Konzept für die Weiterentwicklung der Familienbildung im Landkreis Neumarkt i.d.Opf.
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Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangslage 4 1.1. Forschungsergebnisse über den Bedarf an Familienbildungsangeboten 4 1.2. Strukturelle Weiterentwicklung der Familienbildung 6 1.2.1. Das Förderprogramm zur Strukturellen Weiterentwicklung der Familienbildung in 6 Bayern 1.2.2. Gesetzliche Grundlagen 7 1.2.3. Definition von Familienbildung 8 1.3. Familienbildung im Jugendamt des Landkreises Neumarkt i.d.OPf. – 11 vorhandene Arbeits- und Organisationsstrukturen 1.3.1. Bisherige institutionelle Verankerung der Familienbildung im Jugendamt 11 1.3.2. Steuerungsebene, Zuständigkeiten und Ansprechpartner sowie Arbeitsgruppen 13 1.3.3. Personelle und finanzielle Ressourcen explizit für die Familienbildung 14 1.3.4. Auf- und Ausbau eines Familienbildungsnetzwerkes 14 1.4. Kommunale Merkmale und Rahmenbedingungen 15 1.5. Ergebnisse der Bestandserhebung – Was ist da? 23 1.6. Ergebnisse der Erhebung der Bedürfnisse: Was wollen die Adressaten? 27 1.6.1. Beschreibung der Ziele und Methoden der Erhebung 27 1.6.2. Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse 30 1.6.2.1. Die Befragten 30 1.6.2.2. Bekanntheit und Nutzung von Familienbildungsangeboten 32 1.6.2.3. Zum Bedarf an Familienbildungsangeboten 38 1.6.2.4. Zur Art der gewünschten Veranstaltungen 42 1.6.2.5. Geeignete Örtlichkeit für Familienbildungsangebote 43 1.6.2.6. Bereitschaft der Eltern zu Kostenbeiträgen 46 2. Zielsetzungen und Perspektiven in der Familienbildung 47 2.1. Zielsetzungen und Bedarfsdefinition im Bereich Familienbildung: Was 47 wollen wir? 2.2. Abgleich von Bedarf und Bestand: Was brauchen wir? 48 [2]
3. Konkretisierung und Umsetzung: Was tun wir? 48 3.1. Planungsschritte 48 3.2 Auswahl und Einrichtung von Familienstützpunkten 49 3.2.1. Auswahl der Orte 49 3.2.2. Inhaltliche Ausrichtung 52 3.3. Planung der regelmäßigen Fortschreibung 53 ANHANG 54 [3]
1. Ausgangslage 1.1. Forschungsergebnisse zum Bedarf an Familienbildungsangeboten Der gesellschaftliche Wandel hat auch die Lebenssituation von Familien verändert. Durch eine zunehmende Auflösung verwandtschaftlicher und nachbarschaftlicher Unterstützungsformen sind Eltern heutzutage stärker auf sich alleine gestellt. Erfahrungswissen und Kenntnisse rund um die Säuglingspflege, die Betreuung und die Erziehung von Kindern werden nicht mehr selbstverständlich von Generation zu Generation weiter gegeben. Darüber hinaus führt ein fehlender Alltag mit Kindern in unserer Gesellschaft dazu, dass überliefertes Wissen über den Umgang mit Kindern verloren gegangen ist und Eltern zunehmend verunsichert sind. Gleichzeitig wird die kindliche Entwicklung zunehmend als gestalt- und auch beeinflussbar angesehen. Eltern wünschen sich für ihre Kinder die bestmögliche Förderung. „Noch nie gab es so viele reflektierende, bewusst erziehende Eltern wie heute. Diese Eltern setzen alles daran, dass ihre Kinder keinen Schaden nehmen und möchten sie vor Zumutungen bewahren …. Ob Ernährung, Erziehung, Gesundheit, Frühförderung, Medienkonsum, Schule oder Freizeitgestaltung – Eltern wollen das Richtige aus den vielen Möglichkeiten auswählen.“1 Eine Studie der Konrad Adenauer Stiftung mit dem Titel „Eltern unter Druck“ zeigte, dass knapp die Hälfte der Eltern findet, dass Erziehung in den letzten Jahren schwieriger geworden ist, ein Drittel fühlt sich im Erziehungsalltag oft bis täglich gestresst. Erziehung wird als voraussetzungsreiche Aufgabe angesehen, auf die es sich vorzubereiten gilt. Eine Studie des Bundesinstitutes für Bevölkerungsforschung aus dem Jahr 2015 zu Familienleitbildern in Deutschland zeigt wie voraussetzungsreich Erziehung von Eltern gesehen wird: ELTERN KÖNNEN BEI DER ERZIEHUNG VIELES FALSCH MACHEN, DAHER MÜSSEN SIE SICH 84,4% GUT INFORMIEREN. "KINDER WERDEN SOWIESO GROß, DA MUSS MAN SICH KEINE GEDANKEN 10,3% MACHEN" 0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0% Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (2015): Familienleitbilder in Deutschland. Eigene Darstellung. 1 Christine Henry-Huthmacher (2010): Wenn Eltern nur das Beste wollen. Ergebnisse einer Expertenrunde der Konrad Adenauer Stiftung. St. Augustin, S. 3. [4]
Wie die bereits oben zitierte Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung zeigt, haben nicht nur die geschätzten 15 Prozent der Eltern in prekären sozialen Verhältnissen Schwierigkeiten, das Leben mit Kindern zu meistern. Vielmehr sind es auch und gerade engagierte, moderne Eltern in der Mittelschicht, die die tägliche Erziehung ihrer Kinder herausfordert und zunehmend auch überfordert. Schon im Jahr 1990 hat der renommierte Familiensoziologe Franz Xaver Kaufmann mit seinem Terminus der „verantworteten Elternschaft“ zum einen verdeutlicht, dass für die meisten Menschen Elternschaft eine Herausforderung darstellt, die mit viel Einsatz gemeistert werden muss. Zum anderen stößt diese Sichtweise auch gesamtgesellschaftlich auf breite Zustimmung. Die Erwartung, dass man mit der bewussten Entscheidung für eine Elternschaft auch die damit verbundene Verantwortung für die optimale Entwicklung des Kindes übernehmen sollte, scheint fest etabliert. Die Herausforderung beginnt bereits während der Schwangerschaft, die immer mehr Vorsorge- und Vorbereitungskurse umfasst, und weitet sich mit der Geburt und der Erziehung der Kinder weiter aus. Eine Verwissenschaftlichung von Erziehung vermittelt Eltern ein Leitbild wie gute Eltern zu sein haben – damit wird Elternarbeit zur permanenten Informationsarbeit. Damit erhöht sich der gesellschaftliche Anspruch und der Druck auf die Eltern und die Verunsicherung wächst. Komplexer werdende Lebenswelten bedeuten für ein verantwortliches Erziehungsverhalten einen ständigen Lernprozess. Eltern sollen und wollen sich informieren und weiterbilden in Fragen der Erziehung, aber auch zu Themen wie Medienerziehung, Ernährung, Gesundheit oder Freizeitverhalten. Die meisten Eltern wollen den hohen Ansprüchen genügen und ihre Kinder soweit als möglich fördern. Dazu benötigen sie Informationen, Rat oder auch konkrete Hilfen, die zu ihrem Lebensalltag und zu ihrer familiären Situation passen. Hier setzt Familienbildung an. Eltern sollen durch passgenaue Bildungsangebote in ihrem erzieherischem Wissen und Handeln nachhaltig Unterstützung erfahren. Der Landkreis Neumarkt möchte die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Eltern passende Angebote wohnort- und zeitnah zur Verfügung stehen. [5]
1.2. Strukturelle Weiterentwicklung der Familienbildung 1.2.1. Das Förderprogramm zur Strukturellen Weiterentwicklung der Familienbildung in Bayern In ihrer Koalitionsvereinbarung für die 16. Wahlperiode des Bayerischen Landtages haben sich CSU und FDP dazu verpflichtet, die Eltern- und Familienbildung breitenwirksam und nachhaltig zu fördern: Konkret heißt es: „Alle Familien, nicht nur so genannte Problemfamilien, müssen so frühzeitig wie möglich mit bedarfsgerechten Angeboten bei der Ausübung ihrer Erziehungsverantwortung unterstützt werden. Deshalb werden wir ein Gesamtkonzept zur Stärkung der Erziehungskraft der Familien umsetzen. Auf kommunaler Ebene sind Kinder- und Familienstützpunkte zu schaffen. Gleichzeitig werden wir weiterhin landesweit Modellprojekte für eine niedrigschwellige, bedarfsgerechte Weiterentwicklung von Angeboten fördern (vgl. ebda. S. 52). Zunächst als Modellprojekt konzipiert und in elf Kommunen erprobt, gibt es seit dem Jahr 2013 in Bayern das „Förderprogramm zur strukturellen Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung und zur Einrichtung von Familienstützpunkten bayernweit. Der Landkreis Neumarkt nimmt seit Mai 2015 am Förderprogramm teil. Voraussetzung für die Aufnahme in das Förderprogramm ist die Einrichtung einer Koordinierungsstelle. Im Landkreis Neumarkt ist diese Stelle mit einem zeitlichen Umfang von 10 Wochenstunden besetzt. Das Ziel des Förderprogrammes besteht darin, ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes und koordiniertes Bildungs- und Unterstützungsangebot für alle Familien zur Stärkung der Erziehungskompetenz zu schaffen und damit die Rahmenbedingungen vor Ort in den Kommunen nachhaltig zu verbessern. Konkret gefördert werden können Sach- und Personalausgaben für eine Koordinierungsstelle für Eltern- und Familienbildung und für die Familienstützpunkte beim örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe; die Bestandsaufnahme, Bedarfsanalyse und die Konzepterstellung für die Familienbildung die Umsetzung des Konzeptes die Einrichtung, der Betrieb und die nachhaltige Sicherung der Familienstützpunkte. Die Finanzierung von konkreten Einzelmaßnahmen und Kursen ist im Rahmen des Förderprogrammes nicht möglich. Die maximale Fördersumme bemisst sich an der Anzahl der Geburten im Landkreis und muss zu 50% kofinanziert werden. Bemessungsgrundlage für die Anzahl der Geburten ist das vorletzte Jahr vor [6]
dem Bewilligungsjahr. Im Landkreis Neumarkt war im Jahr 2015 die maximale Förderhöhe 28.0002 (da der Projekt beginn erst im Mai war), im Jahr 2016 lag die maximale Förderhöhe bei 46.164 Euro (für 1154 im Jahr 2014 geborene Kinder). Die Fördersumme muss zu 50% kofinanziert werden. Tatsächlich wurden im Landkreis Neumarkt im Jahr 2015 eine Fördersumme in Höhe von 9.119,18 Euro beansprucht und für das Jahr 2016 15.012,00 Euro beantragt. In den ersten beiden Jahren der Teilnahme am Förderprogramm gilt es, ein Konzept für die Familienbildung vor Ort zu erarbeiten. in denen ein Konzept zur Weiterentwicklung der Familienbildung vor Ort zu erstellen ist, beträgt die maximale Fördersumme 40,00 Euro pro im Jahr zuvor geborenen Kind. 1.2.2. Gesetzliche Grundlagen Rechtlich ist Familienbildung im SGB VIII verankert. § 16 ist für die allgemeine Förderung der Erziehung in der Familien bestimmt und ist explizite Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe: § 16 Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie (1) Müttern, Vätern, anderen Erziehungsberechtigten und jungen Menschen sollen Leistungen der allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie angeboten werden. Sie sollen dazu beitragen, daß Mütter, Väter und andere Erziehungsberechtigte ihre Erziehungsverantwortung besser wahrnehmen können. Sie sollen auch Wege aufzeigen, wie Konfliktsituationen in der Familie gewaltfrei gelöst werden können. (2) Leistungen zur Förderung der Erziehung in der Familie sind insbesondere 1. Angebote der Familienbildung, die auf Bedürfnisse und Interessen sowie auf Erfahrungen von Familien in unterschiedlichen Lebenslagen und Erziehungssituationen eingehen, die Familie zur Mitarbeit in Erziehungseinrichtungen und in Formen der Selbst- und Nachbarschaftshilfe besser befähigen sowie junge Menschen auf Ehe, Partnerschaft und das Zusammenleben mit Kindern vorbereiten, 2. Angebote der Beratung in allgemeinen Fragen der Erziehung und Entwicklung junger Menschen, 3. Angebote der Familienfreizeit und der Familienerholung, insbesondere in belastenden Familiensituationen, die bei Bedarf die erzieherische Betreuung der Kinder einschließen. (3) Müttern und Vätern sowie schwangeren Frauen und werdenden Vätern sollen Beratung und Hilfe in Fragen der Partnerschaft und des Aufbaus elterlicher Erziehungs- und Beziehungskompetenzen angeboten werden. (4) Das Nähere über Inhalt und Umfang der Aufgaben regelt das Landesrecht. 2 Die zugrunde gelegten Geburten des Jahres 2013 wurden mit 1050 ausgewiesen. Die maximale Förderung für das gesamte Jahr 2015 hätte somit 42.000 Euro betraten. Da der Projektbeginn im Landkreis Neumarkt erst zum 01.05.2015 war, betrug die maximale Fördersumme 8/12 von 42.000 Euro und somit 28.000 Euro. [7]
Damit wird dem Jugendamt der klare Auftrag erteilt, Angebote der Familienbildung zu schaffen und für diese Sorge zu tragen. Familien – so will es der Gesetzgeber – sollen dabei unterstützt werden, ihre Fähigkeiten und Strategien für eine eigenverantwortliche Erziehung zu stärken. Dabei geht es weniger um die Behebung von Defiziten – vielmehr steht der Aufbau von Kompetenzen bzw. die Stärkung der Erziehungskraft im Fokus. 1.2.3. Definition von Familienbildung Dass Familienbildung konkret schwer greifbar ist, zeigt sich zunächst darin, dass selbst in der Fachwelt bislang keine einheitliche bzw. allgemein gültige Definition vorhanden ist. Das hat einerseits den Vorteil, dass für die Ausgestaltung der Familienbildung ein großer Gestaltungsspielraum im Hinblick auf die Angebotsausrichtung besteht. Andererseits liegt auch hier die Schwierigkeit der Abgrenzung zu „sekundärpräventiven“3 Angeboten, also Angeboten mit gesteigertem Interventions- charakter. Diese notwendige Abgrenzung setzt voraus, dass die Grenzen der Familienbildung festgelegt werden. Insbesondere gilt es das Angebot mit der Koordinierenden Kinderschutzstelle abzustimmen. In Anlehnung an die Ausführungen des Staatsinstituts für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb) lassen sich folgende Leitgedanken für Familienbildung festhalten: Familienbildung ist Primärprävention. Angebote werden möglichst früh unterbreitet und richten sich an alle Familien (nicht z. B. nur an Familien mit akuten Erziehungsproblemen oder gut erreichbare Mittelschichteltern) Familienbildung dient der Förderung der Erziehungskompetenzen und Stärkung der Beziehungen in den Familien. Eingeschlossen sind auch Alltagskompetenzen wie Haushaltsführung, Zeitmanagement, finanzielle Fragen oder Medienkompetenz Familienbildung ist ein aktiver Aneignungsprozess. Niedrigschwelligkeit, Erfahrungs- und Handlungsorientierung stehen im Vordergrund Familienbildung baut auf vorhandenen Ressourcen auf; sie unterstützt die Familien, eigene Fähigkeiten zu entdecken und so Selbstvertrauen und Selbsthilfe aufzubauen Familienbildung ist abzugrenzen von reinen Erholungs-, Freizeit- und Unterhaltungsangeboten auf der einen und fallorientierten Hilfen (z.B. Hilfen zur Erziehung nach §§ 27 ff. oder Maßnahmen des Kinderschutzes nach § 8a SGB VIII) auf der anderen Seite. Durch den frühen Zugang kann Familienbildung als Bindeglied zu weiteren, fallorientierten Hilfen dienen. 3 siehe Exkurs zu Präventionsstufen auf der nächsten Seite. [8]
Exkurs zu Präventionsstufen: "Primäre Prävention" will durch Aufklärung, Anleitung und Beratung bestimmten, von der Gesellschaft als negativ bewerteten Entwicklungsverläufen vorbeugen. Sie will Menschen dazu befähigen, die Aufgaben, die sich aus ihren Lebenszusammenhängen ergeben, ohne Inanspruchnahme von Angeboten staatlicher Instanzen zu erfüllen. "Sekundäre Prävention" richtet sich an Personengruppen, bei denen negative Entwicklungsverläufe bereits eingesetzt haben. Beratende, betreuende oder behandelnde Angebote sollen ein Fortschreiten dieser negativen Entwicklung und die Verfestigung damit verbundener unerwünschter Verhaltensweisen und Problemlagen verhindern. "Tertiäre Prävention" meint Maßnahmen, mit denen auf bereits bestehende Problemlagen reagiert wird und die auf die zukünftige Verhinderung einer ähnlichen Problemlage gerichtet sind. In diesem Fall kann also auch von einer "Intervention" gesprochen werden. Im Landkreis Neumarkt i.d. OPf. sollen Familienbildungsangebote mithilfe der Definition von Verena Witte zunächst folgendermaßen bestimmt werden:4 „Familienbildungsangebote wollen durch Aufklärung, Information und Vermittlung von Kompetenzen die Erziehungsfähigkeit von Familien stärken und zu einem gelingenden Zusammenleben von Eltern und Kindern beitragen. Sie können sich auf Themen aus den Bereichen Erziehung, Gesundheit, Beziehung, Kommunikation, Medien, Alltag oder Freizeit- und Erholungsgestaltung beziehen. Dabei orientieren sie sich an Alltagsfragen, Lebens- und Familienphasen und den Interessen und Bedürfnissen von Eltern, Kindern und Jugendlichen und ggf. anderen Bezugs- oder Erziehungspersonen. Familienbildung richtet sich prinzipiell an alle Familien und nicht ausschließlich an Familien in schwierigen Lebenslagen (…) Angebote der Familienbildung stärken Eltern und Kinder in ihren Ressourcen und Kompetenzen. Sie unterstützen Familien in dem, was diese gut machen und vermitteln ihnen das Handwerkszeug, um das Gute noch besser zu machen“. 4 Verena Witte: Gedanken zum Begriff Prävention in der Familienbildung. In: Texte zur Familienbildung: http://www.mobile-familienbildung.de/hr/hr2.html [9]
Familienbildung5 Verantwortliche Erziehung Verantwortliche Erziehung stellt heute mehr denn je große Anforderungen an die Eltern. Angesichts der immer komplexer werdenden Lebenswelt bedeutet verantwortliches Erziehungsverhalten einen ständigen Lernprozess bei den Eltern. Sie sollen und wollen sich informieren und weiterbilden in Kernfragen der Erziehung, aber auch zu Themen wie Medienerziehung, Ernährung, Gesundheit oder Freizeitverhalten. Die meisten Eltern wollen den hohen Ansprüchen an ihre Erziehungsarbeit genügen, sie wollen ihre Kinder fördern, ihnen grundlegende Werte vermitteln und sie zu lebenstüchtigen und verantwortungsvollen Menschen erziehen. Dafür benötigen sie Informationen, Rat oder auch konkrete Hilfe, die zu ihrem Lebensalltag und ihrer familiären Lebenssituation passen. Unterstützung für Familien Die Eltern- und Familienbildung will Familien bei der Erfüllung ihrer Erziehungsaufgabe helfen und sie durch konkrete Angebote unterstützen. Dabei sollen sowohl die Bedürfnisse und Interessen der Familie in den unterschiedlichen Lebenslagen und Erziehungssituationen berücksichtigt als auch junge Menschen auf Ehe, Partnerschaft und das Zusammenleben mit Kindern vorbereitet werden. Die Angebotspalette der Eltern- und Familienbildung umfasst Informationen und Ratschläge, Elternkurse und Elternbriefe, aber auch die Beratung in Fragen der Erziehung und Angebote der Familienerholung. Ein breites Spektrum an Themen, das sich an den unterschiedlichen Lebenslagen und Lebenssituationen der Familien orientiert. Unterschiedliche Angebote In den vergangenen Jahren wurde die Methode des Zugangs zu den Eltern immer wichtiger. Mit den Angeboten sollen möglichst alle Familien erreicht werden, die Hilfe brauchen. Deshalb sind die Angebote so gestaltet, dass neben den klassischen Formen wie schriftliche Informationen, Vorträge, Kurse und Beratungsgespräche auch Hausbesuchsprogramme oder fachliche Beratung vor Ort, zum Beispiel in Kindertagesstätten oder Mütterzentren, zur Verfügung stehen. Welches Angebot für Sie das richtige ist, entscheidet sich allein nach Ihren persönlichen und familiären Bedürfnissen. Auf unserer Homepage informieren wir Sie über Angebote der Eltern- und Familienbildung, die vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen gefördert und/oder auch selbst entwickelt wurden. 5 http://www.stmas.bayern.de/familie/bildung/ [10]
1.3. Familienbildung im Jugendamt des Landkreises Neumarkt i.d.Opf. – vorhandene Arbeits- und Organisationsstrukturen 1.3.1. Bisherige institutionelle Verankerung der Familienbildung im Jugendamt In den Jahren 2005 bis 2008 hat sich die Jugendhilfeplanung des Landkreises Neumarkt u.a. intensiv mit dem Teilbereich „Förderung der Erziehung in der Familie“ beschäftigt. Folgende Maßnahmeempfehlungen wurden entsprechend im Herbst 2008 im Jugendhilfeausschuss des Landkreises und im Jahr 2009 im Kreistag verabschiedet:6 Erzeugung einer Öffentlichkeit für das Thema „Erziehung“ im Landkreis Neumarkt i. d. Oberpfalz Durch eine lokal ausgerichtete Öffentlichkeitsarbeit soll eine konstruktive und sensibilisierte Öffentlichkeit für das Thema „Erziehung“ im Landkreis Neumarkt i. d. Oberpfalz erzeugt werden. Dabei sind Aktionen, Fortbildungen und Maßnahmen anzustreben, die den lokalen Dialog zu Fragen der Erziehung im Sinne einer kampagnenartigen „Erziehungsoffensive“ des Landkreises Neumarkt i. d. Oberpfalz fördern und Denkanstöße zu setzen, die sich mit der Qualität der Erziehung von Kindern und Jugendlichen im Landkreis Neumarkt i. d. Oberpfalz beschäftigen. Auch soll die Öffentlichkeitsarbeit für Eltern- und Familienbildung intensiviert und die Tatsache in das gesellschaftliche Bewusstsein gebracht werden, dass Familiengründung und verantwortliches Leben mit Kindern ein hohes Maß an Wissen, Kompetenz und Fantasie verlangen. Die Angebote der Eltern- und Familienbildung müssen in gleicher Weise populär werden wie dies für andere Bereiche von Bildung und Beratung gilt. Darüber hinaus sollten Eltern insgesamt über die Förder- und Hilfemöglichkeiten der Kinder- und Jugendhilfe informiert sein. Kindertagesstätten und Schulen als Orte für eltern- und familienbildungsrelevante Aktivitäten Kindertagesstätten sowie auch Schulen sollen sich zunehmend als Orte und Initiatoren für eltern- und familienbildungsrelevante Aktivitäten öffnen. Kindertagesstätten sind die frühesten institutionellen Partner für junge Eltern. Sie sollen den Eltern die Einrichtungen auch als Orte für selbst organisierte Treffen zur Verfügung stellen und ihnen die Möglichkeit bieten, eigene Netzwerke für Selbsthilfe und Beratung zu entwickeln und diese wiederum in die Arbeit der Kindertagesstätten einbringen. 6 siehe: Jugendhilfeplanung im Landkreis Neumarkt i.d. Opf.: Teilbereich III – Förderung der Erziehung in der Familie §§ 16 bis 21 SGBVIII und Hilfen zur Erziehung, Hilfen für junge Volljährige, Hilfen für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche §§ 27 bis 42 SGB VIII. [11]
Förderung der Erziehungsfähigkeit von Eltern / Elterntrainings Es wird empfohlen, im Rahmen des § 16 KJHG Angebote weiter zu entwickeln bzw. auszubauen, die dazu beitragen, Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken. Dabei soll Wissen über Erziehung, über Erziehungsstile und über Wirkungsweisen von Erziehungsmethoden vermittelt und praktisch gefestigt werden. Hier gilt es zum einen, ein ausreichendes Angebot vorzuhalten, dass sich an alle Eltern richtet und möglichst viele erreicht. Daneben sollen weitere spezielle Angebote für Eltern in besonderen Belastungssituationen bzw. Trainingskonzepte für Eltern, deren Kinder Hilfen zur Erziehung in Anspruch nehmen, konzeptionell erarbeitet und umgesetzt werden. Ausbau von Angeboten im Rahmen der Förderung der Erziehung in der Familie Leistungen zur Allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie sollen im Rahmen der Jugendhilfe ausgebaut werden. Zum einen soll ein breitenwirksames Angebot an Eltern- und Familienbildung vorgehalten werden, das sich grundsätzlich an alle Eltern richtet und möglichst viele erreicht. Dafür ist es erforderlich, die Bedürfnisse und Interessen der Eltern bei der Ausgestaltung der Angebote zu berücksichtigen. Veranstaltungen sind darauf auszurichten, dass die Eltern konkrete Unterrichtungen für eine verbesserte Gestaltung ihres familiären Alltags erhalten und die Freude an dem Zusammenleben mit Kindern gestärkt wird. Im Rahmen der Familienbildung sollen daneben aber auch für Lebenslagen und Erziehungssituationen, die von den am Erziehungsgeschehen Beteiligten als besonders belastend erlebt werden (Langzeitarbeitslosigkeit, Pflege, Behinderung oder schwerer Krankheit eines Familienangehörigen, längerer Abhängigkeit von Sozialhilfe, Trennung, Scheidung, ungewollter Elternschaft oder Migration), Hilfen angeboten werden. Im Rahmen der Umsetzungsplanung hat die Jugendhilfeplanung des Landkreises in den Jahren 2010 und 2011 mithilfe einer sog. Rasterabfrage bzw. einer Matrix den Bestand an Familienbildungsangeboten im Landkreis grob eruiert und zusammen mit VertreterInnen von Trägern der Familienbildungsangebote im Landkreis Neumarkt die weitere Vorgehensweise diskutiert. Ergebnis dieses Diskussionsprozesses war die Initiierung eines Kursprogrammes für Eltern, welches über die kreisangehörigen Gemeinden gebucht werden kann. Diese „Elternschule“ wurde bei der Koordinierenden Kinderschutzstelle im Landratsamt angesiedelt. Das seit 2012 jährlich neu erscheinende Elternprogramm hat sich seither als kostenloses, sozialraumorientiertes Bildungsangebot für Familien im Landkreis etabliert. [12]
1.3.2. Steuerungsebene, Zuständigkeiten und Ansprechpartner sowie Arbeitsgruppen Seit 01.05.2015 ist der Landkreis Neumarkt i.d. Opf. in das Förderprogramm zur Strukturellen Weiterentwicklung der kommunalen Familienbildung und von Familienstützpunkten aufgenommen und entsprechend der Richtlinien eine Koordinierungsstelle für das Förderprogramm eingerichtet worden. Frau Dipl. Soziologin Sabine Niedermeier hat als Koordinatorin für die Strukturelle Weiterentwicklung der Familienbildung und von Familienstützpunkten im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. eine wöchentliche Arbeitszeit von 10 Stunden zur Verfügung. Frau Niedermeier hat zunächst – um einen genauen Einblick in das Förderprogramm zu bekommen – die entsprechenden Veröffentlichungen des ifb Bamberg zum Thema durchgearbeitet und die Trägerlandschaft im Bereich Familienbildung im Landkreis Neumarkt eruiert. Praktische Erfahrungsberichte lieferten zwei Treffen mit den Koordinatorinnen der Stadt Regensburg und des Landkreises Regensburg. Im Anschluss daran wurde von der Koordinationsstelle eine Steuerungsgruppe - bestehend aus dem Jugendamtsleiter, der Jugendhilfeplanerin sowie dem Koki-Beauftragten des Landkreises - initiiert. Zu den Aufgaben der Steuerungsgruppe gehören die inhaltliche und organisatorische Begleitung der Planungs- und Umsetzungsschritte. In diesem Gremium wurde vereinbart, die Bestandsanalyse zu familienbildenden Angeboten mithilfe einer Rasterabfrage bei den wichtigsten Trägern von Familienbildungsangeboten im Landkreis durchzuführen, da sich diese Art der Bestandsanalyse bereits im Jahr 2011 bewährt hat. Der Grund für diese eher grobe Bestandsanalyse liegt darin, dass eine genaue Erfassung der Angebote kaum möglich erschien, zumal – das spiegelt auch die Erfahrungen aus anderen Landkreisen wieder – davon auszugehen war, dass sich ein Großteil der Anbieter nicht an der Befragung beteiligen werden. Eine kleinräumige Abbildung des Bestandes auf Ebene der kreisangehörigen Gemeinden erschien deshalb relativ unrealistisch. Im Herbst 2015 fand außerdem ein erstes Treffen mit den VertreterInnen der Träger von Angeboten zur Familienbildung im Landkreis Neumarkt i.d. Opf. statt. Im Hinblick auf die Initiierung eines Familienbildungsnetzwerkes im Landkreis Neumarkt i.d.Opf. reagierten die TrägervertreterInnen eher zurückhaltend bis skeptisch und vierwiesen zum einen auf Ihre Zusammenarbeit mit der Koordinierenden Kinderschutzstelle im Rahmen des Elternprogrammes sowie auf ein bereits im Jahr 2007 im Rahmen eines Leader-Projektes ins Leben gerufene „Familiennetz Neumarkt“. Angeregt wurde, ggf. dieses Familiennetz wieder zu reaktivieren. In der Steuerungsgruppe wurde daraufhin beschlossen zunächst die Bedarfsanalyse durchzuführen und potentielle Standorte von Familienstützpunkten auszuwählen, ehe eine Reaktivierung des Familiennetzes erfolgt. [13]
1.3.3. Personelle und finanzielle Ressourcen explizit für die Familienbildung Vor der Teilnahme am Förderprogramm war im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. die Familienbildung den KOKI MitarbeiterInnen zugeordnet. Auch die Haushaltsstelle für den § 16 Förderung der Erziehung in der Familie wird von den KOKI’s verwaltet. Seit 01.05.2015 ist Frau Niedermeier mit einem Stellenumfang von 10 Stunden pro Woche mit den Koordinationsaufgaben lt. Richtlinie (siehe Anhang) des Förderprogrammes beauftragt. Aufgabe der Koordinationsstelle ist es, eine Bestandserhebung durchzuführen, den Bedarf an Familienbildungsangeboten zu ermitteln und ein Konzept für die Familienbildung im Landkreis zu erarbeiten. Darüber hinaus soll die Koordinationsstelle in den kreisangehörigen Gemeinden über das Förderprogramm informieren, den Aufbau von Familienstützpunkten anregen und begleiten. Zu den Aufgaben der Koordinatorin gehört es darüber hinaus, den Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz von Familienbildung durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit fördern, Ausbau der Familienbildungsangeboten vorantreiben sowie die Koordination und Vernetzung der kommunalen Anbieter zu unterstützen. 1.3.4. Auf- und Ausbau eines Familienbildungsnetzwerkes Das im Rahmen eines Leader-Projektes im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. ins Leben gerufene „Familiennetz Neumarkt“ soll nach der Einrichtung von Familienstützpunkten reaktiviert werden (siehe Punkt 1.2.2.). Das Familiennetz Neumarkt war/ist ein Zusammenschluss von 25 Organisationen und Personen aus dem Landkreis und diente als Informations- und Austauschplattform für regionale Einrichtungen. [14]
1.4. Kommunale Merkmale und Rahmenbedingungen Der Landkreis Neumarkt i. d. OPf. liegt im Westen des Regierungsbezirks Oberpfalz und besteht aus der Großen Kreisstadt Neumarkt i.d.OPf. sowie 18 weiteren Gemeinden, wobei sich drei zu einer Verwaltungsgemeinschaften Neumarkt i.d.OPf. (Gemeinde Berngau, Gemeinde Pilsach, Gemeinde Sengenthal) zusammengeschlossen haben. In seiner heutigen Form entstand der Landkreis während der Gebietsreform in Bayern im Jahr 1972, als vor allem der Landkreis Parsberg in den heutigen Kreis integriert wurde. Sitz des Landratsamtes und der weiteren Kreisbehörden ist Neumarkt i.d.OPf. Am 31.12.2014 hatte der Landkreis Neumarkt i. d. OPf. 128.975 Einwohner, wobei sich die Bevölkerung folgendermaßen verteilt: Abbildung 1: Bevölkerung im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. differenziert nach EinwohnerInnen (Stand 31.12.2014) Quelle: Nach Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung, Stichtag 31.12.2014 [15]
Wirtschaftliches und kulturelles Zentrum ist die Stadt Neumarkt i.d.Opf. mit 38.800 EinwohnerInnen. Weitere einwohnerstarke Städte und Gemeinden sind Freystadt (8.674 EinwohnerInnen zum Stand 31.12.2015), Berching (8446 EinwohnerInnen zum Stand 31.12.2014), Berg (7.516 EinwohnerInnen zum Standt 31.12.2014) und Postbauer-Heng mit 7479 EinwohnerInnen).7 Insgesamt betrachtet hat der Landkreis Neumarkt eine Bevölkerungsdichte von 97 EinwohnerInnen pro km² und gehört damit zu den am dünnsten besiedelten Landkreisen in Bayern. Aber auch innerhalb des Landkreises ist die Bevölkerungsdichte sehr unterschiedlich, wie nachfolgende Zusammenstellung zeigt: Tabelle 1: Bevölkerungsdichte in den kreisgehörigen Gemeinden des Landkreises Neumarkt i.d. OPf. Bevölkerungs- Anzahl Einwohner Fläche in km² dichte Ortsteile Berching, Stadt 8446 65 pro km² 46 Ortsteile 131,18 km² Berg, Gemeinde 7516 116 pro km² 35 Ortsteile 65,14 km² Berngau, Gemeinde 2544 95 pro km² 8 Ortsteile 27,12 km² Breitenbrunn, Markt 3410 49 pro km² 34 Ortsteile 70,79 km² Deining, Gemeinde 4389 63 pro km² 31 Ortsteile 71,37 km² Dietfurt, Stadt 6074 77 pro km² 37 Ortsteile 78,79 km² Freystadt, Stadt 8674 109 pro km² 33 Ortsteile 80,57 km² Hohenfels, Markt 2127 16 pro km² 42 Ortsteile 137,09 km² Lauterhofen, Markt 3679 44 pro km² 42 Ortsteile 82,97 km² Lupburg, Markt 2358 77 pro km² 24 Ortsteile 30,70 km² Mühlhausen, Gemeinde 4812 131 pro km² 24 Ortsteile 36,98 km² Neumarkt, Stadt 38800 498 pro km² 45 Ortsteile 79,01 km² Parsberg, Stadt 6731 118 pro km² 34 Ortsteile 57,33 km² Pilsach, Gemeinde 2731 58 pro km² 27 Ortsteile 47,65 km² Postbauer-Heng, Markt 7479 306 pro km² 9 Ortsteile 24,65 km² Pyrbaum, Markt 5653 113 pro km² 14 Ortsteile 50,27 km² Sengenthal, Gemeinde 3277 119 pro km² 21 Ortsteile 28,52 km² Seubersdorf, Gemeinde 5055 75 pro km² 19 Ortsteile 68,29 km² Velburg, Stadt 5220 30 pro km² 49 Ortsteile 175,69 km² Landkreis Neumarkt 128975 97 pro km² Bayern: 182 pro km² Oberpfalz: 113 pro km² 7 eigene Darstellung nach Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik, vgl. https://www.statistik.bayern.de/statistikkommunal/00175.php [16]
Die Zusammengefasste Geburtenziffer (ZGZ) als Maß für die Fertilität im Landkreis Neumarkt beträgt 1,66 Kinder je Frau und liegt damit deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von 1,48.8 Der Anteil an Kindern und Jugendlichen (unter 18-Jährige) an der Gesamtbevölkerung ist im Landkreis Neumarkt mit 17,5% höher als der Vergleichswert für den gesamten Freistaat, der bei 16,5% liegt. Nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung der Altersgruppen differenziert nach den kreisangehörigen Gemeinden: Tabelle 2: Jugendliche Bevölkerung in den kreisangehörigen Gemeinden des Landkreises Neumarkt i.d.OPf. 9 differenziert nach Altersgruppen (eigene Zusammenstellung nach Daten des Bay. Landesamtes für Statistik ) %-Anteil unter 6 %-Anteil 6 bis %-Anteil 15 bis %-Anteil unter Jahre unter 15 Jahre unter 18 Jahre 18 Jahre Berching 5,1% 9,2% 3,6% 17,8% Berg 5,1% 9,9% 3,9% 18,9% Berngau 6,7% 10,4% 4,4% 21,5% Breitenbrunn 5,3% 9,3% 4,0% 18,6% Deining 5,1% 10,5% 3,7% 19,3% Dietfurt 5,7% 8,3% 3,6% 17,6% Freystadt 5,1% 9,3% 4,4% 18,8% Hohenfels 4,5% 8,6% 3,2% 16,3% Lauterhofen 4,7% 8,7% 3,6% 17,0% Lupburg 5,6% 9,6% 3,6% 18,8% Mühlhausen 5,4% 8,4% 3,5% 17,2% Neumarkt, Stadt 4,8% 7,6% 3,3% 15,7% Parsberg 5,5% 7,9% 3,3% 16,7% Pilsach 6,8% 10,3% 3,8% 20,9% Postbauer-Heng 5,5% 9,2% 3,8% 18,5% Pyrbaum 5,5% 9,2% 3,5% 18,1% Sengenthal 5,4% 6,3% 3,1% 14,9% Seubersdorf 5,7% 9,0% 3,9% 18,7% Velburg 5,0% 9,9% 4,2% 19,0% Landkreis Neumarkt 5,2% 8,1% 3,6% 17,5% Oberpfalz 4,9% 8,1% 3,3% 16,2% Bayern 5,2% 8,7% 3,1% 16,5% 8 vgl. Bayerisches Statistisches Landesamt, Stand 31.12.2015, https://www.statistik.bayern.de/presse/archiv/2016/300_2016.php; eigene Darstellung nach Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik, vgl. https://www.statistik.bayern.de/statistikkommunal/00175.php 9 eigene Berechnungen nach Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik, vgl. https://www.statistik.bayern.de/statistikkommunal/00175.php [17]
Der Ausländeranteil ist im Landkreis Neumarkt mit 5,9% relativ gering (für Gesamt Bayern liegt der Anteil bei 10,3%). Ebenfalls vergleichsweise gering ist im Landkreis Neumarkt der Anteil der SchulanfängerInnen mit Migrationshintergrund an allen SchülerInnen: für Gesamtbayern liegt dieser Anteil im Schuljahr 2016/17 bei 22,7%, im Landkreis Neumarkt bei 12,9%.10 Laut den Prognosen des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung wird die Gesamtbevölkerung im Landkreis Neumarkt i. d. OPf. bis zum Jahr 2024 voraussichtlich leicht ansteigen (Ausgangsjahr 2014), bis zum Jahr 2034 dann voraussichtlich stagnieren (Ausgangsjahr 2024). Die potentielle Jugendhilfeklientel (unter 21-Jährige) wird kurzfristig (bis 2024) bereits stark abnehmen. Besondere Entwicklungen in den Altersgruppen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen, welche die prozentuale Veränderung der Bevölkerung des Landkreises Neumarkt i. d. OPf. bis zum Jahr 2024/2034 (Basisjahr 2014) darstellt. Tabelle 3: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. bis 2024/34 differenziert 11 nach Altersgruppen im Vergleich Landkreis Landkreis Neumarkt Neumarkt Bayern Ende Bayern Ende i.d.OPf. bis Ende i.d.OPf. bis Ende 2024 2034 2024 2034 unter 3 Jahre -1,1% -10,6% 5,2% -2% 3 bis unter 6 Jahre 1,7% -4,2% 10,1% 6% 6 bis unter 10 Jahre 1,5% -0,1% 6,7% 7% 10 bis unter 14 Jahre -5,6% -6,9% 0,9% 3% 14 bis unter 18 Jahre -22,8% -21,6% -11,0% -7% 18 bis unter 21 Jahre -24,1% -22,5% -10,6% -9% 21 bis unter 27 Jahre -14,5% -26,3% -6,2% -15% 27 bis unter 40 Jahre 11,0% -2,5% 11,5% 1% 40 bis unter 60 Jahre -8,1% -13,4% -4,2% -7% 60 bis unter 75 Jahre 38,5% 51,1% 22,0% 33% 75 Jahre oder älter 7,3% 40,9% 11,8% 31% Gesamtbevölkerung 2,3% 2,4% 4,7% 5% Differenziert auf der Ebene der kreisangehörigen Gemeinden kann in den folgenden Tabellen die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung bis 2024 unterschieden nach den Alter 10 vgl. Nach Daten des ISB Schuljahr 2016/17: KIS Datentabelle 2016: http://www.kis-schule-bayern.de 11 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. [18]
Tabelle 4: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. bis 2034 differenziert nach 12 Altersgruppen auf Ebene der einzelnen kreisangehörigen Gemeinden Bevölkerungsveränderung 2034 (2028 bei Gemeinden unter 5000 Einwohnern13) gegenüber 2014 für Kinder und Jugendliche in Prozent unter 3- 3 bis unter 6 bis unter 10 bis unter 16 bis unter Jährige 6-Jährige 10-Jährige 16-Jährige 19-Jährige Berching -18,9% -6,6% -6,1% -20,1% -33,0% Berg -16,2% -7,7% -5,3% -20,8% -20,0% Berngau -8,5% -5,6% -1,0% -10,3% -21,3% Breitenbrunn -11,6% 4,4% -1,5% -15,2% -33,0% Deining 5,6% 13,1% -4,4% -20,6% -25,5% Dietfurt -8,1% -5,8% 6,8% -2,0% -27,5% Freystadt -6,0% 1,0% 1,3% -20,4% -43,7% Hohenfels 2,3% -12,3% -19,6% -20,1% -27,6% Lauterhofen -6,2% -0,9% -7,2% -20,9% -34,0% Lupburg -10,1% 7,5% -0,1% 1,4% -18,5% Mühlhausen -4,3% -0,1% -0,4% -0,7% -17,0% Neumarkt, Stadt -8,8% -5,1% -1,1% -8,8% -20,4% Parsberg -1,7% -10,1% 8,2% -6,3% -17,8% Pilsach -11,4% 7,2% -3,5% 2,2% -6,0% Postbauer-Heng -10,9% 4,5% 12,6% -6,5% -20,9% Pyrbaum -7,5% -8,3% 8,8% -6,4% -2,2% Sengenthal 6,6% 7,9% 44,4% 20,2% -13,7% Seubersdorf -25,5% -7,4% -6,8% -20,3% -26,0% Velburg -13,6% -14,3% -16,2% -29,5% -38,2% Landkreis Neumarkt -11,5% 3,1% 7,0% -0,6% -15,8% Oberpfalz -9,4% -0,5% 3,2% -2,8% -16,6% Bayern -3,7% 4,9% 8,5% 4,7% -7,9% 12 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 13 gilt für Berngau, Breitenbrunn, Deining, Hohenfels, Lauterhofen, Lupburg, Mühlhausen, Pilsach und Sengenthal [19]
Tabelle 5: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. bis 2034 differenziert nach 14 den einzelnen kreisangehörigen Gemeinden Bevölkerung in den Jahren 2014, 2024 und 2034 2014 202415 203416 Berching 8446 8500 8500 Berg 7516 7600 7600 Berngau 2544 2620 2680 Breitenbrunn 3410 3380 3350 Deining 4389 4530 4590 Dietfurt 6074 6400 6500 Freystadt 8674 8800 8800 Hohenfels 2127 2150 2100 Lauterhofen 3679 3660 3580 Lupburg 2358 2400 2420 Mühlhausen 4812 4900 4870 Neumarkt, Stadt 38800 39300 38900 Parsberg 6731 7300 7400 Pilsach 2731 2850 2920 Postbauer-Heng 7479 7600 7600 Pyrbaum 5653 5700 5700 Sengenthal 3277 3460 3470 Seubersdorf 5055 5000 4900 Velburg 5220 5100 6000 Landkreis Neumarkt 130385 134900 136300 Oberpfalz 1092339 1113900 1109600 Bayern 12843514,0 13441000,0 13532100,0 14 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 15 bzw. im Jahr 2021 für Gemeinden unter 5000 EinwohnerInnen (betrifft Berngau, Breitenbrunn, Deining, Hohenfels, Lauterhofen, Lupburg, Mühlhausen, Pilsach und Sengenthal) 16 bzw. im Jahr 2028 für Gemeinden unter 5000 EinwohnerInnen (betrifft Berngau, Breitenbrunn, Deining, Hohenfels, Lauterhofen, Lupburg, Mühlhausen, Pilsach und Sengenthal) [20]
Die Arbeitslosenquote insgesamt im Landkreis Neumarkt i. d. OPf. lag im Jahresdurchschnitt 2014 bei 2,2%. Insgesamt wies Bayern 2014 im Jahresdurchschnitt eine Arbeitslosenquote von 3,8% auf. Damit ist, im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2013 (2,4%), die Arbeitslosenquote leicht gesunken. In Bayern ist sie in der gleichen Zeit mit 3,8% konstant geblieben.17 Im Jahresdurchschnitt 2014 gab es im Landkreis Neumarkt i. d. OPf. 1.089 Empfänger von SGB III- Leistungen. Dies entspricht einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 1,5 % im Rechtskreis SGB III. Bayernweit ergab sich im Vergleich dazu eine durchschnittliche Arbeitslosenquote im Rechtskreis SGB III von 1,9%.18 Im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2013 (1,7%) ist die Arbeitslosenquote im Rechtskreis SGB III damit leicht gesunken, während bayernweit die Quote in den Jahren 2013 und 2014 mit 1,9% gleich geblieben ist.19 Im Jahresdurchschnitt 2014 erhielten 1.433 erwerbsfähige Personen Unterstützungsleistungen nach dem SGB II. Auf 100 Einwohner im erwerbsfähigen Alter (15- bis unter 65-Jährige) kamen im Landkreis Neumarkt i. d. OPf. somit 1,6% Leistungsempfänger. Im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2013 (1,6 %) ist der Anteil der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten damit 298.856. Bayernweit ist die Quote in der gleichen Zeit mit einem Wert von 3,5% konstant geblieben.20 Der Indikator „Kinderarmut“ im Landkreis Neumarkt i. d. OPf. liegt im Jahr 2014 bei 3,2%. Bayernweit lag der Wert bei 7,1%.Die Kinderarmut ist damit im Vergleich zum Jahr 2013 konstant geblieben. In Bayern ist der Indikator in der gleichen Zeit ebenfalls konstant geblieben (von 7,0% auf 7,1%). 21 Der Anteil der im Landkreis Neumarkt i. d. OPf. sozialversicherungspflichtig gemeldeten Arbeitnehmer beträgt 64,2% an der Gesamtheit der Einwohner im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 bis unter 65 Jahren (Bayern: 63,3%).Der Anteil der im Landkreis Neumarkt i. d. OPf. sozialversicherungspflichtig gemeldeten Frauen beträgt 58,7% an der Gesamtheit der Frauen im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 bis unter 65 Jahren (Bayern: 59,1%).22 Der Anteil der Schulabgänger ohne Haupt-/Mittelschulabschluss an allen Absolventen und Abgängern aus allgemeinbildenden Schulen lag im Schuljahr 2013/2014 im Landkreis Neumarkt i. d. OPf. bei 2,6 % (bayerischer Vergleichswert: 3,6%). Darüber hinaus liegt der Anteil der Schulabgänger ohne Haupt-/ Mittelschulabschluss an der Hauptrisikogruppe der 15- bis unter 16-Jährigen bei 7,8% (bayerischer Vergleichswert: 9,1%).23 Neben der Darstellung der Schulabgänger ohne Abschluss ist es durch ein neues Datenangebot des ISB möglich, die Übertrittsquoten auf der Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern darzustellen. Dargestellt wird jeweils, welcher Anteil der Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen auf eine weiterführende Schule übergetreten ist. Im Landkreis Neumarkt i. d. OPf. sind 37,2% aller Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse auf die Mittelschule übergetreten. In Bayern trifft 17 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 2015; 18 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 2015; 19 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 2015; 20 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 2015; 20 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 2015; 22 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 2015; 23 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 2015; [21]
dies auf 30,6% aller Viertklässler/innen zu. Auf die Realschule wechselten im Schuljahr 2014/2015 31,5% aller Kinder der vierten Klassen im Landkreis Neumarkt i. d. OPf.. Aus allen bayerischen Grundschulen traten 28,3% aller Schülerinnen und Schüler auf die Realschule über. Auf das Gymnasium wechselten im Schuljahr 2014/2015 30,2% aller Kinder der vierten Klassen im Landkreis Neumarkt i. d. OPf.. In Bayern insgesamt waren es 39,1% aller Schülerinnen und Schüler.24 Betrachtet man die Entwicklung der Quote der Scheidungen, so ist zwischen den Jahren 2013 und 2014 ein leichter Rückgang erkennbar. Im Landkreis Neumarkt i. d. OPf. wurden 2014 0,23% der Ehen gerichtlich gelöst (Bayern: 0,2%). Die Anzahl der Eheschließungen 2014 belief sich auf 594.25 Besonders jugendhilferelevant sind die von Scheidung betroffenen Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren. Im Landkreis Neumarkt i. d. OPf. waren das im Jahr 2014 208 Minderjährige, was einem Anteil von 0,9% entspricht (Bayern: 0,9%). Zu beachten ist, dass Trennungen von unverheirateten Eltern statistisch nicht erfasst werden.26 24 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 2015; 25 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 2015; 26 vgl. JUBB Geschäftsbericht für den Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 2015; [22]
1.5. Ergebnisse der Bestandserhebung: Was ist da? Bereits im Jahr 2010 gab es im Landkreis Neumarkt i.d.Opf. im Rahmen der Jugendhilfeplanung zum Teilbereich „Förderung der Erziehung in der Familie“ eine sog. Rasterabfrage (siehe Punkt 1.2.1.). Ausgehend von der Überlegung, dass eine Vollerhebung zum Bestand an Familienbildungsangeboten zumal auf Landkreisebene kaum realisierbar sein wird, hat die Jugendhilfeplanung bereits im Jahr 2010 orientiert an den Veröffentlichungen des ifb Bamberg eine Matrix erarbeitet, mit deren Hilfe das Angebot an Familienbildung grob erfasst werden sollte. Zusammen mit der Jugendhilfeplanerin wurde für diese Bestandserhebung aus dem Jahr 2011 überarbeitet und gemeinsam eine Auswahl der zu befragenden Träger getroffen. Die Matrix für die Rasterabfrage wurde ab Anfang Juli 2015 auf OneDrive online den relevanten Trägern einzeln zur Verfügung gestellt. Die Träger wurden sowohl postalisch als auch per email auf die Befragung aufmerksam gemacht. Zusammen mit der Email haben die Träger einen Link erhalten, mit dessen Hilfe direkt auf die Matrix bzw. Rasterabfrage zugegriffen werden konnte. Das Ausfüllen der Rasterabfrage verlief eher schleppend. Die meisten Träger wurden ein zweites Mal per Email und anschließend telefonisch zum Teil mehrmals gebeten, sich an der Bestandsanalyse zu beteiligen. Da die Auswahl der Träger sich auf die größeren Anbieter von Familienbildungsangeboten beschränkte, war diese intensive Nachbearbeitung möglich. Insgesamt haben sich bis Ende August 2015 folgende 18 Träger an der Abfrage beteiligt: Beteiligt an der Rasterabfrage wurden: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Familienstützpunkt der Rummelsberger Forsten Familienzentrum Neumarkt Bürgerhaus Stadt Neumarkt Gesundheitsamt Neumarkt Caritas Kreisstelle Katholische Erwachsenenbildung CJD (Christliches Jugenddorfwerk) Suchtberatung Caritas Donum Vitae Suchtberatung Diakonisches Werk Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Volkshochschule Neumarkt Kinder und Jugendliche Villa Kugelrund Evangelisches Bildungswerk Koordinierende Kinderschutzstelle Psychologische Beratungsstelle für Ehe, Jugendhilfeplanung des Landkreises Familien- und Lebensberatung Neumarkt Mithilfe nachfolgender Darstellung wurden die Ergebnisse zusammengefasst: je dunkler die Felder, desto mehr Angebote gibt es und umgekehrt. Schraffiert wurden jene Zellen, denen keine Angebote zugeordnet werden konnten. Die gelb markierten Felder sind das Ergebnis einer Diskussionsrunde in der Steuerungsgruppe: hier sollte ggf. über zu schaffende Angebote nachgedacht werden: 27 27 Die Träger von Familienbildungsangeboten wurden gebeten, ihre Angebote den Lebenslagen/-themen und gleichzeitig den Familienphasen/-formen zuzuordnen. Im Anhang findet sich die den Trägern zur Verfügung gestellte detaillierte Beschreibung, wie die Tabelle auszufüllen war. [23]
[24]
Wie nachfolgende Tabelle zeigt, sind Beratungsangebote die häufigste Mit Abstand am häufigsten halten die Träger ihre Angebote in der großen Form, in der Familienbildungsangebote vorgehalten werden, gefolgt von Kreisstadt Neumarkt i.d.Opf. vor: Kursen: [25]
Die Auswertung der Bestandsanalyse zeigt, dass die derzeitigen Angebote einen Großteil der abgefragten Lebenslagen-/themen abdecken. Am häufigsten werden Angebote zur „Förderung der Erziehungskompetenz“ und zur „Förderung von Alltagskompetenzen“ vorgehalten. Ggf. etwas unterrepräsentiert sind die Themen „Freizeitgestaltung in/mit Familie“, „Medien-Know-How“, „Kreatives Gestalten“, „Musisches Gestalten“ sowie „Interkulturelle Bildung/Begegnung“.28 Die vorgehaltenen Angebote richten sich an Familien in den unterschiedlichsten Phasen. Im Vergleich betrachtet sind Angebote für die Lebensphase „Familie mit Jugendlichen“ etwas unterrepräsentiert. Vereinzelt fehlen darüber hinaus möglicherweise Angebote für „Alleinerziehende“, für „Familien mit Migrationshintergrund“, für „kinderreiche Familien“, für „Teenager-Eltern“ sowie für „Patchwork- Familien“.29 Im Hinblick auf Darbietungsformen von Familienbildungsangeboten zeigt sich insgesamt ein sehr ausgewogenes Verhältnis. Fragt man jedoch danach, in welchen Kommunen die Angebote vorgehalten werden, so fällt auf, dass eine eindeutige Konzentration auf die große Kreisstadt Neumarkt vorliegt, bzw. dass insbesondere die mittleren und kleineren Gemeinden im Hinblick auf Familienbildungsangebote vor Ort deutlich unterrepräsentiert sind. Hier soll mithilfe einer geplanten Elternbefragung u.a. erhoben werden, inwieweit die Eltern sich Angebote vor Ort in deren Heimatgemeinden wünschen. Am 30.10.2015 fand ein erstes Treffen mit den großen Trägern von Angeboten der Familienbildung im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. statt. Im Rahmen dieses Treffens wurde zunächst das Projekt „Familienstützpunkte“ und die Koordinationsstelle für Familienstützpunkte im Landkreis vorgestellt. Im Anschluss daran folgte eine Präsentation der Ergebnisse der Bestandsanalyse. Die nachfolgenden Diskussionspunkte beschäftigten sich mit „Angebotslücken“, der Frage nach „Angeboten für Familien aus allen sozialen Milieus“, der „Dezentralisierung von Angeboten“, der „Transparenz der Angebote“, den „Darbietungsformen der Angebote“ sowie der „Vernetzung der Angebote“. Im Hinblick auf die Initiierung eines Familienbildungsnetzwerkes im Landkreis Neumarkt i. d. Oberpfalz reagierten die Trägervertreter eher skeptisch und verwiesen zum einen auf ihre Zusammenarbeit mit der Koordinierenden Kinderschutzstelle im Landkreis im Rahmen des Koki-Elternprogrammes sowie auf ein schon im Jahr 2007 im Rahmen eines Leader-Projektes ins Leben gerufene „Familiennetz Neumarkt“. Angeregt wurde, dieses Familiennetz Neumarkt wieder zu reaktivieren. Da im Landkreis Neumarkt das Koki-Elternprogramm auf Familien mit Kindern im Alter bis zu 10 Jahren abzielt, war eine Abgrenzung zu Familienbildungsangeboten schwer vermittelbar. 28 Allerdings muss hier berücksichtigt werden, dass entsprechende Angebote evtl. von den Kindertagesstätten, den Pfarreien bzw. von Vereinen/Verbänden in den Gemeinden vorgehalten werden. Hier soll die geplante Elternbefragung genaueren Aufschluss geben. 29 Genaueren Aufschluss hierüber soll die geplante Elternbefragung geben. [26]
1.6. Ergebnisse der Erhebung der Bedürfnisse: Was wollen die Adressaten? 1.6.1. Beschreibung der Ziele und Methoden der Erhebung Zunächst war angedacht, über Email-Verteiler die Eltern anzuschreiben und in dieser Email mithilfe eines Link die Eltern zu animieren, direkt auf die Online-Befragung zuzugreifen. Eine entsprechende Anfrage an Schulen und Kindertagesstätten jedoch ergab, dass die meisten Einrichtungen über keine Email-Verteiler an die Eltern verfügen. Entsprechend wurde versucht, die Online-Befragung mithilfe von Flyern (30.000 Stück) und Plakaten breit zu bewerben. Ein Bild des Landrates auf den Flyern sollte die Vertrauenswürdigkeit der Befragung erhöhen. Es wurde ein eigener Link für die Befragung kreiert (www.elternbefragung-landkreis-neumarkt.de) der auch mithilfe eines QR-Code erreicht werden konnte: [27]
Außerdem wurde mithilfe eines Link auf der Homepage des Landkreises, auf der Homepage der Koki’s sowie auf der Homepage des Kreisjugendringes für eine Teilnahme an der Befragung geworben. Die Flyer und Plakate wurden entsprechend der Schülerzahlen an alle Schulen des Landkreises (Grundschülen, Mittelschulen, Realschulen, Gymnasien, Förderschulen) versendet mit der Bitte, diese klassenweise über die Schüler an die Eltern weiter zu geben. Darüber hinaus wurden die Flyer an alle Kindertagesstätten gesendet mit der Bitte um Weitergabe an die Eltern und auch alle Gemeindeverwaltungen und alle Träger von Familienbildungsangeboten haben Flyer bekommen, mit [28]
der Bitte, diese auszulegen bzw. zu verteilen und über die Plakate für die Teilnahme zu werben. Auch über einen Pressebericht wurde auf die die Befragung aufmerksam gemacht. Die Online-Befragung war so konzipiert, dass sie von jedem PC aus nur einmal beantwortet werden konnte. Nachdem nach zwei Wochen erst ca. 300 Eltern einen Fragebogen beantwortet hatten, wurde mithilfe weiterer Rundschreiben an alle Kindertagesstätten und Schulen sowie eines weiteren Presseberichtes erreicht, dass sich letztendlich 864 Mütter und Väter an der Befragung beteiligt haben. 726 Befragte haben Angaben zum Wohnort gemacht. Nachfolgende Tabelle zeigt, dass knapp 30% der Befragten in der Stadt Neumarkt leben und dies in etwas auch korrespondiert mit dem Anteil der EinwohnerInnen in der Stadt Neumarkt bezogen auf die gesamte Landkreisbevölkerung. Mehrheitlich jedoch entspricht der Anteil der Befragungsteilnehmer nicht dem Anteil der jeweiligen EinwohnerInnen an der Gesamtbevölkerung: In welcher Gemeinde wohnen %-Anteil an der %-Anteil an der Häufigkeit Gesamtbevölkerung Sie? Befragung Stadt Neumarkt 215 29,6% 30,15% Berching 42 5,8% 6,48% Berg 42 5,8% 5,82% Berngau 28 3,9% 1,97% Breitenbrunn 15 2,1% 2,61% Deining 22 3,0% 3,49% Dietfurt 53 7,3% 4,63% Freystadt 55 7,6% 6,72% Hohenfels 4 0,6% 1,64% Lauterhofen 40 5,5% 2,82% Lupburg 13 1,8% 1,80% Mühlhausen 24 3,3% 3,75% Parsberg 26 3,6% 5,25% Pilsach 23 3,2% 2,17% Postbauer-Heng 43 5,9% 5,74% Pyrbaum 20 2,8% 4,35% Sengenthal 12 1,7% 2,73% Seubersdorf 11 1,5% 3,84% Velburg 19 2,6% 4,03% [29]
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