Konzeption der - BVZ GmbH
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Inhalt I. Die Kita Welt-Entdecker Die Kita Welt-Entdecker stellt sich vor Lage und soziales Umfeld Träger Team Kindergruppen, Öffnungszeiten, Betreuungsplätze Räume Pädagogische Haltung Unser Bild vom Kind Rechte von Kindern Die Rolle der Bezugspersonen Aufgaben und Ziele in der pädagogischen Arbeit Bildung Erziehung Betreuung Kinderschutz Partizipation und Beschwerde Übergänge: Eingewöhnung und Abschied Umgang mit kindlicher Sexualität Portfolioarbeit Regeln Feste und Feiern Zusammenarbeit im Team Ziele für die Zusammenarbeit Zuständigkeiten der Mitarbeiterinnen Organisation der kinderfreien Arbeit Supervision Fortbildungen Qualitätsmanagement Konzeptionstage Erziehungspartnerschaft mit Eltern Ziele unserer Elternarbeit Elternveranstaltungen Elterninformationen Gespräche mit Eltern Elternabende Elternbeirat Beteiligung von Eltern 1
II. Krabbelstube Konzeptionelle Schwerpunkte Gruppenarbeit – gruppenübergreifende Arbeit Freispiel Kreativität Angebote Außenaktivitäten Bewegung Sprachentwicklung Gestaltung der pädagogischen Arbeit Essen Schlafen und Ruhen Sauberkeitsentwicklung Exemplarischer Tagesablauf III. Kindergarten Konzeptionelle Schwerpunkte Gruppenarbeit – gruppenübergreifende Arbeit Freispiel im Kindergarten Kreativität Angebote Außenaktivitäten im Kindergarten Bewegung Vorschule Sprachentwicklung Gestaltung der pädagogischen Arbeit Essen Ruhen und Schlafen Gesundheitserziehung und Sauberkeitsentwicklung Exemplarischer Tagesablauf Impressum Der besseren Lesbarkeit halber wird auf die gleichzeitige Nennung beider Geschlechter verzichtet. Es sind jedoch, soweit nicht anders deutlich ge- macht, stets Frauen und Männer in gleicher Weise gemeint 2
I. Die Kita Welt-Entdecker Die Kita Welt-Entdecker stellt sich vor Lage und soziales Umfeld Die Kindertagesstätte liegt sehr zentral in einer Seitenstraße der Euro- paallee, nur wenige Minuten vom Messegelände entfernt. Das Europaviertel ist ein neuer innenstadtnaher Stadtteil, der auf dem Ge- lände des ehemaligen Hauptgüterbahnhofs im Stadtteil Gallus gebaut wird. Durch die überdurchschnittlich entwickelte Infrastruktur ist die Einrichtung gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Ringsherum gibt es di- verse Einkaufsmöglichkeiten, den Rebstockpark sowie zahlreiche kleinere Spielplätze. Die Einrichtung liegt im Erdgeschoss eines Studentenwohnheims. Alles wurde im Jahre 2013 neu gebaut und befindet sich auf modernstem Stand. Träger Mit der gemeinnützigen BVZ GmbH entstand zum 1. Januar 2016 ein neuer Träger in Frankfurt. Er vereint unter seinem Dach die Kindertageseinrich- tungen der Gesellschaft für Jugendarbeit und Bildungsplanung e.V., des Vereins zur Unterstützung berufstätiger Eltern e.V. und der Gesellschaft zur Förderung betrieblicher und betriebsnaher Kindereinrichtungen e.V. und übernimmt alle Aufgaben, die bisher das Beratungs- und Verwaltungszent- rum e.V. erledigt hat. Einziger Gesellschafter (und damit Besitzer der GmbH) ist die Gesellschaft für Jugendarbeit und Bildungsplanung e.V. (GFJ). Der Gesellschaftszweck „Der Zweck der GmbH ist die Förderung der Bildung und Erziehung junger Menschen sowie die Förderung der Jugendhilfe. Dies wird verwirklicht ins- besondere durch die Unterhaltung eigener Kindertagesstätten, die Veran- staltung von Vortragsreihen und Seminaren und sonstige Öffentlichkeitsar- beit, die Zusammenarbeit mit öffentlichen und freien Trägern in der Bil- dungsarbeit und der Jugendhilfe und der Unterstützung und Beratung von freien Trägern in der Bildungsarbeit und der Jugendhilfe insbesondere durch die Übernahme von Verwaltungsarbeiten für diese.“ (Gesellschafts- vertrag) Mit der Gründung der GmbH wollen wir einen Träger schaffen, in dessen Bildungseinrichtungen sich Kinder wohl und geborgen fühlen und sich in ihrem eigenen Tempo entwickeln können, bei dem Frauen und Männer in der Erziehungsarbeit gerne arbeiten und ihre Ideen umsetzen können und mit dessen Arbeit die Eltern zufrieden sind, weil sie wissen, dass es ihren Kindern hier gut geht. 3
Team In jeder Gruppe sind mindestens zwei pädagogische Fachkräfte in Voll- und Teilzeit, Zusatzkräfte oder Absolventen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) tätig. Ein Koch und zwei Hauswirtschaftskräfte sorgen für unser leib- liches Wohl. Insgesamt sind zurzeit 26 Mitarbeiter in der Kindertagesstätte Welt-Entdecker beschäftigt. Die Einrichtungsleitung, die stellvertretende Leitung im Kindergarten und die stellvertretende Leitung in der Krabbelstube sorgen für einen reibungs- losen Ablauf im Kita-Alltag. Kindergruppen, Öffnungszeiten, Betreuungsplätze In der Kindertagesstätte werden 87 Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren in fünf Gruppen betreut. In den zwei Krabbelgruppen gibt es je elf Plätze aus- schließlich für Kinder im Alter zwischen 1 und 3 Jahren. Drei Kindergarten- gruppen bieten jeweils 21 Betreuungsplätze. Geöffnet hat die Kita montags bis freitags von 7:30 Uhr bis 17:00 Uhr. An maximal 25 Arbeitstagen im Jahr ist die Einrichtung geschlossen. Zu die- sen zählen Konzeptionstage, Betriebsausflug, 2 Wochen Sommerferien, die Tage zwischen den Jahren und Brückentage. Räume Jede Gruppe hat einen Gruppenraum, einen Nebenraum und einen eige- nen Waschraum. In der Krabbelstube schlafen die Kinder in ihren Neben- räumen, die aber auch anderweitig genutzt werden können. Für die kleinen Kindergartenkinder ist ein separater Raum zum Schlafen vorgesehen. Für den Kindergarten wie auch für die Krabbelstube stehen noch ein weite- rer großer Turnraum und ein Atelier zur Verfügung. Weitere Räumlichkeiten: • Büro • Personalraum • Besprechungsraum (Eltern) • Küche • Lagerräume • Personalumkleideraum • Damen und Herrentoilette • Behinderten-WC • Wäscheräume • Technikräume Der Kindergarten und die Krabbelgruppen haben ein großes gemeinsames Außengelände. Dort befinden sich Sandkästen, Schaukeln, ein Trampolin und ein Fußballtor. Ihre Geschicklichkeit können die Kinder an verschiede- nen altersgerechten Klettergeräten erproben. Sehr attraktiv ist die große Wasserspielanlage, die viele unterschiedliche Spielmöglichkeiten bietet. 4
Pädagogische Haltung Unser Bild vom Kind Jedes Kind ist vom ersten Lebenstag an mit Forscherdrang, Wissensdurst und Kompetenzen ausgestattet. Kinder entdecken Schritt für Schritt die Welt und lernen sie zu begreifen. In unserer pädagogischen Arbeit geben wir ihnen die Möglichkeit, eigeninitia- tiv zu handeln. Schließlich ist jedes Kind ein Welt-Entdecker und somit Triebfeder seiner eigenen Entwicklung. Kinder können ihre Entwicklung steuern. Sie nehmen aus eigenem Antrieb Kontakt mit ihrer Umwelt auf und beenden ihn von sich aus, wenn sie sich überfordert fühlen. Durch Neugier, Lernfreude, Selbstgestaltung und Selbstorganisation entwickeln sie sich weiter. Dabei suchen sie auch Ant- worten auf Fragen ihres Lebens, sie suchen nach Orientierung und Sinn- haftigkeit. Rechte von Kindern Als Grundlage unserer Konzeption und praktischen Arbeit stehen die Kin- derrechte der UN-Kinderrechtskonvention. Diese können in vier Kernthe- men unterteilt werden. Das Recht des Kindes auf Anerkennung als eigenständige Persönlichkeit: Das heißt z.B.: • Das Kind hat das Recht, in Ruhe gelassen zu werden und sich zurück- zuziehen. • Das Kind hat das Recht, zu schlafen oder sich auszuruhen, wenn es müde ist, aber nicht schlafen zu müssen. • Das Kind hat das Recht, so akzeptiert zu werden, wie es ist. • Das Kind hat das Recht zu spielen und darauf, sich die Spielgefährten selbst auszusuchen. • Das Kind hat das Recht auf Fantasie und eigene Welten. 5
Dies setzten wir um in dem wir z.B. Kindern die Möglichkeit des Mittags- schlafes bieten sie aber nicht drängen, wenn sie nicht wollen. Auch besteht außerhalb der Mittagszeit die Möglichkeit zu ruhen, wenn ein Kind das Be- dürfnis hat. Dazu gehört auch, dass die Kinder zeitweise unbeaufsichtigt spielen und unter sich sein können. Weiterhin betrachten wir jedes Kind als Individuum mit all seinen Stärken und Besonderheiten. Es wird z.B. durch seinen Portfolio-Ordner darin be- stärkt, sich mit all seinen Fähigkeiten und individuellen Geschichten wahr- zunehmen. Das Recht des Kindes auf Entwicklung und Entfaltung: Das heißt z.B.: • Das Kind hat das Recht auf einen individuellen Entwicklungsprozess und sein eigenes Tempo dabei. • Das Kind hat das Recht zu forschen und zu experimentieren und vielfäl- tige Erfahrungen zu machen. • Das Kind hat das Recht, sich im Rahmen seiner Fähigkeiten dort auf- zuhalten, wo es will. • Das Kind hat das Recht auf eine vielfältige, anregungsreiche und ge- staltbare Umgebung. Diesen Rechten tragen wir Rechnung, indem wir z.B. bei der Sauberkeits- erziehung jedem Kind sein eigenes Tempo zugestehen und es in seinen Bemühungen unterstützen. Weiterhin unterstützen wir es dabei, seine Umwelt zu entdecken, mit ihr zu experimentieren und sie mit allen Sinnen zu erfassen. Dies kann z.B. durch das Barfußlaufen auf dem Außengelände, das Spielen mit Wasser und Matsch und unzählige weitere Aktivitäten geschehen, die die Kinder sich meistens eigenständig suchen. Ebenso ermuntern wir sie, sich an der Ge- staltung der Räume und des Tagesablaufes zu beteiligen. Das Recht des Kindes auf Schutz, Förderung und einen angemessenen Lebensstandard: Das heißt z.B.: • Das Kind hat das Recht auf aktive, positive Zuwendung und Wärme. • Das Kind hat das Recht auf selbstbewusste, verantwortungsvolle und engagierte Bezugspersonen. • Das Kind hat das Recht auf eine Essenssituation, die entspannt und kommunikativ ist, und auf Essen als sinnliches Ereignis. • Das Kind hat das Recht zu essen und zu trinken, wenn es Hunger und Durst hat, aber auch das Recht, die eigenen Bedürfnisse im Sinne einer gesunden Entwicklung zu regulieren. Es ist uns besonders wichtig, dass die Kinder in der Kita eine positive, wertschätzende und warme Atmosphäre vorfinden, in der sie sich wohlfüh- len und frei entfalten können. Dies betrifft auch die Essenssituationen, in denen eine angenehme Atmosphäre ohne Zwänge herrschen soll. So wird niemand dazu gezwungen, bestimmte Lebensmittel zu probieren oder den Teller leer zu essen. Auch versuchen wir, den Kindern einen maßvollen und gesunden Umgang mit allen Nahrungsmitteln vermitteln. 6
Das Recht des Kindes auf Beteiligung, insbesondere die Berücksichtigung seiner Meinung entsprechend Alter und Reifegrad: Das heißt z.B.: • Das Kind hat das Recht auf eine Beziehung auf Augenhöhe zu Erwach- senen. • Das Kind hat das Recht auf zuverlässige Absprachen und Beziehungen zu Erwachsenen. • Das Kind hat das Recht auf Gemeinschaft und Solidarität in der Grup- pe. • Das Kind hat das Recht, den Umgang mit gefährlichen Situationen zu lernen. • Das Kind hat das Recht, die Konsequenzen des eigenen Verhaltens zu erfahren. Wir versuchen, die Meinungen und Interessen der Kinder in allen Situatio- nen des Alltags zu berücksichtigen. Sie sollen fühlen, dass sie und ihre Meinung wichtig sind und sie eine Stimme haben. Dies geschieht z.B. in den Morgenkreisen, in denen die Kinder die Möglich- keit haben, zu Wort zu kommen und z.B. bei der Findung von Regeln oder am Tagesablauf mitzuwirken. Das beinhaltet aber auch, dass sie die Kon- sequenzen ihrer Entscheidungen erfahren und so auch Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. 7
Die Rolle der Bezugspersonen „Unter Haltung würde ich erstens Gelassenheit verstehen, auch gegenüber allen möglichen Anforderungen, die z.B. von Politikern und Eltern an Erzieherinnen ge- richtet werden. Es geht nicht darum, allen Anforderungen zu entsprechen, das führt nur zur Hektik und das ist das Gegenteil von dem, was ich mir als Grundlage für einen Bildungsprozess von Kindern vorstelle.“ Prof. Dr. Rainer Strätz In der Erziehung stellt eine Erzieherin ihren Körper, ihren Geist, ihre Liebe zur Verfügung, damit das Kind sich zu einer Persönlichkeit bilden kann, die mit Selbstvertrauen auf die Welt zugeht. In der Erziehung schließen wir den Kindern zunehmend die Türen zu neuen Räumen auf, die die Kinder selbst betreten müssen und die sie selbst betreten können, wenn wir Erwachse- nen ihnen Sicherheit vermitteln. Unsere Aufgabe ist es, zu den Kindern eine zuverlässige Beziehung aufzu- bauen, um eine vertrauensvolle Basis zu schaffen, die es ihnen ermöglicht, sich verstanden und aufgehoben zu fühlen. Wir beobachten, wie sich die Kinder entwickeln und begleiten, und unter- stützen sie in ihrem Tun, leiten sie durch schwierige Situationen und bieten ihnen die Basis, um neue Erfahrungen zu sammeln, indem wir ihnen das notwendige Werkzeug fürs Leben mitgeben. Wir nehmen die Interessen und Wünsche der Kinder ernst und machen sie zum Ausgangspunkt unse- rer Arbeit. Die Haltung jeder Erzieherin gegenüber dem einzelnen Kind ist von we- sentlicher Bedeutung für die kindliche Entwicklung. Dazu gehört besonders: • Achtung der Kinder • Respekt vor ihren Bedürfnissen und Gefühlen • Unterstützung und Ermutigung 8
Aufgaben und Ziele in der pädagogischen Arbeit Bildung Jedes Kind soll möglichst früh, mög- lichst optimal und nachhaltig gefördert werden. Von Beginn an gelten alle Kinder als kompetente, lernfähige und lernbegierige Personen, die ihre Ent- wicklung mitgestalten können. Durch Spiel und Kreativität sowie Interaktion und Kommunikation mit ihren Mit- menschen können sie sich die Welt „aneignen“ und zur Gesellschaftsfä- higkeit gelangen – vorausgesetzt, sie bekommen von ihrer Umwelt Zuwen- dung, vielfältige Anerkennung und Förderung. Die Kindheit ist die Phase der größten Bildsamkeit und gleichzeitig die der größten Empfindsamkeit. Des Weite- ren wird sie als die Phase angesehen, in der die Kinder am stärksten als „Lehrmeister ihrer selbst“ gelten. Das bedeutet, dass weniger die gezielte Vermittlung von Fähigkeiten als viel- mehr die Vorbereitung von Gelegenheiten und Herausforderungen zur An- eignung von Fähigkeiten dazu beitragen, die Entwicklung des Kindes vo- ranzubringen. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder bei dem Erwerb dieser Kompetenzen zu unterstützen und zu stärken. Wir sehen uns demnach als Vermittler einzelner Bildungsbereiche und übernehmen somit Verantwortung für die Kinder, wobei wir uns an drei Prinzipien orientieren: 1. Pädagogisches Sehen: Dabei geht es um die professionelle „Haltung“ den Kindern gegenüber, die von Achtung und Anerkennung geprägt sein soll, um Verstehen bemüht ist und nach angemessenen Antworten auf Signale, Fragen und Bedürfnisse des Kindes sucht. 2. Pädagogisches Handeln: Die Professionalität des Handelns wird in den Konzepten in drei Facetten unterteilt. Erstens spricht man von einer Pädagogik der indirekten Erzie- hung. Sie betont die Rolle der Erzieherin als Regisseurin einer anregenden Umwelt, um die Bildungsprozesse der Kinder zu unterstützen. Zweitens spricht man von der Pädagogik des Vorbilds. Dies betont die Bedeutung von Selbstbeobachtung und Selbsterziehung; aufseiten der Kinder das Lernen durch Nachahmung und Identifizierung. Drittens spricht man von einer Pädagogik des Dialogs. Sie betont die Bedeutung des einfühlsamen und verantwortungsvollen Umgangs der pädagogischen Fachkraft mit den Kindern zur Unterstützung und Anregung von Bildungsprozessen. 9
3. Pädagogisches Denken: Hiermit ist professionelles Wissen über die vorschulische Kindheit, über le- bensphasenspezifische Entwicklungs- und Bildungsprozesse, über die Be- deutung verschiedenster Erfahrungen (z.B. von Bindung und Autonomie) und Tätigkeiten für die Unterstützung und Anregungen dieser Prozesse gemeint. Ebenfalls sieht dieser Punkt ein Wissen über die Lebenslagen der Kinder und ihrer Familien vor. Wir nehmen jedes einzelne Kind in seiner Ganzheitlichkeit, mit seinen Fä- higkeiten und Ressourcen wahr und fördern es. Durch verschiedene Bil- dungsangebote bieten wir den Kindern Raum, sich stetig weiter zu bilden. Erziehung Erziehung verstehen wir als Bildungsbegleitung. An erster Stelle steht hier der Aufbau einer vertrauensvollen Bindung auf Augenhöhe zwischen Kind und Bezugspersonen. Nur wenn das Kind sich in seinem Lern- und Lebensumfeld sicher, gebor- gen und akzeptiert fühlt, kann es sich den vorhandenen Bildungsangeboten voll widmen. Dabei fungieren die Bezugspersonen als Vorbilder, was Wer- te, Normen und Verhalten betrifft. Besonders wichtig ist auch der Begriff der Erziehungspartnerschaft. Zum Wohle der Kinder ist es notwendig, dass pädagogisches Fachpersonal und Eltern von Anfang an vertrauensvoll zusammenarbeiten, im ständigen Dia- log stehen und kooperieren. Dies soll durch regelmäßige Entwicklungsgespräche, die Dokumentation des Alltags und der Lernfortschritte (Portfolio) und eine aktive Beteiligung der Eltern erreicht werden. Das Ziel ist es, durch gemeinsames Tun und Erleben eine bessere Qualität der Erziehung zu erreichen. 10
Betreuung Alle Kinder werden in der Einrichtung behütet, gepflegt und versorgt. Es sollen die physiologischen Grundbedürfnisse, das Bedürfnis nach emotio- naler Sicherheit und Geborgenheit, Schutz, Wertschätzung und Selbstver- wirklichung befriedigt werden. Die Betreuung ist die Grundvoraussetzung für die soziale, emotionale, kör- perliche und geistige Entwicklung von Kindern und als Grundlage für deren Bildung und Erziehung von hoher Bedeutung. Kinderschutz Kinderschutz ist zu einer weiteren Aufgabe des Kindergartens geworden – neben Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder. Das gesunde Auf- wachsen von Kindern und der effektive Schutz des Kindeswohls entspre- chen dem Recht des Kindes auf Entwicklung und Entfaltung und sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Der Schutz von Kindern vor Ge- fahren ist ein verantwortungs- und anspruchsvoller Auftrag. Kinder sind besser vor Gefährdungen geschützt, wenn sie sich wertgeschätzt fühlen und sich für ihre Rechte und Bedürfnisse einsetzen können. Dabei sind wir Fachkräfte und Bezugspersonen in den Kitas besonders gefordert, ihnen diese Möglichkeiten zu geben. So sichern wir die Rechte der Kinder in den Einrichtungen und gewährleisten durch entsprechende Qualitätskriterien den Schutz vor Gewalt. Unser internes Schutzkonzept gemäß SGB VIII (KJHG), das Standards und Verfahren zur Umsetzung des Schutzauftrags bei Kindeswohlgefährdung beinhaltet, ist von uns verpflichtend umzusetzen. Konzeptionell wurden zusätzlich entsprechende Verfahren entwickelt, wie z.B. das Beschwerdeverfahren oder die Umsetzung der Beteiligungsrechte der Kinder. Partizipation und Beschwerde Wir stärken das Kind im Erkennen eigener Bedürfnisse und Wünsche, fördern seine Autonomie. Neben dem Bewusstsein für die eigene Befindlichkeit ermuntern wir zum sozialen Miteinander und zur Wahrnehmung von Anforderungen in der Gemeinschaft der Kita. Kin- der werden angeregt, sich in ande- re hineinzuversetzen, andere Sichtweisen kennen und akzeptie- ren zu lernen. Bedeutsam für uns ist das Gewähren von angemesse- nem Freiraum für individuelle Interessen. Und auch die Sensibilisierung für und Integration von Interessen anderer Beteiligten, wo und wann immer nötig. Wir begleiten Aushandlungsprozesse, damit Kinder sich in deren Umgang üben können. Sie erhalten jederzeit den Raum und die Zeit, ihre Meinung frei zu äußern und mit Selbstvertrauen zu vertreten. Ein von den 11
Fachkräften durchgeführtes Angebot ist auch ein solches, jedes Kind hat eine eigene Entscheidungsmacht zur Teilnahme. In der morgendlichen Es- senssituation und beim Snack am Nachmittag ist es den Kindern freige- stellt, mit der Gruppe am Tisch zu sitzen oder sich spielend zu beschäfti- gen. Das Kind kann beim Mittagessen frei entscheiden, ob oder was es probiert und in welcher Menge. Wir unterstützen die uns anvertrauten Kin- der, zu selbständigen und entscheidungsfähigen Individuen eines demokra- tischen Gemeinwesens zu werden. Dazu braucht es entsprechende erfahr- und erlebbare Beispiele, mit denen der Zusammenhang von Freiheit und Verantwortung im Alltag hergestellt wird. Im Kinderparlament besprechen die gewählten, abgeordneten Kinder aus den einzelnen Gruppen die den Kindergarten betreffenden Fragen und Themen – und ebenso die an sie herangetragenen Anregungen und Wün- sche. Zusammen mit den Kindern diskutieren und entwickeln wir Regeln, welche auch durch neue Erfahrungen veränderbar sein können. Die Mög- lichkeit zu schlafen obliegt der Entscheidung eines jeden Kindergartenkin- des. Dadurch erlangen die Kinder mehr Autonomie, lernen, Verantwortung für ihre Entscheidungen zu tragen, und wachsen in eine selbstbewusste Mündigkeit hinein. Wir wollen Kindern die Möglichkeit geben, sich aktiv ein- zubringen in die Gestaltung eines großen Teils ihres Lebensraumes, ihrer Gruppe und ihrer Kita. Sie sollen teilnehmen können, ja noch besser mitge- stalten und mitwirken wie im Morgenkreis, an der Auswahl von Spielen und Liedern. Eigene Entscheidungen zu treffen, Konsequenzen daraus abzu- wägen und Demokratie zu lernen ist angebracht bei der Wahl des Ausflu- ges und der Gestaltung von Räumen. Dadurch bestärken wir ihre konstruk- tive Fähigkeit, Konflikte auszutragen, gemeinsame Lösungen zu finden. Es ist uns wichtig, Kinder darin zu unterstützen, tolerant, solidarisch und de- mokratisch zu denken und zu handeln. Partizipation zieht sich wie ein roter Faden durch unsere erzieherische Hal- tung – selbstverständlich immer unter Berücksichtigung der Fürsorge- und Aufsichtspflicht. Auch sind wir Erwachsenen jederzeit bereit, uns Kritik und Beschwerden vonseiten der Kinder zu stellen und diese entsprechend ernst zu nehmen und weiterzuverfolgen. In unserem Kindergarten möchten wir den Kindern Beteiligungs- und De- mokratieprozesse erlebbar machen. Deswegen haben wir ein Kinderparla- ment initiiert, welches monatlich tagt. Dieses Gremium bildet sich aus jeweils fünf abgeordneten Kindern der Erdmännchen-, Seepferdchen- und Bärengruppe. Alle Kinder aus den Stammgruppen wählen ihre Vertreter mit Mehrheitsentscheidung. Ihr Auf- 12
trag ist, Anregungen, Vorschläge, Wünsche, Probleme, welche alle Kinder betreffen, aus den einzelnen Gruppen ins Kinderparlament zu bringen. Dort haben die gewählten Gruppenvertreter Gelegenheit, solche Anliegen vorzutragen und, unter Begleitung und mit Unterstützung des pädagogi- schen Personals, Lösungen anzustreben, Konsens zu finden oder Abstim- mungsergebnisse zu akzeptieren. Beschwerdemanagement: Beschwerden bei den Welt-Entdeckern können von Eltern, Kindern und Mitarbeitern in Form von Kritik, Verbesserungsvorschlägen, Anregungen oder Anfragen ausgedrückt werden. Beschwerden drücken Unzufriedenheit und Unmut aus. Sie äußern sich nicht immer nur Sie können sich unter anderem auch in Form von Verbes- serungsvorschlägen, Anregungen und Anfragen äußern. Wir verstehen Be- schwerden als Gelegenheit zur Entwicklung, Verbesserung und Reflexion unserer Rahmenbedingungen. Die Beschwerde eines Kindes ist als Unzufriedenheitsäuße- rung zu verstehen, die sich abhängig vom Alter, vom Ent- wicklungsstand und von der Persönlichkeit auf verschiede- ne Weise ausdrücken kann – sowohl über eine verbale Äu- ßerung als auch über Weinen, Wut, Traurigkeit, Aggressivität oder Zurückgezogenheit. Können sich die älteren Kin- dergartenkinder schon gut über Sprache mitteilen, muss die Beschwerde der Allerkleinsten von den Pädagogen sensibel aus dem Verhalten des Kindes wahrgenommen werden. Ansprechpartner für Beschwerden in persönlichen Angelegenheiten sind… • für Kinder: die pädagogische Fachkraft in der Bezugsgruppe, die ande- ren Pädagogen in der Einrichtung, andere Kinder; • für Eltern: die pädagogische Fachkraft in der Bezugsgruppe, die Lei- tung, der Elternbeirat, die Geschäftsleitung bzw. der Träger. Eltern haben zuweilen eine andere Sicht auf das, was in unserer Einrich- tung geschieht. Sie haben einen subjektiven und punktuellen Eindruck, den sie sich nicht zuletzt auf der Grundlage der Berichte ihrer eigenen Kinder bilden. Dies kann zu Konflikten führen, zumal die Eltern ggf. andere päda- gogische Auffassungen vertreten als die Fachkräfte. Eltern haben die Möglichkeit, bei Elternabenden, Elterncafés und Elternge- sprächen ihre Fragen und Anliegen gegenüber der Kindertageseinrichtung zu äußern. Wenn die Fachkräfte den zeitlichen Rahmen finden, können auch beim Abholen Anregungen und Probleme gemeinsam besprochen werden. Sollten Eltern nach einem Gespräch mit einer pädagogischen Fachkraft unzufrieden sein, dürfen sie sich gerne an den Elternbeirat oder die Kin- dergartenleitung wenden. Ihr Anliegen wird gehört, und zusammen mit den betroffenen pädagogischen Fachkräften wird nach einer beide Seiten zu- friedenstellenden Lösung gesucht. 13
Die Leitung der Kindertagesstätte steht für Beschwerden, Anregungen und Problemen persönlich, telefonisch oder per E-Mail jederzeit zur Verfügung. Alle Mitarbeiterinnen sind stets bemüht, alle Anfragen gemeinsam, im Dia- log auf Augenhöhe zu bearbeiten und zeitnah eine Rückmeldung zu geben. Die gewählten Elternbeiräte können auch zu jeder Zeit angesprochen oder angeschrieben werden. Die Kontaktdaten hängen bei den jeweiligen Grup- pen aus. Übergänge: Eingewöhnung und Abschied Unser ganzes Leben ist von Übergängen, Neuanfängen und Abschieden gekennzeichnet. Nicht nur wir Erwachsene haben diese Herausforderung zu meistern – schon von frühester Kindheit an wird unser Leben von Über- gängen geprägt. Um sich auf etwas Neues einlassen zu können, ist es wichtig, sich von dem „Alten, Gewohnten“ richtig zu verabschieden. Der erste große Übergang ist für die Kinder jener von der elterlichen Obhut, dem Alltag und dem gewohnten Umgang zu Hause in den Ablauf und Alltag der Krippe. Den nächsten wichtigen Schritt und eine große Veränderung bedeutet der Übergang von der Krippe in die Kita – und schlussendlich der Übergang von der Kita in die Grundschule. Was aber bedeuten Übergänge für uns und für die Kinder? „Übergehen“ heißt auch immer Abschied nehmen – Abschied von einer gewohnten Situation/Umgebung und von vertrauten Menschen. Mit diesen Übergängen gehen auch immer Gefühle einher – Gefühle der Verunsiche- rung und Ängste. Vertrautes wird aufgegeben, und eine neue, noch unbe- kannte Situation, in die es überzutreten gilt, ist eine große Herausforde- rung. Daher empfinden wir es als enorm wichtig, die Kinder und Eltern in den Zeiten des Übergangs zu unterstützen und den Abschied so behutsam wie möglich zu gestalten und zu begleiten. Die Phase des Übergangs un- terstützen wir, indem wir dem Kind offen gegenübertreten in Bezug auf das, was es erwartet. Außerdem bekommt es die Möglichkeit, die zukünftige Si- tuation mitzugestalten. Immer wieder ermutigen und bestärken wir es, dass es diesen Übergang meistern wird, und sichern ihm zu, dass wir es beglei- ten und nicht alleine lassen. Des Weiteren führen wir mit allen Eltern ein abschließendes Entwicklungsgespräch kurz vor dem Abschied. Abschied von der Krippe und Übergang in den Kindergarten: Kinder, die unsere Krippe verlassen und bei uns in der Einrichtung im An- schluss in die Kita gehen, fangen bereits einige Wochen vor ihrem Ab- schied an, ihre zukünftige Kita-Gruppe zu besuchen. So werden sie auf den bevorstehenden Neuanfang vorbereitet. Außerdem wird der Abschied z.B. im Stuhl- oder Morgenkreis thematisiert. Am Tag des Abschieds steht das Kind, welches geht, im Mittelpunkt – der Abschied wird morgens gefeiert, und die Eltern können einen Kuchen mitbringen. Die Gruppe singt ein Ab- schiedslied für das Kind und gibt ihm gute Wünsche mit auf den Weg. Das Kind packt an diesem Tag gemeinsam mit den Erziehern seine „Sachen“ (Portfolio, gebasteltes, Fotos, Malmappe etc.). Diese Dinge kann das Kind in einem Rollkoffer verstauen, mit welchem es dann „umzieht“ – in seine neue Gruppe. Kinder, die unsere Einrichtung verlassen, um einen anderen Kindergarten zu besuchen, bekommen selbstverständlich ebenfalls ihre Portfolios etc. und werden von allen Kindern und Erziehern verabschiedet. 14
Abschied vom Kindergarten und Übergang in die Schule: Der Wechsel in die Schule ist ein Übergang in ein für die Kinder noch un- bekanntes System und hat daher für sie einen hohen Stellenwert. Deshalb ist es enorm wichtig, dass sie adäquat auf die Schule vorbereitet werden. Damit der Übergang nicht zum Bruch, sondern zur Brücke wird, kooperie- ren wir mit den Lehrkräften und den Eltern. Wir wollen die Neugierde und Freude der Kinder auf die Schule wecken – dazu gehört z.B. auch ein Be- such der Schule oder ein Schnuppertag, bei welchem die Kinder von uns begleitet werden. Der Abschied vom Kindergarten gestaltet sich fast identisch mit dem von der Krippe – allerdings bekommen die Kinder neben ihren Portfolios und gebastelten Sachen auch ihre selbstgemachte Schultüte und ihre Mappe aus der Vorschule. Umgang mit kindlicher Sexualität Kindliche Sexualität ist nicht gleichzusetzen mit der Sexualität der Erwach- senen. Sie ist normen- und wertefrei und ein wichtiger Teil der Identitäts- entwicklung der Kinder. Kinder sind von Natur aus neugierig. Diese Neugier bezieht sich auch auf den eigenen Körper und den Köper der anderen. Denn Kinder lernen, in- dem sie betrachten, berühren und vergleichen. Sie wollen wissen, wer sie sind und was es bedeutet, ein Junge oder ein Mädchen zu sein. Durch den angstfreien Umgang mit dem eigenen Körper lernen Kinder, Ge- fühle bei sich und anderen wahrzunehmen und Schamgefühle anderer Menschen zu respektieren. Wir geben den Kindern in unserer Kindertages- stätte einen geschützten Rahmen, um sich mit der eigenen Sexualität zu befassen und körpereigene Erfahrungen sammeln zu können. Dabei steht das kindliche Wohlbefinden im Mittelpunkt. Eigene Grenzen und die der Anderen müssen benannt, beachtet und respektiert werden. Fragen der Kinder zum Thema Sexualität beantworten wir wahrheitsgemäß und kindgerecht. Portfolioarbeit Sowohl in der Krabbelgruppe als auch im Kindergarten arbeiten wir mit Portfolios. Jedes Kind hat seinen eigenen Portfolioordner, welchen es je- derzeit aus dem Regal nehmen, anschauen oder anderen zeigen kann. Ein Portfolio ist eine Zusammenstellung von Dokumenten und Materialien, die im Laufe der Zeit persönliche Entwicklungs- und Lernschritte der Kinder aufzeigen. Die Beschäftigung mit dem einzelnen Kind führt zu einer Indivi- dualisierung des Lernens, indem die persönlichen Interessen und Fähigkei- ten des Kindergartenkindes besser erkannt und gefördert werden. Für das Dokumentieren der individuellen Lernschritte oder Lebensereignis- se der Kinder stellen wir verschiedene Materialien zur Verfügung. Unter anderem schreiben wir Lerngeschichten für die Kinder und mit den Kindern, um zu verbildlichen, was sie Neues erlernt haben. Ausflüge, Geburtstage und Spielsituationen werden bildlich festgehalten (Fotos, gemalte Bilder usw.) und in den Ordner geheftet. 15
Der Kerngedanke des Portfolios liegt darin, dass sich das Kind vor allem selbst ausdrückt. Mit seinem Zuwachs an Kompetenzen wird es zuneh- mend selbst Autor des Portfolios – zumindest zum Verfasser der gesam- melten Werke wie Bilder, Fotos oder aufgeschriebener Kinderaussagen. Somit wird das Portfolio ein vorzeigbares Dokument der Selbstwirksamkeit des Kindes. Mithilfe der Portfolios können die Kinder ihre selbst produzierten Werke immer wieder anschauen und zeigen – das fördert die Ausbildung des Selbstbewusstseins und der Selbstwahrnehmung. Regeln Regeln dienen der Sicherheit der Kinder. Daher sollen sie nicht die Küche der Einrichtung betreten. Es besteht dort erhöhte Verletzungsgefahr. Der Personalraum, die Lagerräume und auch das Außengelände dürfen aus Gründen der Aufsichtspflicht und zum Schutz der Kinder nur gemeinsam mit einem Erwachsenen betreten werden. Der Türcode darf aus Sicher- heitsgründen nicht an die Kinder weitergegeben werden. Er dient aus- schließlich Erziehungsberechtigen, damit diese die Einrichtung betreten können. Feste und Feiern Rituale und Wiederholungen sind Kindern besonders wichtig und geben ihnen Sicherheit und Orientierung. Rituale begleiten sie durch den täglichen Alltag und durch die Jahreszeiten. Zu unserem gesellschaftlichen und kul- turellen Zusammenleben gehören auch Feste und Feiern wie Ostern, Niko- lausfest, Laternenfest, Weihnachten und auch unser jährlich stattfindendes Sommerfest. Die Feste werden in den Gruppen gemeinsam mit den Kin- dern geplant und vorbereitet. Zu diesen Festen werden auch die Eltern und die Familien der Kinder eingeladen, um sich gemeinsam mit uns zu freuen und zu feiern. Ein besonderes Fest ist für jedes Kind der eigene Geburtstag. Geburtstage werden in den Gruppen gemeinsam mit den Kindern und Gruppenerziehern gefeiert. Dafür kann das Geburtstagskind gerne eine Süßspeise oder auch etwas Herzhaftes mitbringen. Ein reichlich geschmückter Tisch und eine Kerze schaffen in der Gruppe eine schöne Atmosphäre für diesen großen Tag. Kinder, die die Einrichtung oder die Gruppe verlassen, werden bei uns na- türlich auch angemessen verabschiedet und erhalten an diesem Tag ihr Portfolio und ihre Malmappe. 16
Zusammenarbeit im Team Ziele für die Zusammenarbeit Ziele für die Zusammenarbeit sind in erster Linie die Umsetzung unseres pädagogischen Konzeptes und des hessischen Bildungsplans. Grundvo- raussetzung für das Gelingen der pädagogischen Arbeit ist die Teamarbeit. In unserer Einrichtung begegnen wir uns mit Respekt. Empathiefähigkeit, Offenheit, Selbstreflexion und ein regelmäßige Austausch zeichnen unsere Zusammenarbeit aus. Vertrauen und Verlässlichkeit untereinander bilden eine wesentliche Basis für eine als positiv empfundene Teamarbeit in der pädagogischen Praxis. Zuständigkeit der Mitarbeiterinnen In unserer Einrichtung gibt es eine Leitung sowie zwei stellvertretende Lei- tungen. Die Leitung handelt im Auftrag des Trägers. Sie leitet die Einrichtung päda- gogisch und organisatorisch gemäß dem Hessischen Kinder und Jugend- hilfegesetzbuch (HKJGB). Die Leitung ist für die allgemeine Organisation zuständig. Dazu gehören z.B. Aufnahmegespräche, Elternsprechstunden, Kontakte zum Elternbeirat, zur Geschäftsstelle des Trägers, zu Ämtern und Sozialstationen, die Pla- nung der Teamsitzungen, die Haushaltsplanung und die Finanzen, die Teilnahme an Leitungskreisen sowie die Gestaltung von Dienst- und Ur- laubsplänen. Unterstützt wird sie dabei von den stellvertretenden Leitungen. Diese ver- treten die Leitung auch in deren Abwesenheit. Sie sind für Mitarbeiter, für Eltern und für den Träger Ansprechpartner. Die pädagogischen Fachkräfte sind dafür verantwortlich, dass der pädago- gische Auftrag qualitativ gut erfüllt wird und dass alle organisatorischen Aufgaben innerhalb der Gruppen erledigt werden. Sie tragen unter ande- rem die Verantwortung für die Räume und die eigenständige Planung von Ausflügen, Projekten und Angeboten unter Berücksichtigung der pädagogi- schen Zielsetzung. Die pädagogischen Fachkräfte planen und führen El- terngespräche, veranstalten Elternabende und stehen in Kontakt mit Schu- le, Beratungs- und Frühförderstellen. Für die gesamte Einrichtung übernehmen verschiedene Mitarbeiter ver- pflichtende Aufgaben. Dazu gehören unter anderem Bereiche wie Arbeits- sicherheit, Hygiene, Erste Hilfe, Brandschutz etc. Der Koch ist verantwortlich für den Einkauf, die Zubereitung und die Lage- rung der Lebensmittel unter Berücksichtigung aller vorgegebenen Hygiene- vorschriften. Die Hauswirtschaftskräfte sorgen für die Sauberkeit der Wäsche und die Lagerung der Hygieneartikel- und Reinigungsartikel. Die Mitwirkung in der Küche fällt ebenfalls in ihren Bereich. Organisation der kinderfreien Arbeit Einmal wöchentlich findet eine gemeinsame Teamsitzung von jeweils zwei Stunden statt. Diese dient unter anderem dem gemeinsamen Austausch, der Planung und der Konzeptarbeit. 17
Zusätzlich hat jede Gruppe einmal in der Woche ein „Kleinteam“, welches z.B. dafür genutzt wird, Entwicklungsprozesse der Kinder im Rahmen der einzelnen Gruppen zu reflektieren und zu dokumentieren. Ebenso dient es der Planung, Vorbereitung und Nachbereitung von pädagogischen Arbeiten wie Projekten etc. oder Elterngesprächen. Allen Mitarbeitern stehen maximal 16% ihrer Arbeitszeit als individuelle Vorbereitungszeit zu Verfügung. Auch hier haben die einzelnen Mitarbeiter die Möglichkeit zur Vorbereitung und Planung oder zur Weiterbildung z.B. durch Lesen von Fachliteratur o.ä. Supervision In regelmäßigen Abständen findet für das gesamte Team Supervision statt. Gemeinsam mit einer ausgebildeten Supervisorin wird die pädagogische Arbeit im Team reflektiert und es werden Fallbeispiele besprochen. Fortbildungen Den Mitarbeitern der Einrichtung stehen fünf pädagogische Fortbildungsta- ge pro Jahr zu. Diese dienen zur Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität der Einrichtung und der Qualifizierung der Mitarbeiter. Zudem fin- den regelmäßig Teamfortbildungen statt. Qualitätsmanagement Unser Qualitätsmanagement-Programm soll die umgesetzte Arbeit qualita- tiv sichern und weiterentwickeln. Das gesamte bzw. das betroffene Team formuliert eigenständig und eigenverantwortlich die relevanten qualitativen Standards in der Einrichtung und setzt diese in der täglichen Arbeit um. Für den Bedarfsfall halten wir uns die Option offen, Moderatoren bzw. Su- pervisoren in unsere Qualitätsmanagement-Prozesse miteinzubeziehen. Die Erfahrungen mit der Qualitätsmanagement-Arbeit haben gezeigt, dass ein Blick von außen sehr hilfreich ist. So ist auch denkbar, dass ein halbes Jahr nach einem solchen Treffen ein neuer Moderator in die Einrichtung geht und neue Impulse für den Qualitätsmanagement-Prozess gibt. Die geleisteten Arbeitsschritte werden in einem Qualitätsmanagement- Handbuch dokumentiert: Das macht die Entwicklung für alle Beteiligten nachvollziehbar und hält Abläufe transparent. Nach außen hat das Hand- buch die Funktion, die Qualität der pädagogischen Arbeit gegenüber den Eltern, dem Träger, den Kooperationspartnern und den Institutionen darzu- stellen. Konzeptionstage Zur Erarbeitung und Überarbeitung dieser Konzeption nutzt das Team zwei bis drei Tage im Jahr. Regelmäßig werden die verschiedenen pädagogi- schen Themen immer wieder reflektiert, mit der täglichen Arbeit in der Kita abgeglichen und gegebenenfalls überarbeitet. 18
Erziehungspartnerschaft mit Eltern Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Team sind ein Ver- trauensverhältnis und ein offenes Miteinander. Wir sind uns bewusst, wie schwer es für die Eltern oft ist, uns ihr kleines Kind für die längste Zeit des Tages anzuvertrauen. Ziele unserer Elternarbeit Unser Ziel ist es, mit den Eltern eine Bildungs- und Erziehungspartner- schaft einzugehen, um gemeinsam die personalen, physischen, kognitiven, sozialen und lernmethodischen Kompetenzen bei den Kindern zu fördern. Da sich die Kita als familienunterstützende Einrichtung versteht, ist Erzie- hungspartnerschaft für uns unerlässlich und wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Die Förderung eines Kinders ist nur möglich, wenn wir als Kita und Eltern miteinander kooperieren und an gemeinsamen Zielen arbeiten. Wir sind der Meinung, dass Eltern und Fachkräfte Partner sind im Hinblick auf das Kind. Wie in jeder Partnerschaft liegen Anstrengungen und Ge- winn, aber auch Schwierigkeiten und Grenzen auf beiden Seiten. Der offe- ne Austausch gegenseitiger Erwartungen und Informationen ist wün- schenswert, damit sich ein wachsendes Dreiecksverhältnis aus Eltern, Kin- dern und Mitarbeitern der Einrichtung ergeben kann. Die Zusammenarbeit ist zum Wohle der Kinder unbedingt notwendig. Wir wünschen uns, dass sich Eltern und Kinder in vertrauensvoller Atmosphäre gleichermaßen bei den Welt-Entdeckern wohlfühlen. Elternveranstaltungen Themen-Elternabende, welche das gesamte Team organisiert, werden re- gulär zwei Mal im Jahr durchgeführt. Im Herbst findet ein an aktuelle The- men angelehnter Elternabend in den einzelnen Gruppen statt, der u.a. die Elternbeiratswahl beinhaltet. Bastelnachmittage/-abende finden in unre- gelmäßiger Reihenfolge statt, das richtet sich nach den aktuellen Aktivitä- ten, Rahmenplänen und Festveranstaltungen der Einrichtung bzw. der Gruppen. Elterninformationen Unsere Eltern erhalten Informationen in folgender Form: • Aushänge und Elternbriefe zu aktuellen Themen • Elternbriefe mit organisatorischen und pädagogischen Inhalten • Protokolle von Elternabenden und Elternbeiratssitzungen • Aktuelle Aushänge/Tafeln an den Gruppenräumen mit Übersicht über die jeweiligen Angebote • Aushang von Lied- und Spieltexten • Ausstellen und Dekorieren von gestalteten Kinderarbeiten • Aushänge/Bilderrahmen mit aktuellen Fotos (Feste, Aktivitäten, Förder- schwerpunkte und Angebote) • Portfolio (gesammelte Werke, Fotos, Lerngeschichten des Kindes in einem Ordner archiviert) 19
• Informationen über das regionale/betriebliche Geschehen und Zei- tungsberichte der lokalen Presse über besondere Aktionen an der El- ternpinnwand im Eingangsbereich • Informationsabende für Eltern • Tag der offenen Tür • In unserem gemütlichen Eltern-Gesprächszimmer liegen Bücher, Zeit- schriften und Broschüren zur Ansicht aus. • Ständig wechselnde Foto-Wände und auch evtl. Videoaufnahmen do- kumentieren die Arbeit mit den Kindern. (Es wird darauf geachtet, dass die Aufnahmen nur im Haus ausgestellt werden.) Gespräche mit Eltern In unserer Einrichtung finden regelmäßig Elterngespräche statt. Das erste Gespräch ist ein Aufnahmegespräch, bei dem es um das Kennenlernen, die Abläufe der Einrichtung, die Eingewöhnung und über das zukünftige Krippen- oder Kindergartenkind geht. Regelmäßige Entwicklungsgespräche finden dann alle sechs Monate oder nach Bedarf statt. In den Krabbelgrup- pen findet nach abgeschlossener Eingewöhnung noch ein Eingewöh- nungsabschlussgespräch statt. Anmeldegespräche Der erste Kontakt zwischen Eltern und Einrichtung entsteht bei der Anmel- dung des Kindes. Gerne kann vorab ein Termin mit uns vereinbart werden, bei dem wir unsere Einrichtung zeigen und kurz den pädagogischen Rah- men erläutern. Eingewöhnungsgespräch Im Eingewöhnungsgespräch möchten wir Eltern bzw. die verantwortlichen Betreuungspersonen näher kennenlernen. Schön ist es auch, wenn die El- tern dem Kind an diesem Tag die Möglichkeit geben, Bezugspersonen, Kinder und die Gruppe vorab zu sehen. Es werden Informationen über das Krippen- bzw. Kita-Gruppenleben aus- getauscht und die Vorgehensweise in der anstehenden Eingewöhnung be- sprochen. Dabei werden die bisherige Entwicklung des Kindes sowie even- tuelle Anfälligkeiten wie z. B. Allergien oder Krankheiten erfragt. Ebenso werden seine Vorlieben und Abneigungen besprochen. Wichtige Informati- onen sind u.a., ob das Kind schon kürzere oder längere Trennungen erleb- te und wie es diese verkraftete, ob es den Umgang mit anderen Kindern gewohnt ist und ob es Geschwisterkinder hat oder nicht. Wir schildern ei- nen möglichen Tagesablauf, informieren über wichtige Termine und Schließzeiten und beraten, welche Utensilien für den „Kindergartenalltag“ gebraucht werden. Dieser Austausch ist grundlegend und uns sehr wichtig, um Kind und Eltern einen angenehmen Start und Aufenthalt in der Einrichtung zu ermöglichen. Tür-und-Angel-Gespräche Tür-und-Angel-Gespräche finden täglich in den Bring- und Abholsituationen statt und sind Grundlage unseres pädagogischen Handelns. In der morgendlichen Bringzeit werden mögliche Absprachen mit Eltern und Bezugspersonen getroffen, evtl. dokumentiert und an andere Mitarbeiter weitergegeben, da wir teilweise auch gruppenübergreifend arbeiten. Diese kurzen Gespräche über die aktuelle Tagesform des Kindes sowie Vorkommnisse und Termine mit Eltern sind für unsere Organisation und unser Handeln sehr wichtig. Ebenso wird in der Abholsituation meist jedes 20
Elternteil angesprochen und über besondere Erlebnisse im Tagesverlauf der Kinder informiert. Vor allem von besonders schönen und intensiven Spielsituationen oder netten Aussprüchen unserer Kinder erfahren Eltern von uns. Der Erfahrungsaustausch über das Erleben des Kindes ist fester Bestandteil unserer Elternarbeit. Elterngespräche Verabredete und gut vorbereitete Gespräche mit Eltern sind die Basis der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. Selbstverständlich sind die Ge- sprächsinhalte vertraulich. Anhand unserer Beobachtungen und unserer Entwicklungsbögen informieren wir Eltern über den Entwicklungsstand ih- res Kindes und das Verhalten in der Gruppe. Für uns ist das auch eine Gelegenheit, von Eltern mehr über das häusliche Verhalten und die Entwicklung des Kindes aus ihrer Sicht zu erfahren. Solange das Kind die Einrichtung besucht, wird den Eltern einmal pro Jahr ein Entwicklungsgespräch angeboten. Elterngespräche sind aber auch bei Bedarf jederzeit nach kurzer Absprache mit uns möglich. Elternabende In unserer Einrichtung finden zwei Mal im Jahr gruppeninterne Elternaben- de statt. Dort werden beispielsweise die Elternbeiräte gewählt, der Tages- ablauf geschildert und verschiedene organisatorische Punkte angespro- chen. Wir freuen uns auf die gemeinsamen Elternabende, da wir dort die Mög- lichkeit haben, einen ausführlichen Einblick in die Entwicklung der Kinder- gruppen, des Teams, des Hauses oder der pädagogischen Arbeit zu ge- ben. Einmal im Jahr veranstalten wir einen gruppenübergreifenden Themenel- ternabend. Hierzu laden wir Spezialisten zu bestimmten Themen ein, wie beispielsweise „Erste Hilfe am Kind“, die ihr Fachwissen aus der Praxis mit- teilen und die Fragen der Eltern beantworten können. Elternbeirat Der Elternbeirat ist für uns ein wichtiger Partner. In unserer Einrichtung ge- währleistet und fördert der Elternbeirat die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Eltern, Personal und Träger. Dabei steht das Wohl der Kinder immer im Vordergrund. Der Elternbeirat wird im Oktober oder November für das jeweilige Kinder- gartenjahr von den Eltern in den einzelnen Gruppen gewählt. Die Eltern- sprecher aller Gruppen bilden dann zusammen den Elternbeirat unserer gesamten Einrichtung. Die Arbeit des Elternbeirates umfasst folgende Aufgaben: • Er ist Bindeglied zwischen der Elternschaft und dem Kindergartenteam. • regelmäßige Teilnahme an Beiratssitzungen • Führung und Ausgabe von Protokollen über Sitzungen • Interessen der Eltern wahrnehmen • evtl. Einladungen ausgeben an Personal und Elternschaft • evtl. Mithilfe und Planung bei der Organisation von Festen und Veran- staltungen 21
Beteiligung von Eltern Familie und Kita sind gemeinsam für das Wohl der Kinder verantwortlich. Sie prägen beide die kindliche Entwicklung in entscheidendem Maße. Zu- versichtliche Kooperation mit den Eltern zum Wohle des Kindes hat in un- serer Einrichtung einen großen Stellenwert. Eine offene und vertrauensvol- le Partnerschaft mit den Eltern stellt die Basis für eine gute Entwicklung des Kindes dar. Das gegenseitige Verstehen von Bezugspersonen und Eltern ist die Voraussetzung für eine optimale Bildung und Betreuung der Kinder. Elternbeteiligung bedeutet, dass Mütter und Väter die Möglichkeit haben, sich in der Kita einzubringen. Eltern werden über pädagogische Aspekte von uns informiert. Ihr Feedback ist uns wichtig und wird von uns ernst ge- nommen (siehe Abschnitt „Beschwerdemanagement“ im Kapitel „Partizipa- tion und Beschwerde“). Zu Beginn eines neuen Kita-Jahres wählen die Eltern jeder Gruppe einen Elternvertreter nebst Stellvertretung. Elternvertreter haben unter anderem die Aufgabe, sich mit der Kita-Leitung auszutauschen. 22
II. Krabbelstube Konzeptionelle Schwerpunkte Gruppenarbeit – gruppenübergreifende Arbeit In unserer Krabbelstube entdecken die Kinder die Welt in zwei Stamm- gruppen, in denen je elf Kinder betreut werden. Sie beginnen, sich mit den Kindern, ihren Hauptbezugspersonen und dem Gruppennamen zu identifi- zieren, und erleben sich so in einer festen Gruppenzugehörigkeit. Dies bie- tet ihnen Sicherheit und Orientierung im Tagesgeschehen. In unserem Tagesablauf gibt es trotzdem einige Begegnungsmöglichkeiten für Kinder beider Gruppen. Sowohl die Bringzeit zwischen 7:30 Uhr und 8:30 Uhr, als auch die Abholzeit von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr erleben alle gemeinsam. So sind sie einander nicht fremd und können auch gruppen- übergreifend Spielpartnerschaften bilden. Sie haben auch immer die Mög- lichkeit, sich gegenseitig zu besuchen und Angebote in der anderen Grup- pe wahrzunehmen. Die Kinder machen so unterschiedliche Raum- und Spielerfahrungen. Auch auf gemeinsamen Ausflügen und im Außengelände treffen beide Gruppen aufeinander, machen dieselben Erlebnisse und können Spieli- deen teilen. Freispiel Das Freispiel ist ein intensives und selbstbestimmtes Spiel. Es ist immer zweckfrei, und die Kinder wählen und gestalten die Rahmenbedingungen dafür selbst. Bei dieser Art des Spielens stehen die Kreativität und die Fantasie der Kin- der an erster Stelle. Völlig ungehemmt können Ideen entwickelt und in die Tat umgesetzt werden. Hierbei werden die Intelligenz und Denkfähigkeit der Kinder gestärkt. Die Kinder erleben sich als selbstwirksam und sind Ak- teure ihrer Vorstellungen – dies ist wichtig für ihre Ich-Kompetenz. Das so- ziale Miteinander und die Kommunikation werden in diesen Situationen ge- fördert. Kinder treffen mit verschiedensten Fantasien aufeinander und set- zen sie gemeinsam um. Es wird erzählt, geplant, verhandelt und gelacht. Dabei entstehen Freundschafts- und Vertrauensbeziehungen. Durch eine vorbereitete Umgebung, in der die Kinder sich orientieren kön- nen, bieten wir ihnen die Möglichkeit, sich auszuprobieren und sich in ihrem Spiel kreativ auszulassen. Regeln bieten ihnen dabei Sicherheit und geben ihnen die Grenzen, die sie benötigen. Wir beobachten und beaufsichtigen das Freispiel der Kinder, begleiten, unterstützen und motivieren sie in ihrer Fantasie je nach Bedarf. Aber Freiraum ist entscheidend für ein fantasievolles, freies Spiel. Und so gibt es für die Kinder auch die Möglichkeit, sich in den Nebenraum zurück- zuziehen und dort etwas weniger beobachtet zu spielen. Dieses Vertrauen der Erzieher genießen die Kinder sehr, und sie gehen gestärkt in ihr selbst- bestimmtes Spiel. 23
Kreativität Kinder nehmen von Geburt an ihre Welt mit allen Sinnen wahr. Sie nehmen Gegenstände nicht nur in den Mund, um diese zu untersuchen. Kinder werden diese, mit zunehmendem Alter, mit ihrem ganzen Körper erfor- schen wollen. Sie machen sich durch darstellende Kunst, Musik, Bewe- gung, Bauen und Konstruieren sowie kreatives Gestalten ein Bild von sich selbst und ihrer Umwelt. Dabei steht der Prozess an erster Stelle und nicht das Ergebnis. Und dies benötigt vor allem Zeit. Kreativität fördert die Vorstellungskraft, die Fantasie und die Denkfähigkeit. Auch die Problemlösefähigkeit wird dadurch weiterentwickelt. Kreativität ist für das Kind eine Möglichkeit, sich auszudrücken und mitzuteilen. Wir nehmen die Impulse der Kinder auf und geben ihnen einen Rahmen, um sich auszudrücken. Wir bieten ihnen auch Sicherheit, Begleitung und Unterstützung. Die Kinder finden bei uns verschiedenste Materialien zum Ausprobieren und Entwickeln. Dabei erhalten sie von uns auch Impulse, um erste Erfahrungen mit neuen Materialien zu machen. Kreativität findet im Alltag statt. Darüber hinaus haben wir die Möglichkeit, unser Atelier mit seinem reich- haltigen Angebot zu nutzen. Angebote Neben der wichtigen Freispielzeit bieten wir den Kindern immer wieder ih- ren Bedürfnissen entsprechende Angebote an. Angebote können für Klein- gruppen, die gesamte Gruppe oder auch für einzelne Kinder gestaltet wer- den. Dabei ist es uns wichtig, dass die Teilnahme daran für jedes Kind im- mer freiwillig ist, sodass es selbstbestimmt entscheiden kann, ob dieses Angebot seinem momentanen Interesse gerecht wird. Wir möchten den Kindern ein umfangreiches Angebot für ihre Wahrneh- mungen bieten. Das bedeutet für uns, Situationen zu schaffen, welche die Kinder mit dem ganzen Körper erleben dürfen. Hierbei können sie sich selbst und das Material, mit dem sie arbeiten, ganzheitlich spüren. Bei- spielsweise malen wir daher mit Fingerfarbe, matschen mit Sand, Rasier- schaum, Knete, Speisestärke, planschen mit Wasser und spielen in Reis oder Bohnen. Auch das Spielen mit Kartons und Zeitung gehört zu unse- rem Angebot und wird immer mal wieder in den Alltag integriert. 24
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