MAGAZIN - HAZ - Queer Zürich

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MAGAZIN - HAZ - Queer Zürich
MAGAZIN

             ADIEU     CENTRO
               & HALLO REGENBOGENHAUS
GESCHICHTEN, ERINNERUNGEN, BLICK IN DIE ZUKUNFT
                                 EIN URKNALL IM CENTRO
                            SCHOKOHERZEN FÜRS CENTRO
                               DER ZÜRCHER DAMENBALL
MAGAZIN - HAZ - Queer Zürich
Sichere Häfen                                        Inhalt                                                            Die Erinnerung ans Centro bleibt
Ich gebe es zu: Mit dem Centro der HAZ hatte ich bisher           03 Die Erinnerung ans Centro                            Wir haben nach Erinnerungen ans Centro gesucht. Vier Menschen hatten den Mut, ihre Erlebnisse
eher wenig zu tun. Ich bin in Zug aufgewachsen und wurde               bleibt                                              mit uns zu teilen. Wir bedanken uns bei Tobi, Lovis, Christoph und Daniel für ihre Geschichten.
dort aktivistisch sozialisiert. Erst seit ich die Chefredaktion        Vier Menschen blicken zurück
des Magazins übernehmen durfte, war ich sporadisch da.
Das Centro ist Geschichte. Nach über 30 Jahren ziehen die
                                                                  04 Ein Urknall im Centro
                                                                       Eine Liebe, die im Centro begann
                                                                                                                          Ein wunderschöner                                 Eat, Read, Dance
HAZ und andere Organisationen und Vereine ins Regen­              07 Schokoherzen fürs Centro                             Mensch                                            Während meines Coming-Outs habe
bogenhaus. Für die HAZ geht es weiter. Das neue Zuhause                von Alecs Recher & Roland Munz                     Einer meiner ersten (wenn nicht der erste)        ich mich quer durch die Schwubliothek
bietet mehr Platz, mehr Möglichkeiten und mehr Sichtbar­          10 Das Centro – eine Collage                            Besuche im Centro ist nun ziemlich                gelesen. Und ich erinnere mich an eine
         keit. Das Centro bleibt eine Erinnerung.                      mit Bildern von Ladina Cavelti                     genau acht Jahre her. Und wirkt bis heute         wunderbare Silvesterparty in den HAZ-
                                                                                                                          nach! An einer Sitzung in diesen gemüt­           Räumen. Und an Sonntagsbrunches,
                                                                  11 «Queer outta 80s»: Punks,
Dieses Heft widmet sich diesem Ort, wo queere Men­                     Paare & Persönlichkeiten
                                                                                                                          lichen Räumen sass ich nämlich einem              zusammen mit vielen andern Leuten.
schen zusammengekommen sind um für ihre Anliegen zu                    Die Medienkolumne von Julia                        wunderschönen Menschen gegenüber – er             Und, zwar nicht im Centro, aber von der
kämpfen, sich zu treffen, zu verlieben und einen sicheren              Kantner                                            bestreitet zwar bis heute, dass es gegen­         HAZ organisiert, ungezählte Freitag­
Hafen zu finden. Ein Ort, in dem die Geschichte der quee­                                                                 über war, aber sicher war es am selben            nächte im Zabi, vor und hinter der Bar
                                                                  13 Ein Dach für müde Geister
ren Bewegung in Zürich und der ganzen Schweiz mit­                     von Anna Sophie Wendel
                                                                                                                          Tisch ;-) – der mir danach nicht mehr aus         oder auf der Tanzfläche. Die Leute kamen
                   geschrieben wurde.                                                                                     dem Kopf ging. Zum Glück habe ich ihn             nicht mehr an die Essen, nicht mehr zu
                                                                  13 Agenda                                               kurz darauf an einer Veranstaltung in der         den Veranstaltungen, nicht mehr in die
Solche Orte braucht die Community – auch heute noch.              14 Homosexualität in Bleistift und                      Pride Week wiedergesehen und ihn, in              Bibliothek – zum einen gab es neue Loca­
Ich erinnere mich immer gerne an meine Coming Out Zeit                 Kugelschreiber                                     einem meiner wenigen mutigen Momente,             tions, und zum andern sind die Schwulen
                                                                       von Markus Obrist
zurück. In Zug bei «LesBiSchwul Zug» traf ich das erste                                                                   unbeholfen aber offenbar doch wirkungs­           in der Mitte der Gesellschaft angekommen
Mal auf Gleichgesinnte. Ich konnte über meine Sorgen              16 I just died in your arms                             voll angesprochen. So hat alles seinen Lauf       und brauchen keine geschützten Räume
und Ängste sprechen und ich konnte meine Erfolge teilen                von Willy                                          genommen und wir sind nun seit über               mehr.                  Christoph Landolt
und feiern. Nicht zuletzt lernte ich dort meinen heutigen         17 Erinnerungen an den Zürcher                          siebeneinhalb Jahren ein Paar. Das Centro
Partner (eingetragen, weil es ja (noch) nicht anders geht)             Damenball                                          wird mir also immer als der Ort in Erinne­
                         kennen.                                       von Röbi Berger                                    rung bleiben, an dem ich meinen Freund
                                                                  19 Die Zukunft der HAZ –                                zum ersten Mal gesehen habe.          Tobi       Züpfe & Anke
Ich bin mir sicher, dass auch das Regen­      bogenhaus                Das Regenbogenhaus                                                                                   Ich wurde quasi im Centro «schwul»
Geschichte mitschreiben wird. Für die Community in                     Über das neue Zuhause der HAZ                                                                        sozialisiert. Es ist schon ein paar Jahre her,
            Zürich, der Schweiz und ganz bestimmt                 22 Ein neuer Anfang!
                                                                                                                                                                            als ich meine erste grosse Liebe kennen­
                 für alle Menschen, die sich an die Zoll­              Die HAZ News                                       Ehrenamt                                          lernte. Dank Andy schaffte ich nicht nur
                            strasse 117 verirren.                                                                         Für mich war das HAZ Centro ein erster            endlich mein äusseres Coming-out, son­
                                                                  IMPRESSUM Nr. 2 /2021         erscheint
                                                                                                                          Kontakt zur LGBT+ Szene in der Schweiz.           dern lernte dank ihm auch unsere «Fami­
                         Es entstehen Verbindungen, es            4 mal jährlich HAZ Magazin, Regen­                      Kurz nach meinem Outing (damals noch              lie» kennen und lieben. Ich erinnere noch
                         wird gekämpft und es wird sich           bogenhaus, Zollstrasse 117, 8005 Zürich                 als Lesbe) wollte ich mich ehrenamtlich in        sehr gerne daran, dass wir «Züpfe» mit
                                                                     redak­tion@haz­magazin.ch     Inhalte
                         verliebt. Und diese Liebe ent­           von: Fabio Huwyler, Julia Kantner, Anna
                                                                                                                          der Community engagieren und begann               extra viel «Anke» gebacken haben –
                         wickelt sich in ein paar Fällen viel­    Sophie Wendel, Hannes Rudolph, Ladi­                    meine Arbeit in der Lesbenberatung. So            damit wir die Gäste während dem
                        leicht in eine Ehe. Eine vom Volk         na Cavelti, Alecs Recher, Roland Munz,                  nahm meine Geschichte mit dem HAZ                 Sonntagsbrunch im Centro so rich-
                                                                  Markus Obrist, Willy, Röbi Berger, Tobi,
                        abgesegnete. So, wie es die Heteros       Lovis Noah Cassaris, Christoph Landolt                  Centro ihren Anfang, die insgesamt fast           tig verwöhnen konnten.
                         schon lange konnten. Am 26. Sep-         und Daniel Frey Cover: Ladina Cavelti                   ein Jahrzehnt dauern sollte. Heute denke          		Daniel Frey, Bern
                                                                    Layout: Brigitte Schüepp Aufl.: 2000
                                  tember wird abgestimmt!         Ex. Nächste Nummer: 27. August 2021
                                                                                                                          ich mit gemischten Gefühlen an diese Zeit
                                                                    Redak­tions­schluss: 6. August 2021                   zurück und freue mich nun auf das, was
                                                                  Kontakt Inserate: info@haz.ch      Inse­                kommen wird.         Lovis Noah Cassaris
                                         Fabio Huwyler            rate-Annahmeschluss: 6. August 2021
                                                                  Druck: ROPRESS Zürich (klima­neutral)
                                         Chefredaktion            Homepage: www.hazmagazin.ch

                                                                        l 2/2021 l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l   l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l 2/2021 l
                                                                                                                                                                                                                         3
MAGAZIN - HAZ - Queer Zürich
Alex: Wenn der Blitz einschlägt, dann                                                                Petri: Wir erleben hier eine ganz andere
                             Ein Urknall im Centro                                                                                  schlägt er eben ein!                                                                                 Vorgehensweise bezüglich Homosexua­
                                                                                                                                                                                                                                         lität und Regenbogenfamilien. Neusee­
Petri und Alex lernen sich am Centro kennen, machen die Nacht durch und leben heute                                                 Welchen Mehrwert bieten Orte wie das                                                                 land hat – ich glaube das war 2013 – kurz
mit Kind in Neuseeland. Im Interview sprechen sie über Kochen, Küssen, Mensch sein,                                                 Centro oder eben jetzt das Regenbogen-                                                               vor unserer eigenen Hochzeit die volle
                              Neuseeland und ihren Sohn.                                                                            haus aus eurer Sicht?                                                                                Gleichstellung eingeführt. Durch die
                                                                                                                                    Petri: Ich denke, es sind Orte, wo man                                                               polynesische Bevölkerung hat Neusee­
                                                              Dann, am 11. Oktober...                                               ankommen kann. Man kann Mensch sein.                                                                 land einen grossen gesellschaftlichen Vor­
                                                              Alex: Nein, das war der 27. Oktober 2011.                             Frei nach Goethe: «Hier bin ich Mensch,                                                              teil. Wir «Regenbogenkinder» sind hier
                                                              Petri: Auf jeden Fall war es einer der                                hier darf ich sein.» [lacht] Menschen                                                                alles andere als ungewöhnlich, und gleich­
                                                              typischen Stammabende. Fabian wollte                                  sind dort auf dich zugekommen, weil du                                                               geschlechtliche Liebesgeschichten sind
                                                              sich mal wieder mit mir als Publizistik                               Mensch warst und haben dich – von Intel­                                                             schon seit vorkolonialen Zeiten bekannt.
                                                              Student austauschen um einen anstehen­                                lekt bis Eros – mit allem angenommen.                                                                Auch, wie zum Beispiel in Nordamerika
                                                              den Event zu planen und lud mich ein,                                 Alex: [Das Centro] war auch für mich                                                                 die «Two Spirits», gibt es hier sogenannte
                                                              etwas früher zu kommen.                                               einer der ersten Orte in dem positiv über                                                            «Fa‘afafine», die sehr sichtbar, akzeptiert
                                                              Alex: Und ich hatte an diesem Abend                                   Homosexualität gesprochen wurde. Als                                                                 und respektiert innerhalb der polynesi­
                                                              Kochdienst. Es kochten immer zwei oder                                Jugendlicher wurde ich im Bezug auf                                                                  schen Gemeinschaft und somit auch in
                                                              drei Leute freiwillig für die anderen Gäste.                          Homosexualität meist nur mit Themen                                                                  der allgemeinen Gesellschaft Neuseelands
                                                              Petri: Ich kam also ins Centro rein und                               wie AIDS und Diskriminierung konfron­                                                                eingebettet sind.
                                                              Alex deckte gerade den Tisch. Plötzlich                               tiert. Im Centro wurden auch «leichtere»                                                             Alex: Das sind Menschen, die als Mann
                                                              lässt er den Besteckkasten fallen. Natür­                             Themen wie Liebe, Gemeinschaft, Spiri­                                                               geboren wurden, aber erzogen werden
                                                              lich half ich ihm. Das war unser erstes auf­                          tualität und so weiter besprochen. Ich                                                               um traditionell weibliche Gesellschaftsrol­
                                                              einandertreffen.                                                      finde es sehr wichtig, dass man auch zu                                                              len zu übernehmen. Dabei ist die sexuelle
                                                              Später kreuzten sich unsere Wege wieder –                             spüren bekommt, dass schwul zu sein                                                                  Orientierung später völlig unabhängig.
                                                              Alex: Bei der Toilette! [beide lachen]                                etwas schönes ist, und das man ein glück­                                                            Petri: Meistens passiert es, wenn eine
                                                              Petri: Sehr dubios aber es war nicht so,                              liches und erfülltes Leben haben kann.                                                               Familie einen Überschuss an Söhnen hat.
                                                              wie wir jetzt wohl alle denken.                                       Diese Perspektive und Hoffnung haben                                                                 Dann wird der jüngste Sohn einer Familie
                                                              Wir verfielen dann in ein Gespräch, wel­                              mir meine Begegnungen im Centro                                                                      als «Fa‘afafine» erzogen.
                                                              ches schlussendlich sechs Stunden dauerte.                            gegeben.                                                                                             Aber um nochmal auf die volle Gleich­
                                                              Wir begannen zu reden, konnten nicht                                                                                                                                       stellung zurückzukommen; als das Gesetz
    Petri (links) und Alex, ca. 2011, kurz nachdem sie sich   mehr aufhören und machten dann um                                     Ihr seid 2016 nach Neuseeland aus­                                                                   angenommen wurde, sangen vor dem
    kennenlernten. (ZVG)
                                                              etwa 2:30 Uhr morgens das Centro dicht.                               gewandert. Was waren eure Gründe für                                                                 Parlament in der Hauptstadt Wellington
                                                                                                                                    die weite Reise?                                                                                     Menschen aus der gesamten Bevölkerung

H   AZ-Magazin: Inwiefern hat das HAZ
    Centro etwas mit der Geschichte
eurer Liebe zu tun?
                                                              Wer hat den ersten Schritt gemacht?
                                                              Petri: Ich wollte zuerst was von ihm...
                                                              Alex: Aber ich habe den ersten Schritt
                                                                                                                                    --------------------------------------------------------------------------------------------- anzeige ---------------------------------------------------------------------------------------------

Petri: Das Centro ist der Ort, in dem                         gemacht.                                                               HÜSLER NEST CENTER
                                                                                                                                                                                                                                                                               www.indigo-betten.ch
                                                                                                                                     Löwenstrasse 9
wir uns kennengelernt haben. Es ist der                       Petri: Stimmt. Der erste zaghafte Kuss                                 8001 Zürich
Urknall unserer Beziehung. Wir waren                          passierte in der Küche des Centro. Wir                                 Telefon 044 212 57 12
damals beide aktiv bei der Studentenvereini­                  liefen dann händchenhaltend zum Haupt­
gung z&h (Anmerkung der Redaktion: heute:                     bahnhof der natürlich um diese Zeit
PolyUniQue). Trotzdem haben wir uns lange                     geschlossen war.
nie persönlich kennengelernt, sind uns ein­                   Alex: Eigentlich hatte ich vor, bei einem
fach nie über den Weg gelaufen. Die Monats-                   Kollegen zu übernachten.
treffen fanden meistens im Centro statt.                      Petri: Aber es kam anders… Ich habe ihn                                INDIGO BETTEN
                                                                                                                                     Schaffhauserstrasse 119
Wir waren beide mit dem damaligen Prä­                        zu mir mitgenommen. Seitdem sind wir
sidenten Fabian befreundet.                                   unzertrennlich.
                                                                                                                                     8057 Zürich
                                                                                                                                     Telefon 044 350 53 90                  natürlich schön schlafen
4                                                                                 l 2/2021 l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l   l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l 2/2021 l
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          5
MAGAZIN - HAZ - Queer Zürich
ein traditionelles Liebeslied. Nicht nur     Petri: Ja, auf jeden Fall. Wir haben unsere
die, die vom neuen Gesetz profitieren son­   ganzen Freunde und Familien in der                                                                Schokoherzen fürs Centro
dern die grundsätzliche Bevölkerung. Es      Schweiz gelassen. Das Recht in der
                                                                                                                                               -----------------------------   von Alecs Recher & Roland Munz   -----------------------------
war ein Missstand, der lange ausgemerzt      Schweiz ist nicht Regenbogenfamilien-
gehörte und als er aufgehoben wurde von      Freundlich. Wir merkten: Wenn das so                                   «HAZ Centro Schlüssel: Wer hat noch?», «Material: Resten aus dem Centro wegmachen»,
den Menschen dieses Landes dankend           weitergeht mit der Gleichstellung, dauert                              «Archiv: Was bewahren wir auf?». Nicht im Mai 2021, sondern Mitte September 2005 hatte
und feiernd verabschiedet wurde.             es vielleicht nochmal 10 Jahre und dann ist                            der Vorstand des Vereins «Ja zum Partnerschaftsgesetz Zürich-Schaffhausen» diese Punkte
Alex: Und für uns ganz wichtig: Regen­       für uns der Zug abgefahren.                                            traktandiert. Zum Abschied aus dem Centro stecken wir, das Co-Präsidium des damaligen
bogenfamilien sind kein Tabu! Wir leben      Darum haben wir uns entschieden nach                                   regionalen Kampagnenvereins, die Köpfe in die Archivschachteln und ziehen unsere liebsten
auf einer kleinen Insel bei Auckland, die    Neuseeland zu ziehen und später dann                                                                 Erinnerungen für euch heraus.
Insel hat rund 9 000 Einwohner*innen.        unseren Sohn, via altruistischer Leihmut­
Wir kennen bereits drei andere Regen­        terschaft, aus logistischen Gründen in den
bogenfamilien. Auch als wir unseren Sohn     USA zu bekommen.
im Kindergarten anmeldeten; es war nie
ein Thema dass wir zwei Männer sind.         Könntet ihr euch vorstellen, wieder in die
Petri: Wir werden völlig in die Gesell­      Schweiz zurückzukehren?
schaft integriert. Unsere Situation kommt    Alex: Momentan nicht. Wie erwähnt;
spannenderweise gar nie zur Sprache, es      rechtlich ginge es uns in der Schweiz
ist völlig irrelevant.                       deutlich schlechter. Auch bezüglich der
                                             kommenden Kampagne gegen die Ehe für
Wahrscheinlich gibt es aber trotzdem         Alle. Ich würde mich unwohl fühlen, dass
Homophobie?                                  Leute, die gänzlich unbetroffen sind dar­
Beide: Ja, ganz sicher. In den 5 Jahren in   über debattieren werden und versuchen
denen wir hier leben, haben wir aber noch    die Wähler zu überzeugen, warum es uns
nie persönlich Homophobie erlebt.            verwehrt bleiben soll, zu heiraten und
Petri: Der Unterschied zu anderen Orten      Familien zu gründen. Es tut einfach nur
auf der Welt ist auch, dass hier in den      weh.
Medien Namen genannt werden. Homo­           Wir warten ab, wie sich die Situation ent­
phobie wird an den Pranger gestellt. Täter   wickelt. Wir fühlen uns aber noch immer
werden auf der Frontseite mit Namen und      sehr verbunden mit dem Land.
Foto gezeigt                                 Petri: Vielleicht würden böse Zungen
                                             jetzt sagen: «Hey, warum habt ihr das
Ihr seid Eltern eines kleinen Sohnes. War    Land verlassen und den Kampf nicht mit­
das mit ein Grund, warum ihr die Schweiz     geführt?». Dazu kann ich sagen, wir haben                              Aktion auf dem Helvetiaplatz in Zürich zum nationalen Partnerschaftsgesetz für gleichgeschlechtliche Paare am 30.4.2005
verlassen habt?                              den Kampf sogar ins Militär und den Aus­

Petri (links) und Alex, heute. (ZVG)
                                             landsdienst gebracht. Niemand mag aber
                                             darüber reden, weil es ein heisses Eisen ist.
                                             Alex: Wir haben gekämpft. Aber ab einem
                                                                                                                    D   ie Abstimmung gewinnen? Machbar,
                                                                                                                        davon waren wir immer überzeugt.
                                                                                                                    Doch wir wollten möglichst viele Ja-Stim­
                                                                                                                                                                                               gerbühler komplettierten schliesslich den
                                                                                                                                                                                               Vorstand des Vereins «Ja zum Partner-
                                                                                                                                                                                               schaftsgesetz Zürich-Schaffhausen». Unsere
                                             gewissen Punkt mussten wir auch vor­                                   men, als Basis, um später Forderungen                                      Aufgabe war es, die nationale Ja-Kam­
                                             wärts gehen. Wir sind nicht mehr zwanzig                               nach echter Gleichstellung nachzulegen.                                    pagne unserer Community in den Kanto­
                                             und könnten nicht nochmal zehn Jahre                                   Entsprechend motiviert sagten wir, Roland                                  nen Zürich und Schaffhausen umzusetzen.
                                             warten, um unseren Familienwunsch zu                                   Munz und Alecs Recher, an einem HAZ-                                       Ein nimmermüdes Helferlein: Das Centro.
                                             erfüllen.                                                              Roundtable im März 2004 zusammen                                           Das Centro, es war von Beginn an das
                                             Petri: Wir beide hätten sehr gut Karriere                              mit Franz Roos, Mona Domfeld, Pierre                                       Zentrum der Kampagne. Hier gründe­
                                             machen können in der Schweiz, aber was                                 Schommer und Stefan Ott zu, die Kam­                                       ten wir unseren Verein und lösten ihn im
                                             hätte uns das gebracht? Das Familienglück                              pagne an die Hand zu nehmen. Cornelia                                      November 2005 nach gewonnener
                                             stand für uns an erster Stelle.                                        Ebner, Martin Wüst und Markus Hun­                                         Abstimmung wieder auf, hier trafen wir

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                                                                                                                                                                                                                                                7
MAGAZIN - HAZ - Queer Zürich
Quelle: Roland Munz

uns zu Sitzungen, es war der Ort, den wir
mit Materiallieferungen fluteten und wo
wir jeden Freitag im «Café Centro» präsent
waren, um neue Helfer_innen zu motivie­
ren, für Fragen und Inputs zur Verfügung
zu stehen, sowie tausende Schokoherzen             Quelle: Archiv Veloblitz                                                       Quelle: Mona Domfeld
auf die Ja-Flyer zu kleben. Was wurde
da getüftelt, wie kleine, rote Schokoherz­         mit Eltern und Freund_innen. Dass sich                                       von helfenden Kurier_innen-Händen mit             welche Probleme gleichgeschlechtlicher
chen am effizientesten aufgeklebt wer­             alle diese Menschen begegneten, das ist                                      unseren Ja-Stickern beklebt wurden, so            Paare durch das Partnerschaftsgesetz
den! In Foto-Klebepads fand sich die per-          sicher eines unserer persönlichen High­                                      dass wir die Riegel schliesslich an Sport­        gelöst würden, fragte ihn der Modera­
fekte Lösung, und die bis zu dreissig Hel­         lights der Kampagnenzeit. Für viele                                          events verteilen konnten. Andere Ideen            tor Patrick Rohr, wie er denn diese lösen
fer_innen, pro Freitagabend(!), klebten            Aktivist_innen schien es kaum ein Limit                                      hingegen, wie etwa den Rheinfall rosa ein­        würde. Sein Vorschlag? «Da müsste
eifrig und vergnügt. Jeweils eine kurze            zu geben, wie viel Zeit sie für den                                          zufärben, blieben lustige Ideen.                  man halt ein eigenes Gesetz machen.»
Nacht später schwärmten wir vom Centro             Abstimmungskampf einsetzten. Auch wir                                                                                          Eben. Die Einladung, auf die Ja-Seite des
aus zu den samstäglichen Standaktionen             beide fuhren unsere Velokurierschichten                                      Abstimmungskampf bedeutete aber auch,             Podiums zu wechseln, wollte Herr Furter
in den Gemeinden unserer Region. Und               nur noch mit Knopf im Ohr, organisieren                                      quer durch den Kanton zu reisen und               dann doch nicht annehmen.
mit uns weitere 20 – 30 goldige Aktivist_          oder Interviews geben musste gleichzeitig                                    unzählige Begegnungen. Da war die Ver­
innen, die an den Ständen mit Passant_             zur (Lohn-)Arbeit möglich sein. Bezahlte                                     sammlung der SVP Kloten, welche wir als           Die Stimmbevölkerung aber nahm das
innen ins Gespräch kamen. Die Herzen               Campaigner_innen für unsere regionale                                        Gäste zu einer Ja-Parole bewegten. Da war         Partnerschaftsgesetz am 5. Juni 2005 mit
wollten ja verteilt und erobert werden!            Kampagne einzustellen war kein Thema,                                        die EDU-Versammlung im Zürcher Ober­              58 Prozent Ja-Stimmen an. Ein Resultat,
                                                   selbst die nationale Koordination hatte                                      land, an deren Ende sich der Sektionsprä­         das der damalige Zürcher Justizdirektor,
                      Ohne all die vielen, vie­    mit Judith Falushi nur eine bezahlte Mit­                                    sident für seine Mitglieder entschuldigte.        Markus Notter, exakt vorhersagte, wofür
          Mit dem len       Helfer_innen wäre      arbeiterin. Aus heutiger Sicht führten wir                                   Da waren die verschiedenen Facetten               er an unserer Abstimmungsparty in der
         Velo und     die Kampagne undenkbar       eine low-budget Kampagne, am Ende                                            unserer eigenen Regenbogenfamilie, wie            Laborbar eine Flasche Sekt gewann.
             Knopf
                      gewesen. Wir kämpften        rechneten wir in unserer Region gerade mal                                   etwa der Abend beim Leder- & Motor­
                      gemeinsam für unsere         27 175.20 Franken ab. Wir hatten jedoch nie                                  radclub LMZ oder die für ein Mal auch             Danke, Centro – du hättest auch manche
            im Ohr    Rechte, die sonst klar       das Gefühl, zu wenige Mittel zu haben,                                       für Nichtfrauen offene Lesbenparty. Und           Flasche Sekt verdient!
    organisieren      getrennten Lesben und        konnten wir doch auf Unterstützung weit                                      natürlich die Podiumsveranstaltung des
und Interviews        Schwulen     Communities     über die LGBTQ-Community hin­aus zäh­                                        Studierendenvereins z&h mit dem legen­
                      (die übrigen Buchstaben      len: Ein Grossverteiler schenkte uns bei­                                    dären Auftritt von Kantonsrat Willy Fur­
           geben.
                      waren noch praktisch         spielsweise 10 000 Getreide-Riegel, die                                      ter als Vertreter des Gegenkomitees: Nach­
                      unsichtbar) Seite an Seite   wir beim Veloblitz lagern durften, wo sie                                    dem von unserer Seite ausgeführt wurde,

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                                                                                                                                                                                                                          9
MAGAZIN - HAZ - Queer Zürich
Das Centro — Eine Collage                                                                                                                             «Queer outta 80s»:
      -----------------------------   Bilder von Ladina Cavelti   -----------------------------
                                                                                                                                                    Punks, Paare & Persönlichkeiten
                                                                                                                                                                                -----------------------------   von Julia Kantner   -----------------------------

                                                                                                                                       Dauerwelle, weisse Sportsocken und Karotten-Jeans sind wieder so präsent, dass kaum
                                                                                                                                       jemand daran zweifelt, wie nachhaltig uns die 1980er bis heute geprägt haben. Auch die
                                                                                                                                       retroverliebte Popkultur beweist seit geraumer Zeit, dass wir mit diesem Jahrzehnt einfach
                                                                                                                                       nicht abschliessen wollen. Selbst jüngere Generationen finden Gefallen am Facettenreichtum
                                                                                                                                       der schillernden Achtziger. Also, bereit für eine popkulturelle Zeitreise in und um das Jahr
                                                                                                                                                                                   1985?

                                                                                                                                                                                                                                                                    «Hounds of Love» –
                                                                                                                                                                                                                                                                    Kate Bushs Weg
                                                                                                                                                                                                                                                                    zur Ikone
                                                                                                                                                                                                                                                   1985 ist zwar
                                                                                                                                                                                                                                                   nicht das Jahr, in
                                                                                                                                                                                                                                                   dem Kate Bush
                                                                                                                                                                                                                                                   ihr Debüt feierte.
                                                                                                                                                                                                                                                   Dafür markiert es
                                                                                                                                                                                                                                                   jenen Zeitpunkt,
                                                                                                                                                                                                                                                   an     dem     mit
                                                                                                                                                                                                                          «Hounds of Love» ihr am meisten
                                                                                                                                                                                                                          gefeiertes und bedeutendstes Album auf
                                                                                                                                       «Desert Hearts»: Klassiker ohne Klischee                                           den Markt kam. Bis heute gilt es als viel
                                                                                                                                       Viele nennen ihn einen «Meilenstein der les­                                       gelobtes Meisterstück, das Kate Bush und
                                                                                                                                       bischen Filmgeschichte». Zurecht, möchte                                           ihren Hang zum Aussergewöhnlichen,
                                                                                                                                       man sagen. Denn trotz der Tatsache, dass                                           nicht zuletzt mit Hilfe der wachsenden
                                                                                                                                       sich die Handlung ab der ersten Minute                                             Popularität von MTV und Musikvideos,
                                                                                                                                       ziemlich genau vorausahnen lässt, scheint                                          zur Ikone krönte.
                                                                                                                                       es; als wäre Donna Deitch 1985 etwas noch                                          Mit diesem Doppelalbum, auf dem All-
                                                                                                                                       nie Dagewesenes gelungen: die Liebes­                                              Time-Klassiker wie «Running Up That
                                                                                                                                       geschichte zweier Frauen so auf die Lein­                                          Hill» zu finden sind, wurde sie ihrem
                                                                                                                                       wand zu bringen, dass man auf gängige                                              Ruf als Ausnahmeerscheinung mehr als
                                                                                                                                       Klischees fortan getrost verzichten kann.                                          gerecht: eine, die jene Zeit prägte, der sie
                                                                                                                                       Wir begleiten die Professorin Vivian Bell                                          meilenweit voraus war. Als Wegweiserin
                                                                                                                                       (Helen Shaver) auf ihrer Reise nach Reno,                                          für jene, die noch nicht wissen, wer sie
                                                                                                                                       wo sie sich scheiden lassen will und auf die                                       sind.
                                                                                                                                       lebenslustige Cay (Patricia Charbonneau)                                           Das Album «Hounds of Love» ist kosten-
                                                                                                                                       trifft – der Rest ist (Film-)Geschichte, ein­                                      los über den Streaming-Anbieter Spotify
                                                                                                                                       gebettet in die Musik von Elvis Presley                                            verfügbar.
                                                                                                                                       oder Ella Fitzgerald.
                                                                                                                                       «Desert Hearts» kann via Amazon Prime
                                                                                                                                       Video geliehen oder gekauft werden. Der
                                                                                                                                       Film beruht auf dem Buch «Desert of
                                                                                                                                       Heart» von Jane Rule aus dem Jahr 1964.

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                                                                                                                                                                                                                                                                                     11
MAGAZIN - HAZ - Queer Zürich
Queercore:                                                                                                    Eine musikali­sche                                                                          AGENDA
                                                       Geschichte eine                                                                                               Reise durch «San                                    Ein Dach für                            DO 19.06.2021
                                                       Revolution                                                                                                    Junipero»
                       Als es den beiden                                                                                           Natürlich ist es                                                                      müde Geister                            Pride TV - Zurich Pride Festival
                                                                                                                                                                                                                                                                 Der grösste politische queere
                       aufstrebenden                                                                                               immer ein wenig
                       Filmschaffenden                                                                                             geschummelt,                                                                 «Kannst du Treppensteigen?», fragt mich          Anlass der Schweiz findet
                       Bruce LaBruce und                                                                                           wenn man sich                                                                mein sehr aufmerksamer Freund als wir            auch 2021 nicht in der bekannten
                       G.B. Jones in ihrer                                                                                         2016 künstlerisch                                                            vor der Treppe hoch zum Regenbogenhaus           Form statt.
                       Heimatstadt Toronto                                                                                         mit einer Zeit                                                               stehen. Es ist noch nicht eröffnet und wir       Anstelle eines Festivals gibt es
                       an Queerness in der                                                                                         auseinandersetzt,                                                            wollen uns anschauen, was da so entsteht.        das queere Lebensgefühl im
                       Punk-Szene fehlte,                                                                 die mittlerweile gut 30 Jahre zurück liegt.                                                           Ich lache und schüttle den Kopf: «Ich bin        Internet. Shows, Talk und Musik
                       war das der Beginn                                                                 Drehbuchautor Charlie Brooker hat mit sei­                                                            schwanger, nicht krank.» Das Mensch­             werden online gestreamt.
                       einer Revolution.                                                                  ner Black-Mirror-Episode «San Junipero»                                                               lein tritt zur Bestätigung mehrmals in           www.zurichpridefestival.ch/
 Eine Subkultur, die bis dahin besonders                                                                  bewiesen, dass so etwas wahnsinnig gut                                                                Richtung Zervix. Den Satz wiederhole ich         pride-tv
 heterosexuell, zeitweise sogar homo­
 phob, geprägt war sollte nun kräftig auf­
                                                                                                          gelingen kann. Die Liebesgeschichte der
                                                                                                          jungen Frauen Kelly (Gugu Mbatha-Raw)
                                                                                                                                                                                                                inzwischen mantramässig – so lange, bis
                                                                                                                                                                                                                ich eigentlich am liebsten sagen würde:
                                                                                                                                                                                                                                                                 SA 05.06.2021
                                                                                                                                                                                                                                                                 HAZ Flohmarkt
 gemischt werden. «Am Anfang war der                                                                      und Yorkie (Mackenzie Davis) ist eine der                                                             «Bitte tragt mich ab jetzt überall hin.» Denn,
                                                                                                                                                                                                                                                                 Zum Abschied vom HAZ-Centro
 Bluff. Homocore/Queercore sei eine Farce,                                                                wenigen Ausnahmen, die einem beim                                                                     ganz ehrlich, ich bin müde. Müde von
                                                                                                                                                                                                                                                                 muss alles raus. Und zwar wirk­
 die real wurde», heisst es in der Doku­                                                                  Ansehen der Black-Mirror-Dystopie mit                                                                 einem vierjährigen Making Of, in das viele
                                                                                                                                                                                                                                                                 lich ALLES!
 mentation, in der Regisseur Yony Leyser                                                                  einem guten Gefühl zurücklässt.                                                                       kompetente, unterstützende Menschen
                                                                                                                                                                                                                                                                 Was das so ist, kannst du
 von einer Bewegung erzählt, die mit                                                                      Wie so oft sind es Songs von den                                                                      involviert waren. Müde von dem Gedan­
                                                                                                                                                                                                                                                                 unter www.haz.ch/flohmarkt
 Musik, Filmen und Fanzines auch gegen                                                                    «Simple Minds» oder «The Smiths», die                                                                 ken, dass meine Familie noch eine Weile
                                                                                                                                                                                                                                                                 anschauen.
 eine bürgerliche und konformistische                                                                     zum «Soundtrack eines Lebens» werden                                                                  nicht unsere Privatsache sein wird, jeden­
                                                                                                                                                                                                                                                                 Spoiler: Es sind viele coole, lus­
 Schwulen-und-Lesben-Szene rebellierte. Ein                                                               und sich mit einigen Pflichtsongs der Pop-                                                            falls so lange, bis das Kind nicht auch auf
                                                                                                                                                                                                                                                                 tige und auch noch brauchbare
 buntes Werk aus Konzertclips, Interviews                                                                 1980er von Madonna, Whitney Houston                                                                   Papier zwei Elternteile hat. Müde, aber
                                                                                                                                                                                                                                                                 Dinge dabei.
 und Magazin-Beiträgen wandelt auf den                                                                    oder Belinda Carlisle auf geniale Art und                                                             auch extrem dankbar, denke ich, als ich
                                                                                                                                                                                                                                                                 Ausserdem ist dies die letzte
 Spuren einer queeren Punk-Szene, die                                                                     Weise zusammenfügen.                                                                                  atemlos vor der farbigen Scheibe stehe
                                                                                                                                                                                                                                                                 Gelegenheit, noch einmal
 viele Künstler*innen wie Beth Dito oder                                                                  Alle Songs aus «San Junipero» gibt es als                                                             und wir vorfreudig ins Innere des neuen
                                                                                                                                                                                                                                                                 einen Blick ins HAZ-Centro zu
 Peaches bis heute prägt.                                                                                 gleichnamige Playlist von Charlie Brooker                                                             Hauses schauen. Ohne diese Community
                                                                                                                                                                                                                                                                 werfen, mit uns zu plaudern
 Die Dokumentation «Queercore – How                                                                       bei Spotify. Für richtige Retro-Fans gibt es                                                          hätten ich und meine Partnerin das
                                                                                                                                                                                                                                                                 und in Erinnerungen zu schwel­
 to Punk a Revolution» kann via Vimeo.                                                                    den Soundtrack auf Vinyl. Die Episode «San                                                            nicht geschafft, nie im Leben. Und diese
                                                                                                                                                                                                                                                                 gen.
 com geliehen oder gekauft werden.                                                                        Junipero» ist Teil der 3. Staffel «Black                                                              Community hat jetzt ein richtiges Dach.
                                                                                                          Mirror», die via Netflix gestreamt werden                                                             Das Menschlein tritt zur Feier des               LAUFEND MEHR
                                                                                                          kann.                                                                                                 Tages enthusiastisch in meine                    Veranstaltungen im
     --------------------------------------------------------------------------------------------- anzeige ---------------------------------------------------------------------------------------------        Blase und ich versuche, nicht                    Regenbogenhaus
                                                                                                                                                                                                                zu biseln – vor lauter Freude.                   Da die anhaltende Situation mit

     LESENFANTASIEREN REISEN                                                                                                                                                                                                                                     COVID-19 keine abschliessende
                                                                                                                                              10% RABATT-GUTSCHEIN

                                                                                                                                                                                                                Dies ist Anna Sophie Wendels vor-
                                                                                                                                                                                                                                                                 Agenda zulässt, empfehlen wir
     AMÜSIEREN MITLEIDEN SEHEN
                                                  MITFIEBERN                                                                                                                                                    läufig letzte Kolumne für das HAZ-
                                                                                                                                                                                                                                                                 dir die Agenda auf der Web­
                                                                                                                                                  CODE: HAZ2020

                                                                                                                                                                                                                             Magazin.
                                                                                                                                                                                                                                                                 site des Regenbogenhauses zu
                                                                                                                                                                                                                Wir bedanken uns ganz herzlich

     HÖREN INFORMIEREN                                                                                                                                                                                          für 9 Jahre Kolumnenschrei-
                                                                                                                                                                                                                ben und wünschen alles Gute
                                                                                                                                                                                                                                                                 besuchen:
                                                                                                                                                                                                                                                                 www.dasregenbogenhaus.ch

     STAUNEN FÜHLEN TRÄUMEN                                                                                                                                           DER SCHWEIZER ONLINESHOP
                                                                                                                                                                                                                für die Zukunft mit dem
                                                                                                                                                                                                                    neuen Menschlein.

     LACHEN ENTSPANNEN
                                                                                                                                                                          FÜR QUEERE MEDIEN
                                                                                                                                                                     WWW.QUEERBOOKS.CH
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                                                                                                                                                                                                                Anna Sophie
                                                                                                                                                                                                                Wendel
12                                                                                                                                                            l 2/2021 l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l   l 2/2021 l HAZ l
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      13
MAGAZIN - HAZ - Queer Zürich
Homosexualität in Bleistift und
                  Kugelschreiber
     -----------------------------   zur Verfügung gestellt und beschrieben von Markus Obrist   -----------------------------

                                                                   Dazu zähle ich den narrativen-erzähleri­
                                                                   schen Charakter. Roberts persönliche
                                                                   Handschrift, gefärbt durch den Beruf
                                                                   des Architekten. Mit einem klaren Blick,
                                                                   einem suchenden und sicheren Strich,
                                                                   meist mit Filzstift oder Kugelschreiber auf
                                                                   A4 Blätter.
                                                                   Zu jeder Arbeit konnte Robert die                                        tierte das Gesehene – Erlebte, wie auch                                                              Einsehbar sind nun nur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 «Das Medium
                                                                   zugehörige Geschichte erzählen. Mit einer                                sein zutun.                                                                                          noch die Kopien die ich
                                                                   humorvollen Selbstbetrachtung integrierte                                Robert zeichnete seine Erlebnisse aus der                                                            mit Roberts Einwilligung                                        der Zeich-
                                                                   er sich oft in die Handlungen und reflek­                                Erinnerung auf.                                                                                      für ein Begleitbuch zur                                         nung ist die
                                                                                                                                                                                                                                                 Ausstellung kopierte. Und                                       Linie»*
                                                                                                                                                                               Robert verstarb leider                                            ein paar Originale vom
                                                                                                                                                                               bereits 1993. Er wollte                                           gemeinsamen Zeichnen.
                                                                                                                                                «Beim Zeich-                   seine Zeichnungen nicht
                                                                                                                                                                               den Erben überlassen.                                             * Die Texte zum Zeichnen stammen aus dem Büchlein
                                                                                                                                                nen schaust
                                                                                                                                                                               Interessant wäre, ob er sie                                       «Bemerkungen zum Zeichnen in der freien Natur» von
                                                                                                                                             du in die Welt                                                                                      Peter Olpe, Grafiker und Zeichnungslehrer.
                                                                                                                                                                               noch weitergeben konnte.
                                                                                                                                                  hinaus und                   Auf Nachfrage zum Ver­
                                                                                                                                             gleichzeitig in                   bleib der Arbeiten wurde
                                                                                                                                                                                                                                                 -------------------------------------------------------------------------
                                                                                                                                                                               mir mitgeteilt, dass alle                                           Im HAZ-Magazin drucken wir die zur Verfügung gestellten Bilder
                                                                                                                                              dich hinein»*
                                                                                                                                                                               seine Werke geschätzt                                                      aufgrund ihres pornografischen Inhalts zensiert ab.
                                                                                                                                                                               und archiviert würden.                                            -------------------------------------------------------------------------

 V   iele gute Erinnerungen habe ich an
     das Café Centro, ein Ort für Begeg­
 nungen und Gespräche. Hin und wieder                                                                                                       --------------------------------------------------------------------------------------------- anzeige ---------------------------------------------------------------------------------------------

 fanden Konzerte oder Ausstellungen statt.
 Im Januar 1992 war Vernissage mit Zeich­
 nungen von «Robert Walter» (sein Künst­
 lername). Ich zeichnete einige Male mit
 Robert und konnte ihn für diese Ausstel­                                                                                                                                                                             Psychologische Beratung und mehr
 lung motivieren. Eine volle Mappe seiner
                                                                                                                                                                                                                                                    Online und in der Praxis in Zürich
 Zeichnungen widerspiegelte ein Bild der
 Homosexualität der 60er – 80er Jahre. Ein                                                                                                                                                                                                              https://queer.growing.support
 interessantes Zeitdokument. Die Zeich­
 nungen beinhalten für mich vieles, was
 eine gute Zeichnung ausmacht. Deshalb
 auch gestalterisch eine spannende Arbeit.

14                                                                                        l 2/2021 l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l   l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l 2/2021 l
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  15
MAGAZIN - HAZ - Queer Zürich
I just died in your arms                                                                                                                                                 Erinnerungen an den
                        -----------------------------   von Willy   -----------------------------
                                                                                                                                                                                         Zürcher Damenball (1993)
                       ...D
                               ie folgenden                   Ziemlich verunsichert und trotzdem                                                                                                        -----------------------------   von Röbi Berger   -----------------------------

                               Monate und                     erwartungsvoll traf ich Charly B. Er                                                            «Zur Bereicherung der Ballsaison und zur Belustigung der Damen aller drei Geschlechter
                       Jahre waren für                        erklärte mir, dass das Centro ganz in der                                                           präsentieren die HAZ» in den Räumlichkeiten des Centros den «Zürcher Damenball».
                       mich die emotio­                       Nähe am Sihlquai sei.
                       nalste und bewe­
                       gendste Zeit. Es
                       begann ganz harm­
                                                              Im 3. Stock war die Wohnung. Kaum die
                                                              Türe geöffnet, empfing uns grosser Lärm.
                                                              Viele Leute waren da. Es war wie in einem
                                                                                                                                                             D    en Eintritt gab es zum Preis von
                                                                                                                                                                  15 Franken, 10 Franken mit HAZ-
                                                                                                                                                              Ausweis, aber strikt «Nur für Damen!».
                                                                                                                                                                                                                                                 ball, betrieben wurde.
                                                                                                                                                                                                                                                 Drinks wie «Blue Lady»,
                                                                                                                                                                                                                                                 «White Lady», «Silvia
                       los. Im Tagesanzei­                    Bienenhaus. Charly wurde sofort von der                                                         Andere Rollen ausprobieren, verkleiden,                                            1986» oder «Grüne
                       ger interessierten                     Menge mit «Hallo» begrüsst und fast auf­                                                        nähen, kreativ sein – endlich bot sich                                             Witwe» standen auf
                       mich nicht nur das                     gesogen.                                                                                        eine Plattform dafür. Manche plünderten                                            der Getränkekarte. Das
                       Tagesgeschehen,                        Ich war plötzlich auf mich allein gestellt                                                      Omas Kleiderschrank, andere griffen zu                                             Personal war angewie­-
                       sondern auch die                       mit der Meute ein wenig hilflos allein­                                                         Nadel und Faden, dritte pilgerten in die                                           sen, «Gemüse und Dipp-
                       Leserbriefe.                           gelassen.                                                                                       Brockenhäuser. Das grösste Problem dabei                                           Saucen im Blauen Zim­
                       Eines Tages kam                        Ich schaute mich um. Da war eine Küche,                                                         waren meistens die Schuhe, denn grosse                                             mer von Zeit zu Zeit
 Willy                 die Rede auf die                       ein Zimmer mit einer grossen Bibliothek,                                                        Nummern bei Damenschuhen sind selten.                                              frisch [zu] büscheln und
                       verschiedensten                        ein kleineres Zimmer und ein grösseres,                                                         Perücke, Klunker und Schminke, ach Gott,                                           [zu] arrangieren». Ab
 Möglichkeiten jemanden zu lieben. Alle                       welches für Vorträge, Brunch oder Diskus­                                                       wie lange konnte man sich im Vorfeld                                               Mitternacht      wurden
 Variationen von Beziehungen wurden auf­                      sionen benützt werden konnte.                                                                   damit aufhalten!                                                                   «Wienerli mit Brot, Senf
 gelistet und dokumentiert; über mehrere                      Ich betrat das kleinere Zimmer und setzte                                                       Die verschiedenen Räume des Centros                                                und Ketchup abgege­
 Tage. Und einmal schrieb doch tatsäch­                       mich auf einen Stuhl. Ringsherum grosses                                                        waren sorgfältig dekoriert mit possierlich                                         ben».                     Aufriss am Sihlquai
 lich jemand, dass es nicht nur die hetero-                   Geschwafel und Diskutieren, aber kein                                                           aufgemotzten Schminktischchen, Spiegeln                                            Wie es sich für einen Ball gehört, konnte
 Liebe, sondern auch die homo­      sexuelle                  Mensch interessierte sich für mich.                                                             und anderen Kleinmöbeln. Ein bisschen                                              zu Musik in dezenter Lautstärke getanzt
 Liebe gäbe. Und da war auch noch                             Ich war total frustriert. Nach längerer Zeit                                                    bemalter Karton drum herum, und schon                                              werden. Wichtiger aber waren die Mög­
 eine Kontaktadresse und Telefonnummer.                       des Beobachtens, beschloss ich, dass ich                                                        waren es Prachtstücke erster Klasse. Es                                            lichkeiten zu promenieren, zu flanieren
 Dieser Brief wühlte mich auf. Heimlich                       dieses Centro nie mehr betreten werde.                                                          gab eine Cocktailbar, welche von hüb­                                              und Gespräche zu führen. Um für die
 schrieb ich – nach langem zögern – eine                      Doch plötzlich hörte ich eine mir bekannte                                                      schen Boys, wie sinnig für einen Damen­                                            Wettbewerbe genügend aufgereizt zu sein,
 kurze Nachricht.                                             Stimme. Tatsächlich. Heinz St. aus dem                                                                                                                                             versuchten wagemutige
 Prompt kam auch die Antwort von einem                        «Tonbandklub» diskutierte mit jemandem.                                                                                                                                            Damen am Sihlquai,
 Mann. Er lud mich ein, uns einmal zu                         Ich erhob mich und schaute nach – er war                                                                                                                                           der damals noch Strich-
 treffen. Es gäbe in Zürich ein Centro, ein                   es tatsächlich. Als er mich sah, war er total                                                                                                                                      zone für das Rote Milieu
 Kontakt-Lokal, ohne irgendwelchen Ver­                       überrascht. Er kümmerte sich sofort um                                                                                                                                             war, ihr Glück, noch
 pflichtungen. Keine Konsumation, einfach                     mich, erklärte mir den Betrieb und machte                                                                                                                                          schnell zu ein paar
 eine Wohnung für die Leute, die Probleme                     mir Mut, wieder zu kommen. Auch ver­                                                                                                                                               lockeren Hunderten zu
 mit ihrer Homosexualität haben.                              sprach er mir, niemandem etwas zu sagen                                                                                                                                            kommen. Manch ein
 Wir vereinbarten einen Termin und den                        über unser Treffen. Langsam fasste ich                                                                                                                                             Autofahrer lief hochrot
 Treffpunkt im HB Zürich. Er sagte, ich                       mich wieder. Später fuhr ich ganz auf­                                                                                                                                             an, als er endlich die
 würde ihn sofort erkennen; rote Haare                        gewühlt wieder nach Hause. Und da                                                                                                                                                  Szene      durchschaute,
 und Brille.                                                  war es, der Song, der mich in dieser Zeit                                                                                                                                          drehte das Fenster hoch
 Mit wackeligen Knien fuhr ich nach                           begleitete: «I just died in your arms» von                                                                                                                                         und gab Fersengeld.
 Zürich zum Treffpunkt. Meiner Frau habe                      Cutting Crew. Jedes Mal, wenn er im                                                                                                                                                Als Attraktionen stan-
 ich erzählt, der «Tonbandklub» hätte                         Radio gespielt wurde, machte er mich                                                                                                                                               den Contests im «Staub-
 einen Anlass zu besprechen.                                  unglücklich und traurig. Auch heute noch.                                               Die Gastgeberin
                                                                                                                                                              Die Gastgeberin
                                                                                                                                                                                                                                                 saugerposing und den Staubsaugerposing

16                                                                                                  l 2/2021 l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l           l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l 2/2021 l
                                                                                                                                                                                                                                                                                             17
MAGAZIN - HAZ - Queer Zürich
ersten Schwei­
                            zer Wettbewerb                                                                                                                                                                                                     Die Zukunft der HAZ –
                            im Taburettli­
                            climbing» auf                                                                                                                                                                                                     Das Regenbogenhaus
                            dem Programm.
                            Ob vulgär, adrett                                                                                                                                                              Mit dem Regenbogenhaus beginnt eine neue Ära für die HAZ und viele andere Organisationen
                            oder souverän,                                                                                                                                                                 und Vereine der queeren Community in der Schweiz. Hannes Rudolph – Geschäftsführer der
                            alle Posings hat­                                                                                                                                                              HAZ und gleichzeitig im Vorstand des Vereins Regenbogenhaus – erzählt uns im Gespräch,
                            ten ihren Reiz –                                                                                                                                                                               was die letzten paar Monate lief und was die Zukunft bringt.
                            endlich konnte
                            Mann sich wie­
                            der mal ganz
                            Frau fühlen.
                                                                                                                                                                                                           H  AZ-Magazin: Lieber Han-
                                                                                                                                                                                                              nes, erzähl doch kurz
                                                                                                                                                                                                           worum es sich beim Regen-
 Das Busengericht           Auch am Busen­                                                                  Tea for two                                                                                    bogenhaus handelt.
 gericht kam niemand vorbei. Als Haupt­                                                                   Ob als Gast oder Helfer, alle hatten viel                                                        Hannes Rudolph: Das Regen-
 preis winkte jeder Siegerin eine Rolle Züri­                                                             Spass, einen unterhaltsame Abend und                                                             bogenhaus ist ein Verein,
 säcke, die damals gerade frisch ein­geführt                                                              die Möglichkeit zu neuen Kontakten und                                                           zu dem ganz viele Vereine
 wurden. Im Showblock schliesslich                                                                        guten Gesprächen. Für die HAZ schaute                                                            gehören. Die HAZ – der Ver­
 «duellierten» sich ein Stepptänzer und                                                                   ein Ertrag von 79.35 Franken heraus. Das                                                         ein – sind nun ins Regen­
 ein Barocktänzer zum Evergreen «Tea for                                                                  ist gut so – meine ich auch heute noch!                                                          bogenhaus eingezogen. Wei­
 two».                                                                                                    Röbi Berger, Gastgeberin                                                                         ter ist das Regenbogenhaus
                                                                                                                                                                                                           auch die Geschäftsstelle der
     --------------------------------------------------------------------------------------------- anzeige ---------------------------------------------------------------------------------------------
                                                                                                                                                                                                           Milchjugend. Ganz viele
                                                                                                                                                                                                           andere Organisationen sind
                                                                                                                                                                                                           daran beteiligt, stellen Bera­
                                                                                                                                                                                                           tungen und andere Angebote
                                                                                                                                                                                                           zur Verfügung und nutzen
                                                                                                                                                                                                           die Räume für ihre Veranstal­
                                                                                                                                                                                                           tungen.
                                                                                                                                                                                                           Das Regenbogenhaus ist eine
                                                                                                                                                                                                           halbe Etage im ersten Stock
                                                                                                                                                                                                           vom Zollhaus. Zur Gleis­
                                                                                                                                                                                                           terasse ebenerdig. Wir sind
                                                                                                                                                                                                           dort mit einer Glasfront sehr
                                                                                                                                                                                                           gut sichtbar.                                     Hannes Rudolph im Regenbogenhaus (ZVG)

                                                                                                                                                                                                           Welche Räume gibt es im Regenbogen-                               die meisten Bücher stehen. Das «House of
                                                                                                                                                                                                           haus?                                                             Fluid» befindet sich zwischen dem «House
                                                                                                                                                                                                           Das Regenbogenhaus soll flexible Raum­                            of Color» und dem «House of Books» und
                                   Teststelle für HIV und sexuell übertragbare Krankheiten                                                                                                                 aufteilung möglich machen. So können                              kann je nach Bedarf zum einen oder ande­
                                                                                                                                                                                                           zwei oder auch drei Nutzungen parallel                            ren Raum dazu kommen – oder auch für
                                                                                                                                                                                                           laufen. Insgesamt sind es 4 Räume plus                            sich selber stehen.
                   PrEP Beratung und mehr                                                                                           Stauffacherstrasse 94
                                                                                                                                             8004 Zürich
                                                                                                                                                                                                           die Zollküche und die Terrasse die wir                            Diese drei Räume sind grundsätzlich ein
                                                                                                                                           044 500 46 46                                                   mitbenutzen können.                                               grosser Raum, der durch Spiegelwände
                       Termin online unter mycheckin.ch                                                                               info@mycheckin.ch                                                    Die Räume sind: Das «House of Color»,                             abgetrennt werden kann, auch die akus­
                                                                                                                                                                                                           welches der vielseitigste Raum ist. Das                           tische Trennung ist sehr gut. Zusätzlich
                                                                                                                                                                                                           «House of Books» ist der Raum in dem                              gibt es das «House of Love». Dieser Raum

18                                                                                                                                                     l 2/2021 l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l     l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l 2/2021 l
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    19
heisst so, weil er sich gut für Gesprächs­                                                              brachten wir noch einige Archivdinge ins                                                          Im Centro konnte man mehr oder weniger
 gruppen eignet und für andere Nutzun­                                                                   Regenbogenhaus.                                                                                   anonym ins Haus rein. Das Regenbogen-
 gen, in denen die Community sich von                                                                    Die Dinge sind jetzt alle im Regenbogen­                                                          haus ist offen und sichtbar – was macht
 ihrer liebevollen Seite zeigt.                                                                          haus – auch alles, was die HAZ-Gruppen                                                            ein Mensch der noch nicht soweit ist,
                                                                                                         und andere Organisationen, die das                                                                offen ins Regenbogenhaus zu kommen?
 War der Abschied vom Centro schwer?                                                                     Centro genutzt haben, mitnehmen woll­                                                             Habt ihr daran gedacht?
 (lacht) Ich würde lügen wenn ich sagen                                                                  ten. Das zu organisieren, war eine rechte                                                         Ja, haben wir. Es gibt viele Möglichkei­
 würde Nein. Es war eine sehr lange Zeit,                                                                Her­aus­
                                                                                                                forderung. Jetzt ist alles da und                                                          ten uns zu besuchen. Die sichtbarste
 die ich im Centro verbracht habe seit 2014.                                                             im Centro sind nur noch Dinge, die wir                                                            Variante ist über die Gleisterasse, dort
 Und es waren auch schöne Räume, mit                                                                     gerne verkaufen, verschenken oder wei­                                                            ist das Regenbogenhaus auch prominent
 dem Blick auf die Limmat. Ein bisschen                                                                  tergeben wollen.                                                                                  angeschrieben.
 werde ich das schon vermissen.                                                                                                                                                                            Man kann aber auch durch den Haupt­
 Was ich aber ganz sicher nicht vermissen                                                                Was ändert sich für die HAZ mit dem                                                               eingang ins Zollhaus und vom Gang
 werde sind die drei Etagen ohne Lift. Für                                                               Umzug?                                                                                            aus ins Regenbogenhaus. Da sieht man
 Veranstaltungen die für Alle zugänglich                                                                 Das Regenbogenhaus ist auf volle Flexi­                                                           nicht wo die Person genau hingeht. Im
 sein sollten, musste ein anderer Raum                                                                   bilität eingestellt. Das Büro ist nicht mehr                                                      Zollhaus sind Wohnungen und verschie­
 organisiert werden. Dafür war das Centro                                                                klar abgetrennt. Jetzt ist eher ein grosses                                                       dene Gewerbe, man outet sich also nicht
 nicht genügend zugänglich. Und auch die                                                                 Areal in dem wir arbeiten. Und wir sind                                                           als Regenbogenhaus-Besucher, wenn man
 Küche und die Enge werde ich ganz sicher                                                                sichtbarer – da schauen sicherlich auch                                                           hineingeht. Es ist auch möglich vorher
 nicht vermissen. Die Freude, im Regen­                                                                  mal schneller Leute rein.                                                                         anzurufen oder per Mail einen Termin zu
 bogenhaus zu sein, überwiegt ganz klar.                                                                 Weitere Veränderungen bemerken wir                                                                vereinbaren. Gespräche können dann im                                                                  Regenbogenhaus Spiegel (ZVG)
                                                                                                         wohl erst, wenn die Pandemie ein                                                                  hinteren Raum stattfinden, oder in einem
 Wie verlief der Umzug vom Centro ins                                                                    bisschen mehr vorbei ist. Viele Anlässe                                                           der vorderen, nachdem der Vorhang                                                                    den. Die Community soll Unterstützung
 Regenbogenhaus?                                                                                         können noch gar nicht stattfinden. Zum                                                            gezogen wurde.                                                                                       erhalten, es sollen Gruppen gegründet
 Die eigentliche Zügelei ging sehr schnell.                                                              Beispiel die Kochanlässe, da werden wir                                                                                                                                                                werden können, Anlässe sollen durch­
 Genau einen Vormittag. Wir engagierten                                                                  von der grossen Küche profitieren können.                                                         Abschliessend laden wir dich ein, noch                                                               geführt werden können. Das war auch
 eine Zügelfirma und es war toll zu sehen,                                                               Die Schwubliothek wird zur «Bibliothek                                                            ein bisschen zu träumen. Was wünschst                                                                schon der Wunsch der HAZ, als wir noch
 wie die grossen Inventarstücke mit einem                                                                im Regenbogenhaus» und spricht nun alle                                                           du dir fürs Regebogenhaus?                                                                           im Centro waren.
 Kran Ruck-Zuck von aussen vom 3. Stock                                                                  Menschen aus dem queeren Alphabet an,                                                             Das Regenbogenhaus soll ein Ort sein, in                                                             Mein grösster Wunsch ist es, dass queere
 nach unten transportiert wurden. Klei­                                                                  nicht mehr nur schwule cis Männer. Die                                                            dem die Bedürfnisse, welche die Commu­                                                               Menschen diesen Raum im Regenbogen­
 nere Dinge haben wir vorher und nacher                                                                  ist jetzt im Aufbau und wird sicherlich ein                                                       nity heute oder auch morgen hat, Platz fin­                                                          haus finden und nutzen.
 selber separat transportiert. Letzte Woche                                                              Publikumsmagnet – im Juni geht es los.

     --------------------------------------------------------------------------------------------- anzeige ---------------------------------------------------------------------------------------------   --------------------------------------------------------------------------------------------- anzeige ---------------------------------------------------------------------------------------------

       Nacht
       sauNa
                                                                                                                                 EN
                                                                                                                            JED taG                                                                                                                                                                              untamed.love ist der erste
                                                                                                                               EI
                                                                                                                            FR    D
                                                                                                                               uN aG                                                                                                                                                                             sexpositive, queer-feministische
                                                                                                                                  t
                                                                                                                               Ms
                                                                                                                            sa 7 uhR                                                                                                                                                                             Sexshop der Schweiz.
                                                                                                                             BIs Üh!
         Chill-Out Lounge Music. Men only.                                                                                     FR
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          www.untamed.love
                                                                             Engelstrasse 4, 8004 Zürich
                                                                             +41 44 241 10 80, www.moustache.ch

20                                                                                                                                                    l 2/2021 l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l      l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l 2/2021 l
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 21
Instagram
                         HAZ-News: Ein neuer Anfang!                                                                                                                                       Wir haben die Anzahl unserer Social-                               Am 26. September 2021 kön-
                                   -----------------------------   von Hannes Rudolph                   -----------------------------
                                                                                                                                                                                           Media-Kanäle dramatisch gesteigert und                             nen wir hoffentlich endlich
                                                                                                                                                                                           sind jetzt nicht nur auf Facebook (www.                            Geschichte schreiben.
        Bei all der rückblickenden Nostalgie und trotz der andauernden Pandemie gibt es doch die                                                                                           facebook.ch/haz.zurich) sondern auch                                   JA zur Ehe für alle!
                                  eine oder andere Neuigkeit in den HAZ.                                                                                                                   auf Instagram zu finden! Folge uns unter:
                                                                                                                                                                                           instagram.com/haz_queer
                                                                                        per Selbstausleihe ausgeliehen werden –
                                                                                        zu den Öffnungszeiten des Regenbogen­
                                                                                        hauses und bei Veranstaltungen.                                                                    Neuer Vorstand

                                                                                        HAZ-Flohmarkt am 5. Juni
                                                                                        Wir veranstalten am Sihlquai einen HAZ-
                                                                                        Flohmarkt-Tag! Zum Abschied vom HAZ-
                                                                                        Centro muss nämlich alles raus. Und zwar
                                                                                        wirklich ALLES! Was das so ist, kannst du
                                                                                        unter www.haz.ch/flohmarkt anschauen.
                                                                                        Spoiler: Es sind viele coole, lustige und
                                                                                        auch noch brauchbare Dinge. Ausserdem                                                                                                                Giulia Haller
                                                                                        ist der 5. Juni die Gelegenheit, noch ein­
                                                                                        mal einen letzten Blick ins HAZ-Centro zu
                                                                                        werfen, mit uns zu plaudern und in Erin­                                                             Dominik Steinacher                                                           JD Jäger
        Bibliothek im Regenbogenhaus                                                    nerungen zu schwelgen. Also kommt vor­
                                                                                        bei! (Das ganze wird mit dem dann gülti­                                                           Am 15. April fand unsere Generalver­                              haben wir gleich drei neue Vorstandsmit­
        Bibliothek im Regenbogenhaus                                                    gen Schutzkonzept laufen, wir limitieren                                                           sammlung via Zoom statt. Wir haben                                glieder: Giulia Haller, JD Jäger und Domi­
        Es geht voran! Die ersten Bücher der                                            die Anzahl Besucher*innen und Abstands­                                                            uns sehr gefreut, euch wieder einmal zu                           nik Steinacher. Herzlich Willkommen
        neuen LGBTQIA-Bibliothek sind bereits                                           regeln gelten. Es besteht Maskenpflicht.)                                                          sehen! Die nächste GV werden wir hof­                             im Vorstand! Im Co-Präsidium wurden
        in den Regalen, der Ausleihbetrieb star­                                                                                                                                           fentlich miteinander im Regenbogenhaus                            Patrick Hadi Huber und Ulla Blume
        tet im Juni. Neu gibt es nicht nur vieles                                                                                                                                          erleben können. Markus Hungerbühler                               erneut bestätigt und auch Ladina Cavelti
        zu den Themen lesbisch, trans, bi, asexu­                                        ------------------------------------------- anzeige -------------------------------------------   trat nach langjähriger Vorstandstätigkeit                         und Marco Fritschi wurden wieder in den
        ell/aromantisch und inter, sondern auch                                                                                                                                            von seinem Amt zurück. Herzlichen Dank                            Vorstand gewählt.
        jede Menge Kinder- und Jugendbücher.                                                                                                                                               für dein Engagement, Markus! Dafür
        Die Bücher können vor Ort gelesen oder

            FLOHMARKT                                              QUEER
                                                                   ZÜRICH

                                                          SAM
                                                       5. JU STAG
                                                            NI 11–
                                                           UHR 18

                                                                                              LETZI JUNXX
                                                                                                                                                                    queer
            WIR SAGEN DEM HAZ-CENTRO ADIEU                                                                                                                          FC Zürich
            ALLE INFOS AUF HAZ.CH/FLOHMARKT                                                                                                                         Fanclub

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90x63_5_HAZ-Mag.indd 1                                                      14.05.21 09:52
                                                                                                                                    l 2/2021 l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l        l Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich l 2/2021 l
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      23
Queer
     Vielfalt ist unsere Natur

SONDERAUSSTELLUNG

9. April 2021
— 10. April 2022
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