Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?

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Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?
Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?

                                          Stand: 21.06.2013

                       Hier geht es mit                              … und hier zu
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       ähnlichen Mobilgeräten zu dieser                                im SPECIAL
              Themenreihe auf BZMG …                 „Masterplan Mönchengladbach“

Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                 Seite i von ii
Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?
Inhalt

          Vis-à-vis mit … den Parteivorsitzenden zum Thema „Masterplan“
                                                                                   22.10.2011
          [mit O-Tönen]

          Teil I:      Cui bono?                                                   12.07.2011

                       Masterplan soll "informelles Instrument" der Stadt-
          Teil II                                                                  10.08.2011
                       planung sein

          Teil III     Vison für ein Mönchengladbach mit 300.000 Menschen?         26.06.2012

                       Werden Masterplaner zu „Trojanern“? – Erfährt
          Teil IV                                                                  13.02.2013
                       „Gladbacher Schöpfungsgeschichte“ weiteres Update?

                       Vision, Illusion oder Realität? – Einflüsse und Einfluss-
          Teil V                                                                   15.02.2013
                       nahmen

                       Der Realität entschwunden? - Beispiel City-Ost: Grünzug
          Teil VI                                                                  17.02.2013
                       und Gladbach-Tal in weiter Ferne

                       (Zeitliche) Zugzwänge und kritikwürdige
          Teil VII                                                                 19.02.2013
                       Umsetzungspläne

          Teil VIII    Grimshaw's Photoshop-Vision                                 03.03.2013

                       Widersprüchliche Beratungsvorlage mit mehreren
          Teil IX                                                                  04.06.2013
                       Autoren?

          Teil X       Verwaltung vergibt für die Ergebnisse keine guten Noten     20.06.2013

Weitere Teile folgen
Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?
Vis-à-vis mit … den Parteivorsitzen-                  Es sei abzuwägen, ob die Vorschläge
den zum Thema „Masterplan“                            angenommen werden oder ob anders
                                                      vorgegangen werden soll.
vom 22.10.2011
                                                      In anderen Städten werde zwar von Masterplänen
                                                      geschwärmt, aber umgesetzt wird oder
                                                      wurde wenig, was daran liege, dass sie – wie
                                                      Mönchengladbach –
                                                      Haushaltssicherungskommunen sind.
                                                      Die Bürger sollten in einem frühen Stadium
Dass der Verein „MG 3.0“ der Stadt einen              eingebunden und deren Vorschläge konstruktiv
Masterplan schenkt, wird von den                      diskutiert werden.
Mönchengladbacher Parteiführern grundsätzlich         FWG: Erich Oberem
positiv aufgenommen.
                                                                    Einen Masterplan sehen Oberem
Auch wenn der Rat in seiner Sitzung vom 14. Juli                    und seine FWG durchaus positiv.
2011 beschloss, dass sich die Stadt verpflichte,                    Jedoch sei die Annahme des
auf der Basis seiner Ergebnisse eine                                Geschenkes des Vereins MG 3.0
städtebauliche Leitlinie „Masterplan“ zu                            eine Bankrotterklärung der
verabschieden, wird dies uni sono relativiert.                      Stadtverwaltung, denn sie wisse
Wohl kein Kommunalpolitiker wird den                                offensichtlich nicht „wo der Schuh
Masterplan kritiklos akzeptieren, denn die                          drückt“.
Realisierung von dort möglicherweise neuen            In der Mitte des „Untersuchungsgebietes“ für die
Ideen wird immer unter dem                            Masterplanung sieht Oberem die Grenze zwischen
„Finanzierungsvorbehalt“ stehen.                      den heutigen Stadtbezirken Süd und Nord. Auf
Auch die Beteiligung der Politiker und der Bürger     dieser Grenze müsse sich etwas tun und meint
in diesem Prozess wird nicht ohne Bedeutung           damit die Gelände des Polizeipräsidiums und der
sein. Zumal es hierzu zwischenzeitlich ein            Sportanlagen des Grenzlandstadions.
Konzept zur stadtseitigen „Begleitung“ der            Hierzu gebe es einen von der damaligen CDU
Masterplanentwicklung u.a. durch ein                  initiierten und von der FWG mitgetragenen
„Expertenforum“ gibt.                                 Ratsbeschluss, der in den Schublanden
Zu Diskussionen dürfte dabei auch führen,             verschwunden sei.
welche Rolle die „Bi-Polarität“ in den                CDU: Dr. Günter Krings
Vorstellungen des Masterplaners spielt und wie
Politik und Verwaltung darauf reagieren.                            Das Engagement von
                                                                    Mönchengladbacher Bürgern
Dies alles vor dem Hintergrund, dass                                „eigenes Geld in die Hand zu
•     die Ergebnisse eines Masterplans mit hoher                    nehmen“, sieht Krings positiv und
      Wahrscheinlichkeit erst in fünf bis zehn                      in „guter Tradition bürgerlichen
      Jahren wirksam werden könnten,                                Engagements in
                                                                    Mönchengladbach“.
•     jede Einzelmaßnahme, so sie denn überhaupt
                                                                    Es könne nicht sein, dass ein
      finanzierbar sein sollte, gesonderte
                                                      solcher Masterplan unbesehen übernommen wird,
      Ratsbeschlüsse erfordern wird und
                                                      der Stadtrat müsse dazu eine politische
•     dazwischen mehrere Wahlen liegen.               Entscheidung treffen.
Hier eine Zusammenstellung der aktuellen              Die eigentliche Innovation sieht Krings darin,
Positionierungen:                                     dass erstmals die beiden Innenstädte in ein
                                                      Gesamtkonzept aufgenommen würden, denn
Sabine Cremer (DIE LINKE)                             „das Kirchturmdenken in Mönchengladbach ist
                Ein Masterplan dürfe sich nicht nur   beständiger als die Kirchtürme“.
                auf die Innenstadt beziehen,          Danach müsse es aber dann auch „gut sein“ mit
                sondern müsse auch die übrigen        weiteren Plänen und die Zeit der Aktionen
                Stadtteile mit einbeziehen, meinte    beginnen.
                Cremer.
                                                      Die Einbindung der Bürger müsse im elementaren
              Prinzipiell sei ein Masterplan zu       Interesse der Initiatoren sein … auch mit Blick
              begrüßen, auch dass sich mit            auf die Vorgänge um Stuttgart 21 …
solchen Themen professionell befasst würde. Vor
einer Entscheidung für eine Leitlinie müßten die
Vorschläge jedoch genau betrachtet werden.

    Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                 Seite 2 von 19
Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?
Bündnis 90/Die Grünen: Uli Laubach                  Masterplan Mönchengladbach –
              Zum Masterplan erwartet Laubach,      Teil I: Cui bono?
              dass die Verwaltung aber auch die
              Bürger eingebunden werden.            vom 12.07.2011
              Letzteres sei für ihn eine
              Grundvoraussetzung für eine breit
              getragene Akzeptanz.
             Wenn das so umgesetzt würde,
             sehen die Grünen kein Problem,
den Masterplan als Leitlinie zu nutzen.
Die Umsetzung werde sich jedoch über Jahre
hinziehen und hänge von den dann zu treffenden
Einzelentscheidungen ab.
Andreas Terhaag (FDP)
              Terhaag begrüßt die Entwicklung
              des Masterplans und sieht sich
              durch das bisher Bekannte in der
              Einschätzung bestätigt, dass Mön-
              chengladbach keine zwei gleich-       Masterpläne schießen wie Pilze aus der Erde. Wie
              wertigen Zentren haben könne.         Pilze brauchen auch Masterpläne Nahrung. Wäh-
                                                    rend Pilze sich geschlechtlich und ungeschlecht-
                Was die Verbindlichkeit des
                                                    lich durch Sporen vermehren, ist die Vermehrung
                Masterplans anbelange, sei dieser
                                                    von Masterplänen noch nicht tiefergehender
eine Leitlinie, deren Umsetzung auch eine Frage
                                                    erforscht.
der Finanzierbarkeit vorgeschlagener Maßnahmen
sei. Letztendlich entscheide der Rat.               Von Sporen weiß man seit jüngster Vergangen-
                                                    heit, dass sie gefährlich sind. Ähnlich verhält es
Man müsse beim Masterplan auch die Bürger
                                                    sich mit Geldgeschenken…
„mitnehmen“. Das sei Aufgabe des Vereins „MG
3.0“ und nicht hinterher Aufgabe Politik bzw. der   Vor diesem Hintergrund muss auch das 6-stellige
Kommune. Das könnte dazu führen, dass               EURO-Geschenk gesehen werden. Ein solches
vermeidbare Zeit ins Land gehe und                  Geschenk abzulehnen, wäre ein schwieriges
schlussendlich alles „verwässert“ würde.            Unterfangen angesichts der miserablen Finanz-
                                                    situation der Stadt.
Angela Tillmann (SPD)
                                                    Diese Situation nutzend, werden Politik und
              Angela Tillmann hofft auf gute
                                                    Verwaltung (vorsichtig ausgedrückt) von Dritter
              Ideen aus der
                                                    Seite (Verein „MG 3.0“) quasi „gezwungen“ einen
              Masterplanentwicklung und auch,
                                                    Masterplan zu erstellen.
              dass diese Ideen konsensfähig sein
              werden. Ob die Initiative des         Dieser Verein soll mittlerweile ca. 600.000 EURO
              Vereins „MG 3.0“ komplett             gesammelt haben, den er der Stadt „schenken“
              uneigennützig sei, ließ sie offen.    will, um damit die Entwicklung eines Masterplans
                                                    für Mönchengladbach zu finanzieren.
              Wichtig sei, dass letztendlich der
Rat entscheide. Dies erfordere Zeit, die man sich   De facto „schenkt“ der Verein der Stadt nicht das
auch nehmen müsse. Eine Verpflichtung des           Geld, sondern den Masterplan und bestimmt auf
Rates müsse unabhängig von den jeweiligen           diesem Weg, wer den Plan entwickelt, wie das
politischen Mehrheiten über Jahre Bestand           Projekt abzulaufen hat und beeinflusst dadurch
haben.                                              auch das Ergebnis.
Hinsichtlich der Beteiligung der Bürger an der      Vor diesem Hintergrund soll der Rat „auf Emp-
Masterplanentwicklung stellt sich Tillmann vor,     fehlung des Hauptausschusses“ diesen Beschluss
dass diese die Verwaltung durchführen könnte,       fassen:
weil das der „neutralste“ Weg sei, auf dem
                                                    1.   Der Rat nimmt die Pläne des Vereins „MG 3.0“
Anregungen und Bedenken der Bürger einfließen.
                                                         zur privaten Finanzierung und Erstellung
          Die Interviews sind im O-Ton hier zu           eines Masterplans für die Innenstadt
          hören:                                         Mönchengladbachs zur Kenntnis und begrüßt
                                                         diese Form des privaten Engagements für die
          http://www.bz-mg.de/?p=54868                   Entwicklung der Stadt Mönchengladbach.

                                                    Aus einer „Kenntnisnahme“ erwächst noch keine
                                                    formelle Verpflichtung.

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Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?
Auch begrüßen kann man getrost „privates               Über welches Risiko die Ratsmitglieder außerdem
Engagement“.                                           abstimmen sollen, wurde bisher nicht kommu-
                                                       niziert.
2.   Der Rat der Stadt Mönchengladbach beauf-
     tragt die Verwaltung, den Prozess der             Nämlich darüber, was mit den “geschenkten”
     Erarbeitung des Masterplans im Sinne der in       600.000 EURO passiert, wenn die Stadt den
     dieser Vorlage dargestellten Verfahrens-
                                                       Masterplan nicht oder nicht in dem Maße als
     grundsätze und des Verfahrensablaufes zu
     begleiten.                                        “städtebauliche Leitlinie” verabschiedet, wie sich
                                                       das der “MG 3.0″ vorstellt.
„Begleiten“ kann passiv im Sinne von „beob-
achten“ bedeuten, aber auch das aktive Ein-            Möglicherweise wird es darüber einen Vertrag
bringen städtischer Ressourcen, die bekanntlich        geben, dessen Inhalt dann sicherlich “geheim”
in der Bauverwaltung kaum zur Verfügung stehen         bleiben wird. Oder gibt es gar dazu schon einen
dürften.                                               Entwurf, den selbst die “abstimmenden” Politiker
                                                       nicht kennen?
Unter diesem Gesichtspunkt wird die nicht
einfache Entscheidung zu treffen sein, welche          Nundenn, auch fremdfinanzierte Masterpläne sind
stadtplanerischen Projekte nicht oder nur „auf         nicht grundsätzlich schlecht, wenn nicht häufig
Sparflamme“ weiter zu verfolgen sind.                  Eigeninteressen von Initiatoren und „Mitstreiter“
                                                       unterschiedlichster Couleur im Raum stehen
3.   Der Rat beauftragt die Verwaltung, die            würden.
     Qualität des in der Vorlage dargestellten
     dialogischen Prozesses sicher zu stellen.         So beispielsweise in Köln, wo der Bauunter-
                                                       nehmer und Initiator des Kölner Masterplans,
Durch diesen Teilbeschluss wird der vom Verein
                                                       Paul Adenauer-Bauwens auf diesem Weg eines
„MG 3.0“ vorgegebene Prozess durch den Rat
                                                       seiner „zufällig günstig gelegenen Grundstücke
anerkannt und damit zum Bestandteil städtischen
                                                       äußerst lukrativ für einen Neubau der Fachhoch-
Handelns.
                                                       schule vermarktet haben soll.
Was mit der kryptischen und in viele Richtungen
                                                       Wie seinerzeit der Kölner Stadtanzeiger
interpretierbare Begrifflichkeit eines „dialogischer
                                                       berichtete, hatten sich Bauwens-Unternehmens-
Prozesses“ gemeint ist und an welcher Stelle die
                                                       Töchter „im März 2008 eine Kauf-Option für das
Verwaltung für das „Sicherstellen von Qualität“
                                                       knapp 34 000 Quadratmeter große Grundstück
eben dieses Prozesse verantwortlich sein soll
                                                       der ehemaligen Dom-Brauerei gesichert und es
erschließt sich auch durch die Begründungen zu
                                                       im Mai 2008 für 23 Millionen Euro erworben:
dieser Beschlussvorlage nicht; zumal die
Steuerung des Prozesses in „privater Hand“ liegt.      “Am 15. Juli 2008 wechselte das Terrain erneut
                                                       den Besitzer. Für 33,4 Millionen Euro griff der
4.   Der Rat sichert zu, den so entwickelten
     Masterplan zügig zu beraten und auf der           Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes
     Basis seiner Ergebnisse eine städtebauliche       NRW zu.
     Leitlinie „Masterplan“ zu verabschieden.
                                                       Im Masterplan taucht das Thema FH-Neubau für
Auch wenn nicht explizit so beschrieben,               den Inneren Grüngürtel auf Seite 86 auf. Wörtlich
verpflichtet sich die Stadt den entwickelten           heißt es: ‚Im Umfeld der Altenburger Straße
Masterplan zu ihrer Handlungsmaxime für weitere        wurde auch die mögliche Ansiedlung des
städtebauliche Entwicklungen zu machen.                Ingenieurwissenschaftlichen Zentrums der
                                                       Fachhochschule untersucht’.“
Durch die mit diesem Teilbeschluss zum Ausdruck
gebrachte „Selbstverpflichtung“ laufen Politik und     Ob – und wenn ja welche – Eigeninteressen hier
Verwaltung Gefahr, sich das Heft für mittel- bis       in Mönchengladbach eine Rolle spielen könnten,
langfristiges Handeln aus der Hand zu geben.           mögen Interessierte aus der Reihe der Grün-
                                                       dungsmitglieder des Verein „MG 3.0“ selbst
Auch wenn es in der Begründung zu diesem               schließen:
Beschlussvorschlag unter „Finanzwirksamkeit“
heißt: „Durch die Begleitung des Masterplan-               •   Norbert Bienen
Prozesses durch Verwaltung und Externe ent-                •   Dr. Gregor Bonin
stehen Planungs- und Honorarkosten, die sich mit
                                                           •   Stefan Bresser
jeweils rund 20.000 € auf die Haushaltsjahre
2011, 2012 und 2013 verteilen werden. […]“ (In             •   Stephan Brings
Summe also 60.000 EURO), werden diese                      •   Andree Haack
Ausgaben nicht die einzigen sein.                          •   Odilo Joeken
Denn auch bei diesem Beschluss werden – wieder             •   Hans-Wilhelm Klomp
einmal – die internen Kosten der Verwaltung                •   Ernst Kreuder
(vornehnmlich Personalkosten) nicht transparent
in Ansatz gebracht, obwohl dies durch NKF                  •   Fritz Otten
durchaus möglich wäre.                                     •   Dr. Dieter Porschen

 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                      Seite 4 von 19
Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?
•   Ludwig Quacken                               Masterpläne werden nicht selten als „Allheil-
   •   Emil Rinckens                                mittel“ für vergangene städtebauliche Fehlent-
                                                    wicklungen angesehen. Der Verein MG 3.0 will
   •   Heinz Schmidt                                der Stadt einen Masterplan schenken.
   •   Markus Sillmanns
                                                    Der Rat hat in seiner Sitzung am 14. Juli 2011
   •   Eugen Viehof                                 beschlossen, dass sich die Stadt verpflichtet, auf
   •   Georg Walendy                                der Basis seiner Ergebnisse eine städtebauliche
                                                    Leitlinie „Masterplan“ zu verabschieden.
Dass zwischenzeitlich weitere „bau-/grundstücks-
affine“ Mitglieder hinzu gekommen sind, ist nicht   Stellung des Masterplans
unwahrscheinlich.
                                                    Aus alledem ergibt sich die Frage, ob das
          Den Zeitplan sowie weitere interes-       Masterplanergebnis quasi zum „Evangelium“ der
          sante Links und Kommentare sind hier      Mönchengladbacher Stadtentwicklung werden
          zu finden:                                soll. Wir haben dem Verein „MG 3.0“ u.a. diese
                                                    Frage gestellt.
          http://www.bz-mg.de/?p=50599
                                                    Dazu erläuterte uns der Geschäftsführer der IHK
                                                    Andree Haack, der als Geschäftsstelle des Vereins
                                                    fungiert, dass ein Masterplan ein so genanntes
Masterplan Mönchengladbach –                        “informelles Instrument” der Stadtplanung sei.
Teil II: Masterplan soll "infor-                    Informell deshalb, weil ein Masterplan keine
melles Instrument" der                              Normqualität, wie z.B. ein Flächennutzungs- oder
                                                    Bebauungsplan, hat.
Stadtplanung sein
                                                    Wenn er jedoch vom Rat der Stadt als “städte-
vom 10.08.2011                                      bauliche Leitlinie” verabschiedet werden sollte,
                                                    dann wären die Aussagen des Masterplans im
                                                    Rahmen jeder Abwägungsentscheidung des Rates
                                                    mit einem erhöhten Gewicht mit einzubeziehen.
                                                    Dieses Konstrukt werde in vielen anderen
                                                    Bereichen der Politik praktiziert, so z.B. habe das
                                                    Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt
                                                    Mönchengladbach den gleichen rechtlichen
                                                    Stellenwert.
                                                    Die Stadt brauche immer gute Gründe, um sich
                                                    rechtssicher in ihren Abwägungsentscheidungen
                                                    über die Aussagen solcher Pläne hinwegzusetzen.
                                                    Von daher sei der Grad der Selbstbindung eines
                                                    solchen Planes zwar nicht unüberwindbar, aber
                                                    relativ hoch.
                                                    Selbst wenn die Stadt wollte, könnte sie heute
                                                    noch nicht “präjudizierend” einen Plan verab-
                                                    schieden, den sie noch nicht kennt.
                                                    Aber viel entscheidender ist, dass durch den
                                                    Ratsbeschluss klar signalisiert wird, dass die
                                                    Politik für diesen neuartigen Ansatz der Stadt-
                                                    planung offen ist.
                                                    Die Verpflichtung, sich mit den Ergebnissen
                                                    auseinanderzusetzen, würde „MG 3.0“ daher
                                                    auch einfordern.
                                                    Das sei der Verein den Sponsoren des Projektes
                                                    schuldig.
                                                    Das Auseinandersetzen mit einer (Master-)Plan-
                                                    ung ist das Eine, die Umsetzung in eine „Leitlinie“
                                                    und das Verwirklichen der Ideen und Vorschläge
                                                    das Andere; schließlich ist die Stadt möglicher-
                                                    weise aus vielerlei Hinsicht zur Verwirklichung
                                                    gar nicht in der Lage.

 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                   Seite 5 von 19
Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?
Dazu meinte Haack, der Masterplan richte sich        „Das ist ein Prozess, der nicht von heut´ auf
nicht nur an die öffentliche Hand, sondern auch      morgen umzusetzen ist, sondern es wird einige
an private Investoren. Er solle neugierig auf den    Zeit dauern. Daher wird auch die Arbeit des
Standort machen und zeigen, welche Möglich-          Vereins MG 3.0 nicht mit der Erstellung des
keiten und Potenziale in Mönchengladbach             Masterplans enden, sondern auch dessen
stecken.                                             Umsetzung noch mit begleiten“, weist Haack in
                                                     die Zukunft.
Beispiele aus Köln und Duisburg hätten gezeigt,
dass durch einen solchen Plan eine Reihe privater    Momentan arbeitet „MG 3.0“ daran, Details mit
Investitionen ausgelöst wurden.                      dem Masterplaner abzustimmen, insbesondere
                                                     die genaue Terminkette für die Dialoge.
Schwierigkeiten bereitet derzeit noch die Formu-
lierung der Aufgabenbeschreibung. Einerseits soll    Auch die Thematik „Bürgerbeteiligung“ werde
eine Zielbeschreibung enthalten sein, anderer-       man im Projektplan noch detaillierter heraus-
seits dem Masterplaner ein Optimum an                stellen, erklärte Haack gegenüber BZMG.
Gestaltungsspielraum zur Verfügung stehen.
                                                               Diesen Teil der Themenreihe sowie
Bürgerbeteiligung                                              Kommentare dazu sind nachzulesen
                                                               unter:
Der aktuell veröffentlichte Zeitplan für die
Masterplanentwicklung lässt nicht erkennen, an                 http://www.bz-mg.de/?p=51868
welcher Stelle die Mönchengladbacher Bürger an
diesem Prozess beteiligt werden sollen.
Die Beteiligung der Bürger, so betont Andree
Haack, sei ein besonderes Anliegen des Vereins
Der Plan solle nicht nur Potenziale für neue         Masterplan Mönchengladbach –
Entwicklungen aufzeigen, sondern auch die            Teil III: Vison für ein Mönchen-
Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt fördern.   gladbach mit 300.000 Menschen?
Das gesamte Verfahren basiere daher auf vier
                                                     vom 26.06.2012
öffentlichen “Bürgerdialogen”, in denen sich
Interessierte einbringen können und sollen.
„Sir Grimshaw und sein Team kennen Mönchen-
gladbach bisher nicht, umso wichtiger wird es
sein, ihnen ein Gefühl für das Selbstverständnis
dieser Stadt im Rahmen dieser ‚Dialoge’ zu
geben,“ beschrieb Haack die Einbindung der
Bürger.
Ihnen soll die Gelegenheit gegeben werden, Ihre
Sicht der Dinge dem Planer mit auf den Weg zu
geben. Der Masterplaner wird aber auch die
Gelegenheit haben, die Bürger mit seinen Ideen
zu inspirieren.
So profitieren letztendlich beide Seiten von dem
Prozess. Der Masterplaner, weil er lernt wie diese
                                                     In gestalterisch durchaus ansprechenden Charts
Stadt “tickt” und welcher Ideenreichtum bei den
                                                     präsentierte ein Teil des Grimshaw-Teams am
Bürgern liege, und die Bürger, weil Ihnen, so die
                                                     gestrigen Abend (25.06.2012) den etwa 300
Hoffnung, klarer wird, welche Stärken diese Stadt
                                                     Teilnehmern am so genannten „Dialog 3“ in der
hat.
                                                     Business-Lounge des Borussenstadions seine
Insofern soll die Beteiligung der Bürger keine       Vision für Mönchengladbach.
Einbahnstraße, sondern ein dialogischer Prozess
                                                     „Der Masterplan Mönchengladbach nimmt
sein, der im Übrigen auch über das Internet
                                                     greifbare Gestalt an! Ideen und Anregungen
begleitet werde.
                                                     wurden erneut gewichtet und verdichtet. Sie
Bildlich gesprochen sei das Problem weniger,         fließen jetzt zu klar strukturierten Entwürfen
dass niemand in dieser Stadt „am Seil ziehe“,        zusammen, die städtebauliche Wege vom Hier
sondern, dass dies zurzeit noch in verschiedenen     und Jetzt in eine mögliche Zukunft des
Richtungen geschehe.                                 Mönchengladbacher Stadtkerns aufzeigen“, hieß
                                                     es in der Ankündigung.
Durch den Masterplan sollen die vorhandenen
Kräfte gebündelt und zusätzliche gewonnen
werden.

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Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?
Während der 1. Dialog im November 2011 und           „Visionen“ und den laufenden Planungen und
auch noch der Workshop im Januar und der 2.          konkreten Entwicklungen herzustellen.
Dialog im März Hoffnungen auf eine Verbindung
                                                     Auch werden die Experten die noch fehlenden
neuer Ideen mit der Realität machten, waren die
                                                     Perspektiven für die weiteren Verfahrensschritte
gestern präsentierten Ergebnisse „brutal ernüch-
                                                     einzufordern und auf die Umsetzungsstrategien
ternd“, wie es ein Teilnehmer gegenüber unserer
                                                     hinzuweisen haben.
Zeitung äußerte.
                                                     Gesprächen mit Politikern nach der gestrigen
Ernüchternd deshalb, weil die Planer im wahrsten
                                                     Veranstaltung waren Zweifel daran zu entneh-
Sinne des Wortes „geklotzt“ hatten.
                                                     men, dass die vorgestellten Ergebnisse Aussicht
Vorhandene urbane Bebauungen, wie beispiels-         haben, gemäß dem Zeitplan von „MG3.0“ ab
weise der Bereich Moselstraße sollen neuen           September vom Rat als städtebauliche Leitlinie
Bauwerken weichen, aus Firmengeländen, wie           „Masterplan“ verabschiedet zu werden.
Schorch an der Breitestraße, soll ein Forschungs-
standort werden und der „Sportpark Rheydt“
(Grenzlandstadion usw.) soll einer Wohn-
bebauung weichen.
Neue Wohnbebauungen stellen sich die Master-
planer auch an anderen Stellen vor, wie
beispielsweise an und rund um die ehemalige
Radrennbahn im Bereich Volksgarten.
Woher die Menschen kommen, die dort wohnen
sollen, ließen sie offen. Und das, obwohl ihnen
die Demographiezahlen für Mönchengladbach und
die Zahlen und Daten bezüglich der Sozial-
struktur durchaus bekannt sein dürften.
Schließlich steht Mönchengladbach in NRW an
dritter Stelle hinter Gelsenkirchen und Essen bei
den Menschen, die von ALG II leben müssen.
Die vielen „weißen Blöcke“, die durchaus als
Neubauten zu interpretieren sind, lassen ver-
muten, dass die Planer der Auffassung sind, dass
die Bevölkerungszahl irgendwann einmal auf
300.000 steigen wird.
Schaut man sich die „weißen Blöcke“ genauer an
und würde man danach forschen, welche Grund-
stücksflächen davon betroffen sein können, wird
man schnell zu der Vermutung kommen, dass
diese „visionären“ Planungen gar nicht so visionär
sind, weil sie schon längst bekannte „Interessen“
widerspiegeln.
Vor diesem Hintergrund könnten sich auch             Aufgrund der teilweise konstruktiven aber auch
anfänglich geäußerte Vermutungen, die Initiative     manch ausgesprochen kritischen Äußerungen
„MG 3.0“ sei eine interessengesteuerte 500.000       nach der Präsentation sind Zweifel angebracht,
EURO-Aktion, bestätigen.                             ob der Zeitplan überhaupt eingehalten werden
                                                     kann.
Bestimmte öffentlich bekannte „Sponsoren“
würden dann eine weitere Bestätigung liefern.        Soll doch im Anschluss an den gestrigen „Dialog
                                                     3“ mit der Aufarbeitung und der Abstimmung der
Diese und weitere Aspekte wird auch das „Exper-      „Masterplanbroschüre“ begonnen und die
tenforum Masterplanung“ zu berücksichtigen           Broschüre Mitte August „in Druck“ gehen.
haben, in dem neben Vertretern vom „MG 3.0“,
dem Planungsdezernenten und anderen                  Die Masterplaner teilen den Untersuchungs-
Mitgliedern der Verwaltung, auch Politiker           bereich „Mönchengladbacher Innenstadt“ in diese
vertreten sind.                                      drei Bereiche auf

Sie müssen im Rahmen der „Qualitätsicherung“             •   Gladbach Tal
u.a. das tun, was aus den bisherigen Ergebnissen         •   Hochschulviertel
der Masterplaner nicht zu erkennen war, nämlich
die notwendige Verzahnung zwischen ihren                 •   Rheydt

 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                   Seite 7 von 19
Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?
Sie beschreiben ihre Visionen so (Auszug aus        Ziel ist es unterschiedliche Straßentypen heraus-
dem Flyer mit Stand 25.06.2012):                    zuarbeiten, die durch ihre Vielfalt und eigene
                                                    Charaktere ein Gefühl des Ortes vermitteln und
Gladbach Tal – Die Große Linie
                                                    eine klare Orientierung im Stadtraum bieten.
                                                    Rheydt – Eigenständigen Charakter
                                                    bewahren

Die Vision macht sich das Bild des Gladbachs und
die damit verbundene identitätsstiftende Kraft
zunutze, indem das Ensemble des Abteibergs
gestärkt wird und das Stadtzentrum eine klare       Die Strategie für Rheydt zielt darauf ab, das
belebte Stadtkante erhält.                          Innenstadtkonzept über den engen Citybereich
                                                    hinaus auszudehnen. Die Vernetzung Rheydts
Eine neue Landmarke auf der städtebaulichen
                                                    insgesamt soll dabei verbessert werden.
Achse der Bismarckstraße verschiebt den Fokus
weg vom Berliner Platz und führt zu einer besser    Eine neue Landmarke an der Kreuzung
lesbaren städtebaulichen Gesamtstruktur.            Odenkirchener Straße/Limitenstraße wird die
                                                    Identität Rheydts stärken, indem ein wichtiger
Der bisher ungenutzte Bereich “City Ost” wird als
                                                    Knotenpunkt hervorgehoben und gleichzeitig ein
neue Destination mit einem breiten Mix an
                                                    neuer städtischer Platz geschaffen wird.
Nutzungen wiederbelebt.
                                                    Der Bahnhofsbereich wird durch seine neue
All diese Elemente werden durch einen kontinu-
                                                    Ausrichtung nach Westen über die Bahngleise
ierlichen, grünen Landschaftsraum miteinander
                                                    hinweg gestärkt. Hier entsteht die Chance für
verknüpft, welcher den Verlauf des Gladbachtals
                                                    eine neue Destination im Westen Rheydts.
nachzeichnet.
                                                    Im Osten öffnet die Stadtpforte Rheydt im
Hochschulviertel – Stadträume verbinden
                                                    Bereich der Keplerstraße den Stadtteil zu den
                                                    Niersauen hin.
                                                    Schon jetzt lässt sich erkennen, dass viele
                                                    Aspekte (noch) nicht hinreichend angesprochen
                                                    werden, weil es – wie der Auftrag auch heißt – es
                                                    sich im Ergebnis um einen städtebaulichen
                                                    Masterplan handeln soll und nicht um einen
                                                    Masterplan in ganzheitlicher Betrachtungsweise,
                                                    also einschließlich der Bevölkerungsstruktur und
                                                    des aktuellen und zukünftigen Lebens in den
                                                    Quartieren und in der Gesamtstadt.
                                                    Wie äußerte sich ein Teilnehmer gegenüber
Die Vision setzt im Bereich des Hochschulviertels   unserer Zeitung: „Wenn Sie sich hier im Raum
einen Fokus und schlägt einen neuen Campus,         umschauen, finden Sie fast ausschließlich
sowie einen Standort für hochschulaffine            Menschen weit über und nicht die, die jünger als
Forschungseinrichtungen vor.                        30 Jahre alt sind und letztlich mit und in solchen
Das entstehende Quartier wird zum verbindenden      Visionen leben sollen. Und die meisten hier
Element zwischen den Zentren Gladbachs und          werden nicht einmal den Planungsbeginn vieler
Rheydts.                                            Einzelmaßnahmen erleben, geschweige dann
                                                    deren Realisierung. Für wen ist also dieser
Die Stärkung der Ost-West-Verbindung, insbe-        Masterplan überhaupt gedacht?“.
sondere durch eine Landschaftsbrücke über die
Bahngleise, wird die Durchlässigkeit der Stadt                Diesen Teil der Themenreihe sowie
insgesamt verbessern.                                         Kommentare dazu sind nachzulesen
                                                              unter:
Unterstützt wird diese Strategie durch eine Hier-
archisierung der Straßen.                                     http://www.bz-mg.de/?p=65137

 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                   Seite 8 von 19
Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?
Masterplan Mönchengladbach –                       Wie damals die Trojaner das Pferd selbst in ihre
                                                   Stadt hinein zogen, sind es heute die Stadt-
Teil IV: Werden Masterplaner zu                    oberen, die „farbenübergreifend“ das vermeintl-
„Trojanern“? – Erfährt „Glad-                      ich bürgerliche Engagement durchweg kritiklos
bacher Schöpfungsgeschichte“                       über den grünen Klee loben und nicht zu merken
                                                   scheinen, wem sie in Wirklichkeit Tür und Tor
ein weiteres Update?                               öffnen.
vom 13.02.2013                                     Hier ein Grünzug, dort ein Bachlauf, anderswo so
                                                   genannte Stadtkanten und an wieder anderen
                                                   Stellen „Leuchttürme“ und andere „Luftschlös-
                                                   ser“.
                                                   Für viele dieser architektonischen Versuchungen;
                                                   die den durchaus schönen Traum von einer
                                                   attraktiveren, moderneren Stadt erwecken, wird
                                                   gelten, dass deren Befürworter noch nicht einmal
                                                   eine Gundsteinlegung erleben werden.
                                                   Wie heißt es so schön in Sonntagsreden und
                                                   salbungsvollen Grußworten: „Der Masterplan
                                                   zeigt in seiner Funktion als “urbane Akupunktur”
                                                   auf, wie sich die Stadt in den nächsten Jahrzehn-
                                                   ten entwickeln und wo zukünftig neue Baustellen
                                                   eröffnet werden könnten, um weitere Entwick-
Als „Trojaner“ bezeichnet man in der heutigen      lungspotentiale auszuschöpfen.“ (Auszug aus
Zeit ein scheinbar nützliches Computerpro-         dem Neujahrsgrußwort 2013 von OB Norbert
gramm, das ein anderes sozusagen versteckt mit     Bude).
sich führt, mit dem ganz andere Ziele verfolgt
werden, als es den Anschein hat.                   Das „Trojanische Pferd“ scheint seine Wirkung
                                                   nicht verfehlt und die List der „örtlichen
So war es, wenn man der griechischen Mytho-        Griechen“ scheint funktioniert zu haben.
logie glauben darf, im Trojanischen Krieg.
                                                   Aussagen, wie „Sichtbare Zeichen für die positive
Die Griechen bauten ein hölzernes Pferd, in        Entwicklung unserer Stadt sind in erster Linie die
dessen Bauch ihre Krieger versteckt waren.         Bagger und Kräne auf den Baustellen, die für
                                                   Veränderung und Umbruch gleichermaßen
Diese hatten den Auftrag, nachts die Stadt-
                                                   stehen.“ (ebenfalls OB Bude) sind ein klares Indiz
mauern Trojas von innen zu geöffnen und das
                                                   dafür.
Heer der Griechen einzulassen.
                                                   Daran, dass andere einmal „von außen“ auf die
Was sie erfolgreich getan haben sollen. Gewün-
                                                   Dinge schauen und an der einen oder anderen
schtes Ziel erreicht!
                                                   Stelle versuchen, den Nebel zu lichten und
„Metaphorisch versteht man unter einem „troja-     stadtplanerisch Verkorkstes zu korrigiern, ist
nischen Pferd“ vordergründig jede List, die zum    nichts Verwerfliches – im Gegenteil. Für Gladbach
Ziel hat, harmlos getarnt in einen sicheren        sogar mal was ganz Neues.
geschützten Bereich eingelassen zu werden“, ist
                                                   Je mehr jedoch sich dieses anfänglich als positiv
in Wikipedia nachzulesen.
                                                   zu wertende „Draufschauen“ nicht nur zur Ent-
Kaum anders verhält es sich mit vermeintlich       wicklung eines Grundkonzepts, sondern zu teils
„geschenkten“ Masterplänen.                        rigiden Eingriffen in gewachsene, fuktionierende
                                                   Stadtstrukturen führen, umso mehr entfernen
Wenn jemand nicht schnell und „nachhaltig“
                                                   sich die Planer von den eigentlichen Aufgaben
genug seine (eigenwirtschaftlichen) Ziele er-
                                                   und Inhalten einer gelungenen Masterplanung.
reicht, bedient er sich geschickt der beschrie-
benen List.                                        Die im „Trojanischen Pferd“ in die Stadt gekom-
                                                   menen „guten Krieger“ werden so zu „weniger
Wärend in der Antike die Griechen nach zehn-
                                                   guten Kriegern“.
jährigem vergeblichen Anrennen gegen die
Festung „Troja“ den Trojanern ein Geschenk in      Was letzlich dazu führt, dass der Nebel dabei nur
Form eines riesigen Holzpferdes machten, sind es   verschoben und genutzt wird, die aktuelle, kurz-
heute mehrere Hunderttausende EURO, die das        und mittelfristige Realität verschleiert bleibt.
Pferd „Masterplan“ kostet und ebenfalls ein
                                                   Das Ziel ist verfehlt, zumindest das Ziel, mit dem
Geschenk sein soll.
                                                   die „örtlichen Griechen“ vorgegeben hatten,
                                                   angetreten zu sein.

 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                 Seite 9 von 19
Zumal sie jede Gelegenheit genutzt zu haben          Vermissen lassen die Masterplaner an dieser
scheinen, nebulöse Zielkorrekturen vorzu-            Stelle allerdings die kritische Auseinandersetzung
nehmen.                                              mit diesen „Wünschen und Träumen“.
Wenn sich dann in nicht allzuferner Zukunft die      Stattdessen floss auf diese Weise vieles ein, was
Nebel gelichtet haben werden, sollten auch die       das Grundkonzept aufbläht und den ursprünglich
teils immer noch unbedarften „städtischen            „informellen“ Anspruch der Masterplanung weit
Trojaner“(die es tatsächlich geben soll) erkennen,   überschreitet.
was sie damit angerichtet haben, als sie das
                                                     Damit hat die Planung ihre hochgelobte „Jung-
„Trojanische Pferd“ in die Stadt zogen.
                                                     fräulichkeit“ verloren!
Genau wie einst in Troja wird es zu spät sein,
                                                     Die aktuelle Fassung des Planwerkes weist –
wenn an den Folgen erkennbar wird, dass das
                                                     neben durchaus guten Grund-Ansätzen –
Geschenk in Wirklichkeit gar keines war.
                                                     Konkretisierungen in Bereichen auf, in denen
In jedem Fall erfährt die „Gladbacher Schöp-         Veränderungen objektiv nicht notwendig sind
fungsgeschichte“ ein weiteres Update, wenn auch      bzw. in denen funktionierende, teilweise urbane
mit andersfarbigen Vorzeichen.                       Strukturen zerstört werden würden.
          Diesen Teil der Themenreihe mit            Andererseits wurden Bereiche mit jahrelang
          interessanten Links sowie Kommen-          vernachlässigten städtebaulichen „Wunden“ im
          taren dazu sind nachzulesen unter:         Planungsgebiet überhaupt nicht thematisiert.
          http://www.bz-mg.de/?p=72480               Durch die hohe Detailgenauigkeit, die man in den
                                                     aktuellen Masterplan-Unterlagen teilweise
                                                     „grundstückscharf“ erkennt, können Bürger,
                                                     Grundstückseigentümer und potenzielle Inves-
Masterplan Mönchengladbach –                         toren erkennen, was die Masterplaner sich für
Teil V: Vision, Illusion oder                        das jeweilige Quartier, den jeweiligen Straßenzug
Realität? – Einflüsse und Ein-                       und und sogar Grundstücke zukünftig vorstellen.

flussnahmen                                          Differenzierte, kritische Betrachtungen wurden
                                                     durch pauschale „Jubelarien“ ersetzt.
vom 15.02.2013
                                                     Dass selbst Bündnis 90/Die Grünen dabei keine
Auch wenn viele Politiker die Arbeit der Master-     Ausnahme bilden, wird durch öffentliche Verlaut-
planer teilweise in den höchsten Tönen loben, ist    barungen deutlich, wenn beispielsweise in der
zu erkennen, dass sich die Ergebnisse nach und       Pressemitteilung vom 20.12.2012 der planungs-
nach von der ursprünglichen Zielvorgabe, ein         politische Sprecher Georg Weber zitiert wird:
„informelles Instrument“ der Stadtplanung zu         „Aus unserer Sicht gibt es einige konkrete Pro-
sein, stetig entfernt haben.                         jekte, die unter dem Titel Masterplan begonnen
Auf die Frage unserer Zeitung vom 07.08.2011,        werden könnten“.
ob der Masterplan quasi zum „Evangelium“ für         Weber zählt dazu den durchaus umstrittenen
die Mönchengladbacher Stadtentwicklung werden        Neubau einer Zentralbibliothek, den die Master-
solle, teilte uns der Verein MG 3.0 mit: „Ein        planer im Bereich des Abteibergs und hier
Masterplan ist ein so genanntes “informelles         konkret im Bereich Sonnenhaus/Stepgesstraße
Instrument” der Stadtplanung.                        positionieren wollten. Ganz im Sinne derer, die
Informell deshalb, weil ein Masterplan keine         sich die Bibliothek an einem zentralen Ort
Normqualität, wie z.B. ein Flächennutzungs- oder     wünschen.
Bebauungsplan, hat.“ (Zitat Ende).                   Auch die Ausprägung des Gladbach-Tals im
Mit der zuletzt präsentierten Fassung hat sich       Bereich der City-Ost scheint viele Befürworter zu
Grundlegendes geändert.                              finden, die – wie an vielen anderen Stellen im
                                                     Masterplan-Untersuchungsgebiet – völlig kritiklos
Zu Beginn des Verfahrens – aufbauend auf einer       die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse
sehr guten Analyse der Ausgangslage – kam ein        vollkommen außer Acht lassen.
durchaus als „hochkarätig“ einzustufender, krea-
tiver Prozess in Gang, der bemerkenswerte            Nicht nur hier wird eine „Vision“ schnell zur
Planungsansätze zutage förderte.                     „Illusion“.

Es schloss sich eine Phase an, in der altbekannte    Eine weitere Aussage von MG 3.0 vom
Wünsche und Träume interessierter Kreise ein-        07.08.2011 zur Frage der Bindung der Stadt an
gespeist wurden. Das ist im Rahmen privat ge-        die Aussagen des Masterplans lautete: „Selbst
sponserter Planungsprozesse nicht außergewöhn-       wenn die Stadt wollte, könnte sie heute noch
lich.                                                nicht “präjudizierend” einen Plan verabschieden,
                                                     den sie noch nicht kennt.“

 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                   Seite 10 von 19
Bezieht man dies auf die City-Ost und das Vor-       Ein halbe Million EURO für einen Masterplan
haben des Grundstückseigentümers AURELIS, auf        aufzubringen, sei es durch eigenes Geld oder
dem eigenen Gelände Fachmärkte anzusiedeln           durch das Sammeln von Spenden, ist zweifellos
(was man politisch und/oder stadtplanerisch          nicht einfach, aber in den wenigsten Fällen nicht
befürworten oder ablehen kann), ist genau dies       ohne Eigennutz.
geschehen.
Dass Verwaltung und Politik auch mit Bezug auf
den (noch nicht verabschiedeten) Masterplan die
Bauvoranfrage faktisch ablehnend beschied, ist
nichts anderes als eine „Präjudizierung“.
Der Masterplan gewinnt durch seine teilweise
erhebliche „Grundstücksschärfe“ nicht nur an
dieser Stelle in der Stadt eine Art von „Norm-
qualität“, die nahe an einen Flächennutzungs-
oder einen Bebauungsplan heran reicht.
Ein nicht zu unterschätzender Einfluss, den der
Masterplan sozusagen als „Alibi“ für bestimmte
Vorgehensweisen aktuell hat und in Zukunft wohl
auch haben soll.
Ein anderer Aspekt des Masterplans bzw. der
Einflussnahme auf die Stadtentwicklung mit Hilfe
des Masterplans ist erkennbar, wenn man über
Äußerungen aus MG 3.0 nachdenkt, wie z.B.:
„Die Verpflichtung, sich mit den Ergebnissen
auseinanderzusetzen, werden wir daher auch
einfordern.“
Damit ist der Beschluss vom 14.07.2011 zum
Masterplan gemeint, mit dem sich der Rat
verpflichtete, „sich mit den Ergebnissen des Plans
zeitnah auseinanderzusetzen und eine
städtebauliche Leitlinie zu verabschieden“.
Was im Zusamenhang mit einem Masterplan
unter einer „städtbaulichen Leitlinie“ zu ver-
stehen ist, lässt zwar einen breiten Interpreta-
tionsspielraum, im Sinne von MG 3.0 darf man
jedoch eine weitgehende Verbindlichkeit der
Masterplanergebnisse unterstellen.
Die weitere Aussage von MG 3.0 am 07.08.2011
gegenüber unserer Zeitung: „Die Arbeit des
Vereins MG 3.0 wird nicht mit der Erstellung des
Masterplans enden, sondern auch dessen
Umsetzung noch mit begleiten“, zeigt die
Einfluss-Ambitionen der MG 3.0-Akteure für die
Zukunft.
Dazu passt die Aussage von OB Norbert Bude
(SPD) am 12.12.2012 beim Masterplan-Dialog 4
in der Aula des Gymnasiums an der Garten-
straße.
Bude erklärte seinerzeit, man brauche eine neue
Bürgerbewegung für den Masterplan, weil Politik
und Verwaltung nicht alles leisten könnten, was
der Masterplan beinhalte.
Wie er sich eine solche „Bürgerbewegung“             Eigennutz durch (politische) Einflussnahme oder
vorstellt, ließ Bude offen.                          Eigennutz mit dem Ziel von „Investition“ in die
                                                     kurz- oder mittelfristige (eigenwirtschaftliche)
                                                     Zukunft.

 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                  Seite 11 von 19
Eindeutliches Indiz dafür sind „Sponsoren“ des        nutzungsplanung mit all ihren planungs- und
Masterplanprojektes, deren Affinität zu Immo-         sonstigen rechtlichen Facetten.
bilien und zum Bauen nicht zu leugnen ist.
                                                      Wenn diese Facetten bei einer Masterplanung
Sollte der Mönchengladbacher Politiker, der sagte     jedoch nicht hinreichend berücksichtigt werden,
„In unserem Vertrauen, das wir in das unabhän-        sind die netten bunten Pläne und Perspektiven,
gige bürgerschaftliche Engagement gesteckt            die mit vielen Worten und viel Engagement vor-
haben, sehen wir uns bestätigt“ dies so nicht         gestellt werden, wertlos und werden zu „Edel-
erkannt haben, müsste er seine Aussage                schrott“, um eine Metapher aus einer Ausbil-
besonders hinsichtlich der „Unabhängigkeit“ im        dungswerkstatt zu benutzen, in der Auszubilden-
Sinne einer Neutralität relativieren.                 de des 1. Ausbildungsjahres „im Schweiße ihres
                                                      Angesichtes“ Metallteile präzise bearbeiten, die
Sollte er dies jedoch schon vorher erkannt haben,
                                                      nach Bewertung „in den Schrott“ wandern.
erst recht.
                                                      Ähnlich dürfte es dem Teilbereich des
          Diesen Teil der Themenreihe mit
                                                      Masterplanes ergehen, der die City-Ost betrifft.
          interessanten Links sowie Kommen-
          taren dazu sind nachzulesen unter:
          http://www.bz-mg.de/?p=72516

Masterplan Mönchengladbach –
Teil VI: Der Realität entschwun-
den? - Beispiel City-Ost: Grünzug
und Gladbach-Tal in weiter Ferne
vom 17.02.2013
                                                      Für die „Nordseite“ glauben die Masterplaner,
                                                      dass kurzfristig (also innerhalb der nächsten fünf
                                                      Jahre) auf dem Aurelis-Gelände ein Komplex mit
                                                      hochwertigen Büros (5) sowie eine zentrale
                                                      Stadtverwaltung (14) entstehen werden.
                                                      Für die „Südseite“ sehen sie eher eine „mittel-
                                                      fristige“ Umsetzung (15 Jahre, also etwa bis
                                                      2028). Den Grünzug „Gladbach-Tal“ deklarieren
                                                      sie zwar als „wichtige Grünverbindung“ (34),
                                                      geben jedoch keine Prognose für die Umsetzung
                                                      ab.
                                                      Die Vorstellungen zur City-Ost zeigen beispiel-
                                                      haft, dass aktuelle und langfristige Eigentumsver-
                                                      hältnisse ignoriert und dass auf dieser Basis
                                                      politische Entscheidungen postuliert werden,
Er wäre sicherlich schön anzusehen und vielleicht     ohne dass erkennbar ist, dass die Realisierungs-
auch wünschenswert, ein großzügiger Grünzug           fähigkeit auch nur im Ansatz in die Überlegungen
zwischen Breitenbachstraße und Kranzstraße,           einbezogen wird.
aber faktisch an der kurz- und mittelfristigen
Realität vorbei geplant und selbst langfristig eher
irreal.
Über Sinn und Unsinn von Masterplänen lässt
sich trefflich streiten. Auch darüber, aus welchen
Motiven heraus „Dritte“ Gelder einsammeln, um
einen solchen Masterplan zu finanzieren und ob
es nicht doch so ist, dass der, der „die Musik
bezahlt“, sie auch bestimmt.
Je länger eine Planung andauert, umso genauer
wird sie. Ein ganz normaler Vorgang.
Je länger eine Masterplanung andauert, umso
„grundstücksschärfer“ wird sie und nähert sich,
gewollt oder ungewollt, im Ansatz einer Flächen-

 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                   Seite 12 von 19
Fakt ist, dass sich keine der Grundstücksflächen,   Mit Blick auf die Haushaltssicherungsplanung und
über die hier der Masterplan Aussagen macht, in     zukünftige Mönchengladbacher Finanzlage, dürfte
städtischem Besitz befindet und nach Informa-       der Erwerb von Grundstücken zur Realisierung
tionen unserer Zeitung auch keiner der derzeiti-    des Grünzuges und damit die Umsetzung
gen Eigentümer daran denkt, sein Grundstück zu      desselben , sowie des Gladbach-Tales in diesem
veräußern.                                          Abschnitt, in der bisher angedachten Form für die
                                                    nächsten 15-20 Jahre unmöglich, für die Zeit
Dazu zählt bekanntermaßen die Aurelis, die nach
                                                    danach eher sehr unwahrscheinlich werden.
wie vor, basierend auf ihrer Bauplanung auf
ihrem Gelände, mindestens einen Hornbach-Bau-                 Dieser Teil der Themenreihe ist
markt errichten will.                                         nachzulesen unter:
Da ist weiterhin der Vermieter des Roller-Mark-               http://www.bz-mg.de/?p=72618
tes, der momentan erheblich in die Liegenschaft
investiert und vor diesem Hintergrund über eine
Verlängerung des Mietvertrages über weitere 15
bis 20 Jahre verhandelt.                            Masterplan Mönchengladbach –
Da ist außerdem die Metro, die aus einer Bebau-
                                                    Teil VII: (Zeitliche) Zugzwänge
ungsgenehmigung zu einer vor einigen Jahren         und kritikwürdige Umsetzungs-
gestellten Bauvoranfrage das Recht ableiten         pläne
kann, auf ihrem Gelände einen Lebensmittel-
markt errichten zu dürfen.                          vom 19.02.2013

Die Stadt hatte damals eine verbindliche Aus-
kunft darüber erteilt, dass dem Vorhaben im
Grundsatz nichts entgegensteht. Mit der positiv
beschiedenen Bauvoranfrage ist allerdings noch
keine Baugenehmigung erteilt.
Und es gibt weitere Eigentümer (G) von kleineren
Gewerbegrundstücken (in Relation zu den
vorgenannten Arealen), auf denen sie planen zu
expandieren.
Für alle diese Grundstücke besteht ein gesetzlich
verbriefter Bestandsschutz.
Sollte über diese Grundstücke ein Flächennut-
zungsplan „gelegt“ werden und kann ein
Eigentümer danach keine baugenehmigungs-
pflichtigen Veränderungen vornehmen, kann           Der Rat soll in seiner Sitzung am 13.03.2013 um
dieser daraus ein Übernahmeverlangen gegen die      16:30 Uhr dem Wunsch der Finanzierer des
Stadt geltend machen, für das die Stadt keinen      Masterplanes (MG 3.0 & Sponsoren) nachkom-
Ermessenspielraum reklamieren kann. Grundlage       men, und die Politiker bis dahin einer möglicher-
hierfür ist § 148 des Baugesetzbuches.              weise, gegenüber der Version vom 12.12.2012,
Im Klarext: Die Stadt könnte sich nicht gegen ein   modifizierten Endfassung ihr Placet geben.
Übernahmeverlangen wehren und müsste das            Geht es nach den Initiatoren des Masterplanes,
Objekt erwerben.                                    soll es eine hohe Verbindlichkeit für die weitere
Das würde sehr teuer!                               Stadtentwicklung im „Masterplangebiet“ zwischen
                                                    Bunter Garten und dem Theater an der
Denn, bei Ermittlung der Übernahmekosten wird       Odenkirchener Straße geben.
insbesondere bei Gewerbeobjekten in aller Regel
die Ertragswert- und nicht die Verkehrswert-        Dazu heißt es im Beschluss des Rates vom
methode angewandt.                                  14.07.2011:

Das bedeutet, dass nicht Grundstücks- und           „Der Rat sichert zu, den so entwickelten
Gebäudewerte den Ausschlag geben, sondern die       Masterplan zügig zu beraten und auf der Basis
möglicherweise durch zukünftige Verpachtungen       seiner Ergebnisse eine städtebauliche Leitlinie
nachhaltig erzielbaren Erträge.                     „Masterplan“ zu verabschieden.“ (Zitat Ende)

Einen Eindruck von den Größenordnungen über         Warum die „Masterplan-Entscheidung“ so schnell
denkbare Forderungshöhen im Rahmen von              durch den Rat getroffen werden soll, liegt auf der
Übernahmeverlangen gibt der Hinweis von             Hand.
Aurelis auf eine mögliche Schadensersatzsumme.

 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                 Seite 13 von 19
Ein weiterer Grund für das „Tempo“,
                                                                  mit dem der Rat nun entscheiden
                                                                  soll, ist die ExpoReal vom 07. bis
                                                                  09.10.2013 in München.

                                                    Dort wollen Stadt, MG 3.0, WFMG, EWMG und
                                                    unter anderem auch Mönchengladbacher Makler
                                                    mit einem Masterplan Mönchengladbach
                                                    „glänzen“ und Investoren anlocken (?).
                                                    Ein vom Rat nicht zumindest „übernommener“
                                                    Masterplan wäre uninteressant.
                                                    Glaubt man den Worten von OB Norbert Bude
                                                    (SPD) in seinem Grußwort zur Jahrenswende
                                                    2012/2013, zeigt der Masterplan „in seiner Funk-
                                                    tion als ‚urbane Akupunktur’ auf, wie sich die
                                                    Stadt in den nächsten Jahrzehnten entwickeln
                                                    und wo zukünftig neue Baustellen eröffnet
                                                    werden könnten, um weitere Entwicklungspo-
                                                    tentiale auszuschöpfen.“ (Ende Zitat)
                                                    Abgesehen davon, dass er nicht näher be-
                                                    schreibt, was unter „urbaner Akupunktur“ zu ver-
                                                    stehen ist, scheint ihm an dieser Stelle nicht
                                                    bewußt zu sein (oder er verschweigt es), dass die
                                                    Masterplaner und ihre Finanziers schon längst
                                                    eine ganze Reihe der vorgeschlagenen (Bau-)
                                                    Maßnahmen „kurzfristig“ umgesetzt sehen
                                                    wollen.

MG 3.0 hinkt dem eigenen Zeitplan um ein halbes     Die Masterplaner und ihre Auftraggeber MG 3.0
Jahr hinterher.                                     verstehen unter „kurzfristig“ – in fünf Jahren,
                                                    „mittelfristig“ wird mit bis zu 15 Jahren definiert
Wollte man den Masterplan doch schon im Sep-        und „langfristig“ mit später als 15 Jahre.
tember 2012 an die Stadt übergeben oder
„optional“ die Vorstellung eines ersten gemeinsa-   Kritikern, die massive Eingriffe in aktuelle
men Projektes aus dem Maßnahmenkatalog.             Strukturen und die Nichtfinanzierbarkeit vieler
                                                    vorgeschlagener Maßnahmen befürchten, wurde
Es gibt sicherlich viele Begründungen für den 6-    beschwichtigend entgegen gehalten, man könne
monatigen Zeitverzug.                               ja auch einige Projekte unter dem Aspekt der
Einer wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht       „Langfristigkeit“ des Masterplanes einordnen
kommuniziert werden, nämlich, dass die Master-      (also „auf die lange Bank schieben“).
planer „nachbessern“ mussten, weil sowohl MG        Denjenigen, die den Masterplan euphorisch be-
3.0 als auch Politiker mit einigen Vorschlägen      grüßen, die geradezu kritiklos in eine Masterplan-
überhaupt nicht einverstanden waren.                Manie verfallen, scheint einiges nicht bewusst zu
Was „Nachbesserungen“ gegenüber der Version         sein:
vom 12.12.2012 (vorgestellt im Gymnasium an         Ohne
der Gartenstraße) anbelangt, scheint es unter-
schiedliche Wahrnehmungen zu geben.                 •    ein professionelles Liegenschafts-
                                                         management,
Während aus MG 3.0 zu hören ist, dass die
Masterplaner auch nach einer in den letzten         •    ausreichende städtische Planungs-
Wochen durchgeführten „Informationsrunde“                kapazitäten,
durch die Ratsfraktionen keine Korrekturen          •    juristischen Fachverstand und
vorgenommen hätten oder vornehmen würden,
                                                    •    jede Menge Geld
behaupten Politiker, dass es sehr wohl markante
Änderungen auf Grund ihrer Intervention geben       bleibt der Masterplan das, was er im Moment ist,
werde.                                              eine Ansammlung von sehr gut dargestellten und
                                                    teilweise an Utopien heranreichende Visionen, die
                                                    in wesentlichen Teilen nichts anderes zu sein
                                                    scheinen, als eine Fata Morgana.

 Themenreihe: „Masterplan Mönchengladbach - Cui bono?“                                   Seite 14 von 19
Je länger die Masterplaner arbeiteten, umso
grundstücksschärfer wurden sie. Getrieben durch
die eigene, durchaus anzuerkennende Kreativität,
aber auch durch bauaffine Interessenten aus dem
Umfeld der Finanzierer, die schon „kurzfristig“
durch den Masterplan profitieren könnten
Gewollt oder ungewollt werden die Ziele des
Vereines MG 3.0, die der Masterplan mehr und
mehr zutage förderte von einigen, regelrecht
euphorisierten, Politikern unterstützt, die
vollkommen außer Acht zu lassen scheinen, dass
Mönchengladbach mindestens bis 2021 Haus-
haltssanierungskommune ist.

Bis dahin hat die Stadt eine kontinuierliche Haus-
haltskonsolidierung zu betreiben, will sie die
gesetzliche Vorgabe einhalten, ab 2018, also in
gerade mal fünf Jahren, ohne weitere Landes-
mittel aus dem „Stärkungspakt Stadtfinanzen“
auskommen zu müssen.

                                                     Insgesamt ist festzustellen, dass den Master-
                                                     planern in weiten Teilen reale, teils sogar recht-
                                                     liche Verhältnisse entweder nicht bekannt waren
                                                     oder von ihnen nicht berücksichtigt oder von den
                                                     Auftraggebern als nicht relevant hingestellt
                                                     wurden und aus diesem Grund unberücksichtigt
                                                     blieben.
Eher „nebenbei“ und „versteckt“ (zumindest nicht
deutlich kommuniziert) präsentierte das Master-      Schon eine oberflächliche Analyse einzelner
plan-Team Vorstellungen über die zeitliche Um-       „kurzfristiger“ Maßnahmen legt die Vermutung
setzung der erarbeiteten Vorschläge.                 nahe, dass sie unter Berücksichtigung aktueller
                                                     Diskussionen im Zuge „vorauseilenden Gehor-
Betrachtet man die als „kurzfristig“ deklarierten    sams“ gegenüber Auftraggebern und Politikern
Maßnahmen im Einzelnen, ist unverkennbar, dass       priorisiert werden.
spätestens bei „grundstücksscharfer“ Betrach-
tung Einflüsse aus Politik, Verwaltung und           Solche und weitere Details geben Hinweise, dass
„Interessierten“ (auch aus dem Umfeld von MG         das Prinzip von „ergebnisoffenen“ Masterplänen
3.0) eine große Rolle spielen.                       im allgemeinen und die Nichtbeeinflussung bei
                                                     der Entwicklung des Mönchengladbacher Master-
                                                     planes im Besonderen ad absurdum geführt
                                                     wurde.

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Zu Beginn der Planungen hatte der Auftraggeber        Frei nach dem Motto: „Mit Speck fängt man
MG 3.0 diese Ergebnisoffenheit als „hehres“ Ziel      Mäuse”. Aber so wird das niemals aussehen – es
ausgegeben; nur, dass dieses „hehre Ziel“             sei denn,
kontinuierlich entschwand.
                                                      •   das Gladbachtal wird um 10 bis 15 Meter
Einige Maßnahmen sind nicht Vorschläge der                aufgeschüttet,
Masterplaner, sondern entweder schon lange in
der Realisierung (12 – Marktplatz Rheydt),            •   die Münsterkirche wird ganz vorsichtig
Bestandteil perspektivischer Überlegungen der             knirsch an die Hangkante geschoben,
Stadtplaner auf Grund schon lange bekannter           •   das Rathaus wird leicht angehoben und
Entwicklungen durch den Neubau des                        etwas seitlich versetzt,
Franziskaner Krankenhauses an der Viersener
Straße (9 – Areal Maria-Hilf-Krankenhaus) oder        •   der historisierte Mauerrest wird – wo auch
Handlungsfelder, die durch andere Aspekte                 immer ausgegraben – hierhin gehievt,
(Lärmaktionsplan, Luftreinhalteplan usw.)
angestoßen wurden, wie beispielsweise die Achse       •   der Geroweiher (oder soll das der Gladbach
Bismarckstraße (7).                                       bei Hochwasser sein?) wird aus seiner
                                                          derzeitigen Geländekuhle herübergepumpt,
Es wird zukünftigen Detailbetrachtungen vorbe-
halten bleiben, ob die als „kurzfristig“ proklamie-   •   rund um das Gewässer wird ein pflegeinten-
rten Maßnahmen (siehe Grafiken „Umsetzung                 siver englischer Golfrasen angelegt,
Masterplan“) in der Realität überhaupt umgesetzt      •   und von Düsseldorf werden dann junge
werden könn(t)en.                                         Schicki-Mickis herangekarrt, die verbotener-
Und das insbesonders vor dem Hintergrund der              weise den Rasen betreten, blöd herumstehen
jährlich fortzuschreibenden Haushaltssicherungs-          und in die völlig falsche, weil langweilige
planung.                                                  Richtung gucken, oder

          Dieser Teil der Themenreihe und die         •   sommerlich geschürzt über gepflasterte
          Grafken in höherer Auflösung ist zu             Wege “flanieren” (das Auto ist ja für einen
          finden unter:                                   ganz geringen Obulus in der großzügigen
                                                          Tiefgarage unter dem See abgestellt) und
          http://www.bz-mg.de/?p=72680
                                                      •   im Vordergrund hockt Mutti Natascha vor der
                                                          kleinen Angelina und sagt: “Mit diesen süßen
                                                          Händchen wollen wir jetzt aber keine
Masterplan Mönchengladbach –                              Steinchen mehr auf die lieben Entchen
Teil VIII: Grimshaw's Photoshop-                          werfen”.
Vision                                                Im Hintergrund grüßt erhaben der öffentlich
                                                      geförderte Wohnturm “MG Tower” (ehemals als
vom 03.03.2013 [Glossi]
                                                      Bürohochhaus konzipiert, aber überhaupt nicht
                                                      vermarktbar) in klassisch-gladbacher Kisten-
                                                      Architektur und signalisiert mit seinen ausge-
                                                      prägten Leerständen die kreative Zukunft der
                                                      niederrheinischen Metropole.
                                                      Oder sollte ich vom nie erklärten altmodischen
                                                      Prädikat „Oberzentrum“ reden?
                                                      Ach ja, Photoshop like hab’ ich mich doch auch
                                                      einfach mal ins Bild gebeamt und hoffe, Grim-
                                                      shaws Grafiker sind nicht sauer. Fällt auch ganz
                                                      bestimmt nicht auf.
                                                      So, und nun kann wieder einmal jemand sagen:
                                                      „Nicht alles schlecht reden …“.
                                                      Das wollt’ ich nur mal gesagt haben.
Hallo Leute, ist es Euch eigentlich schon aufge-      Euer Glossi
fallen, was Grimshaws Grafiker zum in vielerlei
Hinsicht bemerkenswerten Datum 12.12.12                         Dieser Teil der Themenreihe ist zu
raffiniert mit der allseits bekannten Grafiksoft-               finden unter:
ware namens Photoshop „komponiert“ haben.                       http://www.bz-mg.de/?p=73031

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