Lebens..WeltWelt - LUNCHHAUS NATÜRLICH GUT - Lebenshilfe Tirol
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Lebens..Welt Lebens Zeitschrift der Lebenshilfe Tirol 20-2 LEBENS.WELT APRIL 2020 ÖSTERREICHISCHE POST AG SPONSORING POST GZ 02Z031792 S LUNCHHAUS NATÜRLICH GUT SEITE 7
Lebenshilfe und Aufklärung für Angehörige „Klienten, die eigenständig wohnen oder sich verändern wollen, klagen immer wieder, dass ihre Eltern oder Geschwister ihnen das nicht zutrauen“, erklärt Thomas Baumgartner, Sprecher der Kunstwerkstatt in Lienz. Er wünscht sich, „dass sie über die UN-Konvention und die Rechte von Menschen mit Behinderungen Liliane Kröpfl ist eine gute Beobachterin. mehr aufgeklärt werden.“ Sie spürt, wie es Menschen geht. Das schätzen gerade die Leiseren. Mit ihr be- ginnen die Müden Stiegen zu steigen und die Zurückgezogenen Karten zu spielen. Die 18-Jährige merkt, dass sie viel zu geben hat. „Das stärkt mich auch!“ Liliane Kröpfl, Freiwillige Helferin in Imst Minion DE PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen www.pefc.at PEFC zertifiziert PEFC zertifiziert PEFC zertifiziert Dieses Produkt Dieses Produkt Dieses Produkt stammt aus stammt aus stammt aus PEFC zertifiziert nachhaltig nachhaltig nachhaltig Dieses Produkt stammt bewirtschafteten bewirtschafteten bewirtschafteten aus nachhaltig Wäldern und Wäldern und Wäldern und kontrollierten kontrollierten kontrollierten bewirtschafteten Wäldern Quellen Quellen Quellen und kontrollierten Quellen Politik hört auf die Lebenshilfe www.pefc.at www.pefc.at www.pefc.at www.pefc.at In Wien besuchten der Lebenshilfe-Generalsekretär PEFC zertifiziert Albert Brandstätter und mehrere Selbstvertreter/ Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern innen heuer alle Parteien. Sie fordern: Mehr Miteinan- und kontrollierten Quellen der, Inklusion und Selbstbestimmung. Die Forderung www.pefc.at nach „Gehalt statt Taschengeld“ wurde sogar im schwarz-grünen Regierungsübereinkommen festgeschrieben. Myriad PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen www.pefc.at PEFC zertifiziert PEFC zertifiziert PEFC zertifiziert Dieses Produkt Dieses Produkt Dieses Produkt stammt aus stammt aus stammt aus PEFCzertifiziert PEFC zertifiziert nachhaltig nachhaltig nachhaltig Dieses DiesesProdukt stammt Produkt stammt bewirtschafteten bewirtschafteten bewirtschafteten Wäldern und Wäldern und Wäldern und ausnachhaltig aus nachhaltig kontrollierten kontrollierten kontrollierten bewirtschafteten Wäldern bewirtschafteten Wäldern Quellen Quellen Quellen undkontrollierten und kontrollierten Quellen Quellen www.pefc.at www.pefc.at www.pefc.at www.pefc.at www.pefc.at Lebenshilfe Tirol gem. GmbH // Ing.-Etzel-Straße 11, 6020 Innsbruck // T 050-434-0 // W lebenshilfe.tirol // M office@lebenshilfe.tirol // Redaktion Peter Schafferer, PEFC zertifiziert Ulli Pizzignacco-Widerhofer, Manfred Lechner // Grafik Silke Sporn // Fotos Lebenshilfe Tirol, soweit nicht anders gekennzeichnet // Druck Gutenberg-Werbering Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen 2 LEBENS.WELT www.pefc.at 02.20
14 Berater/innen stehen Menschen mit Behinderungen Es werden immer mehr in allen Regionen Tirols zur Seite. Was vor 14 Jahren mit dem „Ersten Tiroler Integrationspreis“ Die Beratung informiert Menschen mit begann, ermutigt heute immer mehr Betriebe. Der Erfah- Behinderungen – unabhängig ob von der rungsaustausch von Wirtschaft, Sozialministerium und Lebenshilfe begleitet oder nicht. „Wir Expert/innen wie der Lebenshilfe hilft mit, Ängste helfen ihnen, selbstbestimmt ihren abzubauen und Förderungen anzupassen. Weg zu gehen“, so Simone Heller, Leitung Beratung. Damals & heute Vor 40 Jahren half Lebenshilfe-Gründer Karl Winkler den Klient/innen noch ohne Einstiegshilfen in den Wagen. Heute sind viele der 75 Lebenshilfe-Busse sowie öffentliche Ver- kehrsmittel mit Einstiegshilfen ausgestattet. uf De r Re nne r a „Wir haben nur eine Welt“ Lebenshilfe-Sprecherinnen und -Sprecher trafen sich im Februar mit Geschäftsführer Georg Willeit. Gemein- sam überlegten sie, wie die Lebenshilfe achtsam und nachhaltig wirtschaften kann. „Wir sprachen darüber, wo man Mülltrennung einführen sollte und wo es schon gut läuft. Und einige überlegten, wo man vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen kann“, berichtet Thomas Baumgartner, Regionalsprecher für Osttirol. 3
Das schaffe ich Zwei junge Tiroler haben Lust, sich beruflich weiterzuentwickeln. In einem Lebensmittelgeschäft nutzen sie die Chance, persönlich zu wachsen. „Kann ich helfen?“, fragt der junge Mitarbeiter Die neue Arbeit gibt ihnen aber vor allem eine Frau, die zögernd vor dem Regal steht. das Bewusstsein, eine vollwertige Kraft zu „Ich kann Ihnen sagen, welche Marke gut ist!“ sein. Um nicht zu verschlafen, hat sich Do- Dominik Frischmann ist Kaufmann mit Leib menico Windbichler einen Lichtwecker ge- und Seele. Er liebt seine Arbeit und will die kauft und tut alles, um morgens pünktlich Kundschaft zufriedenstellen. Wie sein Kol- aus dem Bett zu kommen. Auch mit seinem lege Domenico Windbichler, der gerade an Taschengeld geht er jetzt anders um: Obwohl der Kassa eine junge Frau bedient. Hochkon- in der Wohngemeinschaft für alles gesorgt zentriert tippt er den Produktcode für Obst wird, kauft er jetzt selber ein. Er organisiert Ich habe meinem und die Backwaren ein. So wie alle Mitarbei- sich seine Chips und sein Duschgel oder Buben immer viel ter/innen bei MPREIS. „Dass die beiden an kocht sich seine Nudeln selbst. Er weiß, dass der Kassa arbeiten, war gar nicht vorgese- er zum Lernen hier ist und dass Mitarbeiter/ zugetraut, denn er hen!“, erklärt Marion Mühlbacher. Sie beglei- innen mehr verdienen als er. Um das zu än- war immer schon tet das Projekt „LebensM“, mit dem die zwei dern, übt er schon in den Pausen mit Zahlen den Schritt in die Wirtschaft wagen. und Produkt-Codes. sehr gerissen. Ich hätte das nie In einem MiniM+ (kleiner MPREIS) verräumen Auch im Umgang mit Frauen ist der junge sie die Kühlwaren, kontrollieren die Regale Mann sicherer geworden. Wenn junge Da- erträumt, dass und füllen auf, was fehlt. Dazwischen bedie- men ins Geschäft kommen, bemerkt er sie Dominik so erfolg- nen sie Kundschaften in der Café-Ecke, ser- gleich und bietet ihnen seine Hilfe an. Wie vieren, säubern oder setzen sich für eine ein Gentlemen fasst er an der Kasse ihre Ta- reich ist. Obwohl halbe Stunde an die Kassa. So lange hält die sche und fragt „Auto?“. Auch Dominik Frisch- ich schon viel Zeit Konzentration beim Kassieren. mann weiß, dass er Leute beeindruckt, wenn er ihnen an der Kassa korrekt das Wechsel- investiert habe Die zwei Männer lieben die neue Aufgabe. geld übergibt, ohne auf der Anzeige nachzu- und kämpfen Nicht nur, weil sie so gern unter Leuten sind. sehen. Oder weil die Kundschaft im kleinen Ort so musste, dass er froh über den Laden ist. Die zwei aus der Le- Mama ist stolz den Kindergarten benshilfe suchten schon länger eine „echte Arbeit“ und sind über diese Chance froh. Hier „Ich hätte das nie erträumt, dass Dominik so und die Schule lernen sie, wie man Wertstoffe sortiert und erfolgreich ist“, staunt auch die Mutter. besuchen durfte. für die Rückfahrt verpackt, was man beim Dass ihr Sohn an der Kassa sitzt und das Kassieren beachtet und dass man besser Wechselgeld im Kopf berechnet, überrascht Da lernten wir nicht hungrig an der Kassa sitzt. Sie üben, selbst sie. Jahrelang kämpften beide, dass uns zu wehren. wie man höflich, aber nicht kumpelhaft auf Dominik, wie alle, die Dorfschule besuchen Doris Frischmann, Mutter Kundinnen zugeht und wie man sich als Mit- durfte. „Da lernten wir uns zu wehren“, er- arbeiter korrekt verhält. „Bei den Schulun- zählt sie. Sie hat ihm immer viel zugetraut gen lernen auch wir bei MPREIS, Vorschriften und auch konsequent mit ihm alle Rechen- so weiterzugeben, dass sie von allen leicht aufgaben gemacht, die auch alle anderen verstanden werden“, erklärt Projektkoordi- aufhatten. Heute lebt ihr Sohn allein, geht natorin Anna Mölk von MPREIS, die das Team selber zum Bankomaten und führt ein Kassa- professionell begleitet. buch, das er auf den Cent genau abrechnet. 4 LEBENS.WELT 02.20
Menschen aus der Nähe Ich habe in Österreich viele Menschen beglei- tet. Aber hier im LebensM wachsen die Klienten jeden Tag mit den Auf- gaben. Sie reden mit und gestalten ihre Arbeit selber. Dass SIE arbeiten und ich sie nur unterstütze, beflü- Dominik Frischmann und Domenico gelt mich selber. Windbichler zeigen im MiniM+, Marion Mühlbacher, was sie drauf haben. Assistentin 5
Tanzen, langlaufen, wandern mit dem Alpenverein: Domenico Windbichler bewegt sich – Dominik Frischmann musiziert für sich und auch auf der Bühne. am liebsten im Freien. Selbstbewusst ist der 25-Jährige auch im Mathias Mösl. Der Koch erinnert sich, wie er als Umgang mit seiner Assistenz. Kommt ein 18-Jähriger derart unterfordert war, dass er Assistent immer zu früh, meldet Dominik Dinge versteckte, T-Shirts zerschnitt und Un- Frischmann das der Vorgesetzten. Denn fug trieb. „Als Domenico bei mir in der Küche nach der Arbeit will er zuerst einmal allei- begann, ist er aufgeblüht.“ Der clevere Ju- ne sein. Das ist so ausgemacht. „Dabei ist gendliche versteht gleich, dass Kochen eine er immer hoch korrekt und höflich“, lobt die Arbeit ist, bei der man etwas abzuliefern hat. Zuständige seine herausragend guten Um- Interessiert verfolgt er, wie sein Chef Dres- gangsformen. Er erkundigt sich beim Ko- sings und Salate zubereitet. Allein durchs chen nach den Wünschen der Assistenten Nachdem ich nicht Zuschauen prägt er sich Arbeitsschritte und oder erinnert sie per SMS an wichtige Termi- die Jüngste bin, war Rezepte ein und eignet sich so vieles an. „Er ne. So wie bei seinem ersten Gitarren-Auf- hat Spaß an der Arbeit und hat einmal aus tritt vor Publikum: Als er ohne Generalprobe mir wichtig, dass dem Stegreif selber Spaghetti Bolognese für die „Powerband“ bei zwei Nummern beglei- er selbständig ist. 50 gekocht!“ Als er beim Versuch, Joghurt zu tet, staunt sein Assistent, wie locker und machen, die Zutaten vertauscht, rettet sein souverän Dominik einsteigt. „Ich war nervö- Wenn ich in der Chef das Dessert. Doch Domenico Windbich- ser als er!“ Pension heimziehe, ler lässt sich nicht entmutigen und bekommt es tags darauf perfekt hin. Am Wochenende Lausbub wird zum Mann bleibt er hier. Weil kocht er auch bei seiner Mutter, macht Fotos er ist „ein Tiroler“. und zeigt sie stolz seinem Chef. Beharrlichkeit hat auch Domenico Windbichler „Dass er jetzt im MiniM+ was Neues probiert Doris Frischmann, Mutter in seiner Jugend gelernt. Weil er beim Reden und sein Wunsch in Erfüllung geht, find ich oft nicht verstanden wird, ist er gewohnt, super!“, meint seine Mutter und vergleicht mehrere Anläufe zu nehmen und Sätze zu den Schritt mit dem Auszug von daheim. wiederholen. „Domenico hat sich wahnsinnig „Das war damals auch für mich schwierig. entwickelt“, bestätigt auch Aber es tut ihm gut. Und uns auch!“ 6 LEBENS.WELT 02.20
natürlich gut Seit 10 Jahren wird im Lunchhaus gekocht, serviert und Inklusion gelebt – und das vorwiegend mit Neue Projekte, neue Erfahrungen: Mit dem Verein „feld:schafft“ regionalen Produkten. Heute stehen Bildung und verarbeitet das Team vom Lunchhaus Ausschuss-Gemüse Vernetzung verstärkt im Fokus. zu Suppenwürze. Bereits um 10:35 Uhr herrscht am Jausen-Buffet im Gymna- Seit vier Jahren ist das Lunchhaus zertifizierter Klimabünd- sium Sillgasse reger Ansturm. Rund 800 Schülerinnen und nispartnerbetrieb. „Wir haben gespürt, wie sehr uns das Schüler decken sich mit selbstgemachten Broten, Salaten, Thema Nachhaltigkeit in den Bann zieht“, so Jörg Pfisterer vegetarischen Pizzen, Keksen und Kuchen ein. „Wir arbeiten vom Lunchhaus. Heute wird im Restaurant überwiegend hier mittendrin, das ist Inklusion pur“, so Nadja Geisler vom beim Erzeuger oder bei heimischen Bauern eingekauft, Lunchhaus, das den Jausenverkauf in der Schule mitbetreut. und auch bei der Verwertung der Waren überlässt das Bei der Herstellung der gesunden Jause und der Smoothies Lunchhaus-Team nichts dem Zufall. Im Zuge der Suche sowie beim Verkauf setzt das Jausen-Team auf Zusammen- nach nachhaltigen Partnern stieß man auf völlig neue arbeit mit anderen Lebenshilfe-Arbeitsstandorten wie dem Kooperationen. So wird beispielsweise gemeinsam mit der JobInn, Sillside, Tivoli, Wilten und Hötting-West. Im Schnitt feld:schafft unverkaufbares Gemüse von Bauern zu hoch- sind 6-7 Menschen mit Behinderungen beim Jausenstand wertiger Suppenwürze verarbeitet und direkt oder über täglich im Einsatz. „Die Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich Märkte und Bäckereien vertrieben. Wen wundert es da, dass und die Begegnung mit Schülerinnen, Schülern und Lehrern das Lunchhaus mehrfach ausgezeichnet wurde. Ob als Lehr- ist völlig entspannt und beflügelt uns“, so Frau Geisler. betrieb, Fairtrade-Gastro-Partner oder als Green Chefs, für „Schön ist auch, wenn die Kinder ihren Familien erzählen, Verantwortung in der Gastronomie. wie natürlich bei uns alles abläuft. Das ist die beste Wer- Aber zurück zum Gymnasium Sillgasse. Wissensvermittlung bung für uns, und Barrieren entstehen so erst gar nicht.“ ist dem Lunchhaus-Team wichtig. So gibt es regelmäßige ge- meinsame Unterrichtsstunden über Ernährung und Zutaten Verändertes Angebot mit Nachhaltigkeit einer gesunden Jause oder kleine Wissensstationen in den Schulgängen. Das kommt bei allen sehr gut an. Das Restaurant Lunchhaus wurde vor 10 Jahren für Men- schen gestartet, die in der Küche und im Service berufliche Erfahrungen sammeln wollten. Schnell wurde klar, dass es im Restaurant nicht nur um kulinarische Mittagsbuffets, Lunchhaus wirkt Firmenfeiern oder Caterings geht. So rückte das gemeinsa- Durch Projekte mit Kooperationspartnern, die Arbeit me Arbeiten, Meinungen Einbringen, Ideen Anstoßen und von Menschen mit Behinderungen sichtbar machen das Übernehmen von Verantwortung für sich und andere und neue Erprobungsfelder/-möglichkeiten bieten. zunehmend in den Vordergrund. Heiliggeiststraße 7-9, Landhaus 2, 6020 Innsbruck Mittagsmenüs von Mo-Do 11:30-14:00 Uhr 7
Prominente im Interview Inklusion in der Schule funktioniert, wenn man will Viele Kinder mit Behinderungen landen im Laufe ihrer Schullaufbahn in Sonderschulen. Das Abschieben muss nicht sein, sagt Volker Schönwiese, wenn Kinder, Lehrkräfte und Eltern besser unterstützt werden. Laura Moser: Als ich in eine Mittel-Schule Zweitlehrer/innen, Assistenz und Beratung in wollte, sagten viele, ich sollte in die Sonder- der Schule kann da helfen. Es geht um guten schule gehen. Unterricht und nicht darum, ob die Kinder Schulen sollten aber alle Kinder willkommen „Manchmal ist richtig oder nicht richtig sind. Manchmal ist heißen, und nicht Kinder wegschicken. Es ist Mobbing das Mobbing das Problem. Darüber sollte offen nachgewiesen, dass gemeinsamer Unterricht gesprochen werden. Wenn eine Klasse lernt, für alle Kinder besser ist. Es müssen allerdings Problem. Darüber Konflikte gemeinsam durchzustehen, wird die Bedingungen dafür geschaffen werden. sollte offen das Klima für alle besser. Und behinderte Laura Moser: Viele Kinder, die in einer Inklu- Kinder lernen, sich zu wehren. Das ist lang- sionsklasse beginnen, landen später in der gesprochen werden.“ fristig für sie sehr wichtig. Natürlich braucht Sonderschule. Warum? Univ.-Prof. Volker Schönwiese es Unterstützung, um gut zu reden und Wenn Lehrer/innen überfordert sind, ent- Konflikte auszuhalten. Ich meine: Die Schu- steht oft der Wunsch, Probleme über die le muss lernen – nicht nur die Schüler/innen. Sonderschule zu lösen. Der Einsatz von So wie jeder Betrieb heute auch. 8 LEBENS.WELT 02.20
Laura Moser: Was muss man tun, damit berichten. Genauso ist es auch bei der In- sich etwas ändert? klusion. Inklusion ist nichts Besonderes. Derzeit tritt die Lehrer/innen-Gewerk- Bei Inklusion geht es darum: Die Tren- schaft gegen Inklusion auf. Die Politik soll- Wenn eine Klasse nung vom Wohnort verhindern. Und was te sich auf die Seite der Kinder und Eltern kann, was braucht ein Kind, diese Lehr- stellen. Und den Lehrer/innen natürlich lernt, Konflikte person, diese Klasse? Sich nach dem Be- das geben, was sie benötigen. gemeinsam durch- darf von allen richten, nicht nur die Be- Simon Prucker: Die Selbstvertreter/innen hinderung sehen. zustehen, wird beklagen den Mangel an Schul-Assistenz Simon Prucker: Was halten Sie von Mehr- in der 5.-8. Schulstufe. das Klima für alle stufenklassen, wo ältere Schüler/innen Genau! Assistenz in der Schule und auch Jüngeren den Lernstoff erklären? besser. Und behin- Kinderassistenz zuhause gibt es zu wenig. Ich haben kürzlich solche Mehrstufen- Eure Forderung unterschreibe ich sofort: derte Kinder lernen klassen mit Inklusion besucht. Die sind Es braucht mehr Assistenz. super. Das ist wie daheim, wo ältere Ge- sich zu wehren. Laura Moser: Barrierefreiheit ist schon schwister den Jüngeren helfen. Kinder ha- lange Gesetz, aber bei mir in Imst noch Univ.-Prof. Volker Schönwiese ben diese Fähigkeit. Und Inklusion heißt, nicht umgesetzt. Warum? von diesen Kompetenzen auszugehen, die Barrierefreiheit an allen Schulen ist schon Kinder mitbringen. Das gilt es zu nutzen lange fällig! Das müssen wir laut sagen. In und zwar für alle. den letzten Jahren wurden in Tirol zwei Sonderschulen neu gebaut. Mit dem Geld hätten alle Schulen in Tirol gut barrie- refrei gemacht werden können. Simon Prucker: Was ist der nächste Schritt, der nötig ist? Der wichtigste Schritt wäre: Kein Kind wird neu in die Son- derschule aufgenommen. Dann sind in rund zehn Jahren alle Kinder in der Regelschule. Das wäre eine Umstellung für alle, aber alles so zu lassen wie früher oder gerade jetzt – Praxisbericht zum Thema: das geht nicht mehr. Sonderschulen und Regelschulen ne- Basale Lernbedürfnisse beneinander zu erhalten ist das teuerste am Schulsystem, im inklusiven Unterricht, es muss umverteilt werden. Das hat auch der österreichi- Verlag Julius Klinkhardt sche Rechnungshof, der die Regierung kontrolliert, schon festgestellt. Laura Moser: Wann fließt endlich mehr Geld in die Regel- schulen? Nur wenn wir uns öffentlich dafür stark machen. Seit Jahr- zehnten sehen wir in vielen Bezirken in Österreich wie z. B. in Reutte, aber auch in Südtirol, Skandinavien, Kanada: In- klusion funktioniert! Es gibt UNO-Regeln für Behinderten- Im Gespräch rechte, für Kinderrechte, Frauenrechte. Und alle drei UNO Als Tirols erste Integrativ-Klassen entstanden, beglei- Ausschüsse rufen Österreich auf: Macht endlich weiter mit tete und unterstützte der Erziehungswissenschaftler der Inklusion! Nächstes Jahr schaut sich die UNO an, was Univ.-Prof. Volker Schönwiese die Schulversuche. Er sich in Österreich bei den Rechten von Kindern und Erwach- arbeitete bis 2013 an der Uni Innsbruck und gründete senen mit Behinderungen getan hat. Und wenn ihr wollt, z. B. die digitale Bibliothek www.bidok.at zu Fragen der fahren wir gemeinsam nach Genf, um dort unsere Stand- Inklusion. punkte zu vertreten. Laura Moser aus Imst macht in der Lebenshilfe eine Simon Prucker: Wie gut funktioniert Inklusion in Reutte Lehre zur Bürokauffrau. und in Südtirol? Simon Prucker ist Selbstvertreter und arbeitet als Peer- Genauso gut könnten wir fragen: Wie gut funktionieren Gym- Berater in der Lebenshilfe. nasien in Innsbruck? Da könnten wir Gutes und Schwieriges 9
Aus der Region Zwei Künstler - zwei Werke des Bildhauers und druckte damit Bil- der auf Papier. „Die Beteiligten setz- ten sich sehr respektvoll mit Werken des anderen auseinander“, beobach- tete Rudi Ingruber von der Kunstwerk- statt Lienz. „Der Austausch war für ei- nige sehr aufregend!“ Beim Projekt „Zwei Künstler – zwei Werke“ arbeiteten 12 Künstler/innen in Wien, Graz, Amsterdam und der Schweiz paarweise mit Berufskolleg/ innen aus der Kunstwerkstatt Lienz © Lukas Jungmann zusammen. So entstanden 24 Motive, die im Advent an der Fassade des Lien- zer Rathauses zu sehen waren. „Die „Ich verstehe, was du sagen willst und antworte mit meinen Farben.“ Zusammenarbeit von Kunstschaffen- den mit und ohne Behinderungen, die Lienz-Wien Klaus Altstätter und Fritz Osttiroler Bildhauer vom Bild des Ma- sich oft nur am Postweg austauschten, Ruprechter verstehen sich auch ohne lers anregen: Er sägte in das Bild hin- hat viel bewirkt“, so Rudi Ingruber. So Worte. In einem gemeinsamen Kunst- ein und unterstrich so die Pinsel-Stri- sind Folgeprojekte geplant sowie ge- projekt bearbeiteten sie die Werke che im Gemälde (rechts im Foto). Der meinsame Ausstellungen in Lienz und des jeweils anderen. So ließ sich der Maler hingegen färbte den Holzblock Wien. Betriebe entlasten Mitarbeiterin beim Abstempeln der Sendungen und bezahlt die Gebühren. Kufstein Zweimal die Woche erledigt „Wir wollen dort mitarbeiten, wo Arbeit Martin Payr den Postweg für einen anfällt“, erklärt Matthias Anker. Darum Betrieb in Endach. In Begleitung eines ist der Standortleiter stets auf der Su- Zivildieners macht der Botendienst che nach neuen Partnern. „Es gibt vie- dem jungen Mann sichtlich Freude. le kleine Aufgaben, die wir überneh- Denn im Postshop in einem Einkaufs- men können. Das entlastet Betriebe zentrum wird er als Stammkunde im- und erlaubt Menschen mit Unterstüt- mer freudig erwartet. Dort gibt Martin zungsbedarf, am öffentlichen Leben Mitmachen heißt teilhaben: Martin Payr Payr die Briefe ab, hilft der Postshop- im Stadteil teilzuhaben!“ gibt für einen Betrieb die Post auf. 10 LEBENS.WELT 02.20
Blind „Beim Tun lerne ich“ Kaffee machen Fieberbrunn Seit einem Jahr arbeitet Daniela Fessmann in der Kinderkrippe. Telfs Damit sich ein blin- Von elf bis eins gibt sie das Essen aus, der Mann in der Wohn- hilft den Kleinsten beim Essen, Spie- gemeinschaft besser len oder Anziehen. Dazwischen macht zurecht findet, hat sie sauber, denn ab zwölf kommen ihm ein Assistent auch Hort-Schüler/innen zum Essen. kleine Orientie- „Alle sind sehr froh, denn am Mon- Daniela uns massiv!“ Auch für die Kin- rungs-Hilfen aufgeklebt: Die Bad-Tür tag ist oft mehr zu tun“, weiß Daniela der gehört Daniela Fessmann wie alle ist mit einem Waschlappen gekenn- Fessmann. Weil alles so gut funktio- anderen zum Krippen-Team. Wenn sie zeichnet. An der Tür des Mitbewoh- niert, hilft sie seit heuer an drei Tagen einmal im Winter krank ist, fragen die ners hängt eine CD, am Abstellraum in der Woche mit. Sie kennt ihre täg- Kleinen nach Daniela. ein Waschmittel-Messbecher und vor lichen Aufgaben und erledigt inzwi- Die Aufgaben und das Zutrauen haben dem Personal-WC ein Kugelschreiber. schen eigenständig die Küchendiens- sie reifen lassen: Heute übernimmt So erkennt der ältere Herr immer, vor te, die Wäsche und mehr. „Daniela sie auch daheim und am Arbeitsplatz welcher Tür er steht. Am Kaffeeauto- traut sich heute mehr zu. Sie verräumt in der Lebenshilfe Verantwortung. Sie maten in der Küche wurde ein Knopf Spielgeräte im Garten und geht auch räumt den Kühlschrank sauber, wech- so markiert, dass er ihn tastend er- neue Aufgaben selbstsicherer an“, be- selt alte Handtücher aus oder bringt kennt. Nachdem er auch seine Tasse obachtet Karin Haberl von der Kinder- den vollen Müll raus. Und wenn sie an der typischen Oberfläche erkennt, krippe. Sie weiß, wo sie die neue Kol- heute einen Botendienst im Dorf bereitet er sich seither seinen Verlän- legin einsetzen kann und vertraut ihr: macht, fragt sie die Kolleg/innen, ob gerten selber zu. „In der stressigen Mittagszeit entlastet jemand mitgehen will. Baumwolle statt Plastik Traumberuf greif bar Arbeiten heißt lernen Hall-Innsbruck „Mit Kindern zu ar- beiten macht mir Spaß“, erklärt Laura Fasser. Neben ihrer Arbeit bei der Le- benshilfe in Hall machte sie 2019 ein Praktikum in einer Kinderkrippe. Seit- her freuen sich Kinder und Kollegin- nen über die Helferin. Die 22-Jährige findet es „spannend, wie sich die Klei- Nachhaltig: Stoff- statt Plastik-Taschen. nen entwickeln, wachsen und ihren Claudia zeigt, was in ihr steckt. Weg gehen!“ erzählt sie und berich- Matrei in Osttirol Als Partner der tet von einem Mädchen, das gerade Innsbruck Bei ihrem Kellner-Prakti- „Sonnenregion Hohe Tauern“ schaut zu sprechen beginnt. Am schönsten kum übt Claudia Meister den Umgang auch die Lebenshilfe auf Nachhaltig- ist es für sie, wenn die Kinder sie mor- mit Gästen des „Cafe 9b“. Unterstützt keit: Im Zuge des Projekts „Plastik? gens mit einem Lachen begrüßen und von Chefin Edith und dem Team deckt Denk nach!“ verteilen Lebensmittel- auf sie zutrappeln. sie auf, serviert, bereitet Kaffee und geschäfte Stofftaschen an ihre Kund- Laura Fasser hat als erste Tirolerin traut sich immer mehr zu. schaft, um das Umweltbewusstsein nach der Sonderschule die Kindergar- „Es geht mir nicht nur ums Kellnern, zu fördern. Klient Hansjörg Tegischer ten-Helfer-Ausbildung abgeschlossen. sondern anderen zu zeigen, was in mir leistet seinen Beitrag für die Umwelt: Die private Kinderkrippe hat ihr daher – steckt“, erzählt sie. Was Claudia Meis- Er verwandelt die wiederverwendba- abhängig von der Finanzierung – eine ter später arbeiten will, lässt sie offen. ren Stofftaschen mit seinen Motiven volle Anstellung in Aussicht gestellt. „Dazu muss ich noch viel lernen. Und zu originellen „Hinguckern“. Bis dahin aber heißt es warten. dafür ist das Praktikum ja da.“ 11
Sport spornt an: „Dann haben alle gejubelt und waren stolz auf mich.“ bei ist es kaum ein und erstmals alleine zu verreisen, be- Jahr her, dass er sich stätigen auch die Eltern. mit seinem Assisten- „Assistent Thomas ist wie ein 6-er im ten für die Teilnah- Lotto! Er hat sich voll ins Zeug gelegt me entschieden hat. und Sponsoren für die Ausrüstung or- Gemeinsam mit dem ganisiert!“, schwärmen die Eltern und ausgebildeten Schileh- freuen sich, wie souverän ihr Sohn rer bereitet er sich re- alle Rennen gemeistert hat. gelmäßig darauf vor: „Schon beim Vorrennen hat alles so Die beiden trainieren gut geklappt, dass alle gejubelt haben auf der Piste, im Fit- und stolz auf mich waren“, erinnert nessstudio, machen sich der Ski-Star. Er möchte künftig ei- Die Silbermedaille motiviert Laurin Liebeskind weiterzumachen. Radtouren, Bergtour- nem Skiclub beitreten und mehr trai- en und gehen schwim- nieren. „In zwei Jahren bin ich dann Kufstein-Villach Laurin Liebeskind hat men. „Laurin hat sich zum Ziel gesetzt, wieder dabei – aber wie!“ heuer einiges erreicht: Bei den Spe- eine Medaille zu gewinnen. Das hat er cial-Olympics-Winterspielen im Super konsequent verfolgt und hat ehrgeizig G gewann er die Silbermedaille, beim drauf hingearbeitet“, erklärt Assistent „Laurin ist mit der Aufgabe Riesentorlauf den 4. Platz. Seine El- Thomas Steininger. gereift, erwachsener und tern sind „erstaunt und überwältigt“, Das gemeinsame Projekt motiviert wie motiviert und sicher der 21-Jähri- den jungen Sportler, sich mehr zu- selbstbewusster geworden.“ ge auf sein Ziel hingearbeitet hat. Da- zutrauen, seine Stärken auszubauen Thomas Steininger, Assistent Talente erkennen Daneben kümmert sich Sebastian Nachhaltige Produkte Siess auch um kleinere Geschwister Landeck/Perjen Weil Sebastian Siess und Eltern. gern mit Kindern arbeitet, organisiert „Wenn ein Kind Hilfe braucht oder sich er seit einem Jahr Kreativ-Nachmit- nicht traut, etwas zu nehmen, ist Se- tage in Perjen. Mit einer Mal-Thera- bastian schon zur Stelle“, beobachtet peutin bereitet er den Raum vor und Simone Nicolussi. Die Maltherapeutin kümmert sich aufmerksam um die schätzt ihn als „Ruhepol in der Grup- kleinen Teilnehmer/innen: „Ich frag’, pe“, der achtsam mit Kindern umgeht – wer mag einen Kaffee, wer mag was auch wenn es rundherum lauter wird. trinken. Und ich teile die Farben und „Sebastians Ruhe hilft den schüchter- Zertifizierter Green-Event-Partner. Pinsel aus. Die Kinder sind zufrieden!“ nen Kindern, sich zurecht zu finden“, bestätigt auch eine Mutter. Stubai-/Wipptal Immer mehr Firmen Die Teilnehmer/innen kennen inzwi- und Veranstalter achten beim Ein- schen den Ablauf und verständigen kauf auf nachhaltige Produkte und sich mit allen ganz selbstverständlich – Müllvermeidung. Die Arbeitsstand- auch ohne Worte. Dieser Kontakt mit orte Wipptal und Stubaital sind seit den aufgeweckten Kleinen gefällt 2019 zertifizierte Green-Event-Partner- auch den Klient/innen, die jetzt auch betriebe und bieten Veranstaltern ne- am Programm teilnehmen. Die Mütter ben Bio-Baumwolltaschen viele Pro- genießen den Austausch mit anderen dukte: Holzanzünder, Liköre, Mar- und vertrauen den beiden voll: Sie meladen, Kräutersalze, aber auch Beim Mal-Nachmittag ist Sebastian Siess lassen ihre Kleinen auch kurz alleine, Kirschkernkissen, Wildbienennistkäs- ein gefragter Mann. um etwas in der Stadt zu erledigen. ten und Bienenwiesen-Samen. 12 LEBENS.WELT 02.20
So verstehe ich dich „Ihr helft uns, dass der Betrieb besser läuft.“ Tirol Wer sich nur mit vertrauten Per- sonen verständigen kann, wer sehr oft falsch verstanden wird oder gar nicht, erlebt große Hilflosigkeit. Um mitzu- teilen, dass man spazieren und Freun- de treffen will oder Ruhe braucht, kann man sich mit Gebärden, Hand- bewegungen, Blicken, Symbolen oder elektronischen Hilfsmitteln behel- fen. Um Menschen Gehör und Teilhabe © wisthaler.com / prinoth zu sichern, hat die Lebenshilfe einen „Werkzeugkoffer für Unterstützte Kom- munikation“ zusammengestellt. Damit hat jetzt jeder Bezirk Unterlagen und Anleitungen, um die Verständigung zu erleichtern. Mit dabei sind auch Sym- Ötztal Bahnhof/Telfs „Wir haben Tätig- Weil auch das Verpacken der Wind- bole, Bildtafeln und Geräte, die Bot- keiten, die uns bei der Montage auf- schutzscheiben für Pistengeräte viel schaften aufnehmen und abspielen. halten“, weiß Bernhard Neuner von Zeit braucht, hat er das System mit der Damit können jetzt betroffene Perso- der Prinoth GmbH. Der Lagerleiter ist Lebenshilfe überarbeitet. „Seither gibt nen in der Lebenshilfe bewährte und froh, dass die Lebenshilfe mithilft, Fil- es keine Reklamationen mehr“, erklärt neue Hilfsmittel ausprobieren und he- ter und Kleinteile abzuzählen und zu er. Der ehemalige Zivildiener plant rausfinden, was für sie passt. verpacken, damit alles schneller läuft. auch, Klient/innen anzustellen. Hier hab’ ich meinen Job auch sehr positiv auf, dass Johanna W IE hier bei uns mit im Team ist.“ NOR M A Jeden Mittwoch beginnt Johanna Egger IST D L ihren Dienst mit einem Rundgang und AS DE N N begrüßt die Kundschaft im Geschäft. Dann kontrolliert sie die Umkleideka- ... auf ... binen und räumt dann im Kinderbe- der Skipiste reich oder bei der Unterwäsche auf. Sie spürt, dass die Chefin und die Kol- St. Johann Vor drei Jahren begibt sich leginnen ihr vertrauen. Und sie bringt ein Standortleiter mit einem jungen sich gerne ein. „Johanna arbeitet sehr Rollstuhl-Fahrer auf die Ski-Piste. Ihr Johanna weiß, was zu tun ist, damit die eigenständig und braucht keine Vor- „Bi-Ski“ sorgt am Lift für Erstaunen und Kund/innen sich im C&A wohl fühlen. gaben. Trotzdem macht sie mehr, als Ratlosigkeit. „Das Liftpersonal hatte so wir ihr anfangs zugetraut haben. Sie eine Sitzschale auf Skiern noch nie be- Wörgl Seit September arbeitet Johanna weiß: Hier ist sie wer!“, erklärt ihre fördert“, erinnert sich der Lebenshil- Egger im C&A. Dort schlichtet sie neu Chefin. „Sie ist sehr ausgeglichen und fe-Mitarbeiter. Heute melden sich Ski- gelieferte Ware in die Regale, holt An- sicher in dem, was sie tut“, bestätigt schulen bei der Lebenshilfe, um sich probiertes von den Umkleiden und auch ihre Bezugs-Assistentin. Johan- auf dem Sport-Gerät einzuschulen. bringt es ordentlich zusammengelegt na Egger ist sehr gern im Geschäft. Und das Liftpersonal hilft dem Rolli- wieder an seinen Platz. „Johanna ist Sie genießt es, zum Team zu gehören, fahrer derart gekonnt beim Aussteigen, hervorragend, weil sie hier viel Fröh- die gemeinsame Weihnachtsfeier, die dass der Sessellift nicht lichkeit reinbringt und für Ordnung Mode-Trends und die Gewissheit, ge- einmal anhalten muss. sorgt“, bestätigt Filialleiterin Veronika braucht zu werden: „Jetzt hab ich mei- Das Video dazu finden Haver. „Unsere Kunden nehmen es nen Job gefunden!“ Sie auf Facebook. 13
Hier werden Menschen ernst genommen. Lieber gut beraten Wünsche der Klientinnen und Klienten stehen immer im Mittelpunkt. Vertraulich, verlässlich und kostenlos – so Felix hat viele Talente: Er ist kreativ, kann arbeitet die unabhängige Beratung der Le- sich gut konzentrieren und diskutiert gerne Beratung hilft benshilfe Tirol. Im Zentrum steht immer der gesellschaftliche Themen. Manchmal zieht Auftrag der Klientin oder des Klienten. Wie er sich zurück. Eva Hafele organisiert psy- Menschen mit bei Felix. „Von zu Hause ausziehen und in chotherapeutische Hilfe, die er sehr gerne Behinderungen, einer eigenen Wohnung leben.“ Sein großes annimmt. Dann setzen Felix und seine Ziel. Immer an seiner Seite die diplomierte Beraterin wichtige Schritte in Richtung einer ihre Interessen Sozialarbeiterin Eva Hafele, seine Beraterin. passenden Tages- bzw. Arbeitsstruktur. zu klären, sich Sie organisiert mehrere Helferkonferenzen, „Felix hat sich stetig weiterentwickelt, gelernt, um alle Beteiligten im Boot zu haben: Eltern, dass Rückschläge dazugehören, sich etwas mitzuteilen und Onkel, Freunde, seine ehemalige Lehrerin, zuzutrauen und Ziele erreicht. Das hat ihn durchzusetzen. Standortleitungen, Therapeut/innen und und sein Umfeld verändert. Mittlerweile hat Simone Heller, Behörden. Sie holt die Sorgen der Eltern ab, er sich ein neues Ziel gesetzt: Nur noch mo- Leitung Beratung bindet sie ein. So können sie gut loslassen. bil begleitet zu wohnen“, umreißt Eva Hafele Felix probiert verschiedene Wohnformen der die nächste Etappe. Auch dabei wird sie an Lebenshilfe und anderer Anbieter aus. So seiner Seite sein. findet Felix selbst heraus, was passt. „Beratung hilft Menschen mit Behinderungen, Felix entscheidet sich für ein Vollzeit beglei- ihre Interessen zu klären, sich mitzuteilen tetes Wohnhaus, 80 km von seinen Eltern und durchzusetzen. Sie umfasst alle Lebens- entfernt. Eva Hafele erledigt alle Formali- bereiche mit besonderem Augenmerk auf täten. In seiner kleinen, eigenen Wohnung Übergänge, Schnittstellen und Zwischen- Kontakt & Infos lernt er seinen Haushalt zu führen und zu räume. Sie begleitet beim Wechsel von Simone Heller kochen. Nach ein paar Übungsfahrten fährt Dienstleistungen, bei Erprobung verschie- Leitung Beratung er selbständig mit dem Zug. „Auf einmal dener Angebote und gibt Orientierungshilfe“, Tel. +43 0504340201 stand er vor der Tür. Er ist ganz allein ge- umreißt Simone Heller, die Leiterin der neun s.heller@lebenshilfe.tirol kommen. Das hätte ich ihm nicht zugetraut!“, Bezirksberatungen, worum es ihr und ihrem www.lebenshilfe.tirol freut sich seine Mutter. 14-köpfigen Team geht. 14 LEBENS.WELT 02.20
Gemeinwohl Ehrenamtlicher Einsatz für Menschen im Dorf Sozialläden bieten günstig Lebensmittel. Die Arbeit erledigen Ehrenamtliche – auch von der Lebenshilfe. „Menschen, die weniger als 950 Euro im Monat haben, bleibt nach der Miete und Stromrechnung oft wenig zum Leben“, erklärt Bernhard Oberschneider. Der Lebenshilfe- Mitarbeiter ist ehrenamtlicher Obmann des Sozial- ladens in Matrei in Osttirol und kennt die Nöte der Menschen. Gemeinsam mit dreizehn Freiwilligen organisiert er günstige Lebensmittel und Hygieneartikel für Bedürf- tige. Unter ihnen auch Klient/innen und Kolleg/innen der Lebenshilfe. „Sie übernehmen an zwei von drei Verkaufstagen den Dienst und sind so eine tragende Säule“, erklärt Bernhard Oberschneider. Michael Jesacher und Rainer Pötscher kleben die Preise auf die Waren und räumen sie in die Regale. Sie helfen älteren Kund/innen beim Einpacken oder tra- gen ihnen die Einkaufstasche über die Stiege vor dem Haus. Wenn jemand einen Kaffee oder Tee wünscht, kümmern sich Theresia Köll und Silvia Schwarcz darum. Irene Patterer berät Kundschaften, die etwas Bestimmtes Rainer Pötscher, Felix Waldauf und Irene Patterer suchen. Sie wiegt Obst und Gemüse, füllt die Rechnungs- und andere Freiwillige versorgen Bedürftige zettel aus und kontrolliert am Ende des Tages den Kassa- mit Lebensmittelspenden und mehr. stand. Mit geübtem Blick schaut sie durch die Regale und meldet, wenn ein wichtiges Produkt ausgegangen ist. Schon vor Dienstbeginn marschiert die Frau allein zum Bäcker und holt dort frische Brot-Spenden ab. „Das mach’ ich auch am Samstag, in meiner Freizeit. Denn ich bin beim Freiwillig-Team – vom ersten Tag an“, sagt sie. 11 Jahre im Dienst für Landsleute Lebenshilfe leistet Nachbarschaftshilfe „Kraut und Rüben“ heißt das Projekt, das finanziell benach- Sozialladen in Matrei in Osttirol teiligte Menschen mit dem Nötigsten versorgt: Essen und Sozialladen in Landeck Hygieneartikel für ein paar Cent. 2009 starteten sozial enga- Essen auf Rädern Rotkreuz in Landeck gierte Menschen aus der Pfarre und Gemeinde Matrei die- Kleidersammlung in Reutte ses Projekt der Nächstenliebe. Mit Hilfe des Schützenver- Essen auf Rädern (kochen und austeilen) in Prutz, eins und Spenden wurden Pfarrräume saniert und die ersten Ramsau Lebensmittel-Spenden verteilt. 15
Mit Ihrer Hilfe Aus dem Pflegeheim zurück ins Leben Nach einer schweren, schmerzhaften „Wir haben mitgelitten“, erklärt As- Entzündung am Bein kann Johanna sistent Michael Senn. Er und andere Klotz nicht mehr gehen. Sie kommt in haben die ganze Zeit hindurch Kontakt die Klinik. Ihre Lebenshilfe-Assistenz gehalten, sie mit Kleidern, Geld und wird gestrichen. Als Pflegefall ver- dem Persönlichsten versorgt. bringt sie ein Jahr im Altersheim. „Das Obwohl niemand weiß, wann und ob hat mir nicht gepasst. Ich wollte wieder sie je wieder gesund wird, tun die heim!“ Heute lebt die 65-Jährige wieder Mobil-Begleiter alles, damit die ver- in ihrer Stadtwohnung „Ich möchte ängstigte Frau ihre Stadtwohnung be- nicht mehr tauschen. Bitte!“, sagt sie. halten kann und ihre Finanzen geregelt Die Erinnerungen treiben ihr Tränen werden. „Johanna hat ja sonst nie- ins Gesicht. „Ich geh’ selber einkaufen, manden“, erklärt Michael Senn und geh’ zur Sparkasse Geld holen. Ich bin Frau Klotz nickt. eh sparsam!“ Sie weiß, wie man Bett- wäsche flickt und nach Schnäppchen Heute bin ich Ausschau hält. viel glücklicher! Ich will nicht Johanna Klotz ist dankbar, ihr vertrau- zur Last fallen. tes Umfeld wiederzuhaben. Ihre Woh- nung, ihren Spar-Markt und Menschen, „Ich tu gern kochen, am Flohmarkt han- die sie kennt. deln. Und das Kassabuch führen – mit Michael!“ Seitdem sie wieder Assisten- ten hat, denen sie vertraut, hat sie schrittweise alle Tabletten abgesetzt. Sogar den Rollator gibt sie heuer noch zurück. „Da bekomm ich dann Geld zurück!“ Ich tu das ja nicht zufleiß! Johanna Klotz spricht schnell, ent- schuldigt sich oft. Dabei sehnt sich das ehemalige Heimkind nur nach einem eigenständigen Leben. Nach Menschen, Menschen begleiten die sie annehmen. Denn die fremden heißt da zu sein, wenn sie Unterstützung brauchen. Menschen in der Klinik und im Alten- Mit Ihrer Spende verbessern Sie die Lebensqualität heim machten ihr Angst: Wenn das von Menschen mit Behinderungen. Personal von ihr Dinge verlangt, die sie Lebenshilfe Tirol, Hypo-Bank, nicht versteht, verliert sie gänzlich die IBAN AT50 5700 0002 0007 4229 Kontrolle, fühlt Panik. 16 LEBENS.WELT 02.20
Warum Menschen helfen Lehrlinge zeigen Verantwortung Eine Idee, von der alle profitieren. Um sich aufs Berufsleben vorzubereiten, testeten drei Pfiffige Lehrlinge spendierten den Erlös Lehrlinge der Berufsschule Kufstein-Rotholz eine eigene ihrer Geschäftsidee der Lebenshilfe. Geschäftsidee. Im Advent 2019 stellten sie gemeinsam ein Weihnachtsbuch zusammen: Voller Rezepte, Bastelideen Nachdem die Schüler/innen auch selber Erfahrungen mit und Geschichten für die ganze Familie. Behinderungen haben, widmen sie den Erlös der Lebenshil- „Unser Team hat das Buch auf Weihnachtsmärkten in Wörgl fe, „weil sie die Menschen im Bezirk begleiten.“ und Schwaz angeboten. Wir haben Bekannte und Arbeits- Projektleiter Tobias Brüderle zeigt sich beeindruckt: „Die kolleg/innen angesprochen und so an die 60 Stück verkauft“, drei haben sich ordentlich was vorgenommen und viel Zeit berichtet Celina Rauch, die ihre Lehre im Gemeindeamt von und Herzblut reingesteckt“, erklärt er voller Respekt. „Dass Münster macht. „Das ist eine tolle Idee, bei der wir viel für sie in kurzer Zeit diese Summe zusammengetragen haben, die Praxis lernen!“ ist ein tolles Projekt-Ergebnis!“ 6x Danke! Die Österreichischen Bundesbahnen spendeten über Licht ins Dunkel einen Treppenlift, damit Senior/innen in St. Johann länger daheim wohnen können. Schüler/innen der HAK Wörgl verkauften beim Elternsprechtag Selbstgebasteltes. Die 147 Euro spendierten sie der Lebenshilfe. Mit 4.000 Euro unterstützte OPEL-Linser den Einbau von Einstiegshilfen bei Klein-Bussen. Der Rotary-Club Telfs-Seefeld finanzierte 2019 einigen Personen eine wohltuende Urlaubswoche. Die Wirte der Rauthhütte, die Bergrettung und Bäckereien, SPAR- und ADEG-Geschäfte spendeten der Sozialsprengel Telfs ermöglichten einen den Erlös der Lebkuchen-Aktion „Lichtblicke“ an schönen Ausflug. die Lebenshilfe Osttirol. 17
heitsmanagement lag. Konkret wurden unter anderem Fort- bildungen im Bereich „Gesundes Führen“ und „Teamsitzun- gen“ für Führungskräfte durchgeführt, Supervisionen und Gsund & Coachings ausgebaut sowie neue Dialogräume eröffnet. Moderne Meetingstrukturen und einfache Funktionsbe- schreibungen unterstützen die interne Informationsweiter- Achtsam gabe und sorgen für klare Zuständigkeiten. Natürlich wurde im Rahmen von Gsund&Achtsam auch auf die klassische Gesundheitsförderung nicht vergessen. So gibt es heute beispielsweise Rückenfitbusse, Gesundheits- workshops, moderne Nachtdiensträume, höhenverstellbare Kürzlich wurde die Lebenshilfe Schreibtische, „Burn-in-statt-Burn-out“-Fortbildungen, Lauf- mit dem BGF-Gütesiegel ausgezeichnet veranstaltungen, Yogakurse oder Wellness-Angebote. und für ihr Engagement für ein gesünderes Arbeitsumfeld gewürdigt. BGF-Gütesiegel verliehen Die Lebenshilfe Tirol erhielt vor wenigen Wochen vom Menschen mit Behinderungen haben ein Recht darauf, ihr Österreichischen Netzwerk Betriebliche Gesundheitsför- Leben so zu leben wie andere auch, mitten in der Gesell- derung (BGF) und der Österreichischen Gesundheitskasse schaft. Sie wollen selbständig wohnen, ihre Freizeit aktiv ge- (ÖGK) das BGF-Gütesiegel verliehen. Dieses offizielle öster- stalten und sich beruflich fit machen. Um diese Begleitung reichische Qualitätszeichen ist eine große Auszeichnung für bei einem barrierefreien, selbstbestimmten und erfüllten Betriebe, die systematisch und dauerhaft Maßnahmen für Leben sicherzustellen, braucht es aktive, flexible, motivierte ein gesünderes Arbeitsumfeld umsetzen. und belastbare Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Heute geht es bei unserer Arbeit immer mehr darum, in der Nachbarschaft, im Sozialraum, in inklusiven Arbeitssettings Inklusion auf den Boden der Gesellschaft zu bringen“, beschreibt Lebenshilfe-Geschäftsführer Georg Willeit die neuen Herausforderungen in der Begleitung von Menschen mit Behinderungen. „Dabei sehen wir unser strategisches Gesundheitsmanagement Gsund&Achtsam als Basis für zufriedene und vitale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. eine bessere Unternehmenskultur“. Ausgehend von den Wünschen der Lebenshilfe-Mitarbei- terinnen und -Mitarbeiter erarbeiteten interne Gesund- heitsteams über 70 Verbesserungsmaßnahmen, wobei der Arno Melitopulos (ÖGK-Direktor), Georg Willeit (Lebenshilfe), Fokus auf einem organisatorisch-strategischen Gesund- Gert Lang (Fond Gesundes Österreich) und Lisa Stern (ÖGK-BGF) 18 LEBENS.WELT 02.20
Jan Alblas präsentierte Erfahrungen und Erfolgsrezepte von 100 Nachbar- schafts-Kreisen in den Niederlanden. Nachbarschafts-Hilfe kann man lernen Jeder Mensch braucht andere Menschen, die ihm Halt geben. „Buurt-Cirkel“-Nachbarschaftskreise motivieren Menschen im Alter, nach Obdachlosigkeit oder mit psychischen Problemen, sich in ihrer Nachbarschaft selbst zu helfen. Chancen und Risken „Eine Gesellschaft ist nur dann eine, wenn man einander Ge- Buurt-Cirkel sind spannend, weil sie davon ausgehen, sellschaft leistet“, erklärt Jan Alblas, Direktor der niederlän- dass alle Menschen das Potential haben, sich in einer dischen Sozialeinrichtung Pameijer. Er war dabei, wie man Gemeinschaft einzubringen und andere zu unter- 2013 in Rotterdam Nachbarschaftskreise gründete. stützen. Menschen, die in bestimmten Bereichen Un- „Wir helfen Menschen, ihre Qualitäten und Talente zu entde- terstützung benötigen, werden nicht auf die Rolle der cken und zu nutzen. Damit sie weniger von Unterstützung Nehmenden festgeschrieben, sondern auch in der Rol- und Fachkräften abhängig sind“, erläutert Jan Alblas bei le der Gebenden gesehen. Ich spreche hier von einem einem Vortrag der Autistenhilfe und des Vereins Lebenshilfe Geben im Sinne tatkräftiger Hilfe für andere und nicht Tirol Ende Jänner in Innsbruck. vom Geben eines dankbaren Lächelns in einer sonst asymmetrischen Beziehung. Jede/r kann etwas beitragen. Wir alle sind in unterschiedlichen Phasen unseres Le- bens in unterschiedlicher Intensität auf Unterstützung Mitgliedern der Nachbarschafts-Kreise gelingt es, ihren anderer angewiesen, aber wir sind immer auch mehr Alltag leichter zu bewältigen und länger selbständig zu woh- als das. Bedeutsam-Sein in einer Gemeinschaft ist ein nen. Ausgebildete Begleiter/innen bringen Menschen mit wichtiger Aspekt von Teilhabe. und ohne Behinderungen zusammen und helfen, Nachbar- Damit dieses Konzept gut umgesetzt werden kann, schaftskreise aufzubauen. 100 solcher Kreise sind so in den muss aber vor allem eines sichergestellt sein: Spezi- Niederlanden entstanden: Sie helfen einander bei Besor- fische Pflege- und Assistenzleistungen müssen wei- gungen, im Garten oder beim Ausfüllen von Anträgen. Sie terhin professionell gegeben sein. Ich gehe lieber mit kochen einmal in der Woche miteinander. Sie vereinbaren einem Fußball-Fan aus meiner Nachbarschaft zum sich für Caféhausbesuche oder Ausflüge – und lernen auch, Match als mit jemandem, der dafür bezahlt wird, aber dem Nachbarn mal „nein“ zu sagen. ich will nicht meiner Nachbarin die Inkontinenz-Ein- „Das Selbstwertgefühl der Teilnehmer steigt. Sie schließen lage wechseln müssen, weil diese Aufgabe im Sinne neue Bekanntschaften. Sie merken, dass es Spaß macht, ei- einer Sparpolitik in den Buurt-Cirkel verlagert wurde. gene Fähigkeiten mit anderen zu teilen“, berichtet Jan Alblas. Und er erwähnt, dass die Mitglieder weniger Medikamente Eva Fleischer, Prof.in für Soziale Arbeit am Management Center Innsbruck und weniger Pflegestunden benötigen. 19
Lebens.Welten Sportbegeisterte aus aller Welt packten freiwillig mit an, um die 3. Winter World Masters Games in Innsbruck zu organisieren. © Kathrein / Land Tirol Das Land Tirol unterstützt die Zusammenarbeit von Lebenshilfe und MPreis. Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf war zu Besuch. Das Café Talent in Volders ist ein beliebter Treffpunkt für Kartenrunden, Familienfeiern und mehr. Bei Zillertal-Bier etikettieren Erich Hofer und 50 Sportbegeisterte und verpacken Klient/innen aus Tirol genossen heuer das sportliche Spezial-Biersorten. Kräftemessen mit anderen. Foto: Nationale Winterspiele der Special Olympics in Kärnten In Telfs, Schwaz und Fieber- brunn bietet die Lebenshilfe jetzt gebrauchte Kinderartikel für die Sommersaison. www.lebenshilfe.tirol
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