Klartext: alkohol arbeits-Materialien zuM theMa alkohol - Supro
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klartext: alkohol Arbeits- Materialien zum Thema Alkohol STIFTUNG MARIA EBENE SUPRO
Arbeitsmaterialien zur ALKOHOLprävention Die im Folgenden angeführten Übungen und Unterrichtseinheiten zum Thema Alkohol lassen sich in vier Themengebiete unterteilen. Es ist sinnvoll, aus jedem der vier Themengebiete Übungen zu machen. In der Praxis hat sich auch bewährt, sich zuerst mit der persönlichen Einstellung der Jugendlichen bzw. ihren Konsumgewohnheiten und den verschiedenen Funktionen des Alkohol- konsums auseinander zu setzen. 1. Einführung ins Thema Bei der Vermittlung von Sachinformationen zum 1.1 Klassenumfrage .....................................................3 Thema Alkohol ist es wichtig, dass die Jugend- 1.2 Alkohol-Such-Rätsel* ....................................5 lichen die Informationen selbstständig erarbeiten 1.3 Außerirdische lernen Alkohol kennen ...............7 und präsentieren. 1.4 Erarbeiten von Sachinformationen mit www.suchthaufen.net .......................................... 9 2. Konsumverhalten, Funktionen und persönliche Einstellung Bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit 2.1 Konsumprofil Alkohol*.................................. 12 Alkohol setzt eine entsprechend kritische Einstel- 2.2 Konsumregeln*.............................................. 14 lung zum Thema Alkohol voraus. 2.3 Konsumformen*............................................. 16 2.4 Funktion des Alkoholkonsums .......................... 19 2.5 Was denkst du?....................................................20 2.6 „Start Thinking“-Video ...................................... 22 2.7 Aussagen zu Alkohol ......................................... 23 3. Alkohol und sozialer Druck Die Übungen in diesem Kapitel bieten den Jugend- 3.1 Rollenspiel „Familie Müller“.............................. 27 lichen die Möglichkeit, Position zu beziehen, sich 3.2 Rollenspiel „Gruppendruck“.............................. 29 Gruppendruck-Situationen im geschützten Rah- 3.3 Diskussionsrunde ................................................ 31 men genauer anzusehen, Druckmechanismen ken- nen zu lernen und im Rollenspiel adäquate Verhal- tensweisen einzuüben. 4. Alkohol und Werbung Alkohol-Werbestrategien untersuchen und be- 4.1 Werbejagd ............................................................ 32 wusstmachen, in welchem Umfang wir täglich mit 4.2 Werbeanalyse ...................................................... 33 Werbebotschaften konfrontiert werden, ist das 4.3 Real-Slogan .......................................................... 35 Thema des letzten Kapitels. * Pflichtübungen sollten vor einem Reflexions- workshop durchgeführt werden. klartext Präventionsprogramm für LehrerInnen, SchülerInnen und ihre Eltern Klartext Arbeitsmaterialien immer aktuell und digital im Internet: www.supro.at/klartext S. 2 „klartext:alkohol“
ANLEITUNG Grundsätzliche Überlegung zum Einstieg: Sollten Sie mit Ihren SchülerInnen das Modul „klartext:sucht“ nicht durchgeführt haben, so empfiehlt es sich, die beiden Unterrichtseinheiten „Konsumprofil“ und „Ein Tag ohne“ (aus „klartext:sucht“) durchzuführen, da sie als grundlegende Übungen den Einstieg in das Thema Alkohol erleichtern. 1. EInführung ins Thema 1.1 Klassenumfrage n Alter: Ab 12 Jahren n Dauer: Ca. 1 UE n Methode: Einzelarbeit mit anschließender Sammlung im Plenum n Material: Kopiervorlage „Klassenumfrage“ n Lernziel: - Die SchülerInnen setzen sich mit den eigenen Erwartungshaltungen und dem eigenen Wissensstand auseinander. n Anleitung: - Die SchülerInnen beantworten in Einzelarbeit die Fragen. - Im Anschluss wird an der Tafel gesammelt, was bereits bekannt ist und welche Fragen noch offen sind. - Durch die Sammlung kann auf Interessen der Klasse eingegangen werden. - Eventuelle familiäre Vorbelastungen mit Alkohol können entdeckt und das Thema so „sensibler“ angegangen werden. „klartext:alkohol“ S. 3
KlassenUmfrage Jede und jeder überlegt sich Antworten für folgende Punkte: - Das weiß ich zum Thema Alkohol: - Das möchte ich gerne zum Thema Alkohol wissen: - Das macht mir Sorgen/damit habe ich Probleme: KlassenUmfrage Jede und jeder überlegt sich Antworten für folgende Punkte: - Das weiß ich zum Thema Alkohol: - Das möchte ich gerne zum Thema Alkohol wissen: - Das macht mir Sorgen/damit habe ich Probleme: S. 4 „klartext:alkohol“
ANLEITUNG 1.2 Alkohol-Such-Rätsel n Alter: Ab 11 Jahren n Dauer: Ca. 15 Minuten n Methode: Einzelarbeit n Material: Alkohol-Such-Rätsel Kopiervorlage n Lernziel: - Die SchülerInnen setzen sich mit ersten Begriffen zum Thema Alkohol in spiele- rischer Art auseinander. n Anleitung: - Die SchülerInnen versuchen die Begriffe im Buchstabensalat zu finden. - Wichtig dabei ist, dass die Begriffe in allen Richtungen stehen können (von oben nach unten, von unten nach oben, von rechts nach links, von links nach rechts, dia- gonal und rückwärts). Finde die 10 Begriffe im Buchstabensalat. Sie sind von oben nach unten, von unten nach oben, von - Anschließend kann zuerst in Kleingruppen und links nach dann rechts im Plenum und diagonal zu lesen überprüft werden, ob alle Begriffe gefunden wurden. n Lösung: W M Z T H C T P B X U P M X A - Alkopop - Bier G N E M C L T N I M Q W A O O - Cocktail H E M M S C H W E L L E T K T - Ethanol - Genuss P C J M U K V L R M O C I L W - Hemmschwelle T R R J A W T G O L J S C X I - Promille - Rausch O O O T R R E F W N I V N L S - Risiko - Trinken U I F M I W G I M R A H G K J - Wein A G E N I V K A N C I H P U A F F K G E L M U V O S G T N P G E N U S S L T H C B D X E X N J F C H P U E V K C N E K J P O P O K L A Y N T T L M M D N R F N Y A N S G A T K C G M P R D D T Z I L J I P D G N U X I K H I K G Q A L N Q J H L „klartext:alkohol“ S. 5
Alkohol-Such-Rätsel Finde die zehn Begriffe im Buchstabensalat. Sie sind Finde dievon oben nach 10 Begriffe unten, von unten im Buchstabensalat. Sie nach oben, sind von von oben links nach nach unten, rechts, von unten von nachrechts oben, von nach links und diagonal zu links lesen. nach rechts und diagonal zu lesen W M Z T H C T P B X U P M X A G N E M C L T N I M Q W A O O H E M M S C H W E L L E T K T P C J M U K V L R M O C I L W T R R J A W T G O L J S C X I O O O T R R E F W N I V N L S U I F M I W G I M R A H G K J A G E N I V K A N C I H P U A F F K G E L M U V O S G T N P G E N U S S L T H C B D X E X N J F C H P U E V K C N E K J P O P O K L A Y N T T L M M D N R F N Y A N S G A T K C G M P R D D T Z I L J I P D G N U X I K H I K G Q A L N Q J H L Enthaltene Begriffe: Alkopop, Bier, Cocktail, Ethanol, Genuss, Hemmschwelle, Promille, Rausch, Risiko, Trinken, Wein S. 6 „klartext:alkohol“
ANLEITUNG 1.3 AUSSERIRDISCHE lernen Alkohol kennen n Alter: Ab 11 Jahren n Dauer: 1-2 UE n Methode: Gruppenarbeit n Materialien: - Informationsmaterial über Alkohol auf www.suchthaufen.net - Kopiervorlagen „Fragen für Erdlinge“, „Fragen für Außerirdische“ n Lernziel: - Erarbeitung von Grundinformationen zum Thema Alkohol in spielerischer Form. nAnleitung: Die SchülerInnen erhalten folgende einleitende Erklärung: „Die moderne Wissen- schaft geht davon aus, dass der Mensch im Universum kaum das einzig intelligente Lebewesen sein dürfte. Eine der Aufgaben der Weltraumfahrt besteht darin, auf an- deren Planeten nach Hinweisen auf Leben zu suchen. Stellt euch nun vor, sie sind fündig geworden und haben auf einem Planeten Lebewesen entdeckt, die zwar Al- kohol als chemische Verbindung kennen, diesen aber bisher nicht weiter beachtet haben. Diese Lebewesen erfahren nun, dass es damit auf der Erde zunehmende Schwierigkeiten gibt. Sie haben deshalb beschlossen, eine Delegation auf die Erde zu entsenden, die sich über Entwicklung und Stand der Dinge erkundigen soll.“ Die Klasse wird nun in zwei gleich große Gruppen (eine ExpertInnengruppe von der Erde, eine Delegation vom fremden Planeten) geteilt. n Tipps: Während der Vorbereitungszeit sollte darauf geachtet werden, dass genug Zeit bleibt, um sich auf die Fragen auf der Kopiervorlage vorzubereiten. Nach 15 bis 20 Minu- ten beginnt das eigentliche Rollenspiel. Beide Gesprächsdelegationen sitzen sich im Halbkreis gegenüber. Es wird davon ausgegangen, dass sich die beiden Gruppen ohne Sprachschwierigkeiten verständigen können. Nach der Begrüßung auf der Erde, wer- den die Weltallbesucher aufgefordert, ihre Fragen zu stellen. Die Lehrperson zieht sich zurück und greift nur ein, wenn an einem der Punkte zu lange diskutiert wird. Abschließend können die noch offenen Punkte, falsche Antworten oder Ähnliches geklärt werden. n Hinweise/Erfahrungen: Die Vorbereitungszeit sollte nicht zu lange dauern, der Auftrag, sich zum Thema schlau zu machen, kann auch als Hausaufgabe gegeben werden. Wichtig ist, dass sich innerhalb der Kleingruppen alle Mitglieder einig in ihren Antworten sind. „klartext:alkohol“ S. 7
Fragen für Erdlinge “Ihr seid ExpertInnen von der Erde und habt nun kurz Zeit, euch auf die Besucher von diesem fremden Planeten vorzubereiten. Bedenkt dabei, dass diese Lebewesen vom anderen Planeten überhaupt keine Ahnung haben, wie es auf der Erde aussieht und was es mit dem Alkohol hier auf sich hat. Zur Vorbereitung erhaltet ihr einige Fragen, die ihr aufgrund eurer eigenen Erfahrung und eures Wissens oder anhand der Unterlagen beantworten sollt. Ihr könnt jede Frage kurz diskutieren und euch entsprechende Notizen machen.“ n Woraus besteht Alkohol? n Welche Arten von alkoholischen Getränken gibt es? n Wie wirkt Alkohol auf die Menschen? n Wie gefährlich ist Alkohol für Menschen? n Was ist ein Alkoholiker/eine Alkoholikerin? n Kann man AlkoholikerInnen an ihrem Äußeren erkennen? n Können AlkoholikerInnen andere anstecken? Fragen für AuSSerirdische “Ihr wisst nun, dass ihr von einer Gruppe von ErdbewohnerInnen empfangen werdet, die euch Antworten auf eure Fragen geben soll. Zunächst erhaltet ihr sechs Grund- fragen, die ihr ihnen stellen sollt. Eure Aufgabe besteht darin, sich zu diesen Grund- fragen weitere einfache Zusatzfragen auszudenken (die Antworten auf diese Fragen sollten die Gruppenmitglieder der zweiten Gruppe kennen!).“ n Woraus besteht Alkohol? n Welche Arten von alkoholischen Getränken gibt es? n Wie wirkt Alkohol auf die Menschen? Vector Open Stock, www.vectoropenstock.com n Wie gefährlich ist Alkohol für Menschen? n Was ist ein Alkoholiker/eine Alkoholikerin? n Kann man AlkoholikerInnen an ihrem Äußeren erkennen? n Können AlkoholikerInnen andere anstecken? S. 8 „klartext:alkohol“
ANLEITUNG 1.4 Erarbeiten von Sachinformationen n Alter: Ab 12 Jahren n Dauer: 1 UE n Methoden: Gruppenarbeit, Präsentation im Plenum n Materialien: Fragekarten, Papier und Stifte n Lernziel: Die SchülerInnen erarbeiten selbstständig Grundinformationen zum Thema Alkohol. n Anleitung: - Die SchülerInnen werden in Gruppen eingeteilt und erhalten jeweils eine Fragekarte. Für die Beantwortung haben sie ca. 10 Minuten Zeit. - Anschließend präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse. - Auf der nächsten Seite finden sich die richtigen Antworten. - Die SchülerInnen können selbstständig auf www.suchthaufen.net passende Antworten recherchieren. „klartext:alkohol“ S. 9
ANTWORTEN 1. Ab welchem Alter dürfen Jugendliche Alkohol 6. Was macht Alkohol für Jugendliche und Kinder konsumieren und mit welchem Gesetz wird das ge- besonders problematisch? regelt? Körper und Psyche von Heranwachsenden bilden sich In Vorarlberg sind Bier und Wein ab 16 Jahren, ge- erst richtig aus. Sie reagieren sensibler auf Alkohol brannte Alkoholika wie auch Alkopops oder Cocktails als dies bei einem erwachsenen Menschen der Fall ist. ab 18 Jahren erlaubt. Auch wer alkoholische Getränke Schädigungen treten rascher und in stärkerer Form für Jugendliche besorgt, bzw. an sie weitergibt, macht ein. sich strafbar. Geregelt wird dies im Vorarlberger Ju- gendschutzgesetz. 7. Was sollte man beachten, wenn man Alkohol trinkt? 2. Wie entsteht Alkohol? - Kein Alkohol bei der Arbeit, Sport, beim Autofahren Alkohol entsteht bei der Vergärung von Kohlenhydra- oder bei einer Schwangerschaft. ten, zum Beispiel bei Getreide, Obst oder auch Kartof- - Langsam und nicht durcheinander trinken! feln. - Zwischendurch zu alkoholfreien Getränken greifen – am besten zu jedem alkoholischen Getränk ein Glas 3. Wie wirkt Alkohol? Wasser. Alkohol hat einen starken Einfluss auf das zentrale - Aufhören, bevor es zuviel wird und auch mal „Nein!“ Nervensystem und verursacht Veränderungen des sagen. Bewusstseins, der Wahrnehmung und des Verhaltens. - Nur dann trinken, wenn man sich gut fühlt. In geringen Mengen wirkt er enthemmend und auflo- - Auf deine Freunde Acht geben, so dass Rausch- ckernd. In größeren Mengen erhöht er die Risikobe- Situationen keinen bösen Ausgang nehmen. reitschaft und verringert das Reaktionsvermögen. Die - Alkohol im Straßenverkehr ist tabu. Wirkung hängt unter anderem von der körperlichen - Wenn man Alkohol getrunken hat, ist man beim Flir- und seelischen Verfassung des Konsumenten, aber ten vielleicht aktiver und mutiger, deswegen aber auch von der Dosis ab. nicht attraktiver! Auch Sex klappt ohne Alkoholein- fluss besser. 4. Wie schädlich ist Alkohol? Regelmäßiger Alkoholkonsum schädigt den Körper 8. Was für alkoholische Getränke sind in letzter Zeit (Gehirn, Leber, Nervensystem, Herz, Magen) und kann immer beliebter geworden, was denkt ihr, warum? zu Abhängigkeit führen. Bei jedem Rausch sterben Bei den Präferenzen Jugendlicher spielen Mischge- Gehirnzellen ab. Wer trotz Berauschung weiter trinkt, tränke, bei denen Spirituosen mit Limonade fertig riskiert eine Alkoholvergiftung, die bis zum Tod führen gemischt (so genannte Alkopops) angeboten werden kann. oder bier- bzw. weinhaltige Mischgetränke eine be- sondere Rolle. Die alkoholhaltigen Mischgetränke, 5. Bei welchen Gelegenheiten wird getrunken? die aufgrund ihres süßen Geschmacks den Alkoholge- Wenn Menschen zusammen feiern, gehören alko- schmack überdecken, wurden insbesondere bei Mäd- holische Getränke oft „automatisch“ dazu. Viele ge- chen und jungen Frauen äußerst beliebt. Die speziell sellschaftliche Rituale sind eng mit dem Konsum von auf Jugendliche und ihre Lebenswelten ausgerichtete Alkohol verknüpft: Geburtstage oder Hochzeiten, Werbung trägt ebenfalls zur besonderen Beliebtheit sportliche Siege und berufliche Erfolge werden oft mit von Mischgetränken bei Jugendlichen bei. Alkohol gefeiert. Schon Kinder beobachten, dass ver- schiedenste Anlässe scheinbar eng mit dem Konsum von Alkohol verknüpft sind. S. 10 „klartext:alkohol“
FRAGEKARTEN 1. Ab welchem Alter dürfen Jugendliche 5. Bei welchen Gelegenheiten wird Alkohol konsumieren und mit wel- Alkohol getrunken? chem Gesetz wird das geregelt? 2. Wie entsteht Alkohol? 6. Was macht Alkohol für Jugendliche und Kinder besonders problematisch? 3. Wie wirkt Alkohol? 7. Was sollte man beachten, wenn man Alkohol trinkt? 4. Wie schädlich ist Alkohol? 8. Was für alkoholische Getränke sind in letzter Zeit immer beliebter gewor- den, was denkt ihr, warum? „klartext:alkohol“ S. 11
ANLEITUNG 2. KONSUMVERHALTEN, FUNKTIONEN DES KONSUMS und PERSÖNLICHE EINSTELLUNGEN 2.1 Konsumprofil Alkohol n Alter: Ab 15 Jahren n Dauer: 30 bis 50 Minuten n Methoden: Einzelarbeit, Klassendiskussion n Materialien: Flipchart, Stifte oder Klebepunkte n Lernziel: - Reflexion des eigenen Konsumverhaltens und der gesetzlichen Bestimmungen. n Anleitung: - Zu Beginn überlegt jede/r SchülerIn für sich, welche unterschiedlichen alkoholischen Getränke (Sekt, Radler, Bier, Wein, Vodka, Cocktails etc.) er/sie in den letzten sieben Tagen getrunken hat und im persönlichen Alltag eine Rolle spielen. - Danach werden die Namen/Bezeichnungen der diversen alkoholischen Getränke gemeinsam gesammelt und auf einer Flipchart aufgeschrieben. Nun vergibt jede/r SchülerIn, gemäß seines/ihres Konsumverhaltens in der vergangenen Woche Punkte für jedes konsumierte Getränk auf der Flipchartliste. Nachdem alle gepunktet haben, wird das Plakat betrachtet und nach folgenden Gesicht- punkten ausgewertet: - Was ist das „beliebteste alkoholische Getränk“ dieser Gruppe? - War dieses Ergebnis zu erwarten? - Welche Rolle spielt Alkohol (bereits) in der Gruppe? - Wie verträgt sich dieses Ergebnis mit den gesetzlichen Bestimmungen? (Anmerkung: Jugendliche unter 16 Jahren dürfen keinen Alkohol konsumieren. Jugendliche unter 18 Jahren dürfen keine gebrannten Getränke oder Mischgetränke mit gebranntem Alkohol trinken.) n Hinweise/Erfahrungen: - Die Ergebnisse dieser Übungen können Aufschluss darüber geben, inwieweit Alko- hol tatsächlich schon ein Thema in der Klasse ist. - Offene und ehrliche Antworten der Jugendlichen sind wichtig. Deshalb sollte zu Be- ginn transparent gemacht werden, was mit den Ergebnissen geschieht. - Die Ergebnisse sollten von der Lehrkraft als interne Information und Diskussionsbasis gesehen werden und nicht unmittelbar an die Eltern weitergegeben werden. - Die Punkte sollten im Geheimen platziert werden. - Wird von unter 16-Jährigen bereits ein häufigerer Konsum von Alkohol angegeben, so sollte innerhalb der ganzen Klasse damit gearbeitet werden. Keinesfalls sollten einzelne SchülerInnen aus der Klasse eine „Sonderbehandlung“ erfahren. - Im Anschluss an diese Übung kann die Übung „Verzichtserklärung“ (aus „klartext:sucht“) durchgeführt werden. S. 12 „klartext:alkohol“
Konsumprofil Alkohol (pro Woche) Radl B ier er W ei t n Sek ls Vo i d a k t a c k o C „klartext:alkohol“ S. 13
ANLEITUNG 2.2 Konsumregeln n Alter: Ab 14 Jahren n Dauer: 1 UE n Methoden: Einzel- und Gruppenarbeit, Diskussion im Plenum n Materialien: Kopiervorlage „Konsumregeln“, Buntpapierstreifen n Lernziel: Reflexion des eigenen Konsumverhaltens. n Anleitung: - Die Jugendlichen erhalten das Arbeitsblatt, lesen sich die verschieden Konsumregeln durch und beantworten die beiden Fragestellungen zuerst in Einzelarbeit. Anschlie- ßend finden sie sich in Vierergruppen zusammen und diskutieren ihre Ergebnisse. - Ziel der Diskussion soll es sein, gemeinsam in der Kleingruppe die (1.) „wichtigste“ Regel und die (2.) „am schwersten umzusetzende“ Regel herauszufiltern. Diese bei- den Regeln werden auf Buntpapierstreifen geschrieben. - In einer abschließenden Runde in der Gesamtgruppe werden die Ergebnisse vorgestellt und erläutert. Anschließend kann über das Gesamtergebnis diskutiert werden – zum Beispiel im Hinblick darauf, ob sich die Gruppenmitglieder vorstellen können, sich für ei- nen bestimmten Zeitraum an die „am schwersten umzusetzende Regel“ zu hal- ten. - Wenn Zeit bleibt, kann auch gemeinsam nach Strategien gesucht werden, wie die „am schwersten umzusetzende“ Regel leichter umsetzbar werden könnte. n Hinweise/Erfahrungen: - Diese Übung setzt voraus, dass die Jugendlichen ein gewisses Maß an Reife haben und bereit sind, sich tatsächlich mit ihren Konsumgewohnheiten auseinander zu setzen. Sollte die Übung nicht ernst genommen werden, sollte sie besser abgebro- chen werden. S. 14 „klartext:alkohol“
Konsumregeln Ich esse leichte Ich versuche als Mädchen beim Speisen und trinke Trinken nicht mit den Burschen zwischendurch immer mitzuhalten. wieder Wasser. Ich trinke nie Ich lasse mich nie von anderen Ich trinke nur, wenn ich ge- aus Langeweile, weil ich dazu drängen, Alkohol zu trin- nügend gegessen habe, nie nicht weiß, was ich mit mir ken, wenn ich es nicht möchte. auf nüchternen Magen. anfangen soll. Ich trinke immer etwas Ich trinke abends im Lokal nur dann etwas, Ich trinke nie, weniger, als ich eigentlich wenn ich am nächsten Tag in der Schule wenn ich alleine vertrage. nichts Wichtiges (Schularbeit, Test) zu bin. erledigen habe. Auf Partys Ich trinke hin und Ich trinke nur, wenn ich mich trinke ich maximal wieder eine Woche lang wohl fühle, wenn ich in guter ein Glas eines alkoho- keinen Alkohol. Stimmung bin. lischen Getränks pro Stunde. Ich trinke nie, Ich trinke nicht verschiedene wenn ich selber ein Wir feiern gemeinsam und gehen auch alkoholische Getränke wild Fahrzeug lenken gemeinsam wieder heim. durcheinander. muss. a. Welche drei Regeln kann ich besonders leicht einhalten? Warum fällt es leicht? b. Welche drei Regeln könnte ich eher schwer befolgen? Warum fällt es schwer? „klartext:alkohol“ S. 15
ANLEITUNG 2.3 Konsumformen Alter: Ab 13 Jahren Dauer: 1 UE Methode: Gruppenarbeit Materialien: Faktenkärtchen, Kopiervorlage „Merkmale für Konsumformen“ Lernziele: - Die SchülerInnen erarbeiten sich Wissen zu den verschiedenen Konsumformen. - Sie lernen Merkmale der jeweiligen Konsumform kennen. Anleitung: Mit Hilfe der Informationskarten werden die vier Konsumformen erklärt und anschlie- ßend auf den Boden gelegt. Die Karten mit den Merkmalen der Konsumform werden vermischt und jeder/jede SchülerIn zieht ein bis zwei Merkmale und versucht sie der jeweiligen Konsumform zuzuordnen. Leitfragen: - Gibt es Ergänzungen bzw. Beispiele für die verschiedenen Konsumformen? - Wo gibt es Überschneidungen? - Was könnt ihr genießen? S. 16 „klartext:alkohol“
Fakten Genuss heißt, ein Mittel oder ein Verhalten „Angenehme Wirkung ist im Vordergrund“ mit Gespür für das richtige Maß zu konsumieren „Bewusstes konsumieren“ oder auszuführen. Zeit und Freiwilligkeit spielen „Freiwilligkeit“ dabei eine große Rolle. Ebenso geht es darum, „Unregelmäßiger Konsum“ etwas nur unregelmäßig und maßvoll zu konsu- „Zeit nehmen“ mieren. „Qualität vor Quantität“ Beispiel: Ein Stück Schokolade bewusst essen. „Maßvoller Konsum“ Gewohnheit heißt, wenn das Mittel regelmä- „Immer wiederkehrender Konsum“ ßig konsumiert und das Verhalten automatisch „Automatischer Konsum“ betrieben wird. Eine Substanz wird immer wie- „Kein bewusster Konsum“ der konsumiert oder eine Tätigkeit wird immer „Konsum nach den Prinzip: Einfach so“ wieder durchgeführt, ohne dass es sich dabei „Reflexmäßiger Vorgang“ um einen bewussten Akt handelt. „Konsum weil es dazu gehört“ „Konsum ohne hinterfragen“ Beispiel: Die Schokolade als Feierabendanfang. Missbrauch heißt, ein Mittel oder ein Verhal- „Konsum aus Frust“ ten als Ersatz für etwas anderes, z.B. eine kon- „Um leichter ins Gespräch zu kommen“ struktive Problemlösung, zu verwenden. Also „Konsum um abzuschalten/zu vergessen“ die Anwendung oder der Gebrauch einer Sache, „Konsum um mutiger zu werden“ für die diese nicht gedacht ist. „Zu häufiger Konsum“ „Konsum um Problemen auszuweichen“ Beispiel: Zur Flasche greifen, wenn ich frustriert „Konsum zur Verbesserung der Stimmung“ bin. „Konsum zu unpassenden Gelegenheiten“ Wenn der Missbrauch ein- und desselben Mittels „Entzugserscheinungen bei Nicht-Konsum“ oder Verhaltens regelmäßig eingesetzt wird, „Toleranzentwicklung: Um dieselbe Wirkung zu kann es zur Sucht kommen. Sucht heißt, der erreichen, muss die Dosis erhöht werden“ krankhafte Endzustand der Abhängigkeit von „Verlust der Kontrolle über Beginn, Ende und Mitteln oder Verhaltensweisen. Menge“ „Große Menge über eine längere Zeit“ Eine Sucht entsteht nicht von heute auf morgen, „Vernachlässigung sozialer und/oder beruflicher sondern hat eine lange Geschichte. Kontakte“ „Anhaltender Konsum trotz Wissen um Schädi- gungen“ „Vernachlässigung anderer Interessen“ „Nicht aufhören können“
Konsum zur Angenehme Wirkung Qualität vor Konsum um Proble- Zeit nehmen Verbesserung der Konsum aus Frust Maßvoller Konsum Stimmung ist im Vordergrund Quantität men auszuweichen Kein bewusster Konsum ohne Konsum hinterfragen Unregelmäßiger Bewusstes GENUSS Konsum konsumieren Um leichter ins Ge- Zu häufiger spräch zu kommen Konsum GEWOHNHEIT Konsum, weil es Automatischer dazu gehört Konsum Konsum um mutiger Vernachlässigung MISSBRAUCH zu werden anderer Interessen Nicht aufhören kön- Toleranzentwicklung: Dosis muss erhöht nen werden. SUCHT Anhaltender Konsum Konsum nach den trotz Wissen um Schädigungen Prinzip: Einfach so Konsum zu unpas- Verlust der Kontrolle senden Gelegen- über Beginn, Ende heiten und Menge Immer wieder- Große Menge über Vernachlässigung Entzugserschei- Reflexmäßiger Konsum um Freiwilligkeit sozialer Kontakte & nungen bei abzuschalten / kehrender Konsum eine längere Zeit Beruf Nicht-Konsum Vorgang zu vergessen
ANLEITUNG 2.4 Welche Funktion hat Alkoholkonsum? n Alter: Ab 13 Jahren n Dauer: 1 UE n Methode: Gruppenarbeit, Präsentation im Plenum n Materialien: Flipchart oder Plakat n Lernziele: - Auseinandersetzung mit den verschiedenen Funktionen von Alkoholkonsum. - Suche nach geeigneten Alternativen zum Alkoholkonsum in bestimmten Situationen. n Anleitung: - Auf der Tafel werden drei Spalten erstellt: 1) Situationen -> Wo/wann wird Alkohol konsumiert? 2) Funktion -> Warum wird konsumiert? 3) Alternative -> Was könnte man stattdessen tun? - In der Klasse werden gemeinsam Situationen gesammelt, in denen Alkohol konsu- miert wird. - Die SchülerInnen bilden für zehn Minuten Kleingruppen. Sie überlegen sich, welche Funktion der Alkoholkonsum bei Erwachsenen und Jugendlichen in der jeweiligen Situation hat. - Im Plenum werden die Ergebnisse der Gruppen in die mittlere Spalte eingetragen. - Anschließend werden Alternativen zu den einzelnen Punkten gesammelt und in die rechte Spalte eingetragen. Frage: „Wie kann man das, was man mit Alkoholkonsum beabsichtigt, anders (also ohne Alkohol) erreichen?“ n Lösungsbeispiel: Situation Funktion Alternativen Feste feiern Berauschung als Spaßfaktor Spiele, Musik, Tanz Witze erzählen, über lustige Flirten Ereignisse erzählen, Disco über Hobbies reden Sau raus lassen Tanzen, sich originell anziehen n Hinweise/Erfahrungen: - Eine ähnliche Übung befasst sich mit den Bedürfnissen, die in der (Alkohol-)Werbung angesprochen werden: Die Übung 4.2 „Werbeanalyse“ eignet sich dafür sehr gut. Die beiden Übungen können auch miteinander kombiniert werden. „klartext:alkohol“ S. 19
ANLEITUNG 2.5 Was denkst du? n Alter: Ab 13 Jahren n Dauer: Hausübung n Methode: Arbeitsauftrag, der von den SchülerInnen gemeinsam mit ihren Eltern zu erledigen ist n Material: Kopiervorlage „Statements“ n Lernziele: - SchülerInnen kommen mit ihren Eltern ins Gespräch zum Thema Alkohol. - Die Übung bietet Unterstützung zur Meinungsbildung zum Thema Alkohol. n Anleitung: - Die SchülerInnen bekommen den Arbeitsauftrag (Hausübung), mit ihren Eltern die auf dem Arbeitsblatt vorgegebenen Statements zu diskutieren. Die Eltern sollen auch dazu animiert werden, ihre Meinung in den dafür vorgesehenen Kästchen zu doku- mentieren. - Es macht durchaus auch Sinn diese Arbeitsblätter anonymisiert wieder einzufordern und eine Auswertung zu machen bzw. spezifische Aspekte im Klassenplenum zu dis- kutieren. n Hinweise/Erfahrungen: - Achtung: Unbedingt vor dieser Übung die Übung 1.1 „Befragung“ durchführen, um eventuelle familiäre Vorbelastungen mit Alkohol abzufragen. Falls diese bestehen, wird empfohlen, die Übung nicht durchzuführen. - Diese Übung unbedingt mit der Klasse vor- und nachbesprechen. - Das „Darüberreden“ hilft den Jugendlichen in ihrer Meinungsbildung und ermöglicht es den Eltern „ihren Standpunkt“ zu präsentieren. S. 20 „klartext:alkohol“
Keinen Namen auf das Blatt Schreiben! Beurteile bitte die folgenden Aussagen! 7. „Wenn alle trinken, muss man auch mittrinken.“ 1. „Ein oder zwei Bier machen locker und o Ja, das stimmt. fröhlich. Es fällt so leichter mit anderen ins Ge- o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. spräch zu kommen.“ o Nein, das stimmt so nicht! o Ja, das stimmt. 8. „Eine Party ohne Alkohol ist langweilig!“ o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. o Nein, das stimmt so nicht! o Ja, das stimmt. o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. 2. „Es macht einen Unterschied, ob Mädchen o Nein, das stimmt so nicht! oder Burschen Alkohol trinken!“ 9. „Mit Alkohol lassen sich Probleme leichter o Ja, das stimmt. ertragen!“ o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. o Nein, das stimmt so nicht! o Ja, das stimmt. o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. 3. „Alkohol ist etwas für Erwachsene und nichts o Nein, das stimmt so nicht! für Jugendliche!“ 10. „Alkohol ist eine Droge und kann süchtig o Ja, das stimmt. machen!“ o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. o Nein, das stimmt so nicht! o Ja, das stimmt. o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. 4. „Einen richtigen Rausch muss man einmal o Nein, das stimmt so nicht! gehabt haben, dann weiß man Bescheid!“ 11. „Wer besonders viel Alkohol verträgt, kann o Ja, das stimmt. stolz darauf sein!“ o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. o Nein, das stimmt so nicht! o Ja, das stimmt. o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. 5. „Wenn man mit Freunden unterwegs ist, o Nein, das stimmt so nicht! macht man sich lächerlich, wenn man keinen Alkohol trinkt.“ 12. „Mit Alkohol wird viel Geld verdient und die Gefahren ausgeblendet.“ o Ja, das stimmt. o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. o Ja, das stimmt. o Nein, das stimmt so nicht! o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. o Nein, das stimmt so nicht! 6. „Alkohol gehört zu unserem Alltag!“ 13. In welchen Situationen/unter welchen o Ja, das stimmt. Umständen sollte man keinen Alkohol trinken? o Das ist nicht eindeutig beantwortbar. o Nein, das stimmt so nicht! „klartext:alkohol“ S. 21
ANLEITUNG 2.6 „Start thinking“-video n Alter: Ab 11 Jahren n Dauer: Je nach Bearbeitungsform 20 – 40 Minuten n Methoden: - Gruppenarbeit - Diskussion im Plenum/Gruppe - Rollenspiel (Optional) n Material: Kurzvideo „Start Thinking“: www.suchthaufen.net/startthinking/ n Lernziel: - SchülerInnen realisieren die ständige Präsenz von Alkohol in unserer Gesellschaft. n Anleitung: - Die Klasse wird in 4er Gruppen aufgeteilt. Auf www.suchthaufen.net/startthinking/ wird der vierminütige Kurzfilm „Start Thinking“* angeschaut. - Im Film kommen 12 Situationen vor, in denen Alkohol getrunken wird (Schulanfang, Autokauf, Geburtstag, Reise buchen, Verlobung, Spieleabend, Kindergeburtstag, Trennung, Matura, Geburt, Silvester-Party, auf dem Bau). - Jede Gruppe soll nun versuchen, sich an so viele Situationen wie möglich zu erinnern. In der Klasse oder in der Gruppe wird nun gefragt: - Welche Situationen bleiben leicht in Erinnerung? - Welche Situationen vergisst man leicht? - Welche Situationen kennst du aus dem Alltag? - Braucht es wirklich in jeder Situation Alkohol? Danach kann mit den SchülerInnen erarbeitet werden, bei welchen Gelegenheiten in unserer Gesellschaft sonst noch Alkohol getrunken wird. Es kann auch über die Erfahrungen/Beobachtungen diskutiert werden, die die SchülerInnen selbst in diesem Zusammenhang gemacht haben. nVariante 1: In einem Rollenspiel wird dargestellt, wie mit jemandem umgegangen wird, der bei solchen Situationen keinen Alkohol trinken möchte. nVariante 2: Trink-Situationen können von SchülerInnengruppen selbst pantomimisch nachgespielt werden. Die Klasse soll dann erraten, um welche Situation es sich handelt. * Produziert wurde das Video von Natalie Niksic, Juliana Fitz, Linda Gritsch und Fabienne Alge im Rah- men ihres Maturaprojekts an der HAK Lustenau in Zusammenarbeit mit SUPRO. Schnitt: Dajana Micic, Kamera: Raphael Niksic. Das Video (211 MB) kann auch heruntergeladen werden. S. 22 „klartext:alkohol“
ANLEITUNG 2.7 Aussagen zu Alkohol n Alter: Ab 13 Jahren n Dauer: 1 UE n Methode: Spielerische Diskussion im Plenum n Materialien: - Aussagen zu Alkohol (kopiert und auseinandergeschnitten) - für jeden/jede TeilnehmerIn ein Set mit: 1x „JA“, 1x „NEIN“ und 2x „JOKER“ Karten n Lernziel: Reflexion der eigenen Einstellung zum Thema Alkohol, Förderung der Auseinandersetzung mit dem Thema innerhalb der Klasse. n Anleitung: - Alle SchülerInnen erhalten je eine Spielkarte mit „JA“ und eine mit „NEIN“ sowie zwei „JOKER“-Karten. - Die Aussagen werden verdeckt in der Mitte eines Stuhlkreises auf den Boden gelegt. - Der/die Erste zieht eine Aussage vom Stapel und liest sie laut vor. Alle entscheiden sich für „JA“ oder „NEIN“ und halten die entsprechende Spielkarte verdeckt bereit. Die „JOKER“-Karten sind für jene Fragen, welche man persönlich nicht eindeutig be- antworten kann oder will. Sie müssen aber nach einmaligem Gebrauch abgegeben werden. - Wer an der Reihe ist, gibt nun einen Tipp ab, wie die restliche Gruppe abgestimmt hat. Danach decken alle ihre Karten auf und diskutieren kurz das Ergebnis. n Leitfragen zur Diskussion: - Vielleicht haben bei einer Aussage alle zugestimmt oder alle abgelehnt. Was bedeutet eine eindeutige Meinung? - Vielleicht haben sich bei einer Aussage viele nicht entscheiden können – was verhin- dert eine Entscheidung? Fehlen Informationen, um eine klare Entscheidung treffen zu können? - Vielleicht gibt es Aussagen, bei denen ganz unterschiedlich gestimmt worden ist. In diesem Fall lohnt sich eine Diskussion, in der die unterschiedlichen Standpunkte auf einem sachlichen Niveau besprochen werden. n Hinweise/Erfahrungen: - Wichtig bei dieser Übung ist, dass die Diskussionsregeln eingehalten werden. - Manche Aussagen setzen eine erste Erfahrung mit Alkohol voraus, diese sind bei Klassen ohne Alkohlerfahrung ev. nicht zu diskutieren. - Wird die Übung sorgfältig durchgeführt, kann sie dazu beitragen, dass Jugendliche falsche normative Überzeugungen korrigieren können. „klartext:alkohol“ S. 23
Aussagen zu Alkohol „ICH FÜHLE MICH UNWOHL, WENN „WENN ICH ALKOHOL TRINKE, ICH MIT EINER BETRUNKENEN KANN ICH ÜBER DINGE SPRECHEN, PERSON SPRECHE“ DIE ICH SONST NICHT ZU SAGEN WAGE“ „ALKOHOLSÜCHTIGE SIND „MEINE ELTERN TRINKEN AUCH SICHER SCHON ENTSPRECHEND GERNE ALKOHOL – SO SCHÄDLICH AUFGEWACHSEN“ KANN ES NICHT SEIN“ „ICH WERDE AUSGELACHT, WENN „Alkoholiker SIND PENNER UND ICH KEINEN NICHTSNUTZE“ ALKOHOL TRINKE“ „ALKOHOL TRINKEN IST DAS „ICH BIN COOL, WENN KLEINERE ÜBEL – SCHLIMM ICH ALKOHOL TRINKE“ WÄREN ILLEGALE DROGEN ODER MEDIKAMENTE“ „ICH HABE ALKOHOL EIGENTLICH GAR NICHT SO GERNE, TRINKE „EIN WOCHENENDE OHNE ALKO- ABER TROTZDEM OFT EIN HOL KANN MAN VERGESSEN“ GLÄSCHEN MIT“ „ALKOHOL SENKT DIE HEMM- „ALKOHOL GIBT MIR MUT ZUM SCHWELLE. BETRUNKENE FUM- TANZEN UND FLIRTEN“ MELN AN FRAUEN HERUM ODER BEGRAPSCHEN SIE“ „WENN MAN MIT FREUNDEN UN- „WER KEINEN ALKOHOL TRINKT, TERWEGs IST, MACHT MAN SICH IST LANGWEILIG“ LÄCHERLICH, WENN MAN KEINEN ALKOHOL TRINKT“ S. 24 „klartext:alkohol“
Aussagen zu Alkohol „ALKOHOL SETZT ANGESTAUTE „ALKOHOL ZERSTÖRT DIE AGGRESSIONEN FREI UND HIRNZELLEN UND KANN ZU MACHT EINE PERSON GEWALT- SCHÄDEN FÜHREN“ TÄTIG UND UNBERECHENBAR“ „WENN JEMAND WIEDER NÜCH- „WENN WIR ZUVIEL GETRUNKEN TERN IST, IST ES IHM OFT HABEN, BENEHMEN WIR PEINLICH UND UNANGENEHM, UNS OFT SEHR SCHLECHT: WIE ER SICH IM RAUSCH WIR PÖBELN HERUM UND SIND BENOMMEN HAT“ GEWALTTÄTIG“ „ALKOHOLIKER GIBT ES NICHT SO „ALKOHOL BRINGT DIE VIELE – MAN SIEHT JA KAUM VERBORGENEN SEITEN EINES WELCHE AUF DER STRASSE“ MENSCHEN ZUM VORSCHEIN“ „ALKOHOLIKER WIRD MAN NICHT „MÄDCHEN, DIE ALKOHOL SO LEICHT – DA MUSS MAN SCHON TRINKEN, WIRKEN DIE ENTSPRECHENDEN ANLAGEN ANZIEHENDER“ HABEN“ „ALKOHOL MACHT LUSTIG: WIR „WENN MAN VIEL ALKOHOL KÖNNEN LACHEN, GRÖLEN, VERTRÄGT, KOMMT MAN BEIM BLÖDELN, SINGEN UND SIND ANDEREN GESCHLECHT WITZIGER“ BESSER AN“ „BEIM TRINKEN SOLLTEN WIR UNSERE GRENZEN KENNEN, ABER „JEDER JUGENDLICHE WER KANN DAS SCHON, WENN ER TRINKT ALKOHOL“ BEREITS BETRUNKEN IST“ „ALKOHOL FÜHRT DAZU, DASS „ALKOHOL GEHÖRT MAN SICH SELBSTBEWUSSTER ZUM ERWACHSENSEIN DAZU“ FÜHLT. ES LASSEN SICH AUCH PROBLEME LEICHTER ERTRAGEN“ „klartext:alkohol“ S. 25
NEIN JA J J O O K K E E R R S. 26 „klartext:alkohol“
ANLEITUNG 3. aLKOHOL UND SOZIALER DRUCK 3.1 Rollenspiel „Familie Müller“ n Alter: Ab 14 Jahren n Dauer: 1-2 UE n Methode: Rollenspiel n Material: Kopiervorlage Rollenspiel „Familie Müller“ (für jede Gruppe 1x) n Lernziel: - Gruppendrucksituationen in spielerischer Form bewältigen, alternative Verhaltens- weisen ausprobieren. n Anleitung: - In der Geschichte kommen vier Personen vor. Die Klasse wird in Gruppen von vier bis sechs SchülerInnen eingeteilt; jede Gruppe entscheidet sich für ein Familienmit- glied und erhält die entsprechende Hintergrundinformation (= Kopiervorlage Familie Müller). Die Gruppe überlegt sich nun mindestens drei Möglichkeiten, wie sich ihr ge- wähltes Familienmitglied in der Geschichte verhalten könnte. - Nach ca. 10 Minuten werden die Ergebnisse in Stichworten an der Tafel gesammelt und kurz besprochen aber nicht kommentiert. - Die Gruppen lösen sich auf und jede/r liest sich die Möglichkeiten für jede Figur noch- mals gut durch und entscheidet sich bei jedem Familienmitglied für die Verhaltenswei- se, die er/sie am besten findet. Nun wird in der Klasse durch Handheben abgestimmt, welche Variante sie bei welcher Person für die beste hält. - Die „Favoriten“ werden gekennzeichnet und noch einmal vorgelesen. Nun werden Freiwillige gesucht, die die verschiedenen Familienmitglieder entsprechend der aus- gewählten Möglichkeiten darstellen. - Abschließend äußern sich SpielerInnen und ZuschauerInnen dazu, wie sie die gespie- lte Situation erlebt haben. n Hinweise/Erfahrungen: In dieser Übung steht eine Situation im Mittelpunkt, die zwei wesentliche Gründe für den Alkoholkonsum von Jugendlichen zur Diskussion bringt: - Zum Einen ist es der Versuch, sich von den elterlichen Zwängen zu befreien, indem das Verbot, Alkohol zu konsumieren, übertreten wird. - Zum Anderen stellt der soziale Druck der Freunde ein Hauptmotiv für jugendlichen Alkoholkonsum dar. Im Anschluss an die Übung können die SchülerInnen auch ähnliche Situationen in Form eines Rollenspiels bearbeiten, sofern genügend Zeit vorhanden ist. „klartext:alkohol“ S. 27
Situationsbeschreibung: Herr und Frau Müller sind zu Hause, auch ihre Tochter Anna (16) ist da. Thomas, ihr Bruder, ist noch unterwegs. Es klingelt. Thomas (14) steht vor der Tür. Er konnte seinen Schlüssel nicht finden, da er betrunken ist. Seine Eltern hatten ihm verboten, alkoho- lische Getränke zu trinken. Die Familie trifft sich am nächsten Morgen beim Frühstück und spricht darüber. Wie verhalten sich die verschiedenen Familienmitglieder? nÜberlege mit deiner Gruppe drei verschiedene Möglichkeiten wie du dich in deiner Rolle als Vater / Mutter / Anna / Thomas verhalten könntest. Hintergrundinformationen: Thomas: Herr Müller: Ihm ist einfach schlecht. Er schämt sich Er hatte immer Angst vor dem Tag, an vor seiner Familie und weiß nicht mehr dem sein Sohn zum ersten Mal betrun- so genau, was er am Vorabend alles ge- ken sein würde. Er möchte seinen Sohn sagt und getan hat. Er ärgert sich über schützen, denn er will nicht, dass dieser seine Blödheit, weiß aber nicht, wie er in Schwierigkeiten kommt. Ihm ist klar, das erklären soll. Am liebsten würde er dass Verbote allein keine Hilfe für seinen sagen: „Das ist meine Sache, das geht Sohn sind. In der Erziehung ist er im Ver- euch nichts an!“, aber das traut er sich gleich zu seiner Frau eher streng. nicht. Irgendwie ist ihm das alles im Mo- ment zu viel. Frau Müller: „Na endlich, ist er da!“, ist ihr erster Ge- Anna: danke, als sie Thomas vor der Tür stehen Sie dachte sich schon lange, dass das sieht. Sie macht sich immer Sorgen um jetzt bald fällig war, denn Thomas trifft ihn, weil er etwas schusselig ist. Dass er sich mit einigen Jungen, von denen sie betrunken ist, ärgert sie auch, und sie weiß, dass sie öfters viel trinken. Sie ver- fragt sich, ob er selbst so viel trinken steht nicht, was Thomas an diesen Leu- wollte, oder ob er getrunken hat, um sich ten findet. nicht vor seinen Freunden zu blamieren. Wie er so da sitzt, tut er ihr schrecklich leid. S. 28 „klartext:alkohol“
ANLEITUNG 3.2 Rollenspiel „Gruppendruck“ n Alter: Ab 14 Jahren n Dauer: 1 UE n Methode: Rollenspiel mit anschließender Diskussion n Material: Situationsbeschreibungen n Lernziel: - Standfestigkeit und Selbstsicherheit im Umgang mit Gleichaltrigen üben. - Gruppendruck erleben und diese Situationen in spielerischer Form bewältigen. - Alternative Verhaltensweisen ausprobieren und „Nein“ sagen lernen. n Ausgangslage: „Du heißt Andreas und seit einiger Zeit merkst du, dass sich deine Clique von dir ab- wendet: Deine Freundinnen und Freunde trinken am Wochenende häufig Alkohol und du machst nicht mit.“ n Anleitung: - Die Klasse wird in Gruppen eingeteilt, um die zwei Spielsituationen zu besprechen und anschließend szenisch umzusetzen. - Nach den Aufführungen können die gespielten Situationen mit der gesamten Klasse diskutiert werden. n Reflexionsfragen: - Wie erging es euch in der Spielsituation? - Wie äußerte sich der Gruppendruck? - Welche Argumente gab es für den Alkoholkonsum und welche dagegen? (Die Argumente auf der Tafel sammeln) - Wirkte die Situation „echt“ auf euch? - Kennt ihr solche Situationen? - Hat der Druck auch ein „Gefahrenpotenzial“? „klartext:alkohol“ S. 29
1 2 Du triffst dich mit deinen Freundinnen Du triffst dich mit deinen Freunden und Freunden, wie fast jeden Samstag, in Bernhard, Stefan, Melanie und Martin. Sie eurem Stammlokal. Martin, ein Typ aus wollen in den Stadtpark und dort eine Kiste deiner Clique, kommt etwas später und Bier trinken. Bernhard, der die Idee dazu bestellt gleich eine Runde Bier für alle. Du hatte, will dass du mitkommst. Du sollst schüttelst den Kopf, weil du (heute) keinen heute endlich deinen ersten Rausch haben. Alkohol trinken möchtest. Martin sieht dich Stefan hat schon oft Bier getrunken und an und ruft laut: „Was haben wir denn hier freut sich auf den Abend. Melanie geht mit, für einen Abklemmer. Stell dich nicht so an. weil sie gerne den Abend im Park verbringt. Von einem Bier ist noch keiner gestorben. Bier interessiert sie nicht besonders. Mar- Wir trinken hier doch alle etwas!“ tin hat das Bier organisiert, er macht das, was Bernhard für richtig hält. 1 2 Du triffst dich mit deinen Freundinnen Du triffst dich mit deinen Freunden und Freunden, wie fast jeden Samstag, in Bernhard, Stefan, Melanie und Martin. Sie eurem Stammlokal. Martin, ein Typ aus wollen in den Stadtpark und dort eine Kiste deiner Clique, kommt etwas später und Bier trinken. Bernhard, der die Idee dazu bestellt gleich eine Runde Bier für alle. Du hatte, will dass du mitkommst. Du sollst schüttelst den Kopf, weil du (heute) keinen heute endlich deinen ersten Rausch haben. Alkohol trinken möchtest. Martin sieht dich Stefan hat schon oft Bier getrunken und an und ruft laut: „Was haben wir denn hier freut sich auf den Abend. Melanie geht mit, für einen Abklemmer. Stell dich nicht so an. weil sie gerne den Abend im Park verbringt. Von einem Bier ist noch keiner gestorben. Bier interessiert sie nicht besonders. Mar- Wir trinken hier doch alle etwas!“ tin hat das Bier organisiert, er macht das, was Bernhard für richtig hält. 1 2 Du triffst dich mit deinen Freundinnen Du triffst dich mit deinen Freunden und Freunden, wie fast jeden Samstag, in Bernhard, Stefan, Melanie und Martin. Sie eurem Stammlokal. Martin, ein Typ aus wollen in den Stadtpark und dort eine Kiste deiner Clique, kommt etwas später und Bier trinken. Bernhard, der die Idee dazu bestellt gleich eine Runde Bier für alle. Du hatte, will dass du mitkommst. Du sollst schüttelst den Kopf, weil du (heute) keinen heute endlich deinen ersten Rausch haben. Alkohol trinken möchtest. Martin sieht dich Stefan hat schon oft Bier getrunken und an und ruft laut: „Was haben wir denn hier freut sich auf den Abend. Melanie geht mit, für einen Abklemmer. Stell dich nicht so an. weil sie gerne den Abend im Park verbringt. Von einem Bier ist noch keiner gestorben. Bier interessiert sie nicht besonders. Mar- Wir trinken hier doch alle etwas!“ tin hat das Bier organisiert, er macht das, was Bernhard für richtig hält. S. 30 „klartext:alkohol“
ANLEITUNG 3.3 DISKUSSIONSRUNDE n Alter: Ab 14 Jahren n Dauer: Ca. 30 Minuten n Methode: Diskussionsmethode mit Innen- und Außenkreis n Lernziel: Auseinandersetzung mit Alkohol als Bestandteil unseres Alltages, lernen dazu Position zu beziehen. n Anleitung: Die Übung besteht darin, eine spezielle Diskussionssituation herzustellen, die die Mög- lichkeit bietet, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, Argumente zu suchen und Position zu beziehen. Dazu bilden ca. fünf bis sechs SchülerInnen (die sich bereit er- klärt haben, über das Thema Alkohol zu diskutieren) einen Innenkreis. Um sie herum bildet der Rest der Klasse einen Außenkreis, der zunächst nur zuhört und beobachtet. Nach zehn Minuten Gespräch im Innenkreis besteht die Möglichkeit, dass einige Schü- lerInnen vom Außenkreis diejenigen im Innenkreis ablösen und so neue Aspekte und Standpunkte einbringen. Die Erfahrungen der SchülerInnen können genutzt werden, um auch Alternativen zum Rauscherlebnis durch Alkoholisierung zu erschließen. Es ist weiters möglich, Anre- gungen zu geben, die eigenen Gewohnheiten kritisch zu hinterfragen. n Diskussionsthemen: - „Ein Fest ohne Alkohol macht keinen Spaß.“ - „Gehören Alkohol und Freizeit zusammen?“ n Hinweise/Erfahrungen: - Diese Übung stellt zugleich eine Möglichkeit dar, konstruktives Verhalten in Diskussi- onssituationen zu üben. - Nach Beendigung der Übung kann „über die Diskussion diskutiert“ werden. Die Beo- bachtungen der TeilnehmerInnen im Außenkreis können dazu als Basis herangezogen werden. „klartext:alkohol“ S. 31
ANLEITUNG 4. Alkohol und werbung 4.1 Werbejagd n Alter: Ab 12 Jahren n Dauer: Einführung 15 Minuten, Werbejagd z.B. als Wochenendaufgabe, Auswertung 30 bis 50 Minuten n Methoden: Arbeitsauftrag, Arbeit in Kleingruppen, Präsentation und Diskussion im Plenum n Materialien: Pro Person (oder pro Gruppe) ein Smartphone, Schreibmaterialien, Pa- pier, USB-Stick, evtl. Wettbewerbspreise n Lernziel: Sensibilisierung der Jugendlichen dafür, wo sie überall mit Werbung kon- frontiert werden und wo sie unbewusst Zielscheibe für (Alkohol-)Werbung sind. n Anleitung: - Die Jugendlichen werden aufgefordert, an einem Wochenende oder oder an zwei Nachmittagen alleine (oder in Kleingruppen) auf Alkohol-Werbejagd zu gehen. - Alle Situationen, in denen Alkohol beworben wird, müssen belegt werden, weshalb ein Smartphone/Kamera von Vorteil ist. An Orten, wo Fotografieren verboten ist (z.B. im Kino), wird genau mitdokumentiert. Möglich sind z.B. Plakate, Inserate, Kino- und TV- Werbung, Discotheken, Sponsor-Artikel, Logos, Aufdrucke auf Gläsern und Unterset- zern, Filmsituationen, Firmenaufdrucke auf Plakaten von Konzerten und Festen, usw. - Anschließend stellt jede/r Jugendliche (oder jede Gruppe) ihre „Jagdbeute“ vor. In der Nachbereitung sollen folgende Fragen diskutiert werden: - Haben die Jugendlichen dieses Ergebnis erwartet? - Welche Erlebnisse gab es während der „Werbejagd“? - Ist es nicht bedenklich, dass wir fast immer und überall der Werbeflut ausgesetzt sind und – ob gewollt oder nicht – die Werbebotschaften aufnehmen? - Was könnte man dagegen tun? n Hinweise/Erfahrungen: - Die SchülerInnen sollen die Bilder zuvor mittles Handy/USB-Kabel auf den Computer übertragen oder sich auf eine Online-Alternative einigen (WhatsApp oder Facebook- Gruppe, Dropbox, Google Drive). - Die Übung kann auch als Wettbewerb organisiert werden. Wichtig dabei ist, die Regeln (z.B. „Jagddauer“, „Jagdzeitpunkt“, „Jagdorte“) genau zu definieren. Jene Gruppe mit den meisten Ergebnissen hat den Wettbewerb gewonnen. - Das von den Jugendlichen zusammengetragene Material kann für die nachfolgenden Übungen zum Thema Werbung verwendet werden. S. 32 „klartext:alkohol“
ANLEITUNG 4.2 Werbeanalyse n Alter: Ab 13 Jahren n Dauer: 1 UE n Methode: Arbeitsauftrag, Arbeit in Kleingruppen, Präsentation und Diskussion im Plenum n Materialien: Werbung für Alkohol (Anzeigen, eigene Fotos, Werbevideos, YouTube- Clips, Filmsequenzen), „Jagdbeute“ aus Übung 4.1 „Werbejagd“, Kopiervorlage n Lernziele: - Arbeitsweise der Werbung kennen lernen. - Beschäftigung mit den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten. n Anleitung: - Werbung verspricht KäuferInnen „das Blaue vom Himmel“, sie spricht verborgene Wünsche und Sehnsüchte in uns an. Selbst für Mittel, die zu Suchtmitteln werden können, wird geworben – wie wir an der Werbung für Alkohol, Tabak oder Arzneimittel sehen können. - SchülerInnen sammeln aus Illustrierten und Tageszeitungen oder Werbevideos An- zeigen zu Alkohol. Im Unterricht wird in Kleingruppen erarbeitet, welche Inhalte die Werbung durch Slogans und Bilder vermittelt und inwieweit die in den Anzeigen dar- gestellten Situationen, Stimmungen und Versprechungen mit der Wirklichkeit über- einstimmen. Gemeinsam wird eine Liste erstellt, in der eingetragen wird, welche grundlegenden Bedürfnisse in der Werbung angesprochen werden und mit welchen Mitteln man sie auch ohne Alkohol befriedigen kann. - Im Anschluss daran kann darauf eingegangen werden, was den Unterschied zwischen diesen adäquaten Formen der Bedürfnisbefriedigung und der „Ersatzbefriedigung“ mit Alkohol ausmacht. n Beispiel: Bedürfnis Kann befriedigt werden mit ... Geborgenheit FreundInnen, Familie, Partner, Haustier Spaß Spiele, Sport, Freunde treffen Abenteuer Reisen, Ausflüge, Pfadfinder Flirten witzige Geschichten erzählen, gute Idee Genuss gutes Essen, tolle Musik, Natur n Hinweise/Erfahrungen: - Wichtig ist, dass die SchülerInnen nach für sie tatsächlich möglichen Alternativen suchen. - In einer allgemeinen Form kann auch Werbung zu verschiedensten Konsumgütern gesammelt werden. „klartext:alkohol“ S. 33
„werBeanalyse“ Was sind die Botschaften der Werbung? Worauf zielen sie ab? 1 In welcher Umgebung und Stimmung werden Menschen oder andere Motive dargestellt? 4 Welche Eigenschaften der abgebildeten Menschen werden besonders betont? 2 Wer wird besonders angesprochen? (Altersgruppe, Geschlecht, Beruf) 5 Welche besonderen Merkmale oder Qua- litäten werden dem jeweiligen Produkt zugesprochen? 3 Alkohol kann auch ein Suchtmittel sein. Wie geht die Werbung darauf ein? 6 S. 34 „klartext:alkohol“
ANLEITUNG 4.3 Real-Slogan n Alter: Ab 12 Jahren n Dauer: Ca. 45 Minuten n Methoden: Gruppenarbeit, Präsentation und Diskussion im Plenum n Materialien: Alkoholwerbung aus Illustrierten, „Jagdbeute“ aus Übung 4.1 „Werbe- jagd“, Papier, Schreib- und Malutensilien n Lernziele: - Auseinandersetzung mit Werbebotschaften in Zusammenhang mit Alkohol. - Entwicklung von Werbeslogans, die der Wirkung von Alkohol entsprechen. n Anleitung: Es werden Zweiergruppen gebildet. Anschließend werden die Alkoholwerbungen am Boden verteilt und angeschaut. Jede Gruppe wählt zwei Werbemotive, die sie spon- tan ansprechen. Diese Inserate/Plakate werden genau betrachtet und die Werbebot- schaften „entschlüsselt“ und stichwortartig aufgeschrieben: - Was vermittelt die Werbung? - Was sagen die Szenen oder Texte aus? - Was sind die Botschaften? (Coolness, Stärke, Freiheit, Attraktivität, Abenteuer usw.) Diese Botschaften werden ins Gegenteil ver- kehrt, was dann oft der wahren Wirkung von Beispiele: Alkohol entspricht (z. B. Freiheit und Unab- n Die Werbung vermittelt Attraktivität und hängigkeit wird zu Abhängigkeit, Coolness Sportlichkeit eines Mannes. Der von den wird zu Peinlichkeit). Aus diesen Negativ- SchülerInnen entwickelte Slogan dazu lau- Botschaften wird ein neuer Slogan entwickelt. tet aber: „Bier – damit du endlich deinen Waschbrettbauch loswirst!“ Die Slogans werden präsentiert und können n Die Werbung vermittelt „Begehrt-Sein“ nach ihrer Kreativität/Aussagekraft und Ge- beim anderen Geschlecht. Der Slogan dazu staltung beurteilt werden. Gemeinsam wird lautet: „Sie lieben es, wenn man ihnen vor der witzigste/krasseste/treffendste Slogan die Füße/in den Ausschnitt kotzt!“ gekürt. n Hinweise/Erfahrungen: Es kann innerhalb der Klasse auch über diverse Anti-Alkohol-Kampagnen und ihre Sinnhaftigkeit diskutiert werden. „klartext:alkohol“ S. 35
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