FORUM Das offizielle Magazin der Deutschen Krebsgesellschaft e.V - Deutsche Krebsgesellschaft
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Oktober 2017 | Jg. 32 | Nr. 05 FORUM Das offizielle Magazin der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. Naturheilverfahren, komplementäre und alternative Therapien Komplementäre Eine Bestandsaufnahme Onkologie Phytopharmaka Ausgangspunkt für Wechselwirkungen Ist sie eine Alternative? in der Tumortherapie Krebspräventionsmaßnahmen Valide Empfehlungen Molekulares Tumorboard Optimierung der Therapie des Kolonkarzinoms S. Kasper www.krebsgesellschaft.de/forum
Editorial Forum 2017 · 32:367 https://doi.org/10.1007/s12312-017-0337-4 © Springer Medizin Verlag GmbH 2017 Ist die komplementäre Medizin eine Alternative? Tai-Chi) bis hin zu rein kognitiven Ver- zepten beitrüge. Hingegen findet man zu- fahren. Zweifellos haben einige der ge- nehmend Beispiele dafür, dass Kranken- nannten Verfahren bereits belegt, das Be- kassen mit einer großzügigen Vergütung finden von Patienten zu stabilisieren und wissenschaftlich unbelegter Heilverfahren die Lebensqualität günstig zu beeinflus- werben, um auf populistische Weise neue sen. Vor allem hinter die Sicherheit der Versicherte zu gewinnen. Wenn ich den stofflichen und diätetischen Interventi- Alltag von Krebspatienten in Deutschland onen ist hingegen oftmals ein Fragezei- sehe, wäre es sinnvoller, die Kassen wür- chen zu setzen. Konkret: die pharmako- den zusätzliche Pauschalen für ein Extra logischen Interaktionen mit klassischen an Zeit für den Patienten finanzieren. Da- Arzneimitteln sind in den meisten Fällen ran mangelt es nämlich am meisten. unzureichend untersucht. Dies kann über Die Deutsche Krebsgesellschaft leistet Beeinflussung der Resorption, Verstoff- seit vielen Jahren einen Beitrag zur Ver- wechslung und Ausscheidung zur Erhö- besserung des Wissens um komplemen- hung der effektiven Dosis mit Steigerung täre Behandlungsangebote. Insbesonde- der Toxizität von Krebsmedikamenten re die Arbeitsgemeinschaft Prävention Umfragen zeigen: Menschen mit Krebs führen oder zu deren beschleunigtem Ab- und integrative Onkologie (PRIO) unter wenden während und nach ihrer Behand- bau mit nur vordergründig erwünschter der Leitung von Professorin Jutta Hübner lung sehr häufig komplementär-medizini- besserer Verträglichkeit, aber potenziel- trägt mit zahlreichen Projekten zur Schaf- sche Heilmethoden an. Das ist verständ- len Wirksamkeitsverlusten. Hinzu kom- fung wissenschaftlicher Evidenz und zum lich und eigentlich gut. Denn oftmals men oftmals unbekannte Wirkungen auf Kompetenzgewinn bei Haus- und Fach- äußert sich darin die Intention der Be- den Tumorzellmetabolismus, das Tumor- ärzten, Pflegenden, anderen Heilberufen troffenen, einen aktiven und eigenständi- mikromilieu und das Immunsystem. und Patienten bei. gen Beitrag zu ihrem Heilverlauf leisten zu Das weitgehende Fehlen gesicherter Langfristig sollte darauf hingewirkt wollen. Eigentlich. Daten führt zu großen Unsicherheiten; werden, dass sich ein kompetentes und Zweifel bestehen hingegen daran, ob und zu einer gelegentlich unsachlich und eigenbestimmtes Gesundheitsverhalten die Chancen und Risiken der jeweiligen sogar ideologisch ausgetragenen Debatte. auch in der noch nicht an Krebs erkrank- Verfahren realistisch eingeschätzt werden; Nicht selten wird auch der Vorwurf laut, ten Bevölkerung durchsetzt. Denn nach außerdem besteht der Verdacht, dass Pa- die Pharmaindustrie versuche aus Profit- wie vor gilt, dass im Sinne der Krebsprä- tienten durch geschickte Werbemaßnah- streben heraus die Verbreitung komple- vention durch ein vernünftiges Maß an men kommerzieller Hersteller und Ver- mentärer und alternativer Heilmetho- täglicher Bewegung, eine ausgewogene treiber manipuliert und zur Anwendung den gezielt zu behindern. Dieser Vorwurf Ernährung, den vollständigen Verzicht ungesicherter Heilmaßnahmen gedrängt kommt in den öffentlichen Medien gut auf Tabakprodukte und einen maßvollen werden. Ich neige dazu, Patienten an dieser an, ist aber weitgehend spekulativ. Rich- Umgang mit Alkohol mehr Menschenle- Stelle vor allzu vielen guten Ratschlägen tig hingegen ist, dass zu große Anteile der ben erhalten werden könnten als mit der aus dem erweiterten Bekanntenkreis und Therapieforschung der Pharmaindustrie besten Extraspritze oder -pille im Falle ei- vor der „Alternativen Mafia“ zu warnen. übertragen werden und zu wenig unab- ner manifesten Krebserkrankung. Das komplementär-medizinische hängige Forschung öffentlich gefördert Spektrum reicht von stofflich-medika- wird. Dass dies Skepsis und Kritik auslöst, Ihr mentösen Therapieformen (u. a. Vitami- ist nachvollziehbar und zutreffend. ne, Enzyme, Ginko, Curcumin, Mistel- Gesetzliche und private Krankenkas- extrakte, Methadon) zu Krebsdiäten (z. B. sen könnten einen größeren Beitrag leis- ketogene Diät), traditionell-chinesischen ten zur Förderung von Therapie- und Ver- Florian Lordick Heilmethoden (Akupunktur, Akupres- sorgungsforschung, die langfristig auch zu sur), Körper-Seele-Interventionen (Yoga, ökonomisch sinnvollen Behandlungskon- Forum 5 · 2017 367
I n h alt FORUM · Band 32 · Heft 5 · Oktober 2017 Editorial F. Lordick 367 Ist die komplementäre Medizin eine Alternative? Präsident P. Albers 372 „Qualität in der Krebsversorgung hat viele Aspekte.“ DKG – aktuell 373 Jetzt anmelden zum Deutschen Krebskongress 2018 374 „360° Onkologie“ – Ausgabe 3 erschienen 374 In Vorbereitung: 7. Offene Krebskonferenz 375 Weihnachtskarten 2017 der Deutschen Krebsgesellschaft e. V Aktuell P. Ortner 376 Highlights zur onkologischen Supportivtherapie. ASCO-Jahrestagung 2017 und MASCC/ISOO-Jahrestagung 2017 www.krebsgesellschaft.de/onko 378 Senologie, EHA & ICML: Brustkrebs-Therapie und Hämatoonkologie im Fokus Interview 379 MASCC-Präsident Professor Ian Olver im Interview. Seine persönlichen Highlights vom Jahreskongress der Multinational Association of Supportive Care in Cancer (MASCC) Fokus: Komplementäre Onkologie N. Klafke · S. Joos 394 Naturheilverfahren, komplementäre und integrative Therapien in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme Naturopathic, complementary, and integrative therapies in Germany. Taking stock K. Schiller · D. Paepke · S. E. Combs 399 Biologisch basierte komplementäre Krebstherapien Biologically based complementary cancer treatments H. Cramer · H. Haller · A. Paul · G. Dobos 406 Mind-Body-Medizin bei Krebs. Wissenschaftliche Evidenz, Chancen und Grenzen der Wirksamkeit Mind-body medicine in cancer. Scientific evidence, possibilities, and limits of efficacy H.-P. Lipp 411 Phytopharmaka der komplementären und alternativen Medizin. Ausgangspunkt für Wechselwirkungen in der Tumortherapie © filmfoto / iStock Phytopharmaceuticals of complementary and alternative medicine. Basis for interactions in clinical oncology C. M. Witt · H.-H. Bartsch · C. Güthlin · C. Lampert · A. Längler · C. A. Ritter · M. Rostock · J. Schildmann · J. Weis · M. Wilhelm · M. Horneber 416 Kompetenznetz Komplementärmedizin in der Onkologie (KOKON). Ein wissenschaftlicher Beitrag zur Verbesserung der Versorgung Competence Network Complementary Medicine in Oncology (KOKON). A scientific contribution to improve care C. Jochem · M. Leitzmann 424 Krebspräventionsmaßnahmen. Valide Empfehlungen zur Verminderung des Krebsrisikos Cancer prevention measures. Valid recommendations for reducing cancer risk +++ Online -Archiv finden Sie unter w w w.k rebsgesellschaf t.de/forum +++ FORUM 369
I n h alt FORUM · Band 32 · Heft 5 · Oktober 2017 Junge Onkologen U. Necknig 381 Urologie-Fahrplan. Ein Mentoringprogramm für urologische Assistenzärzte Molekulares Tumorboard I. Virchow · T. Herold · M. Wiesweg · S. Kasper 384 Zielgerichtete Next-Generation-Sequencing-basierte Panelsequenzierung in Kombination mit immunhistochemischen Standardanalysen. Optimierung der Therapie des Kolonkarzinoms Sektion B N. Erickson · D. Buchholz · J. Hübner 429 Aktualisierte Stellungnahme ketogene und kohlenhydratarme Diäten veröffentlicht Deutsches Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs 431 Umgang mit Ergebnissen der Multigenanalyse beim familiären Mamma- und Ovarialkarzinom. Konsensusempfehlung des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs Sektion B – Klinische Studien H. Rexer · M. Graefen · B. Hamm · F. König 432 PROKOMB – Prostata-Kooperatives MRT-Projekt Berlin. Diagnostik des Prostatakarzinoms – Studie AP 95/16 der AUO F. Bozorgmehr 433 FORCE-Studie. FOstering efficacy of anti – PD-1 – treatment: Nivolumab plus Radiotherapy in advanCEd NSCLC J. Kuon 435 DURATION-Studie. Metastasiertes nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom beim älteren Patienten M. Villalobos 436 Heidelberger Meilenstein-Kommunikation – HeiMeKOM. Studie im Bereich metastasiertes nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom Sektion A Hamburger Krebsgesellschaft e. V. 439 UKE erhält Stiftungsprofessur für Palliativmedizin von Hamburger Krebsgesellschaft. Prof. Dr. Karin Oechsle zum 1. Juli berufen Krebsverband Baden-Württemberg e. V. 440 Verabschiedung H. Seiter – eine Ära geht zu Ende Sektion C S. Heinzl 443 Biosimilare Antikörper in der Onkologie 446 SERVIER und SERVIER in der Onkologie. Ein neues Mitglied der Sektion C stellt sich vor Verschiedenes Adressen Termine Impressum, Wissenschaftlicher Beirat 370 FORUM
Präsident Forum 2017 · 32:372 Peter Albers https://doi.org/10.1007/s12312-017-0339-2 Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. Online publiziert: 4. Oktober 2017 © Springer Medizin Verlag GmbH 2017 „Qualität in der Krebsversorgung hat viele Aspekte.“ gelassen werden. Und es gehört zu unse- zwischen liegen weitere Anfragen vor, un- rem Verständnis von Qualität in der ärzt- ter anderem aus Luxemburg und Italien. lichen Versorgung, im Gespräch mit den Auch die European Association of Urolo- Patienten (und der Öffentlichkeit) auf be- gy hat Interesse an einem Erfahrungsaus- stehende Evidenzlücken aufmerksam zu tausch. machen. Diese Ausweitung ist sicher mit He- Qualität in der Krebsversorgung hat rausforderungen verbunden. Welche Rol- viele Aspekte, nicht nur im nationalen le spielt die jeweilige Landessprache für Kontext. Auch in Europa bewegt sich ei- das Qualitätsmanagement? Wie geht man niges in diesem Bereich. Die DKG betei- mit länderspezifischen Unterschieden in ligt sich seit Jahren aktiv an verschiedenen der Datenerhebung um? Was, wenn be- EU-Initiativen, die auf ein gemeinsames stimmte Therapien in anderen Gesund- Verständnis von Qualität und Qualitäts- heitssystemen nur eingeschränkt zu- Die Komplementärmedizin- sie steht im management der Krebsversorgung abzie- gänglich sind? Bei einer Adaption wird Mittelpunkt dieses Hefts – nimmt mittler- len. Dazu gehören die CanCon Joint Ac- man sich zunächst beschränken müssen: weile einen festen Platz im medizinischen tion on Cancer Control, die 2017 mit der auf die drei häufigsten Tumorarten und Versorgungsalltag ein. Das Interesse der Fertigstellung des CanCon Guides ende- auf ein „Core Module“, eine einheitliche Betroffenen an komplementärmedizini- te, sowie die European Commission Initi- Grundlage von Qualitätsanforderun- schen Angeboten ist groß. Und bei sorg- ative on Breast Cancer (ECIBC) und jetzt gen, die für möglichst viele Länder gel- fältiger Abstimmung mit der Schulmedi- ganz aktuell die Joint Action – Innovative ten kann. Das ist sicher keine einfache zin kann die Komplementärmedizin für Partnership on Action Against Cancer. Bei Aufgabe, trotzdem werden wir sie proak- die Lebensqualität und das Wohlbefin- unserer Arbeit in diesen Gremien kommt tiv angehen. Denn erstens können wir in den der Betroffenen sehr hilfreich sein. uns zugute, dass wir, verglichen mit an- punkto Qualitätsmanagement eine Men- Schwierig wird es allerdings dann, wenn deren europäischen Ländern, die längs- ge dabei lernen. Und zweitens: Wenn wir sich die öffentliche Diskussion auf die te Erfahrung mit der Zertifizierung von nicht aktiv werden, dann ergreifen ande- Entscheidung „Schulmedizin oder Er- Krebszentren sowie die größte Anzahl an re die Gelegenheit – mit der Gefahr, dass fahrungsheilkunde?“ zuspitzt. Das zeig- zertifizierten Zentren aufweisen und au- dann möglicherweise kommerzielle Inte- te sich kürzlich beim Thema Methadon. ßerdem mit tumorspezifischen Zertifizie- ressen das Feld bestimmen. Der Medienhype um seine angeblich an- rungen aufwarten können. titumorale Wirkung war zwischenzeitlich Da liegt die Frage nahe, ob nicht auch Ihr so groß, dass einige Patienten den Ab- andere Länder oder Gesundheitssyste- bruch etablierter Behandlungsstandards me ein Interesse an der Adaptation die- zugunsten von Methadon erwogen ha- ses Zertifizierungssystems haben. Mit ben, obwohl der klinische Beweis für sei- der Etablierung zertifizierter Zentren ne Wirksamkeit als Tumormedikament im deutschsprachigen Ausland, also der nicht erbracht ist. Es ist wichtig und rich- Schweiz, Österreich und Südtirol, wurde tig, dass Krebsmedikamente hierzulande der erfolgreiche Anfang einer Ausweitung Peter Albers ihre Wirksamkeit und Sicherheit in klini- der Zertifizierung gemacht. Seit 2016 be- Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft schen Studien belegen müssen, bevor sie steht die Möglichkeit, sich als European für den Routine-Einsatz am Menschen zu- Cancer Centre zertifizieren zu lassen. In- 372 Forum 5 · 2017
DKG – aktuell Forum 2017 · 32:373–374 https://doi.org/10.1007/s12312-017-0328-5 © Springer Medizin Verlag GmbH 2017 Jetzt anmelden zum Deutschen Krebskongress 2018 Spätestens seit Ende September ist die offi- zielle Kongresswebseite www.dkk2018.de eine sehr gut besuchte Plattform: Dort sind das Vorprogramm zum DKK 2018 veröffentlicht und die Onlineanmeldung eingerichtet und freigeschaltet. Jetzt ist die beste Gelegenheit, im Kongressprogramm zu blättern und sich dann anzumelden. Bis 15. Dezember 2017 gelten Frühbucher- preise. Neu: Oxford-Debatten Das Onlineprogramm gibt Auskunft über die knapp 400 Sitzungen, darunter 14 halbtägige Plenarsitzungen, sowie über Themen, Titel und Referenten – und zwar © Renate Babnik/DKG tagesaktuell. Für alle, die sich für die beste onkologische Versorgung engagieren, bie- ten die vier Kongresstage die Chance auf einen großen Wissens- und Erkenntnis- gewinn. Dafür sorgen nicht nur die viel- fältigen Themen, sondern auch neue For- Geprüft: die Abstracts Aufgerufen: Programm mate, zum Beispiel Oxford-Debatten. Sie studieren und anmelden ermöglichen es, zwei Standpunkte ken- In der Kongress-App werden auch alle nenzulernen und kritisch zu prüfen. Vor- angenommenen Abstracts zu finden sein. Der Countdown zum DKK 2018 läuft. ab und abschließend wird unter den Sit- 530 Abstracts in 36 Kategorien wurden in Wir erwarten erneut rund 10.000 Teil- zungsteilnehmern über die Standpunkte diesem Jahr eingereicht und befinden sich nehmer, die sich vom 21. bis 24. Februar abgestimmt. 44 Oxford-Debatten sind derzeit im Begutachtungsprozess. Im No- 2018 auf diesem größten und wichtigsten derzeit im wissenschaftlichen Programm vember werden die Einreicher über das Kongress zur Krebsdiagnostik und Krebs- vermerkt. Ergebnis informiert. Ebenso steht dann therapie im deutschsprachigen Raum in- fest, ob ein Abstract als Best-of-Vortrag formieren, Wissen teilen und Kontak- Notwendig: die Kongress-App innerhalb einer Sitzung oder als Poster te pflegen. Seien Sie dabei. Informieren präsentiert werden soll. Im wissenschaft- Sie sich jetzt über das Programm: www. Um an Abstimmungen bei Oxford-De- lichen Programm des DKK 2018 werden dkk2018.de/programm.html. batten teilzunehmen oder sich in anderen dann alle offenen Punkte vollständig be- Melden Sie sich dann online zum Kon- Sitzungen an nichtrepräsentativen TED- füllt sein. Auf der Kongresswebseite wird gress an und nutzen Sie die Möglichkei- Umfragen zu beteiligen, ist die Kongress- zudem eine Checkliste bereitgestellt, die ten der Hotelreservierung sowie Bahn-/ App erforderlich. Sie wird ab Dezember bei der Gestaltung guter Poster hilft. Flugbuchung: www.dkk2018.de/teilnah- 2017 in den gängigen App-Stores kosten- Wichtiger Hinweis bereits an dieser me.html. frei zum Download zur Verfügung ste- Stelle: Im Dezember 2017 wird es eine hen. Die App wird die Funktion „TED“ einmonatige Phase zum Einreichen von Korrespondenzadresse enthalten, die jeweils passend zur Frage- Late-breaking-Abstracts geben. Die Ein- stellung einer Sitzung programmiert ist. reichung wird erneut über die Kongress- Renate Babnik webseite laufen: www.dkk2018.de/ab- Deutsche Krebsgesellschaft/Kommunikation stracts.html. Tel. 030 3229329-25 E-Mail: babnik@krebsgesellschaft.de Forum 5 · 2017 373
DKG – aktuell „360° Onkologie“ – Ausgabe 3 erschienen Alle wollen eine gute Versorgung zum Medizin widmet sich Prof. Dr. Dr. Eva Das komplette Infopaket „360° Onko- Wohle von Patienten. Was muss dafür Winkler (Heidelberg). Nutzen Leitlini- logie“, bestehend aus Printmagazin, Info- getan werden? Die Antwort ist komplex. en den Betroffenen? Das fragt Prof. Dr. grafiken und Video, ist auf www.krebs- In der dritten Ausgabe unseres Magazins Uwe Wagner (Marburg) und wählt für gesellschaft.de/360-grad-onkologie zu „360° Onkologie“ greifen wir einen As- seine Antwort das Beispiel Ovarialkar- finden. pekt aus dieser Komplexität heraus: Wir zinom. Eine wichtige Rolle beim Thema widmen uns dem Thema „Evidenz und Evidenz spielen Leitlinien. Wir greifen Korrespondenzadresse Ethik“. Die Abkehr von einer eminenz- das Thema nicht nur im Magazin, son- basierten Behandlung hin zur evidenz- dern auch im Video und in der beglei- Renate Babnik basierten Medizin sei ein wesentlicher tenden Infografik auf: Wie kommt beim Deutsche Krebsgesellschaft/Kommunikation Fortschritt, schreibt Prof. Thomas Seuf- Leitlinienprogramm Onkologie eine Tel. 030 3229329-25 E-Mail: babnik@krebsgesellschaft.de ferlein (Ulm), im Leitartikel. Dem Ver- Leitlinie in die Welt? Guter Wille reicht hältnis von Evidenz zur personalisierten da nicht. In Vorbereitung: 7. Offene Krebskonferenz Die Vorbereitung der 7. Offenen Krebs- die neuesten Entwicklungen in der mo- tet Patientenleitlinien aus dem Leitlinien- konferenz (OKK), einem Informations- dernen Krebstherapie, die Behandlungs- programm Onkologie. tag für Betroffene und Angehörige, läuft möglichkeiten der einzelnen Organe, die Die Offene Krebskonferenz ist die bun- auf Hochtouren: Der Infotag findet am Zusammenhänge von Ernährung, Sport desweit größte Veranstaltung für Patien- 18. November 2017 in Rostock-Warne- und Krebs sowie unterstützende Therapi- ten und Angehörige zum Thema Krebs. münde statt und steht unter dem Motto: en und Palliativmedizin. Sie findet alle zwei Jahre statt und wird „Patient-Sein heute: Gemeinsam stark!“ Die Deutsche Krebsgesellschaft ist mit von der Stiftung Deutsche Krebshilfe, der Gastgeber in diesem Jahr ist die Landes- einem Stand vor Ort, informiert über die Deutschen Krebsgesellschaft und einer krebsgesellschaft Mecklenburg-Vorpom- Arbeit der Fachgesellschaft, stellt das Sys- Landeskrebsgesellschaft organisiert. Zur mern. Besucher erfahren Aktuelles über tem der zertifizierten Zentren vor und bie- Vergrößerung des Einzugsgebiets für die Teilnahme an der OKK 2017 werden von der Deutschen Krebsgesellschaft zusam- men mit den Landeskrebsgesellschaften Bus-Shuttles organisiert und finanziert. Alle Infos gibt es hier: www.okk2017.de Korrespondenzadresse Renate Babnik Deutsche Krebsgesellschaft/Kommunikation 9 Die Deutsche Tel. 030 3229329-25 Krebsgesellschaft E-Mail: babnik@krebsgesellschaft.de informiert auf der OKK über die Patien- tenleitlinien aus dem Leitlinienprogramm Onkologie. (© Feder- mann und Kampczyk design gmbh) 374 Forum 5 · 2017
DKG – aktuell Forum 2017 · 32:375 DOI 10.1007/s12312-017-0314-y Online publiziert: 28. August 2017 Weihnachtskarten 2017 der © Springer Medizin Verlag GmbH 2017 Deutschen Krebsgesellschaft e. V. Die Deutsche Krebsgesellschaft bietet Eine kleine Auswahl der Motive auch in diesem Jahr wieder Weihnachts- karten an. Es stehen über 30 Motive zur Auswahl: von feierlich bis besinnlich, von winterlich bis magisch. Die Kartenrückseite trägt den Text „Mit dieser Karte unterstützen wir die Ziele der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.“ mit der Angabe unseres Spenden- kontos. Alle Weihnachtskarten können auch mit einem individuellen Firmenein- druck (Text und/oder Logo) bestellt wer- den. Wenn Sie an unseren Weihnachtskar- ten Interesse haben, wenden Sie sich bit- te an die Geschäftsstelle der Deutschen Krebsgesellschaft. Wir senden Ihnen ger- ne den Online-Katalog sowie auch die ent- sprechenden Modellkarten (max. 3 Moti- ve) zu. Korrespondenzadresse Frau Nora Nürnberg Telefon: 030 3 22 93 29 – 24 Fax: 030 3 22 93 29 – 55 nuernberg@krebsgesellschaft.de Weitere Informationen finden Sie auch unter www.krebsgsellschaft.de Forum 5 · 2017 375
Aktuell Forum 2017 · 32:376–377 https://doi.org/10.1007/s12312-017-0330-y © Springer Medizin Verlag GmbH 2017 Highlights zur onkologischen Supportivtherapie ASCO-Jahrestagung 2017 und MASCC/ISOO- Jahrestagung 2017 Noch nie gab es bei der Jahrestagung nah ihre Symptome eingeben können. Im sion und den PROMIS-Short-Form-Test der American Society of Clinical Onco- Rahmen der Plenary Session der ASCO zur Erfassung von Schmerz, Fatigue und logy (ASCO, 02.–06. 06. 2017, Chicago) Jahrestagung stellte Ethan Basch, Chapel Aktivität. Es zeigte sich eine gute prä- eine solche Fülle von Beiträgen zum Hill, NC/USA, eine randomisierte Studie diktive Korrelation für die frühzeitige Themengebiet „Patient and Survivor mit 766 Patienten mit fortgeschrittenen Erfassung von Schmerzzuständen, Er- Care“. Die internationale und multi- Tumorerkrankungen vor. Im Interventi- nährungsdefiziten sowie spezifischen Er- professionelle Multinational Asso- onsarm konnten die Patienten Symptome krankungs- und therapiebedingten Ein- ciation of Supportive Care in Cancer und Nebenwirkungen der Therapie mit- schränkungen. (MASCC; 22. bis 24. 06. 2017, Wa- hilfe eines elektronischen Selbstberichter- Dass Krebsüberlebende häufig unter shington DC) hingegen widmet sich stattungs-Systems sofort nach ihrem Auf- Erschöpfung und unter verschiedenen diesen Themen ausschließlich. Ein treten eingeben. Patienten im Kontrollarm Ängsten leiden, belegte auch eine Stu- zentrales Anliegen der MASCC war wurden vom Behandlungsteam beobach- die von Y. P. Chang und Kollegen aus Tai- es von Anfang an, supportive Maß- tet [Basch EM et al. ASCO. 2017;LBA 2]. wan bei 85 Überlebenden von Mamma-, nahmen als unverzichtbare Säule der Ein nicht vorhergesehenes Ergebnis die- Ovarial-, und Lungenkarzinomen, die Therapie von an Krebs erkrankten ser Studie war, dass die Patienten im In- beim MASCC-Kongress vorgestellt wur- Menschen von bereits vor Beginn der terventionsarm median fünf Monate län- de [Chang YP et al. MASCC. 2017;Abstr Therapien zu etablieren. Dieses Ziel ger lebten als diejenigen Teilnehmer, die eP436]. 36,5 % der Patienten berichteten scheint nun erreicht. nicht das Selbstberichterstattungs-Tool über Fatigue, 29,4 % hatten Angst vor ei- anwendeten. nem Rückfall. Die eigenen Einschätzun- Große Medikamentenstudien mit Suppor- gen von Angst, Schmerz und Fatigue wa- tiva wie Antiemetika oder Wachstumsfak- Psychotherapeutische ren signifikante Vorhersageparameter für toren gibt es schon seit den 1990er-Jahren, Interventionen die Lebensqualität der Patienten. nun werden auch große Studien zu Symp- Bei 222 Überlebenden von Mamma- tomkontrolle, psychotherapeutischen und Bereits bei der Diagnosestellung sollte karzinomen, kolorektalen Karzinomen komplementären Maßnahmen durchge- ein Screening auf psychischen Stress, De- oder Melanomen, die zum Zeitpunkt des führt. Zudem gibt es neue pathophysio- pression und die psychoonkologische Ge- Studienbeginns tumorfrei waren, wur- logische Erkenntnisse, die hoffen lassen, samtsituation erfolgen. Es gibt hierfür je- den in der „Conquer Fear-Studie“ Stra- dass man zukünftig Biomarker für spezi- doch bisher keine validierten Tools. Bei tegien gegen verschiedene Ängste ver- elle Nebenwirkungen finden wird, sodass 2805 Patienten testete ein Konsortium mittelt [McNeil Beith J et al. ASCO. Patienten-individuelle Risikoprofile defi- von über 100 Instituten und Kliniken ein 2017;LBA10000]. Patienten im Interven- niert werden können. prospektives Screening-Tool, das auf dem tionsarm durchliefen in fünf ein- bis ein- Mittlerweile gibt es spezielle Online- NCCN (National Comprehensive Cancer einhalb-stündigen Face-to-Face-Sitzun- Tools zur Erfassung der „patient repor- Network)-Distress-Thermometer, dem gen ein von den Forschern ausgearbeitetes ted outcomes“, in die Patienten selbst zeit- Nursing Report des Institute of Medi- psychotherapeutisches Interventionspro- cine (IOM) und den CoC(Commission gramm, in dem von ausgebildeten Thera- of Cancer)-Standards basierte [Trosman peuten auf individuelle Ängste eingegan- Z Autor JR et al. ASCO. 2017; Abstr e21644]. Es gen wurde. Nach Abschluss der Studie Dr. Petra Ortner umfasste validierte Sub-Tools: den PHQ- litten die Patienten im Interventionsarm Öffentlichkeitsarbeit 4-Kurzfragebogen zu Angst und Depres- signifikant weniger unter der Rezidivangst und Kommunikation als Patienten im Kontrollarm (direkt nach Arbeitsgemeinschaft Studienabschluss: p < 0,001). Supportive Maßnahmen in Erstpubliziert in Ortner P. ASCO-Jahrestagung 2017 und MASCC/ISOO-Jahrestagung 2017 In der CALM-Studie erhielten 305 Pa- der Onkologie, Rehabilitation und Sozialmedizin (ASORS) – Highlights zur onkologischen Supportivthera- tienten mit fortgeschrittenen Tumorer- pie. Im Focus Onkologie. 2017; 20(9):62–64 krankungen eine strukturierte psycho- 376 Forum 5 · 2017
therapeutische Intervention gegen Stress lungen mit marginalem Wert durchzu- wurden beschrieben [Eigentler TK et al. und Depressionen oder die übliche Be- führen und schlägt Modelle vor, die das Cancer Treat Rev. 2016;45:7–18]. handlung [Rodin G et al. ASCO. 2017; Potenzial haben, Kosten zu verringern Lacouture wies darauf hin, dass etwa LBA10001]. Die Messungen erfolgten zu und trotzdem den klinischen Nutzen zu dermatologische Nebenwirkungen rela- Beginn der CALM-Intervention und nach bewahren. tiv früh nach Behandlungsbeginn auf- drei und sechs Monaten. In der CALM- Jonas de Souza, Chicago, IL/USA, treten können. Sie äußern sich z. B. als Gruppe waren die Stress-Symptome nach näherte sich dem Problem von metho- makulopapulöser Ausschlag, lichenoider drei und sechs Monaten wesentlich selte- discher Seite. Er führte aus, dass es bis- Ausschlag oder auch Juckreiz. Darüber ner und geringer ausgeprägt. her kein validiertes Instrument gebe, das hinaus zeige sich dabei auch eine Abhän- den finanziellen Stress für Patienten er- gigkeit von der Substanz, so sei ein maku- Finanzielle Toxizität fasse. In einer kürzlich veröffentlichen lopapulöser Ausschlag unter Ipilimumab Studie wurde bei 233 Patienten mit fort- seltener als unter den PD-1-Inhibitoren, Die „finanzielle Toxizität“ nimmt ins- geschrittenen Tumorerkrankungen, die erklärte er. Jordan führte aus, dass es zwar besondere in Anbetracht der steigenden mindestens zwei Zyklen Chemothera- auch unter den neuen Substanzen zu Kosten für onkologische Therapien einen pie erhielten, die „fianzielle Toxizität“ Übelkeit komme, jedoch selten zu Erbre- wichtigen gesundheitspolitischen Stellen- untersucht [de Souza JA et al. Cancer. chen. Vermutlich habe die Übelkeit auch wert ein. Es gibt zahlreiche Leitlinien, die 2017; 123(3):476–84]. Diese wurde mit- andere Ursachen, als die von der Chemo- zumeist aus den westlichen Ländern stam- hilfe des „Comprehensive Score for fi- therapie bekannten pathophysiologischen men, in denen die neuen Substanzen be- nancial Toxicity“ (COST) gemessen, der Mechanismen. reits als „Standard“ empfohlen werden. auch validiert wurde. Der COST umfasst Epstein stellte heraus, dass die Muko- Aber es gibt auch viele Länder in der drit- z. B. Patientencharakteristika, Teilnah- sitis auch bei Immuntherapeutika eine ten Welt, die keinen Zugang zu diesen me an klinischen Studien, Gesundheits- wichtige Rolle spielt und frühzeitig er- neuen Medikamenten haben. Dies be- gewohnheiten, Einwilligung über Kosten kannt und behandelt werden muss. trifft die Supportivtherapie ebenso. So hat zu reden, und gesundheitsbezogene vali- es das 1990/91 in Europa und den USA dierte Fragebögen zu u. a. Stress und Le- Korrespondenzadresse eingeführte Ondansetron erst 20 Jahre bensqualität. Die COST-Werte korrelier- später auf die Liste der „Essential Drugs“ ten mit dem Einkommen, dem Stresslevel Dr. rer. nat. Petra Ortner der WHO geschafft, für Kinder ist es erst und der gesundheitsbezogenen Lebens- Von-Erckert-Str. 48 seit 2015 auf dieser Liste (http://www. qualität (HRQOL). Die COST-Messung 81827 München Tel. +49 (89) 45 45 66 25 who.int/medicines/publications/essenti- war bei der Revalidierung verlässlich und Fax +49 (89) 45 45 66 27 almedicines/en/). wies eine Korrelation mit der HRQOL Mobil +49 (172) 85 06 197 Wie Pricivel Carrera, Twente, Nieder- auf. Dies zeige, so de Souza, dass die fi- E-Mail: ortner@pomme-med.de lande, auf dem MASCC-Kongress dar- nanzielle Toxizität einen klinisch relevan- stellte, „revolutioniert“ die personalisier- ten Patienten-zentrierten Outcome-Fak- te Medizin zwar die heutige onkologische tor darstelle. Versorgung, aber die Finanzierung und die Beurteilung des tatsächlichen Werts Toxizitätsmanagement bei der Therapien sind noch nicht eindeutig immunonkologischer Therapie erforscht. Für sehr wichtig hält sie es, die Sorgen und Ängste der Patienten und ihre Bekannt ist inzwischen, dass Immunthe- individuellen Nöte nicht nur in medizini- rapien im Vergleich zu Chemo-, Hormon- scher Hinsicht, sondern auch im Hinblick therapie oder zielgerichteten Substanzen auf die finanziellen Bedrohungen durch andere und zum Teil auch neue Neben- eine Krebsbehandlung ernst zu nehmen wirkungen verursachen. Diese müssen und in die Forschung einzubeziehen. Sie auch anders diagnostiziert, behandelt und schlägt vor, den betroffenen Patienten ein überwacht werden. Mario Lacouture, New „financial counseling“ anzubieten. Die York, NY/USA, gab zusammen mit Ka- Zeit sei gekommen, die Nöte von Patien- rin Jordan, Heidelberg, und Joel Epstein, ten, Therapeuten und Versorgern um die Los Angeles, CA/USA, auf dem MASCC- Bezahlbarkeit von modernen Tumorthe- Kongress einen Überblick über „immune rapien in einem kollektiven Handeln zu related side effects“. Diese Nebenwirkun- bündeln. gen können verschiedene Organe und Auch Ronan Kelly, Baltimore, USA, be- Systeme betreffen: das endokrine System, tonte, dass die Kosten für Tumortherapien den Respirationstrakt, den Gastrointesti- alarmierend ansteigen. Er hält es für un- naltrakt, die Haut, die Niere und die Leber. verantwortlich, teure Tests und Behand- Auch neuromuskuläre Nebenwirkungen Forum 5 · 2017 377
www.krebsgesellschaft.de/onko Forum 2017 · 32:378 https://doi.org/10.1007/s12312-017-0327-6 © Springer Medizin Verlag GmbH 2017 Senologie, EHA & ICML: Brustkrebs-Therapie und Hämatoonkologie im Fokus Wenn es um die Behandlung von Brustkrebs geht, gilt die Jahres- ung und das Gespräch mit dem Patienten zu vergessen. Prof. Mo- tagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie als die bedeu- nika Engelhardt (Freiburg) berichtet u. a. von neuen Scores zur tendste interdisziplinäre Austausch- und Diskussionsplattform in eindeutigeren Klassifizierung der Erkrankung, um Über- und Un- Deutschland. Das ONKO-Internetportal sprach vor Ort mit Ex- tertherapien zu vermeiden. perten über die wichtigsten Themen des Kongresses. Schwerpunktthemen bei den Video-Experteninterviews von Zu den Berichterstattungs-Schwerpunkten des ONKO-Inter- der Jahrestagung der EHA sowie von der 14. International Con- netportals zählen in diesem Jahr unter anderem die Verbesserung ference on Malignant Lymphoma (ICML) sind in diesem Jahr des Managements von Patienten mit Knochen- und ZNS-Meta- neue Ansätze bei B-Zell-Lymphomen, bei Akuter und Chroni- stasen sowie neue systemische Therapieansätze zur Behandlung scher Lymphatischer Leukämie und bei follikulären Lymphomen bestimmter Subtypen des Mammakarzinoms, die Prof. Volkmar sowie der Bereich Stammzelltransplantation. Müller (Hamburg) im Interview erläutert. In Kongressberichten widmet sich das ONKO-Internetportal Der Stellenwert der Komplementärmedizin bei der Verbes- ausführlich einzelnen Studiendaten und -ergebnissen zu Leukä- serung der Lebensqualität onkologischer Patienten wird von Dr. mien und Lymphomen sowie zum Multiplen Myelom. Themen Steffen Wagner (Saarbrücken) eingeordnet. Prof. Christian Ja- sind u. a. neue Kombinations-Therapien beim Multiplen Myelom, ckisch (Offenbach) berichtet über die sich wandelnde Rolle der neue Daten zur Immunchemotherapie beim follikulären Lym- Chirurgie in der Brustkrebstherapie. phom und die Therapie mit Histonmethyltransferase-Inhibito- Alle Interviews zum Senologiekongress finden interessierte ren bei Non-Hodgkin-Lymphomen. Ärzte unter www.krebsgesellschaft.de/senologiekonress2017 oder Interessierte Ärzte können die komplette Kongressberichter- unter diesem QR-Code: stattung unter www.krebsgesellschaft.de/eha-icml2017 abrufen – oder unter diesem QR-Code: Neue Daten vom EHA-Kongress und von der ICML Korrespondenzadresse Über die neusten Entwicklungen in der Diagnostik und Thera- pie des Multiplen Myeloms informiert das ONKO-Internetportal Dr. Pia Nitz in einem State-of-the-Art-Gespräch vom EHA-Kongress 2017. Im Redaktion ONKO-Internetportal In Kooperation mit der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. Zentrum der Diskussion stehen insbesondere der Umgang mit Tel. 030 – 810 316 112 neuen Wirkstoffen, die 24-Stunden-Urin-Messung, die Klassifi- pia.nitz@dkg-web.de zierung und Prognoseeinschätzung sowie die zunehmende Indi- vidualisierung der Therapie. Dabei verweist Prof. Igor Blau (Berlin) auf die hierzulande ein- malige Situation, dass alle zugelassenen Therapien auch für alle Patienten zur Verfügung stehen und von den Krankenkassen be- zahlt werden. Prof. Harmut Goldschmidt (Heidelberg) mahnt an, über die medikamentöse Therapie nicht die persönliche Betreu- 378 Forum 5 · 2017
Interview Forum 2017 · 32:379–380 https://doi.org/10.1007/s12312-017-0334-7 © Springer Medizin Verlag GmbH 2017 MASCC-Präsident Professor Ian Olver im Interview Seine persönlichen Highlights vom Jahreskongress der Multinational Association of Supportive Care in Cancer (MASCC) Was waren Ihre persönlichen Highlights onen ein, deren Wirksamkeit die Kos- nen die Krankenkassen sehr genau, wel- vom MASCC Kongress 2017? ten rechtfertigen mag. Aber wir müs- che Medikamente von der Versicherung sen heute über den Wert einer Therapie erstattet werden – das sind in der Regel Olver: Wir haben uns in diesem Jahr ei- sprechen, und nicht nur über die Kosten. die, die am effektivsten sind. Dieses Vorge- nigen neuen Themen gewidmet. Die zwei Wenn man sich auf den Wert einer The- hen bestimmt also, welche Medikamente wichtigsten Sitzungen waren für mich rapie konzentriert, dann muss man die ein Patient überhaupt erhalten kann. zum einen die Plenarsitzung zur „finanzi- Wirksamkeit mit den Nebenwirkungen ellen Toxizität“, die noch nie Thema beim ausbalancieren. Hier gibt es erste Ansät- Gibt es Modelle, anhand derer man bestim- MASCC Kongress war, und zum anderen ze, wie man den Wert beurteilen könn- men kann, welche Medikamente vorteilhaft das Nebenwirkungsmanagement bei im- te, bevor man eine neue Substanz in der sind und welche man nicht geben sollte bzw. munonkologischen Therapien, die ihre Routine verwendet. Und wir müssen die bei welchen keine Erstattung erfolgen sollte? ganz eigenen Nebenwirkungen haben. Finanzierung der Therapien verändern. Wir müssen lernen, wie wir mit diesen Es gab in der Sitzung einen sehr inter- Olver: Da gibt es verschiedene Modelle, neuen Nebenwirkungen, die zu den „al- essanten Vorschlag – der natürlich noch die davon abhängen, bis zu welchem Grad ten“, bekannten Nebenwirkungen wie bei- sehr weit von der praktischen Umsetzung bezahlt wird. Grundsätzlich basieren sie spielsweise Übelkeit und Erbrechen oder entfernt ist – aber man könnte zum Bei- auf einem Qualitätssystem oder einem Mukositis hinzukommen, umgehen. Die- spiel mit der Industrie oder den Kosten- Aufwiegen von Wirksamkeit und Neben- se neuen Nebenwirkungen werden zuneh- trägern verhandeln, dass die ersten zwei wirkungen. Es wird also ein bestimmter mend wichtiger und wir müssen uns mit Dosen dieser teuren neuen Therapien Wirksamkeitsgrad bezahlt, bei Tumorer- ihnen beschäftigen. kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. krankungen ist das in der Regel die Ver- Wenn sie wirken, muss der Kostenträger längerung des Überlebens. Was ist die wichtigste Botschaft zur Sitzung zahlen, wenn nicht, dann nicht, und man zur finanziellen Toxizität? bricht die Behandlung ab. Wir müssen Was sind Ihre „Take Home Messages“ vom uns neue Finanzierungsmodelle ansehen, MASCC Kongress 2017: Was sollten wir Olver: Die Wirksamkeit der Immunthera- sonst wird eine große Zahl von Patienten nach dem Meeting ändern? pien mag in speziellen Situationen die ho- auf der ganzen Welt keinen Zugang zu hen Kosten rechtfertigen. Aber wir kön- diesen neuen Therapien haben. Olver: Ich denke, wir sollten unsere Sicht nen nicht weiterhin Tausende von Dollar auf Medikamente ändern und unbedingt ausgeben, ohne deren Nutzen zu analy- Unterscheiden sich die Probleme in den zunächst den Wert eines neuen Medika- sieren. Wir setzen zunehmend Immun- einzelnen Ländern und Kontinenten von- ments bestimmen und dann entscheiden, therapien in Kombination mit ebenfalls einander? ob es in die klinische Praxis Eingang fin- teuren small molecules in Kombinati- den soll. Außerdem ist uns wirklich klar Olver: Ja, sehr deutlich sogar. Anschei- geworden, dass die zielgerichteten Thera- nend richten sich die Preise für Medika- pien und die Immuntherapien eine gro- Z Interviewpartner mente nach dem, was auf dem amerika- ße Bandbreite an Nebenwirkungen haben Prof. Ian Olver nischen Markt bezahlt wird oder bezahlt – z. B. dermatologischer oder endokrino- Kongresspräsident wurde, und das unterscheidet sich doch logischer Art – die wir noch nicht genau MASCC 2017 sehr stark von dem, was im Rest der Welt kennen und die sich von den uns bekann- University of South Australia, möglich ist. Und in den verschiedenen ten Nebenwirkungen der Zytostatika un- Adelaide Ländern gibt es verschiedene Krankenver- terscheiden. Hier besteht ein großer Schu- sicherungssysteme. In einigen gibt es eine lungsbedarf für Onkologen und für alle, Krankenversicherung für alle. Hier rech- die sich um die Patienten kümmern und Forum 5 · 2017 379
Interview diese neuen Nebenwirkungen handhaben Menschen bei diesen Folgen einer Krebs- sonen Evidenz-basierte Leitlinien zur Fa- müssen. erkrankung nachhaltig zu helfen, haben tigue zur Verfügung stellen, die auch prak- wir noch ein gutes Stück Weg vor uns. tisch anwendbar sind. Heute gibt es immer mehr Menschen, die ihre Tumorerkrankung überleben – stellt Wir haben ja schon eine Reihe von MASCC- Quelle: MASCC Jahreskongress 22.– uns das vor neue Probleme? Leitlinien, die Antiemese- und die Mukosi- 24. Juni 2017, Washington/DC, USA tis-Leitlinie, und jetzt bekommen wir eine http://www.mascc.org/annual-meeting Olver: In den letzten Jahren ist das Be- neue Leitlinie zur Fatigue – können Sie mir wusstsein dafür gestiegen, dass die Tu- sagen, wann diese erscheinen wird? Das Interview führte Dr. Petra Ortner morpatienten auch nach Behand- lungsende mit besonderen Problemen Olver: Beim MASCC-Kongress wurde der Korrespondenzadresse konfrontiert sind. Das können körper- Entwurf der Leitlinie erstmals vorgestellt. liche Probleme sein oder psychische, sie Der Großteil der Arbeit wurde von der Dr. rer. nat. Petra Ortner können aber auch das seelische oder spi- Fatigue-Studiengruppe und vielen ande- Von-Erckert-Str. 48 rituelle Wohlbefinden betreffen. Die Men- ren Arbeitsgruppen in intensiver Litera- 81827 München Tel. +49 (89) 45 45 66 25 schen stellen sich existentielle Fragen oder turarbeit und Bewertung bereits geleistet. Fax +49 (89) 45 45 66 27 kommen mit ihrem Leben, wie sie es frü- Jetzt geht es nur noch um den Feinschliff. Mobil +49 (172) 85 06 197 her gelebt haben, nicht mehr zurecht. Das Die Veröffentlichung steht kurz bevor. Die E-Mail: ortner@pomme-med.de Problem haben wir erkannt, aber um den Leitlinie soll onkologisch tätigen Fachper-
Junge Onkologen FORUM 2017 · 32:381–383 Ulrike Necknig https://doi.org/10.1007/s12312-017-0319-6 Abteilung für Urologie, Klinikum GAP GmbH, Garmisch-Partenkirchen, Deutschland Online publiziert: 8. September 2017 © Springer Medizin Verlag GmbH 2017 Urologie-Fahrplan Ein Mentoringprogramm für urologische Assistenzärzte Im Frühjahr startete die sechste Staf- tergibt. Ziel ist es, den Mentee bei seiner weisen reflektieren und seinen eigenen fel des Mentoringprogramms Urologie- persönlichen oder beruflichen Entwick- Führungsstil überdenken. Fahrplan in Berlin. Bereits seit 10 Jah- lung zu unterstützen. Die Vorteile liegen ren unterstützt das Programm junge, an- klar auf der Hand: Der Mentee bekommt Von der Idee zur Umsetzung gehende Urologen über die Qualifikati- für einen definierten Zeitraum die Mög- on zum Facharzt hinaus, ihren persön- lichkeit, seine berufliche Situation mit Angefangen hat alles mit einer Taxifahrt lichen Karriereweg zu planen. Im Mit- einer erfahrenen Person außerhalb der in Istanbul 2006. Im Taxi saß eine Assis- telpunkt steht dabei der informelle, hier- Vorgesetzen-Untergebenen-Beziehung tenzärztin im letzten Jahr ihrer Facharzt- archieungebundene und vertrauensvol- zu beleuchten und zu analysieren. Er ausbildung zum Urologen. Während die- le Austausch mit Gleichgesinnten und kennt im Idealfall anschließend seine ser Zeit hatte sie verschiedene Kliniken einer anerkannten Führungspersönlich- Stärken und Schwächen und sieht für im In- und Ausland kennengelernt und keit des Faches Urologie. Das Programm sich einen klaren Berufsweg, den er viele Eindrücke sammeln können. Durch Urologie-Fahrplan ist für alle Assisten- frühzeitig konkret ansteuern kann. Dies ihre Aktivität bei der German Society of ten in der Weiterbildung zum Facharzt führt darüber hinaus zu einer hohen Residents in Urology (GeSRU) hatte sie für Urologie offen. Arbeitszufriedenheit. Aber auch der viele Kontakte zu anderen Assistenten aus Mentor profitiert. Er lernt durch den ganz Deutschland. Was ihr immer deut- Was ist Mentoring und wofür Umgang mit den Assistenten außerhalb licher auffiel, war, dass die meisten Assis- brauchen wir es? seiner Klinik die Sichtweise der Assis- tenten, sie eingeschlossen, keinen wirkli- tenten besser kennen und kann so seine chen Karriereplan zu Beginn ihrer Fach- Die Ursprünge des Mentoring liegen in eigenen Mitarbeiter besser verstehen. Er arztausbildung haben. Gefragt nach dem der griechischen Mythologie. Mentor kann eigene Strukturen und Arbeits- Ziel, das sie erreichen wollen, antworten wurde von Odysseus beauftragt, sich die meisten: meinen Facharzt machen. während seiner Abwesenheit im Troja- nischen Krieg seines Sohnes Telemachos anzunehmen und diesen zu erziehen. Auf die heutige Zeit übertragen ist aus dem sich davon abgeleiteten „Mentoring“- Prozess ein Personalentwicklungsinstru- ment geworden, das viele Unternehmen für sich und ihre Mitarbeiter nutzen. Mentoring beinhaltet dabei die Tätigkeit einer erfahrenen Person (Mentor), die ihr fachliches Wissen oder ihre Erfahrung an eine unerfahrene Person (Mentee) wei- Z Autor Dr. med. U. Necknig Klinikum GAP GmbH, Garmisch-Partenkirchen Abb. 1 8 Teilnehmer Staffel 6. (Quelle: Prof. Karl Weingärtner, Abt. für Urologie und Kinderurologie, Klinikum Bamberg) FORUM 5 · 2017 381
Junge Onkologen tees und Mentoren zusammen sind zum Infobox 1 Infobox 2 Urologie-Fahrplan – Kennenlernen, erweiterten Austausch, Mögliche Mentoringthemen kurz zusammengefasst der Verbesserung eigener Fähigkeiten Wissenschaft/Karriere 4 Gruppenmentoring-3 Mentees, 1 Mentor in Workshops und zur Netzwerkbil- 4 Wissenschaftliches Arbeiten 4 Dauer 18 Monate dung da. Die Workshops behandeln die 4 Individuelle Karriereplanung 4 Teilnehmer: Urologische Assistenten in 4 Profilierung und Vernetzung Weiterbildung Themen Kommunikation, Rhetorik und 4 „Realitätscheck“ der eigenen Pläne 4 Ziel: Karriereplanung im Team Führungsqualifikation. Zwischen diesen 4 Gender Aspekte, „Work-Life-Balance“ 4 Fortbildungsthemen: Kommunikation, feststehenden Veranstaltungen orga- 4 Ethische und rechtliche Aspekte in der Konfliktmanagement, Führung uvm. nisiert die Kleingruppe selbst eigene Medizin 4 Leitung: Dr. Ulrike Necknig Treffen mit individuell gestalteten In- Motivation/Krise Eine Initiative zur Nachwuchsförderung der halten (. Infobox 1). Die Eigeninitiative, 4 Kommunikation und Umgang mit Kolleg/ Junior Akademie der Deutschen Gesellschaft Motivation und Organisation der Grup- innen und Vorgesetzten für Urologie pe sind der Schlüssel zum persönlichen 4 Zeit- und Selbstmanagement Erfolg. 4 Umgang mit kulturspezifischen Beim Mentoring handelt es sich um Problematiken 4 Persönliches Auftreten bar sind Videokonferenzen, persönliche eine geschützte Beziehung, in der Ler- 4 Durchsetzungsfähigkeit, Treffen oder auch Emailkontakt. nen und Experimentieren stattfinden Verhandlungsgeschick Alle Mentoren verfügen über Füh- kann und potentielle Fähigkeiten und 4 Ängste rungserfahrung und sind mit den „un- neue Kompetenzen entwickelt werden geschriebenen“ Gesetzen und Spielregeln können. Mentoring bedeutet auch, eine in der Urologie vertraut. Neben einer Person zu Bestleistungen zu bringen, Aber was dann? Oberarztstellen waren hohen Investition von Zeit und Energie indem sie sich die Erfahrungen des knapp und oft für viele Jahre fest besetzt. bringen sie auch eine Bereitschaft zu of- Mentors und ihre eigenen Erfahrungen Frustriert über die zu spät erkannte feh- fenem Feedback mit. Die Förderung der nutzbar macht. (s. Stimmen Teilnehmer) lende Möglichkeit, in der eigenen Klinik Entwicklung und Karriere erfolgt hier- Eine qualifizierte Ausbildung des größer zu werden, denkt man dann über bei außerhalb der normalen Vorgesetz- urologischen Nachwuchses heute ist das andere Ziele nach. Niederlassung? Aus- ten-Untergebenen-Beziehung unter dem Fundament der Urologie von morgen. land? Industrie? Was weiß ich darüber Gebot der Verschwiegenheit. Die fachliche Ausbildung ist dabei durch und will ich das überhaupt? Ist es nur eine Der potentielle Mentee muss ein ho- Seminare, Workshops, Hospitationen Notlösung? Was ist der für mich beste hes Maß an Eigenverantwortung und In- und eigenes Studium gewährleistet, aber Weg? Was kann ich jetzt noch ändern, itiative mitbringen. Zudem sollte er be- nicht die Reflexion persönlicher Vorstel- und wer kann mir helfen, den Weg aus reit sein, konstruktive Kritik anzuneh- lungen und Ziele und deren Umsetzung, dem Urologielabyrinth zu finden? men und die Fähigkeit besitzen, Ziele zu sowie der Aufbau eines überregionalen Mögliche Antworten können seither definieren, zu vertreten und zu verfol- Netzwerkes. Genau hier setzt Urologie- teilnehmende Assistenten im Programm gen. Die Mentees müssen ihre eigenen Fahrplan an (. Infobox 2). Urologie-Fahrplan finden. Die erste Staf- Anliegen äußern können, offen für neue fel startete 2007 als Gruppenmentoring Einflüsse und experimentierfreudig sein. Zitate zum Programm mit 30 Mentees und 10 Mentoren. Die Basis der Zusammenarbeit ist das gegenseitige Vertrauen (s. . Abb. 1). „Durch das GeSRU Mentoringpro- Wie ist das Programm gramm wollten wir den urologischen aufgebaut? Welche Ziele sollen erreicht Tellerrand weit hinter uns lassen. Der werden? fachliche und persönliche Austausch mit Seit der ersten Staffel ist das Programm als Kollegen und Gleichgesinnten inspiriert Gruppenmentoring konzipiert. Jeweils Ziel des GeSRU-Programms „Urologie- durch vielerlei Eindrücke. Es entste- 3 Mentees werden in dem Programm Fahrplan“ ist es, urologischen Nach- hen neue Möglichkeiten und Freude von einer Persönlichkeit aus dem aktiven wuchskräften das Erkennen der eigenen an der Gestaltung des weiteren beruf- Berufsleben (Mentor) betreut. Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erleich- lichen Weges sowie der alltäglichen Das Programm dauert 18 Monate. In tern und eine gezielte Unterstützung bei Arbeit.“ Dr. med. Hannah Arnold, Dr. dieserZeitfindendreioffizielle Veranstal- der Karriereplanung zu leisten. Junge en- med. Marianne Schmid, Dr. med. Lai- tungen statt. Zwischen den verpflichten- gagierte Nachwuchsärzte im Fachbereich la Schneidewind (Mentees), Dr. med. den Treffen organisieren sich die einzel- Urologie sollen durch das Mentoring- Harald Voepel (Mentor). nen Peergruppen selbst als Gruppe und programm einen persönlichen Fahrplan „Das Mentoringprogramm derGeSRU mit ihrem Mentor. Empfohlen werden für die Zukunft bekommen und, falls ist eine großartige Gelegenheit für junge regelmäßige Kontakte in 6–8-wöchentli- notwendig, auch wissen, wen sie fragen Kolleginnen und Kollegen sich selbst zu chem Abstand. Die Art der Treffen bleibt können, um richtig umzusteigen. Die finden und zu erkennen, welcher „Weg“ den Gruppen selbst überlassen. Denk- drei verpflichtenden Treffen aller Men- für sie der richtige sein könnte, sei es 382 FORUM 5 · 2017
Fachnachrichten Klinik, Praxis, Forschung o. a. Es bietet Leben mit der Diagnose Krebs darüber hinaus eine gute Gelegenheit, Krebsaktionstag 2017 mit Kollegen aus anderen Kliniken in Kontakt zu kommen, sich auszutau- Belastungen, Unsicherheiten und Ängste er- schen und ein Netzwerk zu bilden. Ich schweren Betroffenen den Alltag und ihr Um- glaube, das Mentoringprogramm hat im feld. Die Erkrankung wirft Fragen auf - nicht wirklichen Wortsinn das Selbstbewusst- nur in Bezug auf die aktuellen medizinischen sein aller Teilnehmer gestärkt. Es ist Fortschritte in der Krebsbehandlung, son- unbedingt empfehlenswert, bitte weiter- dern auch zu Nebenwirkungen und Folgen sagen!“ PD Dr. med. Karl Weingärtner der Therapie. Verständlich, dass Patienten (Mentor). nach Informationen suchen, die ihnen bei der Bewältigung alltäglicher Lebenssituationen helfen. Und sie wollen wissen, was sie selbst Korrespondenzadresse zum Heilungsprozess beitragen können. Ex- Dr. med. U. Necknig pertenmeinungen und Erfahrungsberichte Abteilung für Urologie, Klinikum GAP GmbH sind gefragt. Auenstr. 6, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Der Krebsaktionstag 2017 in Halle (Saale) Deutschland ulrike.necknig@klinikum-gap.de findet traditionsgemäß nach den Herbstfe- rien, in diesem Jahr am Samstag, den 21. Oktober 2017, ab 9:00 Uhr im Stadthaus, am Marktplatz 2, in Halle (Saale) statt und ist in der Region das größte Forum für Betroffene Krebsaktionstag 2017 und Angehörige zum diesem Thema. Betrof- „Leben mit der Diagnose Krebs“ fene haben die Möglichkeit, Informationen Samstag, 21. Oktober 2017 zu den neuesten Behandlungsmethoden bei 9:00 bis 15:00 Uhr Krebserkrankungen, wie Brustkrebs, Gynä- Stadthaus kologische und Urologische Erkrankungen, Am Marktplatz 2, 06108 Halle (Saale) Darmkrebs und beim Leben ohne Bauch- Eintritt ist frei, Anmeldungen sind nicht speicheldrüse direkt aus erster Hand, von erforderlich erfahrenen Experten, zu hören. Die Themen: „Aktiv Leben mit Krebs“ mit Kontakt: Prof. Dr. med. Michael H. Schoenberg aus Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e. V. München, „Seriöse Patienteninformationen – Paracelsusstraße 23 · 06114 Halle (Saale) Fragen an meinen Arzt“ mit Prof. Dr. Anke Ste- Telefon: 0345 4788110 ckelberg aus Halle (Saale) und „Achtsamkeit Internet: www.sakg.de und Selbstmitgefühl nach einer Krebserkran- kung“ mit Prof. Dr. Götz Mundle aus Berlin stehen besonders im Mittelpunkt. Der Aktionstag bietet außerdem eine ideale Plattform zum Austausch mit anderen Betrof- fenen und Vertretern der Selbsthilfe. Eintritt ist frei, Anmeldungen sind nicht erforderlich. FORUM 5 · 2017 383
Molekulares Tumorboard FORUM 2017 · 32:384–392 I. Virchow1 · T. Herold2 · M. Wiesweg1 · S. Kasper1 https://doi.org/10.1007/s12312-017-0315-x 1 Innere Klinik (Tumorforschung), Westdeutsches Tumorzentrum, Universitätsklinikum Essen, Essen, Online publiziert: 8. September 2017 Deutschland © Springer Medizin Verlag GmbH 2017 2 Institut für Pathologie, Westdeutsches Tumorzentrum, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland Zielgerichtete Next-Generation- Sequencing-basierte Panel- sequenzierung in Kombination mit immunhistochemischen Standardanalysen Optimierung der Therapie des Kolonkarzinoms Die Fortschritte in der molekularen Di- Patienten mit Tumoren ohne Nach- entscheidende Rolle, da Tumoren mit agnostik des kolorektalen Karzinoms weis einer KRAS- oder NRAS-Mutati- Defekten in DNA-Reparatur-Proteinen (KRK) haben in den vergangenen Jah- on (RAS-Wildtyp) von einer Behand- („mismatch repair deficiency“, MMRd) ren beispielhaft zur Optimierung der lung mit einem Antikörper gegen den zahlreiche Mutationen und somit po- Therapie dieser Erkrankung geführt. Bei epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor tenzielle Neoantigene akquirieren [6, 7]. Verdacht auf ein hereditäres KRK spielt (EGFR) profitieren. Neuerdings wird Zukünftig werden sicher weitere mole- die molekulare Diagnostik sowohl des zusätzlich auch die prätherapeutische kulare Marker wie z. B. der HER2/neu- hereditären nichtpolypösen Kolonkar- Bestimmung des BRAF-Mutationssta- Status Einzug in die molekulare Diag- zinoms (HNPCC, Lynch-Syndrom) als tus empfohlen, da Patienten mit der nostik halten, da sie interessante Ziel- auch der familiären adenomatösen Po- typischen BRAFV600E-Mutation häu- strukturen für neue Therapieoptionen lyposis (FAP) eine entscheidende Rolle. fig einen aggressiven Krankheitsverlauf darstellen [8]. Bei Patienten, deren Tumor reseziert zeigen und falls vertretbar eine intensi- Basierend auf Genexpressionsana- wurde, können molekulare Marker wie vierte Erstlinientherapie erhalten sollten lysen wurde kürzlich eine molekulare der Mikrosatellitenstatus, die Expres- [3]. Zudem scheinen diese Patienten Klassifikation des KRK anhand der sion des Homeobox-Proteins CDX2 von Kombinationstherapien mit BRAF- „consensus molecular subtypes“ (CMS) oder onkogene Mutationen der Phos- Inhibitoren und EGFR-Antikörpern in vorgenommen [9]. Aufgrund der Kom- phatidylinositol-4,5-bisphosphonate-3- späteren Linien zu profitieren [4, 5]. plexizität der Bestimmung dieser CMS- Kinase (PIK3CA) helfen, die adjuvante Klassifikation wird diese jedoch nicht in Therapie zu optimieren [1, 2]. In der metastasierten Erkrankungssituation gilt »prätherapeutische Neuerdings wird auch die Bestimmung absehbarer Zeit in die Routinediagnos- tik implementiert werden, insbesondere die prätherapeutische Bestimmung des da deren prädiktive Wertigkeit für die KRAS- und NRAS-Mutationsstatus seit des BRAF-Mutationsstatus Wirksamkeit bestimmter Medikamente Jahren als Standard, da ausschließlich empfohlen bisher unklar ist. Ziel eines moleku- laren Tumorboards beim KRK sollte Z Autor daher aktuell der optimierte Einsatz Durch die vielversprechenden Ergeb- der zur Verfügung stehenden zielge- Prof. Dr. S. Kasper nisse der Immuncheckpoint-Inhibitoren richteten Medikamente und Zytostatika Universitätsklinikum Essen, Pembrolizumab, Nivolumab und Ipili- sowie deren intelligente Sequenz sein. Essen mumab bei Patienten mit hoher Mutati- Hierfür bietet sich eine kostengüns- onslast („mutational burden“) spielt der tige, zielgerichtete Multi-Gen-Panel- Mikrosatellitenstatus auch in der me- Sequenzierung auf einer Next-Gene- tastasierten Erkrankungssituation eine ration-Sequencing(NGS)-Plattform mit 384 FORUM 5 · 2017
Sie können auch lesen