"Klein, aber oho" - Deutscher Alpenverein
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NATUR.VIELFALT.ERLEBEN Biologische Vielfalt – clevere Pflanzen „Klein, aber oho“ Hitze in den Alpen! Nein, nicht der fortschreitende Kli- Mit einer weiteren Strategie begegnen Pflanzen nicht mawandel ist gemeint. Hohe Temperaturen zählen so wie nur in den Alpen der ständigen Frostgefahr: Die wich- Kälte, Wind, Trockenheit und Schnee zu den ganz norma- tigsten Wachstumsorgane befinden sich bei unverholz- len Lebensbedingungen alpiner Pflanzen oberhalb der ten Pflanzen häufig unter der Erde. Fallen die oberirdi- Baumgrenze – an die sie sich mit raffinierten Strategien schen Teile dem Frost zum Opfer, können sie von unten anpassen. wieder austreiben. Auch die kompakte Form vieler alpiner Pflanzen ist kein Alle, die einmal oberhalb der Baumgrenze in den Alpen Zufall. Eng aneinandergedrängt bilden sie Teppiche aus, unterwegs waren, wissen: Hier braucht man warme wachsen als dichte Polster oder in Rosettenform. Da- Kleidung, denn selbst im Hochsommer kann es kalt und durch schaffen sie es, selbst bei windigen Verhältnissen manchmal auch frostig werden. Alpine Pflanzen haben eine hohe Luftfeuchtigkeit zwischen ihren Blättern zu Illustrationen: Stefan Caspari, aus dem Buch „Überlebenskünstler“ Alpenrose Azalee einen einfachen Trick entwickelt, um etwas mehr Wärme behalten und sich vor Austrocknung zu schützen. Auch abzubekommen. Sie wachsen niedrig, schmiegen sich abgestorbene Pflanzenteile bleiben, statt zu verwehen, geradezu an die Erdoberfläche. Denn die bodennahen an Ort und Stelle und bewirken eine natürliche Düngung Luftschichten heizen sich an klaren Tagen stärker auf – der Pflanzen in der sonst so kargen Umgebung; Selbst- Temperaturen über dreißig Grad sind hier keine Selten- recycling sozusagen. heit, selbst wenn die Luft darüber deutlich kühler ist. Grund hierfür ist die intensivere Einstrahlung der Sonne Kuschelig-warm im Schnee auf geneigte Oberflächen, durch die Boden und boden- Im Winter ruhen viele alpine Pflanzen unter einer hohen nahe Pflanzenteile an sonnenverwöhnten Hängen auf- Schneedecke. So können sie sich die isolierende Wir- gewärmt werden. kung des Schnees zunutze machen: Schon bei einer 24 DAV 3/2020
Bergsport heute Besuch bei den Lebenskünstlern Der Klimawandel lässt auch die Pflanzen in den Alpen nicht kalt. Wie genau sich dieser auf den Lebensrhythmus der Al- penflora auswirkt, wird unter anderem in dem seit hundert Schneehöhe von dreißig Zentimetern liegen die Tempe- Jahren existierenden „Alpengarten auf dem Schachen“ im raturen am Boden bei null Grad und die Pflanzen werden Wettersteingebirge untersucht – einer Außenstation des Bota- vor dem Gefrieren bewahrt. Die wunderschöne Alpenro- nischen Gartens München-Nymphenburg. Wanderern bietet sich hier die Gelegenheit schlechthin, in aller Ruhe die faszi- se (es gibt verschiedene Unterarten, je nach Boden) nierende Vielfalt alpiner Überlebenskünstler zu erkunden – wächst beispielsweise meist an Stellen, die bis in den aus heimischen Gefilden und auch anderen Kontinenten. späten Frühling hinein zuverlässig vom Schnee bedeckt und somit vor Frost geschützt sind. Die lange Zeit unter Pflanzen im Porträt Schnee macht ihr nichts aus, denn sie wirft, wie viele „50 außergewöhnliche Alpenpflanzen“ porträtieren andere alpine Arten, ihr Laub nicht ab und nutzt das der Vegetationskundler Thomas Schauer und der geringste Licht, das durch die Schneedecke dringt, zur Illustrator Stefan Caspari in ihrem Buch „Überle- benskünstler“ (Haupt Verlag, 256 S., € 34,-) – von Photosynthese. Flechten bis zur Zirbe. Fotos zeigen die Pflanzen in ihren Lebensräumen, ästhetische Zeichnungen bil- den alle Details fein ab – und geistreiche, informati- ve Texte beschreiben ihre Strategien zum Überleben an den Extremstandorten der Gebirge. Ein Genuss für Auge und Kopf. Bei Sonnenschein können sich die Blätter der Alpen- Azalee selbst im tiefsten Winter auf über zwanzig Grad erwärmen – neue Triebe und Knospen bildet die Pflanze jedoch erst aus, wenn eine bestimmte Tageslänge er- reicht ist. Dies signalisiert ihr, dass der Winter vorbei ist. Ganz im Gegenteil zur Alpenrose, die sofort auszutrei- ben beginnt, wenn ihre schützende Schneedecke schmilzt und Sonnenstrahlen ihre Blätter erwärmen. Mit fatalen Folgen für Blätter und Knospen, sollte dies mit- ten im Winter passieren. Jeder Tag zählt Ein wahrer Anpassungskünstler ist auch das Zwerg- Alpenglöckchen (Soldanella pusilla), das nur zwei bis zehn Zentimeter groß wird. Es ist in Tälchen und Mulden zu Alpenglöckchen finden, die nur für wenige Wochen im Jahr schneefrei sind („Schneetälchen“). Das zarte Pflänzchen hat daher keine Nicht weit von der Alpenrose entfernt und doch in einer Zeit zu verlieren: Es legt seine Blüten schon unter dem ganz anderen Welt fühlt sich ihre Verwandte wohl, die Schnee an und schiebt sie an einem kräftigen Stängel den zartrosa blühende Alpen-Azalee oder Gamsheide (Loi- bestäubenden Insekten seleuria procumbens). Sie wächst niedrig und dicht ver- entgegen – die kleine zweigt; ihre Blätter, über die sie sogar Wasser aufnehmen Schneeschmelze, die die kann, trägt sie sommers wie winters eng nebeneinander dunkel-lila Knospen im – so ist sie gegen strammen Wind, bittere Kälte und Tro- Zusammenspiel mit der ckenheit bestens gerüstet. Da ihr Frost wenig ausmacht, Sonnenwärme auslösen, Die Projektgruppe NaturVielfaltBayern unter- stützt für das Umweltministerium Akteure wie kann sie schneefreie Kuppen („Windkanten“) besiedeln, hilft dem Alpenglöckchen den DAV bei der Umsetzung der Bayerischen die für viele Pflanzen den sicheren Tod bedeuten würden. dabei. Biodiversitätsstrategie. DAV 3/2020 25
Skimo: Fazit einer kurzen Saison Starker Anfang, jähes Ende Eine Skimo-Saison wie diese hat es noch nicht gege- kurze Vorbereitungszeit nach Bekanntwerden der Teil- ben. Nach nur drei Terminen war der Weltcup zu Ende nahme im April 2019“, resümiert Bundestrainer Dr. Tho- – das Coronavirus hat neben dem gesamten öffent mas Bösl. „Die Rennorganisation und die Stimmung lichen Leben natürlich auch den Spitzensportbetrieb vor Ort waren großartig. Vor allem der olympische durcheinandergewirbelt. Spirit, der überall zu spüren war, und unter den olym- pischen Ringen zu starten, hat die Athletinnen und Bedauerlich, denn das deutsche Team war solide in die Athleten noch einmal kräftig gepusht.“ Und Antonia Saison gestartet und hätte gerne noch mehr gezeigt. Niedermaiers sechster Platz im Individual kann sich Vorzeigeathlet war wieder einmal Toni Palzer (DAV sehen lassen. Berchtesgaden), der in Aussois (FRA, Dezember) Zwölf- Fotos: Archiv Palzer, Archiv Hanke ter und in La Massana (AND, Januar) Fünfter im Indivi- dual wurde. Toni Lautenbacher (Bad Tölz) deutete als 27. im Individual in Aussois ebenfalls sein Potenzial an. Im Februar war dann der traditionsreiche „Jennerstier“ in Berchtesgaden für den DAV der erste Skimo-Weltcup. Hier wirkte sich Corona schon aus: Ein in China geplan- tes „Vertical“ wurde verlegt und bedeutete für Sportler wie Organisatoren eine Zugabe am Jenner. „Organisa- torisch war das eine richtig starke Leistung“, sagt An- derl Hartmann, Nachwuchs-Trainer des Nationalteams. Starke Leistungen zeigten dann auch die Starter vor Tausenden Zuschauern und bei Kaiserwetter. Palzer lief an seinem Hausberg im Vertical auf den vierten, im Individual auf den fünften Platz. Und Stefan Knopf (DAV Berchtesgaden) rannte im Sprint auf Platz 9. Dann war aber vorzeitig Schluss – die letzten geplanten Weltcup rennen wurden abgesagt. Aus den Ergebnissen bis da- hin errechnete sich ein achter Platz für Toni Palzer in der Senioren-Gesamtwertung, den Sieg holte Robert Antonioli (ITA), bei den Damen die Schweizerin Marian- ne Fatton. Bevor sich Kaderathleten international profilieren kön- nen, ist viel Arbeit nötig. Seit Sommer 2018 gibt es da- für auf Bundesebene im DAV eine strukturierte Nach- wuchsarbeit. „Wir wollten aus einem bunten Haufen vielversprechender Sportlerinnen und Sportler ein Team formen und es an professionelle Kaderstruktu- ren heranführen“, sagt Anderl Hartmann. Die Arbeit zahlt sich aus, die Nachwuchs- und Perspektivmann- schaften entwickeln sich in eine sehr gute Richtung. Corona hat nicht nur die Wettkampfsaison vorzeitig be- Grüße von der Rolle: Toni Palzer hält sich Bei der kleinen Schwester der Olympischen Spiele, den endet, auch die Trainingspläne müssen neu strukturiert fit, auch ohne Ski. Youth Olympic Games in Lausanne (SUI), starteten im werden. Ein Großteil der Vorbereitung von Wintersport- Januar vier Nachwuchshoffnungen für das deutsche lern findet in den Bergen statt, doch: „Mein Trainings- Team: Franz Eder (DAV Berchtesgaden), Finn Hösch raum ist in den nächsten Wochen geschlossen“, sagt (DAV Bergland München), Antonia Niedermaier (DAV Toni Palzer. An seiner Ausdauer arbeitet er momentan Bad Aibling) und Sophia Weßling (DAV Lindau). „Mit den deswegen auf dem Rollentrainer – mit guter Musik und Resultaten sind wir sehr zufrieden, bedenkt man die den Berchtesgadener Alpen im Blickfeld. jn/fg/red 26 DAV 3/2020
Bergsport heute Klettern: Die Saison muss warten Der Klettersport und die Krise Munich Boulder Week, Jugendcups, Meis Die Verschiebung der Olympischen Spiele war aus terschaften, Weltcups, Olympia – alle Sicht des DAV unausweichlich: Der Schutz der Gesund- Kletter-Sportevents sind während der heit aller Beteiligten steht im Vordergrund. Doch auch Corona-Krise auf unbestimmte Zeit ver- die Vorbereitung auf die olympische Saison 2021 ha- schoben. Zwei DAV-Experten erzählen, ben wir im Blick. Mit geeigneten Maßnahmen werden was gerade im Klettern passiert – und wir auch diese ermöglichen. wie es weitergehen könnte. Dr. Urs Stöcker, Bundestrainer Dr. Wolfgang Wabel, DAV-Geschäfts Im Leistungssport arbeitet man auf ein klares Ziel hin: bereichsleiter Bergsport am Tag X ist Wettkampf Y. Im Moment fehlt dieses Ziel. Wegen der Corona-Krise haben wir die Wann es weitergehen kann, wird durch die Entwick- Klettersaison zunächst komplett ausge- lung in Deutschland und weltweit vorgegeben. setzt – es finden weder Wettkämpfe noch Da auch die Trainingsstätten geschlossen haben, gilt Trainings statt. In Abstimmung mit allen es, die Grundfitness zu erhalten. Gelingt das, können Beteiligten werden wir uns auf ein Datum sich die Athletinnen und Athleten je nach Disziplin in- einigen, an dem die Saison wieder star- nerhalb von zwei bis drei Monaten wieder fit machen. tet. Wann dieser Tag ist, wissen wir derzeit Im Moment ist die Stimmung im Team gut. Auch die nicht. Ab dann hätten die Athletinnen und Verschiebung der Olympischen Spiele ist für die Qua- Glücklich, wer so Athleten acht Wochen Zeit, um sich wieder vorzuberei- lifizierten ein kleineres Problem, als man vielleicht einen perfekten Boulderkerker hat ten. Welche Wettkämpfe wir in diesem Jahr veranstalten denkt: Wir haben jetzt ein Jahr länger Zeit, um uns auf wie Chris Hanke. können, legen wir dann fest. dieses Mega-Event vorzubereiten. fg L E B E NS R E T T E R D I E R E C C O®- F A M I L I E V O N T A T O N K A
KOMM AUF TOUREN! Bergwandern will gelernt sein. Im Tourenportal der Alpenvereine finden Sie Bergziele von leicht bis schwer – jedes verspricht grandiose Erlebnisse. Die DAV- TIPPS ZUR CLEVEREN TOURENPLANUNG: Wegekategorien helfen Ihnen bei der Auswahl des passenden Zieles. Und wenn alpenverein.de/bergwandercard. Sämtliche Sie im Lauf der Jahre reflektierte Berg-Erfahrung gesammelt haben, können die „Komm auf Touren“-Tipps finden Sie per QR-Code und auf der Startseite des Tourenportals unter dem Aufgaben mit Ihrem Können mitwachsen. Die vorgestellten Touren sind ideal mit Menüpunkt „Listen“ – alpenvereinaktiv.com/listen öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar – wenn es wieder möglich ist. ECKBAUER (1237 m), Wettersteingebirge Fotos: Kilian Müller, Siegfried Garnweidner, Michael Pröttel Zugspitz-Loge Ausgangspunkt: Garmisch-Partenkirchen, Bushaltestelle Skistadion (726 m). Einkehrmöglichkeit: Berggasthof Eckbauer. Gehzeit: 510 Hm, Gesamtzeit 3-4 Std. Charakter: Ein paar Asphaltstrecken, sonst meist einfache Wanderwege (T2), stellenweise steil, aber nie schwierig. Hier ist die Einkehr der Höhepunkt – zumindest der höchste. Doch auch die Aussicht kann sich sehen lassen: direkt auf Alp- und Zugspitze, das Paradegespann des Wetter- stein. Wer die Runde in umgekehrter Richtung macht, kann beim Abstieg noch die Partnachklamm erkunden. Einfach nur sitzen und die Aussicht genießen DANIEL (2340 m), Ammergauer Alpen Aussichts-Hammer Ausgangspunkt: Ehrwald (964 m), Bahnhof der Zugspitz-Bahnlinie. Einkehrmöglichkeit: Tuftlalm (1496 m). Gehzeiten: 1400 Hm, Gesamtzeit 6-7 Std. Charakter: Bis zur Tuftlalm Fahrweg (radtauglich); zur Upsspitze und vor allem am Verbindungsgrat zum Daniel kurze felsige Passagen (T3). Auch von hier spielt die Zugspitze die Hauptrolle: mit ihrer steilen Westseite. Die gran- diose Aussicht übers Ehrwalder Talbecken ist berühmt, alleine wird man hier selten sein. Aber man könnte jenseits der Ups weiter zur Hochschrutte kraxeln (etwas schwieriger) und zum Bahnhof Lähn absteigen – Zuganfahrt macht flexibel. Vor allem in Gipfelnähe heißt's: Auf die Füße schauen! HALSERSPITZ (1862 m), Tegernseer Berge Grat-Promenade Ausgangspunkt: Bushaltestelle „Siebenhütten, Kreuth“ (800 m) bei Wildbad Kreuth. Einkehrmöglichkeit: Siebenhüttenalm (836 m) bei Auf- wie Abstieg. Gehzeiten: 1300 Hm, 6-8 Std. Charakter: Vor allem in der Wolfsschlucht und am Halserspitz-Gipfel Klettersteig- und leichte Kletterpassagen (T3-4). Die Aussicht vom fast vier Kilometer langen Gratfirst der „Blaubergschneid“ ist gerade zu legendär, und auch die abenteuerliche „Wolfsschlucht“ hat ihren Ruf – der große Klassiker im Mangfallgebirge verlangt Ausdauer und sichere Gehtechnik. Vorsicht bei Schneeresten (Nordlage)! Die „Käptn-Blaubär“-Gschneid: ein Klassiker! Der EXPERT ENTIPP MIT BAHN UND BUS ZUM BERG naktiv.com zu alpenverei Startseite -> Menü Touren -> Untermenü Alle Touren. Option „Suche verfeinern“ rechts oberhalb der Karten -> mit Bahn und Bus erreichbar. 28 DAV 3/2020
Bergsport heute Fotos: DAV-Archiv, wikimedia/Thilo Parg „Hermann Magerer ist einer, von Am 1. April starb Rüdiger Nehberg im Alter von 84 Jahren. dem man, wenn man alt wird, sagt: Er stand wie kaum ein anderer für das Leben „draußen“ – Mit ihm hättest du öfter zusammen lange bevor der Begriff Outdoor erfunden wurde. Seine oft sein müssen“, schrieb der damalige spektakulären Aktionen wie die Bootfahrt am Blauen Nil, DAV-Kulturchef Dr. Helmut Zebhau- eine Atlantiküberquerung im Tret- ser in der Laudatio, als Magerer boot oder eine Überlebensprü- zum „Berggeist des Jahres“ 2004 er- fung im brasilianischen Dschungel koren wurde. Geehrt wurde damit brachten ihm den Spitznamen „Sir ein ausgefülltes Leben als Journa- Vival“ ein. Vor allem aber ging es list: Magerer hatte – seit 1954 beim Bayerischen Rundfunk ihm um ein Leben im Einklang mit in Diensten – 1975 die Bergsteigersendung „Bergauf-Bergab“ der Natur, mit ihren Menschen, Tie- gegründet und ihr in rund 300 Folgen eine begeisterte An- ren und Pflanzen. Unter anderem hängerschaft erworben; zumindest am Bildschirm konnten setzte er sich für die südamerikani- sie mit ihm zusammen sein. Er positionierte die Sendung schen Yanomami-Indianer ein und mit der von ihm gegrün- zwischen Kunst und Kitsch, Spitze und Breite und sprach deten Menschenrechtsorganisation Target gegen weibliche jede und jeden an – „Ich mag den Begriff Mittelmaß, denn Genitalverstümmelung. Für sein Menschlichkeits-Engage- er enthält zwei sympathische Worte: Mitte und Maß“, war ment erhielt er neben vielen anderen Auszeichnungen das sein Leitspruch. Zu seinem 85. Geburtstag Ende April wün- Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Er hat viele Menschen schen wir alles Gute und dass die Gelenke noch viele schö- inspiriert – und für noch mehr Menschen die Lebensverhält- ne Erlebnisse bergauf und bergab erlauben. nisse verbessert. red DIE BESTE ZEIT FÜR IHRE BLUTSPENDE. Aktuelle Blutspendetermine finden Sie unter www.drk-blutspende.de
Bleibt zu Hause und akzeptiert die Einsc Fotos: Stefano Ghisolfi, Reinhard Eisele, Jonas Schild hränkungen zum Wohle der Gemeinsch Diese Botschaft postete Stefano Ghis aft. olfi (ITA) an die Kletter-Community – ne Freundin Sara Grippo gehört wegen sei- Immunsuppression nach einer Organtran plantation zu einer Hochrisikogruppe. s- Auch Thomas Huber mahnte dazu heimischen „Basislager“ zu bleiben auf , im dieser „schwierigen Expedition … Ich für uns alle, dass wir den Gipfel in nahe hoffe r Zukunft erreichen werden.“ Cerro Torre; ein Highlight war die dreitägi- ge Überschreitung der Agujas de l’S, Saint Exupéry und Rafael. An der Aguja Saint Exupéry fanden die Slowenen Luka Krajnc und Luka Lindic die Route „Mir“ („Frieden“, 700 m, VIII+, A3, 70°); zwei Biwaks waren nötig. „Jurassic Park“ (320 m, VIII+/IX-, A1) heißt die Neutour der Italiener Matteo della Bordella und Matteo Pasquetto am BERGSPORT UND CORONA den Bergsport lahm: Das Yosemite Val- Rund um die Welt legte das Virus auch Moun t Foraker gab es keine Permits, Nepal ley wurde gesperrt, für Denali und Quarantäne – nur eine chinesische und China setzten ihre hohen Gipfel unter Evere st versu chen . In Spanien, Italien und Tirol war Expedition durfte sich am und der DAV unterstützte den Berg- der Zugang zu Berg und Felsen gesperrt, t zu Haus e! Trotz dem ware n beliebte Wanderparkplätze in wacht-Appell: Bleib hier am Jochb erg. den Alpen gut gefüllt – wie etwa Happy zwischen Himmel und Erde: Roger Schäli beim Gipfelsammeln El Mocho. Silvia Vidal (ESP) hat wieder mal zugeschlagen: 33 Tage Einsamkeit, ohne jedes Kommunikationsmittel, ver- brachte die große Frau der Big Walls in der Westwand des Cerro Chileno Grande im chilenischen Patagonien, bis „Sincronia Magica“ (1180 m, A3+, VII-) erstbegangen war – „fantastisch schön und intensiv“. Alpinismus – Die südlichen Dolo- Es mag sein, dass diese Rubrik von DAV Pa- Patagonien – Alex Honnold und Co- miten profitierten vom feuchten Herbst; norama in nächster Zeit nicht viel Nahrung lin Haley (USA) ergänzten ihre Saisonaus- schon in der letzten Ausgabe hatten wir bekommt. Es gibt Schlimmeres als entgan- beute in Patagonien um zwei Überschrei- über „Madre Tierra“ an der Rocchetta Alta gene Bergfreuden. Andererseits bedeuten tungen: die Aguja Guillaumet über den di Bosconero berichtet. Als wilde Mixed- die Ausgangsbeschränkungen für Berg- Cerro Eléctrico Oeste und die neue Kombi- route war sie eröffnet worden, im Januar führer und Träger, Gastgeber und Agentu- nation „Crystal Castles“ über Pollone, Pier- wurden die Verhältnisse besser und die ren teils bedrohliche Einnahmenausfälle giorgio und Domo Blanco; es war erst die Tour geradezu zum Klassiker. Mirco Grasso – vor allem in wirtschaftlich schwachen dritte Besteigung des Piergiorgio. Mit und Alvaro Lafuente ergänzten dann noch Ländern. Einiges Inspirierende gelang an Jonas Schild als Partner komplettierte Ro- eine Direktvariante namens „Apus“ (800 m, großen und kleinen Zielen noch vor dem ger Schäli (SUI) seine „Sammlung“ aller M6+, AI5, V). In der Nordwand des Mon- globalen Shutdown. acht Gipfel der Gruppen von Fitz Roy und te Pelf (Schiaragruppe) fanden Santiago 30 DAV 3/2020
Bergsport heute /// AUFGESCHNAPPT „Das war, was wir suchten: eine undurchstiegene Bigwall klettern und mit Freun- den auf dem Portaledge abhängen.“ Siebe Vanhee hat spezielle Wünsche, Patagonien passt dafür. Ganz oben bin ich noch einige Male rausgefallen, aber ehrlich gesagt eher wegen mentaler Erschöpfung als wegen körperlicher. Julia Chanourdie (FRA) arbeitete 17 Tage lang an „Super Crackinette“ (XI+). „Es reicht! Klettern – Die dritte Frau, die 9a+ (XI+) So viele Freunde habe ich an die Berge verloren. Ich will nur noch auf Hügel klettern konnte, ist Julia Chanourdie (FRA), wandern und sportklettern.“ Denis Urubko (RUS) zieht sich vom Achttausender- mit „Super Crackinette“ in St. Léger; noch bergsteigen zurück. schwerer kletterte nur Angy Eiter. Im Club der 9a(XI)-Frauen ist die 15-jährige Bulga- Padrós (Erstbegeher von Madre Tierra) Ende eines erfolgreichen Winters: In zwei rin Alex Totkova eine der jüngsten, mit und sechs Freunde gleich vier neue Linien Tagen Ende Februar überkletterte er alle „Victimes del Futur“ in Margalef. Erst zwölf – die spannendste war „The fat side of the fünf Gipfel der Drei Zinnen im Solo. Jahre zählt der Koreaner Lee Hak-Jin – nun groove“ (750 m, AI5, M7, IV+). In der fast Auch in den Julischen Alpen herrschten stieg er nach nur 15 Monaten Klettern (mit noch abgelegeneren, dafür brüchigen und außergewöhnliche Eisverhältnisse, und fünfmal Training pro Woche) und auf sei- steinschlägigen Nordwand der Schiara ent- die Slowenen Matej Balazic und Marjan nem ersten Outdoor-Klettertrip die Route deckten Marino de Colle, Franco Benincà Kozole eröffneten die Route „For Friends“ „Greed“ (X+/XI-) in Thailand. und Marco Trevisol die „Via Laura“ (800 m, (1000 m, V/M5+, 90°) in der Nordwand des WI IV/5) – nicht zu schwer, aber lang und Triglav. „Nutcracker“ (135 m, M9, WI5+) Disclaimer: Die Rubrik „spitz & breit“ richtet abenteuerlich. Schon im Januar eröff- gilt als Testpiece im Hyalite Canyon (Mon- einen offenen Blick auf alle Zweige und Blü- nete Simon Gietl mit Florian Harrasser tana, USA); Matt Cornell stieg die steile ten, Spitzen und Auswüchse, die der Baum des Bergsports weltweit hervorbringt. Sie will do- „Kaffee Coretto“ (260 m, M8+, WI5+) im Mixedroute free solo – nachdem er einein- kumentieren, kommentieren und zum Nach- Reintal – ohne Bohrhaken ein Abenteuer halb Monate lang fünf Tage die Woche da- denken anregen – nicht unbedingt zum Nach- machen. Sondern: Denken Sie nach – klären auf teils dünnem Eis. Ende Februar setzte rin trainiert hatte, die brüchigen Place- Sie Ihre Risiken – entscheiden Sie selbst, was Gietl dann ein schönes Ausrufezeichen ans ments zu vermeiden. Sie tun und lassen! ALPEN-ESSENZ: Bruckmann Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München Perfekt vorbereitet für Ihre Reise durch die Berge Sie erstrecken sich auf 1200 Kilometer – vom Ligurischen Meer bis zum Pan- nonischen Becken: die Alpen. Dabei ist der Alpenbogen zwischen 150 und 250 Kilometer breit. Und auf dieser Fläche vereinen sich allerhand Naturwunder und Traumtouren: vom Schweizer Matterhorn ©marco - stock.adobe.com über den bayerischen Königssee bis zu den Drei Zinnen in Südtirol. Folgen Sie uns auf sattgrüne Almen, zu tosenden 384 Seiten · ca. 600 Abb. Wasserfällen und klaren Bergseen sowie ISBN 978-3-7343-1832-0 auf die höchsten Alpengipfel. € (D) 29,99 JETZT UNTER BRUCKMANN.DE IM BUCHHANDEL UND BEI AMAZON.DE
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