Kultur digital SCHWERPUNKT: LAG Kinder- und Jugendkultur eV

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Kultur digital SCHWERPUNKT: LAG Kinder- und Jugendkultur eV
Magazin der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg                             Sommer 2020

                                                                  SCHW
                                                                      ERPU
             THEATER Live aus dem leeren Saal                     Kultu NKT:
                                                                  digit r
             SCHULPROJEKTE Weitermachen – aber wie?                    al
             UMFRAGE Wie LAG-Mitglieder auf die Krise reagieren
             SICHERHEIT Was bei Online-Tools zu beachten ist

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Kultur digital SCHWERPUNKT: LAG Kinder- und Jugendkultur eV
Inhalt

03   Editorial

                                                                                                                                     Der digitale Aufbruch

                                                                        Herausgeber
05   Theater und Corona
                                                              LAG Kinder- und Jugendkultur e.V.
		   Hamburger Künstler*innen in Krisenzeiten
                                                               www.kinderundjugendkultur.info
                                                             Ehrenbergstraße 51, 22767 Hamburg
08   LAG-Geschäftsstelle
		   Sonderschichten für die Kunst                               Telefon: 040 - 524 78 97 10                                                                                TEXT: COLETTE SEE

                                                        Die LAG Kinder- und Jugendkultur vernetzt die
10   Umfrage                                          Hamburger Akteur*innen und vertritt die Interessen
		   Der Umgang mit Corona                            ihrer Mitglieder gegenüber Politik und Verwaltung.

                                                     Redaktion: Christine Weiser, Claas Greite, Dörte Nimz
16   Datenschutz
                                                                  Grafik: Meike Gerstenberg
		   Digitalisierung und Sicherheit

                                                                                                               K
                                                                Das nächste Heft erscheint im
                                                                                                                              önnt ihr mich alle hören? Dieser Satz wurde in den          Die gute Nachricht vorweg: Kulturelle Bildung für Kinder und Jugend-
                                                                        September 2020
18   Schulprojekte                                                                                                            vergangenen Monaten wohl viele Tausend Male                 liche findet auch in Zeiten von Corona statt. Schnell füllte sich
		   Wie es seit Corona weitergeht                             www.kinderundjugendkultur.info                                 gesagt. Dass Videokonferenz-Tools für die alltägliche       die Angebotsliste, die die Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und
                                                                                                                              Arbeit zum ständigen Begleiter werden, hätten sich          Jugendkultur unter dem Schlagwort „Kultur at home“ zur Verfügung
                                                       Gefördert von der Behörde für Kultur und Medien
20   FSJ Kultur                                                                                                               viele am Anfang des Jahres wahrscheinlich nicht vor-        stellt. Das reicht von Impulsen, wie Kinder und Jugendliche zu Hause
                                                             der Freien und Hansestadt Hamburg.
		   Von einem Seminar, das online ging                                                                                       stellen können. Um in Kontakt zu bleiben, Beziehun-         kreativ werden können, über Online-Formate, die versuchen, Präsenz-
                                                                           Bildnachweise:                      gen weiter zu gestalten und gemeinsam auch in der aktuellen Situati-       veranstaltungen zu ersetzen, bis hin zu klassischen digitalen Angebo-
23   Meldungen                                           Titel: Screenshot Digitales Gesamtseminar FSJK,       on Ideen und Projekte voranzutreiben, nimmt man gern die eine oder         ten. Mit viel Kreativität, Mut und Überstunden haben zahlreiche Initi-
                                                       S. 4 Claas Greite, S. 5 Fundus Theater, S. 8 digital    andere technische Tücke in Kauf.                                           ativen und Einrichtungen versucht, weiterhin kulturelle Angebote für
24   Tipps                                             buggu/pexels, S. 10 Claas Greite, S. 11 privat, jaf,                                                                               junge Menschen vorzuhalten. Um gerade auch in dieser für Kinder
                                                     S. 12 Lutz Wendler, privat, S. 13 privat, Zinnschmelze,   Ein Virus mit dem mittlerweile weltbekannten Namen Sars-CoV-2              und Jugendliche herausfordernden Zeit wie gewohnt ein Teil der Frei-
                                                            S. 14 Kinderbuchhaus, S. 15 AMJ, Marcelo           hat alles verändert. Waren im Februar Konsequenzen wie Social Dis-         zeitgestaltung zu sein, Ablenkung und Halt zu geben.
                                                        Hernandez, S. 16 Michael Morse/pexels, S. 18 Ö.        tancing und Homeschooling noch undenkbar, wurden sie bereits im
                                                     Gültekin, Moritz Piehler, C. Meiners, S. 20 Screenshot    März Wirklichkeit. Die Schlagzahl, mit der Politik auf die Entwick-        Vom Gitarrenunterricht über Theater bis zum Tanzkurs – was geht,
                                                      Digitales Gesamtseminar FSJK, S. 23 Fliedner Hoch-       lungen der Coronavirus-Pandemie reagieren musste, hatte in kürzes-         läuft plötzlich digital. Gefragt waren und sind schnelle, kreative und
                                                     schule, S. 24 mohamed_hassan/pixabay, David Frank,        ter Zeit Konsequenzen für alle Teile der Gesellschaft und damit auch       flexible Ideen und Lösungen, die digitale Nähe in Zeiten sozialer Dis-
                                                              layers/pixabay, Vision Kino, Kiku online,        für Kulturschaffende. Es ist eine komische Mischung aus Entschleu-         tanz schaffen. Die Entwicklung setzt nahtlos an den zahlreichen Ini-
                                                                 Brandenburgisches Staatsorchester             nigung – weil sich auf einen Schlag geplante Veranstaltungen und           tiativen und Projekten an, die sich schon lange den digitalen Wandel
                                                                                                               Projekte in Luft aufgelöst haben – und dem emsigen Surren vieler,          nutzbar machen und mit den neu geschaffenen Wahrnehmungs-, Dar-
                                                                                                               die versuchen, schnell auf die neue Situation zu reagieren.                stellungs- und Kommunikationsformen spielen oder digitale Medien

                                                2                                                                                                                                     3
Kultur digital SCHWERPUNKT: LAG Kinder- und Jugendkultur eV
selbst als künstlerische Objekte einsetzen. Für die Medienbildung und          Der Hinweis „Könntest Du bitte dein Mikrofon ausschalten“ ist für
auch die Kulturelle Bildung wird bereits jetzt ein Digitalisierungsschub       Videokonferenzen sicherlich oftmals wichtig. Die kulturelle Szene in
konstatiert.                                                                   Hamburg braucht in den kommenden Wochen und Monaten aller-
                                                                               dings offene Mikrofone, damit sie auf finanzielle Einbußen hinweisen,
Damit dieser Schwung auch nach der Krise nicht verpufft, sind wei-             sich für die Notwendigkeit einer sicheren Finanzierungsgrundlage in
tere Schritte zu gehen. Die Potenziale des digitalen Wandels können            der Zukunft einsetzen und immer wieder auf ihre zentrale Rolle für
nur ausgeschöpft werden, wenn das Verständnis von Digitalisierung              mehr Teilhabe, Partizipation und Chancen- und Bildungsgerechtigkeit
über eine Ausstattungsoffensive hinausreicht. Ebenfalls bedeutet es,           für Kinder und Jugendliche hinweisen kann.
unter Digitalisierung mehr als ein reines „Übersetzen“ von analog in
digital zu verstehen. Es besteht ein Bedarf an innovativen pädagogi-
schen Konzepten, die Heranwachsende dabei unterstützen, digitale

                                                                                                                                                       Hand in Hand, aber mit
Medien als ein Instrument wahrzunehmen, sich die Welt anzueignen,
neue Ausdrucksformen zu entwickeln und auch kritisch über das Ver-
hältnis Mensch-Maschine zu reflektieren. Zukünftig braucht es hier
mehr Orientierung und Hilfestellungen in Form eines Wissenschaft-
                                                                                                       Colette See

                                                                                                                                                         Sicherheitsabstand
Praxis-Transfers, der analoge, digitale und Hybridlösungen einordnet,
vor dem Hintergrund eines pädagogischen Einsatzes bewertet und
Qualitätskriterien entwickelt.                                                 Colette See studierte Sozialwissenschaften an der Universität Ham-
                                                                               burg. Seit 2010 ist sie Referentin für Suchtprävention bei Sucht.Ham-
Schnelles Handeln war gefragt in den vergangenen Wochen. Den-                  burg mit dem Schwerpunkt exzessive Mediennutzung. Schwerpunk-
noch sollte auch darauf geachtet werden, dass Angebote konform                 te ihrer Arbeit liegen in der Förderung der Medienerziehung in Fami-
zur Datenschutz-Grundverordnung konzipiert sind. Das ist ein Plädo-            lien und der Medienkompetenzförderung bei Kindern und Jugendli-
yer für datensichere Tools, da die pädagogische Arbeit mit Kindern             chen. Sie ist im Vorstand des Mediennetz Hamburg e.V. und engagiert
und Jugendlichen auf digitale Schutzräume achten sollte, die auch in           sich für die Medienbildung in Hamburg. Seit 2018 ist sie Mitglied des
                                                                                                                                                                                                    Margret Staal (l.) mit Christina Biundo
Krisenzeiten weiterhin Bestand haben müssen.                                   Vorstands der LAG.                                                         Theater in Corona-Zeiten. Wie Hamburger   (beide LAG Soziokultur & Kulturpädagogik

                                                                                                                                                              Theatermacher die Krise erleben       Rheinland-Pfalz) und Dr. Carsten Brosda

                                                                                                                                                                          TEXT: LUTZ WENDLER
                                                                           4                                                                                                      5
Kultur digital SCHWERPUNKT: LAG Kinder- und Jugendkultur eV
2m                                                   4m                                                      6m                                                 8m   8m                                                  6m                                                      4m                                                 2m

 W
                     enn Klopapierrolle und Toi-          -bürste reflektierten sie die eigene Lage, bezo-        talen Möglichkeiten zu verschränken. „Ich           „Es ist eine schöne Aussicht, die Arbeit an             Abenteuer, denn Triebwerk-Mitglieder lassen             Endproben mit Karin Schmitt im September –
                     lettenbürste zu Hauptfigu-           gen das Publikum mit ein, sangen zu Gitarren-           hoffe, ‚Hauptsache online’ hat Impulse gege-        einem neuen Stück beginnen zu können, trotz             sich gern genreübergreifend auf Konstellatio-           und auf die Premiere am 1. Oktober im Theater
                     ren werden, könnte das ein           begleitung „Hand in Hand, ohne Sicherheits-             ben, die digitale Selbstermächtigung für eige-      aller widrigen Umstände“, sagt Sabine Dahl-             nen mit neuen Mitspieler*innen ein. Diesmal             Pilkentafel in Flensburg.
                     Indiz dafür sein, dass etwas         abstand“.                                               ne Ideen zu einer neuen Ästhetik zu nutzen“,        haus. Dennoch ist diese Vorarbeit schwie-               geht es um Grenzgänger-Figuren aus eher
                     faul ist im Staate und dass                                                                  sagt Susanne Schuster. Sie fügt eine Erkenntnis     rig, die vertrauten Abläufe müssen den Ein-             unbekannten Grimm-Märchen. Die Grund-                   Das Fundus Theater musste nach dem Shut-
                     das Theater den Ausnah-              Susanne Schuster und Julian Kamphausen,                 dieses Festivals hinzu: „Es ist aber auch klar,     schränkungen angepasst werden – was noch                idee stammt von der Puppenspielerin Karin               down komplett schließen, blieb aber danach im
 mezustand probt – oder wie Kai Fischer es                die „Hauptsache Frei“ seit 2018 gemeinsam               dass digitale Performances das Theatererlebnis      dadurch erschwert wird, dass die Dreiergrup-            Schmitt, Absolventin der Hochschule Ernst               Kontakt untereinander und zum Publikum hand-
 als Sprecher in der Rolle der Rolle sagt: Es geht        leiten, ahnten schon vor Mitte März, dass ihr           nicht ersetzen.“                                    pe Kirschkern, neben Dahlmann und Els die               Busch für zeitgenössische Puppenspielkunst,             lungsfähig, nicht zuletzt durch die viel geüb-
 um „die beschissene Situation der darstellen-            am 31. März startendes Festival mit fünf ver-                                                               Mitgründerin Judith Compes, die inzwischen              ihr Mitspieler ist Uwe Schade vom Theater               te partizipative Praxis des von Sibylle Peters
 den Künste“.                                             schiedenen Spielstätten einen Plan B bräuch-            „Hauptsache online“ bot einigen Ensembles           mehr im Hintergrund arbeitet, für „Luca“ ein            Triebwerk, Cellist und Schauspieler.                    begründeten Forschungstheaters. „Wir haben
                                                          te. Mit ihrer Idee von „Hauptsache online“ als          immerhin die Chance, sich rasch netztaugli-         für ihre Verhältnisse großes Team von insge-                                                                    Aktionen aus unseren Projekten übernommen
 Kai Fischer und Christopher Weiß, gemeinsam              digitalem Ersatz überzeugten sie direkt nach            che Alternativen überlegen zu müssen. Was           samt sieben Personen benötigt. „Wir mussten             Für Improvisation ist der unmittel-                     und täglich gepostet, etwa Anregungen zum
 die Theatergruppe Die Azubis, haben in der               dem Shutdown zunächst die Festival-Förderer.            aber, wenn die Existenz eines Ensembles an          uns zusammenzoomen, um uns kennenzuler-                 bare Kontakt wichtig                                    selbst aktiv werden, die uns als Mini-Videos
 Corona-Krise rasch reagiert. Als der Shutdown            „Die waren sehr kulant, so dass schnell geklärt         einem bühnenerprobten Repertoire und dem            nen und zu planen“, erzählt Monika Els. „So                                                                     zurückgespielt wurden“, erzählt Gundula Hölty
 kam, bereiteten die beiden Performer ihre                war, dass wir die Honorare komplett würden              Verkauf möglichst vieler Gastspiele hängt,          etwas funktioniert einfach besser, wenn man             Die Corona-Krise erschwert dieses Projekt               vom Fundus Theater. Es gab Forschungsaufträ-
 Hamlet-Adaption im öffentlichen Raum einer               zahlen können“, erzählt Susanne Schuster. Als           ohne dass ein Festival oder sonstiges Forum         gemeinsam an einem Tisch sitzt.“ Von Vor-               erheblich. Ein Teil der Finanzierung ist zwar           ge für ein Alphabet der Wohnung, eine Aktion
 Reihenhaussiedlung vor und es stand eine                 sich dann auch fast alle Akteure bereit erklär-         plötzlich neue Räume eröffnen könnte?               teil sei allerdings, dass die Gäste bereits viel        gesichert, doch andere Förderzusagen blieben            am Fenster und die Suche nach geheimen Orten
 Vorstellung ihres neuen Klassenzimmerstücks              ten, eine digitale Alternative zu ihrem ange-                                                               technische Kompetenz einbrächten: „Unse-                aus, nicht zuletzt, weil Stiftungen ihr Enga-           in der eigenen Wohnung, Playing-ups als frühe
 „Hase vs. Igel“ beim Festival „Hauptsache                kündigten Beitrag beizusteuern, waren die               Kirschkern, Compes & Co. sind von etwa 15           re Regisseurin Charlotte Pfeifer zum Beispiel           gement in rascher Reaktion auf die Probleme             spielerische Erfahrung von Performance-Kunst
 Frei“ an. Die mobile Reihenhaus-Performance              wichtigsten Vorbedingungen für ein digitales            Vorstellungsabsagen vor der Sommerpause             ist sehr erfahren durch ihre Performances für           veränderten. Zudem ist der Improvisations-              und Wettbewerbe über Facebook.
 wurde von den Azubis rasch in ein Streaming-             Theaterfestival erfüllt. Die Festivalmacher*in-         betroffen, einzelne Termine wurden verscho-         YouTube“, sagt Els.                                     prozess, elementar für die Stückentwicklung,
 Drama mit dem neuen Titel „Enter Hamlet“                 nen organisierten rasch Mini-Workshops und              ben. Dennoch sagen Sabine Dahlhaus und                                                                      stark beeinträchtigt. Sind es normalerweise             „Doch wir hatten auch das Gefühl, dass wir
 umgewandelt und vom 29. Mai bis 5. Juni                  Tutorials für die Nutzung digitaler Medien,             Monika Els, die beiden Spielerinnen der Grup-       Gleichwohl graust es Sabine Dahlhaus ein                verschiedene Probenphasen, in denen unmit-              so schnell wie möglich wieder vom Digita-
 fünfmal per Videokonferenz aufgeführt. „Hase             vor allem Zoom-Videokonferenzen erschienen              pe, dass sie trotz der Verunsicherung bis-          wenig vor der Aussicht auf einen Probenpro-             telbar aufeinander reagiert wird und man sich           len wegkommen müssten, weil Kinder wäh-
 vs. Igel“ musste abgesagt werden, stattdessen            als geeignetes interaktives Medium für Live-            lang vergleichsweise glücklich durch die Krise      zess, bei dem die Akteurinnen getrennt von-             unter Anleitung der Regie an eine definiti-             rend der Krise viel zu wenig selbst gehört wur-
 präsentierte das Duo am 1. April beim Ham-               Performances mit Publikum.                              gekommen sind. Sie haben sich noch kurz vor         einander, jeweils zu Hause, das Stück mit               ve Stückfassung quasi herantastet, musste all           den“, sagt Gundula Hölty. „Deshalb haben wir,
 burger Festival der Freien, das notgedrungen                                                                     dem Shutdown mit ihrer jüngsten Produktion          einer Regisseurin entwickeln, die über Einzel-          dies bislang online erfolgen. Puppenspiele-             sobald es ging, mit dem ‚Club der autonomen
 zu „Hauptsache Online“ geworden war, ein                 Mit den Ergebnissen ihres ersten digitalen              „Heidi“ beim Hamburger Theatertreffen und           bilder das große Ganze in den Blick bekom-              rin Karin Schmitt entwickelte Figuren, Bilder           Astronauten‘ eine alte Idee wieder aufgenom-
 „Azubis Spezial“ aus dem leeren Theatersaal              Festivals ist Susanne Schuster zufrieden. Mehr          bei der KinderKulturBörse Hannover präsen-          men müsse. „Wir brauchen die gemeinsame                 und Szenen, die sie per E-Mail an Uwe Schade            men: Kinder der Grundschule Jenfelder Stra-
 zur aktuellen Lage der darstellenden Künste              als 1000 Gäste wurden an den fünf Festivalta-           tieren können, zwei Festivals, die beide als        Improvisation im Probenprozess. Es ist nicht            verschickte, der sich davon zu Cello-Tracks ins-        ße sollten den gefährlichen Planeten Corona
 als „szenische Miniatur zwischen Klorolle und            gen im Netz registriert, 3000 anschließend in           eine Art Showroom der freien Szene funktio-         vorstellbar, dass dies ohne gemeinsame Prä-             pirieren ließ. Nach mehrmaligem Hin und Her             selbst erkunden, selbstverständlich mit Schutz-
 Streaming Portal“ – entsprechend dem Festi-              der Mediathek. Auch der künstlerische Ertrag            nieren und langfristige Gastspieleinladungen        senz in einem Raum funktionieren könnte“,               konnten sich die beiden Ende Mai erstmals               anzügen versehen, die Sicherheitsabstände
 val-Hashtag-Motto „Sichtbar bleiben!“                    erwies sich als Glücksfall, denn der Zwang              zur Folge hatten. Zudem befinden sich Kirsch-       sagt Dahlhaus. Sie und Monika Els hoffen,               treffen. „Das ist eine andere Art von Kreati-           garantieren.“ Zudem wurde das Projekt durch
                                                          zum Digitalen hat eine Entwicklung forciert,            kern, Compes & Co. in der Entwicklungsphase         dass sie im Oktober wieder unter normalen               vität, es fehlt der unmittelbare Kontakt“, sagt         den Kontakt zu Kindern aus Lagos erweitert,
 Dabei probierten die beiden in einer Zoom-               die das Festival bereits in den vergangenen             für ihr neues Bühnenstück „Luca“, das erst im       Bedingungen werden proben können.                       Uwe Schade. Misslich ist auch die Unterfinan-           bei dem beide Seiten von ihrem Leben in der
 Videokonferenz vor etwa 25 Zuschauer*innen               Jahren fördern wollte: die fehlende digitale            November Premiere im Fundus-Theater haben                                                                   zierung, zumal Uwe Schade etwa 20 Spielter-             Krise berichteten. Hölty: „Uns wurde jeden-
 das neue Medium aus: In Spiel- und Inter-                Kompetenz vieler Kultureinrichtungen zu über-           soll und durch Projektförderung der Kulturbe-       Für das Theater Triebwerk ist die Sache                 mine mit anderen Stücken aus dem Repertoire             falls schnell klar, dass Digitales nicht Live-
 viewfragmenten mit kostümierter Klorolle und             winden und das Analoge mehr mit digi-                   hörde größtenteils vorfinanziert ist.               komplizierter. Jedes seiner Projekte ist ein            abgesagt wurden. Er hofft auf gemeinsame                Performances ersetzen kann.“

                                                                                 6                                                                                                                                                                   7
Kultur digital SCHWERPUNKT: LAG Kinder- und Jugendkultur eV
A
                                                               ls im März deutschlandweit           ein Dutzend Angebote: Konzerte, interaktives      durchzuplanen und festzulegen, unter welchen
                                                               das öffentliche Leben herun-         Singen, Musikunterricht zu Hause.                 Umständen Möbel- und Autohäuser geöffnet
                                                               tergefahren wurde, stand die                                                           werden können und nicht gleichzeitig mit der
                                                               LAG-Geschäftsstelle – wie so         Der Corona-Bereich auf der Homepage der           gleichen Sorgfalt und Kreativität Wege zu ent-

                         r
                                                               viele Einrichtungen – vor der        LAG Kinder- und Jugendkultur ist ergänzt          wickeln, wie Kinder und Jugendliche wieder

                    Kultu
                                              Herausforderung, von einem Tag auf den ande-          durch einen Überblick zu Spendenmöglich-          andere Menschen in ihrem Alter treffen kön-

                die
                                              ren die eigene Arbeitsweise zu verändern. Die         keiten, Tipps und Tools sowie Informationen       nen und wie sie ihren gewohnten Freizeitbe-

          n für
                                              Rechner aller Mitarbeiter*innen mussten für           zu den Soforthilfe-Programmen. Bereits am         schäftigungen auch im Feld der Kultur nach-

     tunde
                                              das Homeoffice eingerichtet, die täglichen            17. März, also in der Anfangszeit der coro-       gehen können.“

 bers
                                              Abläufe und die Kommunikation untereinan-             nabedingten Einschränkungen, hatte Nimz

Ü
                                              der den Einschränkungen der Coronavirus-              die Möglichkeit, mit Hamburgs Kultursenator       Die Coronavirus-Krise und ihre Folgen sind
                                              Pandemie angepasst werden. Im Büro in der             Carsten Brosda zu sprechen. „Wir haben uns        noch lange nicht ausgestanden. Und so wird
                                              Ehrenbergstraße in Altona, wo das Team um             besonders für Solo-Selbständige eingesetzt        die gesamte Kulturlandschaft weiterhin vor
                                              Geschäftsführerin Dörte Nimz normalerweise            und dafür, dass auch Vereine Anträge auf Hil-     neue Aufgaben gestellt werden – etwa, wenn
                                              arbeitet, saß täglich nur noch eine Person. „Ich      fen stellen können“, sagt sie.                    es darum geht, die Floskel „Krise als Chance“
                                              hatte damals die Erwartung, dass die Arbeit                                                             mit Inhalt zu füllen. „Wir haben die Hoffnung,
                                              weniger wird“, erinnert sich Nimz.                    Die LAG Kinder- und Jugendkultur ist auch         dass Chancen im digitalen Bereich genutzt
                                                                                                    Trägerin des Freiwilligen Sozialen Jahres Kul-    werden“, sagt Dörte Nimz. „Im Schul- und Kul-
                                              Es kam ganz anders, denn nach der raschen             tur (FSJK) in Hamburg. Eine wichtige Aufgabe      turbereich sind aus der Not heraus viele digita-
                                              Umstellung auf Homeoffice ging die Arbeit für         für die Geschäftsstelle war somit die Betreu-     le Sachen entstanden. Dort werden gute Erfah-
                                              die Mitarbeiter*innen erst richtig los. In den ers-   ung der mehr als 70 jungen Menschen, die          rungen gemacht, die beibehalten werden soll-
                                              ten Wochen mussten alle in ihren heimischen           nicht mehr an ihren bisherigen Einsatzstellen     ten.“ Die Sommerferien sollten genutzt werden,
                                              vier Wänden eher Überstunden leisten. „Weil           tätig sein konnten. Einige gingen ins Homeof-     so Dörte Nimz, „um uns alle etwas geordne-
                                              wir gleichzeitig vernetzen und informieren, ist       fice, andere wurden freigestellt. „Wir haben      ter und strategisch durchdachter aufzustellen,
                                              sehr viel angefallen“, sagt Nimz. Und weil es der     Einsatzstellen mit Informationen versorgt und     um zu sehen, wie Kultur an Schulen und ins-
                                              Geschäftsstelle an Ideen nicht mangelte.              Kontakt mit den Freiwilligen aufgenommen,         gesamt in solchen Zeiten funktionieren kann.“
                Wie die Geschäftsstelle der                                                         nachgefragt, wie es ihnen geht“ sagt Nimz.
                LAG auf den Ausbruch der      Vom ersten Lockdown-Tag an wurde die Öffent-
                                              lichkeitsarbeit der Geschäftsstelle umgestellt.
                                                                                                    Das einwöchige Seminar mit allen FSJKler*in-
                                                                                                    nen führte die LAG notgedrungen digital durch
                                                                                                                                                                        INFO
                  Corona-Krise reagierte      Die LAG-Mitglieder wurden regelmäßig per              (siehe Bericht Seite 20).
                                              E-Mail mit den wichtigsten aktuellen Informa-                                                           Auf ihrer Webseite informiert die LAG weiter-
                     TEXT: ARNE BACHMANN      tionen versorgt. Geplante Veranstaltungsrei-          Auch in der Interessenvertretung war die LAG      hin aktuell über kulturelle Angebote, die von
                                              hen wurden rein digital durchgeführt. Täglich         aktiv, setzte sich unter anderem in ihrem Mai-    zu Hause aus wahrgenommen werden können.
                                              veröffentlichte die Geschäftsstelle über Twit-        Newsletter für jene Gruppe ein, die auch in       Auf der Seite sind Angebote aus den Bereichen
                                              ter und Facebook einen Kultur-at-Home-Tipp –          Zeiten der Coronavirus-Pandemie nicht die         Musik, Darstellende Kunst, Literatur, Bildende
                                              anfangs auch samstags und sonntags. Pa-               stärkste Lobby hinter sich hat. „Und so sehr      Kunst, Medien und Film, Museum und Archi-
                                              rallel wurde auf der LAG-Homepage ein eige-           wir unterstützen, dass die Vorsichtsmaßnah-       tektur zusammengefasst, hinzu kommen spar-
                                              ner Corona-Bereich mit weiteren Kulturtipps           men bestehen bleiben (...), so wichtig ist uns    tenübergreifende Angebote. Außerdem gibt es
                                              eingerichtet (siehe Infokasten). „Das war so          dennoch andererseits, dass gerade jetzt die       Soforthilfe-Überblicke, Spendensammlungen
                                              viel, dass wir nach Sparten sortieren mussten“,       Interessen der Kinder und Jugendlichen nicht      sowie Tipps und Tools.
                                              sagt Dörte Nimz. So öffnen sich – Stand Mai –         aus dem Blick geraten“, heißt es in dem News-
                                              allein beim Klick auf den Bereich „Musik“ rund        letter. Und weiter: „Es ist absurd, detailliert         www.kinderundjugendkultur.info

            8                                                                                                             9
Kultur digital SCHWERPUNKT: LAG Kinder- und Jugendkultur eV
Und jetzt?                                                                                                        abgedreht!
                                                                                                                               Hamburgs junger Film (Nachwuchsfilmfestival)
                                                                                                                               Carina Steffen-Schwering, Festivalleitung

                                               h                                                                               Unser Festival, das Ende März stattfinden sollte, musste zwei
                                                                                                                                                                                                      jaf
                              e rw  ischte auc                                                                                 Wochen vorher abgesagt werden. Eine digitale Alternative               Verein für medienpädagogische Praxis Hamburg e.V.

        ro  n av irus-Krise Wie haben                                                                                          konnte nicht so kurzfristig umgesetzt werden und entspricht            Andreas Hedrich, Mitglied/Projektmanagement
Die Co                        lt.
           -M  itg  lieder ka eingestellt?                                                                                     auch nicht unserem Konzept. Wir wollen Nachwuchsfilmema-

die LAG f die Situation
                                                                                                                               cher*innen zusammenbringen, den Austausch fördern, Filme
            a u                        Mitgliedern                                                                             vor einem Publikum diskutieren und gemeinsam die Preisträ-             Absagen und weiterplanen der Workshops, Schulprojekte,
 sie sich
  Wir hab
             e n  v e  rschiede
                                n en
                                                            Esche Jugendkunsthaus                                              ger*innen des Nachwuchsfilmpreises feiern. Die aktuelle Her-
                                                                                                                               ausforderung der fehlenden Planbarkeit und Schwerpunktver-
                                                                                                                                                                                                      Fortbildungen, Festivals, von Woche zu Woche. Ansätze fin-
                                                                                                                                                                                                      den wie sich medienpädagogische Projekte auch anders, kon-

         ra  ge n   gestellt.                               Andreas Fleischmann, Geschäftsführer                               schiebung in der Schule erschweren auch die Perspektive auf            taktarm durchführen lassen, was besonders bei Projekten für
  vier F                                                                                                                       die nächste Durchführung des Festivals.                                Kinder und Filmprojekten sehr schwierig ist. Ohne Finanzie-
                                                                                                                                                                                                      rung neue Konzepte ausarbeiten.
                                             en 			         Unsere Kursleiter*Innen filmen derzeit Online-Tutorials, die wir   Das Festival wurde von äußeren Einflussfaktoren bestimmt,
                         z e n o d er wentigIhr seit        über unsere Webseite, Instagram und Facebook bewerben.             mit denen wir im Festivalteam nie gerechnet hätten.                    Uns hat überrascht, dass vor allem in Bildungseinrichtun-
                      ät                 ch
           In drei oSrten: Was maeit anders?                Die Rückmeldungen von Eltern und Jugendlichen sind durch-                                                                                 gen selbstverständlich vorausgesetzt wurde, dass aus analo-
            St ic h w           r  A r b
                      in Eure
            Corona                                          weg positiv, die Jugendlichen schreiben uns vor allem über         Wir haben gelernt, dass wir für alle Eventualitäten gewapp-            gen Angeboten mit digitalen Medien auf einmal ein digitales
                                                            Insta. Aber natürlich ersetzt kein Video den direkten Kontakt...   net sein sollten. Für den Fall, dass abgedreht! auch im nächs-         Angebot für Jugendliche vor Bildschirmen wird.
                             ab   ei				                    Wir arbeiten daran, weitere Formate zu entwickeln: Video-          ten Jahr nicht im üblichen Rahmen stattfinden kann, sollten
                    t Euch d
             Was hascht?                                    konferenzen, Wettbewerbe usw.                                      wir bereits in der Planung Angebote mitdenken, die das Festi-          Dass Medienpädagogik und aktive Medienarbeit von vielen
             überra                                                                                                            val auch online erlebbar machen, ohne den Charakter des Fes-           Menschen immer noch als Feuerwehr zur Vermittlung von
                                                            Sehr positiv überrascht hat uns, wie froh die Jugendlichen         tivals zu sehr zu verlieren. Die Diskussion um eine Onlinevari-        Gerätebedienkompetenz gesehen wird. Wir müssen noch mehr
                                   bei ge   lernt?          sind, an der Esche weiter teilhaben zu können, und wie schnell     ante des Festivals war auch dahingehend fruchtbar, dass wir            vermitteln, dass es bei unserer Arbeit um eine umfassende
                      b   t Ihr da
               Was ha                                       wir uns nach dem ersten Schock aufrappeln konnten.                 die Ziele und Potenziale des Nachwuchsfilmfestivals in Präsenz         pädagogische, kreative und kulturelle Arbeit geht, bei der Kin-
                                                                                                                               noch mal stärker ins Auge gefasst haben und zu dem Schluss             der und Jugendliche lernen, sich mit Medien auszudrücken und
                                                  er,
                              e s d ig  ital weit           Wie nützlich eine Handy-Kamera und ein Stativ sein können...       gekommen sind, dass sich der Mehrwert der Veranstaltung                deren System zu verstehen. Reflektieren, nicht bedienen steht
                          h t                r
                (Wie) gees auch wiede                                                                                          nicht zu gleichen Teilen digital abbilden lässt.                       im Vordergrund unserer Arbeit. Medienpädagogen*innen sind
                 w e n n          h  t ?
                          ch ge                             Unsere Öffentlichkeitsarbeit in den Social-Media-Kanälen wird                                                                             nicht automatisch Fachleute für eindimensionales E-Learning.
                 persönli                                   sicher von den neuen Erkenntnissen profitieren. Aber wir freu-     Wir werden sehen, ob digitale Veranstaltungsteile auch für
                                                            en uns schon sehr, den Kids bald wieder direkt gegenüber ste-      die Festivaldurchgänge in den kommenden Jahren attraktiv               Unsere Arbeit geht die ganze Zeit weiter, auch digital, das ist
                                                            hen zu dürfen!                                                     sein können.                                                           ja ein Teil unserer Arbeit, einiges ist einfach unterbrochen.

                                                       10                                                                                                                                        11
Kultur digital SCHWERPUNKT: LAG Kinder- und Jugendkultur eV
nigen
                  ä t z e n oder wecht Ihr seit
        In drei oSrten: Was maeit anders?
         Stichwa in Eurer Arb
         Coron                                                       Goldbekhaus
                           ab    ei				                              Astrid Jawara, zuständig für Kinderkultur und
                  t Euch d
           Was hascht?                                               kulturelle Bildung
           überra

                    bt Ihr d
                             a   bei gele
                                            rnt?
                                                                     Einige vom Team mussten sich in die digitale Nutzung des
                                                                                                                                     PLAY
             Was ha                                                  Arbeitsplatzes tiefer einarbeiten, als sie es bisher gewohnt
                                                                                                                                     Creative Gaming Festival
                                                                                                                                     Vera Marie Rodewald, Mitglied der Festivalleitung
                                          eiter,                     waren. Unsere Teamsitzungen finden nun als Videokonferenz
                      e h t e s digital rw				                       statt. Einige vom Team arbeiten im Homeoffice. Das Goldbek-
               (Wie) ges auch wiede                                  haus musste die Technik auf den aktuellen Stand bringen und
                wenn lich geht?
                persön                                               hat z.B. weitere Lizenzen erwerben müssen, damit die erwei-     Ein Teil unserer Teammitglieder kommt nicht aus Hamburg und
                                                                     terte Nutzung des Homeoffices möglich war. Ebenso muss-
                                                                     ten Headsets u.ä. angeschafft werden. Unsere Öffentlichkeits-
                                                                                                                                     war schon immer zu den wöchentlichen Vorbereitungstreffen
                                                                                                                                     online zugeschaltet, nun sind wir es alle. Im Zentrum steht             Zinnschmelze
                                                                     arbeit hat sich verändert. Wir versenden häufiger unseren       dabei die Frage: Was plant man mit Planungsunsicherheit?                Barmbeker Verein für Kultur und Arbeit
                                                                     Newsletter und posten mehr aktuelle Infos zur Situation auf     Wie kann ein Festival, das Ort für Begegnung ist, mit Distanz-          Khatuna Hartmann, Kulturmanagerin

Hamburger
                                                                     Facebook. Auch posten wir digitale Angebote von anderen         regelungen stattfinden? Ergebnis war eine hybride Lösung aus
                                                                     Einrichtungen und befreundeten Künstler*innen. Einige Kurs-     Onlineformaten und Präsenzveranstaltungen, die wir nun für
                                                                                                                                                                                                             Kulturelle Institutionen sind durch die Pandemie zum Stillstand

Konservatorium
                                                                     anbieter*innen haben ihre Angebote als Webinare angelegt.       den November ins Auge fassen.
                                                                                                                                                                                                             gezwungen. Die Krise hebt die Digitalität unserer Arbeit auf
                                                                     Wir haben einen Podcast entwickelt, mit dem wir ein digitales
                                                                                                                                                                                                             eine neue Ebene. Wir mussten mit einigen Kursen und Veran-
                                                                     Angebot für unsere Nutzer*innen bereithalten möchten. Wir
                                                                                                                                                                                                             staltungen auf ein nicht gekanntes Format digitaler Kommu-
Markus Menke, Direktor                                               nehmen alle wesentlich häufiger an Videokonferenzen teil, um    Online zugeschaltet haben wir nun alle die gleichen Zugangs-
                                                                                                                                                                                                             nikation umsteigen.
                                                                     mit anderen Einrichtungen im Gespräch zu bleiben und weiter     bedingungen, jede*r wird gleichermaßen gehört. Telefon- und
                                                                     kooperieren zu können.                                          Videokonferenzen können sehr ergebnisorientiert sein, weil
Es findet kein Präsenzunterricht statt, keine Konzerte. Statt                                                                        sie wenig Raum für Smalltalk oder Einzelgespräche lassen. Es
                                                                                                                                                                                                             Die Not macht erfinderisch! Man merkt mit der Zeit, was digi-
dessen ein sehr hoher Prozentsatz der Angebote online über           Einige vom Team waren einigermaßen überrascht, viele neue       gibt bereits viele Ideen, die sich auch digital umsetzen lassen!
                                                                                                                                                                                                             tal und im Netz alles möglich ist und wie schnell sich alles
unsere Plattform KON-Plugin.                                         digitale Nutzungsmöglichkeiten unseres Microsoft Apps Pake-
                                                                                                                                                                                                             umsetzen lässt.
                                                                     tes (wie z.B. Microsoft Teams) zu entdecken und nutzen zu
Die wöchentliche Online-Nutzung durch Schüler*innen, Eltern,         können.                                                         Wir haben viele neue (und alte) Tools ausprobiert, die Begeg-
Studierende, Dozenten und Verwaltung ist auf über 100.000                                                                            nungen in virtuellen Räumen ermöglichen.
                                                                                                                                                                                                             Wir lernen täglich, mit unterschiedlichen Internetformaten
Nutzungen gestiegen. Die Nutzung führt zu Konzentration,             Wir haben zu schätzen gelernt, wie wertvoll der persönliche
                                                                                                                                                                                                             umzugehen. Wir suchen Alternativen und finden passende
Strukturierung, intensiver Zeiteinteilung und ist kognitiv           Kontakt bei der Programmplanung ist und auch der Kontakt
                                                                                                                                                                                                             Lösungen, wenn das auch manchmal sehr schwer fällt. Ent-
anstrengend, aber sehr zufriedenstellend für Kund*innen und          zu den Kolleg*innen im Team, um sich gut informiert zu füh-     Onlineformate werden Präsenzbegegnungen nicht ersetzen,
                                                                                                                                                                                                             decken dabei, dass nicht alles sich auf digital umstellen lässt.
Dozent*innen.                                                        len. Besonders die Kolleg*innen im Homeoffice fühlen sich       insbesondere wenn es um Vernetzung, Tüfteln, Experimentie-
                                                                     gelegentlich abgehängt. Projektentwicklung ist digital sehr     ren und Zusammenarbeiten geht. Unser Festival lebt vom (phy-
Online-Kommunikation geht schneller und muss intensiv                schwierig, da die Dynamik vor einem Bildschirm eine andere      sischen) Miteinander, vom Zelebrieren der Spielkultur. Letzte-
                                                                                                                                                                                                             Die momentane Situation bietet die Möglichkeiten für zukünf-
gepflegt werden.                                                     ist als im persönlichen Kontakt.                                re aber entfaltet sich auch in heimischen Wohnzimmern oder
                                                                                                                                                                                                             tige digitale Veränderungen und Alternativen. Soziale Nähe
                                                                                                                                     im Netz. Auf diesen Raum werden wir in diesem Jahr verstärkt
                                                                                                                                                                                                             für die Kulturlandschaft halte ich persönlich für enorm wich-
Durch die Corona-Erfahrung können Angebote überprüft wer-            Gelegentliches Arbeiten im Homeoffice wird selbstverständli-    zurückgreifen, um Spielenden und Spieleinteressierten eine
                                                                                                                                                                                                             tig und sogar überlebenswichtig nicht nur für Künstler*innen,
den auf ihre Online-Tauglichkeit und Sinnhaftigkeit – Hybrid-        cher werden. Wir werden garantiert insgesamt vernetzter blei-   Plattform zu geben. Wir werden sehen, welche Formatideen
                                                                                                                                                                                                             sondern auch für das Publikum.
Angebote lassen sich denken.                                         ben, als es vor Corona der Fall war.                            dann für die Folgejahre bleiben.

                                                                12                                                                                                                                      13
Kultur digital SCHWERPUNKT: LAG Kinder- und Jugendkultur eV
GitarreHamburg.de
Kinderbuchhaus                                                                                                                                                                                          GmbH Christian Moritz, Geschäftsführer

                                                                                                                                                                                                        Wir haben sozusagen von heute auf morgen unsere gesam-
Altona                                                                                                     igen
                                                                                                                                                                                                        te pädagogische Arbeit mittels Skype- und Zoom-Unterricht
                                                                                                                                                                                                        sowie ergänzende Nutzung von Social Media-Kanälen, vir-
Dr. Dagmar Gausmann, Programmleitung und
                                                                                       t z e n o der wehnt Ihr seit                                                                                     tuelle Orchesterprojekte und YouTube-Tutorials ins Internet
                                                                                     ä                   c
Geschäftsführung                                                          In drei oSrten: Was maeit anders?                                                                                             verlagert. Dabei haben wir die YouTube-Tutorials, wie zum
                                                                                   w                 r b
                                                                                                                                   AMJ
                                                                           St ic h             e r A
                                                                                     in Eur                                                                                                             Beispiel einen kompletten Gitarren-Grundkurs für Kinder,
                                                                           Corona                                                                                                                       kostenlos der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Im Ver-
Da der Ausstellungsbesuch beschränkt und klassische Werk-                                                                                                                                               anstaltungsbereich mussten wir darüber hinaus Veranstal-
                                                                                             ab     ei				                         Arbeitskreis Musik in der Jugend, Landesverband Hamburg
stätten und Lesungen momentan nicht möglich sind, arbeiten                          t Euch d                                                                                                            tungen in den Herbst verlegen.
wir nun von daheim an Angeboten im digitalen Raum. Unter                     Was hascht?                                           Hanno Andersen, Vorsitzender
                                                                             überra
dem Motto Kinder.Buch.zu.Haus entsteht auf unserer Home-                                                                                                                                                Es war erstaunlich, wie reibungslos sich Kinder und Jugend-
                                                                                                                                   Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen über jitsi,
page (aber auch auf YouTube, Twitter, Facebook und Instag-                                                elernt?                                                                                       liche auf diese sehr andere Art des Unterrichts umgestellt
                                                                                      bt    Ihr   dabei g                          intensiver Austausch mit der Behörde für Arbeit, Soziales,
ram) ein stetig wachsendes digitales Beschäftigungs- und Bil-                  Was ha                                              Familien und Integration, Verhandlungen über Stornogebüh-
                                                                                                                                                                                                        haben. Der digitale Unterricht bietet zudem tolle Möglich-
dungsangebot für Kinder, immer mit deutlichem Bezug zur                                                                                                                                                 keiten, die unheimlich positive Effekte hervorgebracht
                                                                                                              eiter,               ren bei abgesagten Kursen. Besonders bei längerfristigen
Buchkultur. Gemeinsam mit dem Hamster Henni Hams haben
                                                                                           h t e s d igital w				                  Absagen, die nicht als aufgrund höherer Gewalt gerechtfertigt
                                                                                                                                                                                                        haben. Rund 90 Prozent aller Mitglieder aus dem JugendGi-
                                                                                                            r
wir Kinder dazu aufgerufen, uns in Tagebucheinträgen in Text-                    (Wie) gees auch wiede                             werden können, entsteht Klärungsbedarf. Ausloten, ob Kurs-
                                                                                                                                                                                                        tarrenOrchester-Hamburg und unsererSchüler*innen nutzen
und Bildform von ihren Erlebnissen in dieser ungewöhnlichen                       wenn lich geht?                                  leiter*innen in Not geraten und wie wir sie unterstützen kön-
                                                                                                                                                                                                        das Mehr an Freizeit zu intensivem Gitarrespielen, lassen uns
Zeit zu berichten.                                                                persön                                                                                                                mit Zwischenergebnissen in Form von Videos daran teilha-
                                                                                                                                   nen. Langfristigere Planung aufgrund angespannterer Verhält-
                                                                                                                                                                                                        ben und kommen so noch schneller voran als sonst. Groß-
                                                                                                                                   nisse bei Häuserbuchungen.
Freudig überrascht hat uns: Dass man auch ganz ohne gemein-                                                                                                                                             artig ist auch, dass so viele Kinder nun unseren kostenlosen
sames Büro so einiges via Skype und Zoom ins Leben rufen                                                                                                                                                Online-Gitarrenkurs nutzen und so die Zeit nutzen, um mit
                                                                                                                                   Häuser zeigen sich überwiegend flexibel. Es gibt wenig Wider-
kann. Der durch das Tagebuchprojekt entstandene direk-                                                                                                                                                  dem Spiel eines Instruments zu beginnen.
                                                                                                                                   stand bei Absagen. Digitale Möglichkeiten werden sogar für
te Kontakt zu einzelnen Familien und Lehrer*innen und die
                                                                                                                                   gemeinsames Musizieren genutzt, wenn auch Latenz und
Freude, die diesen die persönliche Antwort eines Hamsters                                                                                                                                               Ein wenig Flexibilität tut gut und die digitalen Medien sind
                                                                                                                                   Klangqualität schier unüberwindliche Hürden darstellen.
bringt. Die positiven Rückmeldungen von und die Unterstüt-                                                                                                                                              zumindest eine sehr gute Möglichkeit, die Zeit der Ein-
zung durch Illustrator*innen, Autor*innen und Verlage.                                                                                                                                                  schränkungen durch die Corona-Pandemie zu überbrücken.
                                                                                                                                   Neuen Umgang mit digitalen Medien. Nicht alles bricht
                                                                Wir planen, die an Henni Hams geschickten Tagebucheinträge
                                                                                                                                   zusammen. Gut, dass wir wenig Kosten haben und verursa-
Wie man eine als klassische Lesung geplante Veranstaltung       in Form eines Leporellos zusammenzuführen und im Ausstel-                                                                               Auch wenn der Unterricht über Plattformen wie Skype- und
                                                                                                                                   chen, so bleibt auch der Schaden begrenzt.
in den digitalen Raum holen kann. Auf welche verschiede-        lungsraum (und auch in digitaler Form) zu präsentieren. Einige                                                                          Zoom kein dauerhaftes Unterrichtsmodell sein kann, werden
nen Arten man im digitalen Raum zum Mitmachen und zur           der neu entwickelten digitalen Formate werden wir auch wei-                                                                             wir ganz sicher zukünftig viele praktische Tools an der Hand
                                                                                                                                   Das bleibt abzuwarten, da habe ich noch keine Fantasie.
Auseinandersetzung mit Bildern und Büchern anregen kann.        terhin mit Inhalten füllen (z.B. den YouTube-Kanal). Die Inhalte                                                                        haben, die wir auch im normalen Unterricht einsetzen wer-
                                                                                                                                   Als Chorleiter sehne ich mich danach, meine und andere
Da wir nun alle gemeinsam an unseren Social-Media- und          des Kinder.Buch.zu.Haus werden weiter auf der Homepage zur                                                                              den. Zudem gestalten sich unsere Kommunikationswege nun
                                                                                                                                   Stimmen mal wieder direkt hören zu können und einfach mal
Homepage-Inhalten arbeiten, haben wir alle einiges über die     Verfügung stehen und stellen so ein nachhaltiges zusätzliches                                                                           deutlich effektiver. Wir sehnen aber auch den Tag herbei, an
                                                                                                                                   drauflos proben zu können.
verschiedenen Plattformen dazugelernt.                          Programmangebot dar.                                                                                                                    dem wir uns mit den Schüler*innen und unseren Orchestern
                                                                                                                                                                                                        wieder und persönlich begegnen dürfen, um gemeinsam
                                                                                                                                                                                                        Musik zu machen.
                                                          14                                                                                                                                       15
Kultur digital SCHWERPUNKT: LAG Kinder- und Jugendkultur eV
Auf der sicheren Seite                           M
                                                                   usikschulen, Bücherhallen, Theater, Museen, Kultur-
                                                                   vereine und viele mehr: Auch alle Einrichtungen der
                                                                   Kinder- und Jugendkultur in Hamburg sind nach wie
                                                                   vor von den Einschränkungen des öffentlichen Lebens
                                                                   zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie betroffen.
                                                                                                                                   den, welche Dienste sie im Internet nutzen. Aber auch für sie sollten die
                                                                                                                                   Nutzungsbedingungen leicht verständlich formuliert sein. Kulturanbieter,
                                                                                                                                   die bei neuen Online-Angeboten für Kinder und Jugendliche datenschutz-
                                                                                                                                   rechtlich auf der sicheren Seite sein wollen, finden online praktische Tipps
                                                                                                                                   (siehe Infokasten).
               Datenschutz im Netz: Worauf                         Die tägliche Arbeit vieler Kulturanbieter konnte für
               Kulturanbieter achten müssen   eine lange Zeit nicht im persönlichen Austausch stattfinden. Einrichtun-             In der täglichen Arbeit setzen inzwischen viele Einrichtungen auf Online-
                                              gen mussten geschlossen bleiben, Mitarbeiter*innen aus dem Homeoffice                Videokonferenzen. Besonders viele Nutzer*innen verwenden kostenlose
                                              heraus aktiv werden und ihre Angebote für Kinder und Jugendliche virtu-              Programme wie Skype oder Zoom. Alina Feustel, die unter anderem
                     TEXT: CHRISTINE WEISER
                                              ell im Internet erlebbar gemacht werden.                                             Workshops zum Thema Datensicherheit im Netz für Schüler*innen und
                                                                                                                                   Lehrer*innen anbietet, weist ausdrücklich darauf hin, dass die Nutzer*-
                                              Je länger die Einschränkungen des öffentlichen Lebens andauern, desto                innen der Programme ihnen unter anderem einen möglichen Zugriff auf
                                              mehr Institutionen nutzen ihre Internetpräsenz, um ihre Arbeit fortzuset-            ihre Metadaten erlauben. Als Alternative bieten sich open source-basierte
                                              zen, Kontakt zu halten und Projekte weiterzuführen. Um Projekte zu orga-             Tools wie Jitsi Meet oder Big Blue Button an, die ebenso leicht zu bedie-
                                              nisieren, Absprachen zu treffen und Aufgaben zu verteilen, setzen der-               nen sind und die auch ohne Anmeldung und Download funktionieren.
                                              zeit nicht nur viele Unternehmen, sondern auch viele LAG-Mitglieder auf
                                              Online-Videokonferenzsysteme. Darüber hinaus sind viele Jugendkulturan-              Immer wieder waren darüber hinaus zuletzt Beschwerden aufgetaucht,
                                              bieter auf der Suche nach Formaten, die den persönlichen Austausch so                über sogenanntes Zoom-Bombing. Dabei klinken sich Nutzer unerwünscht
                                              gut es geht ersetzen, und es ihrer Zielgruppe erlaubt, sich einzubringen.            in Online-Videokonferenzen ein und sabotieren sie mit Bildern und oder
                                              Zum Beispiel, indem sie kleine Videoclips von ihren Arbeiten hochladen               Geräuschen. Vor allem, wenn es sich dabei um Veranstaltungen für Kin-
                                              können oder Gästebucheinträge und Kommentare zu gestreamten Perfor-                  der und Jugendliche handelt, kann das schwerwiegende Folgen haben.
                                              mances, Filmen oder anderen Produktionen abgeben können.                             Um so etwas zu vermeiden, rät Alina Feustel, die Videokonferenzen mit
                                                                                                                                   einem sicheren Passwort zu schützen. „Wenn kommerzielle Videokonfe-
                                              Doch auch in der gegenwärtigen Situation, die für viele Institutionen                renzsysteme eingesetzt werden sollen, lohnt es sich, die Einstellungen der
                                              eine Art Digitalisierung im Schnelldurchlauf mit sich bringt, ist nicht alles        kostenlosen Programmvariante zu überprüfen. Auch bieten einige Video-
                                              erlaubt, was technisch möglich ist. Es gilt, neben Urheberrechten auch               konferenzanbieter in ihren kostenpflichtigen Versionen weitere nützliche
                                              Datenschutzbestimmungen zu berücksichtigen. Diese sind in der Daten-                 Sicherheitsfeatures an.“ Alina Feustels Resümee: „Die aktuelle Situation
                                              schutz-Grundverordnung (DSGVO) festgelegt und besonders streng, wenn                 macht deutlich, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Datenschutz aus-
                                              es um Online-Angebote für Kinder und Jugendliche geht. „Das ist das                  einanderzusetzen.“
                                              erste Mal, dass auf europäischer Ebene für Kinder und Jugendliche spezi-
                                              fische, einheitliche Datenschutzregeln getroffen wurden“, sagt Alina Feus-
                                              tel, Referentin für Medienbildung und Schule beim Hamburgischen Beauf-
                                                                                                                                                                   INFO
                                              tragten für Datenschutz und Informationsfreiheit.
                                                                                                                                   Es gibt Hilfe für Anbieter von Kinder- und Jugendkultur, ihre Internetsei-
                                              Im Artikel 8 der DSGVO ist festgelegt, dass Erziehungsberechtigte im                 ten nach den Maßgaben der DSGVO zu gestalten. Von Hintergrundwissen
                                              Namen ihrer Kinder bis zum Alter von 16 Jahren in die Nutzung ihrer                  über Datenschutz für Webseiten über kostenlose Mustertexte, unter ande-
                                              personenbezogenen Daten einwilligen müssen. Das heißt, bevor Kinder                  rem für Gästebücher, Chats und Foren auf der Homepage zum Herunter-
                                              und Jugendliche Gästebucheinträge verfassen, an Chats teilnehmen oder                laden bis hin zu Praxis-Tipps im Umgang mit Werbe-Trackern und Cookie-
                                              Fotos veröffentlichen können, muss den Betreibern der Webseite eine Ein-             Checkern auf den unten aufgeführten Webseiten.
                                              willigung der Erziehungsberechtigten vorliegen. In der Praxis ist es oft ein
                                              Klick, mit dem die Nutzungsbedingungen der Webseite anerkannt wer-
                                              den. Jugendliche, die älter als 16 Jahre alt sind, können selbst entschei-                    WWW.WIR-MACHEN-KINDERSEITEN.DE
                                                                                                                                                HTTPS://SEITENSTARK.DE
          16                                                                                                                  17
Kultur digital SCHWERPUNKT: LAG Kinder- und Jugendkultur eV
ann kam Corona
… und d                                                                       Teilnahme“, sagt Moritz Piehler, der selbst als
                                                                              freier Journalist arbeitet. Er weiß: Die Mädchen
                                                                                                                                 Diese Sorge haben die Initiatorinnen des
                                                                                                                                 Tanzprojekts an der Grundschule Winterhude
                                                                                                                                                                                     decken neuer Bewegungen unterstützten. „Da
                                                                                                                                                                                     kann man jetzt nicht einfach per Video sagen
                                                                              und Jungen hatten beziehungsweise haben            zumindest nicht: Das ebenfalls über den Pro-        ‚So, jetzt tanzt mal‘.“
                                 to r*in n en  von vier                       schon genug mit dem selbstständigen Durch-         jektfonds Kultur & Schule geförderte und in
                   Wie die Initia
                                            einsam mit
                                                                              arbeiten des Unterrichtsstoffs zu tun, da fällt    Kooperation mit K3 - Zentrum für Choreogra-         Wie es weitergehen wird, ist für die Initiato-
                            je kte n g e m
                   Kulturpro
                                                                              für viele alles Zusätzliche hintenüber.            phie Tanzplan Hamburg durchgeführte Projekt         rinnen derzeit schwer zu sagen. Kirsten Bre-

                               Ju ge n dlich en durch die                                                                        läuft ohnehin über anderthalb Jahre und ist         mehr hält es für möglich, dass nicht mehr jahr-
                 Kindern und                                                  In durchschnittlich einer Minute und 30 Sekun-     im Februar gerade erst gestartet. Choreogra-        gangsübergreifend, sondern in festen Lern-
                              Krise gehen                                     den berichten die Kinder aus ihrem Alltag in       fin Lucia Glass und Sonderpädagogin Marlene         gruppen gearbeitet wird – und dann könn-
                                                                              Corona-Zeiten. „Da ich jeden Tag Schularbei-       Janzen sowie Kirsten Bremehr, beim Jungen K3        te in dieser Gruppe auch das Projekt weiter-
                                                  TAUER                       ten machen muss und meine Mama von zu              zuständig für Schulkooperationen, wollen mit        laufen. Bis dahin bleibt nur das Digitale. „Wir
                                         TIANE
                             TEXT: CHRIS                                      Hause aus arbeitet, fühlt es sich nicht an wie     dem von ihnen entwickelten Format „Bewe-            sehen auf dem Padlet zumindest, dass sich die
                                                                              Ferien“, erzählt beispielsweise eine Viertkläss-   gungsforscher*innen“ der Frage nachgehen,           Kinder unsere Videos anschauen“, sagt Lucia
                                                                              lerin. Weitere Podcasts beinhalten Witze und       welches Wissen durch Bewegung generiert             Glass. Sie hofft, auf diese Weise im Alltag klei-
                                                                              Rätsel, das nächste Thema soll der Ramadan         werden kann.                                        ne Bewegungsimpulse setzen zu können.

                             S
                                              ie wollten tanzen, sich bewe-   sein. Gesammelt werden die Beiträge über die
                                              gen, mit dem Mikrofon durch     Smartphones der Eltern, die Veröffentlichung       Die 16 Schülerinnen und Schüler der Klas-           Bei zwei weiteren Projekten hat SARS CoV-2
                                              die Straßen ziehen, Neues       erfolgt wöchentlich auf der Website der Schu-      sen eins bis vier haben zum Beispiel Tierbe-        ebenfalls Spuren hinterlassen: Das interdiszi-
                                              entdecken. Doch stattdessen     le durch Jan Voß, der als Klassenlehrer einer      wegungen wie das Hüpfen von Fröschen oder           plinäre Projekt „ODE – Orte der Erinnerung“,
                                              kam – Corona. Seit Mitte        vierten Klasse das Projekt mit angestoßen hat.     das Kriechen von Eidechsen untersucht. Ähn-         das in der kju-Frühjahrsausgabe Thema war
                                              März waren Hamburgs Schü-                                                          liche Bewegungsmuster gibt es in der früh-          und in dem Schüler*innen der Stadtteilschu-
                           ler*innen gezwungen, ihre Zeit zum Großteil zu     Ursprünglich sei mit dem Podcast-Projekt           kindlichen Bewegungsentwicklung. Seitdem das        le Bahrenfeld die deutsche Erinnerungskultur
                           Hause zu verbringen. Auch die Kulturprojekte,      geplant gewesen, die Schülerinnen und Schü-        öffentliche Leben wegen der Coronavirus-Pan-        erforschen, ist bisher nur noch in schriftlicher
                           an denen sie mitwirkten – sei es in der Schu-      ler – von denen viele aus dem benachbar-           demie stark eingeschränkt ist, schickt sie den      Form weitergeführt worden. „Als nächstes wer-
                           le oder in ihrer Freizeit –, kamen zumindest in    ten Hochhauskomplex Lenzsiedlung stammen           Schüler*innen nur noch Tanzvideos über das          den wir in die Workshop-Planung gehen, die
                           der bisherigen Form zum Erliegen. Wie wei-         – aus ihrer gewohnten Umgebung herauszu-           schulinterne Padlet – eine digitale Pinnwand.       per Videokonferenz laufen wird“, sagt Künst-
                           ter? Anfang Mai hat das kju-Magazin bei vier       bekommen. Sie sollten mit einem Aufnahme-          Marlene Janzen ist dabei die Schnittstelle zu den   lerin und Mit-Initiatorin Anne Pretzsch. An der
                           Projekten nach dem Stand der Dinge gefragt.        gerät durch die Straßen ziehen und zu aktu-        Kindern, sie telefoniert regelmäßig mit ihnen.      großen Premiere im November halten sie nach
                           Dass Aufhören keine Option ist, wird bei           ellen Themen recherchieren, erzählt Moritz                                                             wie vor fest, entweder wird sie in Kleingruppen
                           Gesprächen mit den Organisator*innen schnell       Piehler. Umgesetzt werden sollten die Pod-         „Anfangs war es ein Konflikt für uns, mit           umgesetzt oder rein digital.
                           klar.                                              casts im Tonstudio des Altonaer Kulturzent-        Videos zu arbeiten, da wir die Kinder dadurch
                                                                              rums Motte. Dass das bis zu den Sommerfe-          ja vor den Bildschirm holen“, sagt die Choreo-      Ganz pragmatisch haben sich hingegen die
                           Beim VizeCast etwa, einem jahrgangsübergrei-       rien in dieser Form so geschehen wird, glaubt      grafin. Schließlich wollen sie mit dem Tanz-        Tanzpädagoginnen Kyra Hollstein und Ange-
                           fenden Podcast-Projekt für Viert- bis Sechst-      er an diesem Tag im Mai nicht. Er ist deshalb      projekt genau das Gegenteil bewirken – die          lika Haußmann entschieden. Ihr Tanztheater-
                           klässler*innen der Grundschule Vizelinstraße       froh, dass es eine Verlängerung der Förde-         Kinder sollen sich bewegen. „Im Zeitgenös-          projekt im Altonaer HausDrei, das ebenfalls
                           in Lokstedt, haben sich Moritz Piehler und Flo-    rung über den Projektfonds Kultur & Schule         sischen Tanz kann jede Alltagsbewegung als          in der vergangenen kju-Ausgabe vorgestellt
                           rian Jacobsen trotz Corona zum Weitermachen        bis Jahresende geben wird. Denn eigentlich         Tanz betrachtet werden“, sagt sie. Das wollen       wurde und gerade im Begriff war zu starten,
                           entschlossen. „Wir wollten es nicht komplett       sollte das Projekt mit dem laufenden Schuljahr     sie den Mädchen und Jungen in dem Projekt           haben sie kurzerhand auf das kommende Jahr
                           ruhen lassen und setzen jetzt auf freiwillige      enden.                                             nahebringen und sie beim eigenständigen Ent-        verschoben.

            18                                                                                                                                         19
Das digitale
Gruppenexperiment                                               M
                                                                                  Eine Plastiktüte raschelt. Flüssigkeit in einer Flasche         es beim Oberthema „Nachhaltigkeit“, das sich dann auch in allen Work-
                                                                                  blubbert. Ein Mädchen dreht an einem Zauberwürfel,              shops wiederfand.
                                                                                  ein Junge zerreißt ein Stück Papier. Kleine Fenster auf
                                                                                  dem Bildschirm zeigen das, es werden immer mehr                 FSJKler*in Lisette Kuss (18), ihre Arbeitsstelle ist bei dem gemeinnützigen
                                                                                  Fenster, immer mehr Geräusche, die sich nach und                TV-Sender Tide, nahm am Workshop „Digitale Musikproduktion“ teil, den
                                                                                  nach zu einem Rhythmus zusammensetzen. Das Klap-                der Musikproduzent Kim Korsah alias „Kimbo“ anbot. Sie erzählt: „Jeder
                                                              pen eines Mülltonnendeckels, Fingerschnippen, schließlich eine Gitarre,             hat bei sich zu Hause Geräusche in der Umgebung aufgenommen. Dann
                                                              ein Klavier, weitere Instrumente. Eine Melodie entsteht, schließlich ein            haben wir uns über digitale Meetings getroffen und beraten. Kim hat aus
Ein mehrtägiges FSJK-Seminar mit 63 jungen Teilnehmer*innen   Gesamtkunstwerk mit mehrstimmigem Gesang. „Song aus Müll“ heißt                     den vielen Bausteinen dann nach und nach den ‚Song aus Müll‘ zusam-
                                                              das mosaikartige Werk, das alle Bausteine und Teilnehmenden auch im                 mengeschnitten, wir konnten zusehen und das kommentieren.“ Lisette
             wurde komplett ins Internet verlegt              Video abbildet.                                                                     war selbst in der „Vocals-Gruppe“ und singt in dem Stück. Mai-Linh Le
                                                                                                                                                  (19), als FSJKlerin ist sie in der Hochschule für Musik und Theater einge-
                       TEXT: CLAAS GREITE                     Lied und Video entstanden während eines Seminars im Rahmen des Frei-                setzt, entschied sich für den Workshop „Skulptur aus Papiermaché“ unter
                                                              willigen Sozialen Jahres Kultur (FSJK) im April. Das Besondere daran:               der Leitung von Barbara Wetzel. Mai-Linh erzählt: „Vor dem Seminar hat-
                                                              Die Schöpfer*innen dieses Liedes, wie auch die Teilnehmenden anderer                ten wir mit der Post ein Paket erhalten, mit Material. Dann haben wir
                                                              Arbeitsgruppen, haben sich nicht persönlich getroffen, sondern nur über             losgelegt.“ Statt im Atelier wurde am heimischen Schreib- oder Küchen-
                                                              das Internet zusammengeschaltet. Mehr als 70 Menschen arbeiten fünf                 tisch gearbeitet, an „digitalen Treffpunkten“ kamen die Teilnehmer*innen
                                                              ganze Tage lang gemeinsam an kreativen Projekten, und zwar ausschließ-              zusammen, um den Stand ihrer Arbeiten zu besprechen – bei Mai-Linh
                                                              lich digital – das sind die Eckdaten eines Seminars, das aus der Not her-           entstand ein Kopf aus Klopapiermasse, mit Augen aus Draht, der später
                                                              aus konzipiert wurde und mit dem Neuland beschritten wurde.                         noch angemalt wurde.

                                                              „Wir wollten das Gesamtseminar, in dem alle Hamburger FSJKler*innen                 Ganz ähnlich wie bei dem Papiermaché-Seminar wurde bei der „Online-
                                                              zusammenkommen, eigentlich in einem Seminarhaus in Plön abhalten. So                Malereiwerkstatt Ex Voto“ von Natyada Tawonsri verfahren. Komplizier-
                                                              wie jedes Jahr“, sagt Rebekka Leibbrand, die Pädagogische Leiterin des              ter war die Digitalisierung bei den Workshops „Radioballett“ und „Perfor-
                                                              FSJ Kultur. Gemeinsam mit Atal Paiwastoon und Katrin Claussen organi-               mance als Sprachrohr“, die sehr stark auf die Interaktion der Teilnehmen-
                                                              siert sie das FSJK in Hamburg. Alle drei arbeiten in der Geschäftsstelle der        den im Raum setzen. Sebastian Slaby, der mit Paul Einbecker das Radio-
                                                              Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendkultur (LAG) Hamburg, die               ballett organisierte, erzählt: „Das Format haben wir bisher hauptsächlich
                                                              Trägerin des FSJK ist. Rebekka Leibbrand weiter: „Mitte März zeichnete              auf Festivals angeboten. Die Teilnehmenden erhalten Funkkopfhörer und
                                                              sich ab, dass wir uns wegen der Coronavirus-Pandemie nicht treffen kön-             bekommen jeweils Anweisungen. So entsteht ein interaktives Hörspiel.
                                                              nen. Das war zuerst frustrierend für die jungen Freiwilligen und auch für           Das funktioniert normalerweise nur vor Ort und in der Gruppe.“
                                                              uns, denn die Seminare sind sehr beliebt und wir organisieren sie auch
                                                              sehr gerne.“ Atal Paiwastoon, er ist Pädagogischer Koordinator des FSJK,            Im Digitalen Gesamtseminar sei nun, gemeinsam mit den FSJKler*innen,
                                                              sagt: „Zuerst stand eine Absage im Raum, den Seminarleiter*innen hätten             ein neues Konzept erarbeitet worden. „Wir haben vier Gruppen à drei
                                                              wir ein Ausfallhonorar bezahlt. Aber dann haben wir mit ihnen gespro-               Leute gebildet. Die haben jeweils gemeinsam interaktiv ein eigenes Hör-
                                                              chen, es kamen immer mehr gute Ideen für ein digitales Seminar zusam-               spiel geschrieben, darüber, wie die Coronavirus-Krise das Leben verän-
                                                              men. Dann haben wir uns entschieden, ein Experiment zu machen und                   dert.“
                                                              etwas völlig Neues zu wagen.“
                                                                                                                                                  Zum Spielen der Stücke wurde dann jeweils die ganze Gruppe eingebun-
                                                              Mithilfe von Programmen wie Zoom und Trello wurde das erste „Digita-                den. Vor einer Herausforderung stand auch Marie S. Zwinscher, die den
                                                              le Gesamtseminar“ konzipiert, für 63 FSJKler*innen. Für alle fünf künst-            Performance-Workshop leitete: „Eigentlich ist für den Workshop die leibli-
                                                              lerischen Workshops, die zur Wahl standen und normalerweise in Semi-                che Co-Präsenz wichtig. Ich habe dann den Schwerpunkt auf Selbsterfah-
                                                              narräumen stattfinden, wurde eine Online-Version konzipiert. Dabei blieb            rung gelegt und auf Übungen, die man allein durchführen kann.“ Die Teil-

                               20                                                                                                            21
MELDUNGEN

nehmenden bekamen etwa eine Aufgabe nach Vorbild der Performance                   „Das Gruppengefühl kann nicht digitalisiert werden. Das ist die größ-
„Freeing the Memory“ von Marina Abramović. Dabei setzt sich die Teil-              te Barriere.“ Dem stimmt auch Mai-Linh Le zu: „Real für ein paar Tage
nehmerin oder der Teilnehmer in einen Raum und spricht alle Worte, die             zusammen zu wohnen, ist natürlich noch einmal etwas anderes. Die Semi-
ihr/ihm einfallen, in ein Diktiergerät, nur für sich selbst. „Das kann fünf        nare leben auch davon, dass neue Freundschaften geknüpft werden.“
                                                                                                                                                                                                           schulabschluss vorweisen können, außer-           und Jugendbildung (BKJ) e.V. herausgege-
Minuten oder zwei Stunden dauern. Wer fertig war, bekam eine neue Auf-             Wie Lisette Kuss, war auch sie aber positiv überrascht von dem Digitalen
                                                                                                                                                                                                           dem mindestens ein Jahr Praxiserfahrung           ben. Auf einer einzigen Seite ist in zwölf
gabe“, so Marie S. Zwinscher. Entstanden seien „kleine, schöne Mini-Per-           Gesamtseminar und auch von den entstandenen künstlerischen Arbeiten,
formances.“                                                                        die dann bei einer digitalen „Kulturshow“ vorgestellt wurden.                                                           im Bereich Pädagogik oder Kultur. Die             Argumenten zusammengefasst, warum der
                                                                                                                                                                                                           Studiengebühren betragen 368 Euro im              Bereich für die Entwicklung von Kindern
Nicht zuletzt gab es die Aufgabe, alle Fäden über fünf Tage zusam-                 Allen, die wegen der Coronavirus-Krise oder aus anderen Gründen                                                         Monat. Weitere Informationen unter Tele-          und Jugendlichen so wesentlich ist. Die
menzuhalten – zumal es auch Programmpunkte gab, an denen alle 63                   vor einer ähnlichen Situation stehen, raten Rebekka Leibbrand und Atal                                                  fon 0211/409 32 23 und auf der Webseite           Argumentationshilfe kann bei vielen Gele-
FSJKler*innen mit den Leiter*innen zusammenkamen. „Man muss es sich                Paiwastoon zur Nachahmung. „Es ist durchaus eine interessante und lehr-                                                 der Hochschule.                                   genheiten nützlich sein, etwa dann, wenn
so vorstellen, dass der Bildschirm dann in viele, viele kleine Fenster ein-        reiche Erfahrung, ein digitales Seminar abzuhalten“, sagt Atal Paiwas-                                                      FLIEDNER-FACHHOCHSCHULE.DE                    es darum geht, entsprechende Angebote in
geteilt ist. Das bedarf schon einer starken Moderation“, sagt Rebekka              toon. Und ergänzt: „Man sollte aber unbedingt Offline-Zeiten und Pau-                                                                                                     einer Kommune, einer Schule oder Kita auf-
Leibbrand. Als Assistentinnen standen ihr und Atal Paiwastoon Leonie               sen einplanen.“ Rebekka Leibbrand sagt: „Ich würde dazu ermuntern, das                                                                                                    oder auszubauen. Das Papier kann auf der
Schäffer und Alena Wedell zur Seite. „Jeweils eine Person von uns hat              auszuprobieren und sich überraschen zu lassen.“                                                                         Rat legt Positionspapier zur                      BKJ-Webseite im Bereich „Publikationen“
die Moderation übernommen, eine andere kümmerte sich um den schrift-                                                                                                                                       Corona-Krise vor                                  heruntergeladen werden.
lichen Chat. Niemand, der Fragen hatte oder technische Probleme hatte,                                                                                                                                     Der Rat für Kulturelle Bildung hat ein Posi-                        BKJ.DE
ist verloren gegangen.“                                                                                           INFO                                                                                     tionspapier vorgelegt. Der Titel: „Kulturel-
                                                                                                                                                                                                           le Bildung und Corona: Was uns die Krise
Die Online-Kommunikation funktionierte reibungslos                                                                                                                                                         lehrt“. In dem Debattenbeitrag wird der Stel-     Projektfonds Kultur & Schule:
                                                                                   Weitere Informationen zum Freiwilligen Sozialen Jahr Kultur in Hamburg     Neuer Studiengang zur                        lenwert der Kulturellen Bildung betont. Kri-      Neue Ausschreibungsfrist
Grundsätzlich ziehen Rebekka Leibbrand und Atal Paiwastoon ein sehr                gibt es auf der Webseite der LAG. Wer sich den „Song aus Müll“ anhören     Kulturellen Bildung                          tisiert wird unter anderem, dass es an Schu-      Wer eine gute Idee für ein kulturelles Schul-
positives Fazit. „Ich hatte am Anfang schon Sorge, dass das technisch              möchte, findet ihn auf YouTube.                                            Die Fliedner Fachhochschule Düsseldorf       len eine Beschränkung auf sogenannte Kern-        projekt hat und auf der Suche nach För-
nicht so klappt. Aber die Sorge hat sich dann schnell zerstreut. Alle Teil-                                                                                   bietet zum Wintersemester 2020 einen         fächer wie Mathematik gibt. Ästhetische Bil-      derung ist, kann sich an den Projektfonds
nehmenden waren sehr gut vorbereitet und haben extrem geduldig und                                                                                            neuen, berufsbegleitenden Master-Studi-      dung habe ein besonderes Potenzial im Hin-        Kultur & Schule wenden. Gefördert werden
gut mitgearbeitet.“ Atal Paiwastoon sagt: „Die wirklich sehr reibungslose                                                                                     engang an. Der Titel: „Kultur – Bildung –
Kommunikation hat mich überrascht. Wir dachten, wir werden mit Anru-                  WWW.KINDERUNDJUGENDKULTUR.INFO                                                                                       blick auf den Umgang mit Unsicherheit und         Kooperationsvorhaben in Hamburg. Jeweils
                                                                                                                                                              Teilhabe. Kunst & Pädagogik in der frühen    Verunsicherung. Der Rat für Kulturelle Bildung    im Frühjahr und Herbst stehen 250.000
fen überhäuft. Aber das war überhaupt nicht so.“ Ähnlich äußert sich                WWW.YOUTUBE.COM/WATCH?V=DOB72DOIEHW                                       Kindheit“. Ziel des Studiums ist es, früh-   ist ein Verein mit Geschäftsstelle in Essen. Er   Euro zur Verfügung. Die nächste Ausschrei-
Sebastian Slaby: „Wir waren nicht sicher, ob das funktioniert, aber waren
                                                                                                                                                              kindliche Kulturelle Bildung zu konzipie-    wird von sieben Stiftungen getragen, darunter     bungsfrist für Projekte, die noch im Schul-
dann sehr zufrieden. Wir wollen jetzt auch einmal schauen, ob wir das
neue, digitale Konzept weiterentwickeln können, zumal jetzt ja viele Fes-
                                                                                                                                                              ren sowie fachübergreifend nach innen        etwa die Bertelsmann-Stiftung und die Stif-       jahr 2020/21 starten, läuft vom 1. August
tivals wegfallen.“                                                                                                                                            und nach außen zu vertreten, etwa in         tung Mercator.                                    bis 30. September 2020. In der Geschäfts-
                                                                                                                                                              leitenden Funktionen in der Kunst- und                                                         stelle der LAG Kinder- und Jugendkultur
                                                                                                                                                                                                                 RAT-KULTURELLE-BILDUNG.DE
Marie S. Zwinscher sagt: „Zuerst war ich skeptisch, aber es hat dann bes-                                                                                     Kulturvermittlung. Das Studium umfasst                                                         informieren und beraten Johanna Dycker-
ser funktioniert als gedacht. Technisch war alles reibungslos.“ Sie sagt                                                                                      vier Semester, unterrichtet wird in Block-                                                     hoff (Tel. 040/524 78 97 12) und Sithara
aber auch: „Das Zusammensein in der Gruppe, wenn man sich Energie                                                                                             veranstaltungen. Künstlerisch-pädagogi-      Warum Kulturelle Bildung? BKJ                     Pathirana (Tel. 040/524 78 97 13) zu Fonds
hin- und herschiebt, hat man am Computer einfach nicht.“ Dass sich nicht                                                                                      sche Module finden direkt in mehreren        veröffentlicht Argumentationshilfe                und Antragstellung. Weitere Informationen
alles in den digitalen Raum verlagern lässt – das betonen auch Rebek-                                                                                         kooperierenden Kulturinstitutionen statt,    Wer in der Kulturellen Bildung arbeitet, muss     auf der LAG-Webseite.
ka Leibbrand und Atal Paiwastoon. „Informelle Momente wie die Mahl-                                                                                           etwa im Deutschen Filminstitut und Film-     häufig begründen, weshalb diese Arbeit
zeiten oder das gemeinsame Bier fehlen natürlich bei einem Seminar am                                                                                         museum (DFF) in Frankfurt am Main.           überhaupt wichtig ist und der Finanzierung        WWW.KINDERUNDJUGENDKULTUR.INFO
Computer“, sagt Rebekka Leibbrand. Atal Paiwastoon drückt es so aus:                                                                                          Bewerber*innen müssen einen Bache-           bedarf. Eine Argumentationshilfe hat jetzt
                                                                                                                                                              lor-Abschluss oder einen anderen Hoch-       die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder-

                                                                              22                                                                                                                                                23
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