Ökophysiologie 7.10.21: Wasserhaushalt 3 - Dr. Mana Gharun, Institut für Agrarwissenschaften
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Ökophysiologie – DS 3 • Wasserhaushalt von Pflanzen • Bedeutung von Wasser, Transpirationsraten • Antrieb: Wasserpotentiale, Potentialgradienten • Wasseraufnahme in die Wurzel: Boden, Wurzelanatomie, Aquaporine, „hydraulic lift“ • Wassertransport im Stamm: Kohäsionstheorie, Tracheen vs. Tracheiden, hydraulische Leitfähigkeit, Kavitation • Wasserverlust aus den Blättern: Wege, stomatäre und cuticuläre Transpiration, stomatäre Leitfähigkeit • Transpiration als f(Umwelt), Interaktionen von Einflussfaktoren, Modellierung
Wasserhaushalt von Pflanzen Warum und wie können Pflanzen transpirieren? Können Pflanzen die Transpiration kontrollieren? → Was treibt den Wassertransport durch die Pflanze an? → Wie funktioniert die Wasser- Aufnahme in die Wurzeln? → Wie wird das Wasser im Stamm geleitet? → Wie kontrolliert die Pflanze die Abgabe von Wasser aus den Blättern? → Wie reagiert die Transpiration auf Umweltfaktoren?
Stomatäre Transpiration = f(VPD) VPD: Leaf to Air Vapor Pressure Deficit E = gs * VPD ei = Dampfdruck im Blatt (gesättigt) VPD = ei - ea ea = Dampfdruck der Atmosphäre ei und ea sind temperaturabhängig H 2O H 2O CO2 (Grossiord et al. 2020)
Regulierung des Wasserhaushalts Die Regelung des Wasserhaushalts unterliegt einer komplexen Inter- aktion von Faktoren, die den Energiehaushalt, den Wasserhaushalt und die C-Assimilation der Pflanze koppeln Einflüsse auf den Wasserhaushalt: E = gs * VPD H 2O 1. Bodenwasser-Verfügbarkeit 2. VPD 3. Kontrolle der stomatären Leitfähigkeit (gs) 4. Anatomische Einflüsse auf E 5. Physikalische Einflüsse auf E H 2O CO2
Regulierung des Wasserhaushalts Bodenwasser-Verfügbarkeit (SWC), VPD und Lufttemperaturen (Tair) sind abiotische Faktoren, die die Transpiration beeinflussen. Transpiration (g m-2s-1)
Spaltöffnungen: Schlieszellen & Stoma → in der (unteren) Epidermis eingelagert → Grösse min: 25 x 18 µm (Tilia) max: 77 x 42 µm (Tradescantia) → Anzahl: 30 mm-2 (Triticum) 500 mm-2 (Impatiens)
Öffnen/Schliessen der Spaltöffnungen Angeschwollene Zellen/Offene Stomata Schlaffe Zellen/Geschlossene Stomata K+-Transport durch Plasmamembran und Tonoplast in die Schliesszellen (guard cells) , Akkumulation von K+ → Ψo ↓ → Turgorveränderung ΨP ↑, weil H2O in Zellen fliesst. Aufgrund der Zell- Elastizität → Zell-Vergrösserung → Öffnung der Stomata → Regulation
Stomatäre Leitfähigkeit (gs) Stomatäre Regulation im Tagesgang 1) Uneingeschränkte Transpiration 2) Mittagsregulation durch Stomata 3) Mittagsregulation durch vollständigen Spaltenschluss 4) Vollständiger Spaltenschluss 5) Herabgesetzte cuticuläre Transpiration (Larcher 1994, S. 201)
Tor zum Gasaustausch zwischen der Biosphäre und der Atmosphäre Potential ET (mm yr-1) Actual ET (mm yr-1) = 1.6 − = − 2000 2005 2010 2015 2000 2005 2010 2015 = Year Year • A: assimilation (mol CO2 m-2 s-1) • gs: stomatal conductance (mol CO2 m-2 s-1 Pa-1) • ca: ambient CO2 partial pressure (Pa-1) • ci: inter-cellular CO2 partial pressure (Pa-1) • E: transpiration (mol H2O m-2 s-1) • ea: water vapor pressure at the leaf surface (Pa-1) • ei: inter-cellular water vapor pressure (Pa-1) • WUEi: intrinsic water-use efficiency (mol CO2 mol H2O-1)
Transpiration feedback to the climate system ΔΤ ΔVPD Evapotranspiration Evaporative cooling 12
Transpiration feedback to the climate system ΔΤ ΔVPD Evapotranspiration Evaporative cooling 13
In-situ Messungen
Sapflow Messungen
Sapflow Messungen
Wasserhaushalt von Pflanzen Warum und wie können Pflanzen transpirieren? Können Pflanzen die Transpiration kontrollieren? → Was treibt den Wassertransport durch die Pflanze an? → Wie funktioniert die Wasser- Aufnahme in die Wurzeln? → Wie wird das Wasser im Stamm geleitet? → Wie kontrolliert die Pflanze die Abgabe von Wasser aus den Blättern? → Wie reagiert die Transpiration auf Umweltfaktoren?
Transpiration E = f (Blatt ) rF → vpd → E → Blatt (Jones 1992, S. 97) Was passiert bei sehr geringem Wasserangebot?
E = f (vpd, gs) Transpirationsrate E = VPD gs ? vpd = vapor pressure deficit = Wasserdampfdruck-Defizit ? = Defizit zu Wasserdampf- gesättigter Luft (Jones 1992, S. 161)
E = f (vpd, gs) Transpirationsrate E = VPD gs Keine Regulation Keine Regulation Und mit stomatärer Regulation? (Jones 1992, S. 161)
E = f (vpd, gs) Transpirationsrate E = VPD gs Keine Regulation rF → vpd → E → Blatt → gs → E Real life Transpiration E nimmt Keine Regulation mit zunehmenden vpd (abnehmender rF) zuerst zu, bis stomatäre Regulation überwiegt. (Jones 1992, S. 161)
Zusammenspiel Umwelt – PS – E rF → vpd → E → Blatt → gs → E → Blatt → PS (Jones 1992, S. 97, 194; Larcher 1994, S. 101)
Zusammenhang PS, Transpiration, Licht • Abh. von Umweltfaktoren wie Licht, vpd, Wasserpotenzial- gradienten, etc. • Regulation über Stomata • Evt. Limitierung der PS! (Nobel 1991, S. 461)
gs = f (Bodenfeuchte) Niedrige Bodenwassergehalte führen zu Rückgang von gs. Warum? ΨWurzel ↓ → Signal wird durch Abscisinsäure (ABA) von Wurzel ins Blatt übermittelt → gs ↓ (Strasburger 2008)
E = f (Öffnungsweite und Wind) Warum? • Bei Wind : • Bei Windstille: (Taiz und Zeiger 2000) F
Aber auch Artunterschiede! • Grosses VPD führt zu Rückgang von gs • gs verschiedener Arten kann sich bei gleichem VPD um eine Grössen- ordnung unterscheiden (Schulze et al. 2002) VPD (Pa kPa-1)
Strategien für Wasserwirtschaft • Konzept von isohydric versus anisohydric • Bei höhem Wasserbedarf: Isohydric: Ψleaf pflegen, gs ↓ Anioshydric: gs pflegen, Ψleaf ↓ (Attia et al. 2015)
Wechselspiel der Faktoren gs = f (Zeit, Strahlung, vpd, Blattwasserpotenzial, …) „Unabhängige“ Faktoren sind nicht voneinander unabhängig! (Jones 1992, S. 154)
Modellierung von gs für Wachstumsmodelle PAR vpd (Jones 1992, S. 156)
Globale NPP 2002 Basierend auf MODIS-Daten (Running et al. 2004)
Messung von gs und E von Blättern Porometer Gaswechsel-Messgerät
CO2- & H2O-Flüsse von Ökosystemen Eddy-Kovarianz-Methode für CO2, aber auch andere THG (H2O-Dampf, CH4, N2O) ? Net C F uptake CO2 = Netto-Ökosystemaustausch NEE FA assimilation R = Atmung FR respiration ? R A A = Assimilation, Photosynthese 13C imprint • C-Senke: Assimilation of the ecosystem to? >> Atmung the atmosphere • C-Quelle: Atmung >> Assimilation • Kontinuierliche Messungen (24 h/Tag, turnover time 365 of fresh ? mehrere Jahre) Tage/Jahr, assimilates • Räumliche Integration Seebodenalp, CH Seebodenalp • Verschiedene Landnutzungen (Swiss FluxNet)
Swiss FluxNet: Acker, Wiese, Wald LAE: seit 4/2004 OEN1: GL, beendet OEN2: seit 12/2003 DAV: seit 1/1997 DSC: GL, beendet CHA, FRU: seit 7,8/2005 AWS: im Sommer (seit 2006), seit Nov. 2014 ganzjährig http://www.gl.ethz.ch/research/bage/fluxnet-ch.html
Energie- und H2O-Flüsse über GL (FRU) Q* = Rn (Netteo-Strahlung) QH = SH (sensibler Wärmefluss) QE = lE → ET (latenter Wärmefluss) Qg = G (Bodenwärmefluss)
Was passiert bei Trockenheit? Frühlingstrockenheit 2011: Frühlings-NS -65% (Oen), -68% (LAE) +109% Keine Änderung (Wolf et al. 2013)
Auswirkungen von Klimawandel: TLuft Erwärmung auf den Kontinenten = (ca.) 2 x globaler Wert (IPCC 2013)
Auswirkungen von Klimawandel: P Bisher: kein klarer Trend Zukunft: grosse regionale Variabilität (IPCC 2013)
Trockenheiten in der Zukunft ↑ Tage mit NS
Trockenheiten in der Zukunft ↑ (Grossiord et al. 2020)
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