Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?
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Masterplan Mönchengladbach - Cui bono? Stand: 21.06.2013 Hier geht es mit … und hier zu SmartPhones, iPods, iPads oder weiteren Artikeln ähnlichen Mobilgeräten zu dieser im SPECIAL Themenreihe auf BZMG … „Masterplan Mönchengladbach“ Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite i von ii
Inhalt Vis-à-vis mit … den Parteivorsitzenden zum Thema „Masterplan“ 22.10.2011 [mit O-Tönen] Teil I: Cui bono? 12.07.2011 Masterplan soll "informelles Instrument" der Stadt- Teil II 10.08.2011 planung sein Teil III Vison für ein Mönchengladbach mit 300.000 Menschen? 26.06.2012 Werden Masterplaner zu „Trojanern“? – Erfährt Teil IV 13.02.2013 „Gladbacher Schöpfungsgeschichte“ weiteres Update? Vision, Illusion oder Realität? – Einflüsse und Einfluss- Teil V 15.02.2013 nahmen Der Realität entschwunden? - Beispiel City-Ost: Grünzug Teil VI 17.02.2013 und Gladbach-Tal in weiter Ferne (Zeitliche) Zugzwänge und kritikwürdige Teil VII 19.02.2013 Umsetzungspläne Teil VIII Grimshaw's Photoshop-Vision 03.03.2013 Widersprüchliche Beratungsvorlage mit mehreren Teil IX 04.06.2013 Autoren? Teil X Verwaltung vergibt für die Ergebnisse keine guten Noten 20.06.2013 Weitere Teile folgen
Vis-à-vis mit … den Parteivorsitzen- Es sei abzuwägen, ob die Vorschläge den zum Thema „Masterplan“ angenommen werden oder ob anders vorgegangen werden soll. vom 22.10.2011 In anderen Städten werde zwar von Masterplänen geschwärmt, aber umgesetzt wird oder wurde wenig, was daran liege, dass sie – wie Mönchengladbach – Haushaltssicherungskommunen sind. Die Bürger sollten in einem frühen Stadium Dass der Verein „MG 3.0“ der Stadt einen eingebunden und deren Vorschläge konstruktiv Masterplan schenkt, wird von den diskutiert werden. Mönchengladbacher Parteiführern grundsätzlich FWG: Erich Oberem positiv aufgenommen. Einen Masterplan sehen Oberem Auch wenn der Rat in seiner Sitzung vom 14. Juli und seine FWG durchaus positiv. 2011 beschloss, dass sich die Stadt verpflichte, Jedoch sei die Annahme des auf der Basis seiner Ergebnisse eine Geschenkes des Vereins MG 3.0 städtebauliche Leitlinie „Masterplan“ zu eine Bankrotterklärung der verabschieden, wird dies uni sono relativiert. Stadtverwaltung, denn sie wisse Wohl kein Kommunalpolitiker wird den offensichtlich nicht „wo der Schuh Masterplan kritiklos akzeptieren, denn die drückt“. Realisierung von dort möglicherweise neuen In der Mitte des „Untersuchungsgebietes“ für die Ideen wird immer unter dem Masterplanung sieht Oberem die Grenze zwischen „Finanzierungsvorbehalt“ stehen. den heutigen Stadtbezirken Süd und Nord. Auf Auch die Beteiligung der Politiker und der Bürger dieser Grenze müsse sich etwas tun und meint in diesem Prozess wird nicht ohne Bedeutung damit die Gelände des Polizeipräsidiums und der sein. Zumal es hierzu zwischenzeitlich ein Sportanlagen des Grenzlandstadions. Konzept zur stadtseitigen „Begleitung“ der Hierzu gebe es einen von der damaligen CDU Masterplanentwicklung u.a. durch ein initiierten und von der FWG mitgetragenen „Expertenforum“ gibt. Ratsbeschluss, der in den Schublanden Zu Diskussionen dürfte dabei auch führen, verschwunden sei. welche Rolle die „Bi-Polarität“ in den CDU: Dr. Günter Krings Vorstellungen des Masterplaners spielt und wie Politik und Verwaltung darauf reagieren. Das Engagement von Mönchengladbacher Bürgern Dies alles vor dem Hintergrund, dass „eigenes Geld in die Hand zu • die Ergebnisse eines Masterplans mit hoher nehmen“, sieht Krings positiv und Wahrscheinlichkeit erst in fünf bis zehn in „guter Tradition bürgerlichen Jahren wirksam werden könnten, Engagements in Mönchengladbach“. • jede Einzelmaßnahme, so sie denn überhaupt Es könne nicht sein, dass ein finanzierbar sein sollte, gesonderte solcher Masterplan unbesehen übernommen wird, Ratsbeschlüsse erfordern wird und der Stadtrat müsse dazu eine politische • dazwischen mehrere Wahlen liegen. Entscheidung treffen. Hier eine Zusammenstellung der aktuellen Die eigentliche Innovation sieht Krings darin, Positionierungen: dass erstmals die beiden Innenstädte in ein Gesamtkonzept aufgenommen würden, denn Sabine Cremer (DIE LINKE) „das Kirchturmdenken in Mönchengladbach ist Ein Masterplan dürfe sich nicht nur beständiger als die Kirchtürme“. auf die Innenstadt beziehen, Danach müsse es aber dann auch „gut sein“ mit sondern müsse auch die übrigen weiteren Plänen und die Zeit der Aktionen Stadtteile mit einbeziehen, meinte beginnen. Cremer. Die Einbindung der Bürger müsse im elementaren Prinzipiell sei ein Masterplan zu Interesse der Initiatoren sein … auch mit Blick begrüßen, auch dass sich mit auf die Vorgänge um Stuttgart 21 … solchen Themen professionell befasst würde. Vor einer Entscheidung für eine Leitlinie müßten die Vorschläge jedoch genau betrachtet werden. Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 2 von 19
Bündnis 90/Die Grünen: Uli Laubach Masterplan Mönchengladbach – Zum Masterplan erwartet Laubach, Teil I: Cui bono? dass die Verwaltung aber auch die Bürger eingebunden werden. vom 12.07.2011 Letzteres sei für ihn eine Grundvoraussetzung für eine breit getragene Akzeptanz. Wenn das so umgesetzt würde, sehen die Grünen kein Problem, den Masterplan als Leitlinie zu nutzen. Die Umsetzung werde sich jedoch über Jahre hinziehen und hänge von den dann zu treffenden Einzelentscheidungen ab. Andreas Terhaag (FDP) Terhaag begrüßt die Entwicklung des Masterplans und sieht sich durch das bisher Bekannte in der Einschätzung bestätigt, dass Mön- chengladbach keine zwei gleich- Masterpläne schießen wie Pilze aus der Erde. Wie wertigen Zentren haben könne. Pilze brauchen auch Masterpläne Nahrung. Wäh- rend Pilze sich geschlechtlich und ungeschlecht- Was die Verbindlichkeit des lich durch Sporen vermehren, ist die Vermehrung Masterplans anbelange, sei dieser von Masterplänen noch nicht tiefergehender eine Leitlinie, deren Umsetzung auch eine Frage erforscht. der Finanzierbarkeit vorgeschlagener Maßnahmen sei. Letztendlich entscheide der Rat. Von Sporen weiß man seit jüngster Vergangen- heit, dass sie gefährlich sind. Ähnlich verhält es Man müsse beim Masterplan auch die Bürger sich mit Geldgeschenken… „mitnehmen“. Das sei Aufgabe des Vereins „MG 3.0“ und nicht hinterher Aufgabe Politik bzw. der Vor diesem Hintergrund muss auch das 6-stellige Kommune. Das könnte dazu führen, dass EURO-Geschenk gesehen werden. Ein solches vermeidbare Zeit ins Land gehe und Geschenk abzulehnen, wäre ein schwieriges schlussendlich alles „verwässert“ würde. Unterfangen angesichts der miserablen Finanz- situation der Stadt. Angela Tillmann (SPD) Diese Situation nutzend, werden Politik und Angela Tillmann hofft auf gute Verwaltung (vorsichtig ausgedrückt) von Dritter Ideen aus der Seite (Verein „MG 3.0“) quasi „gezwungen“ einen Masterplanentwicklung und auch, Masterplan zu erstellen. dass diese Ideen konsensfähig sein werden. Ob die Initiative des Dieser Verein soll mittlerweile ca. 600.000 EURO Vereins „MG 3.0“ komplett gesammelt haben, den er der Stadt „schenken“ uneigennützig sei, ließ sie offen. will, um damit die Entwicklung eines Masterplans für Mönchengladbach zu finanzieren. Wichtig sei, dass letztendlich der Rat entscheide. Dies erfordere Zeit, die man sich De facto „schenkt“ der Verein der Stadt nicht das auch nehmen müsse. Eine Verpflichtung des Geld, sondern den Masterplan und bestimmt auf Rates müsse unabhängig von den jeweiligen diesem Weg, wer den Plan entwickelt, wie das politischen Mehrheiten über Jahre Bestand Projekt abzulaufen hat und beeinflusst dadurch haben. auch das Ergebnis. Hinsichtlich der Beteiligung der Bürger an der Vor diesem Hintergrund soll der Rat „auf Emp- Masterplanentwicklung stellt sich Tillmann vor, fehlung des Hauptausschusses“ diesen Beschluss dass diese die Verwaltung durchführen könnte, fassen: weil das der „neutralste“ Weg sei, auf dem 1. Der Rat nimmt die Pläne des Vereins „MG 3.0“ Anregungen und Bedenken der Bürger einfließen. zur privaten Finanzierung und Erstellung Die Interviews sind im O-Ton hier zu eines Masterplans für die Innenstadt hören: Mönchengladbachs zur Kenntnis und begrüßt diese Form des privaten Engagements für die http://www.bz-mg.de/?p=54868 Entwicklung der Stadt Mönchengladbach. Aus einer „Kenntnisnahme“ erwächst noch keine formelle Verpflichtung. Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 3 von 19
Auch begrüßen kann man getrost „privates Über welches Risiko die Ratsmitglieder außerdem Engagement“. abstimmen sollen, wurde bisher nicht kommu- niziert. 2. Der Rat der Stadt Mönchengladbach beauf- tragt die Verwaltung, den Prozess der Nämlich darüber, was mit den “geschenkten” Erarbeitung des Masterplans im Sinne der in 600.000 EURO passiert, wenn die Stadt den dieser Vorlage dargestellten Verfahrens- Masterplan nicht oder nicht in dem Maße als grundsätze und des Verfahrensablaufes zu begleiten. “städtebauliche Leitlinie” verabschiedet, wie sich das der “MG 3.0″ vorstellt. „Begleiten“ kann passiv im Sinne von „beob- achten“ bedeuten, aber auch das aktive Ein- Möglicherweise wird es darüber einen Vertrag bringen städtischer Ressourcen, die bekanntlich geben, dessen Inhalt dann sicherlich “geheim” in der Bauverwaltung kaum zur Verfügung stehen bleiben wird. Oder gibt es gar dazu schon einen dürften. Entwurf, den selbst die “abstimmenden” Politiker nicht kennen? Unter diesem Gesichtspunkt wird die nicht einfache Entscheidung zu treffen sein, welche Nundenn, auch fremdfinanzierte Masterpläne sind stadtplanerischen Projekte nicht oder nur „auf nicht grundsätzlich schlecht, wenn nicht häufig Sparflamme“ weiter zu verfolgen sind. Eigeninteressen von Initiatoren und „Mitstreiter“ unterschiedlichster Couleur im Raum stehen 3. Der Rat beauftragt die Verwaltung, die würden. Qualität des in der Vorlage dargestellten dialogischen Prozesses sicher zu stellen. So beispielsweise in Köln, wo der Bauunter- nehmer und Initiator des Kölner Masterplans, Durch diesen Teilbeschluss wird der vom Verein Paul Adenauer-Bauwens auf diesem Weg eines „MG 3.0“ vorgegebene Prozess durch den Rat seiner „zufällig günstig gelegenen Grundstücke anerkannt und damit zum Bestandteil städtischen äußerst lukrativ für einen Neubau der Fachhoch- Handelns. schule vermarktet haben soll. Was mit der kryptischen und in viele Richtungen Wie seinerzeit der Kölner Stadtanzeiger interpretierbare Begrifflichkeit eines „dialogischer berichtete, hatten sich Bauwens-Unternehmens- Prozesses“ gemeint ist und an welcher Stelle die Töchter „im März 2008 eine Kauf-Option für das Verwaltung für das „Sicherstellen von Qualität“ knapp 34 000 Quadratmeter große Grundstück eben dieses Prozesse verantwortlich sein soll der ehemaligen Dom-Brauerei gesichert und es erschließt sich auch durch die Begründungen zu im Mai 2008 für 23 Millionen Euro erworben: dieser Beschlussvorlage nicht; zumal die Steuerung des Prozesses in „privater Hand“ liegt. “Am 15. Juli 2008 wechselte das Terrain erneut den Besitzer. Für 33,4 Millionen Euro griff der 4. Der Rat sichert zu, den so entwickelten Masterplan zügig zu beraten und auf der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes Basis seiner Ergebnisse eine städtebauliche NRW zu. Leitlinie „Masterplan“ zu verabschieden. Im Masterplan taucht das Thema FH-Neubau für Auch wenn nicht explizit so beschrieben, den Inneren Grüngürtel auf Seite 86 auf. Wörtlich verpflichtet sich die Stadt den entwickelten heißt es: ‚Im Umfeld der Altenburger Straße Masterplan zu ihrer Handlungsmaxime für weitere wurde auch die mögliche Ansiedlung des städtebauliche Entwicklungen zu machen. Ingenieurwissenschaftlichen Zentrums der Fachhochschule untersucht’.“ Durch die mit diesem Teilbeschluss zum Ausdruck gebrachte „Selbstverpflichtung“ laufen Politik und Ob – und wenn ja welche – Eigeninteressen hier Verwaltung Gefahr, sich das Heft für mittel- bis in Mönchengladbach eine Rolle spielen könnten, langfristiges Handeln aus der Hand zu geben. mögen Interessierte aus der Reihe der Grün- dungsmitglieder des Verein „MG 3.0“ selbst Auch wenn es in der Begründung zu diesem schließen: Beschlussvorschlag unter „Finanzwirksamkeit“ heißt: „Durch die Begleitung des Masterplan- • Norbert Bienen Prozesses durch Verwaltung und Externe ent- • Dr. Gregor Bonin stehen Planungs- und Honorarkosten, die sich mit • Stefan Bresser jeweils rund 20.000 € auf die Haushaltsjahre 2011, 2012 und 2013 verteilen werden. […]“ (In • Stephan Brings Summe also 60.000 EURO), werden diese • Andree Haack Ausgaben nicht die einzigen sein. • Odilo Joeken Denn auch bei diesem Beschluss werden – wieder • Hans-Wilhelm Klomp einmal – die internen Kosten der Verwaltung • Ernst Kreuder (vornehnmlich Personalkosten) nicht transparent in Ansatz gebracht, obwohl dies durch NKF • Fritz Otten durchaus möglich wäre. • Dr. Dieter Porschen Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 4 von 19
• Ludwig Quacken Masterpläne werden nicht selten als „Allheil- • Emil Rinckens mittel“ für vergangene städtebauliche Fehlent- wicklungen angesehen. Der Verein MG 3.0 will • Heinz Schmidt der Stadt einen Masterplan schenken. • Markus Sillmanns Der Rat hat in seiner Sitzung am 14. Juli 2011 • Eugen Viehof beschlossen, dass sich die Stadt verpflichtet, auf • Georg Walendy der Basis seiner Ergebnisse eine städtebauliche Leitlinie „Masterplan“ zu verabschieden. Dass zwischenzeitlich weitere „bau-/grundstücks- affine“ Mitglieder hinzu gekommen sind, ist nicht Stellung des Masterplans unwahrscheinlich. Aus alledem ergibt sich die Frage, ob das Den Zeitplan sowie weitere interes- Masterplanergebnis quasi zum „Evangelium“ der sante Links und Kommentare sind hier Mönchengladbacher Stadtentwicklung werden zu finden: soll. Wir haben dem Verein „MG 3.0“ u.a. diese Frage gestellt. http://www.bz-mg.de/?p=50599 Dazu erläuterte uns der Geschäftsführer der IHK Andree Haack, der als Geschäftsstelle des Vereins fungiert, dass ein Masterplan ein so genanntes Masterplan Mönchengladbach – “informelles Instrument” der Stadtplanung sei. Teil II: Masterplan soll "infor- Informell deshalb, weil ein Masterplan keine melles Instrument" der Normqualität, wie z.B. ein Flächennutzungs- oder Bebauungsplan, hat. Stadtplanung sein Wenn er jedoch vom Rat der Stadt als “städte- vom 10.08.2011 bauliche Leitlinie” verabschiedet werden sollte, dann wären die Aussagen des Masterplans im Rahmen jeder Abwägungsentscheidung des Rates mit einem erhöhten Gewicht mit einzubeziehen. Dieses Konstrukt werde in vielen anderen Bereichen der Politik praktiziert, so z.B. habe das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Mönchengladbach den gleichen rechtlichen Stellenwert. Die Stadt brauche immer gute Gründe, um sich rechtssicher in ihren Abwägungsentscheidungen über die Aussagen solcher Pläne hinwegzusetzen. Von daher sei der Grad der Selbstbindung eines solchen Planes zwar nicht unüberwindbar, aber relativ hoch. Selbst wenn die Stadt wollte, könnte sie heute noch nicht “präjudizierend” einen Plan verab- schieden, den sie noch nicht kennt. Aber viel entscheidender ist, dass durch den Ratsbeschluss klar signalisiert wird, dass die Politik für diesen neuartigen Ansatz der Stadt- planung offen ist. Die Verpflichtung, sich mit den Ergebnissen auseinanderzusetzen, würde „MG 3.0“ daher auch einfordern. Das sei der Verein den Sponsoren des Projektes schuldig. Das Auseinandersetzen mit einer (Master-)Plan- ung ist das Eine, die Umsetzung in eine „Leitlinie“ und das Verwirklichen der Ideen und Vorschläge das Andere; schließlich ist die Stadt möglicher- weise aus vielerlei Hinsicht zur Verwirklichung gar nicht in der Lage. Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 5 von 19
Dazu meinte Haack, der Masterplan richte sich „Das ist ein Prozess, der nicht von heut´ auf nicht nur an die öffentliche Hand, sondern auch morgen umzusetzen ist, sondern es wird einige an private Investoren. Er solle neugierig auf den Zeit dauern. Daher wird auch die Arbeit des Standort machen und zeigen, welche Möglich- Vereins MG 3.0 nicht mit der Erstellung des keiten und Potenziale in Mönchengladbach Masterplans enden, sondern auch dessen stecken. Umsetzung noch mit begleiten“, weist Haack in die Zukunft. Beispiele aus Köln und Duisburg hätten gezeigt, dass durch einen solchen Plan eine Reihe privater Momentan arbeitet „MG 3.0“ daran, Details mit Investitionen ausgelöst wurden. dem Masterplaner abzustimmen, insbesondere die genaue Terminkette für die Dialoge. Schwierigkeiten bereitet derzeit noch die Formu- lierung der Aufgabenbeschreibung. Einerseits soll Auch die Thematik „Bürgerbeteiligung“ werde eine Zielbeschreibung enthalten sein, anderer- man im Projektplan noch detaillierter heraus- seits dem Masterplaner ein Optimum an stellen, erklärte Haack gegenüber BZMG. Gestaltungsspielraum zur Verfügung stehen. Diesen Teil der Themenreihe sowie Bürgerbeteiligung Kommentare dazu sind nachzulesen unter: Der aktuell veröffentlichte Zeitplan für die Masterplanentwicklung lässt nicht erkennen, an http://www.bz-mg.de/?p=51868 welcher Stelle die Mönchengladbacher Bürger an diesem Prozess beteiligt werden sollen. Die Beteiligung der Bürger, so betont Andree Haack, sei ein besonderes Anliegen des Vereins Der Plan solle nicht nur Potenziale für neue Masterplan Mönchengladbach – Entwicklungen aufzeigen, sondern auch die Teil III: Vison für ein Mönchen- Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt fördern. gladbach mit 300.000 Menschen? Das gesamte Verfahren basiere daher auf vier vom 26.06.2012 öffentlichen “Bürgerdialogen”, in denen sich Interessierte einbringen können und sollen. „Sir Grimshaw und sein Team kennen Mönchen- gladbach bisher nicht, umso wichtiger wird es sein, ihnen ein Gefühl für das Selbstverständnis dieser Stadt im Rahmen dieser ‚Dialoge’ zu geben,“ beschrieb Haack die Einbindung der Bürger. Ihnen soll die Gelegenheit gegeben werden, Ihre Sicht der Dinge dem Planer mit auf den Weg zu geben. Der Masterplaner wird aber auch die Gelegenheit haben, die Bürger mit seinen Ideen zu inspirieren. So profitieren letztendlich beide Seiten von dem Prozess. Der Masterplaner, weil er lernt wie diese In gestalterisch durchaus ansprechenden Charts Stadt “tickt” und welcher Ideenreichtum bei den präsentierte ein Teil des Grimshaw-Teams am Bürgern liege, und die Bürger, weil Ihnen, so die gestrigen Abend (25.06.2012) den etwa 300 Hoffnung, klarer wird, welche Stärken diese Stadt Teilnehmern am so genannten „Dialog 3“ in der hat. Business-Lounge des Borussenstadions seine Insofern soll die Beteiligung der Bürger keine Vision für Mönchengladbach. Einbahnstraße, sondern ein dialogischer Prozess „Der Masterplan Mönchengladbach nimmt sein, der im Übrigen auch über das Internet greifbare Gestalt an! Ideen und Anregungen begleitet werde. wurden erneut gewichtet und verdichtet. Sie Bildlich gesprochen sei das Problem weniger, fließen jetzt zu klar strukturierten Entwürfen dass niemand in dieser Stadt „am Seil ziehe“, zusammen, die städtebauliche Wege vom Hier sondern, dass dies zurzeit noch in verschiedenen und Jetzt in eine mögliche Zukunft des Richtungen geschehe. Mönchengladbacher Stadtkerns aufzeigen“, hieß es in der Ankündigung. Durch den Masterplan sollen die vorhandenen Kräfte gebündelt und zusätzliche gewonnen werden. Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 6 von 19
Während der 1. Dialog im November 2011 und „Visionen“ und den laufenden Planungen und auch noch der Workshop im Januar und der 2. konkreten Entwicklungen herzustellen. Dialog im März Hoffnungen auf eine Verbindung Auch werden die Experten die noch fehlenden neuer Ideen mit der Realität machten, waren die Perspektiven für die weiteren Verfahrensschritte gestern präsentierten Ergebnisse „brutal ernüch- einzufordern und auf die Umsetzungsstrategien ternd“, wie es ein Teilnehmer gegenüber unserer hinzuweisen haben. Zeitung äußerte. Gesprächen mit Politikern nach der gestrigen Ernüchternd deshalb, weil die Planer im wahrsten Veranstaltung waren Zweifel daran zu entneh- Sinne des Wortes „geklotzt“ hatten. men, dass die vorgestellten Ergebnisse Aussicht Vorhandene urbane Bebauungen, wie beispiels- haben, gemäß dem Zeitplan von „MG3.0“ ab weise der Bereich Moselstraße sollen neuen September vom Rat als städtebauliche Leitlinie Bauwerken weichen, aus Firmengeländen, wie „Masterplan“ verabschiedet zu werden. Schorch an der Breitestraße, soll ein Forschungs- standort werden und der „Sportpark Rheydt“ (Grenzlandstadion usw.) soll einer Wohn- bebauung weichen. Neue Wohnbebauungen stellen sich die Master- planer auch an anderen Stellen vor, wie beispielsweise an und rund um die ehemalige Radrennbahn im Bereich Volksgarten. Woher die Menschen kommen, die dort wohnen sollen, ließen sie offen. Und das, obwohl ihnen die Demographiezahlen für Mönchengladbach und die Zahlen und Daten bezüglich der Sozial- struktur durchaus bekannt sein dürften. Schließlich steht Mönchengladbach in NRW an dritter Stelle hinter Gelsenkirchen und Essen bei den Menschen, die von ALG II leben müssen. Die vielen „weißen Blöcke“, die durchaus als Neubauten zu interpretieren sind, lassen ver- muten, dass die Planer der Auffassung sind, dass die Bevölkerungszahl irgendwann einmal auf 300.000 steigen wird. Schaut man sich die „weißen Blöcke“ genauer an und würde man danach forschen, welche Grund- stücksflächen davon betroffen sein können, wird man schnell zu der Vermutung kommen, dass diese „visionären“ Planungen gar nicht so visionär sind, weil sie schon längst bekannte „Interessen“ widerspiegeln. Vor diesem Hintergrund könnten sich auch Aufgrund der teilweise konstruktiven aber auch anfänglich geäußerte Vermutungen, die Initiative manch ausgesprochen kritischen Äußerungen „MG 3.0“ sei eine interessengesteuerte 500.000 nach der Präsentation sind Zweifel angebracht, EURO-Aktion, bestätigen. ob der Zeitplan überhaupt eingehalten werden kann. Bestimmte öffentlich bekannte „Sponsoren“ würden dann eine weitere Bestätigung liefern. Soll doch im Anschluss an den gestrigen „Dialog 3“ mit der Aufarbeitung und der Abstimmung der Diese und weitere Aspekte wird auch das „Exper- „Masterplanbroschüre“ begonnen und die tenforum Masterplanung“ zu berücksichtigen Broschüre Mitte August „in Druck“ gehen. haben, in dem neben Vertretern vom „MG 3.0“, dem Planungsdezernenten und anderen Die Masterplaner teilen den Untersuchungs- Mitgliedern der Verwaltung, auch Politiker bereich „Mönchengladbacher Innenstadt“ in diese vertreten sind. drei Bereiche auf Sie müssen im Rahmen der „Qualitätsicherung“ • Gladbach Tal u.a. das tun, was aus den bisherigen Ergebnissen • Hochschulviertel der Masterplaner nicht zu erkennen war, nämlich die notwendige Verzahnung zwischen ihren • Rheydt Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 7 von 19
Sie beschreiben ihre Visionen so (Auszug aus Ziel ist es unterschiedliche Straßentypen heraus- dem Flyer mit Stand 25.06.2012): zuarbeiten, die durch ihre Vielfalt und eigene Charaktere ein Gefühl des Ortes vermitteln und Gladbach Tal – Die Große Linie eine klare Orientierung im Stadtraum bieten. Rheydt – Eigenständigen Charakter bewahren Die Vision macht sich das Bild des Gladbachs und die damit verbundene identitätsstiftende Kraft zunutze, indem das Ensemble des Abteibergs gestärkt wird und das Stadtzentrum eine klare Die Strategie für Rheydt zielt darauf ab, das belebte Stadtkante erhält. Innenstadtkonzept über den engen Citybereich hinaus auszudehnen. Die Vernetzung Rheydts Eine neue Landmarke auf der städtebaulichen insgesamt soll dabei verbessert werden. Achse der Bismarckstraße verschiebt den Fokus weg vom Berliner Platz und führt zu einer besser Eine neue Landmarke an der Kreuzung lesbaren städtebaulichen Gesamtstruktur. Odenkirchener Straße/Limitenstraße wird die Identität Rheydts stärken, indem ein wichtiger Der bisher ungenutzte Bereich “City Ost” wird als Knotenpunkt hervorgehoben und gleichzeitig ein neue Destination mit einem breiten Mix an neuer städtischer Platz geschaffen wird. Nutzungen wiederbelebt. Der Bahnhofsbereich wird durch seine neue All diese Elemente werden durch einen kontinu- Ausrichtung nach Westen über die Bahngleise ierlichen, grünen Landschaftsraum miteinander hinweg gestärkt. Hier entsteht die Chance für verknüpft, welcher den Verlauf des Gladbachtals eine neue Destination im Westen Rheydts. nachzeichnet. Im Osten öffnet die Stadtpforte Rheydt im Hochschulviertel – Stadträume verbinden Bereich der Keplerstraße den Stadtteil zu den Niersauen hin. Schon jetzt lässt sich erkennen, dass viele Aspekte (noch) nicht hinreichend angesprochen werden, weil es – wie der Auftrag auch heißt – es sich im Ergebnis um einen städtebaulichen Masterplan handeln soll und nicht um einen Masterplan in ganzheitlicher Betrachtungsweise, also einschließlich der Bevölkerungsstruktur und des aktuellen und zukünftigen Lebens in den Quartieren und in der Gesamtstadt. Wie äußerte sich ein Teilnehmer gegenüber Die Vision setzt im Bereich des Hochschulviertels unserer Zeitung: „Wenn Sie sich hier im Raum einen Fokus und schlägt einen neuen Campus, umschauen, finden Sie fast ausschließlich sowie einen Standort für hochschulaffine Menschen weit über und nicht die, die jünger als Forschungseinrichtungen vor. 30 Jahre alt sind und letztlich mit und in solchen Das entstehende Quartier wird zum verbindenden Visionen leben sollen. Und die meisten hier Element zwischen den Zentren Gladbachs und werden nicht einmal den Planungsbeginn vieler Rheydts. Einzelmaßnahmen erleben, geschweige dann deren Realisierung. Für wen ist also dieser Die Stärkung der Ost-West-Verbindung, insbe- Masterplan überhaupt gedacht?“. sondere durch eine Landschaftsbrücke über die Bahngleise, wird die Durchlässigkeit der Stadt Diesen Teil der Themenreihe sowie insgesamt verbessern. Kommentare dazu sind nachzulesen unter: Unterstützt wird diese Strategie durch eine Hier- archisierung der Straßen. http://www.bz-mg.de/?p=65137 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 8 von 19
Masterplan Mönchengladbach – Wie damals die Trojaner das Pferd selbst in ihre Stadt hinein zogen, sind es heute die Stadt- Teil IV: Werden Masterplaner zu oberen, die „farbenübergreifend“ das vermeintl- „Trojanern“? – Erfährt „Glad- ich bürgerliche Engagement durchweg kritiklos bacher Schöpfungsgeschichte“ über den grünen Klee loben und nicht zu merken scheinen, wem sie in Wirklichkeit Tür und Tor ein weiteres Update? öffnen. vom 13.02.2013 Hier ein Grünzug, dort ein Bachlauf, anderswo so genannte Stadtkanten und an wieder anderen Stellen „Leuchttürme“ und andere „Luftschlös- ser“. Für viele dieser architektonischen Versuchungen; die den durchaus schönen Traum von einer attraktiveren, moderneren Stadt erwecken, wird gelten, dass deren Befürworter noch nicht einmal eine Gundsteinlegung erleben werden. Wie heißt es so schön in Sonntagsreden und salbungsvollen Grußworten: „Der Masterplan zeigt in seiner Funktion als “urbane Akupunktur” auf, wie sich die Stadt in den nächsten Jahrzehn- ten entwickeln und wo zukünftig neue Baustellen eröffnet werden könnten, um weitere Entwick- Als „Trojaner“ bezeichnet man in der heutigen lungspotentiale auszuschöpfen.“ (Auszug aus Zeit ein scheinbar nützliches Computerpro- dem Neujahrsgrußwort 2013 von OB Norbert gramm, das ein anderes sozusagen versteckt mit Bude). sich führt, mit dem ganz andere Ziele verfolgt werden, als es den Anschein hat. Das „Trojanische Pferd“ scheint seine Wirkung nicht verfehlt und die List der „örtlichen So war es, wenn man der griechischen Mytho- Griechen“ scheint funktioniert zu haben. logie glauben darf, im Trojanischen Krieg. Aussagen, wie „Sichtbare Zeichen für die positive Die Griechen bauten ein hölzernes Pferd, in Entwicklung unserer Stadt sind in erster Linie die dessen Bauch ihre Krieger versteckt waren. Bagger und Kräne auf den Baustellen, die für Veränderung und Umbruch gleichermaßen Diese hatten den Auftrag, nachts die Stadt- stehen.“ (ebenfalls OB Bude) sind ein klares Indiz mauern Trojas von innen zu geöffnen und das dafür. Heer der Griechen einzulassen. Daran, dass andere einmal „von außen“ auf die Was sie erfolgreich getan haben sollen. Gewün- Dinge schauen und an der einen oder anderen schtes Ziel erreicht! Stelle versuchen, den Nebel zu lichten und „Metaphorisch versteht man unter einem „troja- stadtplanerisch Verkorkstes zu korrigiern, ist nischen Pferd“ vordergründig jede List, die zum nichts Verwerfliches – im Gegenteil. Für Gladbach Ziel hat, harmlos getarnt in einen sicheren sogar mal was ganz Neues. geschützten Bereich eingelassen zu werden“, ist Je mehr jedoch sich dieses anfänglich als positiv in Wikipedia nachzulesen. zu wertende „Draufschauen“ nicht nur zur Ent- Kaum anders verhält es sich mit vermeintlich wicklung eines Grundkonzepts, sondern zu teils „geschenkten“ Masterplänen. rigiden Eingriffen in gewachsene, fuktionierende Stadtstrukturen führen, umso mehr entfernen Wenn jemand nicht schnell und „nachhaltig“ sich die Planer von den eigentlichen Aufgaben genug seine (eigenwirtschaftlichen) Ziele er- und Inhalten einer gelungenen Masterplanung. reicht, bedient er sich geschickt der beschrie- benen List. Die im „Trojanischen Pferd“ in die Stadt gekom- menen „guten Krieger“ werden so zu „weniger Wärend in der Antike die Griechen nach zehn- guten Kriegern“. jährigem vergeblichen Anrennen gegen die Festung „Troja“ den Trojanern ein Geschenk in Was letzlich dazu führt, dass der Nebel dabei nur Form eines riesigen Holzpferdes machten, sind es verschoben und genutzt wird, die aktuelle, kurz- heute mehrere Hunderttausende EURO, die das und mittelfristige Realität verschleiert bleibt. Pferd „Masterplan“ kostet und ebenfalls ein Das Ziel ist verfehlt, zumindest das Ziel, mit dem Geschenk sein soll. die „örtlichen Griechen“ vorgegeben hatten, angetreten zu sein. Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 9 von 19
Zumal sie jede Gelegenheit genutzt zu haben Vermissen lassen die Masterplaner an dieser scheinen, nebulöse Zielkorrekturen vorzu- Stelle allerdings die kritische Auseinandersetzung nehmen. mit diesen „Wünschen und Träumen“. Wenn sich dann in nicht allzuferner Zukunft die Stattdessen floss auf diese Weise vieles ein, was Nebel gelichtet haben werden, sollten auch die das Grundkonzept aufbläht und den ursprünglich teils immer noch unbedarften „städtischen „informellen“ Anspruch der Masterplanung weit Trojaner“(die es tatsächlich geben soll) erkennen, überschreitet. was sie damit angerichtet haben, als sie das Damit hat die Planung ihre hochgelobte „Jung- „Trojanische Pferd“ in die Stadt zogen. fräulichkeit“ verloren! Genau wie einst in Troja wird es zu spät sein, Die aktuelle Fassung des Planwerkes weist – wenn an den Folgen erkennbar wird, dass das neben durchaus guten Grund-Ansätzen – Geschenk in Wirklichkeit gar keines war. Konkretisierungen in Bereichen auf, in denen In jedem Fall erfährt die „Gladbacher Schöp- Veränderungen objektiv nicht notwendig sind fungsgeschichte“ ein weiteres Update, wenn auch bzw. in denen funktionierende, teilweise urbane mit andersfarbigen Vorzeichen. Strukturen zerstört werden würden. Diesen Teil der Themenreihe mit Andererseits wurden Bereiche mit jahrelang interessanten Links sowie Kommen- vernachlässigten städtebaulichen „Wunden“ im taren dazu sind nachzulesen unter: Planungsgebiet überhaupt nicht thematisiert. http://www.bz-mg.de/?p=72480 Durch die hohe Detailgenauigkeit, die man in den aktuellen Masterplan-Unterlagen teilweise „grundstückscharf“ erkennt, können Bürger, Grundstückseigentümer und potenzielle Inves- Masterplan Mönchengladbach – toren erkennen, was die Masterplaner sich für Teil V: Vision, Illusion oder das jeweilige Quartier, den jeweiligen Straßenzug Realität? – Einflüsse und Ein- und und sogar Grundstücke zukünftig vorstellen. flussnahmen Differenzierte, kritische Betrachtungen wurden durch pauschale „Jubelarien“ ersetzt. vom 15.02.2013 Dass selbst Bündnis 90/Die Grünen dabei keine Auch wenn viele Politiker die Arbeit der Master- Ausnahme bilden, wird durch öffentliche Verlaut- planer teilweise in den höchsten Tönen loben, ist barungen deutlich, wenn beispielsweise in der zu erkennen, dass sich die Ergebnisse nach und Pressemitteilung vom 20.12.2012 der planungs- nach von der ursprünglichen Zielvorgabe, ein politische Sprecher Georg Weber zitiert wird: „informelles Instrument“ der Stadtplanung zu „Aus unserer Sicht gibt es einige konkrete Pro- sein, stetig entfernt haben. jekte, die unter dem Titel Masterplan begonnen Auf die Frage unserer Zeitung vom 07.08.2011, werden könnten“. ob der Masterplan quasi zum „Evangelium“ für Weber zählt dazu den durchaus umstrittenen die Mönchengladbacher Stadtentwicklung werden Neubau einer Zentralbibliothek, den die Master- solle, teilte uns der Verein MG 3.0 mit: „Ein planer im Bereich des Abteibergs und hier Masterplan ist ein so genanntes “informelles konkret im Bereich Sonnenhaus/Stepgesstraße Instrument” der Stadtplanung. positionieren wollten. Ganz im Sinne derer, die Informell deshalb, weil ein Masterplan keine sich die Bibliothek an einem zentralen Ort Normqualität, wie z.B. ein Flächennutzungs- oder wünschen. Bebauungsplan, hat.“ (Zitat Ende). Auch die Ausprägung des Gladbach-Tals im Mit der zuletzt präsentierten Fassung hat sich Bereich der City-Ost scheint viele Befürworter zu Grundlegendes geändert. finden, die – wie an vielen anderen Stellen im Masterplan-Untersuchungsgebiet – völlig kritiklos Zu Beginn des Verfahrens – aufbauend auf einer die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse sehr guten Analyse der Ausgangslage – kam ein vollkommen außer Acht lassen. durchaus als „hochkarätig“ einzustufender, krea- tiver Prozess in Gang, der bemerkenswerte Nicht nur hier wird eine „Vision“ schnell zur Planungsansätze zutage förderte. „Illusion“. Es schloss sich eine Phase an, in der altbekannte Eine weitere Aussage von MG 3.0 vom Wünsche und Träume interessierter Kreise ein- 07.08.2011 zur Frage der Bindung der Stadt an gespeist wurden. Das ist im Rahmen privat ge- die Aussagen des Masterplans lautete: „Selbst sponserter Planungsprozesse nicht außergewöhn- wenn die Stadt wollte, könnte sie heute noch lich. nicht “präjudizierend” einen Plan verabschieden, den sie noch nicht kennt.“ Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 10 von 19
Bezieht man dies auf die City-Ost und das Vor- Ein halbe Million EURO für einen Masterplan haben des Grundstückseigentümers AURELIS, auf aufzubringen, sei es durch eigenes Geld oder dem eigenen Gelände Fachmärkte anzusiedeln durch das Sammeln von Spenden, ist zweifellos (was man politisch und/oder stadtplanerisch nicht einfach, aber in den wenigsten Fällen nicht befürworten oder ablehen kann), ist genau dies ohne Eigennutz. geschehen. Dass Verwaltung und Politik auch mit Bezug auf den (noch nicht verabschiedeten) Masterplan die Bauvoranfrage faktisch ablehnend beschied, ist nichts anderes als eine „Präjudizierung“. Der Masterplan gewinnt durch seine teilweise erhebliche „Grundstücksschärfe“ nicht nur an dieser Stelle in der Stadt eine Art von „Norm- qualität“, die nahe an einen Flächennutzungs- oder einen Bebauungsplan heran reicht. Ein nicht zu unterschätzender Einfluss, den der Masterplan sozusagen als „Alibi“ für bestimmte Vorgehensweisen aktuell hat und in Zukunft wohl auch haben soll. Ein anderer Aspekt des Masterplans bzw. der Einflussnahme auf die Stadtentwicklung mit Hilfe des Masterplans ist erkennbar, wenn man über Äußerungen aus MG 3.0 nachdenkt, wie z.B.: „Die Verpflichtung, sich mit den Ergebnissen auseinanderzusetzen, werden wir daher auch einfordern.“ Damit ist der Beschluss vom 14.07.2011 zum Masterplan gemeint, mit dem sich der Rat verpflichtete, „sich mit den Ergebnissen des Plans zeitnah auseinanderzusetzen und eine städtebauliche Leitlinie zu verabschieden“. Was im Zusamenhang mit einem Masterplan unter einer „städtbaulichen Leitlinie“ zu ver- stehen ist, lässt zwar einen breiten Interpreta- tionsspielraum, im Sinne von MG 3.0 darf man jedoch eine weitgehende Verbindlichkeit der Masterplanergebnisse unterstellen. Die weitere Aussage von MG 3.0 am 07.08.2011 gegenüber unserer Zeitung: „Die Arbeit des Vereins MG 3.0 wird nicht mit der Erstellung des Masterplans enden, sondern auch dessen Umsetzung noch mit begleiten“, zeigt die Einfluss-Ambitionen der MG 3.0-Akteure für die Zukunft. Dazu passt die Aussage von OB Norbert Bude (SPD) am 12.12.2012 beim Masterplan-Dialog 4 in der Aula des Gymnasiums an der Garten- straße. Bude erklärte seinerzeit, man brauche eine neue Bürgerbewegung für den Masterplan, weil Politik und Verwaltung nicht alles leisten könnten, was der Masterplan beinhalte. Wie er sich eine solche „Bürgerbewegung“ Eigennutz durch (politische) Einflussnahme oder vorstellt, ließ Bude offen. Eigennutz mit dem Ziel von „Investition“ in die kurz- oder mittelfristige (eigenwirtschaftliche) Zukunft. Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 11 von 19
Eindeutliches Indiz dafür sind „Sponsoren“ des nutzungsplanung mit all ihren planungs- und Masterplanprojektes, deren Affinität zu Immo- sonstigen rechtlichen Facetten. bilien und zum Bauen nicht zu leugnen ist. Wenn diese Facetten bei einer Masterplanung Sollte der Mönchengladbacher Politiker, der sagte jedoch nicht hinreichend berücksichtigt werden, „In unserem Vertrauen, das wir in das unabhän- sind die netten bunten Pläne und Perspektiven, gige bürgerschaftliche Engagement gesteckt die mit vielen Worten und viel Engagement vor- haben, sehen wir uns bestätigt“ dies so nicht gestellt werden, wertlos und werden zu „Edel- erkannt haben, müsste er seine Aussage schrott“, um eine Metapher aus einer Ausbil- besonders hinsichtlich der „Unabhängigkeit“ im dungswerkstatt zu benutzen, in der Auszubilden- Sinne einer Neutralität relativieren. de des 1. Ausbildungsjahres „im Schweiße ihres Angesichtes“ Metallteile präzise bearbeiten, die Sollte er dies jedoch schon vorher erkannt haben, nach Bewertung „in den Schrott“ wandern. erst recht. Ähnlich dürfte es dem Teilbereich des Diesen Teil der Themenreihe mit Masterplanes ergehen, der die City-Ost betrifft. interessanten Links sowie Kommen- taren dazu sind nachzulesen unter: http://www.bz-mg.de/?p=72516 Masterplan Mönchengladbach – Teil VI: Der Realität entschwun- den? - Beispiel City-Ost: Grünzug und Gladbach-Tal in weiter Ferne vom 17.02.2013 Für die „Nordseite“ glauben die Masterplaner, dass kurzfristig (also innerhalb der nächsten fünf Jahre) auf dem Aurelis-Gelände ein Komplex mit hochwertigen Büros (5) sowie eine zentrale Stadtverwaltung (14) entstehen werden. Für die „Südseite“ sehen sie eher eine „mittel- fristige“ Umsetzung (15 Jahre, also etwa bis 2028). Den Grünzug „Gladbach-Tal“ deklarieren sie zwar als „wichtige Grünverbindung“ (34), geben jedoch keine Prognose für die Umsetzung ab. Die Vorstellungen zur City-Ost zeigen beispiel- haft, dass aktuelle und langfristige Eigentumsver- hältnisse ignoriert und dass auf dieser Basis politische Entscheidungen postuliert werden, Er wäre sicherlich schön anzusehen und vielleicht ohne dass erkennbar ist, dass die Realisierungs- auch wünschenswert, ein großzügiger Grünzug fähigkeit auch nur im Ansatz in die Überlegungen zwischen Breitenbachstraße und Kranzstraße, einbezogen wird. aber faktisch an der kurz- und mittelfristigen Realität vorbei geplant und selbst langfristig eher irreal. Über Sinn und Unsinn von Masterplänen lässt sich trefflich streiten. Auch darüber, aus welchen Motiven heraus „Dritte“ Gelder einsammeln, um einen solchen Masterplan zu finanzieren und ob es nicht doch so ist, dass der, der „die Musik bezahlt“, sie auch bestimmt. Je länger eine Planung andauert, umso genauer wird sie. Ein ganz normaler Vorgang. Je länger eine Masterplanung andauert, umso „grundstücksschärfer“ wird sie und nähert sich, gewollt oder ungewollt, im Ansatz einer Flächen- Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 12 von 19
Fakt ist, dass sich keine der Grundstücksflächen, Mit Blick auf die Haushaltssicherungsplanung und über die hier der Masterplan Aussagen macht, in zukünftige Mönchengladbacher Finanzlage, dürfte städtischem Besitz befindet und nach Informa- der Erwerb von Grundstücken zur Realisierung tionen unserer Zeitung auch keiner der derzeiti- des Grünzuges und damit die Umsetzung gen Eigentümer daran denkt, sein Grundstück zu desselben , sowie des Gladbach-Tales in diesem veräußern. Abschnitt, in der bisher angedachten Form für die nächsten 15-20 Jahre unmöglich, für die Zeit Dazu zählt bekanntermaßen die Aurelis, die nach danach eher sehr unwahrscheinlich werden. wie vor, basierend auf ihrer Bauplanung auf ihrem Gelände, mindestens einen Hornbach-Bau- Dieser Teil der Themenreihe ist markt errichten will. nachzulesen unter: Da ist weiterhin der Vermieter des Roller-Mark- http://www.bz-mg.de/?p=72618 tes, der momentan erheblich in die Liegenschaft investiert und vor diesem Hintergrund über eine Verlängerung des Mietvertrages über weitere 15 bis 20 Jahre verhandelt. Masterplan Mönchengladbach – Da ist außerdem die Metro, die aus einer Bebau- Teil VII: (Zeitliche) Zugzwänge ungsgenehmigung zu einer vor einigen Jahren und kritikwürdige Umsetzungs- gestellten Bauvoranfrage das Recht ableiten pläne kann, auf ihrem Gelände einen Lebensmittel- markt errichten zu dürfen. vom 19.02.2013 Die Stadt hatte damals eine verbindliche Aus- kunft darüber erteilt, dass dem Vorhaben im Grundsatz nichts entgegensteht. Mit der positiv beschiedenen Bauvoranfrage ist allerdings noch keine Baugenehmigung erteilt. Und es gibt weitere Eigentümer (G) von kleineren Gewerbegrundstücken (in Relation zu den vorgenannten Arealen), auf denen sie planen zu expandieren. Für alle diese Grundstücke besteht ein gesetzlich verbriefter Bestandsschutz. Sollte über diese Grundstücke ein Flächennut- zungsplan „gelegt“ werden und kann ein Eigentümer danach keine baugenehmigungs- pflichtigen Veränderungen vornehmen, kann Der Rat soll in seiner Sitzung am 13.03.2013 um dieser daraus ein Übernahmeverlangen gegen die 16:30 Uhr dem Wunsch der Finanzierer des Stadt geltend machen, für das die Stadt keinen Masterplanes (MG 3.0 & Sponsoren) nachkom- Ermessenspielraum reklamieren kann. Grundlage men, und die Politiker bis dahin einer möglicher- hierfür ist § 148 des Baugesetzbuches. weise, gegenüber der Version vom 12.12.2012, Im Klarext: Die Stadt könnte sich nicht gegen ein modifizierten Endfassung ihr Placet geben. Übernahmeverlangen wehren und müsste das Geht es nach den Initiatoren des Masterplanes, Objekt erwerben. soll es eine hohe Verbindlichkeit für die weitere Das würde sehr teuer! Stadtentwicklung im „Masterplangebiet“ zwischen Bunter Garten und dem Theater an der Denn, bei Ermittlung der Übernahmekosten wird Odenkirchener Straße geben. insbesondere bei Gewerbeobjekten in aller Regel die Ertragswert- und nicht die Verkehrswert- Dazu heißt es im Beschluss des Rates vom methode angewandt. 14.07.2011: Das bedeutet, dass nicht Grundstücks- und „Der Rat sichert zu, den so entwickelten Gebäudewerte den Ausschlag geben, sondern die Masterplan zügig zu beraten und auf der Basis möglicherweise durch zukünftige Verpachtungen seiner Ergebnisse eine städtebauliche Leitlinie nachhaltig erzielbaren Erträge. „Masterplan“ zu verabschieden.“ (Zitat Ende) Einen Eindruck von den Größenordnungen über Warum die „Masterplan-Entscheidung“ so schnell denkbare Forderungshöhen im Rahmen von durch den Rat getroffen werden soll, liegt auf der Übernahmeverlangen gibt der Hinweis von Hand. Aurelis auf eine mögliche Schadensersatzsumme. Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 13 von 19
Ein weiterer Grund für das „Tempo“, mit dem der Rat nun entscheiden soll, ist die ExpoReal vom 07. bis 09.10.2013 in München. Dort wollen Stadt, MG 3.0, WFMG, EWMG und unter anderem auch Mönchengladbacher Makler mit einem Masterplan Mönchengladbach „glänzen“ und Investoren anlocken (?). Ein vom Rat nicht zumindest „übernommener“ Masterplan wäre uninteressant. Glaubt man den Worten von OB Norbert Bude (SPD) in seinem Grußwort zur Jahrenswende 2012/2013, zeigt der Masterplan „in seiner Funk- tion als ‚urbane Akupunktur’ auf, wie sich die Stadt in den nächsten Jahrzehnten entwickeln und wo zukünftig neue Baustellen eröffnet werden könnten, um weitere Entwicklungspo- tentiale auszuschöpfen.“ (Ende Zitat) Abgesehen davon, dass er nicht näher be- schreibt, was unter „urbaner Akupunktur“ zu ver- stehen ist, scheint ihm an dieser Stelle nicht bewußt zu sein (oder er verschweigt es), dass die Masterplaner und ihre Finanziers schon längst eine ganze Reihe der vorgeschlagenen (Bau-) Maßnahmen „kurzfristig“ umgesetzt sehen wollen. MG 3.0 hinkt dem eigenen Zeitplan um ein halbes Die Masterplaner und ihre Auftraggeber MG 3.0 Jahr hinterher. verstehen unter „kurzfristig“ – in fünf Jahren, „mittelfristig“ wird mit bis zu 15 Jahren definiert Wollte man den Masterplan doch schon im Sep- und „langfristig“ mit später als 15 Jahre. tember 2012 an die Stadt übergeben oder „optional“ die Vorstellung eines ersten gemeinsa- Kritikern, die massive Eingriffe in aktuelle men Projektes aus dem Maßnahmenkatalog. Strukturen und die Nichtfinanzierbarkeit vieler vorgeschlagener Maßnahmen befürchten, wurde Es gibt sicherlich viele Begründungen für den 6- beschwichtigend entgegen gehalten, man könne monatigen Zeitverzug. ja auch einige Projekte unter dem Aspekt der Einer wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht „Langfristigkeit“ des Masterplanes einordnen kommuniziert werden, nämlich, dass die Master- (also „auf die lange Bank schieben“). planer „nachbessern“ mussten, weil sowohl MG Denjenigen, die den Masterplan euphorisch be- 3.0 als auch Politiker mit einigen Vorschlägen grüßen, die geradezu kritiklos in eine Masterplan- überhaupt nicht einverstanden waren. Manie verfallen, scheint einiges nicht bewusst zu Was „Nachbesserungen“ gegenüber der Version sein: vom 12.12.2012 (vorgestellt im Gymnasium an Ohne der Gartenstraße) anbelangt, scheint es unter- schiedliche Wahrnehmungen zu geben. • ein professionelles Liegenschafts- management, Während aus MG 3.0 zu hören ist, dass die Masterplaner auch nach einer in den letzten • ausreichende städtische Planungs- Wochen durchgeführten „Informationsrunde“ kapazitäten, durch die Ratsfraktionen keine Korrekturen • juristischen Fachverstand und vorgenommen hätten oder vornehmen würden, • jede Menge Geld behaupten Politiker, dass es sehr wohl markante Änderungen auf Grund ihrer Intervention geben bleibt der Masterplan das, was er im Moment ist, werde. eine Ansammlung von sehr gut dargestellten und teilweise an Utopien heranreichende Visionen, die in wesentlichen Teilen nichts anderes zu sein scheinen, als eine Fata Morgana. Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 14 von 19
Je länger die Masterplaner arbeiteten, umso grundstücksschärfer wurden sie. Getrieben durch die eigene, durchaus anzuerkennende Kreativität, aber auch durch bauaffine Interessenten aus dem Umfeld der Finanzierer, die schon „kurzfristig“ durch den Masterplan profitieren könnten Gewollt oder ungewollt werden die Ziele des Vereines MG 3.0, die der Masterplan mehr und mehr zutage förderte von einigen, regelrecht euphorisierten, Politikern unterstützt, die vollkommen außer Acht zu lassen scheinen, dass Mönchengladbach mindestens bis 2021 Haus- haltssanierungskommune ist. Bis dahin hat die Stadt eine kontinuierliche Haus- haltskonsolidierung zu betreiben, will sie die gesetzliche Vorgabe einhalten, ab 2018, also in gerade mal fünf Jahren, ohne weitere Landes- mittel aus dem „Stärkungspakt Stadtfinanzen“ auskommen zu müssen. Insgesamt ist festzustellen, dass den Master- planern in weiten Teilen reale, teils sogar recht- liche Verhältnisse entweder nicht bekannt waren oder von ihnen nicht berücksichtigt oder von den Auftraggebern als nicht relevant hingestellt wurden und aus diesem Grund unberücksichtigt blieben. Eher „nebenbei“ und „versteckt“ (zumindest nicht deutlich kommuniziert) präsentierte das Master- Schon eine oberflächliche Analyse einzelner plan-Team Vorstellungen über die zeitliche Um- „kurzfristiger“ Maßnahmen legt die Vermutung setzung der erarbeiteten Vorschläge. nahe, dass sie unter Berücksichtigung aktueller Diskussionen im Zuge „vorauseilenden Gehor- Betrachtet man die als „kurzfristig“ deklarierten sams“ gegenüber Auftraggebern und Politikern Maßnahmen im Einzelnen, ist unverkennbar, dass priorisiert werden. spätestens bei „grundstücksscharfer“ Betrach- tung Einflüsse aus Politik, Verwaltung und Solche und weitere Details geben Hinweise, dass „Interessierten“ (auch aus dem Umfeld von MG das Prinzip von „ergebnisoffenen“ Masterplänen 3.0) eine große Rolle spielen. im allgemeinen und die Nichtbeeinflussung bei der Entwicklung des Mönchengladbacher Master- planes im Besonderen ad absurdum geführt wurde. Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 15 von 19
Zu Beginn der Planungen hatte der Auftraggeber Frei nach dem Motto: „Mit Speck fängt man MG 3.0 diese Ergebnisoffenheit als „hehres“ Ziel Mäuse”. Aber so wird das niemals aussehen – es ausgegeben; nur, dass dieses „hehre Ziel“ sei denn, kontinuierlich entschwand. • das Gladbachtal wird um 10 bis 15 Meter Einige Maßnahmen sind nicht Vorschläge der aufgeschüttet, Masterplaner, sondern entweder schon lange in der Realisierung (12 – Marktplatz Rheydt), • die Münsterkirche wird ganz vorsichtig Bestandteil perspektivischer Überlegungen der knirsch an die Hangkante geschoben, Stadtplaner auf Grund schon lange bekannter • das Rathaus wird leicht angehoben und Entwicklungen durch den Neubau des etwas seitlich versetzt, Franziskaner Krankenhauses an der Viersener Straße (9 – Areal Maria-Hilf-Krankenhaus) oder • der historisierte Mauerrest wird – wo auch Handlungsfelder, die durch andere Aspekte immer ausgegraben – hierhin gehievt, (Lärmaktionsplan, Luftreinhalteplan usw.) angestoßen wurden, wie beispielsweise die Achse • der Geroweiher (oder soll das der Gladbach Bismarckstraße (7). bei Hochwasser sein?) wird aus seiner derzeitigen Geländekuhle herübergepumpt, Es wird zukünftigen Detailbetrachtungen vorbe- halten bleiben, ob die als „kurzfristig“ proklamie- • rund um das Gewässer wird ein pflegeinten- rten Maßnahmen (siehe Grafiken „Umsetzung siver englischer Golfrasen angelegt, Masterplan“) in der Realität überhaupt umgesetzt • und von Düsseldorf werden dann junge werden könn(t)en. Schicki-Mickis herangekarrt, die verbotener- Und das insbesonders vor dem Hintergrund der weise den Rasen betreten, blöd herumstehen jährlich fortzuschreibenden Haushaltssicherungs- und in die völlig falsche, weil langweilige planung. Richtung gucken, oder Dieser Teil der Themenreihe und die • sommerlich geschürzt über gepflasterte Grafken in höherer Auflösung ist zu Wege “flanieren” (das Auto ist ja für einen finden unter: ganz geringen Obulus in der großzügigen Tiefgarage unter dem See abgestellt) und http://www.bz-mg.de/?p=72680 • im Vordergrund hockt Mutti Natascha vor der kleinen Angelina und sagt: “Mit diesen süßen Händchen wollen wir jetzt aber keine Masterplan Mönchengladbach – Steinchen mehr auf die lieben Entchen Teil VIII: Grimshaw's Photoshop- werfen”. Vision Im Hintergrund grüßt erhaben der öffentlich geförderte Wohnturm “MG Tower” (ehemals als vom 03.03.2013 [Glossi] Bürohochhaus konzipiert, aber überhaupt nicht vermarktbar) in klassisch-gladbacher Kisten- Architektur und signalisiert mit seinen ausge- prägten Leerständen die kreative Zukunft der niederrheinischen Metropole. Oder sollte ich vom nie erklärten altmodischen Prädikat „Oberzentrum“ reden? Ach ja, Photoshop like hab’ ich mich doch auch einfach mal ins Bild gebeamt und hoffe, Grim- shaws Grafiker sind nicht sauer. Fällt auch ganz bestimmt nicht auf. So, und nun kann wieder einmal jemand sagen: „Nicht alles schlecht reden …“. Das wollt’ ich nur mal gesagt haben. Hallo Leute, ist es Euch eigentlich schon aufge- Euer Glossi fallen, was Grimshaws Grafiker zum in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Datum 12.12.12 Dieser Teil der Themenreihe ist zu raffiniert mit der allseits bekannten Grafiksoft- finden unter: ware namens Photoshop „komponiert“ haben. http://www.bz-mg.de/?p=73031 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“ Seite 16 von 19
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