KOCHREZEPTE reichen nicht - Ideen und Vorschläge zu einer präexperimentellen Phase im Laborunterricht
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KOCHREZEPTE reichen nicht Ideen und Vorschläge zu einer präexperimentellen Phase im Laborunterricht Mag. Erich Kerzendorfer BG und BRG St. Pölten, KPH Krems
Die SCHULE – das „Gym“ BG und BRG St. Pölten – Josefstraße • 38 Klassen, 900 SchülerInnen • 4 Zweige • Sport • Sprachen • Realgymnasium • Nawi - Schwerpunkt Der Vortragende Mag. Erich Kerzendorfer • Lehramt CH/PH an der TU-Wien • Seit 1985 am Gym St. Pölten • Mitbegründer des nawi – Zweigs (1990) • Seit 2005 Administrator (und daher leider wenig Chemiestunden) • Fachbereichskoordinator für PC an der KPH in Krems • Spezialgebiet: Computereinsatz im Chemie- unterricht, speziell der Einsatz von Daten- loggern im Laborunterricht
INHALT • Der nawi-Zweig am Gym St. Pölten • Der Laborunterricht und seine Probleme • Ideen für einen besseren Laborunterricht • Experimentierphasen und ihre Umsetzung • Erfahrungen und Kritik
nwRG - Historische Entwicklung 1.Projektwoche 1. Projektwoche Schulversuch- Ottenstein 1. nwRG-Labor Linz/München Planung Nawi-RG Reifeprüfung (4. Klasse) (6.Klasse) 90/91 91/92 92/93 93/94 94/95 95/96 96/97 97/98 98/99 99/00 1. PH und BIUK 1. Projektwoche Konvertierung Labor in 3. Kl. Seewinkel Schulversuch zu Schulversuch (7. Klasse) regulärem nawi- Zweig
nwRG - Historische Entwicklung 1. Projektwoche IMST Projekt Präexperimentelle „SALZ“ - Hallstatt Phase im Chemie- 20 Jahre nwRG (5. Klasse) labor 00/01 02/03 04/05 06/07 08/09 10/11 12/13 14/15 1. Meeresbiologische Überarbeitung/ 2 nwRG Klassen Projektwoche /Pula Modulare Oberstufe im (in US und OS) nwRG
Die Labors im nwRG Start in der 3. Klasse SEK 1 SEK 2 Fach/Klasse 3. 4. 5. 6. 7. 8. CHEMIE 2 1 1 PHYSIK 2 2 1 1 1 2* BIOLOGIE 2 1 4 4 2 2 2 2 GESAMT * Fächerübergreifendes nawi-Praktikum (ab SJ 2014/15)
CHEMIE- Labor Sekundarstufe 1 SCHWERPUNKTE Arbeitstechniken Sicherheit Stoffeigenschaften Trennmethoden Analysen Synthesen Stoffe des Alltags Lebensmittel
UMFRAGE zum CHEMIE-Labor Beurteile das CHEMIE-Labor in Unterstufe und Oberstufe (Schulnotensystem, Teilnehmer 6. – 8.Klasse nwRG OS, Jänner 2014) 1,7 5 0,0 15,0 4 8,3 30,0 3 21,4 37,0 2 42,0 16,5 1 28,3 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 OS US
UMFRAGE zum CHEMIE-Labor Warum ist deiner Meinung nach speziell das Chemie-Labor in der Oberstufe weniger attraktiv als in der Unterstufe? (Angabe in %, Mehrfachnennung möglich, Teilnehmer 6. – 8.Klasse nwRG OS, Jänner 2014) Mehr Zeit- und Leistungsdruck 9,5 Arbeitsintensive Protokolle 55 Zu wenig Möglichkeiten für eigene Ideen 38 Komplexe Aufgaben 34 Wenig motivierende Fragestellungen 24 CH-Labor ist in der OS besser 19
Und in der Oberstufe? Höhere Anforderungen Sinkende Motivation Schwierigkeitsgrad Elitenbildung Mehr Theorie Leistungsschere Protokollführung Mitläufer Gesamtbelastung Pflichtübung
Motivation steigern Problembewusstsein stärken Eigenständigkeit entwickeln Individualität fördern Aber wie? Nachhaltigkeit anstreben
Experimentierphasen Stärker ausprägen Ausführungsphase Attraktiver, variabler gestalten Rahmenbedingungen Optimieren
PRÄEXPERIMENTELLE PHASE Stufenmodell nach Dr. Anton und Dr. Neber Wissen Beobachten Fragen Planen LERNPLATTFORM aktivieren AUSFÜHRUNG - EXPERIMENT Varianten Beobachtung Protokollieren Auswertung zulassen schärfen unterstützen fördern POSTEXPERIMENTELLE PHASE Schlüsse Ertrag Qualität Evaluation ziehen absichern einfordern durchführen
Beispiel: BEOBACHTEN Salzgehalt von Chips Einstieg und Aufgabenstellung in Form einer Beobachtung • Messung • Einfaches Experiment • Video / Artikel • Offene Problemstellung • Eigene Überlegungen • Anregung zur Planung • Messung der Leitfähigkeit • Fällung von Chlorid mit Ag+ • Konzentrationselement
Beispiel: BEOBACHTEN Salzgehalt von Chips Beispiele für Einstiegsexperimente Versuch 1: Messung der elektrischen Leitfähigkeit eins Chips – Extrakts Versuch 2: Fällung von Silberchlorid aus einer NaCl – Lösung Optionaler Einsatz von Kaliumchromat als Indikator Versuch 3: Messung der Potentialänderung während der Fällung (alternativ mit einem Redoxsensor oder einer Konzentrationszelle Durchführung mit einem Datenlogger (LabQuest) von Vernier
AKTIVIEREN von VORWISSEN • Beschreibung und Erklärung der Beobachtungen • Formulieren von Fragestellungen • Aufstellen von Vermutungen / Hypothesen • Arbeitsblätter mit gezielten Fragestellungen / Aufgaben • Animationen und Simulationen zum Thema • Online Ressourcen und Lernplattformen • Zeitliche Befristung der Ausarbeitung • Abgabe / Hochladen der Ergebnisse • Überblick Wissensstand der Arbeitsgruppen • Eingriff und Hilfestellung durch die Lehrperson
Werkzeuge zur Aktivierung Animationen und Lernprogramme • www.chemie-interaktiv.net Simulationen und Virtuelle Labors • http://chemcollective.org/home • http://www.yenka.com/science/ Informationsplattformen • http://www.chemgapedia.de • http://www.ck12.org/teacher/
FRAGEN • Bewusst unterdeterminierte Aufgaben • Motivierende Kontexte Vorgabe • Vorwissen elaborieren und strukturieren • Konkretisierung der Aufgabenstellung Prozess • Gut geplante Untersuchungen • Epistemische, auf Wissensgewinn gerichtete Fragen • Vermutung – Vorhersage – Hypothese darauf Fragen basierende Versuchsplanung
PLANEN Beobachtung Aktivierung Hypothese Zeitliche Apparative Machbarkeit Ressourcen Ressourcen Konzept LehrerIn Vorschrift Experiment
KRITERIEN Durchführbarkeit Der Plan lässt sich unter Bedingungen des Schullabors im vorgegebenen Zeitrahmen durchführen Die Schritte der erarbeiteten Versuchsvorschrift sind so eindeutig, dass sie sich 1:1 realisieren lassen Vollständigkeit Alle notwendigen Schritte sind im Plan enthalten Entscheidbarkeit Die vorläufige Antwort lässt sich durch Ausführung des Versuchsplans eindeutig verifizieren Korrektheit Der Plan ist fachlich, d.h. chemisch korrekt und stimmig Komplexität, alternative Ansätze Zusätzlich positiv zu werten ist, wenn alternative Bedingungen realisiert und verglichen werden.
Weg 1: Leitfähigkeitsmessung
Weg 2: Fällungstitration nach Mohr
Weg 3: Potentiometrische Titration
Bezug zum Kompetenzmodell Chemische Reaktionen Anforderungsdimension Aufbauprinzipien der Rohstoffquellen Anforderungsniveau III Materie Stoffe Anforderungsniveau II Anforderungsniveau I Wissen organisieren: Aneignen, Darstellen und Kommunizieren Inhaltliche Wissen aktivieren Dimension Erkenntnisse gewinnen: Fragen, Untersuchen, Interpretieren Beobachten / Fragen / Planen Schlüsse ziehen: Bewerten, Entscheiden, Handeln Handlungsdimension Experiment / Auswertung / Protokoll
Erfahrungen und Kritik • Akzeptanz kann am Beginn gering sein • Experiment/Beobachtung am Beginn muss gut gewählt werden • Aktivierungsphase darf nicht zu zeitaufwendig sein • Einen Teil der Aktivierung vorzuverlegen kann sehr viel bringen • Gute Fragestellungen und das Entwickeln von Hypothesen brauchen oft Anleitung / Unterstützung • Nicht alle SchülerInnen sprechen gleich auf dieses Modell an • Straffer Zeit- und Ablaufplan erforderlich • Nur Probleme mit mehreren Lösungsansätzen sind geeignet • Hilfestellung durch die Lehrperson muss gut „dosiert“ werden
Vorschau Workshop Spezielle Beispiele • Le Chatelier mit Fe(SCN)3 • Salzgehalt von Knabbergebäck (oder ev. streusalzbelastetem Schnee) • Bestimmung der Säurestärke • Untersuchung von Redoxpotentialen (Metalle als Spannungslieferanten)
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