Letztes Bett' und schwarzer Kasten'. Der Sarg als Objekt zwischen Ausstellen und Verbergen in Texten des Realismus

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pen Zeitschrift für Germanistik | Neue Folge XXXI (2021), Peter Lang, Bern | H. 3, S. 439–451
Kerstin Roose

‚Letztes Bett‘ und ‚schwarzer Kasten‘.
Der Sarg als Objekt zwischen Ausstellen und Verbergen in Texten
des Realismus

                     Aus dem Palast ins enge Haus, // So dumm läuft es am Ende doch hinaus.
                                                           Johann Wolfgang Goethe: Faust II

I. Einleitung. Am Ende von Herman Melvilles Roman Moby Dick (1851) ist bekanntlich
nicht mehr viel übrig. Der Wal ist fort, die Pequod zerstört, und mit ihr sind nicht nur Ahab
und die Besatzung, sondern auch sämtliche Dinge und Apparaturen des Walfängers in der
Tiefe des Meeres verschwunden. Im Epilog des Romans taucht – buchstäblich – nur noch
ein einziges Objekt auf. Es ist der Sarg, der einst für den todkranken Quiqueg gezimmert
wurde, diesem dann, weil der Tod (noch) ausblieb, eine Weile als Seemannskiste diente und
der schließlich zum Ersatz für die zerstörte Rettungsboje der Pequod umgearbeitet wur-
de. Der Erzähler Ismael verwendet nicht nur einige Erzählzeit darauf, die Funktions- und
Bedeutungstransformationen des Sarges im Verlauf des Romans zu schildern. Auch sein
Erzählen selbst wird am Ende untrennbar mit diesem Objekt verbunden. Denn nur weil er
als einziger Überlebender davon über Wasser gehalten wird, bis ihn ein kreuzendes Schiff
schließlich aufliest, kann er überhaupt zum Erzähler werden. Melvilles Roman gestaltet
diesen Sarg mithin auf kulturell-eigentümliche wie auch narrativ-signifikante Weise als ein
‚letztes Objekt‘. Indem er für Ismael nicht als Begleitobjekt des Todes, sondern als Garant des
Überlebens fungiert, wird er zu dem Objekt des Textes, das das Erzählen selbst garantiert.
    Diese vielleicht singuläre, auf jeden Fall unkonventionelle Inszenierung eines Sarges
bildet den Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen. Sie fragen anhand von zwei
deutschsprachigen Textbeispielen des Realismus – Gottfried Kellers Roman Der grüne
Heinrich (1854/55) und Wilhelm Raabes Erzählung Im alten Eisen (1887) – nach Korrela-
tionen zwischen Särgen und Erzählen. Ziel ist es, mögliche poetische sowie poetologische
Bedeutungsdimensionen dieser sehr spezifischen Objektklasse zumindest in Ansätzen zu
entfalten. Analyseführend sind dabei die Aspekte des Ausstellens und Verbergens. Zum
einen, weil sowohl die praktische Funktion als auch die symbolische Bedeutung des Sarges
zwischen diesen Polen changiert. Zum anderen, weil Särge als literarisierte Objekte, wie zu
zeigen ist, selbst in diesem Spannungsfeld inszeniert werden.
    Für die Literatur des poetischen Realismus müssen Särge so attraktiv wie verdächtig
sein. Weil sich viele Texte einerseits durch ein großes Interesse für Dinge, Dingwelten und
Dingbeziehungen auszeichnen,1 andererseits aber ebenso durch ihren Anspruch, Hässliches

1   Die epochentypische Dingfixierung realistischer Texte ist mittlerweile durch eine Reihe literaturwissenschaft-
    licher Untersuchungen in ihren kulturwissenschaftlichen, poetischen und poetologischen Dimensionen gut
    erschlossen. Vgl. u. a. Grätz (2006), Schneider, Hunfeld (2008), Vedder (2011, 219–285), Bischoff (2013)
    oder Begemann (2018, 257–264).

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und allzu Wirkliches – wie etwa den Tod – poetisch zu überhöhen, wird der Sarg zu einem
ambivalenten Topos. Ein geeignetes Beispiel für die Entfaltung dieser Hypothese bietet
Kellers Roman Der grüne Heinrich, der in einer Sarg-Episode einer solchen Ambivalenz von
Dingfaszination und Poetisierungsanspruch deutlich Rechnung trägt.

II. Gottfried Keller: „Der grüne Heinrich“. In Heinrichs Jugendgeschichte wird im
Anschluss an den frühen Tod seiner Jugendliebe Anna eine so ausführliche Schilderung
einer Sarganfertigung integriert, dass diese Szene zunächst fast als Einführung in das
Handwerk des Sargbaus gelesen werden kann.2 Detailgenau beschreibt Heinrich, wie er
mit einem Schreinergesellen auf einer beschaulichen Waldlichtung eine „zweckmäßige
Hobelbank“ errichtet,3 wie die getrockneten Bretter zugesägt werden, wie auf einer Pfanne
der Leim gekocht wird, wie damit der Sargboden zusammenfügt wird, wie die übrigen
Bretter mit Hobel und Doppelhobel bearbeitet werden, wie er nach Anleitung des Gesel-
len die Sargnägel schnitzt, wie damit die glatten, weißen Bretter zusammengesetzt werden
und so fort.4 Das Ergebnis des Ganzen kann sich schließlich sehen lassen:

        [B]ald stand der fertige Sarg in seiner Einfachheit vor uns, schlank und ebenmäßig, der Deckel
        schön gewölbt. Der Schreiner hobelte mit wenigen Zügen eine schmale zierliche Hohlkehle um
        die Kanten, und ich sah verwundert, wie die zarten Linien sich spielend dem weichen Holze
        eindrückten; dann zog er zwei schöne Stücke Bimsstein hervor und rieb sie aneinander, indem er
        sie über den Sarg hielt und das weiße Pulver über denselben verbreitete; ich mußte lachen, als er
        die Stücke gerade so gewandt und anmutig handhabte und abklopfte, wie ich bei meiner Mutter
        gesehen, wenn sie zwei Zuckerschollen über einem Kuchen rieb. Als er aber den Sarg vollends mit
        dem Steine abschliff, wurde derselbe so weiß wie Schnee, und kaum der leiseste rötliche Hauch
        des Tannenholzes schimmerte noch durch, wie bei einer Apfelblüte. Er sah so weit schöner und
        edler aus als wenn er gemalt, vergoldet oder gar mit Erz beschlagen gewesen wäre.5

Mit diesem Passus wird eine doppelte Produktionsgeschichte in Szene gesetzt. Denn der
Text synchronisiert die handwerkliche Erzeugung des Sarges mit dessen narrativer Erzeu-
gung als einem poetischen Objekt. Nicht zuletzt die von Heinrich hergestellte, durchaus
eigentümliche Verbindung zwischen Sargbau und mütterlichem Backwerk verweist darauf,
dass man es hier mit einer hochgradigen Poetisierung zu tun hat. Dass das weiße Pulver
der Schleifsteine durch Heinrichs Assoziation wie eine Zuckerschicht auf den Sarg rieselt,
ist durchaus als Allegorie für ein Erzählen in Todesnähe lesbar, das hier ohne Verklärung
nicht zu haben ist.

2 Tatsächlich hat diese Passage auch Eingang in Darstellungen zur Geschichte des Schreinerhandwerks gefunden.
  Vgl. Scheffler (1946, 495–498), Häussermann (1962, 139 f.).
3 Keller (2007, 453).
4 Vgl. Keller (2007, 453–456). Bemerkenswert ist diese Szene, und mit ihr der Sarg, auch deshalb, weil sie im
  Gefüge des Romans und seiner Ding-Erzählungen, soweit ich sehe, von singulärer Akribie ist. Eine gleichartige
  deskriptive Aufmerksamkeit für Entstehungsprozesse von Objekten – obschon in künstlerischer und nicht in
  handwerklicher Perspektive – widmet der Roman eigentlich nur noch Heinrichs Zeichnungen.
5 Keller (2007, 454 f.).
6 Keller (2007, 453).

Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXXI (2021)                                                 Peter Lang
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   Die Verklärung des Objekts und damit des Todes und der Toten, auf die es verweist,
nimmt mindestens drei Wege. Zuallererst stört keine aufdringliche Trauer den Sargbau.
Der für die Anfertigung eigens vorgenommene Ortswechsel – vom klageerfüllten Haus
des Schulmeisters „ins lebendige Grüne“6 des Waldes – antizipiert auf der Handlungs­
eb­ene geradezu eine der Forderungen, die Friedrich Theodor Vischer an die verklärenden
Erzählverfahren des realistischen Romans herantragen wird. Vischers vielzitierte Poeti-
sierungsmetapher von der „Aufsuchung der grünen Stellen mitten in der eingetretenen
Prosa“7 wird von Heinrich und dem Schreinergesellen ganz buchstäblich vollzogen, weil die
Geräusche der Sargarbeiten vor dem Haus der Verstorbenen die Totenandacht stören. Fern
vom Schmerz der Trauernden wird auf der Waldlichtung die latente Präsenz des Todes von
der Naturschönheit des Ortes vollständig absorbiert. „Junge Buchen“, so erfährt man durch
die Augen des zukünftigen Landschaftsmalers, „bilden dort am Wasser eine lichte Vorhalle“,
ihre „goldenen Laubkronen […] wölbten“ sich über der Hobelbank, die Schwalben streiften
„über den Seespiegel“, und „[d]ie Herbstsonne schien warm und lieblich drein, glänzte frei
auf dem Wasser und verlor sich im blauen Duft der Waldnacht“.8
   Zweitens, und etwas subtiler, installiert der Text sowohl semantische Korrespondenzen
als auch materielle Vermischungen zwischen dieser idyllischen Naturszenerie und dem Sarg.
„[D]ie gerollten Späne“ des Sargholzes vermischen sich mit dem „fallenden Laube“ der Bu-
chen,9 zunächst auf dem Waldboden und später im Sarg selbst;10 und der Deckel desselben
‚wölbt‘ sich am Ende ebenso schön über Annas „letzte[m] Bett“,11 wie sich die Laubkronen
der Bäume über der Hobelbank ‚wölbten‘.12 Eine solche sprachliche und materielle (Re-)
Integration des hölzernen Sarges in den organischen Kreislauf der Natur relativiert die
faktische und symbolische Todesnähe, die beständig von diesem Objekt ausstrahlt. Die
Unausweichlichkeit des menschlichen Todes wird durch die zyklische Vorstellung eines
natürlichen Werdens und Vergehens gemildert, bei der jede und jeder Einzelne mit dem
Tod wieder in einen universalen Kreislauf übergeht.13 Gestützt wird diese Auffassung einer
kontinuierlichen, menschliche Einzelschicksale überdauernden Naturordnung vom Text
überdies in grammatikalischer Hinsicht, durch einen subtilen Wechsel der Zeitformen.
Während die konkreten und in der erinnernden Erzählperspektive Heinrichs lange zu-
rückliegenden Handlungselemente dieser Szene in der Vergangenheitsform erzählt werden,
wird die Beschreibung der Lichtung selbst partiell ins Präsens gesetzt und so als sprachliche
Konstruktion einer immerwährenden Naturgegenwart lesbar.

 7 [Vischer in:] Bucher u. a. (1975, 216).
 8 Vgl. Keller (2007, 453 f.).
 9 Keller (2007, 453).
10 „[W]ir suchten die feinsten Hobelspäne, unter welche sich manches gefallene Laub mischte, zusammen und
   breiteten sie zum letzten Bett in den Sarg […].“ Keller (2007, 456).
11 Keller (2007, 456).
12 Keller (2007, 453).
13 Eben jenes Eingehen in eine universale, zyklische Naturordnung ist dann auch der einzige Trost, den der Erzähler
   im letzten Satz des Romans (in der ersten Fassung) seinem toten Protagonisten spenden kann: „So ging denn
   der tote grüne Heinrich auch den Weg hinauf in den alten Kirchhof, wo sein Vater und seine Mutter lagen. Es
   war ein schöner freundlicher Sommerabend, als man ihn mit Verwunderung und Teilnahme begrub, und es
   ist auf seinem Grabe ein recht frisches und grünes Gras gewachsen“ (Keller [2007, 768]).

Peter Lang                                                             Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXXI (2021)
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   Darüber hinaus und drittens korrespondiert die Darstellung des Sarges in auffallender
Weise mit der Darstellung der Toten selbst. Letztere hatte schon in der Totenkammer bei
Heinrich vor allem eines ausgelöst: poetische Begeisterung. Beim Anblick von Annas Leiche
empfand er, wie es heißt, „beinahe eine Art glücklichen Stolzes […][,] eine so poetisch schöne
tote Jugendgeliebte vor [sich] zu sehen.“14 Mit drei Attributen aktiviert der Text in Annas
Totenkammer die kulturell wirkmächtige Amalgamierung von Weiblichkeit, Schönheit,
Poesie und Tod15 und setzt diese in der Beschreibung des Objekts konsequent fort. Denn
Heinrich bemüht für die Beschreibung des Sarges auffallend ähnliche Wortfelder wie zuvor
für die Darstellung des poetisch-schönen Leichnams: Der Sarg ist so schneeweiß wie Annas
Haut „blütenweiß[]“16, seine Linien sind ebenso „zart[]“17 wie die Linien ihres toten „zarte[n]
Gesicht[s]“18, und „der leiseste rötliche Hauch [seines] Tannenholzes“19 wiederholt sogar
fast wörtlich den „leisen rosigen Hauche“20, der noch am Morgen ihre Wangen überflog.21
   Eine solch ausgeprägte optische wie narrative Parallelisierung von Sarg und toter Frau ist
sowohl in kulturgeschichtlicher als auch in textimmanenter Perspektive bedeutsam. Zum
einen kann sie als literarischer Spiegel einer Sepulkralkultur begriffen werden, die Särge im
Idealfall nicht nur als Präsentations-, sondern auch als Repräsentationsmedien der Toten
konzeptualisiert.22 Zum anderen bleibt dieser Zusammenhang im Kontext des Romans
nicht ungebrochen. Denn hier hat der Sarg als Repräsentationsmedium viel weniger mit
der Toten selbst zu tun als mit dem projektiven Wunschbild, das Heinrich (aber genauso
die Familie und die Dorfgemeinschaft) sich von ihr macht. Ein letztes Mal manifestiert
sich mit diesem Objekt auch die bildliche Festlegung der schon zu Lebzeiten als fragil und
ätherisch verklärten Anna.23 Dass der Sarg so weiß ist wie ihr Gesicht, ihr Totenkleid und
die Blumen, die ihn am Tag des Begräbnisses schmücken,24 symbolisiert deshalb nicht
allein die Unschuld und Reinheit, die Anna noch auf den toten Leib geschrieben wird.

14 Keller (2007, 451).
15 Vgl. dazu grundlegend Bronfen (1994).
16 Keller (2007, 451).
17 Keller (2007, 454).
18 Keller (2007, 456).
19 Keller (2007, 455).
20 Keller (2007, 451).
21 Diese bis hierhin dargestellten Verklärungsmodi, insbesondere die sprachlich eruierte Symbiose zwischen Anna
   und ihrem Sarg, sind ein Grund dafür, dass diesem Aufsatz die erste Fassung von Kellers Roman zugrunde
   gelegt wird. Denn in der zweiten Fassung sind einige der für den gewählten Fokus relevanten Korresponden-
   zen entweder gestrichen oder umgeschrieben worden. Die Buchenkronen sind nun nicht mehr ‚golden‘, die
   Linien des Sarges werden nicht mehr in Äquivalenz zu Annas Gesichtszügen als ‚zart‘ benannt, und auch die
   wörtliche Analogie zwischen dem ‚leisesten rötlichen Hauch‘ des Sarges und dem ‚leisen rosigen Hauche‘ von
   Annas Wangen wird getilgt, indem es stattdessen heißt, dass „das blütenweiße Gesicht beständig zu einem leisen
   Erröten bereit schien“ (Keller [1928, 277]).
22 Vgl. Ströbl (2017), Gross, Rosentreter (2010, 262).
23 Die von Heinrich chronisch unternommene bildlich-stereotype Verklärung Annas (sowie ihrer Komplementärfi-
   gur Judith) ist vielfach diskutiert worden, vgl. zum Folgenden und zum Zusammenhang zwischen Imaginierung,
   Idealisierung und Medialisierung seiner Frauenbilder Schneider (2009).
24 „Am folgenden Tage wurde die Ärmste in den Sarg gelegt, von allen Blumen umgeben, welche in Haus und
   Garten augenblicklich blüheten; aber auf die Wölbung des Sarges wurde ein schwerer Kranz von Myrtenzweigen
   und weißen Rosen gelegt […] und außerdem noch so viele einzelne Sträuße weißer duftender Blüten aller Art,
   daß die ganze Oberfläche davon bedeckt wurde“ (Keller [2007, 456]).

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Die Dominanz des Weißen25 korrespondiert auch signifikant mit Heinrichs Künstler-
biographie, ruft sie doch zugleich den farblichen Urgrund all der Bildmedien auf, die
den Roman leitmotivisch durchziehen. Mit der Referenz auf das Motivfeld der weißen
Papierbögen und Leinwände,26 auf denen die Farbe Weiß zuvorderst „der Einzeichnung
oder Einschreibung den noch unbezeichneten Raum eröffnet“,27 rückt auch der Sarg als
ein Medium der Bildgebung in den Blick.
   Mindestens ebenso deutlich angezeigt ist dieser Aspekt einer sargbasierten Bildschöpfung
durch jene Glasscheibe, die zur Vollendung des Sarges in seinen Deckel eingelassen wird:

       Am Haupte hatte der Schreiner der Sitte gemäß eine Öffnung mit einem Schieber angebracht,
       durch welche man das Gesicht sehen konnte, bis der Sarg versenkt wurde; es galt nun noch eine
       Glasscheibe einzusetzen, welche man vergessen, und ich fuhr nach dem Hause, um eine solche zu
       holen. Ich wußte schon, daß auf einem Schranke ein alter kleiner Rahmen lag, aus welchem das
       Bild lange verschwunden. Ich nahm das vergessene Glas, legte es vorsichtig in den Nachen und
       fuhr zurück. […] [I]ch probierte […] die Scheibe, und als ich fand, daß sie genau in die Öffnung
       paßte, tauchte ich sie, da sie ganz bestaubt und verdunkelt war, in den klaren Bach und wusch sie
       sorgfältig, ohne sie an den Steinen zu zerbrechen.28

Unverkennbar ruft Kellers Roman mit diesem Element den genderspezifischen Topos der
schönen, im Glassarg ausgestellten, weiblichen Leiche auf. Ebenso wie ihre literarischen
Schwestern – Grimms Schneewittchen 29 und Goethes Ottilie30 – wird auch die tote
Anna von einem männlichen Protagonisten hinter Glas gebannt und damit temporär zur
Auto-Ikone. Indem ihr Sarg durch das Glas zu einem Schaukasten wird, wird ihr darin ver-
borgener und zugleich ausgestellter Körper zum Objekt einer kurzfristigen Musealisierung,

25 Zum motivischen und semantischen Feld der Farbe Weiß und ihrer Konnotation eines fetischisierenden Begeh-
   rens des Weiblichen vgl. Schneider (2009, 206) sowie in Bezug auf das Motivspektrum der ‚weißen Wolken‘
   Menninghaus (1982).
26 Vgl. Keller (2007, u. a. 16, 204, 393, 422, 647).
27 Schneider (2009, 206).
28 Keller (2007, 455).
29 Die Referenzen auf Grimms Sneewittchen (1819) und die dem gesamten Begräbnisszenario so unterlegte
   Dimension des Märchenhaften haben relevanten Anteil an der Verklärungsstrategie des Textes. Sie erschöpfen
   sich nicht im Glassarg, sondern finden sich überdies in der bereits zitierten Sargbeschreibung ‚so weiß wie Schnee‘,
   aber auch im Motiv des Berges, das am Begräbnistag aufgerufen wird. Denn ebenso wie das nicht verwesende
   Schneewittchen, das den Zwergen zu schade für ein Erdbegräbnis scheint und daher gut sichtbar in seinem
   Glassarg auf einem Berg auf- und ausgestellt wird, kommt auch Annas Glassarg vor ihrer Beisetzung auf einem
   Berg zu stehen: „Das Begräbnis sollte vom Hause des Oheims aus stattfinden, und zu diesem Ende hin mußte
   Anna erst über den Berg getragen werden. Es erschienen daher eine Anzahl Jünglinge aus dem Dorfe, welche die
   Bahre abwechselnd auf ihre Schultern nahmen […]. Auf der sonnigen Höhe des Berges wurde ein kurzer Halt
   gemacht und die Bahre auf die Erde gesetzt. Es war so schön hier oben! […] Hoch am blauen Himmel zogen
   leuchtende weiße Wolken und schienen über dem Blumensarge einen Augenblick still zu stehen und neugierig
   durch das Fensterchen zu gucken, welches fast schalkhaft zwischen den Myrten und Rosen hervorfunkelte im
   Widerscheine der Wolken. Wir saßen, wie es sich traf, umher und selbst mich rührte jetzt eine große Traurig-
   keit, so daß mir einige Tränen entfielen, als ich bedachte, daß Anna nun zum letzten Mal und tot über diesen
   schönen Berg gehe“ (Keller [2007, 456 f.]).
30 In Goethes Roman Die Wahlverwandtschaften (1809) willigt Eduard bekanntlich erst nach langem Widerstreben
   und nur unter der Bedingung in Ottilies Beisetzung ein, „daß sie im offenen Sarge hinausgetragen, und in dem
   Gewölbe allenfalls nur mit einem Glasdeckel zugedeckt […] werden sollte“ (Goethe [2002, 255]).

Peter Lang                                                               Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge XXXI (2021)
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der einer vorzüglich ästhetisierenden und rein visuellen Wahrnehmung unterworfen ist.
Denn wie bei einem Kunstwerk reduziert sich auch bei der Toten im Glassarg der Rezep-
tionsmodus zwangsläufig von der haptischen auf die ausschließlich visuelle Berührung.31
Die Glasscheibe erzeugt mithin Nähe und Distanz zugleich. Durch sie bleibt die Leiche
einerseits bis zum finalen Begräbnis sichtbar, andererseits wird Anna hinter dieser materi-
ellen Trennschicht bereits auf Abstand zu den Lebenden gebracht.
   Die ästhetisierende Verklärung Annas sowie die medial fixierte Distanz zu ihr, all das
erfasst noch einmal in nuce, was schon zu Lebzeiten Heinrichs Beziehung zu ihr charak-
terisierte. Denn das Sargarrangement wiederholt mit einiger poetischer Penetranz die
Ausgestaltung, die der Roman mit dem einst von Heinrich künstlerisch ungelenk verfer-
tigten Bild Annas in Szene gesetzt hatte. Wie der Sarg war auch dieses Bild ehedem in der
beschaulichen Einsamkeit des Waldes „an einem klaren Spiegelwässerchen unter dichtem
Blätterdache“32 entstanden; wie der Sarg wurde auch dieses Bild (obschon in die andere
Richtung) über den Berg getragen, nachdem es durch einen Streich von Heinrichs Basen
zum Geschenk für Annas Vater geworden war. Es zeigte Anna „in ganzer Figur […] in
einem reichen Blumenbeete, dessen hohe Blüten und Kronen mit Annas Haupt in den tief
blauen Himmel ragten; der obere Teil der Zeichnung war bogenförmig abgerundet und
mit Rankenwerk eingefaßt“.33 Während Heinrichs Zeichnung also das Bild der im Sarg
liegenden, blumenumkränzten Leiche bereits präfiguriert, wird die Zeichnung wiederum
durch die Sarg-Inszenierung retrospektiv in ihrer mortifizierenden Dimension sichtbar.34
Doch nicht nur durch die vergleichbare künstlerische Ausgestaltung wird die tote Anna in
eigentümlicher Verkehrung einer Sujet-Bild-Relation zum Ebenbild ihres eigenen Bildes.
Eine zusätzliche Korrespondenz beider Bildnisse eröffnet die Äquivalenz ihrer materiellen
Einfassungen. Denn auch die mit dem ‚Rankenwerk‘ bereits malerisch gerahmte Anna
wird noch einmal, wie dann ihr toter Körper, in Glas und Rahmen gebracht. Heinrichs
Basen hatten

        [a]n einem verdorbenen Kupferstiche […] einen schmalen, in Holz auf das Zierlichste geschnitte-
        nen Rahmen gefunden, welcher wohl siebenzig Jahr alt sein mochte und eine auf einen schmalen
        Stab gelegte Reihe von Müschelchen vorstellte, von denen eins das andere halb bedeckte. An der
        inneren Kante lief eine feine Kette mit viereckigen Gelenken herum […][,] die äußere Kante war
        mit einer Perlenschnur umzogen. Der Dorfglaser […] hatte den Muscheln einen rötlichen Glanz
        gegeben, die Kette vergoldet und die Perlen versilbert und ein neues klares Glas genommen, so
        daß ich höchst erstaunt war, meine Zeichnung in diesem Aufputze wiederzufinden.35

31 „[…] Kunst bleibt im Register des Blickens, schließt Berührung aus, verschiebt die Berührung auf den Blick,
   verwandelt den Blick in eine Form der Berührung“ (Bronfen [1994, 151]).
32 Keller (2007, 303). Zum lokalen Setting des ‚klaren Spiegelwassers‘ als intertextuelle Markierung des Nar-
   ziss-Mythos vgl. Schneider (2009). Auch in der Sargszene lässt sich diese Referenz (und somit die Analogie
   zwischen Heinrich und Narziss) mit dem ‚Seespiegel‘ noch einmal herstellen.
33 Keller (2007, 304).
34 Zum Zusammenhang zwischen Bildwerdung und Mortifikation der Frauenfiguren als Bedingung für die Grün-
   dung der männlichen Künstlerbiographie vgl. u. a. Menninghaus (1982, 30 f. und 39 f.). Zur grundlegenden
   medialen Ambivalenz von Bildern zwischen scheinhafter Verlebendigung und vorträglicher Mortifikation ihres
   Gegenstandes vgl. Därmann (1995, 182).
35 Keller (2007, 310).

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Dass der Sarg durch die eingesetzte Glasscheibe zu einem Bilder- bzw. Objektrahmen gerät,
ist also doppelt vorbereitet, erstens durch die romanimmanente Referenz auf Annas Bildnis
und zweitens durch den Rekurs auf eine analoge Dingbiographie, schließlich stammt auch
die Glasscheibe des Sarges ihrerseits aus einem alten, ausgedienten Bilderrahmen. Die
somit zweifach indizierte ästhetisierende Wirkung des Glases wird von Heinrich während
des Begräbnisses explizit realisiert und als Erklärung für seine ästhetisch genießende,
distanziert-gehobene Gefühlslage ausformuliert:

       Ich glaube, die Glasscheibe tat es mir an, daß ich das Gut, was sie verschloß, gleich einem in
       Glas und Rahmen gefaßten Teil meiner Erfahrung, meines Lebens, in gehobener und feierlicher
       Stimmung, aber in vollkommener Ruhe begraben sah; noch heute weiß ich nicht, war es Stärke
       oder Schwäche, daß ich dies tragische und feierliche Ereignis viel eher genoß als erduldete […].36

An die Seite dieser rahmenden-ästhetisierenden Funktion der Glasscheibe tritt zuletzt ein
ikonischer Aspekt, der, obschon als zufällig stilisiert, maßgeblich zu Annas finaler Verklä-
rung und Bildwerdung beiträgt. Während Heinrich die Scheibe im Bach so vorsichtig vom
Staub vergangener Jahre befreit, hat er ein geradezu surreales Erlebnis:

       [Ich] ließ das lautere Wasser ablaufen, und indem ich das glänzende Glas hoch gegen die Sonne
       hielt und durch dasselbe schaute, erblickte ich das lieblichste Wunder, das ich je gesehen. Ich sah
       nämlich drei reizende, musizierende Engelknaben; der mittlere hielt ein Notenblatt und sang, die
       beiden anderen spielten auf altertümlichen Geigen, und alle schaueten freudig und andachtsvoll
       nach oben; aber die Erscheinung war so luftig und zart durchsichtig, daß ich nicht wußte, ob sie
       auf den Sonnenstrahlen, im Glase oder nur in meiner Phantasie schwebte. Wenn ich die Scheibe
       bewegte, so verschwanden die Engel auf Augenblicke, bis ich sie plötzlich mit einer anderen Wen-
       dung wieder entdeckte. […] Jetzt […] war mir die kostbare Scheibe die schönste Gabe, welche ich
       in den Sarg legen konnte, und ich befestigte sie selbst an dem Deckel, ohne jemandem etwas von
       dem Geheimnis zu sagen.37

Das Engelsglas macht den Sarg in letzter Instanz zu einem Verklärungsmedium der Toten.
Indem das rätselhafte Bild der Engel ihr blasses Gesicht wie ein Palimpsest überlagern wird,
ist ihre finale und schon mit Heinrichs Zeichnung initiierte Stilisierung zum „Bild einer
märchenhaften Kirchenheiligen“ perfekt.38 Mit dieser Bilderverknüpfung des Romans ist
es dann auch nur konsequent, dass der Text in der Begräbnisszene selbst gar nicht mehr
explizit von der Wirkkraft des Engelsglases erzählt, sondern diese lediglich als Imagina­
tionsauftrag an die Rezipierenden überträgt.
   Jenseits der Diegese steht die Glasscheibe noch für einen anderen Befund ein: nämlich
dafür, dass Dinge in Texten des Realismus prinzipiell als poetologisch relevant gewertet
werden können. Ausgestellt wird durch das Glas nicht nur die zum Bild verklärte Leiche,
sondern auch eine Prämisse realistischen Erzählens. Denn die Glasscheibe wird doppelt
vermittelt, indem ihre Narration zwischen poetischer Verklärung und realweltlicher Erklä-
rung changiert. Obschon der Passus die jugendliche Verzauberung Heinrichs beim Anblick

36 Keller (2007, 457).
37 Keller (2007, 455 f.).
38 Keller (2007, 311).

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der mysteriösen Engel einerseits reaktiviert, ergänzt er diese andererseits doch sofort mit
der nachträglichen Perspektive eines dem Wunder(n) entwachsenen Protagonisten: „Ich
habe seither erfahren, daß Kupferstiche oder Zeichnungen, welche lange, lange Jahre hinter
einem Glase ungestört liegen, während der dunklen Nächte dieser Jahre sich dem Glase
mitteilen und gleichsam ihr dauerndes Spiegelbild in demselben zurücklassen.“39 Die Engel
auf der Glasscheibe sind also kein jenseitiges Wunder, sondern das sehr diesseitige Ergebnis
einer chemischen Reaktion und als solche ein weiteres Zugeständnis an die Konventionen
realistischen Erzählens. Von der Engelserscheinung wird hier nur unter der Voraussetzung
erzählt, dass das spätere Wissen um ihre Entstehung gleich mitgeliefert wird. Einerseits
darf das ‚lieblichste Wunder‘ mit der erinnerten Perspektive des jugendlichen Protagonisten
auch für die Rezipierenden kurzfristig noch einmal als unerklärliches ‚Wunder‘ aufschei-
nen, andererseits, und ganz in realistischer Manier, wird es durch die nahtlos eingefügte
Wissensperspektive des erwachsenen Protagonisten metonymisch relativiert, so dass seine
Wirklichkeitsreferenz gewährleistet ist.40

III. Wilhelm Raabe: „Im alten Eisen“. Mit der bis hierhin dargestellten Poetisierung
des Sarges – verklärtes Objekt und Medium der Verklärung in einem – hat Wilhelm
Raabes Erzählung Im alten Eisen gar nichts gemein. Statt ländlicher Gemeinschaft und
Waldidylle regiert das Armenmilieu der geschäftig-anonymen Großstadt, und statt ei-
nes individuell gefertigten, schneeweißen Sarges fokussiert dieser Text einen sperrigen
„schwarzen Kasten“,41 der primär auf seine Funktionalität reduziert wird.
   Die Idee für seine Erzählung hatte Raabe der Tagespresse entnommen.42 Diese berich-
tete im März 1877 unter dem Titel Eine Armenleiche43 von zwei Kindern, die in einer
Berliner Mietskaserne drei Tage bei der Leiche ihrer Mutter ausharren mussten. Und nicht
nur das: Kaum unterstützt von Nachbarn und staatlichen Fürsorge-Instanzen hatten sie
überdies das Begräbnis mittellos und eigenständig zu arrangieren. Raabes Text entwickelt
daraus eine düstere literarische Sozialkritik. Innerhalb der Erzählung vom konfliktreichen
Wiedersehen der ehemaligen Jugendfreunde Peter Uhusen und Albin Brokenkorb wird
der Handlungsstrang um die Kinder zur Geschichte eines Begräbnisses, bei dem nahezu
alles schief geht. Während die achtjährige Schwester mit der Leiche allein in der Dach-
mansarde zurückbleibt, streng gemieden von den Nachbarn, die eine Ansteckung durch
die Tote befürchten, eilt der dreizehnjährige Bruder zu Beginn des Textes quer durch die
sonntägliche Stadt, um die materiellen Modalitäten der Bestattung zu organisieren. Er läuft
mit dem Totenschein des Armenarztes zum Armenvorsteher des Bezirks. Dieser fertigt
einen Bestellschein für den Sarg aus. Mit diesem Schein hetzt der Junge nun weiter zum
Bezirksarmenschreiner, der bei seiner Ankunft nur lakonisch pariert: „Hm, auch wieder’n

39 Keller (2007, 455).
40 Vgl. dazu Rakow (2013, 165 f.) und ferner Borghardt (2019).
41 Raabe (1985, 140).
42 Vgl. zur Entstehungsgeschichte und Quellengrundlage der Erzählung Raabe (1970, 573–582), Bertschik
   (2016, 211 f.).
43 Den vollständigen Abdruck dieser in Raabes Nachlass gefundenen Zeitungsnotiz enthält die Braunschweiger
   Ausgabe der Sämtlichen Werke, Raabe (1970, 573 ff.).

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Geschäft!“44 ‚Geschäft‘ – das ist in Raabes Erzählung ein Leitbegriff.45 Das „Geschäft“
desavouiert das Zwischenmenschliche des modernen großstädtischen Zusammenlebens
als ein Gefüge sachlich-systemischer Funktionszusammenhänge und wird zugleich zum
Synonym für einen pragmatischen Umgang mit dem Tod46 sowie zur poetischen Richtlinie
für die Literarisierungsmöglichkeiten des Sarges.
   Zwei Tage nach dem Tod der Mutter kommt zwar die Leichenkutsche pünktlich, aber
der Sarg zu spät – und der Kutscher fährt wieder ab. Dann wird der Sarg angeliefert, doch
vom Tischlerlehrling lediglich im Hof abgestellt. Nur mit der Hilfe eines Nachbarn können
ihn die beiden Kinder schließlich die vielen Treppen nach oben ziehen. Dort müssen sie
die tote Mutter selbst einsargen und dabei feststellen, dass die Sargnägel fehlen. Für diese
muss der Sohn erst den letzten werthaften Besitz, einen Offiziersdegen des Großvaters, im
Altwarenladen versetzen, bevor er den Sarg damit – „wie ein Handwerksmann, den die ganze
Geschichte nichts angeht“47 – eigenhändig zunagelt. Natürlich fehlt auch der Hammer, und
der Junge behilft sich notdürftig mit einem Stück Holz aus dem Treppengeländer. Als der
Sarg am Abend dann endlich auf dem Friedhof ankommt, ist es für das Begräbnis zu spät.
Die Kinder, die den weiten Weg zum Friedhof neben der Leichenkutsche herlaufen mussten,
werden unbegleitet in die Berliner Nacht zurückgeschickt, und die Bestattung wird auf
den nächsten Tag verschoben. Dann aber wird sie so plangemäß durchgeführt, dass dafür
nicht einmal die erneute Ankunft der Kinder abgewartet wird. Als der Sohn am Morgen
in Begleitung von Peter Uhusen etwas verspätet auf dem Friedhof ankommt, findet er von
Mutter und Sarg nicht viel mehr als „frisch aufgeschüttete[] Erde“.48
   Auf literarische Weise bestätigt diese letzte tragische Unbill das, was Philippe Ariès in
seiner Geschichte des Todes (1978) als ein sozialhistorisches Merkmal für seine These einer
zunehmenden ‚Ausbürgerung des Todes in der Moderne‘ notieren wird: „Die Gesellschaft
legt keine Pause mehr ein. Das Verschwinden eines einzelnen unterbricht nicht mehr ihren
kontinuierlichen Gang. Das Leben der Großstadt wirkt so, als ob niemand stürbe.“49 In
Raabes Erzählung dreht sich das Rad der Großstadt so unerbittlich weiter, dass nicht mal
die Totengräber innehalten. Bevor der Sarg allerdings so geschäftsmäßig in der Erde ver-
schwunden ist, wird er – ähnlich wie in Melvilles Moby Dick – auf zentrale Weise mit dem
Erzählen verbunden. Nicht weil davon erzählt wird, sondern grundlegender: weil erst das
Objekt selbst den Handlungsverlauf und die Begegnungen der Protagonisten motiviert und
strukturiert. Denn erst die Dysfunktionalität des Sarges, verursacht durch das Fehlen der
Nägel, setzt die Ereigniskette in Gang. Sie führt den Sohn in den Alteisenkeller von Frau
Cruse und lässt ihn dort den Degen „für eine Düte Sargnägel“ versetzen.50 Und nur deshalb

44 Raabe (1985, 14).
45 Vgl. Raabe (1985, u. a. 16, 46, 53, 56, 59, 109, 174).
46 „Witwe Wermuth? Ja, auf Namen können wir uns hier und zumal auf der Armenseite nicht gut einlassen; aber
   die Nummer mit den beiden Kindern zur Begleitung […][,] zu der kann ich Sie gern führen. Dieser Kondukt
   kam leider wirklich für heute zu spät am Tage, und so haben wir uns dieses Geschäft bis morgen früh aufheben
   müssen“ (Raabe [1985, 139]).
47 Raabe (1985, 129).
48 Raabe (1985, 182).
49 Ariès (2002, 716).
50 Raabe (1985, 72).

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kann der Protagonist Peter Uhusen den Degen später dort finden, an dessen Inschrift die
verstorbene Mutter als Jugendfreundin erkennen und in Sorge um die verwaisten Kinder
die Suche nach diesen beginnen.
   Doch obwohl dem Sarg in erzähltechnischer Perspektive die primäre handlungs-
strukturierende Funktion zufällt, ist besagter Degen für den Erzähler nachweislich das
interessantere Objekt. Und wie die Forschung zu Raabes Text zeigt, ist er das auch für die
Literaturwissenschaft.51 Im Degen, der indirekt ja schon im Titel auftauchen darf, vereint
sich nahezu alles, wovon die dingaffinen Texte des Realismus so gern erzählen. Während
der Sarg auf seine realgeschichtliche Kurzlebigkeit und Funktionalität reduziert und als ein
Objekt inszeniert wird, das zum raschen (optischen) Verschwinden hergestellt ist und nur
einmal für ein spezifisches Ereignis genutzt wird, können am Degen das Alter des Objekts,
die damit verbundene semantische Komplexität und die daraus resultierende narrative Pro-
duktivität ausgespielt werden. Der Degen ist singuläres Erbstück, Erinnerungsstück, Waffe
und historisches Artefakt in einem. Durch ihn lassen sich sowohl die Kriegsgeschichten des
Großvaters als auch die Kindheitsgeschichten der verstorbenen Mutter erinnern, erzählen
und tradieren. Und weniger in seiner Funktion als Waffe, sondern durch diese narrative
Aufladung spendet er den Kindern Trost, Schutz und Mut – gerade während der aufge-
zwungenen mehrtägigen Totenwache, bei der die Tote immer weniger als vertraute Mutter
und immer mehr als furchteinflößende, fremde Leiche wahrgenommen wird.52 Darüber
hinaus wird der Degen, zumindest seitens einer dinginteressierten Literaturwissenschaft,
in seinem Umschlagen von einem Erinnerungsstück zu einem Tausch- und Trödelobjekt
auch als eine produktive, literarische Reflexionsfigur für jene Zirkulations- und Umwer-
tungsprozesse betrachtet, denen die Dinge in der Moderne zunehmend unterworfen sind.
   Während vom Degen also nicht nur viel erzählt werden kann, sondern auch viel erzählt
wird, bleibt der Sarg im Text ebenso wesentlich wie unbestimmt.53 Im Kontrast zum Degen
gerät er zu einem peripheren Objekt, welches zwar die Handlung motiviert und struktu-
riert, aber dennoch vom Text kaum beschrieben, sondern bestenfalls benannt wird. Dies
immerhin in aussagekräftiger und variantenreicher Verknappung. In Referenz auf eine

51 Vgl. Grätz (2006, 471–474), Vedder (2011, 253 ff.).
52 „Je länger diese tote Mutter nicht sprach, desto mehr fürchtete sich ihr jüngstes Kind vor ihr und wagte nicht
   nach ihr hinzusehen. Da war es sehr nützlich, daß die ältere Waise, daß der Junge in den Gassen aufgewachsen
   war und schon mehr tote Menschen gesehen hatte und wußte, daß die Toten nicht reden. Aber noch besser war
   es, daß er, wenigstens an diesen beiden Tagen und in diesen zwei Nächten, den Degen seines Großvaters noch
   zur Abwehr besaß […]“ (Raabe [1985, 77]).
53 Die Dingkonstellation der Erzählung geht indes nicht vollständig in dem hier fokussierten Dualgefüge von Sarg
   und Degen auf. Auf das dritte handlungskonfigurierende Objekt des Textes, Uhusens Stock, kann an dieser
   Stelle nicht näher eingegangen werden. Festgehalten sei zumindest, dass dieser Weißdornknüppel in doppelter
   Hinsicht die Mitte zwischen Sarg und Degen bildet. Zum einen vereinen sich beide Objekte in dessen gegen-
   ständlicher Beschaffenheit, denn der Knüppel ist hölzern wie der Sarg und gleicht formgestaltlich dem Degen.
   Zum anderen bildet er auch in seiner quantitativen und qualitativen Ausgestaltung das Mittelglied zwischen
   kaum erzähltem Sarg und intensiv auserzähltem Degen. Wie dem Degen werden ihm zeichenhafte Präsenz (vgl.
   Raabe 2007, u. a. 37, 41, 68) und narrative Potenz (vgl. Raabe 2007, z. B. 35, 42) attestiert. Aber wie der Sarg
   verschwindet er noch vor Ende des Textes aus den Augen des Erzählers. Zum einen, weil er zerbricht und als
   Stock damit unbrauchbar wird. Zum anderen, weil seine Aufgabe als Zeichenträger im Rahmen der Handlung
   abgeschlossen ist.

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kulturell tradierte Metaphorik, die Wohnen und Tod korreliert, wird auch dieser Sarg als
„letzte[s] harte[s] Bett“ deklariert,54 im Rahmen seiner funktionalen Reduzierung erscheint
er als „schwarze[r] Kasten“,55 in Bezug auf seine symbolische und funktionale Todesnähe als
„schaurige, schwarze Kiste“56 und in seiner sozialhistorischen Perspektivierung schließlich
als „Nasenquetscher“.57
   Anders als Kellers Heinrich stellt Raabes Erzähler also die Literaturfähigkeit des Sarges
indirekt durchaus in Frage, ohne der Notwendigkeit einer Literarisierung vollständig ent-
kommen zu können. Doch er pariert diese Unumgänglichkeit, indem weder er noch seine
Protagonisten Ästhetisierungs- oder Imaginationsenergien in dieses Objekt investieren.
Stattdessen wird mit der Verbindung von Sarg und Degen hier neben der ökonomischen
Allianz vor allem eine poetische Hierarchie ‚letzter Dinge‘ etabliert. Und wie um diese
doppelte Verknüpfung beider Objekte zu bestätigen, bringt der Text statt der Figuren die
disparaten Objekte zum Begräbnis der Witwe Wermuth ein letztes Mal zusammen. Der
Sarg wird in dieser Konstellation nicht nur als ein Objekt relevant, das auf der Handlungs-
ebene den Leichnam der Mutter birgt und verbirgt. Er wird auf der Darstellungsebene auch
selbst als ein Objekt konfiguriert, das sich im narrativen Spannungsfeld von Ausstellen
und Verbergen bewegt. Der diegetisch anwesende, aber narrativ abwesende Sarg verweist
mithin darauf, dass Objekte Zeit- und Funktionsregimes unterliegen, die nicht nur ihre
außerliterarische Existenz bestimmen, sondern auch die Frage nach den Möglichkeiten und
Grenzen ihrer Literarisierungen aufwerfen.
   Während also Kellers Romanpassage den Sarg zwar narrativ exponiert, dessen Todes-
nähe aber hinter einer Reihe ästhetisierender und verklärender Erzählverfahren verbirgt,
stellt Raabes Erzählung die Todesnähe des Objekts zwar aus, verbirgt jedoch umgekehrt
das Objekt selbst durch dessen narrative Marginalisierung. Eine solche Kontrastierung
von exponierend-verklärender und verbergend-marginalisierter Darstellung steckt nicht
nur die Extrempole einer Literarisierung von Särgen im Realismus ab und belegt so das
ambivalente Verhältnis der Literatur zu dieser Objektklasse. Auch das doppelte Potenzial
einer bislang noch ausstehenden Literaturgeschichte des Sarges ist damit partiell skizziert.
Mit Blick auf die poetischen und poetologischen Qualitäten von Särgen und die Verfahren
ihrer Ästhetisierung könnte diese spezifische Literaturgeschichte einen relevanten Beitrag zu
einer Poetik peripherer Objekte leisten und das Forschungsfeld zum Verhältnis von Literatur
und materieller Kultur von seinen Rändern aus weiter bereichern. Zugleich trüge sie dazu
bei, die Quellengrundlage für die sepulkralkulturelle Erschließung von Särgen zu ergänzen.

54   Raabe (1985, 128).
55   Raabe (1985, 140).
56   Raabe (1985, 146, 158).
57   Raabe (1985, 140). ‚Nasenquetscher‘ wurden volksmundlich nicht nur Sehhilfen, sondern auch schlichte,
     durch Gemeindekosten finanzierte Armensärge genannt. Ex negativo tradiert diese Bezeichnung damit auch
     eine realgeschichtliche Entwicklungslinie des Objekts. Sie rekurriert auf die zunächst flachen Sargdeckel, die
     sukzessive von höher gestalteten Deckeln abgelöst werden: „In der gesamten Neuzeit […] haben die Särge
     nun fast durchgehend hohe Deckel, die nicht mehr aus einer aufgelegten Platte bestehen, sondern erst einen
     dreieckigen und dann trapezförmigen Querschnitt haben. […] [E]in höherer Deckel [gewährleistet], dass der
     Leichnam innerhalb des Sarges auf einem höheren Niveau zu liegen kommt und nicht, wie beim Flachdeckelsarg,
     unterhalb der Oberkante des Untersarges liegen muss“ (Ströbl [2017, 17]).

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Denn für kaum eine andere Objektklasse ist die Literatur in ihrer archivierenden Funktion
so relevant wie für Särge – dies gilt zumindest für die nur schwer zu rekonstruierenden
Särge der Mittel- und Unterschicht.58 Obschon fiktionalisiert und poetisiert, konserviert
noch der marginalste Nasenquetscher im Medium der Literatur, was real-dinglich dem
zügigen Verschwinden und Verfall ausgesetzt und der sepulkralkulturellen Forschung als
materielle Grundlage damit für immer entzogen ist.

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58 Vgl. exemplarisch zu dieser Problematik aus der Perspektive der Sepulkralkultur Weiss (1994, 21).

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   Totenbaum zum Designersarg. Zur Kulturgeschichte des Sarges von der Antike bis zur Gegenwart.
   Kassel.

Abstract

Särge sind ambivalente Objekte, die genauso zur Peripherie des menschlichen Lebens wie zur Peripherie
der Dingwelt gehören. Ihre realweltlichen Funktionen des Ausstellens und Verbergens korrespondieren
in der Literatur des Realismus auffällig mit ihrer narrativen Ausgestaltung. In Folge zweier Koordinaten
realistischen Erzählens – dem Dinginteresse einerseits, dem Verklärungsanspruch andererseits – bewegt
sich der Sarg als Erzählobjekt in einem Spannungsfeld zwischen exponierend-verklärenden und verber-
gend-marginalisierenden Darstellungsverfahren.

Coffins are ambivalent objects that belong to the periphery of human life as well as to the periphery
of the world of things. In the literature of realism, their real-world functions of exhibiting and hiding
correspond conspicuously with their narrative design. Two coordinates of realistic narration – the interest
in things on the one hand, the claim to transfiguration on the other hand – cause the narrative object
to be pulled between opposing poles of presentation: The coffin might be exposed and transfigured as
well as concealed and marginalized.

Keywords: Dinge im Realismus, Gottfried Keller, Sarg, Wilhelm Raabe

Anschrift der Verfasserin: Kerstin Roose, Hufelandstraße 10, D–10407 Berlin,

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