KITA KOSTEN VERGLEICH - UNTERSUCHUNG EXEMPLARISCHER BAUTEN UND BAULICHER KONZEPTE - STADT AACHEN
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
KiTa Kosten Vergleich Untersuchung exemplarischer Bauten und baulicher Konzepte www.gebäudemanagement-aachen.de
Kita Passstraße Aachen KiTa Kosten Vergleich Kosten. Qualitäten. Nachhaltigkeit.Wirtschaft- lichkeit. Nutzungsqualitäten. Kindgerechtheit. Regelkonformität. Vergaberecht. Entwurf. Ener- gieeffizienz. Schadensfreiheit. Nachnutzung. Nutzungsdauer 2
Der Bau von Kindertagesstätten Eine vergleichbare Bauaufgabe? Eine Kostenvoruntersuchung am Beispiel Frankfurt, Bielefeld und Aachen 3
KiTa-Kosten-Vergleich Inhalt Abildungs- und Anlagenverzeichnis 5 Zusammenfassung 6 Vorbemerkung 8 1. Grundlagen des Kindertagesstättenbaus in Aachen 10 1.1 Die gesetzliche Grundlage und der daraus abgeleitete Auftrag 10 1.2 Kommunale Grundlagen - Wie bauen wir in Aachen? 10 1.2.1 „Aachener Planungsbausteine“ – Leitlinien zum nachhaltigen Bauen kommunaler Gebäude 10 1.2.2 Der „Aachener Standard“ – Übergeordnete Rahmenbedingungen und Wirtschaftlichkeit 11 1.2.3 „Kindertagesstätten – Leitfaden und Ausstattung“ 12 1.3 Fragen und Antworten 13 2. Die Methodik des Kostenvergleichs und Problemstellung 14 2. Einführung in die Methodik des Kostenvergleichs und Problemstellung 14 2.1. Der Vergleich von Kostenkennwerten – methodischer Ansatz 16 2.2 Der BKI-Standard - Eine Einordnung 17 22.1 Definition 17 2.2.2 Vergleichswertbestimmung 18 3. Die Kindertagesstätten anderer Kommunen – ein Vergleich ähnlicher Standards 20 3.1 Das Frankfurter Modell – ein mehrstufiges Einsparkonzept? 20 3.1.1 Die Reduzierung von Flächen und Raumprogrammen 20 3.1.2 Die Optimierung von Bau- und Energiestandards. 21 3.1.3 Einsparung durch Wiederholungsfaktoren 21 3.1.4 Ausblick und Schlussfolgerungen 22 3.2 Das Bielefelder Modell – eine “Zukunfts-KiTa“? 23 3.2.1 Bauherr und Bauaufgabe 23 3.2.2 Baukonzept 23 3.2.3 Bauweise 23 3.2.4 Energetischer Standard 24 3.2.6 Kostenvergleich in den Kostengruppen der DIN 276 24 3.2.7 Zusammenfassende Bewertung des Vergleichs KiTa Stadt AC - Bielefelder Modell 26 4. DIe KiTa‘s der Stadt Aachen – ein direkter Objektvergleich 28 4.1 Vorgehen bei der Vergleichsbetrachtung 28 4.2 Vergleichsbetrachtung - Kostenblöcke und Ihre Bewertung 28 4.2.1 Unternehmereinsatzform (Einzelvergabe versus Gesamtvergabe) 30 4.2.1.1 Allgemeine Vorbemerkungen 30 4.2.1.2 Vergleichsversuch 30 4.2.2 Grundstück - Größe, Erschließung, Topografie 30 4.2.3 Außenanlagen 32 4.2.4 Energetischer Standard 33 4.2.5 Materielle Qualitäten 33 4.2.6 Gestalterische Qualitäten 35 4.2.7 Baunebenkosten 35 Übersicht Kosten Analyse 38 5. Schlussbetrachtung und Bewertung 40 4
Anlagenverzeichnis: Anlage 1a: Unternehmereinsatzform: Einzelvergabe versus Gesamtvergabe (z.B. Generalunternehmer) - Vergaberechtliche Betrachtung 42 Anlage 1b: Unternehmereinsatzform: Einzelvergabe versust Gesamtvergabe (z.B. Generalunternehmer) - Wirtschaftlichkeits-Betrachtung 43 Anlage 2: Bauweise – Anmerkungen zu System- und Modulbauten 44 Anlage 3: Übersicht der Möglichkeiten zur Kostenoptimierung im KiTa-Bau 45 Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Die kommunale Zukunft - Plusenergie- KiTa‘s, 5 Abbildung 2: Kostengruppen nach DIN 276, 1. Ebene 14 Abbildung 3: DIN 276, 2. Ebene 15 Abbildung 4: BKI-Kostenkennwert 2014 KiTa, nicht unterkellert, hoher Standard 18 Abbildung 5: Reformmaßnahmen Frankfurt 2014 und Vergleich Aachen 22 Abbildung 6: Bild aus Werbeflyer der „Zukunftskita“ der BGW 2015 23 Abbildung 7: Vergleich KiTa Stadt AC - „Zukunftskita“ BGW Bielefeld 26 Abbildung 8: KG 700 Baunebenkosten gem. DIN 276, z.T. 3. Ebene 36 Fotos Aachener Kitas: Jörg Hempel, Aachen 5
Kita Johannstraße, Aachen KiTa-Kosten-Vergleich Zusammenfassung Die Vorlage stellt einen Diskussionsbeitrag zum Thema D.h.: eine identische KiTa kann auf einem Grundstück, das „Kostenvergleiche von Bauvorhaben“ dar – hier speziell aufgrund seiner nichttragenden Bodenbeschaffenheit eine von Kindertagesstätten. Pfahlgründung erfordert, mehrere 100 TEUR mehr kosten, als an einem anderen Standort. Für diese vergleichende Untersuchung Zusätzlich erfordern komplexere Rahmenbedingungen wurden die aktuell bundesweit beach- die Einschaltung zahlreicher weiterer Sonderfachleu- teten Reformmodelle beim KiTa-Bau in te (Baugrund-Gutachter, Statiker u.ä.). Damit werden Verlässlicher Vergleich: Frankfurt und Bielefeld und deren kos- weitere Honorare fällig (KG 700 Baunebenkosten), die die Unterschiedliche Projekte tenrelevanten Maßnahmen und Auswir- Gesamtkosten erhöhen (BNK-Anteil von 25% und höher). müssen zuerst auf eine kungen betrachtet und zusätzlich auch vergleichbare Ebene der Handlungsansatz der Städteregion, Diese bauwerkskostenfremden Bestand- heruntergebrochen werden. die stark mit Gesamtvergaben arbeitet, teile der Gesamtkosten reduzieren die kurz beleuchtet. Aussagekraft direkter Vergleiche erheb- lich und machen einer Vergleich für Dabei wird deutlich, wie komplex eine seriöse Kostenbe- Nicht-Fachleute kaum möglich. trachtung in Wahrheit ist: Ein anerkannt verlässlicher Vergleich kann nur über die Da Bauvorhaben grundsätzlich Unikate sind, werden direkten sog. „Bauwerkskosten“ der Kostengruppen hohe Kostenanteile durch spezifische Besonderheiten „Baukonstruktion“ (KG 300) und „Technische Anlagen“ von Grundstück, Gelände- und Baugrund (= Kostengrup- (KG 400) hergeleitet werden. Das Baukosteninformati- pen 100 und 200) einerseits und von Anforderungen des onszentrum Deutscher Architektenkammern (BKI) als Defintion: Nutzers/ Bedarfsträgers und der Aufgaben- und Konzep- fachkundiger Hinweisgeber weiß dies und stellt für den Welche Kosten stecken in tausrichtung (Kostengruppen 500 und 600) andererseits professionellen Kostenvergleich die reinen Bauwerkskos- welcher Summe? bestimmt. ten mehrerer Tausend real abgerechneter Bauvorhaben 6
- auch KiTa’s - zur Kostenplanung in Objektdatenbanken dort nicht erkennbar. zur Verfügung. > Die hohe Regelungsdichte öffentlicher Bauvor- Bei städtischen Bauvorhaben nutzt E26 in seiner Funktion haben2 erzeugt sowohl bei öffentlichen Bauherrn und BKI: als Bauherr und Auftraggeber regelhaft die Objektdaten- Auftraggebern, als auch bei Auftragnehmern hohe Auf- Baukostenindex: dank des BKI zum Abgleich der von den externen Architek- wände und führt nicht grundsätzlich zu höherer Qualität. Abgleich mit Kosten vieler ten und Ingenieuren vorgelegten Kostenplanungen. Die Beherrschbarkeit nimmt ab, die Risiken, z.B. gegen Bauprojekte – Aachener Die Betrachtung alleine der Baukosten als Investition wäh- Vergaberegularien zu verstoßen nehmen zu. Auch die Kitas sind im Mittel. rend der Errichtungsphase des Gebäudes greift allerdings Risikoanalysen zu Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswir- zu kurz: kung von potenziell möglichen (schadensersatzträchtigen) Vergabebeschwerden z.B. hinsichtlich der Unternehmer- Nach gegenwärtig vorherrschender Mei- einsatzformen (Einzelvergaben > < Gesamtvergabe/ GU) nung misst sich die Wirtschaftlichkeit an können sich bei den Vergaberechtsspezialisten unterschei- den sog. „Lebenszykluskosten“. Nur etwa den (Beispiel: Stadt AC > < Städteregion). 15% der Gesamtkosten eines Gebäudes machen die Investitionskosten in der > Alternative Bauweisen wie z.B. Modul- oder Errichtungsphase aus. 85% der Kosten Systembauten gelten allgemein als instandhaltungsauf- fallen während der Betriebs- und Nut- wändig und nur dann als wirtschaftlich, wenn zungsphase an. > kurze Nutzungszeiten erwünscht sind (Interims- Betrachtung: bauten, max. Nutzungsdauer: 5-10 Jahre), Lebenszykluskosten bestim- D.h.: Wirtschaftlichkeit muss Bau- und Nutzungskosten > vor Ort annähernd gleiche Nutzer- und Bedarfs- men Wirtschaftlichkeit, nicht berücksichtigen. Neben den Instandhaltungs- und Reini- träger-Konzepte gelten, nur Investitionskosten. gungskosten spielen in Zukunft insbesondere die Energie- > wenig bis keine Anpassungen/ Flexibilisierungen kosten die entscheidende Rolle. Die Kosten für Energie aus erforderlich werden, oder nicht erneuerbaren Quellen steigen stetig. Damit werden > so viele Grundstücke annähernd gleicher Lebenszykluskosten= Ausgaben für die Einsparung an Energie langfristig immer Beschaffenheit, Ausrichtung, Größe und Boden- 15 % Investionskosten + wirtschaftlicher. verhältnisse zur Verfügung gestellt werden kön- 85% Betriebs- und nen, dass nicht kostenintensiv umgeplant Nutzungskosten. Die Untersuchungsergebnisse dieser Vorlage belegen werden muss und der Planungskosten (Honora und stellen dar: re) sparende „Wiederholungsfaktor“ tatsächlich eintritt (kritische Anzahl: 5). > Die städtischen KiTa-Bauten bewegen sich in den Bauwerkskosten innerhalb des vom BKI vorgegebenen Hierbei ist auf die gesetzlichen Stan- Kostenkennwert-Spektrums. In Aachen wird im bundes- dards und die Lebenszykluskosten (z.B. weiten kommunalen Vergleich nicht zu „teuer“ gebaut Instandhaltungskosten) zu achten. – trotz „Aachener Standard“ und trotz architektonischem Anspruch! > Öffentliches Bauen ist komplexer geworden: die Ausdifferenzierung von geforderten Spezialaufgaben führt > Die Diskussion um den „Aachener Standard“ ist zu zunehmender honorarwirksamer Beauftragung externer Parameter: eine Vergangenheitsdiskussion: Sonderfachleute (Statik, Brandschutz, Bauphysik, Akustik, Politischer Wille und Vorga- Ab dem 01.01.2016 tritt die EnEV 2014 in Kraft und fordert Gesundheitsverträglichkeit, Altlasten, Gutachter usw.). ben bestimmen Kosten mit. um 25% verbesserte Energieeinsparungswerte. Zusätzlich Der Kostenanteil der Baunebenkosten (KG 700) an den sind alle öffentlichen Gebäude ab dem 01.01.2019 - also in Gesamtkosten steigt stetig und liegt bereits bei rd. 25%, knapp 3 ½ Jahren - als Niedrigst-, Null- oder Plusenergie- in Einzelfällen bei 30%. Gebäude (NN+E) zu errichten. Damit rückt die Frage in den Vordergrund, ob - außerhalb Städte und Kommunen bereiten sich darauf vor; Plusener- dieser Sonderaufgaben - bei kleinen, überschaubaren Bau- gie-KiTa’s und -schulen sind woanders längst Realität! vorhaben der Einsatz eigenen Personals Wirtschaftlich- Auch Aachen muss sich nach diesem neuen Standard keitsvorteile generiert. Bei Instandhaltungen, die ebenfalls ausrichten. zunehmend extern vergeben werden müssen, hat E26 dies bereits nachgewiesen. 3 > Durch moderat erhöhte Baukosten (8-12%, mit stark sinkender Tendenz) für „energieeffiziente“ Ge- bäude kann der kommunale Haushalt langfristig entlastet und gleichzeitig das finanzielle Risiko im Zuge steigender Energiepreise weitgehend reduziert werden.1 > Die Flächen- und Raumempfehlungen des LVR haben sich bewährt. Diese gelten im Vergleich kei- neswegs als „überzogen“. Kostentreibende Faktoren sind 2 Nach einer Untersuchung von Rödl & Partner gibt z.B. i.R.d. Betreiberverantwortung rund 2.000 Vorschriften, von de- nen sich etwa 500 jährlich ändern und angepasst werden! 1 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und 3 Siehe Positionspapier der Betriebsleitung 04/2014: Reaktorsicherheit: „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“, Januar 2014, S. 56 die dazu notwendigen Stellen wurden E26 nicht bewilligt. 7
KiTa-Kosten-Vergleich Vorbemerkung Der Neu-, Um- und Erweiterungsbau sowie die Sanierung Welche Kosten werden dem Bauvorhaben zugeschlagen von Kindertagesstätten bleiben aktuelle Themen, die und dargestellt? sowohl die Kommunen, deren Bauherren-Organisationen Wo werden Kosten verdeckt oder verschoben oder tau- und städtische Haushalte, als auch die befassten externen chen nicht auf? Architekten, Ingenieure und Sonderfachleute vor große Herausforderungen stellen. Hier gibt es - trotz DIN 276 (Kosten im Hochbau) - im kommunalen Vergleich und bei einzelnen Bauvorhaben Kindertagesstätten sollen für Kinder gute, lernfördernde erhebliche Unterschiede, die die Maßstäbe verzerren und Bedingungen bieten, flexibel in der Raumnutzung sein, dem Nichtfachmann die Möglichkeit erschweren, tatsäch- höchste Kriterien der Gesundheitsverträglichkeit, Hygiene lich in den direkten Vergleich zu treten. und Unfallverhütung erfüllen, an Zielen der Energieef- Kostentransparenz sieht anders aus: fizienz beispielgebend ausgerichtet sein, die neuesten baulichen und pädagogischen Standards berücksichtigen, Grundlage jeglicher Vergleichbarkeit ist kostenmindernd zu bewirtschaften sein und hohe gestal- die Vollständigkeit einer Kostendarstel- terische Maßstäbe als Ausdruck städtischer „Baukultur“ lung! setzen – und zukünftig auch „inklusiv“ sein. Aus diesem Grunde erhebt das Baukosteninformationszen- trum der deutschen Architektenkammern (BKI) in erster Dies alles ist nicht ohne den Einsatz der entsprechenden Linie nur die direkt vergleichbaren sog. „Bauwerkskosten“ finanziellen Mittel umzusetzen! der Kostengruppen 300 (Baukonstruktion – Hochbau) und 400 (Baukonstruktion – Technische Gebäudeausrüstung) Zwar ist die besondere kommunale Bauaufgabe der und setzt damit auch fachlich Maßstäbe zur Vergleichbar- Erstellung von Kindertagesstätten weit weg von der Kom- keit, die es zu beachten gilt. plexität öffentlicher Großbauvorhaben, dennoch ist die Diskussion um die Kostenentwicklung auch beim KiTa-Bau Zudem setzt sich endlich die Erkenntnis durch, dass die berechtigt: reinen Baukosten eines Bauvorhabens oft weniger als 15 % der Gesamtkosten – unter Einbezug der Nutzungs-/ Bundesweit wird nach Wegen gesucht, wie mit gleichem Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus eines Mitteleinsatz ein „Mehr“ an KiTa errichtet werden kann Gebäudes – darstellen. Das heißt: oder für eine bestimmte Anzahl an Betreuungsplätzen weniger Finanzmittel verbraucht werden müssen: Verantwortung: Für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einer Baumaß- Kosteneinsparung , aber nahme muss die Gesamtperspektive der Bau- und der Das sog. „Bielefelder Modell“ und das „Reformmodell gleichzeitig für „Orte, die Betriebskosten über die gesamte Nutzungsdauer eines Frankfurt“ sind dabei im Blickpunkt. Menschen früh prägen“. Gebäudes zwingend in den Vordergrund rücken. Dabei werden durch die stetige Verteuerung fossiler Energieträ- Im Schwerpunkt der Bemühungen um Kosten- ger Investitionen in Energieeinspartechnik zum entschei- reduzierung stehen: denden Faktor. 1. die Reduzierung von Flächen- und Die Diskussion um die Wirtschaftlichkeit einer Baumaß- Raumstandards und baulichen Qualitäten, nahme steht zusätzlich bei Kindertagesstätten unter 2. die Überprüfung der kommunalen einem besonderen Fokus und starker Beobachtung: Energiestandards, 3. die Bauweise (modulare und Wiederholungs- Bauten, „Baukasten-Systeme“), KiTa‘s gelten als „Wiege der Demokratie“, 4. die Unternehmereinsatzform (Einzelvergabe als „Orte, die Menschen früh prägen“ versus Generalunternehmer), und als „Dritter Pädagoge“. 5. Möglichkeiten der Reduzierung der Dies stellt sofort klar, dass bei allem Willen zu Einsparun- Baunebenkosten, gen gerade hier spezielle Verantwortungskriterien gelten. 6. Möglichkeiten der Reduzierung der Regelungs Zu Recht wird auf die Wechselwirkung von Pädagogik und dichte (Bürokratieabbau und „schlankere“ Architektur verwiesen. Verfahren). Kostentransparenz: Der Einstieg in eine baumaßnahmenspezifische, verglei- Das städtische Gebäudemanagement trägt als Nachfrager Ein brauchbarer Vergleich ist chende Kostenuntersuchung führt bei den Baufachleuten von Bauleistungen eine große Verantwortung. Gerade eine komplexe Aufgabe. schnell zu der Erkenntnis, dass ein genauer Blick und eine im Zuge immer knapper werdender öffentlicher Kassen „saubere Methodik“ Not tun: 8 müssen Steuergelder zielgerichtet und zukunftsfest einge-
setzt werden. Dies beinhaltet auch die Gewähr, dass die nicht unerheblichen volkswirtschaftli- öffentlichen Ausschreibungsverfahren richtig angewandt chen Schaden verursachen. werden sowie Angebotsbewertung, Überwachung und Abwicklung des Bauablaufs fachgerecht erfolgen. Gerade deshalb sehen sich E26 und B03 gemeinsam als Vergabe: Garanten für die Einhaltung der öffentlich-rechtlichen Fülle an Formalitäten und Hier arbeitet E26 vertrauensvoll mit der von den operati- Vorschriften! Veranwortung. ven Baudienststellen abgesetzten Zentralen Vergabestelle der Bauverwaltung (B03) zusammen. Zusätzlich werden All dies ist Anlass genug für das städtische Gebäudema- die Verfahren vom FB 14 Rechnungsprüfung als unabhän- nagement Aachen, die eigene Position beim Thema „Kita- gige Prüfinstanz konstruktiv-kritisch begleitet. Bauten“ zu überprüfen und kritische Fragen zu stellen - in der Gewissheit, dass Haushaltsspielräume – auch über die Allerdings führen die Fülle an Formalitäten, zu erbrin- Wahlperiode hinaus für künftige Generationen - nur durch genden Erklärungen, Nachweisen, Bescheinigungen und die starke Beachtung des Grundsatzes der Wirtschaftlich- Referenzen sowie unvollständige, fehlerhafte oder unklar keit und Sparsamkeit in der Langfristbetrachtung erhalten formulierte Vergabeunterlagen fast zwangsläufig zu bleiben. erheblichen Aufwänden für Auftraggeber und Auftrag- nehmer. Selbst ein „fachkundiger Bauherr“ verzweifelt Mit vorliegendem Bericht leistet E26 einen Beitrag zum ak- oft an der kaum überschaubaren Regelungsdichte der tuellen Stand der Baukosten-Diskussion bei der Errichtung KiTa-Bericht: Gesetzgeber. Die nicht abreißende Fachdiskussion um die von Kindertagesstätten, stellt sich in den kommunalen Grundlage für die Bewertung „Binnenmarktrelevanz“ und die Anwendung baufremder, Vergleich, zieht Erkenntnisse aus den Untersuchungser- Aachener KiTas und für die z.B. sozialer Kriterien bei Ausschreibungen für Bauleistun- gebnissen und wirbt darum, die notwendige Seriosität der Zukunft. gen nach „Tariftreue- und Vergabegesetz“ haben diese Bewertung von „Baukosten“ über fachlich berechtigte, Verzweiflung eher verstärkt. anerkannte Bewertungs-Kriterien und –Methoden zu sichern Neben der Gefährdung der Bauqualität können Fehler im Vergabeverfahren bei – letztlich um „Äpfel mit Äpfel“ zu berechtigten Vergabebeschwerden einen vergleichen. Kita Laurensberg, Aachen 9
1. Grundlagen des Kinder- tagesstättenbaus in Aachen 1.1 optimieren, Die gesetzliche Grundlage und der dar- > den Ressourcen-Einsatz zu minimieren und aus abgeleitete Auftrag > bereits am Anfang einer Projektierung, also im Bauablauf dort, wo am einfachsten und mit Seit dem 01.08.2013 haben Kinder ab Vollendung des ers- größtem Erfolg „gespart“ werden kann, ten bis zum dritten Lebensjahr gem. § 24 SGB VIII einen Wirkung zu erzielen, einklagbaren Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. sind die Kommunen dazu übergegangen, klare Leitlinien Zur Erfüllung dieses Anspruches hat die Stadt Aachen und Handlungsanweisungen für die Bedarfsermittlung, frühzeitig ein umfangreiches Bauprogramm von Neu-, die Planung und Ausführung und für die baulichen und Um- und Erweiterungsbauten (NUE-Bauten) von Kinderta- energetischen Standards vorab zu definieren und den gestätten aufgelegt. externen Architekten, Ingenieuren und Sonderfachleute bereit zu stellen. Auf Grundlage des Beschlusses des Kinder- und Jugend- ausschusses vom 29.11.2011 wurde das städtische Ge- Aachen tat dies 20102 mit Einführung der „Planungs- bäudemanagement vom Bedarfsträger, dem Fachbereich anweisungen für städtische Gebäude – Neubauten, Kinder, Jugend, Schule (FB 45) beauftragt, im Rahmen von Sa-nierungen und Erweiterungen, die den sog. „Aachener „Machbarkeitsstudien“ die Möglichkeiten zu klären, den Standard“ für Neu-, Um- und Erweiterungsbauten, sowie Betreuungsmehrbedarf durch NUE-Bauten (Neu,- Um- und für große Sanierungsbauvorhaben vorgaben. Erweiterungs-Bauten) auf städtischen Grundstücken zu Aktualisiert wurden diese Planungsanweisungen 2013 als Basis eines guten Projektes: decken und dazu im Vorfelde die notwendigen Vorunter- „Aachener Planungsbausteine – Leitlinien zum nachhalti- Frühe und hochwertige suchungen durchzuführen. gen Bauen kommunaler Gebäude“. Erarbeitung der Grundlagen, Ergänzung fanden diese Grundlagen speziell für den Bau Definition der Bedarfe, klare Das daraus erwachsene „U3-Programm“1 umfasst insge- von Kindertagesstätten mit der Planungshilfe „Kinderta- Leitlinien und Handlungsan- samt 21 Bauvorhaben mit einem Gesamtvolumen i.H.v. ca. gesstätten – Leitfaden und Ausstattung“ aus 04/2012 im weisungem 20 Mio. EUR, im Zeitraum 2012-2016, davon: Rahmen der Vorbereitungen zum U3-Programm. > 4 Neubauten, > 3 größere Erweiterungsbauvorhaben und > 14 Umbaumaßnahmen. 1.2.1 Dabei ist es gelungen, diverse Förder- und Sonderpro- „Aachener Planungsbausteine“ – Leit- gramme von Bund und Land zum U-3-Ausbau i.H.v. 1,9 linien zum nachhaltigen Bauen kommu- Mio. € einzubinden. naler Gebäude Um dem stetig wachsenden Bedarf an U3 Plätzen gerecht Ziel der „Aachener Planungsbausteine“ (Stand: 2013) zu werden, müssen auch in den kommenden Jahren wei- ist die Definition und Vorgabe verbindlicher Qualitäts- tere KiTa-Neubauten errichtet und der Bestand erweitert kriterien, sowohl für Neubau- als auch für Umbau- und und umgebaut werden. Sanierungsmaßnahmen. Sie dienen als Unterstützung für alle am Bauprozess städtischer Gebäude Beteiligten sowie vor allem zur Entwicklung eines an Wirtschaftlichkeit und 1.2 Nachhaltigkeit orientierten Gebäudebestandes. Die drei Kommunale Grundlagen - Wie bauen wir Säulen wirtschaftlichen und nachhaltigen Bauens sind die in Aachen? > Ökonomie > Ökologie und Projekte werden am Anfang gewonnen: um > soziale und kulturelle Belange. > Planungs- und Abstimmungsprozesse zu beschleunigen, Die Planungsbausteine stellen zur Errichtung nachhaltiger > verbindliche bauliche oder energetische kommunaler Gebäude folgende Planungsgrundsätze in Qualitätskriterien zu sichern, den Vordergrund: > die Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligter zu 2 Vorlage E26/0011/WP16 „Planungsanweisungen für städtische Gebäude – Neubauten, Sanierungen und Erweiterungen“, 1 Das U3-Programm ist es auf der Internetseite des städ- zur Kenntnis genommen im UmA am 03.03.2010, im BAG am 27.04.2010, tischen Gebäudemanagements als Broschüre abrufbar: http://www. Beschluss im PLA am 25.03.2010: „Der Planungsausschuss nimmt aachen.de/de/stadt_buerger/planen_bauen/gebaeudemanagement/ den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis. Er beschließt die Vorgaben BAU_PROJEKTE/2_baustellen/u3-programm-2012_16.html entsprechend des „Aachener Standards“ und beauftragt die Ver- Dort wird auch über den aktuellen Stand der Bauvorhaben informiert. waltung, diese Vorgaben bei künftigen Vorhaben umzusetzen“. 10
> Bedarfsklärung und -hinterfragung, Zur Erinnerung: > Optimierung des Raumprogrammes, Der öffentliche Hochbau ist auf dem Weg zum Niedrigst-, > Beachtung der Auswirkungen des Grundstücks, Null- oder Plusenergiegebäude! > Optimierung des Gebäudeentwurfs, Auch kommunale Gebäude werden über die gesetzlichen Grundaspekte Planung: > Nutzungsdauern von Bauwerken, Neuregelungen in Zukunft „klimaneutral“ geplant und Funktion , Technik, Gestal- > Dauerhaftigkeit von Baustoffen und Bauteilen, gebaut. tung mit Ökonomie, Ökolo- > Optimierung der Bauteilgeometrie, gie, sozialen und kulturellen > Einsatz gesundheitsverträgliche Baustoffe. Erste gesetzliche Grundlagen sind Belangen vereinen. > geringe Schadstoffbelastung der Baustoffe/ geschaffen: -teile, Hinzu kommen weitere Grundsätze, die zu beachten sind: Die neugefasste Europäische Gebäuderichtlinie 2010 for- > die Erfüllung der funktionellen Anforderungen dert von den Mitgliedsstaaten die Gewährleistung, dass und > ab 2021 alle privatwirtschaftlichen Neubauten > die architektonische Gestaltung als Grundlage sowie einer positiven Identifikation der Nutzer und des > ab 2019 alle neu erbauten öffentlichen Gebäude Gesetzliche Pflicht: Umfelds mit dem Gebäude. als Niedrigstenergie-Gebäude errichtet werden.4 Europäischen Gebäuderichtli- ne = ab 1.1.2019 müssen alle Zugegeben: Nicht immer können alle Planungsgrundsätze Mit der am 03.07.2013 in Kraft getretenen vierten Än- öffentlichen Neubauten als gleichzeitig oder mit gleicher Gewichtung eingehalten derung des Energie-Einspar-Gesetzes (EnEG) wurde die Niedrigstenergie-Gebäude werden - insbesondere dann nicht, wenn Grundstück und EU-Richtlinie in geltendes nationales Recht umgesetzt.5 errichtet werden. Baugrund dies nicht zulassen. Bauen heißt auch Schwer- punkte setzen und Kompromisse schließen. Die daraus abgeleitete Novellierung der Energie-Einspar- Verordnung (EnEV) hat die Änderungen aufgenommen und Wichtig jedoch bleibt: Das städtische konkretisiert und trat am 01.05.2014 in Kraft: Gebäudemanagement E26 als sog. Neubauten müssen nun bereits ab 01.01.2016 den energe- „Fachkundiger Bauherr“ bleibt in der tischen Standard der EnEV 2009 um 25% unterschreiten. Funktion und sieht sich aktiv in der Rolle des Garanten für den wirtschaftlichen Mitteleinsatz! 1.2.2 Der „Aachener Standard“ – Über- geordnete Rahmenbedingungen und Wirtschaftlichkeit Mit Beschlüssen des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz und des Planungsausschusses von 03/2010, sowie des Betriebsausschusses Gebäudemanagement von 04/2010 die Planungsanweisungen für städtische Gebäude einschl. des sog. „Aachener Standards“ bei allen NUE- und großen Sanierungs-Bauvorhaben zu berücksichtigen, trägt die Stadt Aachen ihren Teil der Verantwortung auf kommunaler Ebene im Bemühen, die politisch beschlosse- nen nationalen Klimaschutzziele zu erreichen. Auch der Arbeitskreis Energieeinsparung des Deutschen Städtetages (jetzt: AK Energiemanagement) empfahl damals (06/2010) in seinen „Hinweisen zum kommunalen Energiemanagement“: „Oberster Planungsgrundsatz bei allen kommunalen Bauvorhaben ist es, die Summe aus Investitions-, Betriebs- und Folgekosten über die Lebensdauer der Gebäude zu minimieren. Ein einheitliches, an den Zielen „Energieeinsparung“ Abbildung 1: Die kommunale Zukunft - Plusenergie- KiTa‘s, in zahlreichen und „Energieeffizienz“ orientiertes Verwaltungshan- Städten bereits Realität deln kann durch Energieleitlinien ermöglicht werden. … Ein Beschluss im Rat oder der Stadtverordnetenver- sammlung der Kommune unterstreicht die Bedeutung dieses Regelwerkes.“ 3 4 Die Richtlinie 2010/31/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. Mai 2010 über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäu- den wurde als Neufassung am 16. Juni 2010 im Amtsblatt der Europäischen Union verkündet. Sie ist bereits seit dem 7. Juli 2010 in Kraft. Artikel 9, Absatz 1, formuliert die Forderung nach Niedrigstenergie-Gebäuden. 3 Deutscher Städtetages, Arbeitskreis Energieein- sparung, „Hinweise zum kommunalen Energiemanagement“, 5 Energie-Einspar-Gesetz (EnEG), Art 1, § 06/2010, S. 1, Ener-gieleitlinien – Planungsanweisungen 2a: Neubauten als Niedrigstenergie-Gebäude. 11
Damit nähert sich der gesetzlich vorgeschriebene energe- Forschungen verschiedener Institute gestützt.7 tische Standard dem „Aachener Standard“ an und senkt diesen dann annähernd in die bauliche Normalität. Für die notwendige „Neuausrichtung“ hat die Stadt Aachen keine 3 ½ Jahre Um es deutlich zu sagen: die Diskussion um die Not- Zeit! Handlungsbedarf: wendigkeit des „Aachener Standards“ ist nach hinten Modell-Bauvorhaben jetzt gewandt und verkennt die eigentliche Herausforderung Die Betriebsleitung des E26 sieht den dringenden Hand- planen und bauen, um der Zukunft! lungsbedarf, den Aachener Standard auf die zukünftigen zukünftige gesetzliche gesetzlichen Notwendigkeiten neu auszurichten und Notwendigkeiten Aachen verliert am 01.01.2016 seine Vorreiterrolle und erste Modell-Bauvorhaben mit den zukünftigen NN+E- bis 2019 erfüllen zu können Vorbildfunktion, während andere Städte vorbeiziehen und Standards „jetzt“ zu planen und zu errichten, will die längst die Planung und Errichtung von Niedrigst-, Null- Stadt Aachen nicht von der allgemeinen baulichen und oder Plusenergie-KiTa‘s (NN+E-Bauten) noch vor dem energetischen Entwicklung abgehängt werden. 01.01.2019 vorantreiben – um jetzt das fachliche Know- How zu sichern! 1.2.3 „Kindertagesstätten – Leitfa- Gleichzeitig erwächst daraus für das städtische Gebäude- den und Ausstattung“ management in seiner Rolle als fachkundiger öffentlicher Bauherr die Notwendigkeit, endlich erste Erfahrungen Im Sinne einer umweltfreundlichen, nachhaltigen und und Fachkunde mit den die Zukunft prägenden NN+E- energieeffizienten Errichtung oder Sanierung von Kin- Standard zu sammeln. dertagesstätten wurden alle in diesem Zusammenhang Dafür ist E26 auch gut aufgestellt und steht „in den notwendigen Informationen, Vorgaben, Bindungen und Startlöchern“. Bestimmungen in dem Raumbuch „Kindertagesstätten – Leitfaden + Ausstattung“ (Stand April 2012) zusammen- Auch wirtschaftlich ist dies nicht nur vertretbar, sondern gefasst: aus der Lebenszyklusbetrachtung die zwingende Konse- > Definition Kindertagesstätte, quenz: > Allgemeine Anforderungen, > Bauelemente, Der neue NN+E-Standard führt nach > Raumausstattung/ feste Einrichtung neuesten Forschungsstudien zu 8-12 % > Ausstattung Außenanlagen. mehr Kosten – mit sinkender Tendenz. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und .LQGHUWD Reaktorsicherheit führt in 01/2014 nach Untersuchungen ,QKDOW zu „nachhaltig“ erbauten Unterrichtsgebäuden (Schulen) aus: „Ein nach den Anforderungen der EnEV ausgeführ- tes Referenzgebäude („Standardvariante“) ist in der Herstellung etwa 10% günstiger, als die tatsächlich ausgeführte Variante mit erhöhten Anforderungen an ein Plusenergiegebäude. Die laufenden Betriebskosten sind dagegen in der Standard-Variante um 66 % höher. Auf den Lebenszyklus bezogen muss bei der Stan- dardvariante von etwa 21% höheren Gesamt-kosten ausgegangen werden. So wird durch moderat erhöhte Baukosten der kom- munale Haushalt langfristig entlastet und gleichzeitig das finanzielle Risiko im Zuge steigender Energiepreise weitgehend reduziert. Auch ökologisch lohnt sich die Investition in mehr Qualität. In der Gesamtbilanz der Indikatoren wird die negative Umweltwirkung im Vergleich zur Standard- Variante halbiert, die Reduktion der CO2-Emissionen beträgt 77 %.“ 6 Diese Ergebnisse werden durch zahlreiche baubegleitende 7 Z.B.: 1. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: „Energieeffizienter Neubau von Nichtwohngebäuden kommunaler und sozialer Einrichtungen“, April 2015, 2. Zahlreiche Veröffentlichungen der Energieagentur NRW, 3. EnOB-Publikationen 2014/15 (Forschung für 6 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und energieoptimiertes Bauen): „Wirtschaftlichkeit von energieoptimierten Ge- Reaktorsicherheit: „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“, Januar 2014, S. 56 bäuden“ und „Baukosten von energetisch optimierten Büro-Neubauten“ 12
Insofern stellt dieser Leitfaden eine spezifizierte Ergän- (hier aufgrund der Datenverfügbarkeit konkret die KiTa zung der Aachener Planungsbausteine dar. Er soll Archi- Mariastraße). tekten und Ingenieure beim Bau und bei der Sanierung von Kindertagesstätten frühzeitig durch verbindliche Diese Untersuchungen und Vergleiche sollen Antworten Vorgaben und Qualitätskriterien unterstützen und Hilfe- auf die Fragen geben…. stellung bei der Lösung der Aufgabe sein. > wie die Kosten der KiTa‘s der Stadt Aachen im Vergleich zu anderen Kommunen, die unter gleichen oder ähnlichen Voraussetzungen 1.3 Fragen und Antworten arbeiten liegen, > ob als GU-Modell errichtete Kitas (wie z.B. Die bisher fertiggestellten Kitas wer- Städteregion) eine wirtschaftliche Handlungs- den aufgrund ihrer hohen Qualitäten, option für die Stadt Aachen sein können, Gebrauchsfähigkeiten und insbesondere > wo die Unterschiede in den baulichen, Langzeiterfolg: der räumlichen und kindgerechten Kon- technischen sowie energetischen Qualitäten Hochwertige, energieef- zeptionen beim Bedarfsträger und den liegen, fiziente, im Lebenszyklus Nutzern sehr positiv aufgenommen. > welche Kriterien in Aachen „Wirtschaftlichkeit“ wirtschaftliche und auch Auch E26 als Betreiber und Eigentümer bestimmen (sollen) und städtebaulich „wertvolle“ ist aufgrund der Langzeit-Wirtschaftlich- > welche Vergleichsmaßstäbe in der Kosten- Architektur dient dem keit, der geringen Ressourcenverbräuche betrachtung gelten (sollen). Menschen, der Umwelt und und der Instandhaltungsfreundlichkeit dem städtischen Haushalt von den Neu-, Um- und Erweiterungs- langfristig am meisten. bauten baufachlich überzeugt. Dahinter steht die bisher vom Bedarfsträger und der Po- Die zentrale Frage aber ist: litik mitgetragene Überzeugung, dass hochwertige, ener- „Können und sollen die Erkenntnisse gieeffiziente, im Lebenszyklus wirtschaftliche und auch und eingeleiteten Maßnahmen aus den städtebaulich „wertvolle“ Architektur dem Menschen, untersuchten „Reformmodellen“ auf die der Umwelt und dem städtischen Haushalt langfristig Stadt Aachen übertragen werden?“ am meisten dient. Gute Gebrauchsarchitektur muss nicht „teuer“ sein! Hierauf kann E26 in seiner Funktion „nur“ baufachlich und gebäudewirt- Mit dieser Position steht Aachen nicht alleine und reiht schaftlich antworten und die Entschei- sich ein in die Reihe der Kommunen, die weiterhin im der beraten. Schwerpunkt auf die sog. „Architekten-Bauten“ setzen! Kostenoptimierung: Intensiv bearbeiten und pro- Allerdings müssen immer wieder – auch E26-intern – die fessionalisieren, Vergleiche Kosten kritisch hinterfragt und in den Vergleich gestellt anstellen, Kosteneinspa- werden. Dies ist wichtig und führt regelmäßig dazu, rungsmodelle untersuchen, Kostenoptimierung als Standardaufgabe des „fachkun- Transparenz schaffen und digen Bauherr“ zu betreiben und weiter zu professiona- Ergebnisse nutzen, lisieren – auch gegenüber den externen Architekten und Ingenieuren. Tatsächlich werden in anderen Kommunen KiTa‘s billiger erstellt als in der Stadt Aachen (in weiteren Kommunen aber auch teurer) und somit in der Errichtungsphase weni- ger Investitionsmittel verbraucht. Zur Beantwortung der Frage warum dies so ist und welche Auswirkungen dies hat, wurde innerhalb des Gebäudema- nagements eine Arbeitsgruppe eingerichtet mit folgendem Auftrag: 1. Vergleich Aachener Kitas mit denen anderer Kommunen mit Hilfe von Durchschnittswerten vergleich- barer Bauvorhaben. 2. Untersuchung verschiedener Kosteneinsparungs- Modelle anderer Kommunen (Frankfurter Modell, Bielefel- der Modell), deren Vorgehensweise, Lösungsansätze und Effektivität. 3. Vergleich eines exemplarischen Aachener KiTa-Baus mit den von der Städteregion Aachen mit ge- ringeren Investitionsmitteln errichteten Baesweiler Kitas 13
KiTa Kalverbenden KiTa Passstraße KiTa Reimserstraße Schöne Aussicht Aachen Aachen Aachen Frankfurt Inter- 5-gruppig BGF 1.246 m² 5-gruppig BGF 1105 m² 5-gruppig BGF 1411 m² 5-gruppig BGF 1.548 m² kommu- 3.297.466 € 2.646 €/qm BGF 3.104.000 € 2.812 €/qm BGF 3.234.972 € 2.293 €/qm BGF 3.485.639 € 2.252 €/qm BGF nal 529.200 €/Gruppe 562.400 €/Gruppe 646.800 €/Gruppe 697.128 €/Gruppe KiTa Dörferstraße Kita Neunhof KiTa Viatisstraße KiTa Fr.-Bielef.-Str Kita Jägersfreunde Nürnberg Nürnberg Nürnberg Gelsenkirchen Saarbrücken 5-gruppig 5-gruppig 5-gruppig 5-gruppig 5-gruppig BGF 1.123 m² BGF 1.179 m² BGF 1.270 m² BGF 1.190 m² BGF 1.232 m² 3.177.947 € 3.382.689 € 3.677.336 € 3.500.000 € 3.369.500 € 2.830 €/qm BGF 2.869 €/qm BGF 2.896 €/qm BGF 2.941 €/qm BGF 2.735 €/qm BGF 635.589 €/Gruppe 676.538 €/Gruppe 735.468 €/Gruppe 700.000 €/Gruppe 673.900 €/Gruppe 2. Die Methodik des Kosten- vergleichs und Problemstellung 2. Einführung in die Methodik des Kostengruppen nach DIN 276 Kostenvergleichs und Problemstellung 100 Grundstück 200 Herrichten und Erschließen Will man Kosten vergleichen muss man wissen, worüber 300 Bauwerk - Baukonstruktion man spricht! 400 Bauwerk - Technische Anlagen 500 Aussenanlagen Die DIN 276 „Kosten im Bauwesen – Teil 1: Hochbau“ gibt die Systematik der Kostendarstellung wieder. 600 Ausstattung und Kunstwerke 700 Baunebenkosten Die Norm legt zentrale Begriffe der Kos- Abbildung 2: Kostengruppen nach DIN 276, 1. Ebene tenplanung und Unterscheidungsmerk- male der Kosten fest und schafft damit Die Kosten der Kostengruppen 300 und 400 bilden die sog. die Voraussetzungen für die Vergleich- „Bauwerkskosten“. barkeit der Ergebnisse von Kostenermitt- Die der KG 200 bis 600 sind die „Baukosten“ im klassi- lungen. schen Sinne, nimmt man die KG 100 (Grundstück) dazu spricht man von den „Herstellungskosten“ (= KG 100- Die Ordnungsstruktur, nach der die Gesamtkosten eines 600). Bauprojektes nach Kostengruppen unterteilt werden, ist Erst alle Kostengruppen einschl. der Baunebenkosten die sog. „Kostengliederung“. bilden die „Gesamtkosten“ (= KG 100-700) „Kostengruppen“ wiederum sind die Zusammenfassung In dieser ersten Ebene werden mit Kostenkennwerten1 einzelner, nach den Kriterien der Planung oder des Projek- der sog. „Kostenrahmen“ (als Ergebnis der Lph 1 HOAI, tablaufes zusammengehörender Kosten. Grundlagenermittlung) oder die „Kostenschätzung“ (als Ergebnis der Lph 2 HOAI, Vorplanung) erstellt. Die Kostengliederung sieht drei Ebenen vor. Diese sind durch dreistellige Ordnungszahlen gekennzeichnet und werden fachinhaltlich immer detaillierter. 1 Wert, der das Verhältnis von Kosten zu ei- In der 1. Ebene der Kostengliederung werden die Gesamt- ner Bezugseinheit darstellt ( z.B.: Grundflächen, Raumin- kosten nach folgenden sieben Kostengruppen gegliedert: halte, Kostenbereiche, Elemente, Leistungen etc.) 14
Hierzu im Überblick die 2. Ebene der Kostengliederung nach DIN 276: Kostengruppen nach DIN 276 (2. Ebene) 100 Grundstück Grundstücks-, Erschließungs- und Gründungs- 110 Grundstückswert kosten: Standort/ Gelände/ Untergrund 120 Grundstücksnebenkosten 130 Freimachen 200 Herrichten und Erschließen 210 Herrichten 220 Öffentliche Erschließung 230 Nichtöffentliche Erschließung 240 Ausgleichsabgaben 300 Bauwerk - Baukonstruktion 310 Baugrube Bauwerkskosten: direkt vergleichbar, BKI-Richtwerte 320 Gründung 330 Außenwände 340 Innenwände 350 Decken 360 Dächer Bauwerkskosten 370 Baukonstruktive Einbauten 390 Sonst. Maßnahmen für techn. Anlagen 400 Bauwerk - Technische Anlagen Baukosten 410 Abwasser-, Wasser- und Gasanlagen 420 Wärmeversorgungsanlagen 430 Lufttechnische Anlagen 450 Fernmelde- informationstechnische Anlagen Gesamtkosten 460 Förderanlagen 470 Nutzungsspezifische Anlagen Herstellungskosten 480 Gebäudeautomation 490 sonst. Maßnahmen für technische Anlagen 500 Aussenanlagen Kosten, die stark vom Bedarfs- 510 Geländeflächen 520 Befestigte Flächen träger definiert werden 530 Baukonstruktion in Außenanlagen 540 Technische Anlagen in Außenanlagen 550 Einbauten in Außenanlagen 590 sonstige Maßnahmen für Außenanlagen 600 Ausstattung und Kunstwerke 610 Ausstattung 620 Kunstwerke 700 Baunebenkosten extreme Unterschiede der Darstellung/ 710 Bauherrenaufgaben 711 Projektleitung 3. Ebene 712 Bedarfsplanung 713 Projektsteuerung Intransparenz 719 sonst. Bauherrenaufgaben 720 Vorbereitung der Objektplanung 730 Architekten- und Ingenieurleistungen 740 Gutachten und Beratung 750 Kunst 760 Finanzierung 770 Allgemeine Baunebenkosten 790 sonstige Baunebenkosten Abbildung 3: DIN 276, 2. Ebene 15
2.1. Der Vergleich von Kostenkenn- (Herrichtung und Erschließung), manchmal in KG 500 werten – methodischer Ansatz (Außenanlagen) erfasst, oder auch mehr oder weniger in die Rohbauarbeiten der KG 300 eingerechnet. Gleiches gilt auch für andere vorbereitende Maßnahmen, wie Abbrü- In einem ersten Schritt werden die derzeit entstehenden che, Räumungen, Rodungen, Zwischenunterbringungen, Aachener Kitas mit denen anderer Kommunen verglichen. etc., die manchmal im Budget in verschiedenen Kosten- Hierzu wurden - wo immer möglich - Daten und Informati- gruppen erscheinen, manchmal aber auch nicht. onen zu folgenden Themen und Standards abgefragt: Auch das unterschiedliche Preisgefüge in den verschiede- > Investitionskosten, gegliedert nach den Kosten- nen Regionen Deutschlands muss berücksichtigt werden. gruppen der DIN 276, möglichst bis in die 2. Eine gewisse Ungenauigkeit liegt also in der begrenzt Ebene, möglichen Anzahl der zu vergleichenden Objekte begrün- > Planungskennwerte (Brutto-Grundfläche (BGF), det, allerdings sind die Ergebnisse ausreichend präzise für Netto-Grundfläche (NGF), Brutto-Rauminhalt die gewünschten Ergebnisse und Schlussfolgerungen. (BRI), > Gruppenanzahl, Anzahl der Betreuungsplätze, Das heißt: > energetische und qualitative Standards (niedrig, Im Vergleich der kommunalen Kitas untereinander, die mittel, hoch), eventuell auch selbstgewählte unter den gleichen Rahmen- und Vergabebedingungen über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehende. individuell geplant und errichtet wurden und die glei- > Erstellungsjahr (Berücksichtigung Baupreis- che oder ähnliche Qualitäts- und Nachhaltigkeitsanfor- indexierung). derungen erfüllen, zeigt sich, dass die sog. „Bauwerks- kosten“ (KG 300 + 400) insgesamt im gleichen Rahmen Aus den eingegangenen Informationen wurden diejenigen liegen. ausgewählt, die über ausreichenden Informationsgehalt verfügten und die sich als vergleichbar darstellten. Die Bauwerkskosten der Aachener Kitas liegen oft sogar im unteren bis mittleren Vergleichbarkeit: Während andernorts oftmals die Kosten je Betreuungs- Bereich! Bauprojekte sind immer platz als Vergleichsmaßstab herangezogen werden, hat Unikate, ein seriöser sich das in den Untersuchungen des Gebäudemanage- Größere Unterschiede resultieren vor allem aus den Vergleich ist nur über die ments als nicht zielführend erwiesen: Durch verschie- Kostengruppen 200, 500 und 600, in denen individuelle reinen Herstellungskosten dene U3-Gruppenzahlen und damit unterschiedlichen Faktoren der jeweiligen Beschaffenheit der Grundstücke, (300er (Bauwerk) + 400er Betreuungsplätzen mit gleichem Flächenanteil werden die Außenanlagen, Erschließungssituationen, aber auch (Technik) je Quadratmeter zu beurteilenden Planungsparameter sowie die Kosten Anforderungen der Bedarfsträger die entscheidende Rolle BGF möglich. verzerrt und nicht mehr vergleichbar. spielen. Es wird daher im Wesentlichen die Rela- Wirklich entscheidend im Vergleich sind also die Kosten- tion der Herstellungskosten (= Gesamt- gruppen 300 (Bauwerk - Baukonstruktionen) sowie 400 kosten ohne Grundstück), sowie die der (Bauwerk - Technische Anlagen). einzelnen Kostengruppen im Verhältnis zur Brutto-Geschoßfläche (BGF) betrach- Hier sind die Übereinstimmungen in den tet und verglichen. Kostenergebnissen noch auffälliger. Dies erhält auch die Möglichkeit, einzelne Kosten mit sta- tistischen Kennwerten, z.B. vom Baukosteninformations- zentrum der deutschen Architektenkammern (BKI) - siehe Aachener Kitas: auch Punkt 2.2 - zu vergleichen. Bauwerkskosten Aachener 2.2 Der BKI-Standard - Eine Einordnung Kitas liegen im inter- Es muss berücksichtigt werden, dass die Vergleichbarkeit kommunalen Vergleich immer nur bis zu einem gewissen Grad möglich ist: 22.1 Definition im unteren bis mittleren Nahezu alle betrachteten Objekte sind als Einzelobjekte Bereich. Unikate, mit individuellen Faktoren, wie gerade Grund- Das Baukosteninformationszentrum deutscher Architek- stücksgröße und -beschaffenheit, Anzahl der Geschosse, tenkammern (=BKI) wurde 1996 mit Sitz in Stuttgart als energetische oder qualitative Vorgaben, Marktsituation GmbH gegründet, um aktuelle Objekt- und Baukosten- in der Region etc., die sich kostenmäßig auswirken und daten bereitzustellen und zielführende Methoden zu der dabei nicht übertragbar sind auf andere Objekte. Kostenplanung zu entwickeln und zu vermitteln. Ein weiteres Problem bei der Vergleichbarkeit ist oftmals Hintergrund war folgende Erkenntnis: der nicht DIN-gerechte, unterschiedliche Umgang mit „Die Planung der Baukosten ist ein wesentlicher einzelnen Kostengruppen: Bestandteil der Architektenleistung und nicht weniger wichtig als räumliche, gestalterische oder konstruktive So werden bestimmte Kosten, z.B. Erschließungs- oder Planungen. Entwässerungskosten DIN-widrig manchmal in KG 200 Besonders den Kostenermittlungen in den verschie- 16
Kita Am Höfling, Aachen denen Planungsphasen kommt dabei eine besondere Das BKI beschränkt sich im Wesentlichen auf den Ver- Bedeutung zu. Auf ihnen beruhen weitergehende gleich der Kostengruppen 300 und 400 und stellt von Leistungen, wie Kostenvergleiche, Kostenkontrolle und der Vergleichsmethodik fachlich klar, dass alle anderen Kostensteuerung. Kostengruppen der DIN 276 aufgrund der Vielzahl von Kostenermittlungen sind meist nur so gut wie die individuellen Objektspezifika nicht direkt in den Vergleich angewendeten Daten und Methoden. (…) zu stellen sind. Wertvolle Erfahrungswerte liegen in Form von abge- Auf diese Weise werden Verzerrungen des Vergleichsmaß- rechneten Bauleistungen oder Kostenfeststellungen in stabes ausgeschlossen. den Architekturbüros vor. (…)“ Dies heißt auch: Diese Erfahrungen qualifiziert zu dokumentieren, um sie Durch den direkten Vergleich der Werte von Kostenrah- für Folgeprojekte zu nutzen oder für andere Architekten men/ Kostenschätzung der Aachener Kita-Bauvorhaben nutzbar zu machen, erbringt als Dienstleistung das BKI. in den Kostengruppen 300 und 400 mit den eingestellten BKI-Werten und der zusätzlichen Einordnung der Qualität Das BKI ist mittlerweile die zentrale Service-Einrichtung des baulichen Standards (hoch, mittel, niedrig) ist bereits der Architekten in Deutschland. ein Optimum an Vergleichbarkeit der Bauwerkskosten hergestellt! Die Objekt- und Baukostendatenbank des BKI umfasst ganzheitliche, ständig E26 wirbt im Rahmen der Diskussion erweiterte und aktualisierte Doku- um Kostenvergleiche dafür, die fachlich mentationen mehrerer tausend real geprägte und in der Fachwelt anerkann- abgerechneter Projekte zu Neubauten, te Position, dass nur die Bauwerkskosten Altbauten und Freianlagen. (KG 300 und 400) direkt vergleichbar sind, nicht außer Acht zu lassen bzw. Ein Vergleich mit den ausgewerteten Daten des BKI gibt anzunehmen, um nicht als „kommunale somit wichtige Aufschlüsse über die Kostenplanung von Insel“ von der Fachdiskussion abgehängt Bauprojekten. zu werden. 17
2.2.2 Vergleichswertbestimmung Der BKI-Kostenkennwert vergleichbarer Objekte (Stand 2014) liegt bei 1.480 bis 1.910 €/m² BGF für die KG 300 + 400. Folgender Auszug aus dem BKI-Katalog macht dies deutlich: Kosten des Bauwerks (DIN 276) Kita Kalverbenden: 1.750 €/m² BGF Kita Reimser Straße: 1586 €/m² BGF Kita Passstraße 2.036 €/m² BGF Abbildung 4: BKI-Kostenkennwert 2014 KiTa, nicht unterkellert, hoher Standard BKI Baukosten 2014 > Akutelle Kostenkennwerte > Bsieren auf der Analyse realer, abgerechneter Vergleichsobjekte > Unterschieden nach Gebäudarten und Ausstattungsmerkmalen > Prüfung der Kosten anhangd Vergleichsobjekten auf Plausibilität Von den städtischen Kitas wird die KiTa Kalverbenden als schwierigen topografischen Bedingungen und der daraus Vergleichsobjekt gewählt, da diese abgeleiteten Gebäudeform geschuldet. > als kompletter Neubau entsprechend vergleich bar ist, Andere KiTa-Neubauten der Stadt Aachen wie z.B. das Ob- > den architektonischen Anspruch und quali- jekt Reimserstraße liegen mit 1.586 €/m² BGF im unteren tativen Standard verdeutlicht und Bereich des Spektrums, die KiTa Passstraße als „Erweite- > im Feld der 3 betrachteten Aachener Kitas rungsbau“ mit 2.036 €/m² BGF oberhalb des Spektrums. 1 kostenmäßig in der Mitte liegt. Die KiTa Kalverbenden liegt mit 1.750 €/m² BGF im mittle- ren bis oberen Bereich des BKI Spektrums, dies ist neben 1 Die Gründe hierfür liegen projektspezifisch in der Bauauf- dem energetischen Standard auch der Ausstattung, den gabe begründet (z.B. durch hohe Umbauanteile, kein reiner Neubau) 18
Folgende Übersicht macht dies deutlich: Kostenkennwerte kommunaler Kindertagesstätten €(m² Brutto-Geschossfläche: Vergleich mit dem BKI-Index (BKI) Wie im vorhergehenden Abschnitt erläutert wurde, sind Nachfolgend werden daher zwei Konzepte vorgestellt, die die Bauwerkskosten der KiTa‘s auch in anderen Kommu- mit unterschiedlichen Ansätzen versuchen, Lösungswege nen gleich oder ähnlich hoch und natürlich wird auch zur Kostenersparnis aufzuzeigen und zu beschreiten. dort intensiv über Mittel und Wege zur Kostensenkung nachgedacht. Kita Johannstraße, Aachen 19
3. Die Kindertagesstätten anderer Kommunen – ein Vergleich ähnlicher Standards 3.1 Das Frankfurter Modell – ein größer ausfielen als in anderen Städten. mehrstufiges Einsparkonzept? In Frankfurt betrugen die Kosten zur Erstellung 6-grup- Frankfurt ist seit vielen Jahren auf der Suche nach piger KiTa‘s in der Vergangenheit ca. 4,5 Mio. €, auf 5 durchschlagenden Kostenreduzierungs-Möglichkeiten im Gruppen umgerechnet ergeben sich ca. 3,6 Mio. €. Bereich des KiTa-Baues. Gleichzeitig erstellte der evangelische Regionalverband, ebenfalls im Raum Frankfurt, mehrere in Größe und Frankfurt, 1. These: Bereits im Jahr 2009 hatte die Stadt Frankfurt einen Ausstattung vergleichbare Kitas für je ca. 3,0 Mio. €. Dies Serielle Erstellung, Architektenwettbewerb „Baukastensystem Kinder- führte in Politik und Verwaltung zu vielfältigen Überlegun- Baukastenprinzip = tageseinrichtungen“ ausgelobt. Die Wettbewerbsaufgabe gen und Diskussionen über weitere, neue Einsparungs- Planungsrationalisierung, beinhaltete die Planung eines standardisierten Baukasten- und Optimierungsansätze. schnelle Umsetzung und systems für die Kindertageseinrichtungen in Frankfurt. Wirtschaftlichkeit. Eine neue Arbeitsgruppe „Optimierung des KiTa-Bauma- > Praxis-Ergebnis: Formuliert war ein Grundtypus, welcher nagement“ wurde im Februar 2014 von der sog. „Reform- Einsparungen nicht in seiner seriellen Fortführung in ver- kommission“ gebildet mit dem Ziel, möglichst schnell erreicht. schiedenen Gruppierungsvarianten aus- neue KiTa-Plätze zu schaffen und hierbei die Balance geführt werden kann und auf mehreren zwischen qualitativ hochwertigem und kostengünstigem Grundstücken realisierbar sein sollte. Bauen zu wahren. Die Arbeitsergebnisse sollten einfließen bei der Errichtung Durch dieses Baukastensystem sollte eine Rationalisierung von 9 weiteren KiTa‘s. in Planung und Bau, eine schnelle Realisierung, Wirt- schaftlichkeit sowie die Anpassung an unterschiedliche örtliche Verhältnisse ermöglicht werden. In den Jahren 2010 – 2014 wurden einige KiTa-Neubauten nach Entwürfen aus diesem Wettbewerb umgesetzt. 3.1.1 Die Reduzierung von Flächen und Raumprogrammen Die erhofften Kosteneinsparungen traten jedoch nicht ein! In einem ersten Schritt wurde ein verbindliches neues Raumprogramm entwickelt mit dem Ziel, die Baukosten Die Rahmenbedingungen allerdings erfordern in Frankfurt einzuschränken, ohne die Funktionalität der Gebäude zu schnellstmögliches Handeln: Laut KiTa-Entwicklungsplan beeinträchtigen oder die Bewegungsräume der Kinder ein- von Anfang 2014 rechnet die Stadt nun mit einem zuschränken. Das vorgelegte modifizierte Raumprogramm Ausgangslage in Frankfurt: Zuwachs bei den unter Dreijährigen von jährlich 300 macht klare und verbindliche Angaben zu Anzahl und Vergleichsweise großes Kindern, bei den über Dreijährigen sogar mit 400 Kindern Größe der Räume in zukünftigen KiTa-Neubauten. Flächenprogramm. pro Jahr. Einsparungen sollen beispielsweise durch folgende Neuer Ansatz: Daher wurde nach weiteren kostensenkenden Faktoren Maßnahmen erreicht werden: Flächenreduzierung durch gesucht. Als maßgeblich für die Höhe der Kosten wurden Minimierung und Funkti- ausgemacht: > Zusammenfassung von jeweils einem onszusammenfassung. > das „Modellraumprogramm Frankfurt“ von Sanitärbereich für zwei Gruppenbereiche 2009, möglich, Grenze: > die lange Bauzeit, > Reduzierung der Gruppenbereiche von 75 auf Vorgaben des LVR = > die Bauweise, 70 m², Aachener Flächenpro- > der hohe bauliche und energetische Standard > Reduzierung des Integrations- und Elternraums gramm. als Passivhaus. von 45 auf 25 m² (Doppelnutzung), > Reduzierung des Raumes für pädagogisches Auf den Prüfstand kam das alte Konzept aus dem Jahr Material von 16 auf 15 m², 2009, nachdem das Revisionsamt 2012 die hohen Gesamt- > Neudefinition von Garderobenflächen sowie kosten für neue KiTa‘s angemahnt hatte. Ein Vergleich mit Raum für Kinderwagen, anderen Bauprojekten in Deutschland hatte ergeben, dass > Festlegung der Verkehrsflächen auf max. 35% das Raum- und Flächenprogramm in Frankfurt deutlich der Nutzfläche. 20
Sie können auch lesen