Klinik für Neurochirurgie - Bregma - Hirntumor-Zentrum
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Klinik für Neurochirurgie Bregma Sutura s a gitta lis Sutura coronalis Kochers Point Linea temporal is Ophryon sk i n min incisio ima n l in (3 c vas m ive ) Supraorbital cra approach nio to ny (2 c m ) a om cm Inion g Re Zy 2,5 ap trom pro as ac toid h( 2,5 al cm )
Sozialstiftung Bamberg | Klinik für Neurochirurgie Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, als neurochirurgische Klinik bieten wir die Diagnostik essentiell. Es ist uns daher ein großes Anliegen in Zusam- sowie die operative Behandlung von Erkrankungen des menarbeit mit Ihnen eine lückenlose neurochirurgische Be- Gehirns, des Rückenmarks und der Wirbelsäule sowie der handlung unserer gemeinsamen Patienten sicherzustellen. peripheren Nerven an. Ich möchte Ihnen die Klinik für Die Klinik für Neurochirurgie wurde im April 2011 als ei- Neurochirurgie vorstellen, Sie genständige Klinik gegründet. Seit 2013 deckt ein sehr über das gesamte Spektrum der erfahrenes Team das gesamte neurochirurgische Behand- Neurochirurgie in Bamberg so- lungsspektrum ab und versorgt Patienten nach den neu- wie unsere Schwerpunkte infor- esten wissenschaftlichen Erkenntnissen und mit moderns- mieren. Da es unser Bestreben ten neurochirurgischen Behandlungsverfahren. Unsere ist, eine gute und enge Koopera- Schwerpunkte beinhalten auch die operative Neuroonko- tion mit Ihnen aufzubauen bzw. logie und Schädelbasischirurgie. weiterhin auch fortzuführen, stehen wir für Ihre Anfragen, Bei all unseren Operationen stehen die minimalinvasiven Wünsche und Anregungen na- Behandlungsmethoden im Vordergrund, da es für die Pati- türlich jederzeit zur Verfügung. enten schonender ist und sowohl kürzere Aufenthaltsdau- er im Krankenhaus als auch eine schnellere Rückkehr in das tägliche Leben ermöglicht. Hierfür steht eine fortschritt- Prof. Dr. Dr. med. Günther C. Feigl lichste medizintechnische Ausstattung zur Verfügung. Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie Leiter des Schädelbasiszentrums Sowohl bei der ambulanten als auch bei der stationären Leiter des Bamberger Hintumorzentrums neurochirurgischen Versorgung stehen die leitlinienkon- Professor of Neurosurgery (IAM) Houston Methodist, Houston Texas forme, multimodale Behandlung unter aktiver Einbezie- Fakultätsmitglied Houston Methodist Research Institute (Houston, Texas) hung der aufgeklärten Patienten und deren Angehörigen in die Entscheidungsfindung sowie der vertrauensbasierte Arzt-Patient-Kontakt immer im Mittelpunkt der Behandlung. Besonderheiten: » Minimalinvasive Operationen mit kleinsten Hautschnitten Um dies zu gewährleisten ist eine enge interdisziplinäre bei Hirntumoren aber auch bei Wirbelsäulenoperationen Zusammenarbeit mit den benachbarten Disziplinen, aber » Keine oder nur minimalste Rasur der Haare vor allem auch mit den zuweisenden Haus- und Fachärzten » Stabilisierungen der Wirbelsäule, nur wenn absolut not- wendig Zertifiziert durch: 2
Inhalt Schwerpunkte und Leistungsspektrum 4 » HYDROZEPHALUS 19 Der frühkindliche Hydrozephalus 20 » DAS HIRNTUMORZENTRUM BAMBERG 5 VP- und VA-Shunts 20 » THERAPIEOPTIONEN BEI HIRNTUMOREN 6 Der chronische Erwachsenenhydrozephalus (Normaldruckhydrozephalus) 20 Operationen bei Hirntumoren 6 Wachoperationen 8 » NEUROCHIRURGISCHE SCHMERZTHERAPIE 21 Endoskopische Denervationen von Facetten- und » SCHÄDELBASISCHIRURGIE 8 Iliosakralgelenken 21 Akustikusneurinome 9 Neuromodulation 21 Trigeminusneuralgie (Gesichtsschmerz) 10 Rückenmarksstimulation bei schwerer pAVK Hemispasmus facialis (unwillkürliches Gesichtszucken) 11 (periphere arterielle Verschlusskrankheit) 22 Tumore im Bereich der Hypophyse 11 Medikamentenpumpen zur intrathekalen Schmerztherapie 22 Intrathekale Therapie bei schwerer Spastik 22 » NEUROTRAUMATOLOGIE 13 Vagus-Stimulatoren (VNS) zur Epilepsiebehandlung 22 Sakrale Neuromodulation bei chronischen Funktionsstörungen der Blase 22 » WIRBELSÄULENCHIRURGIE 14 Chronische Lumbago 15 Bandscheibenvorfälle 15 » NEUROCHIRURGISCHE KRANKHEITSBILDER Spinalkanalstenosen 16 IM KINDESALTER 24 Endoskopische Denervierung der Facettengelenke Hirntumore im Kindesalter 25 und der Iliosakralgelenke 17 Kraniosynostosen 25 Instabilitätssyndrome der Wirbelsäule 17 Der kindliche Hydrozephalus 26 Tumore der Wirbelsäule und des Rückenmarkes 18 Neurochirurgie Bamberg: Moderner Hybrid-OP 18 Übersicht des Leistungsspektrums 27 » PERIPHERE NERVEN- UND PLEXUSCHIRURGIE 19 Kontakt und Sprechzeiten 28 3
Sozialstiftung Bamberg | Klinik für Neurochirurgie Schwerpunkte und Leistungsspektrum Unsere Leistungsschwerpunkte im Überblick: » Minimalinvasive Hirntumorchirurgie » Wachoperationen bei Prozessen in eloquenten Arealen » Minimalinvasive Schädelbasischirurgie · Trigeminusneuralgie (Gesichtsschmerz) · Hemispasmus facialis (unwillkürliches Gesichtszucken) · Akustikusneurinome Das Fachgebiet der Neurochirurgie beinhaltet die Dia » Neurotraumatologie gnostik und die operative Behandlung von Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Wirbelsäule sowie der » Minimalinvasive Wirbelsäulenchirurgie mit stabilisieren- peripheren Nerven. Die Klinik für Neurochirurgie ist auf den Verfahren minimalinvasive Eingriffe spezialisiert und verfügt über ein erfahrenes Mitarbeiterteam, welches das gesamte » Bandscheibenvorfälle, Nervenkompressionssyndrome, Spektrum der neurochirurgischen Behandlungsverfahren Stenosen und Instabilitäten der gesamten Wirbelsäule nach den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft ab- deckt. Zusätzlich besteht eine enge Zusammenarbeit mit » Endoskopische Denervierung der Facettengelenke und anderen Fachabteilungen wie der neurologischen Klinik, der Iliosakralgelenke der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie sowie der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiolo- » Periphere Nerven- und Plexuschirurgie gie und Neuroradiologie, der Neuropathologie und der internistischen Onkologie, der Klinik für Anästhesie und » Hydrozephalustherapie operative Intensivmedizin als auch der Klinik für Ortho- pädie und Unfallchirurgie sowie der Klinik für Hals-Nasen- » Neurochirurgische Schmerztherapie (Neuromodulation, Ohren-Heilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie. Schmerzschrittmacher, Medikamentenpumpen) Durch diese interdisziplinäre und fachübergreifende Zu- » Kinderneurochirurgie sammenarbeit ist es möglich, neurochirurgischen Pa- tienten eine individuelle Behandlungsplanung anzubieten und so das bestmögliche Be- handlungsergebnis für jeden Patienten zu erreichen. Die Klinik für Neurochir- urgie verfügt über modernste medi- zintechnische Geräte, somit können wir die umfassende Diagnostik und Behandlung neurochirurgischer Krankheitsbilder auf höchstem me- dizinischem Niveau gewährleisten. Für neurochirurgische Notfälle steht rund um die Uhr ein kompetentes Mitarbeiterteam bereit. 4
» DAS HIRNTUMORZENTRUM BAMBERG HIRNTUMORZENTRUM BAMBERG Zur Optimierung der interdisziplinären Versorgung haben Individuelle Therapieplanung und Nachsorge im Hirn- wir am Klinikum Bamberg im Oktober 2013 das interdis- tumorzentrum ziplinäre Hirntumorzentrum Bamberg gegründet. Damit Bei allen Patienten, die an einem Hirntumor bzw. an einem können alle Bereiche der Diagnostik, Therapie sowie Nach- spinalen Tumor operiert und nachbehandelt werden, er- sorge der Patienten mit Hirntumorerkrankungen optimal folgen regelmäßige Verlaufskontrollen im Rahmen der abdeckt werden. interdisziplinären Sprechstunde des Hirntumorzentrums. Hier erfolgt die Betreuung des Patienten durch ein lang- Zentrumsbildende Fachdisziplinen sind: fristig gleiches Team, bestehend aus Experten der einzel- » Klinik für Neurochirurgie nen Fachbereiche. » Klinik für Neurologie Um ein optimales Behandlungsergebnis zu erreichen wird » Klinik und Praxis für Strahlentherapie und Radioonkologie in der Klinik für Neurochirurgie eine individuelle Thera- » Klinik für Diagnostische Radiologie, Interventionelle pieplanung mit allen heutzutage verfügbaren diagnosti- Radiologie und Neuroradiologie schen, aber auch therapeutischen Verfahren unternom- men. Im ersten Schritt wird eine ausführliche Diagnostik » Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Kopf-Hals- durchgeführt, welche eine aktuelle MR-Bildgebung und Chirurgie sehr oft auch die Darstellung von Hirnbahnen (Trakto- » Institut für Pathologie und Neuropathologie, Sektion für graphie) und Hirnfunktionsarealen (funktionelles MRT) Neuropathologie erfordert. Bei Bedarf wird zusätzlich eine navigierte trans- » Medizinische Klinik V (Hämatologie und Onkologie) kranielle Magnetstimulation (nTMS) durchgeführt. Diese Informationen können, wie alle anderen Daten, in die int- Ferner bestehen Kooperationen mit dem Onkologischen raoperative Neuronavigation integriert werden. Bei Tumo- Zentrum Bamberg, neurochirurgischen, nuklearmedi- ren im Bereich des Sprachzentrums können nach ausführ- zinischen und onkologischen Praxen in Bamberg sowie licher neurologischer und neuropsychologischer Testung Selbsthilfegruppen, der Klinik für Palliativmedizin und Wachoperationen (siehe Seite 8) durchgeführt werden. dem Hospizverein Bamberg. Zur individuellen Therapieplanung werden wöchentlich, Diagnose: Hirntumor im Rahmen der Neuroonkoologischen Tumorkonferenz Die Diagnose eines Hirntumors ist für den Betroffenen und in der interdisziplinären Hirntumorsprechstunde, immer mit großen Ängsten und einem Einschnitt in den fachübergreifend, gemeinsam mit dem Patienten und des- gewohnten Lebensrhythmus verbunden. Hirntumore kön- sen Angehörigen, individuelle Therapiekonzepte erstellt. nen in allen Altersgruppen auftreten und stellen sehr häu- Als Grundprinzip gilt, dass bei allen Therapieentscheidun- fig ein komplexes Krankheitsbild dar. Die minimalinvasive gen immer der Patient als Mensch im Mittelpunkt steht. und mikrochirurgische Behandlung von Hirntumoren ist ein Hauptschwerpunkt der Klinik für Neurochirurgie. Interdisziplinäre Hirntumorsprechstunde Diagnose, Beratung, Therapie und Nachsorge von Die Patienten werden während des gesamten Behand- Patienten mit Hirn- und Rückenmarkstumoren lungsprozesses und im weiteren Verlauf umfassend ärzt- lich, pflegerisch, psychoonkologisch und physiotherapeu- Interdisziplinäre Sprechstunde tisch betreut. Die Koordination der Behandlung erfolgt jeden Mittwoch 14:00 – 16:00 Uhr über das Hirntumorzentrum Bamberg. Terminvereinbarung unter Tel.: 0951 503-16420 E-Mail: hirntumorzentrum@sozialstiftung-bamberg.de 5
Sozialstiftung Bamberg | Klinik für Neurochirurgie » THERAPIEOPTIONEN BEI HIRNTUMOREN Bei vielen niedrig gradigen Tumoren ist die Behandlung nach einer Komplettresektion abgeschlossen. Bei malig- Der Begriff minimalinvasive Neurochirurgie beschreibt nicht alleine die Größe der operativen Zugänge, sondern nen oder höher gradigen Tumoren muss jedoch fast im- steht für ein operatives Behandlungskonzept, bei wel- mer eine Nachbehandlung erfolgen, die entweder aus chem die operativen Zugänge individuell geplant und der einer Chemotherapie, einer Strahlentherapie oder einer speziellen Situation des Patienten angepasst werden. Die kombinierten Radiochemotherapie besteht. Hierfür wird Zugänge werden hier nicht einfach so klein wie möglich fachübergreifend ein individueller Behandlungsplan im durchgeführt, sondern nicht größer als für die operative Rahmen der interdisziplinären Konferenz des Hirntumor- Therapie notwendig. Hierdurch wird das operative Trau- zentrums für jeden einzelnen Patienten festgelegt. ma minimiert. Die minimalinvasive Neurochirurgie ist der Standard für alle operativen Eingriffe in der Klinik für Neu- Im Bereich der Strahlentherapie und Radioonkologie kann rochirurgie des Klinikums Bamberg und wird durch ein unseren Patienten neben der Intensitätsmodulierten fachlich hoch kompetentes und erfahrenes Team durch- Strahlentherapie (IMRT) und der Tomotherapie auch geführt. Insbesondere bei minimalinvasiven Eingriffen an eine radiochirurgische Behandlung, wann immer notwen- Hirntumoren spielt der Einsatz der speziellen voxelbasier- dig, angeboten werden. ten Neuronavigation mit 3D-Rekonstruktionen basierend auf Kernspin- und Computertomographie-Aufnahmen, Die radiochirurgische Behandlung mit Cyber-Knife und eine wichtige Rolle. Gamma-Knife erfolgt bei Bedarf in Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner. Alle im Klinikum erstellten Alle Daten der prä- Therapiepläne richten sich nach anerkannten Leitlinien operativen Diagnostik und Behandlungsempfehlungen, basierend auf Ergebnis- (MRT, CT, fMRT, MR- sen von internationalen wissenschaftlichen Studien. Spektroskopie, nTMS, DTI/fiber tracking) können in die Naviga- Operationen bei Hirntumoren tion übernommen wer- den und ermöglichen In der modernen Neurochirurgie ist die fachliche Kompe- bereits in der Planungs- tenz nach wie vor die wichtigste Voraussetzung für eine phase und natürlich erfolgreiche Behandlung. Ergänzung findet diese durch auch intraoperativ die modernste medizintechnische Geräte, so dass die best- Darstellung von Bah- intraoperative voxelbasierte Neuro- möglichen Behandlungsergebnisse für die Patienten bei nen und Hirnfunktions- navigation gleichzeitigem Funktionserhalt erreicht werden können. arealen. Somit kann der optimale operative Zugang geplant, individuell angepasst Die Klinik für Neurochirurgie Bamberg verfügt über mo- und bereits präoperativ überprüft werden. Intraopera- dernste Medizintechnologie und die neuesten mikrochi- tiv kann damit das Ausmaß der Resektion überprüft und rurgischen Instrumente zur Durchführung von minimal- ggf. Resttumoranteile ausfindig gemacht werden. Hirntu- invasiven mikrochirurgischen und endoskopiegestützten moroperationen werden in der Klinik für Neurochirurgie Eingriffen. Bamberg grundsätzlich navigationsgestützt durchgeführt. » 3D-voxelbasierte Neuronavigation Zusätzlich zur bildge- » Hochauflösender Neuroultraschall (mit Einbindung in benden Darstellung die Neuronavigation) erfolgt bei Hirntumor- » Computergesteuertes Mikroskop (Zeiss Pentero 900) für operationen die stän- die fluoreszenzgestützte (5-ALA) Tumorresektion und dige Überwachung intraoperative Darstellung von Gefäßen (Fluoreszenzan- der Nervenströme der giographie / ICG) motorischen und sen- » Intraoperatives kontinuierliches Monitoring (Inomed) siblen Areale durch mit Brainmapping ein kontinuierliches Einblendung der kontinuierlichen int- » Spezielle mikrochirurgische Instrumente (Rohrschaft) intraoperatives elek- raoperative Messung der AEP-Signale trophysiologisches in das Operationsmikroskop, hier bei » Neuroendoskopiesystem (STORZ HD TUKM) für transkranielle Monitoring. Bei Ope- der Operation eines Akustikusneuri- und transnasale Operationen und Eingriffe an der Schädelbasis rationen im Bereich noms » Spezielle Auswertungssoftware für die Darstellung der der motorischen Areale Hirnfunktionsareale und Hirnbahnen (Fraunhofer MEVIS) wird zusätzlich ein intraoperatives Brainmapping durch- » Navigationsgestützte transkranielle Magnetstimulation geführt bei dem die Kortexareale direkt stimuliert werden nTMS und somit Bahnen und Funktionsareale lokalisiert werden » Stereotaxierahmen für hochpräzise Biopsien können. 6
In Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie steht für Bei inoperablen Tumoren können durch Einsatz der Ste- unsere Patienten die navigierte transkranielle Magnet- reotaxie minimalinvasive Biopsien erfolgen, um nach der stimulation (nTMS) als einzigartige Technik zur Kartie- histologischen Sicherung die optimale weitere Therapie rung von Hirnfunktionen zur Verfügung. Hierbei werden planen zu können. gezielt einzelne Kortexareale nichtinvasiv stimuliert und so die exakte Lokalisation eloquenter Areale (Sprachzen- Die Neuroendoskopie stellt einen wichtigen Teil der mo- tren, Motorkortex) festgestellt. Dadurch können diese im dernen Neurochirurgie dar und ermöglicht es, durch den Rahmen von Tumorresektionen besonders geschont wer- Einsatz von speziellen Optiken auch komplexe Operatio- den, um so die bestmöglichen Resektionsergebnisse unter nen minimalinvasiv durchzuführen. So kann manche Ner- Funktionserhalt zu gewährleisten. venwasserzirkulationsstörung durch eine endoskopische Eröffnung des Bodens des III. Ventrikels (Ventrikulozister- nostomie) oder durch Eröffnung von Membranen (Septos- tomien) behoben werden. Links: endoskopische Sicht auf Rechts: Sicht zur Gegenseite das Foramen Monroi bei blo- nach endoskopischer Septosto- ckiertem 3. Ventrikel. mie Auch die operative Behandlung von Zysten und Tumoren Navigierte transkranielle Magnetstimulation (nTMS) © Fa. Nexstim im Bereich des Ventrikelsystems ist endoskopisch mög- lich. Durch die endoskopieassistierte Mikrochirurgie in Kombination mit minimalinvasiven Zugängen können Zugänge z.B. zur Schädelbasis kleiner gehalten werden, als Bei malignen hirneigenen Tumoren wie z.B. Glioblastomen dies in der traditionellen Neurochirurgie möglich ist. steht, um eine vollständige Tumorresektion erreichen zu können, für die operative Resektion zusätzlich das Flu- oreszenzverfahren mit 5-ALA zur Verfügung. Für die intraoperative Gefäßdarstellung wird die Fluoreszenz- angiographie (ICG-Angiographie) genutzt, welche die Darstellung von intrakraniellen Gefäßen und deren Durch- gängigkeit während der Operation ermöglicht. Schädelbasis-Chirurgie im Wandel der Zeit: links moderner mini- malinvasiver Zugang mit 3 cm Hautschnitt. Rechts: „traditioneller“ Zugang mit 8 – 10 cm Hautschnitt und Rasur der Haare Fluoreszenzverfahren zur Darstellung von Gliomen; Links: mikrosko- pische Aufsicht auf den Kortex, Rechts: unter 5-ALA Fluoreszenz 7
Sozialstiftung Bamberg | Klinik für Neurochirurgie Wachoperationen Bereich des Hirnstammes der sehr belastende Hemispas- mus Facialis (siehe S. 11) erfolgreich behandelt werden. Bei infiltrativ wachsenden Tumoren im Bereich der Sprach- zentren (Broca und Wernicke) sowie der verbindenden Bahnen (Fasciculus arcuatus) ist eine Operation am Gehirn im wachen Zustand erforderlich. Nur dies ermöglicht die permanente Überwachung der Sprachfunktion während der Tumorentfernung und erlaubt damit eine bestmögli- che Tumorresektion und minimiert das Riskio eines Funk- tionsverlustes. Für diese Wachoperationen kommt die von Prof. Dr. Dr. Feigl mitentwickelte Methode der continuous awake craniotomy (CAC) zum Einsatz. Diese Methode er- möglicht, dass der Patient durch den Einsatz von Schmerz- mitteln ohne Vollnarkose operiert werden kann. Der Pati- ent wird während der Operation kontinuierlich von einem Neuropsychologen betreut und die Sprachfunktion ge- testet. Während der Tumorentfernung können, durch den Einsatz der direkten Stimulation des Gehirns (Brain Map- ping), die Hirnfunktionsareale genau lokalisiert und somit » geschont werden. SCHÄDELBASISCHIRURGIE Die Schädelbasis, durch die die Hirnnerven, Gefäße und das Myelon in den knöchernen Schädel ein- bzw. austre- Neurovaskuläre Dekompression am Hirnstamm. Links: minimalin- vasiver Hautschnitt und intraoperatives Monitoring. Unten: mikros ten, stellt aufgrund der komplexen und sehr beengten kopischer Blick auf den Gefäß-Nervenkontakt mit Einblendung der anatomischen Verhältnisse eine besondere technische elektrophysiologischen Messung. Rechts: OP-Narbe nach 4 Wochen und operative Herausforderung dar. Durch die Anwen- dung von modernen minimalinvasiven Techniken sowie Die Schädelbasischirurgie beinhaltet auch die Versorgung den Einsatz spezieller Instrumente und der Neuroendos von Patienten mit Frakturen an der Schädelbasis. Hier kopie können Patienten mit Tumoren im Bereich der bietet die Klinik für Neurochirurgie minimalinvasive Tech- Schädelbasis (z.B. Akustikusneurinome, Meningeome) niken zur Abdeckung von Schädelbrüchen mit Hirnhaut- erfolgreich behandelt werden. verletzungen im Rahmen von Schädel-Hirn-Traumata. Für Tumoren an der Schädel- basis wurde das zertifizierte interdisziplinäre Schädel- basiszentrum Bamberg gegründet, in dem eine enge Zusammenarbeit zwischen der Klinik für Neurochirurgie und den Abteilungen für HNO und für Mund-Kiefer-Gesichts Minimalinvasiver Zugang zur chirurgie besteht. Schädelbasis über eine Augen- brauenschnitt nach Schädel- Hirn-Trauma Blick auf die knöcherne Schädelbasis am Modell Auch im Bereich neurovaskulärer Schmerzsyndrome (z.B. Trigeminusneuralgien, siehe S. 10) kann bei Patienten, bei denen die konservativen Behandlungsoptionen keine ausreichende Besserung der Schmerzen erbringen, durch einen minimalinvasiven Eingriff im Bereich des Kleinhirn- brückenwinkels eine neurovaskuläre Dekompression nach Janetta erfolgen und so in den meisten Fällen eine völlige Beschwerdefreiheit der Patienten erreicht werden. Eben- falls kann durch eine neurovaskuläre Dekompression im Transossär wachsendes Meningeom der Schädelbasis im MRT und CT 8
Akustikusneurinome Von der Diagnose zur Therapie Im Bereich des Kleinhirnbrückenwinkels, also zwischen Hirnstamm, Kleinhirn und Felsenbein, herrschen sehr be- engte anatomische Verhältnisse. Zudem besteht eine sehr enge Nachbarschaft zu den empfindlichsten neuronalen Strukturen. Hier befinden sich die zentralen Anteile von zehn der zwölf Hirnnerven. Tumoren in dieser Region stellen eine neurochirurgische Herausforderung dar und bedürfen einer langjährigen operativen Erfahrung und Expertise im Bereich der Schädelbasis. Durch modernstes Instrumenta- rium sind Operationen fast ausnahmslos minimalinvasiv über sehr kleine und schonende Zugänge möglich. Das Akustikusneurinom (oder richtiger: Vestibularisschwan- Nach der Diagnose ist zur Entscheidung über das weitere nom) ist eine der häufigsten Pathologien im Bereich des Vorgehen eine ausführliche Diagnostik notwendig. Hierzu Kleinhirnbrückenwinkels und ist ein benigner und zumeist gehört neben der Erhebung einer eingehenden Anamne- langsam wachsender Tumor, welcher vom vestibulären An- se und einer gründlichen neurologischen Untersuchung teil des Nervus vestibulocochlearis meist innerhalb des Me- auch die apparative Diagnostik. Eine HNO-ärztliche Un- atus acusticus internus hervorgeht. Durch die langsame Grö- tersuchung mit Audiogramm, Sprachdiskrimination so- ßenzunahme und das verdrängende Wachstum kommt es wie elektrophysiologischen Untersuchungen lassen eine oft erst sehr spät zu einer klinischen Symptomatik. Durch den Einschätzung der Funktionsbeeinträchtigung des Nervus Entstehungsort des Tumors ist der Nervus vestibulocochlea- vestibulocochlearis zu. ris (N. VIII) zuerst betroffen. Hierbei sind Hörstürze, einseitige Neben einem hochauflösenden MRT des betroffenen Be- Hörverschlechterung, Tinnitus und progredienter Schwin- reichs wird zur Planung einer Operation und zur Einschät- del häufige Symptome. Bereits bei diesen Symptomen zung der knöchernen Verhältnisse ein dünnschichtiges CT sollte die weiterführende Diagnostik mit elektrophysiologi- der Schädelbasis und des Felsenbeins durchgeführt. schen Untersuchungen (BERA) und eine kranielle MRT-Bild- Die Organisation aller notwendigen Untersuchungen und gebung durchgeführt werden. Bei einem weiteren Wachs- die anschließende ausführliche Beratung des Patienten tum des Tumors werden auch die benachbarten Hirnnerven und seiner Angehörigen über alle zur Verfügung stehen- des Kleinhirnbrückenwinkels bedrängt, es kommt zu Hypäs- den therapeutischen Optionen erfolgt in unserer interdis- thesien im Gesichtsbereich (N. V), Fazialisparesen (N. VII) und ziplinären Schädelbasissprechstunde und im Rahmen Schluckstörungen (N. IX und N. X). Große Tumore können des Bamberger Hirntumorzentrums. aber auch bis an den Hirnstamm heranreichen oder diesen sogar bedrängen, was zu einer raschen Verschlechterung mit Abwartende Verlaufskontrollen weitreichender neurologischer Symptomatik und zu einer le- Bei der Erstdiagnose von kleinen Tumoren können abhängig bensbedrohlichen Situation führen kann, da es aufgrund der von der Symptomatik des Patienten zunächst regelmäßige Kompression des Hirnstamms zu einem Verschlusshydro- klinische Verlaufskontrollen mit HNO-ärztlichen Untersu- zephalus mit zunehmendem Liquoraufstau kommt. chungen und regelmäßige MRT-Kontrollen empfohlen wer- den. Bei älteren Patienten mit erhöhtem Operationsrisiko kann, falls keine starken Beeinträchtigungen bestehen und kein Hinweis auf ein schnelles Tumorwachstum besteht, ein abwartendes Verhalten mit regelmäßigen MRT-Kontrollen („wait and scan“) favorisiert werden. Bei großen Tumoren, bei denen das Risiko einer Hirnstammkompression besteht, sollte jedoch die neurochirurgische Therapie erfolgen. Stereotaktische Bestrahlung Aufgrund des benignen und langsamen Wachstums der Vestibularisschwannome ist eine konventionelle Bestrah- Links: AKN Stadium T4b mit lung nicht effektiv. Hier ist eine hochdosierte Präzisionsbe- Hirnstammkompression strahlung wie zum Beispiel die GammaKnife- oder Cyber- Knife-Bestrahlung (Radiochirurgie) notwendig. Ziel dieser Rechts: Minimalinvasive Hochpräzisionsbestrahlung ist der Stopp des Wachstums Kraniotomie des Tumors. Oft kann der Tumor mit dieser Methode so- Unten: OP Narbe 1 Woche gar etwas verkleinert werden. Wie bei der konventionellen postoperativ Bestrahlung müssen die umliegenden neuronalen Struk- turen jedoch außerhalb des Bestrahlungsfeldes liegen, was durch eine millimetergenaue Planung gewährleistet 9
Sozialstiftung Bamberg | Klinik für Neurochirurgie ist. Trotzdem ist eine effektive Bestrahlung der Tumorrän- Trigeminusneuralgie (Gesichtsschmerz) der schwierig. Insbesondere bei großen Tumoren und bei direkter Nachbarschaft zum Hirnstamm ist eine solche Als Trigeminusneuralgie wird ein Gesichtsschmerz im Ver- Bestrahlung nicht möglich. Bei Rezidiven ist die erneute sorgungsbereich des V. Hirnnerven/Nervus trigeminus be- Radiatio meist nur eingeschränkt möglich. Eine operative schrieben. Der Nerv hat drei Äste (Stirnast, Wange und Un- Therapie ist bei vorbestrahlten Tumoren aufgrund der Ver- terkiefer), in denen typischerweise die Schmerzen auftreten. narbung des Gewebes außerordentlich schwierig. Die Ursache für die typische Trigeminusneuralgie ist ein Ge- fäß-Nerv-Kontakt. Durch diesen Kontakt und die damit ver- Die radiochirurgische Behandlung unserer Patienten mit bundene chronische Reizung des Nerven durch das Gefäß dem Cyber-Knife erfolgt in Zusammenarbeit mit einem wird die „Isolierschicht“ des Nerven (Schwannsche Zellen) Kooperationspartner. geschädigt. Durch diese Schädigung der Nervenisolierung kommt es selbst bei minimalen Reizen zu überproportiona- len Signalübertragung und damit zu massiven einschießen- den Schmerzen, die oft mehrere Minuten andauern können und auf eine medikamentöse Therapie oft sehr schlecht an- sprechen. Die Lebensqualität der Patienten, die unter dieser chronischen Erkrankung leiden, ist stark eingeschränkt und führt unbehandelt sehr oft in die Depression. Man muss zwischen der typischen und atypischen Trigeminus- neuralgie unterscheiden. Als erster Schritt sollte in beiden Fäl- len ein medikamentöser Behandlungsversuch durchgeführt werden. Dieser hat allerdings nur die Behandlung der Symp- tome und nicht der Ursache zum Ziel. Der eigentliche Auslöser kann jedoch bei der typischen Trigeminusneuralgie nur chirur- gisch durch eine Operation (neurovaskuläre Dekompression Radiochirurgischer Bestrahlungsplan bei AKN T2 nach Janetta) behoben werden. Hier wird eine Unterpolste- rung unter die Gefäßschlinge eingebracht, was in den meisten Neurochirurgische Operation Fällen zu einer völligen Beschwerdefreiheit der Patienten führt. In unserer Klinik erfolgt die Operation über einen innen- ohrerhaltenden, minimalinvasiven Zugang durch die Hin- terhauptsschuppe (retromastoidaler Zugang). Hierbei ist durch die Verwendung modernster Instrumente auch bei großen Tumoren lediglich eine minimale Rasur der Haa- re hinter dem Ohr und eine Eröffnung des Schädels über ca. 2,5 cm notwendig. Hierüber ist ein Zugang zwischen Kleinhirn und Felsenbein zum Tumor möglich, gleichzei- Neurovaskuläre Dekompression bei Trigeminusneuralgie – Links: Gefäß-Nerven- Kontakt am N. trigeminus. Rechts: Unterpolsterung des Gefäßes mit Teflon Watte. tig können alle benachbarten Strukturen dargestellt und geschont werden. Unter dem Operationsmikroskop wird In unserer Klinik erfolgt dieser Eingriff navigations- und der innere Gehörgang eröffnet und so können auch tief im endoskopiegestützt über einen minimalinvasiven Zugang. Gehörgang liegende Tumoranteile entfernt werden. Durch Während der gesamten Operation wird ein sogenanntes diese Methode ist bei fast allen Patienten eine vollständige intraoperatives Monitoring (Überwachung der Nerven- Tumorentfernung möglich. ströme) durchgeführt um sicher zu stellen, dass alle Ner- ven intakt sind und dass durch die Operation kein Schaden Wie bei allen Operationen in unserem Hause erfolgt der an den Hirnnerven entsteht. Patienten, die sich einer mini- Eingriff unter kontinuierlichem elektrophysiologischem malinvasiven Operation nach Janetta unterzogen haben, Monitoring, um die größtmögliche Schonung der Nerven- berichten in 98% der Fälle von einer Beschwerdefreiheit funktionen zu gewährleisten und die Risiken der Operati- und somit deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität. on zu minimieren. Selten muss zum Erhalt des Hörnerven Auch eine Trigeminusneur- ein Tumorrest belassen werden. Hier kann, ebenso wie algie, die im Rahmen einer bei Rezidiven, eine stereotaktische Bestrahlung erfolgen. multiplen Sklerose auftritt, Durch die schonende Operationstechnik kann der Eingriff kann bei einem eindeutigen auch älteren Patienten mit ausgeprägter Schwindelsym- Gefäß-Nerven-Kontakt ope- ptomatik empfohlen werden, die sich unter einer stereo- rativ gut behandelt werden. taktischen Bestrahlung häufig nur unzureichend bessert. Als alternative Therapiever- Bei jüngeren Patienten empfehlen wir die frühzeitige fahren stehen sonst noch die Operation, denn trotz des normalerweise langsamen Tu- radiochirurgische Behand- morwachstums werden gelegentlich deutliche Größenzu- lung und die Thermokoagu- Minimalinvasive Kraniotomie bei der nahmen innerhalb von nur wenigen Monaten beobachtet. lation zur Verfügung. Neurovaskulären Dekompression 10
Hemispasmus facialis Tumore im Bereich der Hypophyse (unwillkürliches Gesichtszucken) Die Hypophyse spielt eine zentrale Rolle in der neuroen- dokrinen Regulation des Körpers, da sie die physiologische Produktion von lebenswichtigen Hormonen (STH, Pro- lactin, ACTH, TSH, LH und FSH) reguliert. Die Hypophyse liegt im Bereich der vorderen Schädelbasis und in direkter Nachbarschaft zum Chiasma opticum, der Carotis interna und dem Sinus cavernosus, durch den die Hirnnerven für die Okulomotorik verlaufen. Durch die enge anatomische Beziehung zu diesen Strukturen und die zentrale Rolle im Hormonhaushalt führen die teils hormonproduzierenden Tumore der Hypophyse zu schweren Krankheitsbildern und stellen eine interdisziplinäre und operative Herausfor- derung dar. Unter einem Hemispasmus facialis versteht man ein un- willkürliches Zucken im Bereich einer Gesichtshälfte. Die Erkrankung selbst hat keine gesundheitlichen Folgen, stellt aber eine psychosoziale Belastung für die Patienten dar, da sich die Betroffenen häufig sozial zurückziehen. Die Ursache für diese Erkrankung ist eine Schädigung der „Isolierung“ (Schwannsche Zellen) des Nervus facialis (Ge- sichtsnerven) durch einen Gefäß-Nerv-Kontakt. Durch die chronische Schädigung der Isolierschicht des Gesichtsner- ven kommt es dann zu den unwillkürlichen und ungewoll- Makroadenom der Hypophyse. Links: präoperativ bis in den ten Gesichtszuckungen, die meist nur sehr diskret begin- 3. Ventrikel reichend mit Ummauerung der A. Carotis interna. nen und dann im Krankheitsverlauf deutlich zunehmen. Rechts: postoperativ nach vollständiger, transphenoidaler Resektion Als konservative Therapie steht nur eine lokale Injektion Der Großteil der Tumore der Hypophyse sind benigne mit Botulinumtoxin (Botox) zur Verfügung, jedoch behebt hormoninaktive Hypophysenadenome, die entweder als dies nicht die Ursache der Erkrankung, sondern lindert le- Zufallsbefund entdeckt werden oder bei zunehmender diglich die Symptome. Diese Injektion muss regelmäßig Größe durch die Kompression der benachbarten Struktu- wiederholt werden, da sie im Laufe der Zeit ihre Wirkung ren zu neurologischen Ausfällen führen. Bei Kompressi- verliert. Den meisten Patienten die unter einem Hemi- on des Chiasma opticum zeigen sich Gesichtsfelddefekte spasmus facialis leiden, ist nicht bekannt, dass die Ursache (bitemporale Hemianopsie) bis hin zur vollständigen Er- dieser Erkrankung durch eine minimalinvasive Operation blindung. Durch das meist einseitige Wachstum in den dauerhaft behoben werden kann. In unserer Klinik wird Sinus cavernosus (mit Kompression der Hn. III, IV, VI) kann der Hemispasmus facialis navigations- und endoskopiege- es zu Doppelbildern und zur einer zunehmenden Steno- stützt und unter ständiger Überwachung der Hirnnerven- sierung der Arteria carotis kommen. Bei drohendem Visus- ströme (Neuromonitoring) durchgeführt. Im Rahmen der verlust oder Störung der Okulomotorik ist eine operative Operation wird eine Unterpolsterung der Gefäßschlinge, Therapie unumgänglich. die an dem Nervus facialis anliegt, eingebracht. Dies führt dann bei fast allen Patienten zu einer sofortigen und Die teils gravierenden Krankheitsbilder durch hormonpro- dauerhaften Beschwerdefreiheit. duzierende Adenome ergeben sich aus der Wirkung der einzelnen Hormone. Hierbei sind die Akromegalie (STH), der Morbus Cushing (ACTH) und die Galaktorrhoe (Pro- laktin) am häufigsten. Durch die starke Hormonwirkung sind die hormonproduzierenden Tumore bei der Diagnose meist Mikroadenome, bedürfen zur Therapie aber den- noch einer neurochirurgischen Resektion. Lediglich das Prolaktinom ist in den meisten Fällen einer medikamentö- sen Behandlung zugänglich. Zur Diagnostik und Behandlung von Hypophysentumoren ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedens- ter Fachabteilungen unverzichtbar. Zur Diagnostik wird 11
Sozialstiftung Bamberg | Klinik für Neurochirurgie ein Dünnschicht-MRT der Hypophysenregion durch die Schädelbasissprechstunde Neuroradiologie angefertigt. Hierbei wird ebenfalls ein Neuronetz Bamberg Datensatz für die intraoperative Neuronavigation erho- Tel.: 0951 519-39370 ben. Durch den Augenarzt erfolgt die Bestimmung von Visus und Gesichtsfeld sowie die Untersuchung des Au- Privatsprechstunde Prof. Dr. Dr. Günther C. Feigl genhintergrundes. Durch die Endokrinologie erfolgt die Tel.: 0951 503-12181 Evaluation der einzelnen Hormonachsen und Einschät- zung der Hypophysenfunktion. Dann wird gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Behandlungskonzept entworfen. Sollte eine medikamentöse Behandlung nicht möglich sein, ist die neurochirurgische Operation das Mit- tel der Wahl. Über 90% der Hypophysentumore können transphenoidal, also durch die Nase und die angrenzende Keilbeinhöhle, operiert werden. Endoskopisch werden unter Verwen- dung der Neuronavigation die knöcherne Keilbeinhöhle und der Bodes der Sella turcica minimalinvasiv eröffnet und der Tumor dargestellt. Durch diesen Zugang lassen sich auch weit laterale Tumoranteile und große Tumore vollständig und unter Schonung des normalen Hypophy- sengewebes entfernen. Lediglich bei sehr großen Hypophysenadenomen, welche weit nach intrakraniell eingewachsen sind, aber auch bei anderen Tumoren, die typischerweise oberhalb der Hy- pophysenregion entstehen (Kraniopharyngeome, Menin- geome) erfolgt die Operation durch eine minimalinvasive Schädeleröffnung. Im postoperativen Verlauf erfolgt noch im Rahmen des stationären Aufenthaltes in Zusammenarbeit mit den En- dokrinologen die erneute Überprüfung der Hypophysen- funktion und die erneute ophthalmologische Kontrolle. Die Weiterbetreuung der Patienten sowie die regelmäßi- gen bildgebenden Kontrollen erfolgen im Rahmen der in- terdisziplinären Sprechstunde des Bamberger Hirntumor- zentrums und der Schädelbasissprechstunde. 12
» NEUROTRAUMATOLOGIE Schädelhirntraumata bedürfen oft der sofortigen neuro- chirurgischen Intervention zur Senkung des intrakraniel- Als Ultima Ratio bei konservativ nicht beherrschbarem Hirndruck kann eine operative Entlastungskraniektomie len Druckes, zur Entleerung und Stillung von intrakraniel- mit Reimplantation des entnommenen Schädelknochens len Blutungen oder Hebung von Impressionsfrakturen. nach Abschluss der Akutbehandlung in Betracht gezogen Hierfür steht rund um die Uhr ein interdisziplinäres Opera- werden. Ziel der Behandlung ist es, unsere Patienten zu tionsteam bereit. stabilisieren und Folgeschäden für das Gehirn und ande- re Organe zu verhindern. Hierbei steht natürlich trotz aller apparativen Möglichkeiten der Patient und sein Wohl- ergehen immer im Mittelpunkt unserer Bemühungen. Die Angehörigen werden selbstverständlich in den Be- handlungsprozess sowie die anstehenden Entscheidun- gen konsequent mit einbezogen. Nach Abschluss der Akutbehandlung erfolgt schnellstmöglich, noch von der Intensivstation aus, die Planung einer neurologischen Frührehabilitation in einer für den Patienten geeigneten Therapieeinrichtung. 3D-CT Rekonstruktion: Mehrfragment Kalottenfrak- tur nach schwerem Schädel-Hirn-Trauma Nach der operativen Akutbehandlung ist das konsequen- te Monitoring des intrakraniellen Drucks im Rahmen der intensivmedizinischen Überwachung und Therapie ent- scheidend für den weiteren Verlauf und die Genesung des Patienten. Auf der anästhesiologisch geführten ope- rativen Intensivstation im Klinikum Bamberg wird in in- terdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen erfahrenen und hochqualifizierten Ärzten, Pflegepersonal sowie Ergo- und Physiotherapeuten die komplexe Behandlung des Schädel-Hirn-Traumas, der Begleitverletzungen sowie aller daraus resultierenden Folgen für den gesamten Kör- per angeboten. Neben Monitoring und medikamentöser sowie apparativer Unterstützung der Herz-, Kreislauf- und Atemfunktionen erfolgen, je nach Schwere der Verletzung, radiologische Verlaufskontrollen, elektrophysiologische Untersuchungen sowie die invasive Messung des Hirn- drucks über digitale Parenchymsonden oder externe Ven- trikeldrainagen. Bei erhöhten Hirndruckwerten mit der Gefahr einer se- kundären Hirnschädigung stehen diverse konservative Therapieoptionen zur Hirndrucksenkung zur Verfügung. Neben abschwellenden Medikamenten sowie gezielten Beatmungs- und Lagerungstechniken kann auch ein tie- fes EEG-gesteuertes Barbituratkoma angewendet werden, welches über eine Verringerung des zerebralen Sauerstoff- bedarfs den Hirndruck senken kann. 13
Sozialstiftung Bamberg | Klinik für Neurochirurgie » WIRBELSÄULENCHIRURGIE Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule haben sich zu ei- ner Volkskrankheit entwickelt und sind einer der häufigs- Behandlungsspektrum: ten Gründe für einen Arztbesuch. Die neurochirurgische » Konservative Schmerztherapie (Krankengymnastik, ma- Klinik Bamberg bietet das gesamte Spektrum der kon- nuelle Therapie, Schmerzmedikation) servativen und operativen Therapie von degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen an. Dazu gehören Bandschei- » Halbkonservative Maßnahmen (Infusions- und Infiltra- benvorfälle, Spinalkanalstenosen, Instabilitätssyndrome tionstherapien wie bildgebungsgestützte Facettenge- sowie Facettengelenkssyndrome, aber auch chronische lenks- oder ISG Infiltrationen) Schmerzsyndrome. » Endoskopische Verfahren zur Facettengelenksdenervie- Wir verfolgen bei der Behandlung das Konzept der ein- rung bei Schmerzsyndromen deutigen Diagnosestellung und den daraus resultieren- den optimalen Therapieansätzen. Bei Weitem nicht jeder » Bandscheibenvorfälle im Bereich der Hals-, Brust- und Bandscheibenvorfall und jede Spinalkanalstenose müssen Lendenwirbelsäule operiert werden. » Wirbelkanalstenosen im Bereich der gesamten Wirbelsäule Wir empfehlen eine stufenweise Therapie, bei der wir zu- nächst konservative (Krankengymnastik, manuelle The- » Bandscheibenersatzverfahren (Cages, Prothesen) rapie, Wärmebehandlung, etc.) bzw. halb-konservative Maßnahmen (intravenöse Schmerztherapie, Infiltrationen » Minimalinvasive dynamische Osteosynthesen etc.) ambulant und natürlich auch stationär durchführen. » Perkutane und offene Spondylodeseverfahren Eine operative Therapie sollte erst nach erfolgloser kon- servativer oder halb-konservativer Therapie angestrebt » Tumore im Bereich der gesamten Wirbelsäule und des werden. Bei ausbleibender Besserung oder dem Vorlie- Rückenmarkes gen neurologischer Defizite sollte eine gezielte, mik- rochirurgische Dekompression und Neurolyse der Ner- venstrukturen durch den Neurochirurgen erfolgen. Da die Chronifizierung von Schmerzen der Wirbelsäule ein erhebliches Problem darstellt, sollte die Konsultation un- serer Klink für Neurochirurgie bei anhaltenden Beschwer- den nicht zu lange hinausgezögert werden, um eine ggf. notwendige Operation rechtzeitig, also vor dem Eintreten einer Chronifizierung des Schmerzes, durchführen zu kön- nen. Die Klinik für Neurochirurgie ist mit den neusten medi- zintechnischen Geräten ausgestattet, die für den Be- reich der Wirbelsäulenchirurgie Einsatz finden. Für die Diagnostik stehen in unserem Haus modernste Techniken zur Verfügung (CT, MRT, Myelographie, Elektrophysiologie). Für Operationen stehen Ope- rationsmikroskope, Fluoroskopiegeräte, Neurona- vigationsgeräte sowie Implantate aller Art zur Stabi- lisierung der Wirbelsäule und zum Bandscheibenersatz zur Verfügung. 14
Chronische Lumbago Bandscheibenvorfälle Chronische Lumbalgien beruhen häufig auf Reizungen und degenerativen Veränderungen der Facettengelenke oder der Iliosakralgelenke mit einhergehender muskulo skelettaler Fehlhaltung. Im Rahmen eines stationären Auf- enthaltes können wir konservative und halb-konservative Maßnahmen unter kontinuierlicher physiotherapeutischer Begleitung anbieten. Hier können gezielte, Bildgebungs- gesteuerte Infiltrationen eingesetzt werden, welche meist eine längerfristige und manchmal eine dauerhafte Linderung verschaffen. Beim Wiederauftreten der Schmer- zen und beim Versagen der konservativen Therapien Cervikaler Bandscheibenvorfall in HW 5/6 +6/7. Links: präoperatives bieten wir auch eine minimalinvasive, endoskopische MRT. Rechts: postoperatives Röntgenbild mit einliegenden Cages Denervierung der Wirbelgelenke an. Wenn die konservativen Maßnahmen zu keiner Besserung führen oder progrediente neurologische Defizite beste- hen, erfolgt die minimalinvasive Sequestrektomie und ggf. die Nukleotomie mit dem Operationsmikroskop. Hierfür ist in der Regel lediglich ein ca. 2 bis 3 cm langer Hautschnitt ausreichend. Bei den selteneren Bandschei- benvorfällen im Bereich der Halswirbelsäule erfolgt meist die ventrale Diskektomie mit der anschließenden Anlage von Abstützimplantaten (Cages). In speziellen Fällen sind auch künstliche Bandscheiben (Prothesen) möglich. In Einzelfällen kann auch eine dorsale Sequestrektomie (Frykholm-Operation) erfolgen bei der nur der Banschei- bensequester entfernt und somit die Bandscheibe erhal- ten wird. Bereits am ersten Tag nach der Operation können die Patienten durch unsere Phy- siotherapeuten mobilisiert werden. Eventuell erforderli- che Rehabilitationsbehand- lungen werden durch uns organisiert. Die notwendi- gen Verlaufs- und Wundkon- trollen erfolgen in unserer Ambulanz. Postoperatives Röntgenbild einer cervikalen Bandscheibenprothese Lumbaler Bandscheibenvorfall. Links und Mitte: präoperatives MRT. Rechts: minimalinvasiver Zugang mit 2,6 cm 15
Sozialstiftung Bamberg | Klinik für Neurochirurgie Spinalkanalstenosen Bei klinisch manifester Claudicatio-spinalis-Symptomatik Fixierung können minimalinvasive Dekompressionen im Bereich der gesamten Wirbelsäule angeboten werden. Bei multi segmentalen Stenosen muss ggf. die präoperative Dia- gnostik um eine Myelographie ergänzt werden, um den kleinstmöglichen Eingriff mit größtmöglichem Nutzen für den Patienten zu gewährleisten. Insbesondere bei ausge- prägten zervikalen Stenosen mit myelopathischen Verän- Hülle derungen ist eine zügige operative Versorgung zur Ver- Künstlicher hinderung weiterer neurologischer Defizite wichtig. Wir führen ventrale und dorsale Dekompressionen sowie auch Künstlicher Nukleus das schonende Verfahren der Open-door-Laminoplastie Ring durch. Hierbei ist die operative Erfahrung ebenso wichtig M6 Bandscheibenprothese wie das kontinuierliche intraoperative elektrophysiologi- sche Monitoring des Myelons. Open door Laminoplastie Multisegmentale Spinalkanalstenose. Links: MRT präoperativ. HWK3-6 bei multisegmentaler Rechts: lumbale Myelographie präoperativ. Spinalkanalstenose © Synthes 16
Endoskopische Denervierung der Facettengelenke und der Iliosakralgelenke Bei vielen Menschen sind chronische Rückenschmerzen auf Veränderungen im Bereich der Facettengelenke und der ISG-Gelenke zurückzuführen. Dies tritt gelegentlich auch im langfristigen Verlauf nach Operationen der LWS auf und ist häufig für ein failed back surgery-Syndrom mitverantwortlich. Die Facettengelenke sind kleine Gelen- ke zwischen den Wirbelkörpern im Bereich der gesamten Wirbelsäule. Die Iliosakralgelenke sind dagegen große Gelenke, die das Sacrum (Steißbein) mit dem Beckenkno- Endoskopische Facettengelenksdenervation. Links: sensible Versor- chen verbinden. Schmerzen im Bereich der Facetten- und gung des Facettengelenks durch den Ramus dorsalis (©Joimax). Rechts: intraoperatives Röntgenbild ISG-Gelenke werden als Facettensyndrom bzw. ISG-Syn- drom bezeichnet. Dieses Krankheitsbild ist aufgrund der diffusen Symptomatik nicht klar abgegrenzt, zählt aber Anders als bei der konventionellen nadelgeführten Ther- zu den verschleißbedingten (degenerativen) Erkrankun- mokoagulation wird bei der endoskopischen Facetten- gen der Wirbelsäule. Sehr häufig treten Facetten- und ISG- und ISG-Denervation unter Sicht somit deutlich präziser Schmerzen bewegungsabhängig und hier vor allem auch und großflächiger, die Verödung der Nerven die zu den bei Drehbewegungen auf. chronischen Schmerzen führen, durchgeführt. Dies ist auch der Grund für die besseren Ergebnisse der endosko- Die endoskopische Denervation der Facettengelenke er- pischen Denervationsmethode im Vergleich zu anderen folgt erst nach einer ausführlichen Diagnostik und nach Verfahren. probatorischen bildgebungsgesteuerten Infiltrationen der Gelenke, um auch sicher zu gehen, dass diese Gelenke die Ursache für die Schmerzsymptomatik sind. Erst nach einer Instabilitätssyndrome der Wirbelsäule eindeutigen Besserung auf die probatorischen Infiltratio- nen wird dann die Indikation zur endoskopischen Dener- vation der betroffenen Gelenke gestellt. Aufgrund der Verschleiß- erscheinungen kann es zu Gerade bei Patienten mit chronischen Schmerzen nach einer zunehmenden Insta- Operationen der Lendenwirbelsäule (failed back surgery) bilität der Wirbelsäule kom- oder ausgeprägten degenerativen Veränderungen der men. Hier sind sogenannte Wirbelsäule können gezielte minimalinvasive endosko- „Mikroinstabilitäten“ und pische Denervationen der Facetten- und der ISG-Gelenke das Wirbelgleiten zu un- erfolgen und eine dauerhafte Schmerzlinderung bringen. terscheiden. Die Patienten leiden an tief sitzenden Die Ergebnisse dieser Operationstechnik sind den her- Schmerzen der Lenden- kömmlichen Verfahren wie z.B. der Kryo- oder Nadel- wirbelsäule, die bei Bewe- Thermokoagulation deutlich überlegen. gungen und bei Belastung Spondylolisthesis in LWK 4/5 auftreten. Bei geringen In- stabilitäten der LWS kom- men ebenso wie bei multimorbiden Patienten als Mini- malvariante interspinöse Spondylodesen zum Einsatz, die minimalinvasiv zwischen die Dornfortsätze eingesetzt werden. Dies kann auch im Rahmen einer Bandscheiben- oder Wirbelkanalerweiterungsoperation erfolgen. Endoskopische Facettengelenksdenervation. Endoskopische Sicht auf das Gelenk, Gelenksspalt markiert. 17
Sozialstiftung Bamberg | Klinik für Neurochirurgie Tumore der Wirbelsäule und des Rückenmarkes Hier spielen Metastasen, Meningeome und Schwannome, jedoch auch intramedulläre Neubildungen eine Rolle. Wie auch bei Tumoren des Gehirnes steht bei der Operation der Funktionserhalt des Rückenmarkes und der Nerven an oberster Stelle. Daher werden diese mikrochirurgischen Eingriffe immer unter elektrophysiologischem Monitoring, d.h. unter Überwachung der Nervenströme, durchgeführt. Interspinöse Spondylodese mittels Bridgepoint System (©Alphatec Spine) Bei gravierenden Instabilitäten (Listhesen oder Achsabwei- chungen) muss ggf. eine transpedikuläre Spondylodese Tumore des Rückenmarkes: präoperatives MRT einer intraduralen mit Schrauben-Stab-Systemen und Cages erfolgen. Neubildung der HWS Hierfür stehen diverse moderne Systeme zur Verfügung, Moderner Hybrid-OP welche die perkutane Spondylodese über nur kleine Hautschnitte ermöglichen und so das Weichteiltrauma Der Klinik für Neurochirurgie steht für komplexe minimalin- minimieren. Solche Operation erfolgen jedoch nur nach vasive Operationen an der Wirbelsäule auch ein moderns- Ausschöpfung aller anderen Maßnahmen und nie vorbeu- ter Hybrid-OP, ausgestattet mit einem robotergestürzten gend. Entsprechende Therapiepläne werden für jeden Pa- Durchleuchtungssystem, zur Verfügung. Bei komplexen tienten individuell festgelegt. Eingriffen an der Wirbelsäule kann so navigationsgestützt die korrekte Platzierung von Pedikelschrauben noch intra operativ anhand von 3D-Darstellungen überprüft wer- den. So ist die Korrektur bei einer nicht optimal platzier- ten Schraube noch während der Operation möglich und erspart dem Patienten einen erneuten Eingriff. Zudem erhöht dieses robotergestützte Röntgensystem die Si- cherheit für den Patienten mit einer erheblich besseren Bildqualität bei deutlich reduzierter Strahlenbelastung. Der Hybrid-OP ist Teil des Zentral-OPs und wird interdiszip- linär genutzt. Des Weiteren kann das System für die Opera- tion von Gefäßmalformationen sowohl im Gehirn als auch im Rückenmark verwendet werden. Durch die intraoperative angiographische Darstellung der Gefäßmalformationen kön- nen diese über minimalinvasive Zugänge sicherer entfernt werden und das Risiko für den Patienten wird minimiert. Perkutane Spondylodese in LWK 4/5 mit cage Interponat Im Rahmen von Tumorerkrankungen oder Entzündungen können ebenfalls stabilisierende Verfahren im Bereich der gesamten Wirbelsäule angeboten werden. Bei ausgepräg- ten degenerativen Veränderungen der Halswirbelsäule kön- nen ventrale Korporektomien mit Wirbelkörperersatz und ebenso dorsale Spondylodesen (360°-Fusionen) erfolgen. Hybrid-OP mit Siemens Artis Zeego 18
» PERIPHERE NERVEN- UND PLEXUSCHIRURGIE » HYDROZEPHALUS Ein Hydrozephalus (Liquorzirkulationsstörung) und die Eine der häufigsten Erkrankungen im Bereich der peri- konsekutive Erweiterung der inneren Liquorräume kann pheren Nerven ist das Engpasssyndrom im Bereich des idiopathisch, posttraumatisch, nach jeglicher Form der Handgelenks (Karpaltunnelsyndrom) oder im Bereich Hirnblutung (posthämorrhagisch) oder durch eine Menin- des Ellenbogen (Sulcus-ulnaris bzw. Cubitaltunnel-Syn- gitis entstehen. Die verschiedenen Formen des Hydroze- drom). Nur durch die genaue Kenntnis der Anatomie und phalus (Hydrocephalus communicans oder occlusus) durch elektrophysiologische Untersuchungen können benötigen unterschiedliche Therapien. auch seltene periphere Nervenkompressionssyndrome (Loge de Guyon, Supinatorlogensyndrom, Pronator-teres- Beim kommunizierenden Hydrocephalus verursacht ein Syndrom etc.) erkannt und behandelt werden. Missverhältnis zwischen Liquorproduktion und Resorpti- on eine Drucksteigerung und betrifft alle Hirnwasserkam- mern. Die Therapie ist hier die kontinuierliche Liquorablei- tung mit Hilfe eines ventrikuloperitonealen Shunts. Alle Ventile die in unserer Klinik sowohl bei Erwachsenen aber auch bei Kindern implantiert werden sind MRT-tauglich. Der Hydrocephalus occlusus wird durch eine Flussbehin- derung in den inneren Liquorräumen, im Aquädukt oder Die Diagnose dieser Syndro- am Ausfluss des 4. Ventrikels verursacht. Hier kommen me beinhaltet eine ausführliche klini- postmeningitische Verklebungen, Tumore oder Zysten sche als auch elektrophysiologische Untersuchung. Bei ei- als Ursache in Frage. Je nach Lokalistation der Abfluss- nem eindeutigen Befund können diese Engpasssyndrome behinderung kommen entweder die mikrochirurgische minimalinvasiv in Lokalanästhesie und ambulant operativ Resektion, ein VP-Shunt, die endoskopische Ventrikulo- behandelt werden. Auch bei schwerer wiegenden Erkran- zisternostomie oder auch die endoskopische Aquäduk- kungen sowie Verletzungen im Bereich des Plexus bra- toplastie in Betracht. chialis, wie dies z.B. bei schweren Motorradunfällen des Öfteren der Fall ist, können rekonstruktive Eingriffe mit Nerventransplantationen mit der „end-to-side“ Methode zum Wiedererlangen von zumindest Teilen der sensomo- torischen Funktionen durchgeführt werden. Endoskopische Ventrikulozisternostomie: Nach der Perforation der Membrana mesencephalica erfolgt hier die Dilatation des Stomas mit einem Ballonkatheter. Insbesondere im Alter kann ein Hydrozephalus auch ohne eine bekannte Ursache auftreten und führt klinisch zu einer Kombination aus Gangstörung, Urge-Inkontinenz und dementieller Entwicklung. Bei diesem chronischen Erwachsenenhydrozephalus kommt es zwar zu keiner Steigerung des intrakraniellen Druckes, wohl aber zu einer Steigerung der Liquorpulsatilität. Durch eine frühe konti- nuierliche Liquorableitung kann eine deutliche Verbesse- rung der Symptome erreicht werden. Welche Methode und welche technischen Details für wel- chen Patienten geeignet sind, wird im Rahmen umfangrei- cher diagnostischer Verfahren in unserer Klinik ermittelt und für jeden Patienten individuell festgelegt. 19
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