Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V.
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V. Rundbrief – Ausgabe 30 – November 2021 Inhalt Hilfe – für die Menschen, die dort dauerhaft wohnen und auch für die Menschen auf der 31 tote Menschen..............................................1 Flucht – und andererseits versuchen wir, Nach mehr als zwei Jahren...............................2 Harter Winter in Calais......................................5 längerfristige Verbesserungen und „Frieden“ Wikipedia...........................................................7 zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen Kunstauktion für Centar Duga...........................8 anzustoßen. Durch unsere Arbeit für Geflüch- Kunsta(u)ktion in Aachen..................................9 tete in Bosnien haben wir ein Netzwerk mit Unsere Ausstellung in Witten..........................10 zahlreichen anderen Organisationen geknüpft, Unsere Ausstellung (wieder) in Bonn..............10 mit denen wir vertrauensvoll zusammen 30 Jahre rohesTheater....................................11 arbeiten. Pictures from Moria.........................................12 Interview: Myriam von Collective Aid...............14 Sowohl die beiden Berichte aus Bihać und Interview: Europe Cares..................................16 Calais als auch die beiden Interviews zeugen Beitrittserklärung.............................................18 von den Ergebnissen unserer Kooperationen. Impressum.......................................................18 Man sieht aber auch, dass alle Organisationen 31 tote Menschen „vor Ort“ nicht nur jeden Tag mit den Katastro- phen dort kämpfen, sondern auch mit Geld- 31 Menschen sind diese Woche ertrunken, als mangel. Wir haben im November die Arbeit von sie versucht haben, mit einem Schlauchboot Collective Aid in Calais durch einen Zuschuss von Frankreich nach England überzusetzen. von 6.000 € unterstützt und gut 2.000 € für Oder waren es doch „nur“ 27, wie das franzö- Lebensmittel in Bihać ausgegeben. sische Innenministerium einen Tag später korrigierte? Beides nur möglich dank unserer Mitglieder, die viel Zeit und Gehirnschmalz in unseren Verein Wie viele Menschen ertrinken im Mittelmeer? stecken, sowie zahlreicher Spenden*innen – Wie viele erfrieren in Weißrussland? Wie viele die uns ermöglichen, zu helfen – und für die wir leben seit Jahren in griechischen oder türki- wieder „Danke!“ sagen: für das Vertrauen, das schen Lagern? Wie viele wurden in Afghanistan Geld, die Zeit, das Teilen unserer Beiträge in ihrem Schicksal überlassen? den Sozialen Medien, ... Nein, diese Liste ist nicht vollständig. Wir haben noch viele Pläne - auch davon Und es scheint, als wären diese Menschen den berichten wir in diesem Rundbrief. Und bei meisten Politiker*innen egal. Zumindest aber allem benötigen wir deine und Ihre Unter- nicht wichtig. Nicht wichtig genug, um etwas stützung. Schön, dass wir uns auch darauf gegen Unmenschlichkeit und für Menschen- verlassen können. würde zu tun. Diese Solidarität ist der Funken der Hoffnung, Hilfsorganisationen und Vereine wie wir können der oft über schwierige Zeiten hilft. die Lage der Geflüchteten etwas verbessern, Wir wünschen ein – trotz allem – frohes auf die Situation hinweisen und dadurch Druck Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2022! aufbauen – der hoffentlich zu Verbesserungen führt. Björn, Giana und Helmut Der Vorstand des Aachener Netzwerks Besonders aktiv sind wir in Bosnien-Herze- gowina. Entsprechend unserem Vereinsnamen kümmern wir uns einerseits um humanitäre
Nach mehr als zwei Jahren Stadtrand. Wir finden die Geflüchteten, versteckt in Gebüschen. Bei Regen und Kälte - Zurück in Bihać leben sie in Zelten und Verschlägen. Wir treffen Helga Lenz arbeitet bei der Humanistischen auf 10 Afghanen, denen Schuhe, Jacken, Union (HU) Lübeck – die ein Partner des Handys und Geld von der kroatischen Polizei Aachener Netzwerks ist. Sie war Anfang abgenommen wurden. Das Rote Kreuz verteilt November in Bihać und hat sich dort zu- Essen, aber keine Bekleidung und Schlafsäcke. sammen mit unserem Mitglied Muhammed Muhammed versorgt sie mit Schuhen und Pehlic, der vor Ort wohnt, um Geflüchtete Schlafsäcken. Morgen kommt ein Transport gekümmert, die dort unter zum Teil sehr einer spanischen NGO mit Bekleidung an. unwürdigen Bedingungen versuchen, „nach In der Stadt gibt es einen kleinen Kiosk, der für Europa“ zu kommen. Hier ihr Bericht: die Flüchtlinge als kleines Versorgungszentrum Vor mehr als zwei Jahren, begleitete ich die fungiert. Dorthin haben wir auch ein paar erste Hilfslieferung des Aachener Netzwerks Sachen gebracht, die die Geflüchteten, die und der Humanistischen Union nach Bihać. Muhammed und seine Kollegin angerufen Nun komme ich wieder zurück. haben, dort abholen können. Auch die Handys werden aufgeladen. Ein gutes System, das Der kroatische Bus überquert die Grenze nicht auch holprige und steile Wege mit einem Auto mehr. Die vier Menschen, die mit mir nach erspart – zumal Muhammeds Auto häufig nicht Bosnien wollen, müssen die Grenze zu Fuß anspringt. überqueren, sich ein Taxi suchen oder sich von Bekannten abholen lassen. Bei der Suche nach meiner Unterkunft treffe ich Jan, der mir mit seinem Navi weiter hilft. Er interviewt Flüchtlinge, denn als Helfer darf er sich nicht zu erkennen geben. Dann würde er des Landes verwiesen und eine Strafe von 750 Euro zahlen. Die Geflüchteten, die wir in Vor- Corona-Zeiten tagsüber in ihren Behausungen versorgt habe, werden jetzt nach Einbruch der Dunkelheit an Treffpunkten am Stadtrand oder außerhalb der Stadt versorgt. Die Stadt hat sich verändert. Die verfallenen Ruinen, die Fabrik und das ausgebrannte Hotel Am Kiosk treffen wir Amid aus Afghanistan, Er am Wasser, in denen immer viele Flüchtlinge ist als Zwölfjähriger geflohen und hat sich nach Zuflucht fanden, sind umzäunt und abgeriegelt. 5 Jahren erzwungen Wartens in griechischen Flüchtlingslagern wieder auf den Weg gemacht. Das IOM-Lager ist geräumt, die Hallen stehen Jetzt ist er 19 und seine erlernten leer und die EU-geförderte Unterkunft für Qualifikationen sind Warten und Flüchten. Familien in einem ehemaligen Studentenwohn- heim soll auch geschlossen werden. Daneben Morgen wollte ich nach Kladuša fahren, wo in befanden sich in einem Gebüsch von der 60 Zelten Familien leben (über 200 Menschen, Größe eines Fußballplatzes Zelte der die Hälfte davon Kinder), die wieder versuchen Geflüchteten. Das Gebiet wurde gerodet, um wollen, über die Grenze zu kommen. Aber das wilde Camp zu verhindern. gerade kommt die Nachricht, dass heute auffällig viel Polizei dort war und das Mit Muhammed, der mit einer kleinen Gruppe Dschungelcamp geräumt werden soll. In den bosnischer Freiwilliger neben seiner Arbeit als Bergen beginnt es zu schneien und die Kameramann für das staatliche Fernsehen Geflüchtete versorgt, fahren wir an den
Verwaltung hat Angst, dass es Schlagzeilen mit Taliban umgebracht wurden. Die kroatische Toten geben kann. Polizei hat ihm sein Handy abgenommen und so kann er nicht einmal Kontakt zu seiner Die Polizei war da, aber die Menschen haben Mutter aufnehmen. Ein gespendetes Handy sich in der Nacht in den Bergen versteckt, um haben wir noch für ihn. nicht nach Sarajevo in ein Camp gebracht zu werden. Von dort aus ist der Weg zurück zur Wir treffen auch auf einen Pakistani, der trotz Grenze lang und teuer. Dieses Mal wollte die seiner fünfjährigen Flucht immer noch Humor Ausländerbehörde/Polizei alle in das hat und verspricht, uns die Fotos seiner benachbarte Camp Lipa bringen, aber die Wunden, die die kroatische Polizei zu politischen Orts-, Landes- und Bundesebenen verantworten hat, zu schicken. streiten sich um die Eröffnung des neu Immer wieder traurig machen einen die jungen aufgebauten Containercamps. Muhammed Männer, wie die 19- und 15-jährigen Brüder, die berichtet, dass bei der letzten Räumung die seit einem Jahr von Afghanistan nach Europa Menschen in zwei Busse gebracht wurden und unterwegs sind. auf offener Strecke außerhalb des Kantons aussteigen mussten. Eine Familie mit einem Kleinkind und einem Säugling, der in Griechenland geboren ist. Vor Im nächsten Jahr sind Wahlen auf Kanton- und zwei Monaten, nach Machtübernahme der Bundesebene und die lassen sich nur mit dem Taliban, ist der Asylantrag der Familie Vertreiben der Geflüchteten gewinnen.. abgelehnt worden. Das Schreiben haben sie Solange der Eröffnungstermin des Camps im nicht mehr abgewartet, sondern sind nach Kanton Una Sana weiter verschoben wird, Bosnien weitergezogen. können die Flüchtlinge Richtung Sarajevo gebracht werden. Dann ist der Bund zuständig. Ein 50-jähriger Afghane, der schon seit fünf Auch innerhalb eines Landes werden Geflüch- Jahren von seiner Familie getrennt ist. Eine tete zum Spielball. Familienzusammenführung wurde von den deutschen Behörden abgelehnt. Beim letzten Pushback wurde sein Rücken verletzt und sein Handy, das einzige Kontaktmittel zur Familie, wurde zerstört. Er war eine Woche im kroati- schen Gefängnis, wurde geschlagen und hat jetzt Rückenprobleme. Heute haben wir von den Spendengeldern der Humanistischen Union und des Aachener Netz- werkes viel in Bihać eingekauft und verteilt. Medikamente, Schlafsäcke, Schuhe, Unter- wäsche und sehr viele Lebensmittel, die auch länger haltbar sind. Eigentlich „erfolgreich“, ohne Behinderung durch Polizei oder Ausländerbehörde, konnten wir ungehindert ausliefern. Wären da nicht die Geschichten am Rande. Wir dürfen nur kurz das Essen, Nicht die Arbeit entzieht die Kraft, sagt Kleidung und Schlafsäcke liefern, um den Muhammed, sondern diese einzelnen Schick- Behörden nicht aufzufallen. Aber es reicht, um sale. Das merke ich abends, wenn ich zur Ruhe zu erfahren, dass der ca. 40-jährige Mann mit komme und in die Traurigkeit falle. Dann noch den traurigen Augen gerade erfahren hat, dass die Nachrichten aus Polen. Es ist ein leiser, und sein Vater und ein weiterer Verwandter von den
manchmal, wie jetzt in Polen, ein lauter Krieg, anziehen können und sie nicht aus der auch schnell wieder in Vergessenheit gerät. hygienischen Gründen entsorgen müssen. Außerdem sollen auch die zurückgelassene Morgen geht es weiter. Jeden Tag erreichen Kleidung und Schlafsäcke, die beim Muhammed und Amela Hilferufe. Sie bereiten Grenzübertritt nicht mitgenommen werden die Sachen im Lager vor, bringen sie zu den konnte, eingesammelt, gereinigt und neu Geflüchteten, kümmern sich um Kranke, kom- verteilt werden. Die bosnische Helfergruppe hat munizieren mit NGOs, damit sie ihr Lager aus diesem Fundus schon Schlafsäcke wieder auffüllen können… kaufen ein und erhalten. Die Reinigungsgebühr ist gering und werden täglich von Geflüchteten angerufen, die könnte durch Spenden übernommen werden. um Hilfe bitten. Nun können wir doch nach Kladuša, aber es sind auf dem Weg und um das Dschungelcamp auffällig viele Polizisten. In Kladuša dulden die Behörden zumindest die Versorgung der Geflüchteten mit dem Nötigsten durch viele kleine NGOs und Einzelpersonen. 200 Menschen, davon 60 Kinder, leben unter notdürftigen Zeltplanen auf einem zwei Fußballfelder großen Platz mit einem Wasserhahn und versuchen die nahe gelegene Grenze zu überwinden. Die Kinder spielen kroatische Polizei und Flüchtlinge. Heute gibt es Abwechslung mit Lammbraten und Auch an den EU-Grenzen muss es ein Auf- Süßigkeiten. Zwei Bosnier kommen mit dem nahmeprogramm für schutzbedürftige Geflüch- Auto an und fragen, was sie für die Familien tete geben. Wir dürfen Geflüchtete nicht kaufen können. Von dem großen EU-Geld für jahrelang in menschenunwürdigen und die Versorgung kommt hier kaum etwas an. gefährlichen Verhältnissen an den Grenzen Alles ändert sich ständig. Muhammed hat oder in Flüchtlingslagern alleine lassen. wieder einen Anruf bekommen. 6 Leute sind Helga Lenz (Hum. Union Lübeck) zurück nach Bosnien gebracht worden. Ohne Schuhe, Schlafsack… In Kladuša wird jetzt doch, dieses Mal „sanft“, geräumt. Familien Alles VERBOTEN! werden nacheinander aufgefordert, ihren Platz zu räumen und mit nach Bihać in das Versorgung mit Essen und Kleidung Familiencamp oder nach Lipa zu fahren. Dort Transport im privaten PKW gibt es jetzt Strom und die Bundesbehörde scheint sich durchgesetzt zu haben. Auf einem Anmietung von Zimmern und Häusern hohen Berg sollen die Geflüchteten im Wald Räume zum Aufwärmen, Waschen und völlig isoliert leben. Ein kleiner Laden bietet das Handy aufladen Nötigste zu doppelt so hohen Preisen wie in Krankenversorgung Bihać an. Einlieferung ins Krankenhaus durch NGOs, Aber es gibt auch viele kleine, gute Nachrichten Privatpersonen oder Bitte um Hilfe durch die bei der Versorgung der Geflüchteten, z.B. Geflüchteten selbst diese: Mit einer mobilen Wäscherei wird neuer- dings versucht, den in Ruinen und Zelten Volontären droht neben der Geldstrafe auch Lebenden ihre privaten Sachen zu reinigen, die Ausweisung. damit auch sie wieder ihre persönliche Jacke
Harter Winter in Calais Der Hungerstreik sollte erreichen, dass die permanenten Räumungen der Camps in Calais Thomas war in Calais, u.a. bei unserer und Grande-Synthe bei Dunkerque zumindest Partnerorganisation Collective Aid – die im während des Winters ausgesetzt werden, denn Moment in echten Finanznöten ist. Extra für in Frankreich sind Zwangsräumungen während sie haben wir eine Spendenkampagne bei der Wintermonate nicht zulässig. Weiterhin Betterplace eingerichtet – Spenden dort forderten die Drei ein Ende der massenhaften gehen 1 : 1 an Collective Aid. Hier der Beschlagnahmungen von persönlichem Besitz Bericht von Thomas: während solcher Räumungen, und drittens Ende Oktober reisten wir zu einer Recherche einen ernsthaften Dialog zwischen den nach Calais. Wir – dies bedeutet: ein Freund unabhängigen Organisationen der Geflüchte- und ich in unserer Funktion als Redakteure tenhilfe und den Behörden über die Modalitäten eines Blogs, der die Situation dort kontinuierlich der Hilfeleistungen. dokumentiert. Drei Tage lang sprachen wir mit Der Hungerstreik sollte nach 37 Tagen am 17. diversen Organisationen, Aktivist*innen und November enden, ohne dass die Forderungen einem engagierten Journalisten. Aus den zahl- erfüllt worden wären. Der 72jährige reichen Gesprächen, aber auch aus Beobach- Demésteere hatte den Protest bereits früher tungen „on the ground“, ergab sich folgendes abbrechen müssen. In der Phase unseres Bild. Besuchs begannen Verhandlungen mit einem Einer unserer ersten Wege führte in die Kirche Mediator des französischen Innenministeriums, Saint-Pierre, ein großes neugotisches Gottes- der einige kleine Verbesserungen in Aussicht haus im Zentrum der Stadt. In der Kirche hatten stellte, so etwa eine Warnung der Camp- Philippe Demeestére, Anaïs Vogel und Ludovic Bewohner*innen vor einer Räumung, sodass Holbein am 11. Oktober einen Hungerstreik aus sie mehr Zeit hätten, ihre Sachen in Sicherheit Solidarität mit den Geflüchteten begonnen. Herr zu bringen. Später sollten die Verhandlungen Demeestére ist Jesuitenpater und Seelsorger ohne wirkliches Ergebnis enden und die bei Secours Catholique, der französischen zugesagten Verbesserungen in der Praxis Caritas; Frau Vogel und Herr Holbein sind wenig bis gar nicht eingehalten werden; Aktivist*innen in zivilgesellschaftlichen Initiati- insbesondere die Winterpause wurde und wird ven. In vorausgegangenen Projekten hatten sie schlicht missachtet. u.a. mit künstlerischen Mitteln auf die Lage der Was der Hungerstreik jedoch bewirkte, war eine Exilierten und die mehr als 300 Todesfälle von starke zivilgesellschaftliche Mobilisierung Migrant*innen, die in den vergangenen zwanzig sowohl in Calais selbst als auch überregional Jahren im französisch-britisch-belgischen zu Beginn des französischen Präsidentschafts- Grenzraum dokumentiert wurden, aufmerksam wahlkampfes. Auch der Hungerstreik selbst gemacht. hatte an Protestdynamik angeknüpft, wie wir sie während der vergangenen Jahre in Calais kaum je beobachten konnten. Mehrmals demonstrierten Aktivist*innen gemeinsam mit Geflüchteten und normalen Bürger*innen und erstmals verhinderte eine Menschenkette Anfang November gewaltfrei die Räumung eines Camps. Es ist zu hoffen, dass dieses neue öffentliche Bewusstsein über die Inhumanität der Situation andauern wird. Die Hungerstreikenden Anaïs Vogel und Ludovic bei einer Dem steht eine Zuspitzung der humanitären Kundgebung vor der Kirche Saint-Pierre am 13.11.2021. Situation gegenüber. Deutlich wurde dies (Foto: Julia Druelle) beispielsweise in einem langen Gespräch, das
wir mit Dominic, einem der Koordinatoren von Love, die 2015 unter dem Namen Help Collective Aid, führen konnten. Die Zahl der Refugees unter dem Eindruck des Jungle of obdachlosen Migrant*innen in Calais und Calais entstanden war und noch zu Beginn seinen Nachbargemeinden nimmt tendenziell dieses Jahres zu den tragenden Säulen der zu und dürfte zwischen 1.500 und 2.500 zivilgesellschaftlichen Versorgungsinfrastruktu- Personen liegen. Wie viele es genau sind, ist ren in Calais zählte. Kurz nach unserem schwer zu schätzen. Mal könnten es 500, mal Besuch gab Choose Love bekannt, die Finan- auch 3.000 sein, erklärte Dominic. Viele bleiben zierung einzustellen. Sieben Organisationen, nur kurz, bevor sie per Boot nach Groß- darunter Collective Aid, verfügen nun nicht britannien übersetzen. mehr über die erforderlichen Mittel, um ihre Arbeit eins zu eins fortführen zu können. Collective Aid bereitete während unseres Besuchs gerade einen Umzug vor: Aus einer eigenen Lagerhalle mit eingespielten Abläufen bei der Akquise, Sortierung, Lagerung und Verteilung der Hilfsgüter zurück in die Halle einer Partnerorganisation, aus der man vor einigen Jahren erst ausgezogen war und die permanent von einem knappen Dutzend Initiativen genutzt wird. Die sieben betroffenen Räumung eines Camps in Calais, August 2021 Organisationen sind nun selbst auf Hilfe (Foto: Human Rights Obsergers) angewiesen und haben eine gemeinsame Nach wie vor finden alle zwei Tage Spendenkampagne begonnen. routinemäßige Räumungen statt, in einem großen Brachgelände am Calaiser Kranken- All dies bedeutet, dass eine größere Anzahl von Menschen zu Beginn des Winterhalbjahres von haus neuerdings sogar täglich, nachdem zusätzlich schützendes Buchwerk gerodet einem Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organi- sationen unterstützt wird, dessen Arbeit gleich wurde. Ein im September 2020 erstmals ausgesprochenes Verbot der Präfektur verbietet mehrfach erschwert wird. Vor diesem Hinter- grund war der Hungerstreik der Versuch, Calais es Organisationen wie Collective Aid, an den meisten Camps Hilfsgüter zu verteilen. wieder stärker in den öffentlichen Fokus zu rücken und einzufordern, was eigentlich Lediglich vom Staat mandatierten Organi- sationen ist dies in entsprechend ausge- selbstverständlich sein müsste: die Einhaltung der Räumungspause während der Winter- wiesenen Zonen noch erlaubt, allerdings führen diese die Versorgung für bestimmte Camps monate und die Eröffnung eines politischen Raumes für eine Neuaushandlung der nicht durch. Hunderte Menschen sind damit faktisch vom Zugang zu Nahrung, Trinkwasser Situation. Für die Menschen in den Camps hat sich die Situation indessen nicht verbessert. und anderen elementaren Gütern abge- schnitten. Die unabhängigen Organisationen Währenddessen ging die Zahl der tun ihr Bestes, um so gut es geht zumindest in Bootspassagen von der nordfranzösischen zur der Nähe der Camps zu festen Zeiten präsent englischen Küste nicht, wie in den vergangenen zu sein Aber eine Folge des zunehmenden beiden Jahren, mit dem Beginn der kalten Drucks ist es, das auch die Helfer*innen Jahreszeit zurück. Am 11. November sollten weniger Kontakt zu den Migrant*innen haben sogar so viele Bootsmigrant*innen Groß- und beispielsweise nur noch schwer Menschen britannien erreichen wie noch nie zuvor an erreichen, die besondere Hilfe und besonderen einem einzelnen Tag, nämlich knapp 1.200 Schutz benötigen. Personen. Insgesamt verdreifachte sich die Zahl der sogenannten Channel crossers von Außerdem verschlimmert sich die Situation durch den Rückzug der britischen NGO Choose etwa 8.500 im Jahr 2020 auf etwa 27.000
Personen seit Jahresbeginn, und dies, obschon Wikipedia die französischen Behörden die Überwachung Fast drei Monate haben der Strände und Dünengebiete systematisch – wir daran gearbeitet, mit britischen Geldern – ausbauen. Die doch nun ist sie online: Kanalroute ist damit zu einer der meist- unsere Seite bei frequentierten Migrationsrouten Europas Wikipedia. geworden. Möglicherweise war direkte oder indirekte Einflussnahme der britischen Zuerst haben wir Regierung, die wegen der Bootspassagen gedacht, es reicht, ein innenpolitisch unter Druck steht und momentan paar Sachen von unserer Homepage zu eines der restriktiven Asylgesetze Europas auf kopieren. Aber bei Wikipedia lesen viele mit, den Weg bringt, ein Grund für den unerwarteten selbst wenn man erst Entwürfe macht. „Seid ihr Rückzug von Choose Love. sicher, dass ihr überhaupt relevant seid?“, fragte uns einer, und machte uns auf die Relevanzkriterien aufmerksam: - überregionale Bedeutung, - besondere mediale Aufmerksamkeit, - eine besondere Tradition oder - eine signifikante Mitgliederzahl. Ist ja alles relativ, aber uns wurde klar, dass wir uns anstrengen mussten. Wir haben tief im Übungen der britischen Borderforce für mögliche Pushbacks im Archiv gegraben, alte Artikel eingescannt, Ärmelkanal im September 2021 (Foto: Channel Rescue) Fakten recherchiert, die Struktur des Artikel Mit dem Herbstwetter werden die Boots- umgestellt, …, und uns letztendlich getraut, passagen riskanter. Allein von Ende September alles online zu stellen. bis Mitte November dürften etwa zehn Menschen im Ärmelkanal ertrunken sein. Einige wurden entdeckt, andere gelten als vermisst und dürften angesichts der Wassertempera- turen kaum überlebt haben. Drei weitere Geflüchtete starben im gleichen Zeitraum in Calais: zwei, als sie versuchten, auf Lastwagen mit dem Fahrtziel Großbritannien zu gelangen, Und dann gewartet, was passiert. und einer, als er auf einem Bahngleis von Bis heute gab es 7 Änderungen von 4 einem Regionalzug erfasst wurde. Einer dieser Personen, aber keine prinzipiellen Bedenken. Fälle, der Tod des 16jährigen Yasser aus dem Einer der Editoren hat sich sogar angeboten, Sudan, gehörte zu den Auslösern der neuen uns in Zukunft zu helfen. zivilgesellschaftlichen Dynamik, die wir zumin- dest punktuell beobachten konnten – und die Simone Aicher / Helmut Hardy angesichts der hier nur knapp skizzierten Lage der Geflüchteten unendlich wertvoll ist. Niemand, mit dem wir sprachen, zweifelte daran, dass in Calais ein harter Winter bevor- steht. Thomas Müller
Kunstauktion für Centar Duga Kroatien gekommen um bei der Auktion dabei zu sein. Im Oktober waren wir zu einer ganz besonderen Auktion in der Wiede-Fabrik, im Der leere Raum füllte sich nach und nach – die Atelier von Milan Mihajlovic in München, einge- letzten Gäste mussten stehen. Draußen gab es laden. Gegrilltes, drinnen Getränke. Das Gemurmel im Saal wurde immer lauter. Dutzende Kunstwerke verschiedener Künst- ler*innen aus Bosnien, Kroatien und Deutsch- Pünktlich begannen Milan Mihajlovic und Amir land hingen an den Wänden. 23 davon sollten Omerovic mit der Versteigerung und es wurde im Laufe des Abends versteigert werden. spannend. Und das alles für den guten Zweck! Nur wenige Bilder blieben beim Mindestpreis. Oft gab es ein spannendes Hin und Her „Eine Herzensangelegenheit für mich und zwischen zwei Bietenden – bis schließlich eine meine Freunde“, sagte der Gastgeber Milan. Dritte oder ein Dritter das höchste Gebot für Der gesamte Erlös der Bilder war für das das Kunstwerk abgab und es so ihr oder sein Kinderheim Centar Duga in Kulen Vakuf in eigen nennen konnte. Bosnien bestimmt. Das Kinderheim Centar Am Ende des Abends hatten mehr als 20.000 Duga (“Zentrum Regenbogen”) besteht bereits Euro den Besitzer gewechselt – die Leiterin von seit 1999 und ist derzeit das Zuhause von 24 Centar Duga, Sabina Lješčanin dankte allen Kindern im Alter von null bis sechs Jahren, die Anwesenden. Eine starke Idee – die nicht ohne ohne elterliche Fürsorge aufwachsen müssen. Folgen bleiben wird. 2022 werden wir unsere Um so wichtiger sind solche A(u)ktionen, die eigene Auktion veranstalten und Sie sind das Kinderheim unterstützen, wie uns Sabina herzlichst eingeladen! Lješčanin, Leiterin des Kinderheims erzählte. Mersiha Krivdic Sie ist persönlich wie auch einige unter- stützende Künstler*innen aus Bosnien und
Kunsta(u)ktion in Aachen Dabei dachten wir eigentlich eher an Gemälde. Schon in München hatten wir die Bosnier Wir waren in München bei der Kunstaktion von Adnan Dupanovic (Bihać), Amir Omerovic Milan und dachten: „Das können wir auch!“ Ein (Bremen) und Milan Mihajlovic (München) an paar Künstler*innen kannten wir vorher schon, Bord geholt. Unser Mitglied Arye Wachsmuth ein paar haben wir in München kennen gelernt - aus Wien ist natürlich auch dabei. weitere werden sich nach dem Schneeball- system finden. Neben Adnan und Milan konnten wir noch Jupp Linssen, Michaela Frank und Kathrin Paasen Im ersten Schritt fragen wir also Künstler*innen, gewinnen. Und täglich kommen neue hinzu und bildende Künstler*innen, ob sie nicht unsere ergänzen unsere Liste im Internet. Der Projekte mit einem Bild, einer Collage, einem Schneeball rollt... Foto oder einer Skulptur unterstützen möchten. Und wir fragen sie, ob sie nicht Kollegen kennen, die uns auch unterstützen würden – von wegen Schneeballsystem. Auf unserer Webseite dokumentieren wir alle Künstler*innen und die von ihnen zur Verfügung gestellten Kunstwerke. Denn diese A(u)ktion soll nicht nur unsere Projekte finanzieren, soll nicht nur das Aachener Netzwerk, sondern soll auch die Künstler*innen bekannter machen. Die Webseite ist preiswerter als ein aufwändiger Katalog. Schließlich soll möglichst Wie geht es weiter? viel vom Verkaufspreis für unsere Projekte übrig bleiben. Nach den Zusagen bekommt jede*r Künstler*in eine eigene Seite auf der Homepage. Und Soziale Projekte sind nicht auf Rosen gebettet sobald wir Fotos von den Kunstwerken haben, – Künstler*innen aber auch nicht. Deshalb werden auch diese präsentiert. Manche werden wir sie auch am finanziellen Erfolg der Kunstwerke sind schon vorhanden – dann geht Auktion teilhaben lassen. es fix. Manche müssen noch gemalt werden – Erste Resonanz dann dauert es. So wird nach und nach unser „Katalog“ fertig. Jesco Denzel hat uns schon bei unserer Ausstellung „Menschenrechte an den Außen- Parallel suchen wir einen passenden Raum für grenzen der Europäischen Union“ unterstützt. die Auktion. Und fragen uns gleichzeitig, wann Er ist offizieller Fotograf der Bundesregierung, und ob die Auktion überhaupt „real“ stattfinden hat 2018 den World Press Photo Award in der kann – oder ob wir sie virtuell im Internet Rubrik „Zeitgeschehen, Einzelbilder“ bekom- machen müssen. Geplanter Zeitraum ist bisher men und ist oft in den Krisenregionen der Welt Ende März/Anfang April 2022. Wir werden unterwegs. Seine Zusage kam genauso sehen... spontan wie die von Alea Horst. Sie hat früher Wenn du, wenn Sie Künstler*innen kennen, die Hochzeiten fotografiert, jetzt unterstützt und uns gerne Kunstwerke spenden möchten: her fotografiert sie Projekte auf Lesbos, in damit! Afghanistan, … Die Fotos der Aachenerin Wenn du, wenn Sie jetzt schon Interesse an Monika Kuck sind eher künstlerisch als einem Kunstwerk haben: bitte melden! realistisch, sind aber zum Teil in Calais und Aleppo entstanden. Sie hat ihr „Handwerk“ u.a. Einige Kunstwerke verkaufen wir zum Festpreis bei Michael Dohle gelernt – natürlich auch - „zur Not“ auch schon vor Weihnachten Fotograf. Helmut
Unsere Ausstellung in Witten denen z.T. minderjährige Asyl- und Schutz- suchende begegnen, ist spürbar groß. Sie alle Zum Abschluss unserer Ausstellung forderten ein Umdenken und eine Umverteilung „Menschenrechte an den Außengrenzen der finanzieller und personeller Ressourcen durch Europäischen Union“ an der Gesamtschule die Politik. Hardenstein gab es noch eine Diskussions- veranstaltung zum Thema. Auf der Homepage des Schule kann man es nachlesen: Die Teilnehmer der Diskussionsveranstaltung zu diesem Thema, die sich am 05. November in der Aula der Hardenstein-Gesamtschule ein- gefunden haben, haben eine klare Antwort auf diese Frage. Den systematischen, menschen- rechtsverletzenden Umgang mit Geflüchteten in Camps auf den griechischen Inseln, auf der Balkanroute und im Wald zwischen Belarus und Polen kritisierten Lydia Stettinius, Mitglied der Hilfsorganisation Balkanbrücke, Janosch Thurk, Vor der Diskussion konnten Interessierte die in angehender Sonderpädagoge und Mitglied der der Hardenstein gastierende Ausstellung des Seebrücke Witten, Lilo Dannert, Mitbegründerin Aachener Netzwerk besuchen. Dabei wurden des Wittener Help-Kiosk sowie Prof. Dr. sie von den Schüler:innen des Q1-Philosophie- Dietmar Köster, MEP (Mitglied des europä- Kurses von Frau Hestermann durch die ischen Parlaments und Experte für Außen-, Ausstellung geführt. Nach der Podiums- Friedens- und Menschenrechtspolitik). diskussion auf der Bühne hatten die etwa 60 Gäste der Veranstaltung die Möglichkeit, mit den Experten in Kleingruppen ins Gespräch zu kommen. Alles in allem hatten die Gäste zwar vielleicht keinen schönen Abend im konven- tionellen Sinne, aber dafür einen sehr lehrreichen und anregenden. Unsere Ausstellung (wieder) in Bonn Direkt im Anschluss ging es in Bonn weiter. Das Beethoven-Gymnasium informierte fast zwei Wochen über die Lage der Menschen, die auf ihrer Flucht in Bosnien, Griechenland, Marokko an ihrer Weiterreise gehindert werden – Eindrucksvoll schilderten die Experten unter der teilweise unter unmenschlichen und Moderation von Dr. Sonja Grabowsky ihre menschenrechtswidrigen Bedingungen. Erfahrungen aus der Praxis in Witten und vor Ort in den Camps. Insbesondere die syste- matischen Pushbacks und Pullbacks der europäischen Grenzschützer von Frontex waren Gegenstand der kritischen Auseinander- setzung der Diskutierenden. Die Situation der Geflüchteten und der Umgang der EU mit ihnen „beschämt mich als Europapolitiker sehr“, so Prof. Köster sichtlich betroffen. Die Frustration der Experten über die bürokratischen Hürden,
30 Jahre rohesTheater In einem Kellertheater in Tuzla trafen sich dann vom 29. bis 31. August 2008 fünf Jugend- Unser Ehrenvorsitzender Heinz Jussen ist theatergruppen aus Bosnien-Herzegowina, auch Initiator und war langjähriger Leiter Italien und Deutschland. Bei der anschließen- unseres Projektes Bina Mira - Bühne des den kritischen Schlussbesprechung brachte Friedens. Dieses Projekt ist ohne das Eckhard Debour die Idee ein, zukünftige Bina- Schultheaer rohesTheater der Aachener Mira-Festivals statt auf einer feststehenden Mies-van-der-Rohe-Schule gar nicht denk- Bühne in einer Stadt auf freien Bühnen in bar. Sein Grußwort zum 30-Jährigen des verschiedenen Städten Europas stattfinden zu rohesTheater: lassen. Die Idee wurde aufgegriffen und um- Frieden ist nicht nur gesetzt. die Abwesenheit von Bisher fanden 10 dieser Jugendbegegnungen Krieg und ein Krieg ist im Friedenstheaterspiel unter Beteiligung von nicht dann beendet, Jugendtheatergruppen aus Bosnien- wenn die Waffen Herzegowina, Kroatien, Serbien, Slowenien, schweigen. Hass, Kosovo, Luxemburg, Italien, Frankreich, Bel- Rache und der Antrieb gien und Deutschland statt. nach Vergeltung haften wie Streumunition in den Köpfen und Her- zen ehemals miteinan- der verfeindeter Gruppen. Die vom „Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit“ gegrün- dete Projektgruppe „Bina Mira – Bühne des Friedens“ will helfen, diese zu entschärfen. Anlass zu diesem Projekt waren die 2007 entstandenen Unruhen und gewalttätigen Als wir 2014 für das 6. Festival in Aachen Auseinandersetzungen von Jugendlichen der anlässlich der Erinnerung an den Beginn des verschiedenen Volksgruppen in Bosnien- 1. Weltkrieges einen Friedensfackellauf von Herzegowina während der Verhandlungen um Sarajevo durch 12 Länder und 56 Städte die Souveränität des Kosovo. Europas bis Aachen organisierten und durchführten, waren dann auf mehreren Uns kam der Gedanke, junge Menschen aus Etappen auch Läuferinnen und Läufer von Ost- und Westeuropa im Friedenstheaterspiel rohestheater mit dabei. Entsprechend der zusammenzubringen. Zur Umsetzung planten Bedeutung des 100sten Jahrestages stand wir eine erste Begegnung für das kommende dann auch ihr Stück „1914-2014-Hurra“, das Jahr. sich aus Feldpostbriefen von Soldaten, die auf Auf dem Gelände einer Schule in Tuzla wurde den Schlachtfeldern Europas um ihr Leben der Bau einer Friedensbühne geplant, die hechelten, zusammensetzte. entsprechend der Landessprache den Namen Leider musste und muss das für 2020 und 2021 Bina Mira bekommen sollte. Uns war es geplante Festival in Slowenien wegen der wichtig, für dieses Projekt auch eine Jugend- Corona-Einschränkungen ausfallen. Doch wir theatergruppe aus Aachen neugierig zu hoffen, dass es im nächsten Jahr weitergeht. machen. Die bekannteste zu dieser Zeit war rohestheater an der Mies-van-der-Rohe-Schule. Und das selbstverständlich mit rohestheater! Und so konnten wir den Leiter, Eckhard Debour, Heinz Jussen begeistern, die Idee durch Teilnahme an diesem ersten Festival zu unterstützen.
Pictures from Moria erinnern und appellieren, dass wir als Gesell- schaft die Probleme gemeinsam lösen können. „Pictures from Moria“ heißt die Ausstellung, die unser Mitglied Irina Ganzhorn hier Welche Kunstwerke werden gezeigt? bewirbt. Die Ausstellung holt die Kunst von Alle Kunstwerke stammen von geflüchteten den Außengrenzen der EU direkt in unsere Künstler:innen, die gezwungen waren, im Camp Mitte. Moria auszuharren oder noch dort sind. Vielen der ausgestellten Künstler:innen bleibt Die Fotographien sind bei Refocus Media Labs, es bis heute verwehrt, sich frei über Länder- die Gemälde bei Wave of Hope for the Future, grenzen hinweg zu bewegen. Doch ihre Kunst entstanden. darf sich frei bewegen und die Kunstwerke nehmen uns mit auf eine Reise in den Alltag Die Ausstellung soll zudem die Künstler:innen und die Gedankenwelt der Künstler:innen. finanziell unterstützen und dazu beitragen, dass sie die Anerkennung bekommen, die sie ver- dienen. Denn auch hier sind sich die Bewohner der Camps einig: Die Lebensbedingungen sind schlimm. Schlimmer ist es jedoch, von der europäischen Gesellschaft vergessen zu werden. Hintergrund Der katastrophale Brand im Camp Moria hat der europäischen Zivilgesellschaft ein weiteres Mal vor Augen geführt, wie menschenunwürdig die Lebensbedingungen an den europäischen Der Alltag, Sorgen und Wünsche, Hoffnungen Außengrenzen sind. Die europäischen Werte und Zukunftsängste – all das thematisieren die sind zusammen mit der Hoffnung der Bewoh- Kunstwerke und gewähren den Betrach- ner*innen von Moria in Flammen aufgegangen. ter:innen einen direkten Einblick in das Leben im Camp Moria. Wir, das Team von Pictures from Moria (Oliver Zrenner, Irina Ganzhorn und die Mitglieder von Wave of Hope for the future und Refocus Media Labs) wollen einen authentischen und ungefilterten Blick auf das Thema Flucht und Migration schaffen und verdeutlichen, dass die Menschen so viel mehr sind als ihre Fluchtgeschichte. Den Besucher:innen wollen wir einen kreativen Zugang zu der Thematik ermöglichen und an die gemeinsamen Ideale und Werte erinnern, Menschen, die in ihrer Heimat bereits alles denen wir uns als Gesellschaft verschrieben verloren hatten, stehen nun erneut vor den haben. Mit dem Wissen, dass die Pandemie Trümmern ihrer Existenz. Alle selbstverwalteten auch hierzulande viele Existenzen bedroht oder Projekte sind dem Brand zum Opfer gefallen. gar zerstört, wollen wir die Probleme nicht Selbstorganisierte Schulen, sichere Rückzugs- gegeneinander ausspielen, sondern daran räume für Frauen und Projekte zur
Traumabewältigung gehören vorerst der Refocus Media Labs Vergangenheit an. Geflüchtete Menschen sind nun gezwungen, Das Team von Refocus Media Labs bietet seit 2017 Photographie-Kurse, Audio- und ein weiteres Trauma zu verarbeiten. Zudem Videobearbeitung, Grafikdesign, Filmschnitt müssen sie die Kraft finden, die verlorenen und Computerkurse an. Die Qualifikationen Strukturen neu zu errichten. dienen den Menschen dazu, ihre eigene Geschichte zu erzählen und in der Diese Aufgabe erscheint im Anblick der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Die vorherrschenden Situation unlösbar. Wie sollen Schüler*innen der Schule haben bereits neue Schulen und Projekte entstehen, wenn die viele Projekte realisiert und Anfang 2020 den Menschen auf einem stillgelegten Film „Even after Death“ produziert. Militärgelände um die Sicherheit ihrer Kinder und Liebsten fürchten müssen? Wenn das Anstehen für das Essen und Trinkwasser mehrere Stunden am Tag in Anspruch nimmt? Wenn sich die vermeintlich sichere Europäische Union immer mehr in ein Gefängnis verwandelt? Wave of Hope for the Future Wave of Hope for the Future wurde von Zekria Farzad 2019 in Moria gegründet. Er selbst ist Journalist und floh aus Afghani- So unterschiedlich die einzelnen Biographien stan. Nach seiner Ankunft im Camp erkannte auch sind, in einem Punkt scheinen sich viele er den eklatanten Mangel an Bildungsange- Menschen einig zu sein: hier lebt man nicht, boten für Kinder, woraufhin er den ersten hier wartet man nur noch auf den Tod. Unterricht in seinem Zelt anbot. Später wurde eine kleine Schule im Camp errichtet. Wo kann ich die Ausstellung sehen? 44 Lehrer*innen boten dort Sprach-, Kunst- Nachdem die Ausstellung bereits in Würzburg, und Musikunterricht an und unterrichteten Berlin, Ebern und Regensburg gezeigt wurde, rund 2.700 Kinder. Nach dem Brand wurde soll sie ab Januar 2022 in Deutschland auf der Unterricht in den Räumlichkeiten von Wanderschaft gehen. One Happy Family wieder aufgenommen. Dafür sind wir auf euch angewiesen: wir suchen engagierte Menschen, die die Ausstellung ausleihen und in ihrer Stadt zeigen. Wenn du mehr wissen möchtest, schreibe uns eine E-Mail an picturesfrommoria@gmx.de. Irina Ganzhorn
Interview: Myriam von Collective Aid Herausforderungen auf mich zugekommen, die ich zu bewältigen hatte. Es war sehr Collective Aid ist in Bosnien, Serbien und interessant, aber auch sehr anstrengend. Wir Frankreich aktiv und hilft dort Menschen auf arbeiten in Serbien, Bosnien und in Frankreich. der Flucht. Das Aachener Netzwerk und Das macht es nicht einfacher. Collective Aid (CA) haben eine offizielle Partnerschaft geschlossen – die natürlich Aber mittlerweile weiß ich, wie CA funktioniert, noch mit viel Leben gefüllt werden muss. ich kenne unsere Manager, unsere Koordina- Myriam Correa Zamora ist seit einem halben toren und viele Volunteers. Jahr „Chefin“ von CA. Helmut: Was sind deine Aufgaben? Womit Helmut Hardy: Hallo Myriam, wie war dein verbringst du den Arbeitstag? Leben, bevor du bei CA „Director“ wurdest? Myriam: Ich bin die Kapitänin dieses großen Myriam Correa Zam Schiffs CA. Es ist eine große Ehre für mich, ora: Geboren wurde dazu gewählt worden zu sein. Ich muss den ich vor 33 Jahren in Überblick haben, über alles. Natürlich nicht im Malgrat de Mar, in Detail. Mit unseren Managern rede ich fast der Nähe von Bar- täglich, mit den Koordinatoren ungefähr celona, also in wöchentlich. Spanien. In Barce- Leider sind unsere Gehälter nicht die besten. lona habe ich Die meisten Arbeitsverträge laufen über 3 oder Soziale Arbeit stu- 6 Monate. Mein Arbeitsvertrag als Direktor läuft diert. Danach habe 3 Jahre – eine echte Ausnahme. ich in Bolivien und Griechenland gear- Deshalb ist die Übergabe der Aufgaben und beitet. Eigentlich wollte ich nur einen Monat Kontakte bei einem Personalwechsel sehr, sehr nach Griechenland – aber daraus wurden drei wichtig. Es ist ein magischer Augenblick - hier Jahre. Heute studiere ich noch Psychologie und dürfen keine Fehler passieren. Es ist eine Kriminologie. meiner wichtigsten Aufgaben, das zu gewähr- leisten. Helmut: Und wie kamst du zu CA? Myriam: Ich suchte gar keinen Job – ein Freund hat mir eine Stellenanzeige von CA geschickt und gefragt, ob es nicht etwas für mich wäre. Dabei kannte ich CA vorher nicht. Aber viele Probleme sind überall gleich und miteinander verwoben, so dass ich meine Erfahrungen aus Griechenland auch bei CA einbringen kann. Helmut: Du hast deinen Job im Juli ange- fangen. Wie war die erste Zeit? Myriam: In den vergangenen fünf Monaten ist © Giacomo Sini sehr viel passiert und die Zeit ist so schnell vergangen. Aber ich denke, das gehört zu Des weiteren muss ich unsere Partnerorganisa- einem kreativen Job. Ich musste erst einmal tionen kennen. Also ist es keine Überraschung, diese mir zuvor unbekannte Organisation dass mein Tag aus Gesprächen mit anderen kennenlernen. Dabei habe ich von CAs Leuten Leuten besteht, aus Meetings und Telefonaten. auf allen Ebenen lernen können. Es sind viele gute Dinge passiert. Aber es sind auch viele neue rechtliche, administrative und betriebliche
Helmut: Worauf legt du den Fokus? treffen. Flame for Peace, der Lauf mit der Fackel. Das ist das, wo ich "herkomme" und Myriam: Wir möchten den Geflüchteten helfen, woran ich sehr interessiert bin. Die Arbeit für aber wir dürfen auch unsere Leute nicht den Frieden ist sehr langfristig. Dafür braucht vergessen. Das sind oft sehr junge Leute, die man einen langen Atem. schreckliche Dinge sehen und erleben. Und die große Verantwortung haben. Sie sind sehr Humanitäre Hilfe und Friedensarbeit - zwei smart - smarter als ich in ihrem Alter war. unabhängig scheinende Sachen - die aber überhaupt nicht unabhängig sind. Helmut: Was ist mit Finanzen? Helmut: Wie stellst du dir unsere Zusammen- Myriam: Interessanterweise habe ich wenig mit arbeit vor? Was erwartest du von uns? Finanzen zu tun. Wir haben ein gutes Finanz- team, dass mich da sehr entlastet. Allerdings Myriam: Ihr vom Aachener Netzwerk habt diese waren wir bisher sehr von einem Partner Haltung, die ich sehr schätze, uns und anderen abhängig - das möchten wir ändern. Das ist Organisationen zu helfen, wo ihr könnt. mein Hauptziel für 2022. "Getting involved" - sich gegenseitig einbringen, Helmut: Hast du, habt ihr Ziele für CA? sich helfen - das ist mir wichtig, auf allen Ebenen. Den Willen dazu, das ist es, was ich Myriam: Ich möchte auch unser Netzwerk erwarte. vergrößern - sowohl mit kleineren wie mit größeren Organisationen. Collective Aid hat in Helmut: Danke. Wir sind gespannt und Bosnien lange "für sich alleine" gearbeitet. In freuen uns auf die Zusammenarbeit. letzter Zeit kooperieren wir stark mit anderen Organisationen. Das ist mir wichtig, und da Das Aachener Netzwerk hat Collective Aid können wir noch besser werden. kurzfristig 6.000 € zur Verfügung gestellt, um die Gehälter des 1. Quartals sicher zu stellen. Spenden direkt an: Collective Aid, Calais IBAN: FR76 1562 9026 2500 0224 6990 165 BIC: CMCIFR2A oder an das Aachener Netzwerk: IBAN: DE21 3905 0000 0000 3170 08 BIC: AACSDE33 Verwendungszweck „Spende Calais“ © Giacomo Sini Helmut: Was weißt du über das Aachener Netzwerk? Myriam: Ich kannte das Aachener Netzwerk nicht, aber es wurde mir als sehr sympathisch vorgestellt. Als Organisation, die sich um Menschen in Not kümmert - nicht nur um Geflüchtete. Mit Hilfsgütern, aber auch anders – so, wie es nötig ist. Dann, zu meiner Überraschung, las ich im Internet über die andere Seite, die Arbeit für den Frieden. Bina Mira, das Friedenstheater-
Interview: Europe Cares verstand ich immer mehr, dass wir gut darin sind, Hilfe zu leisten und damit echte Europe Cares ist ein sehr junger Verein. Unterstützung für bedürftige Menschen auf der Aber wie der Zufall es so will, „kennen“ wir Flucht bieten können. Die Situation an den alle drei Vorstandsmitglieder. europäischen Grenzen zeugt von immensen politischen Verfehlungen. Ich sehe es als unsere Verantwortung, diesen Verfehlungen entgegenzuwirken – sowohl mit direkter Hilfeleistung als auch mit vereinter Stimme für besseren vor allem humaneren Umgang mit Menschen auf der Flucht. Seit der Vereins- gründung bin ich Schatzmeister im Verein und möchte dazu beitragen, dass wir unsere humanitären Ziele effektiv in die Tat setzen. Lennard Everwien: Auch von meiner Seite vielen Dank! Ich lebe in Frankfurt und engagiere ich mich nach zwei Jahren in einer Unternehmensberatung aktuell hauptamtlich für Europe Cares. Mich hat vor allem ein Moment in 2016 aufgerüttelt, als Nazis das Haus meiner Nachbarn beschmierten, die ein „Refugees Welcome“-Schild aufgehängt hatten. Das ging Helmut Hardy (HH): Hallo ihr 3. Julian, Luca, mir nah und hat bei mir den Gedanken Lennard (v.l.n.r) – ihr bildet den Vorstand gefestigt, dass es unser aller Verantwortung ist von Europe Cares. Aber bevor wir dazu Haltung zu zeigen. Ich war danach erst vor kommen, erst mal etwas Privates. Wer seid allem politisch aktiv und habe dann in 2020 ihr? gemeinsam mit zwei Freunden die Initiative Luca Beitz: Hallo und vielen Dank für die „#EuropeCares“ gestartet. Einladung zum Interview, Helmut! Ich bin Luca, HH: Ihr hattet alle drei schon Kontakt zum 24 Jahre alt und komme aus Hamburg. Vor Aachener Netzwerk. Wie kam es dazu? etwas über einem Jahr habe ich zu Europe Luca: Als Im Dezember 2020 das Lager Lipa Cares gefunden und war seitdem auch ca. 2 ½ geschlossen wurde und anschließend Monate in Calais und auf Lesbos. Aktuell abgebrannt ist, war es mir wichtig, dass wir schreibe ich meine Bachelorarbeit im einen Teil der Sachspenden, die sich in Studiengang technische BWL/Logistik, sehe Hamburg befanden, schnellstmöglich nach meine Zukunft aber im Aktivismus und in der Bosnien schicken. Im Internet bin ich über SOS Politik, weil ich davon überzeugt bin, dass Bihać auf das Aachener Netzwerk gestoßen politische Krisen nur von innen heraus gelöst und habe dich, Helmut, einfach angerufen. werden können. Eurer Wissen und eure Bereitschaft, dieses zu Julian Gemmer: Ebenfalls danke für die teilen und uns bei dem Transport zu Einladung. Ich bin Julian, 35 Jahre alt und unterstützen, hat mich sofort begeistert – wohne in Mannheim. Im Berufsleben bin ich als wenige Wochen später bin ich Mitglied im Projektingenieur tätig. In meiner Freizeit Aachener Netzwerk geworden und schätze die engagiere ich mich seit Beginn der Corona- Arbeit und den Austausch sehr! Pandemie intensiv für Europe Cares. Anfangs Julian: Beim ersten Mal waren wir damit war für mich das Signal der Solidarität, das konfrontiert, Hilfsgüter über eine EU-Grenze Europe Cares an Geflüchtete senden wollte, nach Bosnien zu schicken. Da empfahl mir einfach ein wichtiges Anliegen. Mit der Zeit
Luca, mit dir, Helmut, Kontakt aufzunehmen. Da Mittlerweile hat sich ein starkes Team aus Logistik und Transporte lange Zeit meine ungefähr 25 Leuten gebildet. Seit der Aktion Hauptaufgaben waren, schätzte ich in diesen haben wir insgesamt 26 Hilfstransporte an Fragen die Geduld und Expertise vom Organisationen in Griechenland, Bosnien Aachener Netzwerk sehr. Ihr habt geholfen, Herzegowina und Nordfrankreich senden dass unsere Hilfsgüterlieferungen zum Erfolg können. werden. Danke! HH: Okay, so weit die Vergangenheit. Was HH: Als Verein seid ihr noch ganz frisch – sind eure Pläne für die Zukunft? gegründet am 1. Juli 2021. Aber aktiv seid Luca: Aktuell bereiten wir alles für die ihr schon länger. Wie ist eure Geschichte? Übernahme eines Spendenlagers auf Lesbos Lennard: Europe Cares begann als Initiative vor. Damit sind wir dann nicht nur auf der (damals #EuropeCares) im April 2020. Mit der Versandseite, sondern auch vor Ort tätig. Das ersten Welle der Pandemie begannen das ist uns wichtig, um mit den Leuten zu sprechen, „Social Distancing“ und der erste Lockdown. anstatt über sie und um die Bedarfe und Die inhumanen Zustände an unseren Außen- Bedürfnisse besser und direkt einschätzen zu grenzen waren dabei aus der öffentlichen können. Zusätzlich bauen wir eine regelmäßige Wahrnehmung verschwunden. Im Camp Moria Versorgung aus den Niederlanden nach Calais waren zu dem Zeitpunkt über 20.000 Menschen auf. Unser Sachspendenversand aus Frankfurt auf engstem Raum dem Virus ohne wird kontinuierlich bestehen bleiben – in den wirkungsvolle Schutzmaßnahmen ausgesetzt. letzten 14 Monaten konnten wir über 20 LKW Wir wollten ein Zeichen der Solidarität senden mit insgesamt mehr als 500 Paletten und irgendwie helfen – da kam der Gedanke verschicken! Damit möchten wir natürlich nicht Menschen in ganz Europa dazu aufzurufen aufhören. Masken zu nähen. Julian: Ganz richtig. Zusätzlich zu der direkten Das Ganze ging dann sehr schnell: In drei Hilfeleistung werden wir intensiver Aktivismus Monaten konnten wir 50.000 selbstgenähte fördern und politischen Druck ausüben, um Masken aus 11 Ländern senden und bekamen auch nachhaltig für würdevollen und sogar eine Spende von 350.000 FFP2-Masken. menschenrechtsachtenden Umgang mit In dem Rahmen hatten wir engen Kontakt zu Personen auf der Flucht vor allem an den EU- Organisationen auf Lesbos, wodurch uns erst Außengrenzen zu sorgen. Das ist keine kleine das Ausmaß der Notsituation vor Ort klar wurde Aufgabe, aber wir sind gewillt dieser – denn es fehlte vor allem auch an Kleidung, nachzugehen. Hygieneprodukten und Nahrungsmitteln. HH: Und wie kann das Aachener Netzwerk Bei unserer Spendenaktion „Send Hope to euch dabei helfen? Wie soll unsere Moria“ in sieben Städten in ganz Deutschland Zusammenarbeit in Zukunft aussehen? im September 2020 – zur Zeit des Feuers, das Luca: Das Aachener Netzwerk war und ist für Moria zerstörte – kamen dann 750 Paletten uns erster Ansprechpartner bei Fragen und Hilfsgüter zusammen. Das war eine unglaub- Problemen rund um den Transport nach liche Größenordnung, mit der niemand Bosnien und auch bei vielen weiteren Themen. gerechnet hat. Für ein Jahr nach der Aktion Die Expertise und das Netzwerk von Menschen sortierten wir unter erschwerten „Corona- aus verschiedenen Organisationen und Hinter- bedingungen“ die Hilfsgüter nach und nach und gründen ist unglaublich wertvoll. Wir freuen uns verschickten sie an Organisationen an den darauf, den Kontakt auszubauen und hoffen, europäischen Grenzen. Es wurde schnell klar: dass wir in Zukunft beispielsweise Sach- Wir müssen eine eigene Organisation gründen, spenden vom AN auf Lesbos empfangen um langfristig Hilfe leisten zu können. können und vielleicht auch hinsichtlich Calais enger zusammenarbeiten werden!
Beitrittserklärung Impressum Antrag auf Mitgliedschaft im Diesen Rundbrief erhalten alle Mitglieder und „Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe AbonnentInnen. und interkulturelle Friedensarbeit e. V.“ Wir freuen uns über jeden und jede, der/die Hiermit beantrage ich meine Mitgliedschaft im Interesse an unserem Rundbrief hat! Wer also „Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und jemanden kennt, der/die sich für unsere Arbeit interkulturelle Friedensarbeit e. V.“! interessiert: eine kurze E-Mail an Helmut.Hardy@Aachener-Netzwerk.de reicht. Mit meiner Mitgliedschaft erkläre ich die Und auch wer den Rundbrief nicht mehr Satzung des oben genannten Vereins als für mich verbindlich! erhalten möchte schicke bitte einfach eine formlose E-Mail an Helmut.Hardy@Aachener- Name: __________________________ Netzwerk.de. Vorname: __________________________ Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und Straße: __________________________ interkulturelle Friedensarbeit e.V. PLZ: ______ Ort: ____________________ Büro: Welthaus Aachen E-Mail: __________________________ An der Schanz 1 52064 Aachen Telefon: __________________________ Tel. +49 241 89 43 86 00 Internet: Ein Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben. https://www.Aachener-Netzwerk.de Im Falle einer finanziellen Unterstützung Vereinsadresse: überweise ich den entsprechenden Betrag c/o Helmut Hardy auf das Konto IBAN DE21 3905 0000 0000 3170 08, Im Grüntal 18a BIC AACSDE33XXX bei der SK Aachen. 52066 Aachen Tel. +49 241 97 01 38 Persönliche Daten werden bei uns natürlich gespeichert, nur für vereinsinterne Zwecke verwendet und nicht an Dritte weiter gegeben. Das Aachener Netzwerk ist gemeinnützig und Mehr darüber in unserer Datenschutzerklärung. Spenden sind deshalb steuerlich absetzbar. Unser Spendenkonto ist: Ort, Datum: ________________________ Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V. Sparkasse Aachen Unterschrift: ________________________ IBAN DE21 3905 0000 0000 3170 08 BIC AACSDE33XXX
Sie können auch lesen