KINDERTAGESSTÄTTE FÜR STUDENTENKINDER OLSHAUSENSTRASSE - Kindertagesstätte für Studentenkinder Olshausenstraße 64b 24118 Kiel

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KINDERTAGESSTÄTTE FÜR STUDENTENKINDER OLSHAUSENSTRASSE - Kindertagesstätte für Studentenkinder Olshausenstraße 64b 24118 Kiel
KINDERTAGESSTÄTTE
FÜR STUDENTENKINDER
OLSHAUSENSTRASSE
Kindertagesstätte für Studentenkinder
Olshausenstraße 64b
24118 Kiel
KINDERTAGESSTÄTTE FÜR STUDENTENKINDER OLSHAUSENSTRASSE - Kindertagesstätte für Studentenkinder Olshausenstraße 64b 24118 Kiel
INHALTSVERZEICHNIS
  VORWORT........................................................................................................................................... 4

  UNSERE KINDERTAGESSTÄTTE FÜR STUDENTENKINDER OLSHAUSENSTRASSE STELLT SICH VOR.... 4
    TRÄGER.......................................................................................................................................... 4
    ANSPRECHPERSON UND ANSCHRIFT/ ERREICHBARKEIT............................................................ 4
    SPRECHZEITEN/ INFORMATIONSMÖGLICHKEITEN........................................................................ 4
    LAGE UND SOZIALES UMFELD....................................................................................................... 5
    STRUKTUR DER GRUPPEN............................................................................................................. 5
    RÄUME UND AUSSENGELÄNDE..................................................................................................... 5
    MITARBEITENDE............................................................................................................................. 6

  PRINZIPIEN UND GRUNDSÄTZE UNSERER PÄDAGOGISCHEN ARBEIT.............................................. 6
    BETREUUNG, BILDUNG UND ERZIEHUNG...................................................................................... 6
    UNSER BILD VOM KIND...................................................................................................................7
    UNSERE ROLLE ALS PÄDAGOGISCHE FACHKRAFT........................................................................7

  ZIELE UNSERER PÄDAGOGISCHEN ARBEIT........................................................................................ 8

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BEWEGUNGSFÖRDERUNG ALS SCHWERPUNKT UNSERER PÄDAGOGISCHEN ARBEIT.................... 8

    UMSETZUNG DER BILDUNGSLEITLINIEN IN UNSERER KINDERTAGESSTÄTTE.................................. 9
      DIE BILDUNGSLEITLINIEN DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN.................................................. 9
      NATURWISSENSCHAFT, TECHNIK UND MATHEMATIK .................................................................. 9
      KÖRPER, BEWEGUNG UND GESUNDHEIT.....................................................................................10
      SPRACHE, ZEICHEN/SCHRIFT UND KOMMUNIKATION..................................................................11
      RELIGION, PHILOSOPHIE UND ETHIK............................................................................................ 12
      KULTUR, GESELLSCHAFT UND POLITIK........................................................................................ 12
      MUSISCH-ÄSTHETISCHE BILDUNG UND MEDIEN......................................................................... 13

    QUERSCHNITTSDIMENSIONEN ......................................................................................................... 14

    INHALTLICHE EINZELFRAGEN............................................................................................................ 14
      AUFNAHME UND EINGEWÖHNUNG NEUER KINDER..................................................................... 14
      UNSER TAGESABLAUF................................................................................................................... 15
      GRUPPENÖFFNUNG...................................................................................................................... 15
      ERNÄHRUNG ................................................................................................................................. 15
      ALLTAGSINTEGRIERTE SPRACHBILDUNG/SPRACHFÖRDERUNG................................................. 16
      INKLUSION..................................................................................................................................... 17
      PARTIZIPATION UND BESCHWERDEMÖGLICHKEITEN.................................................................. 17
      KINDERSCHUTZ............................................................................................................................. 19
      PRÄVENTIONSKONZEPT DES STUDENTENWERKS SH.................................................................. 19
      DOKUMENTATION KINDLICHER ENTWICKLUNGSPROZESSE....................................................... 20
      QUALITÄTSMANAGEMENT UND FORTBILDUNG............................................................................ 21

    KOOPERATION MIT ELTERN...............................................................................................................22
      ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN...................................................................................................22
      KOMMUNIKATION MIT ELTERN.................................................................................................... 23

    ZUSAMMENARBEIT IM TEAM ........................................................................................................... 23
      ZUSAMMENARBEIT DER PÄDAGOGISCHEN FACHKRÄFTE.......................................................... 23
      DIENSTBESPRECHUNG UND TEAMTAGE...................................................................................... 24

    KONTAKT ZU ANDEREN INSTITUTIONEN......................................................................................... 24
      ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN KITAS UND SCHULEN........................................................... 24
      KONTAKTE ZU ANDEREN INSTITUTIONEN................................................................................... 24

    ANLAGEN.......................................................................................................................................... 25
      KONZEPT ZUM SCHUTZ DER INTIMSPHÄRE BEIM WICKELN IN DER TIGER-GRUPPE (ANLAGE 1)...... 25
      KONZEPT SCHLAFEN IN DER TIGER-GRUPPE (ANLAGE 2)................................................................ 25

    LITERATURVERZEICHNIS:................................................................................................................. 26

    IMPRESSUM...................................................................................................................................... 26

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KINDERTAGESSTÄTTE FÜR STUDENTENKINDER OLSHAUSENSTRASSE - Kindertagesstätte für Studentenkinder Olshausenstraße 64b 24118 Kiel
VORWORT                                                    Schleswig-Holstein erarbeitet. Der Hauskonzeption
                                                             übergeordnet ist die Rahmenkonzeption für Kinder-
  Die Tagesstätte für Studentenkinder Olshausenstraße        tageseinrichtungen des Studentenwerks SH. Diese legt
  ist die zweite Kindertagesstätte des Studentenwerkes       für alle Einrichtungen des Studentenwerks SH die
  Schleswig-Holstein in Kiel. Sie wurde am 01.04.1994 in     Grundrichtlinien fest.
  Betrieb genommen. Es stehen in unserer Einrichtung
  57 Ganztagsplätze für Kinder im Alter von einem Jahr
  bis zum Schuleintritt zur Verfügung. Die 57 Plätze un-
  terteilen sich in 25 Plätze für Kinder unter drei Jahren   UNSERE KINDERTAGESSTÄTTE FÜR
  (Krippenkinder) und 32 Plätze für Kinder ab drei Jah-      STUDENTENKINDER OLSHAUSEN-
  ren bis zum Schuleintritt (Elementarkinder).
  Gesetzliche Grundlage für die Arbeit in Kindertages-
                                                             STRASSE STELLT SICH VOR
  stätten sind das SGB VIII (§22) und das Gesetz zur Stär-
  kung der Qualität in der Kindertagesbetreuung und zur      TRÄGER
  finanziellen Entlastung von Familien und Kommunen
  (KiTa-Reform-Gesetz). Besonders maßgeblich sind die        Träger der Einrichtung ist das Studentenwerk Schles-
  Ziele, die das KiTa-Reform-Gesetz in § 2 Aufgaben          wig-Holstein. Das Studentenwerk Schleswig-Holstein
  und Ziele der Kindertagesförderung formuliert:             versteht sich als Dienstleistungsangebot für Studie-
  „Die Förderung in Kindertageseinrichtungen und Kin-        rende an allen Hochschulstandorten in Schleswig-Hol-
  dertagespflege (Kindertagesförderung) erfüllt einen        stein. Mit dieser Zielsetzung ist das Studentenwerk
  eigenständigen alters- und entwicklungsspezifischen        auch Träger von Kindertagesstätten.
  Bildungs- und Erziehungsauftrag. Sie soll die Entwick-     Studierende mit Kindern befinden sich in einer beson-
  lung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und         deren Lebens- und Studiensituation. Um im Rahmen
  gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern, die Er-       der Chancengleichheit Bedingungen zu schaffen, die
  ziehung und Bildung in der Familie unterstützen und        es ermöglichen, das Studium fortsetzen und beenden
  ergänzen und den Eltern dabei helfen, Erwerbstätig-        zu können, hat das Studentenwerk SH an den Hoch-
  keit und Kindererziehung besser miteinander verein-        schulstandorten Kiel, Flensburg und Lübeck Kinderta-
  baren zu können.“                                          geseinrichtungen geschaffen, und damit für eine ver-
  Entsprechend dieser Zielformulierung beinhaltet die-       lässliche Betreuung der Kinder gesorgt.
  se Konzeption die Darstellung unserer pädagogischen
  Arbeit. Sie ist für uns eine verbindliche Arbeitsgrund-    ANSPRECHPERSON UND
  lage und soll neuen Kolleg*innen den Einstieg in die       ANSCHRIFT/ ERREICHBARKEIT
  Arbeit erleichtern. Diese Konzeption ist kein endgül-
  tiges Werk. Mit sich verändernden Bedingungen und          Kindertagesstätte für Studentenkinder
  neuen Kolleg*innen werden sich Aspekte verändern.          Olshausenstraße 64 b, 24118 Kiel
  Deshalb werden wir die Konzeption regelmäßig über-         Tel./Ab. 0431 – 8 33 85
  arbeiten. Wir bieten allen Eltern und Interessierten       Fax: 0431 – 5 86 90 75
  an, diese Konzeption zu lesen, damit sie sich über un-     E-Mail: kita.olshausenstrasse@studentenwerk.sh
  sere Arbeit informieren und durch Ideen, Anregun-          Leiterin: Birgit Schröter-Zenz
  gen und Wünsche unsere Arbeit bereichern können.
  Zu diesem Zweck wird die jeweils aktuelle Fassung auf      Öffnungszeiten Montag-Freitag
  der Website des Studentenwerks SH veröffentlicht.          Kernzeit: 8.00 – 16.00 Uhr
  Durch äußere Umstände (Pandemie, Personalmangel,           Frühdienst: 7.00 – 8.00 Uhr*
  etc.) bedingt kann es vorkommen, dass einzelne Berei-      Spätdienst: 16.00 – 17.00 Uhr*
  che der Konzeption kurzfristig in ihrer Anwendung          (* je nach Verfügbarkeit)
  den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden müs-
  sen. In solchen Fällen achten wir darauf, dass wir die     SPRECHZEITEN/
  Grundideen dieser Konzeption aufrechterhalten und          INFORMATIONSMÖGLICHKEITEN
  den Kindern nur das nötigste Maß an Veränderun-
  gen zumuten. Leser*innen, die diese Konzeption unter       Montag – Freitag: 8.30 – 15.00 Uhr
  solchen Umständen lesen, bitten wir um Verständnis,
  wenn sie in den Abläufen der Kita Abweichungen zu          Weitere Terminvereinbarungen sind
  den Formulierungen der Konzeption feststellen.             jederzeit möglich.
  Diese Konzeption hat das gesamte pädagogische
  Team auf der Basis der Bildungsleitlinien des Landes

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LAGE UND SOZIALES UMFELD

    Die Kita Olshausenstraße liegt auf dem Campus der
    CAU direkt an der Olshausenstraße. Das Außengelän-
    de der Kita wird durch die Wohngemeinschaften des
    Studentendorfs begrenzt. Es gibt gute Anbindungen an
    den öffentlichen Nahverkehr. In unmittelbarer Um-
    gebung der Kita befinden sich das Nordmarksportfeld,
    das Uni-Sportforum und der Botanische Garten. Auch
    das Projensdorfer Gehölz, der Blücherplatz und die In-
    nenstadt sind gut zu erreichen.

    STRUKTUR DER GRUPPEN

    In unserer Einrichtung gibt es die folgende
    Gruppenstruktur:
      • eine Elementargruppe für Kinder im Alter von
         drei Jahren bis zum Schuleintritt
      • eine altersgemischten Gruppe für Kinder im Alter
         von ca. zwölf Monaten bis zum Schuleintritt und
      • zwei Krippengruppen für Kinder im Alter von ca.
         zwölf Monaten bis drei Jahren

    Davon stehen zehn Krippenplätze der CAU zur Bele-
    gung mit Kindern von berufstätigen Eltern an der CAU
    zur Verfügung.
    Allen Kindern steht ein Ganztagsplatz zur Verfügung.
    Eltern, die außerhalb der Kernöffnungszeit aufgrund
    von Studium oder Berufstätigkeit einen zusätzlichen
    Betreuungsbedarf haben, können je nach Verfügbar-
    keit ihre Kinder für den Früh- und/oder Spätdienst
    anmelden.

    RÄUME UND AUSSENGELÄNDE

    Unsere Kindertagesstätte ist ein dreistöckiges Gebäu-
    de. Jeder Gruppenraum liegt auf einer Etage.
    Jede Gruppe verfügt über einen Garderobenbereich,
    über Nebenräume bzw. Nischen, in die sich Kinder zu-
    rückziehen können. Zum Gruppenbereich jeder Grup-        Kinder, sowie über einen Schlafraum und je ein Bad
    pe gehört ebenfalls ein Schlafraum. Die vorbereitete     für die Kinder und pädagogische Fachkräfte. Zur be-
    Umgebung in den Räumen ist für Kinder so anspre-         sonderen Situation des Schlafens und Wickeln in der
    chend gestaltet, dass der Aufforderungscharakter zum     Gruppe vgl. Anlage 1 und 2.
    Tätig sein und Handeln inspiriert.
    Im Erdgeschoss ist unsere Halle, die von allen Kindern   Zusätzlich verfügt die Kindertagesstätte über zwei Räu-
    der Einrichtung für diverse Aktivitäten genutzt wer-     me für Mitarbeitende, einen Zusatzraum, der für pä-
    den kann. In einem Nebenraum befinden sich vielfäl-      dagogische Angebote genutzt wird, einen gesicherten
    tige Spiel- und Turnmaterialien.                         Raum für Reinigungsgeräte und –mittel sowie über
    Eine Krippengruppe für die Kinder der CAU-Mitarbei-      eine Küche mit Lagerraum für die Lebensmittel.
    ter*innen befindet sich im Bereich des Studentendor-     Am Haus liegt das Außengelände, das vielfältige Spiel-,
    fes in einer nach pädagogischen Gesichtspunkten und      Kletter- und Bewegungsmöglichkeiten bietet. Es gibt
    den Bedürfnissen der Kleinkinder angepassten, umge-      ein Klettergerüst mit Rutsche, ein Holzspielhaus, eine
    bauten Wohngemeinschaft. Die Gruppe verfügt über         Schaukel, Sandkisten, eine erhöhte Spielebene und
    einen Garderobenbereich, einen Gruppenraum, einen        Niedrigseilgartenelemente. Darüber hinaus stehen
    Mehrzweckraum für Angebote und Verpflegung der           den Kindern verschiedene Fahrzeuge, Sandspielzeuge

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ten pädagogische Fachkräfte in Teilzeit mit verschie-
                                                             denen Stundenkontingenten.
                                                             Für die Verpflegung der Kinder sorgen zwei hauswirt-
                                                             schaftliche Fachkräfte in Teilzeit. Ein Hausmeister
                                                             kommt regelmäßig für Reparaturen, Pflege- und War-
                                                             tungsarbeiten in die Kita.
                                                             Wir bieten Auszubildenden Praktikumsplätze für
                                                             angehende Erzieher*innen, Sozialpädagogische As-
                                                             sistent*innen und Kindheitspädagog*innen im Zuge
                                                             ihrer schulischen Ausbildung, bzw. ihres Anerken-
                                                             nungsjahres an. Zusätzlich bieten wir eine Stelle für
                                                             die Ableistung eines Freiwilligen Sozialen Jahres bzw.
                                                             Bundesfreiwilligendienstes an.
                                                             Im Folgenden werden in dieser Konzeption pädago-
                                                             gisch handelnde Personen als pädagogische Fachkräfte
                                                             bezeichnet.

                                                             PRINZIPIEN UND GRUNDSÄTZE
                                                             UNSERER PÄDAGOGISCHEN ARBEIT

                                                             BETREUUNG, BILDUNG UND ERZIEHUNG

                                                             Der § 22 SGB VIII formuliert den Betreuungs-, Bil-
  und Materialien für Bewegungs- und Rollenspiele zur        dungs- und Erziehungsauftrag für Kindertagesstätten.
  Verfügung. Im Untergeschoss befindet sich an der           Betreuung verstehen wir als unsere beaufsichtigende
  Krippengruppe eine Terrasse, die für Aktivitäten im        und versorgende Tätigkeit, um die Eltern bei der Ver-
  Freien genutzt werden kann. Sie ist ausgestattet mit ei-   einbarkeit von Studium/Beruf und Familie zu unter-
  ner Sandkiste, Spielzeug und Fahrzeugen.                   stützen. Die Betreuung schafft den Kindern Schutzzo-
  Unsere Kitaräume sind gegen den unbefugten Zutritt         nen, in denen sie sich in sicherer Umgebung aktiv mit
  Dritter geschützt. Das Haupthaus können nur Mitar-         ihrer Umwelt auseinandersetzen können und bietet ih-
  beitende und Familien mit Vertrag betreten, die den        nen die emotionale Zuwendung sowie die Sorge für das
  Türcode kennen. Alle kitafremden Personen müssen           körperliche und geistige Wohl, als wesentliche Grund-
  durch Klingeln auf sich aufmerksam machen. Auch            lagen für Erziehung und Bildung.
  die externe Gruppe, die in der umgebauten Wohnge-          Bildung verstehen wir immer als Selbstbildung des
  meinschaft untergebracht ist, verfügt über eine Klin-      Kindes. Bildung ist ein lebenslanger Prozess, der mit
  gel. Alle Räume sind so gestaltet, dass sie den Kindern    der Geburt beginnt. Bildungsprozesse sind sehr indi-
  Rückzugsmöglichkeiten und den Schutz ihrer Intim-          viduell und unterschiedlich. Wir verstehen es als un-
  sphäre bieten (vlg. Anlage 1). Trotzdem sind sie für die   sere Aufgabe jedes Kind in seinen Bildungsprozessen
  pädagogischen Fachkräfte noch so einsehbar, dass das       zu unterstützen, zu fördern und zu begleiten. Bildung
  Spiel der Kinder jederzeit beaufsichtigt werden kann.      wird erst durch die Erziehung möglich. Als pädagogi-
  Die Zusatzräume (wie z.B. Schlafräume und Wickel-          sche Fachkräfte sind wir uns bewusst, dass wir durch
  räume) verfügen dazu über Glasfenster in den Türen.        unsere Erziehung den Kindern Bildungsmöglichkeiten
  Ab Anfang 2023 ist auch das Außengelände gegen den         eröffnen, aber auch einschränken können.
  Zutritt von Dritten über die Terrassen der Studieren-      Erziehung verstehen wir als unsere gesamte verant-
  den durch Zäune an den entsprechenden Terrassen            wortliche Tätigkeit als pädagogische Fachkräfte, mit
  geschützt.                                                 der Aufforderung und der Anregung der Kinder zu
                                                             Bildung. Erziehung beinhaltet die Vermittlung und das
  MITARBEITENDE                                              Vorleben von Normen und Werten der Gesellschaft so-
                                                             wie die Befähigung der Kinder zum Zusammenleben.
  Jede Gruppe wird von einer*m Erzieher*in und einer*m       Jedes Kind soll unter Berücksichtigung seiner indivi-
  Sozialpädagogischen Assistent*in Vollzeitanstellung        duellen Kompetenzen und Persönlichkeitsentwick-
  geführt. Als Urlaubs- und Krankheitsvertretung arbei-      lung seinen Platz in der Gesellschaft finden.

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KINDERTAGESSTÄTTE FÜR STUDENTENKINDER OLSHAUSENSTRASSE - Kindertagesstätte für Studentenkinder Olshausenstraße 64b 24118 Kiel
Bildung und Erziehung sind zwei sich bedingende           len und gesellschaftlichen Kontext der eigenen Fami-
    Aspekte unserer Arbeit. Wir schließen uns den For-        lie. Aus diesem Bild vom Kind ergibt sich unsere Rolle
    mulierungen von Laewen/Andres an und betrachten           als pädagogische Fachkraft.
    die Bildung als Selbsttätigkeit des Kindes zur An-
    eignung der Welt und die Erziehung als die Tätig-         UNSERE ROLLE ALS
    keit des Erwachsenen mit dem Ziel, alle Kräfte            PÄDAGOGISCHE FACHKRAFT
    des Kindes dafür anzuregen. Aus diesen Grundsät-
    zen entwickeln wir unser Bild vom Kind und unsere         Jedes Kind steht mit seinen Bedürfnissen im Mittel-
    Rolle als pädagogische Fachkraft.                         punkt unserer Arbeit. Wir schaffen in unserer Kinder-
                                                              tagesstätte einen Ort, an dem sich alle Kinder geborgen
    UNSER BILD VOM KIND                                       und wohlfühlen. Wir nehmen sie in ihrer Individuali-
                                                              tät so an, wie sie kommen, nehmen ihre Wünsche und
               Ich mag Dich so, wie Du bist.                  Bedürfnisse wahr und ernst und unterstützen sie in
            Ich vertraue auf Deine Fähigkeiten.               ihrem körperlichen Wohlbefinden. Wir verstehen uns
            Wenn Du mich brauchst, bin ich da.                als verlässliche Bindung- (Bezugs-)personen, die in-
            Versuch´ es zunächst einmal selbst.               dividuelle Bildungsprozesse ermöglichen, in dem wir
                     (Maria Montessori)                       eine anregende und schutzgebende Umgebung gestal-
                                                              ten. In einer individuellen Eingewöhnungszeit wird
    Das Kind kommt mit der Fähigkeit zu lernen und vie-       die Bindung zwischen pädagogischer Fachkraft und
    len positiven Eigenschaften (z.B. Freude, Neugier, Lust   Kind aufgebaut und über die Kitazeit gefestigt. Diese
    zu experimentieren etc.) auf die Welt. Jedes Kind ist     Bindung bildet die sichere (emotionale) Grundlage, auf
    eine eigenständige Persönlichkeit, das die Aneignung      der sich das Kind seinen Selbstbildungsprozessen wid-
    seiner Welt in seinem eigenen Tempo und mit seinen        men kann.
    Methoden vollzieht. Wir erleben die Kinder sehr neu-      Durch die verlässliche Struktur des Tages, durch Ri-
    gierig für alles in ihrer Umgebung, sie sind aktiv, of-   tuale und gemeinsam entwickelte Regeln, erleben die
    fen, unvoreingenommen und begeisterungsfähig. In          Kinder Sicherheit und Verlässlichkeit. Durch einen Di-
    ihrer täglichen Auseinandersetzung mit ihren Selbst-      alog auf Augenhöhe, Lob und durch ernsthafte Ausei-
    bildungsprozessen sind sie dabei meistens fröhlich        nandersetzung mit ihren Anliegen, erfahren die Kin-
    und manchmal auch traurig oder auch mal wütend.           der Wertschätzung und fühlen sich angenommen.
    Bis zum Eintritt in die Kita hat jedes Kind ein Reper-    Bildung braucht ebenso eine vorbereitete Umgebung.
    toire an Bildungserfahrungen gesammelt und bringt         Das heißt, dass die Gruppenräume ansprechend ge-
    seinen individuellen Entwicklungsstand mit. Diese Er-     staltet und dekoriert sind und dass alle Materialien den
    fahrungen sind geprägt durch den sozialen, kulturel-      Kindern auf Augenhöhe zur Verfügung stehen.

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ZIELE UNSERER PÄDAGOGISCHEN
                                                         ARBEIT
                                                         Unser Bild vom Kind und das Verständnis unserer ei-
                                                         genen Rolle bilden das Grundverständnis unserer päd-
                                                         agogischen Arbeit. Es ist uns wichtig, die Kinder in der
                                                         Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu begleiten. Kern-
                                                         ziele für die Persönlichkeitsentwicklung sind:
                                                           • Selbstständigkeit
                                                           • Selbstvertrauen
                                                           • Verantwortungsbewusstsein
                                                           • Wertschätzung im Umgang mit sich selbst,
                                                               Mitmenschen, Natur
                                                           • Entscheidungsfähigkeit und Mitbestimmung
                                                           • Selbstwirksamkeit erleben
                                                           • Wissenserwerb in allen Bereichen
                                                           • Erwerb von Sozialkompetenzen (Gestaltung des
                                                              Zusammenlebens und Beteiligung, Konfliktlösun-
                                                              gen) und Selbstkompetenzen (Fähigkeit zum
                                                              Fühlen, Denken, Werten und Handeln)
                                                           • Neugier und Ausprobieren
                                                           • …

                                                         Diese Ziele begleiten die Kinder und uns pädagogi-
                                                         schen Fachkräfte durch alle Bereiche des täglichen Zu-
                                                         sammenlebens im Alltag der Kindertagesstätte. Aktu-
                                                         elle Themen der Kinder greifen wir auf und schaffen
                                                         Zeit und Raum für die akuten Anliegen der Kinder.

                                                         BEWEGUNGSFÖRDERUNG ALS
                                                         SCHWERPUNKT UNSERER
                                                         PÄDAGOGISCHEN ARBEIT
                                                         „Besonders im sehr frühen Alter organisieren die Kin-
                                                         der ihre Beziehungen zur Welt über Bewegungen. Die
                                                         ersten „Begriffe“ von der Welt, die sie sich machen,
                                                         sind noch sehr handlungsnah und bestehen eher aus
  Unsere Aufgabe ist es, jedem Kind seine Umgebung zu    Bewegungs- und Handlungsmustern als sie von geisti-
  schaffen und entsprechend der kindlichen Themen        ger Natur wären. Das können sie erst werden, wenn
  durch sich verändernde Materialien und Angebote zu     die Wahrnehmungen und Erfahrungen, die Kinder
  erweitern und zu verändern. Durch aktives Zuhören      machen, in Bilder und später in Symbole umgesetzt
  und gezielte Beobachtungen erfahren wir die aktuel-    werden können, mit denen Kinder dann ebenso wie
  len Themen des Kindes und können durch das Ange-       Erwachsene „denken“ können. Zunächst aber hängt
  bot von vielfältigen Sinneserfahrungen, Experimen-     ihr „Denken“ noch eng mit dem Handeln zusammen.
  ten, Bildungsangeboten und Materialien dem Kind        Man könnte vereinfacht sagen, dass insbesondere Kin-
  ermöglichen, sich seinen Interessen und Themen in      der im Krippenalter denken, indem sie handeln.“ (Lae-
  einem selbstgewählten Umfang zu widmen. Es ist uns     wen; Andres 2002, S. 47)
  ein wichtiges Anliegen, den Kindern in ihren Selbst-   Bewegung ist für Kinder ein Grundbedürfnis und der
  bildungsprozessen keine komplexen Antworten vor-       Antrieb für ihre Entwicklung. Kinder sind immer in
  zugeben, sondern sie anzuregen und zu ermutigen,       Bewegung. Dabei entdecken sie ihren eigenen Kör-
  selbsttätig Antworten und Lösungen zu finden. Bei      per, ihre Fähigkeiten und ihre Grenzen und erweitern
  diesen Prozessen stehen wir ihnen unterstützend zur    diese. Durch Bewegung geben Kinder ihren Gefühlen
  Verfügung.                                             Ausdruck, nehmen Kontakt zu anderen Kindern und

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Erwachsenen auf und erschließen sich ihre Welt. Ler-       wohl offene Bewegungsangebote, als auch angeleitete
    nen im Kindesalter erfolgt über Bewegung und Wahr-         und geplante Bewegungssituationen wie Bewegungs-
    nehmung. Somit ist Bewegung eine grundlegende Vor-         landschaften, Bewegungs- und Geschicklichkeitsspie-
    aussetzung des Lebens.                                     le. Vielfältige Bewegungserlebnisse fördern das Selbst-
    Bewegung ist der wichtigste Reiz zur Vernetzung der        vertrauen und schulen die Selbsteinschätzung. Das
    Nervenzellen. Kinder sammeln über die Bewegung             Unfallrisiko minimiert sich bei „bewegten Kindern“.
    komplexe Erfahrungen für den Körper, die Sinne, die        Ein zusätzlicher positiver Effekt ist der Erhalt und
    Muskeln sowie deren Koordination und sie trainieren        die Förderung der gesamten Gesundheit, (Stärkung
    das emotionale und soziale Bewusstsein. Bewegungser-       der Muskulatur für eine gute Haltung, ein niedri-
    lebnisse sind echte, selbst gemachte Erfahrungen, die      geres Risiko auf Übergewicht sowie die Stärkung des
    den praktischen Erfahrungsschatz und den Wissens-          Immunsystems).
    schatz erweitern. Ein Mehr an Fähigkeiten und Fertig-
    keiten bedeutet auch ein Mehr an Möglichkeiten und
    damit eine Erweiterung der individuellen Freiheit.
    Mit diesem Wissen hat sich unsere Kita den Schwer-         UMSETZUNG DER
    punkt „Bewegung“ gewählt, um den Kindern gute Vo-          BILDUNGSLEITLINIEN IN
    raussetzungen für ihre ganzheitliche Entwicklung zu
    schaffen.
                                                               UNSERER KINDERTAGESSTÄTTE
    Hierfür haben wir in der gesamten Kita ein motivie-
    rendes Bewegungsangebot, das erlebnisorientiert ist,       DIE BILDUNGSLEITLINIEN DES
    Möglichkeiten zur individuellen Erprobung und auch         LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN
    neue Herausforderungen für jedes Kind bietet. In der
    Bewegungshalle befindet sich an den Wänden ein             Das Land Schleswig-Holstein hat 2004 Bildungsleitli-
    Schienensystem zur Befestigung verschiedener beweg-        nien für die Arbeit in Kindertagesstätten formuliert
    licher Komponenten. Außerdem haben wir einen Fun-          und überarbeitet sie stetig. Diese sind auch für unsere
    dus an Geräten und Materialien zur flexiblen Nutzung       Kita bindende Grundlage für die pädagogische Arbeit.
    sowohl für den Innenbereich als auch für die Außen-
    anlage. Im Außenbereich befinden sich zusätzlich fest      NATURWISSENSCHAFT, TECHNIK
    installierte Geräte, wie z. B. eine Schaukel, Rutsche,     UND MATHEMATIK
    Niedrigseilgarten und mehr. So können die Kinder an-
    hand verschiedener Möglichkeiten Bewegungserfah-           Die Kinder besitzen ein natürliches Interesse an ver-
    rungen sammeln beim: Klettern, Hangeln, Schaukeln,         schiedensten Formen der belebten und unbelebten Na-
    Rutschen, Balancieren, Kriechen, Springen/Hüpfen,          tur. Den Forscherdrang und die Entdeckungsfreude
    Transportieren, ...                                        fördern wir durch die Schaffung vielfältiger Möglich-
    Mittels dieser Tätigkeiten werden Koordination, Gleich-    keiten zum Beobachten und Experimentieren (z.B. das
    gewicht, Kraft, Kondition, Schnelligkeit, Geschicklich-    Hantieren und Spielen mit Wasser zum Kennenler-
    keit, Tiefenwahrnehmung sowie Raum-Lage-Gefühl             nen von Volumen und Ausdehnungen in dem man das
    angeregt und gefördert. Durch die Bewegung werden          Wasser z. B. in unterschiedliche Gefäße füllt; Auspro-
    im Kind intensive Gefühle ausgelöst. Diese sind z. B.      bieren des Mischens von Farben). Gemeinsam begeben
    Spaß, Neugier, Hoffnung, Zuversicht, Freude, Stolz und     wir uns mit den Kindern auf „Entdeckungsreise“, z.B.
    Zufriedenheit, aber auch Frust und Ärger!                  wie gelangt das Wasser in die Leitung usw.
    Diese starken Gefühle fördern die Aufmerksamkeit           Die Kinder empfinden Spaß am Umgang mit Zahlen,
    und die Merkfähigkeit der Kinder und die Vernetzung        Mengen, Größen, Maßeinheiten und geometrischen
    sämtlicher Informationen im Gehirn. „Nicht beweg-          Formen. Dafür befinden sich im Gruppenraum Bau-
    tes Wissen“ hingegen kann sich leicht verflüchtigen.       materialien in unterschiedlichen Formen und Beschaf-
    Die kognitive Entwicklung wie Gedächtnisleistung,          fenheit. Außerdem stehen den Kindern u. a. Magnete,
    die Aufmerksamkeit, die Konzentration, das Erinne-         Gewichte, eine Waage, Würfelspiele zur Verfügung.
    rungsvermögen und auch die sprachliche Entwick-            Kinder interessieren sich für andere Lebewesen ihrer
    lung werden durch Bewegungsimpulse angeregt und            Umwelt (Pflanzen, Tiere). So können sich die Kinder z.
    gesteigert.                                                B. einen Käfer in einem Beobachtungsglas anschauen,
    Uns ist es wichtig, Kinder nicht zu Aktivitäten zu drän-   um ihn danach in seinen natürlichen Lebensraum zu
    gen oder sie zu bremsen, sondern ihnen Freude an Be-       bringen.
    wegung zu ermöglichen, sie anzuregen und zu unter-         Im gesamten Tagesablauf schaffen wir Möglichkeiten,
    stützen, selbständig Hindernisse zu bewältigen und         dass die Kinder vielfältigen mathematischen Erfah-
    sich weiterzuentwickeln. Wir bieten den Kindern so-        rungsmöglichkeiten begegnen, z.B. Wie viele Teller

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und Tassen benötigen wir? Entsprechend der kind-           Bewegungsförderung). Wir schaffen die Rahmenbe-
  lichen Themen stellen wir den Kindern Material zur         dingungen und geben den Kindern Zeit und Raum,
  Verfügung und gestalten anregende Angebote, die den        damit sie ihre Bewegungsaktionen selbst organisieren
  Forschergeist der Kinder erweitern.                        können. Bewegungserfahrungen können die Kinder
  Gemeinsam mit den Kindern werden Überlegungen              in der Halle mit unterschiedlichen Sportgeräten oder
  und Thesen aufgestellt und an Hand der Resultate           auch im Gruppenraum erleben.
  Handlungsstrategien reflektiert (z.B. Der Lichtschal-      Beim Aufenthalt im Freien nutzen die Kinder die ver-
  ter hat zwei Positionen: Position 1: Licht an; Position    schiedenen Bewegungsmöglichkeiten wie z.B. den
  2: Licht aus).                                             Niedrigseilgarten und andere Gerätschaften.
                                                             Auch bei Ausflügen und Spaziergängen mit festge-
                                                             legten Zielen werden Gegebenheiten der Umwelt und
                                                             Natur zur Bewegung mit einbezogen, z.B. können die
                                                             Kinder Unebenheiten zum Klettern nutzen, oder Tiere
                                                             und Pflanzen beobachten.
                                                             Kinder erforschen ihre Umwelt mit allen Sinnen, des-
                                                             halb bieten unsere Räumlichkeiten vielfältige Mög-
                                                             lichkeiten, um „sinnliche“ Erfahrungen zu sammeln.
                                                             Dazu gehören folgende Systeme:
                                                                • das taktile System (fühlen), z. B. Hantieren mit
                                                                   Matsch, Kleister, Rasierschaum
                                                                • das optische System (sehen), z. B. Bilderbuchbe-
                                                                   trachtungen, Beobachtungen
                                                                • das olfaktorische System (Riechen an Speisen
                                                                   oder an Pflanzen auf dem Spielplatz)
                                                                • das gustatorische System (Schmecken) und das
                                                                • kinästhetische System (Gleichgewicht) z. B.
                                                                   Balancieren über einen Balken.
                                                             Diese Sinneserfahrungen und Körpererlebnisse sind
                                                             unerlässlich für Kinder, um ihren Körper bewusst zu
                                                             erfahren bzw. das eigene Körperbewusstsein zu ver-
                                                             tiefen. Es ist wichtig, sich frühzeitig mit seinem Kör-
                                                             per und der Gesundheit auseinander zu setzen. Hierzu
                                                             gehört auch die gesunde Entwicklung der kindlichen
                                                             Sexualität. Die Kinder lernen unterschiedliche Ge-
                                                             schlechter kennen, sie dürfen sich anfassen und be-
                                                             trachten. Wir unterstützten sie darin, ihre eigenen
                                                             Grenzen wahrzunehmen, diese mitzuteilen und vor
                                                             dem Übergriff durch andere zu schützen sowie die
                                                             Grenzen der anderen zu akzeptieren.
                                                             Ein weiteres wichtiges Grundbedürfnis ist das Bedürf-
                                                             nis nach Ruhe, Rückzug und Schlaf. Das Schlafbedürf-
                                                             nis von Kindern unterscheidet sich je nach Alter und
  Um ihrem Forschergeist nachgehen zu können, finden         Entwicklungsstand in Intensität und Dauer. In den
  die Kinder in den Gruppen die verschiedensten Mate-        Gruppen stehen den Kindern deshalb Rückzugsmög-
  rialien wie z. B.: Würfelspiele, Magneten, Waage, Ge-      lichkeiten und/oder Schlafräume zur Verfügung. Jedes
  wichte, Lupengläser, Bücher, Schlösser, Schlüssel, Ma-     Kind hat ein eigenes Bett, das es eigenständig besteigen
  terialien für Wasserspiele, das Modell eines Torsos etc.   und verlassen kann. Die Schlafräume werden so abge-
                                                             dunkelt, dass die Kinder gut schlafen können, sie aber
  KÖRPER, BEWEGUNG UND GESUNDHEIT                            beim Aufwachen in der Lage sind, sich im Raum orien-
                                                             tieren zu können. Beim Einschlafen werden die Kin-
  Kinder erschließen sich ihre Welt u. a. über Bewegung      der von pädagogischen Fachkräften begleitet. Wäh-
  und deshalb schaffen wir in unserer Kita verschiede-       rend des Schlafes werden die Kinder per Babyphone
  ne Bewegungsmöglichkeiten als Anreiz für körperli-         und Sichtkontrolle durch die Fachkräfte überwacht.
  che und geistige Entwicklung und unterstützen so den       Ruhe und Schlaf dienen der physischen und psychi-
  natürlichen Bewegungsdrang der Kinder (vgl. Kapitel        schen Regeneration des kindlichen Organismus. Im

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Schlaf wird Erlerntes verarbeitet und gefestigt, in den    SPRACHE, ZEICHEN/SCHRIFT
     Tiefschlafphasen werden die meisten Wachstumshor-          UND KOMMUNIKATION
     mone ausgeschüttet. Ausreichender Schlaf hält Psyche
     und Gefühle im Gleichgewicht und stärkt das Immun-         Sprache ist für Kinder ein wichtiger Zugang zur Welt.
     system. Wir achten darauf, dass es im Alltag einen         Um die Kinder in ihrer Sprachentwicklung zu unter-
     Wechsel von anregenden Aktivitäten und Ruhephasen          stützen und zu fördern, schaffen wir im Alltag mög-
     gibt.                                                      lichst viele Sprechanlässe, z.B. durch die persönliche
     Kinder können sich jederzeit nach ihrem eigenen            Begrüßung am Morgen, durch die Begleitung unserer
     Empfinden zum Ausruhen oder Schlafen zurückzie-            Handlungen mit Sprache, durch Bilderbuchbetrach-
     hen. In den Krippen gibt es zusätzlich nach dem Mit-       tungen, durch Gespräche, durch Fingerspiele, Lieder,
     tagessen eine feste Mittagsschlafzeit. Die Kinder erhal-   Geschichten etc. Hierbei steht die Freude am mitein-
     ten die Möglichkeit, diese zu nutzen. Oft erleben wir,     ander Sprechen im Vordergrund. Das bedeutet für uns
     dass die Kinder vor dem Übergang in die Elementar-         pädagogische Fachkräfte, die individuelle Art der Mit-
     gruppe nicht mehr einschlafen. Sie erhalten dann die       teilung der Kinder zu verstehen, geduldig zuzuhören,
     Möglichkeit, sich auszuruhen und können danach wei-        ggfs. nachzufragen, Gespräche anzuregen und aktiv
     terspielen. Kinder, die eingeschlafen sind, bestimmen      daran teilzunehmen.
     ihr Aufwachen selbst.                                      Durch Gesprächskreise, Tischsprüche, Lieder etc.
     Darüber hinaus führen wir die Kinder an weitere Be-        motivieren wir die Kinder, am Sprechen teilzuneh-
     standteile der gesunden Lebensweise heran:                 men. Gemeinsam mit den Kindern entwickeln wir
     Dazu gehören u.a.:                                         Gesprächsregeln, so dass jedes Kind die Möglichkeit
       • Hygiene (Händewaschen, Toilettengang,                 erfährt, gehört zu werden. Sie lernen einander zuzu-
          Übergang Windel zur Toilette)                         hören, andere Meinungen zu respektieren und nach-
       • Zahnpflege, Zähne putzen, jährliches Projekt          zufragen. Dadurch wird der Wortschatz erweitert und
          zur Zahnpflege und Zusammenarbeit mit der             Merkfähigkeit und Konzentration werden ausgebaut.
          Jugend-Zahn-Station                                   Auch die Beziehung der pädagogischen Fachkräfte zu
       • Körperliche Bedürfnisse: Wir unterstützen die         den Kindern wird durch die gemeinsame Kommunika-
          Kinder dabei, die Signale ihres Körpers nach          tion weiter gefestigt.
          Nahrung, Wärme, Kälte, Ruhe/Schlaf,                   Die spielerische Begegnung mit Schriftzeichen, Bil-
          Zuneigung, Bewegung, Aktivität usw.                   dern und Symbolen ist ein wichtiger Schritt, um sich
          wahrzunehmen und darauf zu reagieren.                 für den weiteren Schrifterwerb zu erproben und Spaß
                                                                am Umgang mit Buchstaben und Zeichen zu haben.
                                                                Dies geschieht u.a. durch Vorlesen, oder im persönli-
                                                                chen Austausch mit den Kindern wenn sie Fragen zu
                                                                den Buchstaben stellen. Die Kinder haben Freude, ihre
                                                                Namen wiederzuerkennen und am ersten Schreiben
                                                                ihres eigenen Namens, anderer Namen sowie einfa-

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cher Wörter. Die Kinder lernen ebenfalls, dass ihre ge-   erhält. Diese Fächer/Portfolios sind ohne die Erlaubnis
  schriebenen Worte erhalten bleiben und von anderen        des Eigentümers für anderen Personen tabu.
  gelesen werden können.                                    Regeln, Grenzen und Absprachen stellen wir gemein-
  In unserer Einrichtung begegnen die Kinder vielen         sam mit den Kindern auf und achten gemeinsam auf
  Sprachen, da ca. 1/3 der Kinder mit einer anderen Mut-    deren Einhaltung.
  tersprache aufwächst. Durch das Hören der Gespräche       Großen Wert legen wir auf ein freundliches wert-
  der Kinder mit Ihren Eltern werden die Kinder für die     schätzendes Miteinander. Wir leben die Höflichkeits-
  anderen Sprachen sensibilisiert und haben Spaß dar-       formen wie z.B. „Bitte“ und „Danke“, Begrüßung und
  an, sich gegenseitig Wörter zu übersetzen. Die Kinder     Verabschiedung vor, um somit das Bewusstsein fürein-
  finden eigene „Kommunikationswege“, wenn nicht            ander zu vermitteln.
  alle eine Sprache sprechen.                               Im Gruppenalltag philosophieren wir mit den Kindern
                                                            gemeinsam über verschiedene Themen wie z.B.: „Was
  Bei all diesen Tätigkeiten werden die Kinder durch pä-    passiert nach dem Tod?, Gibt es den Weihnachtsmann
  dagogische Fachkräfte unterstützt und begleitet. Unse-    wirklich?“ usw. Dadurch regen wir zum Nachdenken
  re pädagogischen Fachkräfte sind/werden im Bereich        und Kommunizieren an. Die Kinder haben die Mög-
  der alltagsintegrieten Sprachbildung geschult. Wir        lichkeit, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen und er-
  verstehen uns sehr bewusst als wichtige Vorbilder für     kennen, dass es kein richtig oder falsch gibt. Sie lernen
  die Sprachentwicklung und achten im Umgang sehr           selbständig Lösungswege bzw. Antworten für sich zu
  auf eine korrekte Aussprache, richtige Bezeichnung        finden. Wir übernehmen dabei die Rolle des Zuhörers
  von Gegenständen, korrektives Feedback (Wiederho-         und geben weitere Impulse, wenn diese erwünscht
  lung eines Satzes grammatikalisch korrekt), nutzen        sind oder benötigt werden.
  keine Umgangssprache, und passen unsere Sprache           Unsere Kindertagesstätte ist weltanschaulich nicht ge-
  dem Alter des Kindes an, in dem wir uns möglichst         bunden. In unserer Einrichtung begegnen wir unter-
  einfach ausdrücken, damit die Kinder uns gut verste-      schiedlichen Kulturen und Religionen. Die Kinder ler-
  hen können.                                               nen diese kennen und entwickeln eine Akzeptanz für
                                                            neue Anschauungen. Die Kinder bringen uns ihre Kul-
  RELIGION, PHILOSOPHIE UND ETHIK                           tur/Religion näher, in dem sie z.B. Fotos, Bilderbücher
                                                            oder Gegenstände aus ihrer Heimat mitbringen. Wir
  Bildung sehen wir als einen ganzheitlichen und le-        pädagogischen Fachkräfte reflektieren fortlaufend
  bensbegleitenden Prozess der Entwicklung und Entfal-      unsere eigenen Einstellungen und begegnen anderen
  tung einer eigenständigen Persönlichkeit mit eigener      Einstellungen offen und wertschätzend.
  Identität an. Somit gehört auch die Auseinanderset-       In Gesprächskreisen werden aufkommende Fragen
  zung mit philosophischen und religiösen Themen zum        geklärt oder erläutert. Die Kinder erzählen von sich
  Bildungsauftrag in unserer Kita.                          aus interessante Geschichten über ihre Heimat, deren
  Die Vermittlung von Werten und Normen nimmt für           Bräuche und Rituale sowie über kulturelle und religi-
  uns einen hohen Stellenwert ein. Die Unternehmens-        öse Feste und Feiern. Über Landkarten, einen Globus
  werte des Studentenwerk SH, an denen die Mitarbei-        und verschiedene Bücher und Spiele können die Kin-
  tenden sich orientieren, fließen auch in die pädago-      der erfahren, wo sich die anderen Länder befinden.
  gische Arbeit mit den Kindern und ihren Eltern ein.
  Der gegenseitige Respekt, die Achtung und Toleranz        KULTUR, GESELLSCHAFT UND POLITIK
  gegenüber Personen und (Spiel-) Material sind uns sehr
  wichtig. Die Wertschätzung und Loyalität unter-           In unserer Einrichtung können Kinder ihre kulturel-
  einander und allem gegenüber, die Lebensfreude im         len, gesellschaftlichen und politischen Erfahrungen
  Umgang mit den Mitmenschen und bei der Arbeit und         einbringen und im Umgang miteinander erweitern
  die Leidenschaft mit der wir unsere Arbeit erfüllen       und festigen.
  und die Sinnhaftigkeit, die wir dabei empfinden,
  sind den Kindern ein Vorbild im Umgang mit einan-         Kultur: Kinder kommen mit einem familiären, kul-
  der und mit allen Dingen in ihrem Umfeld. Verläss-        turellen Hintergrund in unsere Einrichtung. Hier be-
  lichkeit, Vertrauen und Verbundenheit bilden die          gegnen sie einer Vielfalt kultureller Lebensformen.
  Basis für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Die       Sie begegnen anderen Kindern und auch Erwachsenen
  Transparenz in unserem Handeln ermöglicht allen           mit unterschiedlichen kulturellen Prägungen und er-
  Beteiligten im Kita-Umfeld unsere Entscheidungen zu       halten Einblicke in unterschiedliche Gebräuche, Feste,
  verstehen, zu hinterfragen und mit zu tragen.             Sprachen, Handlungsweisen und Werte. Wir betrach-
  Wir achten z.B. darauf, dass jedes Kind einen privaten    ten diese Vielfältigkeit als Bereicherung und Bildungs-
  Bereich in Form von z. B. Eigentumsfächern/Portfolio      chance für alle.

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Gesellschaft: In unserer Einrichtung erleben die Kin-         lichkeiten, mit Klang und Rhythmus zu expe-
     der verschiedene gesellschaftliche Formen, wie Grup-          rimentieren. Sowohl im Kita-Alltag als auch bei
     pe, Kleingruppe, gruppenübergreifende Angebote und            pädagogischen Angeboten geben wir den Kindern
     Interessengemeinschaften. Wir unterstützen die Kin-           vielfältige Gelegenheiten, Rhythmen durch Be-
     der dabei, folgende Fertigkeiten zu erwerben und zu           wegung nachzuempfinden (z. B. Bewegungsspiele,
     festigen:                                                     Fingerspiele, Turnen und Tanzen, Musikhören).
       • Einfluss zu nehmen auf Entscheidungen
       • Verantwortung für sich und auch für andere zu             In regelmäßigen Abständen treffen wir uns in den
         übernehmen                                                Gruppen und in der Halle, um gemeinsam mit-
       • Kompromissbereitschaft, Rücksichtnahme zu                 einander zu singen. Wir bieten den Kindern die
         üben und zu erfahren                                      Möglichkeit zum Begegnen und Experimentieren
       • Auseinandersetzung mit und Lösungen finden                mit unterschiedlichen Orff- und Percussions Ins-
         für Konflikte usw.                                        trumenten (z.B. Bongo, Casas, Klanghölzer, Cajon;
                                                                   Triangel usw.) Die Kinder erhalten die Möglich-
     Politik: In der Kita lernen die Kinder oft das erste Mal      keit, sowohl klassische als auch moderne Musik,
     eine Gemeinschaft mit anderen Kindern und anderen             altes und neues Liedgut kennen zu lernen.
     Erwachsenen außerhalb ihrer Familie kennen. Sie er-
     fahren, wie Entscheidungen getroffen werden, aber          Medien: Kinder wachsen in der heutigen Welt mit
     auch wie sie selbst mitwirken können. Politik wird in      einer Vielzahl von Medien auf. In unserer Einrich-
     unserer Einrichtung in Form von Partizipation gelebt.      tung werden Bücher, Spiele und CDs als Medien ein-
     Wir nehmen die Anliegen der Kinder ernst und schaf-        gesetzt. Wir verzichten bewusst auf den Einsatz von
     fen ihnen verlässliche Möglichkeiten, um Ihre eigene       Fernseher, PC und Spielkonsolen als Spielgeräte, um
     Interessen, und Wünsche einzubringen (vgl. Kapitel         in unserer Einrichtung den Schwerpunkt auf die zwi-
     Partizipation).                                            schenmenschlichen Kontakte und die Kommunikati-
                                                                on untereinander zu legen. Dabei erleben die Kinder
     MUSISCH-ÄSTHETISCHE BILDUNG                                aber trotzdem, dass wir uns gemeinsam Fragen beant-
     UND MEDIEN                                                 worten können, durch eine Recherche im Internet,
                                                                dass wir interne Telefone nutzen, um die Kommuni-
     Kinder kommunizieren nicht nur über die Sprache,           kation unter den Gruppen zu ermöglichen. Dabei dür-
     sondern nutzen dazu unterschiedliche Ausdrucksmög-         fen sich die Kinder auch ausprobieren, indem sie in an-
     lichkeiten. Durch die Gestaltung der Räume und durch       deren Gruppen anrufen dürfen, um sich mit anderen
     vielfältige Materialien und Angebote, die den Kindern      Kindern zu verabreden. Da die Kinder sehr früh auch
     frei zugänglich zur Verfügung stehen, ermöglichen          über ihre Eltern und ihr gesamtes Umfeld in Kontakt
     wir ihnen im musisch-ästhetischen Bereich vielfältige      mit den verschiedensten Medien kommen, setzen wir
     Ausdrucksformen des Gestaltens, um ihren Gedanken          uns regelmäßig mit unserer Haltung zu diesen Me-
     und Gefühlen Ausdruck verleihen zu können:                 dien und ihrem Einsatz in der pädagogischen Arbeit
        • Malen und Gestalten: mit unterschiedlichen            auseinander.
          Materialien z.B. Sand, Kleister, Ton, Farben,
          Pappmache, Knete sowie Bunt-, Wachs-, Gel- und
          Filzstiften
        • Rollenspiel und Theater: Den Kindern wird die
          Möglichkeit geboten, sich in unserem Haus zu ver-
          kleiden bzw. sich in andere Rollen hineinzuverset-
          zen. Dadurch können sie Alltagssituationen und
          Erlebtes verarbeiten und/oder ihr Ausdrucks- und
          Handlungsrepertoire erweitern und sich auch vor
          anderen darzustellen. (z.B. Puppen- und Verklei-
          dungsecke, Theaterstück der künftigen Schulkin-
          der zur Weihnachtszeit). Sich in eine andere Rolle
          hineinzuversetzen erfordert, Kreativität, Phanta-
          sie und auch viel Selbstvertrauen und Selbstsicher-
          heit, diese Rolle vor anderen aufzuführen und zu
          vertreten.
        • Singen und Musizieren: Kinder erleben vielfäl-
          tige Erfahrungen mit Musik. Sie haben die Mög-

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QUERSCHNITTSDIMENSIONEN                                   • Entwicklungsbesonderheiten
                                                            • Liste mit Utensilien, die in der
  Durch alle Bildungsbereiche ziehen sich folgende             Kita benötigt werden
  Querschnittsdimensionen:                                Es ist uns wichtig, die Familie kennenzulernen und
   • Genderorientierung (Wahrnehmung der indivi-         auf Fragen und Sorgen der Eltern einzugehen. Wir
      duellen geschlechtsspezifischen Erfahrungen von     sind uns bewusst, dass in den ersten Gesprächen die
      Jungen und Mädchen; Männern und Frauen;             Grundlage für eine offene und vertrauensvolle Zusam-
      Entwicklung von Geschlechtsidentität)               menarbeit gelegt werden.
   • Partizipation (Beteiligung der Kinder an
      Entscheidungen für ihr eigenes Leben und das        Eingewöhnung
      der Gemeinschaft)                                   Jedes Kind kommt mit unterschiedlichen Vorerfah-
   • Interkulturelle Orientierung (Einbeziehung          rungen in die Gruppe. Einige haben schon eine Krab-
      der kulturellen Erfahrungen und Lebensbedin-        belgruppe besucht oder wurden von Verwandten oder
      gungen in die pädagogische Arbeit)                  einer Tagesmutter betreut. Andere Kinder trennen
   • Inklusion (Förderung und Integration von            sich zum ersten Mal von ihren Eltern. In der Einge-
      Kindern mit besonderen Bedürfnissen; Unterstüt-     wöhnungszeit werden die Grundlagen für eine gut ge-
      zung aller Kinder in ihrer individuellen Bildung)   lingende Kitazeit gelegt. Es ist uns daher wichtig, den
   • Sozialraumorientierung (Berücksichtigung des        Kindern und Eltern eine individuelle und behutsame
      sozialen Lebensraums in der pädagogischen           Eingewöhnungszeit zu ermöglichen.
      Arbeit)                                             In der Eingewöhnungszeit stehen drei Ziele im Vorder-
   • Lebenslageorientierung (Ausgangspunkt der           grund, die einander bedingen:
      pädagogischen Arbeit ist die konkrete Lebenswelt    Zum einen lernen die Kinder:
      des einzelnen Kindes und seiner Familie)              • sich für eine gewisse Zeit von ihren Eltern
                                                               zu lösen
                                                            • eine vertrauensvolle Bindung zu den pädagogi-
                                                               schen Fachkräften aufzubauen, die ihnen die
  INHALTLICHE EINZELFRAGEN                                     Sicherheit gibt, die Eltern gehen lassen zu können
                                                            • zum anderen sollen die Eltern die Sicherheit
  AUFNAHME UND EINGEWÖHNUNG                                    gewinnen, dass ihr Kind von wertschätzenden
  NEUER KINDER                                                 Bindungspersonen betreut wird, damit sie loslas-
                                                               sen können
  Aufnahme eines neuen Kindes                             Jede Familie soll diesen Prozess in ihrem eigenen Tem-
  Vor dem ersten Tag eines Kindes im Kindergarten fin-    po vollziehen. Wir bemessen pro Kind erfahrungsge-
  den folgende Gespräche statt:                           mäß eine Eingewöhnungszeit von ca. 4-6 Wochen. Da-
  1. K
      ontaktaufnahme mit der neuen Familie               bei gehen wir nach den folgenden Schritten vor:
  Eltern erhalten ein Platzangebot, die Möglichkeit die
  Kita zu besichtigen und Zeit, um ihre Entscheidung zu   1. Ein Besuch im Kindergarten, bevor es richtig
  treffen. Wenn die Eltern sich für den Platz entschie-   losgeht
  den haben, folgen die nächsten Schritte:                Im Rahmen der Aufnahme findet ein Gespräch mit
  2. Aufnahmegespräch mit der Leitung                     der Leiterin und ein Gespräch mit den Gruppenkräf-
  In diesem Gespräch werden alle formellen Angelegen-     ten statt. Zu einem der Gespräche sollten die Eltern ihr
  heiten der Aufnahme geregelt. Dazu gehören neben        Kind mitbringen, um ihrem Kind die Einrichtung zu
  Betreuungsvertrag, Einverständniserklärungen, Haus-     zeigen. Das Kind gewinnt dadurch eine Vorstellung
  ordnung und Attest auch verschiedene vom Gesetz         von dem, was es erwartet. Im Aufnahmegespräch mit
  vorgeschriebene Belehrungen und die Eltern können       den pädagogischen Fachkräften der Gruppe erhalten
  alle für sie wichtigen Fragen besprechen.               die Eltern eine kleine Bilderdokumentation anhand
  3. Elterngespräch mit den pädagogischen Fach-           derer sie ihre Kinder auf den Kitabesuch vorbereiten
  kräften der Gruppe                                      können. Es empfiehlt sich auch, dass die Familien eine
  Dieses Gespräch findet mit jeder einzelnen Familie      Bilderdokumentation über bedeutsame Aspekte der
  statt und soll so nah wie möglich am Aufnahmeter-       Familie zur Aufnahme mitbringen. Diese Bilderdo-
  min liegen, damit alle besprochenen Inhalte am ersten   kumentation schafft Anlässe, um mit dem Kind über
  Kindergartentag des Kindes noch präsent sind. Folgen-   seine Familie ins Gespräch zu kommen und kann bei
  de Themen besprechen wir mit den Eltern:                Traurigkeit auch Trost bieten, wenn sich das Kind et-
     • Eingewöhnung,                                      was sehr Vertrautes anschauen kann.
     • Tagesablauf

studentenwerk.sh                                                                                                     14
2. Die ersten Wochen in der Kita                         15.30 – 17.00 Uhr: Spätgruppe mit gemeinschaftlicher
     Der gesamte Eingewöhnungsprozess dauert, je nach         Betreuung aller Kinder aus allen Gruppen von mind.
     Alter, Entwicklungsstand, der Persönlichkeit und den     zwei pädagogischen Fachkräften je nach Verfügbarkeit
     Vorerfahrungen des Kindes ca. vier bis sechs Wochen.
     Bei einigen Kindern dauert er länger und kann sich au-   GRUPPENÖFFNUNG
     ßerdem auch durch Unterbrechungen wie Krankheit,
     Urlaub oder unregelmäßiges Kommen verzögern.             Aufgrund der Altersstruktur ist in unserer Kita die
                                                              „eigene Gruppe“ der Bezugspunkt der Kinder. Hier
     In den ersten Tagen werden keine Versuche unternom-      erleben sie verlässliche Bindungen an das pädagogi-
     men, das Kind ohne Anwesenheit der Eltern zu betreu-     sche Fachpersonal, eine überschaubare Anzahl ande-
     en. Gemeinsam mit dem Kind lernen die Eltern in den      rer Kinder und übersichtliche Räumlichkeiten. Die
     ersten Tagen täglich zur gleichen Zeit für 1-2 Stunden   Kinder können innerhalb ihrer Gruppe je nach ihren
     die Erwachsenen, die Kinder, die Räumlichkeiten, die     Wünschen und Interessen verschiedene offene Ange-
     Abläufe und Rituale in der Kita kennen. Je nach er-      bote nutzen. Darüber hinaus können sich die Kinder
     kennbarer Belastung für das Kind können auch kür-        auch auf eigenen Wunsch in anderen Räumen aufhal-
     zere oder längere Zeiten sinnvoll sein. Danach finden    ten oder an gruppenübergreifenden Aktivitäten teil-
     erste kurze Trennungen statt, die langsam verlängert     nehmen. Mehrmals wöchentlich werden in der Zeit
     werden. Während dieser Zeiten sollten sich die Eltern    von 9.45 – 11.45 Uhr gruppenübergreifende Angebote
     noch in der Einrichtung aufhalten, um bei Bedarf wie-    in unterschiedlichen Räumen angeboten. Die Kinder
     der für ihr Kind da zu sein.                             entscheiden selbst, welches Angebot sie wahrnehmen,
     Die Eingewöhnung ist beendet, wenn das Kind eine         oder wo sie spielen möchten.
     tragfähige Bindung zu einer pädagogischen Fachkraft      Die Gruppenräume sind unterschiedlich gestaltet. So
     aufgebaut hat. Dies lässt sich daran erkennen, dass es   ist es für Kinder interessant und spannend, auch die
     sich auch in schwierigen Situationen wie z.B. beim Ab-   anderen Gruppen unserer Einrichtung zu besuchen.
     schied von den Eltern oder wenn es sich weh getan hat,   Die Spiel-, Beschäftigungs- und Bastelmaterialien ste-
     von uns beruhigen und trösten lässt, das Gruppenle-      hen jederzeit frei zur Verfügung. Die Krippenkinder
     ben interessiert beobachtet und sich in Spielsituatio-   treffen sich zu einer Öffnung in den Räumen der Krip-
     nen begibt.                                              pengruppen und können auch die Terrasse zum Spie-
     Erst jetzt können Eltern ihr Kind für mehrere Stunden    len mit einbeziehen.
     auch zum Mittagsschlaf bei uns lassen und bei Bedarf     Ergänzend gibt es weitere offene auch gruppenüber-
     unsere Früh- oder Spätdienste in Anspruch nehmen.        greifende Angebote. Je nach Alter und Entwicklungs-
     Damit die Kinder eine vertrauensvolle Beziehung auf-     stand können die Kinder den sicheren Rahmen der
     bauen können, ist es wichtig, dass klare Absprachen      Gruppe verlassen und haben die Wahl offene Angebo-
     getroffen werden, an die sich alle halten.               te nach Absprache zu nutzen z.B.:
                                                                • Freispiel in der Halle
     Angelehnt an diese Prinzipien werden auch die Ele-         • Freispiel draußen
     mentarkinder bei uns eingewöhnt. Je mehr positive          • Gruppenübergreifende Angebote z. B. Rau-
     Vorerfahrungen in anderen außerfamiliären Einrich-            pen (zukünftige Schulkinder) und
     tungen die Kinder schon erlebt haben, desto schnel-        • Singkreis
     ler kann die Aufenthaltsdauer in der Kita erweitert      Durch die Gruppenöffnung und gruppenübergreifen-
     und der Prozess der Eingewöhnung verkürzt werden.        de Angebote lernen die Kinder andere Spielpartner
     Wichtig bleibt dabei aber auch, dass das Kind das Tem-   kennen, können Bindungen zu anderen Erwachsenen
     po bestimmt.                                             eingehen und haben ein erweitertes Spiel-, Material-
                                                              und Raumangebot.
     UNSER TAGESABLAUF
                                                              ERNÄHRUNG
     7.00 – 8.00 Uhr: Frühgruppe mit gemeinschaftlicher
     Betreuung aller Kinder aus allen Gruppen von mind.       Die Kinder werden in unserer Kita mit sehr unter-
     zwei pädagogischen Fachkräften je nach Verfügbarkeit     schiedlichen Vorerfahrungen im Bereich Ernährung
     8.00 – 12.00 Uhr: pädagogische Gruppenarbeit und         aufgenommen. Werden Kinder zum Zeitpunkt der
     gruppenübergreifende Angeboten, Freispielmöglich-        Aufnahme noch mit Muttermilch und Beikost ver-
     keiten                                                   sorgt, arbeiten wir im Übergang zur Kita-Ernährung
     8.30 – 9.30 Uhr: Frühstücksangebot in den Gruppen        eng mit den Eltern zusammen. Anfangs bringen die
     12.00 – 15.30 Uhr: Mittagessen, Ruhephase, Freispiel     Eltern die vertrauten und gut verträglichen Speisen für
     in der Gruppe, draußen auf dem Hof oder in der Halle     ihr Kind mit. Während der Mahlzeiten in der Gruppe

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