Verabreichung eines präventiven Impfstoffs - Standardverfahren, Verfahren und Kontext für Krankenpfleger - Coronavirus ...
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Verabreichung eines präventiven Impfstoffs Standardverfahren, Verfahren und Kontext für Krankenpfleger Beroepsorganisatie voor verpleegkundigen
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs Einführung Liebe Kollegin, lieber Kollege, Als Pflegefachkraft sind Sie seit dem 9. April 2016 be- Im Rahmen der allgemeinen Pflege und Prävention rechtigt, selbstständig zu impfen, ohne dass ein Arzt werden Krankenpfleger in Zukunft immer häufiger auf- anwesend sein muss. Die Verabreichung eines Impf- gefordert werden, Impfstoffe zu verabreichen. Aus stoffs ist nun eine B2-Tätigkeit, d.h. eine Tätigkeit, die diesem Grund bieten Acn, NVKVV und KPVDB Ihnen einer ärztlichen Verordnung bedarf. Das Berufsrecht diese Broschüre an. Jeder kann sie in seinem Bereich wurde kürzlich geändert, so dass die Anwesenheit ei- nutzen. nes Arztes nicht mehr erforderlich ist. Wenn Sie einen Impfstoff verabreichen, müssen Sie dennoch bestimm- Mit Hilfe dieser Informationen möchten wir Ihnen die te Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Sie müssen auch in notwendigen Hinweise für eine gute Impfpraxis geben. der Lage sein, einzugreifen, wenn die geimpfte Person innerhalb von 15 Minuten nach der Impfung eine un- mittelbare und schwere Nebenwirkung aufweist. KPVDB, Acn und NVKVV veranstalten eine Impfschulung. Alle Informationen finden Sie auf den folgenden Websites: www.nvkvv.be/ navorming www.infirmieres.be/ formation www.kpvdb.be/ Weiterbildung NVKVV | Vergote Square 43 | 1030 Brüssel | 02 732 10 50 | www.nvkvv.be Heidi Vanheusden | Sara Vandervelde | Marc Van Bouwelen | Sam Cordyn | Irina Dumitrescu Diego Backaert | Rita Eggermont | Luc Heirstrate | Pedro Braeckeveld Koordinierung: Heidi Vanheusden | Endgültige Bearbeitung: Els Put | Ellen De Wandeler | © NVKVV Übersetzung in deutscher Sprache: Lucia Schneiders und Josiane Fagnoul für die KPVDB | J. fagnoul 2
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs Hintergrund Um die Durchimpfungsrate der Bevölkerung zu er- von Kindern und Jugendlichen (Kaleido), Häusliche höhen und im Falle eines epidemischen Ausbruchs Pflege, arbeitsmedizinische Dienste, Aufnahmezen- effektiver reagieren zu können, wurde die belgische tren für Asylbewerber, Zentren für psychologische Gesetzgebung dahingehend angepasst, dass Kran- Betreuung usw. Unabhängig von der Struktur, in der kenpfleger auf Verordnung eines Arztes Impfstof- der Impfstoff verabreicht wird, arbeiten Sie als Kran- fe verabreichen können, ohne dass dieser anwesend kenpfleger nur auf ärztliche Verordnung; Sie müssen sein muss. ein genau definiertes Verfahren befolgen und die Pflegeakte ausfüllen. Sie müssen auch sicherstellen, Ziel der Schutzimpfung ist es, bei der geimpften Per- dass die Impfung in Vaccinnet registriert ist. son eine Immunität gegen einen Erreger auszulösen oder zu verstärken, um die Entstehung einer Infek- Diese Pflegehandlung ist keine Pflicht. Wenn Sie die- tionskrankheit wie Masern oder Influenza zu ver- se Handlung nicht vornehmen wollen oder sich nicht hindern. In dieser Broschüre bezieht sich der Begriff für ausreichend kompetent halten, sollten Sie lieber „Impfung“ nur auf vorbeugende Impfstoffe. Die Ver- nicht tätig werden. Ausbildungsinstitute vermitteln abreichung von therapeutischen Impfstoffen wird die notwendige Grundausbildung. Die Acn, KPVDB von dieser Empfehlung nicht erfasst. und die NVKVV sowie die Pflegeeinrichtungen bie- ten laufend Weiterbildungen an zum Verfahren, zu Impfstoffe können an verschiedenen Orten verab- verschiedenen Impfstoffen und ihren Indikationen, reicht werden: Krankenhäuser, Wohn- und Pflege- zu Risiken der Impfung und den Maßnahmen, die zu heime, FKE-Sprechstunde (Frühkindliche Entwicklung ergreifen sind, wenn die geimpfte Person schwere – ehemals DKF), Zentren für die gesunde Entwicklung akute Nebenwirkungen hat. 3
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs Was sagt das Gesetz? Seit dem Königlichen Erlass vom 29. Februar 2016 ist Dauerauftrag die Verabreichung eines Impfstoffs eine B2-Kranken- pflegetätigkeit: eine technische Dienstleistung der Die Dauerverordnung ist eine ärztliche Verordnung, Krankenpflege auf ärztliche Verordnung. Die Beauf- in der der Arzt, vorzugsweise schriftlich und im Vor- tragung dieser Leistung erfolgt vorzugsweise durch aus, einen Behandlungsplan aufstellt, in dem die Be- eine schriftliche ärztliche Verordnung oder einen dingungen, die die Pflegekraft einhalten muss, und Dauerauftrag. Für die Durchführung dieser Handlung die Handlungen, die sie ausführen muss, aufgeführt muss der Dienst oder die Einrichtung ein Verfahren sind. Die Pflegekraft prüft, ob diese Bedingungen er- entwickelt haben, das beschreibt, wie die Handlung füllt sind und führt die Handlungen durch. Wenn die- sicher und korrekt durchgeführt werden kann. Der se Bedingungen nicht erfüllt sind, muss sie dies dem Vorgang muss in der Pflegeakte der geimpften Per- Arzt melden. son vermerkt werden. Alle Impfungen sollten auch in Vaccinnet erfasst werden. Verantwortung Bis 2016 war das Impfen eine C-Pflegetätigkeit, die in Anwesenheit des Arztes durchgeführt werden muss- Der Arzt ist für die Verschreibung der Impfung ver- te. Diese Gesetzesänderung erlaubt es z. B. Kranken- antwortlich. Der Krankenpfleger beurteilt, ob die pflegern in der Hauspflege eine Grippeimpfung im Bedingungen der Verschreibung erfüllt sind. Wenn Haus des Patienten zu verabreichen. ja, führt er die Impfung durch. Wenn die Bedingun- gen nicht erfüllt sind, verabreicht die Pflegekraft den Impfstoff nicht und meldet dies dem Arzt. Wenn Verfahren Sie als Krankenpfleger vom Dauerauftrag abweichen, handeln Sie auf eigene Verantwortung. Für jede Pflegehandlung muss ein Verfahren beste- hen. Ein Verfahren ist eine Beschreibung der sicheren Der Krankenpfleger ist für die Durchführung der und korrekten Art und Weise, in der Pflegekräfte in Handlung gemäß dem Verfahren seiner Abteilung einer Praxis, Abteilung oder Einrichtung die Handlung oder Einrichtung verantwortlich. Die zivilrechtliche ausführen müssen. Haftung des Krankenpflegers als Arbeitnehmer (Ein- richtung, häuslicher Pflegedienst) wird durch den Ar- Die Prozedur erwähnt auch die Vorsichtsmaßnah- beitgeber abgedeckt. Der selbständige Krankenpfle- men, die bei der Durchführung der Handlung zu ger muss sich selbst versichern. Aus strafrechtlicher treffen sind (notwendiges Material, Aufmerksam- Sicht haftet die Pflegekraft immer für ihre eigenen keitspunkte), sowie die Beobachtungen (Patient, Ne- Fehler. benwirkungen, Reaktionen, ...). Das Verfahren muss auch festlegen, wie lange die geimpfte Person be- Die KPVDB, die Acn und die NVKVV obachtet werden muss (15 Minuten), damit unmittel- bieten ihren Mitgliedern eine bare schwere Nebenwirkungen erkannt und richtig Haftpflichtversicherung mit Rechtsschutz behandelt werden können. zu einem günstigen Tarif. Für weitere Informationen: www.nvkvv.be/lid Das Verfahren zur Durchführung einer ärztlich ver- www.infirmieres.be/affiliation , ordneten Tätigkeit wird in Absprache mit dem/den www.kpvdb.be/Mitglied verordnenden Arzt/Ärzten erstellt. 4
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs Zu befolgende Schritte 1. Der Arzt entscheidet sich für die Impfung einer 5. Synkope ist eine der möglichen Reaktionen auf Person und bestätigt dies in einer Verordnung die Impfung. Ein anaphylaktischer Schock ist da- (mündlich oder - vorzugsweise - schriftlich oder gegen sehr selten (etwa 1/1.000.000). per Dauerauftrag). Mit der Ausstellung des Re- zepts gibt der Arzt an, dass das Risiko von Neben- 6. Bei einer Synkope legen Sie die geimpfte Person wirkungen gering oder nicht vorhanden ist. Wenn hin und beobachten Sie die Vitalparameter (At- der Krankenpfleger die Impfung nicht sofort nach mung, Puls, Blutdruck). Sobald sich ihr Zustand Rücksprache mit dem Arzt und Ausstellung der verbessert und sie wieder Farbe bekommt, lassen ärztlichen Verordnung durchführt, wird sie den Sie sie vorsichtig aufstehen. Patienten vor der Durchführung der Impfung fra- gen, ob er Fieber oder akute Krankheitssymptome 7. Ein anaphylaktischer Schock ist eine schwer- hat (um eine kürzlich erfolgte akute Infektion aus- wiegende allergische Reaktion, die ein sofortiges zuschließen) und ihn zu seiner allergischen Vor- Eingreifen erfordert. In dieser Art von akuter Si- geschichte und möglichen allergischen Reaktio- tuation kann der Patient Atemprobleme haben, nen auf frühere Impfungen befragen. Wenn eine die von pfeifenden Atemgeräuschen, einem Blut- seiner Antworten positiv ausfällt, wird der Kran- druckabfall oder einer generalisierten Hautreak- kenpfleger den Arzt informieren und die Impfung tion begleitet werden. Im Falle eines anaphylakti- verschieben. schen Schocks sollten Sie zunächst den Notdienst (112) anrufen. Führen Sie bei Atemstillstand und/ 2. Die meisten Impfstoffe müssen gekühlt transpor- oder Herzversagen die kardiopulmonale Wieder- tiert und gelagert werden. Sie müssen dies kont- belebung (HLW) durch. Legen Sie den Patienten rollieren. In der Häuslichen Pflege werden Sie den bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage und Patienten z. B. fragen, ob der Impfstoff im Kühl- verabreichen Sie, wenn mit dem verordnenden schrank aufbewahrt wurde. Impfstoffe dürfen Arzt abgesprochen, das vereinbarte Medikament. unter keinen Umständen eingefroren werden. 8. Nach der Impfung vermerken Sie den Vorgang 3. Lesen und befolgen Sie das Verfahren Ihrer Ab- sowie eventuelle Reaktionen und Hilfestellungen teilung oder Einrichtung. Ein Standardverfahren in der Pflegeakte. Wenn es Ihr Verfahren erfor- finden Sie auf der Rückseite dieser Broschüre. dert, melden Sie dem Arzt die Durchführung des Dieses Standardverfahren sollte in Absprache mit Verfahrens und dessen Verlauf. Stellen Sie sicher, dem/den Arzt/Ärzten an die spezifische Situation dass die Impfung durch den verordnenden Arzt in Ihres Arbeitsplatzes angepasst werden. Vaccinnet eingetragen wird. 4. Fast alle Impfungen können Sie durch eine intra- muskuläre Injektion verabreichen; bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in den Schulter- muskel (Deltamuskel) und bei Säuglingen (< 12 Mo- nate) in den Oberschenkelmuskel (Quadrizeps- muskel). Ein Verfahren beschreibt die Technik. 5
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs Was ist bei einem anaphylaktischen Schock zu tun? 1 Der Krankenpfleger muss die folgenden Schritte befolgen: • Beurteilen Sie den Zustand des Patienten: Prüfen Sie die Vitalparameter (Bewusstsein, Puls, Atmung, Blutdruck, Sättigung falls möglich). • Rufen Sie die 112 an und erklären Sie den Zustand des Patienten. Bitten Sie einen SMUR um Hilfe; • Bei Atemstillstand und/oder Herzversagen: Füh- ren Sie die kardiopulmonale Wiederbelebung (HLW) durch; • Bei Bewusstlosigkeit: Bringen Sie den Patienten in eine stabile Seitenlage; • Wenn mit dem verordnenden Arzt vereinbart: Medikamente verabreichen; • Legen Sie einen intravenösen Katheter (> 18 G) in eine große periphere Vene (z. B. Ellenbeuge) und legen Sie eine Infusion (Kochsalzlösung), wenn Sie als Krankenpfleger erfahren genug sind und die Ausrüstung zur Hand haben. Wenn Sie keine Er- fahrung in diesem Bereich haben, ist es am besten, potentielle Injektionsbereiche für den SMUR frei zu lassen; • Die Verabreichung von Medikamenten erfolgt im- mer auf ärztliche Verordnung. 1 In der vorigen Version dieser Broschüre (Oktober 2016) stand geschrieben: “Die erste verordnete medizinische Behandlung wird Adrenalin (Epinephrin oder Levorenin) sein. In Bezug auf die Verabreichung von Medikamenten während des Wartens auf den SMUR kann der Arzt die Verabreichung von Epipen® (Kinderdosis oder Erwachsenendosis) in Betracht ziehen, falls am Impfort verfügbar. ” Nach reiflicher Überlegung hielt die königliche Medizinakademie es nicht für angebracht, diesen Absatz beizubehalten 6
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs Impfungen Der Grundimmunisierungsplan gibt an, in welchem Informationen zur Impfung: Alter Kinder einen bestimmten Impfstoff für einen • Agentschap Zorg en Gezondheid: optimalen Schutz gegen etwa 10 Infektionskrankhei- www.zorg-en-gezondheid.be/infectieziekten-en- ten erhalten sollten. Dazu gehören Impfstoffe gegen vaccinaties Polio, Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Masern, • Föderale Behörde: Mumps, Röteln, Pneumokokken, Hepatitis B, humane www.belgium.be/fr/sante/vie_saine/vaccination Papillomaviren, Haemophilus influenzae und Menin- gokokken C. • Hoher Rat für Gesundheit: Erwachsene können gegen Influenza und Tetanus, www.health.belgium.be/fr/conseil-superieur-de- Diphtherie, Keuchhusten und andere Krankheiten la-sante und www.vaxinfopro.be/IMG/pdf/ geimpft werden. Sie können auch gegen Kinderläh- vaccinatiegids_hgr.pdf mung, Hepatitis A und Hepatitis B geimpft werden, • Institut für Tropenmedizin: damit sie bestimmte berufliche Tätigkeiten ausüben www.itg.be oder Fernreisen unternehmen können. 7
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs Standardarbeitsanweisung®: Verabreichung von Impfstoffen Material • Impfstoff • Nadelbehälter • Handdesinfektionsmittel • Abfallbehälter • Unsterile Tupfer • Pflegerische Akte • Pflaster Technik2 1. Überprüfen Sie die Pflegeakte und die ärztliche muskulären (vorzugsweise) Verordnung: oder tiefen subkutanen In- − Indikation; jektion. − Art des Impfstoffs; - Bei Erwachsenen wird der − Dosierung; Impfstoff am besten intra- − Art der Verabreichung und Injektionsbereich. muskulär in den Arm an der 2. Lesen Sie im Zweifelsfall die Packungsbeilage Außenseite des Deltamus- des Impfstoffs und/oder wenden Sie sich an den kels (M. deltoideus) verab- Arzt. reicht. 3. Stellen Sie sicher, dass der Impfstoff möglichst - Bei Säuglingen unter 1 Jahr eine halbe Stunde vor der Impfung aus der Kühl- wird der Impfstoff vorzugs- kette genommen wird. weise intramuskulär auf der 4. Vor der Durchführung der Impfung den Patienten anterolateralen Seite des Oberschenkels (Mus- fragen: culus vastus lateralis: Quadriceps) verabreicht. − ob er krank ist (akut oder chronisch); 11. Entsorgen Sie die Nadel sofort in den Nadelbe- − ob er Fieber (> 38°C) hat; hälter. − ob er eine akute Infektion hat; − ob er eine Reaktion auf eine frühere Impfung 12. Tupfen Sie die Injektionsstelle mit einer trocke- gehabt hat. nen Kompresse ab und kleben Sie ein Pflaster 5. Wenn eine dieser Reaktionen positiv ist, oder darüber. wenn der Impfstoff nicht ordnungsgemäß trans- 13. Desinfizieren Sie Ihre Hände und vermerken Sie portiert oder gelagert wurde, informieren Sie den Zeitpunkt und den Verlauf der Maßnahme in den Arzt und verschieben Sie die Impfung. der (elektronischen) Pflegeakte. 6. Desinfizieren Sie Ihre Hände mit einem Desinfek- 14. Achten Sie auf Anzeichen einer Synkope oder tionsmittel. anaphylaktischen Reaktion (siehe Aufmerksam- 7. Richten Sie das Material auf einer sauberen, leicht keitspunkte), die bis zu 15 Minuten nach Verabrei- zugänglichen Fläche. chung des Impfstoffs auftreten können. Halten Sie diesen Beobachtungszeitraum ein. 8. Bringen Sie den Patienten in eine bequeme und entspannte Sitz- oder Liegeposition. 15. Informieren Sie den behandelnden Arzt über die Verabreichung des Impfstoffs. 9. Desinfizieren Sie Ihre Hände erneut. 16. Stellen Sie sicher, dass die Impfstoffverabrei- 10. Verabreichen Sie den Impfstoff mit einer intra- chung in Vaccinnet erfasst wird. 2 Stellen Sie sicher, dass die Haut vor der Injektion sichtbar sauber ist, oder befolgen Sie die Richtlinien der Einrichtung, ob die Haut desinfiziert werden soll oder nicht. 8
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs Aufmerksamkeitspunkte Mögliche Komplikationen Unerwünschte Wirkungen nach der Injektion Allgemeine Hinweise Nach der Verabreichung eines Impfstoffs kann der • Im Falle eines anaphylaktischen Schocks: 112 an- Patient leichtes Fieber oder Schmerzen, Rötungen rufen und ggf. Herz-Lungen-Wiederbelebung oder Schwellungen an der Injektionsstelle haben, durchführen. weil der Körper auf einen oder mehrere Bestandtei- • Wenn Sie Probleme haben, benachrichtigen Sie le des Impfstoffs reagiert. Säuglinge und Kleinkinder sofort den behandelnden Arzt. können sich benommen oder schläfrig fühlen, grund- los weinen oder einen Tag lang weniger gut essen Art der Verabreichung und trinken. • Injizierbare Impfstoffe werden normalerweise int- ramuskulär verabreicht; einige Impfstoffe können Syncope auch oral, subkutan oder intradermal verabreicht Bei einigen Patienten kommt es zum Zeitpunkt der werden. Impfung oder kurz danach zu einer vasovagalen Re- aktion, die zu einer kurzzeitigen Verminderung des • Bei Patienten mit Blutungsrisiko (z. B. Hämophilie Blutflusses zum Gehirn führt, was zu einer Synkope oder Behandlung mit Antikoagulantien) wird für führen kann. Diese Patienten klagen über Übelkeit, die intramuskuläre Verabreichung eine dünnere Schweißausbrüche und Schwindelgefühl. Diese Sym- Nadel (Kaliber 23 25 mm Länge) verwendet, und ptome können eventuell von Benommenheit oder 2 Minuten nach der Verabreichung starker Druck einem kurzzeitigen Bewusstseinsverlust begleitet auf die Stichstelle ausgeübt. sein. Bringen Sie den Patienten in eine horizontale Position, damit das Blut schneller zum Gehirn zu- Injektionsstelle rückfließen kann. Kontrollieren Sie auch die Vitalpa- • Intramuskuläre Injektion: rameter des Patienten (Atmung, Puls, Blutdruck). So- − Kinder < 1 Jahr: anterolaterale Seite des Ober- bald sich der Zustand bessert und der Patient wieder schenkels (Musculus vastus lateralis: Quadri- Farbe bekommt, lassen Sie ihn vorsichtig aufstehen. zeps) − Kinder > 1 Jahr, Heranwachsende und Erwachse- Anaphylaktische Reaktion ne: Arme (Deltamuskel) Anaphylaxie ist eine schwere, lebensbedrohliche • Falls erforderlich, können mehrere Impfstoffe systemische oder generalisierte Überempfindlich- gleichzeitig, aber an verschiedenen Injektions- keitsreaktion. Anaphylaktische Reaktionen nach stellen verabreicht werden. Wenn sie nicht gleich- der Impfung sind extrem selten (1/1.000.000). Eine zeitig verabreicht werden können, muss bei Le- anaphylaktische Reaktion ist eine akute allergische bendimpfstoffen ein Abstand von mindestens Reaktion auf eine oder mehrere Impfstoffkompo- 4 Wochen zwischen den Impfungen eingehalten nenten (Impfstoff, Verunreinigungen, Konservie- werden. Befolgen Sie immer die ärztliche Verord- rungsmittel, Adjuvantien). Die Reaktion kann leicht nung oder schwerwiegend sein: 9
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs • Rötung • pfeifende Atmung • geschwollener Mund und Rachen • Atemnot • Hypotension • Schock Wenn nach der Verabreichung des Impfstoffs eine anaphylaktische Reaktion mit Schock auftritt, sollten Sie sofort den Zustand des Patienten beurteilen (Be- wusstsein, Puls, Atmung, Blutdruck, Sättigung) und, falls erforderlich, sofort mit der Wiederbelebung beginnen. Wenden Sie sich sofort an die Notrufzen- trale (112) und befolgen Sie deren Anweisungen. 10
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs Danksagung Dank an den Rechtsbeirat der NVKVV für die Ent- wicklung und Koordination dieser Broschüre. Dank an das Gelb-Weiße Kreuz für den erheblichen Beitrag zur Prozedur, der Königlichen belgischen Medizinischen Akademie, der Arbeitsgruppe Infek- tionskontrolle der NVKVV und der Arbeitsgruppe der Hauskrankenpflegerinnen der NVKVV (Selb- ständige und Angestellte) für die Validierung der Prozedur. 11
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs Quellenverzeichnis 1. Agentschap Zorg en gezondheid. https://www.zorg-en-gezondheid.be/per-domein/infectieziektes-en-vac- cinaties - geraadpleegd op 4 November 2016 2. Vlaamse Overheid. Vaccinaties [Internet]. 2016 [cited 2016 Sep 15]. Available from: http://www.kindengezin.be/gezondheid-en-vaccineren/vaccinaties 3. General Recommendations on Immunization: Recommendations of the Advisory Committee on Immuni- zation Practices (ACIP) http://www.cdc.gov/mmwr/preview/mmwrhtml/rr6002a1.htm - geraadpleegd op 4 November 2016 4. Belgische Federale Overheidsdienst. Vaccinatie [Internet]. 2016 [cited 2016 Sep 15]. Available from: http://www.belgium.be/nl/gezondheid/gezond_leven/vaccinatie 5. Zorg en Gezondheid. Gezondheidsdoelstellingen vaccinaties [Internet]. 2013 [cited 2016 Sep 15]. Available from: https://www.zorg-en-gezondheid.be/gezondheidsdoelstelling-vaccinaties 6. Wikipedia. Kudde-immuniteit [Internet]. [cited 2016 Sep 15]. Available from: http://www.wikiwand.com/nl/Kudde-immuniteit 7. Zorg en Gezondheid. Campagne griepvaccinatie [Internet]. 2016 [cited 2016 Sep 15]. Available from: https://www.zorg-en-gezondheid.be/campagne-griepvaccinatie 8. Koninklijke Academie Voor Geneeskunde Van België. Advies over vaccinatie door verpleegkundigen [Inter- net]. Brussel; 2015. Available from: http://www.academiegeneeskunde.be/sites/default/files/atoms/files/ Vaccinatie door verpleegkundigen 2015.pdf 9. Technische Commissie voor Verpleegkunde. Advies van de Technische Commissie voor Verpleegkunde met betrekking tot het toedienen van vaccins door verpleegkundigen [Internet]. Brussel; 2015. Available from: http://overlegorganen.gezondheid.belgie.be/sites/default/files/documents/technische_commissie_voor_ verpleegkunde/advies_tcv_2015_01_toedienen_vaccins_door_verpleegkundigen.pdf 10. Volksgezondheid Veiligheid van de voedselketen en leefmilieu. 29 FEBRUARI 2016. - Koninklijk besluit tot wijziging van het koninklijk besluit van 18 juni 1990 houdende vaststelling van de lijst van de technische verpleegkundige verstrekkingen en de lijst van de handelingen die door een arts aan beoefenaars van de verpleegkunde [Internet]. 2016 [cited 2016 Sep 15]. Available from: http://www.ejustice.just.fgov.be/cgi_loi/ change_lg.pl?language=nl&la=N&table_name=wet&cn=2016022907 11. Van Bouwelen M. Wie riskeert wat? Juridische aspecten van medicatie en andere drugs [Internet]. Available from: http://www.nvkvv.be/file?fle=59006 12. Handhygiëne. Handhygiëne [Internet]. 2014 [cited 2016 Sep 27]. Available from: http://www.ubentingoedehanden.be/nl/handhygiene#open4 13. WHO. Vaccines [Internet]. 2016 [cited 2016 Sep 26]. Available from: http://www.who.int/topics/vaccines/en 14. WHO. Anaphylaxis [Internet]. 2016 [cited 2016 Sep 26]. Available from: http://vaccine-safety-training.org/anaphylaxis.html 15. BCFI. Immuniteit [Internet]. 2016 [cited 2016 Sep 26]. Available from: http://www.bcfi.be/nl/chapters/13?frag=11247 12
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs 16. CDC. Vaccines and immunizations [Internet]. 2016 [cited 2016 Sep 26]. Available from: http://www.cdc.gov/vaccines/vac-gen/imz-basics.htm 17. CDC. Vaccine Administration [Internet]. 2016 [cited 2016 Sep 30]. Available from: http://www.cdc.gov/vaccines/pubs/pinkbook/vac-admin.html 18. VWVJ. Procedure voor vaccinatie door verpleegkundigen in CLB. 2016. 19. Hoge Gezondheidsraad. Advies van de Hoge Gezondheidsraad nr. 9296. Vaccinatie tegen seizoensgebonden griep - Winterseizoen 2015-2016 [Internet]. 2015 [cited 2016 Sep 30]. Available from: http://www.health.belgium.be/sites/default/files/uploads/fields/fpshealth_theme_ file/19104453/Vaccinatie tegen seizoensgebonden griep - Winterseizoen 2015- 2016 (juli 2015) (HGR 9296).pdf 20. Hoge Gezondheidsraad. Advies van de Hoge Gezondheidsraad nr. 8802 ‘Preventie en aanpak van een anafylactische shock bij vaccinatie van kinderen’. Available from: http://www.health.belgium.be/nl/advies-8802-anafylactische-shock 21. De adviezen over vaccinatie van de HGR zijn specifiek opgesteld voor artsen die de vaccins voorschrijven en ter algemene informatie voor professionelen in de volksgezondheid en het grote publiek. 22. Agentschap zorg & gezondheid. Basisvaccinatieschema [Internet]. 2016 [cited 2016 Sep 26]. Available from: https://www.zorg-en-gezondheid.be/basisvaccinatieschema 23. Hoge Gezondheidsraad. Vaccinatiegids [Internet]. Brussel; 2009. Available from: http://www.vaxinfopro.be/IMG/pdf/vaccinatiegids_hgr.pdf 24. European resuscitation Council. Advanced Life Support [Internet]. 2015. 25. Van Damme P, Theeten H, Leuridan E, De Coster I, Van Winckel A, Broodhaers S, et al. aanbevolen intramus- culaire vaccinatietechnieken. Tijdschr Geneeskd. 2008;64(23). 13
Verabreichung eines präventiven Impfstoffs www.nvkvv.be | T 02 732 10 50 Eine Veröffentlichung der NVKVV-juristische Beratungsgruppe, 9. Dezember 2016, Version 3 In Zusammenarbeit mit der Königlichen Medizinakademie Belgiens | Unterstützt von BVAS, Domus Medica & Het Kartel. 14
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