LIEBE LESERINNEN UND LESER, JUDERM

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LIEBE LESERINNEN UND LESER, JUDERM
FORUM JUNGE DERMATOLOGEN

                                        Liebe Leserinnen und Leser,
                                        in dieser Ausgabe möchten wir Euch zwei junge Gründerinnen
                                        vorstellen, die – unterstützt von einem jungen Ärzteteam – eine
                                        neue Ära in der Lehre der Medizin gestartet haben. Gerade im Zeitgeist der Digitalisie-
                                        rung sollte ein Zugang zur Lehre überall und jederzeit möglich sein, denn nur so kann das
                                        erlernte Wissen optimal reproduziert und vor allem allseits abgerufen werden.
                                        Umso mehr freuen wir uns, dass wir Frau Dr. Estefanía Lang und Dr. Alice Martin von
 Dr. med. Dorit Düker                   DERMA-TO-LOGIN für eine Kooperation mit JuDerm gewinnen konnten. Wir stellen Euch in
  WBA Dermatologie                      einem Interview dieses innovative Onlineportal vor. Ist Euer Interesse geweckt, so schaut
Hautarztpraxis in Bernau                doch direkt auf www.derma-to-login.com einmal selbst vorbei.

                                        Die Herausforderungen rund um die Corona-Pandemie haben uns gezeigt, wie flexibel die
                                        Ärzteschaft in der Versorgung der Patienten ist: Digitale Angebote wurden anstatt der
                                        etablierten Sprechstunden geschaffen, schnell umgesetzt und ausgebaut! Und warum?
                                        Der Nutzen für Ärzte wie für Patienten stimmte. Diese Entwicklung im Frühjahr 2020
                                        muss fortgeführt werden: Es braucht junge Ärzte, die die Digitalisierung, aber auch die
                                        zukünftige Entwicklung des Gesundheitswesens mitbestimmen. Alle digitalen Anwen-
                                        dungen bringen nur dann etwas, wenn diese den Patienten und den Arzt im täglichen
                                        Handeln und Behandeln unterstützen und entlasten. Hier müssen wir gemeinsam als
                                        junge Dermatologen voranschreiten und uns aktiv in den Diskurs einbringen.

     Max Tischler
  WBA Dermatologie                      Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen!
  Hautärzte am Markt                    Eure Dorit & Max
      Dortmund

                 Dermatologie-Vorbereitungskurs Facharztprüfung
                 Neben den von uns bereits empfohlenen Springer-Sonderheften „Mein Facharzttraining” haben wir
                 die passende Online-Version entdeckt. Da wir hier ebenfalls das Label „Empfohlen von JuDerm”
                 vergeben haben, wurde von uns das Angebot gleich noch etwas genauer unter die Lupe genommen

                                             Insgesamt gibt es 55 Trainingsmodule mit         dem eigenen Wissensstand anpassen kann.
                                        den häufigsten dermatologischen Fallbeispie-          Zusammenfassend erweitern wir unser Label
                                        len. Zum Lernen und Üben folgen die Fälle dann        „Empfohlen von JuDerm” gern auch auf die
                                        immer demselben Schema: Prüfungssimulation            Online-Variante. Einmal gekauft, ist sie immer
                                        (Fallschilderung, Prüfungsfragen, Lernstatus),        abrufbar, optimal anpassbar an den eigenen
                                        Grundlagen und Vertiefungswissen, Literatur.          Wissensstand, und sie hat eine gute Reprodu-
                                        Innerhalb eines Kurses kann man sein Wis-             zierbarkeit. Sympathisch ist der wohl jedem
                                        sen immer aktualisieren mit Markierungen wie          bekannte Lernkarten-Stil – hier fühlt man sich
                                        „Kann ich“, „muss ich wiederholen“ oder „muss         natürlich auch schnell „zu Hause”. Einzige Anre-
                                        ich lernen“. Das fanden wir besonders toll, da        gung zur Verbesserung von unserer Seite wäre
                                        man seine virtuellen Lernkarten selbst nach           der Wunsch nach mehr Bildmaterial.           n

18|   ärztliches journal dermatologie 4|2020
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DERMA-TO-LOGIN – Medizinische
Fortbildungen von Ärzten für Ärzte
DERMA-TO-LOGIN ist ein eine Plattform für Online- und Vor-Ort-Kurse für Dermatologie, Chirurgie und

                                                                                                 ?!
ästhetische Medizin. Mit den beiden Gründerinnen Dr. Estefanía Lang und Dr. Alice Martin sprechen
wir über das Portal im Speziellen und digitale Angebote im Allgemeinen.

Wie kommt man dazu, als Ärztinnen plötzlich        ellen Unterstützung gefördert. Eine Pharmafir-
eine Firma mit Online-Angeboten zu grün-           ma nannte uns mal „das Netflix der Ärzte“, weil
den? Das ist trotz vertrauter Thematik doch        unsere Kurse wie kleine Filme aufgebaut sind.
schon nochmal was ganz anderes, oder?              Zudem haben wir einen Onlinetrainer erstellt,
Dr. Martin, Dr. Lang: Wir haben uns beide im       bei dem das erlernte Wissen direkt angewendet
Krankenhaus kennengelernt und standen an           werden kann.
ganz unterschiedlichen Punkten unserer Weiter-
bildung. Ich, Alice, war im Praktischen Jahr und   Wie suchen Sie ihre wissenschaftlichen
ich, Estefanía, in meinem letzten Facharztjahr.    Betreuer bzw. Dozenten aus?
Neben Familie, Hobbys und Arbeit besteht im-       Dr. Martin: Es gibt kein festes Schema. Die
mer Bedarf an Weiter- und Fortbildung. Dabei       Welt der Dermatologie ist sehr klein, weswegen
haben wir bemerkt, dass zeitlich gesehen viel      wir viele renommierte Dermatologen bereits
mehr Lehre online möglich ist.                     kennen und die Zusammenarbeit sich einfach
Zum damaligen Zeitpunkt haben wir uns ge-          gestalten lässt. Unsere Dermatoskopie-Bilder
wünscht, selbst online einen Kurs zu belegen,      stammen von Prof. Kittler, ein international be-
zum Beispiel zum Thema Botulinumtoxin­             kannter Dermatologe mit Schwerpunkt Derma-
therapie oder in der Pilzlehre ein Mykologie-      toskopie aus Wien. Bei unserem Mykologie-Kurs
Kurs. Viele Kurse waren vor zwei Jahren als Prä-   haben wir mit Prof. Tietz, einem internationalen
senzveranstaltung vorgesehen. Diese dauerten       Experten im Feld der Mykologie, zusammenge-
viele Stunden, gelegentlich auch Tage (exklusive   arbeitet. Wir haben bei der Konzipierung des
An- und Abreise), und nach der Veranstaltung       Kurses vieles für die ärztlichen Kollegen be-
ist das Erlernte bei fehlender Wiederholung        achtet, denn viele Leitlinien sind schnell ver-
schnell vergessen. So kamen wir zu der Idee,       altet, und der Wandel in der Pharmakologie ist
online Fortbildungen zu erstellen, bei denen die   schnelllebig.
Teilnehmer einen lebenslangen Zugriff haben
und immer wieder den Kurs zu einem späteren        Wird es zu den bereits bestehenden Kursen
Zeitpunkt durchführen können.                      noch weitere geben? Mit anderen Themen?
                                                   Dr. Lang: Ja, wir planen für den Spätsommer
Was genau hat Ihnen an den bestehenden             einen Sklerosierungskurs und Ende des Jahres
Online-Lernplattformen gefehlt und was             einen Kapillarmikroskopiekurs in Zusammen­
macht Ihre Plattform im Vergleich dazu             arbeit mit der Rheumatologie sowie einen
besonders?                                         Aller­gologiekurs, der sich auch an HNO-Ärzte
Dr. Martin: Das Schlüsselwort lautet „Didaktik“.   richtet. Insgesamt werden unsere Kurse inter-
Unser Team hat ein jahrelanges Didaktik-Trai-      national von Ärzten mit unterschiedlichen Fach-
ning hinter sich, welches dazu geführt hat, dass   richtungen gebucht, weshalb wir DERMA-TO-
unsere Kurse leicht und schnell verständlich       LOGIN als Tochterkategorie ausbauen und für
sind und im Nachgang das Erlernte nicht direkt     unsere Firma MEDILOGIN weitere Kategorien
vergessen wird. Dieses wird dank der audiovisu-    konzipieren.

                                                                                                4|2020 ärztliches journal dermatologie   |19
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                                                                                           Unterschied zwischen einer Nagelpsoriasis und
                                                                                           einer Onychomykose ist ebenso bei Patienten
                                                                                           mit Psoriasis-Arthritis von großer Relevanz.

                                                                                           Sie haben mittlerweile ein kleines Team aus
                                                                                           Übersetzern und Kundenbetreuern, und sie
                                                                                           kombinieren Podcasts zusätzlich mit Online-
                                                                                           Kursen und Vor-Ort-Kursen. Was sind die Zu-
                                                                                           kunftspläne für DERMA-TO-LOGIN, wo sehen
                                                                                           Sie sich in fünf bis zehn Jahren?
                                                                                           Dr. Lang: Wir haben im Juli 2020 ein Rebranding
                                                                                           durchgeführt und nennen unsere Hauptseite
                                                                                           MEDILOGIN – so heißt auch die Firma ursprüng-
                                                                                           lich. Somit fühlen sich auch Nicht-Dermatologen
                                                                                           angesprochen. Der Plan ist, bald auch unseren
                                                                                           Röntgen-Kurs gemeinsam mit den Radiologen
                                                                                           unter der Rubrik „RADIO-LOGIN“ zu veröffent-
                                           Dr. Alice Martin und Dr. Estefanía Lang (re.)   lichen und somit das Spektrum zu erweitern.
                                           Gründerinnen von DERMA-TO-LOGIN
                                                                                           In fünf Jahren haben wir als Ziel, weitere medi-
                                                                                           zinische Zweige zu etablieren und die Online-
                                        Wir glauben stark an eine enge interdisziplinäre   Lehre somit auch in der gesamten Medizin zu
                                        Vernetzung, denn jede Fachrichtung schaut          ergänzen.
                                        durch ein gewisses Prisma. Ändere ich ab und zu
                                        das Prisma, erweitere ich somit den Blickwinkel.   Betrachten wir die aktuelle Dynamik der Digi-
                                                                                           talisierung in der Medizin und speziell in der
                            Für wen ist DERMA-TO-LOGIN gedacht, wer ist                    Dermatologie – sind wir auf einem guten Weg
                            die Zielgruppe?                                                oder geht alles immer noch viel zu langsam?
                            Dr. Martin: Die Zielgruppe ist der Arzt oder Me-               Dr. Lang: Wir denken, dass wir auf einem guten
                            dizinstudent, der sein praktisches als auch theo­              Weg sind. Diese Zeit der Pandemie hat gezeigt,
                            retisches Wissen erweitern möchte. Oftmals                     dass die digitale Fortbildung funktioniert. So
                            haben wir in der Vergangenheit gehört „das                     fand die FOBI 2020 mit über 2000 Teilnehmern
                                                       gehört in die Hände                 online statt, und DERMA-TO-LOGIN war live da-

 Aufgepasst!
                                                       des Dermatologen“,                  bei. Kongresse sind hilfreich aufgrund des mög-
                                                       wenn es zum Beispiel                lichen Austauschs mit Kollegen, aber für das
                                                       um die Therapie mit                 Erlernen gewisser Tätigkeiten bietet ein Online-
Für alle Leserinnen und Leser des Forums Junge
                                                       Botulinumtoxin geht.                Kurs die größte Flexibilität.
Dermatologen machen die beiden Gründerinnen
                                                       Aber wieso? Es gibt                 Abgesehen von der Online-Lehre gibt es im Be-
von DERMA-TO-LOGIN ein tolles Angebot:
                                                       viele Neurologen, die               reich der Dermatologie auch die Teledermato-
Wer sich bis zum 30.09.2020 mit dem Code
                                                       täglich mit Botulinum-              logie, die nicht nur unsere ärztlichen Kollegen,
„Juderm01” anmeldet, erhält 20% Rabatt auf
                                                       toxin bei der Therapie              sondern auch Patienten betrifft. Als weitere Er-
den Normalpreis! www.derma-to-login.com
                                                       von Spas­tiken ar-                  gänzung haben wir dieses Jahr „DERMANOSTIC
                                                       beiten. Ein weiteres                – Hautarzt per App“ gemeinsam mit unseren
                                                       Beispiel: Unser Myko-               Ehemännern gegründet. Patienten erhalten eine
                            logie-Kurs geht von der Kultur von Aspergillus                 fachärztliche Diagnose mit Therapieempfehlung
                            flavus bis hin zum Nagelpilz und der Candida-                  per App sowie ein Rezept. Das Unternehmen ist
                                                                                                                                              Abb: MEDILOGIN (2)

                            Mastitis. Das heißt, dass der Kurs auch für Gy-                Preisträger von „Wirtschaft im Wandel“ 2020 und
                            näkologen, Pädiater oder Onkologen geeignet                    wird im Oktober von Wirtschaftsminister Profes-
                            ist. Aber auch für Rheumatologen: Denn der                     sor Pinkwart ausgezeichnet.                   n

20|   ärztliches journal dermatologie 4|2020
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                                    COVID-19 – Durchbruch für Telemedizin,
                                    Homeoffice und digitale Anwendungen?
                                    In kürzester Zeit wurde das gesellschaftliche und berufliche Leben aus den Angeln gehoben. Was Arbeitnehmer
                                    sich über Jahre nicht erkämpfen konnten, wurde kurzzeitig von einem Tag auf den anderen vorausgesetzt:
                                    Homeoffice ist zum Ausweg in der Coronakrise geworden um #socialdistancing zu betreiben. Grund genug, sich
                                    einmal aus medizinischer Sicht mit Digitalanwendungen im Gesundheitswesen auseinanderzusetzen.

                                        Da Homeoffice im eigentlichen Sinne für                            Vorteile vermieden werden. Auch Informations­
                                    Ärzte nur in den seltensten Fällen möglich ist,                        dienste wie OnlineDoctor, derma2go oder Sa-
                                    sehen gerade junge Ärzte in der Digitalisierung                        medi verzeichnen derzeit bei telemedizinischen
                                    einen enormen Mehrwert für die Versorgung un-                          Anwendungen eine Anfragesteigerung. Ein
                                    serer Patienten.                                                       Grund hierfür ist die Möglichkeit zur Entlas­
                                    Die Aufhebung des Fernbehandlungsverbotes                              tung des vor Ort tätigen Personals. Letztendlich
                                    durch den Deutschen Ärztetag vor zwei Jahren                           bleibt dann auch mehr Zeit für die Patienten in
                                    machte den Weg für telemedizinische Sprech-                            der Praxis. Dass dies nicht immer direkt nach
                                    stunden mittels Video oder Telefon frei. Seit-                         Beginn und Implementation in den Praxisablauf
                                    her wurden sie aber nur zurückhaltend in die                           möglich ist, berichten Kollegen. Gerade hier ist
                                    Versorgung implementiert. Die Gründe hierfür                           der kritische Input erfahrener Ärztinnen und
                                    sind vielfältig. Teils liegen sie in der Altersstruk-                   Ärzte im Austausch mit Gründern und Ent-
                                    tur der niedergelassenen Ärzte, teils in der                                 wicklern von Digitalanwendungen wichtig,
                                    Honorierung solcher Leistungen. Auch                                            um am Ende für die Nutzer – Ärzte wie
                                    seitens der Patienten gilt es verschie-                                            Patienten – einen Mehrwert und die
                                    dene Hürden zu meistern, seien es                                                   angesprochene Zeitersparnis zu
                                    Berührungsängste, benötigte Tech-                                                     schaffen.
                                    nik oder schlicht Misstrauen.
                                    Dennoch sind telemedizinisch ar-                                                      Bewegungsdaten für
                                    beitende Kolleginnen und Kollegen                                                     ressourcenplanung?
                                    aktuell gefragt wie nie. Insbeson-                                                    Ebenso können Möglichkeiten
                                    dere für die Risikogruppe der über                                                    der Digitalisierung bei der Res-
                                    65-Jährigen lassen sich hierdurch                                                    sourcenplanung eingesetzt wer-
                                    unmittelbare Arztkontakte, aber vor                                                den. Wie das geht? Dazu muss
                                    allem Kontakte zu anderen Patienten                                              man wissen, dass bekanntlich bei
                                    vermeiden, gleichzeitig besteht für diese                                      der Nutzung zum Beispiel von Google
                                    Personen ein direkter Kontakt zum Arzt.                                     Maps unsere Bewegungsdaten aufgezeich-
                                                                                                           net werden – nur so ist beispielsweise eine Ver-
                                    Entlastung durch Telemedizin?                                          kehrsprognose in der App möglich. Ende März
                                    Ebenfalls relevant ist, dass die Abholung eines                        wurden auch bereits von der Telekom anony-
                                    Rezeptes heutzutage noch in Papierform erfor-                          misierte Bewegungsdaten von Handynutzern
Abb: Colourbox/ Sergey Nivens (1)

                                    derlich ist, in Zukunft jedoch wird die elektro-                       zur Analyse an das Robert Koch-Institut weiter-
                                    nische Übermittlung mittels eines E-Rezeptes                           gegeben, um die Auswirkungen von Ausgangs­
                                    möglich sein. Insbesondere für ein Follow-up                           beschränkungen zu überprüfen.
                                    bei einer chronischen Erkrankung ist ein di-                           Einen Schritt weiter kann man mit der Auswer-
                                    rekter Arzt-Patienten-Kontakt ja oftmals nicht                         tung von Wearables, zu denen auch die soge-
                                    erforderlich und kann so im Sinne mehrerer                             nannten Fitness-Armbänder gehören, gehen.

                                                                                                                              4|2020 ärztliches journal dermatologie   |21
LIEBE LESERINNEN UND LESER, JUDERM
FORUM JUNGE DERMATOLOGEN

                                        Laut dem Bundesverband Informationswirt-            Innovation Hub (HIH 2025) des Bundesgesund-
                                        schaft, Telekommunikation und neue Medien           heitsministeriums wird hier seiner Vorreiterrol-
                                        e.V. (bitkom) nutzten Anfang 2017 31 Prozent der    le gerecht und hat einen entsprechenden Bot
                                        Bundesbürger ab 14 Jahren sogenannte Fitness-       auf seiner Internetseite zur Verfügung gestellt.
                                        Tracker zur Aufzeichnung von Gesundheits-           Dieser beantwortet automatisch die häufigsten
                                        werten: 18 Prozent nutzen Fitnessarmbänder,         Fragen zum Coronavirus und einer möglichen
                                        13 Prozent Smartphones mit Fitness-Apps und         Infektion, ohne menschliche Ressourcen hierfür
                                        6 Prozent Smartwatches. Dabei werden Herz-          binden zu müssen.
                                        und Atemfrequenz, Temperatur sowie weitere
                                        Vitalparameter erfasst. Die Auswertung dieser       Virus als Evolutionsbeschleuniger?
                                        Daten, bezogen auf einen Postleitzahlbereich,       Es stellt sich nun die Frage, was von all dem
                                        kann die Ressourcenplanung verbessern. Über         nach der Coronakrise bleibt? Könnte es sein,
                                        eine erhöhte Herzfrequenz und Fieber können,        dass das Virus unsere Arbeitsweise in eine
                                        unter Berücksichtigung der Bewegungsdaten,          Richtung gelenkt hat, in die sie sich ohnehin ver-
                                        beispielsweise Rückschlüsse auf eine Zunahme        ändern wollte? Verhilft es uns zu einer voraus-
                                        von Infektionen gezogen werden. Hier schließt       schauenden Perspektive, in der Ressourcen
                                        sich der Kreis: Somit können Ressourcen in          korrekt geplant werden, bevor diese überhaupt
                                        Krankenhäusern, aber auch auf Intensivstati-        benötigt werden? Ist das Virus gar ein Evoluti-
                                        onen in diesem PLZ-Bereich angepasst werden.        onsbeschleuniger?
                                                                       Auf diese Weise      Wünschenswert wäre der Ausbau der Tele­
                                                                       würde eine op-       medizin mittels Video- oder Telefonsprechstun-
                                                                       timale Nutzung       de und anderen digitalen Angeboten für nieder-
                                                                       der Intensiv- und    schwellige Konsultationen. Dazu gehören etwa
                                                                       Krankenhauska-       Wiederholungsrezepte, Routine- oder Verlaufs-
                                                                       pazität ermöglicht   kontrollen. Aber auch eine Qualitätsverbesse-
                                                                       – zum Wohle der      rung der Aufnahmen und Bildübertragungen, so
                                                                       Patienten.           ein häufiges Feedback aus Kollegengesprächen,
                                                                       Darüber hinaus       muss in Angriff genommen werden. Dies würde
                                                                       haben viele Men-     positive Versorgungseffekte für die kränkeren
                                                                       schen vor dem        und behandlungsaufwendigeren Patienten in
                                                                       Hintergrund der      der Praxis bedeuten und gleichzeitig das Perso-
                                                                       Ausbreitung der      nal in den Arztpraxen entlasten.
  Die Digitalisierung der               Coronainfektion Fragen an medizinisches Fach-       Wie auch immer es jetzt weitergeht in der Digi-
  Medizin hat während                   personal. Es existieren zwar diverse Informa-       talisierung der Medizin: Es gilt, viele Fragen zu
  der Corona-Pandemie                   tionsseiten des Robert Koch-Institutes, der         klären, die teilweise unter dem Druck der Co-
  einen entscheidenen                   Gesundheitsämter und des Gesundheitsminis­          ronakrise erstmalig wirklich auf den Tisch ka-
  Schritt nach vorn ge-
                                        teriums. Dennoch ist es auf diesen Seiten oft       men und erste Umsetzungsversuche erschwert
  macht. Doch wie geht
  es weiter?                            schwer, eine genaue Einschätzung der eigenen        haben: Wie gestaltet man ein digitales Angebot
                                        persönlichen Situation zu erlangen. Das Resul-      niederschwellig für ältere Patienten? Wie muss
                                        tat: über 30.000 Anrufe bei der Nummer 116          der Change-Prozess für medizinisches Personal
                                        117 an einem Tag zu Beginn der Coronaausbrei-       aussehen? Was sind erste Homeoffice-Erkennt-
                                        tung, davon mehr bezüglich Informationen als        nisse aus der Wirtschaft, aus denen man nun
                                                                                                                                                 Abb: Shutterstock/ Masha Tace (1)

                                        zu medizinisch ernsthaften Problemen.               lernen kann und muss? Wie fallen Investitionen
                                        Aber auch dieser Informationsbedarf muss in         im Rahmen der Digitalisierung aus?
                                        Zeiten einer solchen Krise ernst genommen           Aber: Eine Krise ist auch immer der Startpunkt
                                        werden. Helfen können dabei ChatBots, die den       einer neuen Entwicklung. Wir als (junge) Ärzte
                                        Anrufer durch den Informationsdschungel lei-        müssen diese neuen Prozesse lenken und uns
                                        ten und seine Fragen beantworten. Der Health        aktiv in die Gestaltung einbringen!            n

22|   ärztliches journal dermatologie 4|2020
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