Konjunkturbericht Ruhrwirtschaft - Jahresbeginn 2020 Lage
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Lage Erwartungen Exporte Investitionen Beschäftigung 104. Konjunkturbericht Ruhrwirtschaft Jahresbeginn 2020
2 Auf einen Blick Wirtschaftsklima | Die Ruhrwirtschaft hält bislang Kurs. Noch immer stützt die Binnenkonjunktur Industrie, Handel und Dienstleistungen. Der Konjunkturklimaindikator verbessert sich leicht und klet- tert um einen auf jetzt 111 Punkte. Geschäftslage | In guter Verfassung gehen die Unternehmen des Ruhrgebiets in das Jahr 2020. Sie können nach der aktuellen Umfrage das hohe Niveau bei der Geschäftslage halten. Geschäftsaussichten | Die Aussichten auf die kommenden Monate sind dagegen leicht eingetrübt. Es steht zu befürchten, dass die wirtschaftliche Entwicklung auf Dauer nicht Schritt halten kann und sich die Dynamik der Ruhrwirtschaft im Laufe des Jahres abschwächt. Export | Die aktuellen Rahmenbedingungen tragen nicht zu einer optimistischen Erwartungshaltung im Außenhandel bei. Entsprechend bewerten die Unternehmen die Exportentwicklung der kommenden Monate tendenziell zurückhaltend – allerdings deutlich gelassener als noch im Herbst 2019. Investitionen | Ein kräftiger Investitionsschub kann daher nicht erwartet werden. Dennoch dürfte die Entwicklung leicht nach oben zeigen. Besonders das Dienstleistungsgewerbe präsentiert sich investi- tionsfreudig. Beschäftigung | Trotz der verhaltenen Erwartungen bleiben die Beschäftigungsaussichten im Ruhrge- biet gut. Die Unternehmen können ihren Fachkräftebedarf oftmals nicht decken und signalisieren daher Einstellungsbereitschaft – auch wenn nicht mit besseren Geschäften gerechnet wird. Konjunkturklimaindex Ruhr 150 125 Quelle: Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet 100 75 50 25 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 Klimaindex = [Lage (gut)-Lage (schlecht) + 100] x [Erwartungen (günstig)-Erwartungen (ungünstig) + 100] 104. Konjunkturbericht Ruhrwirtschaft | Jahresbeginn 2020
3 Ruhrkonjunktur: Die Wirtschaft hält Kurs Die Ruhrwirtschaft hält bislang Kurs. In guter Verfassung gehen die Unternehmen in das Jahr 2020. Noch immer stützt die Binnenkonjunktur Industrie, Handel und Dienstleistungen. Die Unwägbarkeiten auf dem internationalen Parkett haben dagegen nicht substanziell abgenommen und verunsichern die regionale Wirtschaft weiterhin. Signale für starke Impulse aus dem Auslandsgeschäft bleiben aus. Die Unternehmen des Ruhrgebiets können nach der aktuellen Umfrage das hohe Niveau bei der Geschäfts- lage halten. 38 Prozent der Befragten bewerten diese mit gut. Die Positivmeldungen bleiben gegenüber der vorausgegangenen Befragung im Herbst unverändert. Zehn Prozent der Befragten sind mit ihren Geschäf- ten nicht zufrieden. Dieser Anteil reduzierte sich geringfügig um einen Prozentpunkt. Die Aussichten auf die kommenden Monate sind dagegen leicht eingetrübt. Es steht zu befürchten, dass die wirtschaftliche Entwicklung auf Dauer nicht Schritt halten kann und sich die Dynamik der Ruhrwirtschaft im Laufe des Jahres abschwächt. So erwartet jeder fünfte Betrieb, dass sich die Lage verschlechtern wird. Dem stehen 16 Prozent gegenüber, die optimistisch ins Jahr 2020 starten. Immerhin: Knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Dies ist vor dem Hintergrund der guten Lage ein positives Signal. Zu dieser Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Situation kommen die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet aufgrund ihrer Befragung von rund 950 Unternehmen mit 128.000 Beschäftigten zum Jah- resbeginn 2020. Der Konjunkturklimaindikator verbessert sich leicht und klettert um einen auf jetzt 111 Punkte (Herbst 2019: 110). 50 40 Trenderklärung 30 20 eränderung des Saldos gegenüber V 10 der Vorumfrage um… 0 -10 mehr als 10,0 Punkte -20 Geschäftslage 5,1 bis 10,0 Punkte -30 Geschäftserwartungen -5,0 bis 5,0 Punkte -40 -5,1 bis -10,0 Punkte mehr als -10,0 Punkte Jahresbeginn 2015 Herbst 2015 Jahresbeginn 2016 Herbst 2016 Jahresbeginn 2017 Herbst 2017 Jahresbeginn 2018 Herbst 2018 Jahresbeginn 2019 Herbst 2019 Jahresbeginn 2020 Quelle: Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet Lage Trend* 38,3 % 51,6 % 10,1 % Erwartungen 16,3 % 63,5 % 20,2 % Exporterwartungen 17,3 % 61,1 % 21,6 % Investitionsabsichten (Inland) 26,4 % 54,5 % 19,1 % Beschäftigungsaussichten 19,0 % 66,5 % 14,5 % gut | besser befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter Summen über/unter 100 Prozent: rundungsbedingt * Veränderung des Saldos im Vergleich zur Vorumfrage, Erläuterung siehe Seitenrand 104. Konjunkturbericht Ruhrwirtschaft | Jahresbeginn 2020
4 35 Exporterwartungen | Verhaltene Aussichten – mit positiver Tendenz 30 25 Der nicht vollständig geklärte Handelsstreit zwischen den Verei- nigten Staaten und China, neue Konflikte im Nahen Osten, wei- 20 terhin unklare Perspektiven beim Brexit: Diese Rahmenbedingun- gen tragen nicht zu einer optimistischen Erwartungshaltung im 15 Außenhandel bei. Entsprechend bewerten die Unternehmen die 10 Exportentwicklung der kommenden Monate tendenziell zurück- Quelle: Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet haltend – allerdings deutlich gelassener als noch im Herbst 2019. 5 17 Prozent rechnen damit, dass ihr Auslandsgeschäft anzieht. Damit steigt dieser Anteil verglichen mit der Vorumfrage um vier 0 Prozentpunkte an. Einen Rückgang befürchten 22 Prozent der -5 befragten Betriebe. Der Anteil der Pessimisten ist somit um zehn Prozentpunkte deutlich gesunken. Der Saldo ist nur noch leicht Insgesamt -10 Industrie negativ. -15 Handel In der Industrie sind die Bestellungen aus dem Ausland rückläu- Dienstleistung fig. Nahezu jeder dritte Betrieb weist auf eine sinkende Tendenz -20 Saldo in Prozentpunkten aus Zu- und Abnahmen, hin, 19 Prozent der Unternehmen verzeichnen zunehmende Or- nur Betriebe mit Exportgeschäft ders. Hinzu kommt, dass die Prognosen für das weltwirtschaft- -25 liche Wachstum bislang zurückhaltend ausfallen. Der Pfad der Jahresbeginn 2015 Herbst 2015 Jahresbeginn 2016 Herbst 2016 Jahresbeginn 2017 Herbst 2017 Jahresbeginn 2018 Herbst 2018 Jahresbeginn 2019 Herbst 2019 Jahresbeginn 2020 Erholung in der Exportwirtschaft wird eher langsam beschritten. Die Impulse aus dem Auslandsgeschäft werden in der Breite aus- bleiben. Gleichwohl ist nicht ausgeschlossen, dass das internati- onale Geschäft anzieht, wenn die aktuellen Handelsstreitigkeiten beigelegt sind. Inlandsinvestitionen | Kein kräftiger Schub 25 Die Investitionsneigung könnte leicht an Dynamik verlieren, der 20 Saldo steht aber im Plus. Gut jedes vierte Unternehmen plant, sei- 15 ne Ausgaben zu erhöhen. Knapp jeder fünfte Befragte wird sein Quelle: Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet Engagement zurückfahren. Der Saldo bleibt mit sieben Punkten 10 positiv, wenn auch vier Punkte unter dem Wert vom Herbst 2019. Ein kräftiger Investitionsschub kann daher nicht erwartet wer- 5 den. Dennoch dürfte die Entwicklung leicht nach oben zeigen. 0 Besonders das Dienstleistungsgewerbe präsentiert sich investiti- onsfreudig. In der Industrie hingegen hält sich das Verhältnis von Insgesamt -5 Industrie Ausweitung und Zurückfahren der Ausgaben in etwa die Waage. -10 Handel Hauptmotiv bleiben mit weitem Abstand die Ersatzbeschaffun- Dienstleistung gen. Mit 71 Prozent liegen sie klar auf dem ersten Platz vor der -15 Saldo in Prozentpunkten aus Zu- und Abnahmen, Rationalisierung (30 Prozent). Gegenüber dem Herbst haben sie nur Betriebe mit Investitionsabsichten sogar noch um fünf Prozentpunkte zugelegt. Der Anteil, der in -20 Maßnahmen zum Umweltschutz investieren wird, kann eben- Jahresbeginn 2015 Herbst 2015 Jahresbeginn 2016 Herbst 2016 Jahresbeginn 2017 Herbst 2017 Jahresbeginn 2018 Herbst 2018 Jahresbeginn 2019 Herbst 2019 Jahresbeginn 2020 falls einen Zuwachs verbuchen. Aktuell planen 22 Prozent der befragten Betriebe, ihre Mittel hier aufzustocken. Im Herbst lag dieser Wert noch vier Prozentpunkte niedriger. Die seit längerer Zeit gute Auslastung der Unternehmen macht sich ebenfalls be- merkbar: Gut ein Viertel der Betriebe plant, seine Kapazitäten auszuweiten. 104. Konjunkturbericht Ruhrwirtschaft | Jahresbeginn 2020
5 Beschäftigung | Gute Aussichten 20 Trotz der verhaltenen Erwartungen bleiben die Beschäftigungs- 15 aussichten im Ruhrgebiet gut. Die Unternehmen können ihren 10 Quelle: Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet Fachkräftebedarf oftmals nicht decken und signalisieren daher Einstellungsbereitschaft – auch wenn nicht mit besseren Ge- 5 schäften gerechnet wird. Entsprechend teilt knapp jeder fünfte 0 Betrieb mit, dass die Belegschaft weiter ausgebaut werden soll. -5 Zwei Drittel werden ihren Personalstamm konstant halten. 15 Prozent gehen davon aus, dass sie ihre Mitarbeiterzahlen redu- -10 Insgesamt zieren müssen. Zurückhaltender als die übrigen Wirtschaftsberei- -15 Industrie che zeigt sich die Industrie. Hier ist der Beschäftigtensaldo leicht Handel negativ. -20 Dienstleistung Damit dürfte sich die Zunahme der letzten Jahre bei den sozi- Saldo in Prozentpunkten aus Zu- und Abnahmen -25 alversicherungspflichtig Beschäftigten im Ruhrgebiet fortsetzen. Ein Wermutstropfen bleibt: Die Arbeitslosenquote geht zwar zu- Jahresbeginn 2015 Herbst 2015 Jahresbeginn 2016 Herbst 2016 Jahresbeginn 2017 Herbst 2017 Jahresbeginn 2018 Herbst 2018 Jahresbeginn 2019 Herbst 2019 Jahresbeginn 2020 rück; jedoch nicht in dem Maße wie die Beschäftigung aufgebaut wird. Anscheinend hat sich ein nicht geringer Teil der Sockelar- beitslosigkeit verfestigt und kann nicht von dieser Entwicklung profitieren. Risiken | Fachkräftebedarf weiter ganz oben 60 Die Zukunftsaussichten werden von den Befragten verhalten be- urteilt. Das lenkt den Blick auf die potenziellen Risiken, die eine 50 Quelle: Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet wirtschaftliche Entwicklung behindern könnten. Weiterhin ganz oben rangiert der Fachkräftemangel. Mehr als jedes zweite Unter- nehmen (54 Prozent) nennt diesen Faktor. Ebenfalls herrscht die 40 Sorge, dass eine nachlassende Binnennachfrage den konjunkturel- len Verlauf dämpfen könnte. Verglichen mit der Befragung von vor 30 einem Jahr liegt dieser Anteil um satte 12 Prozentpunkte höher. Jedem zweiten befragten Unternehmen treiben die wirtschaftspo- litischen Rahmenbedingungen die Sorgenfalten auf die Stirn. Hier 20 werden bspw. bürokratischer Aufwand und behördliche Auflagen genannt. Aber auch ausufernde rechtliche Regelungen und die damit verbundene Unsicherheit, alle Vorgaben richtig umzusetzen, 10 stellen für die Betriebe ein Risiko dar. Vor allem Industrieunter- Jahresbeginn 2015 Herbst 2015 Jahresbeginn 2016 Herbst 2016 Jahresbeginn 2017 Herbst 2017 Jahresbeginn 2018 Herbst 2018 Jahresbeginn 2019 Herbst 2019 Jahresbeginn 2020 nehmen betrachten Maßnahmen der Energie- und Klimapolitik wie eine CO2-Steuer und damit verbundene Kostensteigerungen mit Skepsis. Die ungeklärten Handelskonflikte beunruhigen vor allem die außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen. Hinzu kommt, dass der Ausbruch des Corona-Virus der Weltwirtschaft einen Dämpfer verpassen könnte. Inlandsnachfrage Finanzierung Arbeitskosten Und auch nach den ersten Vergleichsverhandlungen bewegen mögli- Fachkräftemangel Energie- und Rohstoffpreise che Dieselfahrverbote noch immer die Betriebe. Das zeigt: Es bleiben Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen viele Aufgaben um verlässliche Rahmenbedingungen sicherzustellen. Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich 104. Konjunkturbericht Ruhrwirtschaft | Jahresbeginn 2020
6 Industrie | Gute Lage, verhaltene Aussichten 50 40 Die derzeitige Lage in der Industrie stellt sich immer noch als gut 30 dar. Die Branche kommt von einem sehr hohen Niveau, sodass der 20 Verlust an Dynamik nun zu einer Normalisierung des Geschäfts führt. Knapp vier von zehn Unternehmen berichten über eine 10 gute Situation. Dem stehen 15 Prozent der Befragten gegenüber, 0 Geschäftslage die sich unzufrieden zeigen. Klar ist auch: Gerade das produzie- -10 Geschäftserwartungen rende Gewerbe blickt in eine ungewisse Zukunft. Der strukturelle -20 Quelle: Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet Wandel der Energiebranche, aber auch des Automobilbaus, stei- Jahresbeginn 2015 Herbst 2015 Jahresbeginn 2016 Herbst 2016 Jahresbeginn 2017 Herbst 2017 Jahresbeginn 2018 Herbst 2018 Jahresbeginn 2019 Herbst 2019 Jahresbeginn 2020 gende Herausforderungen durch eine neue Klimapolitik oder ein langsames Wachstum auf Absatzmärkten hemmen die Entwick- lung. Mehr als jedes zweite Unternehmen betrachtet daher eine nachlassende Inlandsnachfrage mit Sorge. 46 Prozent sehen in der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise ein Risiko für Lage Trend* 38,7 % 46,6 % 14,7 % ihr Geschäft. Erwartungen Dementsprechend erwarten nur 16 Prozent einen eher besseren 15,8 % 64,4 % 19,8 % Geschäftsverlauf in den kommenden Monaten. Zugleich befürch- Investitionsabsichten (Inland) tet jeder fünfte Betrieb jedoch eine Verschlechterung. Dies spie- 26,0 % 49,1 % 24,9 % Beschäftigungsaussichten gelt sich auch in den Beschäftigungsplanungen wider. Der Saldo 17,7 % 62,7 % 19,6 % liegt leicht im Minus. 18 Prozent wollen ihre Belegschaften auf- Exporterwartungen stocken; 20 Prozent erwarten einen Rückgang der Mitarbeiter- 15,2 % 62,8 % 22,0 % zahlen. Die Kapazitätsauslastung fällt mit 84 Prozent zufrieden- gut | besser befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter stellend aus. Der Saldo der Exporterwartung liegt zwar noch im Summen über/unter 100 Prozent: rundungsbedingt Minusbereich. Verglichen mit der pessimistischen Annahme vom * Veränderung des Saldos im Vergleich zur Vorumfrage, Erläuterung siehe Seite 3 Herbst tritt jedoch eine deutliche Entspannung zutage. Handel | Positive Verfassung 35 30 Verglichen mit der Herbstbefragung hat sich die Situation im 25 Handel leicht verbessert. 36 Prozent der Händler bewerten ihre 20 Lage als gut (Herbst 2019: 34 Prozent). Neun Prozent beklagen 15 dagegen schlechte Geschäfte (Herbst 2019: 10 Prozent). Bisher 10 profitierten die Kaufleute vor allem von der starken Binnenkon- 5 junktur. Dabei verzeichnete gerade der Einzelhandel Umsatz- 0 steigerungen, im Großhandel verlief die Entwicklung insgesamt Geschäftslage -5 zurückhaltender. Entsprechend blicken aktuell die Einzelhändler Quelle: Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet Geschäftserwartungen -10 optimistischer in die Zukunft als die Grossisten. Jahresbeginn 2015 Herbst 2015 Jahresbeginn 2016 Herbst 2016 Jahresbeginn 2017 Herbst 2017 Jahresbeginn 2018 Herbst 2018 Jahresbeginn 2019 Herbst 2019 Jahresbeginn 2020 Insgesamt geht der Handel ebenfalls mit gebremsten Erwartun- gen in das neue Jahr. So prognostizieren 18 Prozent der befragten Unternehmen eine bessere Entwicklung. Knapp jeder fünfte sagt dagegen einen schwächeren Verlauf voraus. Die Beschäftigungs- perspektiven sind günstig, die Betriebe halten ihr Personal. Drei Lage Trend* Viertel gehen von unveränderten Beschäftigtenzahlen aus. 18 36,1 % 54,5 % 9,4 % Erwartungen Prozent wollen ihre Mitarbeiterzahlen weiter erhöhen. 17,7 % 62,9 % 19,4 % Investitionsabsichten (Inland) 21,7 % 59,3 % 19,0 % Beschäftigungsaussichten 17,6 % 75,1 % 7,3 % Exporterwartungen 22,2 % 54,3 % 23,5 % gut | besser befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter Summen über/unter 100 Prozent: rundungsbedingt * Veränderung des Saldos im Vergleich zur Vorumfrage, Erläuterung siehe Seite 3 104. Konjunkturbericht Ruhrwirtschaft | Jahresbeginn 2020
7 45 40 Dienstleistungsgewerbe | Weiterhin über 35 dem Durchschnitt 30 Geschäftslage 25 Das Dienstleistungsgewerbe steht im Vergleich zu Industrie und Geschäftserwartungen Handel noch immer etwas besser da. Gleichwohl ist der in den 20 Vorjahren deutliche Vorsprung allmählich abgeschmolzen. 39 15 Prozent der Unternehmen – und damit in der Höhe unverändert 10 zum Herbst – zeigen sich mit ihrer Geschäftslage mehr als zufrie- 5 den. Der Anteil der Negativbewertungen liegt mit sechs Prozent 0 -5 Quelle: Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet auf einem niedrigen Niveau, in den anderen Wirtschaftsbereichen Jahresbeginn 2015 Herbst 2015 Jahresbeginn 2016 Herbst 2016 Jahresbeginn 2017 Herbst 2017 Jahresbeginn 2018 Herbst 2018 Jahresbeginn 2019 Herbst 2019 Jahresbeginn 2020 ist der Anteil der Unzufriedenen höher. Doch auch das Dienstleistungsgewerbe erwartet trübere Zeiten. Der Saldo der Geschäftserwartung liegt mit fünf Punkten im Mi- nus. Auf die Beschäftigungschancen wird sich diese verhaltene Prognose voraussichtlich nicht auswirken. Zwei Unternehmen mit Lage Trend* Personalabbauplänen stehen drei gegenüber, die ihre Mannschaft 39,3 % 54,4 % 6,3 % Erwartungen ausbauen wollen. 65 Prozent halten die Belegschaft konstant. 15,9 % 63,1 % 21,0 % Kein Wunder: 58 Prozent der Befragten sehen den Fachkräfte- Investitionsabsichten (Inland) mangel als Risiko für ihr Geschäft. 29,6 % 56,7 % 13,7 % Beschäftigungsaussichten Das Dienstleistungsgewerbe ist ein sehr heterogener Bereich. 21,2 % 64,7 % 14,1 % Entsprechend differieren die Aussagen bei einem tieferen Blick Exporterwartungen in die jeweiligen Branchen. So präsentieren sich bspw. die un- 17,9 % 63,1 % 19,0 % ternehmensbezogenen Dienstleister über dem Branchendurch- gut | besser befriedigend | gleichbleibend schlecht | schlechter schnitt; das Verkehrs- und Logistikgewerbe liegt dagegen deut- Summen über/unter 100 Prozent: rundungsbedingt lich darunter. Im Kreditgewerbe dominieren die Stimmen, die * Veränderung des Saldos im Vergleich zur Vorumfrage, Erläuterung siehe Seite 3 zumindest zufrieden sind. Im Fokus: Auslandsinvestitionen Investitionsausgaben im Ausland im Vergleich zum Vorjahr ziehen leicht an 100 26,6 26,2 36,0 12,7 13,7 12,5 30,5 28,1 24,7 80 Rund ein Viertel der befragten Unternehmen beabsichtigt, in die- 60 sem Jahr Auslandsinvestitionen zu tätigen. Aufgrund der beste- 66,4 58,6 50,5 75,6 74,9 62,9 60,6 59,6 60,7 henden Handelskonflikte agieren die Betriebe zwar vorsichtiger 40 als noch vor einem Jahr. Dennoch ist von einem weiteren Anzie- 20 Quelle: Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet 7,0 15,2 13,5 11,7 11,3 24,5 8,9 12,3 14,6 hen der Investitionen auszugehen. So wird jedes vierte Unter- 0 Jahresbeginn 2012 Jahresbeginn 2013 Jahresbeginn 2014 Jahresbeginn 2015 Jahresbeginn 2016 Jahresbeginn 2017 Jahresbeginn 2018 Jahresbeginn 2019 Jahresbeginn 2020 nehmen seine Auslandsaktivitäten ausweiten. Gut sechs von zehn Befragten werden ihr Engagement beibehalten. Dagegen werden 15 Prozent ihre Ausgaben reduzieren. Dabei variieren die Ten- denzen zwischen Industrie, Handel und Dienstleistung nur wenig. Mehr als jeder zweite Betrieb forciert seine Auslandsaktivitäten, Angaben in Prozent, steigen bleiben gleich fallen um seinen Vertrieb und den Kundendienst vor Ort zu stärken. Summen über/unter 100 Prozent: rundungsbedingt Ein Viertel der Befragten plant mit seinem Engagement, neue Märkte zu erschließen. Dieser Wert liegt mit einem Zuwachs von Funktionsschwerpunkt der Auslandsinvestitionen einem Prozentpunkt nur marginal über dem Vorjahresergebnis. 19 Prozent geben dagegen Kostenersparnisse als Grund für die Vertrieb/Kundendienst 55,7 59,3 Auslandsinvestition an. Damit liegt dieser Anteil um zwei Pro- 25,3 zentpunkte höher als noch zum Jahresbeginn 2019. Produktion zwecks Markterschließung 24,1 Als Zielregion bleibt die Eurozone unangefochtene Nr. 1. Drei von Produktion 19,0 vier Unternehmen des Ruhrgebiets beabsichtigen, hier zu inves- zwecks Kostenersparnis 16,7 tieren. Mit weitem Abstand folgt China auf dem zweiten Platz 0 10 20 30 40 50 60 70 80 (23 Prozent). In etwa gleichauf mit dem Reich der Mitte liegen noch die übrige EU mitsamt den assoziierten Staaten sowie der Angaben in Prozent Jahresbeginn 2020 Jahresbeginn 2019 104. Konjunkturbericht Ruhrwirtschaft | Jahresbeginn 2020
8 Asien-Pazifik-Raum. In Nordamerika planen 18 Prozent der Betriebe sich zu zweiten Platz. Ebenfalls eine wichtige Größe: wirtschaftsfreundliche Rahmen- engagieren. Fünf Prozent halten trotz anstehendem Brexit an Investitionen im bedingungen im Zielland (27 Prozent). Unmittelbar damit verbunden ist, dass Vereinigten Königreich fest. die Unternehmen großen Wert auf Rechtssicherheit legen (26 Prozent). Eine Dominierender Faktor für die Auswahl der Zielmärkte stellt die Kundennähe dar. eher untergeordnete Rolle spielen die Aspekte der besseren Verfügbarkeit von 85 Prozent der Unternehmen geben diesen Grund dafür an. Weit abgeschla- Fachkräften (13 Prozent) sowie der Technologiezugang (7 Prozent). gen folgen geringe Handelshemmnisse mit 29 Prozent der Nennungen auf dem Quelle: Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet Zielregionen der für 2020 geplanten Auslandsinvestitionen Sonstige EU, darunter Ost-/Südost- Süd- und Afrika, Wirtschaftsbereich Eurozone Schweiz, Vereinigtes europa (ohne EU), China Asien/Pazifik Nord- Mittel- Nah- und Norwegen Königreich Russland, Türkei (ohne China) amerika amerika Mittelost Industrie 65,9 17,6 3,3 16,5 30,8 31,9 25,3 14,3 7,7 Handel 78,6 21,4 3,6 14,3 28,6 10,7 3,6 0 3,6 Dienstleistungsgewerbe 85,7 32,1 7,1 14,3 8,9 12,5 14,3 3,6 3,6 Insgesamt 74,3 22,9 4,6 15,4 23,4 22,3 18,3 8,6 5,7 Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich Strukturkennziffern des Ruhrgebiets Impressum Aktueller Stichtag Vorjahr 104. Konjunkturbericht der Industrie- und Sozialversicherungspflichtig Handelskammern im Ruhrgebiet 1.781.519 1.746.900 Beschäftigte (zum 31.12.2018)1 (IHKs Dortmund, Duisburg, Essen, Mittleres Ruhrgebiet, Quelle: Bundesagentur für Arbeit; IT.NRW Arbeitslose (Dez. 2019)2 229.622 230.416 Nord Westfalen) Arbeitslosenquote (Dez. 2019) in %2 8,5 8,6 Umsatz im Produzierenden Gewerbe Herausgeber: 57.365.951 61.881.617 (Jan. - Nov. 2019) in 1.000 €1 Industrie- und Handelskammer zu Essen davon Auslandsumsatz (Federführer 2020) 25.050.607 26.710.124 (Jan. - Nov. 2019) in 1.000 €1 Exportquote (Jan. - Nov. 2019) in %1 43,7% 43,2% Industrie- und Handelskammer für Essen, Mülheim an der Ruhr, Einwohnerzahl (31.12.2018)1 5.111.530 5.113.487 Oberhausen zu Essen Am Waldthausenpark 2 45127 Essen 1 in den Grenzen des Regionalverbandes Ruhr Telefon: 0201 1892-0 2 in der Arbeitsmarktregion Ruhrgebiet, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen Titelbild: iStock.com/Vladimir_Timofeev (Rechenzentrum) iStock.com/justhavealook (Container) iStock.com/UweMoser (Industrie) 104. Konjunkturbericht Ruhrwirtschaft | Jahresbeginn 2020
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