Lebenskünstler Landschaften voller - Ideen und Tipps - Naturparke

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Lebenskünstler Landschaften voller - Ideen und Tipps - Naturparke
Landschaften voller
Lebenskünstler

Ideen und Tipps
zur österreichweiten Aktion
der Naturpark-Schulen und -Kindergärten
zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt   2020

   Österreichische
      Naturparke
Lebenskünstler Landschaften voller - Ideen und Tipps - Naturparke
Ideen und Tipps

Landschaften voller
Lebenskünstler

Landschaften voller Lebenskünstler       4        Zur Benutzung der„Ideen und Tipps“
Einführung ins Thema                     5        Diese Ausgabe der „Ideen und Tipps“ zum
Insekten beobachten                      6        österreichweiten Aktionstag der Natur-
Was kann ich tun?                        7        park-Schulen und -Kindergärten enthält
                                                  auf den Seiten 8 bis 34 zahlreiche Anregun-
Insekten als Nützlinge                   8        gen und Hilfestellungen für Projekte und
Insekten in den Nahrungsnetzen          12        Aktionen rund um das Thema „Landschaften
Insekten als Bestäuber                  18        voller Lebenskünstler“.
Insekten im Boden                       26
Insektenschönheiten                     30        Es handelt sich um ein interaktives PDF.
                                                  Vertiefende Informationen finden sich entwe-
Link- und Materialsammlung              35        der direkt unter der Beschreibung der Aktivi-
                                                  tät über einen hinterlegten Link bei „Hier
Öffentlichkeitsarbeit                    39       geht‘s zu ...“ sowie ab Seite 35 in Form einer
Einverständniserklärung für Fotos/Videos 40       umfangreichen Link- und Materialsammlung
Impressum und Bildnachweis               41       mit Interessantem und Wissenswertem zu
                                                  den Lebenskünstlern in der Insektenwelt.

                                                  Neu ist, dass zu einzelnen Aktivitäten
                                                  Projekt-Anleitungen, ergänzt um Arbeits-
                                                  blätter, Kopiervorlagen etc., heruntergeladen
                                                  werden können. Diese sind besonders
                                                  gekennzeichnet und verfügen ebenso über
                                                  den Button „Hier gehts zu ...“, der direkt
                                                  zum PDF-Download führt.

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Lebenskünstler Landschaften voller - Ideen und Tipps - Naturparke
Liebe Leserin,
lieber Leser!

                                                      Dabei sind Sie, liebe Leserinnen und Leser,
                                                      ein wichtiger Teil davon. Sie leisten einen
                                                      wertvollen Beitrag in diesem kunterbunten
                                                      Netzwerk an tatkräftigen Menschen, Projek-
                                                      ten und Aktivitäten, die einen Querschnitt
                                                      aus den schönsten Landschaften Österreichs
                                                      repräsentieren.

                                                      D   er österreichweite Aktionstag der Natur-
                                                      park-Schulen und -Kindergärten findet am
                                                      19. Mai 2020 bereits zum vierten Mal statt.
                                                      Unter dem Motto „Landschaften voller
                                                      Lebenskünstler“ stehen diesmal die Insekten
                                                      und ihre Bedeutung für die Naturparke im
                                                      Mittelpunkt vielfältiger Aktivitäten.

                                                      Durch konzentrierte Aktionen vieler Natur-
                                                      parke, Naturpark-Schulen und -Kindergärten

D    er Internationale Tag der biologischen
Vielfalt wurde von den Vereinten Nationen
                                                      treten diese als österreichweite, kräftige
                                                      Einheit in Erscheinung und erhalten damit
                                                      öffentliche Aufmerksamkeit für ihr Engage-
(UN) anlässlich des internationalen Über-             ment für die Biodiversität. Wir laden Sie
einkommens über die biologische Vielfalt              deshalb herzlich zur Teilnahme am gemein-
ausgerufen und wird seit 2001 jährlich am             samen Aktionstag ein. Als Unterstützung und
22. Mai gefeiert. Seitdem ist viel passiert und       zur Inspiration sollen die Ideen und Tipps
Österreich sowie zahlreiche andere Staaten            in dieser Ausgabe dienen.
haben darauf basierend eigene Strategien
zum Erhalt der biologischen Vielfalt ent-
wickelt. Unsere 46 Österreichischen Natur-
parke mit derzeit über 180 Naturpark-Schulen
und -Kindergärten sind Teil eines großen,
generationenübergreifenden Naturschutz-
netzwerkes, das eine wichtige gestaltende
Rolle für den Erhalt der biologischen Vielfalt
einnimmt.

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Lebenskünstler Landschaften voller - Ideen und Tipps - Naturparke
Jahresthema 2020

Landschaften voller
Lebenskünstler

                                                    Insekten sind wahre Lebenskünstler, sie
                                                    haben erstaunliche Tricks auf Lager. Manche
                                                    können hunderte Kilometer weit fliegen,
                                                    ihr Leben lang tauchen, Staaten mit 50.000
                                                    Tieren bilden, das 1.000-fache ihres Körper-
                                                    gewichts tragen oder sind Meister im Täu-
                                                    schen und Tarnen. Alleine in einer blüten-
                                                    reichen Wiese leben rund 30 Heuschrecken-
                                                    wie Tagfalterarten, aber auch über 100 Wan-
                                                    zenarten – und das ist erst der Anfang. Also,
                                                    am Tag der biologischen Vielfalt geht es
                                                    hinaus in die Natur, startet euer Insekten-
                                                    projekt. Es gibt eine Welt der kleinen und
                                                    großen Wunder zu erkunden! Aha-Erlebnisse
                                                    sind vorprogrammiert.

                                                    A    lle Naturpark-Schulen und -Kindergär-

M      it genauem Hinsehen, etwas Mut und
naturkundlichem Blick eröffnet sich uns eine
                                                    ten sind herzlich eingeladen die Vielfalt und
                                                    Schönheit der Insekten und ihrer Lebens-
                                                    räume in unseren Naturparken zu entdecken
bunte und bizarre Welt: Lebenskünstler mit          und diesen Lebenskünstlern auf die Spur
sechs Beinen, zwei Fühlern, drei Körper-            zu kommen. Wir freuen uns auf viele
teilen und (meistens) vier Flügeln – das sind       spannende Projekte!
Insekten. Von Bewunderung bis Phobie, von
Nützling bis Schädling, von Förderung bis
Vernichtung reicht die Palette der menschli-
chen Beziehung zu diesen Tierchen. Sie sind
die erfolgreichste Tiergruppe des Planeten,
es gibt sie seit 480 Millionen Jahren. Insek-
ten zeigen uns in ihrer Formenvielfalt und
Farbenpracht das Schöne und Faszinierende,
manchmal auch das – nach unserem mensch-
lichen Empfinden – Abstoßende und Fiese.
Wie auch immer, ohne sie gibt es keinen
funktionierenden Naturhaushalt.

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Lebenskünstler Landschaften voller - Ideen und Tipps - Naturparke
Einführung ins Thema
Insektenvielfalt und ihre
Bedeutung für die Naturparke

D     er Rückgang an Insektenarten und vor
allem der insektenreichen Lebensräume, wie
                                                     Im Nachfolgenden werden Ideen und Tipps
                                                     vorgestellt, die LehrerInnen und Pädagog-
ein- und zweimähdige Wiesen, blütenreiche            Innen dabei helfen sollen, die Bedeutung von
Gärten, Brachen, Auen, Hecken und Teiche             Insekten und vielfältiger Landschaft Kindern
ist seit mehreren Jahrzehnten im Gange.              und Jugendlichen näher zu bringen. Dabei
Diese Entwicklung macht auch vor Natur-              sind die Aktivitäten – so gut es geht – wesent-
parkgrenzen nicht Halt. Vielerorts mangelt es        lichen Leistungen von Insekten für uns
an blühenden und lebendigen Landschaften.            Menschen zugeordnet:
Aber nur in diesen ist durch die Lebensraum-
und Artenvielfalt ein langfristig ausgewogenes       Insekten als Nützlinge – Wir beginnen mit
und gesundes Ökosystem möglich, das auch             dem enormen Potenzial der räuberischen
künftigen Entwicklungen, wie Klimawandel             oder parasitischen Lebewesen als Gegenspie-
und der Einwanderung problematischer, nicht          ler von Arten, die sich in Massen entwickeln
heimischer Arten, besser begegnen kann.              und aus menschlicher Sicht zu Schädlingen
                                                     werden können.
Warum ist das wichtig – was kann die Natur,
was können Insekten leisten?                         Insekten in den Nahrungsnetzen – Durch ihre
                                                     enorme Anzahl und Zahl an Einzeltieren
Insekten spielen in ihrer Fülle und Gesamt-          (9 von 10 heimischen Tieren sind Insekten)
heit eine Schlüsselfunktion für funktionier-         bilden sie wesentliche Bestandteile in den
ende Ökosysteme und selbstregulierende               Nahrungsnetzen und Nahrungsketten.
Vorgänge in der Natur: Insekten bilden
wesentliche Teile der Nahrungsnetze, sie             Insekten als Bestäuber – Dann kommen die
sind essentiell als Zersetzer von totem              zahlreichen Blütenbesucher ins Spiel. Sie
organischen Material und am Bodenaufbau              sichern Blütenvielfalt und Fruchtgenuss von
beteiligt und sie kontrollieren Massenent-           vielen Pflanzen, die wir essen.
wicklungen potenzieller Schadorganismen.
Ein großer Teil der Nutzpflanzen, und damit          Insekten im Boden – Pflanzenwachstum ist
unsere Lebensmittelversorgung, ist von               nur dann möglich, wenn im Boden durch Zer-
bestäubenden Insekten abhängig. Zudem                setzung jene Nährstoffe frei werden, die jede
sind Insekten in ihrer Vielfalt, dem Formen-         Pflanze benötigt. Auch Insekten helfen dabei.
reichtum und der Farbenpracht prädestiniert,
das Schöne und Faszinierende der heimi-              Insektenschönheiten – Die Mechanismen der
schen Natur als emotionales Erlebnis insze-          Evolution zeigen sich gerade bei den Insekten
nieren zu können.                                    in einer Fülle an Formen und Farben sowie
                                                     in einer Mischung aus Schönheit und kompli-
                                                     zierten Lebensweisen, die uns staunen lassen.

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Lebenskünstler Landschaften voller - Ideen und Tipps - Naturparke
Insekten beobachten
Das Wunder der Naturvielfalt
vor der Haustüre erforschen

R    und 40.000 unterschiedliche Insektenar-
ten leben in Österreich – eine unüberschau-
bare Fülle an Arten, die alle heimischen
Lebensräume von den Tieflandflüssen bis in
die felsigen Gipfelregionen oftmals sehr
artenreich besiedeln. Tatsächlich ist es auch
so, dass sogar auf kleinen Grünflächen am
Rand von Straßen, im Haus- und Gemüse-
garten Insekten leben und dort auch beob-
achtet werden können.
                                                                           Mit Muße
Was man dazu braucht ist lediglich die Muße                                und Lupenblick
und Zeit sich mit „Lupenblick“ den Tierchen                                unterwegs in
anzunähern. Sehr hilfreich dabei ist ein                                   der Insektenwelt.
Wiesenkescher, mit dem die Tiere vorsichtig
von den Pflanzen gestreift werden können.
Vorsichtig, denn jedes einzelne Tier will
wohlbehalten wieder an Ort und Stelle frei
gelassen werden. Ein durchsichtiges Gefäß
mit Schraubverschluss, besser noch eine             Im Bach findet man die meisten Insekten in
Dosen- oder Becherlupe helfen, die Tiere für        nicht so schnell fließenden Abschnitten und
die Beobachtung sicher zu verwahren. Jedes          meistens unter etwas größeren Steinen.
Tierchen wird versuchen zu fliehen, bitte           Manche graben sich im Sand ein. Ein kleines
unbedingt einen rücksichtsvollen Umgang             Sieb und ein Pinsel sind bei dieser Arbeit
mit den Lebewesen pflegen!                          sehr hilfreich.

Viele Insekten halten sich an nicht gemähten        Übrigens: Gefährlich-giftige Insekten sind
Wiesen, Böschungen und Waldrändern auf.             in Österreich nicht heimisch, ein paar weni-
Manche leben im Totholz, unter Rinde, unter         ge können stechen oder beißen, aber die sind
Steinen oder in der ersten Bodenschicht.            den meisten ohnehin gut bekannt.
Besonders artenreich sind naturnahe Teiche,
hier wimmelt es nur so von Insekten im
Wasser und in der Luft. Ein Wasserkescher
oder ein großer Kübel sind bei den Beobach-
tungen empfehlenswert.

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Lebenskünstler Landschaften voller - Ideen und Tipps - Naturparke
Was kann ich tun?
Insekten und ihre
Lebensräume schützen

F    ür Insekten und viele andere Tiere und
Pflanzen sind eine abwechslungsreiche
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                                                        Totholz sind ein wertvoller Rückzugsort
Landschaft, viele Hecken, Bäume, Teiche
und nicht so häufig gemähte oder gar nicht              Verschiedene heimische Pflanzen
genutzte Lebensräume sehr wichtig. Dabei                für Insekten im Garten setzen:
reichen oft ein paar Quadratmeter aus, die              Sal-Weide: Ihre Palmkätzchen sind eine
als Blühfläche stehen bleiben, wo heimische             der ersten Nahrungsquellen für Bienen
Gehölze gepflanzt werden oder ein kleiner               nach dem Winter. Sie ist eine wertvolle
Teich gegraben wird. Viele Insekten sind gut            Pollenquelle und ein üppiger Nektar-
flugfähig und können neu entstandene                    spender für zahlreiche Schmetterlinge,
Lebensräume schnell besiedeln – die Natur               vor allem für diejenigen, die überwintern,
ist sehr dankbar, über jeden kleinen Fleck,             sowie für viele Käfer, Hummeln und
der blüht, nicht mit Pestiziden behandelt wird          Wespen.
oder einfach ungestört bleibt.                          Frühlingsblumen: wie z.B. Schnee-
                                                        glöckchen, Krokusse und Narzissen
Hier eine Liste von Tätigkeiten, die helfen, dass       für früh im Jahr fliegende Insekten
Insekten bessere Lebensmöglichkeiten haben:             Wildblumenbeet anlegen
                                                        Wildrosen anstelle von Zierrosen setzen

   Blühfläche oder Blühstreifen anlegen                 Einen Nasch- und Kräutergarten für
                                                        Mensch und Insekten anlegen:
   Wiese bis zum Aussamen stehen lassen                 Hier klicken für Tipps zu Insektengärten
   „Wilde“ Wiesenstreifen und -ecken im
   Garten stehen lassen, die weder gemäht               „Bienenfreundlicher Garten“:
   noch betreten werden.                                Hier klicken für Tipps zu einem
                                                        bienenfreundlichen Garten
   Hecke pflanzen: In heimischen Wild-
   strauchhecken fühlen sich Käfer, Bienen,             Keine Pestizide verwenden
   Schmetterlinge und Vögel sehr wohl.
                                                        Naturnahe Teiche und Tümpel mit Flach-
   Brachestreifen stehen lassen                         wasserzonen anlegen, keine Fische einsetzen

   Alte und tote Bäume stehen lassen

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Lebenskünstler Landschaften voller - Ideen und Tipps - Naturparke
Heerscharen im Auftrag der Natur
Insekten als Nützlinge

V  on Natur aus gibt es keine Nützlinge oder
Schädlinge. Denn Schädlinge sind es ja nur,
weil sie „auf etwas scharf sind“, das auch wir                               Prominente Nützlinge:
Menschen gerne hätten: Gemüse, Obst,                                         Blumenwanze,
Zierpflanzen, Fichten oder bestimmte Vorräte.                                Marienkäfer, Ohrwurm
                                                                             und Florfliege.
Zwar neigen manche Arten von vornherein
zur Massenentwicklung, auch ohne, dass der
Mensch dafür verantwortlich ist, denken wir
an die Heuschrecken- oder Maikäferplagen
der vergangenen Jahrhunderte. In den aller-
meisten Fällen hat der Mensch allerdings
durch monotone und möglichst gewinnorien-
tierte Anbauweise in Form vom Plantagen
ein Schlaraffenland für bestimmte Pflanzen-
fresser geschaffen – egal, ob am Acker, im
Weingarten, in der Obstplantage oder im
Fichtenforst.

Es ist immer dasselbe Prinzip: Wenige Arten
können durch Massenvermehrung Nutz-
pflanzen im großen Stil vernichten, weil ihre
natürlichen Feinde wie Krankheitserreger,
Parasiten oder Räuber keinen Lebensraum
besitzen. Ohne Totholz oder alte Bäume im
Wald kann kein Ameisenbuntkäfer, keine
parasitische Brackwespe oder kein Dreizehen-         Daher setzen wir auf die Kraft der Natur und
specht das erledigen, was sie von Natur              das Nützlingspotenzial vieler heimischer räu-
aus machen würden – Borkenkäfer fressen.             berischer oder parasitischer Tierarten. Wer
Oftmals sind es auch unabsichtlich einge-            wäre dazu besser geeignet als Insekten? Eine
schleppte Arten, die zur Plage werden. Der           Marienkäferlarve frisst bis zu 50 Blattläuse
globalisierte Handel macht’s möglich. Kartof-        am Tag, Florfliegenlarven ebenso viele Spinn-
felkäfer, Maiswurzelbohrer, Buchsbaumzüns-           milben und Blumenwanzen schaffen gar das
ler sind solche Beispiele – und laufend              Doppelte.
werden es mehr.
                                                     Unsere einzige Aufgabe ist es, diesen Tieren

              Was kann ich tun?
                                                     einen Lebensraum anzubieten: Einen Brache-
                                                     streifen im Acker, eine Blühfläche am Rand
                                                     der Obstplantage, eine später gemähte
  > Unterkünfte für Nützlinge bauen                  Magerwiese, eine Hecke im Grünland, Tot-
                                                     holz und alte Bäume im Wald.

                                                 8
Lebenskünstler Landschaften voller - Ideen und Tipps - Naturparke
Insekten als Nützlinge

Ideen und Tipps

                                                    Pflege: Das Mähen und vor allem das Düngen
Eine Nützlingswiese anlegen                         sollte entfallen. Verbreiten sich unerwünschte
                                                    Pflanzen auf der Fläche, sollte etwa sechs bis
                                                    acht Wochen nach der Aussaat ein Pflege-
                                                    schnitt erfolgen.

                                                           gibt’s weitere Tipps zum Anlegen
                                                    Hier
                                                           einer Blumenwiese

                                                      Marienkäfer Spiel
Bildungsziele: Viele Insekten, wie Marien-
käfer, Flor- und Schwebfliegen sowie Weich-         Bildungsziele: Marienkäfer sind meisterhafte
käfer, sind im Garten nützliche Helfer, denn        Schädlingsbekämpfer. Sowohl die erwachse-
sie ernähren sich von zahlreichen Pflanzen-         nen Marienkäfer als auch ihre Larven fressen
schädlingen. So vertilgt jede Schwebfliegen-        mit Vorliebe Blatt- und Schildläuse. Eine
larve rund 300 bis 400, jede Florfliegenlarve       einzige Marienkäferlarve kann sogar 50 Blatt-
sogar 500 Blattläuse im Laufe ihres Lebens.         läuse am Tag fressen.

Alter: NMS                                          Alter: Kindergarten
Gruppengröße: Gesamtgruppe                          Gruppengröße: Gesamtgruppe
Material: Samenmischung von heimischen              Material: grüne Konfetti (Steine oder Bälle)
und regionstypischen, ein- und mehrjährigen
Kräutern und Blumen, die besonders pollen-          Ablauf: Grüne Konfetti (Steine oder Bälle),
und nektarreich sind. Im Handel gibt es gut         welche die Blattläuse darstellen, werden am
zusammengestellte, fertige Samen-Nütz-              Boden verteilt. Die Kinder sind die gefräßigen
lingsmischungen.                                    Marienkäfer und wollen so viele Blattläuse
Werkzeuge: Grabegabel, Rechen, Schaufel,            wie möglich fangen. Die „Marienkäfer“
Bodenwalze, Scheibtruhe                             (Kinder) dürfen sich zur Musik (oder Trom-
                                                    melschlägen) bewegen. Verstummt die Musik
Ablauf: Etwa von Mitte März bis Mitte Mai           dürfen die „Marienkäfer“ so viele „Blattläu-
kann ausgesät werden. Aufgrund der meist            se“ wie möglich suchen und sammeln. Wird
geringen Ansprüche der Pflanzen eignen              die Musik wieder eingeschaltet müssen die
sich für das Anlegen einer Nützlingswiese           „Marienkäfer“ weiterfliegen und dürfen
insbesondere extensiv genutzte Randflächen,         erst wieder fressen, wenn die Musik erneut
Böschungen oder Säume entlang von Wegen             verstummt. Welcher Marienkäfer konnte
und Gebäuden, möglichst mager und sonnig.           die meisten Blattläuse fressen?
Mit dem Rechen einebnen und eine fein-
krümelige Struktur erzeugen. Die Samen                     geht’s zu Tierschutz-Material
anschließend nicht in den Boden einarbeiten,        Hier
                                                           für den Kindergarten
aber anwalzen. Bei kleinen Flächen reicht
es, sie mit einer Schaufel festzuklopfen.

                                                9
Lebenskünstler Landschaften voller - Ideen und Tipps - Naturparke
Insekten als Nützlinge

Mit Praxismaterial zum Herunterladen!

Räuber & Beute
                                                                              Schädling              Nützling
     Start
                                                                              Thrips                 Raubwanze
                      Florfliege    Blattlaus        Erdläufer

                                                                              Blattlaus              Florfliege
                                                                                                     Schwebfliege
                                                                                                     Marienkäfer
  Weiße Fliege      Netzspinne     Apfelwickler     Raubmilbe
                                                                                                     Netzspinne

                                                                              Weiße Fliege           Schlupfwespe
                                                  Schlupfwespe                                       (Encarsia formosa)
    Blattlaus        Laufkäfer      Blattlaus     (Encarsia formosa)

                                                                              Nacktschnecke          Laufkäfer

                                                  Schlupfwespe
                                                                              Engerling              Erdläufer
    Blattlaus       Raubwanze       Engerling     (Trichogramma)                                     Fadenwurm

                                                                              Apfelwickler           Schlupfwespe
                                                                                                     (Trichogramma)
 Nacktschnecke     Schwebfliege     Engerling      Fadenwurm

                                                                              Spinnmilbe             Raubmilbe

                                                      Ende
     Thrips         Marienkäfer    Spinnmilbe
                                                                            Mögliche Lösung:

Bildungsziele: Rolle von Insekten als Beute                                 Start > Florfliege > Blattlaus > Raubwanze
und Räuber kennenlernen                                                     > Thrips > Marienkäfer > Blattlaus >
                                                                            Schlupfwespe (Encarsia formosa) >
Alter: VS, NMS                                                              Weiße Fliege > Netzspinne > Blattlaus >
Gruppengröße: Kleingruppe                                                   Laufkäfer > Nacktschnecke > Schwebfliege
Material: Vorlage ausdrucken                                                > Blattlaus > Erdläufer > Engerling >
                                                                            Fadenwurm > Engerling > Schlupfwespe
Ablauf: Zu jedem Räuber (= Nützling) wird                                   (Trichogramma) > Apfelwickler > Raubmilbe
eine passende Beute (= Schädling) gesucht.                                  > Spinnmilbe > Ende
Die Kärtchen werden aneinandergelegt. Mit
der Start-Karte beginnen und alle Karten ver-
wenden. Da sich viele Räuber von derselben                                          geht’s zum Download der
                                                                             Hier
Beute (z.B. von Blattläusen) ernähren, gibt es                                      Vorlagen für die Insekten-Kärtchen
von manchen Beutetieren mehrere Kärtchen.
Dadurch sind auch mehrere Lösungen (was
die Reihenfolge der Karten betrifft) möglich.

Quelle: www.gruenes-tirol.at                                           10
Insekten als Nützlinge

Ein Ohrwurmquartier bauen                               Ein Hotel für Florfliegen

                                                      Bildungsziele: Die Florfliege ist ein natürli-
                                                      cher Feind von Blattläusen und Milben.

                                                      Alter: VS, NMS
                                                      Gruppengröße: Kleingruppe, Gesamtgruppe
                                                      Material: 4 Holzplatten (1,5 bis 2 cm dick):
                                                      1 x Dach (40 x 40 cm), 1 x Rückwand (34 x 25
                                                      cm), 2 x Seitenwände (Breite 30 x 30 cm, eine
Bildungsziele: Ohrwürmer sind zwar Alles-             Seite ist 30 cm hoch, die zweite etwas höher,
fresser, bevorzugen aber Blattläuse. Sie              damit das Dach eine leichte Schräge erhält),
fressen bis zu 120 Blattläuse in einer Nacht.         11 Lamellen: 30 x 6,7 cm x 1 cm, Schrauben,
Sie leben im Familienverband, die Jungtiere           Nägel, rote Farbe, Füllmaterial: Laub, Heu,
werden sogar bewacht.                                 Gersten- oder Weizenstroh

Alter: VS, NMS                                        Ablauf: Besonders in der kalten Jahreszeit
Gruppengröße: Gesamtgruppe                            freuen sich die nützlichen Florfliegen über
Material: Holzwolle oder Stroh, kleiner               ein schützendes Quartier. Ein Florfliegenkas-
Blumentopf (kann auch schön bemalt und                ten kann ganz einfach selbst gebaut werden:
verziert werden)                                      Die Seitenwände mit Rückwand und Dach
                                                      sorgfältig zusammennageln oder schrauben,
Ablauf: Ein mit Holzwolle oder Stroh gefüllter        so dass keine Spalten entstehen. Die Lamel-
kleiner Blumentopf wird verkehrt im Baum              len werden zwischen die Seitenwände gen-
aufhängt oder auf einem Stecken befestigt.            agelt (Abstand 2 bis 3 cm und 45° nach unten
Wichtig ist dabei, dass der Blumentopf Kon-           geneigt).
takt zum Stamm oder zu einem Ast oder dem
Stecken hat, damit die Tierchen in den Topf           Tipp: Da Florfliegen die Farbe Rot bevorzugen,
klettern können. Mit diesen Töpfen kann               den Kasten mit roter, umweltfreundlicher
man die Ohrwürmer leicht zu mit Blattläusen           Farbe streichen. Das fertige Quartier inklusive
befallenen Obstbäumen oder Sträuchern                 Füllmaterial kann nun in 1,5 bis 2 m Höhe auf-
umsiedeln. Nach jedem Winter die Holzwolle            gehängt oder mit einem Pfosten aufgestellt
tauschen und das Quartier von Kot reinigen.           werden. Wichtig ist dabei, dass der Kasten
                                                      abgewandt von der Hauptwindrichtung steht.

                                                       Hier geht’s zur Bauanleitung
                                                            für das Florfliegen-Hotel

                                                                             Link-
                                                                           sammlung
                                                                            auf Seite
                                                                               35

                                                 11
Ohne sie geht’s nicht
Insekten in den Nahrungsnetzen

I nsektensterben sorgt für Nahrungsmangel!
Sehr viele unterschiedliche Tierarten fressen                                   Zikaden, Raubfliegen,
Insekten, ob Grasfrosch, Bergeidechse, Wald-                                    Laufkäfer und viele
Spitzmaus, Igel, Großes Mausohr, Schwarz-                                       mehr sind unverzichtbar
kehlchen oder Wespenbussard. Nicht zu                                           für ein intaktes ökolo-
vergessen sind Spinnen und natürlich die                                        gisches Nahrungsnetz
räuberischen Insekten selbst, wie Laufkäfer,
Raubfliegen und Raubwanzen. Sie bilden
die mittlere Stufe in den Nahrungsketten,
die Pflanzenfresser vertilgen, aber auch von
größeren Räubern erbeutet werden.

Den sechsbeinigen Insekten, knapp 40.000
verschiedene Arten leben in Österreich,
kommt aufgrund ihrer Biomasse und Anzahl
an unterschiedlichen Arten in allen Lebens-
räumen eine zentrale Rolle in den Nahr-
ungsketten zu – wobei es sich vielmehr um
komplizierte Nahrungsnetze handelt, die
kaum erforscht sind. Jedenfalls weiß man,              Ob eine bestimmte Zikaden- oder Fliegenart
dass ohne die kleinen Pflanzenfresser nicht            verschwindet, ist an sich nicht das Schlimme,
viel geht. Und je mehr unterschiedliche                dramatisch wird es nur, wenn die Masse an
Pflanzenarten in den Lebensräumen vorkom-              Tieren wegbricht. Und das ist der Fall: Heute
men, umso mehr Tierarten können auftreten.             leben etwa 75 Prozent weniger Insekten als
Leider sind artenreiche Standorte wie Mager-           noch vor rund 25 Jahre.
wiesen, Brachen, Ackerränder, Ufergehölz-
streifen und Hecken vielerorts stark reduziert,        Vor allem sind es die Großinsekten, die zuerst
leiden unter einer Nicht-Pflege oder dem               verschwinden – sie vertragen keine monotonen
allgegenwärtigen Stickstoffeintrag aus einer           Ackerkulturen, häufiges Düngen und Mähen.
flächig überdüngten Landschaft.                        Die Auswirkungen spüren ihre Räuber
                                                       wie Neuntöter, Blauracke, Wiedehopf, Große
                                                       Hufeisennase, Feldlerche, Kiebitz oder
                                                       Rebhuhn. Alle diese Arten nehmen im Bestand
                                                       ebenfalls stark ab.

                                                  12
Insekten in den Nahrungsnetzen

      Ideen und Tipps

                                                                       Jede/r MitspielerIn zieht verdeckt eine Karte
      Achtung, Räuber im Teich!                                        mit einem Teichlebewesen. Alle verteilen sich
                                                                       im Raum und müssen auf ein Signal hin
      Bildungsziele: Räuber und Beutebeziehungen                       versuchen einen andere/n MitspielerIn zu
      in der Nahrungskette kennenlernen                                fangen. Wenn sich die zwei Personen gegen-
                                                                       überstehen, zeigen sie ihre Kärtchen. Ist
      Alter: VS, NMS                                                   eine/r von beiden das Beutetier für den/die
      Gruppengröße: Kleingruppe, Gesamtgruppe                          andere/n, hat er/sie diese Runde verloren und
      Material: Kärtchen mit Bildern und/oder                          muss mit einem kläglichen Todeslaut zu
      Namen der Lebewesen mit kurzer Beschrei-                         Boden sinken. Bakterien haben eine eigene
      bung, wer Räuber und wer Beute der Art ist.                      Aufgabe: Sie können die toten Organsimen
      Beispiel: Hecht (frisst Gelbrandkäferlarve),                     wieder zum Leben erwecken, indem sie
      Gelbrandkäferlarve (frisst Kleinkrebs), Klein-                   einmal um sie herumlaufen. Nach 10 Minuten
      krebs (frisst Rädertierchen), Rädertierchen                      endet die erste Runde, falls sich nicht schon
      (frisst Bakterien), Bakterien (erzeugen Nähr-                    vorher eine Lebensform durchgesetzt hat.
      stoffe für andere Organismen)
                                                                       Tipp: Dieses Spiel kann mit den verschie-
      Ablauf: Achtung, im Teich droht Gefahr!                          densten Lebensräumen gespielt werden.
      Räuber sind unterwegs. Kaum sind ihre                            Erfindet selbst ein Rollenspiel, das die Dyna-
      Opfer unaufmerksam, stürzen sie sich auf sie                     mik von einem anderen Biotop beschreibt.
      und fressen sie!                                                 Wählt zuerst einen Lebensraum und zeichnet
                                                                       auf, wie das Nahrungsnetz in diesem aufge-
                                                                       baut ist. Überlegt und recherchiert dazu die
                                                                       Rolle der einzelnen Organismen im jeweiligen
                                                                       Ökosystem.

                                     Rädertierchen                 Gelbrandkäferlarve                     Hecht

                                                     Kleinkrebs                           Perlfisch
                  Wimperntierchen

  Bakterien

Phytoplankton

                Ruderfußkrebs

      Quelle: www.umweltbildung.at                                13
Insekten in den Nahrungsnetzen

Mit Praxismaterial zum Herunterladen!

Die Welt der Blattläuse
Eintauchen in die Welt von Pflanzensaftsau-
gern, ihren Beschützern und ihren Räubern

Bildungsziele: Jäger-Beute-Verständnis,
geduldiges, aufmerksames Wahrnehmen

Alter: VS, NMS
Gruppengröße: Kleingruppe, jede/r für sich
Material: Beobachtungsblatt, Stift, Digitalka-
mera oder Smartphone (evtl. mit Pflanzen-
bestimmungs-App), evtl. Handlupe,
Insekten-Bestimmungsbuch

Ablauf: Oft entdeckt man am Rand von
gemähten Wiesen, an Weg- und Waldrändern
Stängel oder Blätter von Kräutern und Sträu-
chern, wie den Holunder, die zahlreich von
Blattläusen besiedelt sind. Über 800 Arten
gibt es bei uns. Interessant ist, dass es meh-        Für ein paar Minuten beobachten wir das
rere Generationen gibt, in denen nur Weib-            Treiben. Werden Blattläuse tatsächlich vertei-
chen existiere, und dass es ungeflügelte und          digt? Was macht die Ameise? Wie viele Räu-
geflügelte Tiere gibt. Als reine Pflanzensaft-        ber entdecken wir? Sind Tiere da, die sich für
sauger, die sich stark vermehren können,              Blattläuse überhaupt nicht interessieren?
gehören einige Arten zu den für uns schäd-            Aber es ist noch komplizierter: Es gibt auch
lichen Tieren. Ein genaues Hinsehen lohnt             räuberische Marienkäferlarven, zum Beispiel
sich aber: Zuerst versuchen wir zu entdecken,         vom Asiatischen Marienkäfer, die heimische
wer neben den Blattläusen noch auf der                Käfer fressen. Auch das kannst du beobachten.
Pflanze zu finden ist. In aller Regel wird man
rasch Ameisen und in weiterer Folge Blatt-            Fotografiere mit einer Digitalkamera oder
lausfresser finden. Das sind Marienkäfer und          deinem Smartphone Blattlauskolonien und
ihre Larven, Schwebfliegenlarven, Florfliegen-        alle mit auf der Pflanze lebenden Tiere.
larven, Blumenwanzen oder auch Ohrwürmer.             Schreibe auf, wo du die Kolonien gefunden
Das heißt, wir bekommen Einblick in eine              hast, welche Pflanze es ist, welche Tiere du
einfache Nahrungskette: Pflanzen – pflan-             beobachtest und was die Tiere machen.
zensaftsaugende Blattläuse – mit diesen in
Symbiose lebende Ameisen (naschen zucker-             Tipp: Es gibt verschiedene, kostenfreie Pflan-
hältige Ausscheidungen der Läuse, verteidi-           zenbestimmungs-Apps, die schnell Ergebnisse
gen Läuse) – blattlausfressende Räuber.               liefern, um welche Pflanze es sich handelt.

                                                              geht’s zum Download des Praxis-
                                                       Hier
                                                              materials mit Beobachtungsblatt

                                                 14
Insekten in den Nahrungsnetzen

                                                      Hand und nennt ein Tier oder eine Pflanze.
Was wäre, wenn?                                       Anschließend wirft es das Wollknäuel zu
                                                      einem anderen Kind, wobei es den Anfang
Bildungsziele: Zusammenhänge verstehen,               des Fadens fest in der Hand hält. Dieses
Veränderungen und Wirkungen erkennen                  Kind muss jetzt eine Beziehung zum genann-
                                                      ten Tier/Pflanze herstellen: z. B. „ich bin ein
Alter: VS, NMS                                        Regenwurm; ich bin eine Maus und fresse
Gruppengröße: Kleingruppe                             den Regenwurm; ich bin ein Fuchs und
Material: Plakate, Stifte                             fresse die Maus, ich bin eine Pflanze und
                                                      meine Beeren werden von der Maus ge-
Ablauf: Wer hat sich nicht schon einmal               fressen“ usw. Nach jeder Aussage wird das
gewünscht, dass es keine Krankheitserreger            Knäuel weitergeworfen – es entsteht ein
oder keine Moskitos auf der Welt gäbe? In             symbolisches Lebensnetz – bis alle Kinder
der Gruppe wird gemeinsam ein Lebewesen               miteinander verwoben sind. Zum Weiterden-
ausgewählt und in die Mitte eines Kreises             ken: Was passiert, wenn ein Mitglied ausfällt,
auf ein Plakat gemalt. Was wäre, wenn dieses          zum Beispiel wenn ein Baum gefällt wird?
Lebewesen von einem auf den anderen Tag               Quelle: Cornell J. (2006): Mit Cornell die Natur erleben.
                                                      Der Sammelband. Naturerfahrungsspiele für Kinder und Jugendliche.
nicht mehr existieren würde? In der Gruppe            Mühlheim a. d. Ruhr. Verlag an der Ruhr. S. 108-109
wird besprochen, wie sich die Welt durch den
Verlust verändern würde. Anschließend wird               Soziales Netz: Ökosystem
aufgemalt, welche Lebewesen und Systeme                  aus Naturmaterialien bauen
davon betroffen wären – bei starker Beein-
flussung ganz nahe in den Kreis, je weniger
die Beeinflussung ist, desto weiter weg.              Bildungsziele: Zusammenhänge verstehen,
Variante: Zuerst werden die Bestandteile              Veränderungen und Wirkungen erkennen
eines Ökosystems aufgemalt. Danach wird
untersucht, welche Arten wie in Zusammen-             Alter: VS, NMS
hang stehen. Gemeinsam werden Schlüssel-              Gruppengröße: Kleingruppe
arten definiert und eingekreist.                      Material: Plakate, Stifte, Naturmaterialen
Quelle: www.umweltbildung.at
                                                      Ablauf: Gemeinsam werden in der Natur
Das Netz des Lebens                                   verschiedene Baumaterialen, wie Steine,
                                                      Äste, Blätter, Zapfen usw. gesammelt. Mit
                                                      den Steinen wird ein Kreis gelegt (Durch-
Bildungsziele: Bedeutung des Zusammen-                messer ca. 2 m) – als Symbol zur Abgrenzung
lebens, erkennen der Komplexität eines                des Ökosystems. Nun wird ein Lebensraum
Ökosystems, wechselseitige Abhängigkeit               ausgewählt und gemeinsam diskutiert,
aller Teile der Natur erleben                         welche Gruppen von Lebewesen in diesem
                                                      System vorkommen können (z.B. Blumen,
Alter: VS, NMS                                        Bäume, Säugetiere, Insekten, Pilze). Die
Gruppengröße: Kleingruppe                             besprochenen Organismen können mit den
Material: Wollknäuel                                  Naturmaterialien nachgebaut und in das Sys-
                                                      tem eingebaut werden. Mit einzelnen Ästen
Ablauf: In einem Ökosystem hat jedes Tier             kann die Verbindung der Organsimen mitei-
seine Funktion und Bedeutung, alles hängt             nander dargestellt werden. Welche Lebewesen
wie ein „Netz“ zusammen. Fällt ein Tier               stehen miteinander in Verbindung? Welche
oder Faktor aus, kann das ganze Ökosystem             Gruppen brauchen sich und warum?
zusammenbrechen. Mit einem Wollknäuel                 Quelle: www.umweltbildung.at
wird das „Lebensnetz“ eines Ökosystems
gebildet: Die Kinder stellen sich in einem                  geht’s zu weiteren Anregungen zu
                                                       Hier „Biodiversität und Bewegung“
Kreis auf, ein Kind hält das Wollknäuel in der

                                                 15
Insekten in den Nahrungsnetzen

Bewegungsspiele:                                        Fisch schnappt Fliege
Räuber und Beute
                                                      Bildungsziele: Räuber-Beute-Verständnis,
Bildungsziele: Räuber-Beute-Verständnis,              Förderung der Aufmerksamkeit und Reaktion
Förderung der Grobmotorik, Reaktion und
Schnelligkeit                                         Alter: Kindergarten, VS, NMS
                                                      Gruppengröße: Gesamtgruppe
Alter: Kindergarten, VS, NMS                          Material: Joghurtbecher, Augenbinde,
Gruppengröße: Gesamtgruppe                            Spritzpistole

Totstellen                                            Ablauf: Bei diesem Anschleichspiel werden
Ein Beutegreifer steht mit dem Rücken zu              mit Wasser gefüllte Becher in einem Abstand
den SpielerInnen und nennt eine Bewe-                 von zwei Metern um einen „Fisch“ gestellt.
gungsart (kriechen, hüpfen, Krebsgang),               Die Spieler/innen stellen sich in einem
woraufhin die SpielerInnen versuchen eine             großen Kreis rund um den „Fischteich“
Sicherheitszone zu erreichen. Bevor der               auf und je ein/e SpielerIn versucht sich an
Greifer zuschlägt ruft er kurz und dreht sich         den Teich heranzuschleichen und einen
schnell um. Wer sich noch bewegt, wird                Schluck aus dem Becher zu nehmen. Der
gefressen und scheidet aus.                           Fisch versucht mit verbundenen Augen die
                                                      Fliege zu orten und mit einer Spritzpistole
Eulen und Krähen                                      zu erwischen. Wird eine erfolgreiche Fliege
Gruppe zweiteilen in „Eulen“ und „Krähen“,            nicht getroffen, so wird sie zum Fisch,
die Gruppen stehen einander im Abstand von            ansonsten scheidet sie aus.
ca. zwei Meter gegenüber. Einer Mannschaft
wird eine Frage gestellt. Der/die BetreuerIn
sagt: „Richtig oder Falsch“. Bei „richtig“
darf die Mannschaft, die geantwortet hat,
die andere Mannschaft bis zu einer vorher
vereinbarten Linie jagen. Jede/r die/der
gefangen wird, geht in die jagende Mann-
schaft über. Bei „falsch“ werden die Antwor-
terInnen gejagt.

Frosch und Fliege (Kennenlernspiel)
Alle MitspielerInnen sitzen in einem Sessel-
kreis oder Kreis aus Kissen. Ein/e Mitspie-
lerIn wird zum „Frosch“ ausgewählt und
sein/ihr Stuhl bzw. Kissen beiseitegestellt.
Der „Frosch“ verlässt kurz das Zimmer. Unter
den anderen MitspielerInnen wird eine/r
als „Fliege“ ausgewählt. Der „Frosch“ darf
wieder ins Zimmer kommen und reihum zu
jedem/r MitspielerIn gehen und fragen: „Ich
bin der Frosch und wer bist du?“. Der/die
Gefragte antwortet: „Ich bin Felix“. Wird die
zuvor bestimmte „Fliege“ gefragt, so antwor-
tet sie: „Ich bin die kleine Fliege!“. Darauf-
hin wechseln alle rasch die Plätze! Wer über
bleibt, ist der neue „Frosch“.

                                                 16
Insekten in den Nahrungsnetzen

Fledermaus und Nachtfalter

Bildungsziele: Jäger-Beute-Verständnis,
Kenntnis über Fledermäuse, Spaß und
Bewegung

Alter: Kindergarten, VS, NMS
Gruppengröße: Gesamtgruppe
Material: Augenbinde (aber nicht unbedingt
notwendig)

Ablauf: Einem/r MitspielerIn werden die
Augen verbunden (oder wird gebeten, die
Augen zu schließen) – er/sie wird zur Fleder-
maus, die beim Jagen nichts sehen kann,
aber über Ultraschall ihre Beute ortet. 2 bis 3
andere MitspielerInnen werden zu Nacht-
faltern, die das ideale „Fledermausessen“
darstellen. Alle anderen MitspielerInnen
bilden einen schützenden Kreis (wie eine
Höhle) rund um die Fledermaus und die
Nachtfalter. Die Fledermaus muss nun blind
innerhalb der Höhle die Nachtfalter fangen.
Um sie zu finden ruft sie „piiep!“ und die
Nachtfalter müssen gleich darauf mit
„buup!“ antworten. Die übrigen Mitspieler-
Innen verhalten sich ruhig und achten
einfühlsam darauf, dass kein Falter und auch
nicht die Fledermaus die Höhle verlassen
kann. Sobald ein Nachtfalter berührt wird,
ist er gefressen und geht in den Kreis oder
er wird zur Fledermaus.

        geht’s zur Spielanleitung
 Hier
        mit weiteren Anregungen

                 Link-
               sammlung
                auf Seite
                  36

                                                  17
Von Blüte zu Blüte
Insekten als Bestäuber

D     ie fleißige Honigbiene, die ohne Unter-
 lass von Blüte zu Blüte fliegt, Nektar und
Pollen sammelt und dabei Pflanzen bestäubt
– dieses romantische Bild ist in den letzten
Jahren ein wenig ins Wanken geraten. Blü-
 tenarmut, Pestizide im Ackerbau und Krank-
 heiten setzen den Völkern gehörig zu. Viele
Initiativen zum Bienenschutz sind ins Leben
 gerufen worden – im Windschatten dieser
Bemühungen wird langsam der breiten
Öffentlichkeit bekannt, wer da noch alles
 eifrig am Werk ist: hunderte Wildbienen, die
 nicht in Völkern organisiert leben, Schweb-
 fliegen, Käfer, Wespen und Schmetterlinge.

Einige davon könnten in puncto Fleiß der
Honigbiene durchaus als Vorbild dienen:
Manche sind sogar nachts unterwegs und                Unverzichtbare Bestäuber: Wildbiene, Widderchen,
Hummeln fliegen auch bei Temperaturen                 Rosenkäfer und Schwebfliege.
unter 10 °C aus, wo Honigbienen noch im
Magazin zusammenkuscheln. Es gibt einige              Wiesen, nicht gedüngte Böschungen, trockene
Pflanzen, die fast ausschließlich von Hum-            Waldränder, unversiegelte Wege und Wegrän-
meln bestäubt werden, wie etwa Kürbis, Klee,          der, Totholz, über den Winter ungemähte
Erbsen oder Bohnen. Zwar sind Honigbienen,            Flächen mit hohlen Stängeln, Blühstreifen,
weil sie so viel Pollen sammeln, die effektiv-        Brachen, Ruderalflächen, lückige Pionierflä-
sten Bestäuber, aber andere bestäubende               chen und der Verzicht auf Pestizide – es muss
Insekten fliegen in der Regel eine höhere             nicht alles genutzt, niedergemulcht oder
Anzahl an Blüten an. Etwa ein Drittel der             gehäckselt werden. Die Hälfte der mitteleu-
Bestäubungsarbeit leistet die Honigbiene,             ropäischen Wildbienenarten nistet in selbst
der überwiegende Rest wird von den vielen             gegrabenen Gängen an besonnten, vegeta-
anderen Arten erledigt. Für eine optimale             tionsarmen Bodenstellen. Die biologische
Bestäubung sind sowohl Honigbienen als                Produktion in der Landwirtschaft wirkt sich
auch wildlebende Bestäuber notwendig.                 übrigens positiv auf Wildbienen aus.
Wenn eine Pflanze von verschiedenen
Bestäubern besucht wird, bildet sie mehr              Insekten als Bestäuber spielen also eine
Samen und größere Früchte aus.                        zentrale Rolle in der Erhaltung der Biodiver-
                                                      sität für die meisten Nutz- und Wildpflanzen.
Um die Honigbiene, das am besten erforschte           Und wem das nicht reicht: Der wirtschaftliche
Insekt der Welt, kümmern sich tausende                Wert der Bestäuber von Nutzpflanzen wird
Imker. Was aber kann man für die anderen              weltweit pro Jahr auf 153 Milliarden Euro
Bestäuber tun? Ganz einfach, ihnen Nahrung            geschätzt – also, ohne diese Tierchen stehen
und Nistmöglichkeiten geben: artenreiche              wir vor echten Problemen.

                                                 18
Insekten als Bestäuber

Ideen und Tipps

Welche Arten von Bestäubung                            Wer bestäubt mehr Blüten?
gibt es?
                                                     Bildungsziele: Die Bestäubungsleistung von
Bildungsziele: Kennenlernen verschiedener            Insekten erlebbar machen
Bestäubungsarten und Bestäuber
                                                     Alter: Kindergarten, VS
Alter: VS, NMS                                       Gruppengröße: Gesamtgruppe
Gruppengröße: Kleingruppen                           Material: Kreide oder Schnüre, Spielfeld am
Material: Karten mit Symbolen und Zeich-             Boden, Kartonkarten mit aufgemalten Blüten
nungen oder Bildern (Biene, Hummel, Wind,            in Gelb und Orange (jeweils dieselbe An-
Mais/Gras, Haselnussbusch, Röhrenblüte,              zahl), runde Kartons in Gelb und Orange als
Korbblüte, Doldenblüte, Wespe etc.) und/             Pollen, Sandsack
oder Text, auf denen Teilaspekte unterschied-
                                                     Ablauf: Das Spielfeld wird
licher Bestäubungsarten und Bestäubungs-
                                                     mit Kreide oder Schnüren
partner gezeigt sind.
                                                     definiert. Darin verteilt
                                                     liegen die Blüten immer
Ablauf: Zuerst müssen in der Gruppe die
                                                     mit einem Pollen derselben
Karten richtig zugeordnet werden. Nach
                                                     Farbe. Die Kinder stehen
einer Überprüfung und gemeinsamen Be-
                                                     am Rand und werfen mit
sprechung gehen die Kinder in der Natur auf
                                                     dem Sandsack reihum auf
die Suche nach dementsprechenden Pflanzen
                                                     die Blüten. Wenn eine Blüte
und legen zur jeweiligen Gruppe zugeordnete
                                                     getroffen wurde, darf man sich den Pollen
Pflanzen hin.
                                                     nehmen. Gelbe Pollen können nur orange
                                                     Blüten befruchten und orange nur gelbe.
Dann sucht sich jede Gruppe eine andere Art
                                                     Wenn man in der nächsten Runde eine
von Blüten (Korbblüten, Doldenblüten, Röhr-
                                                     entsprechende Blüte trifft, darf man sie
enblüten) und beobachtet für eine bestimmte
                                                     befruchten und die Blüte und den Pollen
Zeit, welche Tiere sich dort aufhalten.
                                                     nehmen. So werden es immer weniger Blü-
                                                     ten. Das nächste Mal muss man eine Blüte
      geht’s zu interessanten Informationen          mit der anderen Farbe treffen, um sie be-
 Hier zum Thema Bestäubung
                                                     fruchten zu können. Wer daneben wirft oder
                                                     die falsche Blüte trifft setzt aus. Gewonnen hat,
                                                     wer die meisten Blüten befruchtet hat.

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Insekten als Bestäuber

Mit Praxismaterial zum Herunterladen!

Hummel-Fotosafari

Viele Pflanzen, wie z.B. Wiesenklee, Eisenhut
und Luzerne, werden kaum von der Honig-
biene besucht und werden hauptsächlich von
Hummeln bestäubt. Ebenso Nachtschatten-
gewächse, zu denen die Tomaten gehören.

Bildungsziele: Artenvielfalt der Hummeln
kennenlernen, genaues Wahrnehmen und
Beobachten

Alter: NMS
Gruppengröße: Kleingruppe
Material: Digitalkamera oder Smartphone,
Stifte, Beobachtungs- und Bestimmungsblät-
ter, ev. Lupe

Ablauf: Ab März geht’s los – mit den ersten
warmen Sonnenstrahlen im Frühling bege-
ben sich die überwinterten Hummelköni-
ginnen auf die Suche nach einem neuen
Nestquartier. Bis zum Sommer wächst das
Hummelvolk auf bis zu mehrere hundert
Exemplare an. Hummelbeobachtungen
gelingen also von März bis in den späten
Herbst hinein.

Am besten eignen sich für die Fotosafari
bunte Blumenwiesen, blütenreiche Wald-
ränder und lichte Wälder. Keine Angst –
Hummeln stechen nur zur Verteidigung und
sind überhaupt nicht aggressiv.
                                                     Die acht häufigsten einheimischen Hummelarten:
Fotografiere mit deinem Smartphone oder              (v.l.n.r.): Dunkle Erdhummel, Helle Erdhummel,
einer Kamera verschiedene Hummelarten                Gartenhummel, Baumhummel, Wiesenhummel,
und schreibe auf, wo du die Hummeln gefun-           Steinhummel, Ackerhummel und Waldhummel
den hast.

Tipp: Schau besonders genau bei den Blüten                   geht’s zum Download von
– notiere dir auch die Blütenfarbe, Hummeln
                                                      Hier
                                                             Arbeitsblatt und Bestimmungshilfe
haben ganz bestimmte Vorlieben. Danach
probiere mithilfe des Bestimmungsschlüssels
die Hummeln auf den Fotos zu bestimmen.
Auf geht die Hummelsuche – viel Spaß!

                                                20
Insekten als Bestäuber

Wer kann mehr bestäuben –                              Schmetterlingsspirale bauen
Insekten oder Menschen?
                                                     Bildungsziele: Mit bunten Blumen wie Wilder
                                                     Malve, Tauben-Skabiose oder Großer Stern-
                                                     dolde ein Paradies für Schmetterlinge und
                                                     deren Raupen schaffen

                                                     Alter: Kindergarten, VS, NMS
                                                     Gruppengröße: Kleingruppe
                                                     Material: Siehe Online-Anleitung

Bildungsziele: Die Bestäubungsleistung von           Ablauf: Eine Schmetterlingsspirale wird
Insekten erlebbar machen. Eine Biene                 ähnlich wie eine Kräuterspirale angelegt.
besucht pro Sammelflug – mit einer Maxi-             Es werden bestimmte Blumen gepflanzt, die
malgeschwindigkeit von bis zu 30 Stunden-            einerseits als Futterpflanzen für die Raupen
kilometern – etwa 100 Blüten. Bei zehn               und andererseits als Saugpflanzen für die
Sammelflügen pro Tag sind das 1.000 Blüten.          erwachsenen Falter dienen – perfekt also
Bei maximal 40 Flügen pro Tag ist aber               zum Beobachten von Schmetterlingen!
durchaus mehr möglich. Schwärmen also
20.000 Bienen eines Stocks mehrmals am Tag
                                                                                Die Raupen des
aus, werden 20 Millionen Blüten und mehr                                        Postillons entwickeln
pro Tag bestäubt. Über die Bestäubung                                           sich an Klee- und
sichert die Biene uns Menschen indirekt eine                                    Wickenarten, der
große Vielfalt an Früchten.                                                     erwachsene Falter
                                                                                saugt an allerlei
Alter: VS, NMS                                                                  Nektarpflanzen.
Gruppengröße: Zu Zweit
Material: Ökologische Ohrstäbchen, Stopp-
uhr, blühende Hecke, Obstbaum oder Blu-
menwiese bzw. Blumenbeet, Bleistift, Papier
                                                           geht’s zur detaillierten Bauanleitung
                                                      Hier mit idealen „Schmetterlings“-Pflanzen
Ablauf: Ein Kind ist der Bestäuber und be-
kommt ein Ohrstäbchen. Es muss sich eine
bestimmte Blütenart aussuchen und hat in
einer vorgegebenen Zeit die Aufgabe so viele
Blüten wie möglich zu bestäuben, indem es
mit dem Stäbchen in die Blüte hineinfährt.
Das andere Kind protokolliert mit Strichen
mit. Nach einer gewissen Zeit wird gewech-
selt. Wenn die Zeit vorbei ist, werden die
Striche gezählt und verglichen, wie leicht es
war, welche Blüte zu bestäuben. Dann wird
besprochen wie viele Blüten ein Insekt am
Tag im Vergleich besucht.

                                                21
Insekten als Bestäuber

Verschiedene Insektenhotels                           Ablauf: Die Bretter dienen als Außengerüst
                                                      und Zwischenabtrennungen. Je nach Belieben
bauen                                                 können Etagen und Abteilungen gestaltet
                                                      werden. Das Dach wird aus schiefen Bret-
Bildungsziele: Welche Tiere bestäuben                 tern angelegt, damit das Wasser abrinnen
Pflanzen, wie leben sie und wie kann man              kann. Es kann auch noch mit Ziegeln oder
sie unterstützen?                                     Dachpappe verstärkt werden. Holzklötze
                                                      und Stämme werden mit Bohrungen im
Alter: Kindergarten, VS, NMS                          Längsholz versehen, Durchmesser zwischen
Gruppengröße: Gesamtgruppe                            drei und acht Millimeter. Der Abstand
                                                      zwischen den einzelnen Löchern sollte min-
Ein Insektenhotel kann Lebensraum, Brut-              destens 2 cm betragen. Die Pflanzenstängel
und Versteckmöglichkeit für viele unter-              sollen sauber abgeschnitten und unbeschä-
schiedliche Insektenarten sein, wenn das              digt sein. Die Pflanzenknoten belässt man
Einrichtungsmaterial möglichst vielfältig ist.        am Ende als Abschluss nach hinten.
Je nach Altersgruppe wird ein regelmäßiges
Protokoll über die Aktivität am Insektenhotel         Wenn das Insektenhotel bis zum Boden
geführt. Es können folgende Daten erhoben             reicht, werden ganz unten größere bereits
werden:                                               vermorschte Stämme und Äste oder Steine
> Datum, Wetter, Temperatur                           geschlichtet. In einer oberen Etage kann ein
> Aktivität allgemein (Anflugrate, Sichtung           Rahmen mit abgemagerter (mit Sand ver-
  Tiere pro Zeiteinheit)                              mischter) Lehmerde gefüllt werden. Das
> Spezielle Aktivität bestimmter Tiere                Material muss gut abzukratzen sein. Dies
Am Ende eines Jahres werden die Beobach-              kann man mit der Fingernagelprobe über-
tungen ausgewertet und besprochen.                    prüfen. Das Insektenhotel wird gemeinsam
                                                      gebaut und in der Nähe im Garten oder auf
                                                      einem Balkon der Schule / des Kindergar-
Insektenhotel für Bestäuberinsekten                   tens aufgestellt. Ziegel mit Löchern werden
im Garten oder am Balkon bauen                        so geschlichtet, dass die Hohlräume nach
                                                      außen zeigen. Optimaler Standort: Ausrich-
                                                      tung nach Südost oder Südwest und Schutz
Material: Bretter, Stroh, feuchter Lehm,              vor zu viel Regen und Wind, da Wasser zu
Ton, morsches Holz, gut getrocknetes Holz,            Schimmelbefall führen kann.
am besten Hartholz aus Esche, Eiche oder
Nuss, hohle Stängel von Kräutern und Sträu-
chern (besonders gut eignen sich Stängel
von Schilf, Bambus, Staudenknöterich), mark-
haltige Stängel von Brombeere, Himbeere,
Rose und Holunder, Ziegel mit Hohlräumen
etc. Wichtig ist, dass Löcher im Idealfall
immer in die Längsseite vom Holz gebohrt
werden, damit es innen durch Spannungen
nicht einreißt und sich dadurch die Insekten
die Flügel aufreißen. Wenn das Holz bereits
sehr gut getrocknet ist (kann je nach Holzart
bis zu mehreren Jahren dauern) kann man
auch in die Stirnseite bohren. Kein Kiefern-
oder Fichtenholz (Ausnahme Umrahmungen),
weil es stark fasert und bei Regen aufquillt.

                                                 22
Insekten als Bestäuber

Mögliche Beobachtungen:                               Insektenhotel draußen in der Natur bauen

                Wildbienen: Diese fliegen
                auch unter 15 °C und legen           Material: in der Natur gesammelt: Totholz-
                ihre Eier einzeln in Brutkam-        stecken, trockenes Gras, Lehm, morsches
                mern. Jedes Ei wird mit              Holz, hohle Stängel von Kräutern, Steine,
                einem Vorrat an Pollen und           leere Schneckenhäuser
                Nektar versorgt. In hohlen
Kammern von Stängeln nisten vor allem
Arten aus der Gruppe der Mauer-,
Blattschneider- und Maskenbienen.

Wegwespen: Sie lähmen Spinnen durch
einen Stich und bringen ihre Beute in die
Brutkammer. Dort legen sie ein Ei ab und
verschließen die Kammer.

               Grabwespen: Diese versor-
               gen ihre Larven mit einem
               Vorrat an gelähmten Käfern            Ablauf: An einer geschützten Stelle unter
               oder Heuschrecken.                    einer Hecke, in einer Astgabel oder neben
                                                     einem Baumstamm werden aus den Natur-
                                                     materialien „Häuschen“ für Insekten gebaut.
Schmetterlinge: Sie finden in Hohlräumen             Zum Beispiel eine Hecke aus Totholz. Dazu
zwischen Ästen und zwischen Ziegeln gute             werden als Begrenzung Stecken senkrecht in
Unterschlupfmöglichkeiten.                           die Erde gesteckt und dann mit querliegenden
                                                     Stecken die Hecke gefüllt. Von oben kann
Nagende Wespen und Bienen: Diese besu-               man dann z.B. lange hohle Stängel von
chen markhaltige Pflanzenstängel wie Brom-           Pflanzen hineinstecken. Wenn man lehmige
beere, Rose, Himbeere, Holunder sowie                Erde zur Verfügung hat, kann man einen Teil
morsches Totholz.                                    der Hecke mit einer dicken Schicht Lehm
                                                     verputzen. An diesen Stellen kann man
               Grabende Wildbienen: Diese            große Blätter und Farnwedel als Schutz
               werden mit feuchtem Lehm              gegen Regen auf die Hecke legen und mit
               gefüllte Kisten als Ersatz            Ästen beschweren. Eine andere Möglichkeit
               für natürliche Steilwände             ist es, hohle oder markhaltige Pflanzenstängel
               besiedeln.                            gleich lang zu schneiden, mit Gras oder
                                                     Schlingpflanzen zu Bündeln zusammen-
                                                     binden und an einer geschützten, sonnigen
                                                     Stelle erhöht in Astgabeln zu befestigen.

                                                             geht’s zu weiteren Informationen
                                                      Hier
                                                             zu Insektenhotels

                                                23
Ein- und Ausgang des Nistkastens bauen
Hummelnistkasten für Erdhummeln bauen
                                                       In jede der beiden Topfkombinationen wird
                                                       durch das Loch am Boden des Topfes ein
                 Material für den Nistkasten:          Plastikrohr gesteckt. Die beiden Rohre dienen
                 Zwei gleichgroße Blumen-              als Aus- und Eingang für das Hummelnist-
                 töpfe, zwei siebartige und            haus. Ist kein Loch in den Töpfen vorhanden,
                 etwas kleinere Blumentöpfe,           kann man es natürlich auch hineinschneiden.
                 zwei biegsame Plastikrohre            Dann werden die Übergangsstellen außen
                 (Durchmesser ca. 2 cm, leicht         mit stabilem Klebeband, wie zum Beispiel
geriffelt), Kabelbinder, alte Feinstrumpfhose,         Panzertape, wasserdicht abgedichtet. Es
Panzertape                                             sollten Rohre mit Riffelstruktur verwendet
Nistmaterial: Feines Stroh oder Heu,                   werden, damit die Hummeln darin krabbeln
trockenes Moos, Tierhaare                              können und nicht im Haus gefangen sind.

Ablauf:                                                Nisthilfe zusammenstecken
Die richtige Drainage                                  Nun wird eine der beiden Hälften der Nist-
In die Unterseite der beiden großen Blumen-            hilfe locker mit dem Nistmaterial gefüllt.
töpfe jeweils drei etwa gleich große Löcher            Dazu werden trockenes Moos, feines Stroh
schneiden. Diese dienen als Drainagen, falls           oder Heu und gegebenenfalls Tierhaare, wie
Wasser in das Hummelhaus eindringen                    die eines Hundes, vermischt. Nun muss das
sollte. Um das Eindringen von Ameisen oder             Nisthaus nur noch zusammengebaut werden:
Insekten zu verhindern, werden diese Löcher            Die beiden inneren kleinen Töpfe werden
von außen mit Stückchen der Feinstrumpfho-             fest mit Kabelbindern verbunden, sodass
se zugeklebt, sodass diese quasi als Gitter vor        keine Lücke bleibt. Für eine Hummel wäre
den Öffnungen liegen. Anschließend werden              es fatal, sich zwischen innerem und äußerem
die beiden kleineren, siebartigen Töpfe                Topf zu verirren. Nun werden die äußeren
jeweils in einen der beiden größeren ge-               beiden Töpfe wasserdicht mit Klebeband zu-
steckt. Diese beiden inneren Gittertöpfe               sammengeklebt. Fertig ist das Hummelhaus.
dienen dazu, dass eindringendes Wasser
innen am äußeren Topf bis zu den Drainage-             Der richtige Ort
löchern abfließen kann, ohne dabei das                 Nun muss das Hummelhaus nur noch aufge-
Hummelnest zu durchnässen.                             stellt werden. Da es ein unterirdisches Hum-
                                                       melnisthaus ist, wählt man am besten eine
                                                       Stelle, an der sich bei Sturzregen kein Wasser
                                                       aufstaut. Es wird dann knapp unter der
                                                       Erdoberfläche vergraben, die Rohre werden
               Nistmaterial                            so gebogen, dass eine Hummel bequem
                                                       hinein krabbeln kann. Um den Eingang
                                                       herum kann man etwas Moos und Steine
                                                       drapieren, um ihn zu schützen und einladen-
                                                       der zu gestalten.

     Siebartiger
     Blumentopf          Drainagen
                                                                              Link-
                                                                            sammlung
                                                                             auf Seite
                                                                            36/37

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Was kann ich tun, um Bestäuber zu unterstützen?
               Schwebfliegen fördern                  Wildem Wein. Stelle den flatterhaften Freun-
                Schwebfliegen reagieren               den somit in allen Entwicklungsstadien einen
                empfindlich auf den Einsatz           Unterschlupf im Garten bereit und schneide
                von Insektiziden. Unnötige            die Kletterpflanzen im Winter nicht zurück!
                Spritzungen deshalb ver-
                meiden. Als Blütenbesucher            Stein- und Reisighaufen sowie alte Steine
sind die Schwebfliegen auf ein breites und            laden ebenso die müden Gaukler zum Über-
 dauerndes Blütenangebot angewiesen.                  wintern ein!
Randstreifen sollten deshalb nicht so häufig
gemulcht werden. Sträucher und Hecken                 In jeden größeren Garten gehört eine
dienen den Tieren als Überwinterungs-                 Sal-Weide. Sie dient im zeitigen Frühjahr als
quartier und als Reserve bei knappem                  Nektarquelle für viele Insekten und die
Nahrungsangebot.                                      Raupen vieler Schmetterlingsarten bevorzu-
                                                      gen diese Futterpflanze.
               Schmetterlingen beim
               Überwintern helfen                     Räume im Herbst den Garten nicht komplett
                 Wärme ist dem Schmetterling          ab. Einige Stängel dürfen ruhig stehen
                 sein Tod! Du hast in den             bleiben.
                 kalten Wintermonaten einen
                 regungslosen Schmetterling           Baue ein Insektenhotel und biete Schmetter-
am Dachboden, Keller oder in der Gartenhüt-           lingen, Marienkäfern und Co einen Ort, um
te gefunden? Trage ihn bitte nie in die be-           über den Winter zu kommen.
heizte Wohnung, da er sonst aus seiner
Winterruhe erwacht und gleich verhungern              Lebensräume für Hummeln
würde. Lass ihn einfach an Ort und Stelle             erhalten
weiterschlummern und achte darauf, dass er            > Erdhummeln nisten unter-
im Frühling nach dem Aufwachen ungehin-                 irdisch in verlassenen
dert ins Freie flattern kann.                           Mäuselöchern
                                                      > Baumhummeln nisten in
Vor allem Kleiner und Großer Fuchs, Tag-                hohlen Bäumen
pfauenauge oder Trauermantel suchen die               > Steinhummeln nisten meist unter Steinen
Nähe des Menschen zum Überwintern.                    > Manchmal brüten Hummeln auch in
Falls der Schmetterling im Winter in deiner             Vogelnistkästen
Wohnung flattert, verfrachte ihn vorsichtig in
eine kleine Pappschachtel (mit Schlitz, damit         Hilfe für Nachtschwärmer
er im Frühling davon flattern kann) und               > Im Garten Nektarpflanzen
platziere sie an einen kühlen Ort, wie z.B.             für Schwärmer setzen
in der Garage, im Gartenhäuschen oder im              > Futterpflanzen für die
ungeheizten Stiegenhaus. Achte auch darauf,             Schwärmerraupen fördern
dass im Frühling der Falter die Garage usw.             oder belassen, wie z.B.
verlassen kann.                                         Ackerwinde, Liguster,
                                                        Flieder, Eschen, Linden, Weiden,
Biete Unterschlupf, indem du Winter-Quar-               Nachtkerzen, Weideröschen, Zypressen-
tiere wie Kletterpflanzen in deinem Garten              wolfsmilch, Pappeln, Labkraut
bereitstellst, denn Schmetterlinge überwin-
tern gerne im Efeu, Wald-Geißblatt oder

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