Lehrpersonen und Schulleitungen - gemeinsam zur geleiteten Schule
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BKS BILDUNG Lehrpersonen und Schulleitungen – Geleitete gemeinsam zur geleiteten Schule Schule Titelseite
Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 4 2 Rahmenbedingungen der geleiteten Schule 5 3 Einrichten einer professionellen Schulleitung 6 3.1 Führung allgemein 6 3.1.1 Spannungsfelder der Führung 6 3.1.2 Führungsverständnis 7 3.1.3 Erwartungen 7 3.2 Führung in der Schule 8 3.2.1 Schulmanagement 8 3.2.2 Schulentwicklung 12 4 Schulinternes Qualitätsmanagement 14 4.1 Selbstkompetenz 14 4.2 Sozialkompetenz 17 5 Externe Evaluation 21 Anhang I Arbeitsinstrumente 22 1 – Begriffsfelder Führung 22 2 – Spannungsfelder der Führung 23 3 – Erwartungen an die Schulleitung 24 4 – Mitsprache bei Entscheidungsfindungen 25 5 – Begleitgruppe 26 6 – Resonanzgruppe 27 7 – Reflexionsgruppe 28 8 – Auswirkungen von Veränderungsvorhaben 29 9 – Entwicklungsrollen in Arbeits-Teams 30 Anhang II Gesetzliche Grundlagen der geleiteten Schule 32 Anhang III Literatur 33 Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung Ziel der vorliegenden Broschüre ist es, Lehrpersonen sowie Schulleitungen bei ihrer Zusam- menarbeit in der geleiteten Schule zu unterstützen. Denn das erfolgreiche Einführen und Funk- tionieren der geleiteten Schule hängt ab von der Kooperation zwischen diversen Anspruchsper- sonen der Schule: Schulpflege, Schulleitung, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Beratungsdienste usw. Speziell wichtig ist eine gute Zusammenarbeit zwischen den Lehrper- sonen und den Schulleitungen. In einem ersten Teil werden kurz gefasste theoretische Erläuterungen zur Umsetzung der gelei- teten Schule beschrieben. Denkanstösse laden die Lehrpersonen sowie die Schulleitungen ein, ihre Haltung und Einstellung zu einzelnen Aspekten dieses Prozesses zu hinterfragen und zu reflektieren. Dies kann individuell geschehen oder im Kollegium aufgenommen und gemein- sam diskutiert werden. Als Quintessenz werden Erwartungen formuliert, welche ideale Verhaltensweisen und Einstel- lungen der Schulleitungen sowie der Lehrpersonen beschreiben. Dies im Bewusstsein, dass in der Praxis eine Annäherung an diese idealen Vorstellungen realistisch ist. Bei einzelnen Themen wird auf «Arbeitsinstrumente» und «Informationen» hingewiesen. Die handlungsorientierten «Arbeitsinstrumente» sind im zweiten Teil, dem Anhang, zu finden. Die «Informationen» verweisen auf zusätzliche Angaben im Anhang, in Broschüren oder auf Inter- netplattformen.
2 Rahmenbedingungen der geleiteten Schule Die Umsetzung des Projekts «Geleitete Schule» ist ein anspruchsvoller Prozess, der sich in drei Schritte gliedert. Diese Gliederung soll eine sorgfältige, strukturierte Einführung ermöglichen und eine Überforderung der betroffenen Personen verhindern. Einrichten 1 Einrichten 2 Einführen 3 einer professionellen eines schulinternen der externen Schul- Schulleitung Qualitäts- evaluation durch managements den Kanton Umsetzung des Projekts «Geleitete Schule» in drei Schritten Die geleitete Schule weist folgende Merkmale auf: n Effiziente Organisationsstruktur n Wertschätzende Schulkultur mit transparenten Prozessen n Gemeinsam getragene Führungskultur n Wahrnehmbare Schul- und Unterrichtsentwicklung n Hohe Verbindlichkeit Die Merkmale der geleiteten Schule können erreicht werden, wenn sich die Schulleitungsper- sonen und die Lehrpersonen gemeinsam dafür engagieren. Informationen n Eine ausführliche Beschreibung der Merkmale findet sich in der Broschüre Informationen «Merkmale einer geleiteten Schule an der Aargauer Volksschule», welche unter http://www.ag.ch/geleiteteschule/de/pub/dokumentationen.php ein- gesehen werden kann. n Im Anhang II finden Sie Informationen zu den gesetzlichen Grundlagen der geleiteten Schule.
3 Einrichten einer professionellen Schulleitung Die Schule ist glaubwürdig und wirksam, wenn ihr Auftreten einheitlich, die Signale wider- spruchsfrei und die Abläufe transparent sind, dazu braucht es eine Führung, was für viele Lehr- personen ungewohnt ist. Im ersten Teil dieses Kapitels werden die Lehrpersonen und die Schulleitungspersonen einge- laden, sich mit Aspekten zum Thema Führung allgemein auseinanderzusetzen. Im zweiten Teil dieses Kapitels wird auf das Thema Führung in Schulen eingegangen, dabei wird aufgezeigt, was die Lehrpersonen bzw. die Schulleitungspersonen beitragen können, da- mit Führung in der Schule erfolgreich wirkt und sinnvoll erlebt werden kann. 3.1 Führung allgemein Der Zweck von Führung besteht darin, die Mitarbeitenden auf ein Ziel hinzuführen. Wie das gemacht wird, hängt ab von verschiedenen Aspekten wie Führungsverständnis in der Unter- nehmung, Unternehmenskultur, Führungsverständnis und Persönlichkeit der Vorgesetzten, Persönlichkeit der Mitarbeitenden sowie Rahmenbedingungen und Situation. Führung kann auf verschiedenste Arten verstanden und gelebt werden. Denkanstösse n Was verstehe ich unter Führung? n Welche Begriffe bringe ich mit Führung in Verbindung? n Welche dieser Begriffe sind positiv bzw. negativ besetzt? Warum? Welche Erlebnisse verbinde ich damit? n Wie stelle ich mir eine ideale Führung vor? Arbeitsinstrument Arbeitsinstrument 1 Mit dem Instrument «Begriffsfelder Führung» können Sie sich vertieft mit dem Thema Führung auseinandersetzen. 3.1.1 Spannungsfelder der Führung Führung löst bei vielen Mitarbeitenden unterschiedliche und / oder widersprüchliche Gefühle und Reaktionen aus und kann von Freude über Angst bis Widerstand reichen. Unsicherheiten entstehen vor allem dann, wenn die Geführten-Situation neu und schwer einschätzbar ist. Die Mitarbeitenden sowie die Vorgesetzten sind diversen Spannungsfeldern ausgesetzt. Einerseits wird selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten gefordert, andererseits soll man sich unterordnen und führen lassen, dies scheint ein Widerspruch zu sein. Es ist lohnenswert, sich Gedanken zu solchen Spannungsfeldern zu machen, damit ein optimaler Umgang mit ihnen gefunden werden kann. Arbeitsinstrument Arbeitsinstrument 2 Mit dem Instrument «Spannungsfelder der Führung» können Sie Ihren Standpunkt in einigen Spannungsfeldern reflektieren.
3.1.2 Führungsverständnis Das Führungsverständnis in geleiteten Schulen im Kanton Aargau basiert auf dem Grundsatz eines positiven Menschenbildes, das auf Wertschätzung, Wohlwollen, Vertrauen und Toleranz aufbaut. Das Formulieren von Führungsgrundsätzen schafft für die Führenden und die Ge- führten Klarheit, was an ihrer Schule unter Führung verstanden wird. Informationen Ein Beispiel von «Führungsgrundsätzen» aus der Broschüre «Die Rolle Informationen der Schulpflege» steht unter http://www.ag.ch/geleiteteschule/de/pub/ dokumentationen.php zur Verfügung. Grundsätze, Normen, Ziele, strategische Ausrichtungen usw. sollten gemeinsam erarbeitet werden. Dies fördert die Identifikation aller Beteiligten mit ihrer Schule und den Aufbau einer Schulhauskultur. 3.1.3 Erwartungen Da die Schule ein komplexes Gebilde ist und im öffentlichen Interesse steht, stellen verschie- dene Anspruchspersonen Erwartungen an die Schulleitung als Führungsperson oder als Füh- rungsgremium der Schule. Die Schulpflege erwartet von der Schulleitung eine andere Leistung als Eltern, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler oder Nachbarn. Diese Erwartungen können im Widerspruch zueinander stehen, die Schulleitung ist Interessenskonflikten ausgesetzt. Das Wissen um diese Konflikte sowie das bewusste Reflektieren der eigenen Erwartungen gegen- über der Schulleitung kann die Machbarkeit aufzeigen und Enttäuschungen vorbeugen. Die Schulleitung agiert in erster Linie im Interesse der Schule. Denkanstösse n Gerät die Schulleitung bzw. eine Lehrperson durch meine gestellten Erwartungen in einen Konflikt? Welchen? n Inwiefern sind meine Erwartungen realistisch? n Wie wichtig ist mir die Erfüllung meiner Erwartungen? Warum? n Inwiefern gibt es Verlierer oder Verliererinnen, wenn meine Erwar- tungen erfüllt werden? n Stehen meine Erwartungen in Übereinstimmung mit den allgemeinen Zielen, Interessen und Normen der Schule? Was unternehme ich, um eine Übereinstimmung zu erhöhen? n Was trage ich als Anspruchsperson zur Erfüllung der Erwartungen bei? Arbeitsinstrument 3 Das Instrument «Erwartungen an die Schulleitung» gibt einen Überblick Arbeitsinstrument zu Ansprüchen diverser Personen an die Schulleitung. Wenn die Schulleitung zugleich als Lehrperson an derselben Schule tätig ist, gestaltet sich die Erwartungshaltung noch komplexer und eine Rollenklärung ist unumgänglich.
3.2 Führung in der Schule Führung in der Schule umfasst Verwaltungsaufgaben und Entwicklungsaufgaben, sodass die Schule sowohl aus pädagogischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht effizient und effektiv geführt werden kann. Die Kombination beider Bereiche ermöglicht einen ganzheitlichen Füh- rungsstil, der die Kooperation zwischen Schulleitung und Lehrpersonen betont. Führung in der Schule (Schulleitung) Schulmanagement Schulentwicklung Langfristige Orientierung Partizipativ-situativer Führungsstil (Visionen) Delegation Entwicklungsprojekte Führung durch Zielvereinbarung Unterstützung der Lehrperson (Mitarbeitendengespräche) Information Einstellung / Haltung Quelle: In Anlehnung an Dubs (2006, S. 127, S. 153) Die Bausteine der beiden Dimensionen Schulmanagement und Schulentwicklung sind nicht immer klar abgrenzbar, sodass Überschneidungen möglich sind. Im Folgenden werden die Bausteine beschrieben und es wird aufgezeigt, welche Verhaltens- weisen und Einstellungen der Schulleitung bzw. der Lehrpersonen zur Verwirklichung der Füh- rung in der Schule ideal sind. 3.2.1 Schulmanagement Das Schulmanagement sorgt für das effiziente Funktionieren einer Schule. Dazu sollten die vier folgenden Bausteine beachtet werden: partizipativ-situativer Führungsstil, Delegation, Führung durch Zielvereinbarung und Information. Ihre erfolgreiche Umsetzung bedingt sowohl ein En- gagement der Schulleitung als auch der Lehrpersonen. n Partizipativ-situativer Führungsstil Partizipieren heisst an etwas teilhaben. Auf den Führungsstil übertragen heisst dies, dass die Schulleitung nicht autoritär entscheidet, sondern die Mitarbeitenden als Fachleute mit einbe- zieht. Dies bedingt, dass die Mitarbeitenden zur Zusammenarbeit bereit sind und sich aktiv und konstruktiv einbringen müssen. Situativ bedeutet, dass der Führungsstil der Situation angepasst wird. Nicht jeder anstehende Entscheid braucht dasselbe Vorgehen. Die Führungsperson soll je nach Thema ein demokra- tisches Verfahren einsetzen oder direktiv führen. In gewissen Situationen ist es sinnvoll und nötig, dass die Führungspersonen ihre Führungsverantwortung wahrnehmen und selbststän- dig entscheiden. Die Beteiligung bzw. Mitsprache kann ein weites Spektrum aufweisen: von reiner Informa- tion der Mitarbeitenden über einen Entscheid bis zur Entscheidungsfindung durch Konsens- bildung.
Es stellt sich die Frage, in welchen Situationen wie viel Mitsprache der Lehrpersonen angemes- sen und sinnvoll ist. Einige Lehrpersonen befürchten eine Einschränkung ihrer traditionellen, basisdemokratischen Rechte, andere empfinden es als zeitliche Entlastung, wenn nicht jede Kleinigkeit ausdiskutiert werden muss. Denkanstösse n Wie bringe ich mich in Entscheidungsfindungsprozesse ein? n Bei welchen Entscheiden macht es Sinn, dass ich mich als Lehrperson einbringe? n Bei welchen Entscheiden soll die Schulleitung in eigener Kompetenz entscheiden? n Inwiefern vertraue ich darauf, dass die Schulleitung im Sinne der Schule richtig entscheidet? n Inwiefern nehme ich als Lehrperson Entscheide der Schulleitung zugunsten der Effizienz an? n Inwiefern können Entscheide der Schulleitung mich als Lehrperson entlasten? Arbeitsinstrument 4 Das Instrument «Mitsprache bei Entscheidungsfindungen» ist hilfreich Arbeitsinstrument bei der Klärung Ihres Standpunktes. Folgendes Modell zur Entscheidungsfindung wurde für Schulen entwickelt und hat die spezi- ellen Bedingungen von Schulorganisationen berücksichtigt. Zone der Sensibilität Grauzone Zone der Akzeptanz n Das Problem ist für die Lehrpersonen n Das Problem ist für die Lehrpersonen relevant, bedeutsam. nicht relevant und nicht bedeutsam. n Das Problem macht sie betroffen. n Sie interessieren sich wenig dafür. n Sie haben die Voraussetzungen, die Fähigkeiten zur Mitwirkung. Die Lehrpersonen sind bei der Problem- Die Schulleitung sowie Projekt- und lösung bzw. Entscheidungsfindung mit Arbeitsgruppen können die Probleme einzubeziehen. selbst lösen und selbst entscheiden. Quelle: Dubs (2006, S. 155) Bei Entscheidungen muss die Schulleitung jeweils einschätzen, in welchen Bereich die Ent- scheidungsfindung des aktuellen Problems fällt. Eine Entscheidung in der Zone der Sensibilität erfordert das Einbeziehen der Lehrpersonen, wodurch Verbindlichkeit und Einsatzbereitschaft entsteht. Fällt das Problem in die Zone der Akzeptanz, kann ohne Miteinbezug der Lehrper- sonen entschieden werden und diese profitieren, indem sie sich von administrativen Aufgaben entlastet fühlen. Für Probleme in der Grauzone muss die Schulleitung die Situation (Relevanz des Problems, Betroffenheit und Fähigkeit der Lehrpersonen) möglichst genau einschätzen und ein entsprechendes Entscheidungsverfahren wählen. Wenn es der Schulleitung gelingt, die Situation richtig einzuschätzen, eignet sich dieses Modell zur Orientierung bei Entscheidungsfindungen in Schulen. Es kann sich negativ auswirken, wenn das Kollegium bequem wird, wenn die Schulleitung die Situationen falsch einschätzt, wenn die Schulleitung zunehmend eigenmächtig entscheidet, wenn aufgrund von Zeitdruck nicht mitge- dacht wird usw. Als Kontrollmassnahme ist es sinnvoll, auf das Kollegium zugeschnittene Mit- spracheformen und Reflexionsgefässe zu institutionalisieren. Die beschriebenen Instrumente stellen mögliche Mitspracheformen dar und können an die Bedürfnisse einer Schule angepasst werden (Frequenz, Gruppengrösse, Zielsetzung usw.).
Die folgenden Instrumente geben Hinweise und Ideen, wie Mitsprache institutionalisiert wer- den kann. Arbeitsinstrument Arbeitsinstrument 5 Das Instrument «Begleitgruppe» zeigt, wie komplexe Projekte breit ab- gestützt werden können. Arbeitsinstrument Arbeitsinstrument 6 Das Instrument «Resonanzgruppe» beschreibt ein niederschwelliges Feedbackgefäss. Arbeitsinstrument Arbeitsinstrument 7 Das Instrument «Reflexionsgruppe» zeigt auf, wie durch den Vergleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung Erkenntnisse gewonnen und Ver- besserungsvorschläge abgeleitet werden können. Erwartungen an die Schulleitung: Sie wählt in Anbetracht der Situation und der Bedürfnisse des Kollegiums ein geeignetes Entscheidungsverfahren. Sie nimmt ihre Führungsverantwor- tung wahr und entscheidet dementsprechend selbstständig oder unter angemessenem Einbe- zug der Lehrpersonen. Erwartungen an die Lehrpersonen: Sie bringen sich aktiv und konstruktiv ein und gestehen der Schulleitung einen Entscheidungsspielraum zu. Erwartungen an die Schulleitung und die Lehrpersonen: Sie verhalten sich tolerant und können auch einmal eine unerfreuliche Entscheidung akzeptieren. n Delegation Wie oben festgehalten, bedingt ein partizipativ-situativer Führungsstil Mitsprache und Ko- operation. Zusammenarbeit bedeutet weiter, Aufgaben oder (Teil-) Projekte abzugeben bzw. zu übernehmen. Damit diese delegierten Aufgaben Spass machen und kompetent ausgeführt werden können, sollten einige Regeln berücksichtigt werden: n Es ist interessanter, vollständige Arbeitsgebiete anstelle isolierter Teilaufgaben auszuführen. n Die Aufgaben sollten entsprechend den Fähigkeiten der Lehrpersonen delegiert werden, damit die Aufgaben selbstständig ausgeführt wer- den können. n Eine umfassende Information, Instruktion sowie das Abtreten der entsprechenden Kompetenz und Verantwortung sind zwingend. n Die Schulleitung gibt die Handlungsverantwortung ab, behält aber die Führungsverantwortung: Delegierte Aufgaben werden mit einem geeigneten Kontrollverfahren überprüft. n Führungsaufgaben sind nicht delegierbar und bleiben bei der Schul- leitung. Informationen Informationen Die Vorlage «Einen Auftrag erteilen» aus der Broschüre «Die Rolle der Schulpflege» steht zur Verfügung unter http://www.ag.ch/geleiteteschule/ de/pub/dokumentationen.php Denkanstösse n Welche Aufgaben könnte ich als Lehrperson meinen Fähigkeiten ent- sprechend oder aus Interesse übernehmen? n Welche Aufgaben könnte ich als Lehrperson übernehmen, um meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln? n Welche Aufgaben könnte ich mit Lehrperson xy übernehmen, um mein Wissen weiterzugeben? n Welche Aufgaben kann ich als Schulleitung den Fähigkeiten der Lehr- personen entsprechend delegieren? n Bin ich als Schulleitung bereit, auch verantwortungsvolle Aufgaben mit den entsprechenden Kompetenzen zu delegieren? Erwartungen an die Schulleitung: Sie ist bereit, geeignete Aufgaben abzugeben und die ent- sprechenden Regeln dafür einzuhalten. Erwartungen an die Lehrpersonen: Sie sind bereit, delegierte Aufgaben von der Schulleitung 10 anzunehmen und wie gewünscht zu erledigen.
n Führung durch Zielvereinbarungen Durch das gemeinsame Erarbeiten und Vereinbaren von Zielen wird die Verbindlichkeit, die Motivation, die Selbsttätigkeit sowie das Verständnis für Gesamtzusammenhänge gefördert. Dieses Führen durch Zielvereinbarung (Management by Objectives: MbO) eignet sich, um gut qualifizierte, selbstständig arbeitende Personen, wie beispielsweise Lehrpersonen, zu führen. Zielgerichtetes Führen erfüllt folgende Funktionen: Information Die Leistungskriterien sind bekannt, dies schafft Offenheit und Trans- parenz. Beurteilung Das Vergleichen der Selbsteinschätzung der Lehrperson mit der Fremd- einschätzung der Schulleitung lässt eine leistungsbezogene Standort- bestimmung zu. Motivation Die Vereinbarung herausfordernder Ziele auf persönlicher und schu- lischer Ebene fördert die Motivation. Qualifizierung Der Aufbau von neuen und die Weiterentwicklung der bestehenden Kompetenzen wird gemeinsam festgelegt und geplant. Diese Funktionen werden hauptsächlich im Rahmen der jährlichen Mitarbeitendengespräche wahrgenommen. Die Zielvereinbarungen verfolgen sowohl persönliche Ziele der Lehrperson als auch Teilziele in Bezug auf die strategischen Ziele der Schule. Informationen Ausführliche Informationen zu Mitarbeitendengesprächen sind in der Informationen «Handreichung zur Personalführung an der Aargauer Volksschule» dar- gestellt und stehen unter www.ag.ch/geleiteteschule/personalfuehrung zur Verfügung. Erwartungen an die Schulleitung: Sie bereitet die Mitarbeitendengespräche sorgfältig vor. Sie plant genügend Zeit ein und schafft eine offene, wertschätzende Atmosphäre, in welcher Stär- ken und Schwächen thematisiert und persönliche sowie die Schule betreffende Ziele vereinbart bzw. auf ihre Erreichung geprüft werden. Die Schulleitung fordert von den Lehrpersonen ein Feedback zur Führung ein. Erwartungen an die Lehrpersonen: Sie bereiten sich ebenfalls auf das Mitarbeitendengespräch vor. Sie nehmen die Feedbacks der Schulleitung entgegen und nutzen diese, um ihre persön- liche und berufliche Weiterentwicklung zu planen. Erwartungen an die Schulleitung und die Lehrpersonen: Sie vereinbaren die persönlichen und schulischen Ziele gemeinsam und geben sich gegenseitig Feedback. 11
n Information Eine transparente Informationspolitik fördert das Schulhausklima und beugt Gerüchten sowie Fehlinformationen vor. Dazu braucht es ein institutionalisiertes Informationssystem mit kurzen, direkten Wegen, womit alle Lehrpersonen angesprochen werden können. Das Informationssystem soll einerseits Transparenz gewährleisten, andererseits bedingt die Flut der Informationen eine Selektion. Dies hat zur Folge, dass nicht mehr alle Lehrpersonen alles und dasselbe wissen. Denkanstösse n Gilt für mich das Sprichwort «Wissen ist Macht»? n Wie viel muss ich wissen? Wie viel will ich wissen? Welches sind die Gründe dafür? n Auf welche Informationen kann ich verzichten? n Inwiefern kann es entlastend sein, wenn ich nicht alles weiss? n Gebe ich mein Wissen allen weiter? Erwartungen an die Schulleitung: Sie sollte das Informationsbedürfnis des Kollegiums kennen, richtig einschätzen und dementsprechend via die institutionalisierten Informationskanäle infor- mieren. Erwartungen an die Lehrpersonen: Sie informieren sich aktiv, indem sie die Informationen ab- holen und verarbeiten. 3.2.2 Schulentwicklung Die Schulentwicklung befasst sich mit Veränderungen und strategischen Zielen der Schule. Für eine effiziente und nachhaltige Entwicklung sollten die folgenden vier Bausteine beachtet werden: langfristige Orientierung, Entwicklungsprojekte, Unterstützung der Lehrpersonen und Einstellung / Haltung. Ihre erfolgreiche Umsetzung bedingt ein Engagement der Schulleitung sowie der Lehrpersonen. n Langfristige Orientierung (Visionen) Die geleitete Schule verfügt über einen recht grossen Handlungsspielraum mit der dazugehö- rigen Eigenverantwortung. Die Entwicklungsrichtung der geleiteten Schule kann somit an die lokalen Bedürfnisse angepasst werden. Die längerfristige Orientierung wird festgelegt durch die strategische Führung der Schulpflege, welche in Übereinstimmung mit dem Leitbild und dem Qualitätsleitbild steht. Die Leitbilder sollen partizipativ erarbeitet werden. Denkanstösse n Inwiefern entspricht die längerfristige Orientierung meinen Vorstel- lungen? n Womit identifiziere ich mich bzw. identifiziere ich mich weniger? n Versuche ich, die positiven Aspekte zu sehen? n Unter welchen Umständen kann ich trotzdem hinter den Visionen stehen? n Wie wirkt meine Haltung und Einstellung auf das Kollegium? Erwartungen an die Schulleitung: Sie ist dafür besorgt, dass die strategischen Ziele allen be- kannt sind und dass die Leitbilder in Bezug auf die strategischen Ziele erarbeitet und umgesetzt werden. Sie organisiert die nötigen Rahmenbedingungen, plant das Vorgehen mit passenden Methoden und bezieht alle Beteiligten angemessen mit ein. Erwartungen an die Lehrpersonen: Sie beteiligen sich konstruktiv an der Erarbeitung der Visi- onen und engagieren sich bei ihrer Umsetzung. 12
n Entwicklungsprojekte Ideen für Schulentwicklung können von verschiedenen Personengruppen eingebracht werden. Geplante Entwicklungsprojekte können einem Bedürfnisse der Anspruchspersonen entspre- chen oder sie werden nötig aufgrund spezifischer Bedürfnisse an der Schule. Weiter können Entwicklungsprojekte in Zusammenhang mit dem Qualitätsmanagement (vgl. Kapitel 4) entste- hen. Entwicklungsprojekte sind wirksam, wenn sie von der Schulleitung und den Lehrpersonen partizipativ angegangen und gemeinsam getragen werden (vgl. Kapitel 3.2.1: partizipativ-situ- ativer Führungsstil). Denkanstösse n Wie stehe ich zu Ideen der Schulentwicklung? n Habe ich eigene Ideen, wie der Schulbetrieb verbessert werden könnte? n Behalte ich diese Ideen für mich oder mache ich sie öffentlich? n Setze ich sie höchstens im Rahmen meiner Tätigkeit als Lehrperson oder als Schulleitung um? n Suche ich als Lehrperson für die Umsetzung meiner Ideen Unterstüt- zung bei der Schulleitung und / oder bei den Kolleginnen und Kolle- gen? n Unterstütze ich als Schulleitung meine Kolleginnen und Kollegen, wenn sie Ideen einbringen? Erwartungen an die Schulleitung: Sie initiiert Entwicklungsprojekte gemäss den lokalen Bedürf- nissen und den strategischen Zielen. Die Schulleitung nimmt auch Ideen aus dem Kollegium, von den Eltern und von den Schülerinnen oder Schülern auf. Zudem organisiert und koordiniert die Schulleitung die Entwicklungsvorhaben. Erwartungen an die Lehrpersonen: Sie erkennen Entwicklungspotenzial, bringen eigene Ideen ein und beteiligen sich aktiv an den Entwicklungsprojekten der Schule. Erwartungen an die Schulleitung und die Lehrpersonen: Sie engagieren sich und arbeiten zu- sammen bei der Realisierung und Auswertung der Projekte. n Unterstützung der Lehrpersonen Ein von Angst und Unsicherheit bestimmtes Arbeitsklima ist hinderlich für Veränderungspro- zesse oder Entwicklungsprojekte. Gute Rahmenbedingungen und ein optimales Angebot an Unterstützung hingegen fördern das Interesse und das Engagement für Entwicklung. Erwartungen an die Schulleitung: Sie unterstützt die Lehrperson in ihrer Unterrichtstätigkeit, indem sie möglichst gute Rahmenbedingungen schafft und die Lehrpersonen moralisch und emotional unterstützt. Die Schulleitung befähigt die Lehrpersonen durch Personalentwick- lungsmassnahmen und Weiterbildung, Schulentwicklung zu betreiben. Erwartungen an die Lehrpersonen: Sie legen die Unterstützungsangebote der Schulleitung nicht als Kritik aus, sondern als eine Chance zur Weiterentwicklung. n Einstellung / Haltung Schulentwicklung ist ein Prozess, der zum Gelingen eine grundsätzlich offene Einstellung, ein Engagement sowie Reflexionsfähigkeit sowohl der Schulleitungen als auch der Lehrpersonen voraussetzt. Diese beiden Aspekte sind ebenfalls für das interne Qualitätsmanagement bedeut- sam und werden anschliessend im folgenden Kapitel dargestellt. 13
4 Schulinternes Qualitätsmanagement Die Gesellschaft (Eltern, Schülerinnen und Schüler, Politik, Wirtschaft, Öffentlichkeit usw.) sowie die Lehrpersonen sind an einer «qualitativ guten» Schule interessiert. Für die Verwirklichung eines umfassenden internen Qualitätsmanagements steht QUES Aargau – Qualitätsentwick- lung und Qualitätssicherung an der Aargauer Volksschule als Rahmenmodell zur Verfügung. Informationen Informationen n QUES Aargau ist in einer Broschüre beschrieben und kann unter http://www.ag.ch/geleiteteschule/de/pub/qualitaetsmanagement.php eingesehen werden. n QUES Aargau ist vom Q2E-Modell abgeleitet. Nähere Informationen stehen unter http://www.fhnw.ch/ph/ife/dienstleistungen/q2e/index_q2e zur Verfügung. Die erfolgreiche Umsetzung von QUES Aargau bedingt eine grundsätzliche Offenheit gegenü- ber Veränderungen und die Bereitschaft, das eigene Handeln sowie die eigene Fachkompetenz kritisch zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Dies stellt hohe Anforderungen an die Selbst- und die Sozialkompetenz der Schulleitung und der Lehrpersonen. Einige Aspekte der Selbst- und der Sozialkompetenz werden im Folgenden kurz beschrieben. Die dazu formulierten Denkanstösse sollen die Lehrpersonen und die Schulleitungen einladen, sich im Sinne einer Standortbestimmung mit diesen Aspekten auseinanderzusetzen und ihre Einstellung zu diesen Aspekten zu überdenken. Die anschliessend beschriebenen Haltungen sind wünschenswert, sie unterstützen die Umsetzung von QUES optimal. 4.1 Selbstkompetenz Zu folgenden Aspekten braucht es ein Engagement der Schulleitungen und der Lehrpersonen: n Positive Haltung, Wertschätzung, Wohlwollen Voreingenommenheit und Vorurteile verhindern eine wertfreie Wahrnehmung und beeinträch- tigen die Interaktion. Bei negativen Verhaltensmustern lohnt es sich zu analysieren, warum sie bestehen und was daran störend ist. Der bewusste Aufbau einer positiven Haltung erleichtert eine wertschätzende und wohlwollende Begegnung. Denkanstösse n Begegne ich den Menschen eher unvoreingenommen oder eher mit Vorurteilen? n Habe ich Freude am Umgang mit Menschen? Was macht mir speziell Freude? n Sind meine Meinungen unumstösslich oder können sie revidiert wer- den? n Versuche ich, eine unerfreuliche Begegnung abzuschliessen und den beteiligten Personen wieder wertschätzend und wohlwollend entge- genzutreten? n Wie gehe ich mit Enttäuschungen über meine Mitmenschen um? Erwartungen an die Schulleitung und die Lehrpersonen: Sie sollten grundsätzlich eine positive Haltung und Einstellung zum Leben sowie zu Menschen haben, damit sie einander mit Wohl- wollen und Wertschätzung begegnen können. Dadurch wird eine konstruktive Zusammenarbeit möglich. 14
n Offenheit / Aufgeschlossenheit In der heutigen schnelllebigen Zeit ist es ein Vorteil, offen für Veränderungen und neue Erfah- rungen zu sein. Veränderungen werden dann nicht a priori als unmöglich eingestuft, sondern als Chance angesehen. Werden Veränderungen offen und aufgeschlossen betrachtet, können positive wie negative Aspekte abgewogen werden, sodass Veränderungen realistisch gestaltet werden können. Arbeitsinstrument 8 Mit dem Instrument «Auswirkungen von Veränderungsvorhaben» kön- Arbeitsinstrument nen mögliche Widerstände gegen Veränderungen genauer betrachtet werden. Bei der Einführung von beruflichen Veränderungen sind Ablehnung und Widerstand häufige Reaktionen. Diese sind in einem gewissen Mass verständlich, da sie aus Unsicherheit, Angst, zeitlicher Überlastung, fachlicher Überforderung oder aufgrund schlechter Erfahrungen aus- gelöst werden können. Eine Abwehrhaltung kann nützlich sein, wenn sie bewusst hinterfragt wird und somit Stolpersteine oder schwierige Bereiche aufzeigt. Wird die Abwehrhaltung nicht aufgenommen und analysiert, blockiert sie die Entwicklung und Stagnation tritt ein. Denkanstösse n Wie reagiere ich bei der Ankündigung einer bevorstehenden Veränderung? n Wie stelle ich mich generell zu Veränderungen? n Gebe ich der geplanten Veränderung eine Chance? n Habe ich Lust Neues auszuprobieren? Bin ich neugierig? n Welche Vorteile könnte eine Veränderung bringen? (für mich, meine Klasse, meine Schule) n Welche Nachteile befürchte ich durch die Einführung von Neuem? n Wie könnten meine Befürchtungen minimiert werden? Arbeitsinstrument 9 Das Instrument «Entwicklungsrollen in Arbeits-Teams» ist hilfreich bei Arbeitsinstrument der Klärung der Rollenverteilung eines Teams. Erwartungen an die Schulleitung: Sie legt Wert auf Transparenz, sodass Veränderungsprozesse nachvollzogen werden können. Besonders wichtig sind das Einsetzen von Steuergruppen, die Kommunikation der Zielsetzung, das Aufzeigen des erwarteten Nutzens der Veränderung sowie das Aufnehmen von Widerständen. Erwartungen an die Lehrpersonen: Sie sind bereit, Neues auszuprobieren. Sie zeigen gegen- über den Veränderungsprozessen sowohl eine aufgeschlossene positive als auch eine kons- truktiv hinterfragende Haltung. Somit haben Veränderungsprozesse eine Chance, erfolgreich zu verlaufen. n Vertrauen Gegenseitiges Vertrauen ist eine Voraussetzung für Kooperation und trägt zum erfolgreichen Arbeiten bei. Bringt eine Person jemandem grundsätzlich Vertrauen entgegen, reagiert die an- dere Person in der Regel ebenfalls mit Vertrauen. Kommunizieren Teammitglieder ihre Mei- nungen und Ansichten offen, können sie und ihr Verhalten eingeschätzt werden. Dies gibt Si- cherheit und baut Vertrauen auf. Zum Aufbauen und Pflegen von Vertrauen in Organisationen müssen folgende Bedingungen erfüllt sein: n Konsistenz des Verhaltens im Sinne von Vorhersehbarkeit und Verlässlichkeit n Einhalten von Versprechen n Wahrgenommene Fairness n Wohlwollende Intentionen, die sich in loyalem Verhalten niederschlagen n Ehrlichkeit und Integrität n Offene Kommunikation n Vertrauenswürdigkeit und Verschwiegenheit 15 n Diskretion in persönlichen Problemen n Kompetenz (fachlich und emotional)
Diese Bedingungen sollen in allen Beziehungen (Schulleitung – Lehrperson, Lehrperson – Lehr- person usw.) erfüllt sein. Werden diese Bedingungen nicht eingehalten, wird Misstrauen her- vorgerufen. Reformen und Veränderungen können Unsicherheit und eine Vertrauenskrise bewirken, sodass das Vertrauenssystem neu aufgebaut und gestärkt werden muss, was viel Zeit benötigt. Erwartungen an die Schulleitung und die Lehrpersonen: Sie sollen sich der vertrauensbilden- den Bedingungen bewusst sein und sie konsequent einhalten und umsetzen. Damit tragen sie zu einem angenehmen Arbeitsklima bei. n Identifikation / Verbindlichkeit Gemeinsame Ziele und Interessen bilden die Grundlage für die Identifikation. Die Identifikati- onsbildung in der Schule wird gefördert, indem: n das Leitbild, welches die grundlegenden Werte der einzelnen Schule festlegt, gemeinsam erarbeitet wird n das Qualitätsleitbild, welches die Qualität der Schule definiert, gemeinsam erarbeitet wird n in den Mitarbeitendengesprächen schulische und persönliche Ziele gemeinsam vereinbart werden n Regeln und Normen (beispielsweise Hausordnung, Umgangsformen) gemeinsam entwickelt und eingehalten werden n eine gute Schulhauskultur gepflegt wird Die gemeinsam erarbeiteten Werte und Ziele sind für die Beteiligten einsichtig und sinnvoll, sodass die Umsetzung für alle Beteiligten Vorteile bietet und nicht ein «Müssen», sondern ein «Wollen» ist. Sollen die gemeinsam erarbeiteten Werte nicht nur eine Alibifunktion haben, müssen diese Werte verbindlich umgesetzt werden, das heisst, die betroffenen Personen ste- hen mit aller Konsequenz zu den vereinbarten Zielen und Wertvorstellungen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass einmal formulierte Werte und Normen unumstösslich sind. In unserer schnelllebigen Zeit ist es sinnvoll, dass diese in gewissen Abständen hinterfragt, auf ihre Aktu- alität geprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Denkanstösse n Beteilige ich mich aktiv an den Diskussionen und bringe ich meine Anliegen ein? n Stimmen meine Wertvorstellungen mit den gemeinsam erarbeiteten Wertvorstellungen in etwa überein? n Inwiefern finde ich die vereinbarten Ziele und Wertvorstellungen sinnvoll? n Wie verhalte ich mich, wenn die Interessen und Ziele nicht genau übereinstimmen? n Wie wirkt sich dieses Verhalten auf die Schule aus? n Wie weit geht meine Loyalität? Erwartungen an die Schulleitung: Sie wählt für die Erarbeitung der gemeinsamen Ziele und Wertvorstellungen partizipative Methoden, die der Aufgabe und dem Kollegium entsprechen. Sie ist für die Rahmenbedingungen zur Umsetzung der Ziele und Wertvorstellungen besorgt und hat das Recht und die Pflicht, die Umsetzung einzufordern. Erwartungen an die Lehrpersonen: Sie beteiligen sich aktiv an der Erarbeitung der gemein- samen Ziele und Wertvorstellungen, indem sie sich konstruktiv in die Diskussionen einbringen. Sie übernehmen Verantwortung und setzen die Ziele sorgfältig, gewissenhaft und mit Engage- ment um. 16
4.2 Sozialkompetenz Neben den oben formulierten Selbstkompetenzen sind folgende Sozialkompetenzen ebenfalls wichtig für das Einführen und den Betrieb von QUES. n Partizipation / Kooperation Zusammenarbeit findet auf verschiedenen Ebenen statt. Speziell die Kooperation zwischen den Lehrpersonen birgt viel Potenzial und sollte möglichst gut genutzt werden: n komplexe Themen können dank unterschiedlichem Fachwissen und verschiedenen Perspektiven ganzheitlich bearbeitet werden n Synergien können genutzt werden n Lehrpersonen können voneinander lernen und profitieren n verschiedene Perspektiven und Ideen fördern die Kreativität n Lösungswege können schneller und auf die Schule spezifisch zuge- schnitten erarbeitet werden n das Bedürfnis nach sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz wird befriedigt n Kontinuität wird geschaffen n Vertrauen wird aufgebaut Damit kooperatives Arbeitsverhalten gute Resultate zeigt, müssen folgende Aspekte berück- sichtigt werden: n Eine Arbeitsgruppe steht allen offen und nicht nur Gleichgesinnten (Insidergruppen). n Eine heterogene Arbeitsgruppe arbeitet in der Regel weniger harmo- nisch als eine homogene Gruppe. Allerdings fördern die Betrachtung eines Problems unter verschiedenen Gesichtspunkten sowie das kri- tische Hinterfragen aufgrund verschiedener Ansichten ganzheitliche, kreative Problemlösungen. n Jede Person bringt sich konstruktiv in die Diskussion ein und ist um Konsens bemüht. n Personen können Feedback korrekt geben und wertneutral an- nehmen. n Gruppenmitglieder gehen rücksichtsvoll miteinander um, sind gewissenhaft und halten Belastungen aus. n Gruppenmitglieder setzen sich für die Sache ein und engagieren sich. n Erfahrung und Wissen wird in der Gruppe ausgetauscht, sodass gute Ideen aufgenommen, übernommen und weiterentwickelt werden können. Denkanstösse n Stelle ich meine persönlichen Interessen hinter die Interessen der Schule? n Versuche ich bei verschiedenen Meinungen das Gemeinsame zu finden, um die Zusammenarbeit zu unterstützen? n Bin ich allen Gruppenmitgliedern bzw. allen Lehrpersonen gegenüber wertschätzend und wohlwollend? n Kann ich mit allen Lehrpersonen zusammenarbeiten? n Reagiere ich unvoreingenommen auf die Äusserungen aller Beteiligten? n Bin ich eher ein konkurrenzorientierter, kooperativer oder indivi- dualistischer Typ? Teamprozesse brauchen Zeit und Unterstützung um sich zu entwickeln und tragfähig zu 17 werden.
Erwartungen an die Schulleitung: Sie soll die nötige Weiterbildung sowie die erforderliche Unterstützung stellen, damit sich kooperatives Arbeitsverhalten entwickeln kann. Ein klares In- formationskonzept, Transparenz, klare Ziele und definierte Normen fördern die Kooperation im Team. Erwartungen an die Lehrpersonen: Sie bringen Engagement, Offenheit und Toleranz mit. Die Bereitschaft zur Kooperation zeigt sich zudem darin, dass sich die Lehrpersonen aktiv und kons- truktiv in Diskussionen einbringen, Erfahrungen austauschen, Wissen annehmen und Aufträge übernehmen. n Fehlerkultur Die Fehlerkultur ist die Art und Weise, wie in einer Organisation mit Fehlern umgegangen wird. In einer vertrauensvollen, kooperativen Arbeitskultur kann eine konstruktive Fehlerkultur auf- gebaut und gelebt werden. Gerade in Veränderungsprozessen werden neue Verfahren und Verhaltensweisen ausprobiert, wobei zwangsläufig Fehler auftreten. Solche Fehler sollen als Lernanlass wahrgenommen werden, sie zeigen Mängel und Entwicklungspotenzial auf. Zudem dienen sie der Optimierung bestehender Abläufe oder von Veränderungsprozessen. Damit eine Weiterentwicklung sowie ein Lernprozess stattfinden, braucht es eine aktive Bearbeitung der Fehler. Dazu eignet sich folgender Ablauf: 1. Fehler erkennen bzw. ansprechen 2. Hilfestellung annehmen bzw. anbieten 3. Ursachenanalyse ohne Schuldzuweisung möglichst bald angehen 4. Umgang mit den Folgen überlegen und ausführen 5. Schlussfolgerungen für künftiges Handeln ableiten 6. Schlussfolgerungen umsetzen Zeigt die Bearbeitung von wiederholt auftretenden Fehlern keinen Erfolg, findet kein Lernpro- zess statt und die Qualität wird nicht verbessert. Beruhen diese vermeidbaren Fehler auf Inkom- petenz oder Nichtwollen, sollten diese Fehler sanktioniert werden. Nur eine echte und von allen Beteiligten gelebte Fehlerkultur wirkt förderlich für die Qualität der Schule. Denkanstösse n Wie reagiere ich auf eigene Fehler: – verschweigen und vertuschen – beschönigen – auf andere abschieben – verdrängen – als Lernanlass annehmen – ... n Möchte ich aus meinen Fehlern lernen? n Kann ich für die Fehlerbearbeitung Hilfe annehmen? n Reagiere ich im Privatleben anders auf Fehler als im Berufsleben? n Verändert sich mein Reaktionsmuster auf meine Fehler je nach Gegenüber? – Schülerinnen und Schüler – Schulpflege – Schulleitung – Kolleginnen oder Kollegen – Eltern – ... n Zeige ich immer dasselbe Reaktionsmuster auf Fehler anderer Personen? Erwartungen an die Schulleitung: Sie prägt mit ihrem Verständnis und Umsetzen von Fehler- kultur massgeblich die tatsächlich gelebte Fehlerkultur: Ein wertschätzendes, vertrauensvolles Klima erleichtert es den Mitarbeitenden, Fehler zu erkennen und anzugehen. Konstruktive Hilfe- stellungen oder Unterstützungsangebote durch die Schulleitung bei der Bearbeitung der Fehler ermöglichen sinnvolle Lösungen. Erwartungen an die Lehrpersonen: Sie wissen, dass Fehler geschehen können. Sie anerkennen ihre und die Fehler anderer und erkennen das Entwicklungspotenzial darin. Fehler werden als Lernanlass angesehen und dementsprechend bearbeitet. Schwächen werden in Stärken umge- wandelt, dabei ist eine institutionalisierte Feedbackkultur sehr hilfreich. 18
n Feedbackkultur Zu einer Feedbackkultur gehört, dass man andere Meinungen gelten lässt, dass offen gesagt werden kann, was man denkt und dass Dissens ausdiskutiert werden kann. Kritische Rückmel- dungen sollen nicht als Vorwurf oder Tadel aufgefasst werden, sondern als Chance, blinde Fle- cken und eingespielte Muster zu erkennen, zu reflektieren, beizubehalten oder zu verbessern. Durch das Feedback kann die Selbstwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung verglichen werden. Das individuelle Feedback soll die Weiterentwicklung und Optimierung der eigenen beruflichen Tätigkeit (Professionalisierung) zum Ziel haben. Dies geschieht, indem direkte Rückmeldungen zur Arbeit eingefordert werden. Daraus werden in Eigenverantwortung Konsequenzen gezogen und umgesetzt. Ein weiteres Feedback zu einem späteren Zeitpunkt überprüft, ob die persönlich gesetzten Ziele erfolgreich umgesetzt werden konnten. Feedback durch die Schulleitung im Rahmen der Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräche sind verbindlich und können zu Zielvereinbarungen führen. Feedback soll regelmässig und von allen Beteiligten (Kolleginnen und Kollegen, Eltern, Schüle- rinnen und Schüler usw.) eingeholt werden. Denkanstösse n Bin ich bereit, Feedback entgegenzunehmen und daraus zu lernen? n Bin ich bereit, Feedback zu geben? n Bin ich bereit, meine Arbeit zu hinterfragen und zu reflektieren? n Bin ich bereit, das Feedback als Chance zur Verbesserung anzuneh- men? n Bin ich bereit, Änderungen auszuprobieren? Ein vertrauensvoller und wohlwollender Umgang im Schulhaus und im Kollegium erleichtert den Aufbau einer konstruktiven Feedbackkultur. Erwartungen an die Schulleitung: Sie sorgt für eine ausreichende Schulung und baut die Ein- führung von Feedback schrittweise auf. Die Schulleitung definiert den Rahmen, in welchem sie Rechenschaft über die Feedbackrunden einfordert, und legt offen, was damit geschieht. Erwartungen an die Schulleitung und die Lehrpersonen: Sie sind bereit, sich auf Feedback- runden einzulassen. Sie nutzen die Rückmeldungen zur Professionalisierung (Reflexion und Weiterentwicklung) ihres Arbeitsverhaltens. 19
n Lebenslanges Lernen Die heutige Gesellschaft erlebt einen Wandel, der mit demjenigen der industriellen Revolution vergleichbar ist: Die Entwicklung der digitalen Technik und der Biotechnologie bewirkt Verände- rungen in allen Bereichen unseres Lebens. Die Globalisierung des Handels, der Reisen und der Kommunikation erweitert den kulturellen Horizont der Menschen. Die allgemeine Entwicklung geht hin zu einer Wissensgesellschaft, in welcher Informationen, Kenntnisse und Fähigkeiten sehr wichtige Faktoren sind. Vor allem die Fähigkeit, Wissen zu produzieren und dieses Wissen effektiv und intelligent unter sich ständig ändernden Rahmenbedingungen anwenden zu kön- nen, ist das Ziel lebenslangen Lernens. Das Grundkonzept des lebenslangen Lernens besteht darin, dass durch kontinuierliche Qualifi- kation und Weiterbildung Veränderungen kompetent umgesetzt werden können. Dabei braucht es unter Umständen ein Verlernen veralteter Inhalte, bevor neue, aktualisierte Inhalte aufge- nommen werden können. Das lebenslange Lernen wird durch die persönlichen Interessen der Lehrperson sowie die Interessen der Schule gesteuert. Es liegt also in der Verantwortung der Lehrpersonen sowie der Schulleitung, den Lernprozess zu gestalten. Kontinuierliche Qualifika- tion ist ein Prozess, der Bestandteil der Personalentwicklung (individuelles Lernen) sowie des Qualitätsmanagements (institutionelles Lernen) ist. Denkanstösse n Bin ich neugierig bzw. wissbegierig? n Denke ich, dass ich nichts Neues mehr lernen kann? n Wann habe ich das letzte Mal etwas gelernt? (freiwillig oder unfrei- willig) n Gibt es Bereiche, in denen ich mich aus persönlichem Interesse weiterbilden möchte? n Bin ich bereit, aufgrund der internen Evaluation Massnahmen abzuleiten und einen Lernprozess einzuleiten? Erwartungen an die Schulleitung: Sie berät und unterstützt die Lehrpersonen bei der Planung und Umsetzung ihrer persönlichen Lernvorhaben. Massnahmen aufgrund der internen Evalu- ation der Schule sowie Weiterbildungsvorhaben für das Kollegium werden durch die Schullei- tung koordiniert, geplant und zur Ausführung gebracht. Die Schulleitung anerkennt und wür- digt erbrachte Weiterbildungsleistungen. Erwartungen an die Schulleitung und die Lehrpersonen: Sie sind bereit, sich weiterzubilden, Neues zu lernen sowie von anderen zu lernen. Dazu gehört, dass das eigene Wissen hinterfragt und aktualisiert wird. Schulleitungen und Lehrpersonen sind an Feedbacks sowie den Ergebnis- sen der internen Evaluation der Schule interessiert, weil sie die Qualität ihrer Schule und ihrer persönlichen Arbeit überprüfen und verbessern wollen. Die Verwirklichung all dieser Aspekte, die für die Einführung und den Betrieb des QUES Aar- gau wichtig sind, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Sie verlangt von allen Beteiligten ein hohes Mass an Selbst- und Sozialkompetenz. Allerdings ist es befriedigend, anhand von QUES festzu- stellen, dass die Qualitätsentwicklung an der eigenen Schule auf einem guten Weg ist und die Unterrichtsentwicklung positiv beeinflusst. 20
5 Externe Evaluation Die Durchführung einer externen Evaluation ist der dritte Schritt auf dem Weg zur geleite- ten Schule. Die externe Evaluation bietet Gelegenheit, den Ist-Zustand der Schulqualität aus einer neutralen Sicht zu erfassen. Um ein ganzheitliches Bild zu erhalten, werden einerseits verschiedene Methoden wie Interviews, Beobachtungen sowie Analysen von Dokumenten an- gewendet und andererseits Anspruchsgruppen wie Schulpflege, Schulleitung, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern in die Evaluation einbezogen. Das Evaluationsteam ist heterogen zusammengesetzt und ist nicht mit den evaluierten Schulen verflochten, sodass eine unabhängige Sicht erfasst werden kann. Es erfolgt eine mündliche Rückmeldung und ein schriftlicher Evaluationsbericht. Dieser zeigt gut entwickelte sowie entwicklungsfähige Bereiche auf, sodass Empfehlungen für die weitere Schulentwicklung abgeleitet werden können. Informationen n Die Beschreibung des Konzeptes und des Verfahrens steht unter Informationen http://www.ag.ch/geleiteteschule/de/pub/externe_schulevaluation.php zur Verfügung. n Weitere Informationen zur externen Schulevaluation stehen unter http://www.fhnw.ch/ph/ife/dienstleistungen/evaluationen zur Verfü- gung. Um von der externen Evaluation profitieren zu können, sind ähnliche Einstellungen der Schul- leitung sowie der Lehrpersonen erforderlich, wie sie für den Aufbau und den Betrieb des QUES Aargau optimal sind: eine grundsätzliche Offenheit gegenüber Veränderungen und die Bereit- schaft, das eigene Handeln kritisch zu reflektieren und verbessern zu wollen. Die externen Evaluatorinnen und Evaluatoren sind darauf angewiesen, dass die in Kapitel 4 beschriebenen Selbst- und Sozialkompetenzen und die als erwünscht beschriebenen Verhal- tensweisen auch für die Durchführung der externen Evaluation gelten. Dies kann für einige Personen schwierig sein, weil das Evaluationsteam aus fremden Personen zusammengesetzt ist und noch keine Vertrauensbasis besteht. Für andere Personen kann dies ein Vorteil sein, da es ihnen leichter fällt, sich gegenüber neutralen Personen zu öffnen und auch kritische Punkte zu äussern. Erwartungen an die Schulleitung und die Lehrpersonen: Sie sollen eine positive Haltung zei- gen, offen sein, dem Evaluationsteam ihr Vertrauen entgegenbringen und mit diesem zusam- menarbeiten. Die Empfehlungen aus dem Evaluationsbericht sollen nicht als Kritik aufgefasst werden, sondern im Sinne des lebenslangen Lernens als Lernanlässe und als Chance zur Ver- besserung wahrgenommen werden. Andererseits können sich die Schulleitung und die Lehrpersonen darauf verlassen, dass die Evaluatorinnen und Evaluatoren gut ausgebildet sind. Evaluatorinnen und Evaluatoren verste- hen sich nicht als Kontrolleure, sondern als «Spiegel». Sie helfen, blinde Flecken zu erkennen, Probleme unparteiisch zu benennen, eingespielte Problemlösungen zu reflektieren und neue Lösungswege zu finden. Die geleitete Schule bemüht sich fortlaufend um gute Qualität, indem sie im Sinne eines Re- gelkreises eine Verbesserung oder einen Versuch plant, ausführt, das Resultat überprüft und anschliessend über eine definitive Einführung entscheidet. Das schulhausinterne Qualitätsma- nagement und die externe Evaluation bieten die entsprechenden Instrumente dazu. Für die erfolgreiche Umsetzung tragen die Einstellung und das Verhalten der Schulleitung sowie der Lehrpersonen massgeblich bei. 21
Arbeitsinstrumente 22 Anhang I Arbeitsinstrument 1 Begriffsfelder Führung Die Auswahl an Begriffen zum Thema Führung und die untenstehenden Fragen laden Sie ein, sich vertieft mit dem Begriff Führung und seiner Bedeutung für Sie auseinander zu setzen. Sie können mit Farben, Symbolen usw. arbeiten und den Platz für eigene Notizen oder Bemerkungen nutzen. Kampf Training Mentoring Mittelpunkt Konfrontation Konfrontation Coaching Zentrum Planung Kultivierung Status Organisation Struktur(ierung) Zuneigung Liebe Verehrung Ideal(isierung) Leitung Administration Gleichheit Unterordnung Hingabe Ordnung Bewunderung Leitbild Überlegenheit Charisma Management Ehrfurcht Grösse Aura Vorbild Rang Genie Star Begeisterung HeldIn Erste(r) Identifikation Konfrontation Autorität Ziele erreichen Vision Commitment Konditionierung Ziele setzen Inspiration Erfolg Selbstbezogenheit Engagement Strafe Belohnung Leistung Zufriedenheit Disziplin(ierung) Zwang Kontrolle Führung Wille Meisterschaft Tyrannei Zucht Motivation Effektivität Gewalt Willkür Repression Können Effizienz Autokratie Tat Kompetenz Unterdrückung Handeln Konfliktlösung Intelligenz Kunst Überzeugungskraft Macht Interaktion Entscheidung Durchsetzung Stärke Einfluss Zusammenarbeit Entschlossenheit Ursache Kraft Verantwortung Dominanz Kommunikation Initiative Energie Instruktion Moral Herrschaft Konstruktivität Potenz Bewegung Ethik Potenzial Attribution/Wahrnehmung Machiavellismus Charakter Selbstsicherheit Manipulation Integrität Verführung Selbstständigkeit Fürsorge Ehrlichkeit Bescheidenheit Gerechtigkeit Demagogie Teilhabe Einbindung Mitbeteiligung/Partizipation Quelle: Neuberger (2002, S. 22) n Welche dieser Begriffe hängen für Sie mit Führung zusammen? n Gehören für Sie weitere Begriffe dazu? Ergänzen Sie die Übersicht. n Inwiefern hängen diese Begriffe mit Ihrem Führungsverständnis zusammen? (positiv, negativ, stark, schwach, zum Teil, je nach Situation usw.) n Welche Erlebnisse im Zusammenhang mit Führung verbinden Sie mit diesen Begriffen? n Welche Begriffe gehören für Sie idealerweise zu einer «guten Führung»? Es kann interessant sein, Ihre persönlichen Erkenntnisse mit denjenigen Ihrer Kolleginnen und Kollegen sowie der Schulleitung zu vergleichen und nach Gemeinsamkeiten und / oder Abweichungen zu suchen.
23 Arbeitsinstrument 2 Anhang I Spannungsfelder der Führung Führung ist ein komplexes Geschehen. Schulleitungen und Lehrpersonen sind diversen Span- nungsfeldern ausgesetzt. Es kann sich für Schulleitungen wie für Lehrpersonen lohnen, sich über den eigenen Standpunkt innerhalb der sechs genannten Spannungsfelder bewusst zu werden und diese Standpunkte zu hinterfragen. Dies kann unter verschiedenen Gesichtspunkten geschehen: Schulleitung n Schätzen Sie sich selbst ein. Welche Ausprägung in den Spannungsfeldern trifft in der Regel auf Ihr Führungsverhalten zu? Verhalten Sie sich beispielsweise eher kontrollierend oder vertrauen Sie eher darauf, dass die Aufträge und delegierten Aufgaben korrekt ausgeführt werden? n Erinnern Sie sich an drei Situationen. Schätzen Sie sich selbst ein, welche Ausprägung Sie in diesen spezifischen Situationen zeigten. Stimmen diese Einschätzungen mit der allgemeinen Einschätzung überein? Warum bzw. warum nicht? n Vergleichen Sie Ihre Selbsteinschätzung mit Fremdeinschätzungen aus dem Kollegium. Lehrpersonen n Schätzen Sie sich selbst ein. Welche Ausprägung in den Spannungsfeldern trifft in der Regel auf Sie als Lehrperson zu? Nehmen Sie beispielsweise eine delegierte Aufgabe von der Schul- leitung, die für Sie eine Herausforderung darstellt, gerne selbstständig in Angriff oder fühlen Sie sich wohler, wenn Sie dabei gut unterstützt und begleitet werden? n Erinnern Sie sich an drei Situationen. Schätzen Sie sich selbst ein, welche Ausprägung in die- sen spezifischen Situationen auf Sie zutrifft. Stimmen diese Einschätzungen mit der allgemei- nen Einschätzung überein? Warum bzw. warum nicht? n Entspricht Ihre Selbsteinschätzung dem Bild, das die Schulleitung von Ihnen hat? Vergleichen Sie, indem Sie die Schulleitung und eventuell Kolleginnen und Kollegen um eine Fremd- einschätzung bitten. Spannungsfelder Ausprägung Spannungsfeld Spannungsfeld 3 2 1 0 1 2 3 Vertrauen Kontrolle Nähe Distanz Selbst- Fremd- bestimmung bestimmung Innovation Tradition Fördern Fordern Mitarbeitenden- Sachorientiert orientiert Quelle: Gasser (2004, S. 183) Für das gegenseitige Verständnis kann es hilfreich sein, wenn Lehrpersonen und Schulleitungen wissen, wer sich in welchen Spannungsfeldern wo sieht.
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