LERNKULTUR GESUNDE DIGITALE - IN IHREM UNTERNEHMEN - DAK-Gesundheit

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LERNKULTUR GESUNDE DIGITALE - IN IHREM UNTERNEHMEN - DAK-Gesundheit
Lernen
                         modern
                        gestalten.

GESUNDE DIGITALE
LERNKULTUR
 IN IHREM UNTERNEHMEN
LERNKULTUR GESUNDE DIGITALE - IN IHREM UNTERNEHMEN - DAK-Gesundheit
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                   1. DIGITALISIERUNG
                       Veränderung = Krise?!

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                   2. DIGITALES LERNEN
                       Wovon sprechen wir hier eigentlich?

           103. VORAUSSETZUNGEN UND
           		RAHMENBEDINGUNGEN
           		          Neue Wege planen
INH A LT

           114. DIGITALES LERNEN SINNVOLL
           		 UND MOTIVIEREND AUFBAUEN
           		          Tipps für Trainer, Referenten und Entscheidungsträger

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               	5. DIGITALISIERUNG UND GESUNDHEIT
                       Mitarbeitenden den gesunden Einstieg erleichtern

           19

                   6. LOCKER BLEIBEN!
                       Diese Übungen bereichern Ihre virtuellen Meetings
                       und entspannen im Homeoffice

                   GESUNDE DIGITALE LERNKULTUR IN IHREM UNTERNEHMEN
LERNKULTUR GESUNDE DIGITALE - IN IHREM UNTERNEHMEN - DAK-Gesundheit
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                   GESUNDE
         DIGITALE
                     LERNKULTUR
               IN IHREM UNTERNEHMEN

Die Entwicklungen der letzten Jahre im Bereich der Digitalisierung waren
rasant. Und neben der Arbeit wird auch das Lernen immer digitaler.
Doch wie kann eine Lernkultur im Unternehmen aussehen, die digitale
Möglichkeiten nutzt und die Gesundheit fördert? Denn schließlich geht
es um mehr als nur um Videokonferenzen und bunte Bilder.

                 GESUNDE DIGITALE LERNKULTUR IN IHREM UNTERNEHMEN
LERNKULTUR GESUNDE DIGITALE - IN IHREM UNTERNEHMEN - DAK-Gesundheit
1.
                                      DIGITALISIERUNG
                                                          V E R Ä N D E R U N G = K R I S E ?!

                                      Die Digitalisierung bringt viele Veränderungen mit sich. Unternehmen sollten
                                      bei dieser Entwicklung deshalb auch die Gesundheit der Mitarbeitenden im
                                      Blick behalten. Denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier, bleibt oft lieber in
                                      seiner Komfortzone und muss sich an Neuheiten gewöhnen. Dabei durchläuft
                                      er in der Regel auch emotional einen Veränderungsprozess.

                                                                VERÄNDERUNGSPROZESS
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                                                                                                                    7. Integration/Implementierung
      Wahrgenommene Kompetenz

                                            2. Verneinung/Wut
                                                            3. Einsicht/                              6. Erkenntnis/Akzeptanz
                                                            („Feilschen“)

                                                                                              5. Ausprobieren
                                                                   4. Akzeptanz/
                                                                   „Depression,
                                1. Schock                             Demut“
                                                                                                                                             Zeit

    Am Beispiel „Einführung in eine digitale Lernsoftware“                            3. Einsicht
    lässt sich der typische Veränderungsprozess wie folgt                             Man sieht ein, dass man mit dem bisherigen Verhalten nicht
    beschreiben:                                                                      weiterkommt. Außerdem gibt es oft die Verpflichtung, an be-
                                                                                      stimmten Online-Kursen teilzunehmen.
    1. Schock
    Eine neue Lernsoftware wird eingeführt und die Mitarbeitenden                     4. Akzeptanz
    können auf keine bestehenden Kompetenzen zurückgreifen. Angst                     Die Bereitschaft entsteht, sich an die Veränderungen anpassen
    vor Inkompetenz und Sorge vor dem Aufwand zur Einarbeitung                        zu müssen.
    sind mögliche Reaktionen.
                                                                                      5. Ausprobieren
    2. Verneinung/Wut                                                                 Die Versuche beginnen, sich nach dem Prinzip „Trial and Error“
    Kurz darauf kommt der Gedanke: „Ach egal, ich mache weiter                        an die neue Lernsoftware zu gewöhnen.
    wie bisher. Ich benutze dieses Tool einfach nicht und eigne mir
    die Inhalte ohne die neue Lernsoftware an.“

                                                                            DIGITALISIERUNG
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6. Erkenntnis                                                                                       Eine Studie der DAK-Gesundheit zeigt bei Bewertung der
Man findet heraus, wie die Software funktioniert und was                                            Digitalisierung der Arbeit eine positive Tendenz auf, wobei
beachtet werden will.                                                                               das Gesamtbild durchmischt ist:
                                                                                                    • 43 % der Befragten sehen die Digitalisierung bei der Arbeit
7. Integration/Implementierung                                                                        gleichzeitig als belastend und entlastend an.
Neue Verhaltensmuster (Gewohnheiten) bilden sich aus, die für                                       • 36 % empfinden sie als entlastend.
den Umgang mit der neuen Software von Nutzen sind.                                                  • Und nur 6 % beschreiben sie als belastend.

Dieser Prozess bei aufkommenden Veränderungen ist                                                   Nehmen Sie diese unterschiedlichen Bewertungen wahr und ge-
vollkommen normal. Geben Sie Ihren Mitarbeitenden Zeit, sich                                        hen Sie entsprechend mit Ihren Mitarbeitenden um. Bei einigen
an die Veränderungen zu gewöhnen. Nehmen Sie sie bei Bedarf                                         bedarf es noch etwas Überzeugung und Unterstützung, andere
an die Hand und zeigen ihnen, dass digitale Verände-                                                müssen in ihrem Umgang eher gefordert werden, um motiviert
rungen keine Krise, sondern eine Chance sind.                                                       zu bleiben.

              „ A L L E S IN A L L E M“- BE W E R T UNG DE R DIGI TA L ISIE RUNG DE R A R BE I T

   „Nichts davon trifft auf mich zu.“                                             15 %

                                                                                                                       „Alles in allem stellt die Digitalisierung für
                                                                                                          36 %         mich bei meiner Arbeit eine Entlastung dar.“
   „Alles in allem stellt die Digitalisierung für mich                                                                                                                  5
   bei meiner Arbeit sowohl eine Belastung als                           43 %
   auch eine Entlastung dar.“
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                                                                                                       6%              mich bei meiner Arbeit eine Belastung dar.“

   Quelle: IGES nach Beschäftigtenbefragung der DAK-Gesundheit. Basis: Alle Befragten. N = 6 946.

                                                                                    DIGITALISIERUNG
LERNKULTUR GESUNDE DIGITALE - IN IHREM UNTERNEHMEN - DAK-Gesundheit
2.
                     DIGITALES LERNEN
                            WOVON SPRECHEN WIR HIER EIGENTLICH?
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                               Zum besseren Verständnis eine Übersicht mit Kurzbeschreibungen
                               zu zentralen Begriffen und häufig genutzten Ausdrücken.

                   ZENTRALE BEGRIFFE                                     Sie übernehmen die fachliche und sozioemotionale Flankierung,
                                                                         motivieren und geben Hilfestellung bei Problemen. Dazu sind
                                                                         ausgeprägte soziokommunikative Kompetenzen und ein Metho-
    E-Learning                                                           denrepertoire für die Aktivierung der Lernenden erforderlich.

    Ein Sammelbegriff für alle Lehr- und Lernformen, die elektro-
    nisch, vor allem durch Informations- und Kommunikationstech-         Digitales Lernsetting
    nologien (IKT), unterstützt werden.
                                                                         Die Gesamtheit der Komponenten, in deren Rahmen das Lernen
                                                                         abläuft (auch als Lehr-/Lernarrangement bezeichnet). Ziel ist die
    E-Tutoring                                                           Schaffung einer Umgebung, in der Lerninhalte und -zusammen-
                                                                         hänge optimal vermittelt werden können. Und neben Fachwissen
    Beschreibt das Ziel, eine Lernkultur aktiv zu fördern, die durch     auch Lern- und Arbeitstechniken erlernt werden. Gemeint ist da-
    Eigenverantwortung und Selbstorganisation der Lernenden              mit ein Lernsetting, das mit digitalen Methoden und Instrumenten
    geprägt ist. Die Lernenden werden über digitale Medien in ihrem      gestaltet wird. Digitalisierung stellt hier keinen Selbstzweck
    selbstgesteuerten Lernprozess unterstützt. Tutoren stehen dabei      dar, sondern unterstützt die verfolgten Ziele und Zwecke mit
    in einer anspruchsvollen Rolle als Ratgebende zur Verfügung und      zeitgemäßen Methoden.
    berücksichtigen sowohl fachliche als auch gruppendynamische
    Prozesse.

                                                               DIGITALES LERNEN
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IN F R A S T RU K T U R F Ü R DIGI TA L E S L E R NE N

   Lernplattformen                                Lernszenarien                                 Bildungsressourcn
   • Z. B. Ilias, Moodle                          • Selbststudium                               • Aufzeichnungen
   •…                                             • Interaktion und Kollaboration               • E-Lectures/Screencasts
                                                  • Online-Lernen                               • Webbasiertes Training
                                                  • Blended Learning                            • Soziale Netzwerke
                                                  •…                                            • Multimediaplattformen
                                                                                                • Erklärvideos
                                                                                                • Wikis
                                                                                                • Blogs
                                                                                                • Podcasts
                                                                                                •…

    WEITERE BEGRIFFE KURZ ERKLÄRT                                     Webbasiertes Training

                                                                      Webbasierte Trainings, die meistens umfangreiche Inhalte in
Lernplattformen                                                       Form von z. B. multimedial und interaktiv aufbereitetem Lern-
                                                                      stoff. Hier können verschiedenste Elemente wie Audiodateien,
Ein Ausgangpunkt für viele der beschriebenen Formen des               Bilder, weiterführende Informationen etc. eingebunden werden.
E-Learnings. Lernplattformen dienen als Rahmen und Online-
Treffpunkt. Auf ihnen können verschiedenste Lernelemente                                                                              7
integriert werden und sie bieten damit einen Ort, an dem man          Soziale Netzwerke
Lerninhalte zusammenträgt, bearbeitet und nutzt. Zugleich findet
auf ihnen die Kommunikation der Lernenden und Lehrenden               Beispiele: Facebook, Twitter etc. Sie können ebenfalls als
untereinander statt, innerhalb offener oder auch geschlossener        Ressource und Möglichkeit des Austauschs unter den Lernenden
Gruppen.                                                              genutzt werden. Die konkrete Auswahl eines solchen Mediums
                                                                      sollte in allen Fällen gut bedacht sein.

Blended Learning
                                                                      Multimediaplattformen
Eine Kombination von computergestütztem Lernen und klas-
sischem Unterricht.                                                   Beispiele: YouTube, Vimeo etc. Sie lassen sich ebenfalls als
                                                                      Ressourcen nutzen. Sei es durch Verlinkungen u. a. zu Erklär-
                                                                      videos oder auch das Einstellen eigener Produktionen.
Aufzeichnungen

Sogenannte Mitschnitte von Liveveranstaltungen, die dann              Erklärvideos
digital zur Verfügung gestellt werden.
                                                                      Sie zeigen üblicherweise Experten in einem bestimmten Gebiet
                                                                      oder vermitteln Inhalte mittels gezeichneter
E-Lectures/Screencasts                                                und animierter Figuren.

Kurzvideos zu einzelnen Lerninhalten. Diese können gut mit
Screencasts (Bildschirmabläufe von Präsentationen etc.) kom-
biniert werden.

                                                            DIGITALES LERNEN
LERNKULTUR GESUNDE DIGITALE - IN IHREM UNTERNEHMEN - DAK-Gesundheit
Wikis

    Webgestützte Informations- oder auch „Wissenssammlung“ in
    Form von Hypertexten, die durch Links miteinander verbunden
    sind. Diese Informationen lassen sich von den Nutzern einfach
    bearbeiten, können angepasst werden und speichern den Verlauf         Podcasts
    der Textbearbeitung. Das wohl bekannteste Wiki ist Wikipedia.
                                                                          Der Begriff Podcast ist eine Kombination aus Pod (play on
                                                                          demand) und Broadcast. Damit werden über das Internet zu
    Blogs                                                                 beziehende Audio- und Videobeiträge bezeichnet. Ursprünglich
                                                                          beinhalteten Podcasts ausschließlich Toninhalte. Heute unter-
    Eine tagebuchartig geführte Website. Im Lernkontext können            scheidet man zwischen Audio- und Videopodcasts.
    Blogs durch Trainer eingesetzt werden, um sowohl Fachinfor-
                                                                          Quelle: IDiT – INCLUDING.DIGITAL.TWINS Inklusives Mentoring und mediale
    mationen zugänglich zu machen oder kursspezifische Aufgaben           Kompetenzen für RehabilitandInnen und Azubis in kaufmännischen Berufen/Be-
    mitzuteilen. Lernende können Blogs einsetzen, um z. B. ein Lern-      rufsausbildung, Teilvorhaben: Konzeptkoordination, Evaluation und Community
    tagebuch zu führen oder Aufgaben im Kurs zu bearbeiten.               AutorInnen: Prof. Dr. Werner Heister, Flavia Nebauer, Ariane Olek, Marieke
                                                                          Vomberg (April 2020)

                  ANFORDERUNGEN
8                   A N DIGI TA L E                                                                                       DIGI TA L E S
              LEHR- UND LERNSET TINGS                                                                                      LERNEN
                                                                                                                         ERFOLGREICH
    Es gibt eine Vielzahl von Angeboten (Programme, In-                                                                   UMSETZEN
    formationskanäle etc.), die um die Aufmerksamkeit des
    Nutzers buhlen. Darum sollte ein Augenmerk darauf gelegt
    werden, dass die Balance zwischen Inhalten, Erscheinungsbild              • Auswahl eines methodisch-didaktischen Vor-
    und Attraktivität für die Zielgruppe innerhalb der vorhandenen              gehens, das eine outcome-orientierte Kompetenzent-
    Ressourcen (u. a. Budget) optimal austariert wird.                          wicklung zum Ziel hat.
                                                                              • Konzepte an den Bedürfnissen der Lernenden und den
    Auch die Barrierefreiheit – sowohl in der Nutzung als                       Bedarfen des Unternehmens ausrichten.
    auch im Zugang – ist ein wichtiges Kriterium. Hier bieten                 • Flexibles Lernen unabhängig von Zeit und Ort ermög-
    virtuelle Schulungsangebote viele Vorteile. Denn neben der orts-            lichen.
    und zeitunabhängigen Art zu lernen können auch individuelle               • Interaktion zwischen den Lernenden sowie zwischen
    Bedürfnisse gut abgebildet werden.                                          den Lernenden und Lehrenden fördern.
                                                                              • Nach Möglichkeit spielerische Elemente integrie-
    Als weiterer Faktor darf der Trainer oder die Trainerin                     ren (Gamification, Wettbewerbe).
    nicht vergessen werden. Sie entfalten sich im digitalen Lehr-             • Barrierearme bzw. -freie Dokumente und Zugän-
    und Lernsetting zu Kompetenzentwicklern und Lernbegleitern.                 ge nutzen sowie die Datenschutzvorschriften erfüllen.
    Auch dafür bedarf es bestimmter Kompetenzen, die später noch              • Neurowissenschaftliche Erkenntnisse berück-
    erläutert werden.                                                           sichtigen.

                                                                DIGITALES LERNEN
LERNKULTUR GESUNDE DIGITALE - IN IHREM UNTERNEHMEN - DAK-Gesundheit
ERFOLGS-
                                                                    FAKTOREN
                                                                               AUS SICHT DER
                                                                            NEUROWISSENSCHAF T

                        Die Neurowissenschaft beschäftigt sich intensiv mit den
                        Faktoren, die das Lernen unterstützen können. Erkenntnisse
                        daraus lassen sich auch auf das digitale Lernen übertragen.                                                       9

1.                                                                         6.
     Optimale Lernatmosphäre, insbesondere regel-                                    Verstärkung durch Elaboration – Wissen
     mäßige und offene Kontaktmöglichkeiten, sehr                                    „breittreten“, ausarbeiten, anwenden etc.
     gute Lernmaterialien, Tipps, z. B. zum ergonomisch
     optimalen Arbeitsplatz etc.

                                                                             7.
                                                                                     L ernen mit Tricks und Kniffen, Techniken der
                                                                                      Memotechnik etc.

2.
     Verstärkung positiver Emotionen, Neugierde,
     Spannung, aktuelle Bezüge etc.

                                                                            8.
                                                                                     Unterstützung der Wissenskontrolle im digi-
                                                                                     talen Lernraum und auch im Lernteam etc.

3.
     Verstärkung der Aufmerksamkeit, Aufzeigen
     der Bedeutung für den beruflichen Erfolg, den Prü-

                                                                           9.
     fungserfolg, für die gesellschaftliche Mitwirkung,                              Hilfen zur Stärkung der Disziplin, z. B. digitale
     fürs Privatleben etc.                                                           Erinnerungen an Wesentliches etc.

4.                                                                      10.
     Bildung von Verknüpfungen, z. B. zu Vorwissen                                   L ob und Belohnung, Links zu kurzweiligen,
     und typischen Berufssituationen                                                 entspannenden Übungen (z. B. durch Videos)
                                                                                     zwischen Lernsequenzen (quasi als „Belohnung“),
                                                                                     Empfehlungen etc.

5.
     Verstärkung durch Wiederholungen (Memo-
     rieren), wiederholtes Üben etc.

        Quelle: Vgl. Heister et al. 2007; Heister 2009, 2010, 2014, 2016, 2017; Heister/Finke 2016; Heister/Weßler-Poßberg 2011).

                                                           DIGITALES LERNEN
3.
                                  VORAUSSETZUNGEN UND
          RAHMENBEDINGUNGEN
                                                    NEUE WEGE PL ANEN

                    ORIENTIERUNG AM                                         • Wer soll erreicht werden? (interne Mitarbeitende, externe
                Q UA L I TÄT SM A N AGE M E N T                               Mitarbeitende, …)
                                                                            • Wo sollen die Teilnehmenden erreicht werden? (Büro, Arbeits-
     Da das Qualitätsmanagement in vielen Unternehmen als Basis-              umfeld, Homeoffice etc.)
     kompetenz bereits vorhanden ist, lohnt es sich, dieses wertvolle       • Was soll explizit nicht gemacht werden?
     Vorwissen auch auf das digitale Lernen anzuwenden.
                                                                            Die Antworten auf diese Fragen sind elementar, um
     Die Beantwortung der folgenden Fragen kann Ihnen                       • den Handlungsbedarf bzgl. aufzubauender Strukturen zu er-
     helfen, das digitale Lernen in Ihrem Unternehmen auf-                    kennen,
10   zubauen:                                                               • maßgeschneiderte Prozesse zu entwickeln,
     • Was soll erreicht werden?                                            • die gewünschten Ergebnisse zu erzielen und diese überprüfen
     • Welche Funktion soll erfüllt werden? (Wissensvermittlung,              zu können.
       Interaktion, …)

        Strukturqualität                               Prozessqualität                                Ergebnisqualität
        • Personal                                     • Gesamtheit aller Aktivitäten                 • Lernerfolg
        • Qualifikation                                  zur Zielerreichung                           • Spaß am Lernen
        • Hardware                                     • Einladungsmanagement                         • Nutzerzufriedenheit
        • Software                                     • Ansprechende Schulungs-                      •…
        •…                                               umsetzung
                                                       • Bedarfs- und bedürfnis-
                                                         gerechte Inhalte
                                                       • Qualifizierte Trainer
                                                       • „User Help Desk“
                                                       • Stabile, funktionierende Technik
                                                       •…

                Strukturqualität
               (direkt beinflussbar)           +                Prozessqualität
                                                               (direkt beinflussbar)         =                Ergebnisqualität
                                                                                                          (nicht direkt beinflussbar)

                           Das neue System darf wachsen!
                           Sie müssen nicht von heute auf morgen die perfekte, digitale Lernplattform erstellen.
                           Vielleicht benötigen Sie für einige Schritte das Knowhow externer Experten.

                                                    VORAUSSETZUNGEN UND RAHMENBEDINGUNGEN
4.
           DIGITALES LERNEN
SINNVOLL UND MOTIVIEREND AUFBAUEN
                            TIPPS FÜR TRAINER, REFERENTEN
                              UND ENTSCHEIDUNGSTRÄGER

          Viele Unternehmen stehen vor dem Schritt, eigene digitale Lernmöglichkeiten auf-
          und auszubauen. Ein paar Materialien bereitstellen … das kann jeder. Aber worauf
          kommt es an, damit die Plattformen wirklich genutzt werden und erfolgreiches Lernen
          ermöglichen? Die australische Forscherin und Pädagogin Gilly Salmon hat sich mit
          dieser Frage auseinandergesetzt. Ihr Fünf-Stufen-Modell bietet ein gutes Gerüst für
          einen gruppenbasierten Lernprozess mit digitalen Medien. Es stellt für jede Stufe
          die Anforderungen an Lernende sowie die Betreuungsaufgaben der Lehrenden dar.

                                                                                                                                                                                           11

                                               FÜNF-STUFEN-MODELL

                                                                         5. Entwicklung

                                                                         Hinweise auf Ressourcen                                            Unterstützen
E-Moderation                                                                                                                                  Reagieren
                                                                         außerhalb geschlossener
Technischer Support                                                      Foren
                                                      4. Wissenskonstruktion

                                                                                                                                   Prozess ermöglichen
                                                      Online diskutieren
                                                                                                                                                              Grad der Internetaktivität

                                    3. Informationsaustausch
                                                                                                                                  Aufgaben erleichtern
                                    Suchen                                                                                      Lernmaterialien nutzen
                                    Software individualisieren

                      2. Online-Sozialisierung
                                                                                                                             Gewöhnungsübungen
                                                                                                          Brücken zwischen sozialen und kulturellen
                      Beiträge senden und empfangen                                                                     Lernumgebungen anbieten

      1. Zugang und Motivation

      System einrichten                                                                                                      Zum Begrüßen ermutigen
      Zugang schaffen

                                   Abbildung: Fünf-Stufen-Modell (Gilly Salmon; Vgl. https://www.einfachlehren.tu-darmstadt.de/themensammlung/details_4800.de.jsp )

                                      DIGITALES LERNEN SINNVOLL UND MOTIVIEREND AUFBAUEN
Stufe 1: Zugang und Motivation

     • Zugang schaffen und willkommen heißen
     • Kurze Einführung in das System                                      Stufe 4: Wissenskonstruktion
     • Testen der Plattformfunktionen
     • Technisch und inhaltlich niederschwellige Übungen                   • Konstruktion von Wissen durch kollaboratives Lernen
     • Gute Fehlerkultur zum Kennenlernen der Lernumgebung                 • Verschiedene Perspektiven auf Gelerntes vermitteln
     • Ansprechpersonen für technische Fragen aufzeigen                    • Diskussionen
     • Transparente Zielsetzungen pro Lerneinheit                          • Lehrender gibt Orientierung, engt Lernende aber nicht ein
     • Interaktion mit anderen Lernenden sowie Lehrenden

                                                                           Stufe 5: Entwicklung
     Stufe 2: Online-Sozialisation
                                                                           • Transfer in die eigene Praxis (individuelle Zukunft)
     • Kennenlernen, Vernetzung und Vertrauensbildung der Lernen-          • Kreatives, kritisches, reflektiertes Lernen
       den untereinander                                                   • Bewusstwerden des Gelernten
     • Online-Kennenlernspiele (s. Info)                                   • Neuen Zyklus starten oder aus Gruppe verabschieden
     • Klare Vorgaben/Aufgaben: z. B., dass jeder den Beitrag der          • Erfahrene Lernende werden Mentoren für neue Online-
       anderen kommentieren soll                                             Lernende
     • Regeln des Zusammenlernens definieren (z. B. Verbindlichkeit;
       Feedback)
     • Keine Vermittlung von Fachwissen
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                                                                                         der-e-moderation/
     Stufe 3: Informationsaustausch
                                                                                         https://wb-web.de/material/methoden/
     • Fachliche Auseinandersetzung mit dem Thema                                        das-aktive-online-lernen-und-lehren-das-
     • Einheitliches Verständnis zum Thema herstellen (z. B. zentrale                    stufenmodell-von-gilly-salmon.html
       Begriffe, Definitionen)
     • Bereitstellen von geeigneten Lernmedien und -materialien                          https://www.e-teaching.org/etresources/pdf/
     • Austausch mit anderen Lernenden über den Kursinhalt                               erfahrungsbericht_2016_schaffer-osterhagen_
     • Klare Aufgaben, Termine und Fristen                                               lms-mit-konzept.pdf

                                                                                                                  IDEEN ZUM
                                                                                                                  VIRTUELLEN
                                                                                                                   KENNEN-
                                                                                                                    LERNEN:

                                                                               1) Jeder lädt einen Steckbrief (mit Bild) zu sich hoch.
                                                                               2)	
                                                                                  Vorstellungsrunde:
                                                                                  „Wie sind Sie zu diesem Thema gekommen? Warum
                                                                                  machen Sie diese Weiterbildung/Schulung?“
                                                                               3)	
                                                                                  Drei Behauptungen über sich aufstellen (2-mal
                                                                                  wahr, 1-mal erfunden); die anderen Teilnehmenden
                                                                                  raten, welche Aussage erfunden ist.

                                                DIGITALES LERNEN SINNVOLL UND MOTIVIEREND AUFBAUEN
13

            W E L CHE Q UA L IF I K AT IONE N                            Tipps für die Moderation virtueller Meetings
          BRAUCHT DIE GUTE BEGLEITUNG
            DE S DIGI TA L E N L E R NE NS ?                             • Im Vorfeld eine Agenda abstimmen und versenden.
                                                                         • Kürzere Dauer als bei Präsenzveranstaltungen (lieber 25 Min.
     Ob Trainerin oder Trainer, Referentin oder Referent oder              statt 30; 50 statt 60 und max. 90 Min. ohne Pause).
     Führungskraft: Um digitales Lernen sicher zu begleiten,             • Meetingregeln vereinbaren.
     sind digitale Schlüsselkompetenzen unerlässlich.                    • Teilnehmende direkt (mit Namen) ansprechen.
                                                                         • Co-Moderatoren einsetzen (z. B. einen „Chat-Beauftragten“).
     Dazu gehören:                                                       • Whiteboard statt Flipchart nutzen.
     • Medienkompetenz (z. B. Chancen und Risiken von Medien             • Analoge Moderationswand durch digitale Moderationstools
       einordnen können)                                                   ersetzen (z. B. Mural, Miro).
     • Anwendungs-Knowhow                                                • Digitale Umfragen, Quizze etc. nutzen.
     • Informatische Grundkenntnisse (Basiswissen zu digitalen           • Blick in die Kamera statt in die Augen der Teilnehmenden.
       Funktionen)                                                       • Vertrauen schaffen durch den passenden
                                                                           Bildausschnitt (Gesicht und Arme zeigen).
     Diese Kompetenzen sind essenziell, um die Lernenden begeistern      • Einfarbige Kleidung tragen
     und begleiten und das Beste aus den digitalen Medien rausholen        (feine Muster meiden).
     zu können. Es reicht dabei nicht, analoge Maßnahmen eins zu
     eins auf digitale Maßnahmen zu übertragen. Dazu hier einige
     Tipps für die Moderation virtueller Meetings. Weitere Tipps zur
     Gestaltung erhalten Sie in den folgenden Kapiteln.

                                              DIGITALES LERNEN SINNVOLL UND MOTIVIEREND AUFBAUEN
VERSCHIEDENE
                                                       LERNTYPEN
                                                            BRAUCHEN VERSCHIEDENE
                                                                 LERNK ANÄLE

                            Bei der Vermittlung von Wissen sollte immer auch auf die                               14
                            Ansprache möglichst vieler Lernkanäle geachtet werden.
                            Lernen wird so nicht nur abwechslungsreicher, auch die
                            Erinnerungsquote steigt.

             AUDITIVER LERNT YP

• Podcasts                                                                  DER VISUELLE LERNT YP
• Erklärvideos                              Lernen
• Vorträge                                 über das             • Schriftliches Informationsmaterial
• Workshops                                 Hören               • Abbildungen/Diagramme/                Lernen
                                                                  Mindmaps                             über das
                                                                • Videos                                Sehen

    DE R KOM M UNI K AT I V E L E R N T Y P

• Gemeinsames Lernen (Lerngruppen,                                       DER MOTORISCHE LERNT YP
  Expertentreffen)                         Lernen
• Austausch und Diskussion zu               durch               • Aufgaben zum Selbstmachen
  Lerninhalten                            Gespräche               (z. B. Quizze)                        Lernen
                                                                • Sachverhalte nachspielen und         durch das
                                                                  auflösen                                Tun
                                                                • Integration des Lernstoffs in den
                                                                  Alltag

                                     DIGITALES LERNEN SINNVOLL UND MOTIVIEREND AUFBAUEN
5.
     DIGITALISIERUNG UND
     GESUNDHEIT
     M I TA R B E I T E N D E N D E N G E S U N D E N
            EINSTIEG ERLEICHTERN

15

                  DIGITALISIERUNG UND GESUNDHEIT
SALUTOGENESE                                                Das Modell beschäftigt sich mit der Entstehung von Gesundheit
                                                                               und setzt für die Einordnung auf das sogenannte Kohärenz-
                                                                               gefühl. Dieses entwickelt sich im Laufe des Lebens durch unsere
Wie können Menschen trotz großer Herausforderungen                             Ressourcen und sagt aus, ob das eigene Leben als verstehbar,
(wie z. B. der Digitalisierung) gesund bleiben?                                machbar und sinnhaft erlebt wird.

Will man sich dieser Fragestellung aus wissenschaftlicher Sicht                Das Konzept gibt Unternehmen mit Blick auf ihre Gesundheits-
nähern, kann dazu das Salutogenese-Konzept von Aaron                           förderung eine sehr gute Orientierung und ist auch auf das
Antonovsky herangezogen werden.                                                digitale Lernen anwendbar. Vor allem aber hilft es, Antworten
                                                                               auf eine der wichtigsten Fragen zu finden: Was kann das Unter-
Es ist eines der wichtigsten Modelle zur Erklärung von Gesund-                 nehmen tun, um den Mitarbeitenden beim digitalen Lernen das
heit und somit eine sehr gute theoretische Basis für die Gesund-               Gefühl von Verstehbarkeit, Machbarkeit und Sinnhaftigkeit zu
heitsförderung.                                                                vermitteln?

                                                              Verstehbarkeit

                                                          Inneren                  Eigene
                                                         Kompass                 Ressourcen
                                                                                                                                                 16
                                                           finden                  kennen

                                         Sinnhaftigkeit            Verantwortung         Machbarkeit
                                                                    übernehmen

                                                Abbildung: Salutogenese-Konzept (nach Aaron Antonovsky)

Verstehbarkeit                                                                 Sinnhaftigkeit

• Transparenz                                                                  • Partizipation bei der Entwicklung digitaler Lernmöglichkeiten
• Warum wurde z. B. das E-Learning angeschafft?                                • Qualitativ hochwertige Weiterbildung
• Was erhoffen wir uns davon?                                                  • Feedback zur Teilnahme am E-Learning: Zielgenaues Loben,
• Welcher Umfang kommt auf Sie zu?                                               Erfolge aufzeigen
                                                                               • Fokus auf Gelerntes
                                                                               • Chancen und Potenziale
Machbarkeit                                                                      wahrnehmen
                                                                               • Toxisches „Anti-Digital-Klima“
• Technische Ausstattung (z. B. Kamera, Mikrofon)                                auflösen
• Ansprechpersonen für Fragen benennen
• Anleitung für die ersten Schritte mit der neuen Plattform
  (z. B.: Wie melde ich mich an?)
• Geschützter Rahmen (Fehler machen ist o. k.)

                                                       DIGITALISIERUNG UND GESUNDHEIT
Internes Marketing sinnvoll nutzen                                   Das Sammeln positiver, digitaler Lernerfahrungen kann ebenfalls
                                                                          mehr Offenheit gegenüber dem digitalen Lernen schaffen. Oder
     Neben der Personalentwicklung hat das interne Marke-                 sogar Lust darauf machen. Und auch die Verknüpfung von zwei
     ting einen großen Einfluss auf das Empfinden des Kohä-               unternehmerischen Zielsetzungen lässt sich realisieren.
     renzgefühls in Bezug auf das digitale Lernen.
                                                                          Sie möchten z. B. die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden aktiv unter-
     Eine attraktive Bewerbung dieser Entwicklung ist das A und O,        stützen und sie gleichzeitig erste Erfahrungen auf der Ebene des
     um die drei Bereiche des Salutogenese-Konzepts zu beeinflussen.      digitalen Lernens sammeln lassen?
     Unterschiedliche Kanäle zur Bewerbung sowie eine zielgruppen-
     spezifische Ansprache sollten dabei berücksichtigt werden.           Dann ist beispielsweise ein Online-Workshop zum Thema Gesund-
     Denn die Zielsetzung lautet, möglichst viele Mitarbeitende zu        heit (z. B. Resilienzstärkung oder Life-Balance im Homeoffice) ein
     erreichen und zu informieren.                                        vielversprechender Weg.

     Dazu ein paar Beispiele für die Praxis:
     • Informationsveranstaltungen
     • Posts auf bereits bestehenden Plattformen
     • Persönliche Ankündigungen in Regelmeetings
     • Analoge Weiterbildungen
     • Influencer
     • Aushänge
     • Snack-Learnings

17

                       TECHNO-STRESS                                      Techno-Complexity
                                                                          Situationen, in denen die mit IKT verbundene Komplexität dazu
                                                                          führt, dass Anwender sich inadäquat in Bezug auf ihre Com-
     Die Technosphäre, in der wir Menschen leben, belastet                puter-Skills fühlen. Dies zwingt sie, Zeit und Anstrengung aufzu-
     uns zunehmend. Und die fortschreitende Digitalisierung               bringen, um ihr Verständnis zu verbessern.
     trägt ihren Teil zweifellos dazu bei. Studien haben sich z. B.
     dem Thema „Techno-Stress” gewidmet. Oder besser gesagt der           Techno-Insecurity
     Frage, wodurch Stress beim Verwenden digitaler Technologien          Situationen, in denen Anwender sich bedroht fühlen, ihren Job zu
     entsteht.                                                            verlieren. Entweder durch die mit IKT verbundene Automatisie-
                                                                          rung oder durch andere Berufstätige, die bessere Computer-Skills
     Denn es ist wichtig, diese „Techno-Stressoren“ zu kennen und         als sie selbst haben.
     möglichst zu verringern. Derartige Stressoren können die Offen-
     heit der Mitarbeitenden dem digitalen Lernen gegenüber stark         Techno-Uncertainty
     einschränken. Unternehmen sollten also durch eine transparente       Andauernde IKT-Veränderungen und Upgrades verursachen
     und stetige Kommunikation positiven Einfluss auf diese neuen         Unsicherheit bei Anwendern, so dass diese sich fortlaufend
     Stressoren nehmen.                                                   weiterbilden müssen.

     Techno-Overload                                                      Techno-Unreliability
     Situationen, in denen IKT (Informations- und Kommunikations-         Das Erleben eines Individuums von Unzuverlässigkeit der ver-
     technologien) die Anwender zwingt, schneller und länger zu           wendeten digitalen Technologien.
     arbeiten.
                                                                          Unterbrechungen
     Techno-Invasion                                                      Diese beziehen sich auf das Gefühl, dass es durch die Nutzung
     Invasiver Effekt von IKT in Situationen, in denen Beschäftigte       von digitalen Technologien und Medien vermehrt zu Ablenkungen
     jederzeit erreicht werden können und die Notwendigkeit empfin-       oder Unterbrechungen kommt, die als störend wahrgenommen
     den, immer online zu sein, wodurch Arbeit und Privatleben            werden.
     verschwimmen.

                                                         DIGITALISIERUNG UND GESUNDHEIT
„Gläserne Person“                                                     Leistungsüberwachung
Dieser Ausdruck beschreibt das Gefühl, dass durch die Nutzung         Der Umstand, dass durch die Nutzung digitaler Technologien und
digitaler Technologie und Medien die Privatsphäre verletzt            Medien die Leistungsüberwachung und -bewertung zunehmen.
werden könnte.
                                                                      Mangelndes Erfolgserlebnis
Unklarheit der Rolle                                                  Beschäftigte nehmen aufgrund der Nutzung digitaler Techno-
Das Gefühl, dass mehr Zeit in die Lösung von Problemen mit            logien und Medien eigene Arbeitsfortschritte bzw. -erfolge nicht
digitalen Technologien und Medien investiert werden muss als in       wahr.
die eigentliche Arbeitstätigkeit.
                                                                      Quelle: Studien von Ragu-Nathan et al. (2008), ergänzt durch Ayyagari et al.
                                                                      (2001, zit. nach Gimpel et al. 2018:8) und Gimpel et al. (2019:7)
Nichtverfügbarkeit
Das Gefühl, dass die zur Erledigung der Arbeit benötigten digita-
len Technologien und Medien nicht zur Verfügung stehen.

             STRESS UND LEISTUNG                                      • Die langfristig beste Leistung zeigen wir bei einem mittleren
                                                                        Erregungsniveau.

Das Yerkes-Dodson-Gesetz (Yerkes & Dodson, 1908) fand bei             Entsprechend sollte auch bei der Einführung des digi-
Ratten einen Zusammenhang zwischen Stress und Leistung,               talen Lernens darauf geachtet werden, dass mögliche
welcher später auch auf den Menschen übertragen wurde.                Stressoren (siehe Techno-Stress) bei der Plattform mini-                       18
                                                                      miert werden, damit der Lerneffekt größer ist.
• Demnach führen sehr geringer und sehr hoher Stress (Unter-
  forderung und Überforderung) zu einem Leistungsabfall.

                                                   LEISTUNGSOPTIMUM

     Leistung
   100 %

                                                Anspannung                                      Fehler I                         Chronischer
                           Flow                                                                                                  Stress

                                                                                                Fehler II

                                                                                                Fehler III
                                                                    Üb e

    50 %
                                                                     r f or
                               S p a su n d e
                                  (ge nreiz
                                         ng)

                                                                                                Psychosomatische
                                    n nu

                                                                       d er
                                     A

                                                                                                Störungen
                                                                           un g

                                                                                                Erkrankungen

                               Positiver Stress              Negativer Stress
                                                                                                Zusammenbruch                               Stress
     0%

                                                     DIGITALISIERUNG UND GESUNDHEIT
6.
                      LOCKER BLEIBEN!
        DIESE ÜBUNGEN BEREICHERN IHRE VIRTUELLEN MEETINGS
                  UND EN T SPA NNEN IM HOMEOF F ICE

                      Auch in virtuellen Meetings oder im Homeoffice heißt es „Locker bleiben!“.
                      Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn wer stundenlang vor dem
                      Rechner sitzt, sollte der eigenen Gesundheit zuliebe Pausen einlegen. Wie
                      sich diese gesund gestalten lassen, dazu hier ein paar Anregungen für Übun-
                      gen, die am besten in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.

19

                         BEWEGUNG                                     Medaille

                                                                      • Stehen Sie aufrecht im hüftbreiten Stand und richten Sie
     Äpfel pflücken                                                     den Blick geradeaus.
                                                                      • Neigen Sie den Kopf nach vorn und legen Sie das Kinn
     • Stehen Sie aufrecht im hüftbreiten Stand und richten Sie         auf die Brust, als ob Sie eine Medaille entgegennehmen
       den Blick geradeaus.                                             würden.
     • Strecken Sie in dieser Position abwechselnd einen Arm so       • Rollen Sie nun Wirbel für Wirbel nach unten ab. Die Beine
       weit wie möglich nach oben in die Luft, als ob Sie Äpfel         sind dabei leicht gebeugt und der Kopf sowie die Arme
       von einem Baum pflücken würden.                                  hängen locker herunter.
                                                                      • Bleiben Sie kurz in dieser Position und rollen sich dann
                                                                        langsam, Wirbel für Wirbel, wieder nach oben auf.

                                                            LOCKER BLEIBEN!
Palme                                                            Schraube

• Stehen Sie aufrecht in einem etwas breiteren Stand und         • Stehen Sie aufrecht im hüftbreiten Stand und richten den
  richten den Blick geradeaus.                                     Blick geradeaus.
• Die Arme liegen seitlich am Körper.                            • Drehen Sie sich nun langsam mit dem Oberkörper abwech-
• Bewegen Sie sich nun langsam nach rechts und links, so           selnd nach rechts und links. Die Arme hängen dabei locker
  dass dabei die Hände jeweils seitlich am Bein entlang in         herunter.
  Richtung Knie wandern.                                         • Variation: Drehen Sie sich noch weiter, und achten dabei
• Führen Sie die Übung langsam durch und vermeiden dabei           darauf, dass bei der Drehung der gegenüberliegende Fuß
  eine Vor- oder Rückneigung im Oberkörper.                        auf der Fußspitze steht, um eine Verdrehung im Knie zu
                                                                   vermeiden.

        AUGE N - UND AT E M ÜBUNGE N                             Augenrallye/Bürofliege

                                                                 • Verfolgen Sie mit Ihrem Blick eine unsichtbare Bürofliege.
Palmieren                                                        • Fassen Sie dabei nah und fern gelegene Gegenstände
                                                                   etwa 2 Sekunden lang scharf ins Auge.
• Setzen oder legen Sie sich bequem hin.
• Entspannen Sie sich und atmen Sie 2- bis 3-mal ruhig aus.
• Legen Sie dann die Hände so über die Augen, dass diese         Neue Kraft durch Atmung                                        20
  unter den Handflächen liegen. Die Finger kreuzen sich
  dabei über der Stirn, die Handkanten liegen an der Nase        Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit für diese
  an. So bilden die Innenflächen der Hände eine Höhle für        Atemübung.
  die Augen, ohne sie zu berühren.                               • 1. Schließen Sie die Augen, wenn Sie mögen.
• Schließen Sie die Augen und lassen Sie sie in der Dunkel-      • 2. Atmen Sie in Ihrem Rhythmus durch die Nase ein
  heit ruhen. Atmen Sie entspannt weiter und genießen Sie              und aus.
  den Unterschied zu Licht, Kontrasten und Farben.               • 3. L egen Sie die Hände auf den Bauch und spüren, wie
• Variante: Stellen Sie sich beim Palmieren einen Ort vor,             sich Ihre Bauchdecke hebt und senkt.
  an dem Sie jetzt gerne wären. Lassen Sie Ihrer Fantasie        • 4. Stellen Sie sich nun vor, Sie atmen alles Belastende
  freien Lauf.                                                         und Negative aus.
                                                                 • 5. Mit der Einatmung saugen Sie neue Kraft auf und
                                                                       spüren die Aktivierung.

                                                                 Bauchatmung

                                                                 • Einatmen:
                                                                   Legen Sie die Hände in Höhe des Bauchnabels auf den
                                                                   Bauch. Atmen Sie zunächst aus. Beim Einatmen hebt sich
                                                                   der Bauch. Damit senkt sich das Zwerchfell und die unte-
                                                                   ren Lungenlappen füllen sich mit Luft. Die Hände werden
                                                                   dadurch nach oben gedrückt.
                                                                 • Ausatmen:
                                                                   Beim Ausatmen kehrt das Zwerchfell in seine kuppelför-
                                                                   mige Position zurück. Der Bauch wird flach und die Hände
                                                                   kommen in ihre Ausgangslage zurück.

                                                       LOCKER BLEIBEN!
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