OPTIMIERUNGEN KUNST UND KULTUR DGFE-KONGRESS 2020 - UNIVERSITÄT ZU KÖLN
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Inhaltsverzeichnis Grußwort des Rektors, George Demir Medizinische Universität zu Köln 24 Qualifizierung 8 im Laborformat Heidi Pfohl 44 Grußwort des Lokalen 26 Organisationskomitees, Melatenfriedhof DGfE-Kongress 2020 Junge Filmwerkstatt 46 Pascal Marcel Dreier 10 Düsseldorf und Jiha Jeon 28 Nachhaltige 58 Anne Arndt Energiewirtschaft 14 Karin Hochstatter 48 Schul-Kooperation mit dem 30 Goldenberg Europakolleg Barbarastollen Nieves de la Fuente 60 16 Kompostierbares Konfetti Guterriéz 32 50 Street Art Tour Big Data Talk 62 18 Kulturelle Bildung mit Ökologische Rheinstation ROOTS&ROUTES 52 Technologie-Transfer mit Cornelia Wimmer 34 organischer Elektronik 20 Olga Holzschuh 64 L. Fritz Gruber-Preis 54 Danksagung Elke Dreier 36 Thomas Kasperovicz 70 22 One Button 66 Medienwettbewerbe für Recording Studio Impressum Kinder und Jugendliche 56 Tina Haase 72 42 68
8 9 Sehr geehrte Teilnehmende am DGfE-Kongress 2020, willkommen an der Universität zu Köln! Universitäten sind der zentrale Ort, gesellschaftlich relevante Fragen wissenschaftsgeleitet zu diskutieren. Grußwort des Rektors, Universität zu Köln Ich freue mich daher sehr, dass die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft ihren Kongress 2020 an unserer Universität durchführt. Die Universität zu Köln verfügt mit ihrer Humanwissenschaftlichen Fakultät und ihrem Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften über einen der national wie international größten erziehungs- wissenschaftlichen Bereiche. Sie ist eine der führenden forschungsstarken Volluniversitäten der Bundes- republik und zugleich eine der größten lehrer*innenbildenden Einrichtungen Europas. Wir sehen es daher als unsere besondere Verantwortung an, die sich ständig verändernden Bedürfnisse und Heraus- forderungen der heutigen Gesellschaft in den Blick zu nehmen und aktuelle Entwicklungen kritisch zu reflektieren. Albertus Magnus (1956), Bronze-Skulptur von Gerhard Marcks Der DGfE-Kongress 2020 fügt sich in seiner Konzeption und Ausrichtung nahtlos in dieses Verständnis ein: Über 200 Veranstaltungen werden die verschiedenen Facetten und Konzeptionen des Leitbegriffs mit wissenschaftlicher Expertise beleuchten und diskutieren. Zugleich stellen vielfältige Formate den Bezug zu Stadt und Öffentlichkeit her und öffnen das Thema für die Gesellschaft. Köln und die Universität haben Ihnen viel zu bieten – das gilt aber nicht nur für die engere Wissenschaft. Sie sind ebenso Gast in einer bedeutenden Kulturstadt, und auch unsere Universität birgt so manchen verborgenen Schatz, den es zu entdecken gilt. Das Kunst- und Kulturprogramm möchte Ihnen diese abwechslungsreiche und spannende Seite Kölns nahebringen. Ich wünsche Ihnen, liebe Teilnehmende, dabei viel Vergnügen! Prof. Dr. Dr. h.c. Axel Freimuth Rektor der Universität zu Köln
10 Liebe Kongressteilnehmerin, lieber Kongressteilnehmer, 11 das Kunst- und Kulturprogramm des DGfE-Kongresses 2020 möchte Sie einladen, sich in eigener Weise mit dem Kongressthema OPTIMIERUNG zu befassen. Jenseits von Keynotes, Fachvorträgen und Arbeitsgruppen stellen die Künstler*innen und Kulturschaffenden vielfältige Angebote bereit, Inne zu halten, ungewohnte Perspektiven einzunehmen und nicht zuletzt sich zu vergnügen. Der vorliegende Katalog dokumentiert, dass es der Arbeitsgruppe Kunst und Kultur gelungen ist, ein ausgesprochen abwechslungsreiches Kunst- und Kulturprogramm zusammenzustellen. So werden etwa prämierte Kurzfilme von und mit Jugendlichen vorgestellt. Aber auch die Attraktionen der Universität und der Stadt, wie etwa das universitäre Bergwerk in Köln, das in der Nähe des Hautgebäudes liegt, öff- nen ihre Tore. Darüber hinaus beteiligen sich viele Künstler*innen aus der Region u.a. mit Fotoausstel- lungen, Installationen und Darstellungen am DGfE-Kongress 2020. Der Katalog mit den Arbeiten der beteiligten Künstler*innen und Kulturschaffenden liegt nicht nur in gedruckter, sondern auch in digitaler Form vor. Die digitale Katalogform passt zu unserer Nachhaltig- keitsstrategie und eröffnet neue Möglichkeiten der Nutzung: Sie finden über die Einblicke zu Ausstel- lungen, Aktionen und Exkursionen während des Kongresses hinaus Links und digitale Formate, die weitergehende Informationen bereithalten. Der Katalog wäre nicht ohne die Mithilfe vieler engagierter Mitwirkender entstanden. Hierzu zählen all jene Personen und Institutionen, die ihre Arbeit auf dem Kongress präsentieren. Weiterhin möchten wir uns bei der Schulklasse der Lehrerinnen Anne Marquardt und Silvia Schmitz des Goldberg Europakol- legs in Köln-Hürth bedanken, die die Konzeption und Katalogumsetzung erst möglich gemacht haben. Wir danken zudem der Montag-Stiftung für ihre Gang im Hauptgebäude der Universität zu Köln finanzielle Unterstüzung. Nicht zuletzt geht unser herzlicher Dank an Sandra Hofhues und Henrike Terhart für ihr Engagement in der Arbeitsgruppe Kunst und Kultur und aller an der Arbeitsgruppe Beteiligten – namentlich Christian Helbig, Kristina Känzler, Jennifer Lange, Christian Noll, Ingrid Grußwort des Lokalen Organisationskomitees, Roscheck und Tim Wolfgarten. DGfE-Kongresses 2020 Petra Herzmann und Michael Schemmann für das Lokale Organisationskomitee zum 27. DGfE-Kongress 2020
14 15 www.annearndt.de Von Tieren und Pflanzen (2018) In „Von Tieren und Pflanzen“ betreten die Be- Anne Arndt lebt und arbeitet in Köln. Gegen- trachtenden ein Wartezimmer. Neben grauen stand ihrer Installationen, Fotografien und Sitzschalen, Lesezirkel-Heften und einem Fern- Videoarbeiten sind modellhafte und modulare sehschirm finden sie dort auch einen Snackau- Architekturen sowie politische wie auch tomaten. Entgegen gewohnter Süßigkeiten und repräsentative Funktionen im öffentlichen Getränke können hier Verteidigungswaffen für Raum. Frauen, z.B. rosafarbene Reizgaspistolen, Elek- troschocker oder Alarm-Lippenstifte, gezogen werden. Der Bildschirm zeigt Orte, an denen betäubte und missbrauchte Frauen in Köln „ab- gelegt“ wurden, während im Hintergrund hilflos klingende Tipps der Polizei zu hören sind, wie sich Frauen gegen dergleiche Übergriffe schüt- zen sollen. Detailansicht Von Tieren und Pflanzen (2018) von Anne Arndt Der Titel „Von Tieren und Pflanzen“ leitet sich aus einem Zitat von Hegel* ab: „Frauen können wohl gebildet sein, aber für die höheren Wissenschaften, die Philosophie und für gewisse Produktionen der Kunst, die ein Allgemeines fordern, sind sie nicht gemacht. Frauen können Einfälle, Geschmack, Zierlich- Anne Arndt keit haben, aber das Ideale haben sie nicht. Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist die des Tieres und der Pflanze: das Tier entspricht mehr dem Charakter des Mannes, die Pflanze mehr dem der Frau (…).“ * G.W.F. Hegel. 1970. Grundlinien der Philosophie des Rechts, Frankfurt/M., S. 319 (Zusatz zu Paragraph 166).
16 17 Exkursion zum Barbarastollen der Universität zu Köln Unter dem Hauptgebäude der Universität befin- det sich ein 1932 nachgebauter Bergwerksstollen – der Barbarastollen. Als Teil des Museums für Handel und Industrie wurde er damals für die Studierenden der noch jungen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Univer- sität zu Köln als Anschauungsobjekt genutzt und stand auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Während des Zweiten Welt- kriegs geriet der Stollen in Vergessenheit. 1984 Der Bergwerksstollen unter dem Hauptgebäude der Universität zu Köln erwirkte Prof. Piekarski in Zusammenarbeit mit der Ruhrkohle AG die Restauration und Neuöffnung des Stollens. Das Institut und die Poliklinik für Arbeitsmedizin, Umweltmedizin und Präventionsforschung betreut den Stollen Barbarastollen seitdem verantwortlich und führt regelmäßig Führungen durch. Im Rahmen des DGfE-Kongresses 2020 können Teilnehmende den Barbarastollen besichtigen. www.arbeitsmedizin.uk-koeln.de/das-institut/der-barbarastollen
18 19 Optimierung mit Big Data: Bildungsherausforderung für digitale Souveränität Die postdigitale Gesellschaft und Big Data- und Algorithmisierung in formalen und non- Verfahren, in denen große Mengen von unter- formalen pädagogischen Kontexten und damit schiedlichen Daten sehr schnell ausgewertet verbundenen ethischen Fragen thematisiert und werden, bringen diverse Herausforderungen mit unmittelbare didaktische Konsequenzen für die sich: Wie sind Mündigkeit, Individualität, aber Erziehung in demokratischen Gesellschaften auch eine weiter gefasste Souveränität angesichts diskutiert. der Überwachungs- und Steuerungsfunktionen digitaler Medienformate zu verhandeln und zu Am Big Data Talk sind beteiligt: verteidigen? Gerade Selbstoptimierungs-Apps, aber auch Scoring- und Super-Scoring-Systeme, Dr. Harald Gapski, Grimme-Institut; die individuelles Verhalten bewerten, verglei- Prof. Dr. Nadia Kutscher, Universität zu Köln; chen und steuern, sind nicht nur allgemein als Prof. Dr. Isabel Zorn, TH Köln; Gesellschafts-, sondern gerade als Bildungs- Prof. Dr. Stephan Packard, Universität zu Köln herausforderungen zu begreifen: Was müssen (Moderation) junge Menschen und Erwachsene wissen und können und welche Informationen helfen ihnen, „Optimierung mit Big Data: Bildungsheraus- um sich zu neuen medialen Möglichkeiten ver- forderung für digitale Souveränität“ greift unter Überwachung und Steuerung vs. digitale Souveränität beim Big Data Talk halten zu können? anderem auf Ergebnisse des Projekts „Super- Scoring? Data-driven societal technologies Das öffentliche Angebot umfasst Impulse aus in China and Western-style democracies as a medien-, sozialwissenschaftlichen und pädago- new challenge for education” am Grimme-For- gischen Perspektiven sowie ein interdisziplinä- schungskolleg zurück. Ausführliche Ergebnisse Big Data Talk res Podiums- und Plenumsgespräch. des Projekts finden sich auch auf der Projekt- Website und der Webseite des Grimme-For- Es werden Big Data und Scoring als gesellschaft- schungskollegs, in dessen Rahmen das Projekt liche Transformationsphänomene und medien- gefördert wurde. www.superscoring.de pädagogische Spannungsfelder sowie Scoring www.grimme-forschungskolleg.de
20 21 Schulhöfe (2011-2014) „Ich habe jahrzehntelang als Lehrerin gearbei- Ein zweiter Grund, mich dem sperrigen The- tet. Dass Räume – Unterrichtsräume, Flure, menfeld ‚Schulhöfe‘ zuzuwenden, war ganz Aulen, Mensen und eben auch Schulhöfe – einfach gestalterischer Ehrgeiz. Ist es möglich, sich überaus bestimmend und ‚stimmend‘ ins so etwas Amorphes, willkürlich und additiv Schulgeschehen einmischen, ist offenkundig Gebautes oder Entstandenes, so etwas ziemlich und wird trotzdem selten thematisiert. Man Unattraktives, wie es die meisten Schulhöfe sind, kann als Lehrer*in eben keine Wände verschie- in austarierte Bilder einzufangen, ohne dem Ort ben, Grundrisse ändern, Licht anders einfallen eine visuelle Struktur zuzusprechen, die er nun lassen, dunkle Flure durch Oberlichter erhellen mal nicht hat?“ und die Halle, in der Schüler*innen ausfallen- den Unterricht wartend zubringen, mit Sitzge- legenheiten ausstatten. Ersteres verhindern die baulichen Gegebenheiten, letzteres unerbittliche Brandverhütungsvorschriften.“ Cornelia Wimmer ist Fotografin aus NRW und hat von 2011 bis 2014 Schulhöfe abgelichtet. Sie gibt damit Einblicke in ein selbstverständliches, häufig wiederkehrendes und fast übersehenes Berufliche Schulen, Sporthalle Brügmannplatz-Dortmund (2013) von Cornelia Wimmer Element städtischer Umwelten. „Mich interessiert, immer schon, die ‚Aufent- haltsqualität‘ eines Ortes: Was bietet er dem Menschen, der dort verweilt, freiwillig oder Cornelia Wimmer nicht freiwillig, was verwehrt er ihm, was mutet er ihm zu? Diese ‚Orte‘ sind meist Stadträume, urbane Orte, aber auch umschlossene Räume. Im Prinzip funktionieren sie alle ähnlich, oder sie funktionieren – oft – nicht. www.corneliawimmer.de
22 23 Training for the Future/Future Routines (2018/2019) Training for the Future/Future Routines Elke Dreier (*1984, lebt in München) ist künst- (2018/2019) ist eine interaktive Rauminstalla- lerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin am tion (gefördert von der Karin Abt-Straubinger Lehrstuhl für Bildende Kunst, Prof. Tina Haase, Stiftung), in der an verschiedenen Stationen Fakultät Architektur der TU München. zukünftige menschliche Bewegungsformen erprobt werden. Die Übungen changieren zwischen körperli- chem erfahrbar machen und hypothetischen Überlegungen zum Komplex der nonverbalen Kommunikation, Interaktion mit künstlicher Intelligenz und einem erweiterten Bewegungs- radius. Auf steinartigen Holzobjekten wird beispielsweise Ungleichgewicht aushalten trai- niert. Eine weitere Übung ist Decode Pulse, eine Videoanleitung, den eigenen Puls zu fühlen und durch Wimpernschlag sichtbar zu machen. „I Will not Reply Handshake with AI“, Training for the Future/Future Routines (2018/2019) von Elke Dreier Die Installation bietet 5 Übungen / Mixed Media: I: Balance Imbalance II: I Will not Reply Handshake with AI Elke Dreier III: Decode Pulse IV: Rethink Posture V: Organise Empathies www.elkedreier.de
24 25 Diakritikon (2017) Die Arbeit „Diakritikon“ besteht aus einem Das Thema „Optimierung“ des DGfE-Kongres- Letraset diakritischer Zeichen, die als Zusatz ses 2020 ist über die Arbeit „Diakritikon“ durch von Buchstaben auf eine bestimmte Aussprache die Korrektur der Namen zu lesen. Während oder Betonung verweisen. Das Set – eine erste über die Angleichung der Namen einerseits eine Auflage von 2.000 Exemplaren – fungiert als subversive Optimierung des Staates bzw. der Kritik an institutioneller Ausgrenzung anhand behördlichen Praxen vorgenommen wird, ist diakritischer Zeichen in Vor- und Nachnamen, die Wiederermächtigung der korrekten Schreib- die in Identifikationsdokumenten entweder gar weise der eigenen Namen andererseits als eine nicht oder nur mit Hürden eingetragen werden. empowernde Optimierung auf individueller So wurden bis zum Jahr 2012 Umlaute wie das Ebene der Betroffenen zu sehen. ‚ä’, ‚ö’ und ‚ü’ in deutsche Pässe eingetragen, das türkische ‚ç’ bspw. nicht. Und auch heute ist das George Demir (*1991, lebt in Köln) arbeitet Eintragenlassen sowohl mit großen bürokra- im Bereich recherchebasierter Medienkunst. tischen als auch finanziellen Hürden verbunden, Die Inhalte stellen dabei grundlegende sozio- sodass eine Korrektur zwar möglich, zeitgleich politische Aspekte dar, ohne dass diese sich aber immer noch nicht für alle leicht zugänglich unmittelbar eröffnen oder auf Anhieb ersicht- ist. lich sind. Über die intersektionale Betrachtung von Themen wie Migration, gesellschaftliche Dieser Umstand trägt wesentlich dazu bei, wer Ungleichheit oder individuelle und kollektive Letraset Diakritikon (2017) von George Demir Subjektkonstruktionen tätigt er den Versuch, sich von staatlicher Seite aus gesellschaftlich zugehörig fühlen kann und wer nicht. Neben gesellschaftliche Schieflagen aufzudecken und dem Aufzeigen dieser unterschiedlich anerken- benachteiligten Gruppierungen ein empowern- nenden Praxis bietet das Set den betroffenen des Moment zu ermöglichen. Personen aber auch die Möglichkeit, ihre eige- George Demir nen Namen in Identifikationsdokumenten zu korrigieren und auf diese Ungerechtigkeit in einer subversiven, jedoch sehr simplen Art und Weise zu antworten. www.georgedemir.com
26 27 www.heidipfohl.de Lieu/Espace (2013), Lieu/Espace II (2013) und Folie à deux (2013) Die Arbeit Lieu/Espace (2013) zeigt die doku- gen und die Übernahme von wahnhaften Über- mentarischen Fotografien verschiedener Kran- zeugungen psychisch kranker Patient*innen kenzimmer sowie von Ruhe- und Krisenräumen durch eine andere, kranke oder gesunde, und in Kinder- und Jugendpsychiatrien. Hierbei den Patient*innen nahestehende Person. tauchen verschiedene Muster auf, die sich in anderen Krankenzimmern wiederholen oder Lieu/Espace II (2013) erweitert die Frage nach die mit Assoziationen brechen. Raum (franz. den Zusammenhängen von Raum und psychi- Espace) und Ort (franz. Lieu) stehen hier in scher Erkrankung auf den Außenraum. Durch engem Zusammenhang, da sie sich gegenseitig die Abgrenzung des Gartens einer kinderpsy- bedingen: Die Stabilität der Psychiatrie als Ort chiatrischen Station wird der offene Raum des beherbergt den sich verändernden Raum des Gartens zu einem geschlossenen Raum und Krankenzimmers, der dem Ort seine Referenz zeigt in dieser Darstellung seine Paradoxie. verleiht. Zwar wird durch den Garten die freundliche Geste des „nach draußen Kommens“ gestattet, Folie à deux (2013) zeigt ein Kinderzimmer. gleichermaßen wird durch den Zaun eine klare Auf den ersten Blick unordentlich und voll- Grenze gezogen, die das Eingesperrt sein auf der gestopft, entpuppt es sich als Quelle unzähli- geschlossenen Station wiederum klar definiert. ger Phantasiebilder, vermeintlich normal und unscheinbar, die jedoch bis zu halluzinogenen Heidi Pfohl (*1983 Böblingen, lebt und arbeitet Wahnvorstellungen und Verhaltensstörungen in Köln) ist Fotografin, Medienkünstlerin und Folie à deux (2013) von Heidi Pfohl reichen. Ein Raum, in dem sich psychosoziale Dozentin an der Stiftung Universität Hildes- Störungen manifestieren und der nur für seine heim. In ihrer künstlerischen Praxis untersucht Heidi Pfohl fotografische Abbildung entstanden ist. Ähn- sie Zusammenhänge von psychischen Erkran- lich flüchtig, wie sich Wahnvorstellungen oder kungen und Räumen, institutionelle Konstella- Halluzinationen zeigen, bildet sich der Raum tionen sowie Transformationsprozesse histori- auf der Fotografie ab und verschwindet danach. scher Heilstätten. In der Psychopathologie steht der Begriff „Folie à deux“ für das Miterleben von Wahnvorstellun-
28 29 Einblicke in künstlerisches Arbeiten mit weisen und den besuchten Künstler*innen an. Video durch die Filmwerkstatt Düsseldorf Die Filme werden bei öffentlichen Screenings und auf www.open-studios-open-minds.de gezeigt Die Junge Filmwerkstatt ist Teil der Filmwerk- und können in Schule und Museum eingesetzt statt Düsseldorf e.V. und versteht sich als außer- werden. schulischer Begegnungsraum an der Schnitt- stelle zwischen Film/Video und Kunst für junge Be.Seven – Rewriting Beethovens Erwachsene ab 16 Jahren. Austausch, Unterstüt- Seventh Symphony: zung und spielerisches Experimentieren mit Im Kooperationsprojekt interpretierten Video in Projekten und Workshops bereiten Schüler*innen rhythmische Texturen aus Beet- junge Filmemacher*innen auf ein mögliches hovens Siebter Symphonie neu und erschufen Studium vor und geben neue Impulse. mehrdimensionale Klang-Bild-Objektmashups, bestehend aus eigens produzierten Sound-Mi- Diverses Produktionsequipment steht für die niaturen, Video-Clips und 3D-Objekten. 2017 Projektarbeit und freies Arbeiten zur Verfü- wurde die Installation in der Tonhalle Düssel- gung. Es ermöglicht und fördert begleitetes dorf präsentiert. und freies Arbeiten unter professionellen Be- dingungen. Neben etablierten Formaten kon- Jugendvideowettbewerb 24h To Take: zipiert und realisiert die Junge Filmwerkstatt Am Anfang stehen ein Filmtitel und genau 24 Kunst(vermittlungs)projekte, die eigenständig Stunden Zeit für Idee, Dreh und Schnitt. Das oder in Kooperation mit Kultureinrichtungen Genre ist frei wählbar und eine deutschlandwei- Jugendvideowettbewerb „24h To Take“ (2019) in der Filmwerkstatt Düsseldorf und Schulen durchgeführt werden. te Teilnahme ist möglich. Eigenes Produktions- equipment kann für den Wettbewerb mit Equip- Die Junge Filmwerkstatt gibt in einem Vortrag ment der Filmwerkstatt ergänzt werden. Einblicke in folgende Projekte: An einem Festivalwochenende werden alle fer- Junge Filmwerkstatt Düsseldorf tigen Filme im Kino der Filmwerkstatt gezeigt Open Studios // Open Minds: und Jury- und Publikumspreise vergeben. Ein Von 2015 bis 2019 produzierten Düssel- umfangreiches Rahmenprogramm bietet die dorfer Jugendliche Filme mit bildenden Möglichkeit zum Netzwerken. Der Wettbewerb www.filmwerkstatt-duesseldorf.de/jungefilmwerkstatt Künstler*innen. Ebenso direkt wie behutsam wird seit 2013 von jungen Erwachsenen organi- www.open-studios-open-minds.de nähern sich die Filme Arbeitsräumen, Arbeits- siert und findet 2020 zum achten Mal statt. www.24h-to-take.de
30 31 www.karinhochstatter.de Plastische Arbeiten und Kurzfilme Form von Ansichtspostkarten wie Seen, be- rühmte Bauwerke oder Gletscherpanoramen. Karin Hochstatter lebt und arbeitet in Köln. Ihre Der Film „Almabrieb“ nimmt 27 Jahre später plastischen Arbeiten sind singuläre Ereignisse Bezug auf die Erinnerungsbilder der Gletscher, im Raum, welche nie ein weiteres Mal in genau die mit den tatsächlichen klimaruinierten Glet- der gleichen Weise rekonfiguriert werden kön- schern nicht mehr viel gemein haben. Im Ange- nen. Sie alternieren zwischen Form und ihrer sicht von Aiger, Mönch und Jungfrau entwickeln Auflösung, Ordnung und Chaos, zwischen einer die Künstlerinnen mittels Ratgeberliteratur erkennbaren Absicht und scheinbarem Zufall. eigenwillige Methoden, um diese zu retten. Knn (2020) von Karin Hochstatter; acrylic wool, cardboard of fabric bale; dimension variable Skulpturale Improvisationen fragiler Zustände, Der Film „GoldSilberBronze“ setzte sich 1988 changierend zwischen Fläche und Raum, zwi- mit der Frage von männlichen Vorbildern und schen Objekt und Projektion, Abbild und Bild. deren Optimierungsprogrammen auseinan- Es sind ästhetische, visuelle Fragestellungen der. Nicht ohne Witz und Selbst-Ironie werden über Mensch und Raum im Kosmos, über die weibliche Formen eines alternativen Trainings- Möglichkeiten eines Transfers in andere Dimen- programmes getestet. sionen. Kopfgeburten (1989) stellt einfacheres Gebären Auf dem DGfE-Kongress 2020 stellt Karin unter Mithilfe von idealisierten Postkartenbabys Hochstatter plastische Arbeiten aus und zeigt vor. Kurzfilme, die sie seit mehr als 30 Jahren ge- meinsam mit Tina Haase (siehe S. 68) unter dem Titel „ParanoseProduction“ produziert. In Almabrieb (2013) Karin Hochstatter ihren gemeinsamen Filmen finden die Künst- von Karin Hochstatter und Tina Haase; lerinnen zu einer neuen künstlerischen Sprache. HDV 16:9, Farbe, Ton; ParanoseProduction; 3‘12“ Nur an wenigen Stellen schimmert das je eigene bildhauerische Werk durch. Als es die Begriffe Klimaschutz, Gender und Selbstoptimierung noch nicht gab, entstand 1986 gemeinsam der Film „Die Welt der Riesen“. In Ermanglung realer Reisemittel bereisen die Riesen in Form von Nasen die atemberauben- de Welt beliebtester Europäischer Reiseziele in
32 33 Nachhaltiges Konfetti mit Pflanzensamen von Saatgutkonfetti „Mit der Natur und nicht gegen die Natur“ – und zur Steigerung der heimischen Biodiver- das ist die Philosophie, die hinter dem Start-Up sität beigetragen. Weiterhin ist Saatgutkonfetti Saatgutkonfetti steht. Die Gründer*innen des das ideale Vehikel, um einen positiven Ge- Start-Ups möchten mit ihren Produkten einen sprächseinstieg in die große Bedeutung der positiven Einfluss auf die physische und soziale Biodiversität zu meistern. Durch das positive Umwelt erzielen. Framing werden die Probleme hinsichtlich der abnehmenden Biodiversität nicht mehr als Last Das Produkt Saatgutkonfetti vereint die Unter- aufgenommen, sondern als Chance, dieser auf nehmensphilosophie auf bunte Art und Weise. freudige Art und Weise entgegenzuwirken. Saatgutkonfetti ist kompostierbares Konfetti, welches als Trägermaterial für Saatgut 26 hei- Das Thema „Optimierung“ des DGfE-Kongres- mischer Pflanzenarten dient. Die Pflanzen- ses 2020 verwirklicht Saatgutkonfetti durch mischung ist dabei nicht auf die ästhetischen den dahinterliegenden Produktdesign-Ansatz. Ansprüche des menschlichen Auges ausgelegt, Produkte sollten nicht mehr nur keinen nega- sondern auf ihre Funktion im Ökosystem. Das tiven Fußabdruck hinterlassen, sondern einen bedeutet konkret, dass alle enthaltenen Pflanzen positiven. Sie sollten der Umwelt am Ende ihres als Heimat und Nahrung für (Wild-)Bienen, Lebenszyklus‘ etwas zurückgeben und idealer- weitere Insekten und andere Kleintiere fungie- weise (wie im Falle von Saatgutkonfetti) auch Buntes Konfetti mit Saatgut heimischer Pflanzenarten ren. Alle enthaltenen Samen sind Lichtkeimer ein Problembewusstsein schaffen, ohne dabei was bedeutet, dass diese nicht eingegraben wer- den Zeigefinger zu heben. den müssen, um zu keimen. Zudem benötigen die einzelnen Pflanzensamen unterschiedliche Umweltbedingungen, sodass Saatgutkonfetti das Kompostierbares Konfetti ganze Jahr geworfen werden kann. Zum einen wird mit der Verwendung von Saatgutkonfetti die Vermüllung der Umwelt vermieden und zum anderen wird zum Erhalt https://saatgutkonfetti.de
34 Einblicke in künstlerische Begegnungen und 35 Performances mit ROOTS & ROUTES ROOTS & ROUTES Cologne e. V. (RRCGN) 3. Grow: Angebot von Plattformen an junge wurde 2013 gegründet und ist eine kulturpä- Künstler*innen für ihre persönliche und künst- dagogische Facheinrichtung in Köln, die sich lerische Entwicklung. Mit Masterclasses, Peer für internationale Jugendarbeit, kulturelle Coach Academies und Seminaren wird ihre Vielfalt und spartenübergreifende Kunstpro- Professionalisierung im kreativen Sektor geför- jekte einsetzt. RRCGN hat sich bis 2018 über dert. Projekte finanziert; seit 2019 erhält der Verein 4. Develop: Entwicklung von Ideen und Pro- eine Grundförderung der Stadt Köln. Heute jektformaten für eine offene inklusive Gesell- hat RRCGN drei Mitarbeitende, 53 Mitglieder schaft – mit jungen Künstler*innen und mit und einen Pool an freien Mitarbeitenden. Sie Partner*innen aus internationalem Netzwerk. unterstützen Jugendliche in ihrer kreativen und Einsatz für den Abbau diskriminierender Struk- professionellen Entwicklung und ihrer lokalen turen. und internationalen Vernetzung. RRCGN setzt sich für eine offene, inklusive Gesellschaft, für RRCGN ist Vollmitglied des Netzwerks ROOTS den Abbau diskriminierender Strukturen sowie & ROUTES International, das 2001 in Rotter- für die freie Teilnahme aller Jugendlichen am dam gegründet wurde und derzeit in zehn Län- kulturellen und künstlerischen Leben ein. dern aktiv ist. Junge Künstler*innen aus ganz Europa treffen sich, um gemeinsam eine Büh- Die Arbeit lässt sich in vier Feldern beschreiben: nenshow zu entwickeln: Ballett trifft auf Break- Performance im Rahmen der internationalen Begegnung „Future Lab Young Europe 2019“ 1. Access: Gestaltung kultureller Bildungs- dance, Visuals auf Violinenklänge. Projekte im angebote für alle interessierten Jugendlichen internationalen ROOTS & ROUTES Netzwerk und jungen Erwachsenen. Mit Schwerpunkt auf verbinden Stile, Sparten und Szenen – vor dem den urbanen und zeitgenössischen Kunstformen Hintergrund hybrider Stadtgesellschaften in der Gegenwart und ihren Kontexten globaler einer globalisierten Gegenwart. Kulturelle Bildung mit Migration. 2. Exchange: Schaffen von Räumen für künst- „Wir wollen uns einmischen für eine offene, ROOTS & ROUTES Cologne lerischen Austausch. Offen, empowernd, inklusive Gesellschaft. Für diversitätsbewusstes häufig international. Räume, in denen junge Denken und Handeln. Mit Kunst Menschen Künstler*innen Ideen austauschen, gemeinsam erreichen und bewegen.“ www.rootsnroutes.de Neues erschaffen und ihr Publikum erreichen.
36 37 www.portal.uni-koeln.de/subportale/photowettbewerb L. Fritz-Gruber-Fotowettbewerb der Universität zu Köln L. Fritz Gruber (1908–2005 Köln) war Wer- no comment (2005) von Stefanie Bange, Wettbewerb 2005/06 Wissensjagd befachmann, Publizist, Sammler und Kurator. Haupteingang (2005) von Rolf Philips, Wettbewerb 2004/05 Uni (er)leben Er studierte Philosophie, Germanistik, Kunst- geschichte, Theaterwissenschaft, Zeitungswis- senschaft, Ethnologie und Sprachen, zunächst an den Kölner Werkschulen bei Johan Thorn Prikker, dann an der Universität zu Köln. Zu- sammen mit Bruno Uhl gründete er die „Photo- kina“ (seit 1950). Er initiierte die Gründung der L. Fritz Gruber-Preis „Deutschen Gesellschaft für Photographie“. Der international sichtbare Fotosammler L. Fritz Gruber hat diesen Preis noch zu Leb- Der Gruber-Preis wurde bisher acht Mal zu di- zeiten selbst an der Universität zu Köln instal- versen Themen ausgelobt. In diesem Jahr (2020) liert. Seine Frau, Renate Gruber, ist bis heute wird die 9. Ausschreibung stattfinden. Der Foto- Ehrenvorsitzende der Jury. wettbewerb richtet sich an alle Studierenden, Gasthörer*innen, Mitglieder und Angehörige, Seit 1976 ging durch Ankäufe und Schenkun- Mitarbeiter*innen und Freunde der Universität. gen des Ehepaars Gruber der größte Teil ihrer Darüber hinaus spricht er Fotograf*innen, Foto- bedeutenden Fotosammlung in den Besitz des grafiebegeisterte und – seit 2018 – auch L-Fritz- Museum Ludwig in Köln über. Gruber-Verehrer*innen „weltweit“ an.
38 39 Sinnloses Unterfangen (2013) von Marcus Henn, Wettbewerb 2012/13 Aufbruch – Umbruch –Abbruch Vernetzung des Lebens (2018) von Carl-Victor Dahmen,Wettbewerb 2018/19 Netzwerk(e) post.postinternet (2018) von Anna-Greta Struckhoff, Wettbewerb 2018/19 Netzwerk(e)
40 41 alt – neu – alt (2010) von Fabian Stürtz, Wettbewerb 2012/13 Aufbruch – Umbruch –Abbruch verkehrt (2013) von Eberhard Weible, Wettbewerb 2018/19 Netzwerk(e) Ein kleines Rad im großen Getriebe (2015) von André Jerschke, Wettbewerb 2014/15 Ich und Andere im Kosmos der Universität
42 43 Einblicke in Bundesmedienwettbewerbe durch das Deutsche Kinder- und Jugendfilm- zentrum (KJF) Die „Förderung von Medienkompetenz“ könnte durchaus kritischen Haltung gegenüber den als das ewige Mantra der Medienpädagogik und Medien selbst. im Sinne des Kongress-Themas durchaus auch als eine erzieherische Optimierungs-Strategie „In Zeiten, in denen mediale Produktionen bezeichnet werden. Auf den Punkt gebracht: und virtuelle Inszenierungen zum Alltag junger Wenn der selbstbestimmte und reflektierte Menschen gehören, verändert sich der Auf- Umgang mit (digitalen) Medien das Ziel ist, trag an die Medienpädagogik – weg von der dann flankieren medienpädagogische Methoden Vermittlung gestalterischer, hin zur stärkeren und Strategien den Weg dorthin. Ein Baustein Vermittlung reflexiver Kompetenzen. In diesem davon sind Plattformen und Veranstaltungen, Zusammenhang können Medienwettbewerbe auf denen Heranwachsende ihre eigenen Medi- eine besondere Wirksamkeit entfalten. Denn sie enproduktionen präsentieren können. Genau schaffen Räume für reale Begegnungen, regen solche Foren stellt das KJF mit seinen Bundes- an zur kritischen Analyse des eigenen Medien- medienwettbewerben für Fotografie, Film und handelns und ermöglichen nicht zuletzt wich- Multimedia zur Verfügung. Hier kommen junge tige Selbstwirksamkeitserfahrungen.“ Medienmacher*innen zusammen, zeigen, was Lightpainting bei der Verleihung des Deutschen Multimediapreises mb21 sie können und stellen sich den kritischen Fra- Das KJF ist ein Bundeszentrum für kulturelle gen eines interessierten Publikums. Medienbildung und Filmkultur und schafft Rahmenbedingungen für einen verantwortungs- Im Rahmen seines Vortrags stellt Thomas vollen und kreativen Umgang mit Medien. Es Hartmann, Projektleiter des Deutschen Jugend- arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für filmpreises und des Deutschen Multimediap- Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Medienwettbewerbe für Kinder und Jugendliche reises, beide Wettbewerbe vor und präsentiert ausgewählte filmische Beiträge. Die Arbeiten der teilnehmenden Kinder- und Jugendlichen zeugen nicht nur von einem ausgeprägten tech- nischen Verständnis, sondern auch von einer www.kjf.de
44 45 Exkursion in das Kölner Interprofessionelle Skills Lab & Silumationszentrum (KISS) der Universität zu Köln Das KISS wurde zur Einführung des Modellstu- Diese werden ergänzt durch Übungszeiten und diengangs Medizin an der Universität zu Köln durch Lernkontrollen abgeschlossen. Bei Bedarf im WS 2003/2004 gegründet und ist heute im und nach Interesse haben die Studierenden die „Studierendenhaus“ der Medizinischen Fa- Möglichkeit, in Tutorien durch Peers Kenntnisse kultät beheimatet. Das KISS versteht sich als zu erwerben oder zu vertiefen. Das Programm Aus- und Weiterbildungsort für alle Lernenden, in der Humanmedizin bereitet damit auf den die patient*innennahe Fertigkeiten benötigen: Einsatz in der Famulatur und das praktische Neben den Studierenden der Medizinischen Jahr vor. Technische Fertigkeiten (vom Blut- Fakultät engagiert sich das KISS in der Fort- druck bis zur Sonographie) werden ebenso ge- und Weiterbildung des Pflegepersonals und fördert wie Notfall- (BLS, ALS) und Gesprächs- ärztlicher Mitarbeiter*innen des Universitätskli- kompetenzen (vom Beziehungsaufbau bis zum nikums. Für diesen Zweck hält das KISS neben Überbringen schwerwiegender Nachrichten). einem Café Seminarräume, zahlreiche Simula- Studierende anderer Studiengänge erlernen toren und Modelle in unterschiedlich ausgestat- soziale und kommunikative Kompetenzen (z.B. teten Lern- und Übungsräumen auf ca. 1.300 m2 in der Zahnmedizin vom Gesprächsaufbau zur bereit. Beobachtungsräume mit Videographie präoperativen Aufklärung von Zahnextraktio- bzw. Spiegelglas gehören genauso dazu wie eine nen) sowie Notfallkompetenzen und Hygiene Aus- und Weiterbildung an der Kölner Universitätsmedizin Rettungskette und ein Simulations-OP. im KISS. Die Studierenden der Humanmedizin erlernen Das KISS gibt während des DGfE-Kongresses die praktischen, patient*innennahen Fertigkei- 2020 im Rahmen einer Exkursion Einblicke in ten zunächst angeleitet im – curricular einge- seine Räumlichkeiten, Technologien und didak- Medizinische Qualifizierung im Laborformat bundenen – Unterricht durch Dozent*innen aus tischen Konzepte. allen Kliniken und Instituten auf dem Cam- pus. Das KISS stellt hierfür mit Seminar- und Übungsräumen Möglichkeiten zur Verfügung. www.medfak.uni-koeln.de/kiss.html
46 47 www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/freizeit-natur-sport/friedhoefe/adressen/melaten Exkursion zum Melatenfriedhof der Stadt Köln Der Melatenfriedhof ist mit einer Fläche von 1980 unter Denkmalschutz gestellt, ist der rund 435.000 m2 und über 55.000 Grabstätten Melatenfriedhof heute ein beliebtes Ausflugs- der größte Friedhof Kölns. Seit dem 12. Jahr- ziel, vor allem aufgrund der vielen prominenten hundert existierte hier vor den Toren der Stadt Persönlichkeiten, die hier bestattet sind, wegen ein Heim für Leprakranke, dem der Friedhof der zahlreichen historischen Grabmale und des seinen Namen verdankt (franz. ‚malade‘). Bis parkähnlichen Charakters der Anlage, die eine zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Oase der Ruhe inmitten der lärmenden Groß- die katholischen Bürger*innen Kölns auf den stadt ist. Besucher*innen haben verschiedene zahlreichen Friedhöfen innerhalb der mittelal- Möglichkeiten, sich das Gelände zu erschlie- terlichen Stadtmauern beerdigt. Dies änderte ßen: aus stadt- und familiengeschichtlicher sich während der französischen Besatzungszeit Perspektive, durch die Suche nach berühmten (in Köln ab 1794) durch ein Kaiserliches Dekret oder vergessenen „Kölschen Originalen“, in der über die Begräbnisse, erlassen von Napoleon Erkundung von Flora und Fauna oder durch die am 12. Juni 1804. Es untersagte Beerdigungen Entschlüsselung der vielfältigen Sepulkralsym- innerhalb von Städten, Dörfern und geschlos- bolik. Melaten ist damit ein Ort des individuel- senen Gebäuden – vor allem aus hygienischen len, kollektiven und kulturellen Gedächtnisses. Gründen. Für den geplanten Zentralfriedhof kaufte die Stadtverwaltung ein Grundstück auf Im Rahmen des DGfE-Kongresses 2020 werden Grabmal eines Karnevalisten auf „Melaten“ dem Gelände des ehemaligen Leprosenasyls. von PD Dr. Wolfgang Gippert (Historische Bil- Melatenfriedhof Mit der Gestaltung des Friedhofs wurde der dungsforschung der Universität zu Köln) Füh- Kölner „Universalgelehrte“ Ferdinand Franz rungen durch den Melatenfriedhof angeboten. Wallraf beauftragt, der sich den Pariser Friedhof Père Lachaise zum Vorbild nahm und Melaten als öffentliche Grünanlage und Erholungsstätte konzipierte. Die Einweihung erfolgte schließlich am 29. Juni 1810 durch Dompfarrer Michael Joseph DuMont.
48 49 Exkursion rund um nachhaltige Energiewirtschaft zu Next Kraftwerke Next Kraftwerke betreibt eines der größten gegeben. Dabei werden Schwankungen ausba- virtuellen Kraftwerke in Europa und setzt lanciert, die durch die volatile Einspeisung von dabei einen Fokus auf nachhaltige Energie. Im Strom aus erneuerbaren Energien entstehen. Die „Next Pool“ werden kleine und mittelgroße Gewinne der Kund*innen werden optimiert, in- Energieproduzent*innen, Energiespeicher und dem sie durch die effizientere Fahrweise zusätz- Energieverbraucher*innen vernetzt. Damit wird liche Einnahmen erhalten. deren Leistung aggregiert. In Zahlen sind das rund 8.100 Anlagen mit einer aggregierten Leis- Next Kraftwerke mit Sitz in Köln-Ehrenfeld tung von knapp 7.100 Megawatt. bietet während des DGfE-Kongresses 2020 im Rahmen einer Exkursion Einblicke in nach- Zu den Anlagen gehören Stromproduzent*innen haltige Energiewirtschaft an. wie Biogas-, Windkraft-, Photovoltaik-, KWK- oder Wasserkraftanlagen, aber auch Stromverbraucher*innen und Stromspeicher. Der Pool besteht zum größten Teil aus Anlagen der erneuerbaren Energien, um Nachhaltigkeit zu stärken. Dabei gehört keine der Anlagen Next Kraftwerke. Mit der Zustimmung der Nachhaltige Energie durch virtuelle Kraftwerke Anlagenbetreiber*innen können die Anlagen aber zentral von Next Kraftwerke gesteuert wer- den – eben wie ein großes Kraftwerk. Die aggregierte Leistung wird zum einen ge- Nachhaltige Energiewirtschaft nutzt, um Regelenergie an die Übertragungs- netzbetreiber*innen zu liefern, also um das Netz zu stabilisieren. Zum anderen wird die reguläre Stromproduktion der Anlagen im Rahmen der Direktvermarktung an der Strombörse weiter- www.next-kraftwerke.de
50 51 No habrá servicio los domingos ni en el cumpleaños de la Reina Victoria (2016) Die Virtual-Reality-Game-Arbeit „No habrá Schwerpunkte ihrer künstlerischen Arbeit sind servicio los domingos ni en el cumpleaños de la Installation, Kunstforschung, Skulptur, Virtua- Reina Victoria” ist eine medialisierte Reflexion lität, Interaktivität, Transmediales Erzählen und eines ökologischen Kollateralschadens aufgrund digitale Gedichte. der zeitgenössischen geoökonomischen Wirt- schaft der westlichen Welt. Als Fundament die- „Kunst ist für mich ein diskursives Werkzeug, ser Forschung steht die Spurensuche in einem mit dem ich oft räumliche Bezüge produziere. alten Kupferminengebiet in Rio Tinto, Südspa- Manchmal wird der virtuelle Raum Objekt der nien. Die Landschaft dieser Region wurde durch Reflexion und seine Verschmelzung mit der den jahrtausendealten invasiven industriellen Realität wieder ein Grund für mich zur Hap- Bergbau so stark umgeformt und zerstört, dass tik zurückzukehren. Meine Entscheidung zur sowohl ihre Topographie als auch ihre Beschaf- Virtualität und die Erfahrungsproduktion als Ingame-Panorma aus No habrá servicio los domingos ni en el cumpleaños de la Reina Victoria (2016) fenheit bis zu einem gewissen Grad unbewohn- Medium ist auch politisch: Ich will als Frau und von Nieves de la Fuente Gutiérrez bar, fast Mars-ähnlich geworden ist. Zwischen Künstlerin das kulturelle Potenzial intellektu- 2003 und 2006 war Rio Tinto zudem Schau- eller und digitaler Landschaften nutzen, die platz des Marsanalogen Rio-Tinto-Projekts jetzt noch (oder jetzt erst) für die künstlerische der NASA. Während die globale Gemeinschaft Forschung genutzt werden.“ Theorien entwickelt, den unbewohnbaren Pla- neten Mars habital zu machen (Terraforming), zerstört sie gegenläufig ihren Heimatplaneten aufgrund der geoökonomischen Wirtschaft und agiert demnach auf der Erde in einem Akt des Nieves de la Fuente Gutiérrez Marsformings. Nieves de la Fuente Gutiérrez (*1988, Madrid) studierte von 2013 bis 2016 an der Kunsthoch- schule für Medien Köln. Sie ist derzeit künst- lerische Mitarbeiterin in Burg Giebichenstein. www.nievesdelafuente.es
52 53 Ökologische Rheinstation der Universität zu Köln Zwei ausgediente Rheinschiffe wurden 1953 zur Seit Oktober 2015 ist die Rheinstation der Ökologischen Rheinstation von 60 m Länge und Standort des Science Lab Rheinstation der 11 m Breite zusammengeschweißt: die Baden Zukunftsstrategie Lehrer*innenbildung. Die- 24 von 1885 als Bug, die Desdemona von 1912 ses bietet eine einzigartige Möglichkeit, mit als Heck. Die Rheinstation liegt am Oberländer Schüler*innen Gewässerchemie, Umweltschutz, Ufer in Köln-Marienburg. Von 1954 bis 1998 Mensch-Umwelt-Interaktionen und den Ein- starteten mehrmals pro Woche vom Außenfloß fluss von Strömungen auf die Lebewesen im der Rheinstation die Ruderboote für die Sport- Rhein, die Geomorphologie des Niederrheines hochschule Köln und die Universität zu Köln, und die Gestaltung der vorbeifahrenden Schiffe danach für den campussport und seit 2015 für zu studieren. Ziel ist die Vermittlung von Fach- den UniSport2 der beiden Hochschulen. wissen und die Ermöglichung wohl dosierter und didaktisch begleiteter Praxiserfahrungen Nach dem Umzug der Sporthochschul-Ruderer für Studierende im naturwissenschaftlichen an den Fühlinger See übernahm Prof. Dr. Arndt, Unterricht. Die Studierenden lernen Versuche AG Allgemeine Ökologie, einen Teil der Räum- und Unterrichtsmethoden zur Vermittlung die- lichkeiten. Unter seiner Obhut und mit viel ser Inhalte kennen und entwerfen und erproben Engagement konnte auf der Rheinstation als experimentell ausgerichtete und jeweils auf Außenstation des Instituts für Zoologie der Schulform, Jahrgangsstufe und das aktuelle Un- Forschungsbetrieb aufgenommen werden. Die terrichtsthema der Besuchsklasse abgestimmte ökologische Rheinstation wurde im April 2002 Unterrichtsarrangements. Die Ökologische Rheinstation der Universität zu Köln vor dem Werftgang im Sommer 2019 als Forschungs- und Lehrstandort in Betrieb genommen. In der Rheinstation werden die praktischen Arbeiten für Qualifikationsarbeiten (fachwissenschaftlich und in der Lehramtsaus- Ökologische Rheinstation bildung) sowie limnologische Langzeitbeob- achtungen und Untersuchungen zu aktuellen gewässerkundlichen Fragestellungen durchge- führt. www.rheinstation.uni-koeln.de
54 55 songs of conditions (#EMOTION) (2020) Emotionen erhalten seit geraumer Zeit nicht nur gulation aus der Arbeitswelt erkennbar. Mind- im gesellschaftlichen Leben, sondern auch in fulness-Based Stress Reduction (MBSR) und der Wissenschaft und sogar der Wirtschaft und Yoga zeigen sich als Produkte, Dienstleistungen dem Management eine gesteigerte Aufmerksam- zur Wertsteigerung für Arbeitgeber*innen. Sie keit. Sie sind heute daher nicht mehr nur Objek- machen strukturelle Probleme zu individuellen, te subjektiver und sozialer Kontrolle, sondern die Einzelne für sich lösen sollen. Dabei begin- werden Gegenstand zahlreicher sozialer Techni- nen die Regulierungs- und Kontrollmechanis- ken der Selbst- wie auch Fremd-Optimierung. men für eine optimierte alltägliche Performance Die neoliberale Wirtschaft verbindet die kul- bereits nachts, in der Vermessung des Schlafs – turelle Emotionalisierung mit der Ökonomi- ursprünglich der letzten privaten „Safe Zone“. sierung in ganz spezieller Weise, indem sie für die Selbstoptimierung im Privaten entwickelte In ihren Arbeiten thematisiert Olga Holzschuh Techniken für sich instrumentalisiert. Zahlrei- verschiedene Formen der Kontrolle und sucht che Praktiken der Emotionsregulation, bei- nach den Konstitutionen, denen sich Menschen spielsweise Instrumente digitaler Selbstbeobach- und Körper unterlegen. Ausgehend von den tung und -quantifizierung von Gefühlen, deuten Veränderungen, die im Denken, Handeln und auf eine „In-Wert-Setzung“ von Gefühlen in der Fühlen unter Kontrollmechanismen entstehen, Wirtschaft hin. entwickelt Olga Holzschuh Zeichenanordnun- gen für das Nachdenken über Gegenwart und songs of conditions (#EMOTION) ist eine Zukunft. begehbare mediale Installation, die den Teil der Installation songs of conditions (#EMOTION) (2020) von Olga Holzschuh Besucher*innen die Teilnahme an einem di- gitalen Treatment anbietet. Die Elemente der Installation führen verschiedene Praktiken der emotionalen Selbst- und Fremdregulation der Olga Holzschuh Arbeitswelt und ihrer spezifischen Zeichen systematisch vor. So verdichtet wird die ma- nipulative und hierarchische Anwendung der unterschiedlichen Techniken der Emotionsre- www.olgaholzschuh.com
56 57 Exkursion zum One Button Recording Studio Das OBRS verfügt über eine Auswahl verschie- (OBRS) des Netzwerk Medien der Universität dener Aufnahmeszenarien, die unterschiedliche zu Köln Einstellungen von Kamera, Licht und Ton bie- ten. Hier unterscheidet sich das OBRS von Die Universität zu Köln eröffnete mit dem anderen Selbstaufzeichnungsstudios, die diese OBRS ein vollautomatisiertes Filmstudio, mit Flexibilität nicht aufweisen und stattdessen nur dem Lehrende selbstständig und auf Knopf- ein festes Szenario vorgeben. Die Aufnahme druck Vorträge, Lehr- und Erklärvideos erstel- kann dann selbstständig mit einem Tablet ge- len können. Alle technischen Komponenten wie startet und angehalten werden. Kamera, Licht und Tontechnik werden automa- tisch an die vortragende Person angepasst und Nach Abschluss jeder Aufnahme besteht die ausgerichtet. Besondere technische Vorkennt- Möglichkeit, das Ergebnis zu betrachten und zu nisse sind daher nicht erforderlich. Das OBRS entscheiden, ob eine weitere Aufnahme nötig ist deutschlandweit das erste seiner Art und ist, ob die Sitzung beendet oder ein anderes Sze- wurde vom Netzwerk Medien der Humanwis- nario gewählt werden soll. Das fertige Material senschaftlichen Fakultät entwickelt. Das voll- kann auf ein externes Speichermedium aufge- automatisierte Studio ist ein wichtiger Beitrag spielt oder direkt online geladen werden, damit der Universität zu Köln im Ausbau der digitalen es den Studierenden als ergänzendes Lehrmate- und barrierefreien Lehre. rial zur Verfügung steht. Das OBRS kann von einer Person selbststän- In Kooperation mit dem Rechenzentrum der dig bedient werden. Es besteht aber auch die Universität ist bereits eine automatisierte Anbin- Möglichkeit, Interviewpartner*innen oder dung der Aufnahmen an das Lehr-Lernsystem Gebärdensprachdolmetscher*innen einzubin- ILIAS sowie der Aufbau eines zweiten Studios den. Darüber hinaus lassen sich während der in Planung, das zeitnah eingerichtet werden Green Screen zur Aufzeichnung im OBRS an der Universität zu Köln Aufnahme Präsentationen einblenden, die von soll. Das Zentrum für Hochschuldidaktik bietet einem mobilen Gerät oder dem vor Ort statio- zudem Workshops für Dozierende an, um die nären PC aus abgespielt werden. Als Alternative neuen didaktischen Möglichkeiten in ihrer Viel- One Button Recording Studio zur Präsentation steht auch eine Dokumenten- falt für die digitale Lehre aufzuzeigen. kamera zur Verfügung. www.hf.uni-koeln.de/40040
58 59 www.pascaldreier.de www.jihajeon.com www.khm.de/transmedialer_raum Lichtinstallation entstanden im Atelier Transmedialer Raum Pascal Marcel Dreier und Jiha Jeon der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) Filmstill aus der Lichtinstallation (2020) von Pascal Marcel Dreier und Jiha Jeon Das Atelier Transmedialer Raum der KHM versteht sich als ein Treibhaus, ein Labor zur Initialisierung und Erforschung transmedialer Prozesse. Was geschieht, wenn sich gesproche- ne Sprache in Text verwandelt? Wenn Materie programmiert und Daten materialisiert werden? Wenn alte Techniken des Bewusstseins auf Maschinen angewandt oder Coaching Systeme aus dem Management in „zweckfreie“ Kunst überführt werden? Pascal Marcel Dreier und Jiha Jeon sind Künst- ler und Komplizen des Transmedialen Raums. Für den DGfE-Kongress 2020 entwickeln sie eine Lichtinstallation, die aus den Fenstern der Galerie im Eingangsbereich des Hauptgebäu- des herausstrahlt und mit Passant*innen und Besucher*innen des Kongresses in Dialog tritt.
60 61 Gestaltung des Kunst- und Kulturkatalogs Die Endpräsentation und die Designwahl fand durch Schüler*innen des Goldenberg Europa- Ende Januar 2020 im Goldenberg Europakolleg kollegs in Hürth statt. Die Gestaltungslehrerinnen Anne Marquardt Die beiden Gewinnerinnen freuen sich darüber, und Silvia Schmitz des Goldenberg Europa- dass ihr Entwurf gewählt wurde und ihr Design kolleg in Hürth haben mit ihren Schüler*innen nun in den Händen zahlreicher Besucher*innen das Design für den vorliegenden Katalog ent- des DGfE 2020-Kongresses gehalten wird. wickelt. Die Kooperation mit der Universität zu Köln war dabei Bereicherung und Herausfor- Weitere Katalogentwürfe der Klasse derung zugleich: Die gestalterische Freiheit war gepaart mit engen Fristen und wenig Orientie- rung, da sich das Kunst- und Kulturprogramm des DGfE 2020-Kongresses erst parallel zur Kataloggestaltung entwickelt hat. Im Gestaltungsprozess wurde ein möglichst en- ger Austausch zwischen der Klasse und der AG Kunst und Kultur angestrebt. Die Schüler*innen konnten Einblicke in die Universität zu Köln bekommen, wo ihnen u.a. Jonas Schlüter von der Hausdruckerei der Universität zu Köln die Möglichkeiten für Druck und Bindung des Katalogs vorgeführt hat. Die Abschlusspräsentation der Katalogentwürfe im Goldenberg Europakolleg Trotz der engen Fristen haben die Schüler*innen fünf Designvorschläge für den Kunst- und Kul- Schul-Kooperation mit dem turkatalog gemacht, die allesamt so eindrücklich und professionell waren, dass eine Entscheidung Goldenberg Europakolleg seitens der AG Kunst und Kultur schwer gefal- len ist. www.goldenberg-europakolleg.eu
62 63 www.AlternativeCologneTours.com Instagram: alternativecolognetours Facebook: AlternativeCologneTours Exkursion ins Belgische Viertel mit Alternative Cologne Tours Seit 2016 bietet Alternative Cologne Tours Stadtführungen mit kreativem Schwerpunkt und somit ungewohnte Perspektiven auf Köln an. Während des DGfE-Kongresses 2020 kön- nen Interessierte an einer Street Art Tour im Belgischen Viertel von Köln teilnehmen: Die Führung gibt einen Einblick in die legale und illegale Street Art in Köln. Das Anliegen von Alternative Cologne Tours ist es, die Vielfalt der Kölner Straßenkunst und unterschiedlicher Techniken und Materialien zu Kolja (2015) von Chazme und Sepe auf der Moltkestraße zeigen. Neben den Kunstwerken im öffentlichen Raum werden eine Vielzahl von Künstler*innen vorgestellt und spannende Blicke hinter die Kulissen geworfen. Nebenbei gibt es immer wie- der Möglichkeiten, Hintergrundinformationen Street Art Tour über Künstler*innen zu erhalten sowie witzige, verrückte und interessante Geschichten über sie zu hören. Es handelt sich um eine Tour, die laut Alternative Cologne Tours die Perspektive auf die Welt vollkommen verändern kann. „Feier die Straßenkunst wie das Leben, denn du weißt nie wie lange es da sein wird!“
64 65 Exkursion zum Zentrum für organische Elektronik (COPT) an der Universität zu Köln Organische, gedruckte, flexible Elektronik ist so- Auch die eigene Forschung spielt eine zentrale wohl Zukunft als auch Gegenwart: organic light Rolle bei COPT. Sie ist notwendig, um technolo- emitting diode (OLED)-Displays, das Parade- gisch auf Augenhöhe zu bleiben und die Geräte- beispiel organischer Elektronik, sind im Alltag Ausstattung kontinuierlich zu verbessern. Das bereits allgegenwärtig, gleichzeitig entwickeln COPT stellt somit einerseits Räume und Geräte Start-Ups mit Hochdruck an dieser Technologie. für die Forschung in Unternehmen zur Verfü- gung und setzt andererseits auch selbst geför- Das COPT ist ein 2015 von der Universität zu derte Forschungsprojekte um, die sich derzeit Köln gegründetes Technologie-Transfer-Institut. beispielsweise mit organischen Leuchtdioden, Derzeit beheimatet es eine Reihe von Start-Ups, neuartigen Solarzellen und intelligenten Kunst- die in Räumen des COPT-Gebäudes arbeiten. stoffen befassen. Daneben findet sich im COPT eine beeindruck- ende Anzahl an technischen Geräten der Während des DGfE-Kongresses können Inte- neuesten Generation. Das Zentrum wurde im ressierte an einer Exkursion durch das COPT Gedruckte Elektronik als wichtige Technologie im Fahrzeuginnenbau Rahmen des Europäischen Fonds für regionale teilnehmen und einen Blick in die technische Entwicklung (kurz: EFRE-Programm) von der Zukunft erhaschen. Landesregierung NRW und der Europäischen Union als Infrastrukturprojekt gefördert und ist auf den Bedarf der Industrie ausgerichtet, insbe- sondere auf den Bedarf von kleinen und mittel- ständischen Unternehmen. Aktuell werden im COPT durch Start-Ups Projekte bearbeitet, die Technologie-Transfer mit organischer Elektronik sich beispielsweise mit der Messung der Frische von Lebensmitteln, Sensor-Oberflächen im Innenraum von Autos oder einer neuen Genera- tion von Solarzellen befassen. www.copt-zentrum.de
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