Sep - Dez 2021 - Jüdisches Museum Frankfurt
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Begrüßung Begrüßung WELCOME BACK Liebe Freundinnen und Freunde des Jüdischen Museums Frankfurt, mehr als fünf Jahre lang haben wir an der Ausstellung „Unser Mut: Juden in Europa 1945-48“ gearbeitet. Nun dürfen wir MIT NEUEM MUT sie Ihnen endlich zeigen. Tauchen Sie ein in die Vielfalt jüdi- scher Erfahrungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Es IN DEN HERBST ist die erste transeuropäische Schau, die einen persönlichen und ortsspezifischen Blick auf eine Zeit eröffnet, die von Flucht, Trauer und Überlebenswillen sowie bedeutenden poli- tischen Weichenstellungen geprägt war. Sie wird von einem umfangreichen Beiprogramm begleitet und ist außerordent- lich aktuell. Neben der digital übertragenen Konferenz „Das Jüdische Frankfurt: Geistes- und Kulturgeschichte von der Emanzipa- tion bis zum Nationalsozialismus“, mit welcher wir ursprüng- lich das Museum eröffnen wollten, möchte ich Ihnen auch unser Pop-up-Event „Mapping Memories“ vom 9. - 12. Sep- tember ans Herz legen. An vier Tagen werden wir den Frank- furter Börneplatz mit einem temporären Bau, Performances, Gesprächen, Führungen und neuen digitalen Anwendungen in einen lebendigen Verhandlungsraum verwandeln, in dem es sowohl um zeitgenössische Bezüge auf die jüdische Re- naissance geht, als auch darum, wie und was wir heute vor Ort erinnern. Prof. Dr. Mirjam Wenzel © Sandra Hauer Wir freuen uns darauf, Ihnen wieder persönlich zu begegnen, Ihre Prof. Dr. Mirjam Wenzel und das Team des Jüdischen Museums Frankfurt 2 3
Inhalt Inhalt AUSSTELLUNGEN DIGITALE FORMATE Anders von Anfang an – Lernnacht zum 9. November Lesung und Gespräch mit 58 Harry Raymon Wir sind Jetzt Digitale Angebote 40 Dem Holocaust entkommen Dauerausstellung im 22 Vortrag Jüdischen Museum Das jüdische Frankfurt 60 10 Konferenz 42 Displaced Poets – Masel und Broche VERANSTALTUNGEN Jiddische Literatur in Deutschland Dauerausstellung im 1944-1950 Museum Judengasse 62 12 Mapping Memories: Ver(antw)ortung Börneplatz Postsowjetisches Jüdischsein und Unser Mut 26 Patrilinearität Wechselausstellung im 64 Jüdischen Museum 14 Daniel Kahn mit Christian Dawid und Yeva Lapsker Konzert Auf Spurensuche nach dem 66 Displaced Persons Camp in Frankfurt Zeilsheim Mein Großvater im Jeep sitzend 48 Gespräch 68 Der Rabbi und der Kommissar – Du sollst nicht morden Dem Vergessen begegnen – Filmreihe zur Ausstellung „Unser 50 Erinnern an Nini und Carry Hess Mut. Juden in Europa 1945-48“ 70 30 Denken ohne Geländer Gesprächsreihe Von Swing, der Liebe und 52 After Halle turbulenten Zeiten Soundinstallation 34 Der liebevolle Erzähler 16 Lesung und Gespräch Antisemitismus in herkunftssprach- 54 Ostend lichen Medien und in Social Media Blick in ein jüdisches Viertel 36 Zugang gestalten! Schwieriges Erbe 18 Internationale Konferenz Tunnel – Graphic Novel 56 38 4 5
Inhalt Inhalt KINDERPROGRAMM FÖRDERVEREIN Vorlesesonntag Förderverein Sammy Spiders erstes Unterstützen Sie das Sukkot-Fest Jüdische Museum 74 82 Workshop Schabbat mit allen Sinnen 75 INFORMATIONEN, SPORT & FÜHRUNGEN Museum in Bewegung 86 Vorlesesonntag Wie das Chamäleon Noahs Arche rettete 76 Vorlesesonntag Chanukkalichter überall 77 Führungsangebot im Jüdischen Museum Workshop 88 Das Wunder von Chanukka © Stefanie Kösling 78 Besucherinformation 94 Vorlesesonntag Zimmer frei im Haus der Tiere 79 6 7
Ausstellungen AUSSTELLUNGEN / JÜDISCHES MUSEUM MUSEUM JUDENGASSE HOCHBUNKER AN DER FRIEDBERGER ANLAGE © Jüdisches Museum Frankfurt 8
Ausstellungen Ausstellungen WIR SIND JETZT Neben Kunst und Kunsthandwerk, persönlichen Aufzeichnungen, Hörstationen sowie Objektlabel auf Augenhöhe. Ein Mitmachheft mit Fotografien und Filmen, histori- den beiden Hausgeistern Levi und schen Dokumenten und Alltags Fanny lädt zu Entdeckungstouren gegenständen umfasst die Ausstel- ein. DIE NEUE lung mediale Rauminszenierun- gen, Schattenspiel- und Film-Pro- Die Ausstellung wird von dem Buch DAUERAUSSTELLUNG IM jektionen sowie interaktive Mehr- kanal-Video-Installationen. Junge „Jüdisches Frankfurt: Von der Auf- klärung bis zur Gegenwart“ begleitet, R OTHSCHILD-PALAIS Besucherinnen und Besucher erwarten Hands-On-Stationen mit das in einer deutschen und einer englischen Ausgabe im Verlag C. H. Objekten zum Spielen, eigene Beck erschienen ist. // Seit Oktober 2020 ↗ Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1 Auf drei Etagen des Rothschild- Jüdinnen und Juden prägten die Ask the Rabbi, Installation in der Neuen Dauerausstellung im Rothschild-Palais Palais bietet die neue Daueraus kulturelle, wirtschaftliche, wissen- stellung „Wir sind Jetzt“ einen per schaftliche und gesellschaftliche sönlichen Zugang zur jüdischen Entwicklung Frankfurts auch nach Geschichte und Kultur im moder- der Schoa. Sie verliehen der Stadt nen Frankfurt. Ausgehend von des Verlagswesens, der Wissenschaft, der Gegenwart schildert sie die his- des Handels und der Finanzen torischen Entwicklungen und Kon- eine europaweite Bedeutung. Um flikte seit der Aufklärung aus unter die außergewöhnlich bedeutsame schiedlichen Perspektiven. Sie geht jüdische Geschichte Frankfurts in dabei insbesondere auf den Wandel persönlichen Geschichten erfahr- der jüdischen Tradition in eine bar zu machen, widmet sich die Aus- Vielfalt religiöser Praktiken und Auf- stellung sowohl dem Wirken jüdi- fassungen ein und thematisiert scher Gelehrter wie Samson Raphael Formen der Abwehr gegen die Erfah Hirsch und Intellektueller wie rung von Diskriminierung und Martin Buber oder Max Horkheimer. Gewalt. Einen besonderen Stellen- Sie geht auch detailliert auf die wert hat die Präsentation der bil- Geschichte der jüdischen Familien © Norbert Miguletz denden Kunstwerke von Moritz Senger, Frank und Rothschild ein Daniel Oppenheim, Henri Matisse, und zeigt abschließend Alltagsge Jakob Nussbaum, Ludwig Meidner genstände und Dokumente aus und zeitgenössischer Positionen, dem Familienbesitz. etwa von Nir Alon. 10 11
Ausstellungen Ausstellungen MASEL UND Foto: Norbert Miguletz © Jüdisches Museum Frankfurt Blick in die Dauerausstellung im Museum Judengasse BROCHE DAUERAUSSTELLUNG IM MUSEUM JUDENGASSE Seit März 2016 ↗ Museum Judengasse, Battonnstraße 47 Als die Stadt Frankfurt 1987 ein neu- der Rekonstruktion der Funda Die Ausstellung wird von dem Buch es Gebäude für die Stadtwerke er- mente von fünf Häusern bringt „Die Frankfurter Judengasse“ richten will, stößt man auf Funda- sie rituelle Gegenstände, Bilder, begleitet, das in einer deutschen mente von Häusern der Judengasse. archäologische Funde und Schrif- und einer englischen Ausgabe im Nach öffentlichen Kontroversen ten zum Sprechen, die einst vor Verlag C. H. Beck erschienen ist. // wird mit einem Teil der archäolo- Ort gefertigt oder genutzt wurden. gischen Funde ein Museum einge- Sie thematisiert jüdisches Alltags richtet. Dieses Museum hat mitt- leben in der Frühen Neuzeit und lerweile neue Gestalt angenommen. die vielfältigen Beziehungen, die Der Eingang wurde an die Battonn die Einwohner der Judengasse mit straße verlegt und betont den Zu- den christlichen Bewohnern der sammenhang mit anderen histori- Stadt, dem Frankfurter Rat und dem schen Aspekten des Ortes: dem Kaiser unterhielten. Ein abschlie alten jüdischen Friedhof, der 1938 ßender Raum bringt west-jiddische zerstörten Börneplatzsynagoge Literatur und Musik zum Klingen. und der Gedenkstätte Neuer Börne platz für die deportierten und er- Für junge Besucherinnen und Besu- mordeten Juden Frankfurts. cher hält die Ausstellung Hands- On-Stationen sowie ein Mitmach- Die 2016 eröffnete Ausstellung heft bereit. Ein Mediaguide führt „Masel und Broche“ zeigt verschie- durch die Fundamente und über dene Perspektiven auf das erste den benachbarten alten jüdischen jüdische Ghetto Europas. Inmitten Friedhof. 12 13
Ausstellungen Ausstellungen WECHSEL- AUSSTELLUNG Unser Mut © United States Holocaust Memorial / UNSER MUT. JUDEN IN Museum, courtesy of Dorit EUROPA 1945-48 31.08.2021 – 18.01.2022 ↗ Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1 Von Białystok über Frankfurt nach s chaftspolitischen Entwicklungen neue, autonome Gemeinwesen jektleitung von Dr. Werner Hanak Amsterdam, von Berlin über Buda- auf dem europäischen Kontinent und einen eigenen Staat grün und Erik Riedel. pest nach Bari: Zum ersten Mal prägten. Im weiteren Verlauf geht deten, sondern auch völkerrecht beleuchtet eine Ausstellung jüdische er sowohl auf individuelle Lebens liche Begriffe, Perspektiven und Die Ausstellung wird von dem Buch Zeitgeschichte in den Jahren nach entscheidungen und -ereignisse an Abkommen entwickelten, die bis „Unser Mut: Juden in Europa 1945- der Schoa in einer gesamteuropä verschiedenen mitteleuropäischen heute gültig sind. 48“ begleitet, das in einer deutschen ischen Perspektive. Der Titel „Unser Orten und auf überregionale Er- und einer englischen Ausgabe im Mut“ erinnert an den Namen der scheinungen und Entwicklungen, Die Ausstellung basiert auf einem De Gruyter-Verlag erschienen ist. ersten Zeitung aus dem Displaced wie etwa die existentielle Not, die lang jährigen Forschungsprojekt, Wir danken Dres. Christiane und Persons Camp Frankfurt-Zeilsheim ersten Dokumentationen der das Dr. Kata Bohus in Kooperation Nicolaus Weickart für die Unter- und ist zugleich Programm. Die Schoa, die Neuinterpretation jüdi- mit dem Leibnitz-Institut für jüdi- stützung // zweite Wechselausstellung des Jüdi- scher Traditionen und die Kultur- sche Geschichte und Kultur – Simon schen Museums erzählt jüdische produktion der unmittelbaren Nach- Dubnow, Leipzig, mit Unterstüt- Geschichten von Flucht, Erinnerung kriegszeit ein. Die Ausstellung zung der Kulturstiftung des Bundes und Selbstermächtigung sowie vom erzählt, wie die Überlebenden auf und der Hannelore Krempa Stif- Aufbau eines neuen Lebens nach die Gewalterfahrung reagierten tung in Begleitung von Prof. Dr. der Schoa. und ihr Schicksal selbst in die Hand Atina Grossmann durchgeführt nahmen. Vor dem Hintergrund hat. Realisiert wurde sie mit Unter- Der Ausstellungsrundgang beginnt der aktuellen Krisen reflektiert sie stützung von Daimler, der Hessi- mit einem Blick auf die Zeit vor die unmittelbare Nachkriegszeit schen Kulturstiftung, der Gemein- dem Zweiten Weltkrieg, in der als eine von Flucht, Gewalt und nützigen Hertie-Stiftung und Jüdinnen und Juden vielerorts den Überlebenswillen geprägte Zeit, in der Stiftung Polytechnische Gesell- Alltag, die Kultur und die gesell- der Jüdinnen und Juden nicht nur schaft unter der kuratorischen Pro- 14 15
Ausstellungen Ausstellungen KABINETTAUSSTELUNG Hamburg. Ihre Klanginstallation „The Violence We Have Witnessed Der Kunstraum in der 2. Etage der Dauerausstellung widmet sich der Carries a Weight on Our Hearts“ jüdischen Gegenwartskunst und wurde 2021 mit dem DAGESH- präsentiert wechselnde künstleri- Kunstpreis ausgezeichnet. Welt- sche Positionen, die sich mit der AFTER HALLE weite Anerkennung erfuhr sie auch für ihre Projekte zur Bekämpfung jüdischen Tradition beschäftigen. // SOUNDINSTALLATION des rechtsextremen Terrors in Zu- sammenarbeit mit dem Aktivisten- Die Ausstellungseröffnung findet im Rahmen der Lernnacht zum VON TALYA FELDMAN netzwerk NSU-Watch. 9. November statt, siehe S. 58. 09.11.2021 – 17.04.2022 ↗ Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1, Kunstraum in der 2. Etage der Dauerausstellung Am 9. Oktober 2019, dem höchsten oft Teil religiöser Handlungen und © Odessa Nomadic jüdischen Feiertag Jom Kippur, ver stehen für eine gemeinschaftliche suchte ein bewaffneter Rechtsextre- spirituell-religiöse Erfahrung. Jeder mist, in die Synagoge in Halle ein- individuellen Stimme ist in der In- After Halle zudringen. Als es ihm nicht gelang, stallation ein einzelner Lautsprecher mit Waffengewalt die Tür zu öffnen, zugeordnet, dessen Hülle den ethi- ermordete er eine Frau auf offener schen Code der Triage aufgreift. Als Straße und später einen Gast in Triage werden die Kriterien be- einem Döner-Imbiss. zeichnet, nach denen das medizi nische Personal in Krisensituatio- „After Halle“ kreist um das Trauma nen entscheidet, welche Patienten des Überlebens und den Nachhall behandelt und am Leben gehalten links: After Halle © Odessa Nomadic eines beinahe vollführten Massen- werden. Mit dieser Anspielung fragt Talya Feldman © Talya Feldman mords. Die 10-Kanal-Soundinstal- die Soundinstallation nach der lation von Talya Feldman setzt gesellschaftlichen Verantwortung Stimmen von zehn Überlebenden „Nach Halle“. des Anschlags in Szene – unter die- sen auch ihre eigene. Zu hören sind Die Medienkünstlerin Talya Feld- die Melodien, die am Tag nach Be- man, geboren in Denver/Colorado, endigung des Gottesdienstes gesun- ist eine Überlebende des Anschlags gen wurden. Diese meist textlosen von Halle und Doktorandin an der Klänge – Nigunim genannt – sind Hochschule für bildende Künste in 16 17
Ausstellungen Ausstellungen TAFELAUSSTELLUNG vor der während des November-Pogroms zerstörten Synagoge Gedenkveranstaltung der Jüdischen Gemeinde auf dem Platz OSTEND an der Friedberger Anlage, 9. November 1960 BLICK IN EIN JÜDISCHES VIERTEL © Jüdisches Museum Frankfurt 13.06.2021 – 28.11.2021 Sonntags 11.00 – 14.00 Uhr ↗ Hochbunker an der Friedberger Anlage 5 – 6 Bis Ende November zeigen wir Architektur des Stadtteils. Heute ist unsere Ausstellung „Ostend. Blick das Viertel ein Ort der Erinnerung: in ein jüdisches Viertel“ im Hoch- Mit der Gedenkstätte Neuer Börne- bunker an der Friedberger Anlage. platz, der Erinnerungsstätte an der Die Schau erinnert an die einzig Frankfurter Großmarkthalle, dem artige Geschichte und Prägung des Hochbunker an der Friedberger An- Stadtteils durch die Frankfurter lage und zahlreichen Stolpersteinen. Jüdinnen und Juden und an deren Vertreibung und Ermordung in Unsere Kataloge „Ostend. Blick in der Zeit des Nationalsozialismus. ein jüdisches Viertel“ und „The East Nach der Auflösung des Ghettos End. Looking into a Jewish Quar- ab 1800 waren zahlreiche jüdische ter“ dokumentieren die Ausstellung Familien zunächst in die östliche in Text und Bild. // Innenstadt und später in das gerade erst entstehende Ostend gezogen. In Kooperation mit der Initiative Hier wohnten und arbeiteten libe- 9. November e. V. rale, konservative und orthodoxe Juden; ab den 1880er Jahren kamen Bitte denken Sie an warme Kleidung. neue Zuwanderer aus Osteuropa hinzu. Ihre unterschiedlichen Riten Eintritt: 5 € und religiösen Gebräuche beein- Mit Führung: 6 € flussten den Alltag und auch die Publikationen: jeweils 10 € 18 19
Veranstaltungen DIGITALE FORMATE IN DER ÜBERSICHT © Norbert Miguletz 20
Digitale Formate Digitale Formate DIGITALE ANGEBOTE Klangwelten des Jüdischen Museums Die Ausstellungen im neuen Jüdischen Museum sprechen alle Sinne ihrer Besucherinnen und Besucher an – auch die Ohren. In einer eigens konzipierten Soundführung stellen die Kuratorinnen des Museums ver- schiedene Klänge aus der neuen Dauerausstellung „Wir sind Jetzt. Jüdi- sches Frankfurt von der Aufklärung bis zur Gegenwart“ vor. Die Sound- führung führt die Zuhörenden durch die neuen Ausstellungsräumlich- keiten und steht auf Soundcloud zur Verfügung. // #meinlieblingsobjekt – Videoreihe mit den freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums Anstelle persönlicher Führungen durch die beiden Dauerausstellungen im Museum Judengasse und im Rothschild-Palais stellen freie Mitarbei terinnen und Mitarbeiter des Jüdischen Museums in einer Videoreihe ihre Lieblingsobjekte vor und geben ihre ganz persönliche Perspektive auf die Dinge wieder. // Mit dem Launch unserer Online-Sammlung Ende 2020 hat die digitale Strategie des Museums ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. 24/7 können Online-Führungen im Jüdischen Museum Interessierte nun die Objekte aus unseren beiden Dauerausstellungen näher kennenlernen und so auch von zu Hause aus unsere beiden Museen An ausgewählten Donnerstagen laden wir Interessierte um 18 Uhr zu besuchen. einer Zoom-Führung durch die Dauerausstellung sowie die Wechsel ausstellung „Unser Mut. Juden in Europa 1945-48“ ein. Weitere Infor- sammlung.juedischesmuseum.de mationen erhalten Sie auf Seite 88 im Programmheft. // Unsere digitalen Aktivitäten stellen die dritte Plattform unseres Museums dar. Infolge der Corona-Pandemie haben wir sie noch einmal substantiell ausgebaut. Unser Blog „Gedibber“ informiert Sie über unser umfassendes Vermittlungsangebot, das wir für Sie zusammengestellt haben: 22 23
Veranstaltungen VERANSTALTUNGEN ÜBER KUNST, GESCHICHTE UND POLITIK INS GESPRÄCH KOMMEN © Stefanie Kösling 24
Veranstaltungen Veranstaltungen MAPPING MEMORIES: DIE VERGESSENE MODERNE VER(ANTW)ORTUNG Während das Museum Judengasse an das frühneuzeitliche Ghetto und die Gedenkstätte Neuer Börneplatz an die Opfer der Schoa erinnern, wer- BÖRNEPLATZ den die jüdischen Einrichtungen, die sich hier im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert befanden, vor Ort kaum erwähnt. Zu ihnen gehört der Judenmarkt mit seinen Marktständen, der ab 1888 Börneplatz heißt, das 1829 eingerichtete Krankenhaus der Israelitischen Krankenkassen und Pop-up-Event mit Performances, Installationen, Gesprächen, Work- die 1882 eingeweihte Synagoge. Das Pop-up-Event „Mapping Memories“ shops, Führungen und dem Launch der Online-Plattform METAHub ist dem vielfältigen jüdischen Leben an diesem Ort vor der systemati- schen Zerstörung, insbesondere der jüdischen Renaissance gewidmet, Do 09. Sep – Gedenkstätte Neuer Börneplatz die von der Börneplatzsynagoge ausging. In der Pogromnacht 1938 So 12. Sep 2021 wurde sie auf Anordnung der Nationalsozialisten zerstört. // KÜNSTLERISCHE POSITIONEN UND DIGITALE ANWENDUNGEN Im Rahmen des Kooperationsprojekts „METAhub – Museum, Education, Theater, Arts“ wird die bewegte Geschichte des Platzes auf einer neuen digitalen Plattform in erzählerischer Form erlebbar gemacht. Grundlage dafür bildet die systematische Erschließung und Digitalisierung aller © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main Gegenstände in den Sammlungen des Archäologischen, des Historischen und des Jüdischen Museums, die mit der Geschichte des Ortes verbun- den sind. Bei den vorbereitenden Arbeiten für die 1996 eröffnete Gedenkstätte Markt auf dem Börneplatz, 1928 Neuer Börneplatz wurden Steine der zerstörten Börneplatzsynagoge freigelegt, die seither im Depot des Archäologischen Museums bewahrt werden. Zu ihnen gehören auch die Reste des 1938 gewaltsam zerstörten Tora-Schreins. Im Rahmen des METAHub-Projekts werden diese Reste nun wieder vor Ort präsentiert. Die Konzeptkünstlerin Helgard Haug vom Künstlerkollektiv Rimini Protokoll begleitet mit ihrem Projekt „Unboxing Past” seit etwa einem Jahr die systematische Erschließung und Digitalisierung der Steine vom 26 27
Veranstaltungen Veranstaltungen Börneplatz im Depot des Archäologischen Museums. Ihre Arbeit lädt zu „METAhub Frankfurt – Museum, Education, Theatre, Arts – Kultur im einer Auseinandersetzung darüber ein, wie wir Artefakte der Erinnerung digitalen und städtischen Raum“ ist ein Kooperationsprojekt des Jüdischen archivieren, was sie uns erzählen und wie wir uns über die gemeinsame Museums Frankfurt, des Archäologischen Museums Frankfurt und des Betrachtung dieses greifbaren kulturellen Erbes begegnen können. // Künstlerhauses Mousonturm in Kooperation mit dem NODE Verein zur För- derung digitaler Kultur e.V. Es wird gefördert im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes, durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain sowie mit Mitteln des Dezernats für Kultur und Wissenschaft der Stadt INSTALLATIONEN, PERFOR Frankfurt am Main. „Unboxing Past“ wird realisiert mit freundlicher Unter- stützung durch „experimente#digital – eine Kulturinitiative der Aventis MANCES UND GESPRÄCHE Foundation". An den vier Tagen des Pop-up-Events wird der Frankfurter Börneplatz zu einem lebendigen Verhandlungsraum darüber, wie und was wir heute vor Ort erinnern. In einer temporären Installation, entworfen von den international renom mierten Architekten Nikolaus Hirsch und Michel Müller, erwarten Sie Performances, Führungen, Vorträge, Diskussionen und digitale Formate rund um den Börneplatz und seine Geschichte. recht zertrümmert. Uwe Dettmar © Archäologisches Museum Frankfurt Der Toraschrein wurde nicht einfach abgebaut, vielmehr wurde er regel- Fragment Detail: Die Steine zeigen die Spuren roher Gewaltanwendung. Ein besonderes Element des viertägigen Programms bildet die performa tive Führung „Rosh HaShanah 5782: on a politics of love“ von Ariel Efraim Ashbel and friends, die dazu einlädt, die Denktraditionen dieses beson- deren Orts moderner jüdischer Kultur aufzugreifen und uns dabei neu zu begegnen. Der Eintritt in das Museum Judengasse ist an den vier Tagen des Pop- up-Events kostenfrei. Das detaillierte Programm ist online zu finden unter: https://metahubfrankfurt.de/mapping-memories Das Pop-up-Event wird am 09. September um 18 Uhr eröffnet. Bitte melden Sie sich zu den einzelnen Veranstaltungen an unter: metahub@stadt-frankfurt.de 28 29
Veranstaltungen Veranstaltungen FILMREIHE ZUR PROGRAMM AUSSTELLUNG „UNSER MUT. JUDEN IN EUROPA 1945-48“ Szenenfoto aus „Lang ist der Weg“, 1947/48 In Zusammenarbeit mit dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, präsentiert das Jüdische Museum während der Laufzeit der Ausstellung „Unser Mut. Juden in Europa 1945-48“ (September 2021 bis Januar 2022) ein vielfältiges Filmprogramm in beiden Einrichtungen. Di 21. Sep – ↗ Jüdisches Museum, Mi 22. Dez 2021 Bertha-Pappenheim-Platz 1 ↗ DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Schaumainkai 41 Anmeldung für Filme im Jüdischen Museum unter: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de Kosten: 5 €/ermäßigt 2,50 €; begrenzte Teilnehmerzahl Di 21. Sep 2021, ↗ Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1, Saal 19.00 Uhr Lang ist der Weg (DE 1947/48) Tickets für Filme im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Regie: Herbert B. Fredersdorf, jidd., poln. mit engl. UT, an der Abendkasse oder online; 78 Min www.dff.film/besuch/besucherinformationen/tickets, Der erste deutsche Spielfilm über Überlebende der Kosten 8 €/ermäßigt 6 €; begrenzte Teilnehmerzahl Schoa spielt im DP-Camp Landsberg und vereinigt Spiel- und Dokumentarszenen. Mi 13. Okt 2021, ↗ DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, 18.00 Uhr Schaumainkai 41, Kino The Search (dt. Die Gezeichneten, US/CH 1948) Regie: Fred Zinnemann, 107 Min. Das Drama um eine Holocaustüberlebende und ihren vermissten Sohn wurde mit Oscars für die beste Ori ginalgeschichte und den besten Kinderdarsteller ausgezeichnet. 30 31
Veranstaltungen Veranstaltungen Do 28. Okt 2021, ↗ Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1, Saal 19.00 Uhr Shores of Light (IL 2015) Regie: Yael Katzir, hebr. mit engl. UT, 56 Min. Der Dokumentarfilm begleitet drei Frauen, die als Kinder in süditalienischen DP-Camps aufgewachsen sind, bei ihrem Besuch in Bari. Mi 17. Nov 2021, ↗ DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, 18.00 Uhr Schaumainkai 41, Kino Il grido della terra (The Earth Cries Out, IT 1948) Regie: Guido Coletti, 90 Min. Der an Originalschauplätzen gedrehte Film zeigt Es war einmal in Deutschland jüdische Überlebende im DP-Camp Bari, die auf die Ausreise nach Palästina warten. Do 09. Dez 2021, ↗ Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1, Saal 19.00 Uhr Jealous of the Birds (DE/PL/US 2011) © X Verleih Regie: Jordan Bahat, engl., 78 Min. Jordan Bahat, der Enkel von Rosa Orlean, die uns auch in der Ausstellung begegnet, befragt Überlebende und deren Nachkommen aus Frankfurt. Mi 22. Dez 2021, ↗ DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, 18.00 Uhr Schaumainkai 41, Kino Es war einmal in Deutschland (DE 2017) Regie: Sam Garbarski, dt., 102 Min. Der Film nach den Romanen „Die Teilacher“ und „Machloikes“ von Michel Bergmann erzählt die Geschichten einiger DPs in Frankfurt in den unmit © HNFF (Hungarian National Film Fund) telbaren Nachkriegsjahren. Januar 2022, ↗ DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, genauer Termin Schaumainkai 41, Kino wird noch 1945 (HU 2017) bekanntgegeben Regie: Ferenc Török, ungar., mit deut. UT, 91 Min. Der Film erzählt von der Rückkehr zweier Juden in ein ungarisches Dorf im August 1945 und der Furcht der Dorfbewohner vor der Rückgabe jüdischen Eigentums. 1945 32 33
Veranstaltungen Veranstaltungen Sa 25. Sep & Jüdisches Museum, Comic-Workshop So 26. Sep 2021 Bibliothek in der Reihe 11.00 – 15.00 Uhr „Queere Perspektiven“ VON SWING, DER LIEBE UND TURBULENTEN ZEITEN Mit einem leicht schiefen Lächeln und viel Humor berichtete Wolfgang Lauinger von seinem Leben: Von Schellackplatten, den Swing-Kids, einer komplexen Vater-Sohn-Beziehung und seiner ersten Liebe zu einem © Elke Renate Steiner Mann. Aber auch von Verfolgung, dem Paragrafen 175 StGB, Haft und dem Kampf um Wiedergutmachung. Welchen Platz nimmt seine Ge- schichte in der Dauerausstellung des Museums ein und welche Bedeutung hat sie für die queere Geschichte? In diesem Comic-Workshop lernen Sie zuerst das Leben Wolfgang Lauingers kennen. Im zweiten Schritt machen Sie sich mit ein paar grund sätzlichen Techniken des Comics vertraut – wie dem Umgang mit Skiz- zen, Farben, Schrift und dem Erzählen in Bildsequenzen. Mit diesen Werk- zeugen nähern Sie sich dann Wolfgang Lauingers Biografie, planen und zeichnen individuelle kurze Bildsequenzen und Comic-Seiten. Dabei wer- den Sie von der Illustratorin, Live- und Comiczeichnerin Elke Renate Steiner unterstützt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Ab 16 Jahren Anmeldung unter: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de Kosten: 25 €; begrenzte Teilnehmerzahl 34 35
Veranstaltungen Veranstaltungen Mo 27. Sep 2021 Jüdisches Museum, Podiumsdiskussion 19.00 Uhr Saal Satellitenschüsseln ermöglichen den Zugang zu herkunftssprachlichem Fernsehen. ANTISEMITISMUS IN HERKUNFTSSPRACH- LICHEN MEDIEN UND IN SOCIAL MEDIA Podiumsdiskussion mit Ismail Küpeli und Dr. Matthias J. Becker, moderiert von Deborah Krieg Herkunftssprachliche Medien versorgen Immigrantinnen und Immi granten mit tagesaktuellen Informationen aus ihren Herkunftsländern und befriedigen das Bedürfnis nach Unterhaltung in der Herkunfts © Arwin Mahdawi sprache. Dabei transportieren diese Nachrichten neben den jeweiligen nationalstaatlichen Meinungen auch die Ressentiments, die in den je- weiligen Ländern vorherrschen, etwa auch mit antisemitischen und isra- elfeindlichen Positionen. Die Echoräume der Social-Media-Kommuni kation unter Gleichgesinnten und Menschen, die vermeintlich dasselbe Schicksal haben, verstärken die Gefühle, die mit dieser Berichterstattung einhergehen. Hier wird mit Gerüchten Hass und Hetze geschürt. Weder dem deutschen Presserat noch den Plattformbetreibern ist es bislang Ismail Küpeli ist Politikwisssenschaftler und Journalist. Dr. Matthias gelungen, eine Strategie gegen den kursierenden Antisemitismus in her- J. Becker forscht am Zentrum für Antisemitismusforschung der Tech kunftssprachlichen Medien und auf Social Media zu entwickeln. nischen Universität zu Berlin. Die Moderation übernimmt Deborah Krieg. // Die multiperspektivische Podiumsdiskussion konzentriert sich auf die Reichweite herkunftssprachlicher Medien und die Kommunikation in In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen. den Sozialen Medien und nimmt mögliche Gegenmaßnahmen in den Blick. Anmeldung unter: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de Kosten: 5 € / ermäßigt 2,50 €; begrenzte Teilnehmerzahl 36 37
Veranstaltungen Veranstaltungen Mi 29. Sep 2021 Evangelische Akademie, Buchvorstellung 20.00 Uhr Römerberg 9, Großer und Gespräch Saal TUNNEL GRAPHIC NOVEL Rutu Modan ist die bekannteste Comiczeichnerin aus Israel. In ihrer neuesten Graphic Novel „Tunnel“ schildert sie, wie bei der archäologi- schen Suche nach der Bundeslade so manches durcheinander gerät: die Sehnsucht nach dem Messias, das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn, der Wunsch nach wissenschaftlicher Berühmtheit und der fort- schreitende islamistische Fundamentalismus. Im Gespräch mit dem Comic-Spezialisten Jakob Hoffmann stellt Rutu Modan ihr neues Buch vor und gibt einen Einblick in dessen Entstehungs geschichte und -hintergrund. // Eine Kooperation zwischen dem Jüdischen Museum, der Evangelischen Akademie © Carlsen Verlag Frankfurt und stories&strips. Die Graphic Novel von Rutu Modan ist auf Deutsch im Carlsen Verlag erschienen. Anmeldungen unter: www.evangelische-akademie.de Kosten: 5 € / ermäßigt 3 €; begrenzte Teilnehmerzahl 38 39
Veranstaltungen Veranstaltungen Di 05. Okt 2021 Jüdisches Museum, Lesung und 19.00 Uhr Bibliothek Gespräch im Rahmen der „Queeren Pers- pektiven“ ANDERS VON ANFANG AN © Ferdinand Joesten LESUNG UND Harry Raymon GESPRÄCH MIT HARRY RAYMON „Queere Perspektiven“ machen Vielfalt sichtbar. Sie widmet sich Fragen rund um das Verhältnis von Geschlecht und Sexualität im Judentum und entwickelt Verbindungen zwischen Queer- und Jüdischsein. In der Auf- taktveranstaltung der Reihe liest Harry Raymon aus seiner Autobiographie „Anders von Anfang an“ und spricht mit Laura Cazés über sein turbulen- tes Leben. Der Autor Harry Raymon wurde 1926 in Kirchberg im Hunsrück geboren, die Familie emigrierte 1936 in die USA. Raymon kehrte als GI nach Eu- © Robert Poticha ropa zurück. Er arbeitete als Schauspieler, Regisseur, Synchronsprecher und Pantomime. Sein Film „Regentropfen“ thematisiert die Geschichte Laura Cazés seiner Familie während des Nationalsozialismus. Laura Cazés arbeitet für die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutsch- land. Kernthema ihrer Expertise ist u.a. die Diversität und Wahrnehmung jüdischer Lebenswelten in Deutschland. Cazés ist Mitinitiatorin des seit 2019 jährlich stattfindenden „Jewish Women Empowerment Summit“ auf Anmeldung unter: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de dem Museumsvorplatz, Bertha-Pappenheim-Platz 1. // Kosten: 5 € / ermäßigt 2,50 €; begrenzte Teilnehmerzahl 40 41
Veranstaltungen Veranstaltungen -K ONFEREN Z DAS JÜDISCHE Stadtgesellschaft und fragt nach der Bedeutung Frankfurts für die jüdi- sche Geschichte der Region und Europas. FRANKFURT Z -K ONFEREN KONFE ONFEREN RENZ Die Konferenz bringt international renommierte Wissenschaftlerinnen -K und Wissenschaftler zusammen und präsentiert die neuesten Erkennt- Z Z -K ONFEREN nisse der Forschung zur jüdischen Geistes- und Kulturgeschichte Frank- furts von der Emanzipation bis zum Nationalsozialismus. Sie findet im GEISTES- UND KULTUR- Rahmen des Projekts „Synagogen-Gedenkbuch Hessens“ statt, das sich eine umfassende Erforschung und Dokumentation der hessischen jüdi- GESCHICHTE VON schen Gemeinden und ihrer Synagogen zum Ziel gesetzt hat. // DER EMANZIPATION BIS Max Beckmann, Die Synagoge in Frankfurt am Main, 1919, ZUM BEGINN DES NATIONALSOZIALISMUS © Städel-Museum Frankfurt am Main So 10. Okt – ↗ Jüdisches Museum, Di 12. Okt 2021 Bertha-Pappenheim-Platz 1, Saal Online-Übertragung Die Stadt Frankfurt nimmt in der deutsch-jüdischen Geschichte einen einzigartigen Platz ein. Hier bildete sich über 850 Jahre hinweg eines der wichtigsten Zentren jüdischen Lebens in Deutschland und Europa aus. Die jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die 1930 mindestens fünf Prozent der Stadtbevölkerung ausmachten, hatten einen wesentlichen Anteil daran, dass Frankfurt zu einer der bedeutendsten kulturellen und wissen- schaftlichen Metropolen des Deutschen Reichs wurde. Frankfurt war aber auch die erste Stadt des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nati- onen, die ihre jüdische Gemeinschaft zwang, in einem Ghetto zu leben, und eine der letzten, die diesen Zwang aufhob und ihre jüdischen Bürger rechtlich gleichstellte. Die Konferenz untersucht, wie sich Frankfurt trotz der Restriktionen zu einem Zentrum jüdischen Lebens in Europa entwi- Das Symposium findet als Expertentagung im Jüdischen Museum statt ckelte und konzentriert sich dabei insbesondere auf die Entwicklungen und ist wegen der Covid-Maßnahmen für Interessierte ausschließlich online des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Sie thematisiert das Verhält- über den Youtube-Kanals des Jüdischen Museums zu besuchen. Konferenz nis zwischen der jüdischen Gemeinschaft und der nicht-jüdischen sprache ist weitgehend Deutsch, Ausnahmen sind im Programm vermerkt. 42 43
Veranstaltungen Veranstaltungen PROGRAMM Till van Rahden (Université de Montréal): Vielheit im Zeichen der Emanzipation: Juden und die Ambivalenzen der bürgerlichen Gesellschaft Sonja Thäder (Jüdisches Museum Frankfurt): Die Familie Rothschild 11.30 – 13.00 Uhr Jüdische Kunst und Jüdisches Kunsthandwerk in Sonntag, 10. Oktober 2021, 18.00 – 20.00 Uhr Frankfurt Moderation: Erik Riedel (Jüdisches Museum Frankfurt) Begrüßung und thematische Eröffnung: Susan Nashman Fraiman (The Hebrew University, Mirjam Wenzel (Jüdisches Museum Frankfurt) Jerusalem): Jew, Artist and Citizen of Frankfurt: The Lives of Moritz Oppenheim Grußworte Eva Atlan (Jüdisches Museum Frankfurt): Josef Schuster (Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland) Fashion-Conscious Silverware and Ceremonial Art: Boris Rhein (Präsident des Hessischen Landtags) The Frankfurt Silversmiths Manufactures Lazarus Uwe Becker (Antisemitismusbeauftragter des Landes Hessen) Posen Witwe and the Horovitz Brothers 14.00 – 16.00 Uhr Jüdinnen und Juden in der Frankfurter Einführung Bürgergesellschaft Doron Kiesel (Zentralrat der Juden in Deutschland), Moderation: Stefan Vogt (Goethe-Universität Frankfurt Gury Schneider-Ludorff (Augustana-Hochschule am Main) Neuendettelsau), Christian Wiese (Goethe-Universität Andrea Hopp (Zentrum für Antisemitismusforschung, Frankfurt am Main) Berlin): Jüdisches Bürgertum im 19. Jahrhundert: Das Beispiel Frankfurt am Main Keynote: Die Frankfurter Jüdische Gemeinde im 19. Heike Drummer (Jüdisches Museum Frankfurt): und frühen 20. Jahrhundert „Vertheidigung der bürgerlichen Gleichstellung der Salomon Korn (Vorsitzender Jüdische Gemeinde Juden“: Vormärz und Paulskirche. Hoffnungen. Frankfurt am Main) Enttäuschungen Moderation: Doron Kiesel (Zentralrat der Juden in Franziska Krah (Jüdisches Museum Frankfurt): Deutschland) „Es war ihr geliebtes Daham“. Die Franks, eine Familie aus Frankfurt 16.30 – 18.30 Uhr Die Wissenschaft des Judentums in Frankfurt Montag, 11. Oktober 2021 Moderation: Gury Schneider-Ludorff (Augustana-Hochschule Neuendettelsau) 09.00 – 11.00 Uhr Der Beginn der Emanzipation in Frankfurt Christian Wiese (Goethe-Universität Frankfurt am Moderation: Gra yna Jurewicz (Universität Potsdam) Main): Frankfurt als Zentrum der Wissenschaft des Vera Kallenberg (Universität Erfurt): Judentums vor 1933 Emanzipation, Geschlechter- und Rechtsgeschichte: Rachel Heuberger (Goethe-Universität Frankfurt am Jüdinnen und Juden in der Frankfurter Strafjustiz Main): Nehemias Anton Nobel und das Jüdische Lehrhaus 44 45
Veranstaltungen Veranstaltungen Kerstin von der Krone (Goethe-Universität Frankfurt Philipp Lenhard (Ludwig-Maximilians-Universität am Main): Die Freimann-Sammlung in der Frankfurter München): Friedrich Pollock und der Anfang der Universitätsbibliothek Kritischen Theorie Yael Kupferberg (Zentrum für Antisemitismusforschung, 19.30 – 20.30 Uhr Keynote Vortrag von Micha Brumlik Berlin / Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusam- (Selma Stern Z entrum für Jüdische Studien Berlin- menhalt): Max Horkheimer und die Präsenz des Brandenburg) Judentums Frankfurt und seine Juden – ein Fall von Zugehörigkeit Jörg Später (Universität Freiburg): Moderation: Christian Wiese (Goethe-Universität Der Nichtdazugehörige: Siegfried Kracauer, die jüdische Frankfurt am Main) Renaissance und die Frankfurter Schule Natan Sznaider (Academic College Tel Aviv-Yafo): Auch eine Frankfurter Schule: Karl Mannheim und seine Dienstag, 12. Oktober 2021 jüdischen Studierenden 09.00 – 11.30 Uhr Religiöse Strömungen im Frankfurter Judentum 18.00 – 19.30 Uhr Podiumsgespräch: Geschichtsschreibung und Moderation: Doron Kiesel (Zentralrat der Juden in Vermittlung von jüdischer Geschichte und Kultur Deutschland) Mirjam Wenzel (Jüdisches Museum Frankfurt) Andreas Gotzmann (Universität Erfurt): Doron Kiesel (Zentralrat der Juden in Deutschland) Das Frankfurter Rabbinat in der Moderne. Entwicklun- Miriam Rürup (Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam) gen und Bedeutung Hetty Berg (Jüdisches Museum Berlin) George Y. Kohler (Bar-Ilan University, Ramat Gan): Moderation: Eugen El Rabbiner Leopold Stein als Theologe Adam Ferziger: (Bar-Ilan University, Ramat Gan): 19.30 Uhr Ende des Symposiums Hirschian Orthodoxy in Frankfurt, and its Diverse Heirs Cornelia Berger-Dittscheid (Augustana-Hochschule Neuendettelsau): Die Architektur der Frankfurter Syna- In Kooperation mit dem Martin-Buber-Institut für jüdische Religionsphilosophie gogen – Ausdruck der Einbindung der Juden in die an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, dem Zentralrat der Juden in großstädtische Gesellschaft Deutschland, dem Institut für christlich-jüdische Studien und Beziehungen, der Augustana-Hochschule Neuendettelsau und dem LOEWE-Forschungsprojekt 12.00 – 13.30 Uhr Jüdische Frauen- und Geschlechtergeschichte in Religiöse Positionierung. Frankfurt Moderation: Sara Soussan Mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, der Eva-Maria Ulmer (Frankfurt University of Applied Georg und Franziska Speyer’schen Hochschulstiftung und der Stiftung Polytechni- Sciences): Jüdische Pflegegeschichte in Frankfurt sche Gesellschaft Frankfurt am Main Britta Konz (Technische Universität Dortmund): Bertha Pappenheim und der Jüdische Frauenbund 15.00 – 17.30 Uhr Die Frankfurter Schule Moderation: Mirjam Wenzel (Jüdisches Museum Frankfurt) 46 47
Veranstaltungen Veranstaltungen So 17. Okt 2021 Treffpunkt in Zeilsheim Stadtrundgang 11.00 Uhr wird nach Anmeldung Rabbiner Leon Thorne bei der Einweihung des Denkmals für die Opfer der Schoa im DP-Lager bekanntgegeben AUF SPURENSUCHE NACH DEM DISPLACED- PERSONS-CAMP IN FRANKFURT ZEILSHEIM Stadtrundgang mit Percy Herrmann im Beiprogramm zur Ausstellung „Unser Mut“ © Jüdisches Museum Frankfurt Auf ihrer Flucht vor neuerlichen Pogromen kamen ab August 1945 tau- Zeilsheim am 15. Mai 1946 sende überwiegend polnische Juden in die von den US-amerikanischen Streitkräften verwalteten Gebiete und wurden hier als „DPs“ (displaced persons) untergebracht. Das DP-Camp in Frankfurts westlichem Stadt- teil Zeilsheim bestand aus Arbeiterwohnungen, aber auch ehemaligen Zwangsarbeiterbaracken der nahegelegenen IG-Farben-Werke. Von sei- ner Einrichtung im Oktober 1945 bis zur Auflösung Ende 1948 lebten hier durchschnittlich etwa 3.000 Personen, die auf ihre Ausreise in die USA und nach Palästina warteten. Es gab hier Schulen, Kindergärten, Lehrwerkstätten und ein Krankenhaus, aber auch einen Sportplatz und ein Kino. Der Stadtrundgang lädt dazu ein, die wenigen heute noch sichtbaren Spuren dieser „jüdischen Stadt“ zu entdecken. Der Historiker Percy Herrmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Dachau und hat sich intensiv mit der Geschichte des DP-Lagers Zeilsheim befasst. // Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldung unter: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de Kosten: 10 € In Kooperation mit dem Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. 48 49
Veranstaltungen Veranstaltungen Mo 18. Okt 2021 Jüdisches Museum, Buchvorstellung links: Dieter Graumann © Simone Graumann 19.00 Uhr Saal und Foyer des und Gespräch Lichtbaus rechts: Andrea Kiewel © Marcus Höhn DER RABBI UND DER KOMMISSAR – DU SOLLST NICHT < Klappen nicht breiter als Buchbreite Minus 15mm > Motivüberlauf von der U4 auf die Klappe: 4mm < Klappen-TB bitte mit 1mm breiter anlegen, wegen Überstand über Buchblock. Format 11,8 x 18,7 wird also 11,9 Breite. > < Klappen-TB bitte mit 1mm breiter anlegen, wegen Überstand über Buchblock. Format 11,8 x 18,7 wird also 11,9 Breite. >< Klappen nicht breiter als Buchbreite Minus 15mm > Motivüberlauf von der U4 auf die Klappe: 4mm MORDEN 44129 links: Michel Bergmann © Anke Apelt Als die Frankfurter Millionärin Ruth Axelrath MORD IM FRANKFURTER WESTEND! Der Rabbi und der Kommissar stirbt, deutet zunächst alles auf einen natür- Michel Bergmann, geboren in Basel, lichen Tod hin. Herzinfarkt mit achtzig Jahren, Kinderjahre in Paris, Jugendjahre in Henry Silberbaum ist kein Rabbi, wie er im Buche an sich nichts Außergewöhnliches. DU SOLLST NICHT MORDEN Frankfurt am Main, lebt heute in Berlin. steht. Er liebt Kriminalromane, Polohemden, seine Henry Silberbaum, der Rabbi mit einem Buchvorstellung und Gespräch mit Michel Bergmann Nach Studium und Job bei der Frank- Faible für Kriminalromane, hat da trotzdem furter Rundschau landete er beim Film. Espressomaschine und sein Rennrad. Aber auch eine andere Theorie. Schließlich hat ihm Frau Zuerst als Producer, dann als Regisseur, seine Schüler und die Bewohner des Jüdischen Axelrath einen geheimen Plan anvertraut, ©Anke Apelt zuletzt als Drehbuchautor u.a. Otto – Buchcover © Heyne Verlag Seniorenstifts in Frankfurt liegen ihm am Herzen. der das Zeug zum Mordmotiv haben könnte: Der Katastrofenfilm, Es war einmal in Ruth Axelrath wollte ihr Testament ändern Deutschland. Seit 2010 ist er auch Roman- Als eine alte Dame überraschend stirbt, ist sich der lassen und nach Israel auswandern – ohne autor: u.a. Die Teilacher, Herr Klee und Mord im Frankfurter Westend! Henry Silberbaum ist kein Rabbi, wie er Michel Bergmann, geboren in Basel, Rabbi sicher: Das war Mord! Doch keiner glaubt ihren Mann! Herr Feld, Weinhebers Koffer. Der Rabbi Kinderjahre in Paris, Jugendjahre in ihm. Kann er den brummigen Kommissar Berking Henry Silberbaum ist überzeugt, dass es hier und der Kommissar ist sein erster Krimi- Frankfurt am Main, lebt heute in Berlin. davon überzeugen, der ihn kürzlich verhaftet hat? ein Verbrechen aufzuklären gibt. Und er wird nalroman und Auftakt einer Reihe. im Buche steht. Er liebt Kriminalromane, Polohemden und sein Renn- Nach Studium und Job bei der »Frank- nicht ruhen, bis es ihm gelungen ist. furter Rundschau« landete er beim Film. Henry riskiert seinen Job, um die Wahrheit zu Zuerst als Producer, dann als Regisseur, finden. Und plötzlich befinden sich der Rabbi und rad. Aber auch seine Schüler und die Bewohner des Jüdischen Senioren zuletzt als Drehbuchautor u.a. »Otto – der Kommissar mitten in einem lebensgefährli- Der Katastrofenfilm«, »Es war einmal in Deutschland«. Seit 2010 ist er auch chen Mordkomplott. stifts in Frankfurt liegen ihm am Herzen. Als eine alte Dame überra- Romanautor: u.a. »Die Teilacher«, »Herr Klee und Herr Feld«, »Weinhebers Koffer«. »Ich bin begeistert!« »Der Rabbi und der Kommissar« ist Wladimir Kaminer schend stirbt, ist sich der Rabbi sicher: Das war Mord. sein erster Kriminalroman und Auftakt einer Reihe. O R I G I N A L AU S G A B E Umschlaggestaltung/Artwork: Eisele Grafik·Design, München, unter Verwendung der Fotos von maystra/Bigstock, paseven/Bigstock, KRIMINALROMAN Syntheticmesssiah/Bigstock, vora/iStock Photo, MicroStockHub/ iStock Photo, Sonsedska Yuliia/Shutterstock und Ku/Bigstock Michel Bergmann, geboren in Basel, Jugendjahre in Frankfurt am Main, W W W.HEYNE.DE lebt heute in Berlin. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst bei der Frankfurter Rundschau und wechselte schließlich in die Filmbranche. Zuerst als Producer, dann als Regisseur, zuletzt als Drehbuchautor, zum Beispiel für „Otto - Der Katastrophenfilm“ und „Es war einmal in Deutsch land“. Seit 2010 ist er Romanautor – unter anderem von „Die Teilacher“. „Der Rabbi und der Kommissar“ (Heyne Verlag) ist sein erster Kriminal- roman und Auftakt einer neuen Reihe. Dr. Dieter Graumann, ehemals Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Fernsehmoderatorin Andrea Kiewel und Michel Bergmann stellen den neuen Krimi in ihrem Gespräch sehr persönlich vor. // Anmeldung unter: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de Kosten: 5 € / ermäßigt 2,50 €; begrenzte Teilnehmerzahl 50 51
Veranstaltungen Veranstaltungen Mi 20. Okt 2021 Jüdisches Museum, Gesprächsreihe 20.00 Uhr Foyer des Lichtbaus und YouTube-Kanal des Jüdischen Museums DENKEN OHNE GELÄNDER WÜRDE Michel Friedman © Nicci Kuhn Michel Friedman spricht mit Andreas Voßkuhle Wir leben in einer sich rapide verändernden Welt, die es zu verstehen gilt. Mit der von Hannah Arendt geprägten Wendung „Denken ohne Geländer“ lädt das Jüdische Museum Frankfurt zu einer Gesprächsreihe ein, die diese Veränderungen reflektiert und über ihre Bedeutung in unserem Zusammenleben nachdenkt. Die Gespräche finden in einer eigens geschaffenen Sitzskulptur von Tobias Rehberger statt. Am 20. Oktober begegnet Prof. Dr. Dr. Michel Friedman, der Gastgeber der Reihe, im Foyer des neuen Lichtbaus dem ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andreas Voßkuhle. Im Zentrum des Gesprächsabends steht die Bedeutung des Wortes, dem Artikel 1 des Grundgesetzes eine besondere Bedeutung beimisst: Würde. // © Bundesverfassungsgericht Die Zahl der zugelassenen Teilnehmer ist begrenzt, daher wird der Eintritt zu der Veranstaltung verlost. Zur Teilnahme schreiben Sie bitte eine Mail mit der Anzahl der Gäste an die Adresse: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de. Andreas Voßkuhle Das Gespräch wird zudem live auf dem YouTube-Kanal und der Face- book-Seite des Museums übertragen. 52 53
Veranstaltungen Veranstaltungen So 24. Okt 2021 Jüdisches Museum, Lesung und 19.00 Uhr Saal Gespräch DER LIEBEVOLLE E RZÄHLER Lesung und Gespräch mit Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk und © Christian Rudnik Olga Mannheimer Olga Mannheimer Den Nobelpreis für Literatur 2019 übergab die Schwedische Akademie an Olga Tokarczuk für ihre „erzählerische Vorstellungskraft“, die „mit einer enzyklopädischen Leidenschaft das Überschreiten von Grenzen als Lebens form symbolisiert“. Ihr Buch, „Der liebevolle Erzähler – Vorlesung zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur“ beinhaltet nicht nur den Text des Festaktes zur Verleihung des Preises, sondern ergänzend den Essay „Wie Übersetzer die Welt retten“ und als Zugabe „eine kleine Chronologie rund um die Literaturnobelpreisverleihung“. Hierbei ist Olga Tokarczuks Blick auf die Welt ein sowohl liebevoller, aber auch kritischer, nach Ord- nung suchender. An diesem Abend ist Olga Mannheimer, Dolmetscherin, Übersetzerin und Lektorin mit ihr im Gespräch. // Eine Veranstaltung der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt Anmeldung unter: theresa.gehring@freunde-jmf.de Olga Tokarczuk © Łukasz Giza Eintritt frei; begrenzte Teilnehmerzahl 54 55
Veranstaltungen Veranstaltungen ZUGANG GESTALTEN! Foto: Stephan Jockel © CC BY 4.0 -K SCHWIERIGES ONFEREN Deutsche Nationalbibliothek Z Z -K ONFEREN KONFE ERBE ONFEREN RENZ -K Z Z -K ONFEREN Do 04. Nov – Internationale Konferenz Fr 05. Nov 2021 ↗ Deutsche Nationalbibliothek, Adickesallee 1 Zum kulturellen Erbe gehören nicht nur das Schöne, Wahre und Gute, sondern auch die Zeugnisse von Rassismus, Antisemitismus und das Kolonialerbe. Ob als Denkmäler, Filme, Schriften und Darstellungen, sie geben Zeugnis darüber, wie verbreitet menschenfeindliche Haltungen waren und sind, sobald es um das tatsächliche oder vermeintliche Fremde geht. Wie sollen wir mit diesem Erbe umgehen? Soll es frei zugänglich gemacht oder in „Giftschränken“ versteckt werden? Wie können, dürfen oder müs- sen solche Dokumente kontextualisiert werden? Wie wird in anderen Län- dern mit solchen Zeugnissen umgegangen? In Kooperation mit der Deutschen Digitalen Bibliothek, dem Deutschen Filminstitut & Filmmuseum, der Deutschen Nationalbibliothek, dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz, dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (Digis), iRights e.V., dem Jüdischen Museum Frankfurt, der Münchner Stadtbibliothek, der Stif- tung Historische Museen Hamburg, Wikimedia Deutschland und dem ZKM Karlsruhe. // Anmeldungen unter: https://zugang-gestalten.org/anmelden-register/ Eintritt frei 56 57
Veranstaltungen Veranstaltungen Di 09. Nov 2021 Jüdisches Museum, Vernissage, 20.30 – 23.00 Uhr Dauerausstellung, Filmvorführung 2. Etage, Kunstraum und Podiums „Elegy“, Videoinstallation von Talya Feldman und Saal gespräch LERNNACHT ZUM 9. NOVEMBER © Talya Feldman Künstlerische Auseinandersetzung mit rechtsextremistischen Gewalterfah- rungen – Soundinstallation „After Halle“ und Videoinstallation „Elegy“ von Talya Feldman sowie Podiumsgespräch. Am 9. November 1988 wurde das Jüdische Museum Frankfurt eröffnet. Traditionell wird im Museum zu diesem bedeutenden Datum mit einer Lernnacht an die Pogromnacht erinnert, in der während der national sozialistischen Herrschaft nahezu alle Synagogen in Deutschland zerstört und viele jüdische Männer entwürdigt, inhaftiert und in Konzentrations- lager deportiert wurden. Die diesjährige Lernnacht fragt nach dem Nach- hall dieses Pogroms in der Gegenwart: Zunehmend erfahren Juden und Talya Feldman, Soundinstallation „After Halle“ Jüdinnen antisemitische verbale und physische Gewalt, die rechtsextre- mistisch motivierten Übergriffe nehmen zu. Wie wird dieser Gewalt auf künstlerischer Ebene begegnet? Welche Erfahrungen werden hierbei ver- arbeitet, wie unsere Gesellschaft gemahnt? Die Veranstaltung vereint die Vernissage der Soundinstallation „After Halle“ und die Vorführung der Videoinstallation „Elegy“ von Talya Feldman mit einem Gespräch mit der Künstlerin. // © Odessa Nomadic Anmeldung unter: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de Kosten: 5 € / ermäßigt 2,50 €; begrenzte Teilnehmerzahl 58 59
Veranstaltungen Veranstaltungen Mi 10. Nov 2021 Goethe-Universität Vortrag zur Aus 18.15 Uhr Frankfurt am Main, stellung „Unser Gruppenfoto jüdischer Flüchtlinge in Samarkand in Usbekistan (UdSSR) zwischen 1942 und 1946. Norbert-Wollheim- Mut. Juden in Platz 1 Europa 1945-48“ DEM HOLOCAUST E NTKOMMEN: © United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of Marc Ratner E RFAHRUNGEN POLNI- SCHER JÜDINNEN UND JUDEN IN DER SOWJET- UNION (1939–1946) Vortrag von Dr. Markus Nesselrodt Infolge des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. Septem- ber 1939 flohen hunderttausende polnische Juden auf das Territorium der Sowjetunion. Wenngleich sie dort tagtäglich mit Armut, Hunger, poli- tischem Terror und religiöser Verfolgung konfrontiert waren, überleb- ten doch etwa 230.000 von ihnen den Zweiten Weltkrieg im unbesetzten Landesinneren der UdSSR. Nach ihrer Rückkehr aus der Sowjetunion entschieden sich viele für die Auswanderung und gelangten auf ihrem Weg in eine neue Heimat in die Lager für jüdische Displaced Persons im besetzten Nachkriegsdeutschland. Der Vortrag stellt die Migration zwi- schen Polen, der Sowjetunion und Deutschland vor und fragt nach der Bedeutung dieser Erfahrung für die Erforschung des Holocaust. Dr. Markus Nesselrodt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kulturwissen Eine Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut schaftlichen Institut der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Seine mit dem Fritz Theodor Epstein-Preis und dem Irma-Rosenberg- Bitte melden Sie sich an unter: sekretariat.steinbacher@fritz-bauer- Förderpreis ausgezeichnete Dissertation erscheint 2021 als Taschenbuch institut.de. Nach der Anmeldung wird der Raum oder ein Streaming-Link im Verlag De Gruyter Oldenbourg. // bekanntgegeben. 60 61
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