Bei uns Die Stadt Regensburg informiert

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Bei uns Die Stadt Regensburg informiert
Ausgabe 196 | November 2016

                      Bei uns
                                                  Die Stadt Regensburg informiert

Dörnbergpark

Inklusions-
beauftragter
Menschen mit
Behinderung das
Leben erleichtern

Kompetenzzentrum
Älterwerden
Anlaufstelle
hilft
   ftt bei Fragen
und Problemen

Kommunaler
Ordnungsservice
Bei uns Die Stadt Regensburg informiert
r                                                                         HOLZGARTENSTRASSE 13 · 93059 REGENSBURG
 übe re                                                                                  TEL. 0941 /41333 · FAX 42524

  8 Jah                                                                                www.der-kuechenspezialist-biederer.de
3                                                                                     info@der-kuechenspezialist-biederer.de
                                                                               Geschäftsführer: Dagmar Biederer, Johannes Fottner
Öffnungszeiten: Montag und Donnerstag geschlossen, Di., Mi., Fr. 9.30 – 12.00 Uhr u. 14.00 – 18.00 Uhr Sa. 9.00 – 12.00 Uhr und nach Vereinbarung.
Bei uns Die Stadt Regensburg informiert
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
                                                                               Inhalt
d
            ie Menschen werden immer älter, wirklich alt möchte
                                                                                             Dörnbergpark
            sich aber niemand gerne fühlen. Die Zeiten, als Rentner
            ihren Lebensabend vorwiegend beim Taubenfüttern
            auf einer Parkbank, beim Kaffeeklatsch oder beim Sor-
                                                                               06            Englischer Landschaftsgarten im Wandel

tieren der Briefmarkensammlung verbrachten, sind glücklicherwei-                             Inklusionsbeauftragter
se lange vorbei, denn nie gab es mehr aktive Seniorinnen und Seni-
oren als heutzutage. Und sie investieren viel, um körperlich und
geistig fit zu bleiben. Wenn allerdings altersbedingte Einschrän-
                                                                               10            Menschen mit Behinderung das Leben erleichtern

kungen auftreten, gibt es Unterstützungsbedarf. In solchen Fällen                            Panorama
hilft das Kompetenzzentrum „Älterwerden in Regensburg“ und in-
formiert über die breit gefächerten Hilfsangebote, die das Senio-
renamt koordiniert, denn Ziel ist schließlich immer, alten Men-
                                                                               14            Tag der offenen Tür bei den schönen Töchtern

schen trotz aller Einschränkungen ein selbstbestimmtes Leben in                              Kommunaler Ordnungsservice
den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.
Einschränkungen – für Frank Reinel ist das kein Fremdwort. Der
                                                                               16            Kein Job wie jeder andere

städtische Inklusionsbeauftragte ist selbst auf einen Rollstuhl an-
                                                                                             Kompetenzzentrum Älterwerden
gewiesen und kennt die Hindernisse aus eigener Erfahrung, vor die
sich Menschen mit Handicap im Alltag häufig gestellt sehen. Seit
August 2016 ist es seine Aufgabe, darüber zu wachen, dass auch
                                                                               18            Anlaufstelle hilft bei Fragen und Problemen

Menschen mit einer Behinderung so uneingeschränkt wie möglich
                                                                                             Hätten Sie’s gewusst?
am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Das bedeutet aber
auch, dass Barrieren in den Köpfen fallen müssen. Lesen Sie in die-
sem Heft, welche Bilanz Frank Reinel nach vier Monaten zieht und
                                                                               21            MoWaS und NINA warnen vor Gefahren

was er sich alles für die Zukunft vorgenommen hat.
                                                                                             Bundesprogramm „Demokratie leben“
Wer wissen möchte, was die Zukunft bringt, ist in vielen Fällen auf
Kaffeesatzleserei oder Zeitungshoroskope angewiesen und nach
dieser Lektüre selten schlauer als vorher. Liebhaber des Dörnberg-
                                                                               22            Für eine offene, vielfältige Stadtgesellschaft

parks aber sollten sich jetzt schon darauf vorbereiten, dass sich das
Gesicht des englischen Landschaftsparks in den nächsten Jahr-
zehnten grundlegend verändern wird. Denn ein hinterhältiger klei-
ner Pilz lässt die Baumriesen nach und nach von innen her morsch
                                                                               26            Rätselecke
                                                                                             Mitmachen und gewinnen

werden. In manchen Fällen können baumpflegerische Maßnahmen
den Verfall noch hinauszögern, wo allerdings Gefahr für Leib und
Leben durch herunterkrachende Äste besteht, müssen die Bäume
gefällt werden. Doch die Natur verjüngt sich wieder und so wird
sich der Park zwar verändern, aber dennoch das bleiben, was er im-
mer war – eine Oase der Ruhe und Erholung inmitten der Stadt.
                                                                                             Unser Titelbild
                                                                                             ist das Ergebnis eines Drohnenflugs an einem sonnigen Spät-
                                                                                             herbsttag über dem Dörnbergpark mit Blick über das ehema-
                                                                                             lige Schottenkloster und heutige Priesterseminar
Ihr Bei uns-Redaktionsteam                                                                   St. Wolfgang nach Nordosten bis zum Keilberg.

  An dieser Bei uns-Ausgabe haben mitgewirkt (von links):
  Stefan Effenhauser, Katrin Butz, Kristina Kraus, Rolf Thym, Peter Ferstl, Dagmar Obermeier-Kundel, Juliane von Roenne-Styra

                                                                                                                                     BEI UNS          03
Bei uns Die Stadt Regensburg informiert
REGENSBURG kompakt
                                                                                              Pressestelle der Stadt
                                                                                              ist 50 geworden
                                                                                              Die Redaktion von „Bei uns“ wirft aus trifti-
                                                                                              gem Anlass einen Blick zurück in jene Zeit,
                                                                                              als das Internet eine wilde Fantasie von
                                                                                              Technikbesessenen war, als es nur Telefone
                                                                                              mit Schnüren und Wählscheibe gab, als
                                                                                              Texte noch an sperrigen Metallkästen ver-
                                                                                              fasst wurden, als Gäste im Rathaus selbst-
                                                                                              verständlich von einer Ratstochter bedient
                                                                                              wurden – und als in öffentlichen Gebäuden
                                                                                              noch geraucht wurde. Wir werfen einen
                                                                                              Blick zurück auf den 26. Oktober 1966, als
                                                                                              der damalige Regensburger OB Rudolf
                                                                                              Schlichtinger (Schwarz-weiß-Bild, 2. von
                                                                                              rechts) die Besetzung einer neuen, wichti-
                                                                                              gen Position im Alten Rathaus offiziell be-
                                                                                              kanntgab: Die Journalistin Marina Hammer
                                                                                              (links neben Schlichtinger) wurde die erste
                                                                                              Pressesprecherin der Stadt.
                                                                                              Seither ist die städtische Pressestelle stetig
                                                                                              mit ihren Aufgaben gewachsen: Heute ist
                                                                                              sie nicht nur für Presseanfragen verant-
                                                                                              wortlich, sondern auch für die Redaktion
                                                                                              von „Bei uns“, für die interne Kommunikati-
                                                                                              on samt Mitarbeiterzeitschrift, für die Be-
                                                                                              treuung des sehr umfangreichen Internet-
                                                                                              auftritts der Stadt, für Infoaktionen, Posts
                                                                                              in den sozialen Netzwerken und vieles
                                                                                              mehr. In Erinnerung an ihr 50-jähriges Be-
                                                                                              stehen hat die Pressestelle zusammen mit
                                                                                              OB Joachim Wolbergs das historische Foto
                                                                                              von 1966 noch einmal nachempfunden.

Bierkrug, Design, Degginger
Sie sind aus Steinzeug, mit Laser graviert     den ist. OB Wolbergs freute vor allem, dass
und jeder Einzelne ist ein Unikat - die aus    bei dem Projekt „ein Traditionsunterneh-
einer Kooperation des städtischen Kultur-      men und junge Industriedesigner und Stu-
und Kreativzentrums „Degginger“ und der        denten kooperieren. Damit nimmt Spital ei-
Spital-Brauerei entstandenen Bierkrüge         ne Vorreiterrolle ein.“ Zudem wurde bei der
sind nach einem Jahr Arbeit nun fertig (sie-   Produktion der Krüge auf eine Zusammen-
he Foto). Die ersten Exemplare wurden von      arbeit mit lokalen Partnern und ortsansäs-
den jungen Designern und Spitalmeister         sigen Traditionsunternehmen geachtet: Die
Willibald Koller an Oberbürgermeister Joa-     Krüge entstanden in Handarbeit in der Ke-
chim Wolbergs übergeben.                       ramikwerkstatt Küffer und wurden von
Bereits beim Richtfest des Degginger im        „Recase“, einer jungen Regensburger Firma,
November 2015 hatte im Rahmen eines            mit dem Spitalwappen und dem Logo „Spi-
Workshops die Arbeit an dem innovativen        talhumpen“ gebrandet.
Tongefäß begonnen. Die Industriedesign-        Das Tongefäß, das bisher nur in einer limi-
Studenten Stefan Plath und Chris Walther       tierten Auflage von 100 Stück produziert
sowie der Industriedesigner Simon Budich       wurde, soll vor allem zu besonderen Anläs-
begleiteten das Projekt schließlich von der    sen verwendet werden oder als Geschenk
ersten Idee bis zur finalen Umsetzung. Da-     dienen. Einige Exemplare sind auch frei ver-
mit ist der Bierkrug das erste Produkt, das    käuflich.
aus einer Degginger-Kooperation entstan-       (Kontakt: regensburgerhumpen@web.de).

04 BEI UNS
Bei uns Die Stadt Regensburg informiert
Aus dem Rathaus                                                                          Terminkalender

  In dieser Rubrik wenden sich der Oberbürgermeister, die Bürgermeister, Re-               Michelangelos Fresken im Marstall
  ferenten und Amtsleiter mit einem ganz persönlichen Anliegen an die Bür-
  gerinnen und Bürger der Stadt. Diesmal geht es darum, dass sich die Stadt                Sie sind unglaublich faszinierend –
  verstärkt darum kümmert, was sie für ältere Bürgerinnen und Bürger tun                   doch leider weit weg, in Rom. Doch
  kann. Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer erläutert das Projekt                 nun sind Michelangelos Fresken in der
  „Älterwerden in Regensburg“.                                                             Sixtinischen Kapelle vom 5. November
                                                                                           2016 bis 8. Januar 2017 in einer Repro-
                                                                                           duktion von atemberaubender Quali-
Liebe Leserinnen und Leser,                           burger im Alter zuhause wohnen       tät und nahezu originalgetreuer Grö-
bereits seit 2010 hat die Stadt                       bleiben. Durch unsere Arbeit wis-    ße im Marstall des Schlosses Sankt
Regensburg im Rahmen der Er-                          sen  wir, dass die aktuelle Wohn-    Emmeram in Regensburg zu sehen.
stellung eines seniorenpoliti-                        situation   jedoch rund einem
schen Gesamtkonzepts ver-                             Fünftel der Seniorinnen und Se-
stärkt Maßnahmen initiiert, um                        nioren Schwierigkeiten bereitet.
die Bedarfe älterer Menschen in                       Hier wollen wir ansetzen. Neben
Regensburg festzustellen und Û Bürgermeisterin        einer verstärkten Beratung zur
passgenaue Maßnahmen – so- Gertrud Maltz-             Wohnumfeldverbesserung durch
wohl im Quartier als auch für Schwarzfischer          unsere Fachstellen im Senioren-
die Gesamtstadt – zu entwi-                           amt ist es unser Ziel, mit dem se-
ckeln, anzustoßen oder auszubauen.          niorenpolitischen Gesamtkonzept insbe-
Die Federführung beim seniorenpolitischen sondere neue ambulante Wohn- und Pfle-
Gesamtkonzept liegt beim Seniorenamt. geformen zu entwickeln und so möglichst
Zusammen mit Vertretern der freien Wohl- vielen Gelegenheit zu geben, auch bei hö-
fahrtspflege, der Wissenschaft, der Senio- herem Unterstützungsbedarf in der ver-
renorganisationen und der Bürger arbeiten trauten Umgebung wohnen zu bleiben.
wir neu in einer „seniorenpolitischen Stra- Übrigens können Sie Wissenswertes zu „Le-      Vier Jahre seines Lebens verbrachte
tegiewerkstatt“ zusammen. Aktuell be- ben und Wohnen im Alter“, „Gesellschaftli-           der Bildhauer und Maler Michelange-
trachten wir darin die Stadtteile Kumpf- che Teilhabe“, „Pflegebedarfsplanung“ und         lo auf einem Gerüst unter den De-
mühl und das Kasernenviertel genauer und „Öffentlichkeitsarbeit, Steuerung, Koopera-       ckengewölben der Sixtinischen Kapel-
stellen fest, was dort noch an spezifischer tion und Vernetzung“ des seniorenpoliti-       le, um mit seiner Interpretation der
Infrastruktur für Seniorinnen und Senioren schen Gesamtkonzepts bereits unter              Schöpfungsgeschichte die wohl be-
fehlt. Dazu werden wir in nächster Zeit www.regensburg.de nachlesen.                       rühmtesten Fresken der Welt zu
auch die Bürgerinnen und Bürger einladen,                                                  schaffen. Die Ausstellung mit dem Ti-
sich zu beteiligen. Naturgemäß wollen die Ihre Gertrud Maltz-Schwarzfischer,               tel „Der andere Blick“ ermöglicht erst-
meisten Regensburgerinnen und Regens- Bürgermeisterin
                                                                                           mals eine bislang ungekannte Nähe
                                                                                           zu den großartigen Werken Michelan-
                                                                                           gelos, die sich im Original in 22 Meter
                                                                                           Höhe befinden. Abseits der gewalti-
                                                                                           gen Besucherströme in der Sixtina ha-
                                                                                           ben die Besucher nun in Regensburg
                                                                                           Gelegenheit, die imposanten Gemäl-
                                                                                           de in aller Ruhe zu betrachten und auf
                                                                                           sich wirken zu lassen. Die Reprodukti-
                                                                                           on der Bilder auf spezielle Stoffbah-
                                                                                           nen ermöglicht eine realitätsgetreue
                                                                                           Wiedergabe und schafft einen Nah-
                                                                                           blick auf die Werke, wie er außer Mi-
„Echt bayrisch“                                                                            chelangelo selbst bisher nur wenigen
                                                                                           Menschen zuteil wurde.
Eine Gruppe von Jugendlichen, die aus Syri-   ler nahmen sie am Leukämielauf teil – auch   Die Ausstellung im Marstall am Em-
en und Afghanistan geflohen sind und nun      einige ihrer Betreuerinnen und Betreuer      meramsplatz 6 ist täglich von 10 bis
in einer städtischen Einrichtung für unbe-    machten mit. Neben dem sportlichen Ehr-      18 Uhr geöffnet – während der Weih-
gleitete minderjährige Flüchtlinge leben,     geiz war es den jungen Flüchtlingen wich-    nachtsmärkte sind die Öffnungszeiten
fühlt sich inzwischen so daheim in Regens-    tig, ihren Dank dafür zu zeigen, dass sie    verlängert. Eintrittspreise: Erwachse-
burg, dass sich die jungen Leute etwas Be-    nach einer oft langen und gefährlichen       ne 10 Euro, Kinder, Studenten, Men-
sonderes ausgedacht haben, um ihre Ver-       Flucht in Regensburg Schutz und Sicherheit   schen mit Behinderung 5 Euro, Grup-
bundenheit zur neuen bayerischen Heimat       gefunden haben. Auf ihren Laufshirts stand   pen ab zehn Personen 8 Euro. Es ste-
zu zeigen. Als laufbegeisterte junge Sport-   „Echt bayrisch“.        Foto: Franz Dorner   hen Audio-Guides zur Verfügung.

                                                                                                              BEI UNS          05
Bei uns Die Stadt Regensburg informiert
Der Dörnbergpark

Englischer Landschaftsgarten im Wandel
Dagmar Obermeier-Kundel

Sanft geschwungene Wege, die immer neue Blickachsen eröffnen. Weite Ra-                 acht Hektar und machte sich auf die Su-
senflächen. Wie zufällig entstandene Baumgruppen mit knorrigen Kastani-                 che nach einem Landschaftsplaner, der
en oder majestätischen Buchen. In die Natur eingebettete Kulissenbauten,                ihm einen Park nach englischem Vorbild
die die nötige Dramatik liefern. – Der Dörnbergpark bietet alles, was den               anlegen sollte, inspiriert möglicherweise
klassischen englischen Landschaftspark auszeichnet. Er steht damit in der               durch die Reisen seines Sohnes Ernst
Tradition von legendären Parks wie Kew Gardens oder Blenheim Park in                    durch die Gartenlandschaften Großbri-
Großbritannien bzw. Sanssouci oder der Pfaueninsel in Berlin-Brandenburg.               tanniens und Irlands.
Gartenkunstwerke von zeitloser Schönheit, die so berühmte Landschaftsar-
chitekten wie Capability Brown oder Peter Joseph Lenné, geschaffen haben.               Große Wirkung auf kleiner Fläche
                                                                                        Nach den Plänen von Effner realisierte
                                                                                        schließlich in den Jahren 1864 bis 1867

D     ass im Dörnbergpark die Hand-
      schrift Lennés ablesbar ist, sollte
niemanden verwundern. Schließlich war
                                             und Taxis und Chef der fürstlichen Ge-
                                             samtverwaltung. Er hatte die nach Plänen
                                             des portugiesischen Architekten Emanuel
                                                                                        Hofgärtner Leonhard Kaiser entlang der
                                                                                        Kumpfmühler- und der Augustenstraße
                                                                                        einen großzügigen Park mit weiten Ra-
sein Schöpfer, der königlich bayerische      Joseph von Herigoyen errichtete Villa      senflächen, sanft modellierter Gelände-
Oberhofgärtner und Gartenarchitekt Carl      Suburbana, samt umgebendem Garten          struktur und üppigen Baumgruppen und
von Effner, ein Schüler Lennés. Beauftragt   1832 erworben und zum Palais ausbauen      erzielte so mit geschickter Hand auf rela-
worden war Effner von Ernst Friedrich        lassen. Durch weitere Ankäufe erweiterte   tiv kleiner Fläche eine größtmögliche
Freiherr von Dörnberg, dem Schwager          er das am süd-westlichen Rand der Alt-     Raumwirkung. In der Folgezeit ließ Dörn-
von Fürst Maximilian Karl von Thurn          stadt gelegene Grundstück auf insgesamt    berg am Westrand des Parks ein Schwei-

06 BEI UNS
Bei uns Die Stadt Regensburg informiert
zer Landhaus mit Laubengängen und Ro-
senbeeten – das heutige Rosarium – anle-
gen sowie Pferdestallungen, Wagenremi-
sen und ein Gesellschaftshaus mit beid-
seitigen Pergolen am Nordrand des Parks.
Nach seinem Tod im Jahr 1878 erbte sein
Sohn Ernst den gesamten Besitz und das
nicht unbeträchtliche Vermögen des Va-
ters. Von eher ungeselliger Natur widme-
te er sich wohl in erster Linie der Garten-
pflege. Weil er zeit seines Lebens unver-
heiratet und kinderlos blieb, verfügte er,
dass seine gesamte Hinterlassenschaft
nach seinem Tod in die „Gräflich von
Dörnbergsche Waisenfondstiftung“ ein-
fließen und bedürftigen Kindern zugute-
kommen sollte.
Diese Stiftung ist auch heute noch die Be-     Û Der Dörnbergpark: Ein Lieblingsort der Regensburger zu allen Jahreszeiten, ob im Sommer im
sitzerin des Parks und der Liegenschaften.       Garten des Rosariums…
1956 schloss sie mit der Stadt Regensburg
einen Obhutsvertrag, in dem der Stadt
                                               Raumstrukturen und Blickachsen                    im Wind lauschen und im Herbst den
der Unterhalt und die Pflege des Parks
                                               Gerade die Kombination aus großzügigen            modrig-bitteren Geruch des welkenden
übertragen sind. Im Gegenzug stimmte
die Stiftung einer – allerdings testaments-    Rasenflächen und über 150 Jahre alten             Laubs einatmen. In der Sommerhitze
widrigen – dauerhaften Öffnung für die         mächtigen Baumgruppen, deren Äste bis             wird dort das Spiel von Licht und Schat-
Öffentlichkeit zu und kam damit einer          weit zum Boden hängen, stelle eine Kam-           ten sowie die kühlende Wirkung des Blät-
seit dem Ersten Weltkrieg bestehenden          merung dar, die immer wieder überra-              terdachs erfahrbar und im Frühjahr er-
Forderung der Bevölkerung nach.                schende Blickachsen freigebe und da-              freut ein leuchtender Teppich von violet-
                                               durch räumliche Weite erzeuge, fasst Gar-         ten Leberblümchen, weißen Buschwind-
Vieles hat sich im Lauf der Jahre und Jahr-
zehnte gewandelt. So entstanden ein Tier-      tenamtsleiter Dietrich Krätschell die Cha-        röschen, rötlichem Lerchensporn oder
freigehege und eine Minigolfanlage und         rakteristika des Parks zusammen. „Die ge-         gelben Winterlingen das Auge. Auch die
verschwanden wieder, das Rondell des           schwungenen kurvenreichen Wege, die               mächtige Blutbuche am Nordrand des
Rosariums wurde umgestaltet, das               durch die Gehölzstrukturen führen, sind           Parks ist bewusst als Stilmittel eingesetzt.
Schweizerhaus erfuhr mehrere An- und           dabei die stummen Führer, die immer               Mit ihrem dunkelroten Blätterkleid steht
Umbauten. Und dennoch ist der Dörn-            wieder neue Perspektiven eröffnen.“ Die-          sie genau am Ende einer Blickachse – dra-
bergpark das Gesamtkunstwerk geblie-           se Raumstrukturen zu erhalten, ist eines          matisch und stolz.
ben, als das er im 19. Jahrhundert geplant     der wichtigsten Anliegen der Parkpflege.          Floraler Schmuck hingegen wird im Park
worden war: Eine Grünanlage mit der Il-        Die Gehölzgruppen, die die Kreuzungsbe-           sparsam eingesetzt. Er ist immer an die
lusion von Weitläufigkeit, die eine natür-     reiche der Wege einfassen, haben nicht            Gebäude gebunden, wie beispielsweise
lich anmutende Landschaft meisterlich          nur eine Kulissenfunktion. Wer die Augen          die Beet- und Kletterrosen, die das ehe-
inszeniert.                                    schließt, kann dem Rascheln der Blätter           malige Schweizerhaus umgeben und

Û …im Herbst beim Genießen der letzten warmen Sonnenstrahlen…            Û …oder im Winter beim Spaziergang im Schnee

                                                                                                                            BEI UNS           07
Bei uns Die Stadt Regensburg informiert
Û Noch machen sie den Charme des Parks aus – die knorrigen Baumriesen

durch ein transparentes Klettergerüst           können die Bäume den Schaden, den er          Zäune abgesperrt, um Schösslingen ein
vom restlichen Park getrennt bleiben. Die       anrichtet, noch einigermaßen ausglei-         ungestörtes Wachstum zu ermöglichen.
Akzentsetzung bleibt so den mächtigen           chen. In Wäldern, in denen die Bäume          So soll erreicht werden, dass junge Laub-
Baumkronen, den bizarr geschwungenen            meist gefällt werden, bevor der Pilz sicht-   bäume, die bereits optimal an die Boden-
Stämmen, die oft an Skulpturen erinnern,        bar zuschlägt, macht sich dies nicht in       verhältnisse angepasst sind, die abster-
und den sanften Wiesenflächen vorbehal-         dem Maße bemerkbar. In Parkanlagen al-
                                                                                              benden Baumriesen nach und nach erset-
ten.                                            lerdings und vor allem dort, wo die Bäu-
                                                                                              zen können. Doch bis das soweit ist, wird
Wer ganz in der Frühe kommt, der kann           me in engen Gruppen gepflanzt sind, hat
                                                                                              eine geraume Zeit vergehen. Deshalb
beobachten, wie sich Kaninchen und              dies verheerende Auswirkungen. Die Bäu-
                                                                                              müssen sich die Regensburgerinnen und
Feldhasen im Park tummeln. Nach Ein-            me faulen von der Wurzel her und wer-
                                                                                              Regensburger wohl daran gewöhnen, dass
bruch der Dämmerung schwirren die Fle-          den in den Kronen kahl. Die befallenen
                                                Bäume sind in der Folge anfällig für den      ihr Dörnbergpark irgendwann so ausse-
dermäuse geräuschlos zwischen den Bäu-
                                                Befall mit anderen Holz zersetzenden Pil-     hen wird wie zu der Zeit, als Ernst Fried-
men umher und wer sich dann noch ein
                                                zen.                                          rich von Dörnberg nach den Plänen von
bisschen Zeit nimmt, der wird ab und an
                                                Aus diesem Grund musste das Gartenamt         Carl von Effner unzählige junge Bäum-
auch dem Rufen der Käuze lauschen kön-
                                                bereits viele der mächtigen Bäume si-         chen pflanzen ließ mit der Weitsicht, dass
nen, die in Baumhöhlen nisten.
                                                chern und fällen, was nicht mehr zu ret-      daraus einst ein Park mit mächtigem
                                                ten war. Einzelne Areale wurden durch         Baumbewuchs entstehen würde.
Der Park verändert sein Gesicht
Über 1300 Bäume hat das Gartenamt im
Park registriert, jüngeres Unterholz und
Buschwerk nicht mitgerechnet. Doch der
Dörnbergpark wird sein Gesicht in den
kommenden Jahrzehnten grundlegend
verändern. Grund dafür ist ein kleiner
Pilz, der die Baumriesen nach und nach
zerstört. Er trägt den schwierig auszu-
sprechenden Namen Phytophthora, was
auf Griechisch „der Pflanzenzerstörende“
heißt, und stammt ursprünglich aus Asi-
en. Ein Großteil der Laubbäume in ganz
Zentraleuropa ist von dem Pilz befallen.
Bis zu einem Alter von etwa 50 Jahren           Û Das Dörnberg-Palais am Ostrand des Parks

08 BEI UNS
Bei uns Die Stadt Regensburg informiert
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Bei uns Die Stadt Regensburg informiert
Gespräch mit Frank Reinel, Inklusionsbeauftragter der Stadt

„Ich will Projekte und Ideen anstoßen,
die Menschen mit einer Einschränkung
das Leben erleichtern“
Interview: Rolf Thym

Inklusion bedeutet, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Menschen        Wie erleben Sie als Rollstuhlfahrer ganz per-
mit Behinderung ohne Einschränkungen am gesellschaftlichen Leben teil-          sönlich unsere Stadt?
nehmen können. Genau das ist der Stadt ein großes Anliegen: Seit dem            Ich erlebe Regensburg so: Auf der einen
1. August 2016 ist Frank Reinel hauptberuflicher Inklusionsbeauftragter der     Seite hat sich in den letzten Jahren durch
Stadtverwaltung. Im Interview mit Bei uns zieht Reinel, der infolge einer an-   stetige Bemühungen der Stadtverwaltung
geborenen Erkrankung auf den Rollstuhl angewiesen ist, nach 100 Tagen im        und durch das Projekt „Regensburg Inklu-
Amt eine erste Bilanz: Was konnte er schon anstoßen, was hat er noch vor?       siv“, das zum 31. August 2016 auslief,
                                                                                schon sehr viel in unserer Stadtgesell-
                                                                                schaft bewegt, insbesondere in den Köp-
                                                                                fen der Bürgerinnen und Bürger. Auf der
                                                                                anderen Seite ist Regensburg natürlich
                                                                                geprägt von einer sehr langen Geschichte
                                                                                und sehr vielen historischen Bauwerken,
                                                                                die noch nicht alle barrierefrei sind, so-
                                                                                dass ich als Rollstuhlfahrer natürlich mit
                                                                                der einen oder anderen Zugänglichkeits-
                                                                                schranke zu kämpfen habe.
                                                                                Sie waren vor gut zehn Jahren der erste roll-
                                                                                stuhlfahrende Schiedsrichter beim Deutschen
                                                                                Fußballbund, Sie haben als Rechtsanwalt ge-
                                                                                arbeitet, waren bei der Katholischen Jugend-
                                                                                fürsorge und in der Personalverwaltung der
                                         „Ich sehe mich als Mittler“            Universität beschäftigt – was hat Sie gereizt,
                                                                                die Stelle des städtischen Inklusionsbeauf-

10 BEI UNS
tragten zu übernehmen?                                                                           Zur Person: Frank Reinel
Bei der Stelle des städtischen Inklusions-
beauftragten handelt es sich um eine neu                                                         Der 35-jährige Jurist wuchs im mittel-
eingerichtete Stelle innerhalb der Verwal-                                                       fränkischen Roth auf, ehe er vor 16 Jah-
tung. Der große Reiz dieser Stelle liegt da-                                                     ren zum Studium nach Regensburg
rin, etwas Neues zu schaffen, erste Leitli-                                                      kam und schließlich hierblieb. Er ist
nien zu setzen und allgemein dazu beizu-                                                         verheiratet und hat eine kleine Tochter.
tragen, die gesellschaftlichen Lebensbe-                                                         Seine beruflichen Stationen: Personal-
dingungen für Menschen mit einer Ein-                                                            verwaltung der Universität Regens-
schränkung zu verbessern. Ich selbst bin                                                         burg, Tätigkeit als Rechtsanwalt in ei-
in der glücklichen Lage, dass ich trotz                                                          ner Kanzlei und zuletzt Tätigkeit für
meiner Behinderung sehr viel Kraft und                                                           behinderte Kinder und Erwachsene bei
                                                                                                 der Katholischen Jugendfürsorge der
Energie zur Verfügung habe. Diese möch-
                                                                                                 Diözese Regensburg e.V.
te ich gerne nutzen, um für Menschen,
denen es weitaus schlechter geht, die Le-                                                        Jede Bürgerin und jeder Bürger wie
bensbedingungen in Regensburg zu ver-                                                            auch Vertreterinnen und Vertreter von
bessern.                                                                                         Initiativen und Selbsthilfeorganisatio-
                                                                                                 nen auf dem Gebiet der Behinderten-
Sehen Sie Ihre neue Position als eine Schnitt-
                                                   „Ich werde nicht die                          hilfe können gerne mit Frank Reinel ei-
stellenposition zu vielen Projekten und Orga-
                                                                                                 nen Termin vereinbaren: Telefon: 507-
nisationen im Bereich der Behindertenhilfe         perfekte Lösung für alle                      2255, E-Mail: Reinel.Frank@regens-
außerhalb der Stadtverwaltung?                     erreichen können“                             burg.de
Meine Position ist als Schnittstelle zwi-
schen Verwaltung, Politik, Organisatio-
nen, Initiativen und den Bürgerinnen             scheidungen, wie etwa die Errichtung          gender Besprechungsraum. Auch unmit-
und Bürgern angelegt. Deshalb liegt mein         weiterer barrierefreier Toiletten im Stadt-   telbar vor der Eingangstüre zum Reichs-
großes Augenmerk darauf, tragfähige              gebiet Regensburg, die sogar von              saal wird eine solche Hebeplattform ein-
Netzwerke zu erarbeiten und im Bereich           schwerst pflegebedürftigen und mehr-          gebaut.
der Behindertenhilfe Projekte und Ideen          fach behinderten Menschen benutzt wer-        Allein diese Maßnahmen machen deut-
anzustoßen, zu unterstützen und zu ver-          den können. Zudem sollen die Ideen und        lich, dass Inklusion nicht zum Nulltarif
wirklichen, die Menschen mit einer Ein-          Impulse, die sich aus dem Projekt „Re-        zu haben ist. Erfreulicherweise sind die
schränkung das Leben erleichtern.                gensburg inklusiv“ ergaben, aufgefangen       Verwaltung und der Stadtrat dazu bereit,
Wie ist Ihre persönliche Bilanz der ersten 100   werden und nach Möglichkeit fortgeführt       für die Barrierefreiheit im Stadtgebiet
Tage?                                            werden. Hier gilt es, städtischerseits die    auch höhere Investitionen in Kauf zu
Die ersten 100 Tage in meiner neuen Po-          entsprechenden rechtlichen Rahmenbe-          nehmen, um das Leben für Menschen mit
sition waren eine sehr herausfordernde,          dingungen auszuarbeiten, das bürger-          Behinderung zu verbessern.
aber gleichzeitig auch sehr schöne Zeit:         schaftliche Engagement weiter zu befeu-       So unterschiedlich wie Behinderungen sind,
Zum Einen lernte ich viele Ämter und Re-         ern und die Ideenschmieden der Inklusi-       so unterschiedlich sind auch die Maßnahmen,
ferate in der Stadtverwaltung und die            onskreise am Leben zu erhalten.               die getroffen werden müssen, um den Betrof-
städtischen Tochterunternehmen ken-              Dass der Stadt Regensburg das Thema In-       fenen das Leben leichter zu machen. Vor Ih-
nen, die mir allesamt ihre Unterstützung         klusion auch bereits vor meinem Amts-         nen liegt also ein sehr, sehr weites Feld an
zugesagt haben. Natürlich haben in den           antritt ein wichtiges Anliegen war, wird      Aufgaben.
ersten 100 Tagen städtische Ämter wie            unter anderem daran deutlich, dass            In der Tat ist jede Behinderung andersar-
auch Bürgerinnen und Bürger erste An-            schon vor längerer Zeit der Stadtratsbe-      tig. Selbst bei der gleichen Diagnose wer-
fragen und Wünsche an mich gerichtet.            schluss zur barrierefreien Erschließung       den nicht zwei Menschen die gleiche Ein-
Ich will diesen Anfragen und Wünschen            des Reichssaals im Alten Rathaus gefasst      schränkung erfahren. Insofern habe ich
bestmöglich gerecht werden.                      wurde. Um dorthin zu gelangen, wird im        ein sehr weites Aufgabenspektrum abzu-
Auch haben sich schon sehr viele interes-        Fechthof ein frei stehender Aufzugsturm       decken. Dies bringt es mit sich, dass ich
sante Gespräche ergeben, aus denen ich           errichtet werden, der mit einer kleinen       naturgemäß nicht die perfekte Lösung
Anregungen mitnehmen konnte, in wel-             Überfahrbrücke mit dem Gebäude ver-           für alle werde erreichen können. Ich
che Richtung sich das Thema Inklusion in         bunden sein wird.                             muss vielmehr einen pragmatischen An-
der Stadt Regensburg entwickeln könnte.          Mein Büro im Erdgeschoss des Alten Rat-       satz verfolgen, der die bestmögliche Bar-
Dies beinhaltet zum einen Ansätze für            hauses war früher nur über zwei Stufen        rierefreiheit für den Großteil der Men-
technische Lösungen, die es mit Hinblick         zu erreichen. Jetzt ist dort eine im Stein-   schen mit Behinderung ermöglicht und
auf die Barrierefreiheit in Regensburg zu        belag versenkte Hebeplattform installiert     gleichermaßen einen Beitrag für die Bar-
entwickeln gilt. Auf der anderen Seite           worden, damit mein Büro barrierefrei er-      rierefreiheit in der gesamten Stadtgesell-
geht es aber auch um ganz konkrete Ent-          reichbar ist – wie auch ein dahinter lie-     schaft leistet. Wo beispielsweise eine

                                                                                                                       BEI UNS         11
Sehen Sie es auch als ihre Aufgabe an, mit    Behindertendatei kann im
                                             Menschen ohne Behinderung darüber ins Ge-
                                             spräch zu kommen, wie sie am besten mit be-
                                                                                           Ernstfall Leben retten
                                             hinderten Menschen umgehen?
                                                                                           Ein erstes Augenmerk richtete Frank
                                             Hier sehe ich eine meiner Hauptaufga-         Reinel auf die Sicherheit der Regens-
                                             ben: Ich setze mich dafür ein, dass die       burger Bürgerinnen und Bürger mit
                                             Hürden und Zurückhaltungen beiderseits
                                                                                           Handicap. Ihm war es daher ein großes
                                             im täglichen Umgang miteinander abge-
                                                                                           Anliegen, nochmals auf die bereits seit
                                             baut werden. Die Behinderung soll mög-
                                                                                           langem bestehende Behindertendatei
                                             lichst in den Hintergrund treten. Jeder
                                                                                           bei der Berufsfeuerwehr Regensburg
                                             Mensch soll als Mensch behandelt wer-
                                                                                           hinzuweisen. Hier können Menschen
                                             den, unabhängig von einer Behinderung.
                                             Hierfür habe ich schon einige Ideen ent-      mit Behinderung freiwillig und selbst-
  „Anfragen und Wünschen                     wickelt, die sind allerdings noch nicht       verständlich unter Einhaltung des Da-
  will ich bestmöglich                       spruchreif – nach meinen ersten 100 Ta-       tenschutzes alle notwendigen Anga-
  gerecht werden“                            gen in der neuen Position sind sie noch in    ben zu ihrer Behinderungsart, persönli-
                                             der Planungsphase.                            chem Hilfebedarf und der genauen La-
                                             Im Übrigen bin ich als kommunaler Be-         ge ihrer Wohnung oder des Arbeits-
Rampe für Menschen im Rollstuhl ent-
                                             hindertenbeauftragter im Sinne des Baye-      platzes hinterlegen. So können im Ein-
steht, wird gleichermaßen Barrierefrei-
                                             rischen Behindertengleichstellungsgeset-      satzfall diese Daten direkt den anfah-
heit für Rentnerinnen und Renter mit
                                             zes der Ansprechpartner für alle Men-         renden Rettungskräften mitgeteilt und
Rollator wie auch für Eltern mit Kinder-
                                             schen mit und ohne Behinderung, die in        entsprechende    Vorbereitungen     zur
wagen geschaffen.
                                             Berührung mit den Themen Leben mit            Rettung ohne Zeitverlust getroffen
Wo liegen die größten Probleme?              Behinderung und Inklusion kommen.             werden. Frank Reinel ist überzeugt:
Regensburgs historische Architektur          Aus solchen Gesprächen habe ich bereits       „Die Idee einer Behindertendatei be-
bringt es mit sich, dass bei der barriere-   sehr viele Impulse für meine künftige Ar-
                                                                                           sticht durch ihre Einfachheit, aber auch
freien Gestaltung auch denkmalpflegeri-      beit und Denkanstöße für anstehende
                                                                                           gleichzeitig ihren weitreichenden Nut-
sche Belange berücksichtigt werden müs-      Projektplanungen bekommen.
                                                                                           zen sowohl für die Einsatzkräfte als
sen. Hier immer einen gerechten Aus-         Als Rollstuhlfahrer kenne ich die Bedürf-
                                                                                           auch für die im Ernstfall bedrohten
gleich zu finden wird eine große Heraus-     nisse von Menschen im Rollstuhl, aber
                                                                                           Menschen mit Behinderung.“
forderung sein. Zudem stellt sich gerade     nicht aus eigener Anschauung die Ein-
für Menschen mit psychischen oder seeli-     schränkungen, die andere Behinderungs-        Das erforderliche Formular zur Eintra-
schen Behinderungen die Stigmatisie-         arten mit sich bringen. Deshalb bin ich in    gung in die Behindertenkartei ist auf
rung als Hauptproblem dar. Einer der         meiner Arbeit auf die Unterstützung von       den Internetseiten der Berufsfeuer-
wichtigen Ansatzpunkte liegt darin, diese    Experten angewiesen. Zudem sehe ich           wehr     Regensburg       zu    finden:
Menschen aus ihrer Isolation zu holen        mich als Mittler zwischen Menschen mit        http://www.regensburg.de/feuer-
und den Menschen ohne Behinderung zu         Behinderung und der Stadtverwaltung,          wehr/integrierte-leitstelle/formulare-
zeigen, dass diese Betroffenen wie Sie       sodass ich in meiner Position versuchen       ils. Wer keinen Internetanschluss hat,
und ich ein normales Leben führen kön-       kann, die Anliegen und Wünsche von            kann sich an Frank Reinel wenden (sie-
nen und mit ihren Einschränkungen zu-        Bürgerinnen und Bürgern in die entspre-       he Kasten „Zur Person“), der das For-
meist besser zurecht kommen als die Ge-      chenden Gremien zu tragen, um mög-            mular gerne zusendet.
sellschaft.                                  lichst eine Verbesserung zu erreichen.

    AS B Re ge ns bu rg gG m bH
    Wir helfen hier und jetzt.

    Ob Arzttermin oder Cafébesuch,
    wir bringen Sie sicher ans Ziel.
    Fahrdienst-Hotline: 09 41 - 79 81 03
     Internet: www.asb-regensburg.de
                                              Arbeiter-Samariter-Bund
                                              Regensburg gGmbH

12 BEI UNS
vom 21. November bis 23. Dezember 2016 auf dem Neupfarrplatz
                            täglich von 10 bis 20 Uhr; Do./Fr./Sa. bis 21 Uhr

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Die Altstadt von Regensburg bezaubert Bewohner         schmuck zu kaufen, andere Weihnachtsartikel boten      kein richtiger Alkohol sei, weil er nicht berausche,
und Besucher gleichermaßen zu allen Jahreszeiten.      zwölf Stände an, Spielwaren konnte man an zehn         sondern nur anrege und aufwärme. Weil die
In der Vorweihnachtszeit aber, wenn die Plätze und     Buden kaufen. Daneben lockten Südfrüchte,              städtische Verwaltung dieses Argument nicht
Straßen im Lichterglanz erstrahlen und wenn der        Zuckerzeug und Parfümeriewaren zum Kauf.               glaubhaft widerlegen konnte, wurde 1970 erstmals
Christkindlmarkt auf dem Neupfarrplatz, mitten im      Auch heute spielt der Baumschmuck eine wichtige        der Ausschank von heißem Heidelbeerwein gestattet.
Herzen der Altstadt und ganz in der Nähe des Doms      Rolle auf dem Christkindlmarkt. Da allerdings viele    Die Firma Guderley ist auch heute noch auf dem
gelegen, die Besucher in seinen Bann zieht, dann       Discounter Christbaumkugeln zu Billigpreisen auf       Christkindlmarkt mit ihren Produkten vertreten.
präsentiert sich die Donaustadt in einem ganz          den Markt bringen, bekommen Stände, die
besonderen Glanz.                                                                                             Heißen Glühwein erhält man mittlerweile an sechs
                                                       Besonderheiten bei weihnachtlichem Kunstgewerbe
                                                                                                              Ständen in rund 40 Variationen - mit und ohne
Der Regensburger Christkindlmarkt gilt als einer der   und Geschenkartikeln anbieten, den Vorzug.
schönsten Weihnachtsmärkte in ganz Deutschland                                                                Alkohol. Vom Beerenglühwein über den Bratapfel-
                                                       Der Regensburger Christkindlmarkt hat sich heute       punsch bis zur Feuerzangenbowle ist alles vertreten,
und wurde bei einer Facebook Umfrage auf Platz 1       vom reinen Einkaufsmarkt zum Markt der
gewählt. Seine malerische Kulisse bilden die                                                                  jeder Geschmack kommt auf seine Kosten.
                                                       Begegnungen gewandelt. Bis zu 5000 Besucher
evangelische Neupfarrkirche, die Alte Stadtwache       drängen sich täglich zwischen den festlich             1998 wurde der Regensburger Christkindlmarkt
mit ihren klassizistischen Säulen und das erst 2005    geschmückten Buden. Die Verabredung auf einen          aufgrund einer länderweiten Umfrage deutschspra-
der Bevölkerung übergebene Bodenrelief von Dani        Glühwein mit Knackersemmel ist mittlerweile zu         chiger Illustrierten unter die beliebtesten zehn
Karavan, das über den Resten des ehemaligen            einem Kult geworden.                                   Weihnachtsmärkte gewählt. Er rangiert dabei weit
jüdischen Viertels errichtet wurde.                                                                           vor München, Innsbruck oder Wien. Sein Geheimnis
                                                       Die Idee, eine mit einer gegrillten Regensburger
Seine Wurzeln reichen bis zum Ende des 18.             Knackwurst belegte Semmel „mit allem“, das heißt       liegt neben der malerischen Kulisse, in die er
Jahrhunderts zurück. Ungefähr um das Jahr 1790         mit Senf, Meerrettich, Essiggurke, anzubieten,         eingebettet ist, sicherlich auch darin, dass alte
herum begannen Frauen auf dem damaligen Nikolai-       stammt aus der Nachkriegszeit, in der nach den         Traditionen hier weiterleben können und gewahrt
und Christmarkt in der Vorweihnachtszeit selbst        kargen Zeiten endlich wieder geschlemmt werden         bleiben.
gefertigte Spielwaren anzubieten.                      durfte. Ihr Siegeszug währt ungebremst bis in die      Heute findet man hier die gelungene Mischung aus
Bereits in der Anfangszeit war die Warenvielfalt auf   heutige Zeit.
                                                                                                              Handwerksmarkt und Treffpunkt für Jung und Alt in
dem Christkindlmarkt beachtlich. Eine Beschickerlis-   Auch der Glühwein ist heute vom Christkindlmarkt       der    Vorweihnachtszeit.    Kulinarischer     Tipp:
te aus dem Jahr 1826 belegt, dass von 40               nicht mehr wegzudenken. Bis zum Ende des Zweiten
Marktständen zwölf an Spielwarenhändler vergeben                                                              Insbesondere regionale Spezialitäten wie Heidelbeer-
                                                       Weltkrieges war das Feilhalten alkoholhaltiger         glühwein aus dem Bayerischen Wald oder
waren. Daneben boten unter anderem Gürtler,            Getränke auf dem Markt strikt verboten. Daran
Säckler,     Drechlser,     Zinngießer,  Uhrmacher,                                                           Apfelglühwein von Oberpfälzer Streuobstwiesen
                                                       änderte sich auch in der Nachkriegszeit nichts,
Kürschner, Lebzelter und Konditoren ihre Waren an.                                                            finden ebenso großen Anklang wie die „Original
                                                       obwohl die alten Vorschriften der Ortspolizei längst
Hundert Jahre später lässt die Beschickerliste auf     nicht mehr galten. Erst im Jahr 1969 konnte der        Regensburger Bratwürste“ oder die „Regensburger“
eine Änderung der Weihnachtsgewohnheiten               Kaufmann Werner Guderley die Stadtspitze davon         vom Grill.
schließen. An 13 Ständen gab es Christbaum-            überzeugen, dass warmer Heidelbeerwein eigentlich      www.christkindlmarkt-regensburg.de
Die schönen Töchter geizt
N    ur das Wetter war nicht einladend. Die Tochtergesellschaften
     der Stadt Regensburg hingegen hatten am 6. November ihre
                                               egensburgerinnen
und Regensburger, aber auch viele Gäste aus dem Umland zum ge-
meinsamen Tag der offenen Tür. REWAG, RVV, Stadtmarketing,
Theater Regensburg, Regensburg Tourismus GmbH,
Energieagentur, BioPark, TechBase, LSR und die Con-
tinental Arena luden mit einem bunten und infor-
mativen Programm in ihre Räumlichkeiten und be-
wiesen, dass die schönen Töchter der Stadt durchaus
nicht mit ihren Reizen geizen müssen. (do)
ten nicht mit ihren Reizen
Unterwegs mit dem kommunalen Ordnungsservice

Kein Job wie jeder andere
Sophie Schmidt

Wenn für die Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsservices (KOS) der Ar-
beitstag beginnt, könnte man glauben, sie seien städtische Beschäftigte wie                Zur Sache: KOS
viele andere auch. Gerade im Büro angekommen, lesen sie ihre E-Mails, che-                 Der kommunale Ordnungsservice
cken den Dienstplan, prüfen den Veranstaltungskalender. Wenn sie dann                      (KOS) wurde 2009 gegründet. Grund
aber ihre Uniformen anziehen – mit dem Stadtwappen und der Kennzeich-                      war damals, die Sicherheitslage in Re-
nung als „Kommunaler Ordnungsservice Stadt Regensburg“ – dann wird                         gensburg weiter zu verbessern und
klar: Das ist kein Job wie jeder andere bei der Stadt!                                     Probleme bei der Durchsetzung von
                                                                                           städtischen Verordnungen und der
                                                                                           Ahndung von Ordnungswidrigkeiten

S    eit sieben Jahren gehen die Mitarbei-
     ter des KOS auf Streife – und damals
wie heute ist es der Stadtverwaltung ein
                                             Durchaus, meint Thomas Sperl, der in-
                                             nerhalb des Ordnungsamtes als Sachge-
                                             bietsleiter für den KOS zuständig ist. Vie-
                                                                                           zu mindern. Der KOS ist eingegliedert
                                                                                           in das Amt für öffentliche Ordnung
                                                                                           und Straßenverkehr, das dem Rechts-
Anliegen, Sicherheit und Ordnung in der      le Wirte, so berichtet Sperl, halten sich     und Regionalreferat zugeordnet ist. In
Stadt zu gewährleisten. Die Einhaltung       nicht zuletzt wegen der Streifengänge des     der Abteilung für öffentliche Sicherheit
der Sperrzeiten, Alkoholisierte oder als     KOS an die Sperrzeiten und achten auch        und Ordnung stellt der kommunale
nicht besonders sicher empfundene Ge-        mehr darauf, dass ihre Nachbarn nicht         Ordnungsdienst ein eigenes Sachge-
genden sorgen in der Stadt bis heute für                                                   biet dar. Im Gegensatz zur Polizei ver-
                                             unter Kneipenlärm zu leiden haben.
Diskussionen. Darauf reagierte die Stadt                                                   folgt der KOS ausschließlich Ordnungs-
2009 mit der Einrichtung des kommuna-                                                      widrigkeiten, keine Straftaten. Die Mit-
                                             Freilaufende Hunde
len Ordnungsservices. Der dafür einge-                                                     arbeiter sind zur Identitätsfeststellung
                                             und Wildpinkler
richtete jährliche Etat liegt bei 500 000                                                  und zum Aussprechen von Verwarnun-
Euro. Lohnt sich diese Investition in die    Obwohl der KOS ja nun schon seit sieben
                                                                                           gen (auch kostenpflichtig) befugt.
Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger?       Jahren unterwegs ist, gibt es immer noch

16 BEI UNS
Bürgerinnen und Bürger, welche die Her-                                                          Jede Schicht ist anders
ren in der blauen Uniform nicht recht                                                            Die Aufgaben, die der KOS wahrnimmt,
einordnen können: Sind sie von der Poli-                                                         sind vielfältig. Nicht selten berichtet
zei? Oder vom städtischen Verkehrsüber-                                                          KOS-Chef Sperl, kommen Einsatzaufträge
wachungsdienst? „Wir verteilen keine                                                             von der Stadtkämmerei wie auch der Le-
Strafzettel, sind kein Überwachungs-                                                             bensmittelkontrolle – oder der KOS hilft
dienst, und die Feuerwehr sind wir auch                                                          dem Schulamt dabei, schulpflichtige Kin-
nicht“, sagt Josef Prantl, stellvertretender                                                     der ausfindig zu machen, die nicht zum
Leiter des Ordnungsamts. Die KOS-Mitar-                                                          Unterricht erschienen sind. Zudem müs-
beiter sind insbesondere in der Altstadt
                                                                                                 sen die KOS-Leute immer mal wieder ihr
unterwegs, um über die Einhaltung städ-
                                                                                                 Wissen aus dem Erste-Hilfe-Kurs einset-
tischer Verordnungen zu wachen. Beina-
                                                                                                 zen: Etwa wenn eine ältere Dame mit Rol-
he in jeder Schicht kommt es vor, dass sie
                                                                                                 lator gestürzt ist oder eine junge Frau
wegen Verstößen gegen die Grünanlagen-
                                                                                                 nach der Dult von ihrem Freund geschla-
satzung, die Sperrstundenregelung oder
                                                                                                 gen wurde. Alle paar Monate ist der Ver-
den Lärmschutz Anzeigen erstatten oder
                                                                                                 bandskasten leer.
Bußgelder verhängen. Manchmal müssen
sie auch die Halter unerlaubt freilaufen-                                                        Sperl und seine Kollegen betonen, es gehe
der Hunde ermahnen oder Partygänger,                                                             nicht darum, eine bestimmte Anzahl An-
die sich an einem dunklen Hauseck er-                                                            zeigen pro Schicht mit ins Büro zu brin-
leichtern.                                                                                       gen. Situationsbedingtes Handeln und
                                               Û „Wir haben jeden Tag mit Menschen zu tun“:      ein großer Ermessensspielraum erlauben
Es ist 17.30 Uhr, als die Nachtschicht be-
                                                 Thomas Sperl, Leiter des KOS                    es zum Beispiel durchaus, kostenfrei zu
ginnt. Sie gehen immer zu zweit auf Strei-
fe. Ihr erstes Ziel an diesem Abend sind                                                         verwarnen. Klar ist, wo die Zuständigkeit
                                               in eine Spielhalle: „Guten Abend, Stadt           des KOS endet: Wenn Straftaten began-
die Albertstraße und ein „Problembe-
reich“ rund um die Peterskirche. Wichtig       Regensburg, Routinekontrolle“ – Taschen-          gen werden oder eine Situation eskaliert
sei es, Präsenz zu zeigen, sagen sie – viele   lampen und Notizblock helfen dabei, her-          und Gewalt ins Spiel kommt, dann müs-
Menschen fühlten sich sicherer, wenn sie       auszufinden, ob alle Spielautomaten zu-           sen auch die KOS-Mitarbeiter die Polizei
den Leuten vom KOS begegnen. Eine              gelassen, die Notausgänge offen sind und          rufen. Das kommt aber nicht allzu oft vor.
Gruppe Jugendlicher fällt auf: Musik aus       ob für jeden Saal eine Aufsicht eingeteilt        Also: Kein normaler Job in der Stadtver-
dem Ghettoblaster, lautes Grölen, wahr-        ist. Dann zurück ins Auto, es geht weiter:        waltung, oder? Diese Tätigkeit müsse
scheinlich Alkohol. Und jetzt?                 Eine einschlägig bekannte Kneipe muss             man mögen, sagen die Mitarbeiter über-
„Wir beobachten erstmal die Situation“,        mal wieder unter die Lupe genommen                einstimmend. „Aber wir sind nicht am
sagt einer der KOS-Mitarbeiter. „Dann          werden. Dort soll öfter das Rauchverbot           Schreibtisch“, betont einer von ihnen,
schätzen wir das Ganze ein, sprechen die       nicht eingehalten werden. An diesem               „sondern draußen, und wir haben jeden
auffälligen Personen an, stellen uns vor       Abend ist aber alles ruhig und in Ord-            Tag mit Menschen zu tun. Das gefällt mir.
und erklären das Problem.“ Freundlich          nung.                                             Und langweilig wird’s uns sicher nicht.“
aber bestimmt geht die Fußstreife auf die
Gruppe zu und erklärt, dass die Lautstär-
ke nicht in Ordnung sei. Alkohol ist nicht
zu sehen – oft lassen Jugendliche die Fla-
schen oder Dosen schnell noch im Ruck-
sack verschwinden. Liegt aber eindeutig
ein Verstoß gegen das Jugendschutzge-
setz vor, dann hat der KOS das Recht, die
Personalien festzustellen. Notfalls folgt
eine Anzeige.
Weiter geht es in die Ostenallee, rund um
das Hallenbad an der Gabelsbergerstraße.
Hier treffen die KOS-Mitarbeiter immer
mal wieder auf offenbar Drogenabhängi-
ge, nicht selten finden die Streifen be-
nutzte Spritzen im Gebüsch – besonders
problematisch deshalb, weil der Kinder-
spielplatz direkt nebenan liegt. Heute ist
aber alles in Ordnung. Nach einer Gewer-
bekontrolle im Stadtosten geht es weiter       Û Eine der Hauptaufgaben des KOS ist es, in möglichen Problemgegenden für Sicherheit zu sorgen.

                                                                                                                            BEI UNS         17
Kompetenzzentrum Älterwerden in Regensburg

Anlaufstelle hilft bei allen
Fragen und Problemen
Dagmar Obermeier-Kundel

Veränderungen im Leben können verunsichern und Angst machen. Gerade
wenn es ums Älterwerden geht, fühlen sich viele überfordert und hilflos,
egal ob man selbst betroffen ist oder nahe Angehörige. Gut, dass es das
Kompetenzzentrum Älterwerden in Regensburg beim Seniorenamt der
Stadt als Anlaufstelle gibt, wo kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
ter schnell, unkompliziert und unbürokratisch weiterhelfen und eine Art Lot-
senfunktion durch den Dschungel an unterschiedlichen Hilfsangeboten
übernehmen.

                                                                                           Û Auch pflegende Angehörige finden im Kompe-
„Jeder möchte lange leben, aber keiner       verfügt, die er vorher nie hatte, kann in       tenzzentrum Unterstützung
will alt werden.“ – Dieser Satz wird dem     ein tiefes Loch fallen, weil er sich nicht
irischen Schriftsteller Jonathan Swift zu-   mehr gebraucht fühlt. Wer feststellen
geschrieben. Er wusste bereits im 17. Jah-   muss, dass er die drei Treppen, die zu sei-
                                                                                             Gut zu wissen
rhundert um die Problematik des Älter-       ner Wohnung führen, nur noch mit                Das Kompetenzzentrum Älterwerden
werdens, die durchaus unterschiedliche       Schwierigkeiten bewältigt, zieht sich           ist unter der Rufnummer 507-3541 er-
Seiten hat. Wer in die Phase des Ruhe-       möglicherweise mutlos zurück. Und wer           reichbar.
stands eintritt und plötzlich über Zeit      erlebt, dass sich ein naher Angehöriger

18 BEI UNS
immer stärker verändert und bei Tätig-          Zur Sache: Team Alltagslotsen
keiten Hilfe benötigt, die er noch vor kur-
zem selbst verrichten konnte, fragt sich        Sind Sie bereits im Rentenalter, haben aber noch Zeit und Energie übrig? Dann ma-
sicherlich, ob er Pflege und Job überhaupt      chen Sie doch mit beim Team Alltagslotsen! Die Möglichkeiten, sich hier zu engagie-
dauerhaft vereinbaren kann.                     ren, sind vielfältig. Sie können beispielsweise Einkäufe für ältere Menschen erledigen,
                                                die ans Haus gefesselt sind. Oder Sie können sich als Begleitung bei Arztbesuchen
Engmaschiges Netz an                            oder Behördengängen anbieten. Auch gemeinsam verbrachte Zeit bei Spaziergängen,
Unterstützungsangeboten                         beim Vorlesen oder einem Kaffeeklatsch können gegen die Einsamkeit im Alter wirk-
                                                sam helfen. Die Zeit, die Sie investieren möchten, bestimmen natürlich Sie selbst.
Viele Menschen, die sich in solch einer Si-
                                                Interessieren Sie sich für ein Engagement beim Team Alltagslotsen oder auch bei an-
tuation befinden, wissen nicht, dass es
                                                deren ehrenamtlichen Initiativen, dann sollten Sie sich unter der Rufnummer 507-3541
viele unterschiedliche Möglichkeiten zur
                                                beim Seniorenamt melden.
Unterstützung gibt. Das Seniorenamt der
Stadt Regensburg kann in praktisch je-
dem Fall weiterhelfen. „Wir versuchen,
ein Netz zu spannen, damit wir auch
wirklich den Letzten noch auffangen kön-
nen, der Hilfe benötigt“, sagt Petra Frau-
enstein, die stellvertretende Amtsleiterin.
Damit sich in diesem engmaschigen Netz
niemand heillos verheddert, helfen Heike
Stutika und ihr Kollege Manfred Islinger
in der über das Programm „Anlaufstellen
für ältere Menschen“ vom Bundesminis-
terium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend geförderten Anlaufstelle des Kom-
petenzzentrums allen Ratsuchenden
kompetent weiter. Egal, um welches Prob-
lem es geht, sie vermitteln den Kontakt
zu den richtigen Ansprechpartnern.
                                              Û Ein Engagement bei ehrenamtlichen Initiativen wie zum Beispiel dem Kleinreparaturdienst ist
„Wir haben eine Wegweiserfunktion“, un-         ebenfalls möglich
terstreicht Stutika. „Das ist wichtig, weil
sich sonst gerade ältere Menschen allein
gelassen fühlen und entmutigt aufge-
ben.“ Wer unter der Rufnummer 507-3541
anruft, der kann im persönlichen Ge-
spräch klären, welche Maßnahmen oder
Angebote ihm konkret weiterhelfen kön-
nen. Wer nicht mehr so mobil ist, dass er
zur Beratung vorbeikommen kann, den
sucht ihr Kollege Manfred Islinger auch
zuhause auf und klärt vor Ort in aller Ru-
he, wo der Schuh drückt.
Dabei können die beiden Mitarbeiter der
Anlaufstelle auf die Angebote des Kompe-
tenzzentrums zurückgreifen, aber auch
auf eine ganze Reihe von Hilfsdiensten
im ehrenamtlichen Sektor, wie das Netz-
werk Regensburgs Nette Nachbarn (ReNe-
Na) mit seinen 22 Kooperationspartnern
oder das Team Alltagslotsen (siehe Info-
kasten).

Wohn- und Technikberatung
Neben der Anlaufstelle ist die Wohn- und
Technikberatung eine weitere Säule, auf
der das Kompetenzzentrum ruht. Mit den        Û Über Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern, informiert die Wohn- und Technikberatung

                                                                                                                             BEI UNS          19
Û Manfred Islinger und Heike Stutika von der Anlaufstelle können bei allen   Û Wer Lust hat, ein bisschen Zeit zu investieren, der ist im Team Alltagslot-
  Fragen und Problemen weiterhelfen                                             sen an der richtigen Adresse

geeigneten Hilfsmitteln, für die es auch           Hilfe für pflegende Angehörige                      Fachstelle Ehrenamt
Finanzierungsmöglichkeiten gibt, lässt             Die Fachstelle für pflegende Angehörige,            Auch die Fachstelle Ehrenamt ist ein
sich die eigene Wohnung in den meisten             die vom Bayerischen Staatsministerium               wichtiger Bestandteil des Kompetenzzen-
Fällen den speziellen Bedürfnissen ent-            für Gesundheit und Pflege im Rahmen                 trums. Hier sind die Ressourcen und
sprechend anpassen. Ob Hausnotruf,                 des Bayerischen Netzwerks Pflege geför-             Kompetenzen von älteren Menschen ge-
                                                   dert wird, bietet all denjenigen, die sich          bündelt, die sich freiwillig engagieren
Treppen- oder Badewannenlift, rollstuhl-
                                                   zuhause um pflegebedürftige Familien-               und ihr in einem langen Leben erworbe-
gerechte      Türöffnungen,     automatische
                                                   mitglieder kümmern, Unterstützung                   nes Wissen und ihre Fähigkeiten unent-
Türsicherungen oder Haltegriffe, die vor
                                                   durch die Vermittlung von Entlastungs-              geltlich in den Dienst der Allgemeinheit
Stürzen schützen – sowohl direkt Betrof-
                                                   angeboten, wie beispielsweise den Helfer-           stellen möchten. Gleichzeitig will die
fene als auch ihre Angehörigen können              kreis Auszeit oder Angehörigengruppen               Fachstelle diesen Menschen aber auch et-
sich in der Wohn- und Technikberatung              zum Thema „Demenz“, aber auch Schu-                 was zurückgeben, indem sie regelmäßige
des Seniorenamtes ausführlich beraten              lungen und konkrete Informationen, z. B.            Treffen organisiert und so feste Kontakte
lassen und viele der Hilfsmittel sogar vor         zur rechtlichen Betreuung und zu Patien-            und ein ansprechendes Freizeitpro-
Ort testen.                                        tenverfügungen.                                     gramm vermittelt.

                                                                                  Die Johanniter
                                                                                  sind immer für Sie da!

                                                                               Aus Liebe zum Leben: in unseren Kindertagesstätten, durch
                                                                               Ausbildung in Erster Hilfe, mit Fahr- und Sanitätsdiensten, in
                                                                               der häuslichen Pflege, dank Hausnotruf und Menüservice und in
                                                                               unserem Johannes-Hospiz.
                                                                               Servicetelefon:     0941 46467-130

                                                                               ostbayern@johanniter.de
                                                                               www.johanniter-regensburg.de
                                                                               www.facebook.com/JUHBayern

                                                                                       Die nächste Bei uns-Ausgabe
                         11.-
                                         Gärtnerstraße 14         seit
                                                                   50
                                        93059 Regensburg         Jahren
                                      Telefon 09 41 / 4 54 68                          erscheint am 27. Januar 2017
20 BEI UNS
Hätten Sie’s gewusst?

                                             Katastrophen und natürlich auch über           Experten können mittels App abgerufen
                                              die Entwarnung informiert werden kön-         werden. Zusätzlich wird NINA aber auch
                                               nen.                                         noch mit Informationen anderer Warnsys-
                                                 MoWaS wurde vom Bundesamt für              teme, beispielsweise des Deutschen Wet-
                                                   Bevölkerungsschutz und Katastro-         terdienstes oder den Pegelständen der
                                                    phenhilfe auf Basis eines satelliten-   Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des
                                                     gestützten Warnsystems entwi-          Bundes gespeist, so dass jeder App-Nutzer
                                                     ckelt. Es kombiniert eine wachsen-     davon ausgehen kann, dass er in allen Ge-
                                              de Zahl verschiedener Warnmittel, um          fahrenlagen über ausreichende Informati-
                                   Nach      die Bevölkerung gezielt, schnell und wirk-     onen verfügen wird.
                      anhaltenden Re-        sam vor aktuellen Gefahren zu warnen.          NINA ist kostenlos verfügbar über App-
           genfällen droht Hochwasser,       Die Meldungen, die MoWaS generiert,            Store beziehungsweise Google Play. Für
und das Auto steht noch in einer Tiefgara-   werden sowohl an die Medien übermit-           andere Betriebssysteme steht unter
ge in der Nähe der Donau. Ist es gefähr-     telt als auch auf die App NINA                  www.warnung.bund.de eine Website
det? – Oder: Ein Blindgänger aus dem         übertragen, mit der                               zur Verfügung, die für die mobile Nut-
Zweiten Weltkrieg wird bei Bauarbeiten       Besitzerinnen und                                  zung optimiert wurde und die eben-
aufgestöbert. Während der Entschärfung       Besitzer         von                                falls über alle aktuellen Warnungen
müssen Wohnblocks evakuiert werden.          Smartphones un-                                       informiert. (do)
Wann können die Bewohnerinnen und            abhängig vom Auf-
Bewohner wieder zurück in ihre Häuser? –     enthaltsort      schnell
Oder: Schwere Unwetter sind angesagt,        und effizient über Ge-
wo werden sie am meisten wüten?              fahrenlagen informiert
Fragen, die bisher nur über die Medien be-   werden können. Und da-
antwortet werden konnten. Das neue Mo-       mit niemand ständig am
dulare Warnsystem MoWaS und die Not-         Smartphone hängen muss,
fall-Informations- und Nachrichten-App       macht die Push-Funktion
NINA, die die Stadt Regensburg Mitte die-    durch einen Signalton auf
ses Jahres eingeführt hat, tragen wesent-    aktuelle Warnungen aufmerk-
lich dazu bei, dass die Menschen schneller   sam. Auch Verhaltenshinweise
und effizienter über Gefahrenlagen und       und allgemeine Notfalltipps von

                                                                                                                    BEI UNS       21
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