Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie - Praxistipps für die Kindertagesbetreuung im Regelbetrieb - Frühe Chancen
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Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Praxistipps für die Kindertagesbetreuung im Regelbetrieb bundesgesundheitsministerium.de
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Inhalt Grußwort 3 Einführung: Kindertagesbetreuung unter besonderen Bedingungen 5 1 Risikogruppen und Arbeitsschutz 7 2 Hygiene – Sicher durch die Pandemie 10 3 Organisation – Alles in Ordnung 13 4 Raumsituation – Platz für alle 15 5 Bildungsort Kita – Neue Routinen 17 6 Umgang mit Krankheitssymptomen bei Kindern 22 7 Was tun, wenn ein Infektionsfall auftritt? 24 8 Test und Studien zum Coronavirus 26 Impressum 28 2
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Grußwort Liebe Leserinnen und Leser, die letzten Monate haben uns eindrücklich ge- betrieb, der unter besonderen Voraussetzungen zeigt: Eine funktionierende Kindertagesbetreuung stattfindet, enorm engagiert. Dafür danken wir ist wichtig – für Kinder, ihre Eltern und unsere Ihnen! gesamte Gesellschaft. Kitas und Schulen sind Taktgeber unseres Alltags. Wir brauchen gute Kitas Mit dem Regelbetrieb ist ein Stück Normalität und Kindertagespflege, um jedes Kind und jede zurückgekehrt. Damit unser Leben nicht wieder Familie bestmöglich zu unterstützen. aus dem Takt gerät, müssen wir verhindern, dass sich das Coronavirus unkontrolliert verbreitet. In den zurückliegenden Monaten mussten Eltern Bisher ist uns das gelungen. Damit das so bleibt, viel leisten, um Familienleben und Beruf mitein- finden Sie auf den folgenden Seiten hilfreiche ander zu vereinbaren. Für die Kinder waren die Praxistipps für den Kita-Alltag unter Corona- Monate ohne ihre kleinen und großen Freundin- Bedingungen. Mit guten Beispielen möchten wir nen und Freunde eine schwere Zeit. Und unsere zeigen, wie etwa ein schönes Ankommen und pädagogischen Fachkräfte haben sich über viele Abholen mit Abstand für alle Familien möglich ist, Wochen in der Notbetreuung und im Regel wie die Raumsituation entspannt werden kann, 3
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie wie mit Krankheitssymptomen bei Kindern tagesbetreuung besser zu verstehen und das Virus umgegangen werden kann oder wie man im Falle gezielter bekämpfen zu können. Diese Studie einer Infektion am besten reagiert. können auch Kita-Leitungen und Kindertagespfle- gepersonen unterstützen: Der Bund steht den zuständigen Ländern bei der Umsetzung des Regelbetriebs und des Infektions- Bitte tragen Sie sich in das KiTa-Register ein und schutzes zur Seite: Eine Milliarde Euro stellen wir geben uns regelmäßig Informationen zum Infekti- bereit für bis zu 90.000 zusätzliche Plätze, für onsgeschehen in Ihrer Einrichtung oder Kinderta- Umbaumaßnahmen für eine bessere Hygienesitu- gespflegestelle. Mit diesem Wissen können wir ation oder die Digitalisierung von Kitas. Zudem Kinder, ihre Familien und Fachkräfte schützen und bringen wir mit dem Corona-KiTa-Rat Expertise die Bedingungen für den Regelbetrieb verbessern. aus Politik, Wissenschaft und Praxis an einen Tisch. Neben den zuständigen Länderministerien sind Arbeiten wir weiter zusammen für eine gute auch Vertreterinnen und Vertreter der Kommu- Kinderbetreuung, gerade jetzt in der Pandemie. nen, der Gewerkschaften, der Trägerverbände, der Kindertagespflege sowie der Bundeselternvertre- Gemeinsam werden wir diese Aufgabe meistern. tung dabei und sollen ihre Erfahrungen einbrin- gen. Das Bundesfamilienministerium und das Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre, Bundesgesundheitsministerium finanzieren alles Gute und vor allem Gesundheit! gemeinsam die Corona-KiTa-Studie, um die Auswirkungen des Coronavirus auf die Kinder Mit freundlichen Grüßen Dr. Franziska Giffey Jens Spahn Bundesministerin für Familie, Senioren, Bundesminister für Gesundheit Frauen und Jugend 4
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Einführung: Kindertagesbetreuung unter besonderen Bedingungen Die Corona-Pandemie verändert alle Lebensberei- schehen so schnell wie möglich zu stoppen. che – auch die pädagogische Arbeit in der Kinder- Kinder, ihre Familien und die pädagogischen tagesbetreuung. Um Infektionsketten zu unterbre- Fachkräfte sollen geschützt werden. chen und möglichst viele Menschen vor einer Erkrankung zu schützen, wurden zu Beginn der Aber die Zeit der Schließungen hat auch gezeigt: Pandemie umfangreiche Kontaktbeschränkungen Die besten digitalen Angebote und selbst die verhängt. Dazu mussten Maßnahmen ergriffen größte Aufmerksamkeit und Unterstützung von werden, die es in unserer Geschichte so noch nie Eltern oder Geschwistern kann die Kita nicht gab. ersetzen. Ziel ist es deshalb auch, dass Kinder wieder gemeinsam lernen und spielen und von Bildungs- und Betreuungsangebote wurden in frühkindlicher Bildung profitieren können. Kin- ganz Deutschland fast vollständig geschlossen. dertagesbetreuung unter Pandemiebedingungen Eine Notbetreuung für Kinder von Eltern in bringt Besonderheiten mit sich. Die allgemeinen systemrelevanten Berufen fand statt, aber für Verhaltensregeln, wie etwa das Abstandhalten und einen Großteil der Eltern bedeutete die neue das Tragen einer Mund-Nasen-Maske, lassen sich Situation, Kinderbetreuung und Beruf plötzlich zum Beispiel nicht ohne Weiteres auf den pädago- ohne die Unterstützung durch Kitas und Kinder- gischen Alltag übertragen. Hinzu kommen neue tagespflegepersonen vereinbaren zu müssen. rechtliche Rahmenbedingungen in den Bundes- Pädagogische Fachkräfte blieben mit kreativen ländern, die fortlaufend an die aktuelle Situation Mitteln mit Kindern und Familien in Kontakt, angepasst und von den Kitas stets berücksichtigt fanden neue, digitale Wege des Austausches und werden müssen. Deswegen ist es umso wichtiger, gewährleisteten die Notbetreuung. Freigewordene im Team neue Wege und Ideen für die pädagogi- Zeit nutzten sie wenn möglich für Fortbildungen, sche Arbeit zu entwickeln, sich Strategien zu die Arbeit an der pädagogischen Konzeption oder überlegen, um bei einem Infektionsfall schnell die Qualitätsentwicklung. reagieren zu können sowie sich die wichtigen Fragen zu stellen: Öffnung – und nun? Welche Rolle sollte Corona in der Pädagogik spielen? Wie lässt sich die Corona-Pandemie Mit der schrittweisen Öffnung der Kindertagesbe- kindgerecht vermitteln? Wie können Maßnahmen treuung für immer mehr Kinder und der Rück- zum Schutz vor einer Infektion in den Kita-Alltag kehr zum Regelbetrieb kommen auf die Einrich- integriert werden? Was passiert, wenn ein Kind tungen und die pädagogischen Fachkräfte wieder positiv getestet wird oder Symptome zeigt? Wie neue Anforderungen zu. Ziel bleibt es weiterhin, gelingt in Corona-Zeiten gute Zusammenarbeit Ansteckungen zu verhindern und Infektionsge- mit den Familien? 5
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Zur Orientierung Die vorliegenden Praxistipps sollen Kitas Orientie- Auch wenn es inzwischen schon oft gesagt wurde, rung bei der Rückkehr in den Regelbetrieb geben – so bleibt es doch wahr und wert zu wiederholen: unter den besonderen Bedingungen, die gerade Bleiben Sie gesund! herrschen. Orientierung wird auch die „Corona-KiTa-Studie“ bieten, die das Deutsche Jugendinstitut (DJI) und Info: das Robert Koch-Institut (RKI) durchführen und Diese Praxistipps richten sich vornehmlich an die vom Bundesministerium für Familie, Senio- Kindertageseinrichtungen. Auch die Kinder- ren, Frauen und Jugend und vom Bundesministe- tagespflege startet wieder in den Betreuungs- rium für Gesundheit finanziert wird. Bislang ist alltag. Hier unterscheiden sich einige Voraus- noch nicht hinreichend geklärt, welchen Einfluss setzungen und Gegebenheiten, die auf die Kinder und die Kindertagesbetreuung auf das Umsetzung im pädagogischen Alltag Einfluss Infektionsgeschehen haben. Um hier Sicherheit haben. Der Bundesverband Kindertagespflege zu erhalten, werden verlässliche Daten benötigt. hat einige hilfreiche Praxistipps zusammen- Deswegen ist es wichtig, dass Kindertageseinrich- getragen. tungen und Kindertagespflegestellen im „KiTa- www.bvktp.de Register“ melden, wie der Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen organisiert wird, welche Schutz- und Hygienemaßnahmen umgesetzt werden und wie sich das Infektionsgeschehen in der Einrichtung entwickelt. Sie leisten damit einen bedeutenden Beitrag zur Frage, wie Kinder Hinweis: und Fachkräfte bestmöglich vor einer Infektion Der Begriff „Corona“ wird in diesem Dokument geschützt werden können. für „SARS-CoV-2“ verwendet. 6
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Risikogruppen und 1 Arbeitsschutz Um das Risiko einer Infektion so gering wie möglich zu halten, sollten Träger und Leitungen von Kitas einige Schutzmaßnahmen ergreifen. Wissen: Doch pädagogische Fachkräfte wissen: Kinder Das Robert Koch-Institut listet Personengrup- brauchen Nähe. Im Kita-Alltag fällt es besonders pen auf, die nach bisherigen Erkenntnissen schwer, Abstände einzuhalten. Die Kinder haben ein höheres Risiko für einen schweren Krank- die vergangenen Monate zu einem großen Teil zu heitsverlauf haben. Allerdings ist eine generelle Hause verbracht. Insbesondere bei den jüngeren Festlegung zur Einstufung in eine Risikogruppe Kindern braucht es während der Wiedereinge- dem RKI zur Folge nicht möglich. Der Grund wöhnung deshalb ein besonders hohes Maß an dafür: Die Risiko-Einschätzung ist durch unter- Zuneigung. Angesichts dessen ist es wichtig, durch schiedliche Einflüsse sehr komplex. Die Krank- das Coronavirus besonders gefährdete Erzieherin- heitsverläufe sind bei einer Infektion mit dem nen und Erzieher sowie Kinder zu schützen. Bei Coronavirus häufig sehr vielfältig und variieren Personen, die unter Vorerkrankungen leiden, stark. Es kann nicht von bestimmten Personen- muss vorher klar sein, ob das Risiko einer Anste- gruppen auf einen „typischen“ Krankheitsver- ckung in der Kita zu hoch ist. Nicht für alle wird es lauf geschlossen werden. zum jetzigen Zeitpunkt möglich sein, in den www.rki.de Kita-Betrieb zurückzukehren. Solange das Betreu- ungspersonal noch nicht vollumfänglich zur Verfügung steht, kann es zu Einschränkungen in der Kita kommen. Die Rolle des Trägers – Fachkräfte verantwortungsbewusst schützen Risikogruppe – wer gehört dazu? Ein grundsätzliches Beschäftigungsverbot für Personen, die ein erhöhtes Risiko für einen schwe- Fachkräfte, die zu einer der vom RKI aufgelisteten ren Krankheitsverlauf aufweisen und damit einer Risikogruppen gehören, gibt es nicht. Stattdessen sogenannten „Risikogruppe“ angehören, müssen sollte zunächst immer der Einzelfall – unter vor der Ansteckung mit dem Coronavirus beson- Einbezug des Trägers sowie einer (betriebs-) ders geschützt werden. ärztlichen Beratung – geprüft werden. Auch die 7
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie individuellen Bedingungen der Einrichtung vor Ort können dabei eine Rolle spielen: Ist die Kita weitläufig und verfügt sie über die Möglichkeit Wissen: kleinere Gruppen zu bilden? Oder sind die Ver- Das RKI verweist darauf, dass Schwangere hältnisse eher beengt? Können die Räume regel- nach bisherigen Erkenntnissen aus China kein mäßig gelüftet werden? Gibt es einen Außenbe- erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheits- reich und welche Hygiene- sowie Schutzmöglich- verlauf gegenüber nicht schwangeren Frauen keiten lassen sich umsetzen? Der Träger kennt die mit gleichem Gesundheitsstatus zu haben räumlichen und personellen Gegebenheiten sowie scheinen. Über schwere Verläufe liegen aktuell die Voraussetzungen in den einzelnen Kitas am nur wenige Fallzahlen vor. besten und kann somit die Gefährdungslage für Auch zur Infektionsempfänglichkeit bei sein Personal vor Ort einschätzen. Zusätzlich muss Schwangeren gibt es noch keine ausreichend eine medizinische Abklärung erfolgen: Für Träger aussagekräftigen Daten. Aufgrund der körper- empfiehlt es sich, eng mit einem Betriebsarzt oder lichen Veränderungen während der Schwanger- einer Betriebsärztin zusammenzuarbeiten. Der schaft kann eine erhöhte Empfänglichkeit für Träger ist als Arbeitgeber für die Risikominimie- Infektionen durch SARS-CoV-2 jedoch nicht rung verantwortlich, also für den ausreichenden ausgeschlossen werden. Schutz seiner angestellten Fachkräfte. Besteht eine www.rki.de Gefährdungssituation für die Fachkraft, müssen vom Träger auf den individuellen Fall angepasste Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Diese müssen auch in der Einrichtung vor Ort umsetz- Auch hier gilt es gut abzuwägen und den Einzelfall bar sein. Geht das nicht, kann auch ein vollständi- zu prüfen, denn Schwangerschaften verlaufen ges oder eingeschränktes Beschäftigungsverbot unterschiedlich. Ein generelles Beschäftigungsver- ausgesprochen werden. bot wird auch hier nicht ausgesprochen. Schwan- gere Fachkräfte sollten ihre betreuende Ärztin oder ihren betreuenden Arzt aufsuchen und sich Tipp beraten lassen, welche Aufgaben sie noch über- nehmen können und wo ihr individuelles Risiko Georg Nottelmann, Leiter des Sachgebiets Kinder- zu hoch ist. tageseinrichtungen und Kindertagespflege der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) erläutert im Interview, worauf es bei der Sicherheit Fachkräfte – neue Einsatzmöglich- und Gesundheit in Kitas in Zeiten von Corona keiten entstehen ankommt. www.fruehe-chancen.de/corona Der Träger, aber auch die Kita-Leitung müssen sich darum kümmern, dass Fachkräfte keine Benachteiligung erfahren, wenn sie aufgrund der Risikoeinschätzung nicht einsatzfähig sind. In Schwangere – besondere Schutzmaß- diesen Fällen ist es wichtig, den Kontakt zu den nahmen notwendig? Fachkräften weiterhin aufrecht zu erhalten und sie trotz physischer Abwesenheit bestmöglich in Viele schwangere Fachkräfte waren zu Beginn der den Kita-Alltag zu integrieren. Auch aus dem Corona-Pandemie unsicher, sorgten sich um ihre Homeoffice heraus können Erzieherinnen und eigene Gesundheit und die ihres ungeborenen Erzieher unterschiedliche Aufgaben für die Kita Kindes. In der Kita kommen unabhängig vom übernehmen, Fortbildungen wahrnehmen und Coronavirus besondere gesundheitliche Belastun- über digitale Formate am gemeinsamen Aus- gen auf schwangere Beschäftigte zu. tausch teilnehmen. 8
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Kinder – wie groß ist die Gefahr? Bei den Diskussionen rund um die Kita-Öffnung kam immer wieder eine entscheidende Frage auf: Praxis: Können Kinder das Coronavirus übertragen und Als durch die Corona- welche Gefahr besteht für sie selbst? Laut RKI sind Pandemie keine Treffen und Coachings als Kinder seltener von schweren Erkrankungen Präsenzveranstaltungen umgesetzt werden durch das Coronavirus betroffen. Ob sie deshalb konnten, initiierte eine Fachberaterin im Bun- auch weniger ansteckend sind, bleibt im Moment desprogramm „Sprach-Kitas“ einen virtuellen Spekulation – hier wird die „Corona-KiTa-Studie“ Treffpunkt über ein Online-Programm. Das wichtige Erkenntnisse liefern. Bislang gibt es dazu Treffen per Internet ermöglicht weiterhin den noch keine verlässlichen Daten. regen Austausch unter den Fachkräften. Auch Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher konnten so trotz Abstandsgebot und sozialer Distanzierung durchgeführt werden. Wissen: www.fruehe-chancen.de/corona Bei Kindern wurde bislang laut RKI kein erhöh- tes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf berichtet. www.rki.de Praxis: Im „FRÖBEL“-Integrationskindergarten Fröbelchen in Sachsen bietet eine Fachkraft täglich Sprachförderung für ein bis zwei Kinder in einem separaten Raum an. Während der coronabedingten Schließzeit bildete sie sich zur Expertin für Sprachförderung unter Einsatz digitaler Medien fort. Obwohl sie zur Risiko- gruppe gehört, kann sie so weiterhin direkt in der Kita arbeiten – davon profitieren das Team und die Kinder. www.fruehe-chancen.de/corona 9
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Hygiene – Sicher durch 2 die Pandemie Hygiene ist das A und O – das war in Kitas schon Mit Abstand – Regeln im Kita-Alltag lange vor Corona so. Kitas haben Hygienepläne und verhindern durch verschiedene Maßnahmen, Körperliche Nähe ist für Kinder und deren Ent- dass sich ansteckende Krankheiten in den Einrich- wicklung wichtig. Im Kita-Alltag gibt es tagtäglich tungen verbreiten, zum Beispiel das Norovirus und ständig Situationen, die mit einem Abstands- oder die Masern. gebot nicht vereinbar sind. Kinder streiten oder können sich beim Spielen oder Toben verletzen. In Zeiten der Corona-Pandemie sind Hygiene- Erzieherinnen und Erzieher müssen sie dann maßnahmen besonders bedeutsam. Gleichzeitig trösten können. Kinder brauchen die Nähe zu ist auch klar: Viele Maßnahmen, die in einem ihren Betreuungspersonen. anderen Umfeld sinnvoll und wichtig sind, lassen sich in Kitas nur bedingt umsetzen. Es gilt also Gleichzeitig gibt es auch Situationen, die sich insbesondere dort anzusetzen, wo sich Infektions- sicherer gestalten lassen. Zum Beispiel die Überga- schutz und pädagogischer Alltag gut miteinander be: Der Abstand zu und zwischen Eltern kann mit vereinbaren lassen. geeigneten Maßnahmen gut und wirkungsvoll eingehalten werden. Für die konkrete Arbeit in der Kita kann das zum Beispiel heißen, Kinder an der Tipp Tür in Empfang zu nehmen, Hol- und Bringzeiten so zu gestalten, dass Familien nicht gleichzeitig in Die Bundesländer machen Vorgaben zu den Themen engen Umkleideräumen zusammenkommen, und Hygiene und Gesundheit und stellen vielfältige die Räume zwischendurch zu lüften. Zudem Materialien mit Hinweisen zur Umsetzung bereit. sollten Eltern darüber informiert werden, dass sie Diese finden Kitas auf den Internetseiten der für bei akuten Atemwegserkrankungen den Kontakt Kindertagesbetreuung zuständigen Ministerien ihres zur Kita meiden sollten. jeweiligen Bundeslandes. Wichtige Kontaktpersonen für Kitas sind zudem die örtlichen Jugend- und Auch zwischen allen Erwachsenen, die in der Kita Gesundheitsämter sowie die Träger und Verbände. arbeiten oder sie besuchen – etwa Fachberatungen Eine erste Übersicht bietet das Portal Frühe Chancen. oder Lieferantinnen und Lieferanten – sollte 1,5 www.fruehe-chancen.de/corona Meter Abstand eingehalten werden. Für das Team bedeutet das, untereinander Berührungen zu vermeiden und beispielsweise Umarmungen zu unterlassen. Schon gut eingeübt und in der Gesell- schaft weit verbreitet ist der Verzicht auf das Händeschütteln. 10
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Die Nies- und Hustenetikette gilt es weiter zu Grundausstattung. Besondere Aufmerksamkeit beachten. Auch mit den Kindern kann geübt sollte Flächen gewidmet werden, die häufig mit werden, in die Armbeuge zu husten oder sich beim Händen in Kontakt kommen: Türklinken, Tisch- Niesen wegzudrehen. oberflächen oder Lichtschalter. Auch Toiletten- sitze oder die Armaturen an Waschbecken sollten Mund-Nasen-Masken können überall dort sinn- wenn möglich mehrfach täglich gereinigt voll sein, wo sich der Abstand von 1,5 Metern werden. nicht einhalten lässt. Im pädagogischen Alltag werden sie jedoch nur in Einzelfällen zum Einsatz Kinder spielen ausgiebig in der Kita. Sie teilen kommen. Kinder lernen durch Nachmachen. sich die Spielmaterialien, kleine Kinder nehmen Mimik spielt eine wichtige Rolle bei der Kommu- das Spielzeug auch in den Mund. Das ist weniger nikation zwischen Erzieherinnen und Erziehern problematisch, solange es in der jeweiligen und den Kindern. Wenn sich pädagogische Fach- Gruppe geschieht, denn die Kinder stehen eh in kräfte mit Mund-Nasen-Masken sicherer fühlen, engem Kontakt. Werden die Spielsachen grup- sollten sie diese jedoch nutzen können. Das penübergreifend verwendet, ist es wichtig, dass Tragen einer Maske kann die Virusübertragung diese gereinigt werden, bevor sie von einer von Erwachsenen auf Kinder verhindern und anderen Gruppe genutzt werden. insbesondere bei regional ansteigendem Infekti- onsgeschehen eine wirksame Präventionsmaß- Zu den wichtigen Hygienemaßnahmen gehört nahme sein. auch das regelmäßige und gründliche Händewa- schen. Personal und Kinder müssen nach Betre- ten der Kita die Hände mit Seife waschen und Tipp dies während ihres Aufenthalts dort in sinnvol- len Abständen wiederholen. Das Händewaschen Gerade in den warmen Monaten lohnt es sich, vom kann gut mit den Kindern geübt werden – sonst Außenbereich der Kita besonders regen Gebrauch zu gelingt es ihnen nicht immer, an alle Stellen zu machen. Während der Abholzeiten kann dies unter denken und die Mindestdauer von 20 bis 30 anderem verhindern, dass Eltern in größeren Grup- Sekunden durchzuhalten. Desinfektionsmittel pen im Innenbereich zusammentreffen. sind bei Kindern übrigens nicht anzuwenden. Pädagogische Fachkräfte wickeln kleine Kinder regelmäßig. Während des Wickelns sollten Alles sauber – Reinigungsregeln Einweghandschuhe getragen und die Wickelauf- lage muss nach der Benutzung desinfiziert Die Corona-Pandemie ist ein wichtiger Anlass, werden. den Hygieneplan der Einrichtung kritisch zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. In jeder Wenn sich Kinder übergeben, blutende Verlet- Kita gibt es Bereiche, für die besondere Hygiene- zungen haben oder sich einnässen, sollten die Maßnahmen getroffen werden sollten. Dazu verschmutzten Flächen mit einem mit Desinfek- zählen zum Beispiel Küche und Essbereiche, tionsmittel getränktem Einmaltuch gereinigt Sanitärräume und der Eingangsbereich. Reini- werden. Hier kommen am besten Schutzhand- gungspläne halten fest, wann und wie gereinigt schuhe und bei Erbrochenem zusätzlich eine wird. Ausreichend Putzmittel gehören zur Mund-Nasen-Maske zum Einsatz. 11
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Was meins ist, ist meins – Umgang mit Gegenständen Tipp Auch wenn es Kindern Spaß macht, ab und an Bei modernen Spül- und Waschmaschinen gibt es etwas von der Tischnachbarin oder dem Tisch- häufig spezielle Hygieneprogramme, die mit höherer nachbarn zu probieren – in der Corona-Zeit Temperatur oder etwas längerer Laufzeit waschen. sollten sie Essen nicht untereinander tauschen. Trinkgläser, Besteck und Essgeschirr sollten immer nur von einer Person benutzt und dann in der Spülmaschine gesäubert werden. Bettzeug, Kissen und Matratzen für den Mittagsschlaf sind ebenfalls so aufzubewahren und auszuteilen, dass die Kinder stets „ihres“ benutzen. Einmal die Woche gehören die Bezüge in die Waschmaschine, wo sie bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Ob eigenes Spielzeug der Kinder mit in die Kita gebracht werden darf, sollten Kita-Teams ent- scheiden, sofern es dazu keine verbindlichen Vorgaben des Bundeslandes gibt. Eine Ausnahme kann Spielzeug sein, welches für die Kinder emo- tional wichtig ist, wie etwa Kuscheltiere oder Schmusedecken. 12
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Organisation – 3 Alles in Ordnung Damit der Regelbetrieb gut wieder anläuft, sind bedeuten. So ist zum Beispiel zu überlegen, ob eine Reihe von organisatorischen Maßnahmen Kinder aus verschiedenen Gruppen, die eine nötig. Denn es gilt einige Neuerungen zu initiie- längere Betreuungszeit in Anspruch nehmen, ren, zu steuern und zu begleiten. Die wichtigste auch am späten Nachmittag getrennt betreut Nachricht ist hier: Kleine Gruppen sind sinnvoll, werden können. Einige Bundesländer machen außerdem sollten die Gruppenzusammensetzun- hierzu verbindliche Vorgaben. Bleiben die jeweili- gen nicht wechseln. So kann besser verhindert gen Zusammensetzungen der Gruppen gleich, ist werden, dass sich das Virus ausbreitet. es sinnvoll, die Erzieherinnen und Erzieher nach Möglichkeit jeweils nur „ihre“ Gruppe betreuen Bei der Planung des Regelbetriebs sollte frühzei- zu lassen. Im Team sollte entsprechend so wenig tig Kontakt zum zuständigen Gesundheitsamt wie möglich gewechselt werden. Die Zusammen- aufgenommen werden, das in Bezug auf Hygiene setzung der Gruppen und welche pädagogischen und Organisation beraten kann. Dabei sollte auch Fachkräfte sie wann betreut haben, sollte doku- der Informationsfluss und das Vorgehen beim mentiert werden. Auftreten eines COVID-19-Falls besprochen werden. Tipp In der Gruppe – feste Strukturen Um den Außenbereich der Kita auch mit verschiede- nen Gruppen optimal zu nutzen, können etwa feste Die Gruppen sollten feste Räume haben und auch Zeiten vereinbart werden. Bei einer entsprechenden die Essenszeiten sollten so gestaltet werden, dass Größe gibt es auch die Möglichkeit, das Gelände in sich die Gruppen nicht begegnen. Eine klare verschiedene Zonen aufzuteilen und diese mit Kommunikation gegenüber den Kindern und den einfachen baulichen Mitteln abzutrennen: Bänke Eltern macht es für diese einfacher, sich daran zu oder ein Sichtschutz, Bambusmatten oder Markisen halten. Für Kitas kann das eine Einschränkung aus dem Baumarkt. 13
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Hin und weg – Familien in der Kita In der Bring- und Holsituation tragen die Erwach- senen Verantwortung: Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sollen sich an die Abstands- und Hygie- neregeln halten. Um Kontakte so gut wie möglich zu reduzieren, sind gestaffelte Zeiten denkbar. Die sollten mit den Eltern besprochen werden und idealerweise auf die Möglichkeiten der Eltern Rücksicht nehmen, denn manche Familien sind darauf angewiesen, ihr Kind zu einem bestimmten Zeitpunkt in die Kita zu bringen. Bei schönem Wetter lohnt es sich, die Außenge- lände zur Abholzeit klug zu nutzen – der dort mögliche Abstand und der natürliche Luftaus- tausch machen es dem Coronavirus schwer. Vielleicht bietet es sich sogar an, Abholzonen und Abstände farblich oder mit Band zu markieren. Erfolgt die Abholung und auch das Bringen in den Innenräumen, kann die Kita die Eltern bitten, dabei Mund-Nasen-Masken zu tragen. Auch die pädagogischen Fachkräfte können für diese Situationen gezielt Masken aufsetzen. Elternabende oder Elterngespräche lassen sich während der Corona-Zeit auch telefonisch oder per Videokonferenz durchführen. Sind persönli- che Gespräche notwendig, gelten Abstandsrege- lungen und Maskengebot. Diese Treffen sollten dokumentiert werden. 14
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Raumsituation – 4 Platz für alle Es sollte sichergestellt werden, dass sich Infektio- Funktions- und Gemeinschaftsräume nen nach Möglichkeit nicht und wenn dann nur so – zeitversetzt und mit neuer Funktion wenig wie möglich und insbesondere nicht grup- penübergreifend ausbreiten können. Das macht Um möglichst viel Raum im Kita-Alltag mit den eine veränderte Raumnutzung nötig. Idealerweise Gruppen nutzen zu können, sollten alle vorhande- werden den Gruppen feste Räume zugeordnet nen Räume für die pädagogische Arbeit mitge- oder Räume zeitlich versetzt besucht. Zudem dacht werden. Die Funktions- und Gemeinschafts- können Funktionsräume umgewidmet und vielfäl- räume, wie zum Beispiel Mehrzweck-, Turn- oder tig genutzt werden. Aktivitäten unter freiem Bewegungsräume, Ateliers, aber auch Flure oder Himmel – in den Außenbereichen der Kita oder im Differenzierungsräume sollten dabei von jeweils nahen Umfeld, auf Spielplätzen, in Parks, Wäldern einer festen Gruppe zeitlich von den anderen und umliegenden Flächen – sollten jetzt noch Gruppen getrennt genutzt werden. Sinnvoll ist ein mehr als sonst eingeplant werden. Dies erweitert Nutzungsplan – dieser hilft sowohl den Fachkräf- nicht nur den zur Verfügung stehenden Raum, ten als auch den Kindern bei der Orientierung. sondern schafft auch neue Erfahrungsräume für Sollten Gemeinschaftsräume für das Mittagessen die Kinder. benötigt werden, ist darauf zu achten, dass sich die jeweiligen Gruppen getrennt voneinander dort aufhalten. Es lohnt sich auch, die Anzahl der Sanitärräume – auf Abstand achten Tische zu reduzieren und so ausreichenden Ab- stand der Tische zueinander zu ermöglichen. Wenn möglich sollten Wasch- und Toilettenberei- che festen Gruppen zugewiesen oder zeitversetzt genutzt werden. Das stellt manche Einrichtungen Schlafräume – verteilt schläft vor besondere Herausforderungen. Eine zeitver- es sich besser setzte Nutzung ist etwa beim Zähneputzen oder Händewaschen möglich. Gibt es mehrere Wasch- In den Schlafräumen ist darauf zu achten, dass die becken und WC, sollten diese im besten Fall jeweils Kinder einen festen Schlafplatz mit eigener Bett- nur einer Gruppe zugeordnet werden. Außerdem wäsche zugeordnet bekommen. Entsprechend der ist es wichtig darauf zu achten, dass die Wasch- vorhandenen Raumfläche sollte ein größtmögli- und Toilettenräume mit ausreichend Flüssigseifen- cher Abstand zwischen den Schlafplätzen gewähr- spendern und Einmalhandtüchern oder personen- leistet werden. Außerdem sollten Schlafräume gebundenen Handtüchern und Abfallbehältern regelmäßig gelüftet werden – jedoch ohne sie zu ausgestattet sind. Zudem sollte mit den Kindern stark auskühlen zu lassen. In keinem Fall dürfen eine alters- und kindgerechte Nutzung der Sanitär- schlafende Kinder in einem Raum mit geöffneten räume und die Einhaltung der Hygieneregeln Fenstern alleine gelassen werden. eingeübt werden. 15
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Außenbereiche und Ausflüge – Lüftung der Räume – regelmäßig draußen ist es eh am schönsten und quer Aktuelle Erkenntnisse besagen, dass unter freiem Regelmäßiges Lüften kann die Luftqualität in den Himmel die Infektionsgefahr deutlich niedriger ist genutzten Räumen deutlich verbessern. Gleichzei- als in geschlossenen Räumen. Dies gilt auch für die tig dient diese Maßnahme der Hygiene, da in Kindertagesbetreuung: Pädagogische Fachkräfte geschlossenen Räumen die Anzahl von Krank- sollten versuchen, sich mit den Kindern möglichst heitserregern in der Raumluft deutlich schneller häufig und lange draußen aufzuhalten, zum steigen kann. Die Räume sollten daher mehrmals Beispiel im Außenbereich der Kita. Versetzte täglich für mehrere Minuten gelüftet werden – Spielzeiten sorgen dafür, dass nicht alle Gruppen wenn möglich mittels Stoß- und Querlüftung, zeitgleich den Außenbereich nutzen. Sind die damit ein Luftaustausch ermöglicht wird. Dabei Außenspielflächen sehr groß, ist es möglich, sollte immer darauf geachtet werden, dass durch Bereiche für einzelne Gruppen zu schaffen. Auch geöffnete Fenster keine Gefahrenquellen für nahegelegene öffentliche Spielplätze können Kinder entstehen. genutzt werden – hier achten Sie darauf, dass sich die Kita-Gruppe nicht mit anderen Kindern mischt. Tipp Ausflüge in die Umgebung, in die nahegelegene Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsme- Natur, können weitere Räume für die pädagogi- dizin beantwortet die häufigsten Fragen zum Thema sche Arbeit eröffnen. Wiesen und Wälder können Lüften. Die Empfehlungen gelten auch für Kinderta- erkundet und erprobte Ansätze der Naturpädago- geseinrichtungen und Kindertagespflegestellen. gik in den Kita-Alltag aufgenommen werden. Auch www.baua.de der öffentliche Stadtraum kann mit Kindern erobert und durch interessante Spiele, Aufgaben und Projektideen gestaltet werden. Hierbei ist auf Tipp das Abstandsgebot zu kitafremden Personen zu achten und die Nutzung des ÖPNV zu vermeiden. Der Bund unterstützt den weiteren Ausbau von Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege mit dem 5. Investitionsprogramm „Kinderbetreu- Tipp ungsfinanzierung“ 2020 - 2021. Dieses wurde durch das Konjunkturprogramm ermöglicht, die bundesge- Es muss nicht alles neu erfunden werden, denn es setzlichen Regelungen sind am 17. Juli 2020 in Kraft gibt viele Ideen und Materialien, die für Naturerfah- getreten. Mit einem Volumen von einer Milliarde rungen oder Stadterlebnisse genutzt werden können. Euro können in den Jahren 2020 und 2021 hierdurch Zum Beispiel die Projektideen des Bundesamts für 90.000 zusätzliche Betreuungsplätze in Kitas und der Naturschutz, die Infos der Naturschutzjugend des Kindertagespflege geschaffen werden. Auch Umbau- deutschen Naturschutzbundes, das Handbuch „Natur maßnahmen und Investitionen in Hygiene- und verbindet“ des WWF zur Naturerfahrung, die Raumkonzepte, die aufgrund der Corona-Pandemie Naturfreunde-Häuser für Ausflüge mit Kindern sowie erforderlich sind, können dadurch gefördert werden. die Tipps fürs Draußensein der Initiative „Draußen- Kitas können zum Beispiel bestehende Räumlichkei- kinder.info“. ten erweitern, Sanitärräume sanieren oder in die www.naturdetektive.de digitale Ausstattung investieren. Anträge für Ausbau- www.naju.de/für-kinder und Ausstattungsinvestitionen können entsprechend www.wwf.de der landesspezifischen Regelungen zur Umsetzung www.naturfreundehaeuser.net des 5. Investitionsprogramms „Kinderbetreuungs- www.draussenkinder.info finanzierung“ 2020 - 2021 über die zuständigen Landesbehörden erfolgen. 16
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Bildungsort Kita – 5 Neue Routinen Das plötzliche Wegfallen von frühkindlicher Mit Kindern können deshalb vor allem alters- und Bildung, Betreuung und Erziehung in Kinderta- entwicklungsgemäße Hygieneregeln besprochen geseinrichtungen und Kindertagespflege – wie es werden. Dazu zählen beispielsweise Husten- und während der Corona-Pandemie der Fall war – Niesetikette sowie das richtige Händewaschen, kann nur schwer kompensiert werden. Kitas und dass man sich nicht gegenseitig ins Gesicht fassen Kindertagespflegestellen sind wichtige Bildungs- und in gewissen Situationen Abstand halten soll. orte für die Kleinsten. Sie legen den Grundstein Aus pädagogischen Gründen wird empfohlen, das für ihre Bildungsbiografie und ermöglichen mehr Lernen dieser Verhaltensregeln oder auch „Kultur- Chancengerechtigkeit beim Aufwachsen. Aller- techniken“ in das pädagogische Konzept dauerhaft dings: Während der Corona-Pandemie kann nicht einzubeziehen und gerade mit Blick auf die immer wie gewohnt pädagogisch mit den Kindern Corona-Pandemie gezielt und regelmäßig gearbeitet werden. Es gibt Aspekte, die im neuen einzuüben. Kita-Alltag eine besondere Rolle spielen, wie etwa die Hygieneregeln, die Fragen und Sorgen der Kinder oder der Kinderschutz. Hygieneregeln kreativ vermitteln Praxis: Kinder dafür zu begeistern, sich häufig die „Warum tragen meine Eltern manchmal eine Hände zu waschen, ist nicht immer einfach. Mund-Nasen-Maske?“ „Wieso soll ich Abstand Die pädagogischen Fachkräfte in der CJD-Kita halten?“ „Warum waschen wir jetzt so häufig die Moosbeerenweg in Troisdorf in Nordrhein- Hände?“ Diese und andere Fragen beschäftigen Westfalen haben einen Weg gefunden: Jedes aktuell viele Kinder. Kind bekommt morgens, wenn es in der Kita ankommt, einen Stempel auf den Handrücken. Pädagogische Fachkräfte finden bereits kreative Das Stempelbild hat die Form eines Virus. Ziel Wege, um Kindern die Abstands- und Hygienere- ist es, den Stempel im Laufe des Tages abzu- geln spielerisch zu vermitteln und die Maßnahmen waschen. Dafür haben die Kinder sogar selbst in die pädagogische Arbeit zu integrieren. Neu ist Seife hergestellt. das nicht, denn Gesundheitsförderung ist bei den www.fruehe-chancen.de/corona meisten Kitas in der Konzeption verankert. Aktuell haben die Themen Infektionsschutz und Hygiene- maßnahmen jedoch an Bedeutung gewonnen. 17
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Spezielle Tipps für Fachkräfte und Eltern hält Habt keine Angst! – Kindern Sorgen beispielsweise die Initiative „Hygiene-Tipps-für- nehmen Kids.de“ des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit am Universitätsklinikum Bonn bereit. Von heute auf morgen wurde der Alltag vieler Das Portal infektionsschutz.de der Bundeszentrale Kinder auf den Kopf gestellt. Sie durften nicht für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet mehr in die Kita gehen, auf dem Spielplatz spielen Plakate und weitere Medien zum Thema Hygiene oder Oma und Opa besuchen. Kinder verstehen in Kitas. Weitere Informationen finden sich auch das oft nicht und machen sich Sorgen. Sie haben auf dem Portal kindergesundheit-info.de der BZgA. in der Corona-Pandemie Erfahrungen gesammelt, die es aufzuarbeiten gilt. Tipp Praxis: Auf dem Portal Frühe Chancen finden pädagogische Wie können Fachkräfte Kindern das Corona- Fachkräfte Materialien, Erklärvideos und Praxisbei- virus und die Hygieneregeln erklären? Die spiele, die dabei helfen, mit Kindern altersgerecht Fachkräfte der CJD-Kita Moosbeerenweg in über das Coronavirus zu sprechen. Troisdorf in Nordrhein-Westfalen haben sich www.fruehe-chancen.de/corona dazu Gedanken gemacht. Entstanden ist eine Geschichte über das böse Virus Corona, das Die pädagogischen Fachkräfte sollten dabei die vom guten Virus Corinna um die Welt gejagt individuelle psychosoziale Situation der einzelnen wird. Die Kinder können Corinna helfen, das Kinder in den Blick nehmen. Die kindgerechte böse Virus Corona zu besiegen, indem sie sich biografische Verarbeitung der Erfahrungen der an fünf Regeln halten. Dazu gehört etwa Hän- zurückliegenden Wochen ist eine pädagogische dewaschen oder in die Armbeuge niesen. Herausforderung: www.fruehe-chancen.de/corona • Manche Kinder müssen (noch einmal) neu in die Betreuung eingewöhnt werden. • Die individuellen Erfahrungen der Kinder sollten pädagogisch aufgegriffen werden, Pädagogische Konzepte neu denken zum Beispiel durch Erzählkreise oder gestal- terische Aufarbeitung. Während der Corona-Pandemie ist die pädagogi- • Besonderes Augenmerk sollte man dem sche Arbeit in den Kitas oft nur eingeschränkt Kindeswohl widmen. möglich. Es stehen beispielsweise nicht alle Räum- • Mit der Rückkehr erfahren die Kinder lichkeiten zur Verfügung, die es für bestimmte möglicherweise eine veränderte Kita-Le- Angebote braucht. Auch offene Konzepte können benswelt, dies gilt es pädagogisch zu aufgrund der Kontaktbeschränkungen vielerorts begleiten. nicht umgesetzt werden. Kitas müssen daher • Ein kindgerechter Blick auf die Corona-Pan- umdenken und sollten bestehende Angebote und demie sollte pädagogisch entwickelt werden, Konzepte an die aktuelle Situation und die neuen ebenso wichtig sind aber „Normalität“ und Rahmenbedingungen anpassen. Die Bedürfnisse bekannte Strukturen. der Kinder und die Bedarfe der Eltern sind dabei stets zu berücksichtigen. Durch Struktur und Routinen können pädagogi- sche Fachkräfte den Kindern Sicherheit geben. Fragen, Anliegen und Ängste der Kinder sollten im Tipp Alltag aufgegriffen und gemeinsam reflektiert werden. Träger und Fachberatungen können Kitas in diesem Prozess begleiten und beraten. 18
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Zusammen durch die Krise! Zusammenarbeit mit Familien Tipp Die Zusammenarbeit mit Familien gehört für Prof. Dr. Maywald erläutert im Interview, warum Kitas fest zum Alltag. Durch eine vertrauensvolle Kinderschutz aktuell wichtiger ist denn je und und anregende Bildungs- und Erziehungspartner- welche wichtige Rolle pädagogische Fachkräfte und schaft unterstützen pädagogische Fachkräfte Kindertagespflegepersonen einnehmen. Kinder und ihre Familien. www.fruehe-chancen.de/corona Die Corona-Pandemie stellt die Kitas vor neue Herausforderungen. Elterngespräche werden zum Tipp Teil telefonisch oder per Videokonferenz durchge- führt und die für die Zusammenarbeit wichtigen Das Portal Frühe Chancen informiert pädagogische Tür- und Angelgespräche aufgrund der Abstands- Fachkräfte über Informations- und Beratungsange- und Hygieneregeln kurzgehalten. Außerdem gibt bote zum Thema Kinderschutz. es Änderungen in der Bring- und Abholsituation www.fruehe-chancen.de/corona und der pädagogischen Konzeption. Wichtig ist, dass Kitas die Kommunikation mit den Familien trotzdem sicherstellen, sie stets über Änderungen informieren und auch die Elternvertretung mit einbeziehen. Besonders Familien, die sich in ökonomischen Risikolagen, familiärer Bildungsbenachteiligung Praxis: oder stark belasteten Sozial- und Wohnverhältnis- Der Kita-Einstieg-Standort Neumünster in sen befinden, haben während der Corona-Pande- Schleswig-Holstein verteilt „do-it-yourself- mie erhöhten Unterstützungsbedarf. Denn Coro- Pakete“ an Familien, um sie auch in Zeiten von na trägt dazu bei, diese Probleme weiter zu ver- Corona bedarfsgerecht zu unterstützen und schärfen. Soziale Kontakte sind eingeschränkt und weiterhin in Kontakt zu bleiben. Die Pakete durch Jobverlust oder Kurzarbeit können existen- enthalten zum Beispiel Lern- und Beschäfti- zielle Sorgen entstehen. Kitas sollten den Kontakt gungsmaterial wie Bücher oder Spielzeug für zu den Familien deshalb unbedingt aufrechterhal- Kinder im Alter von null bis sechs Jahren, aber ten – auch wenn die Kinder die Einrichtung nicht auch Kochrezepte und Lebensmittelgutscheine besuchen. Den pädagogischen Fachkräften kommt oder Hygieneartikel. Zusätzlich erhalten Eltern in der Corona-Pandemie damit eine besonders Informationen zu Beratungsmöglichkeiten. Die wichtige Rolle zu. Sie sind nah an den Familien Pakete sollen Beschäftigungsmöglichkeiten und erfahren schnell, wenn es zu Problemen aufzeigen und den Kontakt zwischen Familien kommt. und Fachkräften stärken – auch über die durch Corona bedingten Einschränkungen hinaus. www.fruehe-chancen.de/corona Tipp Expertin Anne Kuhnert erklärt im Interview auf dem Portal Frühe Chancen, warum es wichtig ist, mit Eltern und Kindern in Kontakt zu bleiben. www.fruehe-chancen.de/corona 19
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Wir bleiben in Kontakt! – Schließzeiten überbrücken Für die Kinder brach durch die Kita-Schließzeit wochenlang ein wichtiger Teil ihres Alltags und ihres sozialen Netzwerkes weg. Ihnen fehlten zum Praxis: Beispiel die Freundinnen und Freunde, die Lieb- Die Kita Mandala in Magdeburg in Sachsen-An- lingserzieherin oder der Lieblingserzieher sowie halt dreht kurze Videos für die Familien ihrer gewohnte Rituale wie der Morgenkreis. Deshalb Kita, die auf einer Video-Plattform verfügbar war es in dieser Zeit wichtig, dass Kinder und sind. Die Inhalte der Videos sind vielfältig und Familien mit der Kita in Kontakt blieben und auch richten sich an unterschiedliche Altersgruppen: von anderen Kindern aus ihrer Kita hörten. So Fingerspiele, Rezeptideen, Experimente, Tänze, können die pädagogischen Fachkräfte erfahren, ob Angebote mit Tieren oder mehrsprachige es einem Kind gut geht oder ob die Familie Unter- Videos gehören dazu. Eine Idee kam besonders stützung braucht. Außerdem gelingt die (Wieder-) gut an – Geocaching mit der gesamten Familie. Eingewöhnung besser, wenn Kinder einen engen Dazu begaben sich die Fachkräfte an verschie- Draht zu den Fachkräften halten können. dene Orte und planten Touren, die sie abfilm- ten. Dann riefen sie zur Schatzsuche auf: Die Auch wenn viele Kinder aktuell wieder eine Kita Kinder konnten versteckte Dinge und Hinweise besuchen – es kann nicht ausgeschlossen werden, suchen, beispielsweise Ostereier, und dabei mit dass es wieder zu ungeplanten Schließzeiten ihrer Familie die Natur erkunden. kommt, etwa im Falle eines regionalen Infektions- www.fruehe-chancen.de/corona ausbruchs. Einige Kinder sind aktuell außerdem noch nicht in die Kita zurückgekehrt, da sie selbst oder ihre nahen Familienangehörigen einer Risikogruppe angehören. Und es gibt auch unab- hängig von der Corona-Pandemie vielfältige Gründe, miteinander in Kontakt zu bleiben. Etwa wenn Kinder länger krank sind oder aus anderen Gründen zeitweise die Kita nicht besuchen können. Praxis: In Albertshausen in Bayern ist ein Kita-Zaun Wie kann das gelingen? Bundesweit haben viele im Corona-Lockdown zur Kunstgalerie gewor- Kitas innovative Wege gefunden. den. Mit einer Holzscheibe, Nägeln und einem Wollfaden hat die Kita-Leiterin ein Kunstwerk gebastelt und für alle sichtbar am Kita-Zaun ausgestellt. Die Kinder, Familien, Dorfbewohner und Zaungäste wurden dann eingeladen, dem Beispiel zu folgen. Mittlerweile gibt es an dem Zaun viel zu entdecken: Ob Dinosaurier oder ein Schutzengel, die Motive sind so vielfältig wie die Personen, die sie am Zaun ausstellen. Durch die Zaungalerie ist ein großes Gemein- schaftsgefühl entstanden. www.fruehe-chancen.de/corona 20
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Tipp Der Bund unterstützt den weiteren Ausbau von Praxis: Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege Um mit den Kindern auch während der Kita- mit dem 5. Investitionsprogramm „Kinderbetreu- Schließzeit in Kontakt zu bleiben, entschied ungsfinanzierung“ 2020 - 2021. Dieses wurde durch sich das Team der Kita Zauberwind in Hüffels- das Konjunkturprogramm ermöglicht, die bundesge- heim in Rheinland-Pfalz für etwas ganz Neues: setzlichen Regelungen sind am 17. Juli 2020 in Kraft einen digitalen Morgenkreis. Dieser findet getreten. Mit einem Volumen von einer Milliarde täglich statt, immer zur gleichen Uhrzeit, in Euro können in den Jahren 2020 und 2021 hierdurch vier verschiedenen Gruppen. Jedes Kind wird 90.000 zusätzliche Betreuungsplätze in Kitas und der einzeln begrüßt. Anschließend wird gemeinsam Kindertagespflege geschaffen werden. Auch Umbau- eine Geschichte gehört. Die Kinder freuen sich maßnahmen und Investitionen in Hygiene- und über das täglich wechselnde, individuelle Mor- Raumkonzepte, die aufgrund der Corona-Pandemie genkreisprogramm. Häufig singen die Kinder erforderlich sind, können dadurch gefördert werden. zusammen, machen Fingerspiele oder Ange- Kitas können zum Beispiel bestehende Räumlichkei- bote: die Bandbreite reicht von kleinen Experi- ten erweitern, Sanitärräume sanieren oder in die menten, über Kreisspiele bis hin zum Basteln. digitale Ausstattung investieren. Anträge für Ausbau- www.fruehe-chancen.de/corona und Ausstattungsinvestitionen können entsprechend der landesspezifischen Regelungen zur Umsetzung des 5. Investitionsprogramms „Kinderbetreuungs- finanzierung“ 2020 – 2021 über die zuständigen Landesbehörden erfolgen. 21
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Umgang mit 6 Krankheitssymptomen bei Kindern Eine SARS-CoV-2-Infektion (COVID-19) nur heitssymptome vor, so dass ein Schnupfen bei anhand von Symptomen von anderen Erkrankun- Kindern nicht automatisch mit einer SARS-CoV-2- gen zu unterscheiden, ist nicht möglich. Dies Infektion gleichzusetzen ist und den Kita-Besuch zeigen die bisherigen Erkenntnisse des Robert ausschließt. Falls möglich, ist jedoch eine Betreu- Koch-Instituts und viele bislang veröffentlichte ung zu Hause in den ersten Krankheitstagen zu Studien. Kinder zeigen im Falle einer Infektion bevorzugen. In jedem Fall ist es essenziell, dass Kitas häufig gar keine oder milde Symptome. Es ist die Hygienekonzepte zum Schutz von Kindern und daher nicht leicht, konkrete Regelungen für den Fachkräften konsequent umsetzen, um die Ausbrei- Umgang mit Krankheitssymptomen bei Kindern tung des Coronavirus zu unterbinden – gerade zu treffen. während der Infektsaison in der kalten Jahreszeit. Kranke Kinder, deren Allgemeinzustand beein- trächtigt ist, sollten sich zuhause auskurieren Tipp dürfen – das galt schon vor der Corona-Pandemie. Auch zum Schutz der anderen Kinder, ihrer Vorgaben und Hinweise der einzelnen Bundesländer Familien und der Fachkräfte sollte auf eine Be- zum Umgang mit Krankheitssymptomen bei Kindern treuung in der Kita oder Kindertagespflege ver- finden sich auf den Internetseiten der jeweils zichtet werden. Die pädagogischen Fachkräfte zuständigen Landesministerien. sollten Eltern dafür sensibilisieren: Sie kennen die www.fruehe-chancen.de/corona von ihnen betreuten Kinder und können in der Regel ganz gut abschätzen, wenn es ihnen nicht gut geht. Eine vertrauensvolle Beziehung zwi- schen Eltern und Fachkräften ist wichtig. Fach- kräfte sollten eng mit den Eltern zusammenarbei- ten und einen Arztbesuch anregen, wenn sie den Eindruck haben, dass sich ein Kind nicht gut fühlt. Ob eine ärztliche Abklärung erfolgt, entscheiden aber die Eltern. Milde Erkältungssymptome wie Schnupfen sind bei Kindern während der Herbst- und Winterzeit keine Seltenheit, häufig ist ihr Allgemeinzustand ansonsten gut. Bei den meisten Kindern, bei denen das Coronavirus bislang nachgewiesen wurde, lagen außer Schnupfen auch noch andere Krank- 22
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie 1 Kranke Kinder, deren Allgemeinzustand beein- Wissen: trächtigt ist, gehören nicht in die Kita und Kinder- Die „Corona-KiTa-Studie“ untersucht die tagespflege. Die Eltern sind aufgefordert, ihr Kind Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die zu Hause zu betreuen. Kindertagesbetreuung. Die ersten Ergebnisse geben auch Auskunft über die Häufigkeit der Krankheitssymptome bei Kindern. 2 www.corona-kita-studie.de Liegen nur milde Erkältungssymptome wie Schnupfen vor und ist der Allgemeinzustand des Kindes nicht beeinträchtigt, ist die Wahrscheinlich- keit einer Corona-Infektion gering. Eine Betreuung in der Kita oder Kindertagespflege ist entspre- chend mit einem geringen Risiko verbunden. 23
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Was tun, wenn ein 7 Infektionsfall auftritt? Durch umsichtige Organisation und das Einhal- Übertragung stoppen ten der Hygieneregeln wird in den Kitas alles darangesetzt, eine Verbreitung des Coronavirus Das betroffene Kind oder die betroffene Fachkraft in der Einrichtung zu verhindern. Das RKI hat sollen unverzüglich, aber behutsam isoliert wer- Empfehlungen herausgegeben, was zu tun ist, den, um Übertragungen zu vermeiden. Im Falle wenn trotzdem ein Verdachts- oder Infektions- von betroffenen Kindern sollen sofort die Eltern fall bei Kindern, dem Personal oder Angehörigen informiert werden, damit diese das Kind schnellst- auftritt. Die zentralen Regeln lauten „melden“ möglich abholen und ärztlichen Rat einholen und „isolieren“. Gibt es feste Gruppen, können können. Bis zum Eintreffen der Eltern ist das Kind Infektionsketten leichter nachvollzogen werden. einzeln zu betreuen. Beschäftigte mit Verdacht auf oder bestätigter Infektion sollen unverzüglich ihre Arbeit beenden und Kontakt zu einer Ärztin oder Infektionen melden einem Arzt aufnehmen. Ein Verdachtsfall oder eine diagnostizierte Infektion mit dem Coronavirus müssen unver- Ergänzende Maßnahmen züglich dem zuständigen Gesundheitsamt ge- meldet werden, denn diese Fälle sind melde- Über die beiden wichtigsten ersten Schritte hinaus pflichtig. Fachkräfte sollten sich umgehend und sollte mit dem Gesundheitsamt das weitere zuerst an ihre Kita-Leitung wenden. Die Leitung Vorgehen beraten werden. Der Kita-Träger und sollte sich beim Gesundheitsamt melden, wel- das Jugendamt sollten auf jeden Fall informiert ches dann über das weitere Vorgehen entscheidet und Aufklärungsarbeit hin zum Team, den Eltern und das Fallmanagement übernimmt – sowohl und Kindern veranlasst werden. Eine Intensivie- hinsichtlich der betroffenen Person und ihrer rung der Handhygiene, das Lüften der Räume und Angehörigen als auch der Kita. Es obliegt auch das Desinfizieren der Flächen, in deren Umgebung dem Gesundheitsamt, zu entscheiden, ob eine sich die infizierte Person lange aufgehalten hat, Einrichtung zeitweise geschlossen oder der sind wichtige Begleitmaßnahmen, um weitere Besuch eingeschränkt wird. Infektionen zu vermeiden. 24
Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie Praxis: Ein gutes Beispiel für transparente und in- formative Kommunikation findet sich auf der Webseite der 2020 mit dem Deutschen Kita- Preis ausgezeichneten Inklusiven Kita Wabe Lauenburg. Gleich auf der Startseite ist ein Link zu „Aktuelles“ aufgeführt, der zu Informations- material rund um die Betreuungssituation führt, aber auch ärztliche Beratungsadressen enthält. Die Infoseite endet mit einer Grafik des Bun- desgesundheitsministeriums (BMG), was bei einem Verdachtsfall zu tun ist. www.wabe.de/aktuelles 25
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