Wir ziehen Bilanz - 2012 bis 2016 - Tätigkeitsbericht der Landwirtschaftskammer Kärnten - Landwirtschaftskammer Kärnten
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Auch die Biene macht die Milch! Letztendlich sind wir alle Teil des Ganzen. Nur wenn wir die Artenvielfalt schützen und fördern und unsere Tiere artgerecht behandeln, kommen wir in den Genuss hochwertiger Lebensmittel! Biomilch fördert die Vielfalt! Biomilcherzeuger bewirtschaften ihre Wiesen und Weiden mit biologischer Sorgfalt. Das schafft Raum für Leben in besonderer Vielfalt. Oft kann man hier bis zu 50 % mehr Pflanzenarten und doppelt so viele Indi- viduen zählen als auf herkömmlich bewirtschafteten Wiesen und Weiden. Die Bio-Wiesenmilch geht deutlich weiter! Nur wenn wir „von Grund auf natürlich“ wirtschaften und auch die kleinsten Lebewesen und Nützlinge schützen, kann ein intakter natürlicher Kreislauf langfristig aufrechterhalten werden. Genießen Sie mit gutem Gewissen die wertvolle Bio-Wiesenmilch und gehen Sie mit uns auf unserer Milchstraße ... in die richtige Richtung! MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND, LÄNDERN UND EUROPÄISCHER UNION Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete
Fünf Jahre Arbeit für unsere bäuerlichen Familien Zum Abschluss jeder Funktionsperiode legt die Land- bäuerlichen Familien unterstützt haben. Gemeinsam mit wirtschaftskammer Kärnten (LK Kärnten) mit einem ihnen gehen wir, trotz aller derzeit nicht leichten Her- Tätigkeitsbericht Rechenschaft ab über die von Mitar- ausforderungen, optimistisch in die nächsten Jahre. beitern und Funktionären geleistete Arbeit. Wenn Sie Wir sind fest davon überzeugt, dass Land- und Forst- den neu gestalteten Bericht 2012 bis 2016 durchlesen, wirtschaft immer Zukunft hat. werden Sie erkennen, welch umfangreiches Aufgaben- Gesunde Lebensmittel, erneuerbare Energie aus dem gebiet die Landwirtschaftskammer bei ihren Haupttä- ländlichen Raum, moderne Dienstleistungen und eine tigkeiten Interessenvertretung, Interessenausgleich, gepflegte Kulturlandschaft sind Produkte, die zwar der- Beratung, Bildung, Förderung und Service während der zeit weit unter ihrem Wert gehandelt werden, jedoch vergangenen fünf Jahre für die LK-Mitglieder und deren speziell vor dem Hintergrund einer steigenden Weltbe- Angehörige wahrzunehmen hatte. Gleichzeitig wurde völkerung und der Notwendigkeit steigender Ressour- immer darauf geachtet, dass die Erfüllung der Aufgaben cen-Effizienzen bald wieder massiv nachgefragt sein zweckentsprechend, effizient und sparsam aus der werden. Sicht unserer Mitglieder, nämlich den Bäuerinnen und Damit unsere Bäuerinnen und Bauern ihre verantwor- Bauern, dem Land und dem Bund geschah. tungsvolle Rolle für die Gesellschaft weiterhin nach Mit dem vorliegenden Tätigkeitsbericht danken wir bestem Wissen und Gewissen wahrnehmen können, allen Kammermitgliedern für die Unterstützung und brauchen sie das Vertrauen und die volle Wertschät- Mitarbeit zum Wohle des gesamten Berufsstandes. zung aller Kärntnerinnen und Kärntner. Dies gilt selbstverständlich auch für unsere Funktionäre Wir von der Landwirtschaftskammer Kärnten werden und Mitarbeiter. Unser Dank gilt aber auch all jenen uns weiterhin mit vollem Einsatz für die Wünsche und öffentlichen Dienststellen bei Gemeinden, Land und Anliegen aller unserer Mitglieder bestmöglich einset- Bund sowie auf EU-Ebene, welche unsere Arbeit für die zen! Präsident ÖR Ing. Johann Mößler KAD Dipl.-Ing. Hans Mikl
Inhalt INTERESSENVERTRETUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 BERATUNG & BILDUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 FÖRDERUNG & SERVICE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 AUSSENSTELLEN – ERSTE ANLAUFSTELLE IN DEN BEZIRKEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 UNSERE BILDUNGS- UND SERVICEEINRICHTUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 WISSENSWERTES ZUR LK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Kontakt: Kammer für Land- und Forstwirtschaft Kärnten 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Museumgasse 5 Tel. 0463/58 50-0, www.lk-kaernten.at Impressum Herausgeber: Landwirtschaftskammer Kärnten, Museumgasse 5, 9020 Klagenfurt am Wörthersee Konzept und Redaktion: Mag. Christoph Gruber auf Grundlage der Tätigkeitsberichte der LK-Referate und LK-Außenstellen Koordination der einzelnen Kapitel: Mag. Christoph Gruber, Mag. Robert Madrian, Ing. Hans Pirker, Dipl.-Ing. Bernhard Tscharre Grafiken: Mag. Martin Kasmannhuber Gestaltung, Satz und Druck: type&sign Graphikagentur GmbH, Rosentaler Straße 116, 9020 Klagenfurt am Wörthersee Anzeigen: Anhell-Werbung, Mölltalweg 40, 9061 Wölfnitz Titelfoto: Mag. Christoph Gruber Danke an unsere Sponsoren, mit deren finanzieller Unterstützung dieser Jahresbericht ermöglicht wurde.
TÄTIGKEITSBERICHT 2012–2016 – INTERESSENVERTRETUNG Interessenvertretung Foto links: LK-Aktionstag „Faire Preise für unsere Bauern!“ Foto rechts: Auf Einladung von LK-Präsident Johann Mößler traf sich die Kärnt- ner Milchbranche am 4. März 2016 zum Gipfelge- spräch in der Landwirt- 2 3 schaftskammer. D ie bäuerliche Berufsgrup- pe und die Grundbesitzer sind zahlenmäßig eine Minder- tember 2015 wurde die Öffentlichkeit in Kärnten wach- gerüttelt und über die Situation der heimischen Bäue- rinnen und Bauern in allen Bezirksstädten Kärntens informiert. Die Forderung „Faire Preise für unsere Bau- FOTOQUELLEN: ■ 1 Gert Eggenberger ■ 2 Christoph Gruber 3 Christoph Gruber heit in der Gesellschaft. Umso ern!“ richtete sich an den Lebensmittelhandel. Die Kon- wichtiger ist es, eine starke, sumenten wurden aufgefordert, mehr zu heimischen Lebensmitteln zu greifen. Milchverarbeiter berichteten, eigene Interessenvertretung zu dass seit dem Aktionstag der Handel bei den Verhand- haben, die mit einer starken Stim- lungen weniger Druck auf die heimischen Milchpreise me spricht und dem Druck der ausübt als bisher. Gesellschaft und der Märkte laut Arbeitsgruppe: Heimische Lebensmittel in öffent- lichen Küchen! Im Herbst 2015 startete die LK Kärn- entgegentritt. ten gemeinsam mit der Wirtschaftskammer eine Offen- sive für mehr heimische Lebensmittel in den Küchen der 1. Agrarmärkte und Lebensmittel öffentlichen Hand. In der gemeinsamen Regierungssit- Die vergangenen Jahre waren geprägt von internatio- zung mit den Sozialpartnern wurde die Forderung nalen politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen, gemeinsam eingebracht und auf Druck der beiden Inter- die ihre Spuren auch in Europa und Österreich hinterlas- essenvertretungen eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sen haben. Die Auswirkungen, etwa des Ölpreisverfalls derzeit intensiv an der Umsetzung einer Richtlinie für und der Russland-Sanktionen, sind stark im land- und alle Einrichtungen des Landes arbeitet. forstwirtschaftlichen Umfeld zu spüren. Das Auslaufen Milchgipfel: Klare Forderungen aus Kärnten. Im der Milchquote hatte negative Auswirkungen auf den März 2016 lud LK-Präsident Mößler die heimische Milchpreis. Diese schwierigen Umstände haben die Milchbranche zu einem gemeinsamen Gipfel. Ziel war Arbeit der LK Kärnten in den letzten Jahren geprägt. es, eine einheitliche Kärntner Positionierung gegenüber Aktionstag: Faire Preise für unsere Bauern! Mit der Landes- und Bundespolitik zu koordinieren. Das dem landesweiten bäuerlichen Aktionstag am 19. Sep- gemeinsam verabschiedete Papier enthielt unter ande- 3
Gemeinsam mit dem Agrarreferat des Landes ist es der LK gelungen, Soforthilfemaßnahmen für Milchbauern im Berggebiet und für Schweineproduzenten zu erreichen. 2 1 FOTOQUELLEN: rem die Einführung des Bestbieterprinzips für alle konnte eine Verschärfung der Beurteilung, ob eine Täu- ■1 Fotolia Milchprodukte und die Wiedereinführung des Trans- schung durch die Auslobung mit dem Begriff „Bauer“ ■2 Peter Knapp, SZV, OÖ portkostenzuschusses für Milch (Flächenbeitrag 3). vorliegt, erreicht werden. Die Verwendung des Begriffs ■3 Christoph Gruber ■4 LK-Archiv Augen auf beim Lebensmittelkauf! Zahlreiche „Bauer“ darf von nicht-bäuerlichen Produzenten nur Initiativen setzte die LK Kärnten im Bereich der Her- mehr für einzelne Codex-Produkte verwendet werden kunftskennzeichnung von Lebensmitteln. Der Forderung (wie Bauernsalami, Bauernspeck und Bauernbrot), nach einer klaren, ehrlichen Herkunftskennzeichnung wobei aber nicht der Anschein erweckt werden darf, nach Lebensmitteln wurde durch die Aktion „Augen auf dass diese Produkte aus bäuerlicher Herstellung stam- beim Lebensmittelkauf!“ unterstützt. Konsumentinnen men. und Konsumenten können unter der Mailadresse ehrli- che.lebensmittel@lk-kaernten.at fragwürdige Her- 2. Schutz des Eigentums kunftskennzeichnungen (rot-weiß-rote Fahnen, Herzen Der gesellschaftliche Druck auf das Eigentum wird etc.) melden, die von der LK Kärnten an den Schutzver- immer größer. Die Landwirtschaftskammer ist das ein- band für unlauteren Wettbewerb weitergeleitet wer- zige Bollwerk gegen die Zugriffe auf das Eigentum. den. Dazu braucht es klare Positionen, ein gutes Netzwerk, Hilfsmaßnahmen aus Landesmitteln für Milch- Verhandlungsgeschick und Hartnäckigkeit. und Schweinesektor. Trotz der angespannten Situati- on des Landesbudgets ist es gelungen, gemeinsam mit ZAHLEN & FAKTEN 2012–2016 dem Agrarreferat des Landes einige Soforthilfemaß- Natura 2000. Hinsichtlich der geplanten Neuaus- nahmen für die Kärntner Bäuerinnen und Bauern in die- weisungen von insgesamt 40 neuen Natura 2000- ser schwierigen Marktsituation auf den Weg zu brin- Schutzgebieten führte die LK Kärnten seit 2015 zahl- gen. reiche Beratungen, Interventionen und Verhandlun- ■ Wiedereinführung eines Transportkostenzuschusses gen durch. Insbesondere wurden (Flächenbeitrag 3) ■ Ankaufsbeihilfe für weibliche Zuchtrinder Informationsveranstaltungen für die ■ Aufstockung der Ankaufsbeihilfe für Zuchtsauen 12 betroffenen Grundeigentümer Schutz der Bezeichnung „Bauer“. Um die miss- abgehalten, bräuchliche Kennzeichnung von Produkten mit dem negative Stellungnahmen für betroffe- Begriff „Bauer“ einzuschränken bzw. zu beenden und 500 ne Land- und Forstwirte erarbeitet um die Täuschung der Konsumenten bewusst zu und formuliert sowie machen, wurde auf Initiative der LK Kärnten eine Unter- Anträge und Resolutionen seitens der schriftenaktion „Bauernbrot ist Brot vom Bauernhof“ durchgeführt. Bei der Aktion samt Online-Petition unter- 6 Vollversammlung der Landwirtschafts- kammer Kärnten verabschiedet. 4 zeichneten rund 40.000 Personen österreichweit. Es
TÄTIGKEITSBERICHT 2012–2016 – INTERESSENVERTRETUNG 3 4 Nutzungsartenänderung. 2012 wurden durch Verän- desregierung überreicht. LK-Präsident ÖR Ing. Johann Erörterten 2012 gemeinsame Lösungsmöglichkeiten der derung der Nutzungsarten bei Luftbildeinschätzungen Mößler übergab das Gutachten auch dem zuständigen Nutzungsarten auf Almen seitens der Vermessungsämter plötzlich Almfutterflä- Beamten der Europäischen Kommission in Brüssel. (von rechts): Dipl.-Ing. chen zu z. B. Ödland erklärt. Nach scharfen Protesten Forderungen der LK Kärnten zu Natura 2000: Wernher Hoffmann (Bundes- der LK Kärnten konnte in einem Gipfelgespräch eine ■ Klare Definition und Abgrenzung der Schutzgüter amt für Eich- und Vermes- Lösung und Änderung der Benützungsarten-Nutzungen- ■ Ausweisung nur auf Basis gesicherter wissen- sungswesen), Dipl.-Ing. Wolfgang Senicar (Vermes- Verordnung auf Bundesebene erreicht werden. schaftlicher Grundlagen sungsamt Spittal), Dipl.-Ing. Natura 2000. Erstmals will der Naturschutz des Landes ■ Ausweisung nur unter Einbindung der Grundeigen- August Hochwartner (Bun- Kärnten großflächige Wirtschaftswälder (z. B. Illyri- tümer und Vorabinformation über Auflagen und Ver- desamt für Eich- und Ver- scher Buchenwald) als Natura 2000-Flächen auswei- bote messungswesen) und von der LK Präs. ÖR Ing. Johann sen. Dies führt bei den Bewirtschaftern zu großer Ver- ■ Entschädigung sämtlicher Auflagen, Verbote, Mößler, KAD Dipl.-Ing. Hans unsicherung. Erschwernisse durch Einführung eines Entschädi- Mikl, Dr. Franz Hartlieb. Mit Natura 2000 beschäftigt sich in der Landwirt- gungsparagraphen im Naturschutzgesetz schaftskammer Kärnten insbesondere das Referat Biosphärenpark Nockberge. Am 13. Dezember 2012 Rechtswesen im Zusammenwirken mit dem Referat beschloss der Kärntner Landtag ohne entsprechende Forstwirtschaft. In der Zeit seit Juni 2015 wurden eine Begutachtung und ohne jede Notwendigkeit ein eige- Vielzahl von Besprechungen geführt – mit Fachbeamten nes „Kärntner-Biosphärenpark-Nockberge-Gesetz“. Ein der zuständigen Abteilung 8 der Kärntner Landesregie- Regelungsbedarf lag deshalb nicht vor, da die Voraus- rung, mit einzelnen betroffenen Grundeigentümern setzungen und Bedingungen für die Errichtung und sowie mit den verschiedensten Interessenverbände wie Betreibung von Sonderschutzgebieten bereits im Kärnt- zum Beispiel Land&Forst Betriebe Kärnten, Forstverein ner Nationalpark- und Biosphärenparkgesetz festge- und Wirtschaftskammer Österreich. Auch mit dem poli- schrieben waren. tisch dafür verantwortlichen Landesrat Rolf Holub Im Jahr 2007 wurden die Verträge von der Verwaltung sowie mit Landesrat Christian Benger erfolgten zahlrei- des Biosphärenparks einseitig gekündigt. Über einen che Gespräche. Im Sommer 2015 erteilte die LK Kärnten Zeitraum von 5 Jahren blieb die Verwaltung den Grund- gemeinsam mit den Land&Forst Betrieben Kärnten Pro- besitzern die ihnen gesetzlich zustehenden Zahlungen fessor Vasilije Isajev von der Universität von Belgrad schuldig. Erst durch entsprechende Klagen der Grundei- den Studienauftrag hinsichtlich der Vorkommen des Illy- gentümer – unterstützt von der LK – konnte eine kon- rischen Buchenwaldes in Kärnten. Professor Isajev kam sensuale Lösung herbeigeführt werden. in seiner Expertise zum Schluss, dass der Illyrische Um Rechtssicherheit wieder herzustellen – es besteht Buchenwald zwar in Kärnten vorkommt, jedoch nur spo- ein verfassungswidriger Widerspruch hinsichtlich der radisch und kleinflächig. Ähnliche Aussagen gibt es von Verordnungsermächtigung – stellte die LK Kärnten im weiteren Wissenschaftlern. Das gefertigte Gutachten Oktober 2015 die Forderung auf, das Gesetz vom 13. wurde der zuständigen Fachabteilung der Kärntner Lan- Dezember 2012, mit dem der Biosphärenpark-Nockber- 5
Wildschäden bedin- gen wirtschaftliche Verluste und verrin- gern die Stabilität des Waldes – insbe- sondere im Schutz- 1 1 wald. FOTOQUELLEN: ge errichtet wurde, gänzlich aufzuheben. Gleichzeitig terien im Nationalpark Hohe Tauern erarbeitet und ■ 1 Günther Kuneth wurde ein entsprechender Vorschlag für eine Verord- dem Nationalparkkuratorium rechtzeitig zur 2■ KB-Archiv 3■ Rudolf Fritzer nung unterbreitet. Beschlussfassung vorgelegt werden. 4■ Bilderbox Nationalpark Hohe Tauern. In der Sitzung des Natio- Mountainbike Fair-Play-Modell Kärnten. Nach 3 nalparkkuratoriums Hohe Tauern wurde am 20. Juli Jahren intensiver Gespräche hat im Mai 2012 die 2015 der Beschluss gefällt, Verträge, welche die Ent- Kärntner Landesregierung mit fachlicher Begleitung der schädigung für die Grundeigentümer im Nationalpark Landwirtschaftskammer Kärnten und unter Einbindung regeln, mit Wirksamkeit Jänner 2016 zu kündigen. Kon- aller wichtigen Organisationen mit dem Mountainbike kret betroffen sind ca. 200 Verträge der Kategorie Kul- Fair-Play-Modell Kärnten die Grundlage für ein geord- turlandschaftsabgeltung und der Naturlandschaftsab- netes Radfahren im Wald geschaffen. Neben entspre- geltung. In einer Arbeitsgruppe sollte daraufhin ein chenden Musterverträgen war vor allem die mit dem neues Vertragsnaturschutzmodell ausgearbeitet und Vertrag zwingende Haftpflichtversicherung ein zentra- dem Nationalparkkuratorium zur Beschlussfassung vor- les Anliegen. Mit diesem aktiven Schritt zur Lenkung gelegt werden. Die Grundbesitzervertreter haben dar- der Freizeitaktivitäten ist es gelungen, einerseits die aufhin, aufbauend auf das bestehende Vertragsnatur- stetig zunehmende Beanspruchung des Waldes durch schutzmodell, Vertragsentwürfe vorgelegt, die mit der die Gesellschaft in geordnete Bahnen zu lenken und Fachabteilung des Bundesministeriums für Land- und gleichzeitig klarzustellen, dass der Wald und die Forst- Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, straßen vor allem ein Arbeitsplatz ist und die Natur BMLFUW (ÖPUL-Abteilung), abgestimmt wurden und nicht grenzenlos beansprucht werden kann. Damit kann die Zustimmung seitens des Ministeriums erfahren. Die auch der immer wiederkehrenden Forderung nach einer Verwaltung des Nationalparks Hohe Tauern hat ihrer- generellen Öffnung von Forststraßen für das Mountain- seits losgelöst von der Arbeitsgruppe neue Verträge biking mit guten Argumenten entgegengetreten wer- ausgearbeitet. Mit diesen Verträgen soll vor allem eine den, weil auch der Wald Ordnung braucht, wenn die zusätzliche Außer-Nutzung-Stellung von Flächen Zahl der unterschiedlichen Nutzer zunehmen. Mittler- erreicht werden, mit dem Ziel 75 % der Kernzone des weile gibt es in Kärnten rund 2600 km ausgewiesene Nationalparks stillzulegen. Die Landwirtschaftskammer Mountainbike-Strecken. Kärnten begleitet die Grundeigentümer in der Durchset- Wald & Wild. Ein höchst sensibles und meist sehr zung ihrer Interessen und unterstützt den von den heiß diskutiertes Thema ist die Wald-Wild-Problematik. Grundeigentümern vorgeschlagenen 2-Stufen-Plan: Die Wildschadenssituation ist laut Waldinventur und 1. Schaffung von Rechtssicherheit für die betroffenen Wildeinflussmonitoring unbefriedigend und es zeigen Grundeigentümer durch raschen Abschluss der adap- sich weiterhin keine wesentlichen Verbesserungen ab. tierten und mit dem BMLFUW akkordierten Verträge Deshalb hat sich die Landwirtschaftskammer Kärnten in für die Kulturlandschafts- und Naturlandschaftsab- den letzten 5 Jahren auch mit diesem Thema intensiv geltung mit den bisherigen Prämiensätzen. Die Ver- befasst und ihre Positionen in den diversen Gremien träge für die allgemeine Abgeltung sind unverändert (Landes- und Bezirksjagdbeiräte, WÖRP-Ausschuss) weiterzuführen. eingebracht. 2. Einrichtung einer Arbeitsgruppe, in der Optionen im Ein besonderes Anliegen war auch die Schulung der 6 Hinblick auf die langfristige Erreichung der IUCN-Kri- Jagdverwaltungsbeiräte in allen Bezirken im Hinblick
Foto oben: Die Innsbrucker Universitätsprofessoren Arno Kahl und Thomas Mül- 3 ler (4. bzw. 3. v. r.) präsen- tierten 2013 den Vertretern der Auftraggeber Landwirt- schaftskammer Kärnten und Landw. Genossenschaft Kla- genfurt ein Gutachten zu wesentlichen Rechtsfragen zur Feststellung der Almfut- terflächen. 2 4 auf ihre jagdrechtlichen Möglichkeiten, damit sie die Im Herbst 2012 wurde mit dem Land eine Zwischenfinan- Interessen der Grundeigentümer vor Ort besser wahr- zierung für jene Betriebe ausverhandelt, die bei der nehmen können. In nahezu allen Forstausschusssitzun- Herbstauszahlung wegen noch nicht abgeschlossener gen wurde die Wildschadensproblematik diskutiert und Almprüfungen keine Auszahlung erhielten. Forderungen nach einer Gesetzesänderung wie der Im März 2013 wurde Minister Berlakovich extra zu einem Stärkung der Grundeigentümerrechte in den Gemeinde- Almgipfel in die LK geladen, wo nochmals versucht wur- jagden oder der Aufhebung der Fütterungspflicht artiku- de, die Resolution der LK-Vollversammlung betreffend liert. Dabei stellen die oft unterschiedlichen Positionen eine mögliche Aufrollung der Almfutterflächen bis 2004 selbst innerhalb der Grundeigentümer eine große Her- mit den Vertretern des BMLF an Ort und Stelle zu erörtern ausforderung dar. und die gewünschte Aufrollung zu begründen. Als einziges Bundesland unterstützte im Mai 2013 Kärn- 3. Almfutterflächen ten (LK gemeinsam mit der Agrarabteilung des Landes) Die LK Kärnten war immer die Speerspitze bei der Lösung die Almbewirtschafter durch Mitfinanzierung von 98 Fut- der Almfutterflächenproblematik. Ein kurzer Rückblick terflächen-Einschätzungsgutachten, die durch Ziviltechni- soll dies nochmals in Erinnerung rufen: kerbüros erstellt wurden und bei möglichen Kontrollen Bereits im Juni 2012 wurden von der LK-Führung vier durch die AMA als „Sicherheitspaket“ gedient haben. bekannte Rechtsanwälte eingeladen, um gemeinsam mit Im Juni 2013 beauftragte die LK Kärnten gemeinsam Mitarbeitern des Hauses mögliche Ansatzpunkte für eine mit der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Klagen- Sanktionsgegenstrategie zu den Auswüchsen einer wild furt-St. Veit-Rosental (Geschäftsführer Dipl.-Ing. Rudolf gewordenen Verwaltung zu erörtern. Die LK Kärnten war Grünanger hatte die Idee dazu) die zwei Verwaltungs- auch bei der Schulung ihrer Digitalisierungs-Mitarbeiter recht-Professoren Müller und Kahl von der Innsbrucker Vorreiter, die, unterstützt durch Experten aus Kärntner Universität mit der Erstellung eines Rechtsgutachtens Ziviltechnikerbüros, eine perfekte Einschulung zur Flä- zur Almproblematik. Dieses Gutachten, das von den cheneinschätzung via Luftbild erhielten. Professoren den Auftraggebern in Klagenfurt, Vertre- tern des BMLFUW in Wien und allen österreichischen ZAHLEN & FAKTEN 2012–2016 Kammerpräsidenten in Ried vorgestellt wurde, war ein ganz wichtiger Meilenstein bei der Lösung dieser 942 Futterproben auf 228 Betrieben unendlichen Geschichte. Die Professoren Müller und Kahl analysierten auf Basis des einschlägigen Europäi- 6407 Tonnen Futtermittel ausgetauscht schen und Österreichischen Rechtsbestandes mögliche Wege, die es juristisch zu beschreiten gäbe. Das 430 sensorische Futtermitteluntersuchun- gen und Futtermittelbilanzierungen Rechtsgutachten war auch eine wichtige Basis für eine neue INVEKOS-GIS-Verordnung im Herbst 2013 und für 10 Informationsveranstaltungen bei den betroffenen Betrieben vor Ort eine neue Task Force Almen – bereits unter dem neuen Landwirtschaftsminister Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter im Frühjahr 2014. 4600 Arbeitsstunden circa insgesamt von den LK-Mitarbeitern Bestätigungen über nicht erkennbare Flächenabwei- chungen durch die Außenstellen der LK bringen eine 7
Entlastung für viele Almbewirtschafter. Die große Ent- lastung für alle Auftreiber brachte erst eine im April 2014 von der LK Kärnten konzipierte und an Minister Rupprechter vorgeschlagene „Freistellungs-Bestäti- gung“ für Auftreiber, die dann ins neue Marktordnungs- gesetz aufgenommen wurde und auch in die Vergan- genheit eine Befreiung von Sanktionen für alle Auftrei- ber brachte (2,4 Millionen Euro). Damit war im Juni 2014 das Almproblem erst wirklich großteils gelöst – bis auf jene Almbewirtschafter und Eigenalmbesitzer, denen erst im Jahre 2015 mit Landes- mitteln (unter großem Einsatz von Landesrat Dipl.-Ing. Christian Benger) die Sanktionen von rund 1 Million Euro rückerstattet werden konnten. 1 Kärnten hatte nachweislich den größten Anteil gelei- stet, um das leidige Thema Alm schlussendlich bundes- Mehr als 200 Görtschitztaler Bäuerinnen und Bauern nahmen am 2. Dezember 2014 am Infoabend von Landwirtschaftskammer und Landesagrarreferat in Klein St. Paul teil – weit noch für die Bauern halbwegs vertretbar lösen zu eine von insgesamt zehn HCB-Veranstaltungen der LK für die betroffenen Betriebe. können. 4. HCB Der HCB-Umweltskandal war nicht nur eine Katastro- phe für die betroffenen Betriebe im Görtschitztal, son- dern auch eine Herausforderung für die LK Kärnten. Sofort nach Bekanntwerden des Skandals wurde sei- tens der Kammerführung ein Krisenstab eingerichtet und Personalressourcen abgestellt. Im Mittelpunkt der Bemühungen der LK Kärnten standen: a) Feststellung der HCB-Konterminierung durch flächen- deckende Futteruntersuchungen b) Sicherstellung der Vermarktung durch Gespräche mit den Vermarktungsorganisationen – insbesondere Vieh- und Fleisch c) Sicherstellung von Soforthilfegeldern von der W&P Zement GmbH (insbesondere für Direktvermarkter) und dem Land Kärnten (HCB-Fonds) 2 d) Beiziehung der Experten von Raumberg-Gumpenstein Auch die LK-Mitarbeiter waren beim Futtermittelaustausch voll gefordert. e) Organisation des Futteraustausches und der Futter- bilanzierung f) Bewertungsgutachten für die betroffenen Betriebe g) Information und Kommunikation mit den betroffenen Betrieben 5. Steuer Steuerpaket 2012. Bei den Verhandlungen um die Sanierung der Staatsfinanzen konnten die Vertreter der LK Österreich eine Reihe von Belastungen für die Bau- ern abwenden, die speziell seitens der Arbeiterkammer massiv eingefordert wurden. Dabei wurde u. a. gefor- dert, die Ausgleichszahlungen empfindlich zu kürzen, Erhöhung der Pensionsbeiträge, Wegfall der Steuer- pauschalierung, die Einführung einer Abgabe auf Dün- gemittel, eine Kfz-Steuer auf landwirtschaftliche Maschinen, Änderung der Familienförderung zum 3 Nachteil der Bauern, Anhebung der Grundsteuer, Wie-
TÄTIGKEITSBERICHT 2012–2016 – INTERESSENVERTRETUNG dereinführung der Erbschaftssteuer, der Vermögens- steuer und Einführung einer Immobilienertragssteuer. Von den geforderten 1,8 Mrd. Euro an zusammenge- rechneten jährlichen Einbußen für die Bauern konnte der Großteil gegen den erbitterten Widerstand von Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund wegverhan- delt werden. Eine starke Interessenvertretung mit mög- lichst vielen Bäuerinnen und Bauern als Abgeordnete ist von enormer Wichtigkeit! Neufeststellung der Einheitswerte. Da der Verfas- sungsgerichtshof die alten Einheitswerte für die Bemessungsgrundlage von Steuern und Abgaben gekippt hatte, musste zum 1. Jänner 2014 eine Haupt- feststellung der Einheitswerte durchgeführt werden. Das Einheitswertsystem als Grundlage der Einkommen- 4 steuerpauschalierung konnte von der Landwirtschafts- kammer in zähen Verhandlungen gerettet werden. Die Neufeststellung der Einheitswerte wirkt sich auch auf anstrengung aller Länderkammern konnten Vermögens- FOTOQUELLEN: die Sozialversicherungsbeitragszahlungen der Betriebe steuern verhindert werden. Weitere positive ■1 Christoph Gruber 2■ KB-Archiv aus. Derzeit sind 15 Mio. Euro jährlich Aspekte der Steuerreform sind: 3 Christoph Gruber für die Abfederung von Ein- ■ Einheitswert bleibt die Bemessungsgrundla- 4 Bilderbox heitswertsteigerungen ab ge für die Grunderwerbsteuer; die Übertra- 10 % reserviert. Sollte die- gung von land- und forstwirtschaftlichen ser Betrag nicht ausreichen, Grundstücken an den begünstigten Perso- fordert die LK weitere wirksa- nenkreis bleibt, wie von der Landwirtschafts- me Abfederungsmaßnahmen. kammer gefordert, der „einfache“ land- und Steuerreform 2015/2016. In forstwirtschaftliche Einheitswert und nicht den Verhandlungen wurde die der Verkehrswert. Forderung nach Vermögenssteu- ■ die Senkung des Einkommensteuersat- ern laut. Erbschafts-, Schen- zes; hiervon profitieren sowohl Voll- als kungs- und Vermögenssteuern im auch Nebenerwerbslandwirte. Ausmaß von 2 Mrd. Euro hätten ■ Negativsteuer für Pensionisten, die eine massive Belastungswelle des Anspruch auf den Pensionistenab- Mittelstandes und für die bäuerli- setzbetrag haben und deren Einkom- chen Familienbetriebe bedeutet. mensteuer unter Null ist und keine Zudem gab es unermüdliche Kritik Ausgleichszulage bezogen wird am land- und forstwirtschaftlichen (Erstattung von SV-Beiträgen). Einheitswert (Pauschalierung). Gefor- ■ Verdoppelung des Kinderfreibe- dert wurde auch die Anhebung des trages ab 2016 von 220 auf 440 Mehrwertsteuersatzes in der Landwirt- Euro und damit eine Entlastung schaft von 10 % auf 20 %. In einer gemeinsamen Kraft- von Familien mit Kindern ÖSTERREICH 2007–2013 2014–2020 Differenz Mio Euro pro Jahr Mio. € % Säule 1 (z. B. EBP) 721 693 –28 –3,8 Säule 2 (z. B. ÖPUL, AZ, Invest) 1134 1100 –34 –4,5 Summe 1855 1793 –62 –4,3 Quelle: BMLFUW 2014 KÄRNTEN 2007–2013 2014–2020 Differenz Mio Euro pro Jahr Mio. € % Säule 1 (z. B. EBP) 48,8 49,5 +0,7 +1,4 Säule 2 (z. B. ÖPUL, AZ, Invest) 107,3 104,2 –3,1 –2,9 Summe 156,1 153,7 –2,4 –1,5 9
1 FOTOQUELLEN: ■1 LK-Archiv Auf Initiative der LK Kärnten konnte erreicht werden, der Kärntner Bäuerinnen und Bauern eingesetzt und ■2 Fotolia dass im Rahmen der Vollpauschalierung (Urproduktion) verhandelt. keine Einzelaufzeichnungs-, Registrierkassen- und Bele- Die Einführung einer einheitlichen Flächenprämie in der gerteilungspflicht besteht. In den Nachverhandlungen ersten Säule der Agrarpolitik wurde von der EU gefor- konnten einige Erleichterungen im Bereich der Regi- dert und führt zu teils beträchtlichen Umverteilungen strierkassa durchgesetzt werden. zwischen Bundesländern, Produktionssektoren und Betrieben. Hier ist es gelungen, durch die Einführung 6. Agrarreform 2014/Ländliche Entwicklung einer Übergangsregelung massive Brüche und Verwer- Die Reform der GAP (Gemeinsame Agrarpolitik der EU) fungen zu vermeiden. Eines der Hauptziele der LK Kärn- von 2014 bis 2020 war neben der Neufeststellung der ten, die Weiterführung der gekoppelten Mutterkuhprä- Einheitswerte das größte Reformprojekt im Agrarbe- mie, konnte auf Grund mangelnder Unterstützung aus reich der letzten 5 Jahre. Die LK Kärnten hat sich auf anderen Bundesländern nicht erreicht werden, ist aber allen Ebenen (z. B. Landesregierung, Bundesregierung, nach wie vor eine zentrale Forderung der LK Kärnten. Nationalrat, EU-Parlament) massiv für die Interessen Gelungen ist dafür die Einführung einer gekoppelten DIE LANDWIRTSCHAFTSKAMMER HAT FÜR SIE ERREICHT … Steuerreform ohne neue Vermögens- Rechtsgutachten Almen und gekop- 1. steuern. Die Einheitswertreform macht 5. pelte Almprämie. Rechtsgutachten aus sich bezahlt, der Steuersatz von 13 % im Verkauf für Kärnten bringt die Lösung für die Auftreiber. Auf Lan- die pauschalierten Betriebe konnte durchgesetzt wer- desebene wird eine Lösung für die Almobmänner den. durchgesetzt. Die Ungerechtigkeit bei der gekoppel- EU-Agrargelder in Brüssel erkämpft ten Almprämie wird durch ein Rechtsgutachten der LK 2. und nationale Kofinanzierung der Kärnten abgewehrt. ländlichen Entwicklungsprogramme gesichert. Natura 2000-Ausweisung gebremst. Forderungen nach massiven Kürzungen konnten ver- 6. Kärnten liegt mit derzeit ca. 5 % der Lan- hindert werden. In anderen EU-Ländern zum Teil dra- desfläche weiter unter dem österreichischen Durch- stische Kürzungen. schnitt von 13 %. Einheitswert und Einkommensteuer- Arbeitslosengeld für Nebenerwerbs- 3. pauschalierung gerettet. Abschaffung 7. bauern gesichert. Arbeitslosengeld für und damit Besteuerung nach Verkehrswert verhin- Nebenerwerbsbauern wird wie bisher weiter geführt dert. (EHW-Grenze 13.177 Euro) Massive Kostenbelastung bei Hof- Absicherung des ländlichen Raums. 4. übergaben verhindert. Einheitswert 8. Schulterschluss der LK Kärnten mit dem bleibt Bemessungsgrundlage für Grundbucheintra- Gemeindebund – mehr Geld für Landgemeinden, gungsgebühr und Grunderwerbsteuer. Maut für Kfz über 3,5 t auf Landes- und Gemeinde- straßen verhindert, Sicherung der ländlichen Haus- apotheken durchgesetzt. 10
TÄTIGKEITSBERICHT 2012–2016 – INTERESSENVERTRETUNG die Änderung der Landwirtschaftskammerwahlordnung festgelegt. Nach zahlreichen Verhandlungen beschloss der Kärntner Landtag mit großer Mehrheit die refor- mierte Landwirtschaftskammer-Wahlordnung. Das Ergebnis ist ein klares Bekenntnis zum bäuerlichen Familienbetrieb und zur geheimen Wahl. Mit den Ände- rungen des Wahlrechts wurde die LK-Wahlordnung auch jenen in anderen Bundesländern angeglichen: Jungbauernwahlrecht. Alle Wahlberechtigten, die am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet haben, sind mit dem aktiven Wahlrecht ausgestattet. Das passive Wahlrecht bleibt weiterhin bei 18 Jahren. Altbauernwahlrecht. Damit wird in Kärnten wieder 2 eingeführt, was außer in Tirol in allen anderen Bundes- ländern als normal gilt. Diese Mitbestimmung und Almprämie. Im Bereich der Ausgleichszulage (Bergbau- gleichzeitig Anerkennung der bedeutenden Rolle der ernprogramm) konnte eine Besserstellung der Betriebe Generationenfolge am Bauernhof ist ein wichtiges Zei- mit höherer Erschwernis erreicht werden. In der Invest- chen für unsere Eltern. förderung stehen in Kärnten mehr Mittel zur Verfügung Wahlberechtigung. Jetzt sind jene Familienmitglie- als in der letzten Periode. Die Jungbauernförderung der wahlberechtigt, „die mit den kammerzugehörigen konnte in der neuen GAP-Periode ausgebaut werden. In Personen in Hofgemeinschaft leben und ohne Rücksicht der ersten Säule der GAP gibt es nun ein Top-up für jun- auf ein Entgelt berufsmäßig in deren land- und forst- ge Betriebsführer (71 Euro pro Hektar). In der zweiten wirtschaftlichen Betrieben tätig sind“ (und sofern diese Säule wurde die Jungübernehmerförderung weiterent- Tätigkeit keine Mitgliedschaft in der Landarbeiterkam- wickelt und ein Zuschlag bei der Investförderung für mer begründet). Die überwiegende Tätigkeit in der Junglandwirte eingeführt (5 Prozent). Land- und Forstwirtschaft ist nicht mehr notwendig. Damit können jetzt z. B. jene Jungbauern wählen, die 7. Neues Wahlrecht für die Kammerwahlen wegen Hauptberufstätigkeit außerhalb der Landwirt- Die Regierungskoalition hat in ihrem Arbeitsprogramm schaft oder wegen des Schulbesuchs beispielsweise Kein ungezügeltes Mountainbiken im Qplus Rind: Qualitätsprogramm für Mut- 9. Wald. Runder Tisch der LK Kärnten bringt 13. terkuhbetriebe und Rindermäster. Land Alpenverein und Naturfreunde zur Vernunft – gene- Kärnten stellt zusätzlich eine Zuzahlung von 400.000 relle Öffnung des Waldes in Kärnten vorerst abge- Euro jährlich für das Qualitätsprogramm Qplus Rind ab wehrt! 2016 zur Stärkung der Rinderbauern in Kärnten zur Wochengeld für Bäuerinnen mit 50 Verfügung. 10. Euro täglich fast verdoppelt. Ausbau der Dürreversicherung: Aus- TTIP nicht auf dem Rücken der Bau- 14. bau der Mehrgefahrenversicherung auf 11. ern! Klare Positionierung in der Vollver- Dürreschäden. Land und Bund übernehmen 50 % der sammlung – Resolution der LK Kärnten wird an Bun- Versicherungsprämie für Mais und Grünland. desregierung und Agrarkommissar Phil Hogan über- Transportkostenzuschuss für Milch: geben! 15. 500.000 Euro auf Landesebene als Sofort- Strohmaßnahme für männliche Rin- hilfe für die Milchbauern mit eigener Milchanliefe- 12. der und Schweine. Beitrag für mehr rung zur Sammelstelle. Tierwohl und zusätzliche Mittel für Rindermäster, Bio- jungrindproduzenten und Schweinebauern. Die LK Kärnten hat die Strohmaßnahme auch für Einsteller- produzenten und die Haltung von Kalbinnen gefor- dert. 11
Landwirtschaftskammer und Wirtschaftskammer Kärnten treten gemeinsam für mehr heimische Lebensmittel in den Küchen der öffentlichen Hand und gegen eine flächendeckende LKW-Maut auf – Präsidenten Johann Mößler und Georg Mandl. Foto: WK Kärnten nur am Wochenende am Hof mitarbeiten können. Mit- toren!) ein. Der zuständige Verkehrsreferent stimmte in erfasst sind damit auch z. B. die Bäuerinnen oder Bau- der bundesweiten Sitzung gegen die Maut. Gemeinsam ern, die als Partnerinnen oder Partner hauptberuflich mit dem Gemeindebund und dem Ökosozialen Forum außerhalb der Land- und Forstwirtschaft arbeiten, drängte die LK Kärnten auf mehr Fairness beim Finanz- jedoch nach dem Hauptberuf oder am Wochenende am ausgleich. Hof tätig sind. Dieses Prinzip der nicht zwingenden Hauptbeschäftigung zur Wahlberechtigung gibt es auch ZAHLEN & FAKTEN 2012–2016 bei allen anderen Kammern, so dass hiermit prinzipiell LK-Resolutionen im Überblick eine Gleichstellung zu anderen Interessenvertretungen Folgende Resolutionen brachte die Vollversammlung erfolgt ist und dem Familienarbeitskraftprinzip der der Landwirtschaftskammer auf Vorschlag der Kam- Landwirtschaft gefolgt wurde. merführung zur Beschlussfassung: Elektronisches Wählerverzeichnis. Die LK richtet ■ GAP-Reform – Einheitliche Kärnten-Position zur Anlegung der Wählerverzeichnisse eine elektroni- (2012) sche Plattform ein, die von den Gemeinden mit den ■ Eigentum – Ablehnung Novellierung Kärntner Daten der Wahlberechtigten befüllt wird. Naturschutzgesetz (2013) Entschädigung für Gemeinden. Für ihre notwendige ■ Sozialversicherung – Abfederungsmodell Sozial- Unterstützung erhalten die Gemeinden eine vereinheit- versicherungsbeiträge aufgrund neuer Einheits- lichte Entschädigungsleistung. werte (2014) Vorwahltag. Zur Flexibilisierung der Wahlmöglichkeit ■ Steuerreform – Nein zu höheren Steuern für wird es am neunten Tag vor dem Wahltag zwischen 10 Kärntens Bauern (2014) und 12 Uhr einen Vorwahltag geben. Dadurch soll die ■ HCB – Ausfallhaftung des Landes für bäuerliche Attraktivität der Wahl insgesamt gesteigert werden. Betriebe und Erhöhung HCB-Fonds (2014, 2015) ■ TTIP – Kein Freihandelsabkommen auf dem 8. Interessenvertretung für den ländlichen Raum Rücken der Bauern (2015) Die Landwirtschaftskammer Kärnten versteht sich nicht ■ Landschaftselemente – Praxistaugliche Regelun- nur als Interessenvertretung der Land- und Forstwirt- gen für Kärntens Bauern (2015) schaft, sondern darüber hinaus für den gesamten länd- ■ Natura 2000 – Einbindung und Entschädigung lichen Raum und seine Menschen. Die Stärkung des von Grundeigentümern (2015) Ländlichen Raums, der auch Arbeits-, Wirtschafts-, und ■ Registrierkassa – Erleichterungen für die Land- Lebensraum der Bäuerinnen und Bauern ist, ist ihr ein und Forstwirtschaft (2015) zentrales Anliegen. So setzte sich die LK in einem ■ Einheitswerte – Verschiebung der SV-Beiträge Schulterschluss mit der Wirtschaftskammer im Zuge auf 2018 (2016) der Sozialpartner-Regierungssitzung erfolgreich gegen ■ Milchmarkt – Einführung von Milchmengen- die Einführung einer Maut auf Landes- und Gemeinde- steuerungsmodellen durch die Molkereien (2016) 12 straßen für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen (auch Trak-
TÄTIGKEITSBERICHT 2012–2016 – BERATUNG & BILDUNG Beratung & Bildung FOTO: MARCO RIEBLER B eratung und Bildung sind in einer modernen Welt wich- tiger denn je. Das Leistungs- und Beratungsthemen 2012 bis 2016 Die Beratungsschwerpunkte der vergangenen fünf Jah- re waren: ■ Artgerechte Tierhaltung/Tierschutz Serviceangebot der Landwirt- ■ Bäuerliche Direktvermarktung schaftskammer Kärnten wird von ■ Beratung zum neuen Einheitswert den bäuerlichen Familien und ■ Betriebswirtschaftliche Beratung ■ Bioenergie Kammermitgliedern intensiv ■ Biologischer Landbau genutzt. Ergebnisse regelmäßiger ■ Einsatz neuer Kommunikations- und Informations- Kundenbefragungen verdeutli- technologie auf den Bauernhöfen chen die hohe Akzeptanz unseres ■ Entschädigungen/Bewertungen ■ Ernährung und Gesundheit Angebotes. ■ Förderungsinformation und -beratung ■ Forstberatung Die Rahmenbedingungen für bäuerliche Betriebe verän- ■ Hofübergabe dern sich immer schneller. Fragen der erfolgreichen ■ Kosten senken und Produktionstechnik optimieren Weiterentwicklung beschäftigen immer mehr. Dabei ■ Kostengünstiges, tiergerechtes und arbeitswirt- gibt es kein Patentrezept. Jede Familie, jeder Betrieb ist schaftlich optimiertes Bauen anders. Die LK-Beratung unterstützt die Bäuerinnen und ■ Lebensqualität der bäuerlichen Familie Bauern bei den notwendigen Anpassungsschritten. ■ Pachtvertragsberatung ■ Persönlichkeitsentwicklung und unternehmerisches Unsere Organisation Denken Innerhalb der Landwirtschaftskammer sind vor allem ■ Qualitätssicherung folgende Bereiche Träger der Informations-, Beratungs- ■ Rechtsberatung und Bildungsarbeit: ■ Sozialrechtliche Beratung ■ Die Fachreferate der LK-Zentrale in Klagenfurt und ■ Steuerberatung LK-Außenstellen in den Bezirken ■ Umweltschonende Produktion ■ Die Lehrlings- und Fachausbildungsstelle (LFA) ■ Urlaub am Bauernhof ■ Das Bäuerliche Bildungshaus Schloss Krastowitz ■ Das Obst- und Weinbauzentrum (OWZ) in St. Andrä Beratungsformen ■ Das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) Kärnten mit Die LK setzt(e) folgende Beratungsmethoden ein: Sitz in Krastowitz ■ Arbeitskreise zur Betriebszweigauswertung ■ Die Bildungsreferentinnen und -referenten auf ■ Beratungsgespräch (Sprechtag, Beratung am Gemeindeebene Hof) ■ Die Kärntner Landjugendorganisation ■ Einzel-, Gruppen-, Projektberatung 13
Das Leitbild der LK-Beratung Die Beratungskräfte sind Dienstleister für die bäu- erlichen Familienunternehmen und die Bevölke- rung im ländlichen Raum. Mit unserer Arbeit tra- gen wir zur erfolgreichen Unternehmensentwick- gebildet und bilden sich laufend weiter. Im Berichtszeit- lung und Lebensqualität der bäuerlichen Familie raum erfolgte die Zertifizierung der Landwirtschafts- bei. Wir unterstützen die Entwicklung neuer Pro- kammer Kärnten gemäß den Vorgaben ISO 9001:2008. dukte und neuer Märkte und stärken die Bezie- Pro Jahr wenden die LK-Mitarbeiterinnen und -Mitar- hung zwischen Konsumenten und Produzenten. beiter rund 115.000 Stunden für die Beratungs- und Diese Ziele erreichen wir durch Beratung und Informationsarbeit sowie die Organisation von Bil- Bildung, Information, Projektmanagement und dungsmaßnahmen auf. Öffentlichkeitsarbeit sowie Aufbau von Netzwer- ken. Wir orientieren uns bei unserem Handeln am Prinzip der Nachhaltigkeit. Nachfolgende Beispiele geben Einblick in die umfassende Beratungsarbeit der Landwirt- schaftskammer Kärnten der letzten fünf Jahre: ■ Fachexkursionen ■ Informationsangebot via Internet (LK-Homepage) 1. EU-Förderungsinformation und Beratung zum ■ Informationsbroschüren Mehrfachtrag (MFA) ■ Informationsveranstaltungen und Seminare Ein wesentlicher Schwerpunkt der Beratung im ■ Messeauftritte Berichtszeitraum umfasste die vollständige Information ■ ORF-Beiträge der Landwirte über EU-Direktzahlungen (Flächen- und ■ Schriftliche Information im „Kärntner Bauer“ Tierprämien), ÖPUL-Maßnahmen und Ausgleichszah- (z. B. Fachartikel) lungen. LK-Mitarbeiter bzw. „Bauernberater“ auf ■ Telefonauskunft Gemeinde- und Bezirksebene deckten im Vorfeld der Förderungsabwicklung den großen Informations- und LK-Beratungsdienst ist ISO-zertifiziert Beratungsbedarf der Antragsteller in den neuen EU-Pro- Fachlich kompetente Beraterinnen und Berater sind der grammen ab. Beispielsweise stand im Jahr 2015 die LK Schlüssel für erfolgreiche Beratungsarbeit. Die LK- den bäuerlichen Familien bei 10.682 Mehrfachanträgen Beratungskräfte sind fachlich und methodisch gut aus- mit Rat- und Tat zur Seite. 61 Personen erhielten in fünf 14
TÄTIGKEITSBERICHT 2012–2016 – BERATUNG & BILDUNG Weiterbildungsveranstaltungen bereits Kenntnisse vom 2. Cross Compliance (CC) und Österreichisches Mehrfachantrag-Online-System; wenn auch der Anteil Umweltprogramm (ÖPUL) gering ist, geht der Trend weiter in Richtung Online- Die Einhaltung anderweitiger Verpflichtungen (Cross Antragstellung. Compliance) ist für die Betriebsprämie, für das ÖPUL und die Ausgleichszulage maßgeblich. Die Nichteinhal- tung bewirkt Kürzungen bei den Förderungen. Der CC- Wussten Sie, dass … Bereich ist daher ein permanenter Beratungs- und Infor- mationsschwerpunkt. Allein 2015 wandte die LK für … das Organisieren von Fachveranstaltun- 11.073 Teilnehmer insgesamt 4124 Beratungsstunden gen aller Art einen wesentlichen zu CC-relevanten Themen auf. Im Berichtszeitraum lief Schwerpunkt der LK-Arbeit bildet? So das ÖPUL 2007 bis 2013 nach einem Verlängerungsjahr führte die LK-Beratung im Jahr 2015 ins- aus und das neue ÖPUL 2014 bis 2020 startete. Der gesamt 476 Fachveranstaltungen für Bedarf an Schulungen im Rahmen der Weiterbildungs- 18.058 Teilnehmer durch. Inhaltliche verpflichtungen bei diversen ÖPUL-Fördermaßnahmen Schwerpunkte dabei waren Förderungs- war hoch. So fanden zur Maßnahme „Umweltgerechte information, LebensWirtschaft, Tierpro- und Biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung“ (UBB) 20 duktion, Pflanzenproduktion und Bioland- Veranstaltungen mit 416 Teilnehmern statt. Das LFI- wirtschaft. Online-Kursangebot „Biodiversitätsflächen im ÖPUL Darüber hinaus nutzten 6089 Personen 2015“ nutzten 28 Landwirte. 10 Veranstaltungen mit das Angebot von 310 Veranstaltungen 418 Teilnehmern fanden zur Maßnahme „Vorbeugender aus den Bereichen Persönlichkeitsbil- Boden- und Gewässerschutz“ statt. Darüber hinaus dung, Kreativität, Lebensmittel, Gesund- begann im Spätherbst 2015 mit 60 Teilnehmern das heit, Exkursion. Das Gesamtangebot Beratungsangebot „ÖPUL-Aufzeichnungen“. umfasste daher 786 Veranstaltungen mit 24.147 Teilnehmern. 3. Landschaftselemente (LSE) Die Landwirtschaftskammer unterstützte die LK-Mit- glieder bei der Digitalisierung der Landschaftselemen- 15
Wie bäuerliche Betriebe die Zukunft gut meistern können, zeigte der „Tag der Arbeitskreise“ am 22. November 2013 im Bildungshaus Krastowitz. Foto: LFI Kärnten te. In 22 Veranstaltungen mit 1847 Teilnehmern infor- gen, zweitägige Spezialseminare zur Vertiefung der mierten die Mitarbeiter außerdem über die Antragstel- betroffenen Fachbereiche und schlussendlich ein kon- lung im MFA und über förderrechtliche Definitionen von kretes Einzelberatungsangebot seitens der LK-Außen- LSE. stellenleiter. Pro Jahr wurden im Schnitt über 200 Ein- zelberatungen durchgeführt. 4. Rechts- und Steuerberatung Der LK-Beratungsdienst unterstützte die bäuerlichen 7. Pachtvertragsberatung Familien mit vier Mitarbeitern in der Rechts- und Sozi- 44 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Kärn- alberatung und zwei Mitarbeitern im Steuerwesen. Die ten (ohne Almflächen) sind Pachtflächen. Knapp 71 % Beratung der Kammermitglieder erfolgte an den der INVEKOS-Betriebe haben zumindest eine Pachtflä- Rechtssprechtagen in der Landwirtschaftskammer und che. Pachten und Verpachten wird zunehmend komple- an regelmäßigen Sprechtagen in den jeweiligen xer. Vieles ist zu beachten. Außenstellen. Jährlich führten die Mitarbeiter durch- Die Pachtvertragsberatung ist ein Standardschwer- schnittlich rund 3600 persönliche Beratungen und rund punkt der LK-Außenstellenleiter und der Berater im LK- 6300 Telefonberatungen durch. Im Steuerbereich wurde Rechtsreferat. Das angebotene Beratungsprodukt die Einzelberatung durch zahlreiche Fachartikel sowie berücksichtigt neben dem allgemein rechtlichen Aspekt die Herausgabe von Beratungsbroschüren (z. B. auch sozial-, förderungs- und steuerrechtliche Fragen. Broschüre „Steuerkunde“) ergänzt. Im Steuerbereich Neben der Bereitstellung von Musterverträgen und sorgten die Änderung der Landwirtschaftlichen Pau- zahlreichen Telefonauskünften ist das Kernangebot die schalierungsverordnung (LuF Pausch VO 2015) und die Einzelberatung mit der Erstellung des Pachtvertrages im Steuerreform 2015 für einen hohen Beratungsbedarf. Einzelfall. Die LK-Außenstellenleiter erstellten, adaptierten bzw. 5. Einheitswertfeststellung lösten im Jahr 2015 1402 Pachtverträge auf. Pro Fall Das Thema „Einheitswerthauptfeststellung“ war 2014 wendeten sie rund 1,5 Stunden auf. Die Pachtvertragsbe- bis 2015 ein umfassender Beratungsschwerpunkt. Die ratung ist damit neben der EU-Förderungsberatung das LK informierte und unterstützte die Landwirte bei der am meisten genutzte Beratungsangebot der LK. Einheitswerthauptfeststellung flächendeckend. Ande- rerseits leistete die Interessenvertretung ab Mitte des 8. Arbeitskreisberatung Jahres 2015 bereits Hilfestellung bei Beschwerden zum Die Arbeitskreisberatung ist das Top-Beratungsangebot neuen Einheitswertbescheid. der Landwirtschaftskammer. Ein Arbeitskreis besteht meist aus 10 bis 20 unternehmerisch eingestellten 6. Hofübergabeberatung Landwirten mit gleichem Produktionsschwerpunkt. Die Ein permanenter Schwerpunkt der LK-Beratungsarbeit Betreuung bzw. Leitung erfolgt von einem Arbeitskreis- bildete die Beratung „Rund um die Hofübergabe“. Dazu berater. In den Arbeitskreisen werden Daten auf Basis wurde den potenziellen Hofübergebern und -überneh- einzelbetrieblicher Aufzeichnungen ausgewertet, pro- mern folgendes Servicepaket angeboten: Informations- duktionstechnische und ökonomische Kennzahlen ana- 16 veranstaltungen in den Bezirken zu grundsätzlichen Fra- lysiert, untereinander verglichen, Schwachstellen sicht-
TÄTIGKEITSBERICHT 2012–2016 – BERATUNG & BILDUNG Statistik Arbeitskreisberatung 2011 2015 Anzahl Teilnehmer Anzahl Teilnehmer AK Unternehmensführung 7 130 7 160 AK Milchproduktion 5 82 6 81 AK Mutterkuh 5 68 6 88 AK Ferkelproduktion 4 29 AK Schweinemast 1 10 AK Ackerbau 7 72 AK Biogas 2 25 1 20 AK Kleinwald 1 50 1 32 Summe 20 355 33 492 bar gemacht und Verbesserungsmöglichkeiten aufge- Bauernhof, Seminarbäuerinnen, Schule am Bauernhof, zeigt. Direktvermarktung, Urlaub am Bauernhof und Green Zusätzlich wird mit einem zielgruppenorientierten Wei- Care bilden wesentliche Bereiche der „LebensWirt- terbildungsangebot sowie einem Erfahrungsaustausch schaft“. unter den Mitgliedern ein Beitrag zu deren Höherquali- In den letzten Jahren setzten die Mitarbeiterinnen in fizierung geleistet. ihrem Bildungsangebot verstärkt auf die Einheit von Die Arbeitskreisberatung hat sich in den Hauptproduk- Familie und auf die erfolgreiche unternehmerische tionssparten in Kärnten etabliert (siehe dazu Tabelle Betriebsführung. Zwei ideale Weiterbildungsprojekte oben). Seit 2011 wurde die Anzahl der Sparten von fünf für Bäuerinnen und Bauern sind dahingehend die mit 20 Arbeitskreisen auf acht Sparten mit 33 Arbeits- „Zukunftsorientierte agrarwirtschaftliche Motivation“ kreisen gesteigert. Die Mitgliederzahl bei den Arbeits- (ZAM) und die „Ideenwerkstatt Bauerhof“. kreisen erhöhte sich um 38 % von 355 auf 492 Teilneh- mer. 10. Bäuerinnenarbeit Die Arbeitskreisberatung soll künftig ausgebaut wer- Bäuerinnen machen durch verschiedene Aktionen auf den. Sie ist ein wesentlicher Schwerpunkt der LK-Bil- den Wert der heimischen Lebensmittel und die bäuerli- dungs- und Beratungsoffensive „Forcierung der Unter- chen Leistungen aufmerksam. Unter dem Motto „Bäue- nehmerkompetenz“ bis 2020. rinnen ernähren die Welt – Lebensmittel sind kostbar“ wurden bundesweit Aktionstage veranstaltet. In Kärn- 9. LebensWirtschaft ten setzten die Bäuerinnen in den letzten Jahren dazu Die Mitarbeiterinnen des LK-Referates „LebensWirt- folgende größeren Aktionen: schaft“ leisten Bildungs- und Beratungsarbeit für die 2012. In Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche bäuerlichen Familien mit Erwerbskombination. Zum wurde in fast allen Gemeinden Kärntens ein Erntedank- anderen betreiben sie Öffentlichkeitsarbeit für die hei- fest mit Agape abgehalten. Die Bäuerinnen machten mische Landwirtschaft. Angebote wie Lebensqualität in besonderer Weise darauf aufmerksam, dass ein 17
Bäuerinnenarbeit – ein wichtiger Beratungs- schwerpunkt der LK-LebensWirtschaft. Foto: LK-LebensWirtschaft achtsamer Umgang mit Lebensmitteln nicht nur die weitergeführt wurde. Die vielfältigen Berichte in den eigene Geldbörse, sondern auch die Umwelt schont. Tages- und Lokalzeitungen spiegelten die erfolgreichen 2013. Auf der Klagenfurter Herbstmesse halfen die Aktionen wider. Bäuerinnen gemeinsam mit den Seminarbäuerinnen den Konsumenten durch den Gütesiegeldschungel. Das 11. Konsumenteninformation Motto lautete „Qualität hat einen Namen“. Die Seminarbäuerinnen sind ganzjährig als Botschafte- 2014. Die Bäuerinnen verzauberten das ATRIO Einkaufs- rinnen für heimische Lebensmittel unterwegs und bie- zentrum in Villach in eine kleine Lebensmittelwerkstatt. ten neben Kursen Gesundheitstage in verschiedenen Bäuerinnen zeigten die Herstellung von verschiedenen Firmen und Betrieben sowie Information auf Messen Lebensmitteln und informierten die Konsumenten über an. Im Schnitt sind täglich zwei Seminarbäuerinnen im die bäuerlichen Produkte. Einsatz. 2015. Die Bäuerinnen gestalteten in rund 270 Kärntner Volksschulen Unterrichtseinheiten. Ziel war es, die jun- 12. Urlaub am Bauernhof gen Menschen mit der Arbeitswelt der Bauern und Die rund 1200 bäuerlichen Vermieter in Kärnten stellen Bäuerinnen wie auch mit den selbst produzierten 8500 Betten auf den Bauernhöfen zur Verfügung und Lebensmitteln zu begeistern – was hervorragend gelun- zählen rund 830.000 Nächtigungen pro Jahr. Als Bera- gen ist, so dass die Aktion mit Schulen, Bäuerinnen und tungsleistungen der LK an die „Urlaub am Bauernhof“- Bauern 2016, mit neuen Ideen angereichert, recht gut Betriebe können drei Schwerpunkte hervorgehoben werden: Beratungen zur Qualitätskategorisierung, Wetterbericht auf Tonband Grundberatungen zur bäuerlichen Vermietung und Bera- Im Juni 2013 installierte die LK für ihre Mitglie- tungen zur Diversifizierung. der einen kostenlosen Wetter-Tonband-Dienst, Die Beratung zur Qualitätskategorisierung umfasst eine der täglich von der ZAMG Klagenfurt neu bespro- umfassende Betriebsbesichtigung, die hinsichtlich der chen wird und unter der Telefonnummer Ausstattungs-, Bauernhof-Erlebnis-, und Servicequali- 0463/5850-5850 auf die laufenden Feldarbeiten tät durchgeführt wird. Im Jahr 2015 nahmen 56 Betrie- abgestimmte Wetterprognosen liefert – ein be dieses Beratungsprodukt in Anspruch. Die Grundbe- Dienst, der täglich intensiv genutzt wird. ratungen zur bäuerlichen Vermietung beinhalten diver- se Informationen zu persönlichen, betrieblichen, regio- nalen und rechtlichen Anforderungen in der bäuerlichen Vermietung und wurden von 303 Betrieben (841 Stun- den) in Anspruch genommen. Im Rahmen der Beratung zur Diversifizierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe werden bäuerliche Vermieter unterstützt, die für die Vermietungsarbeit Umbau- oder Neubaumaß- nahmen am Betrieb vornehmen. Hierbei erfolgt die Erstellung eines Diversifizierungskonzeptes und der 18 Wirtschaftlichkeitsberechnung. Diese Unterlagen kön-
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