JOHANNES-STERN DAS JAHR MIT CORONA
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1 JOHANNES-STERN DAS JAHR MIT CORONA Advent und Weihnachten 2020 St. Johannes Baptist www.st-johannes-baptist.de
2 Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS Vorwort 3 Vier Fragen, vier Antworten - in Corona Zeiten von Franz Josef Rolfsen 4 „Alle sind mit viel Freude dabei“ 6 Vier Fragen, vier Antworten - in Corona Zeiten von Josef Taphorn 8 „Jede Form des Trostes fühlt sich gut an“ 8 Verstorbene 12 Hochzeiten 13 Taufen 14 „Prüft alles und behaltet das Gute!“ 15 Vier Fragen, vier Antworten - in Corona Zeiten von Rita Arlinghaus 17 Vier Fragen, vier Antworten - in Corona Zeiten von Henriette Heitmann 18 Erstkommuniontermin 2021 19 Sternsingen – aber sicher! Doch wie? 19 Titelfoto: Korpus mit Mund-Nase-Schutz in der Kirche St. Johannes Baptist, Lena Heil.
Vorwort 3 VORWORT Liebe Schwestern, liebe Brüder! Das Jahr 2020, das sich dem Ende nähert, war für unsere Pfarrei eine große Herausforderung. Wir haben ein Verbot von Gottesdiensten, Taufen und anderen Feiern erlebt. Unsere Kindertagesstätten, Büchereien und Pfarrheime wurden für lange Zeit geschlossen. Das Leben in der Pfarrei hat wochen- lang stillgestanden. Zwischenmenschliche Kontakte, Treffen und Besuche wurden auf ein Minimum reduziert. Alle großen reli- giösen Feste, ob privat oder als Pfarrei, können oder konnten, nicht oder nur eingeschränkt gefeiert werden. Das hochheilige Osterfest, unsere Erstkommunionen, viele geplante Taufen und Hochzeiten, Allerheili- gen, das Martinsfest, der Advent und auch das kommende Weihnachtsfest waren und sind davon betroffen. Unsere Toten konnten eine lange Zeit nur unter Auflagen beerdigt werden, die die Familien und die Trauernden als Belastung gespürt haben. An all das wollen wir in diesem Johannesstern denken, verbunden mit der Hoffnung, dass im kommenden Jahr eine „neue Normalität“ in unserer Pfarrei einkehrt. Eine „neue Normalität“, weil wir in diesem Jahr auch gelernt haben. Ganz praktisch im Um- gang mit den sozialen Medien, mit neuen Gottesdienstabläufen und –formen sowie in der Kommunikation und der Verwaltung. Es war und ist uns erlaubt zu experimentieren und zu verändern. Vieles davon war positiv und hat uns im Blick auf unsere Zukunft weiter gebracht. Beeindruckt hat mich ganz persönlich, das uns von Ihnen entgegengebrachte Ver- ständnis für die jeweils aktuelle Situation und die damit verbundenen Entscheidungen. Sie haben alles in Ruhe und mit Augenmaß mitgetragen. Sie haben uns mit konkreten Anregungen bei Entscheidungen geholfen und Sicherheit gegeben. Neue Regeln wur- den akzeptiert und wie selbstverständlich in die Abläufe der Gottesdienste oder ande- rer Zusammenkünfte eingebunden. Für diese Unterstützung, die dem Pfarrbüro, den Gremien, uns Hauptamtlichen und al- len engagierten Ehrenamtlichen die Arbeit einfach gemacht hat, möchte ich ihnen allen ganz herzlich DANKE sagen. Im Namen aller Seelsorger, aller Mitarbeiter/innen in der Pfarrei, des Kirchenausschus- ses, des Pfarreirates und der Ortsausschüsse wünsche ich Ihnen und ihren Familien eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes und gnadenreiches Weihnachtsfest 2020 und ein gutes, glückliches und GESUNDES Neues Jahr 2021. Für das Seelsorgeteam Christian Wölke, Pfarrer
4 Vier Fragen, vier Antworten VIER FRAGEN, VIER ANTWORTEN - IN CORONA ZEITEN Das bin ich: Rentenalter erreicht habe, beabsichtige ich, mei- ne Arbeitszeiten zu reduzieren und in absehba- Mein Name ist Franz Josef Rolfsen. Ich bin 65 rer Zeit vollständig in den Ruhestand einzutre- Jahre alt. Immer wieder werde ich gefragt, ob ich ten. „Franz“ oder „Franz-Josef“ genannt werde. Mei- ne Eltern haben mich seinerzeit mit dem Rufna- Unsere zweite Tochter Theresa hat in Osnabrück men „Franz“ und dem zweiten Vornamen „Josef“ Wirtschaftsrecht studiert, ebenso ihr Verlobter angemeldet. Kurz nach meiner Taufe Philipp Gerbracht aus Vechta. Zurzeit fragte unser damaliger Nachbar bauen sie ein Haus in Vechta, und im Franz Wielenberg nach meinem nächsten Jahr werden sie von Os- Namen. „Franz, genau wie Du“, nabrück nach Vechta ziehen. meinte meine Mutter. Darauf Unser jüngster Sohn Julian ist der Nachbar: „Franz-Josef ist gelernter Kaufmann und ar- doch viel moderner.“ „Mit beitet seit vielen Jahren bei zweitem Vornamen heißt er ja Edeka Runnebom in Stein- auch Josef, dann nenne wir feld. ihn Franz-Josef“, entschied meine Mutter. Erst im Alter von So habe ich die Gemeinde 16 Jahren habe ich von dieser in der Corona-Zeit erlebt: Geschichte erfahren. Für die Klassenfahrt nach Berlin brauchte Der Corona-Krise konnte ich zu- ich damals einen Ausweis, und bei der nächst sogar etwas Positives abgewin- damaligen Gemeinde Damme wurde mir erklärt, nen. Durch das Absagen sämtlicher Termine dass mein Rufname „Franz“ sei. Ich dürfe mich wurde der Stress im Büro weniger, das berufliche „Franz Josef“ nennen, der Bindestrich müsste Leben stark entschleunigt. Auch die Absagen al- aber entfallen. Fortan habe ich meinen Vorna- ler öffentlichen und privaten Feierlichkeiten habe men mit „Franz“ angegeben. Mir ist es egal, wie ich zunächst als nicht so tragisch angesehen. ich angesprochen werde, Hauptsache, man Als uns dann aber zu Hause die „Decke auf den spricht miteinander! Kopf“ zu fallen drohte, sind wir nach Vechta ge- fahren, um dort einen Stadtbummel zu machen. Gebürtig komme ich aus Haverbeck. Durch mei- Alles war unwirklich und gespenstisch: die fast ne Heirat mit Anette Overmeyer 1982 bin ich leeren Straßen, die vielen Zettel in den Geschäf- nach Steinfeld gekommen. Wir wohnen seitdem ten mit dem sinngemäß immer gleichen Hinweis: in dem Haus Kroger Straße 16, das wir gemein- „Wegen Corona geschlossen“. Es kam mir vor sam gebaut haben. Von unseren vier Kindern wie ein Alptraum, aus dem ich doch möglichst lebt nur noch unser jüngster Sohn Julian zu Hau- schnell erwachen sollte. Als unser Sohn Daniel se. Unsere älteste Tochter Stefanie ist Zahnärz- aus dem Skiurlaub in Österreich zurückkam, wa- tin in Bremen. Zusammen mit ihrem Lebensge- ren für ihn und seine Freundin Franziska Kohls, fährten, Daniel Lonsdorfer (gebürtig aus Vechta), zwei Wochen Quarantäne angesagt, obwohl bei- hat sie zwei Kinder, Alena und Luisa. Unser äl- de bei bester Gesundheit waren. Ich musste ih- tester Sohn Daniel ist, genau wie ich, Bauingeni- nen dann Lebensmittel vorbeibringen, diese vor eur und 2012 in mein Ingenieur- und Planungs- die Tür stellen. Ich habe dann an das Küchen- büro mit eingestiegen. Seit 2015 ist er gleichbe- fenster geklopft und den Beiden zugewunken. rechtigter Geschäftsführer. Nach seinem Ein- Ich kam mir vor wie in einem schlechten Kata- stieg wurde das Büro im eigenen Hause zu klein, strophenfilm. und Daniel hat 2016/2017 ein neues Bürogebäu- de An der Bahnhofstraße 4 errichtet, das zwi- Ansonsten haben meine Frau und ich in dieser schenzeitlich schon erweitert wurde. Da ich das Zeit sehr viele Fahrradtouren gemacht. Ich habe
Vier Fragen, vier Antworten 5 den Eindruck, dass durch Corona viel mehr Rad- Das sollten wir als Gemeinde aus der fahrer unterwegs sind. Als die ersten Lockerun- Corona-Zeit mitnehmen: gen in Kraft traten, haben wir uns wirklich sehr gefreut, Familie und Freunde endlich wiederse- Mitnehmen sollten wir die Erkenntnis, dass wir hen zu dürfen. die Welt längst nicht so beherrschen, wie wir es seit Jahrzehnten gedacht haben. Wer Ich selbst habe nicht erlebt, dass Menschen hätte vor der Pandemie geglaubt, dass winzige durch Corona besonders aggressiv geworden Viruserreger unser ganzes Leben so verändern sind. Unser Sohn Julian hat aber mehrfach von können? aufgebrachten Kunden an der Edeka-Kasse be- richtet, die auf die vorübergehend beschränkte Es war erschreckend, wie schnell sich die Krank- Abgabe einiger Lebensmittel aggressiv und be- heit, von China ausgehend, auf die ganze Welt leidigend reagierten. ausgebreitet hat. Die Corona-Pandemie erfor- dert es, dass die Menschheit geschlossen dage- Ich hätte nie gedacht, dass ich in Deutschland gen ankämpft. Hoffen wir, dass diese gemeinsa- noch so etwas erleben müsste: leere Regale in me Aufgabe zu mehr Verständnis der Menschen den Lebensmittelgeschäften, Einschränkung be- untereinander, zu weniger Anfeindungen und ziehungsweise Verbot von Versammlungen, letztlich hoffentlich auch zu weniger von Men- Ausfall sämtlicher Feierlichkeiten und Sportver- schen ausgelösten Katastrophen wie brutale An- anstaltungen, Maskenpflicht und so weiter. schläge, Massaker und Kriegen führen wird. Das hat mich in der Corona-Zeit am meisten Das Virus hätte auch noch viel ansteckender und beschäftigt: verheerender sein können. Die „spanische Grip- pe“, die um 1918 in Europa wütete, hat zum Bei- In der Corona-Zeit hat mich die Frage beschäf- spiel viele junge, völlig gesunde Menschen in- tigt, wie weit sich diese Pandemie ausbreiten nerhalb eines Tages dahingerafft. „Morgens wird und was man dagegen tun könnte. krank, abends tot“ hieß es damals oft. Etwa 50 Millionen Menschen starben daran. Auch die ers- Mir kam gleich zum Beginn die Idee, dass es te Verlobte meines Opas starb damals nach kur- doch möglich sein müsste, Spürhunde dahinge- zer Erkrankung daran, während mein Opa im hend auszubilden, dass sie erkrankte Personen Krieg in Russland war. Es muss ihn sehr hart ge- erkennen beziehungsweise erschnüffeln. So troffen haben, denn selbst im hohen Alter von sollte es doch möglich sein, Großveranstaltun- über 90 Jahren zitierte er immer wieder den In- gen stattfinden zu lassen, wenn an den Zugän- halt des damaligen Telegramms:„ Die Braut des gen entsprechend geschulte Hunde sind. Tat- Soldaten August Rolfsen ist gestorben. Kommen sächlich werden Hunde inzwischen dahingehend dringend erwünscht. Leiber, Gemeindevorste- ausgebildet, den großen Durchbruch hat es aller- her“. Kriegsbedingt war es meinem Opa nicht dings noch nicht gebracht. einmal möglich, an der Beerdigung teilzuneh- men. Die große Hoffnung war natürlich von Anfang an die Entwicklung eines Impfstoffes. Auch das Corona-Virus könnte im schlimmsten Auch wenn in Russland bereits ein Impfstoff zu- Falle durch Mutationen noch viel schlimmer wer- gelassen ist, die Lösung des Problems scheint den. Hoffen wir, dass dies nicht geschehen wird. angesichts der vielen Bedenken noch nicht ge- Wir müssen erkennen, dass wir hier doch hilflo- lungen zu sein. ser sind, als wir vielfach angenommen haben und unser Leben letztlich doch in Gottes Hand liegt!
6 Alle sind mit Freude dabei „ALLE SIND MIT VIEL FREUDE DABEI“ Vereinsleben in Corona-Zeiten am Beispiel der KLJB Holdorf Vereine leben vom gemeinsamen Aktivsein. In gative Stimmen sind bis dato nicht aufgekom- Corona-Zeiten ist genau das nicht möglich. Wie men.“ Vereine, Gruppen und Verbände in der Pfarrei St. Johannes Baptist die Zeit dennoch als Gemein- Das gilt auch für die Angebote, die die KLJB schaft gestaltet und dabei auch noch Gutes ge- ihren Mitgliedern während der Corona-Beschrän- tan haben, dafür steht beispielhaft die Holdorfer kungen gemacht hat und immer noch macht. Ortsgruppe der Katholischen Landjugend Bewe- „Damit unsere Mitglieder weiter einen spannen- gung (KLJB). den wöchentlichen Gruppenabend miteinander verleben können, hat sich der Vorstand bereits Denn deren Mitglieder wurden nicht nur trotz, zu Beginn des Lockdowns Gedanken gemacht, sondern gerade wegen des Corona-Lockdowns wie so etwas aussehen und ausgestaltet werden im Frühjahr aktiv – wenn auch anders als sonst: kann“, sagt Echtermann. Dabei habe man die Er- Sie stellten einen Einkaufsservice für all diejeni- fahrung der gaming- und spieleaffinen Vor- gen auf die Beine, die wegen einer angeordneten standsmitglieder genutzt und einen Discord-Ser- Quarantäne oder als Angehörige einer Risiko- ver eingerichtet. Discord ist eine digitale Platt- gruppe nicht selbst einkaufen konnten. „Die Idee form, bei der in verschiedenen Räumen mitein- kam relativ zeitnah nach dem Lockdown von der ander gechattet, über Mikrofone geschnackt und Landesebene der KLJB im Landesverband Ol- / oder per Video miteinander kommuniziert wer- denburg“, erzählt der Vorsitzende Hendrik Ech- den kann. termann. Von anderen Ortsgruppen, die erfolg- reich geholfen hatten, hätten die Landjugendli- Den technischen Support übernahmen Leo chen schon aus den Medien gewusst, und als die Beckermann und Philipp Appelt. Man richtete Bürgerstiftung Holdorf Freiwillige für einen sol- mehrere Räume ein und lud die Mitglieder mit ei- chen Service suchte, habe sich der Vorstand zur nem Link dahin ein. Wer annahm und sich ein Unterstützung entschlossen. Profil einrichtete, konnte Woche für Woche don- nerstags am digitalen Gruppenabend teilneh- „Die Idee kam sofort bei allen Mitgliedern gut an“, men. berichtet Echtermann, „sodass sich innerhalb von drei Tagen 27 Jugendliche und junge Er- „Das Motto war stets ,Alles kann, nichts muss!‘“ wachsene aus der Landjugend, von den Mess- sagt der Vorsitzende. Von digitalen Kartenspie- dienern und den Gruppenleitern des Ferienla- len, Montagsmaler oder Stadt, Land, Fluss über gers Holdorf in einer Whatsapp-Gruppe mit dem Schnacken und Klönen bis hin zu einem zweiein- Namen ,HHH - Holdorf hilft Holdorf‘ zusammen- halbstündigen Escape Room-Abend habe man geschlossen haben.“ Wer Hilfe brauchte, konnte immer versucht, für alle Eingeloggten etwas An- sich per Telefon oder Mail bei der Bürgerstiftung sprechendes anzubieten. Holdorf melden. Sie stellte dann den Kontakt zu einem der freiwilligen Helfer her, der dann alles Anfangs seien bis zu 25 Personen gleichzeitig im Weitere direkt und unbürokratisch mit dem oder Chatroom gewesen. Auch während der Woche der Hilfebedürftigen absprach und das Nötige in zwischen den Donnerstagen loggten sich immer die Wege leitete. wieder Interessierte ein, weitere kamen hinzu, sodass die Verantwortlichen zeitweise sogar ein Zwar habe nur eine „überschaubare Zahl“ von wenig den Überblick verloren. Im Laufe der Zeit Menschen das Angebot in der ersten Phase der bildete sich dann ein Stammpublikum von etwa Pandemie genutzt. Aber es bestehe weiter, be- zehn Personen heraus, das immer mit viel Freu- tont Echtermann – schließlich ist ja auch die Pan- de bei den Aktionen dabei war. demie längst nicht vorbei. Und das Wichtigste: „Alle Freiwilligen sind mit viel Freude dabei, ne-
Alle sind mit Freude dabei 7 Für Echtermann steht daher unabhängig von der abend mit Abstand und Mundschutz immer noch weiteren Corona-Entwicklung fest: „Auch künftig besser als kein Gruppenabend ist“, sagt Echter- werden wir weiter digitale Angebote einsetzen. mann. Bereits jetzt geschieht vieles unserer Kommuni- kation untereinander über soziale Medien und Besonders froh sei man gewesen, im Rahmen Foren. In Zukunft werden wir Befragungen der einer Erntedankmesse 20 neue Mitglieder auf- Mitglieder, Abstimmungen und Weiteres eben- nehmen zu können. „Das ist vielleicht das Positi- falls ausbauen und für alle praktisch und trans- ve an der Corona-Pandemie“, überlegt Echter- parent digital durchführen.“ Dazu habe man sich mann, „die Gesellschaft vor Ort, und somit auch bereits über Formen und Anbieter informiert. Klar die Jugend, wächst zusammen.“ sei aber auch: „Nichts ersetzt einen analogen Abend im Keller des Pfarrheimes.“ Für die Zukunft gilt, erst recht angesichts des er- neuten „Lockdown light“ im November: „Wir sind In dem Sinne sei es auch etwas Besonderes ge- noch lange nicht wieder im Normalbetrieb. KLJB wesen, nach dem Lockdown im Frühjahr, im unter Abstand ist nicht so recht das, was für uns Sommer „alle Mitglieder wieder analog von Auge Landjugend bedeutet.“ Trotzdem wolle der Vor- zu Auge zu sehen“. Mit dem nötigen Abstand fan- stand sein Bestes versuchen, „weiter ein attrakti- den endlich wieder Treffen in Pastors Garten und ves Programm auf die Beine zu stellen und zu unter Beachtung aller Vorgaben statt. „Zwar ist helfen, wo wir können.“ Wie es mit der Pande- es manchmal nicht so leicht, immer auf die Hygi- mie-Situation auch weitergehen mag: Mit so viel enemaßnahmen zu achten, und ab und an muss Kreativität und Einsatzfreude sind Vereine dafür der Ein oder Andere auch daran erinnert werden, best möglich gerüstet. aber wir sind uns alle einig, dass ein Gruppen- Nicht so gut wie analoge Treffen, macht aber auch viel Spaß: Leo Beckermann beim digitalen Grup- penabend. (Foto: Kenkel) „Helfen, wo wir können“: Christo- pher Kenkel gehört zu den Freiwilli- gen, die sich im Einkaufsservice engagieren. (Foto: Vollmer)
8 Vier Fragen, vier Antworten VIER FRAGEN, VIER ANTWORTEN - IN CORONA ZEITEN Das bin ich: Das hat mich in der Corona-Zeit am meisten beschäftigt Mein Name ist Josef Taphorn, ich bin 59 Jahre alt und wohne mit meiner Frau seit fast 35 Jahren in Ich habe mich gefragt und frage mich noch: Wel- Handorf-Langenberg. Wir haben zwei erwachse- che Auswirkungen hat die Corona-Pandemie ne Töchter, die nicht mehr bei uns wohnen. Von langfristig auf das Zusammenleben sowie auf Beruf bin ich Fleischermeister und arbeite im Beschäftigung, Ausbildung junger Menschen und Qualitätsmanagement eines Lebensmittelkon- Wirtschaft für uns und auch weltweit? Wann ist zerns. In der Pfarrei bin ich Lektor, Kommunion- diese Krise überstanden und wie viele Menschen helfer und im Ökumene-Ausschuss. werden ihr zum Opfer fallen? Wie können wir ein- ander nahe sein, ohne andere oder uns anzuste- So habe ich unsere Gemeinde in der cken? Wie können wir unter Einhaltung aller Corona-Zeit erlebt: Schutzmaßnahmen ein Gemeindeleben gestal- ten und an Freud und Leid unserer Mit- Ich habe das Gefühl, dass das Ge- menschen teilhaben? Werden die meindeleben, so wie ich es bisher vielen Ehrenamtlichen, deren kannte, über Nacht völlig abge- Dienste zurzeit „auf Eis liegen“, schaltet wurde. Dass derart sich nach einem Neustart wie- massiv von Seiten der Kir- der einbringen? chenleitung reagiert werden würde, konnte ich mir bis da- Das sollten wir als hin nicht vorstellen. Öffentli- Gemeinde aus der Corona- che Gottesdienste, Ostern, Zeit mitnehmen geplante Treffen und Aktionen wurden ersatzlos gestrichen, Das Gemeindeleben ist deut- und zu Beerdigungen durfte nur lich mehr als Sonntagsgottes- ein sehr kleiner Kreis von Angehöri- dienste und pastorale Grundver- gen. Geplante Hochzeiten werden ver- sorgung. Gerade die vielen Gruppen, schoben. Auch wenn es mittlerweile einige „Lo- Verbände, Kreise, Aktionen, Treffen Gleichge- ckerungen“ gibt, hoffe ich, dass die bestehenden sinnter, Gesprächskreise und Ähnliches sowie Einschränkungen nicht zur neuen Normalität soziale und caritative Initiativen lassen uns zu ei- werden. ner lebendigen Gemeinde werden. Corona hat einmal mehr bewiesen, dass es keine Insel der „Glückseligen“ gibt, sondern das welt- weite Probleme uns hier vor Ort direkt betreffen und dass die Augen davor zu verschließen keine Lösung ist. „JEDE FORM DES TROSTES FÜHLT SICH GUT AN“ Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu ver- Pfarrei St. Johannes Baptist unter normalen lieren. Noch schwerer ist es, in kurzer Zeit, zwei Bedingungen möglich ist. geliebte Menschen zu verlieren. Dieser Schicks- lasschlag traf Sonja Sprehe aus Steinfeld, und Im März verstarben kurz nacheinander die Eltern das außerdem in der Zeit des Corona-Lock- der 48-Jährigen. Während die Mutter wenige Mo- downs, in der Trauer und Abschied ganz anders nate zuvor eine Krebsdiagnose erhalten hatte er- und durchlebt werden mussten, als es in der und sich vor ihrem Tod am 15. März von der Fa-
Jede Form des Trostes fühlt sich gut an 9 milie hatte verabschieden können, starb der Va- mer und die Nachbarn in Mühlen haben wir so ter am 21. März zwar nach langer Krankheit, aber viel Unterstützung erfahren, dass die erschwer- doch unerwartet und plötzlich. „Das alles fiel in ten Bedingungen zu händeln waren“, ist Sonja die Zeit des ersten Lockdowns, als niemand Sprehe noch heute dankbar. wusste, was auf uns zukommt“, erinnert sich Sonja Sprehe. Nach dem Tod der Eltern setzte sich diese Erfah- rung eines tragenden Umfelds fort. Zwar sei es Dementsprechend gestaltete sich schon die Be- anderen nicht möglich gewesen, ihre Anteilnah- erdigung ihrer Mutter am 20. März ungewöhnlich me persönlich auszudrücken, was sie als zusätz- für das Oldenburger Münsterland. Denn es durf- lich traurig empfunden habe, sagt Sonja Sprehe. ten nur 50 Gäste eingeladen werden. Es sei ihr Doch: „Die Menschen haben sich sehr rührend nicht leichtgefallen, die Auswahl zu treffen, sagt und mitfühlend in Briefen und Telefonaten geäu- Sonja Sprehe, und doch: „Die Beerdigung und ßert. Ich bin sicher, dass die Kondolenzbekun- auch das Nachbarschaftsgebet waren sehr be- dungen in dieser schweren Zeit intensiver ausge- wegend, denn gerade in diesem kleinen Kreis fallen sind, als sie sonst wären, dafür bin ich allen fühlte es sich umso wärmer und familiärer an.“ sehr, sehr dankbar.“ Die Nachbarn hätten das Gebet „sehr emotional und warmherzig“ gestaltet. Diese Erfahrungen der Unterstützung in einer in mehrfacher Hinsicht belastenden Zeit haben Im Falle ihres Vaters, der nur einen Tag nach der Sonja Sprehe in ihrer Überzeugung bestärkt: „In Beerdigung seiner Frau starb und am 23. März solchen Situationen ist ein verständnisvoller Ge- beigesetzt wurde, stellte sich die Situation noch sprächspartner, der einfach nur zuhören kann, einmal verschärft dar. Nur noch zehn Personen sehr wertvoll. Solche Gespräche können auch inklusive Sargträger durften an der Trauerfeier per Telefon und dank moderner Medien auch teilnehmen – der allerengste Familienkreis. Das zum Beispiel mit Facetime durchgeführt werden.“ sei „ein sehr schmerzlicher Prozess“, erzählt die Ihr Rat an andere Trauernde ist, diese Möglich- Tochter. keiten zu nutzen und „sich nicht zu sehr zu isolie- ren, auch wenn die Personenzahl bei der Beerdi- Auch bei den Rahmenbedingungen habe sich der gung sehr beschränkt ist und Trauerbesuche Lockdown niedergeschlagen. So habe beispiels- kaum möglich sind. Mir haben dabei einsame weise kein Florist in der Umgebung frische und lange Spaziergänge ebenso wie der Besuch Schnittblumen besorgen können. „Einen Men- des Friedhofes sehr geholfen.“ In diesem Sinne schen unter diesen Bedingungen beerdigen zu habe sie neben der würdigen Gestaltung der müssen, ist absolut schmerzhaft und für die An- Trauerfeier auch einen Besuch des Pfarrers vor gehörigen trostlos“, findet die 48-Jährige. der Beerdigung der Mutter und ein langes Tele- fonat mit ihm vor der Beerdigung des Vaters als Ein wenig Trost hat sie aber auch unter diesen sehr hilfreich empfunden. Es sei trotz aller Be- schwierigen Bedingungen erfahren. „Dem Be- schränkungen für eine Pfarrei wichtig, „einen Ort statter und unserem Pastor kann ich nur noch zum Trauern, ein Telefonat, vielleicht einige Trau- einmal meinen herzlichen Dank aussprechen“, erverse anzubieten.“ sagt sie, „sie haben in dieser Situation sehr mit- fühlend gehandelt und alles versucht, die Trauer- Sonja Sprehe hat bei aller Trauer auf diese Wei- feier würdig zu gestalten. Kerzen haben die feh- se auch Stärkung erfahren. Und die hält sie für lenden Blumen aufgefangen, und die Worte von unverzichtbar auch in Corona-Zeiten: „Denn in Pastor Wölke waren tiefgründig und tröstend.“ solch einer Ausnahmesituation, die wir hoffent- lich so nicht wieder erleben müssen, fühlt man Und das war nicht alles, auch im Vorfeld gab es sich allein und jede Form des Trostes fühlt sich Unterstützung. Zwar hatte Corona schon vorher gut an.“ die Pflege und Betreuung der erkrankten Eltern erschwert. „Doch durch die Falkenapotheke, den Von Anke Lucht Palliativarzt, den Pflegedienst Zerhusen & Blö-
ökumenisch - gemeinsam - feierlich Steinfeld Katholische Kirche St. Johannes Baptist 13:30 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 15:00 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 16:30 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 18:00 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 22:00 Uhr Katholische Messe Holdorf Katholische Kirche St. Peter und Paul 13:30 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 15:00 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 16:30 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 18:00 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 22:00 Uhr Katholische Messe Für alle Gottesdienste ist Online eine Anmeldung erforderlich - vom 01. bis 21. Dezember! www.st-johannes-baptist.de
Mühlen Katholische Kirche St. Bonaventura 13:30 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 15:00 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 16:30 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 18:00 Uhr Katholische Messe Handorf-Langenberg Katholische Kirche St. Bonaventura 13:30 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 15:00 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 16:30 Uhr Ökumenische Weihnachtsandacht 18:00 Uhr Katholische Messe Telefonisch Mo-Do von 10-12 Uhr Fr von 10-12 Uhr Mo von 15-17 Uhr 05492 / 92685 -12 05492 / 1495
12 Verstorbene VERSTORBENE vom 01.11. 2019 – 01.11.2020 Steinfeld Mühlen Maria Johanna Hammoor Paula Calleri Ernst Suter Emma Maria Rolfes Alfred Heinrich In der Rieden Bernhard August Vagelpohl Antonia Hedwig Marstall Heinrich Pille Henri Büscherhoff Olaf Rolfes Helmut Artur Overberg Hans Joachim Schypke Ursula Elisabeth Margareta Dinnendahl Anny Mahlich Maria Johanna Taphorn Peter Bruno Mahlich Wilhelmine Bernardina Franziska Wehry Gertrud Thobe Günter Bernhard Wilhelm Lammers Rita Maria Lübbers Anna Maria Schulz Annelies Margaretha Lübke Hugo Clemens Gawinski Christoph August Ahrling Raisa Suter Riswan Bakiev Elisabeth Hildegard Gerke Siegbert Willy Willenborg Luitgard Zinnecker Maria Anna Ehrenborg Hedwig Wilhelmine Sahlfeld Hildegard Anneliese Schlarmann Irmgard Berta Elisabeth Tausche Rosemarie Josefine Sandmann Heinrich Wilhelm Strotmann Aaron Holthaus Klaus Peter Plonner Hermann Josef Roggenkamp Bernhard Josef Mucker Elisabeth Bernardine Siebe Handorf-Langenberg Bernard Anton Hackmann Paul Albert Bischof Maria Josefa Trumme Alfons Joseph Fangmann Gisela Anna Kienker Josef Heinrich Schulte Thekla Theresia Speckmann Ivan Ageev Waldemar Berger Elisabeth Rita Willert Johanna Hedwig Siemer Anna Elisabeth Düvel Josef August Ording Johannes Hubert Fischer Helmut Willy Nieberding Birgit Rechtien Herbert Heinz Bender Sonja Raschke Georg Heinrich Tanklage Guido Klewenow Heinz Georg Buddelmeyer Maria Elisabeth Robben Maria Elisabeth Schraad Reinhard Bernhard Wehming Maria Hildegard Josepha Haskamp Rosa Maria Meyer Heinrich Johannes Uchtmann Günter Siegfried Chojnacki Helmut Heinrich Kuhlmann Martin Migowski Alfred Heinrich Josef Abeln Maria Monika Klara Moormann Günther Bernhard Inderrieden Heinrich Bernhard Deters Renate Thiele Helmut Josef Meyer Holdorf Reinhard Detlef Raschke Dorothea Elisabeth Beckermann Monika Gertrud Elsa Geise Günter Hermann Högemann Anna Elisabeth Bavendiek Elisabeth Maria Hagedorn
Hochzeiten 13 HOCHZEITEN Steinfeld Anita Auguste Bavendiek Anna Wilhelmine Petermann Goldene Hochzeiten Heinrich Josef Bernhard Landwehr Alfons & Anita Böckmann Edith Elfriede Lamping Josef & Hedwig Kruse Friedrich Bernhard Siefke Egon & Mechtild Ansmann Helena Maria Kettelmann Peter & Gabriele Abraham Aloysia Anna Johanna Slocinski Josef & Ursula Kruthaup Sylwester Jakubiec Diamantene Hochzeiten Margaretha Auguste Maria Piening Hanna & Heinz Stuntebeck Hubert Heinrich kleine Schlarmann Franz-Josef & Anni Kolbeck Georg Clemens Lübben Elsbeth Berna Moormann Bernhard Wilhelm Friedrich Eilers Holdorf Thekla Antonia Böning Trauungen Monika Agnes Kemper Christian & Jutta Berens Martha Bernardina Huesmann Günter & Nicole Piening Irmgard Johanna Karaoglanis Silberhochzeiten Christian Renzler Andreas & Simone Ahrling Richard Josef Ahrling Katharina Elisabeth Themann Goldene Hochzeiten Helmut Johann Köster Josef & Hilde Gottkehaskamp Franz Locker Peter & Elisabeth Koldehoff Ursula Elisabeth Franziska Peukert Diamantene Hochzeiten Johannes Alfons Buning Hans & Ilse Hesler Erhard Ewald Schiek Agnes Anna Bernardine Specker Theresia Rosalia Elisabeth Frilling Mühlen Hildegard Franziska Steinhaus Trauungen Josef Gerhard Schmunkamp Robert & Anne kl. Klausing Georg Heinrich Wobbeler Johann Heinrich Josef Bley Silberhochzeiten Hildegard Margarete Wöbke Otto & Gerlinde Westendorf Michael August Kolbeck Ludger & Annette Meyer Elisabeth Maria Borgerding Diamantene Hochzeiten Angela Wilhelmine Hausfeld Heinrich & Elisabeth Blömer Helmut Bernard Scherwitzki Helmut & Theresia Hausfeld Werner Arnold Brüning Franz & Hedwig Krümpelbeck Maria Kitte Hans-Jürgen Friedrich Karl Kümmel Carl Emil Wübbeling Handorf-Langenberg Lucia Josefa Lina Hülsmann Silberhochzeiten Alwin Josef Besselmann Wolfgang & Anja Knoll Josef Aloysius Herkenhoff Conrad Josef Borgmann Diamantene Hochzeiten Conrad & Elisabeth Heitlage Heinz Hormes
14 Taufen TAUFEN Steinfeld Mühlen Leni Böckmann Tim Baumann Josefine Borgerding Tom Beckmann Lotta Büscherhoff Anton Böckenstette Tom Büscherhoff Joris Bramlage Alissa Ebel Thea Dittmer Leopold Enneking Jonas Ernst Henrietta Fangmann Verena Fortmann Paul Gausepohl Carolin Haneke Johann Glesmann Johann Honkomp Luise Gottkehaskamp Franz kleine Klausing Enno Hinz Thea Kolbeck Lene Honkomp Franz Rohe Romy Kamphake Elli van der Schüür Hilda Klöker Felix Wieferich Marta Klöker Enna Krapp Milan Kunz Toni Niehues Holdorf Ben Nienaber Neah Becker Clara Oevermann Carl Bröring Blanca Poplawski Mila Deden Paulina Runnebaum Lotta Dultmeyer Tim Schlarmann Jan Horstmann Ben Schockemöhle Lennart Imsieke Klaas Schumacher Linus kleine Bornhorst Jannik Sprehe Paul Kröger Henrik Tönsing Lara Kruse Nele Trumme Marleen Lange-Stuntebeck Vince Volkmer Klara Lindemann Pia von Lehmden Franz Lübbehüsen Jan Wehri Luis Mätzig Hanne Westerhaus Jan Meier Levi Zimmermann Max Meiners Henry Moormann Matteo Nordhoff Handorf-Langenberg Josefine Piening Florenz Beckemeier Raha Raouf Jafar Abadi Emma Beckmann Leni Stärk Hedi Brune Leonard von Handorff Juna Möhring Heidemarie Wernke Leevke Rieken Paul Serwuschok Tim Siegfried Lea von Lehmden Lasse Wienholt
Prüft alles und behaltet das Gute! 15 „PRÜFT ALLES UND BEHALTET DAS GUTE!“ Gedanken zur Coronazeit „Prüft alles und behaltet das Gute!“ entgegen zu steuern. Es ist abzusehen, dass wir (1 Thess. 5,21) noch länger mit dem Virus leben müssen. Inzwi- schen mussten wir Seelsorgerinnen und Seel- Der Apostel Paulus schrieb diesen Satz vor fast sorger in St. Johannes Baptist ja schon unsere 2000 Jahren einer jungen Gemeinde in eigenen Erfahrungen damit machen, der Stadt Thessalonich. Erst wenige als wir geschlossen vom 9. bis 19. Jahre vorher waren Menschen Oktober in die Quarantäne muss- dieser Stadt von Paulus und ten. seinen Mitarbeitern zu Jesus Christus bekehrt worden. Wie ist unser Umgang mit dem Ganz frisch war also ihr Weg Virus in unserer Gemeinde im Christentum. Und nun bisher gelaufen? Dazu ein schrieb er ihnen diesen Satz: Überblick: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ Das heißt, neue Dinge Am Freitag, 13. März, trafen zu entdecken, mit offenen Au- sich alle Angestellten, der Pfar- gen in die Welt zu blicken und le- reiratsvorstand und das Pastoral- benslang zu lernen. Ich muss unter- team unserer Pfarrei zu einem Kri- scheiden, muss mir meine Meinung bil- sengipfel, um den Umgang mit dem Co- den. Nicht alles ist gut, was ich so erfahre, und rona-Virus zu besprechen. Allen war der Ernst nicht alles ist gut, was ich schon in mir habe als der Lage klar. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt feste Überzeugung oder klare Meinung. Immer noch nicht vorhersehbar, welche Einschränkun- wieder muss ich meine Gedanken und Geistes- gen – im Wesentlichen von politischer Seite – haltungen in Frage stellen, muss sie kontrollie- noch auf uns zukommen würden. In der Sitzung ren. Eine Aufforderung, die gut in unsere Corona- entschlossen wir uns zu einem Drei-Stufen-Plan, zeit passt. welcher der Verzögerung der Ausbreitung des Vi- rus im öffentlichen Raum dienen sollte. Dieser Als im Januar 2020 die ersten knappen Meldun- Plan umfasste in der ersten Stufe noch relativ gen über eine unbekannte Viruserkrankung in mäßige Einschränkungen, bis hin zur totalen Ein- China auftauchten, war niemandem klar, dass stellung allen kirchlichen Gemeindelebens in sei- sich wenige Wochen später das Leben in fast al- ner bisher bekannten Form in Stufe drei. Ich war len Ländern der Welt verändern würde. Wir er- erschrocken, als schon vier Tage später die Stufe fahren eine Krise, die alles erschüttert und mitten drei – der im heutigen Sprachgebrauch soge- in unser Leben eingreift. Das Virus hat unseren nannte „Shutdown“ – nicht nur unsere Kirchen- Alltag verändert, unsere Kommunikationsformen, gemeinde, sondern ohne Ausnahmen alle Kir- die Art, wie wir arbeiten, fühlen und denken. chengemeinden verschiedener Glaubensrich- tungen in Deutschland betraf. Unser Leben in Das Corona-Virus hat inzwischen über eine Milli- der Pfarrei hat sich seitdem verändert. on Menschen auf der Welt getötet, und Millionen haben ihren Arbeitsplatz verloren. Noch ist die Alle Kindertagesstätten und Pfarrheime wurden Pandemie nicht vorbei. Im Gegenteil: Seit geschlossen, Versammlungen aller Art unter- Herbstbeginn ist das Virus zurück im Bewusst- sagt, keine seelsorgliche Betreuung in den Pfle- sein der Menschen – falls es denn jemals weg geeinrichtungen und Krankenhäusern, Beerdi- war. Die Gesundheitsämter melden dramatisch gungen waren nur noch im allerengsten Famili- ansteigende Zahlen infizierter Personen, und die enkreis auf den Friedhöfen möglich, keine heili- Bundes- und Landesregierungen versuchen, mit gen Messen mit Beteiligung der Gemeinde, kei- verschärften Hygieneregeln dieser Entwicklung ne Taufen, keine Trauungen, keine Gottesdiens-
16 Prüft alles und behaltet das Gute! te für Jubelpaare, keine Krankenkommunion, früheren Alltag und unsere Freiheit wie vor Coro- keine Geburtstagsbesuche, und die Termine zur na herbei. Die aufkommende Ungeduld ist greif- Erstkommunion und zur Firmung drohten zu kip- bar, und die Proteste gegen die Einschränkun- pen. gen nehmen zu. Es wird sich zeigen, ob die Hygi- enemaßnahmen des Bundes und der Länder, die Für alle Angestellten, Ehrenamtlichen, für alle ein hohes Maß eigenverantwortlichen Handelns Gemeindemitglieder und das Pastoralteam war erfordern, ausreichen oder ob uns ein erneuter und ist diese Entwicklung eine schreckliche Er- „Lockdown“ droht. fahrung, mit der wir erst lernen mussten umzuge- hen. Es gab keine „Blaupause“, die kopiert wer- Doch wie werden wir sein, wenn irgendwann die den konnte. Es kamen Empfehlungen und Richt- Pandemie vorbei ist? Wenn wir endlich wieder linien der Landes- und Bundesregierung, des Bi- alle umarmen können? schöflichen Offizialates Vechta und des Bistums Münster, die sich laufend ergänzten, veränder- Werden wir klüger sein nach Corona - und die ten, aufhoben, und es gab Absprachen der Pries- Warnungen der Ökologen und Umweltaktivisten ter auf Dekanatsebene. So manches Mal droh- zur Rettung unseres Planeten beherzigen? ten wir vom Pastoralteam an der Flut an gut ge- meinten Informationen zu ersticken. Werden wir gerechter sein nach Corona – und auch die Dienstleistungsjobs mehr achten? Jede Gemeinde ist schließlich „individuell“, und nicht alle Empfehlungen und Richtlinien sind eins Werden wir mutiger sein nach Corona – und auf- zu eins umsetzbar. Ja, es wurden auch Fehler stehen gegen alle, die unsere Demokratie bedro- gemacht, Fehler aus Unerfahrenheit, und wir hen, gegen Antisemiten und Rechtsextremisten? vom Pastoralteam waren für so manche sachli- che Kritik und Anregung dankbar. Werden wir demütiger sein nach Corona – und mehr schätzen, was wir haben? Wir riefen in allen Kirchen eine Aktion ins Leben, in der die Menschen ihre persönlichen Anliegen „Es soll endlich wieder normal werden“: Diesen schriftlich formulieren konnten. Diese trugen die Wunsch habe ich öfter auf den Gebetszetteln, die Seelsorger dann jeden Tag in den Kirchen als Gläubige in die Körbchen unserer Kirchen einge- Fürbitte vor Gott. Wir veröffentlichten täglich Vi- worfen haben, gelesen. deoimpulse auf unserer Internetseite und auf Facebook. Die Priester feierten die Heilige Mes- Menschen wieder näherkommen können, normal se täglich in den Gotteshäusern, leider ohne arbeiten gehen, Menschen in Pflege- und Alten- Öffentlichkeit, dabei beteten sie insbesondere für heime besuchen dürfen – und es soll sich nie- unsere Pfarrei und die persönlichen Anliegen der mand mehr „anmachen“ lassen müssen, weil ein Menschen. anderer findet: „Du bist mir beim Spazierenge- hen zu nahe gekommen!“ Werden wir klüger, gerechter, Und endlich wieder Gottesdienste ohne Ein- mutiger und demütiger sein schränkungen. Das Leben soll wieder leben! Aber alles wieder auf „normal“? nach Corona? Ich finde, es gibt eine Menge Dinge, bei denen Diesen Bericht schreibe ich Mitte Oktober. Seit es besser wäre, wenn wir nicht in die alte Norma- Ende der Sommerferien sind die Kindergärten lität zurückfallen würden. Denn es war nicht alles und Schulen mit Auflagen wieder geöffnet. Das gut, was „normal“ war. Vieles „Normale“ war öffentliche Leben ist mit Einschränkungen wieder auch einfach daneben. möglich, und der Mund- und Nasenschutz oder „Gesichtsmaske“ gehört inzwischen zum Alltags- bild. Doch wir sehnen uns mehr und mehr den
Vier Fragen, vier Antworten 17 Es muss nicht wieder „normal“ werden, dass in wir für hilfebedürftige Menschen weiterhin da den Kliniken zu wenig Schutzkleidung aus wirt- sind. schaftlichen Gründen vorgehalten wird. Ich könnte noch viele weitere Dinge unseres täg- Es muss nicht wieder „normal“ werden, dass lichen Lebens aufzählen, die sich seit der Coro- Menschen, die das Leben tagtäglich am Laufen na-Pandemie zum Guten verändert haben. Mit halten, arrogant behandelt und dazu noch vielem gehen wir doch jetzt gelassener und ruhi- schlecht bezahlt werden. ger um. Es muss nicht wieder „normal“ werden, dass wir Was Menschen bewegt, was ihnen Sorgen uns ärgern, wenn die Schlange an den Kassen macht, was ihnen den Boden unter den Füßen der Einkaufsgeschäfte lang ist. wegzieht, was ihnen die Freude am Leben nimmt. Das alles macht sie krank. Es muss nicht wieder „normal“ werden, dass Ver- kehrsteilnehmer sich aggressiv und rücksichtslos Und es ist nicht gut, wenn wir das nach Corona verhalten. wieder als „normal“ hinnehmen. Als Christ nicht, als Kirche nicht und auch nicht als Mensch. Dar- Es soll auch nicht mehr „normal“ werden, dass um: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ wir uns nicht mehr füreinander interessieren. Im Gegenteil, es könnte doch „normal“ bleiben, dass Von Diakon Norbert Klauss VIER FRAGEN, VIER ANTWORTEN - IN CORONA ZEITEN Das bin ich: Hilfsangebot. Viele weitere Verbände hatten tolle kreative Ideen, um in Kontakt mit den Mitgliedern Mein Name ist Rita Arlinghaus, ich bin 41 zu bleiben oder um Hilfsangebote bezie- Jahre alt und lebe mit meinem Mann hungsweise ein offenes Ohr anzu- Bernd und unseren Söhnen Cle- bieten. mens (9), Fritz (6) und Laurenz (4) auf der Füflage in Holdorf. Aber auch die vielen neuen Beruflich bin ich als Einkäufe- Wege, die unsere Kirchenge- rin bei der Wernsing Feinkost meinde beziehungsweise GmbH in Addrup tätig. Seelsorger gegangen sind, etwa per Videoimpuls, waren So habe ich unsere tolle Ideen des Miteinanders Gemeinde in der Corona- in einer Zeit der sozialen Isola- Zeit erlebt: tion. Sie haben gezeigt, dass keiner auf sich gestellt ist und wir Hilfsbereit! Vor dem „Lockdown“ ha- trotz räumlicher Distanz und Ab- ben wir mit mehreren Familien unserer stand beisammen sein können. Pfarrei ein tolles, unbeschwertes Erstkommuni- on- Wochenende im Jugendhof Vechta ver- Das hat mich in der Corona-Zeit am meisten bracht. Kurz darauf wurde das öffentliche Leben beschäftigt: heruntergefahren. Der Ideenreichtum und die Hilfsbereitschaft für die „Risikogruppen“ und Per- Die täglichen Herausforderungen: Auf einen sonen in häuslicher Quarantäne unter anderem Schlag mussten wir uns alle im privaten und be- durch die Unterstützung der Messdiener- und ruflichen Leben neu strukturieren und täglich KLJB Holdorf sowie der Jugendkompanie Fla- neue Lösungen für die unterschiedlichsten Her- derlohausen war und ist ein eindrucksvolles ausforderungen finden. Etwas, was sonst völlig
18 Vier Fragen, vier Antworten normal erschien wie Arbeit, Schule, Kindergar- Das sollten wir als Gemeinde aus der ten, Familie und Freunde treffen oder Verfügbar- Corona-Zeit mitnehmen: keiten von Grundnahrungsmitteln, bekam eine ganz andere Priorität. Plötzlich mussten wir uns Gemeinsam schaffen wir das! Rücksichtnahme auf ganz wesentliche Punkte beschränken und und Hilfsbereitschaft sollten auch weiter das Ge- haben vielleicht dabei festgestellt, was man wirk- bot der Stunde sein. Wir sollten mit Rücksicht lich zum Leben braucht und was nicht. und Verstand miteinander interagieren und Hilfe anbieten, wo sie nötig ist. VIER FRAGEN, VIER ANTWORTEN - IN CORONA ZEITEN Das bin ich: Das hat mich in der Coronazeit am meisten beschäftigt: Ich heiße Henriette Heitmann, geborene Pille, bin 51 Jahre alt und arbeite als kaufmän- Diese Zeit hat viel von mir persönlich ge- nische Angestellte für Büroorganisa- fordert. Es schien gar nichts mehr tion in einer Tierarztpraxis. Mit richtig geordnet zu sein. Auf ein- meinem Mann und unseren fünf mal hatte ich vier schulpflichtige Kindern wohne ich in Mühlen. Kinder aufzufangen. Auch die In meiner Freizeit spiele ich Freizeitgestaltung wurde nun mit Leidenschaft in der Thea- nicht mehr über Vereine ge- tergruppe, Querflöte und Pic- leistet, und Freunde durften coloflöte im Orchester. Außer- nicht mehr getroffen werden. dem übe ich das Amt der Meine älteste Tochter ist als Schriftführerin in der Kolping- Au-pair-Mädchen in Australi- familie aus, bin im Katechese- en, und es stellte sich die Fra- team für die Erstkommunionvor- ge, ob sie nach Hause kommen bereitung sowie Lektorin und Kom- sollte. Meinem Schwiegervater ging munionhelferin in der St. Bonaventura es in der Zeit körperlich sehr schlecht Kirche in Mühlen. im Altersheim, und Besuche waren ein stetiger Kampf. So habe ich unsere Gemeinde in der Coronazeit erlebt: Das sollten wir als Gemeinde aus der Coronazeit mitnehmen: Das aktive Leben in unserer Gemeinde wurde von 100 Prozent auf Stillstand abrupt abge- Wir sollten auf jeden Fall nichts als Selbstver- bremst. Wir steckten gerade in der Theatersai- ständlichkeit verstehen. Wie schnell man ausge- son und mussten unsere Aufführungen innerhalb bremst werden kann, hat diese Zeit uns gezeigt. von ein paar Tagen absagen. Auch meine ande- Mit Rücksicht auf den Anderen sind uns jetzt ren Freizeitaktivitäten gab es auf einmal nicht schon viele kleine Schritte gelungen. Gottes- mehr. Die Erstkommunionvorbereitung stand vor dienste und die Erstkommunion wurden schon einem Scherbenhaufen, und am Wochenende wieder gefeiert. Freizeitaktivitäten und die Schu- keine Gottesdienste in der Kirche mehr zu feiern, le sind auch auf dem richtigen Weg. Auf das ge- war ein komisches Gefühl. sellschaftliche Leben mit Schützenfest, Pfarrfest, Hochzeiten und Stoppelmarkt freuen wir uns si- cherlich dann alle noch mehr in der Zukunft.
Sternsingen 19 ERSTKOMMUNIONTERMIN 2021 STERNSINGEN – ABER SICHER! DOCH WIE? Mit Corona hat eine neue Lebensrealität Einzug Doch wir wollen trotzdem etwas tun! Es werden gehalten bei uns und in vielen anderen kleine Segenspakete gepackt, worin der Ländern. Sie ist geprägt von Rück- Segensaufkleber, eine kurze Informa- sicht aufeinander und Abstand von- tion und ein Überweisungsträger einander, vom Einhalten vieler enthalten sind und diese werden Regeln und vom Durchhalten, wir dann von Haus zu Haus brin- auch wenn manches schwer- gen. fällt. Außerdem werden wir an zen- Der Segen der Sternsinger ist tralen Orten Sammelboxen stel- ein wichtiges Zeichen für Hoff- len, um eine Bitte für eine Spen- nung, Zuversicht und Zusam- de für die Sternsinger. menhalt. Und danach sehnen sich viele Menschen in unsicheren Zeiten Am 9. und 10. Januar werden wir besonders. Die Kinder und Jugendlichen Sternsinger Gottesdienste in den jeweili- in den Sternsinger-Projekten brauchen unsere gen Kirchen feiern. Solidarität und unsere Hilfe in diesen Zeiten mehr denn je. Die ehrenamtlichen Teams unserer Gemeinde haben sich entschieden, dass die Sternsinger nicht von Haus zu Haus gehen werden, um den Segen Gottes zu bringen.
Redaktionsteam Ruth Schlarmann, Anke Lucht, Bernd Lüpke-Narberhaus, Rita Overmeyer, Christoph Schlarmann, Josef Swoboda, Christian Wölke, Felix von Keitz und Lena Heil johannesstern@st-johannes-baptist.de Impressum „Johannes-Stern“ Weihnachtsbrief der katholischen Pfarrei St. Johannes Bapt. s.t. decoll., Steinfeld Herausgeber: Kath. Pfarrei St. Johannes Baptist s.t. decoll., Pastor-Schlichting-Str. 4, 49439 Steinfeld, Tel. 05492 / 926850 Druck: Druckerei B. Heimann GmbH, Zu Middelbeck 3, 49413 Dinklage, Tel. 04443 / 506200 Auflage: 5700 Stück Erscheinungshinweise: zum 1. Advent 2020, kostenlose Verteilung an alle Haushalte in Steinfeld, Holdorf, Mühlen und Handorf-Langenberg. Wir danken an dieser Stelle besonders allen Verteilern des „Johannes-Sterns“!
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