Kritische Betrachtung der Ökonomie in der Bioökonomie Wohin wollen wir denn? - Dr. Maja Göpel - Nabu
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Kritische Betrachtung der Ökonomie in der Bioökonomie Wohin wollen wir denn? Dr. Maja Göpel Leiterin Berlin Büro Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
Ausgewählte Reduktionsziele für den Naturverbrauch bis 2050 Erhebliche Reduktionen in allen Bereichen notwendig Quelle: Wuppertal Institut Seite 3 Wuppertal Institut
Megatrends weltweiter Landnutzung § Siedlungs- und Verkehrsfläche [109 ha] wächst § Landwirtschaftsfläche dehnt sich aus § Beide Trends gehen zu Lasten von Wäldern im Tropengürtel § In Europa bleibt dagegen die LW- Produktionsfläche konstant bis leicht rückläufig, während die Waldfläche eher zulegt. Sources: Bringezu et al. 2009 after Benedikt-Kemp et al. 2002, MEA 2005, GEO 4, OECD (2008) Seite 4 Wuppertal Institut
Intensivierung von Anbau und Tierproduktion 700 600 500 N-fertilizer per ha cropland Index 1961 = 100 P-fertilizer per ha cropland 400 K-fertilizer per ha cropland Primary crops yield 300 Tractors per ha cropland 200 irrigated share of agricultural area 100 0 Source: compiled by H. Schütz 1961 1964 1967 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 based on FAO online data base 4.0 3.5 3.0 billion ha [Bha] 2.5 Total 2.0 extensive grazing system intensive grazing system 1.5 1.0 0.5 0.0 Source: PBL personal communication E. Stehfest, data from IMAGE, based on Bouwman et al. 2006 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 Seite 5 Wuppertal Institut
Ausdehnung von Anbauland in Weide- und Naturland Vereinfachtes Schema* Zusätzl. Nachfrage bebaut Kompensation Grasländer Ackerland Savannen Wälder degrad Netto *Die Proportionen spiegeln Brutto nicht realistische Flächen- verhältnisse ab Expansion Seite 6 Wuppertal Institut
Expandierendes Anbauland: Ursache für THG Emissionen und Biodiversitätsverluste § Weltweit verursacht die Umwandlung natürlicher Flächen in Ackerland den größten Anteil von Treibhausgasemissionen durch Landnutzungsänderungen (Houghton 2010). § Die Ausdehnung landwirtschaftlicher Flächen insbesondere in den Tropen und Subtropen ist eine wesentliche Ursache für weltweite Verluste von Biodiversität (MEA 2005). Foto: Bringezu Seite 7 Wuppertal Institut
Ausdehnung weltweiter Anbaufläche 2005 - 2050 Entwurf IRP-WP L+S 9/2013 Business-As-Usual Von Bis Einsparungen § Die zudurch Low High erwartende Ausdehnung Expansion [Mha] [Mha] beträgt 21 – 55 % des Anbaulands in 2005 (1 530 Mha) Low: Wirsenius et al. 201 Nahrungs- u. Gesündere Ernährung 71 300 96 135 6% (of 1530 Mha + 71Mh Futtermittel und verminderten § Mit dem Abfall Umbruch des Bodens und et al. High: Stehfest Halbierung der Vegetationsveränderung sind Biokraftstoffe 48 80 Zielwerte Treibhausgase zusätzliche 24 40 und Dämpfung des Nawaro stofflich 4 115 Verluste an Biodiversität verbunden Nachfragewachstums 20 70 Hoher Wert halbiert Netto-Expansion 123 495 § Will man die Verluste 140 245 an Biodiversität durch Landnutzungsänderungen ab Kompensation für Verbesserte 2020 stoppen, so dürfte 10% Vermeidung der die weltweite 107 129 Anbaufläche 1,64 11 Mrd. Bebauung 13 ha nicht fruchtbarer Bauland Raumplanung überschreiten (plus 100 Böden Mha) Investmentprogramme Wiedernutzbarmachung v Kompensation für 90 225 Regenerierung von 30 74 1/3 degradierter und Bodendegradation Dieser "Safe Opera3ng Space (SOS)" Böden verlassener Flächen Brutto-Expansion 320 849 für Anbauland 180 w332 ürde bei einer Weltbevölkerung von 2030 0,20 ha/Person bedeuten Quelle: Wuppertal Institut Seite 8 Wuppertal Institut
Safe Opera3ng Space Raum für eine Bioökonomie jenseits Nahrung? Mha 2600 2400 2200 BAU Gross Overshoot of Expansion safe opera3ng 2000 space BAU Net 1800 Expansion Safe operating space (1,640 Mha) 1600 Historical Trend 1400 1200 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 BAU expansion of global cropland compared Quelle: Wuppertal Institut to safe operating space Seite 9 Wuppertal Institut
Bioökonomie als Wachstumspfad oder Sprengung des SOS? Strategien Einsparpoten4al § Gesündere Ernährung (nicht zuviel Fleisch/ 96 -‐ 135 Mha Milchprod.) und verminderte NahrungsmiVelabfälle § Halbierung der Biokra[stoffquoten 24 -‐ 40 Mha § Dämpfung der NaWaRo Nachfrage bis zu 57 Mha § Verbesserte Raumplanung (10% Vermeiden 11 -‐ 13 Mha der Überbauung von Anbauland) § Inves33onen zur Regenerierung von 1/3 stark 30 -‐ 74 Mha degradierter Böden • Zusammen: 160 bis 320 Mha bis 2050 • Anbauland würde immer noch expandieren, aber nicht mehr so stark Quelle: Wuppertal Institut Seite Wuppertal Institut
Ressourcenherausforderung als Wirtschaftswandel ... drei miteinander vernetzte strategische Ebenen Endlichkeit des primärressourcen-basierten Wohlstandsmodells Effekte auf drei miteinander vernetzten Ebenen Global- Explodierende Umwelteffekte Ökologische Quantitative Ressourcenexpansion bei erschwerten Herausforderung Extraktionsbedingungen potenziert Umwelteffekte: z.B. Tiefssebohrungen, Ölsande, Bodenerosion ... Geo-politische Machtverschiebungen durch Ressourcenknappheit Ressourcen- Verknappung von Ressourcen führt zu neuen protektio- Herausforderung nistischen Politkmustern und Machtverschiebungen zwischen Weltregionen, verstärkte ressourcenorientierte Konfliktlagen Preisanstieg und -volatilität Unternehmens- Erhöhte ressourcenorientierte Effizienzpotenziale und Branchen- Noch nicht ausgeschöpfte Ressourcenpotenziale bei weiter herausforderung steigenden Preisen machen Ressoureneffizienz zu zentralem Wettbewerbsfaktor Herausforderung: Transformationsstrategien Transformationsstrategien, die sich an Lebensqualitätswachstum und Ressourcenautonomie (Steady Stock-Economies) Orientieren, systemische Innovationen fördern und auf demokratischen Politikmustern basieren Quelle: Wuppertal Institut Seite 11 Wuppertal Institut
Welche Kultur und Lebensstile prägen, welche Versorgungssicherheit Bioökonomie bringen soll? Seite Wuppertal Institut
Welcher Standortsicherung und Wettbewerbsfähigkeit soll Bioökonomie dienen? SOS oder GDP? “Business Success” “Quarterly Reporting” “Shareholder Value” “Return on Investment” Quelle: Google Image Suche Seite Wuppertal Institut
Welche „Naturgesetze“ akzeptieren wir als Spielregeln für Bioökonomie? Quelle: Uni Oldenburg, http://www.c3l.uni-oldenburg.de/cde/Spring_OMDE606/ Seite Wuppertal Institut
Wohin soll sich die Struktur Wandeln? Ein sicherer und gerechter Entwicklungsraum § Den sicheren Handlungsraum abstecken - der Natur - der menschlichen Würde - des sozialen Zusammenhaltes § Deutschland’s Fair Share Herausforderung: - 47 => 8t/Kopf Material - 10 => 2t/Kopf CO2 - 5 => 1,8ha/Kopf ÖF Kate Raworth, Doughnuteconomics Seite Wuppertal Institut
Innovationen: Transformation von Wohlstandsbegriff und Wertschöpfungsketten Lebensqualität Nachhaltiger Konsum Wirtschafts- Nachhaltiges wachstum 4 Effizient 10 Produzieren und Konsumieren Produzieren Nutzung natürlicher Quelle: Wuppertal Institut Ressourcen Seite 16 Wuppertal Institut
Weg: Transformative Literacy für System Innovationen in der Wirtschaft Welche multi-dimensionellen Pfadabhängigkeiten umfassen Innovationen? Seite Wuppertal Institut
Zukunftsgerechte Vision von Wohlstand Lebensqualität: Gibt es Nachhaltige Entwicklung ohne die Idee von „genug“? § 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit: - Effizienz - Konsistenz - Suffizienz Seite Wuppertal Institut
Ziel: OECD Taxonomie für gesellschaftlichen Fortschritt Seite Wuppertal Institut
Weltsichent: die verbindende Brücke zwischen Menschen und Strukturen Meta / Mind Worldviews, Visions, Paradigm Narratives Macro / Earth System Processes Landscape Social Technologies Social Rules practices Meso / Regime Market Science patterns Artifacts Micro / Niche Mini / Mind Me & You 20 Seite Wuppertal Institut Extended Multi-Level-Perspective by Maja Göpel 2013
Genug. Für alle. Für immer. Suffizienz als Vision für Wohlstand in der Zukunft? § Herausforderung (Ziel): Neue Wohlstandsdefinition zur Entkopplung Lebensqualität von Umweltverbrauch - Effizienzrevolution im Umweltverbrauch - Suffizienzrevolution in Lebensqualität - Wirtschaft auf dieses Ziel neu ausgerichtet § Herausforderung (Mittel): Große Transformation von Institutionen, die dieser Form von Wohlstand im Wege stehen - Materialismus und Konsumismus als hegemoniale Praxis - Vulnerabilität von too big to fail Institutionen und Wertschöpfungsketten - Ökonomisierung und Monetarisierung aller Lebensbereiche - Kurzfristigkeitsdiktatur und Wettbewerbsbeschleunigung Seite Wuppertal Institut
Strukturwandel: Vision und Programm einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft Seite Wuppertal Institut
Lebensqualität: Lebensstile und Energie- und Ressourcenverbrauch Quelle: UNEP 27.06.2013 SCHLÜSSELFRAGEN RESSOURCENPOLITIK Seite 23 Wuppertal Institut
Pluralität der Lösungsmöglichkeiten wich3g! Effizienz & Konsistenz § Landwirtscha[liche Produk3on durch 4R Nutrient Stewardship Beste Management Prak3ken Biodiversity Nutrient balance Nutrient loss verbessern (BMP) Soil erosion Resource use § BMPs auf universelle wissenscha[liche efficiencies: Energy, Labor, CROPPING SYSTEM OBJECTIVES Water & air quality Nutrient, Water Healthy environment Prinzipien aupauen, aber auf lokalen Ecosystems Yield services Kontext anpassen (Konsistenz) Quality Affordable & accessible food § Wissenscha[liches mit lokalem Net profit Working Productivity Durability conditions Prak3kerwissen integrieren Profitability § Bauern und andere Interessengruppen Return on Farm income Adoption für systemische Innova3onen in den investment Soil productivity Yield stability Prozess der Forschung und Verbreitung von BMPs einbeziehen The 4R Nutrient Stewardship Source: IPNI 2010 Fer3lizer use BMPs—applying the right nutrient source at the right rate, 3me, and place Seite 24 Wuppertal Institut
Die 5 E‘s der Suffizienz § Explizierung durch Ziel- & Indikatorenprozesse § Entrümpelung durch qualitätsfokussierte Reduktion § Entflechtung durch regionale und dezentrale Subsysteme § Entkommerzialisierung durch zurückdrängen Markt-/Geldvermittlung § Entschleunigung durch Achtsamkeit und Arbeitszeitreduktion Seite Wuppertal Institut
Der Planet Erde… Der Planet Erde ist der einzige Planet, der für menschliches Leben zur Verfügung steht. Ohne seine Ressourcen und ohne die Leistungen der Ökosphäre wäre der Mensch nie entstanden und könnte auch nicht überleben. 27.06.2013 SCHLÜSSELFRAGEN RESSOURCENPOLITIK Seite 26 Wuppertal Institut
Dashboard Indikatoren Ressourcennutzung der EU Seite Wuppertal Institut
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