2017 KULTURBERICHT des Landes Kärnten - Kulturchannel
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Umschlag Kulturbericht 2017:Layout 1 11.12.2018 15:19 Uhr Seite 1 KULTURBERICHT 2017 des Landes Kärnten Kulturbericht 2017 des Landes Kärnten www.kulturchannel.at
INHALT Überblick über das Kulturbudget und seine Entwicklug 4 Preise und Stipendien 8 Kulturpreis des Landes Kärnten 2017 8 Drei besondere Würdigungen 10 Acht Förderpreisträger der Fachbereiche 11 Weitere Preise des Landes 2017 13 Landesbaupreise Kärnten 2017 17 Stipendien.Kultur.Stipendien 21 Öffentliche Kulturinstitutionen 24 Kärntner Landesarchiv 24 Landesmuseum für Kärnten 26 Museum Moderner Kunst Kärnten 28 Stadttheater Klagenfurt 30 CMA Carinthische Musikakademie 32 wissens.wert.welt – blue cube & kidsmobil 34 Das Kärntner Literaturarchiv 36 Tätigkeitsbericht des Kärntner Kulturgremiums 2017 38 CarinthiJA 41 Domenig Steinhaus 43 Architektur Haus Kärnten – Napoleonstadel 45 Baukulturelles Erbe 47 Die slowenischen Kulturvereine in Kärnten 50 Schwerpunkt: Jahr des Brauchtums 54 Literatur 2017 60 Musik 63 Darstellende Kunst in Kärnten 66 Bildende Kunst 70 Filmförderung 72 Kulturbericht des Landes Kärnten Jahr 2017 74 Impressum 92
Die vorliegende Aufbereitung des Kulturberich- tes dokumentiert das Berichtsjahr 2017 in der Referatszuständigkeit von Herrn LR Dipl.-Ing. Christian Benger. Nach der Landtagswahl 2018 liegt die Zustän- digkeit des Kulturreferates bei LH Dr. Peter Kaiser. Mit 1. Juli 2018 wurde im Zuge einer Ände- rung der Geschäftseinteilung die Unterabteilung Kunst und Kultur in die Abteilung 14 - Kunst und Kultur unter Einschluss des Bereiches Volkskultur, Brauchtumswesen und Heimatpfle- ge umgewandelt. Abteilung 14 – Kunst und Kultur 3
ÜBERBLICK ÜBER DAS KULTURBUDGET UND SEINE ENTWICKLUNG Der Kulturbericht des Landes Kärnten 2017 bil- verzeichnen. Die Steigerung des Gesamtbud- det das Budget von drei Unterabteilungen ab, gets ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die alle der Abteilung 6 – Bildung, Wissenschaft, dem Kärntner Landesmuseum für einen Lie- Kultur und Sport zugeordnet waren1. Das genschaftsankauf eine Förderung (Darlehen) Gesamtbudget für das Jahr 2017 von rund gewährt wurde. Während der letzten sechs € 25,5 Mio. hat sich auf die drei Unterabteilun- Jahre erreichte das Förderbudget im Jahr 2012 gen wie folgt aufgeteilt: mit € 29,0 Mio. den höchsten und 2016 mit € 24,0 Mio. den niedrigsten Stand. UA Kunst und Kultur inkl. CMA rund € 23,5 Mio. (+5,38 %, Vergleichszeitraum 2016- 2017), UA Volkskultur und Brauchtumswesen Entwicklung der Kulturausgaben 2011–2016 in Mio. € rund € 1,5 Mio. (+25 % Vergleichszeitraum 30 € 29.017.089 2016-2017) UA Koordination Musikschulen/ € 26.566.706 € 25.413.470 € 24.804.376 € 24.717.710 Konservatorium rund € 0,5 Mio. (0,0 % Ver- € 23.981.647 25 gleichszeitraum 2016-2017) 20 15 UA Koordination Musikschulen und Konservatorium 1,76 % UA Kunst UA Volkskultur 10 und Kultur und Brauchtumswesen 92,51 % 5,73 % 5 UA Kunst und Kultur 92,51 % davon entfielen auf 0 LR a. D. DI Benger 88,96 % 2012 2013 2014 2015 2016 2017 und LH Dr. Kaiser/CMA 3,55 % Anteile UA Koordination der Unterabteilungen Die Budget-Entwicklung der landesnahen Einrichtungen 2016–2017 Musikschulen am Kulturbudget und Konservatorium 2017 in € Mio. 2016–2017 in % Kärntner Landesarchiv 1,03 -26,01 Landesmuseum für Kärnten 5,85 +43,43 UA Volkskultur Carinthische Musikakademie 0,9 -23,39 und Brauchtumswesen, LR DI Benger Kärntner Landeskonservatorium 0,17 -46,44 Kärntner Musikschulwerk 0,27 +31,65 Laut Referatseinteilung des Amtes der Kärntner Museum Moderner Kunst Kärnten 0,45 +16,67 Landesregierung entfielen vom Gesamtbudget Stadttheater Klagenfurt 9,96 -1,93 94,69 % auf LR Dipl.-Ing. Christian Benger (UA Kunst und Kultur/UA Volkskultur und Brauchtumswesen) und 5,31 % auf LH Dr. Peter Kaiser (UA Koordination Musikschulen VERTEILUNG DES KULTURBUDGETS und Landeskonservatorium/Carinthische Musik- NACH LIKUS-SPARTEN 2016–2017 akademie - CMA). Mit Beginn des Jahres 2015 wurden im Kultur- ENTWICKLUNG DES förderungsbereich des Landes Kärnten Antrags- KULTURBUDGETS 2012-2017 formulare eingeführt. Projektwerber/-innen müssen seither die jeweilige Kategorie, für die Gegenüber 2016 ist eine Steigerung des Ge- um eine finanzielle Unterstützung angesucht samtbudgets von rund € 1,4 Mio. (+5,97 %) zu wird, im Antragsformular bekanntgeben. Diese 1 Mit 1. Juli 2018 wurde eine neue Aufteilung der Geschäfte des Amtes der Kärntner Landesregierung auf die Abteilungen festgelegt (siehe dazu: Verordnung, K-GEA, LGBl. Nr. 39/2018). Seither wird der Kulturbereich als eigene Abteilung 14 – Kunst und Kultur geführt. 4
Überblick über das Kulturbudget und seine Entwicklung Verteilung des Kulturbudgets nach LIKUS-Sparten 2016–2017 2017 in € 2017 in % 2016–2017 in % Museen, Archive, Wissenschaft 8.200.604,61 32,27 +18,30 Baukulturelles Erbe 254.200,00 1,00 -9,54 Brauchtums- und Heimatpflege 662.003,87 2,60 +22,29 Literatur 279.533,00 1,10 +12,28 Bibliothekswesen 39.218,80 0,15 0,00 Musik 2.529.716,40 9,95 -3,01 Darstellende Kunst 10.884.498,06 42,83 -0,65 Bildende Kunst, Foto 942.552,66 3,71 +15,54 Film, Kino, Video 321.537,90 1,27 +5,74 Kulturinitiativen, -zentren 430.350,00 1,69 +31,97 Ausbildung, Weiterbildung 456.441,74 1,80 -20,11 Internationaler Kulturaustausch 52.110,00 0,21 +16,16 Diverses 240.602,88 0,95 +27,99 Erwachsenenbildung 120.000,00 0,47 0,00 Kategorien entsprechen weitgehend dem in WERKANKÄUFE Österreich üblichen LIKUS-Modell (Länderiniti- ative Kultur-Statistik).2 Von Förderungswerber/- Im Bereich der bildenden Kunst wurden innen im Antragsformular getroffene Kategori- 17 Werke (acht Frauen und acht Männer so- sierungen wurden in der Regel im Kulturbericht wie ein Künstler-Team) in der Höhe von rund übernommen. € 106.450,– (+11,81 %, Vergleichszeitraum 2016-2017) angekauft. In diesem Betrag sind 2017 entfielen € 1.095.065,– (+18,90 %, Ver- Ankäufe, die über Galerien getätigt wurden, be- gleichszeitraum 2016–2017) des Kulturförde- reits enthalten. rungsbudgets auf Einrichtungen und Einzelper- sonen, die der freien Szene zuzuordnen sind; Für den Ankauf eines Literatur-Vorlasses (ein das entspricht 4,31 % des Gesamtbudgets. Mann) konnte auf Vorschlag des Robert-Musil- Instituts für Literaturforschung/Kärntner Litera- turarchiv ein Betrag von € 27.000,– (+1,85 %, Werkankäufe 2016-2017 in % Vergleichszeitraum 2016-2017) genehmigt 2016 2017 werden. An Verlagsförderungen wurden, wie im Jahr 2016, € 52.000,– ausgezahlt. 80 71,99 % 65,34 % 60 PREISE UND STIPENDIEN 40 30,77 % 2017 hat das Land Kärnten 15 Preise (2016 20 17,84 % dreizehn Preise) im Wert von insgesamt 3,89 % 10,17 % € 91.300,– gestiftet (+31,71 %, Vergleichszeit- 0 raum 2016-2017). Diese Steigerung ist darauf Frauen Männer Galerien-Ankäufe zurückzuführen, dass 2017 (Vergaberhythmus 2 Das LIKUS-Modell wurde am Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft (IKM) der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien mit dem Ziel, Förderungsberichte auf Bundes- und Länderebene möglichst einheitlich zu gestalten, entwickelt. 5
Überblick über das Kulturbudget und seine Entwicklung alle zwei Jahre) der Gert Jonke Preis und der Die UA Kunst und Kultur hat im Berichtsjahr Internationale Nikolaus Fheodoroff Komposi- rund € 28.610,– (-3,26 %, Vergleichszeitraum tions-Preis vergeben wurden. 2016–2017) an diversen Zahlungen geleistet (siehe Anlage 2). Für weitere Preise (Bachmann Junior-Preis, Kärntner Lyrik-Preis, Günther Mittergradnegger- Sonja Somma Preis, Kärntner Löwe etc.), die über Subventi- onsanträge abgewickelt wurden, konnte ein Be- trag von € 8.900,– ausgezahlt werden. Darüber hinaus erhielt der ORF-Kärnten für die Organi- sation des 41. Ingeborg Bachmann-Preises ei- nen Zuschuss in der Höhe von € 10.000,–. Der Aufwand für die Organisation des „Kärntner Lö- wen“ belief sich auf rund € 6.700,–. An Orga- nisationskosten für die Durchführung der Kultur- preisverleihung im Jahr 2017 fiel ein Betrag von rund € 28.760,– an. Vom Stipendien-Etat, der auf Vorschlag der Fachbeiräte des Kärntner Kulturgremiums ver- geben wird, entfielen im Jahr 2017 € 38.450,– (+58,23 %, Vergleichszeitraum 2016-2017) auf sechs Männer und € 23.370,– (+1,27 % Ver- gleichszeitraum 2016-2017) auf vier Frauen. Für weitere Stipendien, die über Subventions- anträge abgewickelt wurden, konnte ein Betrag von € 1.455,– ausgezahlt werden. 2017 Preise Stipendien Anzahl in € Anzahl in € Bewerbungen Frauen 6 26.400 4 23.370 53 Männer 8 59.900 6 38.450 70 Vereine 1 5.000 Für die sechs Ausgaben der Kulturzeitschrift „Die Brücke“ stand ein Budget von rund € 121.450,– (+34,2 %, Vergleichszeitraum: 2016-2017) zur Verfügung. In diesem Betrag sind sämtliche Kosten (Honorare, Layout, Druck etc.) enthalten. Im Jahr 2017 sind für den Bereich Brauchtum „Diverse Zahlungen“ (siehe Anlage 1) rund € 106.880,– (- 28,36 %, Vergleichszeitraum 2016–2017) angefallen. 6
Überblick über das Kulturbudget und seine Entwicklung GESCHLECHTERSPEZIFISCHE VERTEILUNG DES KULTURFÖRDERUNGSBUDGETS 2017 Sparte Anzahl der Förderungen Beträge in € Gesamt F M Gesamt F M WISSENSCHAFT Preise: 2 0 2 7.200,00 0,00 7.200,00 Projekte: 3 1 2 2.000,00 500,00 1.500,00 Stipendien: 2 1 1 4.710,00 1.110,00 3.600,00 BAUKULTURELLES ERBE Projekte: 14 0 14 26.880,00 0,00 26.880,00 BRAUCHTUMS- UND HEIMATPFLEGE Preise: 1 1 0 3.600,00 3.600,00 0,00 Projekte: 2 1 1 1.082,00 582,00 500,00 LITERATUR Ankäufe: 1 0 1 27.000,00 0,00 27.000,00 Preise: 3 1 2 33.100,00 3.600,00 29.500,00 Projekte: 11 4 7 10.800,00 3.600,00 7.200,00 Stipendien: 1 0 1 5.250,00 0,00 5.250,00 MUSIK Preise: 2 0 2 13.600,00 0,00 13.600,00 Projekte: 17 3 14 22.045,00 3.100,00 20.445,00 Stipendien: 1 1 0 10.500,00 10.500,00 0,00 DARSTELLENDE KUNST Preise: 2 1 1 9.600,00 6.000,00 3.600,00 Projekte: 8 4 4 53.900,00 46.400,00 7.500,00 BILDENDE KUNST, FOTO Ankäufe: 6 3 3 29.819,25 18.991,15 10.828,10 Preise: 2 2 0 9.600,00 9.600,00 0,00 Projekte: 29 18 11 52.400,00 30.900,00 21.500,00 Stipendien: 2 0 2 15.500,00 0,00 15.500,00 ARCHITEKTUR Preise: 1 0 1 6.000,00 0,00 6.000,00 Stipendien: 1 0 1 10.500,00 0,00 10.500,00 FILM, KINO, VIDEO Preise: 1 1 0 3.600,00 3.600,00 0,00 Projekte: 14 4 10 42.900,00 8.900,00 34.000,00 Stipendien: 1 0 1 3.600,00 0,00 3.600,00 KULTURINITIATIVEN Projekte: 1 1 0 1.900,00 1.900,00 0,00 Stipendien. 1 1 0 3.000,00 3.000,00 0,00 INTERN. KULTURAUSTAUSCH Projekte: 7 3 4 9.950,00 6.400,00 3.550,00 Stipendien: 1 1 0 8.760,00 8.760,00 0,00 DIVERSES „Die Brücke“ Honorare: 91 38 53 19.101,00 7.925,00 11.176,00 7
PREISE UND STIPENDIEN Fotos: © blitzlicht KULTURPREIS DES LANDES KÄRNTEN 2017 wurden 13 Preise mit einer Gesamtdotation von Peter Turrini erhielt den Preis für sein 66.300 Euro verliehen. In seiner Sitzung hatte Lebenswerk. Josef Winkler fand keine sich das Kulturgremium zuerst für Josef Winkler Berücksichtigung. Die drei Würdigungsprei- ausgesprochen, dann den Vorschlag des Kultur- se gingen an Alenka Hein, Ines Doujak referenten jedoch auch berücksichtigen wollen und Hermann Knoflacher. Acht Förderungs- und eine Teilung vorgeschlagen. „Als Kulturre- preisträger. ferent habe ich eine Entscheidung getroffen. Eine Teilung des Preises ist für mich kein Thema Äußerst ungewöhnlich in der Geschichte der gewesen“, teilte Benger mit. Ungeachtet des Kulturpreise des Landes Kärnten war die Verlei- Wirbels um die Entscheidung des Landesrates hung im Jahr 2017. Nicht der Vorschlag des für wurde mit Dr. h. c. Peter Turrini und seinem ge- die Nominierung der Preise eingesetzten Kärnt- sellschaftskritischen und von sprachlicher Vielfalt ner Kulturgremiums auf zwei gleichzeitige Kul- geprägten Werk jedoch ein überaus würdiger turpreisträger mit Peter Turrini und Josef Wink- Träger des Kulturpreises 2017 gefunden – tur- ler wurde angenommen. Kulturlandesrat nusgemäß für die Sparte Literatur, wie seitens Christian Benger übergab im Dezember an des Gremiums angeführt wurde. Turrini dankte Peter Turrini als einzelnen Kulturpreisträger die in seiner sozialpolitischen Rede „für den Preis höchste Auszeichnung: „Die Entscheidung ist und die Kohle. Das Geld geht an Menschen, die auf Grund des Lebenswerkes dieses außerge- es dringender brauchen als ich.“ (14.500 Euro) wöhnlichen Schriftstellers, das weltweit strahlt, gerecht-fertigt und längst überfällig.“ Peter Turrini wurde 1944 in Kärnten geboren, wuchs in Maria Saal auf, wo er über die Familie Gemäß dem Kulturförderungsgesetz hat die Lampersberg am legendären Tonhof mit Künst- Landesregierung alljährlich für besondere kultu- lern wie Thomas Bernhard oder Christine Lavant relle Leistungen Preise zu vergeben. Diesmal in Kontakt kam, und war später in verschiede- 8
Preise und Stipendien nen Berufen, z. B. Magazineur, Werbetexter Hauptmann-Preis (1981), Goldene Romy oder Hotelsekretär, tätig. Seit 1971 ist er als frei- (2001), Würth-Preis für Europäische Literatur er Schriftsteller aktiv und lebt in Kleinriedenthal (2008), Johann-Nestroy-Ring (2008), Nestroy- bei Retz im niederösterreichischen Weinviertel. Theaterpreis für sein Lebenswerk (2011), Vin- zenz-Rizzi-Preis (2014). Seine Werke wurden in Bereits mit seinen ersten provokanten Volksstü- über 30 Sprachen übersetzt, seine über 30 Stü- cken „Rozznjogd“ (Uraufführung am Wiener cke werden weltweit gespielt. Volkstheater 1971) und „Sauschlachten“ (Münchner Kammerspiele 1972) wurde Turrini Lob der freien Kulturarbeit. schlagartig bekannt. Es folgen Stücke wie „Die Für furiose musikalische Umrahmung der Feier Minderleister“ (Akademietheater Wien 1988 und im Stadttheater Klagenfurt sorgte der Förde- Neufassung Schauspielhaus Graz 2007); „Alpen- rungspreisträger 2016, Igor Gross, mit seinem glühen“ (Burgtheater Wien 1993); „Die Eröff- Quartett und für die Moderation Sabine und nung“ (Schauspielhaus Bochum 2000); „Ich lie- Michael Kristof-Kranzelbinder. Zum zweiten Mal be dieses Land“ (Berliner Ensemble 2001); „Der wurde ein Anerkennungspreis (5.000 Euro) Riese vom Steinfeld“, (Wiener Staatsoper 2002) für besondere Leistungen im Bereich der freien „Da Ponte in Santa Fe“ (Salzburger Festspiele Kulturarbeit vergeben, und zwar an „s’ Kultur- 2002); oder „Bei Einbruch der Dunkelheit“ kaschtl“. Der Verein zur Förderung junger Mu- (2006) und „Jedem das Seine“ (gemeinsam mit siker und Kultur wurde 2013 von Thomas Pir- Silke Hassler am Stadttheater Klagenfurt 2007). kopf und Michael Corradini mit dem Ziel Der vielseitige Autor ist überaus produktiv: Ne- gegründet, das kulturelle Leben im Oberen ben seinen Gedichten zeichnet er für drei Opern- Gailtal zu bereichern. Neben dem „Gailklang libretti, 17 Hörspiele und 14 verfilmte Drehbücher Festival“ ist es gelungen, weitere Formate er- (u. a. zur TV-Serie „Die Alpensaga“ mit Wilhelm folgreich zu etablieren. Neu dabei ist, die Natur- Pevny, 1974-1979) verantwortlich. Die Arbeit kulissen als Veranstaltungsort zu nutzen und Turrinis ist mehrfach ausgezeichnet: u. a. Gerhart- regionale Betriebe einzubinden. Fotos: © blitzlicht 9
Preise und Stipendien DREI BESONDERE WÜRDIGUNGEN Würdigungspreis für Darstellende Kunst: Burgtheater Wien und 2017 erster Preis beim Alenka Hain, geboren 1964 in Krain (Sloweni- Theaterfestival der slowenischen Minderheiten en), absolvierte zunächst eine Ausbildung an in Triest. Darüber hinaus ist sie auch Autorin von der Musik- und Ballettschule in Laibach. Parallel Dramen und Kurzgeschichten. dazu studierte sie an der Universität Slowenis- tik (Diplom 1990). Danach setzte sie ihre Tanz- Würdigungspreis für Bildende Kunst: ausbildung in Amsterdam fort. Seit 1995 ist sie Ines Doujak (1959), in Ferlach aufgewachsen, als Tänzerin, Choreografin, Regisseurin und The- absolvierte die Universität für angewandte aterpädagogin in Kärnten tätig (realisiert mit Kunst in Wien. Seither untersucht sie u. a. im Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen The- Bereich Installation, Fotografie und Konzept- ater- und Tanzprojekte, u. a. in St. Michael ob kunst stereotype Vorstellungen und Konstruk- Bleiburg/Šmihel nad Pliberkom, Bad Eisenkap- tionen von Geschlechtern und Identitäten, aber pel/Železna Kapla, Ludmannsdorf/Bilčovs und auch Rassismus und Ausbeutung werden von Zell-Pfarre/Sele-Cerkev sowie Klagenfurt/Celo- ihr thematisiert. Der Präsident der Secession vec oder in St. Johann im Rosental/Šentjanž v 2002, Matthias Herrmann: „In unterschiedlichen Rožu). Und sie ist seit 2010 künstlerische Lei- Zusammenhängen konfrontiert die Künstlerin terin und Regisseurin des nun professionellen ihre jeweiligen Gegenüber mit Themen, von Theaters Teater Šentjanž/St.Johann. Besonders denen sie gegebenenfalls (noch) nichts wissen hervorgehoben wurde ihr Engagement als Lei- (wollen), die ihre Leben jedoch grundlegend terin von Theaterschulen für slowenisch-spra- bestimmen: die Norm und die Abweichung von chige Kinder und Jugendliche. Alenka Hain wur- der Norm, das Fortschreiben genormter (sexu- de bereits mehrfach im In- und Ausland eller) Identität, das nur einigen Vorteile, vielen ausgezeichnet: u. a. 1991 beim Wettbewerb jedoch Nachteile bringt.“ 2007 nahm sie mit junger Choreografen in Zagreb; 2009 Haupt- „Siegesgärten“ an der documenta 12 teil, wo preis beim Kurzgeschichtenwettbewerb in Slo- sie sich mit der „Ausbeutung von Entwicklungs- wenien; 2011 Jurypreis für die beste Inszenie- ländern und dem Einsatz von genetisch verän- rung beim Theatertreffen der Jugend am derten Organismen in der Landwirtschaft“ aus- Fotos: © blitzlicht 10
Preise und Stipendien vokant formulierten Begriffe „Gehzeug“ und „Stehzeug“ als Pendant zum Fahrzeug. Bereits in den frühen 1960er-Jahren hat er sich damit beschäftigt, als in einer ungebremsten Wachs- tumsphase diese Fragen in der Öffentlichkeit auf massiven Widerstand gestoßen sind. Hervorzu- heben sind: Fußgängerzonen und Projekte in Klagenfurt (1961), Wien am Graben und Kärnt- nerstraße (1971), Graz Herrengasse (1972), Villach, St. Veit, Innsbruck, Meran, Kaltern u. a. m. ACHT FÖRDERUNGSPREISTRÄGER DER FACHBEREICHE Förderungspreis für Darstellende Kunst: Markus Achatz (1985) absolvierte ein Schau- spielstudium in Berlin und hatte zahlreiche En- Foto: © blitzlicht gagements (Landesbühne Sachsen-Anhalt, einandersetzte. Im selben Jahr erhielt sie den Freies Theater Düsseldorf, Theaterforum Kreuz- Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst. 2014 berg etc.). Seit 2013 ist er in Kärnten als Schau- war sie Biennale-Teilnehmerin in Sao Paulo. Im spieler (Die Perser, Der Sturm etc.) und Regis- Rahmen des über viele Jahre laufenden Kunst- seur (Die Vögel, Der alte König in seinem Exil projekts „Loomshuttles/Warpaths“ ging es etc.) sowie mit seiner Frau als Leiter des Thea- Doujak um die asymmetrischen Beziehungen ters WalTzwerk tätig, das vielfach ausgezeich- zwischen Europa und Lateinamerika. net wurde. Er bemüht sich besonders, junge Zuseher zu begeistern, und sucht Kooperation Würdigungspreis für besondere wie z. B. mit dem Stadttheater Klagenfurt oder Leistungen der Architektur und für dem Odeon Theater in Wien. Verdienste um die Baukultur: Em. Univ.-Prof. DI Dr. Hermann Knoflacher, ge- Förderungspreis für Literatur: boren 1940 in Villach, studierte an der TU Wien. Nina Zdouc (1994) besuchte das „BG und BRG 1983 eröffnete er ein Ingenieurbüro für For- für Slowenen/ZG in ZRG za Slovence“. Die ta- schung und Beratung von Gemeinden, Ländern lentierte Nachwuchsautorin verfasste bereits und Unternehmen, das er bis heute leitet. Par- während der Schulzeit Gedichte und erhielt allel dazu war er an der TU Wien von 1989 bis mehrere Auszeichnungen, u. a. 2011: erster 2007 Vorstand des Instituts für Verkehrsplanung Platz „Pisana promlad“ sowie bei den Literatur- und Verkehrswesen. „Knoflacher setzt sich für wettbewerben des Joško Tischler-Preises und sanfte Mobilität und nachhaltige Verkehrspla- der „Klagenfurter Gruppe“. Ihr erster Gedicht- nung als Bestandteil von Raum- und Stadtpla- band erschien 2012 unter dem Titel „Ko ne nung ein. Besonders die Rückbesinnung auf die pišem, me ni/Wenn ich nicht schreibe, bin ich Bedeutung von Verkehrswegen als öffentliche nicht“. Räume, die Problematik des ruhenden Verkehrs und die Rückeroberung von Straßen durch Fuß- Förderungspreis für Elektronische gänger und Radfahrer sind ohne ökologische, Medien, Fotografie und Film: ökonomische und soziale Aspekte nicht zu lö- Sigrid Friedmann, geboren 1978 in Klagenfurt, sen“, so der Fachbeirat. Bekannt sind seine pro- besuchte die Meisterschule für Bildhauerei in 11
Preise und Stipendien Foto: © blitzlicht Graz, die Sommerakademie bei Valie Export und bildung, deren Bandbreite nun von live-Hörspie- studierte an der Universität für angewandte len bis zu Musiktheater reicht und mehrfach Kunst Mediengestaltung bei Erwin Wurm sowie ausgezeichnet wurde. 2014: Theodor Körner in Paris an der „École Superièure d’Art Gra- Förderpreis für Musik; 2012 bzw. 2015: Gustav phique“. Sie realisiert Kunstfilme, experimentel- Mahler Kompositionswettbewerb des Musikfo- le Dokus sowie Videos fürs Theater, wie z. B. im rum Viktring (3. und 1. Platz); 2016: Startstipen- Semperdepot, im Museumsquartier, im Radio- dium des Bundeskanzleramtes. Seine Werke kulturhaus Wien. „Ihre Arbeiten haben eines waren im in- und ausländischen Rundfunk, im gemeinsam: sie verheimlichen uns etwas, und Rahmen von Kunstprojekten sowie auch im gerade dadurch wird vieles sichtbar.“ Wiener Musikverein und Konzerthaus zu hören. Förderungspreis für Bildende Kunst: Förderungspreis für Volkskultur: Natalie Deewan (1978), aufgewachsen in Kärn- Katrin Winkler (geb. Laber/1983) ist insbeson- ten, studierte Romanistik, Anglistik und Philoso- dere um den Chornachwuchs bemüht (2013: phie. Sie gestaltet seit 2005 den ‚Wiener Gründung und Leitung des Kinder- und Ju- Deewan‘, den sie gemeinsam mit dem ehema- gendchores Stockenboi, ab 2007 im Kärntner ligen Asylwerber Afzaal Deewan gründete, als Sängerbund stellvertretende Jugendreferentin). neue Form einer Gaststätte als Gesamtkunst- Seit 2002 Leiterin der Sängerrunde Zlan, war werk. So entstand z. B. die heterotypia deewan, die engagierte Musikpädagogin, Klavierlehrerin eine Schrift aus tausend Schriften – entnommen und Stimmbildnerin lange Jahre an Musikschu- dem Gästebuch, den Kellnernotizen, Liefer- len sowie an der Neuen Mittelschule in Seebo- scheinen, Kalendereinträgen und Mitteilungs- den tätig. zetteln. Förderungspreis für Geistes- und Förderungspreis für Musik: Sozialwissenschaften: Julian Gamisch (1990) absolvierte das Musik- Bernhard Gitschtaler, geboren 1987 in Villach, gymnasium Viktring. Bereits ab sechs Jahren studierte an der Universität Wien Politikwissen- begann mit Klavier und Schlagwerk seine Aus- schaften und Internationale Entwicklung. Dann 12
Preise und Stipendien ließ er sich über die Platforma Méxiko-Austria zum Friedensbeobachter für Chiapas und am Peršmanhof zum Tutor ausbilden. Seine For- schungsergebnisse wurden zahlreich publiziert. 2012 gründete das Vorstandsmitglied des „Mauthausen Komitees Österreich“ mit Daniel Jamritsch den Verein „Erinnern-Gailtal“. 2016: erschien „Geerbtes Schweigen. Die Folgen der NS-Euthanasie“, und für sein Werk „Das Gailtal unterm Hakenkreuz“ erhielt er den Leopold- Kunschak-Wissenschaftspreis; das Projekt „Spa- ziergänge gegen das Vergessen“ wurde mit dem „Orte des Respekts“-Preis ausgezeichnet. Förderungspreis für Naturwissenschaf- ten/Technische Wissenschaften: Assoc. Prof. MMag. DI DDr. Philipp Hungerländer (1983) promovierte „sub auspiciis“ an der Al- pen-Adria-Universität Klagenfurt (Angewandte Betriebswirtschaft und Technische Mathematik). Seine Leistungen wurden mehrfach ausge- zeichnet. 2012: Würdigungspreis des Wissen- schaftsministeriums; 2014: Publikumspreis der Langen Nacht der Forschung; 2015: ÖGOR Best Dissertation Award; Max Kade Stipendium u.v.m. 2016 war er am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Betont wurde, dass er sein Wissen auch praxisbezogen einsetzt, wobei er sich speziell mit der Optimierung von Prozessen befasst. Günther M. Trauhsnig sie zuletzt Transdisziplinäre Kunst an der Uni- Foto oben: © Riki Werdenigg versität für angewandte Kunst studierte. Foto unten: Verena Walzl WEITERE PREISE DES LANDES 2017 Angetan von der „Cité Internationale des Arts“ zeigte sich auch die aus Bad St. Leonhard im Preisträgerinnen im Paris-Atelier: Lavanttal stammende Bildhauerin und Autorin Riki Werdenigg und Verena Walzl Verena Walzl. Ihrer Einreichung folgend hat sie Zwei Kärntner Künstlerinnen konnten 2017 für anhand von Gedichten, Briefen und biographi- jeweils sechs Monate das gemeinsame Paris- schen Schriften versucht, dem Lyriker Paul Ce- Atelier von Land Kärnten und Stadt Klagenfurt lan in seiner Wahlheimat Paris näher zu kom- nutzen: Die 1989 in Klagenfurt geborene Ins- men. Nach Germanistik und Kunstgeschichte in tallationskünstlerin und Szenografin Riki Werde- Graz studierte sie Textuelle Bildhauerei an der nigg brachte neben internationalen Kollaborati- Akademie der Bildenden Künste in Wien. Sie onen als Folge UNUSED WORDS ins Living weist Ausstellungen und Lesungen neben Ös- Studio der Stadtgalerie Klagenfurt. Wobei schon terreich u. a. in Paris, Madrid und Teheran auf. der Ausstellungstitel auf das Unausgesproche- political masturbation in the age of uncertainty ne, Ungeschriebene deutet - das noch vor dem zeigte Verena Walzl in der Stadtgalerie. Gedachten. Sie lebt und arbeitet in Wien, wo (www.stadtgalerie.net) 13
Preise und Stipendien diert sie an der Akademie der bildenden Küns- te Wien und war zuletzt 2017 mit faces im Künstlerhaus Klagenfurt präsent, davor mit Out of the Box im ACF London. 3. Internationaler Fheodoroff Kompositionspreis Im Rahmen des Carinthischen Sommers (CS) wurde 2017 der Internationale Nikolaus Fheo- doroff Kompositionspreis zum dritten Mal ver- geben, und zwar an den Spanier Daniel Serrano. Aus diesem Anlass kam es im Stift Ossiach auch zur Uraufführung seines prämiierten Werkes Foto: Bild: Susi Jirkuff / „Asterión“. Im Jahr darauf folgte das CS-Auf- © Günter Kresser tragswerk „Beethovenfries“ durch das Ensem- 35. Österreichischer Grafikwettbewerb ble Prisma als groß besetztes Orchesterwerk. mit Kärnten-Beteiligung Der bereits mehrfach ausgezeichnete Daniel Der Österreichische Grafikwettbewerb wurde Serrano García wurde 1991 in Jaén geboren, nach einer Idee des Zeichners Paul Flora durch studierte zunächst in San Sebastián und ab das Land Tirol initiiert und alle zwei Jahre durch- 2013 Komposition und Musiktheorie an der Uni- geführt – erstmals 1952. Seit 1999 wird er im versität in Wien. Taxispalais in Innsbruck ausgetragen und mit Der Vorschlag erfolgte durch eine unabhängige einer Ausstellung präsentiert. Das Interesse war Jury, der Prof. Mag. Elisabeth Fheodoroff, Univ.- mit 300 Einreichungen beim 35. Grafikbewerb Prof. Mag. Thomas Fheodoroff, Univ.-Doz. Dr. besonders groß. Die Jury (Nina Tabassomi, Di- Walburga Litschauer, Prof. Bruno Strobl, Dr. Ger- rektorin Taxispalais, Emanuele Guidi, Direktor hard E. Winkler sowie Intendant Holger Bleck ar/ge kunst, Bozen, und Ilse Lafer, freie Kurato- angehören. Das Land Kärnten vergibt den Preis rin, Wien) wählte elf Preisträger aus: Im Span- seit dem Jahr 2013 im Zwei-Jahres-Rhythmus nungsfeld zwischen Tradition und Neuperspek- in Würdigung des Komponisten Prof. Dr. Fheo- tivierung der Grafik zeigen die Arbeiten doroff (1931-2011). Die bisherigen Preisträger vielfältige Spielarten des Genres auf. waren Yevgen Gembik sowie 2015 Christoph Susi Jirkuff setzt sich in Zeichnungen, Animati- Renhart und SukJu Na. onsfilmen und Installationen mit der medialen Darstellung von Alltag und sozialen Strukturen auseinander, die längst eine Erweiterung des öffentlichen Raums geworden ist. Sie erhielt den Preis des Landes Kärnten, eine Arbeit der Künstlerin wurde durch das Land Tirol ange- kauft. Geboren 1966 in Linz, lebt Jirkuff nach dem Studium an der Universität für Gestaltung Linz und der University of East London in Wien. Der Preis des Georg & Alice Eisler Stiftungsfonds ging an Edith Payer. Ihre Plakatedition turning pages ist eine zeichnerische Auseinanderset- zung mit dem Austrian Cultural Forum London, basierend auf ernstem bis schwarzhumorigem Textkommentar. Gebürtig aus Wolfsberg, stu- Foto: © Ferdinand Neumüller 14
Preise und Stipendien Günther-Mittergradnegger-Preis verleiht „Trost allen Notleidenden“ Der Internationale Chorwettbewerb findet seit über 50 Jahren jährlich in Spittal an der Drau im unvergleichlichen Ambiente des Schlosses Porcia statt. Veranstaltet vom Stadtkulturamt und dem Singkreis Porcia, war er lange Zeit der einzige in Österreich. Als Mitbegründer 1964 bewegte Dr. Günther Mittergradnegger (1923-1992) We- sentliches. Der charismatische, außergewöhnliche Chorleiter und Komponist fühlte sich besonders der menschlichen Stimme verpflichtet. Der Mittergradnegger-Preis 2017 für die beste Foto: © STW/Renate Dreier Interpretation eines zeitgenössischen Werkes wurde von seiner Tochter Dr. Erika Jung an den 10. Kärntner Lyrikpreis – Landespreis Salutaris Chamber Choir aus Minsk überreicht: an Anna Baar „für die atmosphärisch herausragend gestaltete Die in Salzburg lebende Kärntner Autorin Mag. Rhythmus- und Klang-Interpretation des weiß- Elke Laznia ging beim 10. „Kärntner Lyrikpreis russischen Komponisten A. Savritsky“. Ihr ist der Stadtwerke Klagenfurt“ als Gewinnerin her- gemeinsam mit ihrem Mann auch das beein- vor. Für die ehemalige Literatur-Förderungs- druckende Buch „Klangwelten/Günther Mitter- preisträgerin des Landes Kärnten steht fest, gradnegger/Lebensmosaik“ zu verdanken. Erika dass man zum Schriftsteller geboren sein muss. Jung: „Die Intention des Preises liegt darin, Chö- Der Preis der Kulturabteilung des Landes Kärn- re für moderne Chormusik nachhaltig zu inter- ten wurde seitens der Jury der Klagenfurter essieren.“ Der gemischte Chor Salutaris, ge- Schriftstellerin Dr. Anna Baar zuerkannt und von gründet 2007 von Chefdirigentin Olga Yanum, LAbg. Mag. Markus Malle übergeben. Sie ge- pflegt verschiedene Arten geistlicher und welt- wann bereits 2012 den Kärntner Lyrikpreis und licher Musik. Die Kantorin der Orthodoxen Ge- ist seither ein anerkannter Teil der Literatursze- meinde von der Ikone der Gottesmutter „Trost ne (u. a. den Rauriser Literaturpreis, 2015 No- aller Notleidenden“ lehrt auch an der Staatlichen minierung zum Bachmannpreis). In seiner Lau- Musikakademie Belarus. datio verwies Büchnerpreisträger Josef Winkler darauf, dass mit dieser Auszeichnung auch Li- teraten gewürdigt werden sollen, die in Kärnten geblieben sind, hier schreiben und für die kul- turelle Entwicklung des Landes einen wertvol- len Beitrag leisten würden. Anna Baar, geboren 1973 in Zagreb, verbrach- te ihre Kindheit und Jugend in Wien, Klagenfurt und auf der dalmatinischen Insel Brač. Studium der Publizistik an den Universitäten Wien und Klagenfurt. Der Debütroman der Literatur-Jah- resstipendiatin 2014 des Landes Kärnten „Die Farbe des Granatapfels“ stand drei Monate auf Platz 1 der ORF-Bestenliste. Für den ebenfalls im Wallstein Verlag erschienenen Roman „Als ob sie träumend gingen“ erhielt sie 2017 den Theodor-Körner-Preis. Foto: © Jung 15
Preise und Stipendien Junior Bachmann Gefördert wurde in Kärnten auch weiterhin die Jugendarbeit im Zusammenhang mit der Lite- ratur. In diesem Zusammenhang gibt es gleich zwei Preise, die der großen Tochter des Landes ihre Reverenz erweisen. So wurde mit reger Beteiligung und großem Engagement auch wieder der Junior Bachmann Literaturwettbe- werb des Ingeborg-Bachmann-Gymnasiums in Klagenfurt ausgelobt. Und im Gailtal wiederum entstand als unmittel- bare Folge zum dortigen Bachmann-Junior-Preis Foto: © Stadtpresse/fritzpress die Bachmann-Preis-Anthologie Hermagor 2017. Zur Themenstellung „Aufgepeppt“ er- Gert Jonke-Preis 2017 für Prosa schien das Buch im Memoiren-Verlag Bauschke Im Musil-Haus wurde der 4. Gert Jonke-Preis aus Glödnitz, der sich die Förderung auch junger an den in Paris lebenden Schweizer Kunsthis- Autoren zur Aufgabe gemacht hat. Als Heraus- toriker und Autor Paul Nizon verliehen. Bürger- geber gelang es Irmgard Janschitz und dem meisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz über- Kulturamt Hermagor neben Gerald Eschenauer reichte den mit 15.000 Euro dotierten Preis von Buch13 sogar den designierten Direktor am 2017 gemeinsam mit LAbg. Mag. Markus Mal- Burgtheater Wien, Martin Kušej, für ein Vorwort le (in Vertretung des Landeskulturreferenten). zu gewinnen. Die hochkarätig besetzte Jury mit Dr. Angelika Klammer (Lektorin, Wien), Prof. Dr. Alexandra Günther M. Trauhsnig Pontzen (Literaturwissenschaftlerin, Universität Duisburg-Essen) und Norbert Wehr (Herausge- ber der Zeitschrift Schreibheft, Köln) bezeichne- te ihn als „Virtuosen der poetischen Selbsterfor- schung. Nizons stete Suche nach neuen Ausdrucksformen führe zu einer großen Vielfalt formaler und sprachlicher Mittel.“ In Frankreich gelte er als der ‚zur Zeit größte Magier der deutschen Sprache‘, schrieb Le Monde. Paul Nizon, 1929 in Bern geboren, ging 1977 nach Paris; 1962 Beginn als freier Schriftsteller und Gast der Gruppe 47 in Berlin. Mehrfach preis- gekrönt (u. a. Erich-Fried-Preis 1996, Österrei- chischer Staatspreis für Europäische Literatur 2010), ist er seit 2011 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Der vom Land Kärnten und der Stadt Klagenfurt gestiftete Preis wird zweijährlich abwechselnd in den drei literarischen Hauptkategorien verge- ben. Die bisherigen Preisträger waren 2011 Alois Hotschnig (Prosa), 2013 Friederike Roth und Händl Klaus (Dramatik) und 2015 Julian Schutting (Lyrik). 16
Preise und Stipendien Foto: © Christian Brandstätter Foto: © Helga Rader LANDESBAUPREISE KÄRNTEN 2017 Kaslab’n Nockberge als regionale Baukunst – drei ausgesprochene Anerkennungen – plus Holzbaupreise In Kärnten, „das immer wieder Ort von außer- Holz Kärnten und ebenfalls dem AHK ausgelobt gewöhnlichen Architekturleistungen war und und von der Kelag gesponsert wird. Diesmal ist, entsteht nach einer von politischen Einflüs- wurden 81 Bauten von der Jury geprüft, beste- sen geprägten Episode mit kleinen, feinen hend aus Architekt Juri Troy (Vorarlberg, Wien), Projekten eine Fortführung von Qualität, die Holzbau-Ingenieur Pirmin Jung (Schweiz) und zwar an Dichte und Vielfältigkeit noch Nachhol- Holzbaumeisterin Gabriele König-Gruber (Stei- bedarf zeigt, aber am besten Weg ist, die ent- ermark). ProHolz-Obmann Leopold Schnaubelt: standenen Defizite aufzuholen.“ So beschrieben „Das ungebrochen große Interesse am Holzbau- die Juroren für die Landesbaupreise ihre Arbeit. preis zeigt den hohen Stellenwert des Holzbaus Für 2017 wurden im Architektur Haus Kärnten in unserem Land. Er ist ein wesentlicher Be- (AHK) aus 19 Einreichungen ein Hauptpreis und standteil des Kärntner Baugeschehens.“ drei Anerkennungen verliehen. Der erstmalig eingeführte Sonderpreis für Mobilität wurde Vielfach höchst ausgezeichnet: nicht vergeben. Der Jury gehörten die Architek- Kaslab’n Nockberge - Hohengasser/ ten Marina Hämmerle (Lustenau, Vorsitz), Wirnsberger Architekten Maximilian Luger (Wels), Martin Scharfetter Geradezu einen Preisregen gab es für ein inno- (Innsbruck) sowie DI Claus Köllinger (For- vatives Projekt in Oberkärnten. Das junge Kärnt- schungsgesellschaft Mobilität, Graz), DI Georg ner Architekturbüro der FH Spittal/Drau- Wald (Stadtplanung Klagenfurt) und DI Gerhard Absolventen Sonja Hohengasser und Jürgen Kresitschnig (Landeshochbauabteilung) an. Wirnsberger hat mit der Kaslab’n Nockberge ne- Bedeutende Übereinstimmungen gab es mit ben der höchsten baukulturellen Auszeichnung dem Holzbaupreis, der alle zwei Jahre von pro- des Landes gleich noch viele weitere Preise ein- 17
Preise und Stipendien gefahren: u. a. den Kärntner Holzbaupreis, frieden konnten die beiden mit weiteren Nominierung zum Bauherrenpreis sowie inter- zahlreichen Preisen gesegneten Architekten nationaler Constructiv-Alps Preis, der für Nach- Hohengasser und Wirnsberger Résumé ziehen: haltigkeit und Sanieren verliehen wird. „Die Offenheit der Bauherrn und der intensive Mehrere Mutige schlossen sich zu einer Genos- gemeinsame Prozess haben es möglich ge- senschaft in Radenthein zusammen und ließen macht, so ein Projekt umzusetzen. Zuletzt wur- eine Bio-Heumilch-Käserei inklusive Hofladen de die Kaslab´n Nockberge im Rahmen des errichten. Da kann man nicht nur regionale Le- Wettbewerbs „Wertschöpfung am Land“ 2018 bensmittel kaufen, sondern auch dem Käse in der Kategorie Tourismus, Gewerbe und Hand- beim Entstehen zuschauen. Es ist das Gemein- werk als Siegerprojekt ermittelt – hoffentlich ein schaftswerk heimischer Bauern, welche die Pro- Vorbild für weitere Initiativen im ländlichen duktion und Vermarktung ihrer Erzeugnisse sel- Raum.“ ber in die Hand nahmen und so das regionale Wirtschaften exemplarisch fördern. Unter dem Anerkennung: magdas Lokal - Motto „Zinsen sind Käse“ gehen die Biobauern murero_bresciano architekten auch in der Finanzierung neue Wege - Bürger Magdas mag man eben: Die Zeit ist reif für ur- beteiligen sich aktiv an der Genossenschaft und bane Gastronomiekonzepte mit unverwechsel- unterstützen damit die Initiative regionalen Wirt- barem Flair, die auf Kooperationen, vorhande- schaftens. Angelika, Franz, Klaus, Marlies, Mi- nen Ressourcen und gesellschaftlichen Visionen chael – die Gründer machen in den Nockbergen aufbauen, so auch in Klagenfurt. 2015 initiierte sichtbar, was ihre Arbeit zu leisten vermag. die Caritas ein gastronomisches Ausbildungs- Holzbaupreisjury: „Die Haltung zu Wertigkeit projekt für anerkannte Asylwerber und Men- und Qualität kommt im neuen Produktions- und schen mit Migrationshintergrund in einer eige- Showgebäude exemplarisch zum Ausdruck, nen, leerstehenden Immobilie. Mit Hilfe von dessen innere Struktur und äußere Erschei- Profis aus Architektur, Gastronomie, Marketing nungsform sich aus den regionalen Typologien & Design entwickelte sich aus einer alten Im- landwirtschaftlicher Gebäude entwickelten. Die mobilie eine einladende, neue Location - Innen- klare Organisation und Struktur des Gebäudes, stadtbelebung und Inklusion vereint unter ei- die geschickt und wohlproportionierte Gebäu- nem Dach. „Transformieren des Bestandes mit deform mit den sauber gesetzten Öffnungen minimalem Materialeinsatz und maximaler und die subtil gewählten Holzarten sowie die atmosphärischer Verdichtung erscheint die De- ausgearbeiteten Details zeugen von einer ge- vise, ähnlich dem zuvor in Wien realisierten glückten Zusammenarbeit zwischen den regi- magdas Hotel“, war man sich in der Landesbau- onalen Käseproduzenten und den Planern.“ Zu- preisjury einig. Fotos: © Johannes Puch 18
Preise und Stipendien Entstanden ist nach den Plänen des Architek- bau durch eine rhythmische Fassade aus Beton tenpaares Stefanie Murero und Giuseppe Bre- und vertikalen Holzlamellen gegliedert, die als sciano ein erfrischend unkonventionelles Gast- durchlässiger Filter zwischen dem Parkplatz und haus, das ganz offensichtlich Anklang bei dem See dienen. Die schattenspendende Be- Menschen aller Altersstufen und Schichten fin- pflanzung verleiht den lichtdurchfluteten Hof- det und 2017 gleichfalls für den Bauherrenpreis bereichen eine refugiumartige Atmosphäre und nominiert wurde. Zwei große Eichentische re- die terrassenartige Vorzone mit Seeblick ein gen zum Austausch an, die Weite zwischen den mediterranes Flair. Eine schiffsrelingartige Er- Sitzgruppen schafft ein luftiges Ambiente, das schließungsbrücke verbindet alle Oberge- upcycling-Mobiliar aus Caritas-Beständen und schosszonen. Spenden, das in den Werkstätten wieder auf Vordermann gebracht wurde, erzählt Geschich- „In Summe erfährt das Strandbad Klagenfurt ten, und die jungen Auszubildenden arbeiten durch die übersichtliche, funktionell und städte- an einem Ort, wo es gilt: Leben in Solidarität baulich überzeugende Anlage eine massive und Schönheit durch kulturelle Vielfalt. Murero: Aufwertung, die sich im großen Zuspruch der „Von Anfang an und so umfassend – bis zur Langzeitnutzer und Neuankömmlinge aufs Bes- Speisekarte – involviert zu sein, war für uns ein te widerspiegelt“, lautet das Urteil der Landes- spannender Prozess, der über eine herkömmli- jury; doch dabei blieb es nicht: „Die Anlage zeigt che Projektabwicklung weit hinausging. Unsere exemplarisch, wie mit dem Baustoff Holz im öf- Freunde behaupten allerdings, wir hätten uns fentlichen Raum gestaltet und dieser aufgewer- einfach unser eigenes Stammlokal geplant.“ tet werden kann.“ Das Werk der Architekten Harald Weber und Hannes Schienegger (Spado) Auszeichnungen: Kabinentrakt Süd sowie Ernst Roth wurde auch mit einem Holz- Strandbad Klagenfurt - spado architects baupreis ausgezeichnet. Weber: „Gemäß dem mit Architekt Ernst Roth kategorischen Imperativ eines Heinz von Foers- Im Kulturgut Strandbad Klagenfurt, eingebettet ter ‚Erweitere Deine Möglichkeiten und die Dei- im einmaligen Naturraum der Ostbucht des ner Umwelt‘ soll unsere Architektur die Lebens- Wörthersees, ersetzen elf zweigeschossige qualität wesentlich verbessern. Für die vielen Baukörper in Holzbauweise den alten Kabinen- Nutzerinnen und Nutzer im ‚sommerlichen trakt, wodurch die Kapazität mehr als verdop- Wohnzimmer der Klagenfurter‘ tätig zu sein, pelt werden konnte. Bezug wurde auf das his- war auch deshalb eine besonders große torische Eingangsgebäude und seine Herausforderung. Wir haben uns über die vielen flankierenden Nebenbaukörper aus dem Jahr positiven Rückmeldungen zum Projekt im 1927 genommen. Straßenseitig wird der Neu- Strandbad sehr gefreut.“ Fotos: © Christian Brandstätter Fotos: © Arnold Pöschl 19
Preise und Stipendien Mit Jungmann war ein Planer gefunden, der die Vorteile des Standorts am Nordufer des Wei- ßensees, gegenüber der Naggleralm, erkannte und die Gebäude mit viel Gefühl für die zukünf- tigen Gäste gestaltete. So bricht die freie Skulp- tur als Ansatz die überwiegend dort vorhande- ne Bauform des Sattel- oder Walmdachs auf, ohne sie jedoch zu kontrastieren. Die Eingänge ragen wie Schornsteine aus dem Gelände. Dem Wunsch nach freier Seesicht wird durch die Zweiteilung entsprochen. Mit großer Sorgfalt wird der Hangverlauf durch Begrünung der Dächer bedacht, so dass Architektur, See und Natur im Einklang stehen. Foto: © Hannes Buchinger „Gesamthaft besticht die Komposition durch den verwegenen Gegensatz eines auf den Ort reagierenden Expressionismus und stellt somit Anerkennungen: Alte Säge – Weißensee, eine bemerkenswerte Alternative zu landläufi- Ferienwohnungen, Architekt gen Vorstellungen von Tourismusarchitektur Peter Jungmann dar.“ Angesichts des großen Lobes der Jury für Es begann mit der Badehütte Weißensee aus das Projekt der Bauherrin Dr. Angela Frey, ist sie naturbelassenem Lärchenholz, die schon vor so „frey“: „Ferien im vormaligen Sägewerk zu rund zehn Jahren gleich zweimal preisgekrönt erleben ist etwas Besonderes. Im Innenraum wurde: Kärntner Landesbaupreis und Holzbau- dominieren heimische Lärche, Sichtbeton und preis. War es damals noch die Suche nach der Glas, das schöne Blicke in den großen, naturna- archetypischen Form für eine kleine Badehütte hen Garten und auf den nahen See zulässt. Der in Neusach, 2010 eine Nachverdichtung des neue Baukörper mit zwei Wohnungen, die wie Bestandes mit tradierten Formen, so ging der Ferienhäuser bewohnbar sind, wurde in die 2017 preisgekrönte Entwurf für die Erweiterung Landschaft eingebettet. Im Sommer und Winter der Ferienhausanlage nun einen anderen Weg. bieten sie durch die Saunen und Kaminöfen Architekt des ausgezeichneten Tourismuspro- eine entspannte Atmosphäre.“ jektes „alte Säge“ ist Peter Jungmann aus Lienz. Günther M. Trauhsnig Jedes Projekt ist ein wichtiger Akkupunkturpunkt im ‚allgemeinen Baukörper‘ des Landes Kärnten, revitalisiert im besten Falle das Umfeld und die Baukultur als solche und wirkt sich als Bereicherung für die Gemeinschaft aus. (Jury der Landesbaupreise) Foto: © Helga Rader 20
Preise und Stipendien STIPENDIEN.KULTUR.STIPENDIEN Weiterbildung für Simone. Dueller für Weiterbildung Auf erfolgreiche Weiterbildung kann Simone Dueller 2017 zurückblicken. Hat sie doch den Zertifikatslehrgang Kulturmanagement am Ins- titut für Kulturkonzepte in Wien erfolgreich ge- meistert. An die Landeskulturabteilung bzw. Auswahljury schrieb die Villacherin daher fol- gendes: „Das Stipendium hat mir eine Ausbil- dung ermöglicht, die ich mir sonst nie hätte leis- ten können. Ich hatte nicht nur für mich und meine Arbeit als Künstlerin, Kulturvermittlerin und Kulturarbeiterin in Kärnten viel lernen kön- nen, sondern nun auch schon öfters die Mög- lichkeit, mein neues Wissen mit der Kulturszene zu teilen.“ Eigentlich wäre diese Ausbildung für alle, die Kunst und Kultur organisieren, empfeh- lenswert, weshalb sie hofft, dass noch viele in den Genuss dieses Stipendiums kommen. Foto: © KK (simone.dueller.at) Andreas Thaler dramatisch Für die (Weiter)Arbeit an seinem Projekt „Ende der Stille oder Tod einer Verweigerung. Ein Protokoll.“ erhielt Andreas Thaler das Dramati- kerstipendium des Landes Kärnten 2017 zuer- kannt. Der Autor hält dabei ein Plädoyer für das Innehalten. Vor allem in einem Zeitalter der Extreme, in der nur gehört wird, wer laut ist. Thaler: „Das Stück ist als eine Art Live-Hörspiel zu begreifen und wird wohl 2019 auf die Büh- ne gebracht.“ Andreas Thaler, geboren 1982 in Villach, ist frei- er Autor, Theatermacher und Kulturarbeiter. Foto: © KK Wirkt seit 2010 (gemeinsam mit Martin Dueller) als Kopf des Theater- und Performance Kollek- David Clay Diaz als tivs theater a.c.m.e, seit 2014 leitend im Kultur- Filmschaffender in Villach zentrum Kulturhof:keller Villach. Ist (in enger Kern von Consuelo ist die ambivalente, berüh- Zusammenarbeit mit Stefan Ebner) mit dem rende Liebesgeschichte, die Dynamik eines un- TURBOtheater auch im Jugendtheaterbereich gleichen Paares - im Sommer 2017 arbeitete tätig. Seine literarische Tätigkeit begann in etwa David Clay Diaz als Filmstipendiat in Villach an um die Jahrtausendwende mit dem Schüler- diesem abendfüllenden Drehbuch. Dabei konn- Bachmannpreis. te er gute Kontakte aufbauen. Alles fing mit Fritz (andreasthaler.wordpress.com) Hock an, dem Leiter des K3 Filmfestivals, der 21
Preise und Stipendien Medium fokussiert. Vielmehr untersucht er mit- tels Installationen, Videos, Foto-, Textarbeiten und Objekten räumliche Gegebenheiten auf ihre jeweilige soziale, politische, architektonische und geographische Relevanz. Drei Projekte für das Jahr 2017 werden als Alpen-Adria-Akupunktu- ren zusammengefasst: Na reka Timavo ist Slo- wenisch und bedeutet Am Fluß Timavo. Mit- nehmen: entstand durch Tramper rund um Šmartno sowie Muzeum Slapnik im sloweni- schen 0-Einwohner-Dorf. Zebedin, geboren 1976 in Lienz, lebt und ar- beitet in Wien und Kanal/Slowenien. Er studier- te nach Volkswirtschaft und Politikwissenschaft bis 2008 an der Akademie der Bildenden Küns- Foto: © K3 Filmfestival te Wien bei Prof. Monica Bonvicini; 2005/2006 seinen Spielfilm Agonie im Stadtkino präsentier- Hochschule für Bildende Künste Hamburg. te. Diaz: „Zuvor nannte ich New York meine Hei- mat, da ich dort ein Jahr lebte. Der Umzug stell- Malte Wandel in der Schmalgasse te sich aber ganz und gar nicht als große Das jährliche Stipendium für künstlerische Foto- Umstellung dar, denn letztendlich ist das Pen- grafie und elektronische Medien von Land Kärn- dant zum NY „Little Italy“ in Villach das wahre ten in Kooperation mit der Stadt Klagenfurt ging Italien. Mir wurde rasch bewusst, wie divers und an Malte Wandel. Der 1982 in Heidelberg ge- gut gelegen diese Stadt doch ist. Die Lage der borene deutsche Fotokünstler arbeitete von Mai Wohnung oberhalb eines bezaubernden Cafés bis September im Stadtatelier. Seine Ausstel- mit gutem Musikgeschmack (jeden Morgen er- lung „Schmalgasse“ im Living Studio der Stadt- wachte ich zu Element of Crime) war ein wei- galerie war zweigeteilt: Im Mittelpunkt stand der terer Pluspunkt.“ junge Nigerianer Henry, dessen Eltern 2013 bei Diaz, geboren 1989 in Paraguay, zog bald sei- einem Anschlag der islamistisch terroristischen ner Mutter nach Wien hinterher. Studierte dort Gruppierung Boko Haram ermordet wurden. Philosophie und drehte einige Kurzfilme, bis er „Bei einem meiner Streifzüge habe ich den 2010 ein Regiestudium an der Hochschule für Asylwerber Henry kennen gelernt. Er verkaufte Fernsehen und Film München (HFF) aufnahm. das Straßenmagazin Megaphon. Es folgten wei- Sein Diplomfilm Agonie, bei dem er Regisseur, Drehbuchautor und Produzent in Personalunion war, wurde als „Bester Erstlingsfilm“ bei der 66. Berlinale 2016 nominiert. In Kooperation mit Produktionsfirmen wie coop99 und Mona Film entwickelt er mehrere Spielfilmprojekte. Zebedins spartenübergreifende Kunstformen Der für seine zeitkritischen Interventionen be- kannte Kärntner Künstler Hannes Zebedin hat sich weiter mit dem Begriff des Regionalen in Bezug auf die Alpen-Adria-Region auseinander- gesetzt. Seine Arbeiten sind auf kein spezielles Foto: © Gerhard Maurer 22
Preise und Stipendien tere Treffen in der Asylunterkunft in der Schmal- gasse 3 in St. Ruprecht und auf verschiedenen Veranstaltungen der nigerianischen Gemeinde von Klagenfurt.“ Darüber hinaus gab Malte Wandel Einblick in sein Langzeitprojekt Einheit, Arbeit, Wachsam- keit: 1979 wurde 16.000 Vertragsarbeitern aus Mosambik eine Arbeits- und Aufenthaltsgeneh- migung in der DDR ermöglicht, die sie Jahre später mit der Wiedervereinigung Deutschlands quasi über Nacht wieder verloren. Jahresstipendium für Musik: Anna Anderluh an allen Artshowfronten aktiv Foto: © Fernanda Nigro Auf eine geradezu unglaubliche Fülle an Projek- ten, Produktionen und Konzerten kann Anna das im Zuge einer Tour durch die Schweiz und Anderluh wieder zurückblicken. Es begann Österreich (auch beim Jazzfestival Saalfelden) schon vielversprechend im Jänner 2017, als die präsentiert wurde. Auch diese CD wurde vom neue HANS CD - Oamoi mit! im Theater Dra- Land Kärnten gefördert. chengasse in Wien gestartet wurde, gefolgt von (www.annaanderluh.com) Jazzlokalen und Festivals. Höhepunkt und Ab- schluss stellten drei Tage in drei verschiedenen „Hochzeitsbrauchtum im Locations in drei unterschiedlichen Sparten dar: zweisprachigen südlichen Kärnten“ mit Leo Riegler (König Leopold, Electronics), Sarah Schippel aus Sittersdorf studiert an der Florian Bramböck (Jazz, Jazz, Jazz) und Stefan Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Slawistik. Da Sterzinger (Spoken Word, Dada, Wienerlied – das Land Kärnten für die Erstellung von wissen- die Zusammenarbeit mit dem Akkordeonisten schaftlichen Abschlussarbeiten mit inhaltlichem und Entertainer brachte auch eine CD samt Auf- Kärnten-Bezug aus den Fachbereichen Volks- tritt im Porgy and Bess). Mit dem Fest sollten kunde, Kulturanthropologie oder Musikethnolo- die Vielseitigkeit von Hans gezeigt und die gie im Studienjahr 2016/2017 zwei Stipendien Spontanität gefeiert werden. 2019 wird es in vergab, hat sich BA Schippel für ein solches be- Form einer Burlesque Show stattfinden. Gleich- worben und wurde von der Fachjury positiv be- zeitig arbeitet sie schon an einer Oper auf wertet. Thema ihrer Masterarbeit: Hochzeits- Grundlage der Zauberflöte. brauchtum im zweisprachigen südlichen Österreichs A-capella-Szene wurde inzwischen Kärnten. von HALS anständig aufgemischt. Bei Vaginas Ing. Michael Pichlhöfer aus Kirschentheuer stu- im Dirndl - ein musikalischer Aufklärungsabend diert wiederum am Institut für Kulturanalyse in für Erwachsene, agiert Anderluh als Sängerin, Klagenfurt. Für die Arbeit an seiner Dissertation Schauspielerin und Komponistin. Seit der Pre- „Das Land und seine Feuerwehren – Die Wech- miere im Kosmos Theater Wien gab es zahlrei- selwirkung zwischen dörflicher Gesellschaft und che Gigs in Österreich und Deutschland. Im ihrer Freiwilligen Feuerwehr“ erhielt er ebenfalls Schloss nach Kafka hat sie ebenso mitgewirkt. ein Stipendium der Unterabteilung Volkskultur Wegen großen Erfolges wurde die Spielserie im und Brauchtumswesen. Theater Delphin in Wien im Februar 2018 wie- deraufgenommen. Und dann hat noch Little Ro- sies Kindergarten ein Livealbum aufgenommen, Günther M. Trauhsnig 23
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