Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sektion Komparatistik Wintersemester 2015/2016

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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis
Sektion Komparatistik
Wintersemester 2015/2016

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050300
Simonis, L./Tuschling, A.
Vorlesung‘
Religion und Medien (V3, V4, A4, V6)
AVL Vergleichende 3 (V3)
AVL Vergleichende 4 (V4)
AVL Allgemeine 4 (A4)
AVL Vergleichende 6 (V6)
HGB 50 Di      16.00-18.00

Das Thema "Medien und Religion" ist in der bisherigen Forschung, vor allem auf
medienwissenschaftlicher Seite, bereits wiederholt diskutiert. Die Ringvorlesung möchte diese
Thematik im Lichte jüngerer Entwicklungen der religions-, aber auch der medienwissenschaftlichen
Forschung neu perspektivieren. Im Lichte dieser Entwicklungen zeichnen sich Tendenzen ab, die es
nahelegen und sogar erforderlich erscheinen lassen, die Thematik erneut zu erörtern, um das
Verhältnis von Medien und Religion neu zu bestimmen und es im Kontext der aktuellen Diskussionen
zu situieren. Bei der Betrachtung von Medien und der Erforschung von Religion bzw. religionsaffinen
Phänomenen rücken Berührungspunkte in den Blick, die auf systematische Beziehungen zwischen
beiden Untersuchungsbereichen verweisen, z.B. die Operationen der Absonderung und
Grenzziehung, die Dimensionen des Virtuellen, Imaginären oder der Transzendenz u.a. Die Vorlesung
interessiert sich zudem für parareligiöse Phänomene wie Spiritismus, Hypnose, Halluzination,
dionysischer Rausch, die in jüngerer Zeit auch seitens der Literatur- und Medienwissenschaft
verstärktes Interesse gefunden haben.

Die Vorlesung richtet sich an Studierende der Komparatistik, Medienwissenschaft und
Religionswissenschaft. Um einen Eindruck der aktuellen interdisziplinären Forschungsdiskussion zu
vermitteln, werden in der Vorlesung Gastvortragende aus den verschiedenen Fächern Beiträge
vorstellen.
Das genaue Programm wird per Aushang bekannt gegeben.
ACHTUNG: Die Veranstaltung beginnt aus organisatorischen Gründen bereits am 20. Oktober 2015.

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050301
Goßens, P.
Vorlesung
Leseleid und Leseglück: Lesen als Thema der Literatur (A3, V3, A5, V5)
AVL Allgemeine 3 (A3)
AVL Vergleichende 4 (V4)
AVL Allgemeine 5 (A5)
AVL Vergleichende 5 (V5)
HGB 20 Mo       12.00-14.00
Lesen ist eine sehr private Leidenschaft: Der Leser ist in der Regel allein, und dennoch verbindet ihn
seine Lektüre mit anderen Menschen. Aus dem Lesesessel führen ihn seine Gedanken in andere
Welten, beim Lesen erlebt er Abenteuer und den Sturm der Leidenschaften. Lesen ist eine Lust: Hat
man einmal damit begonnen ein gutes Buch zu lesen, fällt es schwer, wieder damit aufzuhören. Das
Seminar möchte den Spuren der Leselust nachgehen und widmet sich dem Lesen als Thema in der
Literatur: Wie lesen die Autoren, deren Bücher wir lesen? In welchen Bücherwelten werden Leser
gefangen genommen? Wo lesen Leser? Was verbindet Lesende miteinander? Was tun, wenn das
Buch zu Ende ist? Wie kommt man an neuen Lesestoff? "Ich lese. Das ist wie eine Krankheit." schreibt
die ungarische Schriftstellerin Agota Kristof zu Beginn ihrer autobiographischen Erzählung Die
Analphabetin. Italo Calvino weiß ein Mittel dagegen: "Entspann dich. Sammle dich. Schieb jeden
anderen Gedanken beiseite. Laß deine Umwelt im Ungewissen verschwimmen. [...] Such dir die
bequemste Stellung: sitzend, langgestreckt, zusammengekauert oder liegend. Auf dem Rücken, auf
der Seite, auf dem Bauch!" Auf geht's.

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050475
Zelle, C
Vorlesung
Geschichte der Vergleichenden Literaturwissenschaft in Programmschriften (A3, V4, A4, A5)
AVL Allgemeine 3 (A3)
AVL Vergleichende 4 (V4)
AVL Allgemeine 4 (A4)
AVL Allgemeine 5 (A5)
HGB 20 Do      10.00-12.00

Die Vorlesung stellt einige wenige Programmtexte der Vergleichenden Literaturwissenschaft seit dem
späten 19. Jahrhundert ins Zentrum (Posnett, Baldensperger, van Tieghem, Wellek, Remak, Étiemble,
Steiner, Bernheimer-Report, Damrosch), analysiert ihre wesentlichen Aussagen und
Methodenoptionen und prüft, welche Rolle Konzepte der "Grenze" und des "Fremden" in ihnen
spielen. Einleitend werden zur Klärung des Vorverständnisses
drei Fragen beantwortet: (a) Wie ist die Komparatistik entstanden? (b) Was versteht man eigentlich
unter dem Fremden, unter Alterität und Alienität? und (c) Was tut man, wenn man vergleicht? Die
Vorlesung wendet sich nicht nur an Komparatisten, sondern an alle jene Studierende literatur- und
kulturwissenschaftlicher Fächer, namentlich auch der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft, die
sich für grundlegende Probleme literaturwissenschaftlicher Begriffs- und Methodenbildung sowie für
fachgeschichtliche Fragen interessieren. Die einschlägigen Programmtexte (und weitere Literatur)
werden im Laufe der Semesterferien in einen Blackboard-Reader, dessen Kennwort im Vorlauf zum
Wintersemester per vspl kommuniziert wird, eingestellt.
Literatur zur Vorbereitung: Handbuch Komparatistik. Theorien, Arbeitsfelder, Wissenschaftspraxis.
Hg. Rüdiger Zymner, Achim Hölter. Stuttgart, Weimar 2013, darin z.B. Carsten Zelle: Vergleich,
129?133.
Anmeldeverfahren: per vspl.
Teilnahmevoraussetzung: Interesse an fachhistorischen und literaturtheoretischen Fragestellungen.
Schein-bzw. CP-Anforderungen: (für Germanisten) TN bzw. 2 CP durch vor- und nachbereitendes
Lektürepensum und die Abgabe von nachbereiteten Mitschriften von zwei Vorlesungsterminen bis
spätestens 12. Februar 2016. Für Komparatisten bzw. Studierende anderer Fächer gelten analoge
Anforderungen je nach erforderlicher CP-Zahl. Sprechstunden: GB 3/37, Do 17?18 (im
Wintersemester). Feriensprechstunden s. Aushang Bürotür bzw. Info auf meiner Homepage
050303
Goßens, P.
Einführungskurs
Einführung in die Komparatistik (Onlinekurs) (GK)
GABF 04/411. Dienstag 12.00-14.00 20.10.2015
GABF 04/411. Mittwoch 14.00-16.00 21.10.2015
AVL Grundkurs (GK)

Der Onlinekurs richtet sich an alle Studienanfänger des Faches Komparatistik und führt mit einer Reihe von
Vorlesungen in die Arbeitsgebiete und die Fachgeschichte der Komparatistik ein. Er gibt einen ersten Überblick
über die Möglichkeiten und Perspektiven komparatistischen Denkens und erläutert wichtige Fachtermini,
Arbeitsbereiche und Forschungsparadigmen.
Die obligatorische Absolvierung des Onlinekurses wird durch den Besuch eines (!) praxisorientierten
Propädeutikums ergänzt. In der praktischen Arbeit werden die Themen der Onlinevorlesungen aufgegriffen und
praxisorientiert mit ausgewählten Lehrmaterialien begleitet. Die Inhalte der Vorlesungen werden dabei durch
analytisch-kritische wie wissenschaftliche Eigenarbeit im Rahmen der Seminargruppe gemeinschaftlich
erarbeitet. Verschiedene Standardwerke und Hilfsmittel (Lexika, Bibliographien, Zeitschriften, Internet) werden
in den einzelnen Sitzungen begleitend vorgestellt, ebenso wird die vergleichende Textinterpretation
Gegenstand der Übung sein. Übungsaufgaben auf der Lernplattform Blackboard vertiefen das erworbene
Wissen. Der genaue Semesterplan wird zu Beginn der Veranstaltung besprochen, ebenso wird in dieser Sitzung
nochmals auf die Studienordnung (Studienberatung) eingegangen.
Der Onlinekurs schließt mit einer Klausur ab, die zum Erwerb des Leistungsnachweises bestanden werden
muss. Das Arbeitsmaterial wird sowohl im Blackboard als auch in den einzelnen Praxisgruppen zu Beginn des
Semesters bereitgestellt, aber während des Semesters fortlaufend ergänzt.
Die Anmeldung im Onlinekurs 050303 und in einer der zwei Praxisgruppen (050304 oder
050305) ist obligatorisch.
Anmeldung über VSPL.
In den Praxisgruppen ist die Teilnehmerzahl auf 30 beschränkt.
Bitte merken Sie die folgenden obligatorischen Termine für die Plenumsveranstaltungen vor:
Dienstag 20.10.2015, 12.00-14.00, GBCF 04/511.
Mittwoch 21.10.2015, 14.00-16.00, GB 04/411
Die Abschlußklausur findet am 15. Februar 2015 von 12.00 bis 14.00 Uhr online statt.
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050304
Goßens, P.
Einführungskurs
Einführung in die Komparatistik (Gruppe 1) (GK)
GABF 04/411. Mo        16.00-18.00
AVL Grundkurs (GK)
s. Kommentar zu Veranstaltung 050303
Die Anmeldung im Onlinekurs 050303 und in einer der zwei Praxisgruppen (050304 oder 050305) ist
obligatorisch.
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050305
Goßens, P.
Einführungskurs
Einführung in die Komparatistik (Gruppe 2) (GK)
GABF 04/411. Di       16.00-18.00
AVL Grundkurs (GK)
s. Kommentar zu Veranstaltung 050303
Die Anmeldung im Onlinekurs 050303 und in einer der zwei Praxisgruppen (050304 oder 050305) ist
obligatorisch.

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050307
Simonis, L./Tuschling, A.
Seminar
Seminar zur Ringvorlesung: Religion und Medien (A4, V6)
AVL Allgemeine 4 (A4)
AVL Vergleichende 6 (V6)
GABF 04/411. Mi       10.00-12.00

Das Seminar ist als Begleitseminar zur Ringvorlesung angelegt. Es dient der Einführung, Diskussion
und Vertiefung der im Rahmen der Ringvorlesung erarbeiteten thematischen Aspekte, insbesondere
der Vor- und Nachbereitung der im Rahmen der Ringvorlesung gehaltenen Gastvorträge.
Das Seminar ist als gemeinsames Seminar von Master-Studierenden der Komparatistik und der
Medienwissenschaft ausgerichtet.
Für eine sinnvolle Teilnahme am Seminar ist der gleichzeitige Besuch der Ringvorlesung erforderlich.

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050308
Simonis, L.
Seminar
Inschriften (A2, V2, A5, V6)
AVL Allgemeine 2 (A2)
AVL Vergleichende 2 (V2)
AVL Allgemeine 5 (A5)
AVL Vergleichende 6 (V6)
GABF 04/411. Do       10.00-12.00

Die Inschrift ist eine alte Kulturtechnik, die seit der Antike in verschiedenen gesellschaftlichen
Bereichen, vor allem in religiösen und rechtlichen Kontexten, aber auch in der Alltagskommunikation,
verbreitet ist. Als Zeichen oder Zeichenensemble, das einem materiellen Träger eingeschrieben
(eingeritzt, eingraviert etc.) oder durch Aufschrift an diesem angebracht ist, bietet sich die Inschrift
dazu an, zu unterschiedlichsten Zwecken des Markierens, Bezeichnens, Anzeigens und Ausstellens zu
dienen. Die Inschrift ist aber nicht nur eine kulturelle Technik, sondern sie hat seit der Antike auch
vielfältige literarische Adaptionen und Rezeptionen erfahren. Die wohl prominenteste literarische
Anverwandlung der Inschrift ist das Epigramm, das seit seinen griechischen Ursprüngen eine eigene
poetische Form darstellt. Darüber hinaus finden sich in der Literatur der Neuzeit und Moderne, vor
allem im Bereich der Lyrik, vielfache Zitate und Thematisierungen von Inschriften, die das Fortwirken
dieser Form bis in die Gegenwart erkennen lassen. Zudem sollen auch Bild künstlerische und mediale
Adaptation der Inschrift betrachtet werden.

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050309
Simonis, L.
Seminar
Der Andere, der Fremde, der Gast (A5, V5)
AVL Allgemeine 5 (A5)
AVL Vergleichende 5 (V5)
GABF 04/411. Do      14.00-16.00
Die genannten Figuren des Anderen, des Fremden und des Gasts sind einerseits Grundmotive des
Sozialen: erst in dem Maße, in dem wir zu diesen Figuren in eine Beziehung treten, wird überhaupt
ein Sozialverhältnis oder eine Form des sozialen Miteinanders möglich. Insofern sind die genannten
Figuren zunächst grundlegend für die Möglichkeit von Kommunikation überhaupt. Darüber hinaus
zeichnen sich jedoch auch, in einem spezifischeren Sinne, Formen des interkulturellen Kontakts,
Relationen der Interkulturalität.
Im Seminar wollen wir versuchen, die Besonderheit dieser Figuren an der Schnittstelle von Literatur,
Philosophie und Kultur genauer zu untersuchen. Dabei sollen ebenso theoretische/philosophische
Texte analysiert werden wie literarische Fallstudien.
Zur Vorbereitung empfohlen:
Bernhard Waldenfels: Topographie des Fremden. Frankfurt/ M. 1997.

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050335
Bachmann, C. A.
Seminar
Buch, Satz und Schrift (V2, Instudies)
AVL Vergleichende 2 (V2)
GB 03/149 IT-Pool Freitag 10.00-17.00 04.03.2016
GB 03/149 IT-Pool Samstag 10.00-17.00 05.03.2016
GB 03/149 IT-Pool Freitag 10.00-17.00 01.04.2016
GB 03/149 IT-Pool Samstag 10.00-17.00 02.04.2016
Das Blockseminar macht die TeilnehmerInnen mit praktischen Aspekten der Buchproduktion, des
Buchsatzes und des Lektorates vertraut.

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050328

Becker, C.
Seminar
Nobelpreisträgerinnen II (A3.2; V4, A4, V5)
AVL Allgemeine 3 (A3)
AVL Vergleichende 4 (V4)
AVL Allgemeine 4 (A4)
AVL Vergleichende 5 (V5)
GABF 04/257 Fr     10.00-12.00

Nur 13 Autorinnen sind bisher mit dem renommierten Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet
worden. Im Wintersemester 2014/15 standen die Preisträgerinnen Selma Lagerlöf und Herta Müller
im Zentrum, deren literarische und theoretische Werke in Auswahl besprochen wurden. Dabei ging
es vorrangig um die Fragestellung, inwiefern die Schwedische Akademie das Kriterium Alfred Nobels ,
"das Vorzüglichste in idealistischer Richtung" geschaffen zu haben ,in dem jeweiligen Werk als erfüllt
sah.
In diesem Semester wollen wir uns vorrangig mit der südafrikanischen Autorin Nadine Gordimer
(1923-2014) beschäftigen, der 1991 für ihr engagiertes Schreiben über die Probleme der
Rassentrennung in ihrem Land der renommierte Preis zugesprochen wurde.
Ihr Werk ist ebenso umfangreich wie vielfältig; es umfasst neben 15 Romanen zahlreiche
Erzählungen, Kurzgeschichten, poetische und politische Essays, und macht in toto deutlich, dass
Gordimer sich als ausdrückliche Verfechterin einer "engagierten Literatur" versteht. Vor dem
Hintergrund dieser - von Jean Paul Sartre geforderten und definierten Schreibhaltung - wollen wir
uns mit einem repräsentativen Ausschnitt ihres Gesamtwerks auseinandersetzen, das sich als
Umsetzung ihres 1985 formulierten Programms versteht: "Die Kunst steht auf der Seite der
Unterdrückten".
Ob wir als weiteren Schwerpunkt noch eine andere Preisträgerin (etwa Pearl S. Buck, Doris Lessing
etc.) hinzuziehen oder diese in ausführlichen (Gruppen)-Referaten vorstellen, wird während der
ersten Sitzung entschieden.
Zur Einstimmung in das Werk Gordimers lesen Sie bitte den Roman:
Burger's Daughter. 1979 (dt. Burgers Tochter, 1981)

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050329

Becker, C.
Seminar
Künstlerromane des 20. / 21. Jahrhunderts (A1, A2, A4, A5)
AVL Allgemeine 1 (A1)
AVL Allgemeine 2 (A2)
AVL Allgemeine 4 (A4)
AVL Allgemeine 5 (A5)
GABF 04/411. Fr     12.00-14.00

Der Künstlerroman gilt als eine spezifisch romantische Spielart des Entwicklungsromans, dessen
antagonistische Grundstruktur er zunächst übernimmt, um dann - entgegen einer
Zusammenführung von Ich und Welt - einen Raum zu eröffnen, der dem problematischen Künstler
ein Refugium außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft zu bieten vermag, von der ihn eine
unüberbrückbare Kluft dauerhaft trennt. Das Selbstverständnis des Künstlers ergibt sich aus einer
Negation der ihn umgebenden Welt, die zugleich zur Prämisse eines innovativen Kunstprogramms
erhoben wird. Die Moderne knüpft an diese Apotheose der Kunst und ihrer sinn- und
identitätsstiftenden Funktion an, wenngleich sich die "objektlose Innerlichkeit" (Lukacs) des
zurückgezogenen Ichs ihrerseits als brüchig erweist. Die Kunst verliert zunehmend ihre
Statthalterfunktion für verlorene (gesellschaftliche und religiöse) Wertigkeit und damit auch ihr
gesellschaftskritisches Potential. Nach der Aufwertung der Kunst (noch) am Anfang des 20.
Jahrhunderts entsteht mit ihrer wachsenden Destabilisierung ein Klima der Indifferenz, das auch
den (postmodernen) Künstlerroman erfasst und diesen zu einer Parodie mutieren lässt.
Diese Entwicklung möchte ich gerne mit Ihnen an zwei - fast hundert Jahre auseinander liegenden -
literarischen Eckpunkten verdeutlichen; wir schlagen einen Bogen von "The Portrait of the Artist as
a Young Man" (1916) von James Joyce bis zu "La carte et le territoire" (2010) von Michel
Houellebecq. Beide Romane gelten als Künstlerromane, in denen einmal die Utopie der Kunst, zum
anderen ihr Abgesang zum Ausdruck kommt.
Andere Texte, die diesen Prozess deutlich machen (von Sartre, Butor, Süßkind etc) sollen ebenfalls
besprochen bzw. in ausführlichen Referaten vorgestellt werden. Die Romane von Joyce und
Houellebecq liegen jeweils in deutscher Übersetzung vor.

Als Einführung in den gattungsgeschichtlichen Hintergrund empfehle ich:
Peter V. Zima: Der europäische Künstlerroman. Von der romantischen Utopie zur postmodernen
Parodie. 2008

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050333
Brandes, P.
Seminar
Thomas Manns "Doktor Faustus" im weltliterarischen Kontext (V1, V4, A4, A5)
AVL Vergleichende 1 (V1)
AVL Vergleichende 4 (V4)
AVL Allgemeine 4 (A4)
AVL Allgemeine 5 (A5)
GABF 04/414. Freitag 14.00-18.00 06.11.2015
GABF 04/414. Samstag 10.00-18.00 07.11.2015
GABF 04/414. Freitag 14.00-18.00 27.11.2015
GABF 04/414. Samstag 10.00-18.00 28.11.2015

Thomas Mann bezeichnete seinen "Doktor Faustus" als "den Roman meiner Epoche". In der Tat ist
Manns Spätwerk in vielerlei Hinsicht ein Spiegelbild der deutschen Sozial- und Kulturgeschichte der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte des genialen Komponisten Adrian Leverkühn, der
einen Pakt mit dem Teufel schließt, entfaltet sich vor dem Hintergrund des Aufstiegs des
Nationalsozialismus in Deutschland. Doch dieser Roman ist weit mehr noch ein weltliterarisches
Kompendium, das nicht nur die Tradition der Faustbücher und deren literarischen Adaptionen von
Marlowe und Goethe in sich aufnimmt, sondern auch einmal mehr das Erzählen selbst zum
Gegenstand der literarischen Bearbeitung der Faust-Legende macht. Das Seminar wird sich
dementsprechend sowohl mit dem historischen und kulturgeschichtlichen Kontext des Romans als
auch mit dessen komplexer Erzählstruktur auseinandersetzen.

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050337
Bürgener, K.
Seminar
Der Staat im Staate. Die Schule und ihre Opfer (V3, V4)
AVL Vergleichende 3 (V3)
AVL Vergleichende 4 (V4)
GABF 04/257 Mo         10.00-12.00
Mit Rohrstock und einer großen Portion Willkür verbreitete er Angst und Schrecken quer durch die
Literatur des 18., 19. und 20. Jahrhunderts: Der Lehrer regierte seine Klasse autonom und oft
despotisch. Erst im späten 20. Jahrhundert wendet sich das Blatt und der Stereotyp des
Schülerschrecks wandelt sich zu dem des Kuschelpädagogen. In diesem Seminar werden in Texten
die ambivalenten Lehrer-Schüler-Beziehungen untersucht, sowohl in der klassischen Volksschule als
auch in Gymnasien, Internaten, Erziehungsanstalten und Universitäten. Gelesen werden u.a. Texte
von Karl Philipp Moritz, Jean Paul, Charles Dickens, Thomas Mann, Robert Musil, Hermann Hesse, J.
D. Salinger, Christopher Isherwood und Cees Nooteboom.
Als Teilnahmenachweis kann entweder ein Referat oder ein Essay übernommen werden.

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050330

Dahms, C.
Seminar
Re(narrationen): der Mythos Jeanne d'Arc (A3, V3)
AVL Allgemeine 3 (A3)
AVL Vergleichende 3 (V3)
GB 5/38 Donnerstag 14.00-16.00 07.01.2016
GABF 04/411. Montag 10.00-18.00 15.02.2016
GABF 04/411. Dienstag 10.00-18.00 16.02.2016
GABF 04/411. Mittwoch 10.00-18.00 17.02.2016
GABF 04/411. Donnerstag 10.00-18.00 18.02.2016

Als Heldin, Heilige und Märtyrerin, als Hexe, Volksverführerin und Ketzerin polarisierte Jeanne d'Arc
bereits zu Lebzeiten, und bis heute sorgen zahlreiche Rezeptionen für eine breite mediale
Mythisierung. Sie gilt als Symbol für nationale Befreiung, aber auch für ein fehlgeleitetes Selbst- und
Glaubensverständnis oder die folgenreiche Verführung der Massen. Literarische Texte, Bilder und
Filme nutzen vor allem die unsichere Quellenlage für eine facettenreiche Ausgestaltung bis heute
nachwirkenden Lebensgeschichte Jeanne d'Arcs, die auch über Frankreich hinaus die Diskussion in
Gang hält, z.B. bei Friedrich Schiller, George B. Shaw, Paul Claudel, Anna Seghers, Jean Anouilh, C. Th.
Dreyer, Jacques Rivette, Robert Bresson und Luc Besson.
Das Seminar konzentriert sich auf zentrale mediale Bearbeitungen des Stoffes und stellt Verfahren
der Remythisierung in den Vordergrund, die eine Popularisierung auch jenseits der klassischen
Künste ermöglicht.
In der Vorbesprechung werden Textauswahl und Referatsthemen bekanntgegeben, daher ist die
Teilnahme obligatorisch!

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050331
Dahms, C.
Seminar
Literarische Rechtsfälle (V1, V4)
AVL Vergleichende 1 (V1)
AVL Vergleichende 4 (V4)
GBCF 05/703 Freitag 12.00-14.00 12.02.2016
GBCF 04/511. Montag 10.00-18.00 07.03.2016
GBCF 04/511. Dienstag 10.00-18.00 08.03.2016
GBCF 04/511. Mittwoch 10.00-18.00 09.03.2016
GBCF 04/511. Donnerstag 10.00-18.00 10.03.2016

Geschichten, die über Rache und Vergeltung, Verbrechen und Strafe, Recht und Unrecht erzählen,
referieren zumeist auf zeitgenössische Rechtsnormen und -praktiken, die sie zur Diskussion stellen.
Dabei werden nicht nur unterschiedliche narrative Verfahren erprobt, um Täter und Tat, Schuld und
Sühne erzählbar (und erklärbar) zu machen, sondern auch rechtsrelevante Diskurse integriert wie z.B.
Kriminalpsychologie, Psychiatrie, Medizin und Soziologie. Dieser Verschränkung von Literatur und
Rechtsthematik möchte sich das Seminar aus unterschiedlicher Perspektive nähern: Es geht um die
Verbindung von fiktionalem und faktualem Erzählen über Gewalt und Verbrechen, um
›Tätertypologien‹, zuständige Genres und interdisziplinäre Felder, auf die sich literarische Rechtsfälle
beziehen, z.B. in Texten von Schiller, Kleist, Kafka, Poe, Hawthorne, Dostojewskij, Tolstoij, Hugo,
Camus u.a.
In der Vorbesprechung werden Textauswahl und Referatsthemen bekanntgegeben, daher ist die
Teilnahme obligatorisch!

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050311
Fischer, K.-L.
Seminar
Der europäische Bildungsroman (A1, A2)
AVL Allgemeine 1 (A1)
AVL Allgemeine 2 (A2)
GABF 04/411. Fr     10.00-12.00
Teilnehmer: maximal 40

Die Gattungsgeschichte des Bildungsromans wird meist aus nationaler Perspektive geschrieben.
Dabei gilt Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795/96) als Prototyp des deutschen Bildungsromans.
Das Seminar möchte diese nationale Beschränkung hinter sich lassen und den Fokus auch auf
ausgewählte Texte der europäischen Tradition richten.
Das Seminar verfolgt dabei zwei ineinander greifende Ziele. Erstens, sollen anhand der Beispiele
sowohl gattungstheoretische als auch erzähltheoretische Aspekte behandelt werden. Dieser
literaturwissenschaftlichen Perspektive soll, zweitens, eine ideen- und kulturgeschichtliche
Perspektive zur Seite gestellt werden, die etwa die in den Texten vorgestellten Konzepten von
„Bildung“, „Jugend“ etc. in den Blick nimmt.
Da die drei zugrunde gelegten Beispiele – Goethes Wilhelm Meister, Flauberts L’Éducation
sentimentale und Joyces Portrait of the Artist as a Young Man – einigermaßen umfangreich sind, wird
empfohlen, die Romane vor Semesterbeginn zu lesen. Ausschließlich auf diese Weise wird ein für
beide Seiten produktives Seminar möglich.

Anzuschaffen sind:
Johann Wolfgang Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre
Gustave Flaubert: L’Éducation sentimentale
James Joyce: A Portrait of the Artist as a Young Man
Zur Einführung empfohlen:
Franco Moretti: The Way of the World. The Bildungsroman in European Culture. Verso 2000.

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050312
Fischer, K.-L.
Seminar
Das Schreiben von Literaturgeschichten (A1, A3.2)
AVL Allgemeine 1 (A1)
AVL Allgemeine 3 (A3)
GABF 04/413. Fr     14.00-16.00

Literaturgeschichte stellt den Versuch dar, die Unübersichtlichkeit und Heterogenität des
literarischen Feldes in eine spezifische Ordnung zu überführen. In dieser Weise verstanden, gehört
die literaturgeschichtliche Tätigkeit zu den Fundamenten der Literaturwissenschaft. Doch welche
Maßstäbe gelten für eine solche Ordnung? Welche inhaltlichen Kriterien werden angelegt, um
Literaturgeschichte zu schreiben? Die Vielzahl an literaturgeschichtlichen Arbeiten zu
Nationalliteraturen, einzelnen Gattungen und Epochen deuten allerdings darauf hin, dass es die
Literaturgeschichte ohnehin nicht gibt. Es scheint vielmehr so, als seien Aussagen über
literarhistorische Zusammenhänge stets das Ergebnis diskursiver Verhandlung, die wiederum selbst
historisch wandelbaren Annahmen unterliegen.Neben der Vermittlung literaturgeschichtlichen
Wissens sollen vor dem skizzierten Hintergrund im Seminar verschiedene theoretische Ansätze
diskutiert werden. Dabei stehen Fragen nach den methodologischen Voraussetzungen
literaturgeschichtlicher Praxis sowie nach grundlegenden Begriffen, wie Autor, Werk, Kanon,
Rezeption etc. im Vordergrund, um auf diese Weise den Umgang mit komplexen theoretischen
Texten zu üben.
Die Teilnehmer werden gebeten folgende Texte anzuschaffen:
-          Heinz Schlaffer: Die kurze Geschichte der deutschen Literatur. München 32008
-          Franco Moretti: Kurven, Karten, Stammbäume. Abstrakte Modelle für die
Literaturgeschichtsschreibung. Frankfurt/M. 2009.
Weitere Texte werden den Teilnehmern zur Verfügung gestellt.
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050313
Goßens, P.
Seminar
William Shakespeares "The Tempest": Übersetzung und Rezeption (A3.3; V4)
AVL Allgemeine 3 (A3)
AVL Vergleichende 4 (V4)
GABF 04/411. Di     14.00-16.00

"If it is the task of cultural criticism to decipher the power of Prospero, it is equally its task to hear the
accents of Caliban" schreibt Stephen Greenblatt in einem Artikel über "Culture" und macht damit auf
die ambivalenten Wahrnehmungsmuster hin, die sich mit Shakespeare Stück, besonders im Kontext
seiner Rezeption in Europa, Amerika und Afrika verbinden. Einerseits ist Prospero als Repräsentant
eines europäischen Humanismus zu sehen, dessen Einfluß und Macht über die rational zugängliche
Welt hinausgeht. Andererseits ist Caliban weit mehr als "a savage and deformed slave", sondern ein
"cultural icon", das zumindest aus der Perspektive postkolonialer Literaturwissenschaft auf den
problematischen Umgang mit indigenen Kulturen hinweist.Das Seminar möchte die umfangreiche
und komplexe Rezeption von "The Tempest" in der Weltliteratur erarbeiten. Neben einer
ausführlichen Lektüre des Dramas unter besonderer Berücksichtigung seiner historischen Kontexte
steht die exemplarische Lektüre von konstitutiven Texten der Rezeptionsgeschichte im Mittelpunkt.
Neben der produktiven Rezeption sollen auch die zahlreichen Übersetzungen vom 18. bis zum 21.
Jahrhundert sowie andere mediale Bearbeitungen vergleichend betrachtet werden.
Gemeinsame Textgrundlage, sofern keine andere vorhanden ist:
William Shakespeare: The Tempest. Edited by Virginia Mason Vaughan and Alden T. Vaughan.
Walton-on-Thames, Surrey: Thomas Nelson and Sons, 1999 (The Arden Shakespeare Third).
Weitere wichtige Informationen zur Seminargestaltung:
- Die Lehrveranstaltung ist für eine Teilnehmerzahl von 30 Studierenden angelegt, da der
wissenschaftliche Diskurs im Zentrum der Veranstaltung steht.
- Um eine ordnungsgemäße Konstituierung der Lerngruppe zu gewährleisten, ist die Anwesenheit in
der ersten Sitzung Pflicht.
WICHTIG: In der 1. Stunde wird eine Klausur geschrieben, in der die Lektürekenntnisse der
Studierenden geprüft werden. In der Klausur werden Fragen zum Inhalt des Dramas von Shakespeare
gestellt. Das Bestehen der Klausur ist Voraussetzung für den Besuch des Seminars!
Zu Beginn des Seminars wird ein gemeinsamer Lektüreplan vereinbart.

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050314
Goßens, P.
Kolloquium
Editionswissenschaftliches Kolloquium (A3.2, V6, Instudies)
AVL Allgemeine 3 (A3)
AVL Vergleichende 6 (V6)
GABF 04/411. Montag 18.00-20.00 26.10.2015
GBCF 04/511. Samstag 10.00-16.00 21.11.2015
GBCF 04/511. Samstag 10.00-16.00 16.01.2016

Das Editionswissenschaftliche Kolloquium bildet das Plenum des InStudies-Projektes. Im Zentrum des
WiSe steht die Einführung in die Grundlagen der Editionswissenschaft und die Entwicklung der
einzelnen editionsphilologischen Teilprojekte. Die Teilprojekte werden vorgestellt sowie
arbeitstechnische Schwierigkeiten besprochen.

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050315
Heimgartner, S.
Seminar
Lebensläufe bedeutender und unbedeutender Menschen (A1, V1)
AVL Allgemeine 1 (A1)
AVL Vergleichende 1 (V1)
GABF 04/411. Di     10.00-12.00

Was andere gedacht, geleistet und erlebt haben, hat Menschen schon immer fasziniert. Dabei
konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf fremde Taten und Lebensläufe keineswegs auf vorbildhafte
Menschen, sondern erstreckt sich schon in der antiken und mittelalterlichen Exempla-Tradition auch
auf diejenigen, die ein schlechtes Beispiel abgeben, in der Neuzeit dann zunehmend auch auf die
vermeintlich Uninteressanten. Oft lebt die biografische Form von der kontrastierenden
Gegenüberstellung eines Lebenslaufs mit einem oder mehreren anderen. Dieses Seminar widmet
sich kürzeren Formen anhand exemplarischer Texte von Plutarch bis Yasmina Reza, die zu
Semesterbeginn über eine der Lernplattformen zur Verfügung gestellt werden.

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050316
Heimgartner, S.
Seminar
Körperbilder in Literatur und Theorie (A3.2, V2)
AVL Allgemeine 3 (A3)
AVL Vergleichende 2 (V2)
GABF 04/411. Mi       08.30-10.00

In den letzten Jahren hat in den Kulturwissenschaften mit dem sogenannten "Material Turn" und der
Performativitätstheorie auch eine Hinwendung zu Fragen und Themen stattgefunden, die sich aus
anthropologischer, soziologischer und kunsttheoretischer Perspektive mit dem (menschlichen)
Körper beschäftigen. In der Nachfolge Michel Foucaults, der die Regulationsmechanismen untersucht
hat, denen Menschen in ihrer Eigenschaft als Körperwesen ausgesetzt sind, und Judith Butlers, die in
ihrer Gender-Theorie gängige Be- und Zuschreibungen des Körpers kritisierte, stellen sich Fragen
nach der Rolle des Körpers für den Bezug des Menschen zu sich selbst, zu anderen (Menschen) und
zur "Wirklichkeit". Im Seminar besprechen wir exemplarische theoretische und literarische Texte, die
zu Semesterbeginn über eine der Lernplattformen zur Verfügung gestellt werden.
Zur Einführung: What Can a Body Do? Praktiken und Figurationen des Körpers in den
Kulturwissenschaften. Frankfurt a.M. 2012.

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050317
Heimgartner, S.
Seminar
Literarische Karte des Ruhrgebiets I (V3, V4)
AVL Vergleichende 3 (V3)
AVL Vergleichende 4 (V4)
GABF 04/411. Mi       12.00-14.00

Ziel des geplanten Lernprojekts ist die Erstellung einer "Literarischen Karte des Ruhrgebiets" als
Webseite. Literarische Texte, Autoren und regional aktive Kulturinstitutionen sollen ‚medial kartiert',
topographisch markiert und verlinkt werden, um die vielseitige Literaturszene des Ruhrgebiets
übersichtlich organisiert und für jeden zugänglich zu präsentieren.
Die visuell-grafische Darstellung von Literatur ist eine Herausforderung, die nicht nur praktisches
Geschick erfordert, sondern mit einer Reihe theoretischer Fragen an Literatur und ihre
Verweisfunktion verbunden ist. So können im Rahmen des Projektseminars gleichzeitig
berufsrelevante Kernkompetenzen trainiert werden, das reflektierende Interesse für unser Fach und
die Wissenschaft wird dabei dennoch weiterhin aktiv abgefragt werden.

Programm des ersten Teils:
Intensive Recherche zu Literatur und ihren Akteuren im Ruhrgebiet. Erstellung und Pflege
entsprechender Bibliographien und Datenbanken, die die Grundlagen für die Inhalte der Homepage
bilden.
Theoretisches Basiswissen I: Was ist Ruhrgebietsliteratur? Was ist sie heute, was war sie gestern? Hat
auch die Literaturszene Ruhr einen ähnlichen Wandel erfahren wie der hiesige Wirtschaftsstandort?
Wie wird Literatur vor Ort gefördert und präsentiert?

Theoretisches Basiswissen II: Wie lässt Literatur sich im Medium Homepage kartiert darstellen?
Welche Inhalte sollen dem User präsentiert werden und wie wird man dabei der Literatur gerecht?
Eine Textsammlung und eine Bibliographie zur Literatur des Ruhrgebiets wird mit den
Teilnehmer/innen in der ersten Sitzung besprochen und in Teilen bereits zur Verfügung gestellt
werden.
Anmeldung: Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Studierende beschränkt.

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050318

Heimgartner, S.
Seminar
Poetologische Lyrik (A2, V4)
AVL Allgemeine 2 (A2)
AVL Vergleichende 1 (V1)
GABF 04/257 Do       10.00-12.00

Gedichte gibt es über alles: über Giersch und Gicht, über Blümchen und Bienchen, über hohe Minne
und niedrige Lust, über das Wesen des Menschen, das richtige Leben im falschen, den Kosmos, die
Arbeit, das Sonnenlicht und den Schnaps.
Vielleicht das herausragende Merkmal der Lyrik ist es aber, dass sie neben ihren Themen oder sogar
statt eines Themas sich selbst reflektiert: ihre Form, ihre Möglichkeiten, ihre Absichten, ihren
Daseinszweck. Das tut sie seit jeher, in der Moderne aber besonders intensiv.
Diesem Phänomen nähern wir uns anhand zahlreicher Gedichte und einiger theoretischer Texte.
Besonders geeignet ist das Seminar für Studierende in den ersten Semestern. Ein Reader wird zu
Semesterbeginn zur Verfügung gestellt.

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050319
Heimgartner, S.
Blockseminar
Literarische Karte des Ruhrgebiets II (V3, V4)
AVL Vergleichende 3 (V3)
AVL Vergleichende 4 (V4)
GABF 04/411. Donnerstag 10.00-18.00 10.03.2016
GABF 04/411. Freitag 10.00-18.00 11.03.2016
GABF 04/411. Montag 10.00-18.00 14.03.2016
GABF 04/411. Dienstag 10.00-18.00 15.03.2016
Allg. Informationen vgl. Seminarteil I.

Programm des zweiten Teils:
Inhaltlicher Aufbau der Homepage, d.h. der literarischen Online-Karte.

Gleichzeitig wird die Kontaktaufnahme zu möglichen Partnerorganisationen umgesetzt, um eine
regionale Vernetzung und Kooperation zwischen Wissenschaft und Literaturpraktikern aufzubauen.

Einwerbung von Mitteln für die abschließende Präsentation der Homepage in Räumen der Kultur-
Förderinstitutionen. Dazu wird auch die Erstellung von Pressemitteilungen, die Vorbereitung von
Druckerzeugnissen zur Bewerbung und die Erarbeitung multimedialer Präsentationstechniken vor
möglichen Partnern aus Kunst, Kultur und Wissenschaft eingeübt werden.

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050321
Lindemann, U.
Seminar
Einführung in die Diskursanalyse (A3.3, V4)
AVL Allgemeine 3 (A3)
AVL Vergleichende 4 (V4)
GBCF 04/358 Mi       10.00-12.00

Der französische Philosoph und Kulturtheoretiker Michel Foucault hat wie kaum ein anderer die
literaturwissenschaftliche Theoriebildung der letzten Jahrzehnte, auch und gerade in Deutschland,
beeinflusst. Mittlerweile liegen zahlreiche literaturtheoretische und literaturanalytische Arbeiten vor,
die Foucaults Denkansätze für literaturwissenschaftliche Studien adaptiert haben. Im Seminar sollen
anhand von Foucaults eigenen Schriften zunächst zentrale Kategorien und Begriffe der
Diskursanalyse erarbeitet werden. Anschließend werden verschiedene literaturwissenschaftliche
Versuche betrachtet (Link, Bogdal, Kittler u.a.), Foucaults Konzepte in der konkreten Textanalyse
anzuwenden. Hierbei wird der Fokus vor allem auf den Stärken und Schwächen der einzelnen
Ansätze liegen. Voraussetzung für den Besuch des Seminars ist ein ausgeprägtes Interesse an
literaturtheoretischen Fragenstellungen sowie Grundkenntnisse in strukturalistischer und
poststrukturalistischer Literaturtheorie. Alle im Seminar besprochenen Texte werden als pdfs in
einem Blackboardkurs zur Verfügung gestellt.
Zur Einführung empfohlen: Sarasin, Philipp: Michel Foucault zur Einführung. Hamburg: Junius 2005.

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050322
Lindemann, U.
Seminar
Metafiktion und Aufklärung: Sterne und Diderot (A1, A2)
AVL Allgemeine 1 (A1)
AVL Allgemeine 2 (A2)
GBCF 05/705 Mi     12.00-14.00

"The Life and Opinions of Tristram Shandy" von Laurence Sterne und Denis Diderots "Jacques le
Fataliste et son Maître" (posthum 1778-80) gehören zu den bahnbrechenden Romanen des 18.
Jahrhunderts, die auf vielfältige Weise die moderne Literatur beeinflusst haben. Im Seminar geht es
einerseits um die Strategien und Formen des metafiktionale Erzählens in den Romanen. Andererseits
soll die Frage nach dem Verhältnis von Metafiktion und Aufklärung gestellt werden, die in
systematischer Hinsicht eng miteinander verbunden sind. Da beide Romane recht umfangreich und
"schwierig" sind, ist es unbedingt erforderlich, dass mit der Lektüre bereits in der vorlesungsfreien
Zeit begonnen wird!
Verwendete Ausgaben: Laurence Sterne: The Life and Opinions of Tristram Shandy, Gentleman.
London u.a. Pengiun Classics; Denis Diderot: Jacques le Fataliste et son Maître. Paris: Gallimard. folio
classique

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050323
Lindemann, U.
Seminar
Der Kriminalroman (A2, V3)
AVL Allgemeine 2 (A2)
AVL Vergleichende 3 (V3)
GB 03/42 Do     10.00-14.00

Ohne Zweifel gehört der Mord zu den ältesten Themen der Literatur. Sei es aus Eifersucht (Kain,
Medea), sei es, um einen Nebenbuhler zu beseitigen (König David), sei es aus Dickköpfigkeit (Ödipus)
- seit es Literatur gibt, werden darin Morde verübt. Natürlich würde niemand auf die Idee kommen,
diese Geschichten aus Bibel und antiker Mythologie als Kriminalliteratur zu bezeichnen. Was diesen
Geschichten fehlt, ist ein charakteristisches Moment moderner Kriminalliteratur, aus dem sich deren
typische Rätselstruktur ergibt.
Ziel des Seminars ist es, die gattungsgeschichtliche Entwicklung der Kriminalerzählung von ihren
Anfängen im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart hinein aus komparatistischer Perspektive zu
verfolgen und die typischen Vertreter des Genres in gattungstheoretischer Hinsicht zu würdigen.
Dabei werden nicht zuletzt kriminologie- und sozialgeschichtliche Aspekte zu berücksichtigen sein.
Folgende Texte sind als Seminarlektüre vorgesehen:
- F. Schiller: Der Verbrecher aus verlorener Ehre (als pdf im Blackboardkurs)
- E. T. A. Hoffmann: Fräulein von Scuderi (Reclam 25)
- E. A. Poe: The Murders in the Rue Morgue (Reclam 2176)
- A. Conan Doyle: Ausgewählte Erzählungen aus The Adventures of Sherlock Holmes (als pdf im
Blackboardkurs)
- J. Buchan: Thirty-nine Steps (Reclam 9051)
- A. Christie: The Murder of Roger Ackroyd (Harper Collins-TB)
- D. Hammett: The Maltese Falcon (Vintage-TB
- Ian Fleming: Casino Royale (1953) (Penguin: Non-Classics)
- A. Robbe-Grillet: Les Gommes (1953) (als pdf im Blackboardkurs)
- F. Dürrenmatt: Das Versprechen (1958) (dtv)
- L. Sciascia: Il giorno della civetta (1961) (Aufbau TB)
- P. Auster: City of Glass (1985) (Reclam)
- J. Echenoz: Le Meridien de Greenwich (1981) (als pdf im Blackboardkurs)
Zur Einführung: Nusser, Peter: Der Kriminalroman. 2. überarb. u. erw. Aufl. Stuttgart, Weimar 1992;
Vogt, Jochen (Hg.): Der Kriminalroman. Poetik, Theorie, Geschichte. München 1998
WICHTIG: In der 1. Stunde wird eine Klausur geschrieben, in der die Lektürekenntnisse der
Studierenden geprüft werden. In der Klausur werden Fragen zum Inhalt der Texte von Schiller bis
einschließlich Ian Fleming (s. obige Liste) gestellt. Das Bestehen der Klausur ist Voraussetzung für den
Besuch des Seminars!
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050306
Lindemann, U.

Seminar
Prüfungsberatung und -training für BA-Absolventen
GBCF 05/703 Mi      18.00-20.00
Die Prüfungsberatung bzw. das Prüfungstraining richtet sich an B.A.-Studierende, die kurz vor dem
Examen stehen. Im Rahmen der Veranstaltung sollen einerseits Strategien einer effektiven
Prüfungsvorbereitung erarbeitet sowie andererseits Hilfestellungen bei allen Fragen gegeben
werden, die im Zusammenhang mit B.A.-Prüfungen im Fach Komparatistik erfahrungsgemäß
entstehen. Die Veranstaltung gliedert sich in drei Teile:
1) Vorbereitung auf die mündliche Prüfung
2) Vorbereitung auf die B.A.-Arbeit
3) Durchführung von mock exams

Ziel ist es, den Studierenden nicht nur gezielt Hilfen an die Hand zu geben, um mit der
"Prüfungssituation" pragmatisch umgehen zu können, sondern zugleich auch Prüfungsängste und
Unsicherheiten zu mildern.
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050334
Pektas, V./Roblin

Seminar
Französisch für Studierende der Komparatistik, Theaterwissenschaft und anderen Fachbereichen
(B1): Anleitung zur Lektüre) (A1, A3, A4)
AVL Allgemeine 1 (A1)
AVL Allgemeine 3 (A3)
AVL Allgemeine 4 (A4)
3st.,
Mo 14.00-15.00, GABF 04/257
Do 12.00-14.00, UFO 0/05

Das Seminar, das sich vor allem an Studierende der Komparatistik und Theaterwissenschaften im
Bachelor- und Masterstudium richtet, verfolgt ein doppeltes Ziel: Zum einen geht es darum, in
sprachpraktischen Übungen die (schriftliche und mündliche) Ausdrucksfähigkeit sowie grammatische
Kenntnisse des Französischen zu erweitern und zu vertiefen; zum anderen wird der Kurs anhand
ausgewählter Auszüge wichtiger Texte der französischen Literaturgeschichte an die Lektüre von
französischen Texten im Original heranführen. Eine sinnvolle Teilnahme am Seminar setzt
Grundkenntnisse des Französischen (Niveau A2) voraus. Optional ist es möglich durch eine Klausur
einen Nachweis Französisch B1 (bzw. ggf. B2) zu erwerben.
Anmeldung über das ZFA, Kursnummer 252100, weitere Informationen dort.

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050336
Schöneich, D.
Blockseminar
"ficken, holzhawen, pampeln". Ein schamlos neugieriges Seminar über sexuelle Aktivitäten in der
Literatur (A2, V4)
AVL Allgemeine 2 (A2)
AVL Vergleichende 4 (V4)
GBCF 05/703 Montag 16.00-17.00 11.01.2016
GBCF 05/703 Montag 10.00-17.00 22.02.2016
GBCF 05/703 Dienstag 10.00-17.00 23.02.2016
GBCF 05/703 Mittwoch 10.00-17.00 24.02.2016
GBCF 05/703 Donnerstag 10.00-17.00 25.02.2016

Ist Sex nicht frei von Deutungsfragen? Die Verkörperung des rein Körperlichen, der pure Trieb? Die
kritische Lektüre literarischer Sex-Szenen offenbart Vorstellungen von Körperlichkeit, Trieb, Lust und
Bedürfnis als untrennbar verschmolzen mit kulturellen, ja sogar politischen Statements zu Themen
von Fantasie und Identität über Freiheit bis hin zu Macht und Unterdrückung. Dabei wird von Sex
zugleich sehr ungerne und sehr gerne gesprochen. Bevorzugt wird er im ironischen, komischen oder
gar spöttelnden Ton abgehandelt. Oft treibt er sein Unwesen in Textnischen von nur wenigen Zeilen
mit weitreichenden Folgen für ganze Werke. Und er ist derart ambivalent, dass nahezu jede Tätigkeit,
jedes "etwas tun", vom Werken bis zum Putzen durch sprachliche Nuancen zum "es tun" werden
kann.
Anhand von Gedichten und Textausschnitten soll jene "mit Recht berühmte Stelle" (Brecht) zwischen
ironischer Komik und existenzieller Bedeutungshaftigkeit, zwischen zentralem Wendepunkt und
beiläufiger Rand-Episode verortet und näher untersucht werden. Ein Großteil der "Stellen" findet
Platz in der Lernplattform moodle, zusätzliche Text-Vorschläge sind gerne willkommen. Bitte lesen
Sie außerdem den Roman Onze Minutos von Paulo Coelho (gerne in deutschsprachiger Übersetzung)
zur Vorbereitung. Zur Einstimmung: Warum man vom Pizzaessen reden sollte, nicht von Baseball.
TED-talk von 2012 (s.u.).

Paulo Coelho: Elf Minuten. Diogenes, Zürich 2003, ISBN 3-257-06373-3.
Al Vernacchio: "Sex needs a new metaphor. Here's one ..."

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050332
Schönhoff, J.
Seminar
Die Erfindung des Mittelalters um 1800 (A1, V4)
AVL Allgemeine 1 (A1)
AVL Vergleichende 4 (V4)
GABF 04/257 Di     10.00-12.00

Glaubt man den aktuellen Pressemitteilungen, so hat das Mittelalter derzeit gerade mal wieder
Hochkonjunktur - Mittelaltermärkte und -feste haben mehr Zulauf als je zuvor und immer mehr
Menschen lassen sich von Rittern, Burgen und Gauklerspielen faszinieren. Auch in der Literatur findet
dieser Trend seinen Niederschlag: 400 Jahre nach dem Don Quijote erscheinen immer neue
Mittelalterromane von denen ein großer Teil im ritterlichen Milieu spielen und hier sind die vielen,
vom Ritterroman inspirierten märchenhaften und phantastischen Erzählungen noch gar nicht
mitgezählt. Wenn dabei von einer Neo-Romantik gesprochen wird, ist der historische Bezugspunkt
dieses als antirationalistisch charakterisierten Trends trotz der mittelalterlichen Motive offenkundig
weniger das Mittelalter selbst als die Zeit um 1800. Der Epoche der Romantik wird damit eine
Vermittlungsposition zwischen Mittelalter und Moderne zugesprochen, die durch einen idealisierten
Blick auf das zurückliegende Zeitalter gekennzeichnet ist. In diesem Seminar soll der Frage
nachgegangen werden, wie und warum um 1800 das Mittelalter, wie wir es kennen wiederendeckt
oder vielleicht sogar erfunden wurde. Wer waren die Protagonisten, welche Interessen verfolgten sie
und von welchen Vorannahmen gingen sie aus?
Zur Vorbereitung empfohlen:
Monika Schmitz-Emans: Einführung in die Literatur der Romantik. Darmstadt, WBG (Wiss. Buchges.)
2009.

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050338

Schulz, C.
Blockseminar
Leporellos - Faltbücher als literarisches und künstlerisches Dispositiv (A2, V2)
AVL Allgemeine 2 (A2)
AVL Vergleichende 2 (V2)
Das Seminar wird vermutlich in den Räumlichkeiten der Universitätsbibliothek stattfinden; in
jedem Fall aber an den folgenden Tagen: Samstag und Sonntag am 9.-10. Januar. Am Freitag den
15. Januar findet eine Tagung zum Thema in der UB statt, deren Teilnahme zum Seminar gehört.
Der letzte Termin ist dann am Samstag den 16. Januar. Die Vorbesprechung findet am Freitag, den
30.10.2015 um 18h statt.

Die Digitalisierung der Buchkultur, des Buchmarkts und letztlich auch des Literaturbetriebs, hat nicht
nur Fragen und Probleme hinsichtlich der Entmaterialisierung von Wissenskulturen im Allgemeinen
und von literarischen Werken im Speziellen aufgeworfen, sondern - zur Freude vieler Buchliebhaber -
auch ein neues Bewusstsein für hinsichtlich ihrer Gestaltung ungewöhnliche und aufwändig
gemachte Bücher entstehen lassen.
Ein in diesem Zusammenhang besonders bemerkenswertes Phänomen ist das Leporello. Hinsichtlich
seiner materiellen Anlage markiert es eine hybride Form zwischen der Buchrolle und dem Kodex,
dem Buch mit Seiten. Ein Leporello lässt sich sowohl entfalten als auch sequentiell betrachten - was
gerade hinsichtlich der künstlerischen und literarischen Möglichkeiten, Inhalte darzulegen, zu
erzählen oder zu kommunizieren, eine spezifische Disposition darstellt.
Die deutschsprachige Bezeichnung "Leporello", von dem gleichnamigen Protagonisten aus Mozarts
Oper "Don Giovanni" (1787) inspiriert, ist vergleichsweise jung. Als historische Buchform entsteht
diese materielle Form des Buches hingegen aus historisch weit zurückreichenden und heterogenen
Traditionslinien, die auch in anderen Kulturen zu finden sind: Mit der Eroberung Südamerikas wurden
in Europa die alten Maja-Kodices bekannt, von denen viele gefaltete Leporellos avant la lettre waren;
wie auch im asiatischen Kulturraum horizontale Faltbilder eine lange Tradition aufweisen.
Eine wichtige Renaissance erlebten Leporellos im 20. Jahrhundert vor dem Hintergrund des
Künstlerbuches als Werkform der bildenden Kunst. Mit Sonia Delaunays und Blaise Cendrars'"La
Prose du Transsibérien et de la petite Jehanne de France" (1913) und Ed Ruschas legendärem "Every
Building on the Sunset Strip" (1966), die zu den Inkunablen des Künstlerbuchs gehören, seien nur die
beiden bekanntesten in Erinnerung gerufen.
Das Seminar widmet sich einem umfangreichen und repräsentativen Konvolut von Leporellos, das die
enorme Bandbreite der im 20. Jahrhundert publizierten Faltbücher widerspiegelt. Dabei sind
Arbeiten von Künstlern unterschiedlicher Traditionen und Kulturräume: von Südamerika, über die
USA, Europa, Russland und Asien. Manche beziehen sich explizit auf antike Maja-Kodizes oder
asiatische Faltbilder - inwiefern sie sich reflexiv mit dem Leporello als historischer Buchform
beschäftigen. Manche zitieren panoramatische Darstellungen, während andere eher auf Effekte der
Sequentialisierung zeitlicher Verläufe setzen.
Literatur:
Harald Haarmann, Universalgeschichte der Schrift. Campus-Verlag, Frankf. a. M. u. a. 1990, S. 44-50.
Peter F. Kornicki, The Book in Japan: a Cultural History from the Beginnings to the Nineteenth
Century. Handbook of Oriental Studies, Japan VII. Boston: Brill, 1998.
Antoine Sidoti, La Prose du Transsibérien et de la petite Jehanne de France, Blaise Cendrars-Sonia
Delaunay: genèse et dossier d'une polémique : novembre-décembre 1912-juin 1914. Paris, Les
Lettres modernes, 1987.
Jean-François, Thibault, La Prose du Transsibérien, in: French literature series. Santa Barbara:
University of South Carolina 1978.
Helmut Hiller, Stephan Füssel: Wörterbuch des Buches. Sechste, grundlegend überarbeitete Auflage.
Vittorio Klostermann, Frankfurt/Main 2002, Stichwort: Faltbuch.
Klaus Müller, Das Faltbuch. Landau-Nussdorf 2011.
Klaus Müller, Das Leporello-Buch. Landau-Nussdorf 2005.

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050326
Vorspel, L.
Seminar
Geschwister (V3, V4)
AVL Vergleichende 3 (V3)
AVL Vergleichende 4 (V4)
GBCF 05/705 Mo       14.00-16.00

Geschwister sind die Menschen, mit denen man den längsten Teil seines Lebens teilt, sind sie doch
anders als die Eltern oder Kinder Angehörige dergleichen Generation, und man kennt sich anders als
die LebenspartnerInnen von Kindheit an. Nähe und Konkurrenz, Liebe und Abneigung, Fürsorge,
Unterstützung, seltener Gleichgültigkeit prägen die Geschwisterbeziehung.
Dies findet sich in der Literatur häufig widergespiegelt, und zwar in allen Gattungen und Genres.
Berühmte Paare wie Kain und Abel, Hänsel und Gretel, Hanni und Nanni aber auch größere
Geschwistermengen, gern drei bis vier, sieben oder zwölf, wie "Die Brüder Kamarasow", "Die sieben
Brüder", "Josef und seine Brüder", "Antigone" und ihre Geschwister, prägen unsere Bilder von
geschwisterlichen Beziehungen. Dabei kommen leibliche, Halb-, Stief- oder Adoptivgeschwister vor
sowie Geschwister, die als (Ehe-)Paar leben oder in der Kindheit getrennt oder vertauscht wurden.

Bitte lesen Sie neben einschlägigen literarischen Werken zur Einführung in das Thema Geschwister:"
         Imme de Haen: "Aber die Jüngste war die Allerschönste" Schwesternerfahrungen und
weibliche Rolle, Frankfurt am Main 1983
"        Susann Sitzler: Geschwister - Die längste Beziehung des Lebens. Stuttgart 2014
"        Frank J. Sulloway: Der Rebell der Familie. Geschwisterrivalität, kreatives Denken und
Geschichte, Berlin 1997 (Born to Rebel, 1996)

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