LEBENDIGE STADT - Stiftung Lebendige Stadt
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Förderung der Städte LEBENDIGE STADT J O U R N A L Kultur, Freizeit, Erlebnis Runder Tisch: Integration von Flüchtlingen Kongress 2016 in Düsseldorf: Stadt als Marke Förderprojekt: Sport als Motor für Quartiere Münster macht seine Bürger zu Zukunftsakteuren Blumen statt Beton: Aktion bringt Grün in graue Zonen Ohne Barrieren: Paralympics-Star Kirsten Bruhn 32
Lebendige Stadt Verleihung der „Silbernen Stiftungsnadel“: Kuratoriumsvorsitzender Alexander Otto (Mitte) ehrte auf der Frühjahrstagung in Frankfurt am Main Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (links) und den Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Olympischen Sportbundes, Dr. Michael Vesper, für zehn Jahre Engagement in der Stiftung „Lebendige Stadt“. Liebe Leserin, lieber Leser! „Das, was vor uns liegt, ist von erheb- Welches Profil passt zu meiner Stadt? lympics-Siegerin Kirsten Bruhn. Im lichem Ausmaß.“ Mit diesen Worten Welchen Marketingfaktor haben Kul- Interview mit dem Journal „Lebendi- umriss Detlef Scheele, Vorstand der tur, Sport und Wissenschaft? Und wie ge Stadt“ spricht sie außerdem über Bundesagentur für Arbeit, beim zwei- schafft meine Stadt den Spagat zwi- ihre Vision von einer barrierefreien ten „Runden Tisch“ der Stiftung „Le- schen Tourismus und „Eventisie- Gesellschaft und ihre neue Rolle als bendige Stadt“ die Herausforderung rung“? Mit diesen zentralen Fragen Sportkommentatorin bei den kom- der Flüchtlingsintegration. 34 Exper- befasst sich der 16. internationale menden Paralympischen Spielen in ten suchten in Frankfurt am Main Stiftungskongress, zu dem die „Le- Rio (Seite 16). nach Wegen und Strategien zur Be- bendige Stadt“ am 15. September wältigung dieser Mammutaufgabe. 2016 nach Düsseldorf in den Medien- In unserer Serie „Was macht eigent- Welche Anregungen und Ideen dabei hafen einlädt. Am Vorabend der Düs- lich…?“ schauen wir immer wieder herauskamen, erfahren Sie ab Seite 6. seldorfer Konferenz verleiht die „Le- nach, wie sich Förderprojekte der bendige Stadt“, ebenfalls im Medien- Stiftung „Lebendige Stadt“ weiter- Fotos: Pierre Jacques (hemis/laif) / Thomas Lohnes (action press) / Kai Müllenhoff (kleines Titelbild) Wir können aus den Herausforderun- hafen, den Stiftungspreis 2016. Aus- entwickeln. In dieser Journalausgabe gen der Flüchtlingskrise eine Chance gezeichnet wird „Die integrierende führen wir Sie nach Neunkirchen im machen – für mehr Vielfalt, neue Ta- Sportstadt“. Alle Einzelheiten zum Saarland, wo im September 2000 die lente, mehr Flexibilität und mehr Kongress und zur Preisverleihung fin- Illumination der Hochöfen ihre große Menschlichkeit. Davon ist Prof. Dr. den ab Seite 20. Premiere feierte. Was sich seitdem Burkhard Schwenker, Chairman des getan hat, lesen Sie ab Seite 32. Advisory Councils von Roland Berger, Sport kann Brücken bauen und Men- überzeugt. Seine Denkanstöße zur schen zusammenbringen. Das sagt Außerdem stellen wir Ihnen in dieser erfolgreichen Flüchtlingsintegration Alfons Hörmann, Präsident des Deut- Journalausgabe das ausgezeichnete finden Sie auf Seite 38. schen Olympischen Sportbundes Grünprojekt „Natur in graue Zonen“ (DOSB). Um diese Integrationskraft vor (Seite 25). Wir zeigen, wie sich in Auch in München lässt man sich ei- des Sports auch bei der Quartiersent- Münster Bürger als Zukunftsakteure Links: niges einfallen, um Flüchtlinge zu wicklung besser zu nutzen, starten für ein gutes Miteinander einsetzen Vertikaler Wald – „Bosco integrieren. Mit dem Konzept „Ge- die Stiftung „Lebendige Stadt“ und (Seite 28), warum Mini-Apartments Verticale“ in Mailand. meinsam wohnen und lernen“ wer- der DOSB noch in diesem Sommer in Metropolen immer beliebter wer- Großes Titelbild: den dort zum Beispiel gerade ehema- das Projekt „Sport bewegt Vielfalt – den (Seite 30) und welche Vorteile „Runder Tisch“ zur lige Bürohäuser in ein Wohn- und Stadtentwicklung gemeinsam aktiv Häuser haben, die wie Bäume gestal- Flüchtlingsintegration Bildungsquartier umgebaut – für ein- gestalten“. Mehr dazu lesen Sie auf tet sind (Seite 31). in Frankfurt am Main. heimische Azubis und junge Flücht- Seite 24. Kleines Titelbild: linge. Mehr Details zu diesem bei- Und jetzt wünschen wir Ihnen viel Paralympics-Siegerin spielgebenden Projekt erfahren Sie Sport als Integrationsmotor – davon Freude mit dieser neuen Ausgabe Kirsten Bruhn. auf Seite 26. berichtet auch die dreifache Para- des Journals „Lebendige Stadt“. 2 3
Lebendige Stadt Inhalt Die Stiftung „Lebendige Stadt“ Runder Tisch in Frankfurt: 6 28 Bürger als Zukunftsakteure: S T I F T U N G Auf Einladung der Stiftung In Münster werden beispiel- „Lebendige Stadt“ diskutierten hafte Ideen und Projekte in der Mainmetropole 34 gesucht, die die westfälische LEBENDIGE STADT Stiftungsrat Matthias Kohlbecker, Kuratorium Experten über mögliche Wege Universitätsstadt Kohlbecker Architekten & Ingenieure zur Flüchtlingsintegration. noch lebenswerter machen. Vorsitzender: Vorsitzender: Dr. Hanspeter Georgi, Prof. Dr. Rainer P. Lademann, Alexander Otto, Impressum Geschäftsführer Dr. Lademann & Partner Minister für Wirtschaft Lutz Lienenkämper, MdL, Geschäftsführungsvorsitzender ECE Journal „Lebendige Stadt” und Arbeit a.D. Saarland Parl. Geschäftsführer Stellvertretender Vorsitzender: Nr. 32/Juni 2016 Weitere Mitglieder: CDU-Landtagsfraktion NRW Wolfgang Tiefensee, Herausgeber: Dr. Gregor Bonin, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft Stiftung „Lebendige Stadt” Prof. Dr. Engelbert Lütke Daldrup, Saseler Damm 39 16 Beigeordneter Mönchengladbach Staatssekretär für Bauen und Wohnen Berlin und Digitale Gesellschaft Thüringen, 22395 Hamburg Ohne Barrieren: 30 Barbara Bosch, Dr. Frank Mentrup, Bundesminister a.D. Im Interview mit dem Journal Einziehen und losleben: Oberbürgermeisterin Reutlingen Redaktion: „Lebendige Stadt“ spricht die Die Nachfrage nach städti- Oberbürgermeister Karlsruhe Weitere Mitglieder: Ralf von der Heide Kirsten Bruhn, dreifache Paralympics-Siegerin schen Mini-Apartments Ingrid Mössinger, Torsten Albig, MdL, (Chefredakteur, verantw.), Kirsten Bruhn über ihre Vision steigt weltweit – gefragt Schwimmerin, Gold bei den Generaldirektorin Ministerpräsident Schleswig-Holstein Andrea Peus (Stellv. Chefredakteurin) von einer barrierefreien sind innovative und Paralympics 2004, 2008 und 2012 Kunstsammlungen Chemnitz Prof. Dr. Willi Alda, Autoren dieser Ausgabe: Gesellschaft. bezahlbare Lösungen. Rolf Buch, Klaus-Peter Müller, Universität Stuttgart Rando Aust Vorstandsvorsitzender Vonovia Jan Bettink, (Vorstandsbevollmächtigter Stiftung Aufsichtsratsvorsitzender Commerzbank AG „Lebendige Stadt“), Olaf Cunitz, Aygül Özkan, Vorstandsvorsitzender Berlin Hyp Prof. Dr. Michael Braungart Bürgermeister Frankfurt am Main Geschäftsführerin DB Kredit Service Dr. Eva Lohse, (Geschäftsführer EPEA), Garrelt Duin, Reinhard Paß, Oberbürgermeisterin Ludwigshafen, Dr. Hanspeter Georgi Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Präsidentin Deutscher Städtetag (Stiftungsratsvorsitzender 31 Mittelstand und Handwerk NRW Oberbürgermeister a.D. Essen Hildegard Müller, „Lebendige Stadt“), 20 Häuser wie Bäume: Burkhard Petzold, Prof. Dr. Burkhard Schwenker Stiftungskongress 2016: Auf der diesjährigen Dr. Susanne Eisenmann, Geschäftsführer F.A.Z. GmbH Vorstandsmitglied RWE (Chairman des Advisory Councils von Unter dem Leitthema „Die Stadt Architektur-Biennale in Ministerin für Kultus, Jugend und Sport Marcel Philipp, Dr. Dieter Salomon, Roland Berger), als Marke“ veranstaltet die Venedig präsentieren das Baden-Württemberg Oberbürgermeister Freiburg i.B. Bernadette Spinnen Stiftung „Lebendige Stadt“ im Forschungsinstitut EPEA Oberbürgermeister Aachen (Leiterin Münster Marketing) September ihre diesjährige und Prof. Dr. Michael Dr. Alexander Erdland, Matthias Platzeck, Prof. Dr. Wolfgang Schuster, Jahreskonferenz im Düsseldorfer Braungart, wie die Zukunft von Vorstandsvorsitzender Wüstenrot & Sitz der Redaktion: Ministerpräsident a.D. Brandenburg Oberbürgermeister a.D. Stuttgart Medienhafen. Gebäuden aussehen kann. Saseler Damm 39 Württembergische AG Frank Rausch, Dr. Michael Vesper, 22395 Hamburg Arved Fuchs, CEO Hermes Logistik Gruppe Deutschland Vorstandsvorsitzender Deutscher Tel: 040/60876173 Polarforscher Olympischer Sportbund Fax: 040/60876187 Henriette Reker, Internet: www.lebendige-stadt.de Andreas Geisel, Oberbürgermeisterin Köln E-Mail: redaktion@lebendige-stadt.de Senator für Stadtentwicklung Jürgen Roters, Vorstand Art Direction und Layout: 24 und Umwelt Berlin Oberbürgermeister a.D. Köln Heike Roth Vorsitzender: Sport als Motor für Quartiere: Thomas Geisel, Dr. Thomas Schäfer, MdL, Dr. Andreas Mattner, Druck: Die „Lebendige Stadt“ und 32 Oberbürgermeister Düsseldorf Finanzminister Hessen Westdeutsche Verlags- und der Deutsche Olympische Feuerwerk aus Licht und Farbe: Präsident ZIA Deutschland Sportbund möchten zeigen, wie Dr. Monika Griefahn, Josef Schmid, Druckerei GmbH Die künstlerische Illumination Weitere Mitglieder: Kurhessenstraße 4-6 Kommunen gemeinsam mit der Hochöfen im saarländischen Direktorin Umwelt und Zweiter Bürgermeister München Michael Batz, 64546 Mörfelden-Walldorf Vereinen den Sport zu einem Neunkirchen zählte zu Gesellschaft AIDA Cruises Bärbel Schomberg, festen Bestandteil der den ersten Förderprojekten der Theatermacher und Szenograf Auflage: Dr. Herlind Gundelach, MdB, CEO und Gesellschafterin Schomberg & Co. Stadtplanung machen können. Stiftung „Lebendige Stadt“. Friederike Beyer, 20.000 Exemplare Senatorin für Wissenschaft Real Estate Consulting Das Journal „Lebendige Stadt” Geschäftsführerin Beyer PR Event und Forschung a.D. Hamburg Edwin Schwarz, erscheint zweimal im Jahr. Dr. h.c. Peter Harry Carstensen, Hendrik Hering, MdL, Dezernent für Planen, Bauen, Wohnen und Ministerpräsident a.D. Schleswig-Holstein Staatsminister a.D. Rheinland-Pfalz Grundbesitz a.D. Frankfurt/Main Gerhard Fuchs, Joachim Herrmann, MdL, Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Staatsrat für Stadtentwicklung Bayerischer Staatsminister des Innern, Chairman des Advisory Councils von und Umwelt a.D. Hamburg 38 für Bau und Verkehr Roland Berger Chancen nutzen: Robert Heinemann, Dr. Eckart John von Freyend, Ullrich Sierau, Senior Director ECE 25 Wie die Integration von Aufsichtsratsvorsitzender Blumen statt Beton: Flüchtlingen gelingen kann – Oberbürgermeister Dortmund Wolfgang Kopitzsch, Mit einfachen Mitteln mehr Denkanstöße dazu liefert Hamborner Reit AG Markus Ulbig, MdL, Grün in die Stadt bringen – Prof. Dr. Schwenker, Bezirksamtsleiter Hamburg-Nord a.D., Burkhard Jung, Innenminister Sachsen das ist das Ziel der Initiative Chairman des Advisory Polizeipräsident a.D. Oberbürgermeister Leipzig Prof. Jörn Walter, „Natur in graue Zonen“. Councils von Roland Berger. Prof. Dr. Dittmar Machule, Prof. Dr. Harald Kächele, Oberbaudirektor Hamburg Em. Professor HafenCity Universität 3 Editorial Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe Prof. Götz W. Werner, Hamburg, Department Stadtplanung Dr. Ulf Kämpfer, Gründer und Aufsichtsratsmitglied Prof. h.c. Dr. h.c. Fritz Schramma, Oberbürgermeister Kiel dm-drogerie markt Dr. Joachim Wieland, Oberbürgermeister a.D. Köln 4 Stiftungsgremien CEO Aurelis Real Estate 26 Gemeinsam wohnen und lernen: 4 Impressum In München werden ehemalige Bürohäuser in ein Wohn- und Bildungsquartier für ein- heimische Azubis und junge Flüchtlinge umgebaut. 14 + 36 Stadtnachrichten 4 5
VON RALF VON DER HEIDE Runder Tisch zur Flüchtlingsintegration „Auf die Probe gestellt“ Wie gelingt Städten und Kommunen die Integration von Flüchtlingen? Und wie lässt sich ausreichend Wohnraum für Flüchtlinge schaffen? Diese zentralen Fragen standen im Mittelpunkt des „Runden Tisches“, zu dem die Stiftung „Lebendige Stadt“ Politiker, Kulturschaffende, Sportler, Stadtplaner, Unternehmer und Verwaltungsexperten nach Frankfurt am Main eingeladen hatte. Foto: Thomas Lohnes (action press) 6 7
Dr. Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes, und Aygül Özkan, Auf dem Weg zum „Runden Tisch“ am Frankfurter Römerberg: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (links) und Detlef Scheele, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit (BA). Geschäftsführerin DB Kreditservice. Abrahim Naeim, Vorstandsvorsitzender des Vereins „alma terra“. A lexander Otto, Kuratoriums- Detlef Scheele, Vorstand der Bun- vorsitzender der Stiftung „Le- desagentur für Arbeit, die bevorste- bendige Stadt“, freut sich über hende Integrationsaufgabe. Wichtig das Engagement vieler Bürger für sei es vor allem, die Flüchtlinge da- Flüchtlinge. Dennoch sei zu beobach- von zu überzeugen, dass sich eine ten, dass vielerorts die Sorge wachse, fünf- bis sechsjährige Ausbildung die Situation könne die Städte und lohne. Sprache sei die Eintrittskarte Kommunen überfordern. Daher sei für den Arbeitsmarkt, betonte Scheele. der Dialog zwischen Politik und Bür- gern so wichtig. „In der Lebendigen Miriam Koch, Flüchtlingsbeauftragte Stadt kommen unterschiedliche der Stadt Düsseldorf, lobte das große Sichtweisen und Anregungen zur Dis- Netzwerk an Unterstützern in der kussion, die die Teilnehmer für ihre Landeshauptstadt von Nordrhein- » Arbeit nutzen. Wir möchten Städte und Kommunen ermutigen, Runde Tische wie die Stiftung zu initiieren“, In Düsseldorf gibt es sagte Otto. Dies sorge nicht nur für eine dezentrale Verteilung. ein besseres gegenseitiges Verständ- Außerdem haben wir in nis, sondern könne auch wichtige der Bevölkerung ein großes Impulse geben – für das Handeln der Verwaltung genauso wie für die Un- Netzwerk an Unterstützern. Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer (links) und Dr. Andreas Mattner, Vorstandsvorsitzender terstützung der Bevölkerung vor Ort, Miriam Koch Nurhan Soykan, Generalsekretärin des Zentralrats der Muslime in Deutschland, und Münchens Stiftung „Lebendige Stadt“ und Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). (Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Düsseldorf) Bürgermeister Josef Schmid. Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender des Wohnungsunternehmens Vonovia. » so Otto weiter. Das, was vor uns liegt, Westfalen. Außerdem sei Düsseldorf mit dem Konzept der dezentralen ist von erheblichem Ausmaß. Verteilung sehr erfolgreich. Für Ham- Sprache ist die Eintrittskarte burgs Flüchtlingskoordinator Anselm für den Arbeitsmarkt. Sprandel haben aber auch Großun- Wir müssen die Flüchtlinge terkünfte durchaus Vorteile: „In einer davon überzeugen, dass Situation des hohen Zuzugs brauchen wir auch größere Flüchtlingssiedlun- sich eine fünf- bis sechsjäh- gen im Standard des sozialen Woh- rige Ausbildung lohnt. nungsbaus. Solche Bauten erleich- Detlef Scheele tern den Schutzsuchenden das An- (Vorstand Bundesagentur für Arbeit) kommen und fördern die Integrati- Fotos: Thomas Lohnes (action press) on“, sagte Sprandel. Moderiert vom ehemaligen saar- ländischen Wirtschaftsminister Auch nach Auffassung von Vonovia- Dr. Hanspeter Georgi, diskutierten am Chef Rolf Buch ist das Wohnquartier „Runden Tisch“ in Frankfurt am Main der erste Schritt zur Integration. Des- insgesamt 34 Teilnehmer über die halb sei es wichtig, billiger zu bauen Themenkomplexe Integration und – mit Aufstocken, Nachverdichten Moderator Dr. Hanspeter Georgi (rechts), ehemaliger Minister für Wirtschaft und Arbeit des Wohnraum. „Das, was vor uns liegt, und standardisierten Typenhäusern Saarlandes, und BA-Vorstand Detlef Scheele. ist von erheblichem Ausmaß“, umriss im Geschosswohnungsbau. Allerdings Miriam Koch, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Düsseldorf. Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Chairman des Advisory Councils von Roland Berger. 8 9
dürften keine neuen Problemviertel in den Vorstädten entstehen, warnte Buch, der mit Vonovia das größte Wohnungsunternehmen in Deutsch- » Wir müssen Wege suchen, auch ländliche Regionen für Flüchtlinge Lebendige Stadt land leitet. attraktiver zu machen. » Dort kann Integration oft- Wir müssen billiger mals besser gelingen – bauen – mit Aufstocken, etwa mit Patenschafts- Nachverdichtung und programmen. Dafür muss standardisierten Typenhäusern aber zunächst der Rechts- im Geschosswohnungsbau. radikalismus in einigen Das Wohnquartier ist der Gebieten bekämpft werden. Nurhan Soykan erste Schritt zur Integration. (Generalsekretärin Zentralrat der Muslime) Es dürfen keine neuen Problemviertel in den Vor- auch ländliche Regionen für Flücht- städten entstehen. linge attraktiver zu machen. „Dort Rolf Buch (Vorstandsvorsitzender Vonovia) kann Integration oftmals besser ge- lingen – etwa mit Patenschaftspro- Es mache keinen Sinn, dauerhaft auf grammen“, sagte Soykan. Dafür müs- Provisorien zu setzen, bestätigte se aber zunächst der Rechtsradikalis- Hamburgs Oberbaudirektor Prof. Jörn mus in einigen Gebieten bekämpft Walter. Stattdessen seien „feste werden. Wohnungen“ erforderlich. Nach Ein- schätzung von Dr. Andreas Mattner, Der Flüchtlingszustrom stelle Europa Vorstandsvorsitzender der Stiftung auf die Probe, glaubt Flüchtlingshel- „Lebendige Stadt“ und Präsident von fer Abrahim Naeim. „Es wäre klug, die ZIA Deutschland, stoßen die Erleich- Schätze, die in Deutschland liegen, terungen für temporäre, massive für die Integration zu nutzen", sagte Flüchtlingsunterbringungen in der der gebürtige Afghane, der den Ver- Praxis auf Probleme. „Wir müssen ein „alma terra“ (segenspendende daher jetzt für Deutschland generell Erde) gegründet hat, der sogenannte den Wohnungsbau ankurbeln und auf Glücksoasen errichtet – Spiel- und weitere Regulierungen verzichten“, Sportplätze für Kinder in Krisenge- forderte Mattner. Der Beschluss der bieten und benachteiligten Regionen » Bauministerkonferenz, die geplante der Welt. Verschärfung der Energieeinspa- rungsverordnung vorerst zu stoppen, Europa wird auf sei daher ein wichtiger Schritt in die die Probe gestellt. Es wäre richtige Richtung. Auf gutem Weg seien Vorbereitungen zur Novellie- klug, die Schätze, die in rung der Baunutzungsverordnung mit Deutschland liegen, für die dem Ziel, die Städte dichter zu bauen Integration zu nutzen. und eine Sonderabschreibung für den Abrahim Naeim (Flüchtlingshelfer und Mietwohnungsbau für einen Zeit- Vorstandsvorsitzender Alma Terra e.V.) raum von drei Jahren einzuführen, so Mattner. Auch Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Nach der Begrüßung Chairman des Advisory Councils von auf dem Römerberg Nurhan Soykan, Generalsekretärin Roland Berger, sieht in dem Zustrom (Bild Seite 6/7) tagte der „Runde Tisch“ des Zentralrats der Muslime, sprach von Flüchtlingen eine Chance (siehe im Haus am Dom. sich dafür aus, Wege zu suchen, um auch Seite 38 in diesem Journal). Fotos: Thomas Lohnes (action press) Von links: Lutz Lienenkämper, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion in NRW, Dr. Jürgen Gehb, Vorstandssprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, und Dr. Joachim Wieland, CEO der Aurelis Real Estate. Hamburgs Flüchtlingskoordinator Anselm Sprandel (links) und Prof. Dr. Willi Alda von der Universität Stuttgart. 10 11
Lichtkünstler und Theatermacher Michael Batz (links) und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung. » Von links: Prof. Dr. Dittmar Machule, emeritierter Professor der HafenCity Universität Hamburg, Robert Heinemann, Senior Director ECE, und Prof. Dr. Willi Alda von der Universität Stuttgart. Für eine erfolgreiche „die Flüchtlinge zu beheimaten“, so Integration brauchen wir Jung. Kulturvermittler, Mentoren, Paten und eine größere Fle- Stiftungsengagement für Flüchtlinge xibilität bei der Ausbildung. Prof. Dr. Burkhard Schwenker (Chairman Bei der Stiftung „Lebendige Stadt“ des Advisory Councils von Roland Berger) steht das Flüchtlingsthema in diesem Jahr an erster Stelle der Agenda. So Schwenker betonte allerdings: „Für hat die Stiftung gerade gemeinsam eine erfolgreiche Integration brau- mit dem Deutschen Olympischen chen wir Kulturvermittler, Mentoren, Sportbund einen Wettbewerb ausge- Paten und eine größere Flexibilität lobt, mit dem die „integrierende bei der Ausbildung.“ Die ehemalige Sportstadt“ ausgezeichnet wird. Ge- niedersächsische Sozialministerin sucht werden Sportkonzepte von Aygül Özkan unterstrich in diesem Städten und Sportvereinen, die zur Zusammenhang, wie wichtig es sei, Integration von Flüchtlingen beitra- Aufklärungsarbeit zu leisten, „weil gen und das gesellschaftliche Mitein- viele der Menschen unser Schul- und ander fördern. Zudem unterstützt die Dr. Eckart John von Freyend, Ausbildungssystem nicht kennen“. Stiftung „Lebendige Stadt“ die Studie Hamburgs Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter und die dreifache Paralympics-Gewinnerin Kirsten Bruhn. Aufsichtsratsvorsitzender der Hamborner Reit AG. » „München ist bunt“, mit der unter der Wolfgang Kopitzsch, ehemaliger Bezirksamtsleiter Hamburg-Nord und Polizeipräsident a.D. Leitung der Copenhagen Business Der Sport ist eines der School die Auswirkungen der ge- besten Integrationsinstru- flüchteten Menschen auf die Stadt Aufsichtsrats Hamborner Reit AG), mente, die wir haben. Für München analysiert werden. Prof. Dr. Harald Kächele (Bundesvor- Sport brauchen wir keinen sitzender Deutsche Umwelthilfe), Sprachkurs – da kann man Weitere Informationen zum Frank- Wolfgang Kopitzsch (Bezirksamtslei- furter „Runden Tisch“ sind im Inter- ter Hamburg-Nord a.D., Polizeipräsi- sofort loslegen. net unter www.lebendige-stadt.de dent a.D.), Lutz Lienenkämper (Parl. Dr. Michael Vesper (Vorstandsvorsitzender Deutscher Olympischer Sportbund) zusammengestellt. Zu den 34 Teil- Geschäftsführer CDU-Landtagsfrak- nehmern des „Runden Tisches“ zähl- tion NRW), Prof. Dr. Dittmar Machu- ten außerdem: Torsten Albig (Minis- le (Em. Professor HafenCity Univer- Einen weiteren Aspekt brachte der terpräsident Schleswig-Holstein), sität Hamburg), Reinhard Paß (Ober- Vorstandsvorsitzende des Deutschen Prof. Dr. Willi Alda (Universität Stutt- bürgermeister a.D. Essen), Jürgen Olympischen Sportbundes, Dr. Mi- gart), Michael Batz (Theatermacher Roters (Oberbürgermeister a.D. chael Vesper, in die Diskussion ein: und Szenograf), Kirsten Bruhn (Leis- Köln), Dr. Thomas Schäfer (Hessi- Fotos: Thomas Lohnes (action press) „Der Sport ist eines der besten Inte- tungsschwimmerin, Paralympisches scher Finanzminister), Josef Schmid grationsinstrumente, die wir haben. Gold 2004, 2008 und 2012), Olaf (Bürgermeister München), Bärbel Für Sport brauchen wir keinen Cunitz (Bürgermeister Frankfurt am Schomberg (CEO Schomberg & Co Sprachkurs – da kann man sofort Main), Gerhard Fuchs (Staatsrat a.D. Real Estate), Prof. h.c. Dr. h.c. Fritz loslegen.“ Leipzigs Oberbürgermeister Hamburg), Dr. Jürgen Gehb (Vor- Schramma (Oberbürgermeister a.D. Burkhard Jung würdigte die Arbeit standssprecher Bundesanstalt für Im- Köln), Edwin Schwarz (Wirtschafts- und das Engagement der vielen Eh- mobilienaufgaben), Robert Heine- und Planungsdezernent a.D. Frank- Reinhard Paß, ehemaliger Oberbürgermeister von Essen, und Abrahim Naeim, Vorstandsvorsitzender renamtlichen. Nur unter Beteiligung mann (Senior Director ECE), Dr. Eckart furt am Main) und Dr. Joachim Wie- des Vereins „alma terra“. der Zivilgesellschaft sei es möglich, John von Freyend (Vorsitzender des land (CEO Aurelis Real Estate). Prof. Dr. Harald Kächele (links), Bundesvorsitzender der Deutschen Umwelthilfe, und Kölns ehemaliger Oberbürgermeister Jürgen Roters. 12 13
Lebendige Stadt Das Ziel heißt „Zero Waste“: Die kalifornische Metropole San Francisco strebt bis 2020 eine Recyclingquote von 100 Prozent an. Die Kunst ist zurück: Nach 17 Monaten Bauzeit erstrahlt die Hamburger Kunsthalle in neuem Glanz. Stadtnachrichten San Francisco müll-Tonne entsorgten Abfalls recy- Neue Schulhöfe in Berlin, der Stiftungs-Homepage anmelden: Gründungsbau von 1869 und der will abfallfrei werden celt werden. Ist dieses Ziel erreicht, Bad Doberan und Wiesbaden www.lebendige-stadt.de. neoklassizistische Erweiterungsbau In San Francisco geht die 2002 ange- müssten nur noch zehn Prozent des Die Stiftung „Lebendige Stadt“ und von 1919 wurden in 17-monatiger stoßene Initiative „Zero Waste“ auf Mülls tatsächlich auf die Deponie. die Deutsche Umwelthilfe (DUH) för- Wolfsburg – Bauzeit dank einer Spende der die finale Etappe: Bis 2020 strebt die Weitere Schritte plant der Gesetzge- dern bundesweit die Neugestaltung eine Stadt als Weltlabor „Dorit und Alexander Otto Stiftung“ kalifornische Metropole eine Recy- ber: Er soll, wenn möglich in ganz von drei Schulhöfen. Über jeweils Was ist eine Stadt und was macht sie modernisiert. Zentrales Element ist Fotos: picture alliance (Lukas Schulze) / Hamburger Abendblatt (Klaus Bodig) / hemis.fr (Bertrand Rieger) clingquote von 100 Prozent an. Schon Kalifornien, ein sogenanntes „Produ- 20.000 Euro freuen sich die Schüler aus? Dieser Frage geht das Kunstmu- die Wiederbelebung des histori- jetzt gehen 80 Prozent des Mülls in cer Responsibility System“ einführen. der Buchenbergschule in Bad Do- seum Wolfsburg nach. Es präsentiert schen Haupteingangs im Grün- die Wiederverwertung. Sämtliche or- Dabei müssen Hersteller das Recy- beran, der Hans-Fallada-Schule in bis zum 11. September 2016 die Aus- dungsbau. Im Zuge der Arbeiten ganischen Materialien werden kom- cling in ihren gesamten Produktions- Berlin und der Friedrich-Ludwig- stellung „Wolfsburg Unlimited. Eine wurden das Foyer und das seit 1919 postiert und als Dünger verkauft. prozess einbauen. Jahn-Schule in Wiesbaden. Die „Le- Stadt als Weltlabor“. Sieben Großpro- ungenutzte Treppenhaus hell und Auch für die Baubranche gilt, dass bendige Stadt“ und die DUH beglei- jekte internationaler Künstler ver- modern umgestaltet. Auch die ausschließlich recycelte Materialien 282 Teilnehmer bewerben ten die Schulen bei der Neugestal- wandeln das gesamte Kunstmuseum Sammlungsbereiche für Kunst aus für die Straßendecken verwendet sich um Stiftungspreis tung bis zum Sommer 2017. Insge- in eine riesige Ausstellungsfläche und allen Epochen wurden rundum mo- werden. Außerdem untersagte San In diesem Jahr sind 282 Bewerber samt hatten sich 550 Schulen mit beleuchten die Geschichte Wolfs- dernisiert und um circa 500 Qua- Francisco den Verkauf von kleinen dem Aufruf der „Lebendigen Stadt“ ihren Ideen und Konzepten bewor- burgs: von der Zeit als „Stadt des dratmeter Ausstellungsfläche er- Plastikflaschen sowie die Ausgabe gefolgt und haben sich um den Stif- ben. Die Bundesinitiative „deinSchul- KdF-Wagens“ Ende der 1930er Jahre weitert. Zudem ist mit dem Wer- kostenloser Plastiktüten in Geschäf- tungspreis zum Thema „Die integrie- hof“ hat ein Gesamtvolumen von bis hin zur Event-City der Gegenwart ner-Otto-Saal ein neuer Veranstal- ten. Als größte Hürde aber erweisen rende Sportstadt“ beworben. Über die rund 250.000 Euro und steht unter mit Autostadt und Science Center tungsort entstanden. Ein fast 150 sich die restlichen 20 Prozent auf der Wettbewerbssieger entscheidet eine der Schirmherrschaft von Bundesmi- „phæno“. Ein Highlight der Ausstel- Jahre altes, denkmalgeschütztes Zielgeraden. Dazu zählen unter ande- Fachjury unter Leitung des Architek- nisterin Dr. Barbara Hendricks. lung ist das Autokino „Midwest“ zwi- Museum zu sanieren und zu moder- rem Wegwerfwindeln. Diese Art des ten Kaspar Kraemer. Verliehen wird schen meterhohen Hafencontainern nisieren, sei vergleichbar mit der Abfalls lasse sich nicht recyceln, des- die mit 15.000 Euro dotierte Aus- Newsletter informiert des Künstlers Julian Rosefeldt. behutsamen Restaurierung eines halb müsse man zum Einsatz von zeichnung am 14. September 2016, über Stiftungsthemen alten Kunstwerks, so Alexander wiederverwertbaren Windeln kom- am Vorabend der diesjährigen Stif- Kongresse, Fachtagungen, Förderpro- Hamburger Kunsthalle: Otto. „Uns war wichtig, die Kunst- men, sagt Robert Reed von der Firma tungskonferenz „Die Stadt als Mar- jekte und Wettbewerbe – ein kosten- Meisterwerke in neuem Licht halle in puncto Attraktivität, Besu- Recology. Derzeit arbeiten Recology ke“, im Hyatt Regency im Düsseldor- freier Online-Newsletter informiert Nach umfangreicher Modernisie- cherfreundlichkeit und Energieeffi- und die Stadtverwaltung an einer fer Medienhafen (dazu auch der Be- über alles Wissenswerte rund um die rung ist die Hamburger Kunsthalle zienz fit für die Zukunft zu machen besseren Aufklärung der Bürger: Wie richt ab Seite 20). Stiftung „Lebendige Stadt“. Interes- Ende April mit einem großen Fest und ihr damit zu der Strahlkraft zu sich herausstellte, könnte die Hälfte sierte können sich für den Service unter dem Motto „Die Kunst ist verhelfen, die sie verdient“, so Otto Eröffnung der modernisierten Hamburger Kunsthalle: (von links) Alexander und Dorit Otto, Hamburgs des von den Menschen in die Rest- schnell und bequem im Internet auf zurück“ wiedereröffnet worden. Der weiter. Erster Bürgermeister Olaf Scholz und Prof. Dr. Hubertus Gaßner, Direktor der Kunsthalle. 14 15
„Barrierefreiheit leben und verstehen“ Sie ist eine Ausnahmesportlerin. Querschnittsgelähmt seit einem Motorradunfall 1991, zählt die dreifache Paralympics-Siegerin Kirsten Bruhn zu den schnellsten Handicap-Schwimmerinnen der Welt. Im Interview mit dem Journal „Lebendige Stadt“ spricht die 46-Jährige über ihr Engagement für eine barrierefreie Gesellschaft, über das Gefühl der Leichtigkeit und über ihre neue Rolle als Sportkommentatorin bei den kommenden Paralympics in Rio. Foto: Kai Müllenhoff 16 17
Vita Kirsten Bruhn wurde 1969 in Eutin geboren. Nach ihrem Unfall 1991 und einem langen Klinikaufent- halt absolvierte sie eine Ausbildung zur Sozialversi- cherungsangestellten und wandte sich erneut dem Schwimmsport zu. Als Leistungsschwimmerin sammelte sie unzählige Titel auf nationaler Ebene, feierte sechs Weltmeister- und acht Europameistererfolge und gewann drei Gold-, vier Silber- und Bronze-Medail- len bei den Paralympics in Athen, Peking und London. Jubel in London: Mehrfach wurde sie deut- Bei den Paralympics sche Behindertensportlerin 2012 gewann des Jahres, erhielt 2012 den Kirsten Bruhn Gold über Bambi und dreimal das 100 Meter Brust. Silberne Lorbeerblatt. 2014 beendete Kirsten Bruhn ihre system und in den Unterrichtsplan besser, du musst dranbleiben – dar- Sportkarriere und arbeitet integriert. Und ich hoffe, dass er bald auf kommt es an. Ich glaube, es ist seitdem für das Unfallkran- flächendeckend, also bundesweit, in ganz wichtig wertzuschätzen, was da kenhaus Berlin, hält Impuls- den Schulen gezeigt wird. Denn ein noch geht. Das zu trainieren, statt und Motivationsvorträge selbstverständliches Miteinander von sich immer nur auf das zu fokussie- und macht sich als Bot- Menschen mit und ohne Behinderung ren, was nicht mehr geht. Und jeden schafterin und in verschie- kann ja nur funktionieren, wenn es Tag auch immer ein bisschen lachen, denen Stiftungen stark. Sie als normal gelebt wird – und das damit ein wenig Leichtigkeit ins Le- ist Mitglied im Stiftungsrat kann meiner Meinung nach gar nicht ben kommt. der „Lebendigen Stadt“. Kirs- früh genug beginnen. ten Bruhn lebt in Berlin. Das würde sicherlich Sehen Sie hier auch die Städte uns allen guttun. in der Pflicht? Ich wusste nie, wie wichtig Leichtig- Inklusion ist ein absolutes Muss. Da keit ist. Seitdem ich im Rollstuhl sit- gibt es kein Entweder-oder. Kinder ze, verstehe ich sehr wohl, dass mein mit und ohne Behinderung müssen Leben alles andere als leicht ist. Und „Lebendige Stadt“: Frau Bruhn, Sie Stadt“. Welche Themen möchten In jedem Gremium müssen Menschen Was kann der Sport für die Schlangen an den Supermarktkassen. haben Geschwister. Und sie haben gemeinsam in der Schule lernen. Es zwar im Sinne von schnell oder spon- engagieren sich für die gleichberech- Sie in den Fokus rücken? mit und ohne Behinderung vertreten Inklusion leisten? Da stellt man sich hinten an. Das sind Ziele, die sie hartnäckig, diszipliniert muss in unseren Städten auf jeden tan. Spontanität ist mir von einem tigte Teilhabe behinderter Menschen. sein – genauso wie Angehörige ver- ungeschriebene Gesetze. Und die und kontinuierlich verfolgen. Im Fall eine Pflicht sein, dass behinderte auf den anderen Tag genommen wor- Wo stehen wir in Deutschland in Ganz wichtig ist für mich die Barrie- schiedener Religionen. Dabei darf es Ich glaube, der Sport kann dieses sollte es auch für den unverkrampf- Grunde genommen zeigt dieser Film Kinder genauso beschult, gefördert den. Ich muss meine Tage genau puncto Integration und Inklusion? refreiheit. Und zwar nicht allein für nicht nur um eine Quote gehen, mit Unbekannte im Umgang mit Behin- ten Umgang mit anderen Kulturen, ganz einfach das Leben. Und ich und integriert werden wie alle ande- planen und organisieren. Das macht Gehbehinderte oder Rollifahrer, son- der man sich rühmt, sondern man derung auf eine ganz natürliche, Religionen, mit Menschen mit und glaube, er nimmt den Menschen so ren. Das gilt auch für Kindergärten. das Leben natürlich ein bisschen trä- Kirsten Bruhn: Ich glaube, in der dern auch für kognitiv beeinträchtig- muss ihnen auch Gehör schenken. Es spielerische Art und Weise in Norma- ohne Behinderung geben. Hier kann ein bisschen das Verkrampfte und die Es braucht länger, es ist anders, aber ger. Aber auch daran kann und muss Theorie sind wir ganz weit vorne. Und te Menschen – Sehbehinderte und braucht Zeit. Es braucht Geduld. Und lität verwandeln. Im Sport gibt es der Sport auf eine ganz tolle Art und Hemmungen. Denn wir alle haben es geht. Es muss. Da gibt es keine man sich gewöhnen. das ist genau unser Problem. Wir Hörgeschädigte. Zum Beispiel müs- es braucht vor allen Dingen Ver- Regeln, die für alle gelten und an die Weise vermitteln. Wenn wir von die- nun mal nicht täglich Menschen im Wahlfreiheit. kriegen es einfach nicht umgesetzt. sen beleuchtete und akustische Weg- ständnis. Da habe ich so manches sich auch alle halten. Solche Regeln sem normalen Miteinander ein biss- Rollstuhl um uns herum – oder Men- Im September werden wir Sie bei den Etwa im Bereich der öffentlichen weiser in öffentlichen Gebäuden zur Mal das Gefühl, dass sich da viele haben wir letztlich ja auch im Alltag. chen in den Alltag reinkriegen, dann schen mit einer Beinprothese oder Wie haben Sie es geschafft, Paralympics in Rio nicht als aktive Verkehrsmittel sind die Möglichkei- Normalität werden. Eine für jeder- einfach noch sträuben. Ich denke da zum Beispiel an die haben wir schon einen ganz, ganz Blinde oder Hörgeschädigte oder sich nach Ihrem Unfall zurück Sportlerin erleben, sondern als TV- ten und Techniken alle vorhanden. mann leicht verständliche Sprache ist großen Schritt getan. geistig Behinderte. Meist wissen wir ins Leben zu kämpfen? Kommentatorin. Wie kam es dazu? Aber was nutzt uns die Technik, wenn wichtig. So muss unsere Welt funk- nicht, wie wir uns verhalten sollen, keiner sie anzuwenden versteht. Für tionieren. Wenn es vor einem Ein- Wie lässt sich dieses normale und sind deshalb unsicher und ver- Ganz, ganz wichtig sind meine Eltern Ich glaube, man hat mich damals zu mich ist es beispielsweise jedes Mal gang eine Rampe und eine Treppe Miteinander vermitteln? krampft. Dieser Film transportiert auf gewesen, und das werden sie auch meiner aktiven Zeit schon immer sehr ein Abenteuer, ins Flugzeug zu stei- gibt, nutzen 90 Prozent der Men- ganz tolle Art, dass man einfach ganz immer bleiben. Sie haben mich immer genau dabei beobachtet, wie ich den gen, weil ich nicht weiß, was mich schen die Rampe – auch Fußgänger. Einen wundervollen Beitrag hierzu normal sein muss. wieder ermutigt, auch Kleinigkeiten Sport und die paralympische Idee Fotos: picture alliance (2) / Thomas Lohnes (action press) erwartet. Klappt es, oder klappt es Darüber gibt es Studien. Ich frage leistet der Dokumentarfilm „Gold – wertzuschätzen und Fortschritte kommuniziere. Auf jeden Fall kam die nicht? Kommt der Rolli mit? Kommt mich, warum es eigentlich noch Trep- Du kannst mehr als Du denkst“. Er Der Film ist auch Teil Ihrer Arbeit? wahrzunehmen. Wenn wir nicht in ARD nach den Spielen in London vor er heil an, oder bricht beim Transport pen gibt. Oft fehlt es einfach an erzählt die Lebensgeschichte von Quantensprüngen arbeiten, dann vier Jahren auf mich zu und hat mich wieder irgendetwas ab? Was fehlt, ist Weitsicht und Verständnis. Ich glau- Henry Wanyoike, einem blinden Ma- Seit 2012 bin ich als Botschafterin ignorieren wir diese Fortschritte und gefragt, ob ich mir vorstellen kann, das Verständnis dafür, dass der Roll- be, es ist wichtig, Barrierefreiheit rathonläufer aus Kenia, von Kurt für Reha und Sport beim Unfallkran- wertschätzen sie nicht. Nach dem als Kommentatorin zu arbeiten. stuhl jemandem die Beine ersetzt. wirklich zu leben und auch zu verste- Fearnley, einem australischen Renn- kenhaus Berlin tätig. Ich liebe es sehr, Unfall habe ich lange gebraucht, um Letztlich geht es darum, den Gedan- Deshalb denke ich, es ist höchste hen. Deshalb habe ich die ganz große rollstuhlfahrer, – und von mir. Die der Jugend an den Schulen ein Vor- mit meiner Behinderung einigerma- ken der Paralympics mit einfachen Zeit, nicht nur zu reden und zu disku- Hoffnung, hier mit Beharrlichkeit und Botschaft des Films ist, dass sich bild zu geben. Der Film ist dabei ein ßen klarzukommen. Dann habe ich Worten attraktiv zu vermitteln. Das tieren, sondern wirklich praktisch zu Druck etwas nach vorne pushen zu Menschen mit und ohne Handicap in ganz toller und unkomplizierter Tür- zum Glück die Kurve bekommen. Das mache ich natürlich gerne und bin handeln. können. nichts voneinander unterscheiden. öffner. Darüber hinaus ist „Gold“ in- heißt nicht, dass ich nicht jeden Tag dankbar, aufgeregt und sehr, sehr Das Interview mit Kirsten Bruhn führte Ralf von der Wie alle anderen auch haben sie zwischen auch in den Schulen in damit hadere. Nicht jeder Tag ist gut. stolz, dass ich als Botschafterin der Seit vorigem Jahr engagieren Sie sich Was können Städte tun, Heide, Chefredakteur des Sorgen und Träume. Sie haben Lie- Hamburg, Bremen und Hannover ab Nicht jeden Tag scheint die Sonne. paralympischen Spiele in Rio dabei im Stiftungsrat der „Lebendigen um Inklusion zu fördern? Journals „Lebendige Stadt“. beskummer. Sie haben Eltern. Sie der vierten Klasse fest im Schul- Aber zu wissen, es geht auch wieder sein darf. 18 19
Lebendige Stadt Fotos: Heinz Wohner (LOOK-foto) / Wilfried Wirth (imageBROKER / OKAPIA) / Anna-Lena Ehlers Veranstaltungsort für den Kongress 2016: Das Hotel Hyatt Regency im Düsseldorfer Medienhafen. Auf dem ehemaligen Hafengelände direkt am Rhein ist ein hochattraktives Stadtquartier entstanden. VON RALF VON DER HEIDE Kongress 2016: Die Stadt als Marke Welches Profil passt zu meiner Stadt? Welchen Marketingfaktor haben Kultur, Sport und Wissenschaft? Und wie schafft meine Stadt den Spagat zwischen Tourismus desliga-Manager Reiner Calmund, Stadt“ durch das Konferenzpro- 700 Unternehmen Quartier bezogen, tekt und Juryvorsitzende Kaspar der Künstler Prof. Markus Lüpertz, gramm führen wird. nutzen die einzigartigen Arbeitsbe- Kraemer sowie Dr. Michael Vesper, und „Eventisierung“? Mit diesen zentralen Fragen befasst sich der 16. internationale der Gesellschafter der Brandmeyer dingungen am Wasser und profitie- Vorstandsvorsitzender des Deut- Markenberatung, Peter Pirck, sowie Als Schauplatz für den diesjährigen ren vom internationalen Image des schen Olympischen Sportbundes. Stiftungskongress, zu dem die „Lebendige Stadt“ am 15. September 2016 nach Prof. Dr. Sebastian Zenker von der Städtekongress hat die Stiftung mit Medienhafens. Copenhagen Business School und Dr. dem Düsseldorfer Medienhafen wie- Alle weiteren wichtigen Informatio- Düsseldorf in den Medienhafen einlädt. Monika Griefahn, Direktorin für Um- der einen ganz besonderen Veran- Verleihung des nen zum Düsseldorfer Stiftungskon- welt und Gesellschaft der AIDA staltungsort ausgewählt. Internatio- Stiftungspreises gress „Die Stadt als Marke“ sowie Cruises. nal renommierte Architekten wie das detaillierte Programm mit allen I dentitätsstiftung und Markenbil- mitzunehmen und einzubinden“, so erfolgreichen Stadtmarketing erör- Frank O. Gehry, David Chipperfield, Am Vorabend der Düsseldorfer Kon- Referenten und Themen finden Sie dung haben für Städte eine her- Alexander Otto, Kuratoriumsvorsit- tern. Zu den Referenten gehören u.a. „Zentrale Anliegen unserer Konfe- Joe Coenen, Steven Holl und Claude ferenz verleiht die „Lebendige Stadt“ auf den folgenden Seiten dieser Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender ausragende Bedeutung. Im Wett- zender der Stiftung „Lebendige Stadt“. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt renz sind der kommunale Know- Vasconi haben mit ihren kreativen am 14. September 2016, ebenfalls Journalausgabe sowie im Internet der Stiftung „Lebendige Stadt“. bewerb um Bewohner, Arbeitskräfte Duin, die Oberbürgermeister Thomas how-Austausch und die Präsentati- Entwürfen auf einem ehemaligen im Medienhafen, ihren mit insge- auf der Stiftungs-Homepage unter und Unternehmen ist es wichtig, das Auf der Düsseldorfer Städtekonfe- Geisel (Düsseldorf), Burkhard Jung on von Best-Practice-Konzepten für Hafengelände direkt am Rhein ein samt 15.000 Euro dotierten Stif- www.lebendige-stadt.de. eigene Profil zu schärfen und die be- renz werden hochkarätige Fachrefe- (Leipzig) und Dr. Frank Mentrup eine nachhaltige und zukunftsorien- hochattraktives Stadtquartier ent- tungspreis. Der diesjährige Wettbe- sonderen Vorzüge ins Schaufenster renten aus Kommunen, Politik, Wirt- (Karlsruhe), die Geschäftsführerin tierte Stadtentwicklung“, sagt Dr. stehen lassen. Wo noch vor einem werb steht unter dem Motto „Die zu stellen. Außerdem gilt es, bei der schaft und Wissenschaft die Heraus- von Scholz & Friends Düsseldorf, Andreas Mattner, der als Vorstands- Jahrzehnt die Tristesse ungenutzter integrierende Sportstadt“. Redner Vermarktung der Stadt die Bürger forderungen auf dem Weg zu einem Brigitte Fuchs, der ehemalige Bun- vorsitzender der Stiftung „Lebendige Hallen herrschte, haben heute rund und Laudatoren sind u. a. der Archi- 20 21
KONGRESS 2016 ANMELDUNGEN UNTER: LEBENDIGE-STADT.DE DIE TEILNAHME IST FÜR REPRÄSENTANTEN DER ÖFFENTLICHEN D I E S TA D T A L S M A R K E HAND KOSTENFREI 15. SEPTEMBER 2016 | HYATT REGENCY, DÜSSELDORF 9.30 Uhr Get-together 12.00 Uhr In neun Schritten zu starkem 14.30 Uhr Vorstellung Kongress 2017 16.00 Uhr Kommunikations- und Kaffeepause Stadtmarketing 10.00 Uhr Begrüßung PETER PIRCK 14.40 Uhr Gespräch: Mit Events zur stärkeren Was können wir lernen von …? DR. ANDREAS MATTNER Gesellschafter Brandmeyer Stadtmarke – aber auf die Inhalte Vorstandsvorsitzender Markenberatung kommt es an! 16.20 Uhr … dem schönsten Stadtfest? der Stiftung „Lebendige Stadt“ DR. FRANK MENTRUP 12.20 Uhr Partizipatives Stadtmarketing – KLAUS HEBBORN Oberbürgermeister der 10.10 Uhr Einleitung wie nehme ich meine Bürger mit? Beigeordneter Deutscher Städtetag, Stadt Karlsruhe ALEXANDER OTTO PROF. DR. SEBASTIAN ZENKER Leiter des Dezernats Bildung, Kultur, Kuratoriumsvorsitzender Copenhagen Business School Sport und Gleichstellung 16.35 Uhr … der lebendigsten der Stiftung „Lebendige Stadt“ Erinnerungsstadt? 12.40 Uhr Wie kann Sport eine Stadtmarke TINA HEINE BURKHARD JUNG 10.20 Uhr Grußwort prägen? Künstlerische Leitung Oberbürgermeister der Foto: S. Pick THOMAS GEISEL REINER CALMUND „Jazz & The City Salzburg“ Stadt Leipzig Oberbürgermeister der Stadt ehemaliger Bundesliga-Manager, Düsseldorf Geschäftsmann und Autor 16.50 Uhr Kongressfinale 15.00 Uhr Produkte, Finanzen, Marketing: Die MICHAEL BATZ 10.30 Uhr Impulsreferat: 13.00 Uhr Die Stadt als Bühne Stadt als Unternehmen Lichtkünstler und Szenograf „Stadtentwicklung als DR. H. C. PETER HARRY CARSTENSEN PROF. DR. BURKHARD SCHWENKER Marketingfaktor“ Ministerpräsident Schleswig- Chairman of the Advisory Council Roland RUTH MACKENZIE Holstein a. D. Berger Strategy Consultants Artistiek Directeur Holland Festival 17.10 Uhr Ausklang im Gespräch mit 15.20 Uhr Podiumsdiskussion: Vorzüge meiner 11.00 Uhr Ruhrgebiet: Mit Stadtmarketing PROF. DR. H. C. MARKUS LÜPERTZ Stadt – was gehört ins Schaufenster? Foto: Tom Lemke gemeinsam gegen die Vorurteile? Künstler GARRELT DUIN DR. MONIKA GRIEFAHN Minister für Wirtschaft, Energie, Direktorin für Umwelt & Gesellschaft Industrie, Mittelstand und AIDA Cruises, Ministerin a. D. Handwerk des Landes Nordrhein- 13.30 Uhr Kommunikations- und Mittagspause Westfalen im Gespräch mit FRIEDRICH NEUKIRCH 11.30 Uhr Kommunikations- und Kaffeepause Vorstand Markenverband e.V., Präsident der Gesellschaft zur Erforschung des Markenwesens Moderation: BRIGITTE FUCHS Geschäftsführerin Scholz & Friends Düsseldorf
VON ANDREA PEUS Lebendige Stadt Grüne Visitenkarten Es sind nur kleine Flächen von 50 bis 150 Quadratmetern, doch sie haben eine große Wirkung! Mit ihnen können Unternehmen zeigen, dass man selbst in eng besiedelten Räumen einen wirkungsvollen Beitrag für die Artenvielfalt und das allgemeine Fotos: dpa / Andrea Bowinkelmann (LSB NRW) Wohlbefinden leisten kann. Die Idee für das Projekt „Natur in graue Zonen“ hatte der Wissenschaftsladen Bonn e.V. – und wurde dafür bereits mehrfach ausgezeichnet. G erade dicht besiedelte Räume monotonem Einheitsgrün, sondern turgartenplanern unterstützt, die ih- der Deutschen Bundesstiftung Um- sind oft eng verplant und ver- mit vielfältigen Wildstaudensaaten, nen wertvolle Tipps für die Pflege welt (DBU) verliehen wurde, sondern baut. Zwischen all den Park- Rosensträuchern, Hochbeeten aus ihres neuen Naturgrüns geben. auch als Projekt der UN-Dekade platz- und Abstellflächen ist in der Naturstein oder Blumenhecken, die „Biologische Vielfalt“ und der Kli- Regel nicht mehr viel Platz für Grün. heimischen Vögeln sowie Bienen und „Neben dem ökologischen und ge- maExpo.NRW Auszeichnungen er- Sport bringt Menschen aller Herkunftsländer und Kulturen zusammen. Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. Dennoch finden sich oft Möglichkei- anderen Insekten ökologische Ni- sellschaftlichen Beitrag profitieren hielt. Gefördert wurde „Natur in ten, Flächen zu finden, auf die sich schen und Nahrung bieten. von dem Projekt auch die Unterneh- graue Zonen“ durch das Bundesamt VON RANDO AUST mit einfachen Mitteln wieder mehr men selber, die mit der Aktion einen für Naturschutz mit Mitteln des Natur in die Städte bringen lässt. „Es Das gefällt auch den Mitarbeitern, Beitrag zum städtischen Grünflä- Bundesministeriums für Umwelt, gibt immer Flächen, die sich ohne die einen Garten oder Balkon nicht chenmosaik leisten und somit eine Naturschutz, Bau und Reaktorsi- Sport als Motor für lebendige Quartiere Funktionseinbußen umgestalten und somit über Jahre erhalten lassen“, weiß Projektleiterin Dr. Anke Valentin nur zu Hause, sondern auch am Ar- beitsplatz schätzen. Bei „Natur in graue Zonen“ können sie gemeinsam gut sichtbare Gelegenheit haben, ihre grüne Visitenkarte zu zücken“, so Valentin. cherheit sowie mit Mitteln der Stif- tung Umwelt und Entwicklung NRW und der Stiftung „Lebendige vom Wissenschaftsladen Bonn e.V. eigene Ideen einbringen, mitgestal- Stadt“. Es ist kein Einzelfall: Ein neues Quartier entsteht, aber einen Fußballplatz, eine Rund 30 Unternehmen aus Duisburg, ten und pflanzen – und beim Thema Ein Projekt mit Außenwirkung, das Wiesloch und Erfurt haben diese naturnaher Bepflanzung viel dazu Ende 2015 nicht nur einen ersten Weitere Informationen und Best- Sporthalle oder Vereins- und Bewegungsangebote sucht man vergeblich. Eine Chance möglichen Flächen auf ihrem jeweili- lernen. Denn bei den Pflanzaktionen Platz des Wettbewerbs „BodenWert- Practice-Beispiele zum Projekt ist damit vertan. Die Stiftung „Lebendige Stadt“ und der Deutsche Olympische gen Firmengelände aufgespürt und auf ihrem Unternehmensgelände Schätzen“ gewann, der vom Rat für „Natur in graue Zonen“ finden Sie neu gestaltet. Allerdings nicht mit werden sie von professionellen Na- Nachhaltige Entwicklung (RNE) und unter www.natur-in-graue-zonen.de. Sportbund (DOSB) möchten das ändern. Sie wollen durch Best-Practice-Beispiele in zwei Städten eine Expertise erstellen, wie Kommunen gemeinsam mit Vereinen den Sport zu einem festen Bestandteil der Stadtplanung machen. D er demografische Wandel, der cher Vielfalt und veränderter Lebens- Wie die konkrete Einbindung des eines Sportvereins Voraussetzung Zuzug von Menschen anderer und Verhaltensweisen vor Herausfor- Sports in die Stadtentwicklung und ist. Zwei Bewerber werden als Pi- Kulturen sowie veränderte Fa- derungen: Er ist auch zukünftig dar- praxistaugliche Konzepte aussehen lotkommunen ausgewählt. In ei- milienbilder und Geschlechterrollen auf angewiesen, sportlich aktive können, das möchten die Stiftung nem zweitägigen Workshop werden machen unsere Gesellschaft zuneh- Mitglieder und ehrenamtlich Enga- „Lebendige Stadt“ und der DOSB die spezifischen Potenziale beider mend heterogener und diverser. Diese gierte zu gewinnen, damit bei blü- mit dem Projekt „Sport bewegt Pilotkommunen untersucht und de- Vielfalt ist Belebung, sie kann aber hender Vielfalt die Vereinslandschaft Vielfalt – Stadtentwicklung ge- finiert. Im Anschluss wird eine Ar- auch negative Erscheinungen wie nicht verödet. Eine stärkere Einbin- meinsam aktiv gestalten“ untersu- beitsgruppe mit Vertretern aller vor Gentrifizierung, Milieubildungen und dung in die Gestaltung von Sozial- chen und erarbeiten. Das Ort relevanten Akteure gebildet, Ausgrenzung mit sich bringen. Kom- räumen hilft somit auch dem Sport. 200.000-Euro-Projekt ist auf zwei darunter u. a. Sportvereine, Inklusi- munen müssen daher Lösungen ent- Es entsteht eine Win-win-Situation. Jahre angelegt und soll nachhaltige onsbüros, Seniorenbeiräte, Jugend- wickeln, um attraktiv und lebenswert Strukturen und Organisationsfor- und Bürgerzentren. Jede Kommune für alle zu sein. „Sport baut Brücken und bringt Men- men in Sachen Sport und Bewe- stellt zur Prozesssteuerung eine schen zusammen“, sagt DOSB-Präsi- gung für alle in zwei ausgewählten Koordinierungsstelle zur Verfü- Sport und Bewegung bieten dafür dent Alfons Hörmann. „Er lenkt den Kommunen schaffen. gung. Die Stiftung „Lebendige große Chancen, denn sie halten nicht Blick auf Gemeinsamkeiten, auch Stadt“ und der DOSB begleiten die- nur fit, sondern erfüllen auch wichti- wenn Unterschiede offensichtlich „Wir möchten die Menschen für ein sen Prozess mit einem dafür ge- ge soziale Aufgaben. Sie schaffen ei- scheinen. Es freut mich daher sehr, sportlich aktives Leben begeistern, schulten Coach und unterstützen nen unverkrampften Zugang zu den bei unserem Streben nach einem ihnen ein solches in ihrem unmit- die Kommunen bei der Finanzie- unterschiedlichen Personengruppen ‚Sportdeutschland für alle‘ die Stif- telbaren Wohnumfeld unabhängig rung der Planung und Umsetzung. und ebenso einen unverkrampften tung ‚Lebendige Stadt‘ als Förderer von Alter, Herkunft, Geschlecht und » Umgang zwischen den Gruppen Befähigung ermöglichen und sie Die Umsetzung der einzelnen Maß- selbst. Sport führt Jung und Alt ge- motivieren, sich für den Sport zu nahmen erfolgt innerhalb eines nauso wie Menschen aller Herkunfts- Sport baut Brücken und engagieren. Damit leistet unser Jahres. Die Planungsprozesse und länder und Kulturen fast spielerisch bringt Menschen zusammen. Projekt einen wichtigen Beitrag zur Projektumsetzungen beider Pilot- zusammen und damit nicht selten DOSB-Präsident Alfons Hörmann inklusiven Quartiersentwicklung – kommunen werden evaluiert und aus der Einsamkeit – und manchmal einem zentralen Cluster unserer dokumentiert. Auf diese Weise ent- auch aus einer Parallelwelt heraus in an unserer Seite zu wissen. Gemein- Stiftungsarbeit“, so Alexander Otto, steht eine völlig neue Expertise für die Gemeinschaft. Für Menschen mit sam kann es gelingen, die Potenziale, Kuratoriumsvorsitzender der Stif- andere Kommunen, die zur Nach- körperlichen oder geistigen Handi- die in der Quartiersentwicklung lie- tung „Lebendige Stadt“. ahmung anregen soll. Verbunden caps öffnen sich darüber neue Kon- gen, zu heben und ich bin sicher, dass ist damit die Hoffnung, dass man Foto: TLZ (Lydia Werner) Pflanzfest in Erfurt: Ein takte, ihre Aktionskreise erweitern dieses Kooperationsprojekt einen Die erste Projektphase startet im langfristig nicht länger vergeblich Hochbeet ist der neue sich. bundesweiten Vorbildcharakter für August mit einer bundesweiten nach Fußballplätzen, Sporthallen Hingucker auf einer ehemals asphaltierten viele weitere Sportvereine und Kom- Ausschreibung. Kommunen sind oder Vereins- und Bewegungsange- Fläche der Wohnungs- Der gemeinnützige Sport selbst steht munen haben wird“, so Hörmann eingeladen, sich mit ersten Ideen boten im eigenen Quartier suchen bau-Genossenschaft. angesichts größerer gesellschaftli- weiter. zu bewerben, wobei die Einbindung muss. 24 25
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