Konzept für ein koordiniertes Vorgehen in der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 2018 2022 - Übersicht, Ziele und ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Regierungsrat des Kantons Thurgau Konzept für ein koordiniertes Vorgehen in der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 2018 – 2022 Übersicht, Ziele und Massnahmen Mai 2018 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 1
Inhaltsverzeichnis Vorwort 2 Zusammenfassung 3 1. Ausgangslage 4 1.1 Einleitung 4 1.2 Definitionen zentraler Begriffe 5 1.3 Rechtliche Grundlagen 5 1.4 Aktuelle Situation der Familien in der Schweiz 6 1.5 „Klassische Familien“ überwiegen im Thurgau 7 1.6 Herausforderungen für Kinder und Jugendliche 7 2. Themenfelder und Aufgaben 8 2.1 Themenfeld 1: Familienförderung 10 2.2 Themenfeld 2: Elternbildung und -beratung 14 2.3 Themenfeld 3: Kinder- und Jugendförderung 18 2.4 Themenfeld 4: Frühe Förderung 22 2.5 Grundlegende Aufgaben und Massnahmen 24 3. Organisation 27 3.1 Aufgaben der Fachstelle KJF 27 3.2 Personelle und finanzielle Ressourcen 27 3.3 Grundsätze der Projektfinanzierung 27 3.4 Formen der Zusammenarbeit 28 3.5 Ständige Vertretung in Gremien 28 4. Übersicht Massnahmen und Finanzen 2018 – 2022 29 Anhänge 32 Anhang I: Rechtliche Grundlagen 32 Anhang II: Bilanz Konzept 2014 – 2018 und Vergleich mit Konzept 2018 – 2022 33 Anhang III: Literaturverzeichnis 38 Anhang IV: Abkürzungsverzeichnis 39 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 1
Vorwort Seit bald zehn Jahren verfügt der Kanton Thurgau über ein Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik. Um Kontinuität zu wahren und Bewährtes weiterzuentwickeln, lehnt das vorliegende Konzept bewusst an das Vorgängerkonzept an und beschreibt die Ziele und Massnahmen der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik in vier Themenfeldern. Da Kinder-, Jugend- und Familienpolitik ein Querschnittsthema sowie eine Verbundaufgabe zwi- schen Kanton und Gemeinden (Politische Gemeinden, Schulgemeinden, Kirchgemeinden) ist, zeigt das Konzept ebenso die vielfältigen Bezüge zu den kantonalen, kommunalen und privaten Akteuren im ganzen Kanton auf. Das vorliegende Konzept wurde gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Departements für Erziehung und Kultur (DEK), des Departements für Finanzen und Soziales (DFS), des Ver- bandes der Thurgauer Gemeinden (VTG) und des Verbandes der Thurgauer Schulgemeinden (VTGS) sowie weiteren Fachvertretungen erarbeitet. Mit RRB Nr. 200 vom 13. März 2018 ist es vom Regierungsrat genehmigt und zur Umsetzung freigegeben worden. Die zentrale Bedeutung der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik in unserem Kanton wird auch in den aktuellen Legislaturzielen des Regierungsrates (RRL 2016 – 2020) deutlich, wo folgende Akzente gesetzt werden: - Der Kanton unterstützt die Gemeinden beim Ausbau der Frühen Förderung subsidiär. (Kap. 4.1.3.3, S. 23) - Der Kanton fördert die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit. (Kap. 4.2.3.3, S. 29) - Der Kanton fördert den Ausbau der offenen Kinder- und Jugendarbeit. (Kap. 4.3.3.3, S. 35) - Der Kanton unterstützt die Elternbildungsorganisationen bei der Bereitstellung von Angeboten und spricht dabei insbesondere auch Migrantenfamilien an. (Kap. 4.4.3.3, S. 41) Das vielfältige Engagement für das Wohl der Kinder, Jugendlichen und Familien ist zukunftswei- send für unsere Gesellschaft. Es zeigt dann den besten Erfolg, wenn sich private und öffentliche Hand gegenseitig verstärken und für gute Rahmenbedingungen sorgen. Regierungsrätin Monika Knill, Chefin DEK Frauenfeld, 23. Mai 2018 2 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau
Zusammenfassung Im Zentrum des „Konzepts für ein koordiniertes Das Konzept benennt primär die Ziele und Vorgehen in der Kinder-, Jugend- und Famili- Massnahmen, für deren Umsetzung die Fach- enpolitik des Kantons Thurgau 2018 – 2022“ stelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen steht die Familie. Es fokussiert die Familie als (KJF) zuständig ist. Da es sich bei der Kinder-, Ganzes (Themenfeld 1), die Eltern (Themen- Jugend- und Familienpolitik um eine Quer- feld 2), die Kinder und Jugendlichen (Themen- schnittaufgabe handelt, liefert das Konzept feld 3) und spezifisch Kinder im Alter zwischen auch einen Überblick über die vielfältigen Ak- 0 und 4 Jahren (Themenfeld 4). teure und Verknüpfungen in der Kinder-, Ju- gend- und Familienpolitik im Kanton Thurgau. Übersicht der Themenfelder Grundlegende Aufgaben und Massnah- men, die alle vier Themenfelder betreffen Themenfeld 1: Familienförderung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Familien- und schulergänzende Kinderbetreuung Bekanntmachung der Angebote und Projekte sowie Tagesstrukturen im Bereich Kinder, Jugend und Familie Familienfreundlichkeit in Unternehmen Generationenverbindende Projekte in den Zusammenarbeit mit Gemeinden Gemeinden Berichterstattung, Monitoring und Analyse im Bereich Kinder, Jugend und Familie Themenfeld 2: Elternbildung und -beratung Gesetzliche Grundlagen Unterstützung der Elternbildungsorganisationen Unterstützung für Eltern Themenfeld 3: Kinder- und Jugendförderung Kinderrechte Kinder- und Jugendinformation, Beratung Mitsprache von Kindern und Jugendlichen Kommunale und verbandliche Kinder- und Jugendarbeit Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen Medienkompetenzen von Kindern und Jugendli- chen Vernetzung der Akteure der Kinder- und Jugend- förderung Themenfeld 4: Frühe Förderung Umsetzung des Konzepts „Frühe Förderung Kanton Thurgau 2015 – 2019“ (Handlungsfelder „Sensibilisierung und Information“, „Bedarfsge- rechte Angebote der Frühen Förderung“, „Vernet- zung und Zusammenarbeit“ sowie „Qualität und Weiterbildung“) Erarbeitung Folgekonzept „Frühe Förderung“ Grafik 1: Zusammenfassung Themenfelder Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 3
1. Ausgangslage 1.1 Einleitung Das Konzept für eine koordinierte Kinder-, Ju- gend- und Familienpolitik stützt auf drei Säulen ab: a) Gute Rahmenbedingungen Das Wohlergehen von Kindern, Jugendlichen und Familien ist dann am besten gewährleistet, wenn ihre Entwicklung durch gute Rahmen- bedingungen gefördert wird. Sie machen be- hördliche Intervention und staatliche Unterstüt- zungsmassnahmen im Bestfall überflüssig oder reduzieren sie auf ein Minimum. b) Thematische Querschnittsaufgabe Die Kinder-, Jugend- und Familienpolitik ist mit beinahe allen übrigen Politikfeldern vernetzt (Gesundheit, Soziales, Alter, Bildung, Integra- tion, Arbeit, Umwelt, Raumordnung, Verkehr, Wirtschaft, Sport etc.). Sie kann daher nicht isoliert betrachtet werden, sondern ist als Netz- werkarbeit zu konzipieren und umzusetzen. c) Vertikale Verbundaufgabe Die Verantwortung und Umsetzung der Kin- der-, Jugend- und Familienpolitik liegt primär bei den Politischen Gemeinden im Verbund mit den Schulgemeinden und den Kirchgemein- den und damit nahe bei der Zielgruppe. Dabei gilt das Prinzip der Subsidiarität. Überall dort, wo privates Handeln zu guten Lösungen führt, braucht es keine oder nur wenig staatliche In- terventionen. Wo staatliche Lösungen gefragt sind, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Körperschaften erforderlich. Ziel dieses Konzeptes ist es, Eckpunkte zu set- zen sowie Verantwortlichkeiten und Rollen zu klären. 4 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau
1.2 Definitionen zentraler Begriffe Familie Familienpolitik Der Begriff der Familie bezeichnet jene Le- Familienpolitik bezeichnet die gewollten öffent- bensformen, die in den Beziehungen von Eltern lichen Aktivitäten, Massnahmen und Einrich- und Kindern im Verbund von zwei oder mehr tungen, mit denen bezweckt wird, die Leistun- Generationen begründet und gesellschaftlich gen, die Familien erbringen, anzuerkennen, zu anerkannt sind.1 fördern oder positiv zu beeinflussen.5 Dieser Familienbegriff ist bewusst sehr offen gewählt: „Es erfolgt kein Ausschluss aufgrund des Zivilstands der Eltern, es gibt keine Alters- grenze für Kinder und Familienbeziehungen, soziale Elternschaft und gleichgeschlechtliche Eltern sind grundsätzlich mit umfasst. Es wird auch nicht vorausgesetzt, dass die Eltern (noch) zusammenleben.“2 Ebenfalls mit gemeint sind Kinder und Jugendliche, die in Heimen oder Pflegefamilien leben. Kinder und Jugendliche 1.3 Rechtliche Grundlagen Es gibt keine einheitlichen Definitionen in den Der Schutz und die Förderung von Kindern, verschiedenen Rechtsgrundlagen. Jugendlichen und Familien sind in der Ver- fassung sowie in völkerrechtlichen Vereinba- - Gemäss der Kinderrechtskonvention ist jeder rungen verankert. Die Bundesverfassung hält Mensch unter 18 Jahren ein Kind. fest, dass Bund und Kantone sich in Ergänzung - Im Sinne des Zivilgesetzbuches ist eine Per- zu persönlicher Verantwortung und privater In- son bis zum 18. Lebensjahr ein Kind, itiative dafür einsetzen, dass Familien als Ge- danach ist die Person volljährig. meinschaften von Erwachsenen und Kindern - Im Schweizerischen Strafrecht endet die Kind- geschützt und gefördert werden (Art. 41 Abs. heit im Alter von 10 Jahren, die 10- bis 18- 1 lit. c BV). Die Kantonsverfassung nimmt die- Jährigen werden als Jugendliche definiert. se Zielnorm in § 62 auf: „Der Staat schützt Für junge Erwachsene zwischen 18 und 25 die Freiheit und fördert das Wohlergehen des Jahren sieht das Strafgesetzbuch spezifische Volkes, der Familie und des Einzelnen.“ Die- Bestimmungen vor. ser Grundsatz bildet Leitlinie für die gesamten - Im Kinder- und Jugendförderungsgesetz wird Staatsaufgaben und konkretisiert sich in den der Begriff „Jugendliche“ für Personen bis Gesetzen und Verordnungen. Er legt auch das zum Alter von 25 Jahren verwendet. Fundament des vorliegenden Konzepts für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpoli- Die Konferenz der kantonalen Sozialdirekto- tik (weitere Rechtsgrundlagen siehe Anhang I). rinnen und Sozialdirektoren (SODK) empfiehlt, dass jede Kinder- und Jugendpolitik die Kinder und Jugendlichen zwischen 0 und 25 Jahren berücksichtigt.3 Kinder- und Jugendpolitik Kinder- und Jugendpolitik zielt darauf ab, Kin- der und Jugendliche zu fördern, sie wo nötig zu 1In Anlehnung an die Definition der Eidgenössischen Koor- schützen und ihre Mitwirkung zu ermöglichen. dinationskommission für Familienfragen (EKFF): www.ekff. Die allgemeine und frühe Förderung von Kin- admin.ch. dern und Jugendlichen, die Stärkung ihrer Res- sourcen und derjenigen ihres Umfelds sowie 2 Stutz et al. (2017), S. 14. ein niederschwelliger Zugang für alle Kinder, Jugendlichen und Familien zu präventiven An- 3 SODK (2016), S. 13 – 15. geboten sind dabei besonders wichtig.4 4 BSV (2014), S. 3. 5 Definition der Eidgenössischen Koordinationskommission für Familienfragen (EKFF): www.ekff.admin.ch. Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 5
1.4 Aktuelle Situation der Familien in der Schweiz Der Familienbericht 2017 des Bundes6 zeich- 2014 wurden 12 % der Paarhaushaltungen net folgendes Bild der Situation der Familien in mit Kindern als armutsgefährdet10 eingestuft, der Schweiz: gegenüber 21 % der Einelternhaushalte. Die Hälfte der Schweizer Bevölkerung lebt in Es wird allgemein ein Trend zu längerer Ehe- Haushalten mit mindestens einem Elternteil dauer respektive späteren Scheidungen fest- und einem Kind unter 25 Jahren. In drei Vier- gestellt. Die Zahl der von einer Scheidung ihrer teln dieser Haushalte wohnen verheiratete El- Eltern betroffenen minderjährigen Kinder ist tern mit ihren gemeinsamen Kindern. Einer von seit den 1990er-Jahren nicht mehr angestie- sieben Haushalten ist ein Einelternhaushalt7 gen und ist seit 2009 sogar rückläufig. In der und in einem von zwanzig Haushalten lebt eine Folge sind weniger minderjährige Kinder von Patchwork-Familie. Verheiratet zu sein und Kin- der Eheauflösung ihrer Eltern betroffen, hinge- der zu haben gehört somit zum Lebensentwurf gen mehr volljährige bzw. erwachsene Kinder. einer Mehrheit der Menschen in der Schweiz. Im Familienbericht des Bundes hält François Allerdings können nicht alle Familienpläne rea- Höpflinger abschliessend fest: „Familien kön- lisiert werden (z. B. werden weniger Kinder ge- nen ihre Stärken nur ausspielen, wenn sie boren als ursprünglich gewünscht). Dies hängt durch familienergänzende Strukturen, familien- insbesondere mit Unvereinbarkeiten zwischen freundliche Arbeitsformen und professionelle familiären und beruflichen Plänen zusammen. Beratungsangebote unterstützt werden.“11 Es wird ein markanter Trend zu später Familien- gründung beobachtet, was unter anderem das Zeitfenster für eine Familiengründung verengt. Das bedeutet, dass zentrale Lebensentscheide – bezüglich Familie und Beruf – innerhalb eines engen Zeitfensters getroffen werden müssen. Beim Erwerbsmodell junger Familien gibt es ei- nen Trend hin zu einem teilmodernisierten Fami- lienmodell8. Entsprechend hat sich die Frauen- erwerbstätigkeit weiter erhöht und die Akzep- tanz der (Teilzeit-)Erwerbstätigkeit von Müttern ebenfalls. Dies geht auch mit einer verstärkten Akzeptanz professioneller Formen der Kinder- betreuung einher. Weiter wird schweizweit beobachtet, dass sich 6 Schweizerische Eidgenossenschaft (2017). Alle Angaben Väter stärker in Familie und Haushalt engagie- im Kapitel 1.4 stammen aus dieser Quelle. ren. Die familieninterne Rollen- und Arbeitstei- lung ist somit egalitärer als früher, aber Frauen 7 Der Anteil der Einelternfamilien ist tiefer als erwartet. tragen weiterhin die Hauptverantwortung für die Kinderbetreuung (69 %). Alles in allem ar- 8 Das klassische Ernährer-Modell hat in seiner Bedeutung beiten Väter und Mütter etwa gleich viel. Der etwas abgenommen, das sogenannte teilmodernisierte Er- Unterschied liegt in der Verteilung von bezahl- werbsmodell (Vater vollzeitlich beruflich engagiert, Mutter ter und unbezahlter Arbeit. teilzeitlich erwerbstätig) ist etwas häufiger vertreten. Selten Die Heterogenität von Paaren9 bezüglich ihrer wird das Doppelverdiener-Modell gelebt, wenig auch das nationalen Herkunft ist angestiegen und damit Modell Halbe-Halbe (Teilzeitarbeit beider Elternteile, kom- werden Familien multikultureller. Das Aufwach- biniert mit egalitärer Beteiligung an Kinderbetreuung). Das sen von Kindern und Jugendlichen in zwei Kul- Modell Halbe-Halbe gilt oft als ideales, aber nicht realisier- turen und zwei Sprachen kann Vorteile haben. tes Erwerbsmodell. Familiale Multikulturalität kann jedoch auch konfliktreich sein, wenn es sich um bildungsfer- 9 Rund die Hälfte der Eheschliessungen sind bi-national ne oder sozial schlecht integrierte Eltern han- oder Eheschliessungen unter Ausländerinnen und Auslän- delt. dern. Die Annahme, dass Familiengründung an sich schon ein Armutsrisiko darstellt, kann nicht be- 10 Das heisst, diese Familien verfügen über ein Haushalts- stätigt werden. Belegen lässt sich jedoch, dass einkommen, das unter oder nur wenig oberhalb der defi- Familien mit drei und mehr Kindern sowie Ein- nierten Armutsgrenze liegt. elternfamilien deutlich höher von Armut betrof- fen sind als andere Familienkonstellationen. 11 Schweizerischer Eidgenossenschaft (2017), S. 26. 6 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau
1.5 „Klassische Familien“ überwiegen im Thurgau Die Publikation „Kanton Thurgau im Fokus. Sta- Einwohnerinnen und Einwohner einen Migra- tistisches Jahrbuch 2017“ der Dienststelle für tionshintergrund. Die meisten Thurgauerinnen Statistik liefert aktuelle Zahlen für den Thur- und Thurgauer mit Migrationshintergrund sind gau12: selbst eingewandert: 80 % von ihnen zählen zur In knapp jedem dritten Thurgauer Haushalt le- ersten Einwanderungsgeneration. Deutsche ben Eltern mit Kindern unter 25 Jahren. Rund bilden mit rund 21’500 Personen die grösste 80 % dieser Familien haben ein oder zwei Kin- Ausländergruppe im Thurgau. Anschliessend der. In jedem fünften Familienhaushalt leben folgen Personen aus Italien (9’300), Mazedo- drei oder mehr Kinder. In Haushalten mit Kin- nien (6’900) und Portugal (4’700). dern überwiegt die «klassische» Familienform: 81 % der Familien mit Kindern sind «Erstfa- milien», wobei die Eltern in den meisten Fäl- len auch verheiratet sind. 7 % der Familien mit Kindern sind «Patchwork»-Familien und 13 % Alleinerziehende. 1.6 Herausforderungen für Kinder und Seit über zehn Jahren schwankt im Thurgau Jugendliche die Zahl der Eheschliessungen zwischen rund Studien belegen, dass sich knapp die Hälfte der 1’100 und 1'400 pro Jahr. Mehr als die Hälf- Schweizer Jugendlichen gestresst fühlen. Da- te aller Ehen wurde 2016 zwischen einem von seien „Mädchen sowie Migrantinnen und Schweizer und einer Schweizerin geschlossen. Migranten überdurchschnittlich betroffen. Eine Knapp jede fünfte Eheschliessung fand zwi- Mehrheit der Jugendlichen in der Schweiz gibt schen einem Schweizer und einer Ausländerin zudem an, zu wenig Zeit für Hobbys, Vereine statt. Etwas seltener sind Heiraten zwischen und soziales Engagement zu haben.“13 Es ist da- Schweizerinnen und ausländischen Männern von auszugehen, dass digitale Technologien14 (15 %). Die Ehedauer bis zur Scheidung hat in sowie die digitale Transformation15 bei Erklä- den letzten Jahren deutlich zugenommen. rungen, warum der Druck und der Stress von Seit 2013 gibt es aufgrund höherer Geburten- Jugendlichen zugenommen hat und depressive zahlen und Zuwanderung wieder mehr Kinder Symptome über die Alterskohorten hinweg zu- und Jugendliche. Gemessen an der gesamten nehmen, zwar eine Rolle spielen, aber nur eine Bevölkerung geht der Anteil der unter 20-Jäh- Erklärung neben anderen gesellschaftlichen rigen jedoch weiter zurück: von 24 % im Jahr Entwicklungen ist. Weitere Faktoren sind: weni- 2006 auf 20 % im Jahr 2016. Die Gesellschaft ger Möglichkeiten zum freien Spiel, die individua- wird damit und auch aufgrund der steigenden lisierte Leistungs- und Konsumgesellschaft, ein Lebenserwartung immer älter. Ende 2016 wa- Säkularisierungstrend, der spirituelle zuguns- ren 17 % der Thurgauerinnen und Thurgauer ten materieller Werte wie finanziellem Erfolg über 65 Jahre alt, vor zehn Jahren waren es und attraktivem Äusseren ablöst, der Wandel noch 15 %. von Beziehungsmodellen und der Geschlech- Insgesamt wohnen rund 270‘000 Personen im terrollen.16 Kanton Thurgau. Im Jahr 2016 stiegen die Ge- burten um rund 3 % im Vergleich zum Vorjahr (2’866 Neugeborene). Die Zunahme bei den 12 Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (2017). Geburten ist einerseits auf das Bevölkerungs- Alle Angaben im Kapitel 1.5 stammen aus dieser Quelle. wachstum zurückzuführen. Andererseits ist die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Familie 13 Genner (2017), Management Summary. höher als vor zehn Jahren. 2006 hatte eine Thurgauerin im Schnitt 1,4 Kinder geboren, 14Ständige digitale Erreichbarkeit und soziale Medien ver- 2015 waren es 1,6 Kinder je Frau gewesen. stärken bei vielen Jugendlichen den Druck, rasch antwor- Der Geburtenüberschuss (Differenz zwischen ten, erfolgreich sein und gut aussehen zu müssen. Geburten und Todesfällen) ist in den letzten Jahren gestiegen und war 2016 so hoch wie 15 Der Begriff «digitale Transformation» beschreibt den tief- zuletzt vor etwa 20 Jahren. greifenden Strukturwandel der Arbeitswelt durch digitale Die Zuwanderung nimmt weiter ab. Der An- Technologien wie mobile, vernetzte Geräte, Cloud Compu- teil der Ausländerinnen und Ausländer an der ting, Social Media, Internet der Dinge, Big Data, Künstliche Gesamtbevölkerung betrug Ende 2016 24 %. Intelligenz und Robotik. Zählt man die eingebürgerten Schweizerinnen und Schweizer hinzu, so haben rund 35 % der 16 Genner (2017), Management Summary. Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 7
2. Themenfelder und Aufgaben Die Ziele und Massnahmen der Kinder-, Ju- zubilden, werden neben den expliziten Mass- gend- und Familienpolitik werden im Folgenden nahmen der Fachstelle KJF jeweils auch die in vier Themenfeldern17 sowie – falls sie alle übergeordneten Ziele des Kantons aufgeführt, Themenfelder betreffen – als grundlegende die auch von anderen kantonalen Stellen, den Aufgaben und Massnahmen beschrieben. Politischen Gemeinden, Schulgemeinden und Kirchgemeinden sowie von Dritten (Nonpro- Um die Querschnittsaufgaben in der Kinder-, fit-Organisationen, Vereine, Verbände, weitere Jugend- und Familienpolitik angemessen ab- Organisationen) verfolgt werden. Themenfeld 4: Frühe Förderung Themenfeld 1: Themenfeld 2: Themenfeld 3: (Kapitel 2.4) Familienförde- Elternbildung Kinder- und Ju- Hinweis: Dieses rung und -beratung gendförderung Themenfeld wird im Detail im «Konzept (Kapitel 2.1) (Kapitel 2.2) (Kapitel 2.3) Frühe Förderung Kanton Thurgau 2015 – 2019» be- schrieben. Grundlegende Aufgaben und Massnahmen (Kapitel 2.5) Grafik 2: Übersicht Themenfelder Angebote und Dienstleistungen für Kinder, Jugendliche und Familien Politische Kanton Gemeinden, (Fachstelle KJF, Schulgemeinden, andere Ämter DEK, Kirchgemeinden DFS, DJS, DBU, DIV) Nonprofit-Organi- sationen, Vereine, Verbände, weitere Organisationen Grafik 3: Übersicht beteiligte Akteure 17 Im vorliegenden übergeordneten Konzept werden alle vier Themenfelder aufgeführt. Für das Themenfeld „Frühe Förderung“ liegt zudem ein separates Konzept vor („Kon- zept Frühe Förderung Kanton Thurgau 2015 – 2019“ sowie das entsprechende Folgekonzept). 8 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau
Leseanleitung für die folgenden Kapitel: Die vier Themenfelder sowie die grundlegen- den Aufgaben und Massnahmen werden in den Kapiteln 2.1 bis 2.5 beschrieben. Diese Kapitel sind folgendermassen aufgebaut: Nach einem Einleitungstext werden die über- geordneten Ziele des Kantons aufgeführt. Die- se Ziele betreffen jeweils mehrere Departe- mente, Ämter und Fachstellen. Diejenigen Ziele, die spezifisch zum Aufga- benbereich der Fachstelle KJF gehören, sind in den Massnahmentabellen ersichtlich (erste Seite der aufklappbaren Doppelseite). Die einzelnen Massnahmen in den Tabellen werden verschiedenen Typen von Aufgaben zugeteilt und entsprechend farblich markiert. Die Akteure je Themenfeld, die neben der Fachstelle KJF zum Erreichen der Ziele bei- tragen, werden auf der zweiten Seite der auf- klappbaren Doppelseite visualisiert. Information, Koordination, Unterstützung Sensibilisierung, Vernetzung (fachlich, ideell, Weiterbildung finanziell) Bekanntmachung Monitoring, Gesetzliche und bestehender Ange- Berichterstattung, konzeptionelle bote Evaluation, Analyse Grundlagen Grafik 4: Typen von Aufgaben Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 9
2.1 Themenfeld 1: Familienförderung Familienfreundliche Rahmenbedingungen bil- Übergeordnete Ziele des Kantons den die Grundlage für eine koordinierte Kinder-, - Sensibilisierung für die Akzeptanz unter- Jugend- und Familienpolitik. Familien sind der schiedlicher Familienformen und für die Wert- Ort, wo Kinder und Jugendliche aufwachsen schätzung der Leistungen der Familien und/oder kranke, behinderte oder ältere Ange- - Chancengerechtigkeit für Familien von An- hörige betreut werden. Die grosse Bedeutung fang an der Care-Arbeit darf im Familienkontext bzw. - Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie bei der Altenbetreuung keinesfalls unterschätzt und Erwerbstätigkeit werden. Damit stärken Familien den Generati- - Anerkennung der Familienarbeit und Erleich- onenvertrag und erbringen Sorgearbeit, die für terung des beruflichen Wiedereinstiegs eine funktionierende Gesellschaft unverzicht- - Gleichstellung und Chancengerechtigkeit der bar ist. Geschlechter - Optimierung des finanziellen Familienlasten- Die Förderung der Familien erfolgt auf ver- ausgleichs schiedenen Wegen: - Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kin- - Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstä- dern, Jugendlichen und Familien in der Ge- tigkeit bildet den Schwerpunkt im Themenfeld meinde- und Regionalplanung, in den Be- „Familienförderung“ (Kapitel 2.1). reichen Wohnen, Sozialraum, Verkehr und In- - Alle Eltern sind mit ihrer Erziehungsaufgabe frastruktur in einer sich rasch verändernden Gesellschaft - Aktive und verbindende Beteiligung aller Ge- herausgefordert. Unterstützung und Beratung nerationen am gesellschaftlichen Leben der Eltern stehen im „Themenfeld Elternbil- dung und -beratung“ im Zentrum (Kapitel 2.2). Siehe nachfolgende Doppelseite: - In der frühen Kindheit werden entscheidende Ziele und Massnahmen der Fach- Weichen für den gesamten Lebenslauf eines stelle KJF Menschen gelegt. Massnahmen zur Unterstüt- Übersicht der kantonalen Stellen, zung der Familie in dieser frühen Lebenspha- der Gemeinden und Dritten se fasst das Themenfeld „Frühe Förderung“ zusammen (Kapitel 2.4), das auf das Konzept Frühe Förderung 2015 – 2019 und das ent- sprechende Folgekonzept verweist. Für das gesunde und entwicklungsgerechte Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen so- wie für das Wohlbefinden der Familie spielen des Weiteren die soziale Sicherheit, das Bil- dungsangebot, der Arbeitsmarkt, die Raumpla- nung, die Gesundheitsversorgung sowie Inte- grations- und Gleichstellungspolitik eine Rolle. 10 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau
Themenfeld 1: Familienförderung Ziele: Massnahmen: Zusammenarbeit mit: Schnittstellen zu: Priorität: Budget (in CHF): 1.1 Familien- und schulergänzende Kinder- 1.1a: Übersicht, Analyse und Systematisierung der Pflegekinder- und Heimauf- Angebote KIBE, Schulen Hoch 2018: 30‘000 betreuung sowie Tagesstrukturen familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung sicht, AV 2022: 20‘000 - Für die Planung geeigneter Massnahmen sind (inkl. Tagesschulen) die Angebotslage und allfälliger Handlungsbedarf in der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung erhoben und analysiert. - Die Begrifflichkeiten sind vereinheitlicht. - Die Anbieter sind bedarfsgerecht vernetzt und koordiniert. 1.1b: Koordination, Vernetzung und fachlicher Aus- Pflegekinder- und Heimauf- Angebote KIBE, Schulen Hoch Keine Zusatzkosten tausch betreffend bewilligungs- und nicht bewilli- sicht, AV gungspflichtige Angebote 1.2 Familienfreundlichkeit in Unternehmen 1.2a: Bekanntmachung KMU-Check AWA Arbeitgeberverbände (IHK, Mittel Keine Zusatzkosten - Die Vereinbarkeit von Familie und Gewerbeverband etc.), Erwerbstätigkeit ist erhöht. Fachstelle UND 1.3 Generationenverbindende Projekte in 1.3a: Förderung von generationenverbindenden Amt für Gesundheit (Ressort Politische Gemeinden, Hoch 2019 – 2021: 20‘000 den Gemeinden Projekten (z.B. Förderung Aufbau und Weiterent- Alter) Schulgemeinden, Kirchge- 2022: 10‘000 - Generationenverbindende Projekte auf wicklung von Familienzentren) meinden Gemeindeebene sind unterstützt. Farblegende: Information, Koordination, Unterstützung Monitoring, Sensibilisierung, Vernetzung (fachlich, ideell, Berichterstattung, Weiterbildung finanziell) Evaluation, Analyse Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 11
Akteure im Themenfeld Familienförderung Departement für Erziehung und Kultur Departement für Finanzen und Soziales Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen Amt für Gesundheit, insbesondere Ressort Gesundheitsförderung, Amt für Volksschule Prävention und Sucht sowie Ressort Alter Amt für Mittel- und Hochschulen Personalamt (Förderung familienfreundlicher Arbeitsbedingungen der Verwaltungsangestellten und Sicherstellung der Lohngleichheit Amt für Berufsbildung und Berufsberatung zwischen Mann und Frau; LV mit FPO) Personalkommission Sozialamt Steuerverwaltung personalthurgau / Personalverbände des Kantons Thurgau (Bera- tung und Begleitung in personalrechtlichen Fragen, Einsatz für die Dritte Chancengleichheit von Frau und Mann, insbesondere auch für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie) Arbeitgeberverbände (IHK, Gewerbeverband etc.) FamOS – Ostschweizer Verbund von Fachstellen (Familien-Ost-Schweiz) Familienplattform Ostschweiz (FPO) Forum Mann Frauenzentrale Thurgau Ziele 2018 – 2022 der Fachstelle KJF: Infostelle Frau + Arbeit Ziel 1.1: kibesuisse, Region Ostschweiz Familien- und schulergänzende Kinderbetreuung sowie Tages- Kinderbetreuung Thurgau (kibe Thurgau) strukturen Departement für Justiz und Sicherheit Schweizerisches Rotes Kreuz (u. a. Kinderbetreuung zu Hause) Ziel 1.2: Abteilung Pflegekinder- und Heimaufsicht (Beratung, Bewilligung Familienfreundlichkeit in Unternehmen und Aufsicht ausserfamiliärer Kinderbetreuung) Nationale Einrichtungen (Auswahl) Generalsekretariat DJS (Fragen rund um Adoptionsplatzierungen) Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann Ziel 1.3: Kantonspolizei, Fachstelle Häusliche Gewalt Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen Generationenverbindende Projekte in den Gemeinden Migrationsamt, Fachstelle Integration (EKFF) Fachstelle UND kibesuisse Departement für Inneres und Volkswirtschaft Amt für Wirtschaft und Arbeit (Stärkung der regionalen wirtschaft- lichen Entwicklung, Erhalt und Verbesserung der Wettbewerbsfähig- keit, soziale Absicherung der strukturellen und qualitativen Verände- rungen im Arbeitsmarkt) Politische Gemeinden / Schulgemeinden / Kirchgemeinden Departement für Bau und Umwelt Für das Angebot und den bedarfsgerechten Ausbau der familien- und schulergänzenden Kinderbe- Amt für Raumentwicklung, Amt für Umwelt, Tiefbauamt (Gestaltung treuung sind die Politischen Gemeinden (in Zusammenarbeit mit den Schulgemeinden) zuständig. unseres Lebensraumes, Verkehrskonzepte, nachhaltige Umweltnut- Vielzahl bestehender Kinderbetreuungsangebote (Kindertagesstätten, Mittagstische, Tagesschulen, zung) Tageseltern etc.) auf Gemeindeebene mit unterschiedlichen Trägerschaften. Weiteres auf Gemeindeebene: AHV-IV-Gemeindezweigstellen, Berufsbeistandschaften, Sozialdienste etc. Weitere kantonale Stellen Dienststelle für Statistik 12 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau
Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 13
2.2 Themenfeld 2: Elternbildung und -beratung Unter Elternbildung werden spezifische Bil- Was Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe grund- dungsangebote und -veranstaltungen ver- sätzlich unterstützt, sind angemessene sozial- standen, die sich an Eltern und Erziehungsbe- räumliche Voraussetzungen für Familien, Fle- rechtigte wenden und diese anregen, sich mit xibilisierung und professionelle Verbesserung allgemeinen und persönlichen Themen des El- der Betreuungsangebote, positive Würdigung ternseins auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt in ihrem Umfeld, gesellschaftliche Anerken- der Elternbildung steht die Aneignung und Ak- nung ihrer Arbeit und ein gut funktionierendes tivierung von Kenntnissen und Fähigkeiten, die Netzwerk. für die Erziehung und das Zusammenleben mit Kindern von Bedeutung sind. Elternbildung zielt Übergeordnete Ziele des Kantons primär auf die Stärkung der Erziehungskompe- - Stärkung und ggf. Unterstützung der Eltern tenz. und Erziehungsberechtigten in ihrer Erzie- hungs- und Betreuungsaufgabe Es besteht ein Bedarf an Elternbildung, da in - Unterstützung der ElternbildungsorganisatI- unserer Gesellschaft normative Regeln für onen und -aktivitäten Erziehungsstile und -inhalte abnehmen. Es ist offener geworden, wie und welche Werte Siehe nachfolgende Doppelseite: verbindlich vermittelt werden sollten. Eltern- Ziele und Massnahmen der Fach- bildungsangebote reagieren auf die zuneh- stelle KJF mende Unsicherheit von Eltern in allen sozialen Übersicht der kantonalen Stellen, Schichten über die ‚richtigen’ Erziehungsstile der Gemeinden und Dritten und Verhaltensweisen. Die fortschreitende Digitalisierung stellt etwa auch die Eltern-Kind-Beziehung vor neue Herausforderungen: Wie viel Medienzeit und welche Medieninhalte sind ab welchem Alter sinnvoll, unschädlich bzw. kompetenzfördernd? Welcher Umgang mit digitalen Tools zur elter- lichen Überwachung von Kindern fördert die Vertrauensbeziehung tatsächlich, ohne sie zu untergraben und die Privatsphäre von Kindern und Jugendlichen zu verletzen?18 18 Genner (2017). 14 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau
Themenfeld 2: Elternbildung und -beratung Ziele: Massnahmen: Zusammenarbeit mit: Schnittstellen zu: Priorität: Budget (in CHF): 2.1 Unterstützung der Elternbildungsorga- nisationen 2.1a: Fachliche Unterstützung der Elternbildungs- LV mit TAGEO Elternbildungsorganisati- Hoch 2018: 120‘000 (KJF) - Die Elternbildungsorganisationen sind fachlich organisationen onen 2019: 120‘000 (KJF), unterstützt und vernetzt. Deren Angebote sind 15‘000 (KIP für 2.1d) koordiniert und bekannt gemacht. 2020: 120‘000 (KJF) - Der Wissensaustausch untereinander ist 2.1b: Koordination und Herausgabe Elternbil- LV mit TAGEO Elternbildungsorganisati- Hoch 2021: 120‘000 (KJF), gewährleistet. dungskalender onen 10‘000 (KIP für 2.1d) - Die Öffentlichkeit und im Speziellen Eltern mit 2022: 120‘000 (KJF) Migrationshintergrund wissen um Bedeutung und Wichtigkeit der Elternbildung. 2.1c: Bereitstellung spezifischer Elternbildungsan- LV mit TAGEO KOI, Fachstelle Integration, Hoch - Der Aufbau neuer Elterngremien ist ideell und gebote für Eltern mit Migrationshintergrund PTG fachlich gefördert. 2.1d: Förderung und Verbreitung der Elternbildung LV mit TAGEO KIP II Nr. 5, Elternbildungs- Hoch (u. a. geplante Durchführungen der ELBI EXPO in organisationen den Jahren 2019 und 2021) 2.1e: Förderung Aufbau Elterngremien TAGEO, Gemeinden, AV Schulgemeinden Mittel Keine Zusatzkosten 2.2 Unterstützung für Eltern 2.2a: Elterninformationen (Sichtung, Auswahl und TAGEO Pro Juventute, Mittel Keine Zusatzkosten - Für Eltern sind adressatengerechte Bekanntmachung) Verein parentuApp u. ä. Informationen und Hilfe zugänglich. 2.2b: Elternnotruf Verein Elternnotruf Amt für Gesundheit, PTG, Hoch 2018: 25‘000 TAGEO 2019, 2020: 15‘000 2021, 2022: 10‘000 Farblegende: Information, Bekanntmachung Unterstützung Sensibilisierung, bestehender Ange- (fachlich, ideell, Weiterbildung bote finanziell) Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 15
Akteure im Themenfeld Elternbildung und -beratung Departement für Erziehung und Kultur Departement für Finanzen und Soziales Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen Amt für Gesundheit, Ressort Gesundheitsförderung, Prävention und Sucht Amt für Volksschule - Rubrik Elternzusammenarbeit auf Webseite AV - LV mit Perspektive Thurgau und conex familia - Broschüre: „Elternbildung macht Schule - Schule macht Elternbil- dung“ - LV mit TAGEO: Beratung zu Elternbildung für Schulen und Pflege Webseite http://www.elternwissen-tg.ch Kulturamt - Museen Kantonsbibliothek Departement für Justiz und Sicherheit Migrationsamt, Fachstelle Integration Pflegekinder- und Heimaufsicht (Beratung, Bewilligung und Aufsicht ausserfamiliärer Kinderbetreuung) Dritte Lokale und regionale Elternbildungsorganisationen Ziele 2018 – 2022 der Fachstelle KJF: - Elternforen - Elterngruppen Ziel 2.1: - Elternräte - Elternschulen Unterstützung der Elternbildungsorganisationen - Elternvereine - etc. Ziel 2.2: Unterstützung für Eltern - Elternbildung CH - Stiftung Pro Juventute - TAGEO - Verein parentuApp Politische Gemeinden / Schulgemeinden / Kirchgemeinden In verschiedenen Gemeinden: - Elternforen - Familienzentren - Perspektive Thurgau, Mütter- und Väterberatung - conex familia, Mütter- und Väterberatung - etc. 16 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau
Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 17
2.3 Themenfeld 3: Kinder- und Jugend- förderung Das Ziel der Kinder- und Jugendpolitik ist: „Das - Heimerziehung und Familienpflege Wohlergehen und die soziale Integration aller - Unterstützungsangebote für Eltern und Erzie- Kinder und Jugendlichen mittels öffentlicher hungsverantwortliche mit besonderen Lasten Tätigkeiten, Massnahmen und Einrichtungen und Anforderungen zu gewährleisten, um so die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu eigenverantwort- Um dies zu gewährleisten, muss Kinder- und lichen und gemeinschaftsfähigen Persönlich- Jugendförderung als Querschnittsaufgabe keiten zu fördern und ihren Interessen und Be- verstanden werden, welche die Perspektiven, dürfnissen gerecht zu werden, unabhängig von Anliegen und Bedürfnisse von Kindern und Ju- Geschlecht, sozialer Zugehörigkeit, Herkunft gendlichen in andere etablierte Politikbereiche oder Behinderung.“19 einbringt. Die vielfältigen Aufgaben im Bereich der Kinder- und Jugendförderung werden von Förderung von Kindern und Jugendlichen be- unterschiedlichen Akteuren wahrgenommen. deutet, ihre Mitwirkung zu ermöglichen und sie wo nötig zu schützen. Allgemeine und Frühe Besonders für die Integration von fremdspra- Förderung20 von Kindern und Jugendlichen, chigen Kindern und Jugendlichen sind die Stärkung ihrer Ressourcen und derjenigen ihres Fachstelle für Migration, das AV, das ABB so- Umfelds sowie ein niederschwelliger Zugang wie das AWA zuständig (z. B. Integrationskurse für alle Kinder, Jugendlichen und Familien zu 1a, 1b, 2, 3). präventiven Angeboten sind besonders wichtig und tragen zum Schutz ihrer Unversehrtheit bei. Übergeordnete Ziele des Kantons Eine umfassende Kinder- und Jugendförde- - Information und Vernetzung im Bereich der rung ermöglicht Kindern und Jugendlichen Kinder- und Jugendförderung Lern- und Bildungsgelegenheiten auch ausser- - Unterstützung und Koordination der kom- halb der Schule, unterstützt Eltern in der Wahr- munalen und verbandlichen Aktivitäten im nehmung ihrer Erziehungsaufgabe, bietet Kin- Bereich der Kinder- und Jugendförderung dern, Jugendlichen und Familien Beratung oder - Förderung der Mitsprache von Kindern und Unterstützung zur Bewältigung allgemeiner Jugendlichen Herausforderungen und schwieriger Lebensla- - Förderung der Medienkompetenz von Kin- gen an und interveniert in konkreten Fällen von dern und Jugendlichen Gewalt an Kindern und Jugendlichen.21 - Vernetzung aller Beteiligten im Bereich Kin- des- und Jugendschutz Gemäss den Empfehlungen der SODK gehö- - Unterstützung und Koordination der Akti- ren zu den Grundleistungen der Kinder- und vitäten im Bereich Gewaltprävention Jugendförderung: - Prävention und Verringerung der Vernachläs- - Sensibilisierung für die Kinderrechte sigung von Kindern und Jugendlichen - Kinder- und Jugendarbeit - Familien- und schulergänzende Kinderbe- Siehe nachfolgende Doppelseite: treuung Ziele und Massnahmen der Fach- - Elternbildung stelle KJF - Soziale und politische Förderung durch ver- Übersicht der kantonalen Stellen, schiedene Mitwirkungsformen der Gemeinden und Dritten - Anpassung der Lebenswelt an die Bedürf- nisse der Kinder und Jugendlichen - Beratung und Unterstützung für Kinder und Jugendliche - Beratung und Unterstützung für Eltern, Erzie- hungsverantwortliche und Personen, die Kin- 19 SODK (2016), S. 12. dern und Jugendlichen nahestehen - Schulsozialarbeit 20Frühe Förderung ist generell Bestandteil der Kinder- und - Aufsuchende Kinder- und Jugendarbeit Jugendförderung. Im vorliegenden Konzept wird ihr jedoch („Streetwork“) bewusst ein separates Themenfeld zugeordnet (mit einem - Leistungen in Bezug auf die Integration der dazugehörigen Konzept Frühe Förderung), um ihre Bedeu- Jugendlichen in die Arbeitswelt tung zu unterstreichen. - Aufsuchende Familienarbeit: Sozialpädago- gische Familienbegleitung 21 SODK (2016), S. 34 – 37. 18 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau
Themenfeld 3: Kinder- und Jugendförderung Ziele: Massnahmen: Zusammenarbeit mit: Schnittstellen zu: Priorität: Budget (in CHF): 3.1: Kinderrechte 3.1a: Bekanntmachung und Stärkung der UN-Kinder- Polit. Gemeinden, Schulgemeinden, UNICEF, Bund, Kantone, 2019: 10‘000 (BSV); Hoch 2020 – 2021: 5‘000 (KJF), - Die breite Bevölkerung, Fachpersonen und politische rechte Kirchgemeinden, Fachorganisationen nationale Organisationen 5‘000 (BSV); 2022: 5‘000 (KJF) Verantwortliche sind für die Kinderrechte sensibilisiert. - Die Politischen Gemeinden kennen die Möglichkeiten und 3.1b: Bekanntmachung und Unterstützung der Politische Gemeinden UNICEF Hoch 2019: 15‘000 (BSV); 2020 – UNICEF-Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde» 2021: 5‘000 (KJF), 10‘000 Chancen des UNICEF-Labels «Kinderfreundliche Gemeinde». (BSV); 2022: 7‘500 (KJF) 3.2: Kinder- und Jugendinformation, Beratung 3.2a: Unterstützung und Bekanntmachung von Kinder- LV mit tschau.ch und Tel. 147 Amt für Gesundheit Hoch Jährlich 45‘000 - Es sind adressatengerechte Informationen und und Jugendinformation sowie Beratung (feel-ok) Beratungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche zugänglich. 3.2b: Prüfung neuer Formen der Kinder- und Jugendin- Jeweilige Partner Amt für Gesundheit Mittel formation (z.B. App, kantonale Seite tschau.ch) 3.3: Mitsprache von Kindern und Jugendlichen 3.3a: Förderung Aufbau kant. Jugendparlament Jungparteien, Jugendliche, DSJ Grosser Rat Mittel 2020, 2021: 10‘000 (BSV) - Kindern und Jugendlichen im Kanton Thurgau stehen unterschiedliche Möglichkeiten der politischen Partizipation 3.3b: Förderung Partizipation von Kindern und Jugend- infoklick.ch Politische Gemeinden, Schulge- Hoch 2019 – 2021: 5‘000 (KJF), 5‘000 (BSV); zur Verfügung. lichen in den Gemeinden (z.B. Jugendkommissionen, meinden 2022: 5‘000 (KJF) Jugend mit Wirkung, Kinderrat) 3.3c: Unterstützung von Kinder- und Jugendarbeit, die Offene Kinder- und Jugendarbeit Politische Gemeinden, Schulge- Mittel 2020 – 2021: 10‘000 (BSV) Mädchen und Jungen gerecht wird (z. B. kantonaler Mäd- meinden chentag /Jungentag) 3.4: Kommunale und verbandliche Kinder- und 3.4a: Förderung des Ausbaus der Offenen Kinder- und Ju- Offene Kinder- und Jugendarbeit Politische Gemeinden, Schulge- Hoch 2019 – 2021: 20‘000 (KJF), gendarbeit (z.B. durch gemeindeübergreifende Zusammenarbeit) meinden 20‘000 (BSV) Jugendarbeit - Die Offene Kinder- und Jugendarbeit ist ausgebaut. - Die Akteure der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sind 3.4b: Unterstützung des Netzwerks der Offenen Kinder- Offene Kinder- und Jugendarbeit Politische Gemeinden Hoch Jährlich 3‘000 vernetzt. und Jugendarbeit (z. B. NOKJAT) - Die breite Bevölkerung und die politischen Verantwortlichen 3.4c: Sensibilisierungskampagne „Kinder- und Jugendför- DOJ Offene Kinder- und Jugendar- Mittel 2019 – 2021: wissen um die Wirksamkeit der Kinder- und 10‘000 (BSV) derung wirkt“ beit, Jugendverbände Jugendförderung. - Ausgewählte Projekte der kommunalen und verbandlichen 3.4d: Mitfinanzierung von Projekten der kommunalen tarjv, NOKJAT etc. Offene Kinder- und Jugendar- Hoch 2018: 35‘000 (KJF); Kinder- und Jugendarbeit sind finanziell unterstützt. 2019 – 2020: 20‘000 (KJF), und verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit beit, Jugendverbände - Fachpersonen im Bereich der Kinder- und Jugendförderung 40‘000 (BSV); 2021: 35‘000 - Projektfonds tarjv (KJF), 30‘000 (BSV); sind weitergebildet. 2022: 45‘000 (KJF) - Direkte Projektmitfinanzierung 3.4e: Weiterbildungsangebote (u. a. in transkultureller Offene Kinder- und Jugendarbeit, KIP II Nr. 8 Hoch 2018 – 2021: 17‘500 (KJF), 12‘500 (KIP); Kompetenz) für Fachpersonen und Institutionen im Be- Jugendverbände 2022: 5‘000 (KJF) reich der Kinder- und Jugendförderung 3.5: Gewaltprävention bei Kindern und 3.5a: Koordinationsgruppe Gewaltprävention Kantonspolizei, Fachstelle Häus- Politische Gemeinden, Schulge- Hoch Keine Zusatzkosten Jugendlichen liche Gewalt, Amt für Gesundheit meinden - Die Aktivitäten der Gewaltprävention bei Kindern und 3.5b: Mitfinanzierung von Projekten im Bereich Gewalt- Offene Kinder- und Jugendarbeit, Kantonspolizei, Fachstelle Häus- Hoch 2018: 30‘000 (KJF); Jugendlichen sind koordiniert. 2019 – 2020: 10‘000 (KJF), - Ausgewählte Projekte im Bereich Gewaltprävention bei prävention Jugendverbände liche Gewalt, Amt für Gesund- 30‘000 (BSV); 2021: 20‘000 Kindern und Jugendlichen sind mitfinanziert. LV mit PräVita, evtl. weitere Anbieter heit, Polit. Gemeinden, Schulge- (KJF), 30‘000 (BSV); meinden, Fachorganisationen 2022: 40‘000 (KJF) 3.6: Medienkompetenzen von Kindern und 3.6a: Unterstützung von Projekten zur Förderung der AV, PHTG, PTG, Offene Kinder- Nationale Plattform zur Förde- Hoch 2019 – 2021: 10‘000 (KJF), 10‘000 (BSV); Jugendlichen Medienkompetenzen und Jugendarbeit, Jugendver- rung von Medienkompetenzen 2022: 10‘000 (KJF) - Ausgewählte Projekte im Bereich Medienkompetenzen von bände Kindern und Jugendlichen sind unterstützt. 3.7: Vernetzung der Akteure der Kinder- und 3.7a: Netzwerk „Kinder- und Jugendförderung im Le- Vertreter kantonal tätiger Organisa- Politische Gemeinden, Schulge- Hoch Jährlich: 10‘000 Jugendförderung bensraum Thurgau“ für die Verantwortlichen in den tionen in der Kinder- und Jugend- meinden, Kirchgemeinden, - Die Akteure der Kinder- und Jugendförderung sowie die Politischen Gemeinden, Schulgemeinden, Kirchgemein- förderung Akteure der Kinder- und Ju- Verantwortlichen in den Politischen Gemeinden, den und Fachinstitutionen gendförderung Schulgemeinden und Kirchgemeinden sind vernetzt. Farblegende: Information, Sensibilisierung, Weiterbildung Koordination, Vernetzung Unterstützung (fachlich, ideell, finanziell) Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 19
Akteure im Themenfeld Kinder- und Jugendförderung Departement für Erziehung und Kultur Medizinische, psychiatrische und psycho- Departement für Finanzen und Soziales logische Versorgung Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen Amt für Gesundheit Insbesondere: - Alkoholzehntel und Fonds Glückspielsucht Alle Bildungsämter - Kantonales Aktionsprogramm «Psychische Gesundheit für Kin- - Begabungs- und Begabtenförderung Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst Thurgau der und Jugendliche» Amt für Volksschule Klinik für Kinder und Jugendliche - Kantonales Aktionsprogramm «Thurgau bewegt» (Durchführung - „Mein Körper gehört mir“ (in Zusammenarbeit mit PräVita) Spezielles Angebot: Multisystemische Therapie Kinderschutz durch PTG) - Schulaufsicht - Kantonales Tabakpräventionsprogramm (operative Programmlei- - Schulisches Kriseninterventionsteam (SKIT) MST CAN (Child Abuse and Neglect) tung durch Lungenliga) - Schulpsychologie, Logopädie und Psychomotorik Amt für Mittel- und Hochschulen - Beratungsangebot der Mittelschulen Amt für Berufsbildung und Berufsberatung - Berufs- und Studienberatung (BIZ) - Brückenangebote Thurgau Ziele 2018 – 2022 der Fachstelle KJF: Departement für Justiz und Sicherheit - Case Management Berufsbildung - Kantonale Integrationskurse 1a, 1b, 2, 3 Ziel 3.1: Fachstelle Gefahrenabwehr und Bedrohungsmanagement GABM - Mentoring Thurgau (in Zusammenarbeit mit AWA und TGV) Kinderrechte (Informationsaustausch und Zusammenarbeit im Bedrohungsfall im - Unterstützungs- und Beratungsangebot der Berufsfachschulen Bereich Schule und im Bereich Häusliche Gewalt) Kantonsbibliothek Ziel 3.2: Jugendanwaltschaft Kulturamt Kinder- und Jugendinformation, Beratung Kantonspolizei - Lotteriefonds - Fachstelle Häusliche Gewalt - Jugendsachbearbeiterinnen und -sachbearbeiter (u. a. auch Sportamt Ziel 3.3: Themen Radikalisierung und Gewaltprävention) - Sportfonds Mitsprache von Kindern und Jugendlichen Migrationsamt, Fachstelle Integration Ziel 3.4: Pflegekinder- und Heimaufsicht (Beratung, Bewilligung und Aufsicht ausserfamiliärer Kinderbetreuung) Kommunale und verbandliche Kinder- und Jugendarbeit Weitere kantonale Stellen und Behörden Ziel 3.5: Thurgauer Kommission für Jugendfragen (TKJ) Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen Interdisziplinäre Fachstelle Kindsmisshandlungen Politische Gemeinden / Schulgemeinden / Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) Ziel 3.6: Kirchgemeinden (Erfüllung der Aufgaben in den Bereichen Vormundschaft, Beistand- Medienkompetenzen von Kindern und Jugendlichen schaft, Kindesschutzmassnahmen, elterliche Sorge und Obhut, Adoption, conex familia Erwachsenenschutz etc.) Ziel 3.7: - Paar-, Familien- und Jugendberatung Vernetzung der Akteure der Kinder- und Jugendförderung Kommunale Kinder- und Jugendarbeit verschiedener Politischer Gemeinden / Schulgemeinden / Kirchgemeinden Perspektive Thurgau Dritte Jungparteien Zentrale nationale Einrichtungen: - Gesundheitsförderung und Prävention: - Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) Netzwerk «Gesunde Gemeinde Thurgau» Fachstelle PräVita (Gewaltprävention) KAP «Thurgau bewegt» BENEFO-Stiftung (Beratungsstelle für Fami- - Dachverband Schweizer Jugendparlamente Psychische Gesundheit lienfragen, Schwangerschaft und Sexualität; kibe Thurgau (DSJ) Sexuelle Gesundheit (HIV, STI) Fachstelle Opferhilfe Thurgau, Budgetbera- Kodex-Stiftung (Suchtmittel-Prävention) - Dachverband Offene Kinder- und Jugendar- beit (DOJ) - Paar-, Familien- und Jugendberatung: tung) Jugendberatung Lungenliga Thurgau (Tabakpräventionspro- - Eidgenössische Kommission für Kinder- und Blaues Kreuz (Prävention und Gesundheits- gramm) Scheidungskindergruppe TuschKi Jugendfragen (EKKJ) förderung) - Suchtberatung Musikschulen, Verband Musikschulen Thurgau - infoklick.ch – Kinder- und Jugendförderung Fachstelle für Jugendarbeit der evang. Lan- Schweiz Schulsozialarbeit verschiedener Schulgemeinden und Politischer Netzwerk Offene Kinder- und Jugendarbeit deskirche Thurgau (Afgj) - jugendundmedien.ch – Nationale Plattform Gemeinden Thurgau (NOKJAT) Fachstelle Kinder und Jugend der kath. Lan- zur Förderung von Medienkompetenzen Sozialdienst, Fürsorgeamt der Politischen Gemeinden Pro Juventute Schaffhausen + Thurgau - Kinderschutz Schweiz deskirche Thurgau (Juseso) Spezifische Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche PROphyl (Suchtprävention) - Kinderanwaltschaft Schweiz Jugendverbände, z. B. - Konferenz der kantonalen Beauftragten für auf Gemeindeebene - Besj (Bund Evang. Schweizer Jungscharen) Schulsozialarbeit Thurgau (Verein) Kinder- und Jugendpolitik (KKJP) Timeout-Schulen verschiedener Schulgemeinden - Cevi Ostschweiz Sportvereine, Vereinigung Thurgauer Sportverbände - Konferenz der kantonalen Beauftragten für - Jungwacht Blauring Thurgau Kinder- und Jugendpolitik Ostschweiz (KKJP-Ost) Verband Thurgauer Gemeinden (VTG) - Pfadi Thurgau Thurgauer Arbeitsgemeinschaft der Elternbil- - Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der dungsorganisationen (TAGEO) Verband Thurgauer Schulgemeinden (VTGS) - Verein Jugendarbeit Thurgau (Jutg) Jugendverbände (SAJV) Jugendvereine, Vereine mit Jugendabtei- Thurgauer Arbeitsgemeinschaft der Jugendver- -Schweizerisches Komitee für UNICEF lungen bände und -organisationen (tarjv) 20 Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau
Für die Jahre 2019 bis 2021 ist vorgesehen, beim Bund die Finanzhilfe gemäss Art. 26 des Bundesgesetzes über die Förderung der aus- serschulischen Arbeit mit Kindern und Jugend- lichen (Kinder- und Jugendförderungsgesetz, KJFG; SR 446.1) für kantonale Programme im Bereich Aufbau und Weiterentwicklung der kantonalen Kinder- und Jugendpolitik für den Kanton Thurgau zu beantragen. Vom Bund mitfinanzierte Massnahmen sind in der Spalte „Budget“ der Massnahmentabellen gekenn- zeichnet. Konzept für eine koordinierte Kinder-, Jugend- und Familienpolitik des Kantons Thurgau 21
Sie können auch lesen