Ludwigsburg und seine Partnerstädte - Jahresrückblick 20 18 - Stadt Ludwigsburg
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Inhalt Grußwort Oberbürgermeister Werner Spec. 2 Ausstellung für den „Frieden” in Montbéliard 12. Oktober 2018 –1. März 2019 . . . . . . . . 14-15 Verwaltung und Vereine „Montbéliard ohne Grenzen” in Ludwigsburg 12. – 14. Oktober 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Önologen aus Montbéliard in Ludwigsburg 27. – 28. Januar 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Chor Ondrašek aus Nový Jičín in Ludwigsburg 16. – 20. Oktober 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Deutsch-französische Skiausfahrt 17. – 18. Februar 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 33. Landschaftstreffen der Kuhländler 20. Oktober 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 „300 Jahre Stadt werden” 4. Mai 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Bridge-Turnier in Montbéliard 27. – 28. Oktober 2018. . . . . . . . . . . . . . . . 16-17 Ausstellung im 19 CRAC Montbéliard 25. Mai 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 100. Ende des 1. Weltkriegs in Montbéliard, Verleihung des Lucien-Tharradin-Preises Musikbrücke in Jevpatorija 9. – 11. November 2018. . . . . . . . . . . . . . . 17-20 26. Mai – 3. Juni 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6-7 Kolpingverein besucht Montbéliard 7. – 10. Juni 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-8 Schüleraustausch, Jugendbegegnungen und Praktika Delegation aus Nový Jičín beim Pferdemarkt 8. – 10. Juni 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Jugendaustausche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Les Tanjadis und Kuhländler beim Internationale Fußball- und Handballturniere Pferdemarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22-24 10. Juni 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Hip-Hopper aus Ludwigsburg zu Gast in 60-jähriges Vereinsjubiläum Le Diairi Montbéliard. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 16. – 17. Juni 2018.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Altherren FC-Bart : Sp Vg g 07 Ludwigsburg 23.– 24. Juni 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Das Afrika-Projekt 43. Bundestreffen der Bessarabiendeutschen Reise nach Kongoussi 24. Juni 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 5. – 12. Januar 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . 26-27 Delegation aus Caerphilly in Ludwigsburg Afrikatage und Burkinisches Dorf . . . . . . 28 19. – 22. Juli 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Kurzfilme über Burkina Faso. . . . . . . . . . . 29 Reise nach St. Charles 23. August – 2. September 2018. . . . . . . . . 10-12 Computer für Burkina Faso 12. – 16. Mai 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Stadtfest in Nový Jičín 7. – 9. September 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Run4Ko 11.– 15. September 2018. . . . . . . . . . . . . . . . 29 Venezianische Messe 7. – 9. September 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Delegation aus Kongoussi in Ludwigsburg 11.– 18. November 2018.. . . . . . . . . . . . . . . . 30 Montbéliard gestaltet Plätze in Ludwigsburg 1. – 4. Oktober 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Förderkreis Burkina Faso e. V. . . . . . . . . 31-32 1
Grußwort von Oberbürgermeister Werner Spec Sehr geehrte Damen und Herren, jekten, in internationalen Fußball- und Handballturnieren, liebe Freunde in den Partnerstädten! durch amerikanische Studierende an der Filmakademie Baden-Württemberg, und Absolventen der Filmakademie 2018 war ein Jahr mit vielen Höhepunkten und Jubilä- in der Hauptstadt Ouagadougou in Burkina Faso, franzö- en. Bei der Stadtgründungsfeier im Mai, die unter dem sischen und tschechischen Ferienjobbern im Blühenden Motto stand „300 Jahre Stadt werden”, zeigte unsere Barock oder Hip-Hoppern der Tanz- und Theaterwerkstatt französische Partnerstadt durch die Bühnenpräsenz von bei der Urban Session in Montbéliard. Bürgermeisterin Marie-Noëlle Biguinet und deutsch-fran- zösischen Schülergruppen sowie Filmen über die gemein- Unser Engagement in Burkina Faso, durch das schon so same Intervention in Afrika, wie viele Netzwerke uns viele erfolgreiche Projekte umgesetzt werden konnten, mit Montbéliard verbinden. Und bei den Feierlichkeiten konnte in diesem Jahr durch eine offizielle Delegationsrei- zum 100-jährigen Ende des 1. Weltkriegs im Novem- se von Ludwigsburgern nach Kongoussi, und dem Empfang ber bekundete eine große Ludwigsburger Delegation, des Bürgermeisters von Kongoussi in Ludwigsburg, der mit Vertretern des Gemeinderats und der Verwaltung, Eröffnung des burkinischen Dorfes in Ludwigsburg sowie Schülergruppen, der Reservistenkameradschaft und zahlreichen großen und kleinen Aktionen des Förderkreises zehn Ludwigsburger Künstler, ihre starke Verbundenheit Burkina Faso erneut unter Beweis gestellt werden. mit Montbéliard. In diesem Rahmen wurde auch zum ersten Mal der Lucien-Tharradin-Preis an Schülerinnen Danken möchte ich an dieser Stelle den vielen Bürgerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums und des Collège und Bürgern in Ludwigsburg und in unseren Partnerstäd- Guynemer verliehen, die mit ihrem Briefprojekt aus dem ten, besonders den Mitgliedern der Freundes- und För- ersten Weltkrieg einen bekennenden Beitrag für Frieden, derkreise sowie der Partnervereine. Aber auch den vielen Freiheit und Demokratie geleistet haben. Schülerinnen und Schülern, die an Austauschprogrammen Ihr 60-jähriges Jubiläum feierten in diesem Jahr das und Projekten mit den Partnerschulen teilgenommen oder Ludwigsburger Sinfonieorchester und der Folklorechor durch ihr persönliches Engagement unsere Projekte in Le Diairi aus Montbéliard. Das Sinfonieorchester lud den Kongoussi unterstützt haben, gilt mein herzlicher Dank. weltberühmten Jugendchor Ondrašek zu einem gemein- Danken möchte ich auch der Mann+Hummel-Gruppe und samen Konzert ins Ludwigsburger Forum ein und Le der gleichnamigen Stiftung für die konstante Unterstützung Diairi ihren Ludwigsburger Partnerverein Harmonikaspiel- des Jugendaustausches mit den Partnerstädten. ring zu einem gemeinsamen Auftritt in die Montbéliarder Rosselière. Mit allen fünf Partnerstädten fanden in diesem Jahr rege Austausche statt. Eine Delegation aus Caerphilly traf in Ludwigsburg zu einem Arbeitstreffen über Nachhaltigkeit und Digitalisierung ein, und Bürgermeister Dvořak aus Nový Jičín stattete Ludwigsburg einen Besuch während des Pferdemarkts ab. Professor Siegfried Bauer hielt ein- mal mehr mit seiner Musikbrücke den Kontakt zu unserer Partnerstadt Jevpatorija, und auch die Stelzenläufer aus Jevpatorija, die bei der Venezianischen Messe auftraten, bekundeten vor einem begeisterten Publikum durch ihre folkloristischen Kostüme ihre Herkunft von der Krim. Eine große Gruppe von Gemeinderäten und Mitgliedern Werner Spec des deutsch-amerikanischen Partnerschaftsclubs brach Oberbürgermeister zu einer ungewöhnlichen Reise in die amerikanische Partnerstadt St. Charles über Chicago auf, und eine klei- nere Gruppe von Gemeinderäten nahm am traditionellen Stadtfest in Nový Jičín teil. Daneben fanden zahlreiche Begegnungen in Ausstel- lungen, Konzerten, Bundestreffen und Vereinsbegeg- nungen statt. Der Jugendaustausch, dem wir traditionell besondere Förderung zukommen lassen, manifestierte sich in vielen bunten Facetten, sei es in Schülerpro- 2
Verwaltung und Vereine 17.– 18. Februar 2018 Deutsch-Französische Skiausfahrt 27.– 28. Januar 2018 Ein Bericht von Seit Jahrzehnten unternehmen Önologen aus Montbéliard Wulf Henke Bergsteiger der Sektion Ludwigsburg im Deutschen Alpenverein gemein- Der Weinberg Im Januar statteten ca. 20 Önolo- same Touren mit den Kameraden des Club Alpin Français trägt Früchte gen der Partnerstadt Ludwigsburg aus Montbéliard. Von den ‚Vätern’ unserer Partnerschaft einen Besuch ab. Sie alle sind Mit- ist kaum mehr einer alpin unterwegs, manche sind leider glieder des gleichnamigen Kultur- verstorben. Doch der Generationswechsel funktioniert: vereins beim A S C A P, der Sport- und Kulturvereinigung Auch 2018 trafen sich Mitglieder der Alpinsportgrup- des Automobilherstellers Peugeot, der fast alle Sparten im pe Mitte Februar zum Skitouren-Wochenende mit einer Sport und in der Kultur abdeckt. Die Önologen bearbeiten französischen Delegation. Zu unserer Freude sind neue, mit Unterstützung von Mitgliedern der Obst- und Garten- junge Gesichter dabei. Wie fast immer treffen wir uns etwa bauvereine Ludwigsburg sowie der städtischen Grünflä- auf halbem Wege in der Schweiz, diesmal in Hoch-Ybrig. chenämter beider Städte den vor zehn Jahren gemeinsam Im Tal wabern die Nebel; doch in Richtung des 2155 m angelegten Weinberg in Montbéliard. Nachdem im Septem- hohen Twäriberg sieht es gut aus. Ein breiter Waldweg lädt ber 2017 die erste viel versprechende Ernte eingebracht beim Aufstieg zum ausgiebigen Austausch ein. Nebel und werden konnte, wurde der Wein zum Keltern ins Hofkam- Schneefall holen uns ein, mithilfe des G PS finden wir den mergut nach Ludwigsburg gebracht, wo im Januar nun die Gipfel. Die erste Wolkenlücke nutzen wir für die Abfahrt Verkostung stattfand. durch schweren Pappschnee. Manch einer kullert mit den sich bildenden Schneerädern um die Wette. Umso schneller geht es in die Unterkunft, in der sich alle schon auf eine Art ‚kultische Handlung’ freuen: Die Franzosen präsentieren wieder ihren berühmten ‚Apéro’, vor allem Kuchen, Käse und Wein. Nichts für kulinarische Weicheier: Nach die- ser Schlemmerei folgt erst das Abendessen. Leider kaum Änderung beim Wetter am nächsten Morgen. Für die erste kleine Tour bleiben wir nahe am Pistengebiet Fuederegg. Dann queren wir doch aus dem Trubel heraus einen steilen Hang in Richtung Roggenstock. Wir müssen durch einen steilen Durchschlupf und wegen Schneemangels die Skier schließlich zum Gipfel tragen. Selbstverständlich hilft einer dabei dem anderen. Erneut nutzen wir das G PS, um im Nebel die richtigen Lichtungen für die Abfahrt zu finden. Fazit: Bei den Sprachkenntnissen gab es durchaus Luft nach oben. Für Wetter und Schnee galt das noch viel mehr. Dennoch haben wir uns einmal mehr prächtig verstanden und bereits für 2019 wieder verabredet. Deutsch-französischer Die Önologen bei der Weinverkostung Freundschaftswein für Projekte in Burkina Faso Lucien-Thar- Der Wein, ein radin-Freund- Rotwein und schaftswein ein Weiß- wein Cuvée, wurde nach dem Montbéliarder Bürgermeister „Lucien Tharradin” benannt und wird nicht kommerzi- ell vermarktet. Er kann nur gegen eine Spende erworben werden. Der Erlös kommt Projekten in Burkina Faso zugute, wo Ludwigsburg und Montbéliard seit 2007 gemeinsam aktiv sind. 4
300 Jahre Stadt werden 4. Mai 2018 Stadtgründungsfeier Stadtgrün- Anlässlich des 300-jährigen Stadt- dungsfeier mit jubiläums fand in diesem Jahr eine deutsch-franzö- ganz besondere Stadtgründungs- sischem Schwer- feier statt. Um mehr Menschen die punkt Teilnahme an diesem großen Ju- biläum zu ermöglichen, wurde sie vom Schloss in den Theatersaal des S. E. Manuel Mejia Dalman, Marie-Noëlle Biguinet, Horst Köhler, Ludwigsburger Forums verlegt, der Platz für 1 200 Gäs Eva Luise Köhler, Gerlinde Kretschmann, Winfried Kretschmann, Werner Spec, Snjezana Prgomet te bietet. Als Moderator für diese Veranstaltung konnte Professor Dr. Frank Baasner, Leitender Direktor des dfi, gewonnen werden. Dies passte insofern gut, als die Veran- staltung einen deutsch-französischen Schwerpunkt hatte. Neben den prominenten Gastrednern Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bundespräsident a. D. Horst Köhler kam der Bürgermeisterin aus Montbéliard, Marie- Noëlle Biguinet, an diesem Abend eine besondere Rolle zu. Außer dem Friedens-Projekt „Briefe aus dem 1. Weltkrieg”, das von Schülerinnen und Schülern des Collège Guynemer und des Goethe-Gymnasiums vorgetragen wurde, wurde anhand eines Interviews mit der Schülerin Paula Härle, der Vorsitzenden des Burkina-Faso-Komitees am Mörike- Gymnasium und mit zwei Filmtrailern aus Kongoussi auch das gemeinsame Engagement von Montbéliard und Ludwigsburg in Westafrika thematisiert. Die Filme hatten Bürgermeisterin Marie-Noëlle Biguinet, zwei Studierende der Filmakademie Baden-Württemberg Oberbürgermeister Werner Spec gedreht, die sich im Rahmen eines Austauschsemesters an der Filmschule in Ouagadougou aufhielten. Sie zeigten anschaulich die Veränderungen im Leben einer Bäuerin, die von den durch Ludwigsburger Hilfe entstandenen Maßnahmen – Brunnen- und Latrinenbau, Schulung in organischem Anbau durch Einsatz von Biokohle – profitiert. Auch das Leben der zweiten Protagonistin, einer Schülerin im Nähatelier am Berufsschulzentrum in Kongoussi, das vom Förderkreis Burkina Faso errichtet und finanziert wird, wird sich durch diese Ausbildung nachhaltig verändern. In ihren Abschlussworten sagte Marie-Noëlle Biguinet: Ich möchte mich für Ihre Einladung bedanken und Sie wissen lassen, wie froh ich bin, heute hier sein zu dür- fen, bei dieser offiziellen Zeremonie, um mit Ihnen den 300. Geburtstag Ihrer Stadt zu feiern. Die verschiedenen Kretschmann, Prgomet, Spec und Marie-Noelle Biguinet Beiträge haben uns an die Herausforderungen erinnert, die beim Eintrag ins Goldene Buch uns bevorstehen. Die Wurzeln der Partnerschaft zwischen Ludwigsburg und Montbéliard sind tief und wir werden uns auch in Zukunft engagieren: für die deutsch-französischen Während des anschließenden Empfangs konnte erstmalig Beziehungen, für Europa, für unser gemeinsames solida- auch gegen eine Spende der Lucien-Tharradin-Wein erwor- risches Engagement in Afrika und ganz allgemein für den ben werden. Frieden. 5
Städtepartnerschaftsbroschüren Kultur, Wiebke Richert, die Stadträtin Anne Deetz und die Partnerschaftsbeauftragte Christine Süß vertreten. Wiebke Pünktlich zur Stadtgründungsfeier erschien auch eine Richert wies in ihrem Redebeitrag darauf hin, dass bereits Broschüre über Ludwigsburgs Partnerstädte auf englisch, im Vorjahr eine vergleichbare Ausstellung mit deutschen deutsch und französisch mit allgemeinen Informationen zu und französischen Künstlern in der Ludwigsburger Karls- den Partnerstädten und vielen Hinweisen auf die dort üb- kaserne stattgefunden habe und die Karlskaserne „unbe- lichen Veranstaltungen und Stadtfesten. dingt und kompromisslos auch für die europäische Idee, die offene Gesellschaft und das internationale Miteinander” stehe und sie sich sehr darüber freue, dass der begonnene künstlerische Dialog zwischen den Städten Ludwigsburg 25. Mai 2018 und Montbéliard nun mit neuer Konzeption weitergeführt werde. Ausstellungseröffnung Auch die Ludwigsburger Künstlerinnen zeigten sich begeis- im 19 CRAC Montbéliard tert von Kuratorin Anne Giffon-Selle und ihrem Team: „Die Zusammenarbeit lief wirklich wunderbar und wir haben uns Here. There and Here. There and Elsewhere war der sehr willkommen gefühlt. Wir möchten uns auf diesem Weg Elsewhere Titel einer Gruppenausstellung im noch einmal ganz herzlich bei den Montbéliardern für diese Centre Regional d’ Art contemporain Einladung bedanken.” in Montbéliard, bei der die beiden Ludwigsburger Künstlerinnen Justyna Koeke und Nina Jo- anna Bergold, neben Pia Maria Martin aus Stuttgart und den beiden Franzosen Maxime Lamarche und Jean-Sé- bastien Tacher vom 26. Mai bis 26. August 2018 ihre Werke präsentierten. Bei der Ausstellungseröffnung war die Stadt Ludwigsburg durch die Leiterin des Fachbereichs Kunst und Links und oben: Ausstellung im 19 CRAC, Fotograf Philipp Benzenhöfer 26. Mai– 3. Juni 2018 Freundeskreis Jevpatorija und Siegfried Bauer besuchen Jevpatorija Ein Bericht von „Die Musikbrücke trotzt der Krise” so Prof. Siegfried hat die L K Z am 16. Mai 2018 einen Bauer Vorbericht über unsere 14. Konzert reise nach Jevpatorija getitelt. Es ist die vierte Reise seit der Annexion der Krim durch die Russische Föderation im Jahr 2014. Die An- nexion stellt die partnerschaftlichen Beziehungen auf eine harte Probe, denn sie können derzeit nur von der Zivilge- sellschaft gepflegt werden, insbesondere von den Mitglie- dern des Freundeskreises Jevpatorija. So begleitete 2018 der Vorsitzende des Freundeskreises, Ulrich Hebenstreit, die sechs Musikerinnen und Musiker. Es war wieder eine anstrengende aber auch beglückende 6
Woche. Im Zentrum standen die täglichen Orchesterproben als früher. mit dem Kammerorchester Jevpatorija und dem Jugenden- Schade, dass die Städtepartnerschaft nur noch als Musik- semble VIOLINO. Ein begeistertes Publikum honorierte im brücke lebt. Aber: Die Hoffnung stirbt zuletzt! überfüllten Puschkin-Theater beim Gemeinschaftskonzert die Vorträge des vereinigten Orchesters, des Mädchen- chors und des Balalaika-Orchesters der Jugendkunstschule. Emotionaler Höhepunkt war das Violinkonzert E-Dur von 7.– 10. Juni 2018 Johann Sebastian Bach mit dem jungen, bereits internatio- nal renommierten Solisten Wiljam Heilo. Er war vor einem Kolpingverein besucht Montbéliard Jahr an Leukämie erkrankt und konnte dank einer Rücken- marktransplantation in Moskau gerettet werden. Ein Bericht von Natürlich wussten wir, dass Montbé- Bei einem Empfang der Stadtverwaltung konnte Ulrich Christa Flügge liard die französische Partnerstadt Hebenstreit der Vorsitzenden des Gemeinderats, Frau von Ludwigsburg ist. Aber wer war Olesja Kharitonenko, ein Schreiben von Oberbürgermeister schon mal da? So kam die Kolpingfa- Werner Spec überreichen, die ihrerseits auch ein Schreiben milie Ludwigsburg auf die Idee, eine Reise dorthin anzu- nach Ludwigsburg mitgab. Als spezielles Geschenk bekam bieten. Am 7. Juni 2018 konnten wir dann mit 46 Teilneh- der Dirigent das Bild der Krim-Brücke aus dem Büro der mern zu einer Fahrt nach Montbéliard starten, wo wir uns Vorsitzenden. Beim freien Tag nach dem Konzert konnte Zimmer im Hotel Kyriad gebucht hatten. die Delegation dann sogar die 19 km lange Krim-Brücke Ganz überrascht wurden wir am Abend unserer Ankunft (Brücke von Kertsch) bewundern. Bereits Anfang Juni war durch zwei Damen des Vereins „Montbéliard sans Frontiè- dort die russische Schwarzmeer-Flotte stationiert. Die Ent- res”, die uns herzlich begrüßten und zu einem Umtrunk am wicklung vom Ende des Jahres war absehbar. Abend vor unserer Heimfahrt einluden. Immer wieder wird die Frage gestellt: Geht es den Men- Das Programm des ersten Tages war ganz der Stadt Mont- schen nach der russischen Annexion besser oder schlech- béliard gewidmet. In zwei Gruppen wurden wir durch die ter? Eindeutige Antwort: Es geht ihnen besser: Die Renten Stadt geführt und erfuhren viel über Geschichte, die 600 wurden erhöht, die Gehälter werden bezahlt und die Jahre alten Verbindungen zwischen Ludwigsburg und Mont- Korruption scheint abgenommen zu haben. Allerdings sind béliard und die besonderen Gebäude, wie die von Heinrich auch die Lebenshaltungskosten gestiegen. Vieles musste Schickhardt erbaute St. Martins Kirche und das Schloss der ja bis vor kurzem mit Flugzeugen auf die Krim gebracht Herzöge von Montbéliard. Höhepunkt des Tages war der werden. Hier liegt die große Hoffnung auf der Krim-Brücke. Empfang am Nachmittag im Rathaus durch Bürgermeiste- Was den Tourismus betrifft, sind die Hotels voll belegt, al- rin Marie-Noëlle Biguinet. Wir wurden mit Kaffee und Ku- lerdings nicht mit Individualtouristen sondern mit Familien chen und Wein der Region bewirtet und freundschaftliche und Pensionären, die von ihren russischen Firmen einen Reden gingen hin und her. Bei diesem Empfang lernten wir Urlaub geschenkt bekommen. Früher haben die Einwohner viele Mitglieder von „Montbéliard sans Frontières” kennen von Jevpatorija im Sommer ihre Wohnungen geräumt und und trotz der sprachlichen Unterschiede kam ein fröhliches sind in ihre Datschen gezogen, um ihre Wohnungen zu ver- Miteinander zustande. Anschließend an den Empfang fand mieten. Das ist zum Erliegen gekommen. Aber auch hier dann noch eine Besichtigung des Peugeot-Museums statt. liegt die Hoffnung auf der Krim-Brücke. Aber nicht nur die Stadt Montbélard lernten wir während Die Stadt Jevpatorija hat heute Geld für neue Schulen und unserer Reise kennen: In den nächsten zwei Tagen fuhren Kindergärten, für die Sanierung der Abwasserleitungen und wir mit dem Schiff auf dem Doubs zu den Wasserfällen und für den Straßenbau. Promenade und Strände sind sauberer besichtigten auf dem Rückweg die herrlichen Glasfens- Siegfried Bauer mit dem Ensemble "VIOLINO" Die Kolpingfamilie auf dem Schlosshof 7
ter der Kirche in Audincourt. Am Sonntag nahmen wir an Bürgermeister Pavel Bártek, der auch Leiter des einem Gottesdienst in der berühmten Le Corbusier Kapelle Dr. Jaroslav Beskyden Theaters ist, und Bürger- Notre-Dame-du-Haut von Ronchamp teil, woran sich – wie- Dvořák und meister Dr. Jaroslav Dvořák trafen der in zwei Gruppen – eine Führung anschloss. Um Zeit zu Stadtrat Pavel am Freitagabend in Ludwigsburg ein. sparen, fand jetzt auf dem Parkplatz ein rustikales Mit- Bártek zu Besuch Begleitet wurden sie von El Houcine tagessen aus der Bordküche des Busses statt: Würstchen in Ludwigsburg Imider, der als Deutsch- und Franzö- mit Baguette, Käse aus Villers-le-Lac und Obst. Zeit zu sischlehrer im Gymnasium von Nový sparen für einen Kurzbesuch in Belfort. Eine Besichtigung Jičín arbeitet und für die Übersetzung von Belfort war eigentlich nicht geplant, aber nun reichte zuständig war. Empfangen wurden sie in Ludwigsburg am es für einen Aufstieg zur Zitadelle und einem Spaziergang Freitagabend zunächst von Stadtrat Klaus Herrmann. Trotz dort oben. Zurück im Hotel in Montbéliard erwarteten der knappen Zeit schaffte die Gruppe in Begleitung von uns zahlreiche Mitglieder des Vereins „Montbéliard ohne Stadträtin Elfriede Steinwand am Samstag einen Stadt- Grenzen” zu einem Umtrunk. Es wurde ein sehr fröhlicher rundgang, einen Besuch des städtischen Museums und des verbindender Abend, in dessen Verlauf wir eine Einladung Marstallcenters sowie eine Besichtigung der Hartenecker zur Kolpingsfamilie in Ludwigsburg ausgesprochen haben. Höhe und eine Fahrt zum Monrepos. Der Sonntag war dann Bereits am 13. Oktober konnte sich die Kolpingsfamilie für dem Pferdemarkt gewidmet, der Teilnahme am Fest in der die Einladung revanchieren, indem sie die Mitglieder von unteren Stadt und am Umzug in einer Pferdekutsche, bevor „Montbéliard ohne Grenzen” zu Kürbissuppe, Kaffee und die Gäste, direkt im Anschluss, noch am Sonntagnachmit- Kuchen einluden. (s. 13. Oktober) tag zurück nach Nový Jičín fuhren. 8.– 10. Juni 2018 10. Juni 2018 Delegation aus Nový Jičín beim Les Tanjadis aus Montbéliard und Tanz- Pferdemarkt paar der Kuhländler beim Pferdemarkt Traditionell nahm auch dieses Jahr wieder die mittelalter- liche Kostümgruppe „Les Tanjadis” aus Montbéliard am Pferdeumzug teil. Wie jedes Jahr stellten sie den Geleit- tross für die Kutsche mit dem Prinzenpaar Henriette von Montbéliard und Eberhard IV. Die Kuhländler Trachtengrup- pe, die sich eigentlich mit mehreren Tanzpaaren zum Um- zug angemeldet hatte, konnte aufgrund von Krankheit und anderer Ausfälle nur mit einem Paar antreten, das aber dafür gleich mehrere Tanzeinlagen zum Besten gab. 16.– 17. Juni 2018 60-jähriges Vereinsjubiläum Le Diairi Der Folklorechor Le Diairi feierte dieses Jahr sein 60-jäh- riges Jubiläum. Zu dieser Feier mit Empfang und anschlie- ßendem Jubiläumskonzert in Montbéliard war der Ludwigs- burger Partnerverein, der Harmonika-Spielring, eingeladen. Außer Le Diairi selbst und dem HSL waren noch fünf wei tere befreundete Chöre aus der Umgebung am Konzert beteiligt. Mit der Ode an die Freude, gemeinsam gesungen von allen Chören und musikalisch untermalt vom HSL, fand das Konzert seinen Abschluss. Nach einem gemeinsamen Mittagessen am Sonntag begaben sich die Freunde aus Ludwigsburg wieder auf die Heimreise. Imider, Dvořák, Steinwand und Bártek auf dem Pferdemarkt. 8
23.– 24. Juni 2018 und der zukünftigen Generationen”. Dabei wurden sieben Ziele für das Wales der Zukunft definiert: ein blühendes, FC-Bart Montbéliard zu Gast bei der ein widerstandsfähiges, ein gesünderes, ein chancenglei- Sp Vg g 07 Ludwigsburg ches Wales, ein Wales mit vernetzten Kommunen und einer pulsierenden Kultur und als letztes Ziel: ein Wales, das glo- Die Alt-Herren-Mannschaft der Sp Vg g 07 empfing den FC bale Verantwortung übernimmt. Des weiteren wurden die Bart zu einem Freundschaftsspiel auf dem Gelände von fünf Arbeitsmethoden – partizipativ, kollaborativ, langfri- 07. Im Anschluss an das Spiel wurde bei schönstem Wet- stig, integriert und präventiv – vorgestellt, die zur Errei- ter gesellig gegrillt und gemeinsam das WM-Länderspiel chung der sieben Ziele eingesetzt werden sollten und die Deutschland gegen Schweden angesehen. dafür erforderlichen Strategien und Maßnahmen. In diesem Zusammenhang wurden bereits sogenannte Solar- und Eco-Schools gegründet, in denen „nachhaltige Entwicklung” unterrichtet wird. 24. Juni 2018 Auf dem Programm stand auch ein Treffen mit dem Schulleiter des Friedrich-Schiller-Gymnasiums, Ulrich von 43. Bundestreffen der Bessarabien Sanden, bei dem es um die Wiederbelebung des Schüler- deutschen austausches ging. Den krönenden Abschluss bildete der Besuch des Ochsenfestes in Poppenweiler, wo die Gäste Treffen mit Beim 43. Bundestreffen im Forum am aus Caerphilly sichtbar das fröhliche Beisammensein im Bewohnern der Schlosspark konnte Oberbürgermeis Bierzelt genossen. alten Heimat ter Werner Spec neben den vielen Bessarabiendeutschen auch 50 Gäste aus der alten Heimat, die heute zur Ukraine und der Republik Moldawien gehört, begrüßen. Das diesjährige Treffen stand unter dem Motto: „Unsere alte Heimat am Schwarzen Meer – heute”. Entsprechend war der Fokus auf die Gegenwart gerichtet, und die dort ansässigen Gäste berichteten über die schwierigen Lebens- bedingungen in den früheren deutschen Gemeinden am Schwarzen Meer. Viele Dörfer leiden unter dem Wegzug der jüngeren Generation in die Städte, da es seit der Auflö- sung der Kolchosen nach dem Zerfall der Sowjetunion nicht mehr genügend Arbeitsplätze in der Landwirtschaft gibt. 19.– 22. Juli 2018 Dr. Andrea Bräuning präsentiert das Living Lab. Delegation aus Caerphilly in Ludwigsburg Zusammenarbeit Barbara Jones, die stellvertretende zum Wohl der Vorsitzende des Gemeinderats des Gemeinde Caerphilly County Boroughs, die Stadträte Carl Cuss, Lisa Phipps, Eluned Stenner sowie Kathryn Peters, die für die Unternehmenspolitik in der Verwaltung zustän- dig ist, kamen zu einem Arbeitsbesuch nach Ludwigsburg. Unter den beiden großen Themenblöcken „Nachhaltigkeit” und „Digitalisierung” wurden Präsentationen zur nachhal- tigen Stadtentwicklung, Living Lab, Werkzentrum West, der Digitalen Agenda in Ludwigsburg und dem Digitalisierungs- prozess in Caerphilly gehalten. Viel Beachtung fand auch der Vortrag von Kathryn Peters über die „Zusammenar- beit für das Wohlbefinden” im öffentlichen Dienst, denn in Caerphilly gibt es eine „gesetzliche Pflicht der Zusammen- Die Delegation aus Caerphilly mit Werner Spec arbeit zur Verbesserung des Wohlbefindens der Gemeinde und dem früheren Stadtrat Roland Schweiß 9
Reise nach St. Charles den. Anwesend waren Mitarbeiter der Abteilung „Inno- vationen” der Stadt Chicago, sowie aus dem public data project „Array of Things” und der führenden Organisation 23. August – 2. September 2018 für Technologien im zivilen Bereich, der „City Tech Colla- borative”. Auf großes Interesse stieß auch die Präsentation Eine große offizielle Delegation reist in zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lud- die amerikanische Partnerstadt wigsburg, den Chancen und Herausforderungen für Lud- wigsburg, dem Digitalisierungsprozess und den innovativen Erste Station der Die Delegation, bestehend aus Ober- Projekten aus dem Living Lab, die von Oberbürgermeister Reise: Chicago bürgermeister Werner Spec, den Spec gehalten wurde. Stadträten Annegret Deetz, Armin Haller, Klaus Herrmann, Margit Liepins, Reinhold Noz, Dr. Uschi Traub und Claudia Fiala, der Vorsitzenden des deutsch-amerikanischen Partnerschaftsclubs sowie dem Schatzmeister Hans-Joachim Eckstein, machte sich ge- meinsam auf die Reise nach St. Charles, die dieses Mal über Chicago führte. Die Reise stand allen Clubmitgliedern offen, so erklärt sich die große Zahl der Gemeinderäte, die teilweise als Clubmitglieder reisten. In Chicago, der ersten Station der Reise und wie Ludwigsburg eine Smart City, fand das erste Arbeitstreffen im Connectory Center in der Merchandise Mart statt. Hier erhielten die Ludwigsburger zunächst einen Überblick über die Chicago Startup-Netz- werke, die im ökologischen Bereich agieren. Im Anschluss fanden Präsentationen des Bosch Teams und externer Part- ner statt, die die „smart city” Technologien und Initiativen Werner Spec, Anne Deetz, Claudia Fiala, Christine Süß, Florian Lutz mit dem Connectory-Center entwickeln und diese anwen- im Connectory Center Merchandise Mart in Chicago 10
Nächste Stati- Mit Leihautos ging es dann zunächst onen: Milwau- über Milwaukee und den Michigan- kee, Michigan- See auf der Route 66 nach St. Char See und les weiter, wo für die deutschen St. Charles Gäste im neu gebauten Hotel Dury ein Empfang vorbereitet war. Hier warteten bereits viele alte Freunde und Bekannte, die die Ludwigsburger herzlich begrüßten, darunter Bürgermeis terin Sally Faith und die Vorsitzende des deutsch-amerika- nischen Partnerschaftsclubs Mary Johnson. Gemeinsam hatten Stadt und Club ein dichtes Programm für die Ludwigsburger vorbereitet, das sie in die historische Altstadt, in die South Main Street, zum First State Capi- tol und nach Newtown führte. Im Old Post Office, einem Gründerzentrum für Startup-Unternehmen in der South Main Street, wurde die Gruppe von Randy Schilling, dem Besitzer und Gründer dieses Zentrums, empfangen. Hier, im Old Post Office, präsentierte auch Dr. Steven Belko, der Geschäftsführer des Missouri Humanity Council, den German Heritage Corridor. Der Missouri Humanity Council, sinngemäß übersetzt als „Wissenschaftsrat von Missouri” hat hierzu eine neue touristische Initiative gestartet, um die Geschichte und die Kultur der deutschen Siedler entlang des Missouris sichtbar zu machen. Denn ab den 1830 ern waren es vor allem Deutsche, die hier entlang des Missouris siedelten und Wein pflanzten, wie sie es in ihrer deutschen Heimat am Rhein und an der Mosel gewohnt Sally Faith, Sigrid Eckstein und die amerikanischen Gastgeber waren. Der German Heritage Corridor umfasst 16 Countys und zieht sich von St. Charles und St. Louis am Missouri entlang nach Chariton und Saline. Ab 1860 stellten die Deutschen die Mehrheit der Bevölkerung von Missouri dar und pflegten die deutsche Kultur. Mit Weinanbau, Bierbrau- ereien und deutscher Architektur gaben sie der Gegend am Missouri ihre ganz besondere Prägung. South Main Street In Newtown mit Architekt Tim Busse, Werner Spec, Zu Besuch im First State Capitol Claudia Fiala und Margit Liepins 11
Weitere Programmpunkte waren ein Arbeitstreffen in der Industrie- und Handelskammer, ein Besuch der Linden- wood-Universität und ein Abstecher zu den Oldtimern in die Fast Lane Classic Car. Zum Abschluss wurden die Ludwigsburger noch zu einer Führung in die berühmte Anheuser-Busch-Brauerei nach Saint Louis eingeladen und danach zu einem Baseball-Spiel der Cardinals im Busch- Stadion in St. Charles. Besuch bei der Industrie- und Handelskammer Anheuser-Busch-Brauererei Lindenwood-Universität Baseball-Spiel der Cardinals im Busch-Stadion Oldtimer Christine Süß und Mary Johnson 12
7.– 9. September 2018 Zwanziger- und Dreißigerjahre in Neutitschein” in der alten Post und „Frauen in der Bastei”. In der Bastei waren die Stadtfest in Nový Jičín: 100 Jahre Künstlerinnen Tracey Mobberly aus Caerphilly, Heike Grüß Tschechische Republik und Ulrike Ehrenberg aus Ludwigsburg sowie Lada Poulova aus Nový Jičín mit eigenen Werken vertreten. 2017 hatten Mit Aus Beim diesjährigen Stadtfest nahmen sich die vier Künstlerinnen als Dozentinnen beziehungswei- stellungen die Ludwigsburger Gemeinderäte se Organisatorinnen in den Workshops für Yourope getrof- Ludwigsburger Ulrich Bauer, Klaus Herrmann, Regina fen, die in den Räumen der Karlskaserne für Jugendliche Künstler Orzechowski sowie Johannes Schmid aus Caerphilly, Nový Jičín und Ludwigsburg durchgeführt von der Verwaltung teil. Beim Stadt- wurden. Ein Besuch im Tatra-Museum in Kopřivinice runde- fest wurde auch das 100-jährige Be- te das Programm ab, bevor es über Krakau wieder zurück stehen der tschechischen Republik gefeiert, die im Herbst nach Hause ging. 1918 zunächst als tschechoslowakische Republik gegründet worden war. Sie bestand mit einer Unterbrechung, die von 1939 bis 1945 dauerte, bis 1992, als die Tschechoslowakei aufgelöst und sich in die tschechische und die slowakische 7.– 9. September 2018 Republik spaltete. Mit Vorführungen und Illuminationen auf dem Marktplatz wurde der „Republik” gedacht. Zwei Aus- Venezianische Messe stellungen standen auf dem Programm: „Die goldenen Parallel zum In diesem Jahr begeisterte eine klei- Stadtfest in Nový ne Gruppe von Stelzenläufern aus Jičín fand in Jevpatorija das Publikum durch ihre Ludwigsburg die Akrobatik und ihr hohes tänzerisches Venezianische Niveau. Während des Aufenthalts Messe statt wurde die Gruppe von Rainer Kittel, dem Leiter der Venezianischen Mes- se, und insbesondere von dessen Frau Tatjana Wowk, die aus Jevpatorija stammt, betreut. Empfangen wurden die Stelzenläufer und ihr Leiter Viktor Arichin sowie dessen Frau Swetlana Arichina von Ludwigsburgs Erstem Bürger- meister Konrad Seigfried im Rathaus. Bei der Verabschie- dung durch Oberbürgermeister Werner Spec bedankte sich die Gruppe noch einmal herzlich für die Einladung und rich- Klaus Herrmann, Ulrike Ehrenberg, Heike Grüß, Ulrich Bauer tete Grüße der Stadtverwaltung Jevpatorija aus. Ein Stelzenläufer bei der Venezianischen Messe. 13
1.– 4. Oktober 2018 12. Oktober 2018 –1. März 2019 Montbéliard gestaltet Plätze Eine Ausstellung für den „Frieden” in Ludwigsburg in Montbéliard Chrysanthemen Mit dreitausend selbst gezüchteten „Une année pour Das ganze Jahr 2018 hatte Montbé- und Ludwigsbur- Chrysanthemen gestalteten die Mont- la paix” liard dem Frieden gewidmet. Kin- ger Erfindungen béliarder Gärtner mit ihren deut- dergärten, Schulen, Vereine und schen Kollegen in diesem Jahr meh- Institutionen waren aufgerufen worden, im Rahmen ihrer rere Plätze in der Ludwigsburger Innenstadt zu dem Thema Möglichkeiten, einen Beitrag zum Frieden zu liefern. Auf „Ludwigsburger Erfindungen.” Neben dem herbstlichen, zahlreichen Ebenen, mit einer Vielzahl von großen und kunstvollen Arrangement der Chrysanthemen auf Drahttür- kleinen, spektakulären und leisen Aktionen, Aufführungen, men – die übrigens in den Ateliers des Montbéliarder Grün- Ausstellungen, Konzerten, Konferenzen und Workshops flächenamts erfunden und hergestellt wurden – befand sich folgten die Montbéliarder dem Aufruf der Stadtverwaltung. jeweils eine hölzerne Skulptur und ein Hinweis auf eine Einige dieser Beiträge wurden in Zusammenarbeit mit den Erfindung, die von Ludwigsburg aus in die Welt ging: die entsprechenden Ludwigsburger Partnern erarbeitet, wie Zündhölzer von Jakob Friedrich Kammerer, das Mobilte- zum Beispiel die herausragende Ausstellung in der Mont- lefon und die elektrische Handbohrmaschine von Wilhelm béliarder Mediathèque „Künstler für den Frieden”. Stephan Emil Fein, der Kühlschrank der Firma Eisfink, der Klosett- Diez, Ulrike Ehrenberg, Thora Gerstner, Heike Grüß, Rapha- Druckspüler von Emil Benkiser, das Hakle-Toilettenpapier ela Hanke, Mark Knüttgen, Patrizia Kränzlein, Markus Mer- von Hans Klenk, die Kaffeemühle von Heinrich Franck, die kle, Egmont Pflanzer und Thomas Weber kamen der Einla- ASB-Blumenerde von Helmut Aurenz, der Dampfkochtopf dung nach und stellten ihre Werke, Gemälde, Skulpturen, und Ur-Barbie, die „Lili” der Firma Hausser. Fotos oder Videos zum Thema „Frieden” aus. Die Ausstel- lung wurde von Bürgermeisterin Marie-Noëlle Biguinet in Anwesenheit der Künstler eröffnet. Ur-Barbie auf dem Rathaushof, Fotograf: Jochen Faber 14
Die Stadt Ludwigsburg wurde offiziell von Stadträtin Anne 12.–14. Oktober 2018 gret Deetz vertreten, die in ihrer Rede hervorhob, dass es in beiden Weltkriegen vor allem die Künstler waren, die „Montbéliard ohne Grenzen” sich vehement gegen den Militarismus gestemmt und über in Ludwigsburg Ländergrenzen hinweg immer einen Weg des friedlichen Miteinanders gesucht hatten. Sie wies auch darauf hin, Der französische 45 Mitglieder des französischen Part- dass man beim Betrachten der umfangreichen Liste von Partnerschafts- nerschaftsvereins „Montbéliard ohne Malern, Schriftstellern und Regisseuren, die zwischen 1933 verein besucht Grenzen” verbrachten ein Wochenen- und 1945 Nazi-Deutschland verlassen mussten, die Crème die Kürbisaus- de in Ludwigsburg, um die Kürbis de la Crème unserer deutschen Kunstschaffenden findet. In stellung ausstellung im Blühenden Barock diese pazifistische Tradition reihten sich die Ludwigsburger zu besuchen, aber auch, um alte Künstlerinnen und Künstler ein, weshalb diese gerne der Freunde wieder zu sehen. Viele ehemalige Akteure der ers Aufforderung folgten, ein Werk zum Thema „Frieden” zu ten deutsch-französischen Städtepartnerschaft, Deutsch- schaffen und in Montbéliard auszustellen. lehrer, Vereinsvorsitzende, Verwaltungsangestellte nahmen das Angebot des Partnerschaftsclubs an, um einen organi- sierten Abstecher in die deutsche Partnerstadt zu unter- nehmen. Empfangen wurden sie von der Kolpingfamilie, die die französischen Gäste im Katholischen Gemeindezentrum in Eglosheim passend zur Jahreszeit mit Kürbissuppe und Kaffee und Kuchen bewirtete. Hier begrüßte sie die frühere Stadträtin Anita Klett-Heuchert als Mitglied des Ludwigs- burger Partnerschaftskreises. Nach dem obligatorischen Besuch im Blühenden Barock endete der erste Abend bei deutschem Essen und Bier in der Brauerei Roßknecht. Am Sonntag fand eine französischsprachige Stadtführung in Marbach statt und dann gab es ein echt schwäbisches Mit- tagessen in der Weinstube Kleinle in Poppenweiler. Bevor endgültig die Rückreise nach Montbéliard angetreten wur- de, schaute man sich noch das Kloster Maulbronn an. Künstler aus Ludwigsburg und Montbéliard bei der Eröffnung. Ludwigsburger Künstler Knüttgen, Weber, Grüss, Ehrenberg, Hanke, Montbeliard ohne Grenzen zu Gast bei der Kolpingfamilie. Kränzlein auf dem Weg nach Montbéliard. 15
16.– 20. Oktober 2018 Vertriebenen Respekt für ihre Leistung beim Wiederaufbau Chor Ondrašek aus Nový Jičín Deutschlands und für ihren Beitrag zu Frieden, Freiheit und in Ludwigsburg Wohlstand im heutigen Europa. Auch Pawel Wessely, der frühere Bürgermeister von Nový Jičín, der als Gründungs- 60 Jahre Sin- 60 Jahre lang gibt es das Sinfonie- vater für die im Jahr 2012 geschlossene Städtepartner- fonieorchester orchester Ludwigsburg schon. Zur schaft mit Ludwigsburg gilt, würdigte die Verdienste der Ludwigsburg Jubiläumsfeier ließ sich das Orches Stadt Ludwigsburg, die seit 1962 die Patenschaft für die ter unter der Leitung von Hermann Kuhländler ausübt. Dukek etwas ganz Besonderes einfallen: Sie luden ne- Ein besonderer Verdienst um die Wahrung des kulturel- ben den Ludwigsburger Chören, dem Motettenchor, dem len Erbes gilt der Trachtengruppe der Kuhländler, unter Stadtkirchenchor und der Kantorei der Karlshöhe, auch den der Leitung von Peter Speil. Mit ihren Tänzen und Liedern weltberühmten Jugendchor Ondrašek, unter der Leitung bringen sie die Verbundenheit mit der Alten Heimat zum von Josef Zajiček, zu ihrem Jubiläumskonzert ein, das am Ausdruck, haben aber auch dafür gesorgt, dass die Tänze 20. Oktober mit Beethovens 9. Sinfonie stimmgewaltig im der Kuhländler auch in der „neuen” Heimat weiterleben und Forum am Schlosspark aufgeführt wurde. Alle 42 Jugendli- zur Aufführung gelangen. Dafür wurde Christl Rösch als che des Ondrašek-Chores konnten bei Ludwigsburger Gast- Brückenbauerin mit der Adalbert-Stifter-Medaille geehrt. familien untergebracht werden. Und obwohl der Ondrašek- Chor vielfältig im Einsatz war und täglich ein dichtes Programm absolvierte, verlief der Aufenthalt in Ludwigs- burg ganz hervorragend mit vielen weiteren Höhepunkten. Dies ist vor allem der ausgezeichneten Organisation der Geschäftsführerin des Sinfonieorchesters, Corinna Graf, zu verdanken, die in Zusammenarbeit mit der Jugendmusik- schule Ludwigsburg die Gastfamilien fand und ein interes- santes Programm erstellte. Christiane Schützer, die Leiterin der Jugendmusikschule, organisierte das zweite Konzert des Ondrašek-Chores, das am 19. Oktober in der Stadtkir- che Ludwigsburg stattfand. Hier wurden in Zusammenar- beit mit der Mädchenkantorei Sankt Eberhard, Stuttgart, unter der Leitung von Christian Weiherer, internationale Chorwerke aus mehreren Jahrhunderten aufgeführt. Der Chor Ondrašek am Bauerbrunnen beim Landschaftstreffen … Chor, der von Bürgermeister Michael Ilk im Ludwigsbur- ger M I K empfangen wurde, besuchte auch das Blühende Barock und das Mercedes-Museum und trat zweimal beim Landschaftstreffen der Kuhländler auf. 20. Oktober 2018 33. Landschaftstreffen der Kuhländler Zum dreiunddrei- Das Landschaftstreffen der Kuh- ßigsten Mal fin- ländler begann mit einer Gedenk- det das Treffen stunde am Bauernbrunnen auf der … und mit dem Sinfonieorchester beim Jubiläumskonzert im Forum statt Bärenwiese. In diesem Jahr wäre der Bildhauer Franz Barwig, der den Brunnen 1929 für die damals noch deutsche Stadt Neutit- schein geschaffen hat, 150 Jahre alt geworden. Sowohl am 27.– 28. Oktober 2018 Bauernbrunnen als auch beim anschließenden Landschafts treffen im Ludwigsburger Forum übernahm der Ondrašek- Bridge-Turnier in Montbéliard Chor die musikalische Umrahmung. Landschaftsbetreuer Ulf Broßmann gedachte bei der Begrüßung im Forum der Bridgespielen ist Zu einem Bridge-Wochenende in rund 100 000 Vertriebenen aus dem Kuhländchen und ih- ein gutes Ge- Montbéliard brachen neun Mitglieder rem schwierigen Neuanfang im zerstörten Deutschland der dächtnistraining des Ludwigsburger Bridgeclubs auf. Nachkriegszeit. Oberbürgermeister Werner Spec zollte den 2016 hatten sie das Turnier mit dem 16
Partnerclub aus Montbéliard im Beckschen Palais in Lud- wigsburg durchgeführt. In Montbéliard wurden sie herzlich von Bürgermeisterin Marie-Noëlle Biguinet empfangen, die persönlich die Geschenke an die Turniersieger überreichte. Ein Besuch der Kirche von Audincourt, die durch die Fens ter des französischen Künstlers Fernand Léger berühmt ist, rundete das Programm der Ludwigsburger in Montbéliard ab. Harmonie Municipal bei der Gedenkfeier am Ehrendenkmal der Toten in Montéliard. Freitag, den 9. November 2018, gegen Mittag in Mont- béliard eintraf, wurde zunächst der Rohbau der ersten komplett mit Niedrigenergie und vielen Holzelementen er- stellten Grundschule, der École sous la Chaux, präsentiert, bevor die erste, General de Gaulle geweihte Gedenkfeier, anlässlich seines 48. Todestages, am Ehrendenkmal der Bridgespieler in konzentrierter Aktion. Toten abgehalten wurde. In ihren Reden würdigten Bürger meisterin Biguinet und Oberbürgermeister Spec diesen großen Europäer, der gemeinsam mit Konrad Adenauer den Grundstein für die deutsch-französische Aussöhnung und die Entstehung Europas bewirkt hatte. Spec ging in seiner 100. „Ende des 1. Weltkriegs” Rede auch auf die legendäre Rede de Gaulles „An die deut- sche Jugend” 1962 im Ludwigsburger Schloss ein, in der de Gaulle durch sein Charisma und seine Begeisterung bei 9.–11. November 2018 den überwiegend jugendlichen Teilnehmern eine große Be- reitschaft für die Schaffung eines gemeinsamen Europas in Gedenkfeier in Montbéliard Frieden und Freiheit entfacht hatte. Auch in der Gedenkfeier am 11. November, am Ehrendenk- Ein Jahr für den Der Höhepunkt und gleichsam das mal, gedachten die beiden Bürgermeister dieses großen Frieden Ende von diesem „Jahr für den Staatsmanns, der nach zwei Kriegen mit Millionen von To- Frieden” fand in den Gedenkfeiern ten und Kriegsopfern, Witwen und Waisen, sich mit ganzer um den 11. November 2018, hundert Jahre nach dem Kraft für die Aussöhnung der beiden ehemals verfeindeten historischen Datum des Endes des 1. Weltkriegs 1918, Nationen und für ein geeintes freiheitliches Europa einge- statt. Der Bürgermeisterin von Montbéliard, Marie-Noëlle setzt hatte. Beide Bürgermeister wiesen auf die Bedeutung Biguinet, war es dabei ein großes Anliegen, diese Momente des Zusammenhalts von Frankreich und Deutschland für der Besinnung gemeinsam mit ihrem Ludwigsburger Kol- den Erhalt Europas und seiner demokratischen Werte hin, legen, Oberbürgermeister Spec, zu begehen. Er wurde bei vor allem im Angesicht zunehmender nationalistischer und diesem historischen Ereignis von den Stadträten Dr. Daniel populistischer Tendenzen, die an den Fundamenten der O´Sullivan, Anne Deetz, und Professor Dr. Michael Vierling Demokratie rütteln. Oberbürgermeister Spec rief dazu auf, sowie drei Vertreterinnen der Ludwigsburger Verwaltung, sich an so mutigen Vorbildern wie de Gaulle, Adenauer und Renate Schmetz, Fachbereichsleiterin Bildung und Familie, Lucien Tharradin zu orientieren, dem Bürgermeister aus Sabine Stanjeck, Abteilungsleiterin Repräsentation, und der Montbéliard, der 1950 die Initiative zur ersten deutsch- Städtepartnerschaftsbeauftragten Christine Süß, begleitet. französischen Städtepartnerschaft ergriffen hatte: Aus Ludwigsburg waren des Weiteren Schüler- und Leh- rergruppen des Goethe- und des Schiller-Gymnasiums mit „Diese Männer haben sich nicht daran orientiert, was die den beiden Schulleitern Wolfgang Medinger und Ulrich von Wähler wollten – denn die wenigsten Menschen waren so Sanden dabei, und Vertreter der Reservistenkameradschaft kurz nach dem Krieg zu einer Aussöhnung bereit – sondern unter der Leitung von Dieter Rottner. daran, was ihre Länder wirklich brauchten, um zu gedeihen Der offiziellen Ludwigsburger Delegation, die bereits am und sich zu entfalten”. 17
Bei dieser Gedenkfeier zum Ende des Ersten Weltkriegs, bei tauben, die von der Bäckerei Anders sehr liebevoll auf der traditionell Veteranenverbände, Vertreter vom Departe- Lebkuchenteigbasis mit weißer Glasur verziert hergestellt ment und des Regionalparlaments teilnehmen, hatte sich worden waren, und die sowohl von den Kindern als auch auch eine Abordnung der Ludwigsburger Reservistenkame- von den anwesenden Erwachsenen gerne angenommen radschaft eingefunden, die erst 2014 eine Partnerschaft mit wurden. einer Reservistengruppe aus Montbéliard eingegangen war. Auch sie legten gemeinsam, wie Bürgermeisterin Biguinet und Oberbürgermeister Spec, einen Kranz am Ehrendenk- mal für die Toten nieder. Weitere Kränze wurden von Ver- tretern des Vereins der Veteranen des Landes Montbéliard, vom Departement und der Region sowie vom Komman- danten des 1. Artillerieregiments gelegt. Und nach franzö- sischer Tradition wurden die Kränze jeweils gemeinsam mit zwei Schulkindern am Denkmal abgelegt. Nach den Trom- petenklängen zu Ehren der Gefallenen, der „Sonnerie aux Morts” und der französischen und deutschen Hymne sowie dem von Schulkindern vorgetragenen Lied „Kanon des Friedens” wurden die Namen der Toten des 1. Weltkriegs vorgelesen, die aus Montbéliard stammten. Im Anschluss an diese sehr ergreifende und patriotische Gedenkfeier, die ganz unter dem Zeichen der deutsch-fran- zösischen Aussöhnung stand, verteilte die Ludwigsburger Delegation an die französischen Teilnehmer 300 Friedens Die Friedenstauben finden großen Anklang. Werner Spec, Marie-Noelle Biguinet und der Bürgermeister von Athesans, Alain Bizotto, am Grab von Lucien Tharradin. 18
Verleihung des 1. Lucien-Tharradin- 1916, an den Kriegsschauplätzen an der Somme und be- Preises richteten mit fast denselben Worten von dem Grauen und den vielen Toten, die sie tagein, tagaus erlebten. Goethe-Gymna- Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Dieses Projekt, das von den Schülerinnen und Schülern der sium und Collège Ende des 1. Weltkriegs fand noch ein beiden Schulen erstmals während der städtischen Emp- Gynemer sind anderes wichtiges Ereignis statt: Die fänge in beiden Städten vorgestellt worden war und das die ersten Preis- Verleihung des ersten Lucien-Tharra- sie zudem durch Briefe eigener Verwandte ergänzt hat- träger din-Preises am 10. November 2018. ten, hatte Oberbürgermeister Spec zu der Auslobung des Bereits am Vormittag hatten die Lucien-Tharradin-Preises inspiriert. Und welcher Anlass zur städtische Delegation und Vertreter des Goethe-Gymnasi- Preisverleihung wäre besser geeignet, als das 100-jährige ums an einer Gedenkfeier am Grab von Lucien Tharradin Ende des 1. Weltkriegs? Diese erste Preisverleihung, die in teilgenommen, der 35 km von Montbéliard entfernt in dem einem feierlichen Rahmen im Theater des Rathauses Mont- kleinen Städtchen Athesans begraben liegt. béliard abgehalten wurde, stand ebenfalls unter dem Motto Erhalten hatten die deutsch-französischen Partnerschulen „Ein Abend für den Frieden”. Goethe-Gymnasium, Ludwigsburg, und Collège Guynemer, Umrahmt von musikalischen Beiträgen des Konservato- Montbéliard, diesen Preis für ihr herausragendes Projekt riums der Stadt Montbéliard beleuchtete zunächst der „Blicke kreuzen – Regards croisés”, in dem sie Briefe des französische Historiker François Vion-Delphin sehr an- deutschen Soldaten Adolf Mann aus dem 1. Weltkrieg mit schaulich in zwei Beiträgen die „Schwierige Wiederherstel- Briefen des französischen Soldaten Robert Fernier ver lung des Friedens nach 1918, die mit der katastrophalen glichen hatten. Beide waren zur selben Zeit, im Sommer Bilanz eines europäischen Selbstmordes” fertig werden Die Preisträger erhalten den Lucien Tharradin-Preis. 19
musste sowie „Die Geburt der Europäischen Union und der Anne Laurin, Assistentin der Direktion Mann+Hummel, deutsch-französischen Freundschaft”, bei der der Begrün- Frankreich, die von der Existenz der Briefe des Firmen- der der ersten deutschen Städtepartnerschaft, Lucien Thar- gründers Adolf Mann gewusst, die Briefsammlung von radin, eine so herausragende Rolle gespielt hatte. Robert Fernier entdeckt hatte und als Initiatorin des Bürgermeisterin Biguinet widmete sich in ihrer Rede dem Briefprojektes gilt, hatte es sich nicht nehmen lassen, zu Menschen, dem Widerstandskämpfer und schließlich dem diesem wichtigen Anlass aus Paris anzureisen und das Wort Bürgermeister Lucien Tharradin, der in seiner zehnjährigen zu ergreifen. Bei der Preisverleihung waren auch Thomas Amtszeit als Bürgermeister von 1947 bis 1957 ein enormes Fischer, Enkel des Firmengründers Adolf Mann und heute Arbeitspensum absolviert hatte. Er war ein Visionär und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Firma Mann+Hummel Kämpfer, der sich nicht von der Erinnerung an die Lagerzeit GmbH, sowie ein Enkel von Robert Fernier anwesend, und in Buchenwald demoralisieren lassen wollte und in Mont- Anne Laurin machte an der Existenz dieser beiden Persön- béliard ein großangelegtes und ehrgeiziges städteplane- lichkeiten anschaulich klar, was der Gesellschaft durch die risches Programm zur Entwicklung der Stadt umsetzte. Als Millionen Toten des Ersten Weltkrieges genommen worden Beispiel für sein Wirken sei hier auf den Stadtteil Chiffogne war: verwiesen, die Wohnanlage Monte-Christo, den Bau des beruflichen Gymnasiums La Viette und den Ausbau des „Hätten Adolf Mann und Robert Fernier nicht überlebt, gäbe Gymnasiums Cuvier, den Bau der Eisenbahnunterführung es heute die beiden Enkel nicht, gäbe es heute die Firma in der Avenue Helvétie und die Anlage des Busbahnhofs. Mann und Hummel nicht”. Oberbürgermeister Spec schilderte, welch starken Eindruck bei ihm die Lektüre der Briefe aus dem Ersten Weltkrieg Wolfgang Medinger, Schulleiter des Goethe-Gymnasiums, durch die Schülerinnen und Schüler erweckt hatte – nur ein nahm den Preis gemeinsam mit seinem französischen Kol- wenig jünger als die Verfasser dieser Briefe, die damals für legen Vernier vom Collège Guynemer und mit den in Mont- ihr Vaterland in den Tod geschickt worden waren. Mit dem béliard und Ludwigsburg zuständigen Lehrerinnen Miriam Preis, der mit 5 000 Euro ausgelobt wird, wolle man mehr Jalmain, Katharina Küßner und Lea Leistenschneider sowie junge Menschen ermutigen, sich für die Werte der Demo- mit den Schülerinnen und Schülern beider Schulen entge- kratie, für Europa oder für die Umwelt und die Bekämpfung gen. Medinger versicherte in seiner Dankesansprache, dass des Klimawandels zu engagieren und so ein breites Funda- die Preisträger sehr respektvoll mit dem Namensgeber des ment für Frieden und Freiheit zu schaffen. Preises und seines Erbes umzugehen gedenken und sich in der kommenden Zeit eingehend mit seinem Schicksal be- schäftigen wollten. Zum Abschluss wiederholte er die Worte de Gaulles, der Tharradin einen ”homme digne”, einen „Ehrenmann”, genannt hatte und beschwor die deutsch– französische Freundschaft: „Vive l´amitié franco-allemande!”. Mit einer Rede zu Europa, gehalten von Anne Sander, Ab- geordnete des Europäischen Parlaments, und drei Variati- onen der Europahymne endete der Abend. Werner Spec und Marie-Noelle Biguinet mit Abbildungen der Gründungsväter der deutsch-französischen Partnerschaft Elmar Doch und Lucien Tharradin. 20
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