MARKTBERICHT IMMOBILIENINVESTMENTS - NÜRNBERG 2023 - Wirtschafts- und Wissenschaftsreferat

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MARKTBERICHT IMMOBILIENINVESTMENTS - NÜRNBERG 2023 - Wirtschafts- und Wissenschaftsreferat
Wirtschafts- und Wissenschaftsreferat

                                                                     durch
                                        Marktforschung und Analyse

MARKTBERICHT IMMOBILIENINVESTMENTS
          NÜRNBERG 2023
MARKTBERICHT IMMOBILIENINVESTMENTS - NÜRNBERG 2023 - Wirtschafts- und Wissenschaftsreferat
MARKTBERICHT IMMOBILIENINVESTMENTS 2023

GRUßWORT

Die starken Verunsicherungen auf den Finanz- und Investmentmärkten, in erster Linie ausgelöst
durch die geopolitischen Erschütterungen infolge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine,
sind auch am Nürnberger Markt für Immobilieninvestments nicht spurlos vorübergegangen. Dem
gesamtdeutschen Trend sowie den Entwicklungen in den TOP-7-Standorten entsprechend ging
auch in Nürnberg das Transaktionsvolumen bei Immobilieninvestments im Jahr 2022 zurück.

Mit einem Gesamtvolumen von 1,14 Mrd. Euro präsentiert sich der Nürnberger Immobilieninvest­
ment­markt gleichwohl als robust und stabil. Die sehr guten Rahmenbedingungen, die Nürnberg
als Wohn- und Wirtschaftsstandort bietet, die Fokussierung Nürnbergs auf die wichtigen Zukunfts­
themen und natürlich die Errichtung der neuen Technischen Universität Nürnberg sorgen bei
Investoren und Projektentwicklern auch in schwierigen Zeiten für Vertrauen in den Standort.

Auch im Jahr 2022 erwies sich das Segment des institutionellen Wohnens als stärkste Assetklasse,
maß­geblich getrieben von den konstant steigenden Einwohnerzahlen in Nürnberg und dem
damit einhergehenden Bedarf an neuem Wohnraum. Die aktuellen Zahlen untermauern aber
auch Nürnbergs Stärke als attraktiver Bürostandort. Allen Rufen nach einem Bedeutungsverlust
der Assetklasse Büro zum Trotz wurden in Nürnberg im vergangenen Jahr 339 Mio. Euro in dieses
Segment investiert. Das zeigt: Büros sind und bleiben wichtige Arbeitsorte. Notwendig aber sind
moderne, innovative Konzepte, die neuen Arbeitsformen den passenden Raum geben. In den
letzten Jahren sind in diesem Bereich bereits tolle Projekte in Nürnberg entstanden, weitere sind
in der Pipeline.

Der Marktbericht Immobilieninvestments Nürnberg 2023 bietet mit detaillierten Zahlen
und Fakten allen Entscheidungsträgern eine verlässliche und transparente Grundlage. Alle
Daten wurden von der Küspert & Küspert Immobilienberatung GmbH & Co. KG erhoben und
ausgewertet und der Stadt Nürnberg zur Verfügung gestellt.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

Dr. Michael Fraas
Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent der Stadt Nürnberg
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TRANSAKTIONSVOLUMEN
Märkte im schnellen Umbruch –                                   Grundstücke für Projektentwicklungen erlebten nach dem
Fehlender Endspurt im vierten Quartal                           außerordentlich hohen Rekordvolumen des Vorjahres einen
                                                                Rückgang auf knapp 113 Mio. Euro (- 72,7 % ggü. Vorjahr).
Institutionelle und professionelle Privatanleger realisierten   Etwa 10 % des Transaktionsvolumens wurden in Zukunfts-
im Jahr 2022 auf dem Nürnberger Investmentmarkt ein             flächen und somit Neubaupotentiale investiert. Auch hier
Transaktionsvolumen von 1,14 Mrd. Euro. Ein Milliarden-         hätte jedoch ein erheblich höheres Volumen realisiert wer-
ergebnis wurde damit knapp erreicht. Der Wert stellt            den können, wäre ein entsprechendes Angebot auf dem
für den langjährigen Nürnberger Durchschnitt ein gutes          Markt vorhanden gewesen.
Ergebnis dar, jedoch auch einen Rückgang von rund 18 %
gegenüber 2021. Auffallend dabei: großvolumiges Trans-          Im Einzelhandelssegment konnten weniger als fünf Trans-
aktionsgeschehen beschränkte sich fast ausschließlich auf       aktionen im kleinvolumigen Bereich beobachtet werden,
die Quartale Q2 und Q3, insbesondere die sonst übliche          die insgesamt rund 24 Mio. Euro erlösten. Dass ein wesent-
Jahresendrallye fiel in 2022 nahezu aus.                        licher Teil des Volumens auf ein Objekt entfällt, das einer
                                                                Nutzungsänderung zugeführt werden soll, unterstreicht
Großvolumige Einzelabschlüsse jenseits der 100 Mio. Euro        die Herausforderungen in diesem Segment.
waren nicht zu verzeichnen. Eine Großtransaktion im Resi-
dential-Segment mit ca. 135 Mio. Euro, die erst im Frühjahr
2022 dem Markt offiziell bekannt gemacht wurde, hatte
dieses Research bereits für das Jahr 2021 gezählt und war       Transaktionsvolumen gesamt
somit schon im letzten Marktbericht enthalten.                  (in Mio. EUR)

Die Spitzenposition beim Transaktionsvolumen hat das
Segment des institutionellen Wohnens verteidigt und ein         2.000               2.116
Volumen von rund 480 Mio. Euro realisiert (- 9,1 % ggü.
Vorjahr). Im Verhältnis erscheint das Segment somit relativ     1.500
stabil, rund 42 % des Transaktionsvolumens vereinigten                                       1.563
gewerbliche Wohnungsportfolios, Wohnanlagen und                                                         1.393
größere Mehrfamilienhäuser auf sich, was etwas über dem
                                                                1.000                                            1.136
                                                                          1.009
Vorjahresanteil liegt. Größere Abschlüsse im Jahr 2022
waren hierbei der Forward Deal eines studentischen Wohn-         500
projekts im Stadtteil Schweinau sowie der Globalverkauf
eines fertiggestellten Neubauvorhabens in Erlenstegen, die         0
zusammen knapp 90 Mio. Euro umfassten. Zwei weitere                        2018     2019         2020   2021     2022
Paketverkäufe im Bereich um 50 Mio. Euro trugen ebenfalls
erheblich zum Volumen bei.                                              5-Jahres-Schnitt

Büroimmobilien haben nach einer Durststrecke im Vorjahr
das Volumen wieder auf 339 Mio. Euro ausbauen können
(+ 18,5 %), reichen jedoch an die Rekordergebnisse aus den      Transaktionsvolumen 2022 nach Assetklassen
Vor-Corona-Jahren nicht heran. Mit Abstand größte Trans-
aktion war der Verkauf des Südostareals „Auf AEG“ für                                       2%
rund 90 Mio. Euro, gefolgt von den Verkäufen des Neubau-
Büroobjekts „Karl“ in der Marienzeile für rund 60 Mio. Euro
und eines Bestandsbürogebäudes mit langfristig prolongier-                         10 %
ten Mietverträgen am Plärrer für knapp 30 Mio. Euro.

Ein starkes Jahr 2022 lieferte das Segment der Industrie-                   16 %
und Logistikimmobilien (I&L). Mit rund 180 Mio. Euro Trans­­                                              42 %
aktionsvolumen (+ 414,3 % ggü. Vorjahr) erreichte das
Nischensegment einen sehr sichtbaren Marktanteil von
15,8 %, wobei ein hoher zweistelliger Millionenbetrag
allein dem Verkauf einer einzigen, neu errichteten und
                                                                                    30 %
zeitgemäßen Logistikimmobilie im Nürnberger Südosten
zuzuschreiben ist. Der Mangel an verfügbaren Investment-
Opportunitäten im I&L-Segment hält im Stadtgebiet
Nürnberg derweil an, das Transaktionspotential in dieser          Wohnen (institutionell)        Büro             Industrie & Logistik
Nutzungsart war bei Weitem nicht ausgeschöpft.                    Grundstücke                    Einzelhandel

                                                                                                                                         3
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ANGEBOT UND NACHFRAGE
    Stagnierende bis steigende Ankaufsrenditen – Relativ       Spitzenrenditen* nach Assetklassen
    stabiles Preisgefüge bei Top-Objekten
                                                               7%
    Die Spitzenrendite von Core-Büroimmobilien im CBD
    stieg im Jahr 2022 marginal auf ca. 3,25 % (+ 15 Basis-    6%
    punkte ggü. Vorjahr). Die Zahlungsbereitschaft der
    Nachfrager, zumindest für zeitgemäße bis nachhaltige       5%
    Immobilien, schien vor diesem Hintergrund anhaltend
    hoch. Die Mehrheit der Transaktionen bewegte sich je       4%
    nach Alter, Lage, Gebäudequalität und Vermietungs­
    situation zwischen 3,6 % und 5,25 %.                       3%

    Institutionelle Wohn-Investments notierten in hervor-      2%
    ragender Neubauqualität in der Spitze noch relativ                 2018       2019       2020       2021          2022
    stabil bei Ankaufsrenditen von 3,0 % (+ 10 Basispunkte),
    in schwächeren Lagen sowie bei Bestandsgebäuden             Wohnen (institutionell)     Büro               Industrie & Logistik
    mittlerer Qualität zwischen 3,3 % (+ 20 Basispunkte) und     Einzelhandel               Hotel
    4,5 %. Ein stärkerer Einbruch der Kaufpreisfaktoren war
    bis Jahresende nicht zu vernehmen. Eher wurden Deals
    noch abgesagt als finanzierungsadäquat zu günstigeren       * Bruttoanfangsrenditen (keine Berücksichtigung der
    Preisansätzen durchgeführt.                                   Bewirtschaftungs- und Anschaffungsnebenkosten)

                                                                 Hinweis: Eine Brutto-Spitzenrendite für Hotels kann wegen
    Weitere Bewegung war im Markt für Industrie- und             einer zu geringen Anzahl an Transaktionen für 2022 nicht
    Logistikimmobilien zu vernehmen. Die Ankaufsrenditen         ausgewiesen werden.
    unterlagen im qualitativ hochwertigen Segment einer
    weiteren Kompression auf durchschnittlich etwa 4,0 %
    (- 30 Basispunkte). Eine Top-Transaktion bewegte sich
    noch weit niedriger im Bereich um knapp 3,4 %, steht
    jedoch aufgrund der Einzigartigkeit des Objekts nicht
    repräsentativ für das übliche Marktniveau. Das Gros der
    I&L-Objekte waren Bestandsobjekte, die zu Ankaufsren-
    diten von 4,5 bis 5,7 % gehandelt wurden.

    Einzelhandelsobjekte zeigten bei geringer Fallzahl
    durchschnittliche Ankaufsrenditen von 4,6 % und damit
    relativ ähnliche Werte wie im Vorjahr, das von nah-
    versorgendem Einzelhandel außerhalb des Zentrums
    geprägt war. Da 2022 kein signifikanter Highstreet-Deal
    zu verzeichnen war, wird für Geschäftshäuser in 1A-Lage
    der Vorjahreswert von 4,15 % weitergeführt.

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KÄUFERGRUPPEN
Institutionelle stocken auf – Family Offices spürbar zurück-   Die direkten Investitionen durch Banken und Versicherun-
haltender                                                      gen wie auch die Zukäufe durch Eigennutzer blieben auch
                                                               2022 überschaubar. Zusammen betrachtet investierten diese
Mit einem Investmentvolumen von rund 648 Mio. Euro             Käufergruppen rund 29 Mio. Euro im Markt, was einem
waren die Kapitalsammelstellen wie offene und geschlos-        Marktanteil von knapp 3 % und damit weniger als dem Vor-
sene Immobilienfonds wieder die stärkste Käufergruppe –        jahresanteil entspricht. Wesentlichen Anteil am realisierten
rund 60 % des Transaktionsvolumens auf dem Markt ent-          Volumen hatte der Grundstücksankauf durch einen überre-
fielen auf sie (Vorjahr: 37 %).                                gional tätigen Automobilhändler im Nürnberger Westen.

Projektentwickler und Bauträger folgten mit einem käufer-
seitigen Marktanteil von rund 25 % und 277 Mio. Euro
Transaktionsvolumen (Vorjahr: 601 Mio Euro, 43 %). Das         Käufergruppen im Jahr 2022
Volumen konzentrierte sich dabei wieder vermehrt auf           (Invest in Mio. EUR und Anteil am Transaktionsvolumen)
unbebaute oder projektierte Grundstücke, also klassische
Ankäufe für die Development-Pipeline. Im Vorjahr waren
                                                                                        0      100     200    300    400    500   600         700   800
durch diese Akteure noch gehäuft Ankäufe von Bestands-
objekten mit anhaltendem Vermietungspotential und nur                        Fonds
                                                                                                                                          60,0 %
langfristigem Entwicklungsbedarf zu beobachten gewesen.           offen/geschlossen

                                                                  Projektentwickler,
Family Offices und professionelle Privatanleger realisier­-                                                   25,0%
                                                                          Bauträger
ten im Jahr 2022 ein Transaktionsvolumen von 127 Mio.
Euro und damit einen Marktanteil von knapp 12 %. Im            Privatanleger, Family-
                                                                                                     12,0%
Vorjahresvergleich halbierte sich das Volumen in etwa, in         Offices, Stiftungen
Rela­tion zu anderen Akteuren sanken die Aktivitäten der
privaten Vermögensverwaltungen das zweite Jahr in Folge           Banken, Versiche­
                                                                                              3,0%
                                                               rungen, Eigennutzer
(Vor­­jahr: 15 %).

VERKÄUFERGRUPPEN

Projektentwickler finden weiter Abnehmer – Erste Finanzie-     darzustellen, Portfoliobereinigungen fielen relativ gering-
rungseinschränkungen spürbar                                   fügig aus.

Mit rund 710 Mio. Euro waren auch 2022 die Projektent-         Eigennutzer verkauften im Jahr 2022 Immobilien zu rund
wickler die herausragenden Akteure auf der Verkäufer-          99 Mio. Euro (Anteil: 9,0 %). Im Vorjahr war diese Verkäu-
seite. Gut zwei Drittel des Marktvolumens entfielen auf die    fergruppe mit 188 Mio. Euro (13 % Anteil) noch auffallend
Developer (Vorjahr: 60 %). Das Volumen ging dem Gesamt-        aktiv gewesen.
markt entsprechend zurück (hier: minus 14,6 % gegenüber
Vorjahr). Generell bekommen Projektentwickler auch auf         Auf Banken, Versicherungen und sonstige Verkäufergrup-
dem Nürnberger Markt die sich ändernden Rahmenbedin-           pen entfiel nur ein geringfügiger Anteil von unter 1 %.
gungen am ehesten zu spüren. Doch obwohl der Druck
auf Finanzierungsstrukturen, Baukostensteigerungen und
Lieferkettenprobleme nur drei Faktoren auf der Bremse des
Projektentwicklungsgeschäfts waren, konnten bei qualitativ
hochwertigen und durchfinanzierten Objekte in 2022 durch-      Verkäufergruppen im Jahr 2022
aus noch lukrative Abverkäufe umgesetzt werden.                (Invest in Mio. EUR und Anteil am Transaktionsvolumen)

Das von Family Offices und professionellen Privatanlegern
                                                                                        0            200       400         600          800         1.000
realisierte Verkaufsvolumen ging 2022 auf 154 Mio. Euro
                                                                  Projektentwickler,
zurück (Vorjahr: 187 Mio.). Der Anteil am Transaktionsvolu-                                                                       64,0 %
                                                                          Bauträger
men von 13,9 % bescherte dieser Verkäufergruppe in 2022
den zweiten Platz.                                             Privatanleger, Family-                13,9 %
                                                                  Offices, Stiftungen
Dicht darauf folgten die Kapitalsammelstellen und institu-                    Fonds                 12,7 %
tionellen Anleger wie Immobilienfonds mit 140 Mio. Euro            offen/geschlossen
Verkaufsvolumen (Vorjahr: ca. 187 Mio. Euro) und einem                  Eigennutzer             9,0 %
Anteil von ca. 12,7 % am Verkaufsgeschehen. Die Sicherung
von laufenden Renditen durch weitere Objektbewirtschaf-            Banken, Versiche-
                                                                                            0,4 %
tung schienen hier für 2022 weiter die wesentliche Strategie        rungen, Sonstige

                                                                                                                                                            5
FAZIT
    Anhaltende Nachfrage nach Investments in Nürnberg –               weiterhin auf die Preiswende spekulieren, machten sich an
    Neusondierung des Marktes in 2023                                 anderer Stelle erste Kapitalrestriktionen und interessanter
                                                                      werdende Anlagealternativen neben Immobilien bemerkbar.
    Auch bedingt durch noch hohe Kapitalreserven verschie-
    denster Akteure war der Nürnberger Investmentmarkt 2022           Diese Gemengenlage lässt zwar erwarten, dass die Kapital­
    weiterhin geprägt von hoher Nachfrage nach Investment-            allokation auf Immobilien in näherer Zukunft nur in redu­
    opportunitäten, die in bestimmten Segmenten auf ein ver-          zierter Form stattfinden könnte. Dies deckt sich mit Erkennt-
    hältnismäßig geringes Angebot stieß.                              nissen zu künftigen Investitionsvolumina, die im Rahmen
                                                                      unserer jährlichen Befragung unter Marktteilnehmern
    So erreichte der Nürnberger Investmentmarkt im Jahr 2022          erhoben wurden (siehe „Stimmungsbarometer“). Der Markt
    ein Transaktionsvolumen von rund 1,14 Mrd. Euro, das im           zeigte jedoch im abgelaufenen Jahr noch eine relativ klare
    Wesentlichen von einem starken Transaktionsgeschehen im           Preisstabilität insbesondere bei Top-Objekten im Residen­­-
    Segment institutioneller Wohninvestments getragen wurde           tial- sowie im Office-Segment, die mit Spitzenrenditen von
    (480 Mio. Euro). Aber auch die gewerblichen Nutzungsseg-          3,25 % (plus 15 Basispunkten gegenüber Vorjahr) bzw. 3,0 %
    mente Büro und Industrie- sowie Logistikimmobilien konn-          (plus 10 Basispunkten gegenüber Vorjahr) nach wie vor
    ten spürbar an Transaktionsvolumen hinzugewinnen.                 hoch gehandelt wurden. Spürbare Preissteigerungen waren
                                                                      derweil im Industrie & Logistik Segment zu beobachten, wo
    Auffallend war jedoch: die Dynamik im Transaktionsvolu-           die Kompression der Spitzenrendite auf 4,0 % (minus 30
    men schwächte im Jahresverlauf sukzessive ab und mündete          Basispunkte) weiterging.
    nach den letzten Zinserhöhungen und spätestens im vierten
    Quartal in einem Marktgeschehen „mit angezogener Hand-            Die Zukunftsaussichten dürften stark davon abhängen, ob
    bremse“.                                                          und wie schnell aus einem Markt des Abwartens wieder ein
                                                                      Markt des Handelns werden kann. Auch wenn die Funda-
    Die in der zweiten Jahreshälfte 2022 zu vernehmende Zurück-       mentaldaten hierfür im Investmentmarkt Nürnberg durch-
    haltung im Transaktionsgeschehen war durch recht unter-           aus positiv sind, dürften die Märkte auch im Jahr 2023 stark
    schiedliche Motive bedingt. Während manche Akteure auf            von übergeordneten Unwägbarkeiten sowie der neuen sich
    eine Vergünstigung von Opportunitäten warteten und somit          noch sortierenden Rahmenbedingungen abhängen.

    STIMMUNGSBAROMETER

    Von den Befragten gaben rund 57 % an, dass sie für das Jahr       relativ einheitliche Erwartungshaltung vorhanden. Unter
    2023 weniger oder sogar keine Immobilien-Investmentbudgets        Residential-Investoren und für Wohnimmobilien zeichnet
    für den Nürnberger Markt vorgesehen haben. Während rund           sich ein ähnliches Bild mit noch größerer Einigkeit ab. Inso-
    41 % von stabilen eigenen Kapitalflüssen in den Markt ausgin-     fern ist es nicht verwunderlich, wenn einige Marktakteure
    gen, sahen nur noch 2 % der Befragten Spielräume für erhöhte      derzeit eher in einer Warteschleife die Entwicklung der
    Aktivität im Nürnberger Investmentmarkt.                          Rahmenbedingungen für die Märkte und der Preisniveaus
                                                                      beobachten, als wirklich „aktiv“ zu sein.
    Darüber hinaus haben wir die Marktakteure auch hinsichtlich
    ihrer Erwartungen zur Preisentwicklung in den einzelnen Nut-
    zungssegmenten befragt. Es zeigte sich, dass Preisrückgänge in
    den Segmenten Büro, Wohnen, Einzel­handel und Hotel mehr-
    heitlich erwartet werden. Selbst für das Wohnraumsegment          Kurzfristige Erwartungen zu stabilen oder
    sind die Optimisten, die steigende oder wenigstens stagnie-       steigenden Kaufpreisfaktoren (in %)
    rende Preise erwarten, mit 40 % die Minderheit geworden,
                                                                                     0              20                  40            60           80        100
    nur noch 9 % erwarten weiter steigende Kaufpreisfaktoren im
    Residential-Segment. Eine höhere Preisstabilität und weitere             Büro 5                26                                  63                    6
    Potentiale werden allenfalls im Segment Industrie- und Logistik
    (50 %) und Gesundheitsimmobilien (52 %) sowie bei unbebau-            Wohnen         9               31                                 57               3
    ten Grund­stücken im Allgemeinen erwartet. Bei Letzteren ist
    die Erwartung sinkender Preise zur Kompensation von mög-          Einzelhandel            26                                      69                     5
    licherweise geringeren Verkaufspreisen der Projektentwickler
    eine deutliche Minderheitsmeinung (17 %, ohne Abbildung).
                                                                            Hotel 4               26                                  52                18

    Behalten die Befragten recht, wird sich so ein „flüssigeres“       Industrie &
                                                                                         9                    41                            36          14
    Marktgeschehen im Jahr 2023 noch nicht so schnell wieder ein-         Logistik
    stellen. Denn auch ein rasch größer werdendes Objektangebot
                                                                       Gesundheit            18                    34                       30          18
    bei Gewerbeimmobilien scheint nach Ansicht der Mehrheit
    nicht zum „New Normal“ zu gehören, insbesondere bei den
    Spezialisten in den gewerblichen Segmenten war hier eine            steigen              stagnieren                      fallen              keine Angabe

6
DER IMMOBILIEN-INVESTMENTMARKT NÜRNBERG IN ZAHLEN

                   Transaktionsvolumen                                               Umsatzstärkste Assetklasse
                   gesamt                                                            WOHNEN

                   1,14 Mrd. €                                                       480 Mio. €
                   Spitzenrendite                                                    Spitzenrendite
                   BÜRO                                                              WOHNEN (NEUBAU)

                   3,25 %                                                            3,0 %
NÜRNBERG IN ZAHLEN

                   Einwohner                                                         Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

                   541.103                                                           318.346
                   Arbeitslosenquote                                                 Verfügbares Einkommen pro Kopf

                   5,5 %                                                             23.511 €
                   BIP                                                               BIP-Zuwachs binnen 5 Jahren

                   31 Mrd. €                                                         13 %

                   Top-Lage                                             Weiterführende Informationen finden Sie im
                   in Deutschland und Europa                            Marktbericht Immobilien Nürnberg unter
                                                                        www.wirtschaft.nuernberg.de.

 www.wirtschaft.         wirtschaftsblog.      wirtschaft@stadt.   @Wirtschaft_Nbg        Wirtschaftsförderung      Wirtschaftsförderung
  nuernberg.de            nuernberg.de          nuernberg.de                                    Nürnberg                  Nürnberg

Wirtschaftsförderung Nürnberg – Wir sind für Sie da!
IMPRESSUM
Herausgeberin           Stadt Nürnberg – Wirtschafts- und Wissenschaftsreferat, Theresienstraße 9, 90403 Nürnberg
Konzeption              Küspert & Küspert Immobilienberatung GmbH & Co. KG, Nürnberg
Projektteam             Carolin Beirodt (Leitung), Maximilian Wagner / Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Jonas Hahn
Daten
„Nürnberg in Zahlen“    Stadt Nürnberg, Wirtschafts- und Wissenschaftsreferat
Gestaltung              Büro Hochweiss, Eckental
Druck                   City Druck Tischner & Hoppe GmbH, Nürnberg
Bildnachweis            Titelseite: Axel Eisele, S. 2: Christine Dierenbach/Amt für Kommunikation und Stadt­marketing,
                        S.4: Von-der-Tann-Straße 31 © AVENTOS

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Marktbericht Immobilieninvestments Nürnberg 2023
Auflage: 500
Stand: Januar 2023
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