Wayne Marshall 12. JUN 2019 - Dresdner Philharmonie

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Wayne Marshall 12. JUN 2019 - Dresdner Philharmonie
12. JUN 2019
Wayne Marshall
Wayne Marshall 12. JUN 2019 - Dresdner Philharmonie
SAISON
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                                  DIE NEUEN
                                  ABOS SIND
                                      DA!
Marek Janowski
Chefdirigent und künstlerischer
Leiter ab 2019 / 2020

ticket@dresdnerphilharmonie.de
dresdnerphilharmonie.de
Wayne Marshall 12. JUN 2019 - Dresdner Philharmonie
PROGRAMM

 D R E S D N E R O R G E L Z Y K L U S I M K U L T U R PA L A S T

      Charles-Marie Widor (1844 – 1937)
Marcia aus der Sinfonie für Orgel Nr. 3 e-Moll op. 13/3 (1872/1887)

             Louis Vierne (1870 – 1937)
„Carillon de Westminster“ — aus den Fantasiestücken op. 54 (1927)

       Jean Roger-Ducasse (1873 – 1954)
                         Pastorale (1909)

                 Andrew Ager (* 1962)
               Toccata und Fuge op. 30 Nr. 1 (2009)

                Charles-Marie Widor
          Sinfonie für Orgel Nr. 6 g-Moll op. 42/2 (1887)
                              Allegro
                              Adagio
                            Intermezzo
                             Cantabile
                               Final

               Wayne Marshall (* 1961)
                          Improvisation

                      Wayne Marshall | Orgel
Wayne Marshall 12. JUN 2019 - Dresdner Philharmonie
Christoph Vratz

                    CHARLESMARIE WIDOR
            MARCIA AUS SINFONIE FÜR ORGEL NR. 3 E-MOLL OP. 13/3

„Ich war gerade vier Jahre alt, als mein            Paris studiert hat, Titularorganist von
Vater zum ersten Mal meine Hände auf die            St. Sulpice! Das französische „titulaire“
Orgeltasten legte und so meine musikalische         meint nicht, dass jemand nur einen Titel
Erziehung begann.“ – Über seine Jugend ist          führt, sondern dass der Inhaber einer Stelle
wenig bekannt. Schon um das Geburtsdatum            (ob Bischof oder Organist) seine Aufgaben
gibt es Streit: einige Quellen nennen den           regelmäßig und verantwortlich ausfüllt.
24. Februar 1845 – doch wahrscheinlicher ist        67 Stufen führen hinauf zu diesem von
der 21. Februar 1844. Charles Marie-Jean-           Cavaillé-Coll in den 1860er Jahren frisch
Albert Widor kommt in Lyon zur Welt, wo             restaurierten Instrument. Dem Orgelbauer
sein Vater als Organist tätig ist. Auf den Rat      war es gelungen, die Substanz der alten
des Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll reist        Barock-Orgel zu erhalten und sie mit den
Widor 1863 nach Brüssel, wo er von Jacques-         Klangidealen der Romantik zu verbinden. Das
Nicolas Lemmens im Orgelspiel und von               Instrument inspirierte Widor zu seinen ersten
François-Joseph Fétis in Kontrapunkt, Fuge          Orgel-Sinfonien, auch wenn deren erste Ent-
und Komposition unterrichtet wird.                  würfe noch weiter zurückreichen. Seine ersten
Von Brüssel kehrt Widor zunächst nach               Sinfonien sind wie große Suiten, auch wenn
Lyon zurück, fährt aber oft nach Paris, um          Widor selbst den Titel „Sinfonien“ bevorzugt;
dort Konzerte zu geben und die Instrumente          Werke von fast dekorativer Wirkung, aber
von Cavaillé-Coll in dessen Werkstatt zu            auch passend für den Einsatz während der
spielen, „um mich dem musikalischen Pariser         Messe: Kommunion, Offertoire, Sortie.
Publikum bekannt zu machen, wurde für               Die e-Moll-Sinfonie hatte in ihrer ursprüng-
mich sein Ausstellungsraum für Orgeln […]           lichen Version aus dem Jahr 1872 fünf Sätze,
vierzehntägig zum Konzertsaal. Alle Musik-          mit dem Marsch als Mittelpunkt (für eine
liebhaber und das an Kunst interessierte,           revidierte Fassung von 1887 fügte Widor
intellektuelle Paris kam dorthin.“                  einen weiteren Satz hinzu). Auch dieser Satz
Entscheidend ist das Jahr 1870: Mit nur             hatte in den zwei unterschiedlichen Ent-
25 Jahren wird Widor, obwohl er nicht in            wicklungsstadien unterschiedliche Ausmaße.

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Wayne Marshall 12. JUN 2019 - Dresdner Philharmonie
Charles-Marie Widor

Aus den ursprünglichen
zwei Seiten wurden
1887 sechs und in einer
kleineren Revision
schließlich sieben Seiten.
Es ist eine Musik, die
wunderbar zu den
großen Feierlichkeiten von Saint-Sulpice
passt und sich als Gegenentwurf zur „Marche
Pontificale“ aus der ersten Sinfonie versteht.

Er selbst, lächelnd, spaßend sogar, genoss die
Verwunderung derjenigen, die zum ersten                       CHARLES-MARIE WIDOR
Mal kamen und eine Art Schock bekamen.                        * 21. Februar 1844 in Lyon
Er war heiter im Charakter, sehr höflich                      † 12. März 1937 in Paris
und hatte eine lebhafte Laune. Er war sehr
edel und wusste wie kein anderer die Gäste                    M A R C I A AU S S I N F O N I E F Ü R
mit einer einfachen, warmherzigen und                         O R G E L N R . 3 E - M O L L O P. 1 3 / 3
charmanten Leichtigkeit in seiner Domäne
zu empfangen.                                                 Entstehung
                         René Dumesnil über Widor als         1872, revidierte Fassung 1887
                musikalischer Hausherr in Saint-Sulpice       Spieldauer
                                                              ca. 7 Minuten

                                                    Wayne Marshall                                         3
Wayne Marshall 12. JUN 2019 - Dresdner Philharmonie
Louis Vierne an der Orgel, 1927

                                LOUIS VIERNE
                             „CARILLON DE WESTMINSTER“

In Paris liegt eines der spannendsten Kapitel       haltung der Instrumente sorgen. Einzige
europäischer Musikgeschichte offen wie ein          Ausnahme: Notre-Dame. Die Orgel ist hier
Buch. Nur dass es nur selten so wahrgenom-          – aber auch nur hier – Staatssache. Louis
men wird. In der französischen Hauptstadt           Vierne war an dieser Orgel von 1900 an für
gibt es rund 300 Kirchen, bedeutende,               30 Jahre Titularorganist; zu seinen Vertretern
kleinere, bombastische – und fast genauso           zählten ab 1916 Marcel Dupré und zwischen
viele Orgeln. Die Stadt ist also ein riesiges       1927 und 1937 Maurice Duruflé.
Instrumentenmuseum, frei begehbar, ohne             Der von Geburt an (nahezu) blinde Vier-
Eintritt, und zugleich offene Bühne für             ne, Privatschüler von César Franck, schrieb
Fragen der Orgel-Architektur, -Philosophie,         neben seinen sechs großen Orgelsinfonien
-Geschichte.                                        auch 24 „Pièces de fantaisie“, Fantasiestücke
Doch bei aller Größe dieser Namen: Spätes-          von sehr unterschiedlichem Charakter, von
tens, wenn’s ums liebe Geld geht, ist die           denen einige auch während einer Messe
Historie oft nur Schall und Rauch. Im Land          gespielt werden könnten. Die Musik ist stark
ohne Kirchensteuer müssen die Pfarreien             spätromantisch geprägt und erlaubt sich an
selbst bzw. die Stadt Paris für die Instand-        einigen Stellen durchaus Ausflüge in eine

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Wayne Marshall 12. JUN 2019 - Dresdner Philharmonie
Ich bin 87 Tage lang gereist und habe damit                 Die Orgel spielte ein geheimnisvolles
40.000 Kilometer mit der Eisenbahn gemacht,                 Vorspiel, das in nichts dem, was ich in Lille
das heißt 460 Stunden Zug, darunter 28                      zuvor gehört hatte, geglichen hat: ich war
Nächte im Liegewagen. Ich habe 50 Orgel-                    erschüttert und gleichzeitig in Ekstase.
oder Orgel-und-Gesang-Konzerte gegeben,
8 Konzerte mit Kammermusik und habe an                          Der zehnjährige Vierne über einen Messbesuch in Paris,
6 Konzerten mit Orchester teilgenommen.                                               als César Franck die Orgel spielte
Ich habe in New York vor 9.000 Leuten
gespielt, in Philadelphia vor 5.800 und in
Chicago vor 3.000. 70.000 Amerikaner
kamen zu meinen Konzerten.
          Vierne über seine Erfolge als konzertierender
                                    Musiker in Amerika

erweiterte Harmonik. Auf der anderen Seite
gibt es Stücke, die immer wieder mit der Ver-
gangenheit spielen, neobarock gefärbt.                        LOUIS VIERNE
Am Ende der dritten Gruppe steht das viel-                    * 8. Oktober 1870 in Poitiers
leicht bekannteste Werk dieser Sammlung,                      † 2. Juni 1937 in Paris
„Carillon de Westminster“, basierend auf mu-
sikalischen Klängen des „Clock Tower“ Big                     „ CA R I L LO N D E W E S T M I N S T E R “ AU S
Ben unweit der Westminster Abbey. Auffal-                     D E N FA N TA S I E S T Ü C K E N O P. 5 4
lend, dass Vierne das Viertelstunden-Geläut
hier in abgewandelter Form verwendet,                         Entstehung
möglicherweise um eine bessere musikalische                   veröffentlicht 1927
Linie daraus bilden zu können. Der Kompo-                     Uraufführung
nist selbst präsentierte dieses Stück erstmals                29. November 1929 in der Kathedrale Notre Dame
der Öffentlichkeit am 29. November 1929 in                    in Paris mit dem Komponisten an der Orgel
Notre Dame.                                                   Spieldauer
                                                              ca. 7 Minuten

                                                    Wayne Marshall                                                         5
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JEAN ROGERDUCASSE
                                       PASTORALE

Sein kompletter Name war Jean Jules Aimable
Roger-Ducasse. Er stammte aus Bordeaux
und ging mit knapp 20 Jahren 1892 zum
Studium nach Paris, um dort u.a. bei Gabriel
Fauré zu studieren. Ducasse war ab 1909 in
führender Verwaltungsposition für das Musik-
wesen in Frankreich tätig, ab 1935 wurde er
Professor als Nachfolger von Paul Dukas.
Sein kompositorisches Œuvre ist vergleichs-
weise schmal, es umfasst neben zwei Opern
und Klaviermusik auch Weniges für Kammer-
musik – und ein einziges Orgelwerk, die
Pastorale aus dem Jahr 1909.
Das Werk zählt mit einer Länge von unge-
fähr zwölf Minuten zu den Kleinodien der
französischen Orgelmusik. Die Pastorale               JEAN ROGER-DUCASSE
basiert auf einem kleinen „Siciliano“-Thema,         * 18. April 1873 in Bordeaux
das Ducasse auf großartige Weise entwickelt,         † 19. Juli 1954 in Le Taillan-Médoc,
indem er die harmonischen Möglichkeiten                Département Gironde
ebenso wie die klangliche Bandbreite des
Instruments Orgel mehr und mehr ausweitet,           PA S TO R A L E
hin zu einer groß angelegten Klimax, bevor
die Musik sich wieder in ihren friedlich-            Entstehung
pastoralen Gestus zurückzieht.                       1909
                                                     Uraufführung
                                                     unbekannt
                                                     Spieldauer
                                                     ca. 12 Minuten

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Wayne Marshall 12. JUN 2019 - Dresdner Philharmonie
ANDREW AGER
                          TOCCATA UND FUGE OP. 30 NR. 1

Mit einem virtuosen Figurenwerk beginnt
die Toccata des kanadischen und heute in
Ottawa beheimateten Komponisten Andrew
Ager, der sich vor allem als Opernkomponist
einen Namen mit Werken wie „Franken-
stein“, „Casanova“ und 2015 mit „Führer-
bunker“ gemacht hat.                             ANDREW AGER
Das Werk, das der kanadischen Komponistin        * 12. Februar 1962 in Ottawa, Kanada
Rachel Laurin gewidmet ist, eröffnet voller
Spielfreude, mit kurzen Sechzehntel-Akkorden     TO CCATA U N D F U G E O P. 3 0 N R . 1
und in dreifachem Forte. Mehrfach wechselt
das Metrum, von 9/16 auf 5/16 und 10/16.         Entstehung
Vom Gestus her erinnert die Musik ein            2009
wenig an Jehan Alain. Die Fuge, ein lichtes      Uraufführung
Stück mit auffallend lyrischem Thema,            Juni 2010 in Toronto mit dem Komponisten
beginnt legato und mit ruhigem Rhythmus,         an der Orgel
steigert sich allmählich und mündet am Ende      Spieldauer
in einer großen Apotheose.                       ca. 10 Minuten

                                       Wayne Marshall                                       7
Wayne Marshall 12. JUN 2019 - Dresdner Philharmonie
CHARLESMARIE WIDOR
                                SINFONIE FÜR ORGEL NR. 6

1878 hatte Cavaillé-Coll eine Konzertorgel             und erinnert stellenweise an Beethoven und
für den Saal des Palais du Trocadéro in Paris          Richard Wagner. Die Tonart übrigens ist
gebaut – die erste französische Orgel, die für         H-Dur – steht also in einer Terzverwandt-
einen Konzertsaal konzipiert wurde und für             schaft zum ersten Satz, so wie Widor es liebte.
die Gattung Orgelsinfonie wie geschaffen war.          An dritter Stelle folgt ein Intermezzo, eben-
Mit der Fertigstellung dieses Instruments sind         falls dreiteilig, das der Sinfonie eine klare sym-
einige neue Werke Widors verbunden, die                metrische Struktur verschafft. Zum Zentrum
unter der Opuszahl 42 vorliegen. Die beiden            der Entspannung wird der Mittelteil, während
ersten Sinfonien dieses op. 42, die Nummern            die äußeren Abschnitte von brillanten Staccato-
fünf und sechs, erschienen 1879 in Druck. Es           Arpeggio-Motiven gekennzeichnet sind. Den
gibt jedoch mehrere Gründe anzunehmen,                 Belcantisten Widor erleben wir im „Cantabile“,
dass die Fünfte erst nach der Sechsten fertig-         wo die Solostimme (Hautbois!) nach einer
gestellt worden ist. Dieses Werk spielte Widor         kurzen Einleitung einsetzt, flankiert von einer
bereits am 24. August 1878 bei einem Konzert           dreistimmigen Begleitung in der linken Hand
im Troca-déro während der Pariser Welt-                und im Pedal. Der Organist Ben van Oosten
ausstellung, während er die Fünfte erst am             hat darauf hingewiesen, dass dieser Satz seine
19. Oktober 1879 erstmals präsentierte.                expressive Wirkung bei einem zu schnellen
Für die damalige Zeit ist Widors neue Sinfo-           Tempo verfehlt und man sich daher exakt an
nie, die auch in einer Fassung für Orgel und           die von Widor vorgegebene Metronomzahl
Orchester vorliegt, ungewöhnlich modern und            halten solle.
fortgeschritten. Am Beginn steht ein von seiner        Wie in allen seinen Orgelsinfonien, so kehrt
ungebrochenen Vitalität lebendes Allegro.              Widor auch im letzten Satz zur Haupttonart
Der Satz basiert auf der Entwicklung eines             zurück. Von der formalen Anlage her ist das
majestätischen Themas, das ganze 32 Takte              abschließende Finale ein Rondo. Die dynami-
umfasst. Den Kontrast bildet ein Seitenthema,          schen Kontraste werden ausschließlich durch
das, „quasi recitativo“, wie ein Rezitativ wirkt.      Manualwechsel erreicht. Geradezu über-
Das folgende Adagio besteht aus drei Teilen            schwänglich erklingt das Hauptthema mit

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Die Orgel im Trocadéro

seinen massiven, perkussiven Akkorden. Im
Gegensatz markieren wogende Bewegungen
den zweiten Teil.
Diese Sinfonie ist ein Beispiel dafür, wie
sehr Widor eine Assimilation von Orchester-
und Orgelsinfonie angestrebt hat. Aus diesem                 CHARLES-MARIE WIDOR
Grund hat er immer wieder an seinen Werken                   * 21. Februar 1844 in Lyon
gefeilt und Bearbeitungen vorgenommen.                       † 12. März 1937 in Paris
Umso auffälliger ist die Tatsache, dass die
Sechste bei einer Neuedition 1901 nicht in                   SINFONIE FÜR ORGEL NR. 6
revidierter Form veröffentlicht wurde.                       G - M O L L O P. 4 2 / 2
                                                             Entstehung
                                                             1878
Es ist wahr, dass Widors Virtuosität jetzt                   Uraufführung
zur Legende geworden ist.                                    24. August 1878 im Pariser Trocadéro
                       Ein französischer Kritiker 1878       mit dem Komponisten an der Orgel
          nach einem der Trocadéro-Konzerte mit Widor        Spieldauer
                                                             ca. 36 Minuten

                                                   Wayne Marshall                                                9
Der britische Dirigent, Organist und Pianist       nie aufzuführen. Neben mehreren Projekten
WAYNE MARSHALL ist Chefdirigent des WDR            in Deutschland – so nimmt er derzeit unter
Funkhausorchesters Köln und Organist der           anderem eine Gershwin-CD mit dem WDR
Bridgewater Hall in Manchester. 2007 wurde         Funkhausorchester Köln auf – hat Marshall
er zum Hauptgastdirigenten des Orchestra           außerdem eine CD mit „Chineke!“ einge-
Sinfoníca di Milano Guiseppe Verdi ernannt         spielt, gefolgt von Konzerten in der Londoner
und ist ein gefeierter Interpret Gershwins,        Royal Festival Hall. Im Januar 2019 kehrte er
Bernsteins und anderer amerikanischer              dann zum Rotterdam Philharmonic Orchestra
Komponisten des 20. Jahrhunderts. Aus              für dessen Neujahrskonzert zurück. Im
Anlass des 100. Geburtstages von Leonard           Februar 2019 dirigierte er die Konzert-
Bernstein im Jahr 2018 hat Marshall viele          version von Gershwins „Porgy and Bess“
von dessen Kompositionen zur Aufführung            mit der Prager Radio Philharmonie. Weitere
gebracht. Highlights waren unter anderem           Orchester, mit denen er kollaboriert, sind das
Bernsteins „Mass“ zusammen mit dem                 SWR Sinfonieorchester, die Philharmonie
Orchestre de Paris und sein Debüt bei der          Zuidnederland, das Tonkünstler-Orchester,
Philharmonia Zürich mit einem Bernstein-           das Seattle Symphony Orchestra und die
Programm. Er wurde außerdem eingeladen,            Neue Philharmonie Frankfurt. Außerdem ist
die selten gespielte „White House Cantata“         eine Großbritannien-Tournee mit „Chineke!“
mit der Niederländischen Radio Philharmo-          geplant.

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Als Organist hat er ein außergewöhnlich          in Paris, der Royal Albert Hall und dem
breites und variables Repertoire, welches er     National Grand Theatre in Peking. Marshall
weltweit präsentiert. Die Liste der Orchester,   hat zahlreiche CDs für große Plattenfirmen
mit denen er als Organist oder Pianist           eingespielt und sein „Gershwin Songbook“-
zusammengearbeitet hat, ist lang: vom Los        Album wurde mit dem Echo ausgezeichnet.
Angeles Philharmonic über die schwedische        2004 erhielt er einen Ehrendoktor der
Radio Sinfonie bis hin zu den Berliner           Bournemouth University. 2010 wurde er
Philharmonikern unter Sir Simon Rattle und       ein Fellow am Royal College of Music. Im
Claudio Abbado. 2004 weihte er die Orgel         Oktober 2016 wurde er für seine Verdienste
der neuen Walt Disney Hall mit einem Rezital     für die Musik mit dem Golden Jubilee
ein. Weitere Rezitals gab er unter anderem       Award ausgezeichnet.
in der Kathedrale von Florenz, Notre-Dame

                                         Wayne Marshall                                   11
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DIE EULEORGEL IM KULTURPALAST
                               OPUS 686 IV + P / 67
Mit rund 4000 Pfeifen und 67 Registern            im neuen Konzertsaal. Ihre Konstruktion ist
wurde die Konzertsaalorgel besonders für das      von der Klanglichkeit eines großen Sinfonie-
große sinfonische Repertoire des 19. und          orchesters inspiriert und dient ihm sowohl
20. Jahrhunderts geschaffen und nimmt da-         solistisch als auch in Begleitung als adäquater
mit unter den Dresdner Orgeln eine Sonder-        Partner. Wie bei einem großen Orchester der
stellung ein. Von der Firma Eule Orgelbau         Zeit Wagners, Brahms’, Bruckners, Mahlers
Bautzen GmbH geplant und gebaut, korres-          oder Regers weist die Orgel eine außerge-
pondiert sie technisch und klanglich mit den      wöhnliche dynamische Bandbreite und eine
speziellen Anforderungen der Raumakustik          große Vielfalt an Klangfarben auf.

                                     DISPOSITION
I. Hauptwerk C-a’’’             II. Schwellwerk C-a’’’             III. Récit-Orchestral C-a’’’

Principal                16’    Liebl. Gedackt            16’      Viola                        16’
Principal                 8’    Geigenprincipal            8’      Principal                     8’
Large open Diapason       8’    Salicional                 8’      Viol d’orchestre              8’
Flute major               8’    Doppelflöte                8’      Concert Flute                 8’
Cello                     8’    Rohrflöte                  8’      Zartgedackt                   8’
Erzähler                  8’    Geigenoctave               4’      Aeoline                       8’
Octave                    4’    Flöte                      4’      Vox coelestis ab G            8’
Hohlflöte                 4’    Nasard                 2 2/3’      Quintatön                     8’
Quinte                2 2/3’    Flautino                   2’      Fugara                        4’
Octave                    2’    Terz                   1 3/5’      Flute octaviante              4’
Mixtur 4-5fach            2’    Progressio        3-5fach 2’       Octavin                       2’
Cornet 3-5fach            2’    Cor anglais               16’      Viol-Cornett 3fach        3 1/5’
Trompete                  8’    Cornopean                  8’      Plein jeu 5fach               4’
                                Clarinette                 8’      Orchestral Oboe               8’
                                French Horn Transm. IV     8’      Voix humaine                  8’
                                – Tremulant                        – Tremulant

                                          Wayne Marshall                                          13
IV. Solo                           Gedacktbass                              – 5 Normalkoppeln Bombarden-
                                   (Transmission II)                  16’     werk an I, II, III, IV und P
offen:                             Dulcianabass                             – 5 Superoktavkoppeln III-III,
Melodia                       8’   (Transmission III)                 16’     III-I, II-II, II-I, IV-P
Tuba sonora                   8’   Octavbass                           8’   – 5 Suboktavkoppeln III-III,
im Schweller II. Man.:             Violoncello (Extension)             8’     III-I, II-II, II-I, I-I
French Horn                   8’   Bassflöte (Extension)               8’   – Manualtausch II gegen III
                                   Salicetbass                                (Druckknopf zwischen den
                                   (Transmission II)                   8’     Manualklaviaturen)
Bombarde (frei ankoppelbar)        Bourdonbass                              – 2 Schwelltritte (zusätzlich mit
                                   (Transmission III)                  8’     Handbedienung), General-
im Schweller III. Manual:          Octave (Extension)                  4’     schweller (Schwelltrittkopp-
Bombarde                  16’      Bassflöte (Extension)               4’     lung als Tritt)
Trompette harmonique       8’      Contraposaune                      32’   – Walze (mit 4 einstellbaren
Clairon harmonique         4’      Posaune (Extension)                16’     Programmen), Walze an (Tritt)
                                   Trompetenbass                       8’   – Setzeranlage System Eule
                                   Clairon (Extension)                 4’     mit unbegrenzter Zahl an
Pedal C-g’                                                                    Nutzern mit jeweils
                                                                              unbegrenzter Zahl an
Grand Bourdon                32’   Koppeln und Spielhilfen                    Kombinationsfolgen zu je
Open Wood                    16’                                              1.000 Einzelkombinationen
Principal (Transmission I)   16’   – 10 Normalkoppeln IV-I, III-I,          – MIDI-Anschluss mit Auf-
Violon                       16’     II-I, III-II, III-I, II-I, I-P,          zeichnungsfunktion in einem
Subbass (Extension)          16’     II-P, III-P, IV-P                        Schubkasten links

                                   T E C H N I S C H E DA T E N
Schleifladen mit elektrischen Trakuren und optoelektronischen Tastenkontakten
Datenübertragung über BUS-System
Fahrbarer Spieltisch, Oberteil elektrisch höhenverstellbar
4.109 Pfeifen, davon 223 aus 6 Registern im Prospekt sichtbar (incl. 96 Blindpfeifen)
Größte Pfeife: Contraposaune 32’ Ton C 9,23 m
Größte Prospektpfeife: Principal 16’ C 6,73 m
14 große Windladen, 18 Einzeltonladen
10 Magazinbälge (für die Manuale I bis III jeweils doppelfaltig), 3 Vorbälge, 2 Normaldruck- und
1 Hochdruckventilator, auf dem Dachboden über der Orgel
Orgeleigene klimagesteuerte Belüftungsanlage
Winddrücke: Hauptwerk 114 mmWS, II. Manual 105 mmWS, III. Manual 118 mmWS, Bombarde und
Melodia 190 mmWS, Tuba Sonora und French Horn 450 mmWS, Pedal 110 bis 127 mmWS,
Stimmton: 443 Hz bei 21° C, Stimmungsart gleichschwebend
Maße (Hauptteil): Breite 14,7 m, Tiefe 3,3 m, Höhe 8,5 m
Gesamtgewicht: etwa 20,5 Tonnen

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UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN (AUSWAHL)

16. JUN 2019, SO, 11.00 UHR                           21. SEP 2019, SA, 19.30 UHR
KULTURPALAST                                          22. SEP 2019, SO, 18.00 UHR
The Management Symphony                               KULTURPALAST

Brahms: „Ein deutsches Requiem“ für Sopran,           Walküre
Bariton, Chor und Orchester op. 45                    Webern: „Im Sommerwind“ – Idyll für Orchester
Michael Sanderling | Dirigent                         Berg: Drei Orchesterstücke op. 6
Mojca Erdmann | Sopran                                Wagner: „Die Walküre“, erster Aufzug,
Hanno Müller-Brachmann | Bariton                      konzertante Aufführung
Philharmonischer Chor Dresden                         Marek Janowski | Dirigent
Chorus 116                                            Camilla Nylund | Sopran
The Management Symphony                               Christopher Ventris | Tenor
gemeinsam mit Mitgliedern der                         Franz-Josef Selig | Bass
Dresdner Philharmonie                                 Dresdner Philharmonie

31. AUG 2019, SA, 19.30 UHR                           Das ausführliche Konzert- und Abonnementangebot
1. SEP 2019, SO, 18.00 UHR                            der Saison 2018/2019 finden Sie in unserem Saisonbuch
KULTURPALAST                                          (erhältlich beim Ticketservice im Kulturpalast) sowie
                                                      online unter dresdnerphilharmonie.de.
Antrittskonzert Marek Janowski
Bruckner: Sinfonie Nr. 8 c-Moll
Marek Janowski | Dirigent
Dresdner Philharmonie

                                                              TICKETSERVICE IM KULTURPALAST
14. SEP 2019, SO, 19.30 UHR
                                                              Telefon 0351 4 866 866
KULTURPALAST
                                                               ticket@dresdnerphilharmonie.de
Quattro pezzi sacri                                            dresdnerphilharmonie.de
Dallapiccola: „Canti di prigionia“ für gemischten              kulturpalast-dresden.de
Chor und Instrumente
Verdi: „Quattro pezzi sacri“ für Chor und Orchester
Marek Janowski | Dirigent
Iwona Sobotka | Sopran
Dresdner Philharmonie
MUSIKBIBLIOTHEK
                                                         Die Musikabteilung der Zentralbibliothek
                                                         (2. OG) hält zu den aktuellen Programmen
                                                          der Philharmonie für Sie in einem speziellen
IMPRESSUM                                                 Regal Partituren, Bücher und CDs bereit.

DRESDNER PHILHARMONIE
Schloßstraße 2
01067 Dresden
Telefon 0351 4 866 282
dresdnerphilharmonie.de

CHEFDIRIGENT: Michael Sanderling
EHRENDIRIGENT: Kurt Masur †
INTENDANTIN: Frauke Roth

TEXT: Christoph Vratz                                    Christoph Vratz, geboren 1972 in Mönchengladbach, studierte
Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft;        Germanistik und Romanistik in Wuppertal und Paris. Er promo-
Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung               vierte über die sprachliche Vermittlung von Musik in literari-
des Autoren.                                             schen Texten. Seit 1999 freiberuflich tätig und Wahl-Kölner.
REDAKTION: Jens Schubbe                                  Mitarbeit bei „Fono Forum“, „Opernwelt“ und verschiedenen
                                                         Tageszeitungen. Zahlreiche Features, Sendungen und Beiträge
GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer                          für ARD-Rundfunkanstalten, darunter WDR, SWR, BR und DLF.
DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH                    Mitarbeit an verschiedenen Buchprojekten, Moderator von
                                                         Musikhör-Abenden mit Schriftstellern, Musikern u.a. Seit 2003
BILDNACHWEIS                                             Jurymitglied im „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“.
Wikimedia commons: S. 3, 4, 9
ChoralWiki: S. 6
Charles Best: S. 11
Markenfotografie: S. 12

Preis: 2,50 €

Änderungen vorbehalten.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und
Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch
Besucher grundsätzlich untersagt sind.
Die Dresdner Philharmonie auf Tournee

Japan und
Korea
28. JUN BIS 6. JUL 2019

TOKIO
OSAKA
FUKUOKA
MUSASHINO

                                        © Nikolaj Lund
SEOUL
INCHEON

dresdnerphilharmonie.de
Motiv: © Jens-Christian Wittig

                                 Ticketservice im Kulturpalast
                                 Montag bis Freitag 10 —19 Uhr
                                 Samstag 9 —14 Uhr
                                 +49 351 4 866 866
                                 ticket@dresdnerphilharmonie.de

                                 dresdnerphilharmonie.de
                                 kulturpalast-dresden.de
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