Licht und Schatten prägen Konjunktur im Märkischen Südwestfalen - Betriebe brauchen Planungssicherheit und Wachstumsperspektiven 143 ...

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Licht und Schatten prägen Konjunktur im Märkischen Südwestfalen - Betriebe brauchen Planungssicherheit und Wachstumsperspektiven 143 ...
Licht und Schatten prägen Konjunktur im
Märkischen Südwestfalen
Betriebe brauchen Planungssicherheit und Wachstumsperspektiven
143. SIHK-Konjunkturbericht – Januar 2021
141. Konjunkturbericht | Januar 2020

       Geschäftslage                                    Geschäftserwartungen                  Größte Risiken

                                                                                                                        63%
               26%                       24%                 22%                               Inlandsnachfrage
                                                                                 30%

                                                                                                                  46%

                                                                                               Wirtschaftsp. Rahmenbedingungen

                              50%                                                                             41%
                                                                      48%
                                                                                               Energie- u. Rohstoffpreise
       Knapp ein Viertel der befragten Un-              Skeptische Blicke in die Zukunft:     Eine mangelnde Inlandsnachfrage
       ternehmen schätzt die aktuelle Ge-               30 % erwarten eine Verbesserung,      wird als größtes Risiko für die wirt-
       schäftslage als gut ein, ein Viertel als         48 % eine Stagnation. Und dies vor    schaftliche Entwicklung gesehen.
       schlecht. Diese Spreizung zeigt be-              dem Hintergrund, dass sich „gleich-   Gefolgt von den wirtschaftspoliti-
       reits, wie unterschiedlich die Situati-          bleibend“ auf die von Corona be-      schen Rahmenbedingungen sowie
       on in den einzelnen Branchen ist.                drückte Geschäftslage bezieht.        den Energie- und Rohstoffpreisen.
            24 % gut                                         30 % besser                      Letztere haben gegenüber der Befra-
            50 % befriedigend                                48 % gleichbleibend              gung vom September 2020 deutlich
            26 % schlecht                                    22 % schlechter                  an Gewicht gewonnen.

                                                                            Ergebnisse auf
                                                                            einen Blick
                                                                            Über den Zustand der Wirtschaft im
                                                                            Märkischen Südwestfalen / Januar 2021
        Beschäftigungserwartungen                       Investitionserwartungen               Exporterwartungen

                                       14%
                25%                                          25%                 25%                25%                 24%

                                       61%                            50%                                     51%

            14 % höher                                     25 % höher                             24 % höher
            61 % gleichbleibend                            50 % gleichbleibend                    51 % gleichbleibend
            25 % geringer                                  25 % geringer                          25 % geringer

Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen                   2
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Licht und Schatten prägen Konjunktur
im Märkischen Südwestfalen
Betriebe brauchen Planungssicherheit und Wachstumsperspektiven

Nach dem dramatischen Konjunktureinbruch im Krisen-Jahr 2020 befindet sich die Wirt-
schaft im Märkischen Kreis, im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis und in Hagen weiterhin in
schwerstem Fahrwasser. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der
SIHK, an der vom 14. Dezember 2020 bis zum 9. Januar 2021 etwa 550 Unternehmen teil-
genommen haben.

Die aktuelle Lage ist so heterogen wie selten        Baugewerbe, Onlinehändler und andere krisen-
zuvor. Corona spaltet die Wirtschaft. Es gibt        relevante Dienstleister sind guter Dinge.
einerseits dunkle Schatten vor allem bei den         Dagegen stehen andere Unternehmen vor der
vom Lockdown betroffenen Betrieben, von de-          Existenzfrage. Jeder zehnte personenbezogene
nen viele um ihr Überleben kämpfen. Aber es          Dienstleister ist von Insolvenz bedroht, die Ver-
gibt auch positive Entwicklungen.                    anstaltungswirtschaft unterliegt praktisch ei-
Insbesondere in der Industrie sind Lichtblicke       nem Berufsverbot und der stationäre Beklei-
und positive Entwicklungen zu verzeichnen: Die       dungseinzelhandel sieht kein Licht am Ende des
Auftragseingänge steigen, und nur noch jeder         Tunnels.
vierte Industriebetrieb berichtet aktuell von        Um Wachstumsimpulse für 2021 nachhaltig zu
einer schlechten Auslastung. Im Herbst 2020          stärken, sollte die Politik vor weiteren Ein-
war es noch jeder Zweite. Aber trotz einer Er-       schränkungen die Infektionsrisiken konkretisie-
holung des SIHK-Geschäftsklimaindex von 88           ren, statt weitere Wirtschaftszweige runter zu
Punkten im September 2020 auf jetzt 103              fahren. Das gilt auch für die bereits seit Wo-
Punkte, die Risiken sind immens.                     chen beschränkten Branchen. Der Handel, die
Das Schwinden der Eigenkapitalreserven drückt        Gastronomie, die Veranstaltungsbranche und
ebenso wie der Fachkräftemangel auf die              weitere Unternehmen haben vielfach aufwen-
Stimmung. Die Produktionsabläufe werden              dig umfassende Schutzkonzepte erarbeitet,
pandemiebedingt immer wieder gestört, immer          deren Wirksamkeit meist nicht widerlegt wurde.
häufiger wird eine „Stop and Go“-Produktion          Insgesamt gilt, dass die wirtschaftlichen Aus-
notwendig. Weitere pandemiebedingte Ein-             sichten extrem unsicher sind. Nicht nur, weil
schränkungen würden Lieferketten unterbre-           schwer einzuschätzen ist, wann welche
chen und die wirtschaftlichen Schäden expo-          Corona-Beschränkungen aufgehoben werden
nentiell wachsen lassen.                             können. Sondern auch, weil viele Unternehmen
Konjunkturelle Lichtblicke in der Krise finden       befürchten, durch spätere Steuererhöhungen
sich auch bei unternehmensbezogenen Dienst-          belastet zu werden, um die öffentlichen Schul-
leistern: Dort berichten 80 Prozent der Unter-       den zu tilgen. Besser wäre es, die Politik würde
nehmen von einer guten oder befriedigenden           frühzeitig signalisieren, dass nach der Krise
Geschäftslage. Fast 30 Prozent erwarten, dass        statt Steuererhöhungen Wachstumsimpulse
sich die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um         kommen, die durch wettbewerbsfähige Rah-
bis zu 25 Prozent erhöhen werden. Auch das           menbedingungen die Wirtschaft fördern.

                                                 3               Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Die öffentliche Hand ist zudem mehr denn je                 leister stehen völlig anders da: Hatten im Janu-
gefordert, Wirtschaftshilfen schnell und zielge-            ar 2020 noch fast drei Viertel der Befragten
richtet zur Verfügung zu stellen. Gefragt sind              angegeben, sie hätten eine gute Geschäftslage,
einfachere Antragsverfahren, weniger Bürokra-               so sank dieser Wert innerhalb des Corona-
tie und weniger Ausnahmen, denn die Rückfor-                Jahres auf jetzt nur noch sieben Prozent. Im
derungen aus dem ersten Lockdown haben viele                Gegenzug stieg die Angabe „schlechte Ge-
Unternehmen so verunsichert, dass sie sich jetzt            schäftslage“ von sieben Prozent im Januar 2020
gar nicht mehr mit den Rahmenbedingungen                    auf aktuell 61 Prozent.
für Hilfen beschäftigen. Die Ergebnisse im De-              Über alle Dienstleistungsunternehmen gesehen
tail:                                                       sind die Zukunftserwartungen sehr unter-
                                                            schiedlich. Etwa ein Viertel erwartet eine Ver-
Industrie auf dünnem Eis                                    besserung, ein Viertel befürchtet eine Ver-
Gut ein Drittel der Industrieunternehmen er-                schlechterung der Geschäftslage. Als größte
wartet – vor dem Hintergrund der überwiegend                Risiken werden die mangelnde Inlandsnachfra-
positiv eingeschätzten Geschäftslage und Aus-               ge (56 %), der zunehmende Fachkräftemangel
lastung – für dieses Jahr eine Verbesserung der             (47 %) und die wirtschaftspolitischen Rahmen-
Geschäftslage. Auch planen wieder mehr Be-                  bedingungen angesehen (46 %).
triebe Investitionen für Erweiterungen und In-              Der Blick auf die Finanzlage zeigt auch bei un-
novationen. Doch die Pläne stehen auf dünnem                ternehmensbezogenen Dienstleistern Probleme
Eis: Die finanzielle Situation vieler Industriebe-          wie schwindendes Eigenkapital (29 %). Exis-
triebe wird angespannter. Für gut ein Viertel ist           tenzbedrohend die Lage bei vielen personenbe-
die Bewältigung der Krise mit dem Verzehr von               zogenen Dienstleistern. Von diesen berichtet
Eigenkapital verbunden. Mehr als jedes achte                mehr als die Hälfe von Liquiditätsengpässen.
regionale Industrieunternehmen hat aktuell mit              Mehr als ein Fünftel leidet unter zunehmenden
Liquiditätsengpässen zu kämpfen. Zehn Prozent               Forderungsausfällen.
der Betriebe haben es mit einem Anwachsen
von Forderungsausfällen zu tun, die eine große              Groß- und Einzelhandel
Zusatzbelastung darstellen können. Neu ist der              in verschiedenen (Konjunktur-)Welten
Einstieg in die CO2-Bepreisung. Unternehmen                 Großhandel und Einzelhandel leben zurzeit in
zahlen 2021 erstmals 25 Euro je Tonne ent-                  verschiedenen Welten: Bei einem knappen Drit-
standenen Kohlenstoffdioxids.                               tel der Großhändler ist die aktuelle Geschäfts-
                                                            lage gut, fast drei Viertel können sich über eine
Auch die Beschäftigungspläne bleiben unter                  gute bzw. befriedigende Auslastung freuen.
Druck: Fast doppelt so viele Industrieunterneh-             Ganz anders ist das Bild bei den Einzelhändlern,
men gehen davon aus, dass ihre Beschäftigen-                von denen annähernd die Hälfte von einer
zahlen eher sinken (25 %) als steigen (15 %)                schlechten Geschäftslage berichtet. Dies spie-
werden. Als größte Risiken für das kommende                 gelt sich in einer bedrückenden Finanzlage wi-
Jahr nennt die Industrie die mangelnde Nach-                der, mit schwindendem Eigenkapital (46 %),
frage im In- (64 %) und Ausland (49 %), die                 Liquiditätsengpässen (26 %) und einer hohen
Energie- und Rohstoffpreise (56 %), die wirt-               Belastung durch Kreditzinsen (14 %). Etwa ein
schaftspolitischen Rahmenbedingungen (43 %)                 Viertel sieht sich von Insolvenz bedroht.
und die hohen Arbeitskosten (37 %).                         Fokussiert man beim Einzelhandel auf diejeni-
                                                            gen Betriebe, die – anders als etwa Lebensmit-
Dienstleistungen heterogen                                  telhändler und Drogerien – im Lockdown
Sehr unterschiedlich ist das Bild innerhalb der             schließen mussten, also zum Beispiel Ge-
Dienstleistungsbranche. Bei etwa acht von zehn              brauchsgüter-Händler, fallen die Zahlen noch
unternehmensbezogenen Dienstleistern laufen                 bedrückender aus. Hier liegt der Anteil der Be-
die Geschäfte gut oder befriedigend, ihre Aus-              triebe mit „schlechter Geschäftslage“ bei deut-
lastung ist gut. Die personenbezogenen Dienst-              lich über 50 Prozent.

Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen   4
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

                                                                                Geschäftsklimaindikator
                                   150                                                                                                                        50
  Indikatorpunkte Geschäftsklima

                                                                                                                                                                     Indikatorpunkte Lage/Erwartungen
                                                                                                                      Geschäftsklima (links)
                                   140                                                                                                                        40
                                                Geschäftsklima (links)               Geschäftslage (rechts)
                                   130                                                                                                                        30
                                   120                                                                                                                        20
                                   110                                                                                                                        10
                                   100                                                                                                                        0
                                    90                                                                                                                        -10
                                    80                                                                                                                        -20
                                                                                                          Erwartungen (rechts)
                                    70                                                                                                                        -30
                                    60                                                                                                                        -40
                                    50                                                                                                                        -50
                                         2014

                                                        2015

                                                                         2016

                                                                                  2017

                                                                                                2018

                                                                                                              2019

                                                                                                                               2020

                                                                                                                                                     Jan 21

Der Geschäftsklimaindex (linke Achse) dient als Barometer zur Beurteilung der aktuellen und der zukünftigen
Geschäftslage in den Unternehmen. Er setzt sich aus der Lagebeurteilung und den Erwartungen der Unter-
nehmen zusammen. Ein Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung
dar. Die Lage und Erwartungen (rechte Achse) werden als Saldo aus den gewichteten positiven Antworten
(Antwort: “wird steigen”) und negativen Antworten (Antwort: “wird sinken”) ermittelt. Neutrale Aussagen
bleiben unberücksichtigt.

                                                                                           5                         Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Geschäftslage
Die Zahl der Betriebe, die ihre Ge-
                                                                      11%
schäftslage als gut oder befriedigend                   21%                          18%              24%
einschätzen, ist seit Sommer 2020
kontinuierlich von 43 % über 56 %                                     32%
auf aktuell 76 % gestiegen.                                                          38%
Betrachtet man die Ergebnisse in den
                                                        52%                                           50%
einzelnen Branchen, so wird schnell
deutlich, dass diese Werte eine Ho-
mogenität suggerieren, die es in die-                                 57%
sem Umfang nicht gibt: Die Ge-                                                       44%
schäftslage ist coronabedingt gespal-                    27%                                          26%
ten! Zahlreiche direkt oder indirekt
vom Lockdown betroffene Unterneh-
men sind existenziell bedroht, sie                      Jan 20       Jun 20         Sep 20            Jan 21
kämpfen ums Überleben.                                                        gut      befriedigend     schlecht

Erwartungen
Beim Vergleich mit den beiden voran-
gegangenen Umfragen, die ebenfalls                      16%
                                                                     31%            28%               30%
in der Zeit der Pandemie lagen, fällt
auf, dass die Werte für die Erwartun-
gen stagnieren. Aktuell gehen nur
                                                        51%
30 % der Unternehmen von künftig
                                                                     41%            49%               48%
besseren Geschäften aus.
Anders als oben bei der Geschäftslage
bedeutet gelb nicht „befriedigend“,
sondern „gleichbleibend“, und zwar                      33%
                                                                     28%            23%               22%
gleichbleibend bezüglich der Situation
im (für viele katastrophale) Corona-
Pandemie-Jahr 2020. Das sollte man                      Jan 20       Jun 20         Sep 20            Jan 21
sich bei der Interpretation vor Augen                                besser   gleichbleibend     schlechter
halten.

Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen            6
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Risiken
Die Inlandsnachfrage ist mit 63,4
Prozentpunkten das dominierende                      Inlandsnachfrage                                             63,4%
Konjunkturrisiko. Die wirtschaftspoli-
tischen Rahmenbedingungen be-            Wirtschaftspol. Rahmenbed.                                    45,6%
trachtet fast jedes zweite Unterneh-
men als Risiko.                          Energie- und Rohstoffpreise                                41,4%
Vor dem Hintergrund der jetzt begon-
nenen CO2-Bepreisung markant ist                    Auslandsnachfrage                           35,6%
die Veränderung bei dem Risiko
„Energie- und Rohstoffpreise“. Hier                       Arbeitskosten                        32,0%
hat sich die Prozentzahl von 21,7 %
im vergangenen Herbst auf 41,4 %                     Fachkräftemangel                       29,9%
fast verdoppelt. Auch die Risiken
                                                           Wechselkurs       4,5%
„Arbeitskosten“ und „Fachkräfteman-
gel“ haben weiter an Bedeutung ge-
                                                          Finanzierung      4,2%
wonnen, letzteres um vier Punkte.

Beschäftigung
61 % der Unternehmen gehen davon            9%                    8%                   7%
aus, dass die Zahl ihrer Beschäftigten                                                                         14%
konstant bleibt.
Ein klares Warnsignal ist dagegen
das Verhältnis von „höher“ zu „gerin-
ger“. 25 % der Unternehmen erwar-          53%                    55%                  54%
ten, dass die Zahl der Beschäftigten                                                                           61%
sinken wird. Nur gut halb so viele
sehen die gegenteilige Entwicklung.
Die Einschätzung ist unter dem
Strich also weiterhin überwiegend
pessimistisch.                             38%                    37%                  39%
                                                                                                               25%

                                           Jan 20                Jun 20               Sep 20                  Jan 21
                                                                 höher      gleichbleibend           geringer

                                                      7                   Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Erwartete Investitionen im Inland
Die Zahl der Unternehmen, die davon
                                                                                         12%
ausgeht, dass in nächster Zeit mehr                               23%                                             25%
investiert wird, hat sich gegenüber
der letzten Umfrage auf 25 % ver-
doppelt. Die Zahl derjenigen, die mit                                                    40%
geringeren Investitionen planen, hat
sich nahezu halbiert und beträgt                                  49%                                             50%
jetzt nur noch 25 %. Damit bietet
sich ein Bild wie bei der letzten Vor-
Corona-Umfrage im Januar 2020.
Das muss allerdings nicht bedeuten,                                                      48%
dass aus Sicht der Wirtschaft die                                 28%                                             25%
Krise überwunden ist und die Zei-
chen auf Durchstarten stehen. Für
die Interpretation der Investitionser-                           Jan 20                 Sep 20                    Jan 21
wartungen ist die schlechte Basisla-
ge zu berücksichtigen und ein Blick                                                      höher       gleichbleibend    geringer
auf die Motive für die Ausgaben
wichtig.

Hauptmotive für Investitionen
Betrachtet man die Motivationen, die
hinter den Investitionen stehen, kehrt
                                                           61%
Ernüchterung ein. Mehr als die Hälfte
der Betriebe plant Investitionen, um                                       51%
Bestehendes zu ersetzen (61 %) und
um zu rationalisieren (51 %). Erst auf
den Rängen dahinter folgen mit 37 %                                                       37%
innovationsrelevante Investitionen,
mit 25 % der Umweltschutz und mit
22 % die Erweiterung.                                                                                       25%
                                                                                                                              22%
Zur Herbstumfrage gibt es einige
erfreuliche Abweichungen. So hat die
Bedeutung der Motive Innovation
(von 35 % auf 37 %), Umweltschutz
(von 18 % auf 25 %) und Erweiterung
(von 15 % auf 22 %) deutlich zuge-                      Ersatzbedarf Rationalisierung   Innovation      Umweltschutz       Erweiterung
nommen.

Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen                8
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Exporterwartungen
Die Zahl der Betriebe, die für die
nächsten Monate mit mehr Exporten         20%               15%
                                                                                     24%
rechnen (24 %), hält sich fast die
Waage mit der, die eine negative
Entwicklung erwarten (25 %). Mehr                           31%
als die Hälfte geht von gleichbleiben-    46%
den Exporten aus.                                                                    51%
Interessant ist der Vergleich zur Sep-
temberumfrage. Der zeigt eine positi-
ve Tendenz: Der Wert für „höhere                            54%
Exporte“ hat deutlich zugenommen          34%
und der für „geringere Exporte“ hat                                                  25%
sich mehr als halbiert. Damit gestaltet
sich die aktuelle Einschätzung in etwa
                                          Jan 20            Sep 20                  Jan 21
so wie die im Vorjahr, also bei der
letzten Umfrage vor der Pandemie.                   höher      gleichbleibend           geringer

                                                9               Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Voraussichtliche Umsatzentwicklung 2021 im Vergleich zu 2020
31 % der Befragten gehen davon aus,
dass ihr Umsatz im Jahr 2021 etwa                                          31%
dem des Krisen-Jahres 2020 entspre-
chen wird. 21 % erwarten eine mode-
rate Steigerung des Umsatzes um bis                                  21%
zu 10 %. Bündelt man die Werte, so
ergibt sich ein leichtes Übergewicht
der positiven Aussagen: 34 % gehen                                               11%
davon aus, dass der Umsatz sich 2021                           10%
                                                                                            9%              9%
erhöht, 24 % von einem Rückgang.
Im Herbst war das Bild noch deutlich                    3%                                       3%
trüber: Damals antworteten auf die                                                                    1%
Frage, wie ihr Umsatz sich im laufen-
den Jahr 2020 gegenüber 2019 vo-
raussichtlich entwickeln wird, über-
wiegend pessimistisch. Nur 11 %
gingen von einer Steigerung aus,
75 % von einer Verschlechterung und
8 % von einer Stagnation.

Einschätzung der aktuellen Finanzlage
Die aktuelle Finanzlage der Betriebe
                                                        27%
ist zum Teil starken Belastungen aus-
gesetzt. Gut ein Viertel der Befragten
leidet unter dem Verzehr des Eigenka-
pitals. Von Liquiditätsengpässen be-
richten 17 %. 12 % der Betriebe ha-                              17%
ben mit zunehmenden Forderungs-
ausfällen zu kämpfen.                                                      12%
Auch hier waren die Werte im Herbst                                                    9%        8%
noch deutlich schlechter: Unter dem
Rückgang ihres Eigenkapitals litten                                                                        4%
36 %, unter Liquiditätsengpässen
21 % und unter zunehmenden Forde-
rungsausfällen 16 %.

Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen     10
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Branchenspezifische Betrachtungen
Industrie
Gut ein Drittel der Industrieunter-
nehmen erwartet vor dem Hinter-
grund der mehrheitlich positiv gese-         Geschäftslage          23%                         55%                           22%
henen Geschäftslage (55 % befriedi-
gend, 22 % gut) und Auslastung
(43 % befriedigend, 32 % gut) für              Auslastung           25%                      43%                          32%
dieses Jahr eine Verbesserung der
Geschäfte. Fast die Hälfte der Befrag-         Geschäfts-
ten geht von einer gleichbleibenden                                18%                  47%                              35%
                                              erwartungen
Geschäftslage aus. Mit 28 % gegen-
über 11 % im September 2020 er-               Investitions-
                                                                    25%                       47%                           28%
warten wieder deutlich mehr Betriebe          erwartungen
höhere Investitionen, verstärkt auch
für Erweiterungen und Innovationen.             Export-
                                                                    24%                         53%                           23%
Allerdings rechnen fast doppelt so            erwartungen
viele Industrieunternehmen damit,           Beschäftigungs
dass die Beschäftigenzahlen eher                  -                 25%                             61%                           14%
sinken (25 %) als steigen (14 %)             erwartungen
werden.                                                                         schlecht           befriedigend              gut
                                                                                geringer           gleichbleibend            höher

Vergleich v. Vorleistungs- und Investitionsgüterindustrie

          20%
                                                     26%                      30%
                                34%

                                                                                                       gut
                                                                                                       höher
          56%
                                                                              43%
                                48%                                                                    befriedigend
                                                     65%
                                                                                                       gleichbleibend

                                                                                                       schlecht
                                                                                                       geringer
          24%                                                                 27%
                                18%
                                                      9%
    Vorleistungsgüter   Investitionsgüter     Vorleistungsgüter       Investitionsgüter
                Geschäftslage                                 Investitionen

                                                              11                    Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Dienstleistungen
Sehr unterschiedlich ist das Bild in-
nerhalb der Dienstleistungsbranche.
Bei etwa acht von zehn unterneh-                          Geschäftslage         23%                    47%                     30%
mensbezogenen Dienstleistern laufen
die Geschäfte gut oder befriedigend,
ihre Auslastung ist gut. Personenbe-
zogene Dienstleistungen stehen völlig                       Auslastung            29%                 32%                 39%
anders da: Hier sank der Wert für
„gute Geschäftslage“ von 73 % im
Januar 2020 innerhalb des Corona-                           Geschäfts-
Jahres auf jetzt nur noch 7 %.                                                  25%                      50%                    25%
                                                           erwartungen
Über alle Dienstleistungsunterneh-
men gesehen sind die Zukunftserwar-
tungen sehr unterschiedlich. Etwa ein                      Investitions-
                                                                                23%                         58%                   20%
Viertel erwartet eine Verbesserung,                        erwartungen
ein Viertel befürchtet eine Ver-
schlechterung der Geschäftslage.
                                                        Beschäftigungs-
                                                                                23%                          61%                     16%
                                                         erwartungen

                                                                                        schlecht      befriedigend     gut
                                                                                        geringer      gleichbleibend   höher

Vergleich von Unternehmensbezogenen und Personenbezogenen Dienstleistern

                                               7%
                                                                                                      16%
                                                                            21%

               41%
                                              32%

                                                                                                      38%
                                                                                                                       gut
                                                                                                                       höher
                                                                            58%
                                                                                                                       befriedigend
               39%                                                                                                     gleichbleibend
                                                                                                                       schlecht
                                              61%
                                                                                                                       geringer
                                                                                                      46%

               20%                                                          21%

   Unternehmensbezogen                 Personenbezogen           Unternehmensbezogen           Personenbezogen
                         Geschäftslage                                                Investitionen

Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen                      12
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Handel
Großhandel und Einzelhandel leben
zurzeit in verschiedenen Welten: Bei
einem knappen Drittel der Großhänd-
ler ist die aktuelle Geschäftslage gut,
fast drei Viertel der Befragten können
                                             Geschäftslage             32%                    40%                       28%
sich über eine gute bzw. befriedigen-
de Auslastung freuen. Ganz anders ist
das Bild bei den Einzelhändlern, von
denen annähernd die Hälfte von einer
schlechten Geschäftslage berichtet.            Geschäfts-
                                                                     27%                       56%                          17%
                                              erwartungen
Entsprechend heterogen sind auch
die Angaben zur Geschäftserwartung:
26 % der Großhändler bezeichnen
diese als gut, bei den Einzelhändlern         Investitions-
tun dies nur 3 %. Auf der anderen                                    25%                     47%                        29%
                                              erwartungen
Seite erwartet fast jeder zweite Ein-
zelhändler, aber nur fast jeder fünfte
Großhändler eine schlechte Ge-
schäftsentwicklung.                       Beschäftigungs-
                                                                    21%                       63%                            16%
                                           erwartungen

                                                                                      schlecht        befriedigend           gut
                                                                                      geringer        gleichbleibend         höher

Vergleich von Groß- und Einzelhandel

                                                                                        3%
                                  18%
           31%                                                26%

                                                                                     50%
                                  36%                                                                           gut
                                                                                                                höher

           43%                                                55%                                               befriedigend
                                                                                                                gleichbleibend

                                                                                                                schlecht
                                  46%                                                47%                        geringer

           26%
                                                              19%

       Großhandel             Einzelhandel             Großhandel                Einzelhandel
                  Geschäftslage                                    Geschäftserwartung

                                                              13                Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Vergleich von Vetriebskanälen:
Vertreiben Sie Produkte mit Hilfe von digitalen Vertriebskanälen?

                  27,7%

                                                        53,6%

                  72,3%                                              ja
                                                                     nein, überhaupt nicht
                                                        46,4%

              Großhandel                         Einzelhandel
                                       Handel

Vergleich von Groß- und Einzelhandel

Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen           14
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Konjunktur in den Regionen
Geschäftslage

 Stadt Hagen      26%                                             59%                                            14%

  südlicher
Ennepe-Ruhr-          29%                                   43%                                          28%
    Kreis

  Märkischer
                  25%                                      49%                                            26%
    Kreis
                                     schlecht      befriedigend        gut

Geschäftserwartungen

 Stadt Hagen                37%                                  35%                                    28%

  südlicher
Ennepe-Ruhr-    19%                                  51%                                               30%
    Kreis

  Märkischer
                19%                                 50%                                               31%
    Kreis

                                  schlechter     gleichbleibend        besser

Beschäftigungserwartungen

 Stadt Hagen          29%                                          61%                                           10%

  südlicher
Ennepe-Ruhr-    19%                                          70%                                                12%
    Kreis

  Märkischer
                  27%                                            57%                                         17%
    Kreis

                                  geringer      gleichbleibend     höher

                                                     15                      Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen
143. Konjunkturbericht | Januar 2021

Herausgeber            © SIHK - Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen
                                                    Postfach 42 65 | 58085 Hagen
                                                    Bahnhofstraße 18 | 58095 Hagen
                                                    Internet www.sihk.de

Redaktion                                           SIHK-Team Konjunkturumfrage
                                                    Hans-Christian Hierweck, 02331 390-336, hierweck@hagen.ihk.de
                                                    Dr. Fabian Schleithoff, 02331 390-346, schleithoff@hagen.ihk.de
                                                    Kirsten Jütte, 02331 390-239, juette@hagen.ihk.de
                                                    Dr. Jens Ferber, 02331 390-272, ferber@hagen.ihk.de

Stand                                               Januar 2021

Quelle                                              An der SIHK-Konjunkturumfrage haben vom 14. Dezember 2020 bis
                                                    zum 9. Januar 2021 536 Unternehmen teilgenommen, deren Angaben
                                                    nach Betriebsgrößenklassen gewichtet wurden.
                                                    Alle Angaben wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet und zusammengestellt.
                                                    Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche
                                                    Änderungen übernimmt die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer
                                                    zu Hagen keine Gewähr.

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    Dr. Fabian Schleitthoff
    Tel.: 02331 390-346
    Fax: 02331 390-362
    schleithoff@hagen.ihk.de

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