Kooperation Heidelberg - Impfen gegen Krebs - Neue Wege in der Krebsforschung - Für Wissenschaft begeistern - Science on Stage

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Kooperation Heidelberg - Impfen gegen Krebs - Neue Wege in der Krebsforschung - Für Wissenschaft begeistern - Science on Stage
Für Wissenschaft begeistern

  Kooperation Heidelberg
  Impfen gegen Krebs –
  Neue Wege in der Krebsforschung

Ein Projekt von Science on Stage Deutschland e. V. in Kooperation mit der Stiftung Jugend forscht e. V.
Kooperation Heidelberg - Impfen gegen Krebs - Neue Wege in der Krebsforschung - Für Wissenschaft begeistern - Science on Stage
2    Materialien und Konzepte für den MINT-Unterricht

    TEACHERS + SCIENTISTS: FÜR WISSENSCHAFT BEGEISTERN

    Materialien und Konzepte für den
    MINT-Unterricht
         28. Februar – 1. März 2013                           Als im Sommer 2014 das Pilotprojekt Teachers + Scientists
                                                              startete, war dies für alle beteiligten Lehrkräfte und Forschen-
         Brainstorming zur Projektidee
                                                              den der Beginn einer neuen Art der Zusammenarbeit – so
         Berlin
                                                              ­etwas gab es bisher noch nicht!

         13. – 14. Juni 2014                                  Auch wenn bereits einzelne Kontakte bestanden, hatten sich
         1. überregionales Projekttreffen                     diese bislang auf die Förderung der Schülerinnen und Schüler
         Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin   konzentriert. Nun sollten erstmals Lehrkräfte vom intensiven
                                                              dreijährigen Austausch mit Forschenden und von Einblicken in
                                                              deren aktuelle Forschung profitieren.
         23. – 24. Januar 2015
         2. überregionales Projekttreffen                     Mit dem Ziel, die Gelingensfaktoren und Herausforderungen
         Universität Bielefeld                                  ­solcher Kooperationen in einem Leitfaden und die Ergebnisse
                                                                 der gemeinsamen Zusammenarbeit in Form von Unterrichts-
                                                                konzepten zu veröffentlichen, nahmen die fünf regionalen
         25. – 26. September 2015                             ­Kooperationen in Aachen, Berlin, Bielefeld, ­Heidelberg und
         3. überregionales Projekttreffen                      ­Osnabrück ihre Arbeit auf.
         Universitätsklinikum der RWTH Aachen
                                                               Was den Prozess auszeichnete, war die individuelle Umset-
                                                              zung: von der theoretischen Ausarbeitung über mehrtägige
         22. – 23. April 2016                                 ­Laborpraktika bis zum Langzeitexperiment. Die Resultate sind
         4. überregionales Projekttreffen                      demzufolge unterschiedlich aufbereitet und spiegeln die ver-
         Hochschule Osnabrück                                  schiedenen regionalen Kooperationsformen wider.

                                                              Die nachfolgenden Materialien sollen Ihnen nun Anregungen
         5. Mai 2017                                          für den eigenen Unterricht geben und Sie ermutigen, den Kon-
                                                              takt zu Forschenden zu suchen. Dadurch lassen sich aktuelle
         Abschlusspräsentation
                                                              wissenschaftliche Inhalte in der Schule aufgreifen, die wieder-
         Berlin
                                                              um Schülerinnen und Schüler für das Forschen begeistern!

         2017 – 2018                                          Sollten Sie Fragen haben, melden Sie sich über­
                                                              ­­info@science-on-stage.de bei Science on Stage Deutschland e. V.
         Lehrerfortbildungen und Teilnahme an Tagungen zur
                                                              Wir stellen gerne den direkten Kontakt zu den teilnehmenden
         ­Verbreitung der Ergebnisse
                                                              Forschenden und Lehrkräften her. Die jeweiligen Kontaktdaten
                                                              finden Sie auch am Ende jeder Einheit.
         über die Jahre
                                                               Viel Freude und Inspiration für Ihre eigene Arbeit wünschen
         individuelle Treffen und Projektpräsentationen der
                                                               ­Ihnen Science on Stage Deutschland e. V. und die Stiftung
         ­regionalen Kooperationen
                                                              ­Jugend forscht e. V.!
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        Teachers + Scientists:
        Auf einen Blick
                                                   10
                                              Schulen
                                                                                             6
                                                                                             Hochschulen/Forschungseinrichtungen
      Einhard-Gymnasium Aachen, Andreas-Gymnasium                                            Universität Bielefeld, Hochschule Bielefeld,
     Berlin, Robert-Havemann-Gymnasium Berlin, Georg-                                        Hochschule Osnabrück, Deutsches Krebs­
     Büchner-­Gymnasium Berlin, OSZ Gesundheit I Berlin,                                     forschungszentrum Heidelberg, Max-Delbrück-­
   Ursulaschule Osnabrück, Widukind-Gymnasium Enger,                                         Centrum für Molekulare Medizin Berlin,
           Gymnasium Heepen, Gesamtschule Hüllhorst,­                                        Universitätsklinikum der RWTH Aachen
                             HBLA Ursprung/Österreich

                       7
  regionale Kooperationen

                                                                                                                            5
      1× Aachen, 1× Berlin,
3× Bielefeld, 1× Heidelberg,
              1× Osnabrück                                                                                                  Städte
                                                                                                                            Aachen, Berlin, Bielefeld,

   14
 Lehrkräfte
                                                                                                                            Heidelberg, Osnabrück

                       4                                                                                                    12
                                                                                                                            Wissenschaftlerinnen
              Bundesländer
      Baden-Württemberg,­                                                                                                   und Wissenschaftler
     Berlin, Niedersachsen,
      Nordrhein-Westfalen
                                                Projektinhalt und Gewinn
                                                            (2014–2017)
                                  bbFörderung langfristiger Kooperationen
                                  zwischen Lehrkräften und Forschenden         Ergebnisse
                              bbLehrkräfte stehen im Mittelpunkt, sind an      bbLeitfaden zum Aufbau von Kooperationen zwischen
                          aktueller Forschung beteiligt und können somit         Lehrkräften und Forschenden
                                       Inhalte für ihren Unterricht ableiten   bbUnterrichtsmaterial zu den Themen: ­Humangenetik,
                      bbZiel: Förderung der Unterrichtsqualität, damit sich      Krebsforschung, Experimentelle Ökologie und
                       mehr junge Menschen für MINT-Fächer begeistern            Ökosystembiologie, Elementarteilchenphysik,­
                                                                                 ­Epidemiologische Studien, Objektorientierte
                                                                                  ­Programmierung, Mechanik und Sensorik

                                                          Verbreitung
                                    bbBundesweite Lehrerfortbildungen
                                 bbPräsentationen auf Fachkonferenzen
                      bbFortsetzung der Kooperationen nach Projektende
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     Kooperation Heidelberg                                                                    Heidelberg

      STECKBRIEF                                      INTERVIEW
      bbSchule:                                       bbTeachers + Scientists ist für uns …
        HBLA Ursprung, Salzburg (Österreich)            Wissenschaftlerin: … eine spannende Initiative,
                                                        die erlaubt, Dinge, die gerade erforscht werden, ­an
                                                        Schülerinnen und Schüler heranzubringen und
                                                        ­damit hoffentlich einigen die Faszination Wissen-
      bbLehrkraft:                                       schaft erlebbar zu machen.
        Bernhard Stehrer                                 Lehrer: … eine modellhafte und mutige Initiative,
                                                         die zeigt, wie produktiv Wissenschaft und Schule
      bbForschungseinrichtung:                           zum Wohle der Nachwuchsförderung interagieren
        Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg      können.

                                                      bbIch mache bei Teachers + Scientists mit, weil …
                                                         Wissenschaftlerin: … ich mich selbst als Schülerin
                                                         gefreut hätte, solche Einblicke im Unterricht er-
      bbForschende:                                      möglicht zu bekommen.
        PD Dr. Dr. Angelika Riemer                       Lehrer: … ich die Anbindung des schulischen
                                                         ­­Unterrichts an aktuelle Forschungsfragen für die
      bbThemen:                                          beste Voraussetzung halte, Schülerinnen und
        Impfen gegen Krebs – Neue Wege in der            Schüler für Naturwissenschaft zu begeistern.
        ­Krebsforschung
                                                      bbWas nehmen Sie aus der Zusammenarbeit mit?
      bbInvolvierte Unterrichtsfächer:                   Es lohnt sich, eine derartige Zusammenarbeit zu
        Biologie, Biotechnologie                         wagen und gemeinsam auszuloten, was man im
                                                         Sinne der Nachwuchsförderung auf die Beine
                                                         ­stellen kann. Gerade dabei wird die Bedeutung
                                                          ­eines organisatorischen Rahmens deutlich, der mit
                                                           Teachers + Scientists auf so innovative und enga-
                                                           gierte Weise bereitgestellt wird.
Kooperation Heidelberg 5

   Impfen gegen Krebs – Neue Wege in
   der Krebsforschung
   PD Dr. Dr. Angelika Riemer·Bernhard Stehrer

PP Schlagwörter: Immunsystem, Krebs, humane Papillomviren,   ŇŇ altersgruppe der schülerinnen und schüler:
   ­therapeutische Impfung                                      Sekundarstufe II
YY Unterrichtsfächer: Biologie, Biotechnologie
6     Kooperation Heidelberg · Impfen gegen Krebs – Neue Wege in der Krebsforschung

    1 | Einführung:                                                                muss. Dafür ist ein komplexes Abwehrsystem zuständig, das
    Mit dem vorliegenden Unterrichtsmaterial soll ein vielverspre-                 Immunsystem.
    chender Weg in der Krebsforschung porträtiert und für Schüle-
    rinnen und Schüler zugänglich gemacht werden: das Konzept                      Die beiden Komponenten des Immunsystems, das angeborene
    der therapeutischen Impfung.                                                   Immunsystem und das adaptive Immunsystem, arbeiten in
                                                                                   der Immunreaktion daran, Krankheitserreger unschädlich zu
    Dazu wird zunächst das Immunsystem in seinen Grundzügen                        machen. Dabei kommen einerseits verschiedenste Zellen und
    dargestellt und die Krankheit Krebs in ihren allgemeinen Cha-                  andererseits hochspezifische lösliche Moleküle zum Einsatz.
    rakteristika erklärt. Im Interview mit der Krebsforscherin PD Dr.              Man spricht in diesem Zusammenhang auch von zellulärer Im-
    Dr. Angelika Riemer vom Deutschen Krebsforschungszentrum                       munantwort und humoraler Immunantwort.
    (DKFZ) in Heidelberg wird der aktuelle Stand der Forschung er-
    läutert. Vorschläge zur inhaltlichen Vertiefung sowie ein Glos-                Das Konzept der Impfung beruht maßgeblich darauf, das
    sar mit den wichtigsten Begrifflichkeiten runden die Einheit ab.               Immun­system mit harmlosen Teilen oder inaktivierten Krank-
                                                                                   heitserregern in Kontakt zu bringen, um eine gewünschte Im-
    2 | Arbeitsmaterial für Schülerinnen und                                       munreaktion zur Abwehr dieser Erreger zu trainieren. Wenn der
    Schüler                                                                        Körper dann mit dem Krankheitserreger in Kontakt kommt, be-
    2.1 Das Immunsystem                                                            steht ein immunologisches Gedächtnis und der Erreger kann
    Der menschliche Körper ist ständig einer Vielzahl an Krank-                    effizient abgewehrt werden.[1]
    heitserregern ausgesetzt, gegen die er sich zur Wehr setzen

                                humorale Immunantwort                                               zellvermittelte Immunantwort

                                                                   Antigen (Erstkontakt)                                   Stimulierung von
                                                            aufgenommen und prozessiert von                                Bildung von
                                                                            antigen-
                                                                         präsentierende
                                                                              Zelle

                      B-Zelle                                             Helfer-T-Zelle                                    cytotoxische
                                                                                                                               T-Zelle

                                                                          Gedächtnis-
                                                                         Helfer-T-Zellen

                                                                  Antigen (Zweitkontakt)
                  Plasmazellen                     Gedächtnis-                                Gedächtnis-                    aktivierte
                                                     B-Zellen                                   T-Zellen                    cytotoxische
                                                                                                                               T-Zellen

                   sezernierte
                   Antikörper

    ABB. 1   Übersicht über die Komponenten des adaptiven Immunsystems
Kooperation Heidelberg · Impfen gegen Krebs – Neue Wege in der Krebsforschung   7

Die Immunreaktion                                                     ursachten Krebsarten, wie z. B. Gebärmutterhalskrebs, ­aktiv
  Um eine Immunreaktion einzuleiten, werden ein körperfremdes         im Gang.[2]
 Antigen und ein Gefahrensignal benötigt. Das körperfremde
­Antigen kann von einem Bakterium oder Virus stammen, das             Das Immunsystem
 Gefahrensignal kann von Zelltod oder Gewebezerstörung                Das angeborene Immunsystem
 ­herrühren.                                                          Das angeborene Immunsystem erkennt Motive, die bei Krank-
                                                                      heitserregern sehr verbreitet sind. Dazu zählen bspw. bestimmte
Sind beide Bedingungen gegeben, etwa infolge einer oberfläch-         Lipide, Lipopolysaccharide und doppelsträngige RNA-Moleküle,
lichen Hautverletzung mit Eintritt von Bakterien, erkennen            deren Anwesenheit stets Alarmsignale darstellen. Das angebo-
­lokale Makrophagen mithilfe ihrer Rezeptoren die Angreifer,          rene Immunsystem kann sich Krankheitserregern nicht quali-
 bauen sie ab und bewirken durch Sekretion von Alarmstoffen           tativ anpassen und hat auch keine Gedächtnisfunktion.
(Zytokinen) die vermehrte Einwanderung von Immunzellen
wie neutrophilen Granulozyten. Sich vor Ort befindliche Mast-         Oft werden die Infektionsbarrieren des Körpers zu diesem Teil
zellen geben ebenfalls chemische Signale ab, wodurch die              des Immunsystems gerechnet: So bieten die Haut und die
Durchblutung der betreffenden Stelle erhöht wird und es u. a.         Schleimhäute mit ihrer natürlichen Flora einen gewissen
zu Rötung, Schwellung und Wärmegefühl kommt. Die Anwesen-             Schutz gegen Pathogene. Der Tränenfilm des Auges erschwert
 heit des Erregers aktiviert auch das Komplementsystem. Im            die Ansiedlung von Keimen, zähflüssiger Schleim in der Luft-
 betroffenen Areal aktivierte dendritische Zellen wandern in          röhre sorgt dafür, dass Mikroorganismen in ihrem Fortkommen
 nahe Lymphknoten, wo sie auf T- und B-Zellen treffen. Aktivierte     gehindert werden. Das saure Milieu des Magens tötet eine Viel-
T-Helferzellen aktivieren ihrerseits Zellen und verlassen den         zahl an Krankheitserregern ab, bevor diese in tiefere Abschnit-
Lymphknoten zu diesem Zweck. Auch aktivierte zytotoxische             te des Verdauungstrakts gelangen können.
T-Zellen verlassen den Lymphknoten, wandern zum Ort der In-
fektion und töten infizierte Zellen ab. Aktivierte B-Zellen bleiben   Bedeutende Komponenten des angeborenen Immunsystems
 hingegen im Lymphknoten, produzieren Antikörper und entwi-           sind Fresszellen (Phagozyten), natürliche Killerzellen (NK-Zellen)
 ckeln sich zu Plasmazellen.[2]                                       und das Komplementsystem.

Das Prinzip der Impfung                                               Phagozyten
Das Prinzip der Impfung macht sich die Fähigkeit zur Gedächt-         Phagozyten haben die Fähigkeit, in den Körper vorgedrungene
nisbildung des Immunsystems zunutze. Im Falle der aktiven             Krankheitserreger in sich aufzunehmen und anschließend ab-
Immunisierung – der Schutzimpfung im klassischen Sinn –               zubauen. Dieser Abbau geschieht mithilfe von Enzymen oder
wird der Körper zum Aufbau einer Immunantwort angeregt, in-           reaktiven Sauerstoffverbindungen, welche Komponenten der
dem ihm die Anwesenheit eines Krankheitserregers auf                  Krankheitserreger oxidieren. Man unterscheidet verschiedene
unterschiedliche Weise demonstriert wird: Man kann hierbei            Zelltypen, die zur Phagozytose – zur Aufnahme mit anschlie-
abgeschwächte (attenuierte) Erreger, abgetötete Erreger oder          ßendem Abbau von Pathogenen – befähigt sind. Sie gehören zu
Bestandteile von Erregern verabreichen. Diese Komponente              den weißen Blutzellen, den Leukozyten.
der Impfung enthält die Antigene und wird mit einem Gefahren-
signal – dem Adjuvans – kombiniert, um bestmöglichen Impf­            Makrophagen spielen eine bedeutsame Rolle in der Anfangs-
erfolg zu erreichen. Schutzimpfungen z­ ielen v. a. auf die           phase einer Infektion sowie bei Aufräumvorgängen im Körper.
Induktion von Antikörpern ab.                                         Sie befinden sich in allen Organen und Geweben bzw. wandern
                                                                      durch den Körper. Wenn sie auf ein Pathogen treffen, bauen sie
Bei der passiven Immunisierung werden Antikörper gegen einen          dieses nicht nur ab, sie präsentieren Moleküle des Eindring-
Erreger verabreicht, um diesen unmittelbar zu bekämpfen.              lings (sog. Antigene) an ihrer Oberfläche und stellen so die
Dies geschieht z. B. bei Verdacht auf Tollwut oder auf natür­         wichtige Verbindung zum adaptiven Immunsystem her. Dieser
 lichem Wege bei der Übertragung von Antikörpern von der              Vorgang wird Antigenpräsentation genannt: Ein Peptid aus
­Mutter auf das ungeborene Kind.                                      ­einem Antigen – ein Epitop – wird dabei mit sog. MHC-Klasse-­
                                                                      II-Molekülen verbunden und der entstehende Komplex (Peptid-
Heute stehen der modernen Medizin Impfstoffe gegen eine               MHC-Klasse-II-Komplex) an die Oberfläche des Makrophagen
­große Zahl an Infektionskrankheiten zur Verfügung. Darüber           transferiert, wo ihn Zellen des adaptiven Immunsystems er-
 ­hinaus wird daran gearbeitet, Impfstoffe gegen chronische           kennen können.
Krankheiten zu entwickeln. In diesem Zusammenhang ist das
Konzept der therapeutischen Impfung von Bedeutung: Hier               Dendritische Zellen – sie haben ihren Namen von ihren „bäum-
 wird versucht, die T-Zellen des Immunsystems so anzuregen,           chenartigen“ Fortsätzen – befinden sich insbesondere in jenen
  dass sie gegen sich bereits im Körper befindliche Krankheits-       Geweben, die mit der Außenwelt in Kontakt kommen. Nach dem
  erreger oder veränderte Zellen effizient vorgehen. Forschung in     Kontakt mit einem Pathogen wandern sie in den nächsten
  diese Richtung ist bei vom humanen Papillomvirus (HPV) ver-         Lymphknoten, wo sie über Antigenpräsentation das adaptive
8     Kooperation Heidelberg · Impfen gegen Krebs – Neue Wege in der Krebsforschung

    Immunsystem aktivieren. Dendritische Zellen können Epitope                 ben sein. In anderen Fällen präsentiert die B-Zelle ein Epitop
    – wie Makrophagen – im Verbund mit MHC-Klasse-II-Molekülen,                des Antigens mit MHC-Klasse-II-Molekülen auf ihrer Oberfläche.
     allerdings auch im Verbund mit MHC-Klasse-I-Molekülen prä-                In einem weiteren Aktivierungsschritt kommt es zur Interaktion
     sentieren. Dies ist wichtig im Hinblick auf die Funktionsweise            mit einer T-Helferzelle. Aktivierte B-Zellen nehmen nun die Pro-
     des adaptiven Immunsystems.                                               duktion von Antikörpern auf, welche im Anschluss freigesetzt
                                                                               werden. Antikörper sind lösliche Proteine, welche hochspezi-
    Neutrophile Granulozyten sind die häufigsten Fresszellen. Sie              fisch an Antigene binden. Eine weitere Differenzierung zu Plas-
    gelangen über Signalstoffe zum infizierten Gewebe, wo sie Ein-             mazellen lässt die Antikörperproduktion stark ansteigen.
    dringlinge abtöten.
                                                                               Außerdem werden B-Gedächtniszellen gebildet: Kommt der
    NK-Zellen                                                                  Körper erneut mit einem bestimmten Angreifer in Kontakt, so
    Alle Zellen des Körpers mit Zellkern (also alle außer roten Blut-          können sehr schnell Plasmazellen und wiederum Antikörper
    körperchen) haben an ihrer Oberfläche MHC-Klasse-I-Moleküle.               gebildet werden.
    Bei einer Virusinfektion oder der Entwicklung zu einer Krebs-
    zelle können diese Moleküle an der Oberfläche der betreffen-               Antikörper
    den Zelle fehlen. Dies wird von NK-Zellen erkannt, die die                 Antikörper – auch Immunglobuline genannt – sind aus chemi-
    betroffene Zelle sodann in den Zelltod zwingen und so eliminie-             scher Sicht Proteine, welche aus zwei identischen schweren
    ren. Wenn NK-Zellen dagegen die ordnungsgemäße Anwesenheit                  Ketten und zwei identischen leichten Ketten bestehen. Die
    von MHC-Klasse-I-Molekülen feststellen, so werden sie nicht                ­Ketten werden über kovalente Disulfidbrücken zusammen­
    aktiv und die entsprechende Zelle wird nicht angegriffen.                   gehalten. Antikörper haben Y-Form und besitzen je zwei Bin-
    NK-Zellen sind Lymphozyten und gehören damit zu den wei-                    dungsstellen für ihr Antigen. Jene Stelle des Antigens, an der
    ßen Blutzellen, den Leukozyten.                                             die Bindung zum Antikörper erfolgt, wird Epitop genannt.

    Komplementsystem                                                           Antikörper zirkulieren in Körperflüssigkeiten und können auf
    Das evolutionär sehr alte Komplementsystem besteht aus ei-                 verschiedene Arten wirken: Durch Bindung an Toxine können
    ner Gruppe von ca. 30 Proteinen, welche im Blut zirkulieren und            sie diese unschädlich machen (sog. Neutralisierung). Durch
    bei Anwesenheit von Krankheitserregern aktiv werden. Die ver-              Bindung an Bakterien werden diese für Phagozyten markiert
    schiedenen Proteine aktivieren sich in einer komplexen Kaska-              (Opsonisierung). Zudem können sie durch Bindung an Bakterien
    de und sorgen dafür, dass die Membran der Krankheitserreger                zu deren Zerstörung mithilfe des Komplementsystems beitragen.
    attackiert wird oder dass die Krankheitserreger für die Phago-
    zytose „markiert“ werden. Im letzteren Fall spricht man von Op-            T-Zellen
    sonisierung.                                                               T-Zellen lassen sich in ihrer Funktion in zwei Gruppen gliedern:
                                                                               T-Helferzellen und zytotoxische T-Zellen. Die T-Helferzellen wer-
    Das adaptive Immunsystem                                                   den aufgrund spezifischer Oberflächenmerkmale auch CD4-T-
    Das adaptive Immunsystem ruht maßgeblich auf den beiden                    Zellen genannt, die zytotoxischen T-Zellen auch CD8-T-Zellen.
    Säulen B-Zellen und T-Zellen, welche aus Blutstammzellen im
    Knochenmark hervorgehen. Beide sind Lymphozyten und ge-                    Die T-Helferzellen nehmen eine zentrale Rolle in der Immun­
    hören zu den weißen Blutzellen, den Leukozyten. Die B-Zellen               antwort ein, indem sie andere Zellen des Immunsystems in de-
    erfahren ihre Reifung im Knochenmark, die T-Zellen im Thymus.              ren Funktion dirigieren. Wenn eine dendritische Zelle im
                                                                               lymphatischen Gewebe einer T-Helferzelle ihr Antigen präsentiert,
    Jede B- und T-Zelle erkennt dank ihres spezifischen Oberflä-               kommt es zur Aktivierung der T-Helferzelle. Sie kann in weiterer
    chenrezeptors ein fremdes Molekül. Kommen diese Zellen mit                 Folge zur Aktivierung von B-Zellen bzw. zytotoxischen T-Zellen
    jenem Molekül in Kontakt, für das sie den passenden Rezeptor               beitragen und damit zur humoralen bzw. zellvermittelten Immun­
    tragen, so kommt es zur Aktivierung und im Anschluss daran                 antwort.
    zur Vervielfältigung.
                                                                               Die Bedeutung der T-Helferzellen wird bei der Immunschwäche-
    B- und T-Zellen bilden außerdem Gedächtniszellen, welche das               krankheit AIDS deutlich: Das HI-Virus senkt die Zahl der T-Helfer­
    Immunsystem auf zukünftige Infektionen mit dem gleichen                    zellen auf einen Bruchteil des Normwertes ab, wodurch die
    ­Erreger effizienter reagieren lassen.                                     Anfälligkeit der betroffenen Person gegenüber Infektionen um
                                                                               ein Vielfaches ansteigt.
    B-Zellen
    Nach ihrer Reifung im Knochenmark wandern die B-Zellen in                  Zytotoxische T-Zellen werden – ähnlich wie T-Helferzellen –
    die Lymphknoten. Kommt eine B-Zelle mit jenem Antigen in                   von dendritischen Zellen aktiviert. Eine aktivierte zytotoxische
    Kontakt, für das ihr Rezeptor spezifisch ist, so kann durch                T-Zelle bindet mithilfe ihres Rezeptors an den Komplex aus An-
    Quervernetzung der Rezeptoren bereits eine Aktivierung gege-               tigen und MHC-Klasse-I auf einer (z. B. durch ein Virus) infizier-
Kooperation Heidelberg · Impfen gegen Krebs – Neue Wege in der Krebsforschung   9

ten Zelle und leitet in dieser Zelle den Zelltod ein. Von der               tumssignalen, d. h. ihr Wachstum kann ohne von außen
T-Zelle abgegebene Perforine bilden einen Porenkomplex in der               signa­­­lisierte Notwendigkeit geschehen. Sie sind zudem unbe-
Membran der infizierten Zelle, wodurch Granzyme eindringen                  grenzt wachstumsfähig und unempfindlich gegenüber Signalen,
können, die zum Tod der Zelle führen.                                       die Wachstum hemmen. Sie entkommen dem programmierten
                                                                            Zelltod (der Apoptose), der derartige Zellen eliminieren sollte.
Arbeitsaufträge:                                                            Tumorzellen sind invasiv, wachsen also in benachbartes Gewebe
1. Lesen Sie das Arbeitsmaterial und recherchieren Sie die im               ein, und erwerben die Fähigkeit, zu metastasieren. Ihr G  ­ enom
   Text fett gedruckten Begrifflichkeiten im Internet.                      ist von fortlaufenden genetischen Veränderungen bzw. von ge-
2. Entwickeln Sie eine übersichtliche Darstellung zu den                    netischer Instabilität gekennzeichnet. Das Wachstum neuer
   ­Themen Immunreaktion und Immunisierung.                                 Blutgefäße wird von Tumorzellen gezielt gefördert, um die Nähr­
                                                                            stoffversorgung zu sichern. Tumorentwicklung geht außer­dem
2.2 Krebs                                                                   mit entzündlichen Prozessen und einer Umprogrammierung des
Krebs als Krankheit entsteht nicht spontan, sondern ist viel-               Zellstoffwechsels einher. Von großer Bedeutung ist darüber hinaus
 mehr die Folge einer längeren Entwicklung, in deren Verlauf                die Fähigkeit von Tumorzellen, dem Immun­system zu entgehen.
 sich in körpereigenen Zellen Schäden am Erbgut anhäufen.
­Diese Veränderungen an der DNA – Mutationen oder epigeneti-                Modell der Krebsentstehung
 sche Fehlregulierungen – führen dazu, dass Zellen beginnen,                Zellen müssen Veränderungen am Erbgut anhäufen, um die be-
 sich unkontrolliert zu teilen und einen Tumor zu bilden. In einem          schriebenen Eigenschaften zu erlangen. Damit in Verbindung
 weiteren Schritt siedeln sich Zellen von diesem Tumor über                 gebrachte Gene lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen.
 Blutgefäße oder Lymphgefäße ab und gelangen in andere Organe
 des Körpers, wo sie wiederum wachsen und Tochterge­                        Die erste Gruppe sind die Protoonkogene: Diese Gene sind häu-
 schwülste – die Metastasen – bilden. Durch das starke Wachs-               fig an der Steuerung des Zellzyklus beteiligt. Durchlaufen sie
tum von Tumoren nehmen die betroffenen Organe Schaden.[3]                   eine Veränderung, welche Wachstum zur Folge hat, werden sie
                                                                            Onkogene genannt.
Kennzeichen von Krebs
Krebszellen haben ihren Ursprung in körpereigenen Zellen. Sie                Die zweite Gruppe sind Tumorsuppressorgene. Sie sind für die
erwerben gewisse Eigenschaften, die sie von gesunden Zellen                  Kontrolle von Wachstum und DNA-Reparatur verantwortlich.
unterscheiden. Im Modell von Hanahan und Weinberg[4] werden                  Fallen sie durch eine Veränderung an der DNA aus, so wird
zehn maßgebliche Eigenschaften – Hallmarks of Cancer – be-                  ­Tumorbildung begünstigt. Ein besonders prominentes Beispiel
schrieben. So zeigen Tumorzellen Unabhängigkeit von Wachs-                   in dieser Gruppe ist p53: Man schätzt, dass in über 50 % der

ABB. 2   Elektronenmikroskopische Aufnahme von humanen Papillomviren (©Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)/Hanswalter Zentgraf)
10    Kooperation Heidelberg · Impfen gegen Krebs – Neue Wege in der Krebsforschung

     T­ umoren dieses Gen Schaden genommen hat. Im Normalzustand
       sorgt es dafür, dass Zellen mit DNA-Schaden diesen entweder
       beheben oder den programmierten Zelltod auslösen.

     Ein Zusammenwirken der Aktivität von Onkogenen bei gleich-
     zeitigem Ausfall von Tumorsuppressorgenen wird als wichtige
     Grundlage für die Entstehung von Krebszellen betrachtet.[6]

     Viren und Krebs
     Lange Zeit galten gewisse chemische Substanzen (Karzinogene),
     verschiedene Strahlungsarten und eine bestimmte genetische
     Prädisposition als maßgebliche Risikofaktoren für Krebsent-
     stehung. Heute geht man allerdings davon aus, dass in rund
     20% aller Krebsfälle Infektionen eine ursächliche Rolle spielen.
     Besonders gut erforscht ist der Zusammenhang zwischen hu-
     manen Papillomviren (HPV) und Gebärmutterhalskrebs: Eine
     lang andauernde Infektion mit sog. HPV-Hochrisikotypen kann
     die Wahrscheinlichkeit, an Gebärmutterhalskrebs oder auch
     anderen Krebsarten zu erkranken, deutlich erhöhen. HPV sind
     weit verbreitet, die meisten Menschen kommen im Laufe ihres
     Lebens mit ihnen in Kontakt. Gegen sie sind mittlerweile drei
     Schutzimpfungen am Markt, welche die Ständige Impfkommis-
     sion (STIKO) am Robert-Koch-Institut in Deutschland für Mäd-
     chen zwischen 9 und 14 Jahren empfiehlt. In Österreich
     besteht die Impfempfehlung für beide Geschlechter, um die In-
     fektionsketten zu unterbrechen.[5]

     Arbeitsaufträge:
     1. Vergleichen Sie Krebszellen und „normale“ Zellen.
     2. Wiederholen Sie in diesem Zusammenhang die möglichen
        Ursachen von Mutationen, geben Sie einen Überblick über
        die Mutationsarten sowie über die Reparaturmechanismen
        einer Zelle.
     3. Recherchieren Sie, welchen Viren – neben HPV – krebsaus-
        lösendes Potenzial zugeschrieben wird.
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                                                                                                                                            Foto: Norbert Müller
2.3 Interview mit PD Dr. Dr. Angelika Riemer,                      ren die meisten Menschen die Infektion mittels einer effizienten
Krebsforscherin am Deutschen Krebsforschungs-                      Immunreaktion.
zentrum (DKFZ) in Heidelberg
aa Sehr geehrte Frau Riemer, der Kampf gegen Krebs ist eines       aa Auf welchen Wegen werden diese Viren übertragen?
der wichtigsten Anliegen der modernen medizinischen For-           nn AR: Die Übertragung von HPV erfolgt über Haut- bzw. Schleim-
schung. Sie selbst beschäftigen sich in Ihrer wissenschaftli-       hautkontakt, insbesondere beim Geschlechtsverkehr. Danach
chen Tätigkeit am DKFZ mit der Entwicklung therapeutischer          kann das Virus mitunter jahrelang unbemerkt bleiben. Die
Impfstoffe gegen humane Papillomviren, welche beim Men-            ­Folgen einer HPV-Infektion hängen von den erwähnten Virus­
schen bestimmte Krebsarten auslösen können. Wie funktionie-        typen ab und natürlich von der jeweiligen Person selbst: Ihre
ren diese Viren?                                                    ­individuelle Genetik, etwaige Vorerkrankungen und einwirken-
nn Angelika Riemer (AR): Die humanen Papillomviren, kurz HPV,       de Umweltfaktoren spielen zusammen und entscheiden, was
umfassen eine Gruppe von über 200 verschiedenen Viren, die          nach der Infektion mit HPV geschieht.
in Haut und Schleimhaut eindringen können. Dort kurbeln sie
den Zellzyklus an, was für die virale Replikation notwendig ist,   aa Wie genau können humane Papillomviren zu vermehrtem
aber Wachstum auslöst. Dieses Wachstum kann sich in Form           Wachstum führen?
von Warzen äußern, bei manchen Virus-Typen kann dieses             nn AR: Humane Papillomviren sind DNA-Viren, d. h. sie besitzen
Wachstum allerdings die Vorstufe für eine Krebserkrankung sein.    genetische Information in Form von Desoxyribonukleinsäure.
                                                                   Diese genetische Information ist von Proteinmolekülen umgeben,
aa Sind manche Viren gefährlicher als andere?                      welche das sog. Capsid bilden. Bei einer Infektion docken diese
nn AR:   Ja. Nach unserem gegenwärtigen Wissensstand verur-        Proteinmoleküle an die Oberfläche basaler menschlicher Haut-
 sachen einige Typen vergleichsweise harmlose Warzen, wir nen-     bzw. Schleimhautzellen an und die virale DNA gelangt ins Zell­
 nen sie „Low-Risk-Viren“. Andere Typen hingegen haben die         innere. Dort programmiert diese DNA den Stoffwechsel der
 Fähigkeit, bösartige Tumore zu verursachen. Sie werden „High-     infizierten Zellen um und führt zu Wachstum, das nicht vorge-
 Risk-Viren“ genannt; in dieser Gruppe haben die beiden Typen      sehen ist.
 HPV-16 und HPV-18 besondere Bekanntheit erlangt. Man sollte
 an dieser Stelle erwähnen, dass humane Papillomviren welt-        aa   Was macht dieses Wachstum so gefährlich?
 weit verbreitet sind und die überwiegende Mehrheit der Men-       nn AR: Ungeplantes Wachstum von Zellen ist gefährlich, da die
 schen im Laufe des Lebens mit mindestens einem                    betroffenen Gewebe und Organe in ihrer Struktur und Funktion
„High-­­Risk-Virus“ in Kontakt kommt. Glücklicherweise eliminie-   mitunter schwer beeinträchtigt werden können.
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     Erlauben Sie mir, an diesem Punkt kurz auszuholen und die                 eine virusinfizierte Zelle von außen auf molekularer Ebene zu
     Charakteristika der Krebserkrankung zu erklären. Am Anfang                erkennen ist, können wir im nächsten Schritt versuchen, das
     einer solchen Erkrankung steht immer ein Schaden oder eine                Immunsystem darauf hinzuweisen. Die zytotoxischen T-Zellen
     Fehlregulierung im Erbgut einer menschlichen Zelle. Dies kann             des Immunsystems wären dann in der Lage, die virusinfizierte
     z. B. durch eine Mutation ausgelöst werden, also eine Verände-            Zelle effizienter zu erkennen und abzutöten. Dieses Konzept
     rung in der körpereigenen DNA, oder eben durch virale DNA,                heißt therapeutische Impfung, im Gegensatz zur beschriebe-
     welche in die Zelle gelangt. Die Folge dieser Vorgänge ist das er-        nen Schutzimpfung.
     wähnte Wachstum von Zellen. Bleibt dieses lokal begrenzt und
     relativ kontrolliert, spricht man von gutartigen Tumoren. Kommt           aa Mit welchen Herausforderungen sind Sie in Ihrer Forschung
     es jedoch zu einer Abwanderung von Zellen an andere Stellen               gegenwärtig konfrontiert?
     des Körpers, wo nun ebenfalls Wachstum stattfindet, spricht               nn AR: Meine Forschungsgruppe und ich suchen auf der Ober-
     man von bösartigen Tumoren. Der Prozess der Abwanderung                   fläche von virusinfizierten Zellen nach Molekülen, die auf das
     von Zellen wird als Metastasierung bezeichnet, die konkrete               Virus zurückgehen. Diese Moleküle werden Epitope genannt.
     Folge sind die gefürchteten Metastasen. Wachstum von Zellen               Eine infizierte Zelle präsentiert Peptide des Virus auf ihrer Ober-
     ist also insbesondere dann gefährlich, wenn die betreffenden              fläche immer im Verbund mit köpereigenen Molekülen, sog.
     Zellen ihren ursprünglichen Ort verlassen und unkontrolliertes            MHC-Molekülen. Davon hat jeder Mensch unterschiedliche, so-
     Wachstum an andere Orte im Körper tragen.                                 dass jedes Individuum in verschiedener Weise in der Lage ist,
                                                                               Virus-Peptide zu präsentieren. Um nun eine möglichst breit­
     aa Humane Papillomviren können also beides verursachen                    flächig einsetzbare Impfung zu entwickeln, müssen wir Virus-­
     bzw. fördern, lokal begrenztes Wachstum und bösartige Tu-                 Peptide aufspüren, die bei einem möglichst großen Kreis von
     morentwicklung…                                                           Personen tatsächlich auf der Oberfläche der Zellen erscheinen
     nn AR: … richtig, eben in Abhängigkeit vom genauen Virus-Typ              können. An genau dieser Herausforderung arbeiten wir gerade.
     und von Faktoren, die mit der infizierten Person zu tun haben.
     Der erste Fall entspricht der Bildung von bspw. Warzen im Geni­           aa  Das DKFZ ist ja ein besonderer Ort für HPV-Forschung,
     talbereich, der zweite Fall entspricht der Entstehung von Tumoren         schließlich wurde es 20 Jahre lang von Harald zur Hausen ge-
     etwa am Gebärmutterhals, am Anus, im Rachenraum oder am                   leitet, der im Jahr 2008 den Medizinnobelpreis für seine Arbei-
     Penis.                                                                    ten auf diesem Gebiet erhielt. Wie kamen Sie nach Heidelberg?
                                                                               nn AR: Dank Harald zur Hausen selbst. Nach der Auszeichnung
     aa Um dies zu verhindern, gibt es schon seit Längerem eine                mit dem Nobelpreis bekam Professor zur Hausen von einem
     Schutzimpfung. Wie wird sie eingesetzt?                                   Spender eine Million Euro angeboten, um seine Forschung fort-
     nn AR: Ich möchte hier eingangs betonen, dass Schutzimpfun-               zuführen. Mit dem Geld sollte eine neue Forschungsgruppe fi-
     gen die wirksamste Möglichkeit im Kampf gegen Krankheiten                 nanziert werden und Professor zur Hausen durfte die Person
     darstellen, die wir kennen. Vorbeugung ist viel effizienter als           für diesen Job aussuchen. Wir hatten uns einige Zeit davor bei
     Therapie! Wenn es der Wissenschaft also gelingt, gegen so                 einer Konferenz in den USA kennengelernt und seine Wahl fiel
     schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs Impfungen zu ent-                   auf mich. So kam ich im Jahr 2010 hierher.
     wickeln, dann haben wir es mit wahren Durchbrüchen zu tun.
                                                                               aa  Gerade im Zusammenhang mit Krebs ist Prävention höchst
     Gegen HPV gibt es in der Tat seit Jahren eine Schutzimpfung,               bedeutsam. Auf welchem Wege kann man ein Bewusstsein
     die für Mädchen und Jungen vor dem Einsetzen der sexuellen                ­dafür Ihrer Meinung nach fördern?
     Aktivität empfohlen wird. Es sind verschiedene Impfstoffe auf              nn AR: Über die Schulen! Viele Verhaltensregeln zur Prävention
     dem Markt, die gegen unterschiedliche HPV-Typen schützen,                 von Krankheiten sind grundsätzlich allgemein bekannt, doch
     wobei die beiden Hochrisiko-Typen HPV-16 und HPV-18 immer                 zu ihrer Befolgung muss sich die Gesellschaft insgesamt noch
     inkludiert sind. Die Impfstoffe enthalten keine vollständigen Vi-         weiterentwickeln. Viele Menschen denken leider nach wie vor
     ren, sondern nur leere Virushüllen, sind somit ungefährlich und            erst dann über ihre Gesundheit nach, wenn die Beschwerden
     gelten als gut verträglich.                                                schon da sind und der Arztbesuch unvermeidlich wird. Des-
                                                                                halb: Das Bewusstsein über Gesundheit muss primär über die
     aa Der Ansatz, den Sie selbst mit Ihrer Forschungsgruppe ver-             Schulen an die Leute, nicht über die Krankenhäuser!
     folgen, besteht allerdings in der Impfung von Patientinnen und
     Patienten, die das Virus schon in sich tragen. Wie würde eine             aa Als Wissenschaftlerin steht man vor der Herausforderung,
     derartige Impfung wirken?                                                 stets am neuesten Stand zu sein und zu verfolgen, was andere
     nn AR: Die Idee dieses Ansatzes besteht darin, dem Immunsys-              Forscherinnen und Forscher gegenwärtig entdecken. Welche
     tem dabei zu helfen, infizierte Zellen zu finden. Eine derartige          wissenschaftliche Erkenntnis in der jüngeren Vergangenheit
     Zelle zeigt auf ihrer Oberfläche gewisse molekulare Merkmale,             hat Sie besonders beeindruckt?
     die auf die Virusinfektion hinweisen, und genau diese gilt es zu          nn AR: In jüngster Zeit hat man viel über die Wirkungsweise von
     identifizieren und zu charakterisieren. Wenn wir wissen, wie              Chemotherapien dazugelernt, etwa inwiefern das körpereigene
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Immunsystem daran beteiligt ist: Durch die bei der Chemothe-       aa Die Arbeit der Forscherin bzw. des Forschers hat viel mit
rapie verabreichten Wirkstoffe kommt es ja zum Absterben von       Kreativität zu tun und vor allem mit ständig neuen Einfällen.
Zellen und genau dieser Zelltod scheint das Immunsystem ver-       Wie kommen Sie auf neue Ideen?
mehrt auf den Plan zu rufen. Auch gibt es spannende Neuerung­      nn AR: Es ist sicherlich sehr wichtig, genug Pausen zu machen
en in der Art, wie man Impfstoffe verabreichen kann. Generell      und sich immer wieder aus dem Tagesgeschehen herauszu-
bin ich immer wieder von den Fortschritten auf dem Gebiet der      nehmen. Ich selbst versuche, regelmäßig Zeit im Freien zu ver-
Immuntherapie beeindruckt. Als ganz junge Forscherin wurde         bringen und mir Auszeiten zu gönnen. Ein Fixpunkt in meinem
ich auf einem wissenschaftlichen Kongress einmal als Träu-         Wochenplan ist außerdem das Singen in einem Chor. Gleichzei-
merin bezeichnet, als ich mich für dieses Feld interessierte.      tig muss man in der Forschung natürlich versuchen, im eige-
Heute gibt es gerade hier so vielversprechende Ergebnisse,         nen Wissenschaftsgebiet immer auf dem neuesten Stand zu
dass die Träume von gestern vielfach schon Realität sind.          sein und viel zu lesen. Wo, wann und ob dann tatsächlich neue
                                                                   Ideen kommen, kann man aber nicht planen.
aa Die Krebsforschung wird ja durch Entwicklungen in allen
wissenschaftlichen Disziplinen beeinflusst. In jüngster Zeit ist   aa Und wie motivieren Sie sich für den Beruf der Forscherin?
in den Lebenswissenschaften viel von Schlagworten wie              Er hat viel mit Druck und Konkurrenz zu tun.
CRISPR/Cas9, Mikrobiom und Epigenetik die Rede. Wie beurtei-       nn AR: Es gibt Menschen, die sich die Frage stellen, wozu sie
len Sie deren Bedeutung für die Krebsforschung?                    täglich in die Arbeit fahren und wofür diese gut ist. Für alle, die
nn AR: Das angesprochene CRISPR/Cas9 krempelt gerade alles         in der Krebsforschung arbeiten, stellt sich diese Frage nicht,
um. Es handelt sich dabei um ein Werkzeug, um präzise Verän-       wir haben klare Ziele mit großem Nutzen vor Augen. Druck und
derungen an der DNA durchzuführen. Damit kann man es bei           Konkurrenz machen das Leben in der Forschung natürlich hart,
unzähligen Fragestellungen einsetzen und das passiert bereits      aber für mich überwiegen klar die Vorteile: Ich kann meinen ei-
weltweit.                                                          genen Interessen folgen und selbstbestimmt arbeiten, erlebe
                                                                   in meinem Alltag ständig Neues. Ich würde den Beruf der For-
Das Mikrobiom ist auch stark im Kommen. Wir beginnen erst          scherin gegen nichts tauschen wollen!
zu entdecken, welche Rolle die in uns und auf uns lebenden Mi-
kroorganismen für den menschlichen Körper spielen. Auch für        Das Interview wurde von Bernhard Stehrer am DKFZ im ­Rahmen
den Wissenschaftsbetrieb selbst spielen Erkenntnisse aus der       des Projektes Teachers + Scientists geführt.
Mikrobiom-Forschung eine Rolle: Viele Experimente werden ja
in Mäusen gemacht, die in steriler Umgebung leben. Diese wei-
sen in Hinblick auf ihr Mikrobiom natürlich erhebliche Unter-
schiede zu Mäusen auf, die man z. B. in Ställen antreffen kann.
Erst kürzlich wurde in einer Studie gezeigt, dass Ergebnisse,
die in Mäusen in nicht-sterilen Lebensbedingungen gewonnen
wurden, viel eher auf reale Populationen umzulegen sind. Das
ist auch mit Blick auf uns Menschen interessant, denn wir leben
nun mal nicht in einer sterilen Umgebung. Aus diesem Bereich
werden wir sicher viel hören in nächster Zeit.

Und die Epigenetik spielt für die Krebsforschung natürlich eine
Rolle, weil Veränderungen auf der Kontrollebene der DNA das
Verhalten einer Zelle beeinflussen. Hier am DKFZ gibt es Grup-
pen, die ihren Forschungsschwerpunkt auf epigenetische Fra-
                                                                                                                                            Foto: Norbert Müller

gestellungen gelegt haben.

aa Gibt es Vorgänge in der Wissenschaft, die Sie beunruhigen?
nn AR: Ich denke, viele wissenschaftliche Erkenntnisse rufen       Zur Person:
zunächst Beunruhigung hervor, der Mensch ist Neuem gegen-          Angelika Riemer (*1976) studierte in Wien, Melbourne und
über automatisch skeptisch. Natürlich mache auch ich mir Ge-       Bristol und promovierte in Medizin und Molekularer Biologie. Im
danken über mögliche Auswirkungen, wenn ich von neuen              Jahr 2007 habilitierte sie im Fach Immunologie, von 2008 bis
Erkenntnissen höre. Ich halte es allgemein für wichtig, dass es    2009 forschte sie am Dana-Farber Cancer Institute / Harvard
zu wissenschaftlichen Erkenntnissen immer frühzeitig eine          Medical School in Boston, USA, und leitet seit 2010 die Nach-
ethische Diskussion über Anwendungen und Auswirkungen gibt.         wuchsgruppe Immuntherapie und Immunprävention am
Das ist hilfreich, um mögliche Missbräuche oder Fehlentwick-       ­Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Riemer ist
lungen noch im Vorfeld abzufangen. Bei der vorhin angesproche-      Fachärztin für Immunologie sowie für Dermatologie und Vene-
nen CRISPR/Cas9-Technologie ist das gerade intensiv im Gange.       rologie.
14     Kooperation Heidelberg · Impfen gegen Krebs – Neue Wege in der Krebsforschung

     Zum Deutschen Krebsforschungszentrum:                                      bbAntigenpräsentation
     Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) mit Sitz in Hei-                   Präsentation von Teilen von Antigenen (b Epitopen) im
      delberg ist die größte biomedizinische Forschungseinrichtung                 ­Verbund mit MHC-Molekülen als „Peptid-MHC-Komplex“ an
     Deutschlands und Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft                        der Oberfläche von Zellen. Kann von spezialisierten
      deutscher Forschungszentren. Heute arbeiten rund 2.800 Mit-                   antigen­präsentierenden Zellen (mit MHC-Klasse-II) oder
      arbeiterinnen und Mitarbeiter – darunter 1.200 Wissenschaft-                  anderen Körperzellen (mit MHC-Klasse-I) erfolgen. Ziel ist
      lerinnen und Wissenschaftler – in über 90 Abteilungen und                     insbesondere die Aktivierung von T-Zellen.
     Arbeitsgruppen an Fragen der Entstehung, Therapie und
     ­Prävention von Krebs. Im Jahr 2008 erhielt der langjährige Lei-           bbAntikörper
     ter des DKFZ, Harald zur Hausen, den Medizinnobelpreis für                    Protein, das von aktivierten B-Zellen produziert wird.
      seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der HPV-For-                    Y-Form, mit zwei Bindungsstellen für Erreger bzw. Toxine.
      schung.                                                                      Auch Immunglobulin genannt.

     Arbeitsaufträge:                                                           bbB-Zellen
     1. Lesen Sie das Interview und fassen Sie die zentralen                       Kurz für B-Lymphozyten, Untergruppe der weißen Blutzel-
        ­Aussagen der Wissenschaftlerin zusammen.                                  len (Leukozyten). Effektorzellen des adaptiven Immunsys-
     2. Formulieren Sie weitere mögliche Fragen an die Wissen-                     tems, Produzenten von Antikörpern.
         schaftlerin. Versuchen Sie in der Gruppe und mithilfe ver-
         schiedener Quellen, Antworten auf Ihre Fragen zu finden.               bbDendritische Zellen
                                                                                   Zellen des angeborenen Immunsystems, zur Antigenprä-
     3 | Fazit                                                                     sentation befähigt. Große Bedeutung im Zusammenspiel
     Das Immunsystem ist zweifellos eines der faszinierendsten                     von angeborenem und adaptivem Immunsystem.
     Themen der Humanbiologie. Der Zugang dazu ist allerdings in-
      sofern beeinträchtigt, als dass experimentelles Arbeiten mit              bbEpitop
     Schülerinnen und Schülern in diesem Bereich schwerfällt. Zur                  Bereich eines Antigens, an den ein Antikörper unmittelbar
      für Schulstunden so bedeutsamen Variation von Medien und                     bindet oder der (im Komplex mit einem MHC-Molekül) von
     Lernunterlagen kann etwa Material, das unmittelbar Wissen-                    einem T-Zell-Rezeptor erkannt wird.
      schaftlerinnen bzw. Wissenschaftler zu Wort kommen lässt,
      beitragen. Die exemplarische Bereitstellung solchen Materials             bbHumane Papillomviren
     – in Textform und Videoform[6] – war mitunter Ziel der vorliegen-             Gruppe von DNA-Viren, die über Haut- bzw. Schleimhaut­
      den Kooperation zwischen Lehrer und Wissenschaftlerin.                       kontakt übertragen werden und beim Menschen Warzen­
                                                                                   bildung, aber auch Krebsentstehung auslösen können.
     4 | Glossar
     bbAdaptives Immunsystem                                                    bbKomplementsystem
        Teil des Immunsystems, das auf B- und T-Zellen beruht und                  System von im Blut gelösten Enzymen. Teil des angebo­
        sich durch hohe Spezifität und Fähigkeit zur Gedächtnis­                   renen Immunsystems.
        bildung auszeichnet.
                                                                                bbMakrophagen
     bbAdjuvans                                                                    Zellen des angeborenen Immunsystems, zur Phagozytose
        Hilfsstoff, der als Bestandteil von Impfstoffen die Immun­                 und Antigenpräsentation befähigt.
        reaktion – spezifisch ausgelöst durch ein Antigen – ver-
        stärkt. Entspricht dem Gefahrensignal bei Infektionen.                  bbMHC (Haupthistokompatibilitätskomplex, Major Histo-
                                                                                   compatibility Complex)
     bbAngeborenes Immunsystem                                                     Gruppe von Genen, die für Oberflächenproteine mit zentra-
        Teil des Immunsystems, das unmittelbar nach Erkennung                      ler Bedeutung im Immunsystem codieren. Mit diesen wer-
        eines Pathogens aktiv wird und dieses auf Grundlage weit                   den körperfremde Antigene präsentiert. Unterteilt in zwei
        verbreiteter Merkmale erkennt. Beruht maßgeblich auf                       Klassen: MHC-Klasse-I und MHC-Klasse-II. Beim Menschen
        Phagozyten, NK-Zellen und dem Komplementsystem. Hat                        auch HLA (Human Leukocyte Antigen) genannt.
        im Gegensatz zum adaptiven Immunsystem keine Ge-
        dächtnisleistung.                                                       bbNK-Zellen
                                                                                   Kurz für natürliche Killerzellen, Untergruppe der Lympho-
     bbAntigen                                                                     zyten. Teil des angeborenen Immunsystems. Primär gegen
        Molekül, das eine Immunreaktion hervorrufen kann.                          virusinfizierte Zellen und Krebszellen gerichtet.
Kooperation Heidelberg · Impfen gegen Krebs – Neue Wege in der Krebsforschung   15

bbPathogen                                                               HPV-Impfung
    Krankheitserreger (z. B. Bakterien, Viren).                          bbKrebsinformationsdienst des Deutschen
                                                                            Krebsforschungszentrums: www.krebsinformationsdienst.de/
bbPhagozytose                                                               vorbeugung/risiken/hpv.php
    Aufnahme und Verdau von Zellen oder Zellbruchstücken,
    Bakterien oder Viren durch spezialisierte Zellen.                    Viren und Krebs
                                                                         bbMölling, Karin (2015): Supermacht des Lebens. Reisen in
bbSchutzimpfung                                                             die erstaunliche Welt der Viren. München: C.H.Beck.
    Medizinische Maßnahme mit dem Ziel, vor Kontakt mit einem
    Krankheitserreger das Immunsystem auf diesen vorzube-                DNA-Reparatur
    reiten, um im Falle eines tatsächlichen Kontakts rasch eine          bbFischer, Lars (2015): DNA-Reparatur: Weißer Ritter gegen
    Immunantwort aufbauen zu können. Nutzt die Fähigkeit                   Krebs und Altern. Online auf www.spektrum.de
    des immunologischen Gedächtnisses des adaptiven Im-
    munsystems.                                                          CRISPR/Cas9
                                                                         bbFindeklee, Antje (2016): CRISPR/Cas9. Erbgut auf dem
bbTherapeutische Impfung                                                   Schneidetisch. Heidelberg: Spektrum der Wissenschaft.
    Medizinische Maßnahme mit dem Ziel, bei Vorhandensein                bbSchroeder, Renée (2016): Die Erfindung des Menschen.
    eines Krankheitserregers oder von entarteten Zellen, das               Wie wir die Evolution überlisten. Salzburg/Wien: Residenz.
    Immunsystem auf diese hinzuweisen, um eine effiziente
    Immunantwort auszulösen und befallene Zellen zu eliminieren.         Mikrobiom
                                                                         bbMerkelt, Judith (2016): Mikrobiom. Was unsere Bakterien
bbT-Zellen                                                                  über uns verraten. Heidelberg: Spektrum der Wissenschaft.
    Kurz für T-Lymphozyten, Untergruppe der weißen Blutzellen
    (Leukozyten). Effektorzellen des adaptiven Immunsystems.             Modellorganismen
    Nach Funktion in Gruppen unterteilt, z. B. in T-Helferzellen         bbGENOMXPRESS SCHOLÆ 1 (2010), S. 43-46. Online auf
    (Koordination der Immunantwort) und zytotoxische T-Zellen               www.glaesernes-labor.de
    (Abtöten virusinfizierter Zellen oder Krebszellen).
                                                                         Epigenetik
Quellen                                                                  bbEils, Roland (2015): systembiologie.de scholae (Schul­
    Campbell, N. A. & Reece, J. B. (2011): Biologie, 8. Auflage.
[1] 
                                                                           ausgabe), S. 27–31. Online auf www.systembiologie.de
    München: Pearson Education Deutschland.                              bbFindeklee, Antje (2014): Epigenetik. Wie die Umwelt unser
[2]
    Schmetzer, O. (2015): BASICS Immunologie, 3. Auflage.                 Erbgut beeinflusst. Heidelberg: Spektrum der Wissenschaft.
         München: Urban & Fischer.                                       bbArbeitsgruppen mit epigenetischen Fragestellungen am
[3]
     Alberts, B., Johnson, A., Lewis, J., Morgan, D., Raff, M., Ro-       Deutschen Krebsforschungszentrum: www.dkfz.de/de/
         berts, K. & Walter, P. (2015): Molecular Biology of THE CELL,     epigenetik/
         6. Auflage. New York: Garland Science.
[4]
      Hanahan, D. & Weinberg, R. A. (2011): Hallmarks of Cancer:        Forschungsförderung in Deutschland
    The Next Generation. In: Cell (144), 646-674.                        bbSiehe www.research-in-germany.org
[5]
       Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungs-
    zentrums: www.krebsinformationsdienst.de (aufgerufen                 Kontakt
         am 01.01.2017)                                                  bbBernhard Stehrer
[6]
        Die Videos finden Sie unter www.science-on-stage.de/              bernhard.stehrer@ursprung.at
         teachers-scientists_materialien.                                  HBLA Ursprung · Ursprungstraße 4 · A-5161 Elixhausen
                                                                           www.ursprung.at
Hilfreiche Links und weiterführende Literatur                            bbPD Dr. Dr. Angelika Riemer
Immuntherapie und Immunprävention                                          a.riemer@dkfz.de
bbForschungsgruppe Angelika Riemer am Deutschen                            Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
  Krebsforschungszentrum: www.dkfz.de/de/                                  Immuntherapie und -prävention (F130)
  immuntherapie-immunpraevention/index.php                                 Im Neuenheimer Feld 280 · D-69120 Heidelberg
                                                                           www.dkfz.de/de/immuntherapie-immunpraevention
Harald zur Hausen
bbDeutsches Krebsforschungszentrum: www.dkfz.de
bbOffizielle Informationen zum Nobelpreis: www.nobelprize.org
bbZur Hausen, Harald & Reuter, Katja (2010): Gegen Krebs.
    Die Geschichte einer provokativen Idee. Reinbek: Rowohlt.
16

     Impressum
     Entnommen aus                                                     Text- und Bildnachweise
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                                                                       ­Verwendung in dieser Publikation nach bestem Wissen
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     Koordinatoren-Team                                                Illustrationen
     Helga Fenz, Robert-Havemann-Gymnasium Berlin, ­                   Heike Kreye
     Vorstand SonSD
     Christian Karus, Andreas-Vesalius-Gymnasium Wesel                 Bestellungen
     Dr. Tom Steinlein, Universität Bielefeld, Fakultät für Biologie   www.science-on-stage.de
                                                                       info@science-on-stage.de
     Gesamtkoordination und Redaktion
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                                                                       1. Auflage 2017
                                                                       © Science on Stage Deutschland e. V.
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                                                                           zwischen Lehrkräften und Forschenden? In unserem
                                                                           Leitfaden finden Sie praktische Tipps und Hinweise
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