Leitfaden Energieforschung - Ein Programm des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung - Klima ...
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Leitfaden Energieforschung Jahresprogramm 2020 Ein Programm des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung Wien, Dezember 2020
Inhalt Vorwort 3 1.0 Das Wichtigste in Kürze 4 2.0 Programmstrategie und -ziele 6 2.1 Programmstrategie 6 2.2 Programmziele 6 3.0 Ausschreibungsschwerpunkte 7 3.1 Ausschreibungsschwerpunkte für Förderungen 8 3.1.1 Ausschreibungsschwerpunkt 1 – Energiesysteme und -netze 8 3.1.2 Ausschreibungsschwerpunkt 2 – Industrielle Energiesysteme 11 3.1.3 Ausschreibungsschwerpunkt 3 – Speicher- und Umwandlungstechnologien 14 3.1.4 Ausschreibungsschwerpunkt 4 – Digitalisierung als Querschnittsthema 17 3.2 Ausschreibungsinhalte für F&E-Dienstleistungen 19 3.2.1 F&E-Dienstleistung 1: Klimaneutralität 2040 in der Industrie – Transformationspfade und FTI-Fahrplan für Österreich 19 3.2.2 F&E-Dienstleistung 2: Energieinfrastruktur 2040 – Szenarien und A usbaupläne für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem in Österreich 21 4.0 Administratives 23 4.1 Ausschreibungsdokumente 23 4.2 Anforderungen F&E-Dienstleistungen 24 4.3 Ergänzende Umweltförderung durch die Kommunalkredit Public Consulting 25 5.0 Rechtliche Aspekte 25 5.1 Datenschutz und Vertraulichkeit 25 5.2 Rechtsgrundlagen 26 5.3 Veröffentlichung der Förderzusage 26 5.4 Open Access – Hinweise zur Publikation 26 6.0 Kontakte und Beratung 27 6.1 Programmauftrag und verantwortung 27 6.2 Programmabwicklung 27 7.0 Weitere Informationen 28 7.1 Service FFG Projektdatenbank 28 7.2 Umgang mit Projektdaten – Datenmanagementplan 28 7.3 Weitere Förderungsmöglichkeiten in der FFG 29 Impressum 30 Leitfaden Energieforschung 1
Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Übersicht über die verfügbaren Instrumente 4 Tabelle 2 Budget – Fristen – Kontakt 5 Tabelle 3 Überblick über die Schwerpunkte und Subthemen von Förderungen 7 Tabelle 4 Überblick über die Schwerpunkte von F&E-Dienstleistungen 8 Tabelle 5 Überblick über Ausschreibungsschwerpunkt 1 und die ausgeschriebenen Förderinstrumente 8 Tabelle 6 Überblick über Ausschreibungsschwerpunkt 2 und die ausgeschriebenen Förderinstrumente 11 Tabelle 7 Überblick über Ausschreibungsschwerpunkt 3 und die ausgeschriebenen Förderinstrumente 14 Tabelle 8 Überblick über Ausschreibungsschwerpunkt 4 und die ausgeschriebenen Förderinstrumente 17 Tabelle 9 Ausschreibungsdokumente – Förderung 23 Tabelle 10 Ausschreibungsdokumente – F&E-Dienstleistungen 23 Tabelle 11 Weitere Anforderungen und Vorgaben zur Einreichung für F&E-Dienstleistung[en] 24 Tabelle 12 Weitere nationale Förderungsmöglichkeiten in der FFG 29 Leitfaden Energieforschung 2
Vorwort Forschung für den Klimaschutz! Klimaneutralität bis 2040 ist eine einzigartige Chance, die österreichische Volkswirtschaft und Gesellschaft zu modernisieren und für eine gerechte und nachhaltige Zukunft neu zu orientieren. Forschung und Innovation werden dabei eine zentrale Rolle spielen. Mit dem Energieforschungsprogramm beschleunigt der Klima- und Energiefonds seit 2007 Innovationen von der ersten Idee bis zur marktfähigen Umsetzung. Die Bilanz kann sich sehen lassen: rund 500 Mio. € Förderung für rund 1.000 Energieforschungsprojekte. Es stärkt die internationale Position Österreichs als Energieinnovationsland. Von besonderer Bedeutung ist, dass klimafreundliche Energietechnologien kostengünstiger werden und schneller den Markt durchdringen können. Es gilt, eine breite Palette von Technologien zu entwickeln, um verschiedene Optionen offenzuhalten. Das große Potenzial technologischer Innovationen lässt sich allerdings erst dann effektiv nutzen, wenn auch die Akzeptanz dafür in der Bevölkerung vorhanden ist. Der Klima- und Energiefonds beteiligt deshalb die Menschen an diesem Innovationsprozess. Wir laden Sie ein, Ihre innovativen Projekte einzureichen und das Erfolgsbild Österreich mitzugestalten! Theresia Vogel Ingmar Höbarth Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Klima- und Energiefonds Leitfaden Energieforschung 3
1.0 Das Wichtigste in Kürze Das Energieforschungsprogramm des Klima- und Im Rahmen der Forschungsförderung bzw. -finanzierung Energiefonds leistet wichtige Beiträge zur Klimaneutra stehen die Instrumente „Sondierung“ und „Kooperative lität 2040 mit Energieinnovationen „Made in Austria“. F&E-Projekte“ sowie „F&E-Dienstleistungen“ zur Ver Es gilt Technologiekompetenzen auszubauen, Trends wie fügung. Die Abwicklung und Einreichung erfolgen Digitalisierung aufzugreifen, den Innovationsstandort über die FFG. Österreich für saubere Energietechnologien zu stärken sowie Exportchancen zu verbessern. Für „Kooperative F&E-Projekte“ besteht die Möglich- keit einer Förderung von Investitionen für Pilot- und Durch gezielte Unterstützung besonders risikofreudiger Demonstrationsanlagen – bei entsprechendem Umwelt und innovativer Unternehmen wird die benötigte effekt (Reduktion des Energieverbrauchs, Erhöhung Technologieentwicklung beschleunigt – begleitet des Anteils erneuerbarer Energie im Energiesystem, durch exzellente Forschungseinrichtungen. etc.) – unter Anwendung der Förderrichtlinien 2015 der „Umweltförderung im Inland“ (UFI) in einer Kooperation Im Rahmen des Energieforschungsprogramms mit der KPC. steht für die Ausschreibung 2020 ein Budget von 13,5 Millionen € an Fördermitteln vom Klima- Weiterführende Informationen zu den Instrumenten und Energiefonds zur Verfügung. und Anforderungen finden Sie in Kapitel 4.0. Instrumente der Ausschreibung Diese Ausschreibung wird mit Instrumenten der Forschungs- und Umweltförderung in Kooperation mit der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG) und Kommunalkredit Public Consulting GmbH (KPC) durchgeführt. Tabelle 1: Übersicht über die verfügbaren Instrumente Förderungs-/ maximale Förderungs Laufzeit Kooperations Ergänzende Finanzierungs- Förderung / quote in Monaten erfordernis Förderung instrument Finanzierung von Umwelt in € investitionen für Demonstrations- anlagen (KPC) Sondierung max. 200.000 50 bis 80 % max. 12 nein nein Kooperatives min. 100.000 35 bis 85 % max. 36 ja ja F&E Projekt bis max. 2 Mio. Industrielle Forschung oder Experimentelle Entwicklung F&E siehe Kapitel 3.2 Finanzierung max. 18 Monate nein nein Dienstleistung bis 100 % Leitfaden Energieforschung 4
Tabelle 2: Budget – Fristen – Kontakt Weitere Information Nähere Angabe(n) Budget gesamt 13,5 Millionen € Einreichfrist Donnerstag, 15.04.2021, 12:00 Uhr Weitere Fristen Ergänzende Auskünfte zu den Inhalten der ausgeschriebenen F&E-Dienstleistungen sind ausschließlich schriftlich per E-Mail an energieforschung@ffg.at in deutscher Sprache bis Donnerstag, 11.03.2021 zu stellen. Die Anfragen werden bis spätestens 22.03.2021 beantwortet und auf der Website der FFG unter www.ffg.at/7-Ausschreibung-Energieforschung als PDF veröffentlicht. Sprache Deutsch Ansprechpersonen Ansprechpersonen sind in Kapitel 6.0 angeführt. Information im Web www.ffg.at/7-Ausschreibung-Energieforschung Zum Einreichportal ecall.ffg.at Ergänzende Förderung für Die Einreichung von Anträgen zur Förderung von Investitionen in Pilot- und Demonstrationsanlagen Demonstrationsanlagen unter Anwendung der Förderrichtlinien 2015 der (Förderungsrichtlinien 2015 „Umweltförderung im Inland“ (UFI) erfolgt online bei der KPC. Alle Informationen der Umweltförderung im zu Ablauf und Förderungskriterien finden Sie auf der Inland) durch die KPC KPC-Seite zu Forschungsprogramme des Klima- und Energiefonds NEU 2020: Vereinfachte Antragsstellung im eCall Es ist der FFG ein Anliegen die Einreichung eines Was ist neu und vereinfacht: F&E Vorhabens für alle FörderwerberInnen einfach, Bis dato erfolgte die Einreichung der gesamten unkompliziert und zeitgemäß zu gestalten. Mit der Projektbeschreibung mit Hilfe einer Word-Vorlage. Weiterentwicklung des elektronischen Einreichportals Mit der online Eingabe können nun einzelne Kapitel eCall ist nunmehr die vollständige online Einreichung vom Konsortialführer an Partner delegiert werden. Ihres Antrages im eCall System möglich. Eine einfache, Alle Partner haben in der online Eingabe Lese-und einmalige und reduzierte Eingabe von Informationen Kommentier-Rechte. Ein integriertes Kommentier- und wird damit erzielt. Versionsmanagement unterstützt bei der Zusammen arbeit im Antragstellungsprozess. Bitte beachten Sie Das Anlegen des Projekts und das Einladen der Partner die Zeichenlimits. sowie die Eingabe der Kosten und Finanzierung im eCall bleiben wie bisher bestehen und sind davon unberührt. Die online „Inhaltliche Beschreibung“ umfasst die Die Einreichung des F&E Vorhabens (Projektbeschrei- wesentlichen Projektinhalte. Unter online „Konsortium“ bung) setzt sich nun aus folgenden online Funktionen wird die Expertise der einzelnen Partner beschrieben. zusammen: Der online „Arbeitsplan“ beinhaltet die Darstellung • NEU: Online-Inhaltliche Beschreibung (eCall) der Arbeitspakete, deren Kosten und Elemente des • NEU: Online-Konsortium (eCall) Projektmanagements wie den Zeit-Managementplan • NEU: Online-Arbeitsplan (eCall) (GANTT Diagramm) mit Aufgaben, Meilensteinen, • Online-Kosten und Finanzierung (eCall) Ergebnissen. Dies ermöglicht nun erstmals eine ver einfachte und verbesserte Verwaltung des Arbeits planes. „Kosten und Finanzierung“ beschreiben alle Kostenkategorien pro Partner. Die Eingaben werden weiters im online Arbeitsplan angezeigt. Leitfaden Energieforschung 5
2.0 Programmstrategie und -ziele 2.1 Programmstrategie 2.2 Programmziele Das „Energieforschungsprogramm“ des Klima- und Zur Erreichung der übergeordneten Ziele des Klima- Energiefonds trägt zur Bereitstellung sicherer, nach und Energiefonds werden entsprechend der Programm haltiger und leistbarer Energielösungen bei. Das strategie die folgenden 3 Ziele definiert. Ein substanzieller Programm bezieht sich auf die gesamte energetische Beitrag zu den Programmzielen ist Grundvoraussetzung Wertschöpfungskette, von der Funktionalität bis für die positive Evaluierung des Förderansuchens. zur P rimärenergie. Ziel 1: Grand Challenges: Energieforschung Orientierungsgrundlage bilden der Nationale im Zentrum großer gesellschaftlicher Energie- und Klimaplan1, der Umsetzungsplan Herausforderungen zur Energieforschungsinitiative in der Klima- und Forschung, Technologieentwicklung und Innovation Energiestrategie2 sowie die Evaluierungen voran können maßgeblich zur Lösung der aktuellen gegangener Ausschreibungen. großen gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen: Klimaschutz und Ressourceneffizienz, Mit dem Forschungs- und Technologieprogramm wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand, unterstützt der Klima- und Energiefonds sozialer Zusammenhalt, Sicherheit, Gesundheit • die gezielte (Weiter-)Entwicklung von Technologien, und demografischer Wandel. Komponenten und Anlagen sowie deren System integration; Ziel 2: Österreichs Technologieführerschaft schafft • Innovationen im Sinne des gesellschaftlichen Zugang zu internationalen Märkten Nutzens einerseits durch die stärkere Berück Die Energieforschungs- und Innovationsaktivitäten sichtigung des Faktor Mensch als Anwender, Nutzer verfolgen das Ziel, Österreich als Technologie und Teil des Energiesystems und andererseits durch führer in ausgewählten energierelevanten die Nutzung der Innovationskraft von Unternehmen, Bereichen zu etablieren und damit der öster Forschungseinrichtungen sowie Bürgern im Sinne reichischen Wirtschaft verstärkten Zugang zu der gesellschaftlichen Ziele; den globalen Märkten zu ermöglichen. • die Erhaltung und den Ausbau des Industrie- und Wirtschaftsstandorts Österreich durch die Ziel 3: Energieforschung und Innovation als Verringerung der Energie- und CO₂-Intensität Beschäftigungsmotor für den Standort unseres Handelns; Ö sterreich • die Überbrückung der langen Zeithorizonte Eine erfolgreiche Standortentwicklung und energietechnischer Entwicklungen bis zur die Erhöhung der internationalen Wettbewerbs kommerziellen Nutzung, die – zum Teil – weit fähigkeit sind wichtige Ziele für die Wirtschafts- außerhalb der betriebswirtschaftlichen Planungs- perspektive Österreich. und Kalkulationsfristen liegen; • die Verringerung der hohen technologischen und ökonomischen Risiken von Forschung und Technologieentwicklung, die vom Markt nicht abgedeckt werden; • die Kostenreduktion innovativer, hocheffizienter Technologien mit dem Ziel, den Weg zur Markt durchdringung vorzubereiten; • die Vermeidung von „Stranded Assets“ bei zukünftigen Investitionsentscheidungen. 1 Hrsg. Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, Dezember 2019 2 Hrsg. Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, Juni 2020 Leitfaden Energieforschung 6
3.0 Ausschreibungsschwerpunkte Förderungen Das eingereichte Projektvorhaben müssen sich priori- dieser Schwerpunkte ansprechen. Die Projekte müssen tär auf einen der in Folge (Kap. 3.1) beschriebenen signifikante technologische Fortschritte in zumindest Ausschreibungsschwerpunkte, bzw. darunterliegende einem der Schwerpunkte erreichen und überdurch- Forschungsthemen beziehen, kann aber auch mehrere schnittliche Beiträge zur Klimaneutralität leisten. ABGRENZUNG: Nicht Gegenstand der Förderung sind Vorhaben, die sich vorrangig mit folgenden Fragestellungen beschäftigen: • (Weiter-)Entwicklung von (Einzel-)Technologien und Komponenten zur Umsetzung von Plus-Energie- Quartieren sowie digitales Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden und Quartieren. Einreichmöglichkeit: „Stadt der Zukunft“ (BMK). • Industrie 4.0, biobasierte Industrie oder Recycling. Einreichmöglichkeit: „Produktion der Zukunft“ (BMK). • technologischen Grundfragen der Informatik, Elektronik, Software- oder Hardware-Entwicklung. Einreichmöglichkeit: „IKT der Zukunft“ (BMK) In Zweifelsfällen wird eine Beratung durch die FFG empfohlen. Tabelle 3: Überblick über die Schwerpunkte und Subthemen von Förderungen Schwerpunkt 1 – Schwerpunkt 2 – Schwerpunkt 3 – Schwerpunkt 4 – Energiesysteme Industrielle Speicher- und Umwand- Digitalisierung als und -netze Energiesysteme lungstechnologien Querschnittstechnologie Subthema 1.1 Subthema 2.1 Subthema 3.1 Subthema 4.1 Stromnetze Energieeffizienz Chemische Speicher- Automatisierung und in der Industrie und Umwandlungs Energiemanagement technologien Subthema 1.2 Subthema 2.2 Subthema 3.2 Subthema 4.2 Wärme- und Kältenetze Industrielle Abwärme Elektrochemische Datenerzeugung, Speicher -bereitstellung, -auswertung Subthema 1.3 Subthema 2.3 Subthema 3.3 Subthema 4.3 Sektorkopplung Querschnittstechnologien Thermische Künstliche Intelligenz zur CO₂-Reduktion Speicher in der Industrie Subthema 3.4 Wärmepumpen und Kälteanlagen Leitfaden Energieforschung 7
F&E-Dienstleistungen Für die F&E-Dienstleistungen wird die ausgeschriebene Leistung zu den Schwerpunkten in Kap. 3.2 spezifiziert. Tabelle 4: Überblick über die Schwerpunkte von F&E-Dienstleistungen Ausschreibungsinhalte für F&E-Dienstleistungen max. Laufzeit max. Finanzierung (exkl. USt) F&E-Dienstleistung 1: 18 Monate € 500.000,- Klimaneutralität 2040 in der Industrie – Transformationspfade und FTI-Fahrplan für Österreich F&E-Dienstleistung 2: 18 Monate € 250.000,- Energieinfrastruktur 2040 – Szenarien und Ausbaupläne für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem in Österreich 3.1 Ausschreibungsschwerpunkte für Förderungen 3.1.1 Ausschreibungsschwerpunkt 1 – Energiesysteme und -netze Das Gelingen der Energiewende hängt wesentlich erneuerbaren Energien volkswirtschaftlich optimal von der Modernisierung und dem Aus- und Umbau genutzt werden können. F&E soll die Integration und des Energiesystems ab. Einen wichtigen Schwerpunkt Transformation der Energienetze zu einem technologie bildet die Sektorkopplung, damit die Potenziale der offenen und marktorientierten System vorantreiben. Tabelle 5: Überblick über Ausschreibungsschwerpunkt 1 und die ausgeschriebenen Förderinstrumente Subthema Sondierung Kooperatives F&E-Projekt Kooperatives F&E-Projekt Industrielle Forschung Experimentelle Entwicklung 1.1 Stromnetz anwendbar anwendbar anwendbar 1.2 Wärme- und Kältenetze nicht anwendbar nicht anwendbar anwendbar 1.3 Sektorkopplung anwendbar anwendbar anwendbar Leitfaden Energieforschung 8
Subthema 1.1 – Stromnetze Ziel ist die (Weiter-)Entwicklung und der Einsatz • Definition und Validierung von Systemdienst innovativer Betriebsmittel um Auslastung, Belast leistungen für Übertragungs- und Verteilnetze z. B. barkeit, Stabilität und Sicherheit des Stromnetzes Blindleistungsmanagement, virtuelle Schwungmasse, zu verbessern. Enhanced Frequency Response; • Schutzkonzepte, Verfahren zum Fehler-/Notfall Intelligente Stromnetze sind für integrierte regionale betrieb und Systemwiederaufbau unter Einbezug Energiesysteme erforderlich. Gleichzeitig ist deren verteilter Erzeuger und IKT in unterschiedlichen Einbettung in überregionale Netzstrukturen zu beachten. Spannungsebenen. Im Mittelpunkt stehen die Verbesserung und Entwick- lung von Materialien, Betriebsmitteln, Verfahren und Ausgeschriebene Instrumente: Komponenten für einen sicheren, flexiblen und kosten- • Sondierung günstigen Betrieb von Stromnetzen mit einem hohen • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung Anteil an Erneuerbaren. Darüber hinaus sollen dezentrale oder E xperimentelle Entwicklung Versorgungsstrukturen und unterschiedliche Spannungs ebenen über Sektoren hinweg optimiert werden und die Subthema 1.2 – Wärme- und Kältenetze Netze zuverlässig bleiben. Ziel ist die (Weiter-)Entwicklung und Erprobung von Technologien für die Umsetzung innovativer und HINWEIS: Nicht-Gegenstand der Ausschreibung sind flexibler Konzepte für Niedrigst- und Niedertempera- Vorhaben, die vorrangig dazu beitragen laufende tur- (Anergie-) Wärme- und Kältenetze, die verfügbare Pflichtaufgaben von Stromnetzbetreibern zu erfüllen. Wärme- und Kältequellen unter Berücksichtigung von Prosumern und Speichern integrieren können. Es können folgende beispielhafte Aspekte Zukünftige Wärme- und Kältesysteme weisen typischer- im Vorhaben behandelt werden: weise hohe Anteile an erneuerbaren Energien und • Umbau und Konvergenz der Netzinfrastrukturen: eingekoppelte Abwärme, die Einbindung saisonaler Entwicklung von Gesamtarchitekturen, Sicherheits- Großwärmspeicher und (Groß-)Wärmepumpen oder standards, Planungstools, Betriebs- und Steuerungs anderer Power-to-X-Lösungen sowie die Bereitstellung lösungen inkl. Integration von Informations- und von Flexibilitätsoptionen für den Strommarkt auf. Im Kommunikationstechnologien (IKT), neuer Schutz Ergebnis sollen solche Systeme konkurrenzfähige technologien und Sicherheitskonzepte; Wärmegestehungskosten aufweisen. • Verfahren, Werkzeuge und Basistechnologien für Wechsel- und Gleichstrom sowie Niederspannungs- Es können folgende beispielhafte Aspekte und Mittelspannungssysteme: sicherheitsrelevante im Vorhaben behandelt werden: Netzkomponenten, leistungselektronische Systeme • Innovative Konzepte zur Betriebsführung von als Schnittstelle zu Speicher- und Umwandlungs Wärme- und Kältenetzen z. B. dynamische Netz technologien sowie zur Sicherstellung des Netz betriebssteuerung, prädiktive Steuerung und Regelung, betriebes basierend auf Halbleitertechnologien; Kopplung von Messungen mit Simulationen, Einsatz • Methoden und Konzepte der Virtualisierung des von Informations- und Kommunikationstechnologien, Entwicklungs- und Betriebsprozesses – von Digitalen Zwillingen, Künstlicher Intelligenz; Design über Validierung bis hin zu Betrieb und • Erschließung geeigneter klimafreundlicher erneuer- Wartung im Feld – leistungselektronischer Smart- barer Ressourcen in Wärme- und Kältenetzen inkl. Grid-Komponenten und -Systeme zur Verkürzung neuartiger Integrationskonzepte, Regelungs- und der „time to market“; Betriebsstrategien, (Weiter-)Entwicklung innovativer • Zelluläre Ansätze, subsidiäre Steuerungsprozesse, Erzeugungs- und (netzdienlicher) Speichertechno teilautomatisierte Ausgleichsmechanismen auf logien an der Schnittstelle zwischen den Energienetzen verschiedenen Netzebenen, Regionalisierung von (z. B. Power-to-Heat, Wärmepumpen; (saisonale) Systemdienstleistungen; Speicher (z. B. in modularer Bauweise), etc.); Leitfaden Energieforschung 9
• Koppelung von Kälteanwendungen an Wärmenetze • Modelle, Werkzeuge und Methoden für eine robuste z. B. durch Reduktion der Netztemperaturen, Integration Planung multimodaler Energiesysteme und die von hocheffizienten Absorptionstechnologien; Ermittlung von Flexibilitätspotenzialen unter Berück- • Überregionale Wärmeverteilnetze, die multiple sichtigung neuer Betriebsmittel, Netzstrukturen sowie Erzeuger, Speicher und Verbraucher inkludieren der Rollenverteilung im Energiesektor (z. B. Energie- und gleichzeitig Versorgungssicherheit (z. B. Ausfall gemeinschaften); industrieller Abwärme) schaffen; • Betriebsführungskonzepte für ein sektorüber • Retrofitting-Strategien für bestehende Wärmenetze greifendes Energiesystem z. B. Anwendung unter Berücksichtigung zukünftiger Anforderungen innovative Ansätze aus der IKT-Forschung für (z. B. dezentrale Erzeuger, Lastwechsel, Temperatur die Modellierung, Planung und Betriebsführung niveaus, verstärkte Kopplung mit dem Strom- und bzw. -optimierung; Gasnetz, Einbindung Wärmespeicher); • Optimierung von flexiblen Power-to-X-Technologien • Differenziertes Netzmanagement bei Umgang mit (Power-to-Gas, Power-to-Heat, Power-to-Liquids, heterogenen Einspeisequalitäten (Temperaturen, Power-to-Chemicals) und harmonisierte Schnitt Druckstufen etc.) sowie bidirektionalen Transport stellen zur betrieblichen Einbindung der Power-to-X- anforderungen und Speicherfunktionen; Technologien (z. B. Echtzeit-IoT-Kommunikations infrastruktur); Ausgeschriebenes Instrument: • Transportlösungen für erneuerbaren Wasserstoff • Kooperatives Projekt Experimentelle Entwicklung z. B. Weiterentwicklung vorhandener Erdgasinfra- strukturen, der Nutzung von Trägermolekülen und Subthema 1.3 – Sektorkopplung Folgeprodukten wie LOHC und Ammoniak bis hin zum Aufbau überregionaler Transportlösungen; Ziel ist die Erschließung von Flexibilitätsoptionen • Integrierte Konzepte, Systeme und Komponenten und deren Steuerung über unterschiedliche zur Erzeugung, Speicherung, und Transport von Spannungsebenen und Sektorgrenzen hinweg. erneuerbarem Wasserstoff in Pilotanlagen, Feldtests oder virtuellen Laborumgebungen/Simulationen. Im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Modellierungs- werkzeuge und innovative IKT-Methoden für die Ausgeschriebene Instrumente: Konzeptentwicklung sowie Planung und Realisierung • Sondierung der Sektorkopplung (Strom, Wärme/Kälte, Gas, Industrie, • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung Verkehr). Die Sektorkopplung soll vor allem zu Synergien oder E xperimentelle Entwicklung gegenüber dem getrennten Ausbau von Energieinfra- strukturen führen. Es können folgende beispielhafte Aspekte im Vorhaben behandelt werden: • Erschließung von Flexibilitäten: Methoden, Kompo- nenten und Systeme (z. B. Architekturen, Optimie- rungsalgorithmen) für den effizienten Einsatz von fluktuierenden, erneuerbaren Energiequellen und Energiespeichern im sektorübergreifenden Energie system inkl. Demand-Side-Response-Ansätze, Optimierungslösungen z. B. Genetische Algorithmen, Neuronale Netze, HiL-Anwendungen; Leitfaden Energieforschung 10
3.1.2 Ausschreibungsschwerpunkt 2 – Industrielle Energiesysteme Der Industriesektor ist für 30 % des österreichischen bedingten Emissionen erfordert einen Technologie- Energiebedarfs verantwortlich. Damit Österreichs sprung. Es besteht erheblicher F&E-Bedarf, um die Industrie bis 2040 klimaneutral wird und dabei auch gewünschte Transformation hin zu CO₂-armen Industrie- wirtschaftlich arbeiten kann, müssen Industrieanlagen, prozessen zu bewältigen und dabei gleichzeitig den Prozesse und Maschinen energieeffizienter, CO₂-ärmer Industriestandort Österreich zu sichern. und flexibler werden und die Vermeidung von prozess- Tabelle 6: Überblick über Ausschreibungsschwerpunkt 2 und die ausgeschriebenen Förderinstrumente Subthema Sondierung Kooperatives F&E-Projekt Kooperatives F&E-Projekt Industrielle Forschung Experimentelle Entwicklung 2.1 Energieeffizienz anwendbar anwendbar anwendbar in der Industrie 2.2 Industrielle Abwärme anwendbar anwendbar anwendbar 2.3 Querschnittstechno anwendbar anwendbar anwendbar logien zur CO₂-Reduktion in der Industrie Subthema 2.1 – Energieeffizienz in der Industrie Ziel ist die (Weiter-)Entwicklung von Technologien zur • Optimierung bestehender und Entwicklung neuer Steigerung der Energieeffizienz in der Industrie sowie energie- und ressourceneffizienter Produktionsv zur ganzheitlichen und/oder exergetischen Design- erfahren und Produkte mit Hilfe von Simulationen und Betriebsoptimierung gesamter Prozessketten. und Experimenten in den Bereichen Thermoprozess technik (z. B. Trocknungsverfahren, Direktinduktion, Im Mittelpunkt stehen energieoptimierte Technologien, Wärmebehandlung), chemische Verfahrenstechnik Komponenten und Verfahren mit höheren Wirkungs (z. B. PAT-Methoden, Katalyse, energieeffiziente graden, weniger Materialeinsatz oder geringeren Kosten. Reaktionstechnik und Prozesschemikalien, digitale Neue Materialien, Mess-, Steuerungs- und Regelungs- Chemieanlagen), Fertigungstechnik (z. B. Additive techniken können dazu beitragen ebenso wie ein Fertigungsverfahren, innovative Gießverfahren, hocheffizienter Umgang mit elektrischer Energie. industrielle Trocknung); Neue oder veränderte Fertigungsverfahren haben • Anwendung innovativer Mess-, Sensor-, Steuerungs- Potenzial für besonders große Einsparungen. und Regelungstechnik zur energetischen Optimierung von industriellen Prozessen; Es können folgende beispielhafte Aspekte • hocheffizienter Umgang mit elektrischer Energie im Vorhaben behandelt werden: wie z. B. leistungselektronische Komponenten • Material- und Werkstoffforschung für neue oder (Umwandlungstechnologien, Schutz) für DC-Netze optimierte Produktionsprozesse sowie zur Sicher und deren Integration in die Automatisierung; hoch stellung zumindest gleichbleibend hoher Produkt effiziente Groß- und Elektromotoren, Elektrifizierung qualität bei Anwendung neuer energie- und von Öfen; ressourceneffizienter Produktionsverfahren; Leitfaden Energieforschung 11
• energieeffiziente Wasserbehandlung wie z. B. • Wärmeübertragung: Modularer oder bauraumange- Wassergewinnungs-, -aufbereitungs-, -verteilungs- passter Aufbau von Wärmeüberträgern sowie flexible und -versorgungssysteme; Wahl von Materialien, geeignete Auslegungsverfahren, • kombinierte Technologien zur Abscheidung von Optimierung des Wärmetransports an den Übergangs- Luftschadstoffen (Staub, Stickstoff etc.) und Effizienz- schichten; steigerung in industriellen Produktionsprozessen • Wärmenetze: kaskadische Nutzung von interner z. B. Abgaskondensation mit Wärmepumpen, offene Prozess-Abwärme, niederexergetische Nutzung Sorptionstechnik („chemische Wärmepumpe“), von Niedertemperaturwärme (< 100 °C) durch Inte katalytische Entstickung. gration von Mehrquellensystemen, Methoden zur Transformation von hydraulischen Systemen; Ausgeschriebene Instrumente: • Energiemanagement: Regelung und Steuerung • Sondierung komplexer Abwärmesysteme zur Integration von • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung alternativen Energiequellen; Vorhersagemodelle für oder E xperimentelle Entwicklung den zeitlichen Verlauf (Temperaturniveau, Leistung) von Abwärmequellen (Model Predictive Control); Subthema 2.2 – Industrielle Abwärme • Thermische Speicher für industrielle Anwendungen: Innovative Phase-Change-Materials (PCM), Wärme Ziel ist die Potenziale der industriellen Abwärme tauscher und Speicherkonzepte; passive und nutzung durch Technologieentwicklung technisch aktive PCM-Speicher; neue Materialien für Hoch und wirtschaftlich nutzbar zu machen. temperatur-Speicher. Im Mittelpunkt stehen effizientere und kostengünstige Ausgeschriebene Instrumente: Lösungen zur direkten Nutzung, Umwandlung und • Sondierung Speicherung industrieller Abwärme. • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung oder E xperimentelle Entwicklung Es können folgende beispielhafte Aspekte im Vorhaben behandelt werden: Subthema 2.3 – Querschnittstechnologien • Effiziente Wärmepumpen und Kälteanlagen: zur CO₂-Reduktion in der Industrie Hochtemperaturwärmepumpen; innovative Kälte kreiskonfigurationen und Komponenten (z. B. Ejektoren, Ziel ist die Entwicklung von Querschnittstechnologien Verdichter), Alternative Low-GWP Kältemittel, Absorp- um Industrieprozesse CO₂-neutral zu gestalten. tionstechnologien zur Nutzung niedrig-exergetischer Dazu zählen die Flexibilisierung der Produktion zur Quellen; Nutzung von erneuerbaren Energien in industriellen • Thermoelektrik z. B. modulare Bauweise, Effizienz- Prozessen sowie die Schließung des Kohlenstoff steigerung über breite Temperaturbereiche durch kreislaufes. Materialentwicklung und -optimierung; • Organic-Rankine-Cycle (ORC): Weiterentwicklung Im Mittelpunkt stehen neue Prozessführungs- und und Kostenreduktion der Systeme; Anpassung auf Automatisierungskonzepte, die Verbesserung der geringe Antriebstemperaturen (Wärmenutzung ab Informations- und Kommunikationsstruktur zum 70 °C), optimierte Gestaltung der Verdampfer mit Energiemanagement, die Entwicklung neuer Energie geringen Temperaturdifferenzen zur Wärmequelle, umwandlungsanlagen um auf die Herausforderungen kostengünstige Expansionsmaschinen und betriebs des flexiblen Energieeinsatzes mit einem kurzfristigen sichere Arbeitsmittel mit geringen GWP; Ansprechverhalten bei Energieträgerwechsel robust reagieren zu können. Leitfaden Energieforschung 12
Überall dort, wo Emissionen nicht zu vermeiden sind, • energieeffiziente Verfahren und Technologien zur sollen Technologien zur Schließung des Kohlenstoff- Abtrennung (z. B. Post-Combustion- oder Oxyfuel- kreislaufes entwickelt werden. Technologie), O₂-Erzeugung und (innerbetriebliche) Nutzung von Treibhausgasemissionen aus indus Es können folgende beispielhafte Aspekte triellen Produktionsprozessen; im Vorhaben behandelt werden: • CO₂-Abscheidung direkt aus der Atmosphäre mittels • Entwicklung neuer und Anpassung bestehender technischer Systeme oder durch dauerhafte Bindung Produktionsprozesse zur energieeffizienten des in Biomasse enthaltenen Kohlenstoffs; Fertigung mit zeitlich optimierter Energieabnahme • Optimierung der dezentralen Strom-, Wärme und inkl. Modellierung und Simulation unterschiedlicher Kälteerzeugung: neue Anlagen-, Generatoren- und (Teil-)Prozesse für zeit- und lastabhängige Kompo Thermoelektrik-Konzepte, innovative Adsorptions- nentenintegration, intelligente Integrationskonzepte, und Absorptionsprozesse und -medien, Last- sowie intelligente Steuerungen und Automatisierungslösungen Brennstoff-Flexibilität (z. B. Nutzung von Sondergasen, zur Systemverbesserung industrieller (Teil-)Prozesse Biomasseverbrennung); und Aggregate mit Schnittstellen zu Energienetzen • neue Ansätze beim Einsatz von Sekundärroh- und Energiemärkten, Technologien zur Nutzbar und -brennstoffen aus Industrie (z. B. Schlacken, machung (Vermarktung) von Flexibilitäten sowie Prozessgas, Altkunststoffe) sowie Gewerbe und deren Standardisierung und Interoperabilität; Handel (z. B. Rückbauabfälle, Fette, Schredderleicht- • Neuartige digitale Methoden, Werkzeuge und fraktion), Bioabfall (Grünschnitt, Ernteabfall, Gülle) interaktive Plattformen (z. B. Digitaler Zwilling) sowie biogene Reststoffe; zur Visualisierung und Optimierung von industriellen • Solare Prozesswärme: geeignete hydraulische Energie- und Stoffsystemen auf Ebene von Kompo- und systemtechnische Konzepte zur Integration von nenten, Technologien und Modulen, zur Skalierung von Solarwärme in industrielle Prozesse, Mitteltempera- protypischen Untersuchungen von Gesamtsystemen turkollektoren (100 bis 250 °C), Mitteltemperatur (Prozess, Anlage, Standort) sowie unter Betrachtung speicher (bis 150 °C), spezialisierte Auslegungs- und der digitalen Sektorkopplung und industriellen Planungstools für eine integrale Planung, Bewertung Symbiose; und Betriebsführung. • Visualisierung von komplexen Systemen und Daten, Training, Fernwartung und -optimierung, Augmented Ausgeschriebene Instrumente: und Virtual Reality für Produktdesign, Prozess- und • Sondierung Energieoptimierung; • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung • Low-Exergy-Systeme für einen prozessintegrierten oder E xperimentelle Entwicklung Einsatz von Abwärme und erneuerbarer Wärme im Nieder- und Mitteltemperaturbereich (Temperaturan- wendungen < 100 °C bzw. 100 bis 250 °C): Entwicklung von hydraulischen und systemtechnischen Konzepten, Integration von Mehrquellensystemen, Bewertung und Betriebsführung; Leitfaden Energieforschung 13
3.1.3 Ausschreibungsschwerpunkt 3 – Speicher- und Umwandlungstechnologien Zur Entwicklung und Umsetzung von Systemlösungen Daraus resultieren vor allem Entwicklungstätigkeiten im Energiebereich bedarf es verschiedener Speicher- zur Erhöhung von Wirkungsgrad, Leistungsdichte und und Umwandlungstechnologien. Nur wenn es gelingt Lebensdauer sowie zur Kostenreduktion bestehender diese Einzeltechnologien konsequent weiter zu ent Technologien. Forschungsbedarf besteht auch hinsicht- wickeln und zu optimieren, wird es möglich sein, diese lich der Ertüchtigung dieser Speicher- und Umwand- im konkreten Anwendungsfall auch an die gegebenen lungstechnologien für das fluktuierende Leistungs Erfordernisse anzupassen und kostengünstige, integ- dargebot erneuerbarer Energieträger. rierte Systemlösungen zu finden. Tabelle 7: Überblick über Ausschreibungsschwerpunkt 3 und die ausgeschriebenen Förderinstrumente Subthema Sondierung Kooperatives F&E-Projekt Kooperatives F&E-Projekt Industrielle Forschung Experimentelle Entwicklung 3.1 Chemische Speicher anwendbar anwendbar anwendbar und Umwandlungs technologien 3.2 Elektrochemische nicht anwendbar anwendbar anwendbar Speicher 3.3 Thermische Speicher anwendbar anwendbar anwendbar 3.4 Wärmepumpe nicht anwendbar anwendbar anwendbar und Kälteanlagen Subthema 3.1 – Chemische Speicher- und Umwandlungstechnologien Ziel ist die optimierte Herstellung, Speicherung und Es können folgende beispielhafte Aspekte kosteneffiziente Umwandlung (Power-to-Hydrogen, im Vorhaben behandelt werden: -Gas,-Fuel/Liquids und -Chemicals) CO₂-neutraler • Verbesserte Zuverlässigkeit, Energieeffizienz chemischer Energieträger. und Lebensdauer sowie Reduktion der System komplexität und -kosten; Im Mittelpunkt stehen chemischen Energieträger • Neuartige Materialien, verbesserte, kostengünstige und deren Umwandlung, vor allen in der Funktion als Kernkomponenten (z. B. Katalysatoren, Membranen/ Langzeitspeicher, zur Herstellung alternativer Kraft- und Elektrolyte, Leistungselektronik); Brennstoffe und Gase sowie als Rohstoff für industrielle • effizientere und flexibel fahrbare Elektrolyseure Prozesse. Regenerativ erzeugt (z. B. aus erneuerbarem (durch z. B. Robustheit von Elektrolysestacks, intelli- Strom in Elektrolyseanlagen oder Photo-Elektrolyse), gente Verschaltung von einzelnen Systemen), ins ist die Nutzung mit keinen oder nur geringen Treibhaus- besondere aufstrebende Technologien wie Proton-/ gasemissionen verbunden. Die Methanpyrolyse ist eine Anion-Austausch-Membran-Elektrolyse (PEMEL) weitere zukunftsträchtige Technologie zur Herstellung oder protonenleitende Keramik-Elektrolyse (PCCEL); von Wasserstoff, welche –sowohl bei Anwendung von Biomethan als auch von Erdgas– als CO₂-neutral einzustufen ist. Leitfaden Energieforschung 14
• direkte solare (photo-elektrochemische) Herstel- • Regelungs- und Steuersysteme mit standardi lung von Wasserstoff: Material- und Komponenten sierten Schnittstellen für eine flexible und sichere entwicklung (Katalysatoren, Halbleiter etc.), Ansätze (Cyber Security) Einbindung verschiedener Produkte zur Verbesserung bestehender Zellen und Systeme, (Batterien und Wechselrichter) in das Energiever skalierbare Photo-Elektrolyse-Systeme; sorgungssystem; • effiziente Methanisierung (biologisch, chemisch, • Methoden und Ansätze zur gesamtheitlichen katalytisch); Bewertung und Verbesserung von Performance, • effiziente und kostengünstige Gesamtsysteme, Sicherheit und Zuverlässigkeit auf Komponenten- Hochskalierung von Anlagen, Steuerungs- und und Systemebene; Regelstrategien des Gesamtsystems sowie der • Überwachungs- und Diagnosekonzepte für Systemintegration; Batteriemanagementsysteme. • (digitale) Werkzeuge und Methoden zur Überwachung, Diagnose und Steuerung Ausgeschriebene Instrumente: von E lektrolysesystemen. • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung oder E xperimentelle Entwicklung Ausgeschriebene Instrumente: • Sondierung Subthema 3.3 – Thermische Speicher • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung oder E xperimentelle Entwicklung Ziel der Forschungsförderung sind Kostensenkung – durch Eignung für Massenproduktion und einfache Subthema 3.2 – Elektrochemische Speicher Installierbarkeit – und Effizienzsteigerung bei der solarthermischen Energieerzeugung und industriellen Ziel ist die Entwicklung und Erprobung innovativer Abwärmenutzung. Konzepte zur elektrochemischen Energiespeicherung mit verbesserten technischen Eigenschaften, unkriti- Forschungs- und Entwicklungsbedarf besteht für inno- schen Rohstoffen und einer günstigen Umweltbilanz. vative thermische Speicher, die hohe Energiedichten und Funktionalität im Vergleich zu konventionellen Im Mittelpunkt steht die Erhöhung der Leistungs- Speichertechnologien aufweisen und neue Anwendungen und Energiedichte sowie der Lebensdauer als auch in den Bereichen Wärmenetze und industrielle Abwärme die Senkung der Herstellungskosten von Komponenten nutzung sowohl für Wärmebereitstellung wie auch und Gesamtsystemen. Darüber hinaus spielen Einbin- Kühlung möglich machen. dung und Betrieb von elektrochemischen Speichern im Energiesystem sowie die Entwicklung von Nutzungs- Im Mittelpunkt stehen Großwärmespeicher, Hoch konzepten eine zentrale Rolle. temperaturspeicher, Power-to-Heat-to-Power/ Cold sowie kompakte Wärme-/Kältespeicher. Es können folgende beispielhafte Aspekte Von großem Interesse sind „Mockup Umsetzungen“ im Vorhaben behandelt werden: im Forschungsumfeld. • Lithium-Systeme der nächsten Generation (5V-Syteme, Lithium-Luft etc.) und Post-Lithium- Gesucht sind neue Speicherkonzepte für einen Systeme (Magnesium-Ionen-Systeme, Zink-Luft- breiten Temperaturbereich (0–350 °C). Batterien etc.); • Wechselrichtersysteme der nächsten Generation (Galliumnitrid, Siliziumkarbid, neue Topologien etc.) für die optimale Einbindung von Batterien in das elektrische System; Leitfaden Energieforschung 15
Es können folgende beispielhafte Aspekte Subthema 3.4 – Wärmepumpen und Kälteanlagen im Vorhaben behandelt werden: • Speichermaterialien: thermische, chemische, Ziel ist die (Weiter-)Entwicklung von einzelnen physikalische und kinetische Eigenschaften wie z. B. Komponenten sowie Komplettgeräten um die Leitfähigkeit bzw. Feuchteaufnahme, Speicherdichte, Kosten von Wärmepumpen und Kälteanlagen für Prozesstauglichkeit, Festigkeit, Zyklenbeständigkeit Anwendungen in Fernwärme- und -kältenetzen und Alterung sowie Kostenreduktion; sowie in der Industrie zu reduzieren. • Neue Methoden für die Analyse und Simulation zur Quantifizierung von Speicherleistung, Ladezustand Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung neuer Materia und deren prozessrelevanten Größen (Aggregatzustand, lien und Arbeitsstoffe, von Komponenten und deren Materialfeuchte, Massen- und Volumenströme etc.) Kombination bis hin zum Komplettgerät als auch sowie kalorimetrische Methoden zur Charakterisierung technologische Lösungen für eine effektive System von Materialeigenschaften bei anwendungsrelevanten integration. Damit soll den steigenden Anforderungen Bedingungen; in Bezug auf Kompaktheit, Kosteneffizienz, Betriebs • Komponentenentwicklung zur Reduktion der Um- sicherheit, Geräuschemissionen, Design und Umwelt- wandlungsverluste sowie Reaktor- und Verfahrens- freundlichkeit Rechnung getragen werden. technik (z. B. Verbesserung der Wärmeübertragung durch Wirbelschichtreaktoren) für offene und Es können folgende beispielhafte Aspekte geschlossene Sorptionskonzepte; im Vorhaben behandelt werden: • Großwärmespeicher für Anwendung in Nah- und • Neue klimafreundliche Kältemittel und Kältekreis- Fernwärmeanwendungen, der Industrie sowie in konzepte zur Realisierung höherer Temperaturlagen gekoppelten Anlagen: Abdeckungskonstruktionen, (Nutzungstemperaturen bis zu 200 °C); Materialien, Speichermanagement, optimierte Bau • Neue Wärmeüberträger z. B. für die direkte Ver abläufe (z. B. Komponenten- und Bausatzvorfertigung, wendung von kondensierten Gasen (Rauchgas, Montage, Qualitätssicherung); Abluft oder Trocknungsprozessen); • Systemkonzepte für neue Anwendungen z. B. mobile • Kompressoren und Schmierverfahren für hohe Heiz- und Kühlsysteme mit sorptiven oder latenten Verdampfungstemperaturen; Wärme-Speichermaterialien; • Modulierbarkeit (modularisierte Baugruppen) zur • Systemimplementierung: Einbindung von thermischen schnellen Reaktion auf Lastwechsel oder für den Speichern in thermische Prozesse (Industrie, KWKs, Einsatz in der industriellen Umgebung, Forecast fähige solarthermische Kraftwerke) und thermische Netze Regelungen, IoT und Einsatzoptimierungs-Tools; sowie Entwicklung von Betriebsstrategien; vor allem • Konzeption, Auslegung und Regelung der Anlagen- für Temperaturniveaus über 100 °C; komponenten und des Gesamtsystems für einen • innovative Systemsteuerung (prädiktive oder adaptive effizienten, kostenoptimierten und robusten Anlagen- Regelung in Kombination mit Wärmebedarfserfassung), betrieb und die Integration in das elektrische oder Einbindung von Netzmanagement in dezentrales thermische Versorgungsnetz (insbesondere Einbindung Speichermanagement, Jahresablaufsteuerung für von Niedertemperaturwärme) sowie in die industrielle saisonale Speicheranwendungen. Umgebung z. B. Simulation, Hardware-in-the-Loop Messungen, Thermo-Hydraulik, Systemintegration. Ausgeschriebene Instrumente: • Sondierung Ausgeschriebene Instrumente: • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung oder E xperimentelle Entwicklung oder E xperimentelle Entwicklung Leitfaden Energieforschung 16
3.1.4 Ausschreibungsschwerpunkt 4 – Digitalisierung als Querschnittsthema Digitalisierung bietet weitreichende Möglichkeiten, die effiziente, intelligente Nutzung von Infrastruktur wenn es um die Beherrschung des komplexen Energie und Hardware möglich. Im Fokus sind IKT-basierte systems und des Zusammenspiels über Wertschöpfungs Technologien, die eine zeitnahe Umsetzung in markt prozesse, Marktakteure und KundInnen geht. Sie macht relevante Innovationen versprechen. Tabelle 8: Überblick über Ausschreibungsschwerpunkt 4 und die ausgeschriebenen Förderinstrumente Subthema Sondierung Kooperatives F&E-Projekt Kooperatives F&E-Projekt Industrielle Forschung Experimentelle Entwicklung 4.1 Automatisierung und anwendbar anwendbar anwendbar Energiemanagement 4.2 Datenerzeugung, anwendbar anwendbar anwendbar -bereitstellung, -auswertung 4.3 Künstliche Intelligenz anwendbar anwendbar anwendbar Subthema 4.1 – Automatisierung Es können folgende beispielhafte Aspekte und Energiemanagement im Vorhaben behandelt werden: • Dynamische Simulationsmodelle zur Vorhersage Ziel ist die Entwicklung, Erforschung und Analyse von Systemzuständen und zur Überbrückung von von Verfahren, Methoden und Algorithmen zur Auto- Kommunikationsstörungen bzw. fehlerhaften Infor matisierung, Optimierung und digitalen Einbindung mationen, z. B. Co-Simulation, adaptive Kalibrierung von Energieerzeugungs- und Verbrauchseinheiten und Training von Modellen, Mixed Reality kombiniert als technisches Rückgrat eines Energiesystems mit mit technologieorientierten Versuchsanordnungen bis zu 100 % erneuerbarer Energie. (Hardware-in-the-loop Ansätze); • Digitale Zwillinge zur Modellierung und Über Im Mittelpunkt stehen die durchgängige informato wachung von Prozessen sowie deren Einbindung rische Vernetzung innerhalb von Energiesystemen, in Automatisierungslösungen, z. B. Entwicklung IKT-Lösungen zur Automatisierung, Datenverarbeitung adaptiver, (selbst-)kalibrierender physikalischer und -analyse in Echtzeit zur Ermittlung von Betriebs und/oder datengetriebener hybrider Modelle, Big mittel- und Systemzuständen und IKT-Sicherheit beim Data-Methoden, Metaheuristiken, unterschiedliche Aufbau und Betrieb von Systemen. IKT Architekturen, Plattformen und Software/ Algorithmen für das Deployment; • Selbstlernende und selbstoptimierende Algorithmen und Methoden zur automatischen Einbindung und durchgängigen informatorischen Vernetzung von Geräten, Anlagen und Prozessen in Energie- und Lastmanagementsystemen; Leitfaden Energieforschung 17
• Verfahren zur Automatisierung, Steuerung und • Echtzeitanalyse und -datenverarbeitung (Data- Regelung von (dezentralen) Erzeugern und Ver Mining, Maschinelles Lernen) durch z. B. Kombination brauchern (z. B. Demand Side Management), Betriebs- unterschiedlicher Datenströme (Betriebsdaten, Markt- führungsstrategien (Produktionsmanagement energie daten, Wetterdaten etc.) zur Ermittlung, Vorhersage intensiver Herstellungsprozesse) und Betriebsmittel und Bewertung von System- und Betriebszuständen, (Realisierbarkeit der aktuellen Marktaktivitäten); auf Künstlicher Intelligenz basierte Verfahren und • Kommunikation für Realtime Analytics Methoden; des V erbraucherzustands. • Methoden, Verfahren und Algorithmen für präventive Instandhaltung, Lebensdaueroptimierung und Ausgeschriebene Instrumente: Remote Diagnostics (Softsensoren, modellbasierte • Sondierung Messtechnik, Zustands- und Parameterschätzung, • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung neuronale Netze, Deep Learning etc.) zur frühzeitigen oder E xperimentelle Entwicklung Erkennung von vorzeitiger Alterung, Verschleiß von Betriebsmitteln und zur verlässlichen Planbarkeit Subthema 4.2 – Datenerzeugung, der Instandhaltung sowie die Überwachung von -bereitstellung und -auswertung Prozessen und Systemen; • Datenplattformen zur Bereitstellung frei zugänglicher Ziel ist die (Weiter-)Entwicklung von Sensoren, anonymisierter energierelevanter Daten als Basis Methoden, Verfahren und Algorithmen um eine für die Entwicklung neuer Methoden und Werkzeuge effiziente Datenerzeugung, -bereitstellung und z. B. Prognosemethoden (Bedarfs-, Ertrags- und -auswertung für das Energiesystem zu ermöglichen. Preisprognosen), Regelungsmethoden oder sektor- übergreifende Energiemanagementsysteme; Im Mittelpunkt steht die bestmögliche Nutzung • Dienstleistungsplattformen und datenbasierte fluktuierender Energiequellen und eine weitgehende Services wie z. B. intelligente Planungs- und Flexibilisierung der Nachfragerseite im Energiesystem Konstruktionshilfen, neuartige Energiesystem (Haushalte, Industrie, Verkehr) unter Sicherstellung dienstleistungen, neue Optimierungsmethoden von Resilienz. für technische Produktions- (Industrie 4.0) und Geschäftsabläufe. Es können folgende beispielhafte Aspekte im Vorhaben behandelt werden: Ausgeschriebene Instrumente: • Nicht-invasive, kostengünstige und nachrüstbare • Sondierung Sensoren für energierelevante physikalische • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung Größen wie z. B. Druckniveaus, Wärme- und oder E xperimentelle Entwicklung Massenströme, Temperaturniveaus; • Kopplung und Harmonisierung von interoperablen Subthema 4.3 – Künstliche Intelligenz Datenmodellen und Schnittstellenprotokollen sowie Methoden und Verfahren zur Evaluierung Ziel ist die automatisierte, selbstlernende Ver von Semantikunterschieden unterschiedlicher Daten- arbeitung und Auswertung großer Datenmengen modelle und -protokolle (z. B. Grey-Box-Modellierung); durch z. B. maschinelles Lernen, neuronale Netze • Datenhaltungs- und Datenqualitätsmanagement oder Deep-Learning. konzepte wie z. B. Methoden, Konzepte und IT- Werkzeuge für ein durchgängiges Datenqualitäts Im Mittelpunkt die unterschiedlichen Einsatzmöglich management, verteilte Datenhaltungskonzepte keiten von KI, etwa bei der Anomalieerkennung im (z. B. Blockchain) mit Sicherstellung der Resilienz Betrieb, Condition-based Maintenance, der Algorithmik und sicheren Übertragung, (Pseudo-)Anonymisierung (teil-)autonomer Komponenten oder auch bei der von Daten zur Erhöhung der Sicherheit vertraulicher intelligenten Planung von Energienetzen unter Ein Informationen; beziehung der Sektorkopplung. Leitfaden Energieforschung 18
Es können folgende beispielhafte Aspekte 3.2 Ausschreibungsinhalte im Vorhaben behandelt werden: für F&E-Dienstleistungen • Modellbasierte Gesamtoptimierung von Energie systemen sowie industriellen Energie- und Produktions 3.2.1 F&E-Dienstleistung 1: systemen auf Basis vernetzter Komponenten, Anlagen Klimaneutralität 2040 in der Industrie – und Prozesse mittels Metaheuristiken und Kopplung Transformationspfade und FTI-Fahrplan mit „Machine Learning“ Techniken; für Österreich • Machine Learning für Effizienzsteigerungen im Betrieb von Energienetzen (z. B. flächendeckendes Hintergrund: Verteilnetzmonitoring, Lernen von Smart Meter Daten) Die in der Europäischen Union diskutierten technischen und industriellen Energiesystemen durch bessere Lösungen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen Modelle und Vorhersagen: neue Methoden der in der Industrie bis 2030 verfehlen das langfristige Datenanalyse, verbesserte Algorithmen für Qualitäts- Ziel der Klimaneutralität. Laut Impact Assessment3 der und Auslastungsbeobachtung und -vorhersage, Europäischen Kommission sind Emissionsminderungen Predictive Maintenance, kontextadaptive Systeme etc.; an den europäischen Standorten der Industrie in den • Deep Learning für agile und resiliente Energiesyste- nächsten zehn Jahren fast ausschließlich durch effizienz me: selbstlernende, kontextadaptive und eingebettete steigernde Maßnahmen bei konventionellen Anlagen (FPGA/DSP) Lösungen zur Regelung/Steuerung von vorgesehen. Eine Studie von Agora Energiewende zeigt, energieeffizienten Wide Bandgap Umrichtern (SiC/ dass der Neubau effizienterer, aber konventioneller GaN), automatische, lokale Modellerzeugung basie- Anlagen aufgrund der langen Lebensdauer von durch- rend auf Datenanalyse von beobachtbaren Daten und schnittlich 40 Jahren nicht ausreicht um das Ziel Klima- deren Einbindung in zukünftige SCADA-Umgebungen, neutralität 2050 in der EU zu erreichen. Stattdessen Cloud- vs. Edge-basierten Machine Learning Methoden sollte die Industrie schon im nächsten Investitionszyklus im Kontext von Anlagen- und Netzregelung bzw. in klimaneutrale Schlüsseltechnologien investieren. Flexibilitätsaktivierung; Dafür sind Sprunginnovationen erforderlich. • Methoden zur Reduktion von Komplexität und Rechenzeiten durch geeignete mathematische und Ziele: sonstige Verfahren, beispielsweise Parallelisierung Das Ziel der Bundesregierung ist es, dass Österreich von Modellläufen, Beschleunigung durch Approxima bis 2040 klimaneutral sein soll. Das ist zehn Jahre tionsalgorithmen, Modellvereinfachungen durch früher als das Ziel der EU. Klimaneutral bedeutet dabei, empirische Näherungsverfahren sowie die Anwen- dass die Treibhausgasemissionen der Industrie voll dung von lernenden Algorithmen und moderner ständig oder fast vollständig vermieden werden und statistischer Methoden (zum Beispiel im Kontext die Restemissionen durch negative Emissionen aus von Big Data); geglichen werden. Ausgeschriebene Instrumente: Zentrale Frage dieser F&E-Dienstleistung ist, wie • Sondierung sich Klimaschutz, Innovations- und Wettbewerbs • Kooperatives Projekt Industrielle Forschung fähigkeit der österreichischen Industrie miteinander oder E xperimentelle Entwicklung vereinbaren lassen. 3 European Commission Staff Working Document: Impact Assessment (SWD(2020) 176 final, September 2020 Leitfaden Energieforschung 19
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