OPTIMIERUNGEN KUNST UND KULTUR DGFE-KONGRESS 2020 - UNIVERSITÄT ZU KÖLN

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Optimierungen
 Kunst und Kultur DGfE-Kongress 2020
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Inhaltsverzeichnis

Grußwort des Rektors,         George Demir                    Medizinische
Universität zu Köln                                      24   Qualifizierung
                          8                                   im Laborformat
                              Heidi Pfohl                                                44
Grußwort des Lokalen                                     26
Organisationskomitees,                                        Melatenfriedhof
DGfE-Kongress 2020            Junge Filmwerkstatt                                        46   Pascal Marcel Dreier
                         10   Düsseldorf                                                      und Jiha Jeon
                                                         28   Nachhaltige                                                 58
Anne Arndt                                                    Energiewirtschaft
                         14   Karin Hochstatter                                          48   Schul-Kooperation mit dem
                                                         30                                   Goldenberg Europakolleg
Barbarastollen                                                Nieves de la Fuente                                         60
                         16   Kompostierbares Konfetti        Guterriéz
                                                         32                              50   Street Art Tour
Big Data Talk                                                                                                             62
                         18   Kulturelle Bildung mit          Ökologische Rheinstation
                              ROOTS&ROUTES                                               52   Technologie-Transfer mit
Cornelia Wimmer                                          34                                   organischer Elektronik
                         20                                   Olga Holzschuh                                              64
                              L. Fritz Gruber-Preis                                      54                                    Danksagung
Elke Dreier                                              36                                   Thomas Kasperovicz                            70
                         22                                   One Button                                                  66
                              Medienwettbewerbe für           Recording Studio                                                 Impressum
                              Kinder und Jugendliche                                     56   Tina Haase                                    72
                                                         42                                                               68
OPTIMIERUNGEN KUNST UND KULTUR DGFE-KONGRESS 2020 - UNIVERSITÄT ZU KÖLN
8                                                                                                                                                                                                                           9

                                                                                                             Sehr geehrte Teilnehmende am DGfE-Kongress 2020,
                                                                                                             willkommen an der Universität zu Köln!

                                                                                                             Universitäten sind der zentrale Ort, gesellschaftlich relevante Fragen wissenschaftsgeleitet zu diskutieren.

                                                                 Grußwort des Rektors, Universität zu Köln
                                                                                                             Ich freue mich daher sehr, dass die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft ihren Kongress
                                                                                                             2020 an unserer Universität durchführt.

                                                                                                             Die Universität zu Köln verfügt mit ihrer Humanwissenschaftlichen Fakultät und ihrem Department
                                                                                                             Erziehungs- und Sozialwissenschaften über einen der national wie international größten erziehungs-
                                                                                                             wissenschaftlichen Bereiche. Sie ist eine der führenden forschungsstarken Volluniversitäten der Bundes-
                                                                                                             republik und zugleich eine der größten lehrer*innenbildenden Einrichtungen Europas. Wir sehen es
                                                                                                             daher als unsere besondere Verantwortung an, die sich ständig verändernden Bedürfnisse und Heraus-
                                                                                                             forderungen der heutigen Gesellschaft in den Blick zu nehmen und aktuelle Entwicklungen kritisch zu
                                                                                                             reflektieren.

    Albertus Magnus (1956), Bronze-Skulptur von Gerhard Marcks
                                                                                                             Der DGfE-Kongress 2020 fügt sich in seiner Konzeption und Ausrichtung nahtlos in dieses Verständnis
                                                                                                             ein: Über 200 Veranstaltungen werden die verschiedenen Facetten und Konzeptionen des Leitbegriffs
                                                                                                             mit wissenschaftlicher Expertise beleuchten und diskutieren. Zugleich stellen vielfältige Formate den
                                                                                                             Bezug zu Stadt und Öffentlichkeit her und öffnen das Thema für die Gesellschaft.

                                                                                                             Köln und die Universität haben Ihnen viel zu bieten – das gilt aber nicht nur für die engere Wissenschaft.
                                                                                                             Sie sind ebenso Gast in einer bedeutenden Kulturstadt, und auch unsere Universität birgt so manchen
                                                                                                             verborgenen Schatz, den es zu entdecken gilt. Das Kunst- und Kulturprogramm möchte Ihnen diese
                                                                                                             abwechslungsreiche und spannende Seite Kölns nahebringen.

                                                                                                             Ich wünsche Ihnen, liebe Teilnehmende, dabei viel Vergnügen!

                                                                                                             Prof. Dr. Dr. h.c. Axel Freimuth
                                                                                                             Rektor der Universität zu Köln
OPTIMIERUNGEN KUNST UND KULTUR DGFE-KONGRESS 2020 - UNIVERSITÄT ZU KÖLN
10                                                  Liebe Kongressteilnehmerin, lieber Kongressteilnehmer,                                                    11

                                                    das Kunst- und Kulturprogramm des DGfE-Kongresses 2020 möchte Sie einladen, sich in eigener
                                                    Weise mit dem Kongressthema OPTIMIERUNG zu befassen. Jenseits von Keynotes, Fachvorträgen und
                                                    Arbeitsgruppen stellen die Künstler*innen und Kulturschaffenden vielfältige Angebote bereit, Inne zu
                                                    halten, ungewohnte Perspektiven einzunehmen und nicht zuletzt sich zu vergnügen.

                                                    Der vorliegende Katalog dokumentiert, dass es der Arbeitsgruppe Kunst und Kultur gelungen ist, ein
                                                    ausgesprochen abwechslungsreiches Kunst- und Kulturprogramm zusammenzustellen. So werden etwa
                                                    prämierte Kurzfilme von und mit Jugendlichen vorgestellt. Aber auch die Attraktionen der Universität
                                                    und der Stadt, wie etwa das universitäre Bergwerk in Köln, das in der Nähe des Hautgebäudes liegt, öff-
                                                    nen ihre Tore. Darüber hinaus beteiligen sich viele Künstler*innen aus der Region u.a. mit Fotoausstel-
                                                    lungen, Installationen und Darstellungen am DGfE-Kongress 2020.

                                                    Der Katalog mit den Arbeiten der beteiligten Künstler*innen und Kulturschaffenden liegt nicht nur in
                                                    gedruckter, sondern auch in digitaler Form vor. Die digitale Katalogform passt zu unserer Nachhaltig-
                                                    keitsstrategie und eröffnet neue Möglichkeiten der Nutzung: Sie finden über die Einblicke zu Ausstel-
                                                    lungen, Aktionen und Exkursionen während des Kongresses hinaus Links und digitale Formate, die
                                                    weitergehende Informationen bereithalten.

                                                    Der Katalog wäre nicht ohne die Mithilfe vieler engagierter Mitwirkender entstanden. Hierzu zählen all
                                                    jene Personen und Institutionen, die ihre Arbeit auf dem Kongress präsentieren. Weiterhin möchten wir
                                                    uns bei der Schulklasse der Lehrerinnen Anne Marquardt und Silvia Schmitz des Goldberg Europakol-
                                                    legs in Köln-Hürth bedanken, die die Konzeption und Katalogumsetzung erst möglich gemacht haben.
                                                    Wir danken zudem der Montag-Stiftung für ihre
     Gang im Hauptgebäude der Universität zu Köln
                                                    finanzielle Unterstüzung. Nicht zuletzt geht unser herzlicher Dank an Sandra Hofhues und Henrike
                                                    Terhart für ihr Engagement in der Arbeitsgruppe Kunst und Kultur und aller an der Arbeitsgruppe
                                                    Beteiligten – namentlich Christian Helbig, Kristina Känzler, Jennifer Lange, Christian Noll, Ingrid
     Grußwort des Lokalen Organisationskomitees,    Roscheck und Tim Wolfgarten.

     DGfE-Kongresses 2020                           Petra Herzmann und Michael Schemmann
                                                    für das Lokale Organisationskomitee zum 27. DGfE-Kongress 2020
OPTIMIERUNGEN KUNST UND KULTUR DGFE-KONGRESS 2020 - UNIVERSITÄT ZU KÖLN
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                                                                                www.annearndt.de
                                                                                                   Von Tieren und Pflanzen (2018)

                                                                                                   In „Von Tieren und Pflanzen“ betreten die Be-             Anne Arndt lebt und arbeitet in Köln. Gegen-
                                                                                                   trachtenden ein Wartezimmer. Neben grauen                 stand ihrer Installationen, Fotografien und
                                                                                                   Sitzschalen, Lesezirkel-Heften und einem Fern-            Videoarbeiten sind modellhafte und modulare
                                                                                                   sehschirm finden sie dort auch einen Snackau-             Architekturen sowie politische wie auch
                                                                                                   tomaten. Entgegen gewohnter Süßigkeiten und               repräsentative Funktionen im öffentlichen
                                                                                                   Getränke können hier Verteidigungswaffen für              Raum.
                                                                                                   Frauen, z.B. rosafarbene Reizgaspistolen, Elek-
                                                                                                   troschocker oder Alarm-Lippenstifte, gezogen
                                                                                                   werden. Der Bildschirm zeigt Orte, an denen
                                                                                                   betäubte und missbrauchte Frauen in Köln „ab-
                                                                                                   gelegt“ wurden, während im Hintergrund hilflos
                                                                                                   klingende Tipps der Polizei zu hören sind, wie
                                                                                                   sich Frauen gegen dergleiche Übergriffe schüt-
                                                                                                   zen sollen.

     Detailansicht Von Tieren und Pflanzen (2018) von Anne Arndt
                                                                                                   Der Titel „Von Tieren und Pflanzen“ leitet sich
                                                                                                   aus einem Zitat von Hegel* ab:

                                                                                                   „Frauen können wohl gebildet sein, aber für die
                                                                                                   höheren Wissenschaften, die Philosophie und
                                                                                                   für gewisse Produktionen der Kunst, die ein
                                                                                                   Allgemeines fordern, sind sie nicht gemacht.
                                                                                                   Frauen können Einfälle, Geschmack, Zierlich-

                                                                   Anne Arndt                      keit haben, aber das Ideale haben sie nicht. Der
                                                                                                   Unterschied zwischen Mann und Frau ist die
                                                                                                   des Tieres und der Pflanze: das Tier entspricht
                                                                                                   mehr dem Charakter des Mannes, die Pflanze
                                                                                                   mehr dem der Frau (…).“

                                                                                                   * G.W.F. Hegel. 1970. Grundlinien der Philosophie des
                                                                                                   Rechts, Frankfurt/M., S. 319 (Zusatz zu Paragraph 166).
OPTIMIERUNGEN KUNST UND KULTUR DGFE-KONGRESS 2020 - UNIVERSITÄT ZU KÖLN
16                                                                                                                                                                               17

                                                                                                                              Exkursion zum Barbarastollen
                                                                                                                              der Universität zu Köln

                                                                                                                              Unter dem Hauptgebäude der Universität befin-
                                                                                                                              det sich ein 1932 nachgebauter Bergwerksstollen
                                                                                                                              – der Barbarastollen. Als Teil des Museums für
                                                                                                                              Handel und Industrie wurde er damals für die
                                                                                                                              Studierenden der noch jungen Wirtschafts- und
                                                                                                                              Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Univer-
                                                                                                                              sität zu Köln als Anschauungsobjekt genutzt
                                                                                                                              und stand auch der interessierten Öffentlichkeit
                                                                                                                              zur Verfügung. Während des Zweiten Welt-
                                                                                                                              kriegs geriet der Stollen in Vergessenheit. 1984
     Der Bergwerksstollen unter dem Hauptgebäude der Universität zu Köln                                                      erwirkte Prof. Piekarski in Zusammenarbeit
                                                                                                                              mit der Ruhrkohle AG die Restauration und
                                                                                                                              Neuöffnung des Stollens. Das Institut und die
                                                                                                                              Poliklinik für Arbeitsmedizin, Umweltmedizin
                                                                                                                              und Präventionsforschung betreut den Stollen
     Barbarastollen                                                                                                           seitdem verantwortlich und führt regelmäßig
                                                                                                                              Führungen durch.

                                                                                                                              Im Rahmen des DGfE-Kongresses 2020 können
                                                                                                                              Teilnehmende den Barbarastollen besichtigen.
                                                             www.arbeitsmedizin.uk-koeln.de/das-institut/der-barbarastollen
OPTIMIERUNGEN KUNST UND KULTUR DGFE-KONGRESS 2020 - UNIVERSITÄT ZU KÖLN
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                                                                                                               Optimierung mit Big Data:
                                                                                                               Bildungsherausforderung für
                                                                                                               digitale Souveränität

                                                                                                               Die postdigitale Gesellschaft und Big Data-         und Algorithmisierung in formalen und non-
                                                                                                               Verfahren, in denen große Mengen von unter-         formalen pädagogischen Kontexten und damit
                                                                                                               schiedlichen Daten sehr schnell ausgewertet         verbundenen ethischen Fragen thematisiert und
                                                                                                               werden, bringen diverse Herausforderungen mit       unmittelbare didaktische Konsequenzen für die
                                                                                                               sich: Wie sind Mündigkeit, Individualität, aber     Erziehung in demokratischen Gesellschaften
                                                                                                               auch eine weiter gefasste Souveränität angesichts   diskutiert.
                                                                                                               der Überwachungs- und Steuerungsfunktionen
                                                                                                               digitaler Medienformate zu verhandeln und zu        Am Big Data Talk sind beteiligt:
                                                                                                               verteidigen? Gerade Selbstoptimierungs-Apps,
                                                                                                               aber auch Scoring- und Super-Scoring-Systeme,       Dr. Harald Gapski, Grimme-Institut;
                                                                                                               die individuelles Verhalten bewerten, verglei-      Prof. Dr. Nadia Kutscher, Universität zu Köln;
                                                                                                               chen und steuern, sind nicht nur allgemein als      Prof. Dr. Isabel Zorn, TH Köln;
                                                                                                               Gesellschafts-, sondern gerade als Bildungs-        Prof. Dr. Stephan Packard, Universität zu Köln
                                                                                                               herausforderungen zu begreifen: Was müssen          (Moderation)
                                                                                                               junge Menschen und Erwachsene wissen und
                                                                                                               können und welche Informationen helfen ihnen,       „Optimierung mit Big Data: Bildungsheraus-
                                                                                                               um sich zu neuen medialen Möglichkeiten ver-        forderung für digitale Souveränität“ greift unter
     Überwachung und Steuerung vs. digitale Souveränität beim Big Data Talk                                    halten zu können?                                   anderem auf Ergebnisse des Projekts „Super-
                                                                                                                                                                   Scoring? Data-driven societal technologies
                                                                                                               Das öffentliche Angebot umfasst Impulse aus         in China and Western-style democracies as a
                                                                                                               medien-, sozialwissenschaftlichen und pädago-       new challenge for education” am Grimme-For-
                                                                                                               gischen Perspektiven sowie ein interdisziplinä-     schungskolleg zurück. Ausführliche Ergebnisse
     Big Data Talk                                                                                             res Podiums- und Plenumsgespräch.                   des Projekts finden sich auch auf der Projekt-
                                                                                                                                                                   Website und der Webseite des Grimme-For-
                                                                                                               Es werden Big Data und Scoring als gesellschaft-    schungskollegs, in dessen Rahmen das Projekt
                                                                                                               liche Transformationsphänomene und medien-          gefördert wurde.
                                                                                       www.superscoring.de     pädagogische Spannungsfelder sowie Scoring
                                                                              www.grimme-forschungskolleg.de
20                                                                                                                                                                                                                      21
                                                                                                                Schulhöfe (2011-2014)

                                                                                                                „Ich habe jahrzehntelang als Lehrerin gearbei-      Ein zweiter Grund, mich dem sperrigen The-
                                                                                                                tet. Dass Räume – Unterrichtsräume, Flure,          menfeld ‚Schulhöfe‘ zuzuwenden, war ganz
                                                                                                                Aulen, Mensen und eben auch Schulhöfe –             einfach gestalterischer Ehrgeiz. Ist es möglich,
                                                                                                                sich überaus bestimmend und ‚stimmend‘ ins          so etwas Amorphes, willkürlich und additiv
                                                                                                                Schulgeschehen einmischen, ist offenkundig          Gebautes oder Entstandenes, so etwas ziemlich
                                                                                                                und wird trotzdem selten thematisiert. Man          Unattraktives, wie es die meisten Schulhöfe sind,
                                                                                                                kann als Lehrer*in eben keine Wände verschie-       in austarierte Bilder einzufangen, ohne dem Ort
                                                                                                                ben, Grundrisse ändern, Licht anders einfallen      eine visuelle Struktur zuzusprechen, die er nun
                                                                                                                lassen, dunkle Flure durch Oberlichter erhellen     mal nicht hat?“
                                                                                                                und die Halle, in der Schüler*innen ausfallen-
                                                                                                                den Unterricht wartend zubringen, mit Sitzge-
                                                                                                                legenheiten ausstatten. Ersteres verhindern die
                                                                                                                baulichen Gegebenheiten, letzteres unerbittliche
                                                                                                                Brandverhütungsvorschriften.“

                                                                                                                Cornelia Wimmer ist Fotografin aus NRW und
                                                                                                                hat von 2011 bis 2014 Schulhöfe abgelichtet. Sie
                                                                                                                gibt damit Einblicke in ein selbstverständliches,
                                                                                                                häufig wiederkehrendes und fast übersehenes
     Berufliche Schulen, Sporthalle Brügmannplatz-Dortmund (2013) von Cornelia Wimmer                           Element städtischer Umwelten.

                                                                                                                „Mich interessiert, immer schon, die ‚Aufent-
                                                                                                                haltsqualität‘ eines Ortes: Was bietet er dem
                                                                                                                Menschen, der dort verweilt, freiwillig oder
     Cornelia Wimmer                                                                                            nicht freiwillig, was verwehrt er ihm, was mutet
                                                                                                                er ihm zu? Diese ‚Orte‘ sind meist Stadträume,
                                                                                                                urbane Orte, aber auch umschlossene Räume.
                                                                                                                Im Prinzip funktionieren sie alle ähnlich, oder
                                                                                                                sie funktionieren – oft – nicht.
                                                                                        www.corneliawimmer.de
22                                                                                                                                                                                                                                  23
                                                                                                                               Training for the Future/Future Routines
                                                                                                                               (2018/2019)

                                                                                                                               Training for the Future/Future Routines            Elke Dreier (*1984, lebt in München) ist künst-
                                                                                                                               (2018/2019) ist eine interaktive Rauminstalla-     lerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin am
                                                                                                                               tion (gefördert von der Karin Abt-Straubinger      Lehrstuhl für Bildende Kunst, Prof. Tina Haase,
                                                                                                                               Stiftung), in der an verschiedenen Stationen       Fakultät Architektur der TU München.
                                                                                                                               zukünftige menschliche Bewegungsformen
                                                                                                                               erprobt werden.

                                                                                                                               Die Übungen changieren zwischen körperli-
                                                                                                                               chem erfahrbar machen und hypothetischen
                                                                                                                               Überlegungen zum Komplex der nonverbalen
                                                                                                                               Kommunikation, Interaktion mit künstlicher
                                                                                                                               Intelligenz und einem erweiterten Bewegungs-
                                                                                                                               radius. Auf steinartigen Holzobjekten wird
                                                                                                                               beispielsweise Ungleichgewicht aushalten trai-
                                                                                                                               niert. Eine weitere Übung ist Decode Pulse, eine
                                                                                                                               Videoanleitung, den eigenen Puls zu fühlen und
                                                                                                                               durch Wimpernschlag sichtbar zu machen.

     „I Will not Reply Handshake with AI“, Training for the Future/Future Routines (2018/2019) von Elke Dreier                 Die Installation bietet 5 Übungen /
                                                                                                                               Mixed Media:

                                                                                                                               I:     Balance Imbalance
                                                                                                                               II:    I Will not Reply Handshake with AI
     Elke Dreier                                                                                                               III:   Decode Pulse
                                                                                                                               IV:    Rethink Posture
                                                                                                                               V:     Organise Empathies

                                                                                                           www.elkedreier.de
24                                                                                                                                                                                 25
                                                                          Diakritikon (2017)

                                                                          Die Arbeit „Diakritikon“ besteht aus einem            Das Thema „Optimierung“ des DGfE-Kongres-
                                                                          Letraset diakritischer Zeichen, die als Zusatz        ses 2020 ist über die Arbeit „Diakritikon“ durch
                                                                          von Buchstaben auf eine bestimmte Aussprache          die Korrektur der Namen zu lesen. Während
                                                                          oder Betonung verweisen. Das Set – eine erste         über die Angleichung der Namen einerseits eine
                                                                          Auflage von 2.000 Exemplaren – fungiert als           subversive Optimierung des Staates bzw. der
                                                                          Kritik an institutioneller Ausgrenzung anhand         behördlichen Praxen vorgenommen wird, ist
                                                                          diakritischer Zeichen in Vor- und Nachnamen,          die Wiederermächtigung der korrekten Schreib-
                                                                          die in Identifikationsdokumenten entweder gar         weise der eigenen Namen andererseits als eine
                                                                          nicht oder nur mit Hürden eingetragen werden.         empowernde Optimierung auf individueller
                                                                          So wurden bis zum Jahr 2012 Umlaute wie das           Ebene der Betroffenen zu sehen.
                                                                          ‚ä’, ‚ö’ und ‚ü’ in deutsche Pässe eingetragen, das
                                                                          türkische ‚ç’ bspw. nicht. Und auch heute ist das     George Demir (*1991, lebt in Köln) arbeitet
                                                                          Eintragenlassen sowohl mit großen bürokra-            im Bereich recherchebasierter Medienkunst.
                                                                          tischen als auch finanziellen Hürden verbunden,       Die Inhalte stellen dabei grundlegende sozio-
                                                                          sodass eine Korrektur zwar möglich, zeitgleich        politische Aspekte dar, ohne dass diese sich
                                                                          aber immer noch nicht für alle leicht zugänglich      unmittelbar eröffnen oder auf Anhieb ersicht-
                                                                          ist.                                                  lich sind. Über die intersektionale Betrachtung
                                                                                                                                von Themen wie Migration, gesellschaftliche
                                                                          Dieser Umstand trägt wesentlich dazu bei, wer         Ungleichheit oder individuelle und kollektive
     Letraset Diakritikon (2017) von George Demir                                                                               Subjektkonstruktionen tätigt er den Versuch,
                                                                          sich von staatlicher Seite aus gesellschaftlich
                                                                          zugehörig fühlen kann und wer nicht. Neben            gesellschaftliche Schieflagen aufzudecken und
                                                                          dem Aufzeigen dieser unterschiedlich anerken-         benachteiligten Gruppierungen ein empowern-
                                                                          nenden Praxis bietet das Set den betroffenen          des Moment zu ermöglichen.
                                                                          Personen aber auch die Möglichkeit, ihre eige-
     George Demir                                                         nen Namen in Identifikationsdokumenten zu
                                                                          korrigieren und auf diese Ungerechtigkeit in
                                                                          einer subversiven, jedoch sehr simplen Art und
                                                                          Weise zu antworten.

                                                    www.georgedemir.com
26                                                                                                                                                                                 27

                                                         www.heidipfohl.de
                                                                             Lieu/Espace (2013), Lieu/Espace II (2013) und
                                                                             Folie à deux (2013)

                                                                             Die Arbeit Lieu/Espace (2013) zeigt die doku-      gen und die Übernahme von wahnhaften Über-
                                                                             mentarischen Fotografien verschiedener Kran-       zeugungen psychisch kranker Patient*innen
                                                                             kenzimmer sowie von Ruhe- und Krisenräumen         durch eine andere, kranke oder gesunde, und
                                                                             in Kinder- und Jugendpsychiatrien. Hierbei         den Patient*innen nahestehende Person.
                                                                             tauchen verschiedene Muster auf, die sich in
                                                                             anderen Krankenzimmern wiederholen oder            Lieu/Espace II (2013) erweitert die Frage nach
                                                                             die mit Assoziationen brechen. Raum (franz.        den Zusammenhängen von Raum und psychi-
                                                                             Espace) und Ort (franz. Lieu) stehen hier in       scher Erkrankung auf den Außenraum. Durch
                                                                             engem Zusammenhang, da sie sich gegenseitig        die Abgrenzung des Gartens einer kinderpsy-
                                                                             bedingen: Die Stabilität der Psychiatrie als Ort   chiatrischen Station wird der offene Raum des
                                                                             beherbergt den sich verändernden Raum des          Gartens zu einem geschlossenen Raum und
                                                                             Krankenzimmers, der dem Ort seine Referenz         zeigt in dieser Darstellung seine Paradoxie.
                                                                             verleiht.                                          Zwar wird durch den Garten die freundliche
                                                                                                                                Geste des „nach draußen Kommens“ gestattet,
                                                                             Folie à deux (2013) zeigt ein Kinderzimmer.        gleichermaßen wird durch den Zaun eine klare
                                                                             Auf den ersten Blick unordentlich und voll-        Grenze gezogen, die das Eingesperrt sein auf der
                                                                             gestopft, entpuppt es sich als Quelle unzähli-     geschlossenen Station wiederum klar definiert.
                                                                             ger Phantasiebilder, vermeintlich normal und
                                                                             unscheinbar, die jedoch bis zu halluzinogenen      Heidi Pfohl (*1983 Böblingen, lebt und arbeitet
                                                                             Wahnvorstellungen und Verhaltensstörungen          in Köln) ist Fotografin, Medienkünstlerin und

     Folie à deux (2013) von Heidi Pfohl
                                                                             reichen. Ein Raum, in dem sich psychosoziale       Dozentin an der Stiftung Universität Hildes-
                                                                             Störungen manifestieren und der nur für seine      heim. In ihrer künstlerischen Praxis untersucht

                                           Heidi Pfohl
                                                                             fotografische Abbildung entstanden ist. Ähn-       sie Zusammenhänge von psychischen Erkran-
                                                                             lich flüchtig, wie sich Wahnvorstellungen oder     kungen und Räumen, institutionelle Konstella-
                                                                             Halluzinationen zeigen, bildet sich der Raum       tionen sowie Transformationsprozesse histori-
                                                                             auf der Fotografie ab und verschwindet danach.     scher Heilstätten.
                                                                             In der Psychopathologie steht der Begriff „Folie
                                                                             à deux“ für das Miterleben von Wahnvorstellun-
28                                                                                                                                                                                                                                   29
                                                                                                                             Einblicke in künstlerisches Arbeiten mit             weisen und den besuchten Künstler*innen an.
                                                                                                                             Video durch die Filmwerkstatt Düsseldorf             Die Filme werden bei öffentlichen Screenings und
                                                                                                                                                                                  auf www.open-studios-open-minds.de gezeigt
                                                                                                                             Die Junge Filmwerkstatt ist Teil der Filmwerk-       und können in Schule und Museum eingesetzt
                                                                                                                             statt Düsseldorf e.V. und versteht sich als außer-   werden.
                                                                                                                             schulischer Begegnungsraum an der Schnitt-
                                                                                                                             stelle zwischen Film/Video und Kunst für junge       Be.Seven – Rewriting Beethovens
                                                                                                                             Erwachsene ab 16 Jahren. Austausch, Unterstüt-       Seventh Symphony:
                                                                                                                             zung und spielerisches Experimentieren mit           Im Kooperationsprojekt interpretierten
                                                                                                                             Video in Projekten und Workshops bereiten            Schüler*innen rhythmische Texturen aus Beet-
                                                                                                                             junge Filmemacher*innen auf ein mögliches            hovens Siebter Symphonie neu und erschufen
                                                                                                                             Studium vor und geben neue Impulse.                  mehrdimensionale Klang-Bild-Objektmashups,
                                                                                                                                                                                  bestehend aus eigens produzierten Sound-Mi-
                                                                                                                             Diverses Produktionsequipment steht für die          niaturen, Video-Clips und 3D-Objekten. 2017
                                                                                                                             Projektarbeit und freies Arbeiten zur Verfü-         wurde die Installation in der Tonhalle Düssel-
                                                                                                                             gung. Es ermöglicht und fördert begleitetes          dorf präsentiert.
                                                                                                                             und freies Arbeiten unter professionellen Be-
                                                                                                                             dingungen. Neben etablierten Formaten kon-           Jugendvideowettbewerb 24h To Take:
                                                                                                                             zipiert und realisiert die Junge Filmwerkstatt       Am Anfang stehen ein Filmtitel und genau 24
                                                                                                                             Kunst(vermittlungs)projekte, die eigenständig        Stunden Zeit für Idee, Dreh und Schnitt. Das
                                                                                                                             oder in Kooperation mit Kultureinrichtungen          Genre ist frei wählbar und eine deutschlandwei-
     Jugendvideowettbewerb „24h To Take“ (2019) in der Filmwerkstatt Düsseldorf                                              und Schulen durchgeführt werden.                     te Teilnahme ist möglich. Eigenes Produktions-
                                                                                                                                                                                  equipment kann für den Wettbewerb mit Equip-
                                                                                                                             Die Junge Filmwerkstatt gibt in einem Vortrag        ment der Filmwerkstatt ergänzt werden.
                                                                                                                             Einblicke in folgende Projekte:                      An einem Festivalwochenende werden alle fer-
     Junge Filmwerkstatt Düsseldorf                                                                                                                                               tigen Filme im Kino der Filmwerkstatt gezeigt
                                                                                                                             Open Studios // Open Minds:                          und Jury- und Publikumspreise vergeben. Ein
                                                                                                                             Von 2015 bis 2019 produzierten Düssel-               umfangreiches Rahmenprogramm bietet die
                                                                                                                             dorfer Jugendliche Filme mit bildenden               Möglichkeit zum Netzwerken. Der Wettbewerb
                                                                       www.filmwerkstatt-duesseldorf.de/jungefilmwerkstatt   Künstler*innen. Ebenso direkt wie behutsam           wird seit 2013 von jungen Erwachsenen organi-
                                                                                        www.open-studios-open-minds.de       nähern sich die Filme Arbeitsräumen, Arbeits-        siert und findet 2020 zum achten Mal statt.
                                                                                                      www.24h-to-take.de
30                                                                                                                                                                                                                                                       31

                                                                                                                        www.karinhochstatter.de
                                                                                                                                                  Plastische Arbeiten und Kurzfilme                   Form von Ansichtspostkarten wie Seen, be-
                                                                                                                                                                                                      rühmte Bauwerke oder Gletscherpanoramen.
                                                                                                                                                  Karin Hochstatter lebt und arbeitet in Köln. Ihre   Der Film „Almabrieb“ nimmt 27 Jahre später
                                                                                                                                                  plastischen Arbeiten sind singuläre Ereignisse      Bezug auf die Erinnerungsbilder der Gletscher,
                                                                                                                                                  im Raum, welche nie ein weiteres Mal in genau       die mit den tatsächlichen klimaruinierten Glet-
                                                                                                                                                  der gleichen Weise rekonfiguriert werden kön-       schern nicht mehr viel gemein haben. Im Ange-
                                                                                                                                                  nen. Sie alternieren zwischen Form und ihrer        sicht von Aiger, Mönch und Jungfrau entwickeln
                                                                                                                                                  Auflösung, Ordnung und Chaos, zwischen einer        die Künstlerinnen mittels Ratgeberliteratur
                                                                                                                                                  erkennbaren Absicht und scheinbarem Zufall.         eigenwillige Methoden, um diese zu retten.

     Knn (2020) von Karin Hochstatter; acrylic wool, cardboard of fabric bale; dimension variable
                                                                                                                                                  Skulpturale Improvisationen fragiler Zustände,      Der Film „GoldSilberBronze“ setzte sich 1988
                                                                                                                                                  changierend zwischen Fläche und Raum, zwi-          mit der Frage von männlichen Vorbildern und
                                                                                                                                                  schen Objekt und Projektion, Abbild und Bild.       deren Optimierungsprogrammen auseinan-
                                                                                                                                                  Es sind ästhetische, visuelle Fragestellungen       der. Nicht ohne Witz und Selbst-Ironie werden
                                                                                                                                                  über Mensch und Raum im Kosmos, über die            weibliche Formen eines alternativen Trainings-
                                                                                                                                                  Möglichkeiten eines Transfers in andere Dimen-      programmes getestet.
                                                                                                                                                  sionen.                                             Kopfgeburten (1989) stellt einfacheres Gebären
                                                                                                                                                  Auf dem DGfE-Kongress 2020 stellt Karin             unter Mithilfe von idealisierten Postkartenbabys
                                                                                                                                                  Hochstatter plastische Arbeiten aus und zeigt       vor.
                                                                                                                                                  Kurzfilme, die sie seit mehr als 30 Jahren ge-
                                                                                                                                                  meinsam mit Tina Haase (siehe S. 68) unter
                                                                                                                                                  dem Titel „ParanoseProduction“ produziert. In
                                                                                                                                                                                                      Almabrieb (2013)

                                                                                                    Karin Hochstatter
                                                                                                                                                  ihren gemeinsamen Filmen finden die Künst-          von Karin Hochstatter und Tina Haase;
                                                                                                                                                  lerinnen zu einer neuen künstlerischen Sprache.     HDV 16:9, Farbe, Ton; ParanoseProduction; 3‘12“
                                                                                                                                                  Nur an wenigen Stellen schimmert das je eigene
                                                                                                                                                  bildhauerische Werk durch.

                                                                                                                                                  Als es die Begriffe Klimaschutz, Gender und
                                                                                                                                                  Selbstoptimierung noch nicht gab, entstand
                                                                                                                                                  1986 gemeinsam der Film „Die Welt der Riesen“.
                                                                                                                                                  In Ermanglung realer Reisemittel bereisen die
                                                                                                                                                  Riesen in Form von Nasen die atemberauben-
                                                                                                                                                  de Welt beliebtester Europäischer Reiseziele in
32                                                                                                                                                                                             33
                                                                                         Nachhaltiges Konfetti mit
                                                                                         Pflanzensamen von Saatgutkonfetti

                                                                                         „Mit der Natur und nicht gegen die Natur“ –        und zur Steigerung der heimischen Biodiver-
                                                                                         das ist die Philosophie, die hinter dem Start-Up   sität beigetragen. Weiterhin ist Saatgutkonfetti
                                                                                         Saatgutkonfetti steht. Die Gründer*innen des       das ideale Vehikel, um einen positiven Ge-
                                                                                         Start-Ups möchten mit ihren Produkten einen        sprächseinstieg in die große Bedeutung der
                                                                                         positiven Einfluss auf die physische und soziale   Biodiversität zu meistern. Durch das positive
                                                                                         Umwelt erzielen.                                   Framing werden die Probleme hinsichtlich der
                                                                                                                                            abnehmenden Biodiversität nicht mehr als Last
                                                                                         Das Produkt Saatgutkonfetti vereint die Unter-     aufgenommen, sondern als Chance, dieser auf
                                                                                         nehmensphilosophie auf bunte Art und Weise.        freudige Art und Weise entgegenzuwirken.
                                                                                         Saatgutkonfetti ist kompostierbares Konfetti,
                                                                                         welches als Trägermaterial für Saatgut 26 hei-     Das Thema „Optimierung“ des DGfE-Kongres-
                                                                                         mischer Pflanzenarten dient. Die Pflanzen-         ses 2020 verwirklicht Saatgutkonfetti durch
                                                                                         mischung ist dabei nicht auf die ästhetischen      den dahinterliegenden Produktdesign-Ansatz.
                                                                                         Ansprüche des menschlichen Auges ausgelegt,        Produkte sollten nicht mehr nur keinen nega-
                                                                                         sondern auf ihre Funktion im Ökosystem. Das        tiven Fußabdruck hinterlassen, sondern einen
                                                                                         bedeutet konkret, dass alle enthaltenen Pflanzen   positiven. Sie sollten der Umwelt am Ende ihres
                                                                                         als Heimat und Nahrung für (Wild-)Bienen,          Lebenszyklus‘ etwas zurückgeben und idealer-
                                                                                         weitere Insekten und andere Kleintiere fungie-     weise (wie im Falle von Saatgutkonfetti) auch
     Buntes Konfetti mit Saatgut heimischer Pflanzenarten                                ren. Alle enthaltenen Samen sind Lichtkeimer       ein Problembewusstsein schaffen, ohne dabei
                                                                                         was bedeutet, dass diese nicht eingegraben wer-    den Zeigefinger zu heben.
                                                                                         den müssen, um zu keimen. Zudem benötigen
                                                                                         die einzelnen Pflanzensamen unterschiedliche
                                                                                         Umweltbedingungen, sodass Saatgutkonfetti das
     Kompostierbares Konfetti                                                            ganze Jahr geworfen werden kann.

                                                                                         Zum einen wird mit der Verwendung von
                                                                                         Saatgutkonfetti die Vermüllung der Umwelt
                                                                                         vermieden und zum anderen wird zum Erhalt
                                                            https://saatgutkonfetti.de
34                                                                                                              Einblicke in künstlerische Begegnungen und                                                              35
                                                                                                                Performances mit ROOTS & ROUTES

                                                                                                                ROOTS & ROUTES Cologne e. V. (RRCGN)                 3. Grow: Angebot von Plattformen an junge
                                                                                                                wurde 2013 gegründet und ist eine kulturpä-          Künstler*innen für ihre persönliche und künst-
                                                                                                                dagogische Facheinrichtung in Köln, die sich         lerische Entwicklung. Mit Masterclasses, Peer
                                                                                                                für internationale Jugendarbeit, kulturelle          Coach Academies und Seminaren wird ihre
                                                                                                                Vielfalt und spartenübergreifende Kunstpro-          Professionalisierung im kreativen Sektor geför-
                                                                                                                jekte einsetzt. RRCGN hat sich bis 2018 über         dert.
                                                                                                                Projekte finanziert; seit 2019 erhält der Verein     4. Develop: Entwicklung von Ideen und Pro-
                                                                                                                eine Grundförderung der Stadt Köln. Heute            jektformaten für eine offene inklusive Gesell-
                                                                                                                hat RRCGN drei Mitarbeitende, 53 Mitglieder          schaft – mit jungen Künstler*innen und mit
                                                                                                                und einen Pool an freien Mitarbeitenden. Sie         Partner*innen aus internationalem Netzwerk.
                                                                                                                unterstützen Jugendliche in ihrer kreativen und      Einsatz für den Abbau diskriminierender Struk-
                                                                                                                professionellen Entwicklung und ihrer lokalen        turen.
                                                                                                                und internationalen Vernetzung. RRCGN setzt
                                                                                                                sich für eine offene, inklusive Gesellschaft, für    RRCGN ist Vollmitglied des Netzwerks ROOTS
                                                                                                                den Abbau diskriminierender Strukturen sowie         & ROUTES International, das 2001 in Rotter-
                                                                                                                für die freie Teilnahme aller Jugendlichen am        dam gegründet wurde und derzeit in zehn Län-
                                                                                                                kulturellen und künstlerischen Leben ein.            dern aktiv ist. Junge Künstler*innen aus ganz
                                                                                                                                                                     Europa treffen sich, um gemeinsam eine Büh-
                                                                                                                Die Arbeit lässt sich in vier Feldern beschreiben:   nenshow zu entwickeln: Ballett trifft auf Break-
     Performance im Rahmen der internationalen Begegnung „Future Lab Young Europe 2019“                         1. Access: Gestaltung kultureller Bildungs-          dance, Visuals auf Violinenklänge. Projekte im
                                                                                                                angebote für alle interessierten Jugendlichen        internationalen ROOTS & ROUTES Netzwerk
                                                                                                                und jungen Erwachsenen. Mit Schwerpunkt auf          verbinden Stile, Sparten und Szenen – vor dem
                                                                                                                den urbanen und zeitgenössischen Kunstformen         Hintergrund hybrider Stadtgesellschaften in
                                                                                                                der Gegenwart und ihren Kontexten globaler           einer globalisierten Gegenwart.
     Kulturelle Bildung mit                                                                                     Migration.
                                                                                                                2. Exchange: Schaffen von Räumen für künst-           „Wir wollen uns einmischen für eine offene,
     ROOTS & ROUTES Cologne                                                                                     lerischen Austausch. Offen, empowernd,               inklusive Gesellschaft. Für diversitätsbewusstes
                                                                                                                häufig international. Räume, in denen junge          Denken und Handeln. Mit Kunst Menschen
                                                                                                                Künstler*innen Ideen austauschen, gemeinsam          erreichen und bewegen.“
                                                                                          www.rootsnroutes.de   Neues erschaffen und ihr Publikum erreichen.
36                                                                                                                                                                                                                                                                 37

                                                                                                      www.portal.uni-koeln.de/subportale/photowettbewerb
                                                                                                                                                           L. Fritz-Gruber-Fotowettbewerb
                                                                                                                                                           der Universität zu Köln

                                                                                                                                                           L. Fritz Gruber (1908–2005 Köln) war Wer-           no comment (2005) von Stefanie Bange,
                                                                                                                                                                                                               Wettbewerb 2005/06 Wissensjagd
                                                                                                                                                           befachmann, Publizist, Sammler und Kurator.

     Haupteingang (2005) von Rolf Philips, Wettbewerb 2004/05 Uni (er)leben
                                                                                                                                                           Er studierte Philosophie, Germanistik, Kunst-
                                                                                                                                                           geschichte, Theaterwissenschaft, Zeitungswis-
                                                                                                                                                           senschaft, Ethnologie und Sprachen, zunächst
                                                                                                                                                           an den Kölner Werkschulen bei Johan Thorn
                                                                                                                                                           Prikker, dann an der Universität zu Köln. Zu-
                                                                                                                                                           sammen mit Bruno Uhl gründete er die „Photo-
                                                                                                                                                           kina“ (seit 1950). Er initiierte die Gründung der

                                                                              L. Fritz Gruber-Preis
                                                                                                                                                           „Deutschen Gesellschaft für Photographie“.
                                                                                                                                                           Der international sichtbare Fotosammler
                                                                                                                                                           L. Fritz Gruber hat diesen Preis noch zu Leb-       Der Gruber-Preis wurde bisher acht Mal zu di-
                                                                                                                                                           zeiten selbst an der Universität zu Köln instal-    versen Themen ausgelobt. In diesem Jahr (2020)
                                                                                                                                                           liert. Seine Frau, Renate Gruber, ist bis heute     wird die 9. Ausschreibung stattfinden. Der Foto-
                                                                                                                                                           Ehrenvorsitzende der Jury.                          wettbewerb richtet sich an alle Studierenden,
                                                                                                                                                                                                               Gasthörer*innen, Mitglieder und Angehörige,
                                                                                                                                                           Seit 1976 ging durch Ankäufe und Schenkun-          Mitarbeiter*innen und Freunde der Universität.
                                                                                                                                                           gen des Ehepaars Gruber der größte Teil ihrer       Darüber hinaus spricht er Fotograf*innen, Foto-
                                                                                                                                                           bedeutenden Fotosammlung in den Besitz des          grafiebegeisterte und – seit 2018 – auch L-Fritz-
                                                                                                                                                           Museum Ludwig in Köln über.                         Gruber-Verehrer*innen „weltweit“ an.
38                                                                                                                        39
                                                                                           Sinnloses Unterfangen (2013)
                                                                                                      von Marcus Henn,
                                                                                                    Wettbewerb 2012/13
                                                                                          Aufbruch – Umbruch –Abbruch

     Vernetzung des Lebens (2018) von Carl-Victor Dahmen,Wettbewerb 2018/19 Netzwerk(e)
                                                                                               post.postinternet (2018)
                                                                                             von Anna-Greta Struckhoff,
                                                                                                   Wettbewerb 2018/19
                                                                                                           Netzwerk(e)
40                                                                                                 41
     alt – neu – alt (2010)
     von Fabian Stürtz,
     Wettbewerb 2012/13
     Aufbruch – Umbruch –Abbruch

     verkehrt (2013)
     von Eberhard Weible,
     Wettbewerb 2018/19
     Netzwerk(e)

                                   Ein kleines Rad im großen Getriebe (2015) von André Jerschke,
                                   Wettbewerb 2014/15 Ich und Andere im Kosmos der Universität
42                                                                                                                                                                                           43
                                                                                          Einblicke in Bundesmedienwettbewerbe
                                                                                          durch das Deutsche Kinder- und Jugendfilm-
                                                                                          zentrum (KJF)

                                                                                          Die „Förderung von Medienkompetenz“ könnte        durchaus kritischen Haltung gegenüber den
                                                                                          als das ewige Mantra der Medienpädagogik und      Medien selbst.
                                                                                          im Sinne des Kongress-Themas durchaus auch
                                                                                          als eine erzieherische Optimierungs-Strategie      „In Zeiten, in denen mediale Produktionen
                                                                                          bezeichnet werden. Auf den Punkt gebracht:        und virtuelle Inszenierungen zum Alltag junger
                                                                                          Wenn der selbstbestimmte und reflektierte         Menschen gehören, verändert sich der Auf-
                                                                                          Umgang mit (digitalen) Medien das Ziel ist,       trag an die Medienpädagogik – weg von der
                                                                                          dann flankieren medienpädagogische Methoden       Vermittlung gestalterischer, hin zur stärkeren
                                                                                          und Strategien den Weg dorthin. Ein Baustein      Vermittlung reflexiver Kompetenzen. In diesem
                                                                                          davon sind Plattformen und Veranstaltungen,       Zusammenhang können Medienwettbewerbe
                                                                                          auf denen Heranwachsende ihre eigenen Medi-       eine besondere Wirksamkeit entfalten. Denn sie
                                                                                          enproduktionen präsentieren können. Genau         schaffen Räume für reale Begegnungen, regen
                                                                                          solche Foren stellt das KJF mit seinen Bundes-    an zur kritischen Analyse des eigenen Medien-
                                                                                          medienwettbewerben für Fotografie, Film und       handelns und ermöglichen nicht zuletzt wich-
                                                                                          Multimedia zur Verfügung. Hier kommen junge       tige Selbstwirksamkeitserfahrungen.“
                                                                                          Medienmacher*innen zusammen, zeigen, was
     Lightpainting bei der Verleihung des Deutschen Multimediapreises mb21
                                                                                          sie können und stellen sich den kritischen Fra-   Das KJF ist ein Bundeszentrum für kulturelle
                                                                                          gen eines interessierten Publikums.               Medienbildung und Filmkultur und schafft
                                                                                                                                            Rahmenbedingungen für einen verantwortungs-
                                                                                          Im Rahmen seines Vortrags stellt Thomas           vollen und kreativen Umgang mit Medien. Es
                                                                                          Hartmann, Projektleiter des Deutschen Jugend-     arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für
                                                                                          filmpreises und des Deutschen Multimediap-        Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
     Medienwettbewerbe für Kinder und Jugendliche                                         reises, beide Wettbewerbe vor und präsentiert
                                                                                          ausgewählte filmische Beiträge. Die Arbeiten
                                                                                          der teilnehmenden Kinder- und Jugendlichen
                                                                                          zeugen nicht nur von einem ausgeprägten tech-
                                                                                          nischen Verständnis, sondern auch von einer
                                                                             www.kjf.de
44                                                                                                                                                                                                        45
                                                                                                    Exkursion in das Kölner Interprofessionelle
                                                                                                    Skills Lab & Silumationszentrum (KISS)
                                                                                                    der Universität zu Köln

                                                                                                    Das KISS wurde zur Einführung des Modellstu-        Diese werden ergänzt durch Übungszeiten und
                                                                                                    diengangs Medizin an der Universität zu Köln        durch Lernkontrollen abgeschlossen. Bei Bedarf
                                                                                                    im WS 2003/2004 gegründet und ist heute im          und nach Interesse haben die Studierenden die
                                                                                                    „Studierendenhaus“ der Medizinischen Fa-            Möglichkeit, in Tutorien durch Peers Kenntnisse
                                                                                                    kultät beheimatet. Das KISS versteht sich als       zu erwerben oder zu vertiefen. Das Programm
                                                                                                    Aus- und Weiterbildungsort für alle Lernenden,      in der Humanmedizin bereitet damit auf den
                                                                                                    die patient*innennahe Fertigkeiten benötigen:       Einsatz in der Famulatur und das praktische
                                                                                                    Neben den Studierenden der Medizinischen            Jahr vor. Technische Fertigkeiten (vom Blut-
                                                                                                    Fakultät engagiert sich das KISS in der Fort-       druck bis zur Sonographie) werden ebenso ge-
                                                                                                    und Weiterbildung des Pflegepersonals und           fördert wie Notfall- (BLS, ALS) und Gesprächs-
                                                                                                    ärztlicher Mitarbeiter*innen des Universitätskli-   kompetenzen (vom Beziehungsaufbau bis zum
                                                                                                    nikums. Für diesen Zweck hält das KISS neben        Überbringen schwerwiegender Nachrichten).
                                                                                                    einem Café Seminarräume, zahlreiche Simula-         Studierende anderer Studiengänge erlernen
                                                                                                    toren und Modelle in unterschiedlich ausgestat-     soziale und kommunikative Kompetenzen (z.B.
                                                                                                    teten Lern- und Übungsräumen auf ca. 1.300 m2       in der Zahnmedizin vom Gesprächsaufbau zur
                                                                                                    bereit. Beobachtungsräume mit Videographie          präoperativen Aufklärung von Zahnextraktio-
                                                                                                    bzw. Spiegelglas gehören genauso dazu wie eine      nen) sowie Notfallkompetenzen und Hygiene
     Aus- und Weiterbildung an der Kölner Universitätsmedizin                                       Rettungskette und ein Simulations-OP.               im KISS.

                                                                                                    Die Studierenden der Humanmedizin erlernen          Das KISS gibt während des DGfE-Kongresses
                                                                                                    die praktischen, patient*innennahen Fertigkei-      2020 im Rahmen einer Exkursion Einblicke in
                                                                                                    ten zunächst angeleitet im – curricular einge-      seine Räumlichkeiten, Technologien und didak-
     Medizinische Qualifizierung im Laborformat                                                     bundenen – Unterricht durch Dozent*innen aus        tischen Konzepte.
                                                                                                    allen Kliniken und Instituten auf dem Cam-
                                                                                                    pus. Das KISS stellt hierfür mit Seminar- und
                                                                                                    Übungsräumen Möglichkeiten zur Verfügung.

                                                                www.medfak.uni-koeln.de/kiss.html
46                                                                                                                                                                                                                                                             47

                                                                   www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/freizeit-natur-sport/friedhoefe/adressen/melaten
                                                                                                                                                        Exkursion zum Melatenfriedhof
                                                                                                                                                        der Stadt Köln

                                                                                                                                                        Der Melatenfriedhof ist mit einer Fläche von        1980 unter Denkmalschutz gestellt, ist der
                                                                                                                                                        rund 435.000 m2 und über 55.000 Grabstätten         Melatenfriedhof heute ein beliebtes Ausflugs-
                                                                                                                                                        der größte Friedhof Kölns. Seit dem 12. Jahr-       ziel, vor allem aufgrund der vielen prominenten
                                                                                                                                                        hundert existierte hier vor den Toren der Stadt     Persönlichkeiten, die hier bestattet sind, wegen
                                                                                                                                                        ein Heim für Leprakranke, dem der Friedhof          der zahlreichen historischen Grabmale und des
                                                                                                                                                        seinen Namen verdankt (franz. ‚malade‘). Bis        parkähnlichen Charakters der Anlage, die eine
                                                                                                                                                        zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurden              Oase der Ruhe inmitten der lärmenden Groß-
                                                                                                                                                        die katholischen Bürger*innen Kölns auf den         stadt ist. Besucher*innen haben verschiedene
                                                                                                                                                        zahlreichen Friedhöfen innerhalb der mittelal-      Möglichkeiten, sich das Gelände zu erschlie-
                                                                                                                                                        terlichen Stadtmauern beerdigt. Dies änderte        ßen: aus stadt- und familiengeschichtlicher
                                                                                                                                                        sich während der französischen Besatzungszeit       Perspektive, durch die Suche nach berühmten
                                                                                                                                                        (in Köln ab 1794) durch ein Kaiserliches Dekret     oder vergessenen „Kölschen Originalen“, in der
                                                                                                                                                        über die Begräbnisse, erlassen von Napoleon         Erkundung von Flora und Fauna oder durch die
                                                                                                                                                        am 12. Juni 1804. Es untersagte Beerdigungen        Entschlüsselung der vielfältigen Sepulkralsym-
                                                                                                                                                        innerhalb von Städten, Dörfern und geschlos-        bolik. Melaten ist damit ein Ort des individuel-
                                                                                                                                                        senen Gebäuden – vor allem aus hygienischen         len, kollektiven und kulturellen Gedächtnisses.
                                                                                                                                                        Gründen. Für den geplanten Zentralfriedhof
                                                                                                                                                        kaufte die Stadtverwaltung ein Grundstück auf       Im Rahmen des DGfE-Kongresses 2020 werden
     Grabmal eines Karnevalisten auf „Melaten“                                                                                                          dem Gelände des ehemaligen Leprosenasyls.           von PD Dr. Wolfgang Gippert (Historische Bil-

                                                 Melatenfriedhof
                                                                                                                                                        Mit der Gestaltung des Friedhofs wurde der          dungsforschung der Universität zu Köln) Füh-
                                                                                                                                                        Kölner „Universalgelehrte“ Ferdinand Franz          rungen durch den Melatenfriedhof angeboten.
                                                                                                                                                        Wallraf beauftragt, der sich den Pariser Friedhof
                                                                                                                                                        Père Lachaise zum Vorbild nahm und Melaten
                                                                                                                                                        als öffentliche Grünanlage und Erholungsstätte
                                                                                                                                                        konzipierte. Die Einweihung erfolgte schließlich
                                                                                                                                                        am 29. Juni 1810 durch Dompfarrer Michael
                                                                                                                                                        Joseph DuMont.
48                                                                                                                                                                                   49
                                                                               Exkursion rund um nachhaltige
                                                                               Energiewirtschaft zu Next Kraftwerke

                                                                               Next Kraftwerke betreibt eines der größten         gegeben. Dabei werden Schwankungen ausba-
                                                                               virtuellen Kraftwerke in Europa und setzt          lanciert, die durch die volatile Einspeisung von
                                                                               dabei einen Fokus auf nachhaltige Energie. Im      Strom aus erneuerbaren Energien entstehen. Die
                                                                               „Next Pool“ werden kleine und mittelgroße          Gewinne der Kund*innen werden optimiert, in-
                                                                               Energieproduzent*innen, Energiespeicher und        dem sie durch die effizientere Fahrweise zusätz-
                                                                               Energieverbraucher*innen vernetzt. Damit wird      liche Einnahmen erhalten.
                                                                               deren Leistung aggregiert. In Zahlen sind das
                                                                               rund 8.100 Anlagen mit einer aggregierten Leis-    Next Kraftwerke mit Sitz in Köln-Ehrenfeld
                                                                               tung von knapp 7.100 Megawatt.                     bietet während des DGfE-Kongresses 2020 im
                                                                                                                                  Rahmen einer Exkursion Einblicke in nach-
                                                                               Zu den Anlagen gehören Stromproduzent*innen        haltige Energiewirtschaft an.
                                                                               wie Biogas-, Windkraft-, Photovoltaik-,
                                                                               KWK- oder Wasserkraftanlagen, aber auch
                                                                               Stromverbraucher*innen und Stromspeicher.
                                                                               Der Pool besteht zum größten Teil aus Anlagen
                                                                               der erneuerbaren Energien, um Nachhaltigkeit
                                                                               zu stärken. Dabei gehört keine der Anlagen
                                                                               Next Kraftwerke. Mit der Zustimmung der
     Nachhaltige Energie durch virtuelle Kraftwerke                            Anlagenbetreiber*innen können die Anlagen
                                                                               aber zentral von Next Kraftwerke gesteuert wer-
                                                                               den – eben wie ein großes Kraftwerk.

                                                                               Die aggregierte Leistung wird zum einen ge-
     Nachhaltige Energiewirtschaft                                             nutzt, um Regelenergie an die Übertragungs-
                                                                               netzbetreiber*innen zu liefern, also um das Netz
                                                                               zu stabilisieren. Zum anderen wird die reguläre
                                                                               Stromproduktion der Anlagen im Rahmen der
                                                                               Direktvermarktung an der Strombörse weiter-
                                                      www.next-kraftwerke.de
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                                                                                                                            No habrá servicio los domingos ni en el
                                                                                                                            cumpleaños de la Reina Victoria (2016)

                                                                                                                            Die Virtual-Reality-Game-Arbeit „No habrá          Schwerpunkte ihrer künstlerischen Arbeit sind
                                                                                                                            servicio los domingos ni en el cumpleaños de la    Installation, Kunstforschung, Skulptur, Virtua-
                                                                                                                            Reina Victoria” ist eine medialisierte Reflexion   lität, Interaktivität, Transmediales Erzählen und
                                                                                                                            eines ökologischen Kollateralschadens aufgrund     digitale Gedichte.
                                                                                                                            der zeitgenössischen geoökonomischen Wirt-
                                                                                                                            schaft der westlichen Welt. Als Fundament die-     „Kunst ist für mich ein diskursives Werkzeug,
                                                                                                                            ser Forschung steht die Spurensuche in einem       mit dem ich oft räumliche Bezüge produziere.
                                                                                                                            alten Kupferminengebiet in Rio Tinto, Südspa-      Manchmal wird der virtuelle Raum Objekt der
                                                                                                                            nien. Die Landschaft dieser Region wurde durch     Reflexion und seine Verschmelzung mit der
                                                                                                                            den jahrtausendealten invasiven industriellen      Realität wieder ein Grund für mich zur Hap-
                                                                                                                            Bergbau so stark umgeformt und zerstört, dass      tik zurückzukehren. Meine Entscheidung zur
                                                                                                                            sowohl ihre Topographie als auch ihre Beschaf-     Virtualität und die Erfahrungsproduktion als
     Ingame-Panorma aus No habrá servicio los domingos ni en el cumpleaños de la Reina Victoria (2016)                      fenheit bis zu einem gewissen Grad unbewohn-       Medium ist auch politisch: Ich will als Frau und
     von Nieves de la Fuente Gutiérrez                                                                                      bar, fast Mars-ähnlich geworden ist. Zwischen      Künstlerin das kulturelle Potenzial intellektu-
                                                                                                                            2003 und 2006 war Rio Tinto zudem Schau-           eller und digitaler Landschaften nutzen, die
                                                                                                                            platz des Marsanalogen Rio-Tinto-Projekts          jetzt noch (oder jetzt erst) für die künstlerische
                                                                                                                            der NASA. Während die globale Gemeinschaft         Forschung genutzt werden.“
                                                                                                                            Theorien entwickelt, den unbewohnbaren Pla-
                                                                                                                            neten Mars habital zu machen (Terraforming),
                                                                                                                            zerstört sie gegenläufig ihren Heimatplaneten
                                                                                                                            aufgrund der geoökonomischen Wirtschaft und
                                                                                                                            agiert demnach auf der Erde in einem Akt des
     Nieves de la Fuente Gutiérrez                                                                                          Marsformings.

                                                                                                                            Nieves de la Fuente Gutiérrez (*1988, Madrid)
                                                                                                                            studierte von 2013 bis 2016 an der Kunsthoch-
                                                                                                                            schule für Medien Köln. Sie ist derzeit künst-
                                                                                                                            lerische Mitarbeiterin in Burg Giebichenstein.
                                                                                                  www.nievesdelafuente.es
52                                                                                                                                                                                                                                53
                                                                                                                             Ökologische Rheinstation
                                                                                                                             der Universität zu Köln

                                                                                                                             Zwei ausgediente Rheinschiffe wurden 1953 zur     Seit Oktober 2015 ist die Rheinstation der
                                                                                                                             Ökologischen Rheinstation von 60 m Länge und      Standort des Science Lab Rheinstation der
                                                                                                                             11 m Breite zusammengeschweißt: die Baden         Zukunftsstrategie Lehrer*innenbildung. Die-
                                                                                                                             24 von 1885 als Bug, die Desdemona von 1912       ses bietet eine einzigartige Möglichkeit, mit
                                                                                                                             als Heck. Die Rheinstation liegt am Oberländer    Schüler*innen Gewässerchemie, Umweltschutz,
                                                                                                                             Ufer in Köln-Marienburg. Von 1954 bis 1998        Mensch-Umwelt-Interaktionen und den Ein-
                                                                                                                             starteten mehrmals pro Woche vom Außenfloß        fluss von Strömungen auf die Lebewesen im
                                                                                                                             der Rheinstation die Ruderboote für die Sport-    Rhein, die Geomorphologie des Niederrheines
                                                                                                                             hochschule Köln und die Universität zu Köln,      und die Gestaltung der vorbeifahrenden Schiffe
                                                                                                                             danach für den campussport und seit 2015 für      zu studieren. Ziel ist die Vermittlung von Fach-
                                                                                                                             den UniSport2 der beiden Hochschulen.             wissen und die Ermöglichung wohl dosierter
                                                                                                                                                                               und didaktisch begleiteter Praxiserfahrungen
                                                                                                                             Nach dem Umzug der Sporthochschul-Ruderer         für Studierende im naturwissenschaftlichen
                                                                                                                             an den Fühlinger See übernahm Prof. Dr. Arndt,    Unterricht. Die Studierenden lernen Versuche
                                                                                                                             AG Allgemeine Ökologie, einen Teil der Räum-      und Unterrichtsmethoden zur Vermittlung die-
                                                                                                                             lichkeiten. Unter seiner Obhut und mit viel       ser Inhalte kennen und entwerfen und erproben
                                                                                                                             Engagement konnte auf der Rheinstation als        experimentell ausgerichtete und jeweils auf
                                                                                                                             Außenstation des Instituts für Zoologie der       Schulform, Jahrgangsstufe und das aktuelle Un-
                                                                                                                             Forschungsbetrieb aufgenommen werden. Die         terrichtsthema der Besuchsklasse abgestimmte
                                                                                                                             ökologische Rheinstation wurde im April 2002      Unterrichtsarrangements.
     Die Ökologische Rheinstation der Universität zu Köln vor dem Werftgang im Sommer 2019
                                                                                                                             als Forschungs- und Lehrstandort in Betrieb
                                                                                                                             genommen. In der Rheinstation werden die
                                                                                                                             praktischen Arbeiten für Qualifikationsarbeiten
                                                                                                                             (fachwissenschaftlich und in der Lehramtsaus-
     Ökologische Rheinstation                                                                                                bildung) sowie limnologische Langzeitbeob-
                                                                                                                             achtungen und Untersuchungen zu aktuellen
                                                                                                                             gewässerkundlichen Fragestellungen durchge-
                                                                                                                             führt.
                                                                                             www.rheinstation.uni-koeln.de
54                                                                                                                                                                                                                  55
                                                                                                              songs of conditions (#EMOTION) (2020)

                                                                                                              Emotionen erhalten seit geraumer Zeit nicht nur    gulation aus der Arbeitswelt erkennbar. Mind-
                                                                                                              im gesellschaftlichen Leben, sondern auch in       fulness-Based Stress Reduction (MBSR) und
                                                                                                              der Wissenschaft und sogar der Wirtschaft und      Yoga zeigen sich als Produkte, Dienstleistungen
                                                                                                              dem Management eine gesteigerte Aufmerksam-        zur Wertsteigerung für Arbeitgeber*innen. Sie
                                                                                                              keit. Sie sind heute daher nicht mehr nur Objek-   machen strukturelle Probleme zu individuellen,
                                                                                                              te subjektiver und sozialer Kontrolle, sondern     die Einzelne für sich lösen sollen. Dabei begin-
                                                                                                              werden Gegenstand zahlreicher sozialer Techni-     nen die Regulierungs- und Kontrollmechanis-
                                                                                                              ken der Selbst- wie auch Fremd-Optimierung.        men für eine optimierte alltägliche Performance
                                                                                                              Die neoliberale Wirtschaft verbindet die kul-      bereits nachts, in der Vermessung des Schlafs –
                                                                                                              turelle Emotionalisierung mit der Ökonomi-         ursprünglich der letzten privaten „Safe Zone“.
                                                                                                              sierung in ganz spezieller Weise, indem sie für
                                                                                                              die Selbstoptimierung im Privaten entwickelte      In ihren Arbeiten thematisiert Olga Holzschuh
                                                                                                              Techniken für sich instrumentalisiert. Zahlrei-    verschiedene Formen der Kontrolle und sucht
                                                                                                              che Praktiken der Emotionsregulation, bei-         nach den Konstitutionen, denen sich Menschen
                                                                                                              spielsweise Instrumente digitaler Selbstbeobach-   und Körper unterlegen. Ausgehend von den
                                                                                                              tung und -quantifizierung von Gefühlen, deuten     Veränderungen, die im Denken, Handeln und
                                                                                                              auf eine „In-Wert-Setzung“ von Gefühlen in der     Fühlen unter Kontrollmechanismen entstehen,
                                                                                                              Wirtschaft hin.                                    entwickelt Olga Holzschuh Zeichenanordnun-
                                                                                                                                                                 gen für das Nachdenken über Gegenwart und
                                                                                                              songs of conditions (#EMOTION) ist eine            Zukunft.
                                                                                                              begehbare mediale Installation, die den
     Teil der Installation songs of conditions (#EMOTION) (2020) von Olga Holzschuh
                                                                                                              Besucher*innen die Teilnahme an einem di-
                                                                                                              gitalen Treatment anbietet. Die Elemente der
                                                                                                              Installation führen verschiedene Praktiken der
                                                                                                              emotionalen Selbst- und Fremdregulation der
     Olga Holzschuh                                                                                           Arbeitswelt und ihrer spezifischen Zeichen
                                                                                                              systematisch vor. So verdichtet wird die ma-
                                                                                                              nipulative und hierarchische Anwendung der
                                                                                                              unterschiedlichen Techniken der Emotionsre-
                                                                                      www.olgaholzschuh.com
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                                                                                                    Exkursion zum One Button Recording Studio         Das OBRS verfügt über eine Auswahl verschie-
                                                                                                    (OBRS) des Netzwerk Medien der Universität        dener Aufnahmeszenarien, die unterschiedliche
                                                                                                    zu Köln                                           Einstellungen von Kamera, Licht und Ton bie-
                                                                                                                                                      ten. Hier unterscheidet sich das OBRS von
                                                                                                    Die Universität zu Köln eröffnete mit dem         anderen Selbstaufzeichnungsstudios, die diese
                                                                                                    OBRS ein vollautomatisiertes Filmstudio, mit      Flexibilität nicht aufweisen und stattdessen nur
                                                                                                    dem Lehrende selbstständig und auf Knopf-         ein festes Szenario vorgeben. Die Aufnahme
                                                                                                    druck Vorträge, Lehr- und Erklärvideos erstel-    kann dann selbstständig mit einem Tablet ge-
                                                                                                    len können. Alle technischen Komponenten wie      startet und angehalten werden.
                                                                                                    Kamera, Licht und Tontechnik werden automa-
                                                                                                    tisch an die vortragende Person angepasst und     Nach Abschluss jeder Aufnahme besteht die
                                                                                                    ausgerichtet. Besondere technische Vorkennt-      Möglichkeit, das Ergebnis zu betrachten und zu
                                                                                                    nisse sind daher nicht erforderlich. Das OBRS     entscheiden, ob eine weitere Aufnahme nötig
                                                                                                    ist deutschlandweit das erste seiner Art und      ist, ob die Sitzung beendet oder ein anderes Sze-
                                                                                                    wurde vom Netzwerk Medien der Humanwis-           nario gewählt werden soll. Das fertige Material
                                                                                                    senschaftlichen Fakultät entwickelt. Das voll-    kann auf ein externes Speichermedium aufge-
                                                                                                    automatisierte Studio ist ein wichtiger Beitrag   spielt oder direkt online geladen werden, damit
                                                                                                    der Universität zu Köln im Ausbau der digitalen   es den Studierenden als ergänzendes Lehrmate-
                                                                                                    und barrierefreien Lehre.                         rial zur Verfügung steht.

                                                                                                    Das OBRS kann von einer Person selbststän-        In Kooperation mit dem Rechenzentrum der
                                                                                                    dig bedient werden. Es besteht aber auch die      Universität ist bereits eine automatisierte Anbin-
                                                                                                    Möglichkeit, Interviewpartner*innen oder          dung der Aufnahmen an das Lehr-Lernsystem
                                                                                                    Gebärdensprachdolmetscher*innen einzubin-         ILIAS sowie der Aufbau eines zweiten Studios
                                                                                                    den. Darüber hinaus lassen sich während der       in Planung, das zeitnah eingerichtet werden
     Green Screen zur Aufzeichnung im OBRS an der Universität zu Köln                               Aufnahme Präsentationen einblenden, die von       soll. Das Zentrum für Hochschuldidaktik bietet
                                                                                                    einem mobilen Gerät oder dem vor Ort statio-      zudem Workshops für Dozierende an, um die
                                                                                                    nären PC aus abgespielt werden. Als Alternative   neuen didaktischen Möglichkeiten in ihrer Viel-
     One Button Recording Studio                                                                    zur Präsentation steht auch eine Dokumenten-      falt für die digitale Lehre aufzuzeigen.
                                                                                                    kamera zur Verfügung.

                                                                        www.hf.uni-koeln.de/40040
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                                                                                                                                         www.pascaldreier.de
                                                                                                                                           www.jihajeon.com
                                                                                                                              www.khm.de/transmedialer_raum
                                                                                                                                                               Lichtinstallation
                                                                                                                                                               entstanden im Atelier Transmedialer Raum

                                                                                         Pascal Marcel Dreier und Jiha Jeon
                                                                                                                                                               der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM)

     Filmstill aus der Lichtinstallation (2020) von Pascal Marcel Dreier und Jiha Jeon
                                                                                                                                                               Das Atelier Transmedialer Raum der KHM
                                                                                                                                                               versteht sich als ein Treibhaus, ein Labor zur
                                                                                                                                                               Initialisierung und Erforschung transmedialer
                                                                                                                                                               Prozesse. Was geschieht, wenn sich gesproche-
                                                                                                                                                               ne Sprache in Text verwandelt? Wenn Materie
                                                                                                                                                               programmiert und Daten materialisiert werden?
                                                                                                                                                               Wenn alte Techniken des Bewusstseins auf
                                                                                                                                                               Maschinen angewandt oder Coaching Systeme
                                                                                                                                                               aus dem Management in „zweckfreie“ Kunst
                                                                                                                                                               überführt werden?

                                                                                                                                                               Pascal Marcel Dreier und Jiha Jeon sind Künst-
                                                                                                                                                               ler und Komplizen des Transmedialen Raums.
                                                                                                                                                               Für den DGfE-Kongress 2020 entwickeln sie
                                                                                                                                                               eine Lichtinstallation, die aus den Fenstern der
                                                                                                                                                               Galerie im Eingangsbereich des Hauptgebäu-
                                                                                                                                                               des herausstrahlt und mit Passant*innen und
                                                                                                                                                               Besucher*innen des Kongresses in Dialog tritt.
60                                                                                                                                                                                                                  61
                                                                                                                 Gestaltung des Kunst- und Kulturkatalogs           Die Endpräsentation und die Designwahl fand
                                                                                                                 durch Schüler*innen des Goldenberg Europa-         Ende Januar 2020 im Goldenberg Europakolleg
                                                                                                                 kollegs                                            in Hürth statt.

                                                                                                                 Die Gestaltungslehrerinnen Anne Marquardt          Die beiden Gewinnerinnen freuen sich darüber,
                                                                                                                 und Silvia Schmitz des Goldenberg Europa-          dass ihr Entwurf gewählt wurde und ihr Design
                                                                                                                 kolleg in Hürth haben mit ihren Schüler*innen      nun in den Händen zahlreicher Besucher*innen
                                                                                                                 das Design für den vorliegenden Katalog ent-       des DGfE 2020-Kongresses gehalten wird.
                                                                                                                 wickelt. Die Kooperation mit der Universität zu
                                                                                                                 Köln war dabei Bereicherung und Herausfor-         Weitere Katalogentwürfe der Klasse
                                                                                                                 derung zugleich: Die gestalterische Freiheit war
                                                                                                                 gepaart mit engen Fristen und wenig Orientie-
                                                                                                                 rung, da sich das Kunst- und Kulturprogramm
                                                                                                                 des DGfE 2020-Kongresses erst parallel zur
                                                                                                                 Kataloggestaltung entwickelt hat.

                                                                                                                 Im Gestaltungsprozess wurde ein möglichst en-
                                                                                                                 ger Austausch zwischen der Klasse und der AG
                                                                                                                 Kunst und Kultur angestrebt. Die Schüler*innen
                                                                                                                 konnten Einblicke in die Universität zu Köln
                                                                                                                 bekommen, wo ihnen u.a. Jonas Schlüter von
                                                                                                                 der Hausdruckerei der Universität zu Köln die
                                                                                                                 Möglichkeiten für Druck und Bindung des
                                                                                                                 Katalogs vorgeführt hat.
     Die Abschlusspräsentation der Katalogentwürfe im Goldenberg Europakolleg

                                                                                                                 Trotz der engen Fristen haben die Schüler*innen
                                                                                                                 fünf Designvorschläge für den Kunst- und Kul-
     Schul-Kooperation mit dem                                                                                   turkatalog gemacht, die allesamt so eindrücklich
                                                                                                                 und professionell waren, dass eine Entscheidung
     Goldenberg Europakolleg                                                                                     seitens der AG Kunst und Kultur schwer gefal-
                                                                                                                 len ist.
                                                                                www.goldenberg-europakolleg.eu
62                                                                                                                                                                      63

                                                                               www.AlternativeCologneTours.com
                                                                                Instagram: alternativecolognetours
                                                                               Facebook: AlternativeCologneTours
                                                                                                                     Exkursion ins Belgische Viertel
                                                                                                                     mit Alternative Cologne Tours

                                                                                                                     Seit 2016 bietet Alternative Cologne Tours
                                                                                                                     Stadtführungen mit kreativem Schwerpunkt
                                                                                                                     und somit ungewohnte Perspektiven auf Köln
                                                                                                                     an. Während des DGfE-Kongresses 2020 kön-
                                                                                                                     nen Interessierte an einer Street Art Tour im
                                                                                                                     Belgischen Viertel von Köln teilnehmen: Die
                                                                                                                     Führung gibt einen Einblick in die legale und
                                                                                                                     illegale Street Art in Köln.

                                                                                                                     Das Anliegen von Alternative Cologne Tours
                                                                                                                     ist es, die Vielfalt der Kölner Straßenkunst und
                                                                                                                     unterschiedlicher Techniken und Materialien zu

     Kolja (2015) von Chazme und Sepe auf der Moltkestraße
                                                                                                                     zeigen. Neben den Kunstwerken im öffentlichen
                                                                                                                     Raum werden eine Vielzahl von Künstler*innen
                                                                                                                     vorgestellt und spannende Blicke hinter die
                                                                                                                     Kulissen geworfen. Nebenbei gibt es immer wie-
                                                                                                                     der Möglichkeiten, Hintergrundinformationen

                                                             Street Art Tour
                                                                                                                     über Künstler*innen zu erhalten sowie witzige,
                                                                                                                     verrückte und interessante Geschichten über sie
                                                                                                                     zu hören. Es handelt sich um eine Tour, die laut
                                                                                                                     Alternative Cologne Tours die Perspektive auf
                                                                                                                     die Welt vollkommen verändern kann.

                                                                                                                     „Feier die Straßenkunst wie das Leben, denn du
                                                                                                                     weißt nie wie lange es da sein wird!“
64                                                                                                                                                                                                    65

                                                                                               Exkursion zum Zentrum für organische
                                                                                               Elektronik (COPT) an der Universität zu Köln

                                                                                               Organische, gedruckte, flexible Elektronik ist so-   Auch die eigene Forschung spielt eine zentrale
                                                                                               wohl Zukunft als auch Gegenwart: organic light       Rolle bei COPT. Sie ist notwendig, um technolo-
                                                                                               emitting diode (OLED)-Displays, das Parade-          gisch auf Augenhöhe zu bleiben und die Geräte-
                                                                                               beispiel organischer Elektronik, sind im Alltag      Ausstattung kontinuierlich zu verbessern. Das
                                                                                               bereits allgegenwärtig, gleichzeitig entwickeln      COPT stellt somit einerseits Räume und Geräte
                                                                                               Start-Ups mit Hochdruck an dieser Technologie.       für die Forschung in Unternehmen zur Verfü-
                                                                                                                                                    gung und setzt andererseits auch selbst geför-
                                                                                               Das COPT ist ein 2015 von der Universität zu         derte Forschungsprojekte um, die sich derzeit
                                                                                               Köln gegründetes Technologie-Transfer-Institut.      beispielsweise mit organischen Leuchtdioden,
                                                                                               Derzeit beheimatet es eine Reihe von Start-Ups,      neuartigen Solarzellen und intelligenten Kunst-
                                                                                               die in Räumen des COPT-Gebäudes arbeiten.            stoffen befassen.
                                                                                               Daneben findet sich im COPT eine beeindruck-
                                                                                               ende Anzahl an technischen Geräten der               Während des DGfE-Kongresses können Inte-
                                                                                               neuesten Generation. Das Zentrum wurde im            ressierte an einer Exkursion durch das COPT
     Gedruckte Elektronik als wichtige Technologie im Fahrzeuginnenbau
                                                                                               Rahmen des Europäischen Fonds für regionale          teilnehmen und einen Blick in die technische
                                                                                               Entwicklung (kurz: EFRE-Programm) von der            Zukunft erhaschen.
                                                                                               Landesregierung NRW und der Europäischen
                                                                                               Union als Infrastrukturprojekt gefördert und ist
                                                                                               auf den Bedarf der Industrie ausgerichtet, insbe-
                                                                                               sondere auf den Bedarf von kleinen und mittel-
                                                                                               ständischen Unternehmen. Aktuell werden im
                                                                                               COPT durch Start-Ups Projekte bearbeitet, die
     Technologie-Transfer mit organischer Elektronik                                           sich beispielsweise mit der Messung der Frische
                                                                                               von Lebensmitteln, Sensor-Oberflächen im
                                                                                               Innenraum von Autos oder einer neuen Genera-
                                                                                               tion von Solarzellen befassen.

                                                                         www.copt-zentrum.de
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