VERSTÄRKTE ZUSAMMEN ARBEIT ERÖFFNET CHANCEN - G20-COMPACT WITH AFRIC A: EINE PARTNERSCHAFT FÜR DIE ZUKUNFT
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WIRTSCHAFTSPOLITIK VERSTÄRKTE ZUSAMMENA RBEIT ERÖFFNET CHANCEN G20 - COM PAC T W I TH A FR IC A: E IN E PA RTN ER SCH A F T F Ü R DIE ZU K U N F T 32 S C H L A G L I C H T E R J U L I 2 021
WIRTSCHAFTSPOLITIK A frika ist ein facettenreicher Kontinent mit großen Potenzialen als Wirtschafts- und Investitionsstandort. Er bietet einzigartige Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Die Intensivie- 12 rung der wirtschaftlichen Partnerschaft mit Afrika ist für Deutschland ebenso wie für die EU ein wich- tiges Thema. Eine besondere Rolle spielen dabei die reformorientierten Staaten des sogenannten G20- Compact with Africa (CwA): Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Ghana, Guinea, LÄNDER Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien. gehören zu den afrikanischen Auch in diesem und dem nächsten Jahr gibt Compact-Staaten. es zentrale Meilensteine auf dem Weg zu einer ver- tieften Partnerschaft der EU und der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) mit Afrika. Dazu gehört die nunmehr vierte Konfe- renz im Rahmen des G20-Compact with Africa. Weitere Meilensteine sind der Verhandlungsab- schluss zum Folgeabkommen der EU mit den AKP- Dabei arbeiten die teilnehmenden afrikanischen IN KÜRZE Staaten (Afrika, Karibik und Pazifik) sowie der Gip- Länder im Rahmen von Investitionspartnerschaften fel der EU mit der Afrikanischen Union (AU) 2022. („Compacts“) jeweils mit einem Partnerland aus Reformen und Fördermaßnah- dem Kreis der G20 sowie internationalen Organi- men für mehr DER G20-COMPACT WITH AFRICA sationen zusammen – beispielsweise der Weltbank, Privatinvestitionen dem Internationalen Währungsfonds und der Af- Die Initiative G20-Compact with Africa wurde 2017 rikanischen Entwicklungsbank – , um gemeinsam 33 unter deutscher G20-Präsidentschaft ins Leben ge- länderspezifische Reformprogramme und Förder- rufen. Ihr Ziel ist es, gemeinsam die Rahmenbe- maßnahmen für mehr Privatinvestitionen zu ent- dingungen für Privatinvestitionen und Infrastruktur wickeln. Die Reformen werden von den Compact- S C H L A G L I C H T E R J U L I 2 021 sowie Beschäftigungsmöglichkeiten in den teil- Ländern umgesetzt, beispielsweise in der Finanz- nehmenden afrikanischen Ländern (Compact- und Wirtschaftspolitik. Die G20-Länder koordinie- Länder) zu verbessern (Artikel: „Aufbruch nach ren die Fördermaßnahmen und vernetzen zugleich Afrika“, Schlaglichterausgabe Dezember 2019). die Partnerländer mit internationalen Investoren. www.bmwi.de/sdw-2019-12-afrika.html Alle Akteure treffen sich regelmäßig in sogenannten Voraussichtlich dieses Jahr lädt Bundeskanz- Compact-Teams, die in sämtlichen Partnerländern lerin Merkel zur bereits vierten Konferenz des eingerichtet wurden. G20-Compact with Africa ein. Bei der Konferenz treffen sich die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs der zwölf afrikanischen Compact-Län- BMWI UNTERSTÜTZT der mit Teilnehmenden aus den G20-Staaten und UNTERNEHMEN internationalen Organisationen zum gemeinsamen BEI IHREN PROJEKTEN Austausch. Der G20-Compact with Africa ist in Afrika auf IN AFRIKA. großes Interesse gestoßen. So beteiligen sich ge- genwärtig bereits zwölf Staaten. Viele weitere sind Das BMWi unterstützt gezielt deutsche Unterneh- interessiert. Die Initiative ist zentrales Element men bei Projekten in den afrikanischen Staaten mit einer neuen Kooperation mit Afrika, die sich eine dem Instrumentarium der Außenwirtschaftsför- Partnerschaft auf Augenhöhe zum Ziel gesetzt hat. derung, um Investitionen deutscher Unternehmen und den Handel zu stärken. Dabei stehen insbeson- dere die Compact-Länder im Fokus. Zuletzt wurden sämtliche Instrumente der Außenwirtschaftsför- derung des BMWi auf den Prüfstand gestellt und mit Blick auf die spezifischen Erfordernisse insbe- sondere der Compact-Länder neu justiert.
WIRTSCHAFTSPOLITIK Ein wichtiges Element sind dabei verbesserte Kon- ditionen bei den Exportkredit- und den Investiti- onsgarantien für die Compact-Länder. Darüber hinaus wurden die Präsenz der Auslandshandels- kammern und das Beratungs- und Informations- allesamt Mitglieder des G20-Compact with Africa – angebot der bundeseigenen Wirtschaftsförderge- verdeutlichen beispielhaft, dass sich ein differen- sellschaft Germany Trade and Invest (GTAI) gestärkt zierter Blick auf länderspezifische Charakteristika und ausgeweitet. 2019 nahm zudem das Wirt- und Potenziale und eine jeweils spezifische Heran schaftsnetzwerk Afrika (WNA) des BMWi seine Tä- gehensweise in der Außenwirtschaftsförderung tigkeit auf. (Artikel: „Das Wirtschaftsnetzwerk Afri- lohnen: ka erweitert sein Angebot“, Seite 24). Nicht zuletzt Ghana liegt im Westen Afrikas und zählt rund wurde das Markterschließungs- und Auslandsmes- 30 Millionen Einwohner. Die wirtschaftsfreundliche seprogramm mit Blick auf die Compact-Staaten Regierung des Landes verfolgt das Ziel, die Wirt- IN KÜRZE deutlich erweitert. Auch die Exportinitiative Ener- schaft stärker zu diversifizieren. Sie treibt mit der gie berücksichtigt den G20-Compact with Africa bei Transformationsagenda „Ghana Beyond Aid“ wich- Außenwirt- Maßnahmen der sektorspezifischen Außenwirt- tige Reformen voran, die unter anderem auf die schaftsförderung schaftsförderung. Seit 2019 wurden zudem diverse Entwicklung vom Rohstoffexporteur hin zu mehr unterstützt Verwaltungspartnerschaften ins Leben gerufen, um Wertschöpfung im eigenen Land zielen. Das Land Unternehmen vor Ort für die Wirtschaft relevante Verwaltungsstrukturen konnte in der letzten Dekade einen stetigen Wachs- zu modernisieren. tumstrend verzeichnen. Insbesondere der Öl-, Gas- Die globale Ausbreitung der Corona-Pande- und Nahrungsmittelsektor spielen dabei eine we- mie hat auch die Compact-Länder nicht unberührt sentliche Rolle. Aufgrund der politischen Stabilität gelassen. Laut diesjährigem „G20-Compact with bietet Ghana einen attraktiven Markt in der Region Africa Monitoring-Bericht“ der Weltbank-Gruppe Westafrika. Im Jahr 2019 haben Ghana und Deutsch- bewirkte die konsequente Umsetzung von Reformen land eine Gemischte Wirtschaftskommission ini allerdings eine vergleichsweise hohe wirtschaftliche tiiert, wodurch deutsche und ghanaische Unter- Resilienz vieler Compact-Länder im Vergleich zu nehmen bei ihren Wirtschaftsbeziehungen noch 34 anderen Staaten des Kontinents. Für 2021 wird für bessere Unterstützung erhalten. die Compact-Länder ein Wirtschaftswachstum von Äthiopien bietet wirtschaftlich viele Chancen, 3,4 % prognostiziert. die äthiopische Regierung geht notwendige wirt- S C H L A G L I C H T E R J U L I 2 021 schaftspolitische Reformen gezielt an. Die Regie- AFRIKA: EIN FACETTENREICHER rung verabschiedete jüngst einen Entwicklungsplan KONTINENT für die nächste Dekade (2021 – 2030). Durch schnel- les, nachhaltiges und breitenwirksames Wachstum In Afrika gibt es insgesamt 54 Länder, davon 49 (10 % jährlich bis 2030) will Äthiopien bis 2025 ein in Subsahara-Afrika. Die folgenden Steckbriefe der middle-income Land werden. In der Region Ost- Subsahara-Länder Ghana, Äthiopien und Ruanda – afrika ist Äthiopien mit seinen rund 112 Millionen HOHE WACHSTUMS- ERWARTUNGEN BEIM H ANDELSPARTNER 3,4 % BEI ÄTHIOPIEN Einwohnern nach Kenia der zweitwichtigste Han- delspartner der deutschen Wirtschaft und wies in den vergangenen Jahren ein stetiges Wirtschafts- wachstum auf. Zur Unterstützung der vielfältigen liegt die Wachstumserwartung Reformprozesse des Landes und um die Zusammen- für die Compact-Länder 2021. arbeit zwischen Deutschland und Äthiopien zu stär- ken, wurde 2019 eine alle zwei Jahre tagende Bina- tionale Kommission mit Äthiopien eingerichtet. In diesem Rahmen leitet das BMWi eine Arbeitsgrup- pe Wirtschaft und Energie.
WIRTSCHAFTSPOLITIK GROSSE P OT E N Z I A L E IM ENERGIE-, DIG I TA L I S I E- RUNGS- UND AU TO M O B I L S E K TO R 35 S C H L A G L I C H T E R J U L I 2 021 EINZIGARTIGE MÖGLICHKEITEN DER ZUSAMMENARBEIT Ruanda ist mit seinen 12 Millionen Einwohnern Die Instrumente der bilateralen Wirtschaftszusam- eines der kleinsten Compact-Länder. Es gilt als Vor- menarbeit mit den Compact-Ländern und der Au- zeige-Staat in Bezug auf die Modernisierung seiner ßenwirtschaftsförderung stehen branchenübergrei- Wirtschaft und trägt sogar den Spitznamen „die fend zur Verfügung. Große Potenziale bieten sich Schweiz Afrikas“. Das Land in Ostafrika verfügt über insbesondere in den Sektoren Energie, Digitalisie- eine gute Organisation; Kriminalität und Korrup- rung und Automobilwirtschaft – nicht nur in den tion sind vergleichsweise gering. Insbesondere im Compact-Ländern, sondern auch darüber hinaus. Bereich Start-ups bietet Ruanda interessante Mög- lichkeiten für Unternehmen. Das BMWi unterstützt Energie seit 2020 das Projekt „StArfrica – Startup Germany- Viele afrikanische Staaten weisen besondere Po- Africa“, das Existenzgründungen aus der Wissen- tenziale zur Energiegewinnung aus erneuerbaren schaft und die Vernetzung deutscher und ruandi- Quellen auf. Darüber hinaus besteht ein großer scher Start-ups fördert. Der G20-Compact with Bedarf an Investitionen in die Energieinfrastruk- Africa bietet dem kleinen Land zudem eine Chance, tur. Schätzungen zufolge sind in Subsahara-Afri- seine Infrastruktur gezielt zu stärken und besseren ka rund zwei Drittel der Bevölkerung nicht an die Anschluss an internationale Märkte zu gewinnen. Stromversorgung angeschlossen. Aber auch das starke Bevölkerungswachstum und eine wachsen- de Mittelschicht tragen zum Bedarf an modernen Energielösungen bei.
WIRTSCHAFTSPOLITIK Mit Äthiopien hat das BMWi eine projektbasierte Energiekooperation abgeschlossen. Sie umfasst u. a. die Modernisierung eines Wasserkraftwerkes. Ein laufendes Projekt zur Erneuerung eines bestehen- den Wasserkraftwerks soll potenziellen Partnern vor Ort veranschaulichen, welche Effizienzgewinne deutsche Unternehmen für die bestehenden äthio- pischen Wasserkraftwerke leisten können. Im Einklang mit den internationalen Klima- zielen fördert das BMWi außerdem Kooperationen insbesondere im Bereich klimafreundlicher Ener- gietechnologien. Im Rahmen der Exportinitiative Energie (EIE) werden Unternehmen mit nachhal- tigen Energielösungen bei ihrem Eintritt in afrika- nische Märkte insbesondere durch das Projektent- Dies machen sich bereits viele namhafte Unter- wicklungsprogramm (PEP) für Entwicklungs- und nehmen zu Nutze. Der IKT-Sektor trägt über 10 % Schwellenländer unterstützt. Zudem unterhält das zum nationalen BIP bei. Digitalisierungsstrate- BMWi weitere Energiepartnerschaften mit Ma- gien der Regierung und von Unternehmen bieten rokko, Tunesien, Algerien und Südafrika. auch künftig noch weitere Chancen für deutsche Durch die Ausbildungsleistung vieler deut- Unternehmen. scher Unternehmen im afrikanischen Energie- sektor wird deutsches Erfahrungswissen weiter Automobilindustrie gegeben und in qualifizierte Ausbildung und Be- Einige deutsche Unternehmen aus der Automobil- schäftigung vor Ort investiert. branche, darunter bedeutende Hersteller ebenso wie Zulieferer, haben in Standorte in ganz Afrika Digitalisierung investiert. Der Bedarf an digitalen Technologien und Dienst- Die Compact-Länder Ghana und Ruanda 36 leistungen in Afrika steigt enorm. Viele afrikanische werden von der Automobilindustrie – neben Süd- Regierungen setzen hohe Erwartungen in die Digi- afrika – als Länder mit besonderen Chancen in talisierung der Wirtschaft. Insbesondere in den Be- Subsahara-Afrika benannt. Produktionsstandorte S C H L A G L I C H T E R J U L I 2 021 reichen Gesundheit und Bildung, Landwirtschaft deutscher Hersteller umfassen außerdem Alge- sowie im Industrie- und Dienstleistungssektor rien, Kenia und Nigeria. Andere internationale können mit digitalen Lösungen erhebliche Fort- Hersteller produzieren darüber hinaus in Ägypten, schritte und Verbesserungen erreicht werden. Kenia und Marokko. In Ruanda hat ein deutscher Das BMWi unterhält mit dem Reformland Automobilhersteller ein Pilotprojekt zur Elektro- Äthiopien zwei Verwaltungspartnerschaften im mobilität lanciert. Bereich Digitalisierung. Mit dem äthiopischen Mi- nisterium für Innovation und Technologie (MInT) MAROKKO, TUNESIEN, werden zum einen Wege zur Digitalisierung des Logistiksektors in Äthiopien besprochen; zum an- GHANA, RUANDA ZIEHEN deren ist eine Verwaltungspartnerschaft zur Ver- AUTOZULIEFERER AN. besserung der Rahmenbedingungen für Start-ups in der Digitalwirtschaft in Planung. Ziel ist es, zu Marokko und Tunesien haben sich als Standorte effizienteren, digitalen Verwaltungsprozessen bei- namhafter Automobilzulieferer etabliert: Mit seiner zutragen. IN KÜRZE Industriestrategie 2014 – 2020 hat Marokko neben Tunesien gilt als etablierter IT-Standort und großen Herstellern auch Zulieferer anziehen kön- Start-up-Hub für die Branche. Von den fast 12 Mil- Tunesien ist nen, die wesentlich zur Wertschöpfung im Land lionen Einwohnern arbeiten über 100.000 im IT- ein etablierter beitragen. Insgesamt erzielte die Automobilbran- IT-Standort Bereich. Die Beschäftigten gelten hier als so gut che des Landes im Jahr 2019 einen Umsatz von über mit vielen gut qualifiziert, dass „brain drain“ eine Gefahr für den 7 Milliarden US-Dollar. Dabei entwickelte sich das ausgebildeten Sektor ist. Jährlich schließen in Tunesien rund 8000 Fachkräften. Land von einem Billiglohnland zu einem Qualitäts- Menschen ein Hochschulstudium im IT-Bereich ab. standort. Mit der aktuellen Industriestrategie 2021- 2023 möchte Marokko die lokale Wertschöpfung im Automobilbereich von 60 auf 80 % steigern und insbesondere mit guter Infrastruktur, darunter der
WIRTSCHAFTSPOLITIK Hafen von Tanger, überzeugen. Marokkos beson- POST-COTONOU- dere Rolle für die Automobilindustrie soll durch das gegenwärtig entstehende erste Automobil-Test- ABKOMMEN SOLL 2022 zentrum Afrikas unterstrichen werden. Tunesien IN KRAFT TRETEN. ist ein bedeutender Beschaffungsmarkt für die internationalen Automobilhersteller insbesondere im Bereich Elektrik/Elektronik. Deutsche Automo- bilzulieferer gehören zu den größten Arbeitgebern Seit dem Jahr 2000 finden regelmäßige Gipfeltref- im Land und engagieren sich in Aus- und Weiter- fen zwischen Afrika (seit ihrer Gründung im Jahr bildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2002: der Afrikanischen Union) und der EU statt, um eine strategische Zusammenarbeit zu unter- Panafrikanische Freihandelszone mauern. Im März 2020 veröffentlichte die EU ei- Neben branchenbezogenen Kooperationsmöglich- nen Vorschlag für eine neue umfassende EU-Af- keiten bietet perspektivisch auch die Afrikanische rika-Strategie. Darin ist vorgesehen, die bestehende Freihandelszone (African Continental Free Trade Strategie von 2007 unter anderem zu den Themen Area, AfCFTA) neue Potenziale für verstärkte Ver- grüne Wende, digitaler Wandel, Frieden und Si- netzungen mit Afrika (Artikel: „Die panafrikanische cherheit, Migration sowie Investitionen und Han- Freihandelszone AfCFTA – der Weg zu einem inte- del zu ergänzen und zu vertiefen. Eine gemeinsa- grierten, aufstrebenden und friedlicheren Afrika?“). me Strategie soll beim nächsten Gipfeltreffen der www.bmwi.de/sdw-2019-09-onlinemagazin- EU und AU im Frühjahr 2022 verabschiedet werden. themen-analysen.html Die AfCFTA trat am 1. Januar 2021 in Kraft. AUSBLICK: DIE EU-AFRIKA-WIRTSCHAFTS- Ziel der AfCFTA ist es, Zölle und nicht-tarifäre BEZIEHUNGEN STÄRKEN Handelshemmnisse zwischen den Staaten und auf dem ganzen Kontinent abzubauen. Damit soll der Die Bundesregierung und die EU möchten mit den gegenwärtig sehr geringe Binnenhandel Afrikas afrikanischen Partnern das Potenzial für mehr In- maßgeblich gesteigert werden. Ein gemeinsamer vestitionen und Handel erschließen und so einen 37 afrikanischer Binnenmarkt wird nicht nur afrika- weiteren positiven Beitrag zur Entwicklung des nischen, sondern auch europäischen Unternehmen Kontinents leisten. Im Rahmen der gemeinsamen neue Chancen bieten. Zusammenarbeit soll die wirtschaftliche Partner- S C H L A G L I C H T E R J U L I 2 021 schaft kontinuierlich weiterentwickelt und gestärkt SÄULEN DER EU-AFRIKA-POLITIK werden. Sowohl europäischen als auch afrikani- schen Unternehmen und Investoren soll der Zugang Die Beziehungen der EU mit Afrika ruhen auf meh- zu beiden Märkten erleichtert werden. Die Maßnah- reren Säulen, insbesondere dem Cotonou-Abkommen men und Reformen im Rahmen des G20-Compact mit Subsahara-Afrika aus dem Jahr 2000 sowie der with Africa zeugen bereits von positiven Auswirkun- Gemeinsamen Strategie Afrika-EU von 2007. Beide gen für beide Seiten und verbesserten Bedingungen regeln die Beziehungen beider Partner unter poli- für bilaterale wirtschaftliche Kooperationen. Für die tischen, wirtschaftlichen sowie entwicklungsrele- künftigen Beziehungen werden im kommenden vanten Gesichtspunkten. Jahr mit Inkrafttreten des Post-Cotonou-Abkom- Mit den nordafrikanischen Staaten Ägypten, mens und dem Dialog im Rahmen des EU-AU-Gip- Algerien, Marokko und Tunesien bestehen im Rah- fels wesentliche Grundsteine gelegt. men der europäischen Nachbarschaft Assoziierungs- abkommen. Diese politischen Abkommen enthalten KONTAKT auch Handelsregeln. Verhandlungen über sogenann- te vertiefte und umfassende Freihandelszonen mit VALERIE PACH diesen Staaten, die weitere Handelsaspekte betreffen, Referat: Subsahara-Afrika konnten bislang nicht finalisiert werden. Das Abkom- men von Cotonou regelt insbesondere die Handels- SABINE DOMKE Referat: Nordafrika, Naher und Mittlerer Osten beziehungen der EU mit Subsahara-Afrika. Es wurde im Dezember 2020 als sogenanntes Post-Cotonou- Webseite des G20-Compact with Africa: Abkommen verlängert und soll 2022 in Kraft treten. www.compactwithafrica.org schlaglichter@bmwi.bund.de
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