Klima-Alarmisten: Hitzewelle Deutschland (Wetter) = Hitzewelle auf der ganzen Welt (Klima) - Eike

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Klima-Alarmisten: Hitzewelle Deutschland (Wetter) = Hitzewelle auf der ganzen Welt (Klima) - Eike
Klima-Alarmisten: Hitzewelle
Deutschland (Wetter) = Hitzewelle auf
der ganzen Welt (Klima)

Schon vor einigen Woche hat der Autor dazu Beiträge verfasst, zuletzt hier.
Die darin am Schluss aufgestellte Behauptung, dass es im Juli keine
neuerliche Hitzewelle geben würde, war dabei natürlich völlig daneben.
Andererseits: Man kann daran sehen, was passiert, wenn man sich ungenau
ausdrückt: Die Aussage, dass „eine neuerliche Hitzewelle im Juli damit
unwahrscheinlich ist“, hätte besser gepasst – und würde auch jetzt passen.
Denn: Bei Wetter-Statistiken (und genau das war ja die Aussage) gibt es nun
einmal keinen Korrelationsfaktor 1!

Damit sind wir aber beim Thema. Im oben verlinkten Beitrag war es um die
Hitzewelle Ende Juni gegangen. Das damalige Zirkulationsmuster wies mit dem
derzeitigen Zirkulationsmuster eine Ähnlichkeit auf, wie sie bei Wetter (und
hier geht es ja ausschließlich um Wetter!) auch nicht jedes Jahr vorkommt.
Andererseits – gibt es nicht bei Wetter immer eine Erhaltensneigung?

Schauen wir mal im Einzelnen. Damals ging die Hitzewelle bei uns einher mit
einem wirklich ungewöhnlichen Kaltluftvorstoß vor der Iberischen Halbinsel.
Und genau das Gleiche ist jetzt auch wieder der Fall:
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Abbildung 1: Geopotential im 500-hPa-Niveau (farbig) und Bodendruck
(weiße Linien) von Freitag dem 26.7.2019, 00 UTC (= 02 Uhr MESZ)

Man erkennt genau wie damals einen Trog und damit einher gehend einen
Kaltluftkörper, der zum zweiten Mal innerhalb eines Monats Juli so weit nach
Süden reicht, wie es selbst im Winter nicht jedes Mal vorkommt. Man siehe
dazu die Beschreibung im oben verlinkten Beitrag. Eine atmosphärische „Etage“
tiefer stellt sich das Ganze so dar:
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Abbildung 2: Temperaturverteilung im 850-hPa-Niveau (farbig) und
Höhenlinien der 850-hPa-Fläche über NN (Die Bezifferung 155 über
Norddeutschland bedeutet, dass entlang der hindurch laufenden Linie der
Luftdruck in 1550 m ü. NN genau 850 hPa beträgt. Die Bezifferung 135
über dem Ostatlantik bedeutet entsprechend, dass genau dieser Luftdruck
dort schon in einer Höhe von 1350 m ü. NN herrscht).

Bemerkung zu den beiden Graphiken: Es handelt sich um eine numerische
Vorhersage von 24 Stunden. Alle Graphiken von Wetterzentrale.de
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Abbildung 3: Satellitenbild vom 25. Juli 2019, 06 UTC (= 08 MESZ). Die
kumuliforme Bewölkung belegt die ungewöhnlich weit nach Süden
ausgreifende Kaltluft.

Einen wichtigen Beitrag zu diesem Thema hat kürzlich auch KÄMPFE geschrieben
(hier). Darin belegt er ganz allgemein eine Tendenz zu meridionalen (= N-S
bzw. S-N) Strömungsmustern und eines allgemein geringen zonalen Grundstromes
(= Westwind-Komponente). Die derzeitige Wetterlage ist ein weiterer Beleg
dafür. Wenn der ausgleichende Einfluss eines Ozeans fehlt, sind natürlich die
vom Festland geprägten Extreme viel größer. Das gilt für alle Zeitmaßstäbe,
also auch Jahreszeiten. Da darf man auf den kommenden Winter gespannt sein.
Eine Südlage wie derzeit im Januar hätte zwar auf den Bergen ebenfalls sehr
mildes Wetter zur Folge (vielleicht mit Föhn im Alpenvorland), aber sonst
dürfte sich in den bodennahen Luftschichten ziemlich die Kaltluft halten.

Hier sollen aber noch weitere bemerkenswerte Vorgänge angesprochen werden. Zu
der beschriebenen verstärkten meridionalen Komponente gehört natürlich auch
mal eine Strömung von der anderen Seite, also von Norden und Nordwesten.
Genau das war ja in diesem Monat auch der Fall, und zwar um den 10. Juli. Es
gab auch hier ein Extrem, soll doch die Temperatur in Bad Berleburg in NRW am
Morgen des 9. Juli 2019 unter -3°C gesunken sein. Nun muss man natürlich bei
allen gemeldeten Temperaturextremen vorsichtig sein, weil nie dazu gesagt
wird, wie diese Messungen durchgeführt worden waren. Der Vizepräsident des
EIKE Michael Limburg kann ein Lied davon singen.

Dennoch, es war für Juli „ungewöhnlich“ kalt. Der beste Beleg dafür ist die
Neuschneeauflage auf dem Zugspitzplatt von 30 cm am 10. Juli.

Aber hat man jemals in den Mainstream-Medien von diesem Kälterekord etwas
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gehört?

Dieser Kaltlufteinbruch dürfte verhindern, dass auch die Mitteltemperatur des
Juli 2019 rekordhoch ausfällt. Und damit noch einmal zurück zur Bemerkung in
der Einleitung, dass Hitzewellen „im Zuge des Klimawandels immer öfter
auftreten“.

Was dabei völlig ausgeblendet wird: Die zweite große „Kältewelle“ vor der
Iberischen Halbinsel ist dort ziemlich sicher genauso extrem wie die Hitze
bei uns. Nur: Dort wohnt keiner, dort misst keiner. Würde man aber beide
Anomaliegebiete (Hitze hier, Kälte dort) übereinanderlegen, käme als
Temperatur-Anomalie wohl ziemlich genau Null heraus. Für die
„Klimakatastrophe“ bleibt also nichts übrig.

Eindrucksvoll wird dieser Umstand von einer Karte der Abweichung der
Temperatur im 850-hPa-Niveau belegt:

Abbildung 4: Abweichung der Temperatur im 850-hPa-Niveau. Näheres dazu
bei wetterzentrale.de. Link zur Graphik hier.

Man erkennt klar, wie isoliert das Wärmezentrum über Mitteleuropa daher
kommt. Legt man alle Anomaliegebiete nur im Kartenausschnitt übereinander,
dürfte sogar weniger als Null herauskommen.

Abschließend soll noch auf einen ähnlich bemerkenswerten Vorgang hingewiesen
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werden, der im Mittelfrist-Zeitraum (5 bis 7 Tage) von den Wettervorhersage-
Modellen simuliert wird, und zwar über Osteuropa. Es wäre noch ein Beleg für
die von Kämpfe beschriebenen Zirkulationsmuster:

Abbildung 5: Gleiche Darstellung wie Abbildung 1, aber vorausberechnet
für Dienstag, den 30. Juli 2019.
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Abbildung 6: Wie vor, jedoch im 850-hPa-Niveau

Die Entwicklung eines ganzen Sturmwirbels mitten über dem Festland in
Nordosteuropa ist extrem ungewöhnlich, genauso wie der Kaltluftvorstoß auf
seiner Westseite. Die Temperatur im 850-hPa-Niveau soll über Nordskandinavien
bis -5°C sinken. Das würde bis fast hinunter auf Seehöhe Schneeschauer
bedeuten.

Man stelle sich mal vor, ein ähnlicher Vorgang würde sich in einem halben
Jahr abspielen… .

Déjà-vu – wie gehabt: Zirkulations-
störungen 2018 – Zirkulationsstörungen
2019!

Diese Ereignisse befeuerten ab Anfang 2019 auch die Friday-For-Future-
Bewegung für drastische Klimaschutzmaßnahmen. Die FFF-Aktivisten (Greta &
Co.) haben allerdings ein paar wesentliche Tatsachen übersehen. Erstens sind
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Klima und vor allem Wetter nicht-lineare, chaotische Systeme, deren
natürliche Schwankungsbreite solche Extreme (leider!) zulässt. Und zweitens
werden drastische, für uns alle sehr teure CO2-Einsparungen das Klima und die
Natur insgesamt kaum dazu bewegen, sich künftig nach unseren Wünschen zu
richten. Über die Zirkulationsschwankungen und deren mögliche Ursachen wurde
hier bei EIKE schon mehrfach berichtet; diese Betrachtungen sollen unter
Einbeziehung der bisherigen 2019er Ereignisse nochmals vertieft werden.

Der Witterungsverlauf seit Jahresbeginn 2018

Sehr mildem, niederschlagsreichem Westwetter im Januar 2018 (für
mitteleuropäische Verhältnisse nicht ungewöhnlich) folgte ab Februar die
Umstellung auf Ostwetter; diese gipfelte in zwei markanten Kältewellen Ende
Februar/Anfang März und um den 17. März. Mit kurzen Unterbrechungen hielten
diese Ostwetterlagen im April/Mai an und bewirkten mit dem steigenden
Sonnenstand eine ungewöhnlich rasche Frühjahrs-Erwärmung bei großer
Trockenheit; beide Monate waren die wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn (1881);
der Mai 2018 wies mit 25 Tagen, an denen Ostwetter (nach HESS/BREZOWSKY)
herrschte, die größte, je beobachtete Häufung dieses Großwettertyps in einem
Mai auf. Trotz vieler, dem Charakter des „Schafskälte-Monats“ entsprechenden
Nordlagen fiel auch der Juni zu warm und zu trocken aus, weil
Hochdruckeinfluss überwog. Im trocken-heißen Juli herrschten Ost- und
Südlagen sowie Hochdruckgebiete über Mitteleuropa vor; im August die in
dieser Jahreszeit sehr warme Hochdruckbrücke über Mitteleuropa. Insgesamt
zeichnete sich der viel zu trockene, sonnenscheinreiche Sommer 2018 durch zu
wenige West- und Nordwestlagen aus. Im gebietsweise etwas feuchteren, aber
sehr warmen September konnten sich neben den monatsüblichen Hochs über
Mitteleuropa West- und Südlagen, anfangs auch noch Nordostlagen, behaupten.
Nach windig-kühlem Start übernahmen im dürren, sonnigen Oktober erneut warme
Süd- und Südostlagen sowie Zentralhochlagen die Herrschaft. Dank häufiger
Süd-, Südost- und Südwestlagen hielt die sonnige, trockene Herbstwitterung
noch bis Mitte November an. Der sehr milde Dezember weckte mit sehr häufigen,
gebietsweise feuchten West- und Nordwestlagen große Hoffnungen auf ein Ende
der Dürre und der Witterungsanomalien, zumal im Januar 2019 ergiebige
Schneefälle im Alpenraum für Wassernachschub sorgten. Doch nur in Teilen
West- und Süddeutschlands konnte die Trockenheit merklich gelindert werden;
zumal der Februar 2019 bei Rückkehr der trockenen Zentralhochlagen viel zu
mild und sonnig ausfiel. Zeitweise stürmisches, aber wieder nur in
Westdeutschland regenreiches Westwetter zeichnete den März aus; leider kehrte
der April zu den trockenen, warmen, niederschlagsarmen, vorübergehend
winterlich kalten Ostlagen zurück. Der Mai überraschte bei häufigen
nördlichen und nordöstlichen Lagen mit Kälte, Schneefällen bis ins Flachland
(erstmals seit über 30 Jahren!), ehe ein extrem heißer, sonniger, dürrer, von
Südlagen geprägter Juni folgte; der Temperaturanstieg vom Mai zum Juni war
mit 8,8 K der größte seit Aufzeichnungsbeginn in dieser Zeit. Ab Anfang Juli
ließ diese enorme Sommerhitze nach und machte vorübergehend kühlem, teils an
den Herbst erinnerndem Wetter Platz; doch erst ab der Monatsmitte linderten
großflächigere Niederschläge die Dürre etwas. Der Zeitraum 2018/19 war also
keineswegs nur von zu warmer Witterung geprägt; die kalten Phasen (Feb./März
2018, Januar und Mai 2019 sowie Mitte Juli 2019) werden bei aller
Klimahysterie gerne verschwiegen; markantestes Merkmal dieses Zeitraumes ist
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die Dominanz antizyklonaler, östlicher, zentraler, südlicher und nördlicher
Großwetterlagen.

Wann endet das aktuelle Zeitalter der Südwestlagen, und warum
ist diese Frage so wichtig?

Südwestlagen (SWA und SWZ nach der von HESS/BREZOWSKY erarbeiteten
Klassifikation der Großwetterlagen) gehörten ursprünglich nicht zu den
besonders häufigen Lagen im Jahresverlauf. Im Mittel 1881 bis 2018 traten sie
an lediglich 19 Tagen im Jahr auf; doch ab der Mitte des 20. Jahrhunderts
nahm ihre Häufigkeit merklich zu; neuerdings deutet sich ein (möglicher)
Rückgang an; außerdem zeigt sich ein Gleichklang mit dem Verlauf der AMO (AMO
= Atlantische Mehrzehnjährige Oszillation, ein Index für die gemittelten
Meeresoberflächentemperaturen im zentralen Nordatlantik):

Abbildung 1: Seit 1881, dem Beginn der Erstellung halbwegs verlässlicher
Wetterkarten, hat sich die Häufigkeit der in Deutschland stark erwärmend
wirkenden Südwestlagen merklich erhöht. Außerdem erwärmte sich der
Nordatlantik, wobei es eine schwächere Warmphase um 1900, eine stärkere
um 1945 und eine aktuelle gibt. Die Kurvenverläufe der gleitenden
Mittelwerte (fette Kurven) ähneln sich; wobei die AMO fast 20% der
Häufigkeitsvariabilität der SW- Lagen erklärt. Fast alle Jahre ganz ohne
SW- Lagen traten vor 1950 auf; danach war nur 1991 frei von SW- Lagen.

Mit 21 Tagen wies 2018 eine fast durchschnittliche; bei Betrachtung nur der
letzten Jahrzehnte aber unterdurchschnittliche Häufung der SW-Lagen auf. SW-
Lagen sind diejenigen Lagen im Jahresmittel, welche das Temperaturniveau
Deutschlands am stärksten bestimmen:
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Abbildung 2: Warme Jahre wie 1999 und 2014 sind tendenziell auch solche
mit häufigen SW-Lagen; 2018 traf das zwar nicht zu, aber da erklärt sich
die Wärme aus der ungewöhnlich hohen Sonnenscheindauer des
Sommerhalbjahres.

Auch auf die Jahresniederschlagsmenge hat die Häufigkeit der SW-Lagen einen
gewissen, wenngleich merklich schwächeren, positiven Einfluss. Weniger SW-
Lagen könnten Niederschlagsarmut, wie 2018, begünstigen. Ob und wann jedoch
das Ende der aktuellen AMO-Warmphase und damit auch der häufigen SW-Lagen
schon begonnen hat, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.

Ungewöhnlich rascher Temperaturanstieg vom Mai zum Juni 2019 –
warum?

Ähnlich wie im Frühling 2018, nur etwa 6 Wochen später, gab es einen
markanten Temperaturanstieg 2019; hier am Beispiel der DWD-Station Erfurt-
Weimar (Flughafen, ehemals Bindersleben) dargestellt:
Abb. 3: Rasche Erwärmung ist in unserem subkontinentalen Klima
nicht selten; aber um fast 25 Grad in nur drei Wochen – das gibt
es nur selten und erinnert sehr stark an die klimatischen
Verhältnisse in Russland. Quelle: wetteronline.de, ergänzt von
Stefan Kämpfe

Die Großwetterlagenhäufigkeiten wirken mit Ausnahme der fast stets
erwärmenden Südwestlagen im Jahresverlauf sehr unterschiedlich auf das
Temperaturverhalten. Für die Kälte im Mai und die große Hitze und Trockenheit
ab Anfang Juni 2019 sind – anders als 2018, diesmal sehr verschiedene
Wetterlagen verantwortlich – eine so genannte Ostwetterlage im Mai, die
diesmal, anders als 2018, Kälte brachte, und eine Südlage Anfang Juni mit
Heißluft aus Nordafrika. Zwei Wetterkartenbeispiele mögen das verdeutlichen:
Abb. 4a und 4b: Vom kalt-feuchten Mai in den
Hochsommer in nur 3 Wochen. Obere Karte vom 16. Mai;
zwar ähnliche Situation mit einem Hoch über dem
Nordmeer und Fennoskandien wie im warmen Mai 2018;
aber diese Großwetterlage kann im Spätfrühling eben
manchmal auch noch Kälte bringen; unten die Südlage
vom 5. Juni 2019 mit großer Hitze. Kartengrundlage
Met-Office (UKMO), nachträglich ergänzte Ausschnitte.

Beeinflusst die Sonnenaktivität die Großwetterlagenhäufigkeiten?

Leider stehen für langfristige Analysen nur die beobachteten Anzahlen der
Sonnenflecken zur Verfügung, welche die Sonnenaktivität nur sehr grob
abbilden. Damit lassen sich die Schwankungen der Häufigkeitsverhältnisse der
Großwetterlagen nur in wenigen Fällen signifikant erklären; zum Beispiel
treten im Jahresmittel tendenziell mehr Großwetterlagen mit nördlichem
Strömungsanteil in Phasen mit geringerer Sonnenaktivität auf:
Abbildung 5: Langfristig treten in Mitteleuropa tendenziell mehr
nördliche Großwetterlagen auf, wenn die Sonnenfleckenanzahl geringer
ist- so auch gegenwärtig. Aber nur im Frühling und Herbst sind fast alle
diese Lagen zu kalt; im Winter sind sie bis auf die zu kalten HN- und
NE- Lagen eher normal temperiert, NW eher zu mild, und im Sommer können
die antizyklonalen Varianten, so wie auch 2018, mehr oder weniger
deutlich zu warm ausfallen, das gilt besonders für HN-, HB- und NE-
Lagen. Dass der Zusammenhang nur schwach ist, liegt an der geringen
Aussagekraft der Sonnenfleckenanzahl für die wirkliche Sonnenaktivität.

Bis Ende Mai 2019 waren schon 54 Tage mit nördlichem Strömungsanteil zu
verzeichnen – Vieles deutet, auch wegen der geringen Sonnenaktivität, auf ein
an „Nordwetter“ reiches Jahr 2019 hin. Es lag nahe, die Sonnenaktivität seit
Beginn der auffälligen Witterungsanomalien im zeitlichen Verhältnis zum
Auftreten der gehäuften „Schönwetter-Perioden“ zu betrachten; das Ergebnis
sieht so aus:
Abbildung 6: Zeitverzögert zu den Maxima der solaren Radiostrahlung
häuften sich 2018 und 2019 warme Schönwetterperioden. Das kann Zufall
gewesen sein – allerdings wurde in den Jahren 2003, 04, 06, 11 und 14
Ähnliches beobachtet.

Für die ungewöhnliche Häufung der Ostwetterlagen zwischen Februar und Juni
2018 und die Wetterkapriolen in der ersten Jahreshälfte 2019 gibt es eine
weitere Erklärung, die ebenfalls mit der Sonnenaktivität verknüpft ist. Es
ist der Zonalwind in der mittleren Troposphäre (Höhe der 500hPa-
Druckfläche). Der Zonalwind ist der breitenkreisparallele Teil des
Windvektors, meist in m/s angegeben, wobei positive Werte für West- und
negative für Ostwind stehen. Die Werte sind seit 1948 monatsweise verfügbar
und lassen wichtige Rückschlüsse auf die Intensität der in unseren Breiten
dominierenden Westströmung zu; je höher positiv sie sind, desto intensiver
ist die Westströmung. Auf den Westlagen-dominierten Januar 2018 traf das noch
zu, doch seit Februar sind sie markant unterdurchschnittlich; im Mai waren
sie gar negativ, was seit Aufzeichnungsbeginn nur noch 1980 beobachtet wurde;
auch der damalige Mai wies überdurchschnittlich viele Ostwetterlagen auf.
Doch während damals zum Sommer ein rascher Umschwung auf West mit deutlicher
Geschwindigkeitszunahme erfolgte, blieben die Werte 2018 auch in den
Folgemonaten unterdurchschnittlich. Auch 2019 war das Zonalwindmittel in der
ersten Jahreshälfte unterdurchschnittlich, wenngleich weniger krass als 2018;
doch der April 2019 mit seinen vielen Ostlagen wies gar ein negatives Mittel
auf. Betrachtet man das Zonalwindmittel seit 1948 für den Zeitraum Februar
bis Juni, den Monaten mit den stärksten Witterungsanomalien 2018/19, so zeigt
sich eine recht gute Übereinstimmung mit dem Verlauf der
Sonnenfleckenhäufigkeiten, bedingt auch mit der AMO:

Abbildung 7: Sonnenfleckenmittel (Index, dunkelgelb), Zonalwindmittel in
m/s in der mittleren Troposphäre (rot) und AMO- Index (grün) für den
Zeitraum Februar bis Juni 1948 bis 2019 am Gitterpunkt 50°N und 10°E,
was etwa der Mitte Deutschlands entspricht.
In den letzten über dreißig Jahren nahm das Zonalwindmittel deutlich ab:

Abbildung 8: Seit über 30 Jahren wird der Zonalwind schwächer und
erreichte in diesem Betrachtungszeitraum seinen niedrigsten Wert im
Extremwetterjahr 2018.

Aufgrund der geringen Sonnenaktivität dürfte der Zonalwind in naher Zukunft
tendenziell eher schwach bleiben, so dass weitere, markante
Witterungsanomalien zu befürchten sind.

Hitze und Kälte: Sommerliche Kapriolen 2019

DIE GRÜNEN waren sich sicher: Der heißeste Juni mit 19,8°C im Deutschland-
Mittel seit Aufzeichnungsbeginn – das muss die Klimakatastrophe sein! Doch
genaueres Hinschauen offenbart etwas Anderes – erstens die höchste
Sonnenscheindauer seit Aufzeichnungsbeginn, welche sich wohl kaum mit der
steigenden CO2-Konzentration erklären lässt. Zweitens war der Juni im nahen
Zentralengland mit kühlen 14,2°C nur temperaturnormal ausgefallen – sollte
dort das CO2 etwa das Wärmen „vergessen“ haben? Und drittens gab es innerhalb
von kaum 10 Tagen Richtung Mitte Juli in Deutschland einen Temperatursturz
von fast 20 Grad – Hitze und Sonne pausierten ausgerechnet zur besten
Ferienzeit vorübergehend:
Abbildung 9: Die Sonnenscheindauer, leider erst seit 1951 verfügbar,
beeinflusst die Variabilität der Monatsmitteltemperaturen im Juni zu
etwa 54%; das ist signifikant. Der wärmste Juni (2019) war auch der
sonnigste, der zweitwärmste (2003) der zweit-sonnigste.

Abbildung 10: Seit 90 Jahren erwärmte sich zwar der Juni in Deutschland
leicht – im nahen Zentralengland aber nicht.
Abbildung 11: In nur gut einer Woche vom heißesten Hochsommer in
den Frühherbst – und das mitten in den Sommerferien. Quelle:
wetteronline.de, ergänzt von Stefan Kämpfe

Ursache all dieser Kapriolen waren wieder einmal die ungewöhnlichen
Zirkulationsverhältnisse – während im Juni ein stabiler Langwellentrog über
dem äußersten Westen Europas den Britischen Inseln kühles Regenwetter
brachte, floss auf der Trogvorderseite Heißluft aus Nordafrika nach
Mitteleuropa. Mitte Juli dann zeitweise ein völlig anderes Bild: Tiefer
Luftdruck über dem Baltikum brachte Mitteleuropa herbstlich-kühles Wetter;
über Großbritannien sorgte hoher Luftdruck für angenehmes Sommerwetter:
Abbildungen 12a und 12b: Andere Zeiten – anderes Wetter: Oben eine
heiße Südströmung am 14. Juni 2019, untere Abb. eine kalte
Nordwestströmung über Mitteleuropa am 8. Juli 2019. Rote Farben stehen
für hohes Geopotential, meist einhergehend mit Wärme in den unteren
Luftschichten; gelb-grüne für niedriges Geopotential mit Kälte. Quelle
beider Abbildungen: wetterzentrale de.

Kommen wir nochmals auf die enorme Juni-Hitze in Deutschland zurück. Neben
Heißluft aus dem Süden war die hohe Sonnenscheindauer eine wesentliche
Hauptursache. Diese nimmt aus mehreren Gründen seit Jahrzehnten in
Deutschland zu. Erstens wegen der Sonnenaktivität selbst, zweitens wegen der
Luftreinhaltemaßnahmen (weniger Staub-, kaum noch Schwefel-Emissionen) und
drittens, weil die Verstädterung und Entwässerung großer Landschaftsteile die
Feuchtigkeit liefernden, intakten Böden und die Vegetation verdrängt – es
bilden sich weniger Wolken. Besonders ernst ist die Situation in Großstädten,
an Industrie- und Verkehrsanlagen. Das verstädterte Frankfurt/Main stöhnte
dann auch viel mehr unter der Juni-Hitze als das ländliche Gießen:
Abbildung 13: Mehr Verstädterung bringt viel mehr Sommerhitze: Das
boomende Frankfurt/Main (blau) erwärmte sich im Juni viel schneller, als
das ländliche Gießen.

Von Forderungen, endlich den Wärmeinseleffekt zu bekämpfen, war leider auf
den FFF-Demos nichts zu hören – da fehlt offenbar das nötige Sach- und
Faktenwissen.

Weitere mögliche Ursachen der bisherigen Witterungsanomalien
2018/19

Die Meeresoberflächentemperaturen beeinflussen die Zirkulationsverhältnisse
über Europa in vielfältiger Weise; die AMO fand schon Erwähnung. In den
vergangenen Monaten gab es häufiger Phasen mit unternormalen
Wassertemperaturen im Nordatlantik, was Nordwetter fördern könnte;
stellvertretend für einen längeren Zeitraum, sei hier die Situation von Mitte
Mai 2019 gezeigt:
Abbildung 14: Ausschnitt der Anomalie-
Karte der Meeresoberflächentemperaturen
für Mitte Mai 2019 (Quelle: NOAA). Blau
bedeutet, gemessen am Langjährigen
Mittelwert 1971 bis 2000, zu kalte,
gelb-rot zunehmend zu warme
Wassertemperaturen. Eine solche
Anomalieverteilung mit gebietsweise
deutlich zu niedrigen
Wassertemperaturen im Nordatlantik
könnte die Westwind-Zirkulation
zugunsten nördlicher und östlicher
Lagen schwächen, weil sie das
Temperaturgefälle zwischen Südwest und
Nordost vermindert. Diese Situation
hielt sich auch im Juni noch, aber im
Juli dominierten dann wieder zu hohe
Wassertemperaturen zwischen den USA und
Großbritannien – und prompt kehrten ab
20. Juli die heißen Süd- und
Südwestlagen zurück.

Als weitere Ursache kommt die QBO in Betracht. Die quasi-zweijährige
Schwingung (kurz: QBO vom englischen „quasi-biennial oscillation“), auch
quasi-biennale Oszillation, ist eine quasi-periodische atmosphärische Welle
des zonalen Windes in der äquatorialen Stratosphäre der Erde. Näheres dazu
hier. Die besonders stark ausgeprägte Ostwind- Phase der QBO 2018 könnte bis
in tiefere Atmosphärenschichten gewirkt haben, für den frühzeitigen
Zusammenbruch des Polarwirbels mitverantwortlich sein und die
Zonalzirkulation in der mittleren Troposphäre geschwächt haben. Doch 2019
herrschten in der unteren Stratosphäre wieder Westwinde. Eindeutige,
statistische Zusammenhänge zwischen QBO und den Wetterlagenhäufigkeiten
fehlen jedoch; lediglich zur Häufigkeit der XX-Lagen zeigt sich eine
schwache, negative Korrelation; in Negativphasen der QBO scheinen diese
unbestimmten Wetterlagen häufiger aufzutreten, so, wie auch 2018 (folgende
Grafik):

Abbildung 15: Die QBO ist der Zonalwind der Stratosphäre der Tropen;
hier sind die Verhältnisse in der 40 hPa- Druckfläche dargestellt. Die
Windstärke wird in 1/10 m/s angegeben. Weil die QBO verzögert wirken
kann, sind hier die QBO- Mittelwerte des Monats Januar zu den
Häufigkeiten der Wetterlagen mit unbestimmter Anströmrichtung (XX-
Lagen) im Folgezeitraum Februar bis Juni in Relation gesetzt.

Und schließlich muss noch ein Blick auf die momentan geringe Ausdehnung des
Arktis-Meereises geworfen werden. Dieses ist, entgegen den alarmistischen
Prognosen mancher „Klimaforscher“ jedoch nicht im Sommer verschwunden und
macht auch 2019 keine Anstalten, dies zu tun. Aber seine Ausdehnung
beeinflusst die Stärke des Temperaturgefälles zwischen niederen und hohen
Breiten und damit die Zirkulationsverhältnisse. Nennenswerte Zusammenhänge
fanden sich in der ersten Jahreshälfte allerdings nur für den April:
Abbildung 16: Tendenziell gibt es in Aprilmonaten mit geringer
Ausdehnung des Arktischen Meereises weniger meist kalte, höhenzyklonale
Großwetterlagen nach der Objektiven Großwetterlagen-Klassifikation in
Deutschland. Das könnte auch ein Grund für die vielen
Schönwetterperioden der Aprilmonate 2018 und 2019 gewesen sein.

Etwas deutlichere Zusammenhänge zeigten sich für den Herbst, besonders
hinsichtlich der Schwächung der Westlagen. Dies gilt sowohl für die
Häufigkeit der Westwetterlagen nach der Objektiven, besonders aber für die
der von HESS/BREZOWSKY verwendeten subjektiven Großwetterlagenklassifikation:

Abbildung 17: War die Arktische Meereis- Ausdehnung im Sommer gering, so
wie auch 2018, dann gab es im Herbst tendenziell weniger Westwetterlagen
(GWT West, bestehend aus WA, WZ, WS und WW nach der HESS/BREZOWSKY-
Klassifikation).
Deutet sich also, wie schon 2018, erneut ein zu Extremwetter neigender, an
Westlagen armer Herbst 2019 an? Für sichere Prognosen ist der gefundene
Zusammenhang leider zu unsicher.

Zusammenfassung: Zwischen dem Spätwinter 2018 und dem Sommer 2019 kam es zu
schweren, so nur selten auftretenden Zirkulationsstörungen über Europa. Diese
äußerten sich in jähen Wechseln zwischen Kälte- und Hitzeperioden sowie
langen Dürrephasen in Teilen Deutschlands, einhergehend mit einer stark
überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer. Als Ursachen deuten sich die
möglicherweise abklingende AMO-Warmphase, die Besonderheiten im Verhalten der
Sonnenaktivität, Anomalien der Wassertemperaturverteilung im Nordatlantik und
die geringe Ausdehnung des Arktischen Meereises an. Wie lange diese
Zirkulationsstörungen noch anhalten, ist nicht sicher vorhersagbar; doch sind
sie im Zuge der weiterhin geringen Sonnenaktivität in naher Zukunft wohl
häufiger zu erwarten.

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Deutschland mit Wetter und Deutschland
im Griff des Klimawandels

        Wetter in Bayern: Der Frühling bleibt, droht eine neue Dürre?

Der Bayerische Staatsfunk nimmt seinen Informationsauftrag fürs Volk ernst
und informiert regelmäßig über wichtige Themen, also auch das Klima und
dessen stetigem Wandel. In welcher Form und wie „(des-)informativ“ dies
(nicht nur beim BR) geschieht, wurde bereits mehrmals berichtet [2] [3] [4]
[5] [6] [13].

Nun scheint der BR extra einen Meteorologen mit ausreichender Klima-
Alarmstimmung engagiert zu haben, der in der richtigen Form über das Wetter
zu berichten weiß. Für den Autor wieder ein Anlass, anhand der gleichen Daten
die Darstellungen eines Öffentlich-Rechtlichen Fachmannes und seine
laienhaften nebeneinander zu legen:
BR24, 31.03.2019: Wetter in Bayern: [1] Der Frühling bleibt, droht eine neue
Dürre?
Das trockene und warme Hochdruckwetter bleibt uns erhalten. BR-Meteorologe
Michael Sachweh rechnet mindestens bis Mittwoch mit Sonne und Temperaturen
von 14 bis 18 Grad. Es gebe sogar Anzeichen, dass in diesem Jahr eine
neuerliche Dürre droht.
Der Wetterbericht sah das mit der „droht eine neue Dürre“ am nächsten Tag wie
folgt (Anmerkung: zumindest in Franken regnete es dann allerdings weniger,
als im Wetterbericht vorhergesagt):
Bild 1 Wettervorhersage Nürnberg am 01.04.2019

Zur drohenden (Sommer-)Dürre in diesem Jahr weiß auch der FOCUS Neues zu
berichten. Vor allem, dass man es nicht weiß, aber vorbeugend schon einmal
herrlich darüber fabulieren kann:
[9] FOCUS ONLINE, 03.04.2019:
… Wir haben besonders in den vergangenen zwei Wochen bereits die starken
Westwinde zu spüren bekommen, als ein Sturm nach dem anderen von Westen nach
Deutschland hereingezogen ist. Ein Blick auf die Wetterstatistiken zeigt,
dass in der Vergangenheit der April bei Westströmungen in Nordeuropa zu warm
und in Westeuropa etwas zu trocken ausgefallen ist.
In Deutschland bekommen wir ein bisschen von beidem ab: … Dazu wird es etwas
weniger regnen als normalerweise.
Wie wird der Sommer?

Bild 2 Screenshots aus dem Videovortag bei FOCUS ONLINE [9]
[9] FOCUS ONLINE, 03.04.2019:
Eine zuverlässige Sommerprognose ist aus heutiger Sicht nicht möglich, da
sich bis dahin noch viel ändern kann …
… Auch das Wettergeschehen in Iberien spielt eine Rolle für Deutschland: Hält
die Trockenheit dort noch bis in den Mai an, könnte das Hitzewellen bei uns
verstärken. Es zeichnet sich ab, dass der Sommer ebenfalls heiß wird, wenn
auch nicht ganz so heiß wie der Rekordsommer des vergangenen Jahres. Das Jahr
2019 könnte so ausfallen wie die die Sommer in 2015 und 2017 …

  Im Winter hat es weit überdurchschnittlich geregnet, aber
                eben „nicht so viel wie nötig“
Inzwischen ist jedes Wetter welches sich nicht wunschgemäß verhält, Anlass
für mögliche Klimasorgen.
BR24 [1]: Ein unangenehmes Wiedersehen
… Für Michael Sachweh ist es fast wie ein Déjà-Vu. Denn letztes Jahr habe im
Frühjahr eine regelrechte Dürre geherrscht. Die Grundwasserpegel sind stark
gefallen, die Trockenheit verursachte auch in der Landwirtschaft starke
Schäden.
Die Hoffnungen hätten also auf dem Winter geruht, so Sachweh. Aber da habe es
nicht so viele Niederschläge gegeben, wie nötig gewesen wären, um die
Grundwasserbestände wieder aufzufüllen. Jede Nachricht, dass es nicht regnet,
sei also eine schlechte Nachricht, so Sachweh.

Trotz dem „Déjà-Vu“ des „Experten“ weist der DWD allerdings auch für den März
die folgenden, weit über dem langjährigen Mittelwert liegenden
Niederschlagsmengen aus:

Bild 3 Niederschlag März 2019 Deutschland

Bild 4 Niederschlag März 2019 Bayern

Gerade einmal einen Tag später publizierte der DWD zum Winterniederschlag die
folgende Information:
DWD: Winter 2018/19
… Der Winter 2018/19 (meteorologischer Winter: Dezember bis Februar) war zu
mild, zu feucht und sehr sonnenscheinreich.
und die Bayerische LWF die folgende zum Grundwasserpegel:
Bild 5 Nordbayerische Nachrichten, lokale
Printausgabe vom 01.04.2019. Fotoausschnitt
vom Autor

Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes sagte am 08. April einer
Zeitung:
„ … Dass es seit Mitte März keine nennenswerten Regenfälle gibt und die
Wasserbilanz in unserer Gegend (Anmerkung: Mittelfranken) seit Februar
negativ ist, also weniger Regen fällt … macht mir keine Sorgen. Abgesehen vom
trockenen Waldboden gab es im Dezember und Januar genug Niederschläge …
Dem einen ist es demnach nicht genug Regen, dem anderen dagegen zu feucht und
wieder andere sind ganz einfach zufrieden. Man lernt daraus, dass es das
Wetter wirklich nie allen recht machen kann.

Ergänzend dazu die Winterdaten aus dem DWD-Viewer. Der diesjährige
Winterniederschlag lag – wie vom DWD auch berichtet – erheblich über dem
Mittelwert, in Bayern sogar fast wieder in der Nähe der Extremwerte (Bild 7)
Man könnte also genau so gut beruhigend berichten: Trotz des ausnahmsweise
extrem trockenen Sommers zeigte der Winterniederschlag seine hohe Dynamik
auch zur nassen Seite und füllte die fehlenden Wasservorräte erfreulich gut
auf.
Bild 6 Winterniederschlag 2018/2019 Deutschland. Quelle: DWD Viewer

Bild 7 Winterniederschlag 2018/2019 Bayern. Quelle: DWD Viewer

Als Rückblende auch der Sommerniederschlag in Langzeitdarstellung. Man sieht,
dass der letzte wirklich extrem gering war, aber nicht einmal im Ansatz dazu
ein Trend vorliegt. Er belegte lediglich wieder, dass beim Niederschlag
extreme Schwankungen schon immer normal waren und gar nicht so selten
vorkommen.

Bild 8 Sommerniederschlag seit 1881. Quelle: DWD Viewer

   Der März stürmt extrem – sofern man ihn einseitig genug
                          betrachtet
BR24 [1]: Der stürmischste März seit Jahrzehnten
Die Windbilanz der DWD-Wetterstationen belegt: Der März 2019 stellt neue
Windrekorde auf, z.B. in Bamberg, Augsburg und München.
Es ist laut Sachweh ein Phänomen, dass Meteorologen schon seit mehreren
Jahren beobachteten. Wenn eine Großwetterlage kommt, dann nistet sie sich
deutlich länger ein als früher.
Beispiel Monat März, der von sich abwechselnden Sturmtiefs geprägt war: Es
sei der stürmischste März seit vielleicht 30 Jahren gewesen, so der
Meteorologe. Die Sturmböen der Tiefs „Bennet“ am 4. und „Eberhard“ am 10.
verursachten in Bayern große Schäden. Ebenfalls ein Indiz dafür, dass sich
die Wetterlagen lange Zeit nicht mehr abwechselten.

Wieder lohnt es sich, Daten anzusehen. Leider gibt es im DWD-Viewer keine
Winddaten, weshalb der Autor solche von den Messstationen der genannten
Städte geladen und angesehen hat. Da in der (öffentlichen) DWD-Datenbank
keine Daten von Bamberg hinterlegt sind, wurden ersatzweise die vom nahe
gelegenen Nürnberg verwendet.

                             Winddaten Nürnberg

Zuerst die Tagesmittel über das Gesamtjahr seit Beginn der Datenreihe im Jahr
1955 (Bild 9). Man sieht, dass seit 1990 die Extreme abnehmen und der
Trendkanal seit ca. 1996 horizontal verläuft.

Bild 9 Nürnberg, gänzjähriges Tagesmittel Wind seit 1955 bis 30.03.2019.
Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Ähnlich sieht es bei den Tagesmaxima aus.
Bild 10 Nürnberg, Tagesmaximum Wind seit 1955 bis 30.03.2019. Quelle:
DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Und nun zum windschlimmen, gerade vergangenem März.
Die Tages-Maximalwerte lagen im seit wenigen Tagen vergangenen März hoch,
waren bei Weitem aber nicht über-extrem.
Gleiches gilt für den Tages-Maximalwert und das Tagemittel.

Bild 11 Nürnberg, Tages-Maximalwerte Wind im März seit 1955 bis
30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 12 Nürnberg, Tagesmittel Wind im März seit 1955 bis 30.03.2019.
Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt
Wo findet sich nun das vom Wetterfachmann berichtete Extrem?
Dazu die März-Windsummen seit Beginn der Messreihe
Erst diese zeigen einen neuen Extremwert. Woran das liegt, ist ebenfalls
ersichtlich. Dieses Jahr könnte die Spitze einer Periodizität erreicht sein.
Zeichnet man einen groben Trendkanal, dann sieht man, dass die März-Windsumme
seit ca. 1980 darin liegt, wobei sich die Spitzen-Windwerte scheinbar etwas
leicht erhöht haben.

Bild 13 Nürnberg, Windsumme März seit 1955 bis 30.03.2019. Quelle: DWD,
Grafik daraus vom Autor erstellt

Der Wetterfachmann leitet daraus ab:
BR24 [1]: Es sei der stürmischste März seit vielleicht 30 Jahren gewesen, so
der Meteorologe.
Der Autor sagt: Die Windextreme scheinen insgesamt mittelfristig leicht
abzunehmen. Auf keinen Fall ist eine Zunahme erkennbar. Auffällig ist, dass –
wie auch beim Niederschlag – Extreme ohne „Vorboten“ oder Trend erscheinen.
Nur in der Monats-Windsumme übertraf der diesjährige März geringfügig das
letzte Maximum von 1994. Ob das signifikant ist, darf bezweifelt werden.

Wie geringfügig – fast eher zufällig – der diesjährige März „der
stürmischste“ war, zeigt der folgende Ausschnitt ab 1975. Interessant ist
dabei: Die Regressionsgerade der März-Windsumme liegt horizontal bis ganz,
ganz wenig negativ.
Im folgenden bild zur besseren Übersicht die Windsumme März von Nürnberg
etwas gezoomt:
Bild 14 Nürnberg, Windsumme März seit 1975 bis 30.03.2019. Quelle: DWD,
Grafik daraus vom Autor erstellt

                       Winddaten München und Augsburg

Ähnlich wie bei Nürnberg ist mit München und Augsburg. Wer sich wundert: Die
Umwelt-Messreihe München beginnt (mit zwei wechselnden Standorten) im Jahr
1879. Die Winddaten beginnen aber erst mit dem Jahr 1984. Für „Klimafachleute
reicht das, um zu erkennen, ob etwas „noch nie so schlimm gewesen war“ oder
„immer schlimmer wird“.

Bild 15 München, Tagesmaxima Wind seit 1984 bis 30.03.2019. Quelle: DWD,
Grafik daraus vom Autor erstellt
Bild 16 München, Windsumme März seit 1984 bis 30.03.2019. Quelle: DWD,
Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 17 München, Tages-Maximalwerte März seit 1984 bis 30.03.2019.
Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 18 Augsburg, Tages-Maximalwerte Wind im März seit 1955 bis
30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt
Bild 19 Augsburg, Tages-Maximalwerte Wind im März seit 1955 bis
30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Hinweis: Am Schluss finden sich dazu noch die interessanten Daten der
Langzeitreihe vom Hohenpeissenberg.

                       Nochmals Niederschlag(-Extreme)

BR24 [1]: Obwohl Bayern mit rund 140 Stunden (Soll: 119 Stunden) ein
sonnenscheinreiches Bundesland war, erreichte die Niederschlagsmenge in
diesem Monat gut 70 l/m² (Durchschnitt: 62 l/m²). Die stärksten Niederschläge
fielen am 15. Einige Flüsse traten dabei über ihre Ufer. Schöfweg im
Bayerischen Wald meldete an diesem Tag mit 91 l/m² die bundesweit größte
Summe.
Wie alle Untersuchungen (des Autors [7], aber auch anderer) zeigen, nehmen
Niederschlagsextreme nicht zu, bleiben aber weiterhin – wie schon immer –
extrem. Deutlich zeigt das der DWD-Viewer. Die diesjährigen 70 l/m2 liegen
etwas über dem Mittel und „herrlich“ innerhalb der Spanne. Der Verlauf zeigt,
dass der Märzniederschlag in Bayern grob wieder den Wert vom Beginn der
Messreihe hat. Von irgendwelchen Extremen ist der Wert weit entfernt. Der
Mittelwert hat sich nach zwei deutlichen Ausschlägen sogar ungefähr auf den
Wert zu Beginn der Messreihe „gesetzt“, liegt also ebenfalls weit weg vom
Trend zu immer schlimmer oder sonst etwas. Das ist bemerkenswert, denn Bayern
soll besonders stark vom Klimawandel betroffen sein.

Bild 20 Bayern, Niederschlag März seit 1881. Quelle: DWD Viewer
Wie der Extremniederschlag lokal aussehen kann, zeigt das folgende Bild von
Nürnberg. Seit 1955 wurden die Extrem-Niederschlags-Tageswerte niedriger, der
Mittelwert verläuft seit dem Beginn der Messreihe in einem horizontalen
Trendkanal.

Bild 21 Nürnberg, täglicher Niederschlag seit 1955 bis 30.03.2019.
Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

München zeigt ein etwas anderes Bild (und wieder die aus heiterem Himmel
erscheinenden Extreme). Aber es zeigt ebenfalls, dass die Extremniederschläge
keinesfalls zunehmen.

Bild 22 München, täglicher Niederschlag seit 1879 bis 30.03.2019.
Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Fazit
Unser Wetter hat es bei den Fachpersonen der Öffentlich-Rechtlichen genau so
„verschissen“, wie der aktuelle US-Präsident. Es kann es einfach nicht
richtig machen. Es wird sich aber weigern, „abgewählt“ zu werden und auf
unsere, die Staatsfinanzen und weitere ruinierende CO2-Vermeidung,
wohlwollend zu reagieren,

                       Anlage: Daten Hohenpeissenberg

Bayern hat eine der längsten Umweltmessreihen der Welt, die vom
Hohenpeissenberg. Daraus die Winddaten, um zu sehen, wie
Klima(wandel)Spezialisten erkennen können, ob, wie und welche Wetterphänomene
sich gegenüber denen der Urzeiten infolge dem menschenverursachten CO2-
Eintrag „unnatürlich“ verändern und dass vor allem Bayern besonders stark vom
Klimawandel betroffen ist.
Beim Ansehen der folgenden Windgrafiken wird sich mancher fragen: Wo sind die
Langzeitdaten? Die Messreihe beginnt doch mit dem Jahr 1781! Das stimmt, aber
Winddaten beginnen darin erst mit dem Jahr 1940 und 1950. Zumindest in dem
beim DWD für das Volk hinterlegtem Datensatz.
Um auch mit dieser Station zu zeigen, dass Wetterextreme in Bayern nicht
laufend zunehmen, reicht es. Um behaupten zu können, die angeblich furchtbar
schnellen Änderungen wären „noch nie dagewesen“ und damit unnatürlich, reicht
es bei Weitem nicht.
Dabei ist anzumerken, dass die Grafiken zum Niederschlag oft auch etwas
anders aussehen. Dazu sind die Verlaufsbilder sehr stark stationsabhängig,
wie die in diesem Artikel und die in anderen Publikationen dazu [10] [11]
zeigen.

Bild 23 Hohenpeissenberg, Tagesmaximum Windspitzen seit ca. 1950 bis
31.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 24 Hohenpeissenberg, Tagesmittel Wind seit ca. 1940 bis 31.03.2019.
Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt
Bild 25 Hohenpeissenberg, Monatssumme März seit ca. 1950 bis 31.03.2019.
Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

                                Niederschlag

Bei Niederschlags-Extremen ist es extrem schwierig, Trends zu erkennen. Das
liegt einmal daran, dass er wohl die extremsten Streuungen hat, Extremwerte
sehr oft „aus heiterem Himmel“ ohne irgend einen Hinweis-Trend kommen und
Extreme in der Regel nur auf eng begrenztem Gebiet fallen. Der Zeitraum von
100 Jahren ist damit zur Erkennung oder Ableitung eines Trends mit Sicherheit
nicht ausreichend.
Da die Stations-Flächenabdeckungen früher viel geringer waren, wurden früher
mit Sicherheit auch weniger Extremniederschläge erfasst als mit dem heutigen
Messnetz.

Wie stark der Extremniederschlag vom Messstandort abhängt, zeigen die
folgenden Bilder, die alle unterschiedliche Verläufe zeigen. In vielen
Details nachlesen lässt es sich bei [7] [10] [11]. Wie über-extrem
Niederschlag sein kann, zeigt das Beispiel aus der Namib-Wüste [12] (vor dem
Industriezeitalter).
Den deutschlandweiten Extremregen von 1926 (Zeitungsausschnitt von damals,
Bild 29) zeigt Nürnberg nicht, weil es diese Zeit nicht erfasst; die Station
Hohenpeissenberg zeigt nichts davon, aber die Station Magdeburg zeigt es wie
ein Menetekel (mehr Details dazu in [10] ).

Bild 26 Hohenpeissenberg, Täglicher Niederschlag seit ca. 1871 bis
31.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 27 (21) Nürnberg, täglicher Niederschlag seit 1955 bis 30.03.2019.
Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 28 Tagesniederschlag Magdeburg (DWD-Station 3126). Grafik vom Autor
anhand der Daten erstellt. [10]

Bild 29 Zeitungsausschnitt von 1926 mit Bericht über das
Starkregenereignis (im Bild 28 gekennzeichnet) [10]
Es ist erschütternd, wie auf solch widersprüchlichen Berichte und Daten,
sowie einer solch schlechten Datenqualität der fremdgesteuerte Politikzirkus
in Berlin hemmungslos ihre Klimahysterie schürt und nun noch behauptet, die
protestierenden Schüler*innen und Kinder bis fast zum Kindergartenalter wären
Beleg dazu.
Unsere Umweltministerin –an Inkompetenz zum Fach nahtlos an ihre Vorgängerin
anknüpfend – ist inzwischen als ältliche „jean d’arc“ des entrechteten Klimas
mutiert: [14] … Es geht um nichts Weiteres als um die Rettung der Welt …
wobei sich ihr „Wissen“ –wie man im Artikel deutlich erkennen kann – einzig
darauf beschränkt: CO = Klimagift und muss koste, was es wolle und ohne
erlaubte Zweifel verhindert werden.
Für solche „Weltretter“ (mit dem Geld der Bürger) ist es eben eine Zumutung,
Informatives wie zum Beispiel:
[15] EIKE 11. April 2019: Die Kleine Eiszeit – zurück in die Zukunft
zu lesen, um etwas über die verheerenden Auswirkungen des bis vor Kurzem zu
kalten Klimas zu erfahren.

Quellen

[1] BR24, 31.03.2019: Wetter in Bayern: Der Frühling bleibt, droht eine neue
Dürre?

[2] EIKE 7. März 2018: Flashcrash Klimaalarm. Wer Klimaalarm posaunt, bekommt
immer recht (Teil 2 und Abschluss)

[3] EIKE 24.05.2016: Wie der Bayerische Rundfunk auf die Überschrift einer
Pressemitteilung der Munich Re hereinfällt

[4] EIKE 12.06.2017: Fake News: Zuerst der SWR, nun der BR: Ein
Südseeparadies versinkt im Meer. Öffentlich-Rechtliche Klimawandel-Agitation
in Endlosschleife

[5] EIKE 27. April 2018: SOS Südsee – Der Ozean steigt nicht übernatürlich,
dafür umso stärker die Propaganda in der öffentlich-rechtlichen
Berichterstattung (Teil 2)

[6] EIKE 11. August 2017: ARTE-Film zum Senegal: Eine Insel versinkt – und
mit ihr (wieder) jegliche Glaubwürdigkeit der Klimawandel-Berichterstattung

[7] EIKE 12.08.2017: Die Starkregen vom Juli 2017 in Deutschland sind (keine)
Menetekel eines Klimawandels

[9] FOCUS ONLINE, 03.04.2019: Dürre-Prognose vom Weather Channel Meteorologin
erklärt, ob ein neuer Hitze-Sommer Deutschland austrocknet

[10] EIKE 18.04.2018: Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland
nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil
„zeigen“ (Teil 2)

[11] EIKE 12.08.2017: Die Starkregen vom Juli 2017 in Deutschland sind
(keine) Menetekel eines Klimawandels

[12] EIKE 14.10.2015: Der Klimawandel bedroht die Wüste Namib – glaubt
Deutschlandradio Kultur

                Nachgefragt: BR Programm 14.3.2016, Sendung: „Jetzt mal
[13] EIKE 10.04.2016 :
ehrlich Verstrahltes Bayern: Wie viel Wahrheit ist uns zumutbar?

[14] Deutschlandfunk: Umweltministerin Svenja Schulze (SPD)„Zeit für Symbole
in der Klimaschutzpolitik ist vorbei“

[15] EIKE 11. April 2019: Die Kleine Eiszeit – zurück in die Zukunft
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