Was Kindern mut macht - www.vorarlberger-kinderdorf.at - ausgabe 17/2020 - Vorarlberger Kinderdorf

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Was Kindern mut macht - www.vorarlberger-kinderdorf.at - ausgabe 17/2020 - Vorarlberger Kinderdorf
Die Zeitung des Vorarlberger Kinderdorfs      ausgabe 17/2020

                                                                Verlagspostamt: 6900 Bregenz P.b.b. GZ02Z030275S, Österreichische Post AG, Sponsoring Post

  Was
  Kindern
  mut                         g em e
                                     i
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Was Kindern mut macht - www.vorarlberger-kinderdorf.at - ausgabe 17/2020 - Vorarlberger Kinderdorf
KIND 2020
       –
      2

            Kindern neuen Lebensmut geben –
            chancenreiche Lebensräume schaffen
            Die Corona-Krise hat uns gezeigt, welchen Stel-       Lasst uns diesem Trübsinn ein Ende setzen
            lenwert Kinder in unserer Gesellschaft haben.
            Ohne Rücksicht auf ihre Bedürfnisse wurden          und Kindern gemeinsam neuen Lebensmut geben.
            Schulen, Spielplätze und Freizeiteinrichtungen      Die Zukunft unserer Gesellschaft braucht
            geschlossen. Mit der Fokussierung auf den Schutz
            von anderen Bevölkerungsgruppen wurden ih-
                                                                mehr Kinderbeteiligung.
            nen zentrale Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten
            genommen. Von chancenreichen Lebensräumen           netzten Welt brauchen wir kooperative Grund-       an uns Erwachsenen, ihnen Freiräume für diese
            blieb für sie keine Spur. Die damit verbundenen     haltungen. Wir sollten uns deshalb unserer Rolle   Lernerfahrungen zur Verfügung zu stellen.
            wirtschaftlichen und sozialen Folgen werden uns     als Vorbilder täglich bewusst sein. Wenn Kinder
            noch lange beschäftigen.                            kooperative Lebenshaltungen entwickeln sollen,     Beteiligung STATT TRÜBSINN
                                                                müssen wir sie beteiligen und ihnen Erfahrungen    Inspirieren kann Herbert Grönemeyer: „Gebt
            Kooperative Grundhaltungen                          im Tragen von Verantwortung ermöglichen.           den Kindern das Kommando/sie berechnen nicht
            Das Homeschooling hat die Schere zwischen                                                              was sie tun/die Welt gehört in Kinderhände/
            privilegierten und benachteiligten Schülergrup-     KINDER BRAUCHEN FREIRÄUME                          dem Trübsinn ein Ende ...“ Die Corona-Krise hat
            pen weiter geöffnet – mit absehbaren negativen      Bewegungen wie „Fridays for Future“ zeigen         uns schmerzlich gezeigt, wie weit wir von dieser
            Auswirkungen auf Bildungs- und Erwerbsbiogra-       uns den Weg. Kinder und Jugendliche wollen         Vision entfernt sind. Lasst uns diesem Trübsinn
            fien und damit hohen individuellen und gesell-      ernst genommen werden, sich einbringen, mit-       ein Ende setzen und Kindern gemeinsam neuen
            schaftlichen Kosten. Kinder erfuhren zudem ein      reden und mitgestalten. Aus diesem Grund wird      Lebensmut geben. Die Zukunft unserer Gesell-
            großes Ausmaß an Autorität, was ihre Lebens-        sich das Vorarlberger Kinderdorf zum 70-Jahr-      schaft braucht mehr Kinderbeteiligung.
            haltung nachhaltig prägen wird. Denn Kinder,        Jubiläum 2021 dem Motto von Hugo Kleinbrod
            die lernen, dass die Erwachsenen ohne Rücksicht     „Kindern neuen Lebensmut geben“ widmen und                             Dr. Simon
            auf ihre Bedürfnisse über sie hinweg entschei-      einen aktiven Beitrag leisten, um neue chancen-
                                                                                                                                       Burtscher-Mathis
                                                                                                                                       ist Soziologe, Lebens- und
            den, werden später selbst autoritäre Denkmuster     reiche Lebensräume für Kinder zu schaffen. Wir                         Sozialberater sowie Mitglied
            anwenden. Haltungen entscheiden über die ge-        brauchen lebensmutige Kinder, die Verantwor-                           der Ge­schäfts­leitung des
            sellschaftliche Entwicklung. In einer global ver-   tung für das Gemeinwohl übernehmen. Es liegt                           Vorarlberger Kinderdorfs.

                                                                                                                                        ihre spende zählt
                                                                                                                                             hypo vorarlberg
                                                                                                         Inhalt
                                                                                                                              IBAN: AT60 5800 0000 1103 0114
                03    Editorial                                                                                                               Bic: HYPVAT2B
                                                                      wertvolle kinder
                04    Kinder leben im Hier und Jetzt            12 Kinder brauchen Nähe                                                            impressum
                                                                	Große Namen in der Mediathek
                      KINDERSCHUTZ                                                                                        Vorarlberger Kinderdorf Informationen 3/2020

                05    Kinderrechte wurden geopfert              14    KINDER-STATEMENTS                                                  Medieninhaber,
                                                                                                                                   Herausgeber & Verleger
                                                                                                                             Vorarlberger Kinderdorf gemeinn. GmbH,
                      Besuchsbegleitung                         	PFLEGEKINDERDIENST                                                   Kronhaldenweg 2, 6900 Bregenz,
                06    Fragiler Familienfrieden                  16    Schutzmantel fürs ganze Leben                            T +43 5574 4992-0, F +43 5574 4992-48,
                                                                                                                                                 willkommen@voki.at,
                                                                                                                                        www.vorarlberger-kinderdorf.at
                      familienimpulse                                 KINDERDORF KRONHALDE
                07    Eltern sind Krisenprofis                                                                                                       Verlagsort
                                                                18    Mehr Pink als Schwarzsehen                                                Bregenz, Auflage: 5500

                      FAMILIENDIENST                                                                                                Redaktion und Konzept
                                                                	EHEMALIGENBETREUUNG                                                        Mag. Christine Flatz-Posch
                08    Lachen ist wichtiger als Erziehung        19    Vertrauenssache
                      Keine Machtkämpfe bitte!                                                                                                              Layout
                                                                                                                                         Petra Heinzle, Barbara Drexel
                                                                	AUFFANGGRUPPE
                      netzwerk familie                                                                                                                        Fotos
                                                                20    Zwei Monate sind für Kinder ...                    Vorarlberger Kinderdorf, iStock-Fotos, pixabay
                10    Wie werden wir gute Eltern?
                                                                                                                                                              Druck
                                                                21    SAG JA!                                                       BUCHER Druck GmbH, Hohenems
                      paedakoop
                11    Das eigene Ding machen                                                                                 Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der
                                                                           Organigramm und                                      betreuten Kinder werden Symbolfotos
                                                                           Fachbereiche:                                     verwendet. Die Namen sind anonymisiert.
                                                                           vorarlberger-kinderdorf.at/
                                                                           wir-ueber-uns/organisation
Was Kindern mut macht - www.vorarlberger-kinderdorf.at - ausgabe 17/2020 - Vorarlberger Kinderdorf
dr. christoph hackspiel
                                                                                                                                                                     KIND 2020
                   ist Geschäftsführer des Vorarl­­­berger Kinderdorfs                                                                                               –
                   und Präsident der Österreichischen Liga für
                   Kinder- und Jugendgesundheit. Er ist Psychologe                                                                                                   3
                   und Psychotherapeut.

   impfung mit
   LEBENSFREUDE
Wie wohl fühlen wir uns im Sonnenschein, wie              heilsame neue Erfahrungen zu überwinden. Im           Dazu wollen wir in unserer alltäglichen Arbeit mit
sehr wärmen uns gute Gespräche mit Freunden,              übertragenen Sinn suchen wir für jedes Kind eine      Herz und Seele beitragen. Wir knüpfen an Bezie-
wie bereichernd ist ein entspannter Urlaub. Wenn          passende „Impfung“, um die Lebensfreude zu            hungsnetzen, auf die sich Kinder und deren El-
es nur immer so sein könnte. Aber wir erleben             aktivieren und all das, was an Kränkungen pas-        tern verlassen können. Und wir tragen mit Wissen
leider nicht nur glückliche Zeiten. Ob Liebeskum-         siert ist, mit neuer Kraft zu bewältigen. Nicht nur   und Erfahrung dazu bei, Talente wieder zu finden
mer oder Tod eines nahen Angehörigen, Streit in           in der Medizin gilt es, das Immunsystem gegen         und damit Selbstwirksamkeit spürbar zu machen.
der Familie, ein „Nichtgenügend“ in Mathematik            Angriffe durch äußere Bedrohungen zu stärken.
oder nun eben Corona – von Kindheit an müssen             Auch was unsere emotionale, seelische und da-         Gute Investition
wir auch mit den Schattenseiten unseres Daseins           mit psychische Gesundheit anbelangt, sollen wir       Und noch etwas: So wie bei der Corona-Pandemie
zurechtkommen.                                            Verletzungen möglichst unbeschadet überste-           ist es entscheidend, dass wir in Krisen niemanden
                                                          hen können.                                           alleine lassen, zusammenhalten und jene schüt-
An Widrigkeiten wachsen                                                                                         zen, die in Not geraten oder besonders verletzlich
Warum schaffen es die einen scheinbar mühelos,            Immunisierendes Gegengewicht                          sind. Wir danken besonders Land und Gemein-
mit den Widrigkeiten des Lebens umzugehen,                Der beste Schutz, so sagt die Resilienz-For-          den, Spendern und Sponsoren, Ehrenamtlichen
Energie und Humor zu bewahren, während ande-              schung, liegt darin, soziale Unterstützung zu er-     und Behörden, all jenen, die uns dabei helfen,
re Ängste, Depressionen oder Wut auf Gott und             fahren, Zuversicht zu spüren und sich selbst als      Kindern und Familien in Krisen beizustehen, ihre
die Welt entwickeln? In dieser Ausgabe unserer            handlungsfähig zu erleben statt den Kopf in den       Resilienz zu stärken und ihnen neuen Lebensmut
Zeitung KIND widmen wir uns dem Thema „Re-                Sand zu stecken. Wir – und besonders „unsere“         zu schenken. Unsere gemeinsame Investition in
silienz“, der Fähigkeit, auch schwierige Lebens-          Kinder – mögen mit Recht vergangene Kränkun-          die Ressourcen unserer Kinder wird reiche Früch-
situationen ohne anhaltende Beeinträchtigung              gen bedauern und weitere fürchten, aber für das       te tragen. So können wir die Viren der Gleich-
zu überstehen. Fast immer geht es in unserer              Hier und Heute wie für die Zukunft hilft uns nur,     gültigkeit gegenüber benachteiligten Kindern
Arbeit darum, Kindern dabei zu helfen, Krisen             möglichst viele neue schöne Erfahrungen als           in Schach halten und dem Ziel, chancenreichs-
zu meisten und erlebte Traumatisierungen durch            „immunisierendes“ Gegengewicht zu sammeln.            tes Land für Kinder zu werden, näher kommen.
Was Kindern mut macht - www.vorarlberger-kinderdorf.at - ausgabe 17/2020 - Vorarlberger Kinderdorf
mag. alexandra wucher, mph
KIND 2020
      –                                                                                                   ist Klinische Psychologin und Gesundheitspsycho-

      4                                                                                                       login, Arbeitspsychologin und Master of Public
                                                                                                            Health. Sie ist Stellvertretende Ge­schäfts­führerin
                                                                                                                                 des Vorarlberger Kinderdorfs.

            kinder leben im
            hier und jetzt
            Felix wirkt introvertiert, als er seine Lerntrainerin zum ersten Mal trifft. Er sitzt am Fuß-
            boden seines Zimmers. Unter dem Hochbett liegen Spielsachen. Er greift nach einem
            kleinen Teddy und zeigt ihn der Trainerin: „Das ist Harley. Er ist das einzige, das ich von
            zu Hause mitnehmen konnte.“

            Es war anfangs sehr fraglich, ob sich der zurück-     heranzuwachsen und seelische Schutzfaktoren              Probleme konstruktiv gelöst werden können.
            haltende Junge auf das Lerntraining einlassen         zu entwickeln? Damit beschäftigt sich die Resi-          Das Resilienzkonzept legt nahe, dass riskante
            würde. Felix ist verschlossen und zieht sich häufig   lienzforschung, die auf die Entwicklungspsycho-          Bildungskarrieren am ehesten gelingen, wenn
            in seine eigene Welt zurück. Er liest gern, macht     login Emmy Werner zurückgeht. Kinder leben               gemeinsam Ressourcen gefestigt werden, die
            aber dennoch viele Rechtschreibfehler. Beim           unbeschwert im Hier und Jetzt und versinken in           es Kindern ermöglichen, weiter zu kommen, die
            Kennenlernen hört er aufmerksam zu. Er ver-           schönen Augenblicken. Ihre innere Widerstands-           sie motivieren, die Dinge selbst in die Hand zu
            steht, dass die Hilfe seine schulische Laufbahn       kraft entwickeln sie zum Großteil im Zusammen-           nehmen. Je früher Kinder zu ihren Stärken finden,
            positiv beeinflussen könnte. Das wöchentliche         spiel mit Erwachsenen, aber auch im Kontakt zu           desto leichter fällt es ihnen, eine stabile Identität
            Lerntraining wirkt rasch, denn Felix ist wissbe-      Gleichaltrigen. Es ist der sensorische Input in          aufzubauen.
            gierig und lernbereit. Bald kann er voller Stolz      unserer Kindheit, die psychosozialen Erfahrun-
            den ersten Einser im Deutsch-Test präsentieren.       gen mit Bindungspersonen und Umwelt, die die
            Sein Selbstvertrauen wächst zusehends. Als das        Neuronen in unserem Gehirn „verdrahten“ und                Das Positive ist, dass
            Training endet, schreibt Felix ein fehlerfreies       damit unsere kognitiven, emotionalen, körper-            Resilienz erlernbar
            Diktat und berührt seine Trainerin, indem er zu       lichen und sozialen Fähigkeiten, unser Wesen,
            ihr sagt: „Jetzt möchte ich dich zum Abschied         unsere Persönlichkeit nach und nach formen.              ist und sogar trauma-
            am liebsten knuddeln.“                                Felix fand durch seine Lerntrainerin einen Zu-           tische Erfahrungen
                                                                  gang zu seinen eigenen Stärken und erlebte sich
                                                                  mehr und mehr als selbstwirksam.
                                                                                                                           heilen können.
              Felix fand Zugang
            zu seinen Stärken                                     Die Welt als sicherer Ort                                chancen von anfang an
                                                                  Für das psychische Wohl von Kindern ist ele-             Das Positive ist, dass Resilienz erlernbar ist und
            und erlebte sich mehr                                 mentar, dass sie insbesondere in den ersten              lebenslang aufgebaut werden kann. Sogar
            und mehr als selbst-                                  drei Lebensjahren eine feste Bindung erfahren            traumatische Erfahrungen können heilen, wenn

            wirksam.                                              und so zu der Überzeugung gelangen, dass die
                                                                  Welt ein sicherer Ort ist. Das Kind erlebt sich als
                                                                                                                           es die Erfahrung einer vertrauensvollen Be-
                                                                                                                           ziehung gibt. Toll zu erleben, wie es gelingen
                                                                  wichtig und wertvoll, weil auf seine Bedürfnisse         kann, Felix und andere Kinder, die in risikorei-
            Innere Widerstandskraft                               reagiert wird. Resiliente Kinder haben zumindest         chen Lebensumständen aufwachsen, zu stär-
            Was gibt Kindern die Kraft, trotz schwierigster Le-   eine stabile emotionale Beziehung zu einem Er-           ken und Chancen für ein gesundes Aufwachsen
            bensumstände zu lebenstüchtigen Erwachsenen           wachsenen, der als Vorbild dient und zeigt, wie          zu schaffen.
Was Kindern mut macht - www.vorarlberger-kinderdorf.at - ausgabe 17/2020 - Vorarlberger Kinderdorf
schutz
                                                                                                                                                                 KIND 2020
                                                                                                                                                                 –
                                                                                                                                                                 5

                                                                                                                                Kinder
                                                                                                                              brauchen
                                                                                                                              verbindliche
                                                                                                                              persönliche
                                                                                                                              Kontakte
                                                                                                                              auSSerhalb
                                                                                                                              der eigenen
                                                                                                                              Familie.

Kinderrechte wurden geopfert
Die Rechte von Kindern und Jugendlichen sind während der Krise in den Hintergrund
gerückt. Sie wurden erst viel zu spät wieder in den Blick genommen, meint Kinderschutz­
expertin Claudia Gössler.

Jedes Kind in Österreich hat einen verfassungs-      gemacht. Angst um sich selbst, um Familienmit-     Mütter und Väter. Familien durch diese Krisenzeit
rechtlich verankerten Anspruch auf Schutz, Für-      glieder oder Verwandte. Zudem haben Kinder         zu begleiten und damit Kinder in dieser unvor-
sorge und bestmögliche Entwicklung. Gerade der       und Jugendliche ihre Freunde vermisst. Eine        hergesehenen Lebenssituation zu schützen und
letzte Punkt fiel im Lockdown gesundheitlichen       zentrale Erkenntnis ist, dass man soziale Kon-     zu stärken, muss jetzt höchste Priorität haben.
und wirtschaftlichen Interessen zum Opfer. Die       takte nicht nur online pflegen kann und gerade     Bei all dem dürfen Eltern die Erwartungen an ihre
Schließung von Kindergarten und Schule, Kon-         für Heranwachsende die persönliche Begegnung       erzieherischen Fähigkeiten ruhig ein wenig nach
taktsperren sowie Bewegungseinschränkungen           unersetzlich ist.                                  unten schrauben. Das nimmt Druck heraus. Kin-
im öffentlichen Raum bedeuten einen schwer-                                                             der und Jugendliche brauchen vor allem Eltern,
wiegenden Einschnitt in die Entwicklungschan-        Geborgenes Zuhause?                                auf die sie sich verlassen können – auch wenn
cen von Heranwachsenden mit nachhaltigen Fol-        Kinder haben ein Recht auf körperliche Unver-      diese zwischendurch mal die Nerven verlieren.
gen. Denn die Gehirnentwicklung von Kindern ist      sehrtheit und Schutz vor Gewalt. Nicht für jedes   Und sie brauchen wieder verbindliche persönli-
untrennbar mit ihren Möglichkeiten verbunden,        Kind bietet das eigene Zuhause jedoch ein ge-      che Kontakte außerhalb der eigenen Familie.
sich in Familie, Schule und Freizeit zu entfalten.   borgenes, sicheres Umfeld. Besonders für bereits
                                                     belastete Familien stellt die momentane Situati-
                                                     on eine enorme Herausforderung dar. Wir wissen                         Dr. Claudia gössler
  der erzieherische                                  inzwischen, dass armutsgefährdete, bildungsbe-                         ist Klinische Psycho­login und

anspruch darf jetzt                                  nachteiligte Kinder und Jugendliche in engen                           Gesundheitspsycho­login. Sie ist
                                                                                                                            Kinderschutz-Koordinatorin des
                                                     Wohnverhältnissen vermehrt häuslicher Gewalt
ruhig ein wenig nach                                 ausgesetzt waren und sind.
                                                                                                                            Vorarlberger Kinderdorfs.

unten geschraubt
werden.                                              Gut ist gut genug
                                                     Auch das Recht auf Bildung der Kinder konnte
                                                     nicht sichergestellt werden. Viele Eltern waren
Kindeswohl hat Vorrang                               mit Homeschooling & Co überfordert. Die Kin-
Laut Artikel 3 der Kinderrechtekonvention hat        der zu unterrichten, selbst im Homeoffice zu ar-
das Wohl des Kindes immer Vorrang. Die Aus-          beiten und zusätzlich Sorgen um Existenz oder
nahmesituation hat jedoch vielen Kindern Angst       Gesundheit zu haben zehrte an den Kräften vieler

                                                                                                                                                   kINDERSCHUTZ
                                                                                                                             Die Stabstelle „Koordination Kinderschutz und
                                                                                                              Kinderrechte“ sowie die Kinderschutz­gruppe informieren und
                                                                                                                     unter­stützen Mitarbeiter*innen in Kinderschutzfragen.
Was Kindern mut macht - www.vorarlberger-kinderdorf.at - ausgabe 17/2020 - Vorarlberger Kinderdorf
Mag. Gabriele
                                                                                                                                       Rohrmeister
                                                                                                                               ist Psychologin und Psycho-
KIND 2020
       –                                                                                                                       therapeutin. Sie arbeitet im

       6                                                                                                                           Familiendienst und leitet
                                                                                                                                die Besuchsbegleitung des
                                                                                                                                  Vorarlberger Kinderdorfs.

             Familienfrieden
             „Ich bin so froh, dass ich meinen Papa wieder treffen kann.“ Luisa hatte während
             des Corona-Lockdowns nur wenig Kontakt zu ihrem Vater. Damit ist sie nicht allein.
             „Trennungskinder“ sahen ihren nicht zu Hause lebenden Elternteil manchmal über
             Wochen nicht. Jetzt ist im Besuchscafé zum Glück (fast) normaler Alltag eingekehrt.

             Luisa ist ganz aus dem Häuschen, als sie den          zu klein.“ Dass der Kleine jetzt sehr zurückhaltend    zwischen Mutter und Tochter gänzlich ab. Solche
             Papa nach vielen Wochen im Besuchscafé trifft.        ist, schmerzt den Vater. „Es ist ganz anders als vor   und ähnliche berührende Szenen spielen sich im
             Sie springt ihm in die Arme und will ihn gar nicht    der Unterbrechung der Besuchskontakte. Das tut         Besuchscafé viele ab. Ängste und Unsicherheiten
             mehr los lassen. „Mama hat Asthma und woll-           mir weh und ich habe Angst, dass Sebastian mir         haben zu Absagen von vereinbarten Treffen und
             te nicht, dass ich zum Papa gehe“, erzählt das        entfremdet ist.“                                       monatelangen Kontaktunterbrüchen geführt.
             sechsjährige Mädchen. „Sie hatte Angst, dass                                                                 Jetzt ist zwar wieder Alltag im Besuchscafé ein-
             ich Corona bekomme. Dass sie auch krank wird          Anja ist zornig                                        gekehrt, aber mit oder ohne Corona ist der Fami­
             und dann nicht mehr auf mich schauen kann.“           Auch Anja schenkt ihrer Mama im Besuchscafé            lienfrieden in Trennungsfamilien häufig fragil.
             Anfänglich haben sich Luisa und ihr Vater über        keine Beachtung. Als diese versucht, mit Anja zu
             Videotelefonie gesehen, aber richtig gut ge-          sprechen, wird die Achtjährige zornig. „Du bist        blick auf das kind richten
             klappt haben diese „Online-Treffen“ nie.              nie mehr gekommen, ich will dich nicht mehr            Die Akzeptanz, dass die Paarbeziehung been-
                                                                   sehen“, schreit sie ihre Mutter an. Anja lebt beim     det ist, die Elternbeziehung aber bleibt, und die
             Sebastian fremdelt                                    Vater, die Mutter aufgrund einer psychischen Er-       Fähig­keit, diese beiden Ebenen zu trennen – das
             Der zweijährige Sebastian verkriecht sich hinter      krankung in einer betreuten Wohngemeinschaft.          gelingt geschiedenen Paaren oft nur schwer.
             seiner Mutter, als er seinen Vater nach langer Zeit   Das Risiko der Ansteckung war Anjas Vater zu           Hilfreich ist es, den Blick auf die Kinder und ihre
             wieder sieht. Er will nicht zu ihm, weint und lässt   groß: „Ich befürchtete, dass sich meine Tochter        Bedürfnisse zu lenken. Dann fällt es Eltern leich-
             die Mutter nicht gehen. „Ich lebe in Deutsch-         bei einem Treffen mit Corona anstecken könnte.“        ter, sich respektvoll zu begegnen und dem Kind
             land“, sagt der Vater. „Ich durfte lange nicht ein-   Als es dann auch noch zu einer stationären Auf-        die Erlaubnis zu geben, Vater und Mutter gern
             reisen und für Videotelefonie ist Sebastian noch      nahme ins Krankenhaus kam, riss die Verbindung         zu haben.

 besuchsbegleitung
 Die Besuchsbegleitung bietet Überbrückungshilfen für Eltern
 in Trennungssituationen. Besuchskontakte können fachlich
 begleitet in unbelasteter Umgebung stattfinden. Die Besuchs-
 cafés in Bregenz und Feldkirch haben samstags geöffnet.
 Eine Anmeldung ist notwendig!
 Kronhaldenweg 2, 6900 Bregenz, T +43 650 7732222,
 besuchsbegleitung@voki.at, www.vorarlberger-kinderdorf.at
Was Kindern mut macht - www.vorarlberger-kinderdorf.at - ausgabe 17/2020 - Vorarlberger Kinderdorf
KIND 2020
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                                Eltern sind
          KRISENPROFIS
     Eine Krise ist nie eine völlige Katastrophe ohne Ausweg. Sie ist in erster Linie
 eine Chance zur Veränderung – auch wenn diese Chance nicht gleich zu erkennen ist.
       Dabei sind Eltern krisenerprobt – von Anfang an – und dürfen berechtigt
                                     stolz auf sich sein.

Viele Mütter und Väter durchleben Ängste und            den Fall verändert oder ist dabei sich zu verän-
Sorgen um ihren Nachwuchs, bereits bevor die-           dern. Vertrauen Sie auf Ihre Erfahrung mit Krisen
ser überhaupt auf der Welt ist. Die Herztöne            und lassen Sie sich nicht entmutigen. Und vor
während der Geburt sind unregelmäßig. Die Be-           allem: Übersehen Sie in schwierigen Lebenspha-
geisterung der Geschwister über den Familienzu-         sen niemals das, was gut läuft. Loben und lieben
wachs hält sich mehr als in Grenzen. Der Partner        Sie sich für alle Dinge, die Sie schaffen – auch die
ist noch weniger greifbar als sonst – oder über-        mittelguten.
haupt nicht mehr da. Das Geld fehlt. Die Woh-
nung ist viel zu eng. Alle diese Widrigkeiten sind
von ständiger Müdigkeit begleitet.                        Zu keinem anderen
Im Sog der Zweifel
                                                        Zeitpunkt sind
Später scheint sich das Kind bei denselben Din-         wir so offen für
gen schwerer als andere zu tun. Vergleiche wer-         Veränderung.
den unweigerlich gezogen und gehen selten zu-
gunsten des eigenen Kindes aus. Die schulischen
Anforderungen übersteigen die eigenen Mög-              Impulse von auSSen zulassen
lichkeiten der Hilfestellung. Schon wieder Zwei-        Unterstützung und Ideen von außen können in
fel. Die Ausbildung klappt nicht so wie erhofft.        Krisen eine große Hilfe sein. Denn zu keinem
Wie soll es weitergehen?                                anderen Zeitpunkt sind wir so offen für Verände-
                                                        rungen. Wir schöpfen neue Kraft und halten inne.
                                                        Dem sollten wir uns ganz bewusst stellen. Auch
  Loben und lieben Sie                                  der Möglichkeit, Impulse von außen zuzulassen.

sich für die Dinge,                                     Sei es der Rat der besten Freundin, der Kinder-
                                                        gartenpädagogin, der eigenen Eltern, der Bera-
die Sie schaffen – auch                                 tungsstelle. Das Gute daran ist: Das geht auch
für die mittelguten.                                    telefonisch.

Den meisten Eltern dürfte die eine oder ande-                                Jasmin Neumayer, ba
re Krise – oder auch das ganze Paket – bekannt                               ist Erziehungswissenschaftlerin
vorkommen. Sie haben jede einzelne davon ge-                                 und Mitarbeiterin des Fach-
                                                                             bereichs Familienimpulse des
schafft. Aus eigener Kraft oder mit Unterstützung.                           Vorarlberger Kinderdorfs.
Die Krise ist bewältigt und vorbei, hat sich auf je-

                                                                                               Familienimpulse
                                                           Der Fachbereich Familienimpulse bietet mit Ehrenamt für Kinder,
                                                   dem Spielbus und der Vortragsreihe „Wertvolle Kinder“ allen Familien frei
                                                       zugängliche Präventivangebote und praktische Alltagsunterstützung.
                                                                    Kronhaldenweg 2, 6900 Bregenz, T +43 5574 4992-54,
                                                                  familienimpulse@voki.at, www.vorarlberger-kinderdorf.at
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KIND 2020
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Mut zur Lücke – im
Familienalltag muss Zeit für
Rumspinnen & Blödeln
sein. Das hebt die Stimmung,
auch wenn’s kriselt.

               Lachen ist wichtiger
               In Krisenzeiten die gute Laune nicht zu verlieren, ist leichter gesagt als getan.
               Aber gerade dann tut es gut, den Familienalltag mit Humor zu würzen. Cornelia
               Kräutler-Küng weiß ein einfaches Rezept, das garantiert die Stimmung hebt.

               Lachen ist gesund: Tatsächlich wird das Herzkreis-     spielt man nicht“ zur Seite gelegt werden. Tei-    Familienleben und Erwachsene wie Kinder ganz
               lauf- und Immunsystem gestärkt, wenn wir lachen.       len Sie die Begeisterung Ihres Nachwuchses         dringend brauchen: Einfach mal ausgelassen
               Es werden Glückshormone ausgeschüttet, die wir         und lassen Sie ruhig auch mal fünf gerade sein.    sein und blödeln. Gerade dann, wenn’s rundum
               dringend brauchen. Ein paar einfache Tipps hel-        In Sachen Konsequenz ein wenig kürzer treten –     schwierig ist.
               fen, damit der Humor im herausfordernden Fa-           das spart Energie und Nerven, die für anderes
               milienalltag nicht unter den Tisch fällt, denn: Er-    gebraucht werden.                                  zeit für retro
               ziehung ist wichtig, Lachen ist definitiv wichtiger.                                                      Sich an lustige Momente erinnern oder gemein-
                                                                      Über Macken lachen                                 sam Urlaubsfotos anschauen – auch dies hebt
               Mundwinkel hochziehen                                  Wir können die derzeitige Situation und auch die   die Stimmung, denn unser Gehirn speichert zu
               Schon das Hochziehen der Mundwinkel sorgt für          anderen Mitglieder der Familie nicht ändern. Da    den Erinnerungen die entsprechenden Gefühle.
               eine positive Veränderung im Gehirn.                   bleibt nur, uns selber auf die Schippe und die     Außer­dem bieten die kleinen familiären Retro-
                                                                      Macken der anderen nicht allzu ernst zu nehmen.    spektiven die Chance, um Pausen einzulegen –
               Den Alltag nicht zu ernst nehmen                                                                          und die sind im herausfordernden Erziehungs-
               Wenn das Töchterchen beim Abendessen aus               einfach mal blödeln                                alltag genauso hilfreich wie der Humor.
               ihrem Brot ein Auto macht, das genüsslich zu           Sich auf das kindliche Spiel einlassen, ein Mat-
               Papas Teller fährt, um dort Käse zu probieren,         ratzenlager bauen, sich an der Kissenschlacht
               darf der Erziehungsgrundsatz „Mit dem Essen            beteiligen, zum Lieblingssong tanzen ... was das

                                                                                                                              Mag. a (FH) cornelia
                                                                                                                                 kräutler-küng
                                                                                                                                 ist Sozialarbeiterin beim
                                                                                                                                       Familiendienst des
                                                                                                                                Vorarlberger Kinderdorfs.
Was Kindern mut macht - www.vorarlberger-kinderdorf.at - ausgabe 17/2020 - Vorarlberger Kinderdorf
Bertram Ertl
                                                                                                                                                                   KIND 2020
                   ist Sozialarbeiter und                                                                                                                          –
                   Psychotherapeut beim
                   Familiendienst des                                                                                                                              9
                   Vorarlberger Kinderdorfs.

keine
machtkämpfe
bitte!
Wenn Kinder mit Vollgas in Richtung Erwachsensein steuern, funktioniert Erziehung
nicht mehr wie bisher. Dennoch dranbleiben und sich nicht auf Machtkämpfe einlassen,
lautet die Devise für Eltern pubertierender Jugendlicher – auch wenn‘s schwer fällt.

Gerade in der aktuellen Situation ist ein gelasse-   Kindern nicht aufgeben. Immer gilt es, im Wert-      Schlimmste, alleingelassen zu werden. Für El-
ner Umgang mit scheinbar unlösbaren Schwierig-       schätzungsmodus zu bleiben, auch wenn die            tern birgt die Pubertät die große Versuchung, in
keiten wichtig. Umso mehr, wenn pubertätsbe-         Jugendlichen dazu nicht in der Lage sind.            Autoritätsstrukturen zu verfallen. Dem sollten
dingte Verhaltensänderungen beim Nachwuchs                                                                sie unbedingt widerstehen, denn Machtkämpfe
zusätzliche Sorgen bereiten. Aber wie frech Pu-      Das Schlimmste: Alleinlassen                         können beide Seiten nur verlieren. Pubertät
bertierende auch sein mögen, welch schwieriges       Dieses Üben elterlicher Präsenz ist wichtig und      kann aus Elternsicht nur mit Gelassenheit gelin-
Verhalten sie an den Tag legen, niemals sind sie     signalisiert: „Du, ich bin da!“ Denn hinter dem      gen – umso besser, je mehr Kinder bereits ihr
böse. Mehr denn je brauchen Jugendliche ihre         widerspenstigen Verhalten der Jugendlichen           „Eigenes“ entwickeln konnten. Dann stehen
Eltern, denn die Pubertät markiert einen funda-      steckt oft die Frage aller Fragen: „Liebt man mich   die Chancen gut, dass aus unseren Kindern
mentalen Umbau auf körperlicher, emotionaler         auch, wenn ich nicht lieb bin?“ Trotz demonstra­     junge verantwortungsvolle Erwachsene und
und sozialer Ebene.                                  tiver Ab- und Auflehnung wäre es für sie das         später Freunde werden.

Beziehung statt Erziehung
Teenager in der Pubertät wissen nicht,
wie sie mit ihren Eltern umgehen sollen
und umgekehrt. Die angebotene Hilfe
ist ihnen oft nicht einmal ein Schulter-
zucken wert. Kurz: Erziehung wie bisher
funktioniert schlichtweg nicht mehr. Eltern
spüren dann, dass die bislang braven, leis-
tungsorientierten Kinder zur Bestätigung der
eigenen Identität nicht mehr zur Verfügung ste-
hen. Erziehung soll zur Beziehung werden. Die
Frage ist, ob Eltern das können.

Eltern müssen nerven
Pubertierende Jugendliche fühlen sich oft un-
glücklich oder niedergeschlagen, weil die
entsprechenden Botenstoffe wie das Bin-
dungshormon Oxytocin nicht mehr in dem Maße
ausgeschüttet werden wie in der Kindheit. In die-
ser Umbruchphase müssen Eltern nerven, indem
sie die Beziehung zu ihren erwachsen werdenden

  Hinter allem steckt
die Frage aller Fragen:
Liebst du mich, auch wenn                                                                                                                         familiendienst
                                                                                                                         Der Familiendienst betreut Kinder und deren Eltern
ich nicht lieb bin?                                                                                                           in oftmals existenziellen Problemlagen vor Ort.
                                                                                                                          Die Familien werden durch fünf Regionalteams in
                                                                                                                    den Bezirken Bregenz und Dornbirn bei der Bewältigung
                                                                                                                            ihrer schwierigen Lebenssituationen unterstützt.
                                                                                                                    Kronhaldenweg 2, 6900 Bregenz, T +43 5574 4992-411,
                                                                                                                    familiendienst@voki.at, www.vorarlberger-kinderdorf.at
Was Kindern mut macht - www.vorarlberger-kinderdorf.at - ausgabe 17/2020 - Vorarlberger Kinderdorf
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                                                                  Wie werden wir
                                                                  gute Eltern?
                                                                  Zwar gibt es keine Checkliste für Mütter            chen Fähigkeiten bereits während der Schwan-
                                                                  und Väter, wie Bindung gelingt. Sehr                gerschaft. Anhand praxisorientierter Übungen
                                                                  wohl aber können Eltern ihre intuitiven             und Videoanalyse werden die intuitiven elterli-
                                                                  Fähigkeiten trainieren, um mehr Sicher-             chen Kompetenzen gestärkt, um mit mehr Ge-
                                                                  heit für die neue Rolle zu gewinnen.                lassenheit und Feinfühligkeit auf die Signale des
                                                                                                                      Babys zu reagieren. Auch im Rahmen der „Ent-
                                                                                                                      wicklungspsychologischen Beratung“ (EPB) un-
                                                                                                                      terstützt Netzwerk Familie Mütter und Väter da-
                                                                  Das innige Band zwischen Eltern und Kind ent-       bei, die Eltern-Kind-Bindung und eine liebevolle
                                                                  wickelt sich vor allem im feinfühligen Umgang       Beziehung zum Kind zu fördern.
                                                                  mit dem Baby. Dabei fällt es Eltern oft gar nicht
                                                                  so leicht, die Sprache ihres Kindes zu verstehen.   gesundheit fürs Leben
                                                                  Wie werde ich eine gute Mutter, ein guter Vater?    Psycholog*innen und Hirnforscher*innen wissen
                                                                  Viele frischgebackene Eltern haben Mühe, die        heute: Wer als Baby und Kind eine sichere Bin-
                                                                  Unsicherheit abzuschütteln, die mit der Eltern-     dung zu seinen Eltern entwickeln konnte, trägt
                                                                  rolle einhergeht.                                   einen Schatz fürs Leben in sich. Wie wichtig Ur-
                                                                                                                      vertrauen für die Entwicklung des Kindes ist,
                                                                                                                      belegen auch Langzeitstudien. Kinder mit einer
                                                                    Wer als Baby eine                                 sicheren Bindung können sich in der Schule bes-
                                                                  sichere Bindung                                     ser konzentrieren, sind später im Beruf leistungs-

                                                                  zu seinen Eltern                                    fähiger und schließen leichter Freundschaften.
                                                                                                                      Die körperliche und seelische Gesundheit wird
                                                                  entwickeln konnte,                                  bis weit ins Erwachsenenleben hinein unterstützt.
                                                                  trägt einen Schatz
                                                                  fürs Leben in sich.
                                                                                                                                  sandra gohm
                                                                                                                         ist Sozialpädagogin und Ent-
                                                                  Feinfühligkeit üben                                    wicklungspsychologische Be-
                                                                  In den SAFE-Kursen von Netzwerk Familie trai-          raterin bei Netzwerk Familie.
                                                                  nieren Mütter und Väter ihre natürlichen elterli-

                                                                                                                          zu sagen, was man von ihm will und was
                                                                                                                             es tun soll. Das beugt Missverständ-
                                                                                                                                nissen vor und beruhigt den Alltag
                                                                                                                                  enorm.

                                                                                                                                      Gehen Sie groSSzügig
                                                                                                                                        mit Lob um
                                                                                                                                        Wenn Kinder laut und an-
                                                                                                                                         strengend sind, bekommen
                                                                                                                                         sie viel Aufmerksamkeit. Das
                                                                                                                                        geht auch anders. Schauen
                                                                                                                                        Sie Ihrem Kind öfters zu, lo-
                                                                                                                                       ben Sie es, wenn es konzent-
                                                                                                                                     riert spielt, und freuen Sie sich,
                                                                                                                                   wenn es etwas Neues geschafft
                                                                                                                                 hat. Ganz wichtig ist, dass Sie Ih-
                                                                                                                              rem Kind sagen, was Sie gerade toll
                                                                                                                          finden. Belohnen Sie es dann mit einem
                                                                                                                      Lächeln, einem Schulterklopfen oder gemein-
                                                                                                                      samer Spielzeit.
                                                                     Kinder sind wissbegierig, stellen Frage um
                                                                     Frage, wollen toben, experimentieren und         Versuchen Sie, die Situation aus
                                                                     Neues entdecken. Genau dieses Verhalten ist      Sicht Ihres Kindes zu sehen
                                                                     enorm wichtig für eine gesunde Entwicklung,      Kinder erleben die Welt anders als Erwach-
                                                                     manchmal für Eltern aber auch ganz schön         sene und reagieren emotionaler. Uns fällt
                                                                     fordernd. Diese drei kleinen Tipps zeigen im     es oft schwer, das aktuelle Verhalten zu in-
                                                                     Alltag große Wirkung:                            terpretieren. Da hilft es, kurz innezuhalten:
                                                                                                                      Was will mein Kind mit seinem Verhalten
                                                                     machen sie klare ansagen                         erreichen? Was löst dies bei mir aus? Ehr­
                                                                     In der Erziehung spielen die Worte „nein“        liche Antworten können für uns selbst über-
 netzwerk familie                                                    und „nicht“ eine große Rolle. Tu dies nicht,     raschend sein. Bestimmt trägt die kleine
 Netzwerk Familie ist ein Angebot des Vorarlberger Kinderdorfs,      lass das, heißt es den lieben langen Tag. Auf    Denkpause dazu bei, dass sich die Situation
 der aks gesundheit und der Vorarlberger Kinder- und Jugend-
                                                                     Dauer ist das für Kinder und Erwachsene rich-    entspannt und Sie wieder mit mehr Ruhe auf
 fachärzte – überwiegend finanziert durch die Gemeinden und das
 Land Vorarlberg. In ganz Vorarlberg werden junge Familien und       tig zäh. Wirkungsvoller ist es, dem Kind klar    Ihr Kind eingehen können.
 werdende Eltern begleitet.
 Am Rathausplatz 4, 6850 Dornbirn, T +43 5572 200262,
 info@netzwerk-familie.at, www.netzwerk-familie.at
 www.vorarlberger-kinderdorf.at
KIND 2020
                                                                                                                                                                   –
                                                                                                                                                                   11

                   Auf gemeinsame Familienzeit würden
              Jugendliche am liebsten ganz verzichten.

                        Das eigene
                      Ding machen
               Als wäre es für Eltern nicht schon schwierig genug, gemeinsam mit ihren
                      Kindern durch die Pubertät zu schippern. Die derzeitigen Kontakt-
           beschränkungen machen die Sache nicht einfacher und Jugendlichen in ihrem
                  Freiheitsdrang einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Als Mutter
            zweier Töchter weiß Gesundheitspsychologin Kathrin Stocker um die puber-
               tätsbedingten Herausforderungen für den Nachwuchs wie für die Eltern.

Kommen Kinder in die Pubertät, wird die Eltern-     ander unternommen. Eltern bietet sich zudem die     unabhängig werden. Das daraus resultierende,
Kind-Beziehung durcheinandergewirbelt. Auf          Chance, einen Teil der Lebenswelt ihrer Kinder      manchmal mühsame Verhalten gibt Eltern das
ge­meinsam verbrachte Familienzeit würden           kennenzulernen, der sonst verschlossen bleibt.      Gefühl, überflüssig zu sein. Für Erwachsene ist
Jugendliche dann am liebsten gänzlich verzich-                                                          es nicht leicht, wenn Pubertierende eingespielte
ten. Stattdessen heißt es Freunde treffen, un-                                                          Regeln ignorieren, Grenzen ausreizen und ganz
gezwungene Umarmungen, Kontakte knüpfen,              Eltern sind für                                   schön pampig daherkommen.
socializen eben auf Teufel komm raus. Jegliches     Jugendliche Prellbock,
Denken und Fühlen kreist um die Peergroup, die                                                          In Beziehung bleiben
Gleichaltrigen.                                     aber auch sicherer                                  Als Eltern sollten wir daran denken, dass wir für
                                                    Hafen in einer                                      unsere erwachsen werdenden Kinder nicht nur
Freiräume – auch digital
Der Corona-Lockdown durchkreuzte die Frei-
                                                    stürmischen Zeit.                                   Prellbock, sondern sicherer Hafen in einer stür-
                                                                                                        mischen Zeit sind. Es gilt, Verständnis für die
heitsbestrebungen unserer Pubertierenden mas-                                                           jugendlichen Rückzugstendenzen aufzubringen
siv und die Kontaktbeschränkungen wirken auch       Übellauniger Nachwuchs                              – stundenlange Telefonate inklusive. Wenn es
jetzt. Denn statt unbeschwerter Entwicklung des     Für Jugendliche sind Rückzugsorte das Um und        Eltern schaffen, mit ihren großen Töchtern und
eigenen sozialen Lebens abseits vom Elternhaus      Auf. Ob echt oder durch Medien erschaffen,          Söhnen im Gespräch zu bleiben, können diese
heißt es, viel mehr Zeit als sonst daheim zu ver-   immer bieten diese Freiräume die Möglichkeit,       auch eher dem Wunsch nach gemeinsamer Zeit
bringen. Handy und Computer kommt da eine           alleine sein zu dürfen oder Zeit mit Freunden       oder mehr Beteiligung im Haushalt nachkom-
besondere – durchaus auch positive – Bedeu-         zu verbringen. Genau das sind die Rahmenbe-         men. Und wir Eltern dem erhöhten Medienkon-
tung zu. Facetime, Skype & Co bringen nicht nur     dingungen, unter denen Heranwachsende ihre          sum und manchmal irritierenden Verhalten unse-
Schulkollegen und Freundinnen zum Quatschen         eigene Persönlichkeit entwickeln und verschie-      rer Teenager „gechillter“ begegnen.
nach Hause, über Online-Medien wird gemein-         dene Facetten ihrer Identität erproben können.
sam gelernt, über Spielplattformen etwas mitein-    Jugendliche wollen ihr eigenes Ding machen,

                                                                                                                                                          Paedakoop
                                                                                                Die Paedakoop bietet Kindern und Jugendlichen Betreuung und Begleitung.
                                                                                                     Das Angebot umfasst Wohngruppen, Lebensweltorientierte Betreuung
                                                                                                   und eine Privatschule zur Erlangung eines qualifizierten Schulabschlusses.

                  kathrin stocker                                                                           Paedakoop Wohngruppen & Lebensweltorientierte Betreuung,
                  ist Psychologin und                                                                                               Jagdbergstraße 44, 6824 Schlins,
                  Elternberaterin in der                                                                                      T +43 5524 8315-0, paedakoop@voki.at
                  Paedakoop des                                                                                  Paedakoop Privatschule, Jagdbergstraße 45, 6824 Schlins,
                  Vorarlberger Kinderdorfs.                                                                            T +43 5524 8315-451, direktion@paedakoop.snv.at
                                                                                                                       www.paedakoop.at, www.vorarlberger-kinderdorf.at
KIND 2020
     –
    12

                                                            br au chen
                                                         er            n
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                                      Kin

                                                                                                                           e
                                       Bindung stellt in der frühen Kindheit die Weichen für spätere Beziehungen. Was aber,
                                                  wenn negative Gefühle die ersten Lebensjahre überschatten?

            „Eine unsichere Bindung ist veränderbar.“ Diese     seine Ärmchen aus, es zeigt in den Raum, gluckst      Beziehung gut gelaufen ist. So kann die elterliche
            hoffnungsvolle Aussage stellte die Bindungsfor-     und strampelt, bis es schließlich bitterlich weint.   Feinfühligkeit trainiert werden. Gerade vielfältig
            scherin und Psychoanalytikerin Anna Buchheim        Nach zwei Minuten nimmt die Mutter wieder lie-        belastete Eltern haben oft Schwierigkeiten, die
            an den Beginn ihres Vortrags in der Reihe „Wert-    bevoll Kontakt zu ihrem Kind auf, tröstet es und      kindlichen Signale wahrzunehmen und richtig zu
            volle Kinder“. Die auf John Bowlby zurückgehen-     spricht sanft mit ihm, um es zu beruhigen.            interpretieren. Über Frühe Hilfen und Program-
            de Bindungstheorie sei kein statisches Modell.                                                            me zur Förderung einer starken Eltern-Kind-Bin-
            „Negative Erfahrungen der frühen Kindheit sind      Bindung macht sozial kompetent                        dung wie SAFE von Netzwerk Familie lässt sich
            ins Positive verwandelbar“, sagt die renommierte    Der Still-Face-Versuch endet nach zwei Minu-          eine unsichere Bindung reparieren und in gute
            Professorin für Klinische Psychologie an der Uni-   ten, was aber, wenn ein Kind dauerhaft kein bin-      Interaktionen umwandeln. Hier rücken Ressour-
            versität Innsbruck.                                 dungsförderndes Umfeld, kein liebevolles Ge-          cen in den Fokus, die durch verschiedene Me-
                                                                genüber vorfindet? Denn Kinder, die Nähe und          thoden und Tools verstärkt werden. Für Eltern,
            Still face: Das Baby zieht alle Register            Zuwendung erfuhren, können auch im späteren           die selbst eine schwierige Kindheit erlebt haben,
            Die Entstehung von Bindung setzt voraus, dass       Leben besser mit schwierigen Situationen um-          sei es wichtig, Traumatisierungen zu benennen.
            sich Eltern oder andere Bezugspersonen fein-        gehen, zum Beispiel eher Hilfe annehmen. Sie          „Reflexion verhindert die transgenerationale
            fühlig um das Kind kümmern. Anhand des Still-       haben eine höhere Sozialkompetenz, sind weni-         Übertragung einer unsicheren Bindung“, erklärt
            Face-Experiments veranschaulichte Buchheim,         ger ängstlich, dafür neugieriger und offener. Das     Anna Buchheim. So können positive, liebevolle
            wie Kleinkinder reagieren, wenn ihre Signale von    ganze Leben lang hilft dieses feste, gefühlstra-      Beziehungen gelebt und weitergegeben werden.
            der Bindungsperson nicht feinfühlig beantwortet     gende Band, mit Belastungen zurechtzukommen
            werden. Im Video sieht die Mutter ihr Baby zwei     und Herausforderungen mit Flexibilität und Opti-
            Minuten lang mit einem ausdruckslosen Gesicht       mismus zu begegnen.                                                      MAG. CHRISTINE
                                                                                                                                         FLATZ-POSCH
            ohne Mimik an und spricht auch nicht mit ihrem
                                                                                                                                         ist Redakteurin und Soziologin.
            Kind. Das Baby zieht alle Register und schöpft      Meine Kindheit – deine Kindheit                                          Sie ist zuständig für Öffentlich­
            all seine Möglichkeiten aus, um die Mutter zu ei-   Verhaltensbeobachtung ist laut Buchheim eine                             keitsarbeit und PR im
                                                                                                                                         Vorarlberger Kinderdorf.
            ner Reaktion zu bewegen. Es lächelt und streckt     Methode, um zu sehen, was in der Eltern-Kind-
vorträge
grosse namen in                                                  Wertvolle Kinder
unserer mediathek
Über 70 Vorträge stehen in der Mediathek des
                                                                 Mit Kindern an
Vorarlberger Kinderdorfs zum Nachlesen und -hören
bereit. Namhafte Experten geben wertvolle Impulse
                                                                 Krisen wachsen
für den Alltag mit Kindern und Jugendlichen.                     Kinder brauchen Geborgenheit und Abenteuer, Orientierung
                                                                 und Freiräume, um gut aufwachsen zu können. Wie gelingt
                                                                 es, den alten und vielen neuen Herausforderungen gerecht zu
                                                                 werden? Wie schaffen wir es, Kindern gute
Christian Alt Kindheit im Wattebausch
                                                                 Wegbegleiter*innen zu sein, ihnen auch
Dr. Udo Bär Ich geh nicht mehr zur Schule!
                                                                 in Krisenzeiten Zuversicht und Mut
Fabienne Becker-Stoll Vertrauen in sich und die Welt
                                                                 zu geben? Es liegt an uns allen,
Zweiter Vortrag: Stress killt Feinfühligkeit
                                                                 was aus Kindern wird, damit
Joachim Bensel Steinzeitbabys, die im Atomzeitalter leben
                                                                 sie durch ihre Erfahrungen
Reinmar du Bois Gewissheit, dass alles gut ausgeht
                                                                 gestärkt durchs Leben
Inés Brock Geschwister haben’s gut
                                                                 gehen können.
Romuald Brunner Selbstverletzendes Verhalten
Anna Buchheim Kinder brauchen Nähe
Monika Czernins Glückliche Scheidungskinder
Doris Daurer Philosophieren macht glücklich
Christoph Eichhorn Kinder beim Lernen unterstützen
Donata Elschenbroich Kinder als Weltentdecker
Wolfgang Endres Motiviert statt motzig – Lernen fördern
Sibylle Fischer Kinder fürs Leben stärken                           Wir erleben anders – Autismus und
Jürg Frick Die Kraft der Ermutigung
                                                                    das Phänomen des Pseudoautismus
Klaus Fröhlich-Gildhoff Unverwundbar fürs Leben – Resilienz
Katharina Gerats Was Kinder glücklich macht                         Vortrag von Prim. Dr.in Sonja Gobara
Thomas Gesterkamp Neue Väter in Sicht?
                                                                      27. Januar 2021, ORF Landesstudio
Maja Götz Heldinnen von heute, Klischees von gestern
Wilfried Griebel Übergänge im Kinderleben
Petra Grimm Neue Werte im digitalen Kosmos                          Familien Burnout –
Beate Großegger Die Zukunft kann mich mal (Jugend)
                                                                    Wege aus der Erschöpfung
Henri Gutmann Respekt und Liebe (Patchworkfamilien)
Norbert Hänsli Zeichen innerer Not – Jugendpsychologie              Vortrag von Dr. Hans Hartmann
Barbara Juen Alltag trotz Schock und Trauer
                                                                      3. März 2021, Kinderdorf Kronhalde
Zweiter Vortrag: Wenn etwas Schlimmes passiert
Caterina Katzer Gefangen im Netz – Cybermobbing
Monika Kiel-Hinrichsen Patchwork-Familien halten wach               Hungern, um zu leben -
Christiane Kohler-Weiss Das perfekte Kind, Anforderungwahn
                                                                    Entstehung, Behandlung
Raphaela Kohout Generation Supercool
                                                                    und Verlauf von Essstörungen
Stefan Lüttke Depressionen im Kindesalter
Maria Luisa Nüesch Spielräume schaffen – Gebot der Stunde           Vortrag von Prof. Dr. phil. Günter Reich
Elisabeth Raffauf Mädchensein in allen Farben
Herbert Renz-Polster Born to be wild – Evolutionsmedizin
                                                                      14. April 2021, Kinderdorf Kronhalde
Martina Rohrer Selbst schauen, wo man bleibt (Jugend)
Michaela Schonhöft Work-Lilfe-Balance                               Schritte in die Welt –
Mechthild Schroeter-Rupieper An der Hand durch die Traurigkeit
                                                                    Wie traumatisierte Kinder und
Zweiter Vortrag: Für Trauer nicht zu klein
                                                                    Jugendliche (wieder) gehen lernen
Frank M. Spinat Intelligenzforschung
Peter Spork Die DNA bestimmt nicht unser Schicksal                  Vortrag von Prof.in Dr.in Miriam Rassenhofer
Margrit Stamm Scheitern macht stark – Zutrauen in Kinder
Friederike Tilemann Kinder und Medien
                                                                      12. Mai 2021, KIMI Lustenau
Detlef Träbert Selber denken, selber tun (Hausaufgaben)
Mathias Voelchert Gut genug reicht – Väter heute                    Sichere Eltern-Kind-Beziehungen
Zweiter Vortrag: Vatersein kann man nicht von Mütter lernen
                                                                    nach medizinisch
Prisca Walliser Aufklärung nicht dem Smartphone überlassen
                                                                    assistierter Reproduktion
Monika Wertfein Mehr aufs Bauchgefühl hören
Reinhard Winter Jungen lassen es knallen (Pubertät)                 Vortrag von Dr.in phil. Karin J. Lebersorger
Sarah Zanoni Teenager verstehen – fordern – fördern
Ulrike Zartler Alles ganz schön aufreibend – Familie heute
                                                                      9. Juni 2021, ORF Landesstudio
Eva Zoller Kinderängste brauchen Raum

                                                                                              WEITERE iNFOS UNTER:
                                                                                              www.vorarlberger-kinderdorf.at/
                                                                                              familienimpulse/angebote

                                                                 In Kooperation mit:
                                                                 Fachbereich Jugend und Familie – Amt der Vorarlberger
                                                                 Landesregierung, ORF Vorarlberg, Russmedia Schwarzach,
                                                                 Ton & Bild Medientechnik GmbH, KIMI Lustenau, Prisma,
                                                                 IG Geburtskultur a-z, Frauenmuseum Hittisau, Hotel Weißes
                                                                 Kreuz Bregenz, Dorn Arbeits­bühnen, ATRIUM® – Raum
                                                                 für Ideen, Landeselternbüro des Landeselternverbandes
                                                                 Vorarlberg
Mir haben viele Freunde in den Sommerferien erzählt, dass es ihnen nicht gut gegangen ist während des
     Lockdowns. Manche sind in eine Depression gerutscht. Für mich war es anfangs noch nicht so schlimm.
     Ich habe mehr innere Ruhe bekommen. Ich musste nicht so früh aufstehen, der Alltag war nicht so stres-
     sig. Mit meiner Mama habe ich eine ziemlich angenehme Zeit gehabt und viele Filme mit ihr gemeinsam
     angeschaut. Ich habe täglich Sport gemacht und gebacken. Während der ganzen Zeit habe ich mir Sorgen
     um meinen Opa gemacht, der herzkrank ist. Schulisch lief zwei Wochen lang überhaupt nichts. Danach war
     es sehr anstrengend – die Aufgaben wurden einfach völlig ungeplant ins Microsoft Teams hineingewürfelt. Das
     hat mich oft total überfordert. Ich hoff, es kommt kein Lockdown mehr, das wär‘ jetzt ziemlich schlimm für mich.
     Anna, 14, besucht das Gymnasium

                                                                                                              Ich habe meine
                                                                                                            Freundinnen ver-
                                                                                                            misst und mit der
                                                                                                            Zeit waren die Telefo-
                                                                                                           nate echt langweilig.
                                                                                                    Das Distance Learning habe ich als anstrengend empfun-
                                                                                               den. Es waren viel zu viele Aufgaben, die oft alle gleich­zeitig
                                                                                          auf verschiedene Plattformen gestellt wurden. Wenn man eine
                                                                            Aufgabe übersehen oder vergessen hat, bekam man manchmal keine Rückmel-
                                                                  dung. Überhaupt haben manche Lehrer ein ausführliches Feedback gegeben, manche aber

       Ich fühlte mich                                              gar keines. Positiv war aber, dass ich Zeit für andere Dinge hatte – für Musik, Zeichnen,
                                                                        Klavier spielen zum Beispiel. Ich hab‘ auch neue Interessen entwickelt.       Lilli, 13,
     sehr einsam.                                                              besucht das Gymnasium
     Die Stimmung wurde während der Corona-Krise
     bei uns daheim immer schlechter. Ich lebe mit
     meiner Mama allein. Sie hat ihre Arbeitsstelle
     wegen Corona verloren. Sie hat viel mit mir ge-
     schimpft und war sehr gereizt. Immer war ich an
     allem schuld. Ich durfte auch meine Freundin nicht
                                                                                                                  Ich habe mehr Ruhe
     sehen, die im gleichen Block wie wir wohnt.
     Lara, 12 Jahre, besucht die Mittelschule                                                                   gehabt, um meine
                                                                                                                Aufgaben für die Schule
                                                                                                                zu erledigen ...
                                                                                                                ... und dann ging’s schneller. Ich habe auch mehr
                                                                                                                mit meinen Eltern gekuschelt. Gefehlt haben mir
                                                                                                                meine Freunde ... und die Spielplätze, weil die
                                                                                                                waren ja alle gesperrt.   Ayse, 9 Jahre, besucht
                                                                                                                die Volksschule
Wie haben Kinder und
Jugendliche selbst
die Corona-Krise bzw.                                                                                                        Mein Papa
den Lockdown erlebt?                                                                                                     war den ganzen
Was war gut, was                                                                                                          Tag daheim, ...
schlecht? Wir haben
                                                                                                                        ... das war super. Laurin, 5 Jahre,
ein paar Statements                                                                                                           geht in den Kindergarten
eingeholt.
KIND 2020
                                                                                                                                                             –
                                                                                                                                                             15
  Meine Mama war                                      Blöd war vor allem,                                   Am Anfang war
gestresst, weil sie viel                            dass wir keinen norma-                                ich ganz froh, nicht
arbeiten musste.                                    len Unterricht hatten.                                so eingeteilt zu sein ...
Wir waren immer alle daheim. Es hat oft Streit      Dass wir unsere Klassenkameraden nicht sehen          ... mit Schule, Sport, Musikschule und so. Ich
gegeben und man hatte viel weniger Rückzugs-        konnten und man nicht in der Schule essen konn-       durfte auch viel mehr Zeit am Handy verbringen
möglichkeiten. Oft hat das WLAN nicht funktio-      te. Und dass die Spielplätze zu waren. Auch die       und wir haben als Familie mehr miteinander ge-
niert – vor allem, wenn wir alle eine Videokon-     Maske ist blöd und unangenehm.      Merlin (10),      macht, mehr geredet. Wir sind aber auch wirklich
ferenz hatten. Was ich wirklich vermisst habe,      Samuel (8) und Franziska (7) besuchen die Volks-      aufeinander gepickt und haben viel mehr ge-
waren die Mittagessen bei meiner Oma – sie ge-      schule                                                stritten als sonst. Ich hoff, dass die Corona-
hört zur Risikogruppe und wir durften sie deshalb                                                         Krise bald vorbei ist. Sandro, 11 Jahre, besucht
nicht besuchen.     Max, 15 Jahre, besucht das                                                            die Neue Mittelschule
Gymnasium

    Mir hat ge-
  fallen, dass wir
  viel in den Wald
  gegangen
  sind.
  Sina, 4 Jahre,
  besucht den
  Kindergarten

                                                         Ich hab‘                                                       Ich hatte Angst
                                                       kochen gelernt.                                                  um meinen Opa.

                                                       Wir hatten mehr Zeit als Familie, z. B. haben      Ich war traurig, dass ich meine Großeltern
                                                       wir mehr gemeinsam gegessen. Das klappt            nicht besuchen durfte. Ich hatte Angst, dass
                                                       sonst nicht, weil wir alle unterschiedliche Ter-   mein Opa sterben muss.       Ben, 9 Jahre,
                                                       mine haben. Ich habe auch ein bisschen ko-         besucht die Volksschule
                                                       chen gelernt. Malik, 11 Jahre, besucht die
                                                       Mittelschule

          Ich durfte nicht                                 Es war mir einfach zu schwer.
       in den Kindi gehen.                             Ich habe die Hausübungen oft nicht verstanden und konnte mich auch nicht gut konzentrieren.
   Ich wollte die anderen Kinder treffen,              So habe ich viele Blätter gar nicht gemacht. Unsere Oma durfte leider nicht zu uns kommen,
   aber das durfte ich nicht. Julia, 5 Jahre,          sie hätte mir geholfen. Ich konnte nicht nach draußen gehen und Freunde treffen. Das war
   besucht den Kindergarten                                sehr langweilig. Leo, 9 Jahre, besucht die Volksschule

  Nochmal mach‘ ich
das nicht mit.
Ich war sehr schlecht drauf wegen dem Coro-
na-Scheiß. Das machte mich so wütend, das
Ganze, dieses nicht Rauskönnen, immer drinnen
hocken, niemanden treffen. Das halt ich sicher
nicht noch einmal aus. Tobi, 14 Jahre, besucht
die Mittelschule
KIND 2020
    –
    16          Körperliche Nähe ist
                   elementar für das
            Wachstum und das Wohl-
             befinden eines Kindes.
isabella böckle, ba                                                                                                                                          KIND 2020
         ist Sozialarbeiterin und                                                                                                                                 –
    Traumapädagogin. Sie leitet
     den Pflegekinderdienst des                                                                                                                                   17
       Vorarlberger Kinderdorfs.

                                                                                                             Sag JA!
                                                                                                                 Wir suchen
                                                                                                                  dringend
                                                                                                              Pflegefamilien:
                                                                                                                T 05522 82253

Schutzmantel
fürs ganze Leben
Kinder, die Nähe und Zuwendung erfahren, können auch später besser mit schwierigen
Situationen umgehen. Durch Berührung entsteht ein festes Band, das wie ein elastischer
Schutzmantel hilft, mit Verletzungen und Krisen zurechtzukommen. Im Interview spricht
Isabella Böckle über die Erfahrungen von Pflegefamilien während des Lockdowns und
wie es gelingt, Kindern auch in unsicheren Zeiten Halt zu geben.

Welche Bedeutung hat körperliche Nähe für            hung einzulassen und Vertrauen zu Pflegeeltern      haben wir mit bodenständigen Menschen mit
die gesunde Entwicklung von Kindern?                 fassen. Diesen Mut bewundere ich immer wieder.      stabilem Umfeld gemacht. Pflegefamilien sollten
Kinder bauen durch Berührungen, Zuwendung,                                                               Verständnis, Toleranz und Geduld mitbringen.
durch Kuscheln und Blickkontakt die sicherste        Kann Resilienz auch später noch aufgebaut           Aber auch Offenheit – gegenüber der Herkunfts-
Bindung auf. Diese Berührungen sind elementar        bzw. trainiert werden?                              familie des Kindes und der Zusammenarbeit mit
für das Wachstum, aber auch das Wohlbefinden.        Ein Kind mit ungünstigen Entwicklungsbedingun-      dem Pflegekinderdienst.
Es gibt sogar Studien, die bestätigen, dass Be-      gen kann sich auch dann gut entwickeln, wenn es
rührungen das Immunsystem stärken.                   mindestens eine präsente Bezugsperson erlebt        Wie ist es den über 250 Pflegekindern
                                                     hat. Diese Person hat das Kind in seiner Persön-    und fast 200 Pflegefamilien während des
Corona bedingt eine Einschränkung von                lichkeit gesehen und angenommen und ihm als         Corona-Lockdowns ergangen?
sozialen Beziehungen, Körperkontakt,                                                                     Rückblickend ist es einfach unglaublich, was
Umarmungen ... Wie können wir Kindern                                                                    unsere Pflegefamilien geleistet haben, wie sie
in dieser Zeit dennoch Halt geben?                     Es hilft Kindern,                                 den Pflegekindern Sicherheit gegeben haben.
Wir alle haben die Erfahrung gemacht, dass wir                                                           Und sie waren eben auch mit den gleichen
über digitale Medien zwar in Kontakt bleiben
                                                     sie jetzt mehr in                                   Problemen konfrontiert wie jede andere Familie –
können, dies jedoch nicht dieselbe Vertrautheit      den Arm zu nehmen                                   den Spagat zwischen Eltern- und Lehrer*in-Sein
herstellt wie wenn wir uns gegenübersitzen. Kin-     als sonst.                                          meistern, die Ängste und Sorgen der Pflege-
der konnten ihre Freunde nicht treffen, sich nicht                                                       kinder und eigenen Kinder erkennen. Für die
zum Spielen verabreden oder ihre Großeltern                                                              meisten Kinder war das „Blödeste“, dass sie ihre
umarmen. Eltern können dies auffangen, indem         Vorbild gedient. Auch später ist es noch möglich,   Freunde nicht mehr treffen konnten.
sie mit den Kindern über diese besondere Situa-      Resilienz zu üben und zum Beispiel als Pflege-
tion sprechen, ihre Sorgen wahrnehmen und sie        eltern die Ressourcen beim Kind zu aktivieren.
mehr in den Arm nehmen als sonst.                                                                          Ich bewundere den
                                                     Was stärkt verletzte Kinder am meisten?
Du bist seit vielen Jahren mit dem Thema             Sie dazu ermutigen, ihre Gefühle auszudrücken,      Mut der Pflegekinder
Pflegschaft befasst – welche Auswirkungen            altersgemäß Verantwortung übertragen, Mitbe-        immer wieder.
hat es für Kinder, wenn sie dieses liebevolle        stimmung ermöglichen. Fürsorgliche Aufmerk-
Gegenüber nicht erlebt haben?                        samkeit, geduldige Erwachsene, eine Tages-
Sehr großen Stress, das Kind entwickelt Defi-        struktur und damit Orientierung, Körperkontakt,     Wurde diese Zeit auch positiv erlebt?
zite auf körperlicher und emotionaler Ebene.         aber auch Leichtigkeit und Spaß.                    Ja, durchaus. Viele Familien sind näher zusam-
Das Vertrauen in die Welt, in die Erwachsenen                                                            mengewachsen. Beziehungen wurden intensi-
ist erschüttert. Wenn ein Kind in den ersten Le-     Wenn man mit dem Gedanken spielt, ein               viert, die Zeit bewusst für die Familie genutzt.
bensjahren die Erfahrung macht, dass es sich         Pflegekind bei sich aufzunehmen, welche             Gerade Pflegekinder, die noch nicht so lang in
nicht auf die Erwachsenen verlassen kann, nicht      Voraussetzungen sind aus deiner Erfahrung           der Familie lebten, haben das genossen und es
wahrgenommen wird in seinem Bedürfnis nach           für diese Aufgabe besonders wichtig?                hat ihnen ein gutes Ankommen ermöglicht. Uns
Nähe und Schutz, wird es misstrauisch, zieht sich    Eine Grundvoraussetzung ist die Fähigkeit, eine     hat es aufgezeigt, dass Pflegeeltern auch Krisen-
zurück. Gleichzeitig erlebe ich, dass Pflegekinder   Beziehung zum Kind aufzubauen und ein Bin-          zeiten kompetent meistern. Das ist sicher etwas,
sehr mutig sind und bereit, sich auf neue Bezie-     dungsangebot zu machen. Positive Erfahrungen        das Pflegefamilien auszeichnet.

                                                                                                                                          PFLEGEKINDERDIENST
                                                                                                                 Der Pflegekinderdienst sucht und begleitet Pflegefamilien.
                                                                                                                  Über 190 Pflegefamilien in ganz Vorarlberg geben derzeit
                                                                                                                 258 Kindern und Jugendlichen ein neues Zuhause und die
                                                                                                                          Chance, sich in der Welt besser zurecht zu finden.
                                                                                                                         Ringstraße 15, 6830 Rankweil, T +43 5522 82253,
                                                                                                               pflegekinderdienst@voki.at, www.vorarlberger-kinderdorf.at
KIND 2020
    –
    18

             Mehr Pink
             als schwarzsehen
             „Ich glaub’, ihre Lieblingsfarbe ist Pink“, sagt Hanna über ihre Betreuerin im Kinderdorf
             Kronhalde. Hanna mag Farben und sie zeichnet gern. Ohne Vorlagen aus dem Internet,
             denn Hanna denkt sich lieber selbst was aus.

             Hanna greift Momente aus dem Alltag auf. Klei-      größte Ressource für Kinder und Jugendliche.       Einfühlungsvermögen
             ne, einfache Dinge, die ihr begegnen und sie        Auch die modernen Helden der Kindheit zeigen       Resiliente Menschen setzen im Unterschied dazu
             stärken. Resilienz bedeutet, an Herausforderun-     solche stärkenden Kompetenzen: Sie nützen          nicht auf Zerstörung des Gegenübers, sondern
             gen zu wachsen. Dafür braucht es Widerstands-       „Tools“ aus ihrem Rucksack, um Hindernisse zu      auf das Miteinander. Gerald Hüther beschreibt
             kraft im Umgang mit belastenden Situationen.        überwinden und aus Konflikten siegreich hervor-    „kooperierendes und einfühlendes Verhalten“
             Die Forschung beschreibt schützende Faktoren        zugehen. Das Mittel der Wahl zum Überleben ist     als menschlichstes Merkmal für Innovation und
             bei Kindern, die sich trotz widriger Umstände gut   jedoch meist Gewaltanwendung.                      Wachstum. Hanna hat es verstanden. Es braucht
             entwickeln konnten. Diese Kinder erlebten Men-                                                         vertraute Menschen, die da sind und mit denen
             schen, die im Umgang mit Hürden und Krisen                                                             Nähe gelebt werden kann.
             aktiv und realistisch waren, gutmütig und liebe-      Hanna zeigt uns
             voll, ausgeglichen, humorvoll, kommunikativ und
             lösungsorientiert.
                                                                 klipp und klar:                                    Und eigene Ideen
                                                                                                                    Das Mädchen setzt auf Sinneserfahrungen und
                                                                 Es braucht ein bisschen                            Wahrnehmungen in der Natur. Hanna hat die
             Stärkende Tools                                     mehr analog statt                                  Fähigkeit, sich selbst etwas auszudenken statt
             Dieses Sicherheitsnetz können Kinder überneh-                                                          zu kopieren. Sie ist gern in Bewegung – spontan,
             men, daraus Selbstbestimmtheit und Zuversicht
                                                                 digital, mehr Einfühlen                            aus Freude am Tun. Dazu braucht sie keinen Leis-
             entwickeln. Haltgebende Menschen sind die           statt Abwerten.                                    tungssport. Sie kann sich zurückziehen und sich
                                                                                                                    selbst spüren. Und sie kann sich in Menschen hin-
                                                                                                                    einfühlen. Wüsste sie sonst um die Lieblingsfarbe
                                                                                                                    Pink? Hanna zeigt uns klipp und klar: Es braucht
                                                                                                                    ein bisschen mehr Pink anstatt Schwarzsehen. Ein
                                                                                                                    bisschen mehr analog anstatt digital. Ein biss-
                                                                                                                    chen mehr Einfühlen als Abwerten.

                                                                      ich mag ...      Freunde treffen • ein Haustier haben • kuscheln • Fußball spielen • den
                                                                        Geruch nach Harz im Wald • kochen und backen, so wie ich es will • mir was ausdenken und
                                                                         es dann zeichnen oder basteln • etwas dann machen, wenn es mir einfällt • Mama, weil sie
                                                                            einfach meine Mama ist • am See sein und Pommes essen • wenn es nach nassem Gras
                                                                                riecht • Schlösser, um mein Zimmer zu versperren und alleine zu sein. Dann habe
                                                                                         ich meinen Duft, meine Sachen ... und kann sein, wie ich bin.

 kinderdorf kronhalde
 Über 70 Kinder finden in zehn Kinderdorffamilien und zwei
 Familiären Wohn­gruppen des Kinderdorfs Kronhalde ein neues
 Zuhause. Nach Bedarf stehen unterschiedliche Förder- und                                                                 mag. verena dörler
 Therapieangebote zur Verfügung.                                                                                           ist Pädagogin und Psycho-
                                                                                                                           thera­peutin. Sie ist Leiterin
 Kronhaldenweg 2, 6900 Bregenz, T +43 5574 4992-23,                                                                    des Kinderdorfs Kronhalde des
 kinderdorf-kronhalde@voki.at, www.vorarlberger-kinderdorf.at                                                                Vorarlberger Kinderdorfs.
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