Wohnen und Leben Strategiepapier Version 1.0
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Inhaltsverzeichnis REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand 4 Leitidee: „Das Beste aus beiden Welten“ 4 WeiterDenken, WeiterNutzen, WeiterEntwickeln, Weiter ... Machen 6 Das zeichnet REGIONALE Projekte aus 6 Handlungsfelder und Strategiepapiere 7 Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand 12 Kurzporträt 12 Handlungsfeld und Leitlinien 17 Stadt- und Dorfmitten beleben 20 Flächen und Gebäude (re)aktivieren 22 V ielfältige und bezahlbare Wohnangebote schaffen 24 Gemeinschaft und Begegnung Raum geben 26 Projektqualifizierung 28 Impressum 31
REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, mit dem sich das Bergische RheinLand als Teilraum innerhalb der Region Köln/Bonn für die Zukunft positioniert. Ziel der REGIONALE 2025 ist es, bis zur Präsentation im Jahr 2025 und darüber hinaus im Bergischen RheinLand lokale sowie interkommunale Strategien und Projekte mit strukturpolitischer und regionaler Bedeutung zu entwickeln, zu begleiten und umzusetzen. 4 Leitidee: „Das Beste aus beiden Welten“ REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | Das Bergische RheinLand umfasst den gesamten Ober- als 700.000 Menschen. Der Raum zeichnet sich durch bergischen und den Rheinisch-Bergischen Kreis sowie den seine hohe Wohnqualität, seine identitätsstiftende was- östlichen Teil des Rhein-Sieg-Kreises innerhalb der Region serreiche Kulturlandschaft mit großen Grünland- und Köln/Bonn. In insgesamt 28 Kommunen leben hier mehr Waldbereichen und in Teilen durch seine starke, eigen- Düsseldorf Wuppertal Radevormwald SÜDWESTFALEN Remscheid Solingen Hückes- wagen Märkischer Kreis RHEIN-KREIS NEUSS Leichlingen Wermelskirchen Wipperfürth Burscheid Marienheide RHEINISCH-BERGISCHER KREIS LEVERKUSEN Odenthal Kürten Kreis Gummersbach Bergneustadt Lindlar Olpe OBERBERGISCHER KREIS Bergisch Engelskirchen Gladbach Wiehl Reichshof Overath RHEIN-ERFT-KREIS KÖLN Rösrath Nümbrecht Much Neun- Morsbach Lohmar kirchen- Waldbröl Seelscheid Ruppichteroth östlicher RHEIN-SIEG-KREIS Windeck Eitorf Hennef Kreis Altenkirchen BONN RHEINLAND-PFALZ Kreis Neuwied Das Bergische RheinLand innerhalb der Region Köln/Bonn: 28 Kommunen in den drei Kreisen Rhein-Berg, Oberberg und Rhein-Sieg. Kartengrundlagen: Open Geodata Nordrhein-Westfalen
ständige Wirtschaftskraft aus. Die Besonderheit des Bergi- Wasserreichtum) und neuen Impulsen (z. B. Nachfrage aus schen RheinLandes ist seine Lagegunst mit unmittelbarem der Rheinschiene, Digitalisierung) gilt es, neue Lösungen Anschluss an die Rheinschiene und das Bergische Städte- im Sinne einer „ländlichen Urbanität“ für das Bergische dreieck. Die nahegelegenen Großstädte, besonders an der RheinLand zu entwickeln. Dabei werden die Eigenschaf- Rheinschiene, sind beliebte Wohn- und Arbeitsstandorte. ten der Großstädte nicht kopiert, sondern Lösungsansät- Die Perspektiven im Bergischen RheinLand sind unter- ze auf die eher ländliche Identität und räumliche Struktur schiedlich: Während in einigen Orten Folgen durch des Bergischen RheinLandes abgestimmt. Diese Lösungs- ansätze zeigen, wie Lebendigkeit in Städ- ten und Dörfern in Zukunft aussieht und 5 Im Bergischen RheinLand können die Vorteile wie ein Wohnumfeld mit vielfältigen REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | Nutzungen, gut erreichbaren Angeboten des ländlichen und des urbanen Lebens und Erlebnissen die bestehenden Struk- unmittelbar miteinander verbunden werden. turen neu interpretiert. Es geht um ein Lebensgefühl, das Nutzungsmischung, vielfältige Lebensstile und Wohnformen, Pendler-Zuzüge befürchtet werden (Stichworte: Ver- Öffentlichkeit, Toleranz, Zusammenhalt und gegenseitige kehrszunahme, „Schlafstädte“), müssen andere mit Unterstützung, Innovationskraft, Arbeitsmöglichkeiten, Bevölkerungsrückgängen umgehen (Stichworte: Fach- Bildungsräume, Kultur und anderes umfasst. Die Fahrt in kräftemangel, schwindende Daseinsvorsorge). Welche die größeren Städte bleibt dann oftmals eine Möglichkeit, Qualitäten und Projekte braucht das Bergische Rhein- ist aber keine Notwendigkeit. Land, um von der Entwicklungsdynamik der Region bes- ser profitieren zu können? In vorbildhaften Projekten soll gezeigt werden, wie „Das Beste aus beiden Welten“ für die Zukunft vor Ort aussehen Die Leitidee „Das Beste aus beiden Welten“ gibt darauf kann. Der Umgang mit den dynamischen Entwicklungen an eine erste Antwort: Im Bergischen RheinLand können die der Rheinschiene und den anstehenden Herausforderun- Vorteile des ländlichen und des urbanen Lebens mitein- gen und Potenzialen des Bergischen RheinLandes machen ander verbunden werden. Mit den bestehenden Stärken diesen Raum für die Dauer der REGIONALE 2025 zu einem (z. B. Wohnstandorte, Ressourcen der Kulturlandschaft, nordrhein-westfälischen Referenzraum. Blick von Lohmar aus auf die Rheinschiene
WeiterDenken, WeiterNutzen, WeiterEntwickeln, Weiter ... Machen Die REGIONALE 2025 hat sich zum Ziel gesetzt, den klu- Quartieren, Brachflächen und bedeutsamen Einzelstand- gen Umgang mit dem Bestand in den Vordergrund zu rü- orten notwendig sind. Andererseits umfasst es auch cken. Er soll innovativ weitergenutzt bzw. ertüchtigt und die Nutzung und Wertschöpfung der landschaftlichen in Ausnahmefällen sinnvoll ergänzt werden. Das Prinzip Ressourcen, den zukünftigen Umgang mit den Gewäs- lautet, vorhandene Strukturen weiter- und umzunutzen, sern, die Anpassung der Mobilitäts- und Gesundheitsan- zu qualifizieren und in Wert zu setzen. Es gilt, das Vor- gebote sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In 6 handene für die Zukunft „fit zu machen“, intelligente diesen Themenfeldern sollen notwendige Transforma- Nutzungskonzepte umzusetzen und mit allen Ressour- tionsprozesse (u. a. Digitalisierung, Herausforderungen REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | cen klug zu wirtschaften. des Klimawandels) genutzt und in konkrete Projekte „übersetzt“ werden. Dazu kann im Bergischen Rhein- Dies bezieht sich einerseits auf die räumlichen und bau- Land auf die bestehenden Strukturen und Stärken auf- lichen Themen, dort, wo Umbau und Transformation von gebaut werden. Das zeichnet REGIONALE Projekte aus REGIONALE Projekte zeigen Lösungen für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen auf. Sie liefern vor Ort einen Beitrag dazu, dass der Raum lebenswert und wettbewerbsfähig bleibt und dabei zukunftsfähig wird. Sie set- zen die inhaltlichen Überlegungen der Strategiepapiere der REGIONALE 2025 um. Projekte der REGIONALE 2025 zeichnen sich durch die folgenden qualitativen Charakteristika aus. Sie müssen nicht alle, sollen aber möglichst viele davon erfüllen. Aufgreifen der Begabungen Regionale Ressourcennutzung REGIONALE Projekte setzen an den Qualitäten des Rau- REGIONALE Projekte sind Vorreiter im Einsatz regionaler mes an. Sie greifen die spezifischen „Talente“ des Ber- Ressourcen, insbesondere in der Baubranche und in der gischen RheinLandes auf. Sie sind von und für die hier Energieversorgung. Sie suchen nach ressourcenoptimie- lebenden Menschen gemacht. Sie ermöglichen regionale renden Lösungsansätzen der Ver- und Entsorgung. Nicht Wertschöpfung und zeigen innovative Lösungsansätze für zuletzt unterstützen sie die regionale Wertschöpfung und das Bergische RheinLand als Wohn- und Arbeitsstandort den Aufbau von Know-how in Zukunftsfeldern für das Ber- mit hoher Lebensqualität auf. Dabei achten sie darauf, wel- gische RheinLand. che Aufgabe sie für den Raum und seine Menschen über- nehmen. Nicht zuletzt braucht es in der Realisierung den Blick für eine passende Dimensionierung der Projekte. Zukunftsorientiert und vielschichtig REGIONALE Projekte füllen die Vision „Das Beste aus beiden Fokus auf Transformation und Konversion Welten“ mit Leben und lassen sie vor Ort Realität werden. Sie gehen dabei Experimente ein, indem sie Neues auspro- Projekte der REGIONALE 2025 erfinden Zukunft für exis- bieren und vor Ort adaptieren. Sie zeigen Antworten auf ak- tierende Strukturen bzw. entwickeln diese weiter. Mit tuelle und zukünftige Herausforderungen. Ein wesentliches Innovationen wird gezeigt, wie das Bestehende „fit für die Kriterium ist dabei, dass die Vorhaben regional und inter- Zukunft“ gemacht werden kann. kommunal bedeutsam sind und somit vor Ort eine positive, beispielgebende Entwicklung für den Projektraum darstel- len. Sie haben Modellcharakter und sind übertragbar.
Tragfähige Strukturen Neue Vorgehensweisen im Prozess Projekte der REGIONALE 2025 entwickeln belastbare Projekte der REGIONALE 2025 verfolgen eine hohe Qualität Trägerstrukturen und Organisationsformen, die nach- in der Prozess- und Planungskultur. Dies beinhaltet die Be- haltig (über den Förderzeitraum hinaus) wirken. Ihre teiligung und Einbindung unterschiedlicher Akteure sowie „Machbarkeit“ beweisen sie über nachhaltige Träger- Formate, die Qualität z. B. über Wettbewerbe, Workshops und Finanzierungskonzepte. oder auch den Austausch mit der Wissenschaft herstellen. Sie beteiligen die Bürgerschaft und kommunizieren den Prozess und die Veränderung aktiv an die Bevölkerung. Modelle der Zusammenarbeit und des Zusammenhalts Gestaltung/räumliche Qualität 7 REGIONALE Projekte bauen stabile Netzwerke auf bzw. stär- REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | ken bereits bestehende, die sich langfristig, über das Jahr REGIONALE Projekte zeigen, wie gute Gestaltung den Raum 2025 hinaus, tragen. Sie fördern interdisziplinäres und sek- bereichert. Sie legen Wert auf eine gestalterisch hochwerti- torübergreifendes Denken und Arbeiten, indem sie regionale ge Planung und realisieren ansprechende Gebäude und Frei- und interkommunale Kooperationen und Partnerschaften räume. Die regionale Baukultur und die Angemessenheit im zwischen Kommunen, Kreisen und Behörden, zivilgesell- räumlichen Kontext werden berücksichtigt. Gleichzeitig ent- schaftlichen Organisationen, Schulen, Wissenschaft, Ver- stehen Vorbilder, die zum Bergischen RheinLand passen. einen, Unternehmen, Bürgerschaft u. a. m. aufbauen. Handlungsfelder und Strategiepapiere Die REGIONALE 2025 soll dazu beitragen, ein eigenes Profil für das Bergische RheinLand zu entwickeln, mit dem sich der Raum selbstbewusst als attraktiver Lebensraum in der Nähe zu den Metropolen positioniert – in Balance mit sich selbst und den anderen Teilräumen der Region Köln/Bonn. Dafür sucht die REGIONALE 2025 Projekte, die entsprechende Lösungsansät- ze für den Raum erarbeiten und ambitioniert umsetzen. Sie füllen die Leitidee der REGIONALE 2025 in den nächsten Jahren mit Leben. Die Projekte aktivieren die Kompetenzen des Bergischen RheinLandes in verschiedenen Handlungsfeldern: Das Bergische RheinLand – „Das Beste aus beiden Welten“ Fluss- und Tal- Ressourcen- Arbeit und sperrenlandschaft Wohnen und Leben Gesundheit Mobilität landschaft Innovation Projekte und Projektfamilien Den Zusammenhang der drei unterschiedlichen Ebenen Leitidee, Handlungsfelder sowie Themenlinien und Projekte zeigt das Schema der Programmatik der REGIONALE 2025. Im Sinne eines Gegenstromprinzips beeinflussen sich die Handlungsfelder und Projekte gegenseitig: Die Projekte entstehen aus den Handlungsfeldern und diese werden auf Basis bestehender Projektanliegen weiter konkretisiert und geschärft.
Zu allen sechs Handlungsfeldern liegen aussagekräftige, Im Sinne der kontinuierlichen Weiterentwicklung des pro- kurze Strategiepapiere vor. Sie spezifizieren die Themen grammatischen Rahmens der REGIONALE 2025 werden die und Herausforderungen des jeweiligen Handlungsfeldes, Strategiepapiere während der Laufzeit der REGIONALE 2025 überführen sie in strategische Leitlinien und benennen die voraussichtlich einmal überarbeitet. Das vorliegende Stra- Projektanforderungen. tegiepapier vertieft das Handlungsfeld Wohnen und Leben. Die Strategiepapiere sollen zum einen den politischen und Alle Strategiepapiere sind in der jeweils aktuellen Fassung fachlichen Austausch zur kooperativen, regionalen Entwick- auf www.regionale2025.de abrufbar. lung im Bergischen RheinLand anregen. Zum anderen die- nen sie als Orientierung, Inspiration und Handreichung, um Die Erarbeitung der Strategiepapiere wurde eng von den Projekte konkret vor Ort zu initiieren und zu qualifizieren. drei Kreisen und dem Region Köln/Bonn e. V. begleitet, 8 Hier finden Projektträger Anregungen, wie ihre Projekte zur Fachgremien der REGIONALE 2025 sowie weitere Exper- regionalen Entwicklung besser beitragen können, indem sie ten wurden themenspezifisch mit eingebunden. Sie sind REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | in den Gesamtkontext eingebettet werden. Sie sind dabei abgestimmt mit den zuständigen Dezernaten der Bezirks- keineswegs als „Schubladen“ zu verstehen, in die sich Pro- regierung Köln und den Ressorts der Landesregierung jekte einpassen müssen, sondern beschreiben vielmehr die Nordrhein-Westfalen. Gesamtregionale Strategien und „Zutaten“ für die Projektqualifizierung. Die Inhalte der Stra- Konzepte wie das Agglomerationskonzept Region Köln/ tegiepapiere sind aufeinander abgestimmt und miteinan- Bonn und die Regionale Klimawandelvorsorgestrategie des der kombinierbar. Bei der Projektqualifizierung wird dar- Region Köln/Bonn e. V. sind genauso wie die Programme, auf hingewirkt, Leitlinien verschiedener Strategiepapiere Strategien und Initiativen des Landes Nordrhein-West- gleichzeitig aufzugreifen und miteinander zu verbinden, falen, des Bundes und der EU berücksichtigt. um so besonders innovative Projekte mit Vorbildcharakter zu entwickeln. So wird der Idee eines integrierten Projekt- ansatzes in der REGIONALE 2025 aktiv Rechnung getragen. rcen- Ressou ft a nd landsch Fluss- u n- re n Talsper ft Wohne n landsch a be und Le tät Mobili und Arbeit tion heit Innova Gesund apiere ategiep mte Str d e r a b gestim n Aufeina tzutate n“ „Projek liefern
Berücksichtigung rahmengebender Strategien, Programme, Dokumente Übergeordnete und regionale Fragestellungen zur Veränderung in den Bereichen Wohnen, Stadtentwicklung, länd- liche Entwicklung etc. werden in bestehenden Strategien und Konzepten auf Ebene von EU, Bund, Land und Region aufgegriffen. Sie finden in der vorliegenden Strategie und in den Projekten der REGIONALE 2025 Berücksichtigung. \ T erritoriale Agenda der Europäischen Union 2030 (2020): \ M inisterium für Heimat, Kommunales, Bauen und Eine Zukunft für alle Orte, online abrufbar unter: https:// Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (2020): www.territorialagenda.eu/files/agenda_theme/agen- Bau.Land.Leben, online abrufbar unter: www.baulandle- da_data/Territorial%20Agenda%20documents/DE_Ter- ben.de; letzter Zugriff 16.06.2020. ritorialeAgenda_201201.pdf; letzter Zugriff 03.02.2021. 9 \ M inisterium für Heimat, Kommunales, Bauen und REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | \ B undesministerium des Innern, für Bau und Heimat Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.) (2020): Neue Leipzig Charta. Die transformative Kraft der (2019): Städtebauförderung und Soziale Integration im Städte für das Gemeinwohl. Berlin Quartier 2020. Düsseldorf \ B undesministerium des Innern, für Bau und Heimat (Hg.) \ M inisterium für Heimat, Kommunales, Bauen und (2019): Unser Plan für Deutschland. Schlussfolgerungen Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.) aus der Arbeit der Kommission für gleichwertige Lebens- (2019): Landesinitiative Zukunft. Innenstadt. Nordrhein- verhältnisse. Berlin Westfalen. Handlungsempfehlungen für eine zukunfts- gerichtete Innenstadtentwicklung. Düsseldorf \ B undesministerium des Innern, für Bau und Heimat (Hg.) (2019): Neue Partner für die Quartiersentwicklung: Mit \ M inisterium für Heimat, Kommunales, Bauen und gemeinwohlorientierten Initiativen Stadt gestalten. Berlin Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.) (2019): Schule im Quartier: Impulse für die kommunale \ B undesministerium für Umwelt, Naturschutz und nuk- Praxis. Düsseldorf leare Sicherheit (2019): Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung zur Umsetzung des Klimaschutzplans \ M inisterium für Heimat, Kommunales, Bauen und 2050. Berlin Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (2019): Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was \ B undesministerium für Bildung und Forschung (Hg.) Menschen verbindet. Düsseldorf (2018): Forschung und Innovation für die Menschen. Die Hightech-Strategie 2025. Berlin \ M inisterium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.) (2019): Dritte Orte: Häuser für \ B undesstiftung Baukultur (Hg.) (2018): Besser Bauen in Kultur und Begegnung im ländlichen Raum. Düsseldorf der Mitte. Handbuch zur Innenentwicklung. 1. Auflage. Potsdam \ V erwaltungsvereinbarung zur Städtebauförderung 2020 über die Gewährung von Finanzhilfen des Bundes an die \ B undesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hg.) Länder nach Artikel 104b des Grundgesetzes zur Förde- (2018): Interkommunale Kooperation in der Städtebau- rung städtebaulicher Maßnahmen (VV Städtebauförde- förderung. Bonn rung 2020) vom 19.12.2019 \ B undesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hg.) \ R egion Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2020): Agglomerationskon- (2018): Urbane Kleinstädte. Bonn zept der Region Köln/Bonn. Köln \ L and Nordrhein-Westfalen (2014): Regionale Innova- \ R hein-Sieg-Kreis (2019): Wohnen und Leben im Rhein- tionsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen im Rah- Sieg-Kreis. Siegburg men der EU-Strukturfonds 2014–2020. Düsseldorf \ O berbergischer Kreis (Hg.) (2018): Orientierungs- und Handlungsrahmen für die Entwicklung des Oberbergi- schen Kreises. 1. Auflage. Gummersbach
10 REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand | Das Bergische RheinLand ist ein vielseitiger Wohnraum mit hoher Lebensqualität. Hier gibt es viele kleine Orte und mittelgroße Städte mitten in einer üppigen Natur. Zahlreiche Erholungsmöglich- keiten, wie etwa hier die Aggertalsperre bei Bergneustadt Hackenberg, laden zum Schwimmen, Tauchen, Wandern oder einfach zum Verweilen ein. Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand heißt aber auch gute Dorfgemeinschaften, breit gefächerte Arbeitsplätze und eine gute Anbin- dung an die Großstädte am Rhein und des Bergischen Städtedreiecks.
11 REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |
Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand 12 Kurzporträt Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | Die folgenden Absätze skizzieren die zent- ralen Rahmenbedingungen für das Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand heute. Die Wohn- und Lebensqualität ist derzeit ins- gesamt hoch. Gleichzeitig stellen sich Aufga- ben für die Stadt- und Regionalentwicklung, die im Handlungsfeld der REGIONALE 2025 auf- gegriffen werden (s. S. 16ff.). Abwechslungsreicher Lebensraum Das Bergische RheinLand bietet ein vielfältiges Wohnumfeld. Bilder von Talsperren, Wäldern und Hügeln prägen das Image des Raumes. Die Lage im Grünen ist ein hervorragender Standortfaktor des Bergischen RheinLandes, denn sie ermöglicht Nah- erholung von höchster Qualität. Aber das Bergische RheinLand ist nicht „nur“ grün. Charakteristisch sind auch die vielen lebendigen Siedlungen, in denen derzeit über 700.000 Menschen wohnen und arbeiten. In der Bebauung des Bergischen RheinLandes lässt sich eine regionale Baukultur erkennen, die mit Schiefer, Grauwa- cke und Fachwerk das Gesicht vieler Ortsmitten prägt. Die Ortsmitten konzentrieren vielfältige Nutzungen, allerdings führt vor allem der Wandel im Einzelhandel zu neuen Her- ausforderungen und zu Leerständen in den Zentren. In den Tallagen findet sich vielerorts die industrielle Geschichte und Gegenwart – oft in repräsentativer baulicher Form. Hinzu kommen zahlreiche historisch besondere Bauten wie Burgen, Klöster u. v. m. So entsteht insgesamt ein abwechslungsreicher Lebensraum mit besonderem Charakter. .), ennef (o Stadt H ge n (2 . v. o.), a ückesw .), -Stadt H l (2. v. u Schloss e O dentha Geme in d rth .)(u ipperfü a n s e s tadt W H
Funktionierendes Miteinander Kleinteilige Siedlungsstruktur Im Bergischen RheinLand besteht ein guter sozialer Zusam- Im Bergischen RheinLand gibt es viele kleine Siedlungen, menhalt und die lebendigen Nachbarschaften – vor allem die in relativ kurzen Distanzen nebeneinander liegen in den Dörfern – profitieren von guten Kontakten unter- (s. Abb. unten). Eine solch kleinteilige Siedlungsstruk- einander. Die Menschen identifizieren sich mit ihrem Ort, tur ermöglicht Wohnen im Grünen für viele Menschen. was Interesse und Engagement in der Dorf-/Stadtentwick- Gleichzeitig führt sie vielerorts zu langen Wegen zu Ar- lung bedingt. Zahlreiche Vereine und Initiativen im Bereich beitsplatz, Schule oder Supermarkt und erschwert die Sport, Kultur, Heimat etc. zeugen davon, dass die Menschen flächendeckende Daseinsvorsorge. In der bestehenden im Bergischen RheinLand sich gerne für ihre Heimat vor Ort Siedlungsstruktur befinden sich nur wenige mittelstäd- einsetzen. Besondere Zeiten wie die Corona-Pandemie zei- tische Siedlungen, sondern vor allem Dörfer und Klein- gen in konzentrierter Weise, welche Chancen für das gesell- städte. Dementsprechend dezentral ist auch die Ver- 13 schaftliche Miteinander in bürgerschaftlichem Engagement teilung verschiedener Funktionen. Während in einigen Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | und Selbstorganisation stecken. Gemeinwohlorientierte Ini- Kommunen ein „Hauptort“/eine „Mitte“ zentrale Funktio- tiativen, bei denen Zivilgesellschaft und Staat Hand in Hand nen wie Handel, Bildung, Verwaltung, Kultur bündelt (z. B. agieren, stabilisieren vor Ort die Daseinsvorsorge und berei- in Lindlar, Overath), weisen andere Kommunen mehrere chern die Lebensqualität („Knotenpunkte des öffentlichen gleichrangig funktionierende Siedlungseinheiten auf Lebens“). Dies gilt es bei zukünftigen Projekten aktiv aufzu- (z. B. in Neunkirchen-Seelscheid, Reichshof). In Gänze be- greifen und zu befördern. trachtet bietet das Bergische RheinLand einerseits einen beträchtlichen Siedlungsraum, der noch Das Bergische RheinLand ist nicht dazu in enger Beziehung zur metropoli- tanen Rheinschiene und dem Bergischen nur „grün“ – prägend sind auch viele Städtedreieck steht. Andererseits bietet jede Siedlung einzeln betrachtet einen Kleinstädte und Arbeitsstandorte. Lebensraum mit eher ländlich geprägter Atmosphäre und Identität. Dies wird im Rahmen der REGIONALE 2025 nicht als Widerspruch, son- dern als Stärke des Raumes verstanden. Wuppertal Düsseldorf Märkischer Kreis Remscheid Solingen Kreis Olpe Leverkusen Köln Kreis Siegen- Wittgenstein Bonn Kreis Altenkirchen Kreis Neuwied Siedlungsfläche (grau) im Bergischen RheinLand (blaue Markierung) und in der Umgebung Eigene Darstellung; Datengrundlage: Open Geodata Nordrhein-Westfalen; Digitales Landschaftsmodell Nordrhein-Westfalen; OSM-Mitwirkende (02/2017)
Nebeneinander von Wachstum und Schrumpfung Die Bevölkerungszahl hat sich zwischen 2011 und 2019 für einen Groß- teil (16) der 28 Kommunen im Bergischen RheinLand steigend entwi- ckelt (s. Abb. rechts). Bis 2040 berechnen Prognosen für den überwie- genden Teil der Städte und Gemeinden des Bergischen RheinLandes Wuppertal moderate Bevölkerungsrückgänge1 (im Vergleich zu 2014). Ausnahmen Radevormwal finden sich vorrangig in direkter Nähe zur Rheinschiene (vgl. ebd.). 21.900 Aufgrund der demografischen Rahmenbedingungen herrscht im Zeit- Remscheid raum der REGIONALE bei der Bevölkerung des Bergischen RheinLandes Hückes- 14 eine hohe Nachfrage nach altengerechten Wohnungen und familien- Solingen wagen 15.000 gerechten Angeboten. Wenn diese beiden Gruppen mit Wohnangebo- Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | ten versorgt sind, wird mittelfristig ein demografisch bedingter Nach- Leichlingen fragerückgang der ansässigen Bevölkerung prognostiziert. 28.000 Wermelskirchen Wi 34.700 Burscheid Gleichzeitig besteht in den Großstädten der Rheinschiene 18.300 ein enormes Wachstumspotenzial, das in den gut ange- bundenen Teilen des Bergischen RheinLandes aufgegrif- Kürten Odenthal fen werden kann. Es gilt bei der Stadt- und Regionalent- 15.000 19.700 Lindlar Leverkusen wicklung zu differenzieren zwischen Kommunen, die 21.300 absehbares Wachstum steuern, potenzielles Wachstum generieren oder mit Eigenentwicklung bzw. Schrump- Bergisch En fung umgehen müssen. Dabei stellen sich Fragen der ver- Gladbach 111.800 kehrlichen Anbindung, der Flächenausweisung, der Dichte und der Daseinsvorsorge im jeweiligen lokalen und inter- Overath 27.100 kommunalen Kontext. Köln Rösrath 28.600 Lagedifferenzierter Wohnungsmarkt Lohmar Neun- 30.500 kirchen- Im Bergischen RheinLand ist der Wohnungsbestand durch Ein- Seelscheid familienhäuser von Selbstnutzern geprägt. Von den ca. 199.000 Ge- 19.700 bäuden mit Wohnraum haben 88 % eine oder zwei Wohneinheiten2. Der Anteil liegt in Windeck mit 95 % am höchsten und in Radevormwald mit 76 % am niedrigsten (vgl. ebd.). Von den ca. 335.000 Wohneinheiten befinden sich 63 % in diesen Gebäuden (vgl. ebd.). Hennef Laut Zensus 2011 stammt fast die Hälfte aller Gebäude im Bergischen 47.300 RheinLand (44 %) aus den Jahren 1949 bis 1978 und ca. ein Drittel (33 %) aus den Jahren 1979 bis 2000.3 In diesen Jahrzehnten wurden für die Zielgruppe Bonn der (damals) jungen Familien vielerorts große Grundstücke in neuen Wohn- gebieten bereitgestellt. In den Ortskernen hingegen finden sich auch ande- re, historische, gemischte Strukturen mit erhöhter Dichte und Mehrfami- lienhäusern. Die Wohngebäude sind in der Regel in einem guten Zustand. Entsprechend der unterschiedlichen Erreichbarkeiten und dem Neben- einander von Wachstum und Schrumpfung ist der Wohnungsmarkt im Bergischen RheinLand differenziert zu betrachten. Das zeigt sich beispielhaft in der Preisspanne unbebauter Grundstücke. Die Boden- –3,1 % bis –0,1 % richtwerte4 mittlerer Lagen betragen in manchen Kommunen unter 0,0 % bis 4,0 % 100 Euro/qm (z. B. 75 Euro/qm in Morsbach5, 75 Euro/qm in Windeck6). 4,1 % bis 5,2 % In anderen Kommunen liegen sie um ein Vielfaches höher (z. B. 500 Beschriftung: Kommune und Bevölkerungszahl zum Euro/qm in Bergisch Gladbach7, 370 Euro/qm in Rösrath8, 260 Euro/qm 31.12.2019
in Lohmar9). Die Preisentwicklung unbebauter Grundstücke im Bergi- schen RheinLand von 2014 bis 2018 reicht von -10 % bis +32 %.10 Die Kaufpreise für bebaute Grundstücke mit freistehenden Einfamilien- häusern sind zwischen 2014 und 2018 gestiegen – im Oberbergischen Kreis um 17,7 %, im Rheinisch-Bergischen Kreis um 28,7 % und im (ge- samten) Rhein-Sieg-Kreis um 29,6 % (vgl. ebd.). Im Oberbergischen Kreis ld und im Rheinisch-Bergischen Kreis (ohne Bergisch Gladbach) sind die Käufer zu 90 % private Erwerber11, die ihren Wohnsitz zum Großteil im jeweiligen Kreis haben (Letzteres gilt auch für Bergisch Gladbach12). SÜDWESTFALEN Die Mieten steigen moderater als die Kaufpreise. Auch hier bestehen gro- 15 ße Unterschiede bei den Kommunen. Bei Neuvermietung von Bestands- Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | wohnungen werden zwischen 5,09 und 8,99 Euro/qm aufgerufen; bei ipperfürth Neubauwohnungen zwischen 5,56 und 11,10 Euro/qm (Stand 2018)13. 21.000 Marienheide 13.500 Da im Bergischen RheinLand Schrumpfung und Wachstum unmittel- bar nebeneinanderliegen, müssen unterschiedliche Strategien der Wohnraumentwicklung geplant und umgesetzt werden. So ist an gut r Gummersbach Bergneustadt erreichbaren Standorten im Bergischen RheinLand mit weiteren Preis- 51.000 18.700 0 steigerungen aufgrund der Nachfrage aus den Großstädten zu rechnen. Gleichzeitig wird für Teile des Oberbergischen Kreises langfristig ein steigender Wohnungsüberhang prognostiziert, wenn nicht gegenge- ngelskirchen 19.300 steuert wird14. Vor dem Hintergrund der steigenden Zahl älterer Men- Wiehl Reichshof 25.200 18.600 schen, der zunehmend individuellen Lebensstile und Wohnanforderun- gen sowie der Bezahlbarkeit von Wohnraum stellt sich für die Zukunft die Aufgabe einer Differenzierung der Wohnangebote unter gleichzei- tiger Berücksichtigung des Flächensparens. Nümbrecht Much 17.000 14.400 1 Vgl. Landesbetrieb Information und Tech- 9 Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund- Morsbach nik Nordrhein-Westfalen (2019), abgeru- stückswerte im Rhein-Sieg-Kreis und in der Waldbröl 10.100 fen von www.landesdatenbank.nrw.de am Stadt Troisdorf (2020): Grundstücksmarkt- 19.600 01.10.2020 bericht 2020 für den Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Troisdorf. Siegburg Ruppichteroth 2 Vgl. Landesbetrieb Information und Tech- 10.400 nik Nordrhein-Westfalen (2019), abgerufen 10 Vgl. KSK Immobilien GmbH (2019): Woh- von www.landesdatenbank.nrw.de am nungsmarktbericht 2019. Köln 01.10.2020; eigene Berechnung 11 Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund- Windeck 18.900 3 Vgl. Landesbetrieb Information und Tech- stückswerte im Oberbergischen Kreis nik Nordrhein-Westfalen (2011), abgeru- (2020): Grundstücksmarktbericht 2020 für Eitorf fen von www.landesdatenbank.nrw.de am den Oberbergischen Kreis. Wiehl; Der Gut- 18.700 10.06.2020; eigene Berechnung achterausschuss für Grundstückswerte im Rheinisch-Bergischen Kreis (2020): Grund- 4 Anmerkung: Tatsächliche Kaufpreise wei- stücksmarktbericht 2020 für den Rheinisch- chen je nach individuellen Grundstücks- Bergischen Kreis ohne die Stadt Bergisch eigenschaften vom durchschnittlichen Gladbach. Bergisch Gladbach Bodenrichtwert ab RHEINLAND-PFALZ 12 Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund- 5 Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund- stückswerte im Oberbergischen Kreis stückswerte im Oberbergischen Kreis (2020): Grundstücksmarktbericht 2020 für (2020): Grundstücksmarktbericht 2020 für den Oberbergischen Kreis. Wiehl; Der Gut- den Oberbergischen Kreis. Wiehl achterausschuss für Grundstückswerte im 6 Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund- Rheinisch-Bergischen Kreis (2020): Grund- stückswerte im Rhein-Sieg-Kreis und in der stücksmarktbericht 2020 für den Rheinisch- Stadt Troisdorf (2020): Grundstücksmarkt- Bergischen Kreis ohne die Stadt Bergisch bericht 2020 für den Rhein-Sieg-Kreis und Gladbach. Bergisch Gladbach; Der Gutach- die Stadt Troisdorf. Siegburg terausschuss für Grundstückswerte in der 7 Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund- Stadt Bergisch Gladbach (2020): Grund- stückswerte in der Stadt Bergisch Gladbach stücksmarktbericht 2020 für die Stadt Ber- Bevölkerungszahlen 2019 und Bevölkerungsentwicklung (2020): Grundstücksmarktbericht 2020 für die gisch Gladbach. Bergisch Gladbach 2011 bis 2019 Stadt Bergisch Gladbach. Bergisch Gladbach 13 Vgl. KSK Immobilien GmbH (2019): Woh- Datengrundlage: Landesbetrieb Information und Technik nungsmarktbericht 2019. Köln 8 Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund- Nordrhein-Westfalen (2020), abgerufen von www.landes- stückswerte im Rheinisch-Bergischen Kreis 14 Vgl. empirica AG (2017): Regionale Wohn- datenbank.nrw.de am 01.10.2020; eigene Berechnung; (2020): Grundstücksmarktbericht 2020 für raumbedarfsanalyse für den Oberbergi- Kartengrundlage: Open Geodata Nordrhein-Westfalen; den Rheinisch-Bergischen Kreis ohne die schen Kreis. Bonn Digitales Landschaftsmodell Nordrhein-Westfalen Stadt Bergisch Gladbach. Bergisch Gladbach
Mit Blick in die Zukunft ergeben sich Fragen und Aufgaben in Bezug auf das Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand, zu denen die REGIONALE 2025 den Diskurs anregen und Projekte 16 umsetzen möchte: Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | \ Welche Funktionen übernehmen die Ortsmitten in Zukunft? \ Wie bleiben sie Orte der Gemeinschaft und Identifikation? \ Wie bleiben die Dörfer belebt und versorgt? \ Wie können Leerstände und Brachen vermieden bzw. nachgenutzt werden? \ Wie können Wohnbedarfe und Schonung des Freiraums in Einklang gebracht werden? \ Welche Wohnangebote müssen geschaffen werden, damit zukünf- tig jeder seiner Lebenssituation entsprechend wohnen kann? \ Wo entsteht Gemeinschaft? Wie werden Orte der Gemeinschaft in Zukunft gestaltet und organisiert? \ Was brauchen junge Menschen, um zu bleiben bzw. zurückzukehren? \ Was geht interkommunal gemeinsam, wenn man nicht nur an den eigenen Kirchturm denkt? Welche Beziehung besteht zwischen Zentren und Dörfern?
Handlungsfeld und Leitlinien Das Bergische RheinLand bietet hervorragende Voraussetzungen für gutes Wohnen und Leben. Zahlreiche motivierte und kreative Akteure (aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung) und eine bereits heute im Raum vorhandene hohe Lebens- qualität ebnen den Weg für weitere Verbesserungen. Mit den bestehenden Stärken und neuen Impulsen kann das Bergi- sche RheinLand zum Referenzraum werden. In welche Richtung soll sich das Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand im Zuge der REGIONALE 2025 entwickeln? Entlang welcher Leitlinien werden Projekte der REGIONALE 2025 inhaltlich qualifiziert? Zur Beantwortung dieser Fragen dient das folgende Kapitel. Nach einer allgemeinen Einführung werden einzelne Leitlinien ab S. 20 genauer beschrieben. 17 Nutzungsmischung fokussieren lichen Lebensphasen erfüllen. Familien, Menschen im Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | Rentenalter, Singles und andere Gruppen brauchen je- Dem Leitbild der europäischen Stadt folgend ist Nutzungsmi- weils bedarfsgerechte Wohnangebote im Bergischen schung eine zentrale Voraussetzung für die Lebendigkeit und RheinLand. Dabei gilt es, schon frühzeitig an die gesetz- Funktionalität der Städte und Dörfer. Sie wirkt sich positiv lich vorgegebene (und darüber hinausgehende) Barrie- auf die Mobilität aus, weil Wege schlichtweg kürzer werden. refreiheit und Energieeffizienz zu denken. Sie stärkt die Gemeinschaft, weil Begegnungen im Alltag leichter entstehen. Die Herausforderung be- steht darin, dass die steigenden Anforderungen an Ein eigenes Profil kann der Raum diese Nutzungen und die Angebotsvielfalt in einer kleinteiligen Siedlungsstruktur nicht auf gleiche nur bekommen, wenn er sein „Antlitz“ Weise umsetzbar sind wie im städtischen Umfeld. identitätsstiftend gestaltet. Es braucht neue Wege der Kooperation und inter- kommunalen Abstimmung, um ein vielfältiges Wohnumfeld zu ermöglichen. Auch das Engagement der Neue bzw. wiederentdeckte Wohnformen wie Mehrge- Menschen vor Ort ist dafür von großer Bedeutung. Nicht erst nerationenwohnen oder Baugemeinschaften können ih- seit, aber besonders während der Corona-Pandemie zeigt sich ren Platz im Bergischen RheinLand finden. Nicht zuletzt die große Kraft der Zivilgesellschaft zur gegenseitigen Unter- muss das Wohnungsangebot alle sozioökonomischen stützung und Stärkung der lokalen Daseinsvorsorge. Solch Möglichkeiten berücksichtigen. Um eine entsprechen- bürgerschaftliches Engagement soll Hand in Hand mit den de Vielfalt in den Wohnungsmarkt zu bringen, müssen Kommunen gepflegt, entwickelt und verstetigt werden. Um- und Neubauten erfolgen, die sich in das Ortsbild einfügen, aber auch neue Akzente setzen. Die Bereitstellung einer umfangreichen, qualitätvol- len Daseinsvorsorge und die Pflege eines lebendigen, identitätsstiftenden Lebensumfeldes sind zentral für Ortsbild und Baustil pflegen und die Stabilität der eher ländlich geprägten Räume und weiterentwickeln für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land. Schlüssel sind dabei Dezentralität und Arbeitsteilung. Bei Bestands- wie bei Neubauprojekten sollte die regio- Die Stadt-Land-Beziehung verändert sich unter ande- nale Baukultur berücksichtigt werden. (Städte-)Bauliche rem dadurch, dass flexible Arbeitsmodelle zunehmen Maßnahmen prägen das Gesicht der Region für eine lange und infolgedessen Pendlerzahlen abnehmen und die Zeit, sodass qualitative Planung und Gestaltung sowie die Tagesbevölkerung steigt. Dieser Trend wird durch die Sensibilisierung für Baukultur von hoher Bedeutung sind. Corona-Pandemie zusätzlich verstärkt. Eine höhere Ta- Das gilt nicht nur für denkmalwürdige oder -geschützte gesbevölkerung heißt auch: mehr Bedarf und Nachfrage Bereiche (z. B. historische Altstädte). Sie können als Inspira- nach Daseinsvorsorge vor Ort. tion fungieren und verdienen besondere Aufmerksamkeit. Ein eigenes Profil kann der Raum nur bekommen, wenn er sein „Antlitz“ identitätsstiftend gestaltet. Dabei gilt es, Wohnangebote mit Vorteilen gegenüber die Architektursprache der Region aufzugreifen, aber auch den Metropolen bieten Mut zur Weiterentwicklung zu zeigen. Im Spannungsfeld zwischen Wohnraumschaffung und Freiraumschonung Auch das Wohnen verändert sich, denn jeder möchte muss die Frage der angemessenen Bebauungsdichte be- seine individuellen Wohnanforderungen in unterschied- antwortet werden. Es sind städtebauliche Lösungen
zu verfolgen, die eine regionaltypische Gestaltung und Im Handbuch zur Innenentwicklung (Bundesstiftung Bau- hohe Wohnumfeldqualität (z. B. Bezug zum Freiraum) bei kultur (Hg.) 2018) wird vom „Donut“-Effekt gesprochen (s. gleichzeitig erhöhter Dichte ermöglichen. Um eine hohe Abb. unten). Ein Nebeneffekt einer ortsrandorientierten städtebauliche Qualität zu sichern, braucht es eine proak- Stadt-/Gemeindeentwicklung sind längere Wege bzw. ein tive Planung, die unter Einbeziehung der Bürgerschaft ein steigendes Verkehrsaufkommen. Die Orte im Bergischen Zielbild entwickelt, vertritt und umsetzt. Instrumente wie RheinLand sollen stattdessen „Berliner“ sein. Und dafür Wettbewerbe oder Konzeptvergaben helfen, neue Lösun- muss das Beste nach innen. gen zu finden, zu vergleichen und zu realisieren. Darüber hinaus soll das Prinzip der „dreifachen Innenent- wicklung“ angewendet werden1. „Um die negativen Folgen Bestände weiterentwickeln einer Verdichtung [...] von vornherein zu minimieren, gilt es 18 [...] neben der Erhöhung der Bebauungsdichte und Nutzungs- Die Transformation des Bestehenden bildet in der vielfalt (Diversifizierung), gleichzeitig die Quantität und Qua- Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | REGIONALE 2025 ein Querschnittsthema und ist gerade lität des Freiraums zu erhöhen sowie das Mobilitätsangebot im Handlungsfeld Wohnen und Leben ein Schwerpunkt. vor Ort multimodal und klimagerecht zu optimieren. [...] Das Es gilt, Potenziale im baulichen Bestand zu aktivieren. Be- Agglomerationskonzept formuliert mit der „dreifachen In- stehende Bauten sollen ins Bewusstsein gerufen, in Wert nenentwicklung“ ein integriertes Entwicklungsprinzip für die gesetzt und neu interpretiert werden. So können negative Bestandsentwicklung, aber auch für Flächenneuausweisun- Folgen von (potenziellem) Leerstand vermieden und statt- gen.“ (Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) 2020) dessen positive Wirkungen für das Umfeld und die Stadt-/ Dorfentwicklung erzielt werden. Zentralität im Verbund schaffen Die Orte im Bergischen RheinLand Die kleinteilige Siedlungsstruktur des Bergischen RheinLandes erschwert es, in den vielen Siedlun- sollen „Berliner“ sein. Und dafür gen mit vertretbarem Kostenaufwand umfangrei- muss das Beste nach innen. che öffentliche Nutzungen auf hohem Niveau zu betreiben. Um die fehlende Dichte und Zentrali- tät zu „kompensieren“, bieten sich Kooperationen In diesem Zusammenhang muss die Bedeutung der Orts- an, z. B. in Form von „Raumgemeinschaften“2. Raumge- mitten in Städten und Dörfern hervorgehoben werden. meinschaften sind funktionale Zusammenschlüsse von Wenn am Rande der Orte immer wieder günstige Alter- mehreren Kommunen mit dem Ziel, in fairer Arbeitsteilung nativen für Wirtschaft und Wohnen bereitgestellt wer- öffentliche Angebote effizient bereitzustellen. In solchen den, fließen Investitionen nach außen statt nach innen. Kooperationen begegnen sich Kommunen auf Augen- Ein Verfall der Ortsmitten ist die logische Folge und muss höhe, auch wenn sie nicht gleich groß oder gleich struk- aufwendig mit öffentlichen Mitteln aufgefangen werden. turiert sind. Das Beste muss nach innen „Donut“-Gemeinden mit aussterbendem Ortskern und „Berliner“-Gemeinden mit lebendigem Ortskern Quelle: Bundesstiftung Baukultur (2016): Baukulturbericht 2016/17; Design Heimann und Schwantes; eigene Änderung 1 Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2020): Agglomerationskonzept der Region Köln/Bonn. Köln 2 Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2020): Agglomerationskonzept der Region Köln/Bonn. Köln
Nicht jede Kommune kann und muss alles leisten, sondern es werden in Arbeitsteilung Schwerpunkte gebildet und alle profitieren von der regionalen Einbettung. Die gemein- same Organisation erleichtert es gerade in kleinteiligen Siedlungsstrukturen, vielfältige Funktionen (Bildung, Frei- zeit, Kultur, Gesundheit, Verwaltung …) mit hoher Qualität bereitzustellen. Angebote können an den Zentren orientiert sein, müssen aber für die Fläche gemacht sein. Während die ländlichen Qualitäten vor Ort erhalten bleiben, ermöglicht die Zusammenarbeit eine gleichzeitige Ausstattung mit Angeboten von städtischer Qualität – „Das Beste aus zwei Welten wird durch Kooperation Realität.“ . r.), 19 bach (o ummers . r.), Stadt G nne f) (M tadt He ) (u. r.), berg (S Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | la n ke n d b a c h Stadt B ch Gla .), t Bergis rf (u. M rg (Stad de Eito Bensbe Gemein n (u . l.) eswage s s -S ta dt Hück Schlo lungs feldes i e n des Hand Le i t l i n u n d Le b e n n Wohne und Flächen de und Gebäu eren Stadt- en (re)akt ivi itt Dorfm n belebe m e i n s chaft Ge gnung B e g e ge und und l fä l t i eben Vi e bare Raum g bezahl e o h n a ngebot W n schaffe
Stadt- und Dorfmitten beleben Die Ortsmitten der Städte und Dörfer sollen mithilfe der REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand durch neue funktionale Perspektiven als Identifikations- und Begegnungsorte belebt werden. Bereits in der Einleitung wurde auf die Bedeutung der Stadt- punkte. In ihrem Umfeld bzw. im und Dorfmitten als Orte der Identifikation und Begegnung Zusammenhang mit der Einrichtung eingegangen. Bei der Qualifizierung von REGIONALE Pro- von Mobilstationen ist die Nutzungs- jekten sind die Nutzungsmischung, die ortsspezifische anreicherung besonders zu begrüßen 20 bzw. regionaltypische Gestaltung sowie der partizipative (s. Strategiepapier Mobilität). Entwicklungsprozess zu berücksichtigen. Diese „Zutaten“ Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | zur Stärkung und Belebung der Ortsmitten sind durch eine Durch mobiles Arbeiten können Men- konsequente Innenentwicklung sowie die Berücksichtigung schen häufiger in ihrem Heimatort arbei- klimatischer Belange zu ergänzen. ten und Fahrwege einsparen (s. Strate- giepapier Arbeit und Innovation). Dieser Die Nutzungsvielfalt in den Ortsmitten soll breit gefächert Wandel wird durch die Corona-Pandemie sein, wobei sich in Zukunft die Aufteilung neu gewichten schneller als vermutet erfolgen. Wenn mehr kann. In einigen zentralen Lagen stehen Ladenlokale leer, Menschen zum Arbeiten im Heimatort blei- sodass die über viele Jahrzehnte prägende und belebende ben, steigen dort die Tagesbevölkerung und Rolle des Einzelhandels in den Ortsmitten abnimmt. Welche die Nachfrage nach Dienstleistungen, Da- Konzepte gibt es, um Ortsmitten Perspektiven zu geben? seinsvorsorge und Einzelhandel vor Ort. Neue oder wiederentdeckte Nutzungsbausteine müssen in den Blick genommen werden, um die Funktionalität in neu- Öffentlicher Raum und öffentliche Einrichtun- er Form zu sichern bzw. wiederherzustellen und zu einer Be- gen sind das Wohnzimmer der Gesellschaft. Ihre lebung zu führen, von der wiederum alle innerstädtischen Gestaltung und Funktionalität befördern oder Nutzungen (inkl. Einzelhandel) profitieren. Beispielhaft sind behindern das Miteinander der Bürgerinnen und Gewerbe, Co-Working, Wohnen, Kultur, Bildung oder Touris- Bürger. Öffentlicher Raum und öffentliche Ein- mus zu nennen. Bestimmte Gewerbe- und Handwerksbetrie- richtungen müssen für jedermann zugänglich be sind aufgrund neuer (emissionsmildernder) Technologien und nutzbar sein (s. Leitlinie S. 26). Darüber hinaus wieder ortsmittenverträglich (und vielerorts schon traditio- strahlen sie Entwicklungsimpulse in das Umfeld aus nell dort ansässig). und prägen das städtebauliche Image – positiv oder negativ. Die Pflege der regionalen Bau- kultur (sowohl bei Gebäuden als auch Öffentlicher Raum und öffentliche bei Plätzen, Wegen, Grünflächen) nimmt daher eine besondere Rolle ein. Was be- Einrichtungen sind das Wohnzimmer deutet ortstypische Gestaltung im kon- der Gesellschaft. kreten Fall? Darauf müssen Antworten gefunden werden. Zum Beispiel sollen mit Blick auf die Freiraumgestaltung die Ge- Mit einem entsprechend familienfreundlichen Umfeld wässer und nahegelegenen Grünräume als regionaltypi- können Ortsmitten für junge Familien als Wohn- und Ar- sche Elemente eingebunden werden, sofern in der Ortslage beitsstandort wieder interessanter werden. Die ältere Ge- möglich (s. Strategiepapier Fluss- und Talsperrenlandschaft). neration schätzt die kurzen Wege einer nutzungsgemisch- Öffentlicher Raum und öffentliche Einrichtungen bilden eine ten Ortsmitte und kann mit geeigneten Wohnangeboten wirkungsvolle Stellschraube für die Städte und Gemeinden, ebenso als Bewohnergruppe gewonnen werden. Darüber da diese in der Regel Eigentümer sind. hinaus sind kulturelle Einrichtungen im Nutzungsmix als Anziehungspunkte und Entwicklungsimpulse geeignet, Bei ihrer Gestaltung ist die Bürgerbeteiligung bedeutend. Mit wobei die vielen bestehenden Angebote in der Region welchen Formaten gelingt eine frühzeitige und kontinuier- zu berücksichtigen sind. In den Ortsmitten befinden sich liche aktive Einbindung? Im Rahmen der REGIONALE 2025 vielerorts die SPNV-Haltepunkte bzw. ÖPNV-Umstiegs- sollen neue Formate ausprobiert werden, damit Projekte
entstehen, die später angenommen, gepflegt und bespielt werden. Dazu braucht es die Iden- tifikation und Akzeptanz der Nutzer, die durch einen transparenten und konstruktiven Pro- zess aktiver Beteiligung entstehen können. So 21 kann eine Aufwärtsspirale erzeugt werden: Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | Menschen identifizieren sich mit attraktiven Orten und sind durch diese Identifikation wie- derum bereit, sich für den Ort einzusetzen. Bei der Entwicklung ihrer Ortsmitten müs- sen Gemeinden und Städte sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst sein und ihre Aufgaben im regionalen und interkommunalen Gefüge kennen, um passende Nutzungskonzepte zu finden. Welche Bausteine machen die jeweilige Ortsmitte aus? Nicht jede Ortsmitte soll gleich aussehen und alles können. Während in einem Ort der Einzelhan- del von besonderer Bedeutung ist, kann es am anderen Ort das Schul- zentrum, das Wohnen, die Kultur oder das Gesundheitscluster sein. In diesem Zusammenhang sei auf die Bedeutung der regionalen Arbeitsteilung und Kooperation, auch in Raumgemeinschaften, hingewiesen (s. S. 18). Nicht jede Ortsmitte soll gleich aussehen und alles können. dt (o. l.), neusta m , S ta dt Berg entru (2. v. o. l.), sches Z wagen Histori t Hückes e f) (2. v. u. l.), -S ta d tH e n n Schloss (S ta d (u . l. ), lanken berg erfürth Stadt B n s e s ta dt Wipp latz, Ha . r.), Marktp nthal (o m e in de Ode ) (2. v. o . r.), Ge v e ra th . v. u. r.), (S ta d tO d k) (2 e c Cyriax m e in de Win n (G e Herche . r.) bach (u ummers Stadt G
Flächen und Gebäude (re)aktivieren Die REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand legt einen Schwerpunkt auf die nachhaltige Weiter-/Nachnutzung von brach- gefallenen Flächen, Gebäuden und bestehenden Quartieren. Die Frage des Umgangs mit dem Bestand beschäftigt die Die Leitlinie „Flächen und Gebäude (re)aktivieren“ beschränkt REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand ganz besonders. sich nicht nur auf bestimme Einzelstandorte, sondern greift Welche Perspektiven können für Flächen und Gebäude ge- auch den generellen Umgang mit dem Siedlungsbestand funden werden, die brachgefallen sind oder brachfallen auf. Wie müssen bestehende Quartiere 22 könnten? Bei der Suche nach Nutzungsperspektiven sind in Zeiten der Innenentwicklung, des eine sinnvolle, standortabhängige Nutzungsmischung so- Flächensparens und Klimawandels Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | wie baukulturelle und gesellschaftliche Fragestellungen zu weiterentwickelt werden? Einerseits berücksichtigen. In der Kulisse der Geschichte können neue finden sich im Siedlungsbestand – Bilder geschaffen werden, die regionale Identität und Weiter- kleinteilig verstreut – Baulücken und entwicklung gleichermaßen verdeutlichen. Die Entwick- andere Flächen, die zwar erschlossen lungsdynamik der Rheinschiene kommt dem Bergischen sind, aber bisher leider keiner adäquaten RheinLand dabei zugute. Es braucht hohes Engagement, Nutzung zugeführt wurden. Andererseits Durchhaltevermögen und eine proaktive Planung, um die er- bedarf der Gebäudebestand in absehbarer wartbaren Hürden bei der Reaktivierung von Flächen und Ge- Zeit einer Modernisierung oder Umstruk- bäuden zu meistern. Neue Perspektiven sollen gemeinsam turierung, um den heutigen Nutzeranfor- mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren entwickelt derungen gerecht zu werden (z. B. bezüglich werden. Nicht zuletzt spielen die Beteiligung und Mitwirkung Energieeffizienz oder Grundrissen). Das gilt der Bürgerschaft in solchen Prozessen eine wichtige Rolle. zum einen, wenn BewohnerInnen aufgrund des steigenden Alters neue Wohnformen nachfragen. Zum Die REGIONALE 2025 bietet keinen anderen, wenn junge Familien ein Bestandsgebäude kaufen Rahmen für „08/15-Umnutzungen“ oder erben und weiternutzen. oder Standard-Flächenverwertungen. Diese Gruppen brauchen passen- de Angebote, Anreize und Unter- stützung. Die Entwicklung des Siedlungsbestands darf im Sinne einer dreifachen Der erste Gedanke fällt beim Thema Brachen auf ehemalige Innenentwicklung nicht auf wohnbauliche Fragen Industrie- und Gewerbestandorte. Auf den zweiten Blick fin- beschränkt sein, sondern muss in einem integrier- den sich im Bergischen RheinLand aber auch andere Flächen ten Planungsansatz Begrünung und Mobilität im- und Gebäude, die neuer Perspektiven bedürfen. Dazu zählen mer mitdenken (s. S. 18). Die REGIONALE 2025 will ehemals militärisch genutzte Standorte, Kirchen, Erholungs- den Anstoß liefern und unterstützen, um – auch über und Freizeitinfrastruktur, Schulen, Krankenhäuser u. v. m. Die kommunale Grenzen hinweg – Instrumente für eine REGIONALE 2025 kann eine Gelegenheit sein, diese Flächen innenentwicklungsorientierte Siedlungsentwicklung und Gebäude zu reaktivieren, auch dort, wo es bisher nur zu implementieren. schwer möglich schien. Die REGIONALE 2025 bietet keinen Rahmen für „08/15-Umnutzungen“ oder Standard-Flächen- verwertungen im klassischen immobilienwirtschaftlichen Kreislauf, sondern unterstützt Projektträger dabei, sich He- rausforderungen mit anspruchsvollen Ausgangslagen und ambitionierten Lösungen zu stellen. In bestimmten Fällen kann es notwendig sein, bisher nicht mögliche Nachnutzun- gen im Zuge von „Planungslaboren“ auszuprobieren.
l.), and (o. RheinL B e rg ischen ude im . l.), dsgebä uch (M Bestan einde M gen (u. l.), rg , G e m ck wa e s . M.), Heckbe lo s s -S tadt Hü h G la d bach (o u s , S c h B e rg is c Ratha e, Stad t .), -Geländ dt (M.), th (u. M a n d e rs n e u s ta h e n -R ündero Z c f, Stadt Berg ngelskir . r.), Jägerho einde E sbach (o e rf a b rik, Gem e W in deck-Ro . r.), c h d (M Alte Bü , Geme in einLand k ra n k enhaus B e rg is chen Rh rf ü rt h (u. r.) Wald ipp e idung im tadt W rverkle Hanses Schiefe v o n Padua, niu s St. Anto 23 Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |
Vielfältige und bezahlbare Wohnangebote schaffen Die REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand forciert mit ihren Projekten ein differenziertes Wohnangebot für unterschied- liche Zielgruppen unter Berücksichtigung der regionalen Baukultur. Zur Lebensqualität im Bergischen RheinLand trägt ganz Umfeld in Form einer „dreifachen Innenentwicklung“ durch entscheidend das attraktive Wohnangebot bei. Damit das Begrünung und Mobilitätsangebote ist zu berücksichtigen 24 Wohnangebot auch in Zukunft zu den positiven Standort- (s. S. 18). Außerdem spielt das klimagerechte und nachhaltige faktoren des Bergischen RheinLandes gehört, muss es auf Bauen unter Berücksichtigung der regionalen Ressourcen im Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand | die sich verändernden Anforderungen durch die Individua- Wohnungsbau eine Rolle (s. Strategiepapier Ressourcenland- lisierung der Lebensstile eingehen. Senioren, traditionelle schaft). Eine ansprechende Gestaltung und Integration (halb-) Familien, Patchwork-Familien, Alleinerziehende, Singles usw. öffentlicher Räume befördert die Begegnung der Bewohner sind Zielgruppen, die unterschiedliche Wohnformen benö- miteinander. Solch positiver Einfluss auf das soziale Zusam- tigen. Hinzu kommt, dass sich die Wohnraumansprüche im menleben sowie die Förderung von Bewegung tragen sogar Laufe des Lebens verändern. In den meisten Kommunen des zur Gesundheitserhaltung bei (s. Strategiepapier Gesund- Bergischen RheinLandes fehlt es an innovativen Wohnfor- heit). Wenn schon frühzeitig daran gedacht wird, wie sich die men für die veränderte Nachfrage der heutigen Zeit. Wohnbedürfnisse im Laufe des Lebens verändern, entstehen Wohnräume für ein langes, selbstständiges Leben. In einem Raum, in dem es ein breites Angebot an Einfami- lienhäusern mit alternder Bewohnerschaft gibt, stellt sich Die Bezahlbarkeit ist Voraussetzung, um alle Bevölkerungs- die Frage, ob für die langfristige Wohnraumversorgung der gruppen mit Wohnraum versorgen zu können. Aufgrund Neubau weiterer Einfamilienhäuser in großem, flächenver- eines zu geringen Angebotes sind in den Städten der Rhein- brauchendem Stil die richtige Lösung ist. Welche Wohn- schiene erhebliche Preissteigerungen bereits real und füh- angebote braucht das Bergische RheinLand? Ergänzend ren zu steigender Nachfrage in den umliegenden Kommu- sind kleinere Einheiten, Barrierefreiheit, flexible Grundrisse nen. Sie sind besonders in Kommunen zu verzeichnen, die oder Mehrgenerationenwohnen umzusetzen. Insbesonde- gut an Köln, Bonn oder Leverkusen angebunden sind. Auch re der Mietwohnungsbau soll zukünftig im Neubau einen dort ist die Bezahlbarkeit des Wohnangebotes eine zuneh- Schwerpunkt darstellen. Mit beispielhaften Projekten will mende Herausforderung, wenn keine ausreichenden Ange- die REGIONALE 2025 zu einer zielgruppengerechten Di- bote bereitgestellt werden. Zur Sicherung eines bezahlbaren versifizierung des Wohnraumangebotes beitragen. Wett- Angebotes gehört ganz zentral die Schaffung von geförder- bewerbe, Mehrfachbeauftragungen oder Konzeptverga- tem Wohnungsbau. Dieser ist in städtebaulich ansprechen- ben dienen dazu, die Qualität der Projekte sicherzustellen der Form umsetzbar und für breite Teile der Bevölkerung und die folgenden Kriterien zu berücksichtigen. nutzbar. In diesem Zusammenhang ist auf die Möglichkeit der mittelbaren Belegung hinzuweisen, die Bindungen im Neue Wohnangebote können als Neubau oder durch Umbau Bestand und Förderungen im Neubau kombiniert. Darüber entstehen. Flächen für Neubau müssen sich auf integrierte hinaus trägt der sogenannte preisgedämpfte Wohnungsbau Lagen fokussieren. Eine Arrondierung mit neuen Wohnbau- zu einem bezahlbaren Wohnungsmarkt bei. Dabei handelt flächen kann im Einzelfall erfolgen, wo die Bedarfsdeckung es sich um Wohnungen, die nicht staatlich gefördert werden durch Innenentwicklung nicht möglich ist. Bei der Aus- und deren Preisniveau im mittleren Bereich liegt. Sie werden wahl entsprechender Flächen muss die Erreichbarkeit von häufig durch kommunale Wohnungsbauunternehmen oder Arbeitsplätzen bzw. das Mobilitätsangebot eine wichtigere Wohnungsbaugenossenschaften realisiert. Rolle spielen als bisher. Das Umfeld von regionalen ÖPNV- Haltepunkten ist als Suchraum in den Fokus zu nehmen, um Eine regionale Baukultur abseits der Einfamilienhäuser ist Siedlungsentwicklung, Verkehr und Mobilität gemeinsam in den vergangenen Jahrzehnten verloren gegangen, ob- zu denken (s. Strategiepapier Mobilität). wohl Ortsmitten und Höfe zeigen, dass auch andere Ge- bäudetypen zum Bergischen RheinLand gehören. Auch Eine besondere Qualität entsteht im Wohnungsbau, wenn dichtere Baustrukturen und urbane Wohnformen passen nicht nur an die Wohnfunktion allein gedacht wird, sondern ins Bergisches RheinLand, sofern sie angemessen gestal- ein integriertes Konzept verfolgt wird. Die Einbindung in das tet sind. Wie sehen Beispiele dafür aus? Eigenschaften der
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