Kompakt Aktivitäten kommerzieller Rekrutierungsagenturen in Indonesien - Eine interne Studie der DAAD-Außenstelle Jakarta - Kooperation International
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Marketing-Wissen kompakt Konsortium Internationales Hochschulmarketing GATE-Germany (Hrsg.) Aktivitäten kommerzieller Rekrutierungsagenturen in Indonesien Eine interne Studie der DAAD-Außenstelle Jakarta
Aktivitäten kommerzieller Rekrutierungsagenturen in Indonesien Eine interne Studie der DAAD-Außenstelle Jakarta Erstellt von: Linda Preil, 2013 Inhalt 1. Einleitung................................................................................................................................................................... 3 1.1. Definitionen……………………………………………………………………………………… 4 1.2. Methodik………………………………………………………………………………………… 4 1.3. Rückläufe der Agenturen…………………………………………………………………… 5 2. Gliederung................................................................................................................................................................ 6 3. Auswertung der Fragebögen................................................................................................................. 7 3.1. Agenturen und ihre Zielgruppe…………………………………………………………… 7 3.2. Marketingmethoden und Informationsbeschaffung……………………………… 14 3.3. Dienstleistungen und Dienstleister…………………………………………………… 21 3.4. Partnerschaften……………………………………………………………………………… 26 3.5. Vertragsbedingungen und Kosten……………………………………………………… 31 4. Zusammenfassung der Ergebnisse................................................................................................37 4.1. Empfehlungen an deutsche Hochschulpartner von indonesischen Agenturen………………………………………………………………… 38 4.2. Einschränkungen der Studie und weiterführende Fragen……………………… 39 4.3. Anmerkung der Verfasserin……………………………………………………………… 39 5. Appendix..................................................................................................................................................................... I 5.1. Quellenverzeichnis……………………………………………………………………………… I 5.2. Fragebogen an Agenturen…………………………………………………………………… II 5.3. Fragebogen an students…………………………………………………………………… X 5.4. Ausgewählte Beispiele für die Internetwerbung der Agenturen………… XIV 5.5. Impressum…………………………………………………………………………………… XVI Marketing-Wissen Kompakt 2 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Einleitung 1 1. Einleitung “Weltweit gelten Bildung und Wissen als Motor für wirtschaftliches Wachstum, Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und soziale Stabilität. Viele Länder sind im Rahmen ihrer eigenen Bildungssysteme noch nicht in der Lage, den bestehenden und noch zunehmenden Quali- fizierungsbedarf auf hohem Niveau zu decken. Die Nachfrage und damit das Potenzial in- ternationaler Bildungsmärkte ist daher enorm […], dabei besteht ein großes Interesse, von den Kompetenzen und Stärken Deutschlands zu profitieren” (BMBF Bekanntmachung 01.10.2012). Indonesien ist einer der größten Bildungsmärkte der Welt. Im Jahr 2020 wer- den 50 % der 18-22 jährigen aus nur vier Ländern stammen: USA, China, Indien und Indo- nesien (vgl. UN Department of Economic and Social Affairs, Population Division 2011). Die Anzahl der Studierenden in Indonesien an Universitäten und Einrichtungen, an denen ein Hochschulabschluss erworben werden kann, wächst. Waren im Studienjahr 2006/2007 an öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Hochschulen noch ca. 2 Millionen Studie- rende eingeschrieben, belief sich die Anzahl 2009/2010 schon auf ca. 3,3 Millionen Studie- rende, also ca. 60 % mehr (vgl. Kementerian Pendidikan Dan Kebudayaan Republik Indonesia)1. Vor diesem Hintergrund sei der indonesische tertiäre Bildungsweg kurz beleuchtet: Im indonesischen Hochschulsystem gibt es zwei Bildungsmöglichkeiten, die „Sarjana”- und „Diploma“-Studiengänge. Sogenannte Akademia vermitteln praxisorientierte Kenntnisse im naturwissenschaftlichen oder wirtschaftswissenschaftlichen Bereich, Polytechnika eher im technischen Bereich. Beide bieten in der Regel berufsqualifizierende „Diploma”-Ab- schlüsse (D1 bis D4) an. „Diploma“-Studiengänge sind nicht mit dem deutschen Fachhoch- schulstudium vergleichbar, da eine Fachhochschule einen akademischen Abschluss vergibt. Sie sind bedingt vergleichbar mit Fachschulen. Neben diesen beiden nicht-universitären Einrichtungen gibt es Institute mit technischen Studiengängen und Universitäten mit natur- und sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt. Diese Einrichtungen verleihen nach Abschluss den Titel „Sarjana”. Sarjana 1, 2 und 3 sind mit den Abschlüssen B. A., M. A. und Ph. D. vergleichbar. Nicht nur die Anzahl der indonesischen Studierenden in Indonesien steigt, sondern auch die der im Ausland. Dabei gehört Deutschland weltweit nach Australien, Malaysia, den U. S. A. und Japan zu den Top Fünf der Gastländer, in denen Indonesier studieren (UNESCO Institute for Statistics 2012: S.134). Der Mobilitätsstatistik indonesischer Studierender lässt sich entnehmen, dass die Anzahl von Studierenden im Ausland von 2009 (33 711 Studie- rende) um 1175 Studierende im Jahr 2011 (34 886 Studierende) gestiegen ist (UNESCO Data Center). In Deutschland waren davon 2011 2574 indonesische Studierende immatrikuliert, und 2010 waren allein 753 Studienanfänger aus Indonesien in Deutschland (DAAD, HIS 2012). Knapp ein Drittel dieser Studienanfänger wurde von Agenturen rekrutiert. “The use of agents to recruit international students, in particular, has raised red flags for a variety of reasons, yet is also a widespread and important practice for many HEIs [Higher Education Institutions] in Europe and beyond” (JANSEN & BRENN-WHITE 2011: S.20). Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Erfahrung, dass der DAAD Jakarta in den vergange- nen Jahren vermehrt um eine Einschätzung zur Arbeit der Agenturen gefragt wurde, be- schäftigt sich diese Studie mit den Aktivitäten kommerzieller Rekrutierungsagenturen in Indonesien. 1 Hierbei wurden die eingeschriebenen Bachelor- und Masterstudierenden berücksichtigt. Marketing-Wissen Kompakt 3 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Einleitung 1 Diese Agenturen bieten Schülern und Studenten ihre Dienstleistungen zur Vorbereitung eines Studiums in Deutschland an. Neben Sprachkursen gehören dazu oftmals auch die Anmeldungen an Universitäten und Kulturworkshops über das Leben im Ausland. Das Ziel der Studie ist es, Daten bereitzustellen die es ermöglichen auszuloten, welche Grenzen und Möglichkeiten der Kooperation es mit deutschen Hochschulen und Universi- täten im Interesse ausländischer Studierender in Deutschland gibt. 1.1. Definitionen Der Begriff „Agentur” bezieht sich in dieser Studie im weitesten Sinne auf Organisationen, die gegen ein Entgelt Dienstleistungen für die Vorbereitung auf ein Studium in Deutschland für eine Kundengruppe (hauptsächlich Schüler und Studenten) anbieten. Eine der unter- suchten Organisation ist zwar stiftungsrechtlich verfasst, wird von außen jedoch als Agen- tur wahrgenommen, denn sie bietet Dienstleistungen wie eine Agentur an. Wenn die Kunden der Agenturen gemeint sind, wird im Folgenden von students gespro- chen, um die Wortwahl des englischen Fragebogens zu übernehmen und Unklarheiten zwischen den Begriffen „Schüler“ und „Student“ zu vermeiden. Gemeint sind in dieser Studie die Teilnehmer an Kursen und Dienstleistungen der Agenturen. Wenn es sich um Studierende im klassischen Sinne handelt, also um an Hochschulen eingeschriebene Stu- denten, wird dieses im Text zusätzlich gekennzeichnet. Die genannten und in den Agenturen gebotenen Sprachniveaus richten sich nach dem Ge- meinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen, nach dem die Kompetenzniveaus festgelegt sind. Ergänzende Angaben der Verfasserin, die über Ergebnisse des Fragebogens und der Kont- rollgespräche hinausgehen und über Studienbedingungen und Voraussetzungen in Indo- nesien Auskunft geben, werden kursiv gesetzt. 1.2. Methodik Die Untersuchung folgt einem dreistufigen Vorgehen. In einem ersten Schritt wurden auf Basis einer Internetrecherche Agenturen ausgesucht, die für die Studie relevant sein könnten. Durch eigene Erfahrungen, Werbung und Hinweise von Experten, die in Indonesien Deutsch unterrichten, wurde nach einigen Agenturen ge- zielt gesucht. Andere hingegen wurden über die Google-Suche mit den Stichworten „studi di Jerman”, „studi di luar negeri”, „S1 di Jerman”, „S2 di Jerman”, „agent kuliah di Jer- man” und „study in Germany” gefunden. Zunächst ließen sich 18 Organisationen bzw. Institutionen identifizieren, die im weitesten Sinne indonesischen Studenten bei der Vorbereitung eines Studiums in Deutschland behilf- lich sind. Zur besseren Vergleichbarkeit wurde ein Raster erstellt in dem, je nach Ausführ- lichkeit des Internetauftritts, die einzelnen Dienstleistungen der Agenturen aufgelistet wur- den. Hierbei stellten sich die ersten eindeutigen Unterschiede heraus. Aus der weiteren Studie ausgeschlossen wurden diejenigen, die von Deutschland aus operieren, keine Sprachkurse in Indonesien anbieten und/oder Deutschland gar nicht im Angebot haben. Marketing-Wissen Kompakt 4 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Einleitung 1 Im zweiten Schritt wurden die elf Agenturen telefonisch kontaktiert, die einen Fragebogen erhalten sollten. In diesen Telefonaten wurde der Zusammenhang der Studie erläutert, er- klärt, welches Interesse der DAAD an der Studie hat, versichert, dass die Auswertung der Daten anonym erfolgen würde und um eine E-Mail-Adresse gebeten, an die der Fragebo- gen, nach Einverständnis, zugesendet werden dürfe. Zeitgleich wurden per E-Mail verein- zelt Fragebögen an students als Kontrollgruppe verschickt. An die Kontaktdaten dieser students zu gelangen, erwies sich als schwierig, sodass sich der Rücklauf von 31 gesende- ten Fragebögen auf fünf begrenzt und somit kaum eine Auswertung zulässt. Als Drittes fand die faktische Auswertung statt. Die beantworteten Fragebögen der Agen- turen wurden mit Hilfe von Excel ausgewertet und infolgedessen in Form von Diagrammen zur Veranschaulichung aufbereitet. Darüber hinaus wurden Kontrollgespräche mit students und Experten geführt, die bei der analytischen Betrachtung der Ergebnisse helfen und Zu- sammenhänge erkennen lassen. 1.3. Rückläufe der Agenturen Von den insgesamt elf verschickten Fragebögen sind neun beantwortet zurückgeschickt worden. Die neun Agenturen, die einen Fragebogen zurückgeschickt haben, sind: • Exzellenz Institut • IDEA-Institut Education Services • Spitze Studium • Stufen Edu • Xpertum • Media Edukasi Internasional • Euromanagement Indonesia • Jerman Manajement • Yayasan Indonesia-Jerman Unter diesen Agenturen befindet sich sowohl der Marktführer als auch eine Agentur, die erst 2012 gegründet worden ist. Von den zwei Agenturen, die den Fragebogen nicht be- antwortet haben, ist eine der zweitgrößte Wettbewerber. Marketing-Wissen Kompakt 5 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Gliederung 2 2. Gliederung Die Gliederung dieser Studie richtet sich nach der des Fragebogens selbst. In wenigen Fällen wird die Auswertung einiger Fragen zusammengefasst, da diese nur im Zusammenhang betrachtet Sinn ergeben. Der Fragebogen befindet sich im Anhang. Alle daraus gewonne- nen Ergebnisse beinhalten die Fragestellungen, auf die sie sich beziehen. Die Auswertung des Fragebogens ist in fünf Teile gegliedert: Der erste Teil beschreibt die Agenturen. Hieraus lassen sich die Größe der Agenturen und deren Zielgruppen entnehmen. Der zweite Block beschäftigt sich mit Marketingmethoden und Kundenwerbung. Darin wird nach einigen Marketinginstrumenten wie zum Beispiel dem Internetauftritt gefragt und die Herkunft der students ermittelt. Aus diesem Teil geht auch hervor, wie wichtig der DAAD für die Agenturen ist, geht aus diesem Teil hervor. Da es zu den Aufgaben des DAAD gehört, Informationen zum Studien- und Forschungsstandort Deutschland zu geben, wur- de dieser Fragebogen auch genutzt, um herauszufinden, ob die Agenturen entsprechende Informationsangebote verwenden. Die Antworten sind vor dem Hintergrund der Qualitäts- sicherung, Aktualität und Relevanz für den DAAD von besonderem Interesse. Im dritten Teil wird nach den angebotenen Dienstleistungen, insbesondere nach Deutsch- sprachkursen und der Ausbildung des Lehrpersonals, gefragt. Teil vier richtet sich an bestehende Partnerschaften zwischen indonesischen Agenturen und deutschen institutionellen Partnern, indonesischen Partnern und Schulen, um heraus- zufinden, wo Berührungspunkte liegen. Der letzte Teil erfragt die Vertragsbedingungen, Preise und Preisverteilung, die die Agen- turen für ihre Dienstleistungen festlegen. Marketing-Wissen Kompakt 6 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 3. Auswertung der Fragebögen Das Ausfüllen der Fragebögen erfolgte komplett freiwillig. Die Agenturen hatten ca. eine Woche dazu Zeit. Das Antwortverhalten der verschiedenen Agenturen ist unterschiedlich, sodass nicht alle Antworten direkt miteinander verglichen werden können. Gerade für den letzten Fragen- block ist eine Auswertung nur teilweise möglich. Bei der Auswertung hat sich ergeben, dass einige Fragen hätten konkreter gestellt werden müssen, um eindeutige Antworten zu er- halten. Dieser Umstand wird bei den jeweiligen Fragen noch einmal hervorgehoben. 3.1. Agenturen und ihre Zielgruppe A.1. Is your institution a...? (Antwortmöglichkeiten: PT, Yayasan, Business entity of a Yayasan, Other) Rechtsform PT 78 % Yayasan 11% Entity of a Yayasan 0% keine Angaben 11% Erwartungsgemäß sind sieben der neun angegebenen Agenturen PTs (Perseroan Terbatas). Diese sind vergleichbar mit einer Mischform zwischen einer deutschen GmbH und einer Aktiengesellschaft. Das Mindestgrundkapital der steuerpflichtigen PT beträgt 50 Millionen indonesische Rupiah (ca. 4.000Euro). Somit sind die angegebenen Agenturen hauptsäch- lich kommerzielle Unternehmen. Eine Yayasan hingegen verfolgt bestimmte Ziele z. B. im sozialen, humanitären und religiösen Bereich, ähnlich einer deutschen Stiftung. Die Yayasan darf selbst keine di- rekten Geschäftsaktivitäten unternehmen. Sie kann jedoch „business entities” grün- den, die geschäftlich aktiv sind. Diese Geschäftsaktivitäten müssen mit den Zielen und Aufgaben der Yayasan übereinstimmen. Grundsätzlich erhalten Angestellte und Orga- ne der Yayasan kein Geld für Ihre Tätigkeiten. A.2. Founded in: Die angegebenen Agenturen sind alle verhältnismäßig jung; sie wurden mit Ausnahme der Yayasan (1996) zwischen 2003 und 2012 gegründet. Zwei Agenturen haben keine Anga- ben zu dieser Frage gemacht, jedoch geht aus Frage A.9. hervor, dass sie ihre ersten Jahr- gänge an students im Jahr 2011 nach Deutschland gesendet haben. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Internationalisierung deutscher Hochschulen, die nicht zuletzt von der deutschen Politik durch die Exzellenzinitiative, die Internationalisie- rungsstrategie der Bundesregierung, die Hightech-Strategie und den Pakt für Forschung Marketing-Wissen Kompakt 7 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 und Innovation unterstützt wird (vgl. WINTERMANTEL 2012) und der steigenden Mobilität ausländischer Studierender (vgl. Einleitung) ist die Nachfrage nach solchen Dienstleistern nachvollziehbar. Wie aus Gesprächen mit Agenturen in Indonesien hervorgeht, sind oftmals Deutschland-Alumni Gründer der Agenturen, die mit ihrer Expertise zukünftigen Studieren- den den Einstieg in das Studium in Deutschland erleichtern wollen und wissen, wie sie da- mit Geld verdienen können. A.3. Do you offer service for: (Antwortmöglichkeiten: Prospective Bachelor students, Prospective Master students, Prospective Ph.D.students) Serviceangebot 10 9 Nein Ja 8 keine Angaben 8 Nein Anzahl der Agenturen 6 5 Ja 4 keine 3 2 1 1 0 Bachelor Master Ph.D Es ist unverkennbar, dass alle an-gegebenen Agenturen ihren Service für Bachelorstudenten anbieten und fast alle, nämlich acht von neun, auch für Masterstudenten. Im Unterschied dazu zählen die Agenturen Ph.D.-Kandidaten weniger zu ihren potenziellen Kundengrup- pen, obwohl über die Hälfte der Agenturen immerhin auch für diese Personengruppe Dienstleistungen anbietet. A.4. Do you offer service for: Keine der befragten Agenturen halten Dienstleistungen für das Studieren in Indonesien be- reit. Daraus geht hervor, dass sich diese Agenturen voll und ganz auf die Vermittlung eines Studienplatzes im Ausland, nicht in Indonesien, spezialisieren. Marketing-Wissen Kompakt 8 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 A.5. Do you offer services for: (Antwortmöglichkeiten: Germany, France, Austria, The Netherlands, USA, Switzerland, others) Länderangebot 10 Nein 8 Ja 8 Keine Angaben Nein 6 5 5 5 5 Ja 4 4 4 Keine A 3 3 3 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 1 0 0 Deutschland Frankreich Östereich Niederlande USA Schweiz andere Länder* Bei dieser Frage muss berücksichtigt werden, dass in *andere Länder Häufigkeit der Vorauswahl der befragten Agenturen nur diejeni- Australien 2 gen erfasst wurden, die ihre Dienstleistungen auch für Großbritannien 2 Deutschland anbieten. Daher ist es nicht überraschend, Korea 1 dass alle Agenturen, die Angaben zu dieser Frage ge- macht haben, Deutschland im Länderangebot Japan 1 aufführen. China 1 Neuseeland 1 Es gibt auch Agenturen mit anderen Schwerpunkten, wie zum Beispiel „Region Asien“ oder „englischspra- Malaysia 1 chige Länder“. Diese Agenturen wurden in diesem Fra- Singapore 1 gebogen primär nicht erfasst. Es ist jedoch auffällig, dass die Agenturen, die Service für Deutschland anbie- ten, auch andere wichtige europäische Zielländer wie Frankreich und Österreich sowie die USA im Angebot haben. Für Agentur 6 lässt sich feststellen, dass sie ausschließlich deutschsprachige Länder (Deutsch- land und Österreich) als Zielländer anbietet. Fünf der Agenturen geben darüber hinaus an, noch für andere Länder Dienstleistungen anzubieten. Zwei dieser Agenturen spezifizieren ihre Angaben. Sie zählen Australien und Großbritannien dazu und jeweils einmal wurden Korea, Japan, China, Neuseeland, Malay- sia und Singapur als zusätzliches Länderangebot genannt. Die Popularität von Australien, Japan und Malaysia als Zielland zum Studieren spiegelt sich auch in der oben bereits er- wähnten Mobilitätsstatistik wieder. Marketing-Wissen Kompakt 9 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 A.6. W hat is your most important target country for the following target group? Bachelor Master Ph.D. Mittelwert Deutschland 89 % 78 % 67 % 78 % Frankreich 33 % 33 % 11 % 26 % Niederlande 22 % 22 % 11 % 19 % Österreich 11 % 11 % 11 % 11 % Großbritannien 22 % 22 % 11 % 19 % Mit 89 % bilden die Bachelorstudenten, die ein Studium in Deutschland anstreben, die wichtigste Zielgruppe für die Agenturen. Fast genauso wichtig sind die Masterstudenten mit 78 %, doch auch Ph.D.-Kandidaten gehören nach Angaben der Agenturen mit 67 % zur Zielgruppe. Die Agenturen, die Deutschland als Zielland anbieten, haben oft auch Frankreich im Pro- gramm. Neben Deutschland ist dieses das zweitwichtigste Zielland mit 33 % für Bachelor- und Masterstudenten. Anteilsmäßig gibt es also unter den Kunden mehr Masterstudenten, die in Frankreich studieren wollen, als in Deutschland. Die anderen Länder Niederlande, Österreich und Großbritannien, die als Antwortmöglich- keit gegeben waren, stellen mit Angaben zwischen 11 und 22 % Zielländer von weniger starker Bedeutung dar. Aus der Internetrecherche geht zusätzlich hervor, dass zwei Agen- turen neben der Studienplatzvermittlung Au-pair-Plätze anbieten und Praktika vermitteln. A.7. How important are the following groups of students for you? Zielgruppe 100 % keine Angaben sehr wichtig 90 % 22 % wichtig mittelmäßig wichtig 80 % gering wichtig 44 % nicht wichtig 70 % nicht w 60 % 33 % gering 50 % 100 % 11 % 40 % mittelm 30 % wichtig 44 % 44 % sehr wi 20 % keine A 10 % 0% SMA/K Ba Ma Marketing-Wissen Kompakt 10 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 Im Fokus der Agenturen stehen als Zielgruppe die SMA und SMK-Absolventen. Alle neun befragten Agenturen geben an, dass diese Zielgruppen „sehr wichtig” für sie sind. In Indonesien gibt es zwei Arten von Oberschulen, die SMA (Sekolah Menengah Atas) und die SMK (Sekolah Menengah Kejuruan). Erstere wird mit einer allgemeinen Hoch- schulzugangsberechtigung abgeschlossen, wobei der Abschluss letzterer eher einem Fachabitur gleichkommt. SMA/K-Schüler streben als nächsten akademischen Ab- schluss den Bachelor an. Dabei decken sich diese Angaben mit den vorhergegangenen Fragen A.3. und A.5., aus denen hervorgeht, dass die meisten Dienstleistungen für Bachelorstudenten angeboten werden. Auch die Zielgruppe „Bachelor” weist eine gewisse Wichtigkeit für die Agenturen auf, da 33 % diese Gruppe als „sehr wichtig” und 44 % immer noch als „wichtig” einstufen. Hin- gegen ist im Vergleich die Zielgruppe „Master” mit der Einstufung „mittelmäßig wichtig” (44 %) von geringerer Bedeutung. Die Antwortmöglichkeit D4 (indonesischer „Diploma“-Abschluss) war nicht gegeben. Denn der S1- und der D4-Abschluss werden in Indonesien zwar als äquivalent aner- kannt, in Deutschland ist dieser indonesische „Diploma“-Abschluss jedoch nicht als Hochschulabschluss anerkannt (vgl. ANABIN). A.8. H ow many of your students going to Germany had already been learning German beforehand? Im Durchschnitt haben 71 % der students, die den Service der Agentur in Anspruch neh- men, im Vorfeld Deutsch gelernt. Diese Zahl muss im Zusammenhang mit dem Deutschangebot in Indonesien betrachtet werden. Deutsch wird in Indonesien nicht als erste Fremdsprache unterrichtet, dennoch gibt es 600 Schulen mit 100 000 deutschlernenden Schülern, die Deutsch als Fremdsprache angeboten bekommen. Zu den Einrichtungen gehören 28 PASCH-Schulen, also Schulen im Nationalen Bildungssystem, an denen Deutschunterricht vom Goethe-Institut betreut, auf- bzw. ausgebaut wird. Das Netzwerk Deutsch zählte im Jahr 2010 2570 deutschlernende Studierende. Zusätzlich zu den indonesischen Einrichtungen, an denen Deutsch unterrich- tet wird, gibt es eine deutsche Auslandsschule in Jakarta, zwei Standorte, an denen das Goethe-Institut Deutschkurse anbietet und eine Universität sowie das Studienkolleg Indo- nesia in Jakarta, die TestDaF abnehmen. Dieses relativ große Angebot Deutsch zu lernen, birgt die Chance für die Agenturen und die deutschen Universitäten ein großes Interesse an einem Studium in Deutschland zu wecken. Marketing-Wissen Kompakt 11 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 A.9. Amount of students sent to Germany in...: (Antwortmöglichkeiten: 2010, 2011, 2012, Expected for 2013) Anzahl der students 160 Orga1 Agentur 1 144 Orga2 Agentur 2 128 112 Orga3 Agentur 3 O 96 Orga4 Agentur 4 80 Orga5 Agentur 5 O O 64 Orga6 Agentur 6 O 48 Orga7 Agentur 7 O 32 Orga8 Agentur 8 O O 16 Orga9 Agentur 9 O 0 O 2010 2011 2012 exp. 2013 Gesamt Bei Ansicht dieses Diagramms wird deutlich, dass die Anzahl der students der verschiedenen Agenturen ten- 2010 230 denziell steigt. Waren es im Jahr 2010 noch insgesamt 2011 350 230 students, die die Dienstleistungen der Agenturen 2012 389 in Anspruch genommen haben, werden für 2013 schon Exp. 2013 660 mehr als doppelt soviel, nämlich 660 students, erwartet. Zwei Agenturen (Agentur 1 und 7) weisen für das Jahr 2010 eine deutlich größere Anzahl an students auf, wobei man hierbei die unterschiedli- chen Gründungsjahre berücksichtigen muss: Die Agenturen 1 und 7 bestehen schon länger als die anderen. Die Agenturen 2, 3 und 6 verbuchen hingegen im Jahr 2011 ihre ersten „entsendeten“ students. Es ist festzustellen, dass derzeit alle bis auf eine Agentur die steigende Anzahl der Studen- ten optimistisch einschätzen, wie auch der Trend der Mobilitätsstatistik indonesischer Stu- dierender zeigt. Marketing-Wissen Kompakt 12 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 A.10. Out of these students (A.9.), how many were...: (Antwortmöglichkeiten: Bachelor students, Master students, Ph.D. students) Die Auswertung dieser Frage bestätigt noch einmal die Hauptkundengruppe der Agentu- ren, die Bachelorstudenten, mit 89 %. Gesendete students Die Auswertung dieser Frage bestätigt noch einmal die Hauptkundengruppe der Agenturen, die Bache- BA lorstudenten, mit 89 %. 88,6 % Bachelor Aus den vorhergegangenen Fragen A.3., A.6. und A.7. geht hervor, dass die Agenturen Dienstleistun- BA gen für Ph.D.-Kandidaten anbieten. An dieser Stelle 0 jedoch zeigt sich, dass bis jetzt effektiv noch keine MA Ph.D.-Kandidaten den Service in Anspruch genom- 11,30 % men haben, was indizieren könnte, dass Ph.D.-Kan- Ph.D didaten eigenständig und zielstrebig genug sind, 0,1% die Vorbereitungen für ein Studium in Deutschland selbst treffen zu können. Die Zahl könnte auch im Zusammenhang mit der Tatsache gedeutet werden, dass eine Pro- motion für Indonesier eigentlich nur im Rahmen einer Hochschulkarriere in Frage kommt und in diesem Kontext die Bereitstellung eines Stipendiums erwartet wird. Das heißt, der Stipendiengeber – das Bildungsministerium oder die Stipendienagentur – sind Ansprech- partner und Organisator des Studienaufenthaltes. A.11. How often are the following subjects taken? Fächergruppen Ingenieurwesen 78 % 22 % Medizin und Gesundheitswesen 56 % 44 % Naturwissenschaften und Mathematik 33 % 56 % 11 % immer Recht und Wirtschaft 22 % 56 % 22 % Land- und Forstwissenschaften 33 % 44 % 11 % 11 % oft Sozialwissenschaften 44 % 44 % 11 % manch Kunst und Musik 11 % 33 % 44 % 11 % selten Sprach- und Kulturwissenschaften 11 % 33 % 44 % 11 % nie 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % keine immer oft manchmal selten nie keine Angaben Marketing-Wissen Kompakt 13 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 Die beliebtesten von den students der Agenturen gewählten Fächergruppen sind aus den Bereichen „Ingenieurwesen” und „Medizin- und Gesundheitswesen”. Relativ häufig inter- essieren sich indonesische Studenten auch nach den Angaben von acht bzw. sieben von neun Agenturen für „Naturwissenschaften und Mathematik” und „Recht und Wirtschaft”. Diese Fächernachfrage grenzt sich deutlich von „Kunst und Musik” und „Sprach- und Kul- turwissenschaften” ab. Letztere sind, genauso wie „Land- und Forstwissenschaften”, we- niger populär. Aufgrund der geringeren Grundausbildung in Musik in Indonesien sind die Zulassungsvoraussetzungen für das Musikstudium in Deutschland teilweise für indonesi- sche Studenten schwierig zu erfüllen. An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass in den Statistiken des DAAD (Wissen- schaft weltoffen 2012) dieser Trend wiederzufinden ist. Im Jahr 2011 weisen die Ingenieur- wissenschaften mit 14,6 % den zweithöchsten Anteil an Bildungsausländern auf. Studie- rende aus Asien interessieren sich vor allem für Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Medizin. Überdies deckt sich der Beratungsbedarf in der DAAD-Außenstelle Jakarta mit dem hohen Interesse an einem technischen Studiengang in Deutschland. Unter den Bewer- bern für ein DAAD-Jahresstipendium im Jahre 2012 hatten sich 32 % für Mathematik und Naturwissenschaften interessiert und 26 % für die Ingenieurwissenschaften. 3.2. Marketingmethoden und Informationsbeschaffung B.1. How important are the following marketing tools for you? (Mehrfachnennungen möglich) Marketing Präsentationen an Schulen 78 % 22 % Homepage 78 % 11 % 11 % Werbemail 67 % 22 % 11 % Sehr wich Social Media 67 % 11 % 22 % Mundpropaganda 67 % 22 % 11 % Wichtig Empfehlung von Lehrer 56 % 33 % 11 % Mittelmäß Telefonmarketing 56 % 11 % 22 % 11 % Gering w Tag der Offenen Tür 33 % 33 % 11 % 11 % 11 % Nicht wic Messestände 33 % 33 % 22 % 11 % keine An Andere* 22 % 22 % 11 % 44 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Sehr wichtig Wichtig Mittelmäßig wichtig Gering wichtig Nicht wichtig keine Angaben *Andere: Newspaper/Magazine, Cooperation with Bimbel (Nachhilfe Institution), Joined Promotion with Mall/ Restaurant/Apartment, People Get Member or Member Get Member, Cooperation Marketing-Wissen Kompakt 14 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 Es fällt auf, dass mit deutlichem Abstand zu den meisten anderen Marketinginstrumenten für die Agenturen „Präsentationen an Schulen” von immenser Bedeutung sind. Sieben Agenturen stufen diese Art des Marketings als „sehr wichtig” und die übrigen zwei als „wichtig” ein. Die Kontrollgruppe zeigt, dass zwei von fünf students tatsächlich durch eine Schulpräsen- tation auf die Agentur aufmerksam geworden sind. Da auch „Empfehlung[en] von Lehrer[n]“ von über der Hälfte der Agenturen als sehr wichtig“ eingestuft werden und die- ses Marketinginstrument darüber hinaus von den students genannt wird, könnte dies auf eine effektive Strategie zur Kundenrekrutierung hinweisen. Der persönliche Kontakt der Agentur mit Schülern und Lehrern und das sich daraus erge- bende Betreuungsverhältnis scheint also relevant zu sein. In jedem Fall zeigt sich, dass es für deutsche Partner wichtig ist, auch die Lehrer der Schulen ausgiebig zu informieren und über mögliche Qualitätsansprüche an Agenturen aufzuklären. Vier students der Kontrollgruppe geben an, durch Freunde auf die Agentur aufmerksam geworden zu sein, die anderen wurden gleichermaßen durch Empfehlungen von Lehrern, Mundpropaganda und einen Tag der offenen Tür angesprochen. Diese Aussagen decken sich nicht gänzlich mit denen der Agenturen, die den Internetauftritt als wichtigeres Mar- ketinginstrument werten als beispielsweise den Tag der offenen Tür. Vier Agenturen nennen noch andere Marketinginstrumente. Dazu gehören „Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften”, „Kooperation mit einer Nachhilfeinstitution”, „Werbung in Malls, Restaurants und Apartments” und „Kunden werben Kunden”. Marketing-Wissen Kompakt 15 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 B.2. H ow important are the following aspects and statements about Germany in your marketing claims? Aussagen über Deutschland im Marketing Enge Verbind. zwischen Theorie und Praxis 100 % Exzellenz in Forschung 100 % Dtl.: stärkste Wirtschaft Europas 89 % 11 % Großes Angebot an Studienmöglichkeiten 89 % 11 % Sehr Möglichk. der studienbegleitenden Arbeit 78 % 11 % 11 % wichtig Keine/Geringe Studiengebühren 78 % 11 % 11 % Wichtig Deutschland im Herzen Europas 78 % 22 % Guter Service für int. Studierende 78 % 11 % 11 % Mittelmäß Interdisziplinäre Kursangebote 67 % 22 % 11 % g wichtig Gering Deutsche Erfindungen 67 % 22 % 11 % wichtig Intern.Fokus 56 % 22 % 11 % 11 % Nicht wichtig Berühmte Alumni, die in Dtl. studiert haben 56 % 22 % 11 % 11 % keine Große muslimische Gemeinschaft 44 % 33 % 22 % Angaben Erhältlichkeit von Halal-Essen 44 % 44 % 11 % Einfacher Zugang zum Medizinstudiengang 44 % 33 % 22 % faire Zulassungsvoraussetzungen 44 % 33 % 11 % 11 % Hohe Anzahl int. Studierender 44 % 33 % 11 % 11 % Deutsche Firmen 44 % 44 % 11 % Religiöse und Kulturelle Diversität 33 % 33 % 33 % Deutsch als wichtige Sprache in der Welt 22 % 33 % 11 % 33 % Viele Kurse auf Englisch 22 % 22 % 33 % 22 % Nobelpreisträger 33 % 33 % 22 % 11 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Sehr wichtig Wichtig Mittelmäßig wichtig Gering wichtig Nicht wichtig keine Angaben Für die Marketingbotschaften der Agenturen ist die Qualität des deutschen Hochschulsys- tems besonders wichtig. Dabei wird vor allem Wert auf die enge Verbindung zwischen The- orie und Praxis, Exzellenz in der Forschung und das große Studienangebot gelegt. Auch die Kontrollgruppe der students stimmt mit der Relevanz dieser Aussagen überein. In Kontroll- gesprächen mit students wurden zusätzlich wiederholt der gute Ruf Deutschlands bezüg- lich der starken Wirtschaft, kulturell geprägte Aspekte wie Effizienz und Pünktlichkeit und die günstigen Studien-/Verwaltungsgebühren genannt. Sieben Agenturen heben den finanziellen Aspekt („Möglichkeit der studienbegleitenden Arbeit” und „Keine/Geringe Studiengebühren”) in ihrem Marketing hervor. Aus Marke- tingpräsentationen einer Agentur lässt sich der Vergleich zu höheren Studiengebühren an- derer beliebter Länder wie Malaysia und Japan entnehmen (siehe Anhang 5.4. Abb.1). Gemäß der Agenturen haben deutsche Firmen und deutsche Erfindungen im Marketing zwar einen hohen Stellenwert, jedoch wird die Aussage, dass es viele deutsche Nobelpreis- träger gibt, wie der DAAD in seinem Forschungsmarketing betont, als deutlich weniger Marketing-Wissen Kompakt 16 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 wichtig erachtet. Aus Indonesien selbst ist bis dato kein Nobelpreisträger hervor gegangen und indonesische Universitäten sind in der Regel keine Forschungsuniversitäten, was diese geringe Relevanzzuweisung erklären könnte. Acht von neun Agenturen messen außerdem religiösen Aspekten Wichtigkeit bei und er- wähnen die Aussagen „Erhältlichkeit von Halal-Essen” und „Große muslimische Gemein- schaft” in ihren Marketingbotschaften. Die Ursache dafür liegt zweifellos in der Religions- zugehörigkeit der students, denn ca. 88 % der indonesischen Bevölkerung sind Muslime (Auswärtiges Amt, Länderinfos Indonesien 2012). Weniger bedeutend erscheinen in den Marketingbotschaften Kriterien wie „viele Kurse auf Englisch“ und „Deutsch als wichtige Sprache in der Welt“. Die Kontrollgruppe students jedoch misst der Sprache eine größere Bedeutung bei. Bei Frage G.9. wird deutlich, dass ein wesentlicher Teil des Servicepreises der Agenturen für den Sprachunterricht ausgeben wird. Dadurch entsteht ein Widerspruch zwischen dem Hervorheben des sprachlichen As- pekts im Marketing und den angebotenen Sprachkursen als Dienstleistung. Der DAAD hebt in seinem Marketing in Indonesien viele der auch von den Agenturen für wichtig erachteten Aussagen hervor. Anstelle von berühmten deutschen Nobel- preisträgern wäre es nach Auswertung dieser Frage zukünftig gegebenenfalls sinnvol- ler, berühmte indonesische Alumni, die in Deutschland studiert haben, oder O-Töne von Testimonials in den Vordergrund zu rücken, da diese von über der Hälfte der Agenturen als „sehr wichtig” im Marketing angesehen werden. B.3. W hat is the percentage of your students coming from which island? Durchschnittliche Herkunft der Schüler (in Prozent) In der Vorauswahl der zu befragenden Agentu- Sumatra ren hat sich gezeigt, dass fast alle, bis auf eine 17,98 % Kalimantan Agentur, ihren Sitz auf Java hat. In den Ant- 7,59 % worten spiegelt sich dieses wieder. Die mit Ab- Java stand meisten students der Agenturen kom- Java 62,74 % Sulawesi 0,628 4,70 % men mit 66 % aus Java. Die zweitgrößte Her- Bali kunftsgruppe bildet Sumatra mit 18 %, gefolgt Papua 3,40 % 3,60 % von den Inseln Kalimantan (7 %), Sulawesi (5 %), Bali (4 %) und Papua (3 %). 2 Die Mehrzahl, der als besonders leistungsfähig eingestuften indonesischen Universitä- ten ist in Java. Alle der zehn Hochschulen, an denen sogenannte „fast-track“- Studi- engänge2 eingerichtet wurden, in denen die zukünftige Elite der Hochschullehrer aus- gebildet werden soll, sind in Java. Nur eine der A-akkreditierten Universitäten liegt nicht auf Java, die UNHAS in Süd Sulawesi. 2 „fast-track” Studiengänge bieten außergewöhnlich qualifizierten Studierenden die Möglichkeit in fünf statt sechs Jahren ihren S2-Abschluss und damit die Zulassung zur Promotion zu erhalten. Marketing-Wissen Kompakt 17 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 B.4. W hat percentage of your budget do you spend on marketing in the following islands? Durchschnittliche Marketingausgaben (in Prozent) Die Marketingausgaben decken sich fast eins zu eins mit der durchschnittlichen Herkunft der Sumatra 13,30 % Kalimantan Schüler. 10,60 % Agentur 9 hat ihren Hauptsitz in Balikpapan (Kali- Sulawesi mantan) und rekrutiert dort 60 % ihrer Kunden. Java 2,80 % Java 65,00 % Dieselbe Agentur hat eine Zweigstelle in Padang 0,650 Bali (Sumatra) und eine in Abepura (Papua), die jeweils 5,90 % Papua auch 10 % ihrer Kunden hervorbringen. 2,40 % Durch die Präsentationen an Schulen gelingt es auch den übrigen Agenturen students von anderen Inseln Indonesiens zu rekrutieren. B.5. H ow often do you update your information about studying in Germany on your...? Einmal im Einmal alle Einmal alle Einmal alle Einmal pro Keine Jahr 6 Monate 3 Monate 2 Monate Monat Angaben Homepage 0% 0% 22 % 0% 67 % 11 % Flyer 11 % 0% 56 % 0% 22 % 11 % Social Media 0% 0% 11 % 0% 78 % 11 % Die Agenturen geben mit 67 % an, ihre Homepage einmal im Monat zu aktualisieren. Am aktuellsten sind die Social Media Auftritte, die von 78% der Agenturen einmal im Monat aktualisiert werden. Das Internet in Indonesien spielt eine immer wichtiger werdende Rolle im Marketing. Viele Indonesier sind ständig über ihr BlackBerry mit dem Internet verbunden. Allein die Außenstelle des DAAD Jakarta hatte innerhalb von drei Monaten nach dem Face- book-Auftritt und dem Gründen eines Twitter Accounts ohne zusätzliche Werbung 469 „Follower“ bei Facebook und 606 bei Twitter (Stand 18.03.2013) rekrutiert. Der DAAD Jakarta versendet regelmäßig über seinen Twitter-Account Informationen über das Studium in Deutschland. Diese Tweets werden von anderen Lesern weitergeleitet und mit deren Freunden geteilt. Aus der Twitonomy des DAAD Jakarta Accounts geht hervor, dass die Tweets zwischen 60 und 3000 Mal über Leser, die als Multiplikatoren dienen, geteilt oder weitergeleitet werden. Unter den regelmäßigen 606 Lesern der Tweets befinden sich neben Privatpersonen und Schulen, die Deutsch anbieten, nach- weislich auch Agenturen. Zur Bestätigung der gemachten Angaben wurde kontrolliert, welche Agentur auf eine re- levante Gesetzesänderung in einem deutschen Bundesland reagiert hatte. Am 24.02.2013 wurde die Abschaffung der Studiengebühren in Bayern beschlossen. Nach Überprüfung Marketing-Wissen Kompakt 18 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 der Homepages am 14.03.2013 war festzustellen, dass Agenturen 1 und 2 zwar angeben, ihre Homepages monatlich zu aktualisieren, jedoch deren Angaben über die Studiengebüh- ren in den Bundesländern noch nicht aktualisiert waren. Die Homepage einer Agentur war nicht mehr aufrufbar. Andere Agenturen haben seit der anfänglichen Recherche ihren In- ternetauftritt aktualisiert. Die Kontrollgruppe students beklagte teilweise unvollständige Auskünfte von Seiten der Agenturen, wobei als Beispiel die Lebenshaltungskosten in Deutschland genannt wurde, die mit 400-600 Euro pro Monat zu niedrig angegeben wurden (siehe Anhang 5.4. Abb.2). Es ist also unbedingt bei der Zusammenarbeit mit Agenturen auf die richtigen Auskünfte und die Aktualität der Informationen, die weitergegeben werden, zu achten. B.6. H ow important are the following websites and portals for your organization as a source of information for study and research in Germany? Wichtigkeit der Websites daad.de/deutschland 56 % 33 % 11 % daad.de/international-programmes 44 % 11 % 22 % 11 % 11 % daadjkt.org 33 % 22 % 22 % 11 % 11 % Seh study-in.de 11 % 44 % 22 % 11 % 11 % youtube.com 22 % 22 % 11 % 33 % 11 % Wic research-in-germany.de 22 % 44 % 22 % 11 % phdgermany.de 11 % 33 % 22 % 22 % 11 % Mitt summerschools.de 22 % 11 % 11 % 44 % 11 % Ger Nich funding-guide.de 22 % 11 % 11 % 44 % 11 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Ich Seit kein Sehr wichtig Wichtig Mittelmäßig wichtig Gering wichtig Nicht wichtig Ich kenne diese Seite nicht keine Angaben Die von den angegebenen Agenturen als „sehr wichtig” eingestuften Websites sind haupt- sächlich die des DAAD Deutschlands und die „International Programmes”. Andere Websi- tes wie „phdgermany.de” oder „summerschools.de” und „study-in.de“ sind eher nicht wichtig und teilweise sogar unbekannt. In der Tat mögen die Websites „phdgermany.de” und „summerschools.de” angesichts der Zielgruppen (Schüler und Bachelor Studierende) weniger bedeutungsvoll sein, aber „study- in.de“ müsste für die Agenturen essenziell sein, da sie sich genau an die Zielgruppe stu- dents richtet. Den Antworten lässt sich entnehmen, dass die Agenturen diese Homepage wenig nutzen und/oder wenig weiterempfehlen. Marketing-Wissen Kompakt 19 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 B.7. H ow useful do you find the above mentioned websites and portals? Nützlichkeit der Websites nützlich 56 % Die Mehrzahl der Agenturen gibt mit 56 % an, dass die oben genannten Websites „nützlich” sind. Ein Drittel weniger nützlich sagt darüber hinaus aus, dass die sehr nützlich 11 % Websites „sehr nützlich” sind. Nur 33 % nicht nützlich keine Angaben eine der Agenturen findet die Websi- 0% 0% tes „weniger nützlich”. Wenn die Agenturen tatsächlich die oben genannten Websites zur Informationsbeschaf- fung nutzen, kann von einem gewissen Maß an Aktualität und Richtigkeit der Beratung der students ausgegangen werden. Die Auswertung der folgenden Frage zeigt jedoch, dass Informationen auch anders beschafft werden. B.8. H ow important do you find the following sources of information for study and research in Germany? Informationsquellen Alumni 89 % 11 % Eigene Erfahrungen 78 % 22 % Mundpropaganda 56 % 11 % 11 % 11 % 11 % Dt. Botschaft 56 % 22 % 11 % 11 % Google 33 % 22 % 33 % 11 % Goethe 22 % 11 % 22 % 11 % 22 % 11 % youtube 11 % 22 % 11 % 11 % 33 % 11 % Andere* 11 % 11 % 78 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Sehr wichtig Wichtig Mittelmäßig wichtig Gering wichtig *Andere (einmal genannt): University Homepage Nicht wichtig keine Angaben Die wichtigsten Informationsquellen der Agenturen bilden, den Angaben nach, die „Alum- ni” gefolgt von „eigenen Erfahrungen”. Diese Antwortgewichtung ist unter Umständen problematisch, da die Informationen, die von Alumni und aus persönlichen Erfahrungen weitergegeben werden, veraltet und einseitig sein können und dadurch die Qualität und Aktualität beeinflusst wird. Marketing-Wissen Kompakt 20 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 Dass das Goethe-Institut von geringer Bedeutung ist, ist nicht weiter verwunderlich, da die Agenturen ihre eigenen Sprachkurse anbieten und verkaufen wollen (vgl. Frage C.1. Dienst- leistungen) und das Goethe-Institut als scharfe Konkurrenz begreifen. Die Agenturen regeln unter anderem Visaangelegenheiten für die students. Mit über 50 % als „sehr wichtig” eingestuft wurde daher die Deutsche Botschaft als Informationsquelle. Eine Agentur hat bei der Antwortmöglichkeit „Andere” die Angaben spezifiziert und als Informationsquelle die Websites der Universitäten genannt. Einen Überblick über die unter- schiedlichen Zulassungsbedingungen deutscher Hochschulen zu bekommen erfordert oft, gerade für deutschsprachige Studiengänge, fortgeschrittene Sprachkenntnisse und eine Vorstellung von konkreten Angaben, nach denen gesucht werden muss. Eigentlich sollten also die Websites von Universitäten für Agenturen unabdingbar sein, aber nicht alle geben diese als Informationsquelle an. 3.3. Dienstleistungen und Dienstleister C.1. W hich of the following services are included in your packages to the students? Wie viele bieten folgende Services an? Workshops über Leben und Studieren in Dtl. 9 Fächerwahl 9 Lebenslauf 9 Kontoeröffnung 9 Visaangelegenheiten 9 Deutschkurs in Indonesien 9 Anmeldung im Studienkolleg 9 Beratung der Eltern 9 Wie viele Flugbuchen 9 folgende Unterkunft finden 9 an? Wichtig Universitätenwahl 8 Deutschkurs in Deutschland 8 Eingangsprüfung in Dtl. für Studienkolleg in Dtl. 8 Mittelmäß Passangelegenheiten Gering w 7 Erreichbarkeit der Mitarbeiter via Twitter etc. 7 Anmeldung an der Universität 6 Nicht wic Gesundheitscheck 5 Keine An TOEFL Vorbereitungskurs 5 Eingangsprüfung in Ind. für Studienkolleg in Dtl. 5 Englischsprachkurs in Indonesien 4 Englichsprachkurs in Deutschland 3 Andere* 2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 *Andere Wie viele bieten folgende Services an? Agentur 6: Darstellung der Besonderheiten des deutschen Hochschulbildungsystems und die darin enthaltenen Möglichkeiten. Die richtige Auswahl des Fachs vorab ist von größter Bedeutung. Agentur 8: Services in Germany, Germany for academic purpose (GAP), Motivation, Psychotest and Councelling, Airportpickup Marketing-Wissen Kompakt 21 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 Bei der Auswertung dieser Frage ist zu berücksichtigen, dass im Rahmen der Internetrecher- che eine Vorauswahl aus Agenturen getroffen wurde, deren Angebotsprofile vergleichbar sind. Wie aus dem ersten Frageblock hervorgeht, ist die Hauptzielgruppe der Agenturen die der Schüler, die sich für ein Bachelorstudium in Deutschland interessieren. Der indonesische Oberschulabschluss wird in Deutschland nicht als gleichwertig mit dem deutschen Abitur anerkannt. Deswegen müssen indonesische Oberschulabsol- venten ein zwei-semestriges Propädeutikum in einem Studienkolleg absolvieren. Alle befragten Agenturen halten alle Dienstleistungen vor, die zur Aufnahme in ein Studi- enkolleg in Deutschland wichtig sind. Dazu gehören sowohl die Beratung bei der Fächer- und Universitätswahl, die sprachliche Vorbereitung (Deutschkurs) und Workshops über das Leben und Studieren in Deutschland als auch Formalitäten wie die Kontoeröffnung bei der Deutschen Bank, Visaangelegenheiten und das Buchen eines Fluges nach Deutschland. Andere Dienstleistungen werden nur von ungefähr der Hälfte der Agenturen angeboten. Dazu gehören beispielsweise die Eingangsprüfung in Indonesien für ein Studienkolleg in Deutschland oder auch ein TOEFL Vorbereitungskurs. Zwei Agenturen haben ihre Dienstleistungen noch unter „andere” detaillierter angegeben und Services wie den „Abholdienst vom Flughafen”, „Motivation” und „Psychotest” ge- nannt. Die Services lassen sich insgesamt noch detaillierter erfragen und ausführen, bei- spielsweise nach den angebotenen Sprachkursen oder dem Inhalt der Workshops. Auf die Sprachkurse wird in den nachfolgenden Abschnitten noch eingegangen. An dieser Stelle sei festzuhalten, dass aus Kontrollgesprächen wiederholt die Notwendig- keit der Unterstützung von Agenturen bei administrativen Handlungen wie Visaangelegen- heiten und Anmeldung an einer Universität geschätzt werden. Des Weiteren, erfährt man, sei es für indonesische Eltern und ihre Kinder wichtig, eine unmittelbare persönliche An- sprechperson für alle aufkommenden Fragen zu haben. C.2. D o you offer any preparation for specific study courses or subjects (e.g. “medical studies”, “management and business administration at university xx”)? If yes, please be specific. Zwei Agenturen geben an, dass sie spezifische Kursvorbereitungen anbieten, beschreiben diese jedoch nicht genauer. Marketing-Wissen Kompakt 22 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 D.1. Which German classes do you offer? Deutschkurse 100 % Nein 14 % 14 % Ja 80 % 43 % 57 % Ja 60 % 86 % 100 % Nein 86 % 86 % 40 % 57 % 20 % 43 % 14 % 0% A1 A2 B1 B2 C1 C2 Zwei Agenturen haben keine Aussagen zu Sprachkursen gemacht, obwohl alle Agenturen, die einen Fragebogen erhalten haben, auf ihrer Homepage angeben, dass sie Sprachkurse anbieten. Es wurden also nur sieben Agenturen in der Auswertung berücksichtigt. Die indonesische Hochschulzugangsberechtigung wird in Deutschland nicht als solche anerkannt, sodass die Studieninteressierten als Zulassungsvoraussetzung die Ab- schlussprüfung eines deutschen Studienkollegs vorweisen müssen. Dort intensivieren sie ihre Deutschkenntnisse in fachspezifischen Schwerpunktkursen. Um die Eingangsprüfung des Studienkollegs zu bestehen, brauchen die Schüler fun- dierte Grundkenntnisse in Deutsch. Bei den verschiedenen Studienkollegs deutsch- landweit weichen die Sprachvoraussetzungen voneinander ab. Oft hängt dies mit der Begehrtheit des Studienstandortes zusammen. Für die Agenturen in Indonesien scheint es oft der einfachste Weg zu sein, etwas schwächere Sprachschüler in die Studienkollegs in Deutschland zu integrieren, deren Einstiegsbedingungen entsprechend niedrig sind. Diese Platzierungspolitik setzt aller- dings voraus, dass die Studienkollegabsolventen dann auch, zumindest mehrheitlich, in der Region des Studienkollegs ihr Studium aufnehmen. In dem Moment, wo sich herausstellt, dass diese Absolventen in andere Bundesländer und Regionen abwan- dern, erlahmt erfahrungsgemäß die Bereitschaft der Studienkollegs zur Zusammenar- beit mit den Agenturen. Als minimale Zulassungsvoraussetzung für die meisten Studienkollegs in Deutschland be- nötigen die students das Sprachniveau „B1”. Alle Agenturen, die Angaben zu dieser Frage gemacht haben, bieten Sprachkurse für dieses Niveau an. Marketing-Wissen Kompakt 23 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
Auswertung der Fragebögen 3 Offensichtlich stellt sich die Frage, wieso eine Agentur die Sprachniveaus „A1” und „A2” nicht anbietet. Möglicherweise wurde die Frage falsch verstanden und es wurde nur das maximal angebotene Sprachniveau, also „B1”, angegeben. Schließlich wäre es verwunder- lich, wenn die students bereits das Sprachniveau „A2“ vorweisen müssten, um den Service der Agentur in Anspruch nehmen zu können. Auf Grund dessen würde der Agentur eine große potenzielle Kundengruppe verloren gehen. Es lässt sich festhalten, dass je höher das Sprachniveau ist, desto weniger Agenturen den entsprechenden Sprachkurs bereitstellen. Somit bietet zwar mehr als die Hälfte „B2” an, „C1” und „C2” werden jedoch nur noch von drei bzw. einer der Agenturen angeboten. D.2. W hat is the percentage of students who pass which level of competency at first try? Sprachlevel der Schüler 100 % 80 % 97 % 93 % Mittelwert Mittelwert 83 % 60 % 65 % Mittel 40 % 37 % 20 % 0% A1 A2 B1 B2 STK In der Auswertung dieser Frage wurde Agentur 7 nicht berücksichtigt, da sie die Frage of- fensichtlich falsch verstanden hat und Agentur 9, da sie keine Angaben gemacht hat. Je niedriger das Sprachlevel desto mehr students bestehen den Sprachtest. Die Agenturen geben an, dass 97 % der students „A1” und 93 % der students „A2” beim ersten Versuch bestehen. Das relevante Level „B1” bestehen immerhin 83 % der students beim ersten Versuch. Je- doch fällt ein Drittel bei der Eingangsprüfung zum Studienkolleg beim ersten Versuch durch. Die Dienstleistung der Agenturen ist unter anderem die Vorbereitung auf das Studienkol- leg. Inwieweit man vom Nichtbestehen der students auf die Qualität des Sprachkurses und der Sprachlehrer schließen kann, ist fraglich, jedoch wurde in Kontrollgesprächen mehrmals die Qualität der Sprachkurse der Agenturen in Frage gestellt. Einige Agenturen haben ihre students eine Zeit lang beim Goethe-Institut in Jakarta prüfen lassen, wobei, nach Informa- tionen der Kollegen vom Goethe-Institut, diese students eine relativ hohe Durchfallquote aufwiesen. Nach und nach sind die Prüfungsanmeldungen der von Agenturen geschickten students zurückgegangen. Nach Rückfragen eines Studienkollegs, das students einiger Agenturen aufnimmt, ist der Sprachunterricht der Agentur 1 wesentlich schlechter als der von Agentur 5. Fünf bis sechs Monate seien darüber hinaus für Deutschunterricht zu kurz um die students auf Niveau B1 zu bringen. Marketing-Wissen Kompakt 24 Internationales Hochschulmarketing in Deutschland
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