Krebs der Speiseröhre - Eine Leitlinie für Patientinnen und Patienten (April 2016) - Leitlinienprogramm ...
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Leitlinienprogramm Onkologie Krebs der Speiseröhre Eine Leitlinie für Patientinnen und Patienten (April 2016) Patientenleitlinie 1
Impressum Inhalt Herausgeber „Leitlinienprogramm Onkologie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen 1. Was diese Patientenleitlinie bietet........................................................................ 4 Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und Warum Sie sich auf die Aussagen in dieser Patientenleitlinie verlassen der Stiftung Deutsche Krebshilfe können................................................................................................... 5 Office des Leitlinienprogramms Onkologie Kuno-Fischer-Straße 8, 14057 Berlin Starke und schwache Empfehlungen: Was heißt das?................................ 6 Telefon: 030 322932959 E-Mail: leitlinienprogramm@krebsgesellschaft.de 2. Auf einen Blick – Krebs der Speiseröhre............................................................ 8 Internet: www.leitlinienprogramm-onkologie.de Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt?............................................ 8 Wie wird Krebs der Speiseröhre behandelt?.............................................. 8 Autoren • Barbara Kade, Selbsthilfegruppe Speiseröhre • Dipl. Psychologin Dr. Ute Goerling, Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie 3. Die Speiseröhre (der Ösophagus).......................................................................10 • Prof. Dr. Heinz Höfler, Deutsche Gesellschaft für Pathologie • Dr. Jürgen Körber, Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnahmen in der Onkologie, 4. Krebs der Speiseröhre.............................................................................................12 Rehabilitation und Sozialmedizin • Prof. Dr. Helmut Messmann, Deutsche Gesellschaft für Endoskopie und bildgebende Was ist Krebs überhaupt?...................................................................... 12 Verfahren Was genau ist Krebs der Speiseröhre?.................................................... 12 • Prof. Dr. Rainer Porschen, Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- Wie häufig ist Krebs der Speiseröhre?.................................................... 13 und Stoffwechselkrankheiten Warum entsteht Krebs der Speiseröhre?................................................. 13 • Prof. Dr. Heinz Schmidberger, Arbeitsgemeinschaft Radiologische Onkologie • Prof. Dr. Udo Vanhoefer, Dt. Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie • PD Dr. Christoph Wullstein, Deutsche Gesellschaft für Chirurgie 5. Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt?................................................17 Anzeichen für Speiseröhrenkrebs.......................................................... 17 Koordination und Redaktion Krebs der Speiseröhre feststellen........................................................... 17 • Svenja Siegert, Dr. Lydia Bothe und Corinna Schaefer Hat der Krebs sich bereits ausgebreitet?................................................ 20 Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin Untersuchungen für besondere Fragestellungen oder Situationen.......... 22 Grafiken Nicht empfohlen: Tumormarker............................................................. 25 Patrick Rebacz Übersicht: Untersuchungen bei Verdacht auf Krebs der Speiseröhre....... 25 Nachfragen und verstehen..................................................................... 26 Finanzierung der Patientenleitlinie Diese Patientenleitlinie wurde von der Stiftung Deutsche Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie (OL) finanziert. 6. Die Behandlung planen...........................................................................................28 Aufklärung und Informationen.............................................................. 28 Gültigkeitsdauer und Fortschreibung Abschätzen des Krankheitsverlaufs........................................................ 29 Die Patientenleitlinie ist bis zur Aktualisierung der S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie Die Behandlung wählen – eine gemeinsame Entscheidung..................... 33 der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus“ gültig. Ein Wort zu klinischen Studien............................................................... 33 Allgemeiner Hinweis Fremdwörter und Fachbegriffe sind im angehängten Wörterbuch erklärt. Artikel-Nr. 176 0046
7. Wie kann Krebs der Speiseröhre behandelt werden?.................................36 13. Ihr gutes Recht......................................................................................................... 102 Behandlungsziel: Heilen oder Beschwerden lindern?.............................. 36 Sozialrechtliche und medizinische Fragestellungen.............................. 103 Übersicht der einzelnen Behandlungsverfahren...................................... 37 Ärztliche Zweitmeinung....................................................................... 103 Kurative Behandlung des Speiseröhrenkrebses...................................... 38 Datenschutz im Krankenhaus.............................................................. 104 Lindernde (palliative) Behandlung bei Speiseröhrenkrebs....................... 56 Behandlungsfehler.............................................................................. 105 Unterstützende Behandlungen............................................................... 65 Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung............ 105 Übersicht: Behandlungsmöglichkeiten bei Speiseröhrenkrebs................. 73 Komplementäre und alternative Verfahren............................................. 74 14. Adressen und Anlaufstellen .............................................................................. 106 Reden Sie mit Ihrem Behandlungsteam!................................................. 75 Selbsthilfe........................................................................................... 106 Beratungsstellen.................................................................................. 107 8. Wie geht es nach der Behandlung weiter?.......................................................77 Für Familien mit Kindern .................................................................... 111 Nachsorge............................................................................................. 77 Weitere Adressen................................................................................. 112 Rehabilitation........................................................................................ 78 Zurück in den Beruf?............................................................................. 80 15. Wenn Sie mehr zum Thema lesen möchten................................................. 114 9. Ernährung......................................................................................................................81 16. Kleines Wörterbuch................................................................................................ 116 Mangelernährung vorbeugen und behandeln......................................... 81 Worauf Sie achten sollten...................................................................... 82 17. Verwendete Literatur............................................................................................. 133 10. Beratung suchen – Hilfe annehmen....................................................................86 18. Ihre Anregungen zu dieser Patientenleitlinie............................................. 137 Psychoonkologische Unterstützung....................................................... 86 Sozialrechtliche Unterstützung.............................................................. 88 19. Bestellformular......................................................................................................... 139 Selbsthilfe............................................................................................. 91 11. Den Alltag bewältigen..............................................................................................92 Das können Sie selbst tun..................................................................... 92 Körperliche Bewegung und Sport........................................................... 93 In Kontakt bleiben: Familie, Freunde und Kollegen................................. 94 Arbeitsplatz.......................................................................................... 97 12. Palliativmedizin – Medizin am Lebensende....................................................98 2 3
Was diese Patientenleitlinie bietet Was diese Patientenleitlinie bietet 1. Was diese Patientenleitlinie bietet Warum Sie sich auf die Aussagen in dieser Patien- tenleitlinie verlassen können... Liebe Leserin, lieber Leser! Grundlage für diese Patientenleitlinie ist die S3-Leitlinie „Dia- Vielleicht wurde bei Ihnen Krebs der Speiseröhre festgestellt, oder gnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adeno- es besteht der Verdacht darauf. Dies kann eine schwere Belastung karzinome des Ösophagus“. Diese Leitlinie enthält Handlungs- für Sie sein. In dieser Patientenleitlinie finden Sie Informationen, empfehlungen für Ärzte. Koordiniert und initiiert durch die die Ihnen helfen können, Ihre Situation besser einzuschätzen. Sie Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und erfahren, wie dieser Krebs entsteht, wie er festgestellt und wie er Stoffwechselkrankheiten und gefördert durch die Stiftung Deut- behandelt wird. So können Sie absehen, was in Folge der Krank- sche Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie, heit auf Sie zukommen kann und wie Sie dem begegnen können. haben mehrere medizinische Fachgesellschaften diese Leitlinie er- stellt. Alle beteiligten Organisationen finden Sie auf Seite 133. Die Diese Broschüre kann das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Handlungsempfehlungen sind für Ärztinnen und Ärzte formuliert Arzt nicht ersetzen. Sie finden hier jedoch zusätzliche Informatio- und daher nicht für jeden verständlich. In dieser Patientenleitlinie nen, Hinweise und Hilfsangebote, die Sie im Arztgespräch und im übersetzen wir die Empfehlungen in eine allgemeinverständliche Alltag unterstützen können. Sprache. Die wissenschaftlichen Quellen, auf denen die Aussagen dieser Patientenleitlinie beruhen, sind in der S3-Leitlinie aufge- führt und dort nachzulesen. Wir möchten Sie mit dieser Patientenleitlinie … Die S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzi- • über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zum nome und Adenokarzinome des Ösophagus“ finden Sie kostenlos Krebs der Speiseröhre informieren; im Internet: www.leitlinienprogramm-onkologie.de. • über die empfohlenen Untersuchungen und Behandlungsmöglichkeiten aufklären; • darin unterstützen, im Gespräch mit allen an der Behandlung Beteiligten die „richtigen“ Fragen zu stellen; Diese Patientenleitlinie richtet sich an Menschen mit dem Verdacht oder • dazu ermutigen, anstehende Behandlungsentscheidungen in Ruhe und der Diagnose Krebs der Speiseröhre, in der Fachsprache „Ösophaguskarzi- nach Beratung mit Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten sowie nom“. Es gibt – selten – auch andere Formen von bösartigen Tumoren der Ihren Angehörigen zu treffen; Speiseröhre, zum Beispiel einen gastrointestinalen Stroma-Tumor (GIST). • auf Tipps zum Umgang mit der Krankheit im Alltag aufmerksam Die Empfehlungen dieser Broschüre beziehen sich jedoch ausschließlich machen; auf Ösophaguskarzinome. • auf Beratungs- und Hilfsangebote hinweisen. 4 5
Was diese Patientenleitlinie bietet Was diese Patientenleitlinie bietet Starke und schwache Empfehlungen: Was heißt das? Ihr Arzt oder Ihre Ärztin soll, sollte oder kann so oder so vor- Die Empfehlungen einer ärztlichen Leitlinie beruhen soweit wie gehen, dann geben wir damit genau den Empfehlungsgrad der möglich auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Man- Leitlinie wieder. Beruht die Empfehlung nicht auf Studiendaten, che dieser Erkenntnisse sind eindeutig und durch aussagekräftige sondern auf Expertenmeinung, schreiben wir: „nach Meinung der Studien abgesichert. Andere wurden in Studien beobachtet, die Experten…“. keine sehr zuverlässigen Ergebnisse liefern. Manchmal gibt es in unterschiedlichen Studien auch widersprüchliche Ergebnisse. Alle Daten werden einer kritischen Wertung durch Experten und Pati- enten unterzogen. Dabei geht es auch um die Frage: Wie bedeut- Was Sie beachten sollten … sam ist ein Ergebnis aus Sicht der Betroffenen? Das Resultat dieser Bevor Sie sich in das Lesen der Patientenleitlinie vertiefen, möchten wir Ih- gemeinsamen Abwägung spiegelt sich in den Empfehlungen der nen vorab einige Punkte ans Herz legen, die uns besonders wichtig sind: Leitlinie wider. Je nach Datenlage und Einschätzung der Leitlini- engruppe gibt es unterschiedlich starke Empfehlungen. Das wird • Nehmen Sie sich Zeit: Obwohl wir uns bemüht haben, verständlich zu auch in der Sprache ausgedrückt: schreiben, ist das Thema nicht einfach. Falls etwas unklar bleibt, haben Sie die Möglichkeit, Ihre Ärztin oder Ihren Arzt gezielt darauf anzuspre- • „soll“ (starke Empfehlung): Nutzen beziehungsweise Risiken sind chen. Sie können sich auch an eine Selbsthilfeorganisation wenden. eindeutig belegt und/oder sehr bedeutsam, die Ergebnisse stam- • Nehmen Sie sich das Recht mitzuentscheiden: Nichts sollte über Ihren men eher aus sehr gut durchgeführten Studien; Kopf hinweg entschieden werden. Nur wenn Sie mit einer Untersuchung oder Behandlung einverstanden sind, darf sie vorgenommen werden. • „sollte“ (Empfehlung): Nutzen beziehungsweise Risiken sind be- • Nehmen Sie sich die Freiheit, etwas nicht zu wollen: Mitzuentscheiden legt und/oder bedeutsam, die Ergebnisse stammen eher aus gut heißt nicht, zu allem ja zu sagen. Das gilt auch für Informationen: Ob- durchgeführten Studien; wohl wir davon ausgehen, dass Informationen die Eigenständigkeit von Patientinnen stärken, kann Ihnen niemand verwehren, etwas nicht an • „kann“ (offene Empfehlung): Die Ergebnisse stammen entweder sich heranzulassen oder nicht wissen zu wollen. aus weniger hochwertigen Studien oder die Ergebnisse aus zuver- • Beachten Sie: Es gibt keine Wundermittel gegen Krebs. lässigen Studien sind nicht eindeutig oder der belegte Nutzen ist nicht sehr bedeutsam. Manche Fragen sind für die Versorgung wichtig, wurden aber nicht in Studien untersucht. In solchen Fällen können die Expertinnen und Experten aufgrund ihrer eigenen Erfahrung gemeinsam ein bestimmtes Vorgehen empfehlen, das sich in der Praxis als hilf- reich erwiesen hat. Das nennt man einen Expertenkonsens. Bei der Umsetzung der ärztlichen Leitlinie haben wir diese Wort- wahl beibehalten. Wenn Sie in unserer Patientenleitlinie also lesen, 6 7
Auf einen Blick – Krebs der Speiseröhre Auf einen Blick – Krebs der Speiseröhre 2. Auf einen Blick – Krebs der Speiseröhre Sofern keine Metastasen in anderen Organen vorliegen, kann Krebs der Speiseröhre auch mit einer alleinigen Radiochemothe- rapie geheilt werden. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn das Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? Behandlungsteam eine operative Entfernung des Tumors für nicht In einem frühen Erkrankungsstadium verursacht eine Krebser- möglich hält, wenn die oder der Betroffene eine Operation ablehnt krankung der Speiseröhre nur selten Beschwerden. Deshalb wird oder wenn der körperliche Zustand eine Operation nicht zulässt. sie oft erst spät erkannt. Wenn der Krebs fortgeschritten ist, können folgende Beschwerden auftreten: Schluckstörungen, Hat der Tumor bereits gestreut, ist eine Heilung nicht mehr mög- Erbrechen, Appetitmangel, Verdauungsstörungen, ungewollter lich. Dann können Medikamente, die im ganzen Körper wirken, Gewichtsverlust. das Fortschreiten der Krebserkrankung zeitweise aufhalten. Ab- hängig von den Eigenschaften des Tumors kann eine Chemothe- Die Experten empfehlen eine Spiegelung der Speiseröhre, um rapie allein oder in Verbindung mit sogenannten Antikörpern zum Krebs zuverlässig zu erkennen. Während der Spiegelung entnimmt Einsatz kommen. Diese Behandlungen können den Körper stark der Arzt oder die Ärztin aus verdächtigen Stellen Gewebeproben. belasten. Wenn Ihr Allgemeinzustand durch den Krebs bereits Diese werden hinterher im Labor untersucht. So lässt sich Spei- sehr geschwächt ist, beispielsweise wenn Sie bettlägerig sind, seröhrenkrebs eindeutig feststellen. Die Behandlung richtet sich bringt eine Chemotherapie keine Vorteile. Dann ist eine gute, aus- nach der Größe, Ausbreitung und Aggressivität des Tumors. Um schließlich palliativmedizinische Begleitung hilfreicher. Eine solche das zu beurteilen, sind weitere Untersuchungen nötig: ein Ultra- Behandlung zielt darauf ab, Beschwerden in Folge der Krankheit schall der Speiseröhre von innen (Endosonographie), eine Compu- zu lindern, unternimmt aber nichts gegen das Tumorwachstum. tertomographie (CT) von Hals, Brustkorb und Bauchraum sowie ein Ultraschall der Leber. Unter Umständen ist auch die Teilnahme an einer klinischen Studie möglich. Wie wird Krebs der Speiseröhre behandelt? Deuten die Untersuchungsergebnisse darauf hin, dass der Krebs noch nicht gestreut hat, ist er möglicherweise heilbar. Dann empfehlen die Experten meist eine Operation – häufig nach vorhergehender Radiochemotherapie oder Chemotherapie. Wie umfangreich die Operation ist und welche anderen Maßnahmen sie begleiten sollten, hängt von der Lage, Ausdehnung, Art und Aggressivität des Tumors ab. Manchmal zeigt sich während der Operation, dass die Bildbefunde nicht genau genug waren und der Krebs doch schon gestreut hat. In diesem Fall wird neu über das weitere Vorgehen entschieden. 8 9
Die Speiseröhre (der Ösophagus) Die Speiseröhre (der Ösophagus) 3. Die Speiseröhre (der Ösophagus) Betrachtet man das Gewebe ganz genau, so besteht die Speise- röhre aus vier Schichten: Alles, was wir essen und trinken, geht durch die Speiseröhre. Die Speiseröhre gehört also zum Verdauungstrakt. Sie transportiert • innen ist eine Schleimhaut (Mukosa); die Nahrung nach dem Schlucken mit wellenförmigen Bewegungen • es folgt eine Versorgungsschicht aus Nerven, Blutgefäßen und vom Rachen in den Magen. Dabei spannen sich die Muskeln der Drüsen (Submukosa); Speiseröhre von oben nach unten an. • darüber liegt eine kräftige Muskelschicht (Muscularis); • abschließend kommt als äußerstes eine Schicht aus Bindegewebe Die Speiseröhre ist ein Muskelschlauch, der etwa 25 Zentimeter (Adventitia). Diese verbindet die Speiseröhre mit benachbarten lang ist und einen Durchmesser von etwa zwei Zentimetern hat. Er Organen. liegt im Bereich des Halses zwischen der Luftröhre und der Wir- belsäule und verläuft im Brustkorb dicht hinter dem Herzen. Durch Die Schleimhaut kleidet die gesamte Speiseröhre von innen aus. eine schmale Öffnung im Zwerchfell erreicht die Speiseröhre den Ihre oberste Schicht besteht aus sogenanntem Plattenepithel: Das Bauchraum, wo sie in den Magen mündet (siehe Abbildung 1). ist ein mehrschichtiger Zellverband aus flachen, fest miteinan- Dementsprechend wird die Speiseröhre in drei Abschnitte einge- der verbundenen Zellen (Deckzellen). Am Übergang zum Magen teilt: grenzt diese Schleimhaut der Speiseröhre an die Drüsenschleim- haut des Magens. In der Fachsprache heißt dieser Grenzbereich • Halsteil (zervikaler Bereich); „ösophagogastraler Übergang“. • Brustteil (thorakaler Bereich); • Übergangsbereich Speiseröhre-Magen. Am oberen und unteren Ende der Speiseröhre halten Muskeln (Schließmuskeln) die Öffnungen zu Rachen und Magen verschlos- sen. Beim Schlucken öffnet sich kurz der Eingang der Speiseröhre. Der untere Verschlussmuskel sorgt dafür, dass der Mageninhalt Ohrspeicheldrüse Speiseröhre: nicht zurück in die Speiseröhre fließt. Diese Schranke ist wichtig, • Halsteil Speicheldrüse weil der Magen aggressive Salzsäure zur Verdauung bildet. Diese (zervikaler Bereich) Luftröhre kann die Schleimhaut der Speiseröhre angreifen. Speiseröhre • Brustteil (thorakaler Bereich) Lunge Herz • Übergang: Zwerchfell Speiseröhre-Magen Magen Leber Darm Abbildung 1: Die Speiseröhre im menschlichen Körper 10 11
Krebs der Speiseröhre Krebs der Speiseröhre 4. Krebs der Speiseröhre Wenn Speiseröhrenkrebs streut, finden sich die Metastasen am häufigsten in Lymphknoten, in der Leber und der Lunge. Was ist Krebs überhaupt? Krebs entsteht durch veränderte Erbinformationen einzelner Zel- Wie häufig ist Krebs der Speiseröhre? len. Der Körper erkennt und kontrolliert viele solcher genetisch Im Jahr 2012 wurde nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei veränderten Zellen. Wenn sich aber Zellen dem Kontrollmechanis- 6 540 Menschen Krebs der Speiseröhre festgestellt, davon 5 030 mus des Körpers entziehen, teilen sie sich ungebremst. Dann ver- Männer und 1 510 Frauen. Männer waren also etwa viermal häu- mehren sie sich schneller als normale Körperzellen und verdrän- figer als Frauen betroffen. Männer erkrankten im Durchschnitt mit gen das gesunde Körpergewebe. Eine so entstandene Geschwulst 67 Jahren, Frauen mit 71. Im frühen Stadium verursacht der Krebs nennt man Tumor. kaum Beschwerden, sodass er häufig spät entdeckt wird. Der Krankheitsverlauf ist dann meist ungünstig: Fünf Jahre nach der Man unterscheidet zwischen gut- und bösartigen Tumoren. Zu Diagnose leben etwa noch ein bis zwei von zehn Erkrankten. Diese letzteren gehören die Karzinome. Das Karzinom ist ein bösartiger statistische Angabe sagt jedoch nichts über Ihren persönlichen Tumor der Haut oder der Schleimhaut. Bösartig bedeutet, dass die Krankheitsverlauf aus. Dieser hängt unter anderem davon ab, wie Tumorzellen unkontrolliert wachsen, in gesundes Nachbargewebe aggressiv und weit fortgeschritten der Krebs ist. einbrechen und sich aus dem Tumorverband lösen können. Über die Blut- oder Lymphbahnen können sie in andere Organe streuen und dort neue Geschwulste bilden, sogenannte Metastasen. Warum entsteht Krebs der Speiseröhre? Die genauen Ursachen von Speiseröhrenkrebs sind unklar. Eine erbliche Belastung steht hier nicht im Vordergrund. Es gibt aber Was genau ist Krebs der Speiseröhre? eine Reihe von Einflüssen, die sein Entstehen begünstigen können. Der Fachbegriff für Krebs der Speiseröhre lautet Ösophaguskarzi- Bestimmte Lebensgewohnheiten, der Kontakt mit Schadstoffen nom. Dabei werden zwei Krebsarten unterschieden: und einige besondere Erkrankungen können für manche Men- schen ein Risiko darstellen. • Entsteht der Krebs aus Zellen der obersten Schleimhautschicht (Deckzellenschicht, Plattenepithel), nennt man das ein Platten- Laut S3-Leitlinie gehören zu den Risikofaktoren eines Platten- epithelkarzinom. epithelkarzinoms der Speiseröhre: • Entarten Zellen der Drüsenschleimhaut am unteren Ende der Speiseröhre, entsteht ein Adenokarzinom. • Rauchen; • Alkohol; Diese Unterscheidung ist wichtig, denn beide Krebsarten werden • eine seltene Erkrankung des unteren Speiseröhrenschließmuskels, teilweise verschieden behandelt. Achalasie genannt; • frühere Bestrahlung im Hals- und Brustbereich; Während Plattenepithelkarzinome in der gesamten Speiseröhre • Verengungen der Speiseröhre durch Verätzungen mit Säuren oder auftreten können, findet man Adenokarzinome in der Regel im Laugen; unteren Bereich der Speiseröhre. • bekannte Plattenepithelkarzinome im Mund-Nasen-Rachenraum. 12 13
Krebs der Speiseröhre Krebs der Speiseröhre Laut S3-Leitlinie gehören zu den Risikofaktoren eines Adeno- schlimmsten Fall kann sich daraus Krebs in der unteren karzinoms der Speiseröhre: Speiseröhre entwickeln. Pro Jahr betrifft dies etwa drei von 1 000 Menschen mit Barrett-Ösophagus. • Rauchen; • starkes Übergewicht (Adipositas); Die Experten der Leitlinie sind der Meinung, dass Menschen mit • eine seltene Erkrankung des unteren Speiseröhrenschließmuskels, einem Plattenepithelkarzinom im Mund-Nasen-Rachenraum ein Achalasie genannt; erhöhtes Risiko haben, ein Plattenepithelkarzinom der Speiseröh- • Verengungen der Speiseröhre durch Verätzungen mit Säuren oder re zu bekommen. Eine Literaturübersicht zeigte, dass etwa einer Laugen; von zehn Menschen mit Krebs im Kopf-Hals-Bereich zusätzlich an • Sodbrennen (gastroösophageale Refluxerkrankung); Krebs der Speiseröhre erkrankte. Ebenso erkrankte etwa einer von • eine krankhafte Veränderung der Schleimhaut in der unteren Spei- zehn Menschen mit Speiseröhrenkrebs zusätzlich an Krebs der seröhre (Barrett-Ösophagus). Mundhöhle, des Rachens oder des Kehlkopfs. Aus Beobachtungsstudien weiß man, dass Menschen, die rauchen, Mögliche Untersuchungen für Personen mit erhöhtem häufiger an Speiseröhrenkrebs erkranken. Dies gilt für Plattenepi- Risiko thel- wie auch Adenokarzinome. Auch Menschen, die viel Alkohol Für Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Risiko für Speiseröh- trinken, erkranken häufiger an Plattenepithelkarzinomen der Spei- renkrebs, etwa bei bekanntem Plattenepithelkarzinom im Mund- seröhre. Dabei gilt: Das Risiko steigt mit der Höhe des Alkohol- Nasen-Rachenraum, Barrett-Ösophagus oder hohem Tabak- und konsums. Alkoholkonsum, können bestimmte Untersuchungen in Frage kom- men, um Auffälligkeiten der Schleimhaut frühzeitig zu erkennen. Übergewicht erhöht das Risiko für Krebs in der unteren Speiseröh- re und am Übergang zum Magen. Nach aktuellen Übersichtsarbei- Gemäß der ärztlichen Leitlinie kann die Chromoendoskopie ein- ten erhöht sich das Risiko mit zunehmendem Body-Mass-Index gesetzt werden, um frühzeitig Veränderungen in der Schleimhaut (BMI, siehe Wörterbuch Seite 117). Aber auch ein erhöhter Taillen- der Speiseröhre zu entdecken. Dabei wird bei einer Spiegelung umfang, also zunehmendes Bauchfett, spielt eine Rolle. der Speiseröhre und des Magens die Schleimhaut mit einer Fär- beflüssigkeit oder einer niedrig konzentrierten Säure angefärbt. Funktioniert der Verschluss am Übergang von der Speiseröhre Während der Spiegelung kann man verdächtige Stellen in der zum Magen nicht richtig, so läuft der saure Magensaft teilweise Schleimhaut daran erkennen, dass sie sich nicht anfärben bezie- zurück und reizt die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre hungsweise die Veränderungen noch deutlicher hervortreten. (gastroösophageale Refluxerkrankung). Diese Krankheit macht sich durch Sodbrennen, saures Aufstoßen und Druckgefühl hinter Für Patientinnen und Patienten mit einem Barrett-Ösophagus ste- dem Brustbein bemerkbar. Besteht die Refluxkrankheit dauerhaft, hen in regelmäßigen zeitlichen Abständen Kontrolluntersuchun- so kann die Deckzellenschicht der Schleimhaut ernsthaft geschä- gen der Speiseröhre zur Verfügung. Die ärztliche Leitlinie zum digt werden. Die Deckzellen können sich verändern und sich zu Ösophaguskarzinom verweist auf eine weitere ärztliche Leitlinie Drüsenzellen ähnlich denen des Magens umwandeln (Barrett-Öso- „Gastroösophageale Refluxkrankheit“: www.awmf.org. phagus). Ein Barrett-Ösophagus ist eine Vorstufe von Krebs: Im 14 15
Krebs der Speiseröhre Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? Schützende Einflüsse 5. Wie wird Krebs der Speiseröhre festge- Nach Meinung der Experten kann der Verzehr von reichlich Obst und Gemüse das Risiko für Krebs der Speiseröhre senken. Körper- stellt? liche Bewegung tut dem allgemeinen Wohlbefinden gemeinhin gut und wird daher ebenfalls von den Experten empfohlen. Anzeichen für Speiseröhrenkrebs Eine Krebserkrankung der Speiseröhre macht sich häufig erst in Die Experten empfehlen keine Medikamente zur Vorbeugung von einem fortgeschrittenen Stadium bemerkbar. Zunächst sind Be- Speiseröhrenkrebs. Die Studienlage ist hierzu nicht eindeutig. schwerden nicht besorgniserregend und von harmlosen Verdau- ungsbeschwerden nicht zu unterscheiden. Manche Betroffene mei- nen, dass sie bestimmte Speisen nicht mehr so gut vertragen. Sie haben Schluckbeschwerden, Sodbrennen, Völlegefühl oder keinen Appetit. Alle diese Anzeichen können zwar ein Hinweis auf Spei- seröhrenkrebs sein, aber auch andere Ursachen haben. Nach Meinung der Experten soll Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bei ganz bestimmten Anzeichen frühzeitig eine Spiegelung der Speiseröhre (siehe Seite 18) zur Abklärung veranlassen, und zwar bei: • neu aufgetretenen Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Schlu- cken von fester oder auch flüssiger Nahrung; • Blutung im Verdauungstrakt, zum Beispiel erkennbar als Erbre- chen von Blut oder als Teerstuhl (blutiger, schwarz gefärbter Stuhl); • häufigem Verschlucken oder Würgen, weil Nahrung oder Speichel in die Atemwege gelangt; • häufigem Erbrechen; • auffälligen Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Völlegefühl, Aufstoßen, brennende Schmerzen oder Druckgefühl hinter dem Brustbein, Blähungen; • auffälligem Gewichtsverlust; • starkem Appetitverlust. Krebs der Speiseröhre feststellen Um einen Krebsverdacht zu klären, sind meist mehrere Untersu- chungsschritte notwendig. Sie werden im Folgenden vorgestellt. 16 17
Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? Das Arztgespräch (Anamnese) Viele Patientinnen und Patienten empfinden die Untersuchung als Wenn Sie mit Beschwerden oder mit Verdacht auf Krebs der Spei- unangenehm. In der Regel erhalten Sie vor der Spiegelung eine seröhre Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen, wird sie oder er Sie Beruhigungsspritze. Alternativ kann auch der Rachen lokal betäubt ausführlich befragen und gründlich untersuchen. In dem Gespräch werden. geht es zunächst darum, Dauer und Heftigkeit der Beschwerden, mögliche Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten zu erfassen. Komplikationen Wenn Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie auf jeden Fall dar- Selten kann eine Spiegelung der Speiseröhre Nebenwirkungen auf hinweisen. Das Arztgespräch ist sehr wichtig, um die weiteren nach sich ziehen: Bei ungefähr einer von 1 000 Untersuchungen Untersuchungen und die Behandlung zu planen. Dabei ist die Ärz- kann es zu leichten Reaktionen wie verlangsamte Atmung oder tin oder der Arzt auf Ihre Mithilfe angewiesen: Schildern Sie, was Blutdruckabfall kommen. Bei etwa einer von 10 000 Untersuchun- Ihnen bedeutsam erscheint. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie sich gen können stärkere Komplikationen auftreten. Zum Beispiel kann zu Hause wichtige Punkte aufschreiben, die Sie ansprechen wol- die Atmung so stark beeinträchtigt sein, dass eine künstliche Be- len. Nach dem Gespräch untersucht Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie atmung notwendig wird. körperlich. Meist wird Ihnen auch Blut abgenommen. Ungefähr die Hälfte dieser Beschwerden wird durch die in der Be- Spiegelung der Speiseröhre ruhigungsspritze enthaltenen Medikamente hervorgerufen, zum Eine Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm Beispiel Herz-Kreislaufprobleme oder Atembeschwerden. Durch wird in der Fachsprache als Ösophagogastroduodenoskopie (kurz: das Beruhigungsmittel kann nach der Untersuchung Ihre Konzen- ÖGD) bezeichnet. Die ÖGD ist die grundlegende Untersuchung, trations- und Reaktionsfähigkeit stark beeinträchtigt sein. Sie um Speiseröhrenkrebs festzustellen oder auszuschließen. Deshalb sollten an diesem Tag nach ärztlichem Rat Tätigkeiten vermeiden, soll sie nach Expertenmeinung bei Verdacht auf Krebs der Speise- die besondere Aufmerksamkeit erfordern, zum Beispiel Autofahren. röhre eingesetzt werden. Bei der Entnahme von Gewebeproben kann es sehr selten zu in- Bei diesem Verfahren wird ein dünnes, schlauchförmiges Gerät in neren Blutungen kommen. Starke Blutungen oder Verletzungen die Speiseröhre bis in den Magen oder den Zwölffingerdarm ge- durch die Spiegelung sind sehr selten (siehe auch Kapitel „Endos- schoben. Ganz vorne befindet sich eine kleine Kamera mit Licht- kopische Behandlung: Nebenwirkungen und Komplikationen“ auf quelle, die Bilder aus der Speiseröhre auf einen Bildschirm über- Seite 39). trägt. Dieses Gerät nennt man in der Fachsprache „Endoskop“. Mit einer winzigen Zange kann die Ärztin oder der Arzt zugleich Ge- Die Gewebeprobe (Biopsie) webeproben entnehmen. Diesen Vorgang nennt man Biopsie: Aus Während der Spiegelung entnimmt die Ärztin oder der Arzt im allen verdächtig aussehenden Stellen werden Proben entnommen Regelfall auch Gewebeproben, die Spezialisten anschließend unter und anschließend im Labor untersucht. Für die Untersuchung soll- dem Mikroskop begutachten. Dazu sollen laut Expertenmeinung ten Sie nüchtern sein. Wie lange Sie vorher nichts essen dürfen, aus allen verdächtigen Bereichen Proben entnommen werden. Die erfahren Sie meist, wenn Sie den Termin bekommen. Untersuchung der Proben soll folgende Fragen beantworten: 18 19
Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? • Handelt es sich bei dem entnommenen Gewebe um eine Vorstufe Mit einem Ultraschall der Leber kann man ohne großen Aufwand von Speiseröhrenkrebs? herausfinden, ob der Krebs in die Leber gestreut hat. Nach Mei- • Oder handelt es sich bei dem entnommenen Gewebe um Krebs? nung der Experten sollten Sie deshalb zur Suche nach Metastasen • Wenn ja: Um welche Art Krebs handelt es sich? vorrangig einen Ultraschall der Leber erhalten. Die Treffsicherheit • Wie aggressiv ist der Tumor möglicherweise? der Methode erhöht sich bei Verdacht auf Metastasierung durch sogenannte Ultraschallkontrastverstärker, die vor der Untersu- Bei Speiseröhrenkrebs ist die Unterscheidung zwischen den bei- chung in eine Vene gespritzt werden. den Krebsarten (siehe Seite 12) wichtig: Adenokarzinom oder Plattenepithelkarzinom? Um Lymphknotenbefall im Halsbereich auszuschließen, kann die Ärztin oder der Arzt laut Expertenmeinung auch den Hals mittels Ultraschall von außen untersuchen. Metastasen in den Halslymph- Hat der Krebs sich bereits ausgebreitet? knoten lassen sich sowohl mittels CT als auch per Ultraschall zu- Ist bei Ihnen Krebs der Speiseröhre festgestellt worden, sind wei- verlässig entdecken. Die Experten der Leitlinie sehen diese beiden tere Untersuchungen notwendig, um die Behandlung so passge- Verfahren als gleichwertig an. Liegt bereits eine CT-Aufnahme des nau wie möglich mit Ihnen zu planen. Dazu braucht Ihr Behand- Halses vor, so ist ein zusätzlicher Hals-Ultraschall nicht mehr er- lungsteam Antworten auf folgende Fragen: forderlich • Wie groß ist der Tumor? Wie tief ist er in die Wand der Speiseröhre Endosonographie hineingewachsen? Sie sollten einen Ultraschall „von innen“ erhalten. Damit lässt sich • Ist er über die Speiseröhre hinausgewachsen? klären, wie tief der Tumor in die Wand der Speiseröhre einge- • Sind umliegende Lymphknoten befallen? wachsen ist und ob umliegende Lymphknoten befallen sind. Größe • Hat der Tumor bereits in andere Organe gestreut? und Ausdehnung des Tumors werden so recht zuverlässig fest- gestellt. Auch bei dieser Untersuchung wird ein schlauchartiges Mit Hilfe der Antworten kann man das Tumorstadium feststellen Gerät mit einer kleinen Ultraschallsonde durch den Mund in die (Staging, mehr dazu ab Seite 29). Zum Staging stehen mehrere Speiseröhre bis hin zum Magen geschoben. Mit Hilfe von Schall- Verfahren zur Verfügung: wellen werden Bilder innerhalb des Körpers erzeugt. Zeigen sich während der Untersuchung verdächtige Lymphknoten, kann der Ultraschalluntersuchung (Sonographie) Arzt oder die Ärztin mit einer dünnen Hohlnadel gezielt Zellen Bei einer Ultraschalluntersuchung setzt der Arzt oder die Ärztin daraus entnehmen. Die gewonnenen Proben werden anschließend ein Schallkopf von außen auf die Haut, zum Beispiel auf den Ober- im Labor untersucht. bauch. Ein Kontaktgel sorgt für eine gute Übertragung der Schall- wellen. Mit Hilfe dieser Wellen wird ein Bild vom untersuchten Computertomographie (CT) Organ erzeugt. Je mehr Erfahrung die Ärztin oder der Arzt beim Zum Beurteilen der Tumorausbreitung sollten Sie außerdem eine Beurteilen von Ultraschallbildern hat, desto genauer kann sie oder Computertomographie (CT) von Hals, Brustkorb und Bauchraum er die Diagnose stellen. erhalten. Dabei wird der zu untersuchende Bereich aus verschie- denen Richtungen geröntgt. Ein Computer verarbeitet die Infor- 20 21
Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? mationen, die hierbei entstehen, und erzeugt ein räumliches Bild Magnetresonanztomographie (MRT) vom untersuchten Organ. Diese Untersuchung ist mit einer gerin- Die Magnetresonanztomographie (MRT) gilt nicht als Standardun- gen Strahlenbelastung verbunden. Die klassische „Röhre“ gibt es tersuchung. Aber sie kann hilfreich sein, wenn nach den vorlie- heute meist nicht mehr: Stattdessen kreist eine von außen nicht genden Ergebnissen aus Endosonographie und CT noch weiterer sichtbare Röntgenröhre in einem Ring mit einer großen Öffnung Abklärungsbedarf besteht oder wenn eine CT bei Ihnen nicht um den Untersuchungstisch. Die Patientin oder der Patient fährt durchgeführt werden kann. durch diesen Ring, und man erhält innerhalb weniger Sekunden Bilder des Körperinneren. Diese Untersuchung verursacht keine Das Ergebnis der MRT ist vergleichbar mit dem der CT: Es ent- Schmerzen. steht ein räumliches Bild vom untersuchten Gebiet. Bei der MRT werden keine Röntgenstrahlen benutzt, sondern starke elektro- Vor Untersuchungsbeginn sollen Sie über einen Zeitraum von magnetische Felder. Die Schaltung der Magneten verursacht laute etwa 25 bis 40 Minuten etwa einen Liter Wasser trinken. Unmit- Geräusche, die man über Kopfhörer mit Musik oder mit Ohrstöp- telbar vor Beginn der Aufnahmen bekommen Sie auf dem Unter- seln etwas dämpfen kann. Wegen des Magnetismus darf man mit suchungstisch weitere 150 bis 200 Milliliter Wasser zum Trinken. Schrittmachern, Insulinpumpen, Nervenstimulatoren oder Metall- Zusätzlich erhalten Sie ein spezielles Kontrastmittel, das der Arzt implantaten nur nach ausgiebiger Prüfung in die MRT. Bitte teilen oder die Ärztin in eine Vene spritzt. Wasser und Kontrastmittel Sie vor der Untersuchung mit, wenn dies auf Sie zutrifft. Die MRT helfen, die Aussagekraft der Untersuchung zu erhöhen. ist wie die CT schmerzlos, dauert länger – etwa 20 bis 30 Minu- ten – und man liegt in einer Röhre. Deren Durchmesser ist relativ groß, die Beengtheit kann aber trotzdem als unangenehm emp- Untersuchungen für besondere Fragestellungen oder funden werden. Situationen Röntgenuntersuchungen Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie) Laut Expertenmeinung sollen Röntgenuntersuchungen nicht zum Patientinnen und Patienten mit örtlich fortgeschrittenem Krebs Erkennen von Krebs der Speiseröhre eingesetzt werden. Die Er- der Speiseröhre sollten eine Spiegelung der Atemwege (Bronchien) gebnisse aus Spiegelung, Ultraschall und CT sind in der Regel mit einem biegsamen Schlauch erhalten, wenn der Tumor in Kon- ausreichend, um das Krebsstadium zu bestimmen. Eine Röntgen- takt mit der Luftröhre oder den Bronchien steht. untersuchung bringt dann keine zusätzlichen Informationen, aber eine zusätzliche Strahlenbelastung. Bei diesem Verfahren wird der biegsame Schlauch über den Ra- chen in die Luftröhre beziehungsweise die Bronchien geschoben. Eine Röntgenuntersuchung der Speiseröhre mit einem wasserlös- Ganz vorne am Gerät befindet sich eine kleine Kamera mit Licht- lichen Kontrastmittel kann nach Meinung der Experten durchge- quelle, die Bilder aus den Atemwegen auf einen Bildschirm über- führt werden, um Verbindungsgänge (Fisteln) oder Risse (Perfora- trägt. Mit einer winzigen Zange entnimmt die Ärztin oder der Arzt tion) der Speiseröhre zu erkennen. Meist wird aber auch in diesen Gewebeproben. Ziel dieser Untersuchung ist es, mögliche gleich- Situationen eine CT des Brustkorbs bevorzugt. zeitig vorliegende Tumore in den Atemwegen zu entdecken oder Verbindungsgänge (Fisteln) zwischen Speise- und Atemwegen aufzudecken. 22 23
Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? Positronenemissionstomographie (PET) Nicht empfohlen: Tumormarker Die Positronenemissionstomographie (PET) ist ein Verfahren, bei Als Tumormarker bezeichnet man körpereigene Eiweißstoffe, die dem Sie eine schwach radioaktive Substanz erhalten – in der Regel von Krebszellen besonders häufig gebildet werden oder für de- Traubenzucker, der radioaktiv „markiert“ ist. Mit deren Hilfe lässt ren Entstehung Krebszellen mit ursächlich sind. Wenn sie sich in sich der Stoffwechsel der Körperzellen sichtbar machen. Eine sehr erhöhter Konzentration im Blut nachweisen lassen, kann das auf hohe Stoffwechselaktivität kann auf Krebszellen hindeuten. eine Krebserkrankung hindeuten. Aber auch andere Vorgänge im Körper können der Grund für erhöhte Werte solcher Tumormarker Die PET ist ein genaues, aber aufwändiges Verfahren. Patientinnen sein, zum Beispiel eine Entzündung. und Patienten mit örtlich fortgeschrittenem Krebs der Speiseröhre können in besonderen Situationen zusätzlich zur CT eine PET-CT Nach Meinung der Experten sollen bei Patientinnen und Patien- erhalten: Schätzt das Behandlungsteam den Krebs zunächst als ten mit Speiseröhrenkrebs Tumormarker im Blut nicht bestimmt heilbar ein, lässt sich durch eine PET-CT genauer beurteilen, ob werden – weder, um den Krebs zu erkennen, noch, um die Be- der Krebs doch schon gestreut hat. Dann kann Betroffenen die handlung zu überwachen. Zu dieser Fragestellung konnten keine sehr belastende Operation möglicherweise erspart bleiben, weil wissenschaftlichen Belege gefunden werden. sich ihr Ziel, die Heilung, nicht mehr erreichen lässt. Die interna- tionale Literatur bewertet eine zusätzliche PET/PET-CT jedoch un- einheitlich: Nach den bisher vorliegenden Studien bleibt unklar, ob Übersicht: Untersuchungen bei Verdacht auf Krebs diese Untersuchung Einfluss auf die Ergebnisse der Behandlung der Speiseröhre hat. Alle Fachbegriffe werden im Wörterbuch ab Seite 116 erläutert. Bauchspiegelung (Laparoskopie) Eine Bauchspiegelung wird unter Narkose im Krankenhaus durch- Verdacht auf Krebs der Speiseröhre geführt. Durch kleine Schnitte in die Bauchdecke wird eine kleine Kamera in den Bauchraum eingeführt. So kann die Bauchhöhle • ausführliche Befragung (Anamnese) und körperliche Untersuchung; mit ihren Organen von innen betrachtet werden. Nach Meinung • Spiegelung der Speiseröhre (Ösophagogastroduodenoskopie). der Experten kann bei Patientinnen und Patienten mit einem fort- Zur Sicherung des Befundes geschrittenen Adenokarzinom im unteren Drittel der Speiseröhre oder am Übergang zum Magen eine „diagnostische“ Bauchspiege- • Gewebeproben (Biopsien). lung durchgeführt werden. Diese Untersuchung dient dazu, einen Beurteilen der Ausbreitung möglichen Krebsbefall von Leber und Bauchfell auszuschließen. Denn nur wenn Metastasen relativ sicher ausgeschlossen werden • Ultraschalluntersuchung des Bauchraums, vor allem der Leber; können, ist eine Operation sinnvoll. Derzeit ist der Stellenwert der • Ultraschalluntersuchung des Halses, wenn keine CT des Halses vorliegt; Bauchspiegelung als Untersuchungsmethode bei Speiseröhren- • Ultraschall von innen (Endosonographie); krebs unklar. Sie sollte deshalb nur bei dieser speziellen Frage- • kontrastmittelverstärkte Computertomographie (CT). stellung eingesetzt werden. 24 25
Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? Wie wird Krebs der Speiseröhre festgestellt? Untersuchungen für besondere Fragestellungen oder Situationen Es kann vorkommen, dass Sie mehrere Wochen oder Monate auf • Spiegelung der Bronchien (Bronchoskopie): wenn der Krebs in Kontakt mit der Luft- einen Untersuchungstermin warten müssen. Sie sollten nach Mög- röhre oder den Bronchien steht, zur Suche nach Fisteln oder weiteren Tumoren; lichkeit darauf achten, dass nicht zu viel Zeit vergeht. Wenn Sie • MRT: ergänzend, wenn eine CT nicht durchgeführt werden kann oder wenn nach in- unsicher sind oder Hilfe bei der Terminvergabe benötigen, spre- nerem Ultraschall und CT die Befunde unklar sind; chen Sie darüber mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Auch andere • Röntgenuntersuchung der Speiseröhre mit wasserlöslichem Kontrastmittel: bei Ver- dacht auf Komplikationen wie Verbindungsgänge (Fisteln) oder Risse (Perforationen); Ansprechpartner wie zum Beispiel Ihre Krankenkasse oder regio- • PET-CT: bei bestimmten Fragestellungen; nale Krebsberatungsstellen können viele Ihrer Fragen beantworten • Bauchspiegelung (Laparoskopie): bei fortgeschrittenen Adenokarzinomen im unteren und helfen Ihnen gern weiter (siehe Kapitel „Adressen und Anlauf- Drittel der Speiseröhre oder am Übergang zum Magen, zum Ausschluss von Metasta- stellen“ ab Seite 106). sen in Leber und Bauchfell. Nicht empfohlen Manchmal ist es aber gar nicht so leicht, im Arztgespräch alles anzusprechen, was man wissen möchte. Nachfolgend und auch • Bestimmen von Tumormarkern: ungenau, Nutzen nicht belegt. am Ende der nächsten Kapitel finden Sie ein paar Anregungen für Fragen, die Sie Ihren Ärztinnen und Ärzten stellen können. Bestätigt sich bei Ihnen der Verdacht auf Speiseröhrenkrebs, so folgen noch weitere Untersuchungen, um die Behandlung zu planen. Es geht zum Beispiel um die Frage, wie Ihr Ernährungs- Fragen vor einer Untersuchung zustand ist. Ebenso wird festgestellt, ob zusätzliche Krankheiten • Warum ist die Untersuchung medizinisch notwendig? vorliegen, die ein Risiko für die Operation darstellen könnten, wie • Welches Ziel hat die Untersuchung? schwere Herz-, Lungen- oder Lebererkrankungen (mehr dazu im • Wie zuverlässig ist das Untersuchungsergebnis? Kapitel „Vorbereitung auf die Operation“ auf Seite 41). • Kann ich auf die Untersuchung verzichten? • Wie läuft die Untersuchung ab? • Welche Risiken bringt sie mit sich? Nachfragen und verstehen • Gibt es andere Untersuchungen, die genauso gut sind? Eine gründliche Diagnostik ist die wichtigste Voraussetzung, da- • Wird die Untersuchung von meiner Krankenkasse bezahlt? mit Ihre Ärztinnen und Ärzte mit Ihnen gemeinsam die Behand- • Sind Komplikationen zu erwarten und, wenn ja, welche? lung planen können. Sie braucht Zeit, das heißt, sie kann sich • Muss ich vor der Untersuchung etwas beachten, zum Beispiel nüchtern über Tage, manchmal Wochen hinziehen. Wichtig ist auch, dass sein? Sie die Untersuchungen und deren Ergebnisse verstehen. Fragen • Wann erhalte ich das Ergebnis? Sie deshalb nach, wenn Ihnen etwas unklar ist. Und lassen Sie sich die Ergebnisse gründlich erklären. Hier kann es auch hilfreich sein, Angehörige oder andere Vertrauenspersonen in die Gesprä- che miteinzubeziehen. 26 27
Die Behandlung planen Die Behandlung planen 6. Die Behandlung planen Abschätzen des Krankheitsverlaufs Wenn alle Untersuchungsergebnisse vorliegen, kann Ihr Tumor recht genau beschrieben werden. Sie wissen jetzt, Aufklärung und Informationen Eine wichtige Information vorneweg: Speiseröhrenkrebs ist nicht • ob ein Tumor gefunden wurde; so dringend zu behandeln, dass Sie keine Zeit mehr haben, sich • wie groß der Tumor in etwa ist; zu informieren und nachzufragen. Auch bei Krebs ist es wichtig, • aus welcher Gewebeart er besteht (Plattenepithel- oder Adeno- anstehende Entscheidungen erst nach sorgfältiger Prüfung zu karzinom); treffen. • an welcher Stelle der Speiseröhre sich der Tumor befindet; • ob er auf die Speiseröhre begrenzt ist; Nach Meinung der Experten sollen die behandelnden Ärztinnen • ob er in umliegendes Gewebe eingewachsen ist; und Ärzte Ihnen ausführliche Informationsmaterialien über die • ob er bereits in Lymphknoten oder andere Organe gestreut hat. Krankheit anbieten. Ihr Behandlungsteam soll Sie so aufklären, dass Sie das weitere Vorgehen gemeinsam entscheiden können. Auch Ihr allgemeiner körperlicher Zustand und Ihre Vorerkran- Dabei spielen neben den Ergebnissen der Untersuchungen vor kungen spielen eine wichtige Rolle. All diese Angaben sind wich- allem Ihre persönlichen Ziele, Bedürfnisse und Lebensumstände tig, damit Sie gemeinsam mit Ihren behandelnden Ärztinnen und eine Rolle. Wie weit Sie in die Behandlungsentscheidungen einbe- Ärzten die Behandlung planen können. Das bedeutet: abschätzen, zogen werden möchten, bestimmen Sie selbst. Wenn Sie es wün- welche Eingriffe bei Ihnen möglich und notwendig sind, und un- schen, können Sie natürlich auch Angehörige oder andere Ver- nötige Maßnahmen vermeiden. trauenspersonen in Gespräche und Entscheidungen einbeziehen. Um die für Sie passende Behandlung zu finden, muss Ihr Behand- Bei seelischen, sexuellen oder partnerschaftlichen Problemen soll- lungsteam in etwa absehen können, wie die Krankheit bei Ihnen te Ihnen nach Meinung der Experten psychoonkologische Unter- verlaufen wird und welchen Vorteil und welche Risiken Ihnen eine stützung angeboten werden (siehe Seite 86). Behandlung möglicherweise bringt. Dazu werden die folgenden Klassifikationen (Einteilungen) genutzt. Manchen hilft es auch, eine Selbsthilfegruppe zu kontaktieren. Kontaktdaten zu Beratungsangeboten, Anlaufstellen und weiter- Tumorstadium (Staging) führende Informationen finden Sie im Kapitel „Adressen und An- Das Tumorstadium beschreibt die örtliche Ausbreitung des Tu- laufstellen“ ab Seite 106. mors sowie den Befall von Lymphknoten und anderen Organen. Es wird mit der TNM-Klassifikation vorgenommen: T beschreibt die örtliche Tiefenausdehnung des Tumors (Primär- tumor; siehe auch Abbildung 2); N beschreibt, ob Lymphknoten befallen sind; M beschreibt, ob Metastasen in anderen Organen vorhanden sind (Fernmetastasen). 28 29
Die Behandlung planen Die Behandlung planen Damit lässt sich Speiseröhrenkrebs wie folgt beschreiben: Wie zuverlässig ist das klinische und bildgebende Staging? Das Staging, das mit Hilfe der bildgebenden Untersuchungen vor- T Tumorkategorie/Primärtumor genommen wird, gibt das Tumorstadium nicht immer ganz genau wieder. Das genaue Tumorstadium lässt sich erst nach der Ope- TX Der Tumor kann nicht beurteilt werden ration sicher beurteilen, wenn der entnommene Tumor durch die T0 Kein Tumor nachweisbar Pathologin oder den Pathologen untersucht wurde. Selbst bei aus- Tis Carcinoma in situ (Frühstufe, wächst ausschließlich in der obersten Schicht führlicher Diagnostik vor der Operation kann es also passieren, der Schleimhaut) dass im Verlauf einer Operation umgeplant werden muss, weil T1 T1a: Tumor ist in die Schleimhaut (Mukosa) eingewachsen sich die Ausbreitung oder das Stadium anders darstellt als auf den T1b: Tumor ist zusätzlich in die darunter liegende Versorgungsschicht Bildern. (Submukosa) eingewachsen T2 Tumor ist in die Muskelschicht der Speiseröhrenwand eingewachsen Zudem können Metastasen so klein sein, dass sie auch durch ge- naue Bildgebung nicht zu sehen sind. Dann kann es passieren, T3 Tumor ist in die äußere Schicht aus Bindegewebe (Adventitia) eingewachsen dass Ihr Behandlungsteam eine Operation plant und manchmal T4 Tumor ist in benachbarte Gewebe oder Organe eingewachsen: auch durchführt, obwohl der Tumor bereits gestreut hat. T4a: Tumor ist in Brustfell (Pleura), Herzbeutel oder Zwerchfell eingewach- sen T4b: Tumor ist in anderes umliegendes Gewebe eingewachsen, zum T1a T1b T2 T4 Innen Beispiel Hauptschlagader (Aorta), Wirbelkörper oder Luftröhre T1b T2 T3 Schleimhaut (Mukosa) N Lymphknotenbefall (lateinisch Nodus = Knoten) Versorgungssschicht (Submukosa) Muskelschicht (Muscularis) NX Lymphknotenbefall ist nicht beurteilbar Äußere Bindegewebsschicht (Adventitia) Außen N0 Umliegende Lymphknoten sind nicht befallen Abbildung 2: Tumorwachstum in der Wand der Speiseröhre N1 1 bis 2 umliegende Lymphknoten sind befallen N2 3 bis 6 umliegende Lymphknoten sind befallen N3 7 oder mehr umliegende Lymphknoten sind befallen M Metastasen M0 Keine Metastasen in anderen Organen oder Knochen M1 Metastasen in anderen Organen oder Knochen sind vorhanden 30 31
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