Länderinformation kompakt - Bulgarien/Sofia 1. Quartal 2021 - Eurocomm-PR
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eurocommpr.at * facebook.com/eurocommpr * twitter.com/EurocommPR Länderinformation kompakt Bulgarien/Sofia 1. Quartal 2021 Belgrade * Berlin * Bratislava * Budapest * Krakow * Ljubljana * Prague * Sarajevo * Sofia * Vienna * Zagreb
Inhaltsverzeichnis Länderinformation kompakt Bulgarien/Sofia ........................................................................................5 1. Statistische Daten Bulgarien........................................................................................................5 2. Statistische Daten Sofia ..............................................................................................................8 3. Politische Daten Bulgarien ..........................................................................................................9 4. Politische Daten Sofia ...............................................................................................................13 5. Politische Daten der Wahlen .....................................................................................................19 6. Mediendaten .............................................................................................................................23 7. Wirtschaftsdaten Bulgarien ........................................................................................................26 8. Kooperationen und Interessensschwerpunkte............................................................................32 1. Quartal 2021 3/32
Länderinformation kompakt Bulgarien/Sofia 1. Statistische Daten Bulgarien Karte des Landes © www.shutterstock.com Flagge und Wappen © www.parliament.bg © www.parliament.bg 1. Quartal 2021 5/32
Verfassung Datum: 1991 Erläuterung: Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und den ersten freien Wahlen wurde von der "Großen Nationalversammlung" am 13. Juli 1991 eine neue Verfassung verabschiedet. EU-Beitritt Status: Mitglied Datum: 1. Jänner 2007 Verwaltungsstruktur Staatsform: Republik Politisches System: Parlamentarische Demokratie Erklärung zur Verwaltungsstruktur: Die Kreise sind die größten administrativ-territorialen Einheiten. Sie werden von KreisvorsteherInnen geleitet, die vom Ministerrat eingesetzt werden. Die Kreise sind weiter in 265 kommunal selbstverwaltete Gemeinden unterteilt. Die Gemeinde der Hauptstadt Sofia hat zugleich den Status eines Kreises. Städte София/Sofia, 1.270.169 EinwohnerInnen Варна/Varna, 394.795 EinwohnerInnen Пловдив/Plovdiv, 505.158 EinwohnerInnen Бургас/Burgas, 313.132 EinwohnerInnen Русе/Russe, 168.519 EinwohnerInnen Bevölkerung Bevölkerungsdichte: 63 EinwohnerInnen/Quadratkilometer EinwohnerInnenzahl: 6.951.482 Feiertage 1. Jänner 2021: Neujahr 3. März 2021: Nationalfeiertag 30. April 2021: Karfreitag 1. Mai 2021: Tag der Arbeit 2. Mai 2021: Ostersonntag 3. Mai 2021: Ostermontag 4. Mai 2021: Feiertag anstelle des 1. Mai 2021 6. Mai 2021: Tag der bulgarischen Armee 24. Mai 2021: Tag des bulgarischen Schrifttums 6. September 2021: Tag der Wiedervereinigung 22. September 2021: Unabhängigkeitstag 24. Dezember 2021: Heiliger Abend 1. Quartal 2021 6/32
25. Dezember 2021: Weihnachten 26. Dezember 2021: Zweiter Weihnachtsfeiertag 27./28. Dezember 2021: Feiertage anstelle des 25./26. Dezember 2021 Währung Währung: Lev (BGN) Kurs: 1 Euro = 1,95583 Lev (Der Umrechnungskurs ist fix, nachdem der Lev 1999 im Verhältnis 1:1 an die Deutsche Mark gebunden wurde.) Quellen Nationales Statistisches Institut (www.nsi.bg) Stadt Sofia (www.sofia.bg) Parlament der Republik Bulgarien (www.parliament.bg) Ministerrat der Republik Bulgarien (www.government.bg) Ministerium für Wirtschaft, Energetik und Tourismus (www.mi.government.bg) Agentur für Geodäsie, Kartographie und Kataster (www.cadastre.bg) 1. Quartal 2021 7/32
2. Statistische Daten Sofia Stadtwappen © www.sofia.bg Geografische Daten Längengrad: 23°18’ Osten Breitengrad: 42°40’ Norden Seehöhe: 550 Meter (nur Mittelwert verfügbar) Fläche: 492 Quadratkilometer Verwaltungsstruktur Verwaltungseinheit: Bezirk Verwaltungseinheit (Landessprache): Obschtina Anzahl gesamt: 24 Aufzählung der Verwaltungseinheiten: Ljulin, Serdika, Krasno Selo, Triadiza, Mladost, Novi Iskar, Oborischte, Ovtscha Kupel, Ilinden, Iskar, Krasna Poljana, Losenez, Nadeschda, Sredez, Podujane, Studentski Grad, Bankja, Isgrev, Kremikovzi, Vrabniza, Vitoscha, Pantscharevo, Slatina, Vasraschdane Bevölkerung EinwohnerInnenzahl: 1.270.169 Quellen Stadt Sofia (www.sofia.bg) SatLex Digital (www.satlex.de) 1. Quartal 2021 8/32
3. Politische Daten Bulgarien Aktuelle Regierungsbildung Nachdem Dr. Rumen Radev (parteilos) die am 13. November 2016 stattgefundene Stichwahl der Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte, reichte Premierminister Bojko Borissov (GERB) den Rücktritt seiner Regierung ein. Borissov hatte bereits im Vorfeld angekündigt, im Falle einer Wahlniederlage seiner Kandidatin Zezka Zatscheva (GERB) diesen Schritt zu unternehmen. Da alle Parteien das Mandat zur Regierungsbildung wieder zurückgaben, entschloss sich der damals noch amtierende Staatspräsident Rossen Plevneliev (parteilos), der aufgrund seiner nur noch kurzen Amtszeit das Parlament nicht auflösen konnte, keine Übergangsregierung zu bestimmen, sondern diese Aufgabe seinem Nachfolger zu überlassen. Mit Erlass des neuen Staatspräsidenten Radev wurde das Parlament am 27. Jänner 2017 aufgelöst und eine Übergangsregierung bestellt. Die vorgezogenen Parlamentswahlen fanden am 26. März 2017 statt. Am 4. Mai 2017 wurde die neue bulgarische Regierung vereidigt. Die Regierung verfügt über vier VizepremierministerInnen: Eine Vizepremierministerin für Reform im Rechtswesen, einen Vizepremierminister für Wirtschaft und Demografie, einen weiteren für öffentliche Ordnung und Sicherheit und einen für EU-Fonds und Wirtschaft. Insgesamt besteht das Kabinett aus 18 MinisterInnen. Staatspräsident Kompetenzen: Die bulgarische Präsidentin beziehungsweise der bulgarische Präsident vertritt Bulgarien im In- und Ausland und ist OberbefehlshaberIn der Streitkräfte. Die Stellung der Staatspräsidentin beziehungsweise des Staatspräsidenten innerhalb des Landes ist vorwiegend repräsentativer Natur. Die Präsidentin beziehungsweise der Präsident nominiert eine Partei zur Regierungsbildung, lobt diese an und kann diese im Bedarfsfall auflösen. Sie beziehungsweise er ratifiziert Gesetze und kann gegen diese ein Veto einlegen. Dr. Rumen Radev © www.president.bg Parteizugehörigkeit: Parteilos Geburtsdatum: 18. Juni 1963 Geburtsort: Dimitrovgrad Beginn der aktuellen Amtsperiode: 22. Jänner 2017 Amtsperiode: 1. Amtsperiode Ausbildung: Absolvierte 1987 die Akademie der Luftstreitkräfte in Dolna Mitropolija, 2000 Doktor der Militärwissenschaften an der Militärakademie "G.S.Rakovski", 2002 bis 2003 Magister "Strategische Untersuchungen" am Air War College, Maxwell, USA. 1. Quartal 2021 9/32
Premierminister Kompetenzen: Die Premierministerin beziehungsweise der Premierminister koordiniert die Innen- und Außenpolitik des Landes und leitet die Staatsadministration. In die Zuständigkeit der Premierministerin beziehungsweise des Premierministers fällt der Staatsetat, sie beziehungsweise er schließt internationale Verträge ab, leitet und koordiniert die Regierungspolitik und trägt die Verantwortung dafür. Dr. Bojko Borissov © www.gov.bg Parteizugehörigkeit: GERB Geburtsdatum: 13. Juni 1959 Geburtsort: Bankja Beginn der aktuellen Amtsperiode: 4. Mai 2017 Amtsperiode: 3. Amtsperiode Ausbildung: Doktor der Berufsdidaktik des Polizeiwesens (Offiziershochschule des Innenministeriums, Sofia) Einzelne MinisterInnen Name (Partei) Ressort Amtsantritt Tomislav Dontschev (GERB) Vizepremierminister für EU-Fonds 4.5.2017 Ekaterina Sacharieva (parteilos) Vizepremierministerin für Reform im Rechtswesen 4.5.2017 und Außenministerin Marijana Nikolova (parteilos) Vizepremierministerin für Wirtschaft und 21.11.2018 Demografie Krassimir Karakatschanov (OP) Vizepremierminister für öffentliche Ordnung und 4.5.2017 Sicherheits- und Verteidigungsminister Kiril Ananiev (parteilos) Finanzminister 24.7.2020 Hristo Tersijski (parteilos) Innenminister 24.7.2020 Petja Avramova (GERB) Regionalministerin 20.9.2018 Deniza Satscheva (GERB) Ministerin für Arbeit und Soziales 3.12.2019 Dessislava Achladova Justizministerin 3.9.2020 (parteilos) Krassimir Valtschev (k.A.) Minister für Bildung und Wissenschaft 4.5.2017 Kostadin Angelov (parteilos) Gesundheitsminister 24.7.2020 Boil Banov (parteilos) Kulturminister 4.5.2017 Emil Dimitrov (parteilos) Umweltminister 15.1.2020 1. Quartal 2021 10/32
Name (Partei) Ressort Amtsantritt Dessislava Taneva (GERB) Landwirtschafts- und Ernährungsministerin 15.5.2019 Rossen Scheljaskov (GERB) Minister für Verkehr, Informationstechnologien 20.9.2018 und Kommunikation Latschesar Borissov (parteilos) Wirtschaftsminister 24.7.2020 Temenuschka Petkova (GERB) Energieministerin 4.5.2017 Krassen Kralev (GERB) Minister für Jugend und Sport 4.5.2017 Marijana Nikolova (parteilos) Tourismusministerin 24.7.2020 Parlamentsparteien Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens/ Graschdani za evropejsko rasvitie na Balgarija Parteikürzel: GERB Internationale Mitgliedschaften: Die GERB ist Mitglied der "Europäischen Volkspartei". © www.gerb.bg Bulgarische Sozialistische Partei/Balgarska sozialistitscheska partija Parteikürzel: BSP Internationale Mitgliedschaften: Die BSP ist Mitglied der "Sozialistischen Internationalen". © www.bsp.bg Bewegung für Rechte und Freiheiten/Dvischenie za prava i svobodi Parteikürzel: DPS Internationale Mitgliedschaften: Die DPS ist Mitglied der "Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa" (ALDE). 1. Quartal 2021 11/32
© www.dps.bg Vereinigte Patrioten/Obedineni patrioti Parteikürzel: OP Internationale Mitgliedschaften: Keine © www.facebook.com Wille/Volja Parteikürzel: - Internationale Mitgliedschaften: Keine © www.volya.bg 1. Quartal 2021 12/32
4. Politische Daten Sofia Aktuelle Stadtregierung: Die aktuelle Stadtregierung wurde am 27. Oktober 2019 gewählt und hat insgesamt zehn Mitglieder: die Bürgermeisterin und neun VizebürgermeisterInnen. Bürgermeisterin Mag.a Jordanka Fandakova Bürgermeisterin © www.sofia.bg Parteizugehörigkeit: GERB Geburtsdatum: 12. April 1962 Geburtsort: Samokov Beginn der aktuellen Amtsperiode: 1. Jänner 2020 Amtsperiode: 4. Amtsperiode Ausbildung: Magistra der Russischen Philologie (Universität, Sofia) VizebürgermeisterInnen Mag.a Irina Savina Stellvertretende Bürgermeisterin © www.sofia.bg Ressort: Europäische Angelegenheiten, Internationales und Tourismus Parteizugehörigkeit: Parteilos Geburtsdatum: 10. November 1977 Geburtsort: Vidin Beginn der aktuellen Amtsperiode: 1. Jänner 2020 1. Quartal 2021 13/32
Amtsperiode: 5. Amtsperiode Ausbildung: Magistra der Rechtswissenschaften (Universität, Sofia) Albena Atanassova Stellvertretende Bürgermeisterin © www.sofia.bg Ressort: Soziales und Behindertenintegration Parteizugehörigkeit: GERB Geburtsdatum: 20. März 1970 Geburtsort: Sofia Beginn der aktuellen Amtsperiode: 1. Jänner 2020 Amtsperiode: 4. Amtsperiode Ausbildung: Studium der Sozialwissenschaft (Universität, Sofia) Dessislava Bileva Stellvertretende Bürgermeisterin © www.sofia.bg Ressort: Grünanlagen, Umwelt und Flächennutzung Parteizugehörigkeit: Parteilos Geburtsdatum: 2. Dezember 1977 Geburtsort: Keine Angaben Beginn der aktuellen Amtsperiode: 5. Mai 2020 Amtsperiode: 1. Amtsperiode Ausbildung: Magistra der Wirtschaftswissenschaft und der internationalen Wirtschaftsbeziehungen der Wirtschaftsuniversität Sofia; Magistra für Unternehmensfinanzierung der Universität Veliko Tarnovo 1. Quartal 2021 14/32
Mag. Dontscho Barbalov Stellvertretender Bürgermeister © www.sofia.bg Ressort: Finanzen und Gesundheitswesen Parteizugehörigkeit: Parteilos Geburtsdatum: 1. Oktober 1966 Geburtsort: Sofia Beginn der aktuellen Amtsperiode: 1. Jänner 2020 Amtsperiode: 3. Amtsperiode Ausbildung: Magister der Ingenieurwissenschaften (Technische Universität, Sofia) Mag. Gentscho Keresov Stellvertretender Bürgermeister © www.sofia.bg Ressort: Digitalisierung, Innovationen und Wirtschaftsentwicklung Parteizugehörigkeit: Parteilos Geburtsdatum: 15. September 1990 Geburtsort: Keine Angaben Beginn der aktuellen Amtsperiode: 1. September 2020 Amtsperiode: 1. Amtsperiode Ausbildung: Magister in Versicherungs- und Risikomanagement (MIB School of Business and Management, Triest, Italien), Bakkalaureus der internationalen Wirtschaftsbeziehungen (Universität für nationale und internationale Wirtschaft, Sofia, Bulgarien) 1. Quartal 2021 15/32
Dr. Todor Tschobanov Stellvertretender Bürgermeister © www.sofia.bg Ressort: Kultur, Bildung, Sport und Jugend Parteizugehörigkeit: GERB Geburtsdatum: 11. September 1977 Geburtsort: Assenovgrad Beginn der aktuellen Amtsperiode: 1. Jänner 2020 Amtsperiode: 3. Amtsperiode Ausbildung: Doktor der Archäologie (Universität, Sofia) Mag.a Raliza Stojanova Stellvertretende Bürgermeisterin © www.sofia.bg Ressort: Rechts- und Verwaltungskontrolle Parteizugehörigkeit: Parteilos Geburtsdatum: Mai 1978 Geburtsort: Sofia Beginn der aktuellen Amtsperiode: 1. Jänner 2020 Amtsperiode: 2. Amtsperiode Ausbildung: Magistra der Rechtswissenschaften (Universität "Sv. Kliment Ochridksi", Sofia) 1. Quartal 2021 16/32
Ing. Dr. Angel Dschorgov Stellvertretender Bürgermeister © www.sofia.bg Ressort: Bauwesen Parteizugehörigkeit: Keine Angaben Geburtsdatum: 2. Juli 1985 Geburtsort: Keine Angaben Beginn der aktuellen Amtsperiode: 10. September 2020 Ausbildung: Magister für Tiefbau, Universität für Architektur, Bauingenieurwesen und Geodäsie; Doktor für Tiefbau, Universität für Bergbau und Geologie "Ivan Rilski", Sofia Mag. Kristian Krastev Stellvertretender Bürgermeister © www.sofia.bg Ressort: Verkehr und städtische Mobilität Parteizugehörigkeit: parteilos Geburtsdatum: 9. Juli 1976 Geburtsort: Jambol Ausbildung: Magister in Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Wirtschaftsuniversität Sofia; Doktor der Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Sofia Oberste Verwaltungsstelle Beschreibung: In der Sofioter Stadtverwaltung existiert die Position der Magistratsdirektorin beziehungsweise des Magistratsdirektors nicht. Der Aufgabenbereich teilt sich auf mehrere 1. Quartal 2021 17/32
Dienststellen auf. Die meisten Überschneidungspunkte finden sich beim Posten der Generalsekretärin beziehungsweise des Generalsekretärs der Gemeinde Sofia. MMMMag.aVenera Milova Generalsekretärin der Gemeinde Sofia © www.sofia.bg Ressort: Kommunalverwaltung Parteizugehörigkeit: Keine Angabe Geburtsdatum: 24. Jänner 1984 Geburtsort: Keine Angaben Beginn der aktuellen Amtsperiode: August 2020 Amtsperiode: 1. Amtsperiode Ausbildung: Magistra der Rechtswissenschaften, Magistra in Kommunalverwaltung, Magistra in Wirtschaftswissenschaften, Magistra in Projektmanagement (Südwestliche Universität Neofit Rilski, Blagoevgrad), Bachelor in Business Administration (International Business School, Botevgrad) 1. Quartal 2021 18/32
5. Politische Daten der Wahlen Parlamentswahlen Termin der nächsten Wahlen: 2021 Termin der letzten Wahlen: 26. März 2017 Wahlmodus: Die 240 Abgeordneten des bulgarischen Parlaments werden alle vier Jahre in allgemeiner, freier und gleicher Wahl gewählt. Dabei kommt ein Mehrheits- und Verhältniswahlrecht zur Anwendung, wobei eine Vier-Prozent-Hürde gilt. Die staatlich anerkannten Minderheiten haben keinen gesonderten Status. Wahlberechtigt ist jede Staatsbürgerin beziehungsweise jeder Staatsbürger ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Das passive Wahlrecht besitzen alle StaatsbürgerInnen ab dem vollendeten 21. Lebensjahr. Ergebnis der Wahlen vom 26. März 2017: © Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt. Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 54,07 Prozent. Kommentar zu den letzten Wahlen: Am 26. März 2017 fanden in Bulgarien erneut vorgezogene Parlamentswahlen statt. Letztendlich blieb das von den Meinungsforschungsinstituten erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen GERB und BSP aus. GERB blieb die stärkste Partei in Bulgarien. Die SozialistInnen bleiben trotz starken Stimmengewinns auf dem zweiten Platz. Den dritten Platz belegten die "Vereinigten Patrioten", eine nationalistische Koalition aus fünf Parteien. Die DPS liegt nur knapp dahinter auf dem vierten Platz. Den Einzug ins Parlament schaffte auch die Partei "Wille" des dubiosen Geschäftsmanns Vesselin Mareschki. 1. Quartal 2021 19/32
Präsidentschaftswahlen Termin der nächsten Wahlen: 2021 Termin der letzten Wahlen: 6. November 2016 Wahlmodus: Die Staatspräsidentin beziehungsweise der Staatspräsident wird von den StaatsbürgerInnen direkt für eine fünfjährige Amtsperiode gewählt. Eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Wenn im ersten Wahlgang keine der Kandidatinnen beziehungsweise keiner der Kandidaten eine einfache Mehrheit erreicht, kommt es zu einer Stichwahl, bei der zwischen den zwei bestplatzierten KandidatInnen entschieden wird. Die Siegerin beziehungsweise der Sieger wird Präsidentin beziehungsweise Präsident. Wahlberechtigt sind alle StaatsbürgerInnen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Das passive Wahlrecht besitzen alle StaatsbürgerInnen ab dem vollendeten 40. Lebensjahr. Ergebnis der Wahlen vom 6. November 2016: © Die Grafik wurde von Eurocomm-PR erstellt. Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 51,62 Prozent. Kommentar zu den letzten Wahlen: Im ersten Wahlgang der ordentlichen Wahlen am 6. November 2016 standen 21 KandidatInnen zur Wahl. In der Stichwahl vom 13. November 2016 traten zwei KandidatInnen gegeneinander an. Die Auszählung der Stimmzettel ergab, dass der parteilose Kandidat, Rumen Radev, der von der "Bulgarischen Sozialistischen Partei" unterstützt wurde, die Wahlen klar für sich entscheiden konnte. Kommunalwahlen Termin der nächsten Wahlen: 2023 Termin der letzten Wahlen: 27. Oktober 2019 Wahlmodus: Die 61 Abgeordneten des Gemeinderates werden alle vier Jahre in allgemeiner, freier und gleicher Wahl gewählt. Dabei kommt ein Verhältniswahlrecht zur Anwendung. Die Bürgermeisterin beziehungsweise der Bürgermeister wird gleichzeitig direkt gewählt. Wahlberechtigt sind alle StaatsbürgerInnen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Das passive Wahlrecht besitzen alle StaatsbürgerInnen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. 1. Quartal 2021 20/32
Ergebnis der Wahlen vom 27. Oktober 2019: © Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt. * Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 42,82 Prozent. Kommentar zu den letzten Wahlen: Kommentar zu den letzten Wahlen: Am 27. Oktober 2019 fanden die ordentlichen Kommunalwahlen statt. Die Auszählung der Stimmzettel ergab, dass die Koalition zwischen den Parteien Bürger für eine europäische Entwicklung" (GERB) und "Union der demokratischen Kräfte" (SDS) die Wahlen gewonnen hat. Sie erhält 27 der 61 Gemeinderatssitze. * Boris Bonev erhielt trotz den 10,62 Prozent nur ein Mandat, da er als Einzelkandidat angetreten war. ** Die Wahlhürde in Sofia beträgt 1,6 Prozent BürgermeisterInnen-Wahlen Termin der nächsten Wahlen: 2023 Termin der letzten Wahlen: 27. Oktober 2019 Ergebnis der Stichwahlen vom 3. November 2019: © Die Grafik wurde von Eurocomm-PR erstellt. * Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 40,02 Prozent. Kommentar zu den letzten Wahlen: Am 27. Oktober 2019 fanden die ordentlichen BürgermeisterInnenwahlen statt. Da keiner der KandidatInnen die erforderliche Mehrheit erhielt wurde eine Stichwahl für den 3. November anberaumt. Bei dieser traten amtierende Bürgermeisterin Jordanka Fandakova (GERB - Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens) und Maja Manolova (parteilos), unterstützt von der "Bulgarischen Sozialistischen Partei" (BSP), an. Fandakova gewann die Stichwahl knapp und tritt jetzt ihre dritte volle Amtsperiode an. * Die BürgerInnen hatten bei der Stichwahl die Möglichkeit neben der KandidatInnen auch "Ich unterstütze keinen" anzukreuzen. 1. Quartal 2021 21/32
EU-Wahlen Termin der nächsten Wahlen: 2024 Termin der letzten Wahlen: 26. Mai 2019 Ergebnis der Wahlen vom 26. Mai 2019: © Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt. Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 32,64 Prozent. 1. Quartal 2021 22/32
6. Mediendaten Mediensituation Entwicklung seit der Wende 1989 Es gibt wohl keinen Bereich in Bulgarien, der sich nach der Wende zu Demokratie und Marktwirtschaft von 1989 so rasant und grundlegend verändert hat wie jener der Medien. Im Bereich der Medien wurden gesetzliche Regelungen verabschiedet, die private Medien zuließen und damit Konkurrenz am Medienmarkt ermöglichten. Liberalisierung, Entmonopolisierung und Dezentralisierung des Zeitungs- und Rundfunkmarktes riefen eine in der bulgarischen Geschichte bis dahin unbekannte Vielfalt in der Medienlandschaft hervor. Eine reguläre gesetzliche Rahmenbedingung für Radio und Fernsehen in Bulgarien wurde 1996 mit dem Inkrafttreten des ersten Rundfunkgesetzes eingeführt. Das Gesetz wurde unter dem Druck der Europäischen Union verabschiedet. Ein Mediengesetz gibt es in Bulgarien immer noch nicht. Vor 1989 waren sowohl Zeitungen als auch Rundfunk- und Fernsehanstalten relativ gering an der Zahl und durchwegs staatlich kontrolliert. Das galt auch für die Nachrichtenagentur BTA. Die nahezu einzigen überregionalen Zeitungen waren das Parteiorgan der "Bulgarischen Kommunistischen Partei" (BKP), "Rabotnitschesko delo", das formal von den Gewerkschaften herausgegebene Blatt "Trud" und die Zeitung der einzigen neben der KP existierenden und gleichgeschalteten Bauernpartei, "Zemedelsko zname". Es gab den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit zwei Inlands- und einem Auslandsprogramm und das öffentlich-rechtliche Fernsehen mit zwei Programmen und Regionalsendern. Auch 30 Jahre nach der politischen Wende gibt es in der Medienlandschaft Bulgariens noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Es muss sogar darauf geachtet werden, dass demokratische Entwicklungen der 1990er-Jahre nicht wieder verspielt werden. Gerade in den vergangenen Jahren hat sich die Situation der Medien massiv verschlechtert, obwohl das Land seit 2007 Mitglied der Europäischen Union ist. In den vergangenen Jahren haben viele Zeitungen und Fernsehsender ihre BesitzerInnen gewechselt: Zahlreiche westeuropäische Konzerne – wie die deutsche WAZ-Gruppe – zogen sich zurück und überließen den Markt regionalen AkteurInnen. Nicht selten kauften Oligarchen die Medien. Deljan Peevski ist eine der umstrittensten Persönlichkeiten in Bulgarien. Seiner Mutter Irena Krasteva gehört bulgarischen Presseberichten zufolge die 2007 gegründete "Neue Bulgarische Mediengruppe", die größte ihrer Art. Zu ihr gehören auflagenstarke Tageszeitungen wie "Telegraf" und "Monitor", Zeitschriften, Onlinedienste, der Fernsehsender "Kanal 3", eine Pressevertriebsgesellschaft und die größte Druckerei des Landes. Peevski soll darin eine führende Rolle spielen. Er ist aber auch Politiker und Parlamentsabgeordneter. Schon als 21-jähriger Jusstudent wurde er Staatssekretär im Kabinett des konservativen Ministerpräsidenten Simeon von Sachsen-Coburg-Gotha. Nach dessen Abwahl wechselte er zur "Bewegung für Rechte und Freiheiten" (DPS), die die türkische Minderheit vertritt und als korruptionsanfällig gilt. Auch Peevski war in etliche Skandale verwickelt und wurde 2007 als stellvertretender Minister für Katastrophenschutz entlassen, später aber vom Vorwurf der Korruption entlastet. Am 14. Juni 2013 wurde Deljan Peevski im Parlament mit 116 Pro-Stimmen von der "Bulgarischen Sozialistischen Partei" (BSP) und DPS zum Vorsitzenden der "Staatlichen Agentur für Nationale Sicherheit" (DANS) gewählt. Unter dem Druck der noch am gleichen Tag, vor allem in Sofia, beginnenden Proteste gegen seine Ernennung und auch wegen der Missfallens-Bekundungen der 1. Quartal 2021 23/32
euroatlantischen PartnerInnen Bulgariens, nahm das bulgarische Parlament seine Entscheidung zurück. Als Folge der Finanzkrise wurden einige Zeitungen und Magazine geschlossen. So zum Beispiel die Tageszeitung "Klassa", die seit dem 5. Juni 2012 nur noch im Onlineformat erscheint. Im Sommer 2015 wurden aus finanziellen Gründen die Tageszeitung "Pressa" und das Wochenmagazin "Tema" eingestellt. Im Juli 2016 wurde die Tageszeitung "Novinar" geschlossen. Das Bulgarische Verlagshaus "Economedia" und das schwedische "Bonnier" schlossen Anfang Oktober 2011 einen Vertrag über eine strategische Partnerschaft ab. In weiterer Folge wurden die Zeitungen "Dnevnik" und "Pari" eingestellt. An deren Stelle erscheint nun die Tageszeitung "Kapital Daily". Die Zeitung "Dnevnik" ist jedoch noch online verfügbar. Die Tageszeitung "Standart" wurde im November 2018 zur Wochenzeitung transformiert. Laut einer aktuellen Statistik des bulgarischen "Nationalen Statistischen Instituts" wurden seit 2010 landesweit insgesamt 97 Zeitungen mit einer Gesamtauflage von 111,8 Millionen Stück geschlossen. Allein im Zeitraum 2012-2013 wurden 47 Ausgaben mit einer Gesamtauflage von 50,3 Millionen vom Markt genommen. 48,1 Prozent beziehungsweise 126 der Zeitungen werden in Sofia herausgegeben. In Sofia gibt es 44 Tageszeitungen und elf Wochenzeitungen. Die Tageszeitungen haben eine Gesamtauflage von 135,6 Millionen, jene der Wochenzeitungen beträgt 85,8 Millionen. Pressefreiheit in Bulgarien In den internationalen Ranglisten der Pressefreiheit liegt Bulgarien weit unter dem EU-Durchschnitt. Grund dafür sind häufige Überfälle auf JournalistInnen und die starke Abhängigkeit der Medien von politischen und wirtschaftlichen Kreisen. Das Fehlen eines Mediengesetzes erschwert die Kontrolle der Finanzierungsquellen von Zeitungsverlagen sowie die objektive Offenlegung der Besitzrechte. Das bietet ständigen Anlass für Spekulationen. Vor diesem Hintergrund gewinnen unabhängige Blogs zunehmend an Bedeutung. Am 21. April 2020 veröffentlichte die Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" (ROG) die aktuelle Rangliste der Pressefreiheit. Der Bericht stellt fest, dass leider auch in Bulgarien die Pressefreiheit nicht ausreichend gewährleistet wird. Das Land belegt wie im Vorjahr den 111. Platz und damit den letzten Platz unter den EU-Mitgliedsstaaten. 2011 befand sich Bulgarien noch auf Platz 80. Das Bild wird laut ROG von Selbstzensur und einer hohen Medienkonzentration geprägt. Die ROG-Rangliste der Pressefreiheit vergleicht die Mediensituation von 180 Staaten und Regionen. Einem Länderbericht der Konrad-Adenauer-Stiftung über Bulgarien vom November 2018 zufolge, glauben nur 10 Prozent der Bulgarinnen und Bulgaren an eine unabhängige Berichterstattung in ihrem Land. 63 Prozent der Befragten geben an, dass die Presse abhängig sei und nur 9 Prozent halten JournalistInnen für glaubwürdig. Die Privatisierungsprozesse in der Medienbranche wurden bereits kurz nach der politischen Wende in Bulgarien abgeschlossen. Die einzigen öffentlich-rechtlichen Medien sind das "Bulgarische Nationalfernsehen" (BNT), der "Bulgarische Nationalrundfunk" (BNR) sowie die "Bulgarische Nachrichtenagentur" (BTA). Diese werden nicht privatisiert. 1. Quartal 2021 24/32
Auflagenzahlen Der Markt der Printmedien in Bulgarien unterliegt den bereits geschilderten allgemeinen rechtlichen Rahmenbedingungen. Bis heute gibt es jedoch kein eigenes Presserecht. Die Veröffentlichungsregeln sind liberal und erlauben einen großen Spielraum bei der Herausgabe sowie der inhaltlichen Ausgestaltung. Weil der bulgarische Printmedien-Markt somit "unterreguliert" ist, können genaue Zahlen zur Auflage und anderen Daten nur schwer ermittelt werden. Rundfunkgebühren In Bulgarien sind zwar Rundfunkgebühren vorgesehen, sie werden aber zurzeit nicht eingehoben. Dies hat zur Folge, dass sich das Nationalfernsehen und das Nationalradio neben Werbeeinnahmen zu großen Teilen aus Staatszuschüssen finanzieren. 1. Quartal 2021 25/32
7. Wirtschaftsdaten Bulgarien Wirtschaftseckdaten 2020 Österreich 2018 2019 (Prognose) 2019 Eckdaten BIP (Mio. EUR) 56.112 61.240 58.908 398.520 BIP pro Kopf (EUR) 7.987 8.779 8.486 44.900 Wirtschaftswachstum real in % des BIP 3,1 3,7 -5,1 1,7 Privatkonsum, Veränderung in % 4,4 5,5 -1,0 1,5 Leistungsbilanz in % des BIP 1,0 3,0 2,2 2,6 Arbeitslosigkeit in % 5,2 4,2 7,0 4,5 Inflation in % 2,6 2,5 1,5 1,5 Budget Bulgarien Österreich Budgetierte Einnahmen (Mio. EUR) 21.618 23.394 23.261 195.100 Budgetierte Ausgaben (Mio. EUR) 20.511 22.216 25.016 192.181 Budgetsaldi in % des BIP 1,97 1,92 -2,98 0,7 Staatsschulden in % des BIP 22,3 20,2 25,7 69,9 Sofia Wien Budgetierte Einnahmen (Mio. EUR) 613,5 894,7 872,3 15.497 Budgetierte Ausgaben (Mio. EUR) 613,5 894,7 872,3 15.685 Budgetüberschuss/Defizit (+/-) (Mio. EUR) 0 0 0 -188 Handel/Investitionen Export (Mio. EUR) 28.496 29.755 26.656 153.800 Import (Mio. EUR) 32.083 33.214 28.808 158.000 Exportquote in % des BIP (Waren) 50,8 48,6 45,3 38,6 Handelsbilanz (Mio. EUR) -3.587 -3.459 -2.152 -4.200 Handelsbilanz in % des BIP -6,4 -5,6 -3,7 -1,1 Direktinvestitionen Ausland (Mio. EUR) 1.539 1.472 - 4.147 Quellen: EU-Kommission, wiiw, Eurostat, Gemeinde Sofia, Bulgarische Nationalbank, Nationales Statistikinstitut Bulgariens, WKO Aktueller Überblick Wirtschaftliche Entwicklung bis zur CoViD-19-Krise Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie wies die bulgarische Wirtschaft sehr gute Indikatoren auf. Laut Angaben des "Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche" (wiiw) wuchs sie 2019 um 1. Quartal 2021 26/32
3,7 Prozent. Höhere Löhne, günstige Kredite und steigende öffentliche Investitionen belebten die Inlandsnachfrage. Die in der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 vorgesehenen Projekte liefen endlich an und trugen zum Wachstum bei. Einen leichten Anstieg verzeichneten 2019 sowohl die Warenexporte als auch die Importe. Die Außenhandelsbilanz war mit knapp 3,5 Milliarden Euro aber weiterhin deutlich negativ. Dank der Überschüsse bei der Dienstleistungsbilanz (Tourismus, Transportwirtschaft) sowie den EU- Fördergeldern und den Transfers der Auslandsbulgarinnen und -bulgaren fiel die Leistungsbilanz des Landes im Jahr 2019 jedoch mit 3 Prozent positiv aus. Die Arbeitslosenrate fiel in den letzten Jahren und erreichte 2019 einen Tiefststand von 4,2 Prozent. Die steigende Beschäftigung und höhere Gehälter (die Lohnerhöhungen lagen in den letzten drei Jahren bei knapp 10 Prozent) ließen 2019 den Privatkonsum mit 5,5 Prozent substantiell wachsen. Zwischen 2009 und 2015 verbuchte Bulgarien Budgetdefizite zwischen 2,96 und 4,55 Prozent. Die Staatsschulden stiegen in diesem Zeitraum von 13 auf rund 29 Prozent des BIP. Aufgrund der im EU- weiten Vergleich trotzdem relativ niedrigen Verschuldung konnte sich das Land leicht mit Krediten finanzieren. Von 2016 bis 2019 waren die Budgetsaldi aber wieder durchgehend positiv und auch die Wirtschaftsleistung verzeichnete einen alljährlichen Anstieg von über 3 Prozent. Dadurch fielen die Staatsschulden bis 2019 auf 20,2 Prozent. Bulgarien gehört somit zu den Maastricht-Musterschülern. Der Bulgarische Lew ist seit vielen Jahren fix an den Euro gebunden und konnte diese Bindung durch innere Abwertung aufrechterhalten. Bulgarien hat 2019 einen Antrag auf Aufnahme in den ERM II (Exchange Rate Mechanism II) – die Vorstufe zum Euro – gestellt. Der Rat der EU-Finanzminister äußerte sich positiv, die Europäische Kommission hat jedoch noch kein grünes Licht gegeben, obwohl sie Bulgarien Fortschritte bei Bankenaufsicht und Geldwäsche zugesteht. Allerdings fiel 2019 der Zufluss ausländischer Direktinvestitionen auf 1,47 Milliarden Euro, den niedrigsten Wert seit vielen Jahren. Vergleichsweise niedrige Löhne und 10 Prozent Körperschaftssteuer sind nicht mehr genug, um InvestorInnen zu gewinnen. Das Fehlen von Arbeitskräften und Defizite bei der Rechtssicherheit sind die Hauptursache. Wirtschaftskrise und Antikrisen-Maßnahmen Nach dem Ende des im März ausgerufenen Notstands wurde dieser Mitte Mai von einer "epidemiologischen Ausnahmesituation" im Land ersetzt, die stets verlängert wird und aktuell noch andauert. In deren Rahmen können Maßnahmen von der Regierung und nicht vom Parlament verhängt und aufgehoben werden. Betriebsschließungen und gesunkener Konsum brachten die Wirtschaft unter Druck. Um Kündigungen zu vermeiden, konnten Unternehmen, die einen Umsatzrückgang von mindestens 20 Prozent aufwiesen, ab April 2020 für einen Zeitraum bis zu drei Monate 60 Prozent der Lohnkosten (bis maximal 1.500 Euro brutto pro MitarbeiterIn und Monat) sowie der Sozialversicherungsabgaben als Förderung vom Staat erhalten. Diese "Maßnahme 60/40" galt bis 30. Juni 2020 und wurde für bestimmte Sektoren (Tourismus, Transport, Gaststätten, Saisonarbeit) bis zum 30. September 2020 weitergeführt und ausgeweitet. Für diese Sektoren wird die Förderung seit dem 1. Juli 2020 als "Maßnahme 80/20" fortgesetzt, das heißt es werden 80 Prozent der Lohn- und Sozialversicherungskosten vom Staat gedeckt. Auch während des zweiten Lockdowns (27. November bis 21. Dezember) wurden diese Maßnahmen weitergeführt. Es wird eine neue Maßnahme, "Kündige mich nicht", ins Leben gerufen. ArbeitgeberInnen, die ihre Tätigkeit seit dem 29. Oktober vorübergehend eingestellt haben, können sich um Mittel für ihr Personal für eine Dauer von bis zu 60 Tagen bewerben. Eine Voraussetzung für die Billigung ist, dass sie ihre MitarbeiterInnen 1. Quartal 2021 27/32
für den Zeitraum des Erhalts der Mittel nicht kündigen. ArbeitnehmerInnen aus den betroffenen Wirtschaftszweigen, die wegen des Lockdowns geschlossen wurden, und unbezahlten Urlaub nehmen müssen, werden eine Beihilfe von 12 Euro pro Tag für die Dauer des unbezahlten Urlaubs erhalten. Für diese Maßnahme sind 25 Millionen Euro vom operativen EU-Programm zur Personalentwicklung bereitgestellt. Die Maßnahmen sind bis Ende März 2021 konzipiert und können bei Bedarf bis Ende Juni verlängert werden. Im Rahmen des zweiten Lockdowns wird der Staat die betroffenen Wirtschaftszweige mit 205 Millionen Euro unterstützen. Aus dem operativen Programm "Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit" werden nicht rückzahlbare Förderungen in Höhe von 190 Millionen Euro für die Liquidität von Ein-Personen-Unternehmen sowie kleinen und mittleren Unternehmen mit Umsatzrückgängen von mindestens 20 Prozent zur Verfügung gestellt. Ein-Personen-Unternehmen und Kleinunternehmen können zwischen 1.500 und 5.000 Euro erhalten, Mittelstandsbetriebe zwischen 15.000 und 75.000 Euro. Die Förderung ist mit 10 Prozent der Verkaufserlöse aus dem Jahr 2019 gedeckelt. Das Förderprogramm läuft Ende 2020 aus. Die mehrheitlich staatliche "Bulgarische Entwicklungsbank" stellt über bulgarische Kommerzbanken zinslose Kredite für Ein-Personen-Unternehmen (bis zu 2.300 Euro) und für natürliche Personen mit einer Gratisperiode zwischen 6 und 24 Monaten bereit. Das Volumen dieses Programms beträgt 100 Millionen Euro. Für von der Krise betroffene Klein- und Mittelbetriebe betreibt die "Bulgarische Entwicklungsbank" ein Garantieprogramm im Umfang von 250 Millionen Euro für Kredite bis zu 150.000 Euro pro Unternehmen. Die Bank hat bis dato 109 Millionen Euro an zinslosen Krediten vergeben. Ende November wurde die Höhe der von der Bank garantierten Kredite erhöht – bis 500.000 Euro für kleine und mittlere Unternehmen und bis 1 Million Euro für Großunternehmen. Die Frist, in der sich Bertriebe um die Finanzierung bewerben können, wird bis 20. Juni 2021 verlängert. Ebenfalls verlängert wird die Dauer der Garantie seitens der Bank – von fünf auf sechs Jahre. Die "Bulgarische Entwicklungsbank" garantiert 80 Prozent der Kredite, die die Firmen bei den Kommerzbanken aufnehmen. Auch Reiseunternehmen können nun diese Kredite beziehen, bis dato waren sie ausgeschlossen. Der staatliche "Fonds der Fonds" hat ebenfalls ein Kreditprogramm für kleine und mittlere Unternehmen und Start-ups in Höhe von derzeit insgesamt 180 Millionen Euro aufgestellt. Dieses kann bei Bedarf auf 460 Millionen Euro aufgestockt werden. Klein- und Mittelbetriebe können Kredite bis 1,5 Millionen Euro, Start-ups aus dem Bereich Social Economy bis 25.000 Euro sowie Start-ups aus dem Bereich Innovationen bis 400.000 Euro erhalten. Die genannten Förderungen und Kreditprogramme werden aus dem Staatsbudget und EU-Fonds finanziert und haben zusammen mit einer Reihe anderer, kleinerer Programme ein Volumen von 2,3 Milliarden Euro. Anträge können seit Mitte Juni bis Ende 2020 gestellt werden. Die "Bulgarische Nationalbank" hat ein Paket von drei Maßnahmen angeordnet, das die Liquidität der bulgarischen Kommerzbanken um 4,8 Milliarden Euro erhöhen soll. Zum einen sollen die Gewinne für 2019 nicht ausgeschüttet werden, sondern im Kapital der Banken verbleiben, zum anderen sollen die Banken ihre Aktiva im Ausland in ihr Kapital nach Bulgarien transferieren. Als dritte Maßnahme sollen die für 2020 und 2021 geplanten Erhöhungen des antizyklischen Kapitalpuffers storniert werden. Die Bezahlung der Körperschaftssteuer wurde bis 30. Juni 2020 gestundet. Ein Moratorium auf Kreditrückzahlungen bis Oktober 2020 wurde ebenfalls beschlossen. Das Parlament hat auf Vorschlag der Regierung das Staatsbudget aktualisiert. Dabei wurde die Obergrenze der zulässigen Staatsverschuldung von umgerechnet 1,1 Milliarden auf 5,1 Milliarden Euro erhöht. 1. Quartal 2021 28/32
Ende Juli hat die Regierung ein Paket in Höhe von 1 Milliarde Euro geschnürt. Die Mittel sind in zwei Bereiche geteilt – soziale Maßnahmen und Unterstützung der Wirtschaft. Einige Beispiele – alle PensionistInnen bekommen seit August 2020 bis zum Ende der Pandemie 25 Euro monatlich zusätzlich zu ihren Renten. Zur Finanzierung von persönlichen AssistentInnen von behinderten Menschen wurden 62 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Der Mindesttagessatz für Arbeitslosengelds wurde um 30 Prozent erhöht. Mit 1. August trat eine 30-prozentige Erhöhung der Gehälter von Beamtinnen und Beamten in Kraft, die mit der Überwindung der Auswirkungen der Coronavirus-Krise beauftragt sind. Eltern mit Kindern unter 14 Jahre, die ihren bezahlten Urlaub ausgeschöpft haben und nun unbezahlten Urlaub nehmen müssen, haben das Recht auf 310 Euro monatlich, falls ihr Pro-Kopf- Einkommen unter 460 Euro monatlich liegt. Für diese Maßnahme stehen bis Ende des Jahres 3,5 Millionen Euro bereit. Für 2021 sind hierfür im Staatsetat 35 Millionen Euro vorgesehen. Im Rahmen des "Pakets sozioökonomischer Maßnahmen im Zusammenhang mit CoViD-19" wurden Änderungen im Budget der staatlichen Sozialversicherung genehmigt, die mit 1. Oktober in Kraft getreten sind. Für die Umsetzung sind zusätzliche 7 Millionen Euro bis Ende des Jahres geplant. Im Dezember werden den ReiseveranstalterInnen und Reisebüros 25,5 Millionen Euro vom Tourismusministerium zur Verfügung gestellt. Im Dezember werden der Wirtschaft 80 Millionen Euro vom operativen Programm "Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit" zur Unterstützung der Firmenliquidität zur Verfügung gestellt. Aus demselben Programm wurden bis Ende November 21.000 Mikrounternehmen und Klein- und mittelständische Unternehmen mit 88,5 Millionen Euro unterstützt. Weitere 511 Millionen Euro wird die bulgarische Wirtschaft zur Überwindung der Folgen der Coronavirus-Krise aus dem Regionalentwicklungs- und Kohäsionsfonds bekommen. Auf städtischer Ebene wurden in Sofia Kommunalsteuern und -gebühren gestundet, Pachtzahlungen für städtische Grundstücke und Mietzahlungen für städtische Räumlichkeiten erlassen. Städtische Theaterhäuser und andere Kultureinrichtungen erhielten Kompensationen vom Stadtbudget in Höhe von 60 Prozent der entgangenen Einnahmen. Die Maßnahmen liefen per Ende des 2. Quartals 2020 aus. Wirtschaftliche Auswirkungen der CoViD-19-Pandemie Trotz der Antikrisen-Maßnahmen brach die Wirtschaftsleistung des Landes im 2. Quartal 2020 mit nahezu 12 Prozent spürbar ein. Ab dem 3. Quartal war die Wirtschaft wieder auf Erholungskurs, der aber von der zweiten Pandemie-Welle im Herbst unterbrochen wurde. Für das Gesamtjahr liegen noch keine endgültigen Zahlen vor, die "EU-Generaldirektion für Wirtschaft und Finanzen" geht aber von einem Rückgang des BIP für 2020 von 5,1 Prozent aus. Die Arbeitslosigkeit stieg von 4,3 Prozent Anfang des Jahres auf 7 Prozent zum Jahresende. Betroffen sind vor allem die Sektoren Gastronomie und Tourismus. Der Privatkonsum schrumpfte zwar lediglich um 1 Prozent, die Exporte gingen aber um 10,4 Prozent zurück. Das Budgetdefizit erreichte 3 Prozent, die Staatsverschuldung erhöhte sich um 5,5 Prozentpunkte von 20,2 auf 25,7 Prozent. Die meisten Unternehmen verschoben ihre für 2020 geplanten Investitionen auf 1. Quartal 2021 29/32
die Zeit nach der Pandemie, öffentliche Investitionen, die großteils durch EU-Förderungen finanziert werden, wurden im vorgesehenen Umfang fortgeführt. Investitionen Die operativen Programme (OP) "Regionen im Wachstum", "Umwelt" sowie "Transport und Transportinfrastruktur" weisen Fördervolumina zwischen 1,3 und 1,6 Milliarden Euro aus. Zielbranchen sind die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, in die bis 2023 rund 1,2 Milliarden Euro fließen werden, und die Abfallwirtschaft, bei der es um 288 Millionen Euro geht. Interessant bleiben der Eisenbahn- und der Straßenbau (je 673 Millionen Euro EU-Förderungen) und "Intermodalität und nachhaltiger Stadtverkehr" (U-Bahn, Straßenbahn, Busse; 500 Millionen Euro). Wirtschaftsbeziehungen zu Österreich Österreichs Außenhandel mit Bulgarien Veränderung zum Vorjahr in 2018 2019 % Österreichische Warenexporte (Mio. 735 +11,3 818 EUR) Österreichische Warenimporte (Mio. 513 +1,7 528 EUR) Außenhandelsbilanz (Mio. EUR) 222 - 290 Quelle: WKO Im Jahr 2019 stiegen die österreichischen Exporte nach Bulgarien im Vergleich zum Vorjahr um satte 11,3 Prozent auf 818 Millionen Euro, während die Importe aus Bulgarien bei 528 Millionen Euro lagen, ein Plus von 1,7 Prozent. Der österreichische Handelsbilanzüberschuss belief sich auf 290 Millionen Euro. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der CoViD-19-Pandemie schlagen sich auch in der Außenhandelsstatistik für das 1. Halbjahr 2020 nieder. Die österreichischen Exporte nach Bulgarien gingen im Vergleich zum 1.Halbjahr 2019 um 8,3 Prozent auf 379 Millionen Euro zurück. Die Importe schrumpften ebenfalls, und zwar um 8,5 Prozent auf 247 Millionen Euro. Den ersten Platz bei den österreichischen Exporten belegten Kraftfahrzeuge und Traktoren, gefolgt von Maschinenexporten, Pharmazeutika, elektrotechnischen Erzeugnissen und Plastikwaren. Bei den österreichischen Importen aus Bulgarien standen 2019 Maschinen an erster Stelle, und hier vorrangig hydraulische Antriebe und Klimageräte. Dabei handelt es sich um Zulieferungen zu österreichischen Werken unter anderem von "Liebherr" und "Palfinger", teilweise durch eigene Niederlassungen. Die Bekleidungsimporte lagen an zweiter Stelle, gefolgt von chemischen Erzeugnissen, Skiern (es gibt eine "Atomic"-Produktion in der Stadt Chepelare) und Mess- und Prüfinstrumenten. Laut Angaben der WKO liegt Bulgarien für Österreich bei den Exporten an 29. und bei den Importen an 36. Stelle. 1. Quartal 2021 30/32
Österreich als Investor In Bulgarien wurde Österreich bereits 2010 von den Niederlanden als Investor Nummer eins abgelöst. Der Stand der österreichischen Direktinvestitionen betrug 2019 (letzte offizielle Zahlen) laut der "Österreichischen Nationalbank" 2,65 Milliarden Euro. Österreich liegt damit hinter den Niederlanden und vor Deutschland auf Platz zwei der ausländischen InvestorInnen. Die größten österreichischen Investments wurden unter anderem von der "Telekom Austria", EVN, "Raiffeisen", "Vienna Insurance Group" und OMV getätigt. Gut vertreten ist Österreich auch mit Handelsketten und Großeinkaufsmärkten (Billa, dm). Die Handelsketten geraten aber zunehmend in die Krise. "Rewe" (Billa) soll den Verkauf von Filialen im Gesamtwert von 260 Millionen Euro erwägen. Der Möbelhändler "XXX-Lutz" hat hingegen vor einigen Jahren die Möbelketten "Aiko" und "Mobbo" mehrheitlich übernommen und ist direkter Konkurrent von "Ikea". Ende 2017 eröffnete die österreichische Firma "Palfinger" in der Stadt Tscherven brjag feierlich die neuen Räumlichkeiten ihrer Fabrik, mit denen sie ihre Tätigkeit erweitern will, 100 neue Arbeitsplätze schaffen und die Produktionskapazität um 30 Prozent steigern soll. Die Gesamtinvestition beträgt 7 Millionen Euro. Seit ihrem Eintritt in den bulgarischen Markt hat "Palfinger" über 100 Millionen Euro investiert und über 1.000 Arbeitsplätze geschaffen. Chancen für österreichische Unternehmen Die WKO sieht Chancen für österreichische Unternehmen im Infrastrukturbereich, der oft mit EU- Förderungen rechnen kann, aber auch in der Modernisierung der Industrie. So haben zum Beispiel die "Agentur Straßeninfrastruktur" und die österreichische Vereinigung "Kapsch Traffic Solutions" im Jänner 2018 einen Vertrag für den Aufbau eines elektronischen Mautsystems in Bulgarien unterzeichnet. Der Vertrag umfasst einen Auftragswert von 75 Millionen Euro. Das System wurde am 1. März 2020 in Betrieb genommen. Die Maut wird nur für Lastwagen eingeführt (über 3,5 Tonnen) sowie für Busse und soll vor allem durch den Transitverkehr Einnahmen generieren. Außerdem steigt die Nachfrage nach qualitativ höheren Markenkonsumartikeln, selbst wenn die durchschnittliche Kaufkraft noch gering ist. Quellen Europäische Zentralbank (www.ecb.int) Internationaler Währungsfonds (www.imf.org) Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (www.wiiw.ac.at) EU-Kommission (www.ec.europa.eu) Wirtschaftskammer Österreich(www.wko.at) Österreichische Nationalbank (www.oenb.at) Statistik Austria (www.statistik.at) Stadt Sofia (www.sofia.bg) 1. Quartal 2021 31/32
8. Kooperationen und Interessensschwerpunkte Kooperationsabkommen Es existiert kein Kooperationsabkommen zwischen Wien und Sofia. Interessensschwerpunkte U-Bahn-Bau Parkraumbewirtschaftung Infrastrukturprojekte EU-Förderprojekte Erwünschte Zusammenarbeit in den Bereichen Verkehrskonzept und -organisation Energiequellen und Energieeffizienz Abfallmanagement Wassermanagement Straßenbahnherstellung in Sofia (Siemens) Errichtung eines Vergnügungsparks nach Wiener Vorbild 1. Quartal 2021 32/32
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