Wohnen und Leben Strategiepapier Version 1.0

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Wohnen
und Leben
Strategiepapier Version 1.0
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Gemeinde Engelskirchen
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Inhaltsverzeichnis

REGIONALE 2025
Bergisches RheinLand			4
 Leitidee: „Das Beste aus beiden Welten“			    4
  WeiterDenken, WeiterNutzen,
  WeiterEntwickeln, Weiter ... Machen			       6
   Das zeichnet REGIONALE Projekte aus		       6
   Handlungsfelder und Strategiepapiere		      7

     Wohnen und Leben im
     Bergischen RheinLand		                    12
      Kurzporträt					12
       Handlungsfeld und Leitlinien			         17
       Stadt- und Dorfmitten beleben			        20
        Flächen und Gebäude (re)aktivieren		   22
         V ielfältige und bezahlbare
          Wohnangebote schaffen			24
          Gemeinschaft und
          Begegnung Raum geben			              26

            Projektqualifizierung              28

             Impressum			31
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REGIONALE 2025
                                        Bergisches RheinLand
                                        Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, mit dem sich das Bergische
                                        RheinLand als Teilraum innerhalb der Region Köln/Bonn für die Zukunft positioniert. Ziel der REGIONALE 2025
                                        ist es, bis zur Präsentation im Jahr 2025 und darüber hinaus im Bergischen RheinLand lokale sowie interkommunale
                                        Strategien und Projekte mit strukturpolitischer und regionaler Bedeutung zu entwickeln, zu begleiten und umzusetzen.

           4

                                        Leitidee: „Das Beste aus beiden Welten“
REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |

                                        Das Bergische RheinLand umfasst den gesamten Ober-                                  als 700.000 Menschen. Der Raum zeichnet sich durch
                                        bergischen und den Rheinisch-Bergischen Kreis sowie den                             seine hohe Wohnqualität, seine identitätsstiftende was-
                                        östlichen Teil des Rhein-Sieg-Kreises innerhalb der Region                          serreiche Kulturlandschaft mit großen Grünland- und
                                        Köln/Bonn. In insgesamt 28 Kommunen leben hier mehr                                 Waldbereichen und in Teilen durch seine starke, eigen-

                                                                             Düsseldorf                  Wuppertal

                                                                                                                                                     Radevormwald
                                                                                                                                                                                                          SÜDWESTFALEN
                                                                                                              Remscheid
                                                                                                 Solingen                                            Hückes-
                                                                                                                                                     wagen                              Märkischer
                                                                                                                                                                                          Kreis
                                                        RHEIN-KREIS NEUSS                              Leichlingen
                                                                                                                                Wermelskirchen                    Wipperfürth

                                                                                                                Burscheid
                                                                                                                                                                                     Marienheide
                                                                                                                             RHEINISCH-BERGISCHER KREIS
                                                                                                 LEVERKUSEN
                                                                                                                     Odenthal           Kürten                                                                           Kreis
                                                                                                                                                                                      Gummersbach     Bergneustadt
                                                                                                                                                           Lindlar                                                       Olpe
                                                                                                                                                            OBERBERGISCHER KREIS
                                                                                                                        Bergisch
                                                                                                                                                               Engelskirchen
                                                                                                                        Gladbach
                                                                                                                                                                                      Wiehl                Reichshof

                                                                                                                                                 Overath
                                                          RHEIN-ERFT-KREIS                         KÖLN
                                                                                                                             Rösrath                                                  Nümbrecht
                                                                                                                                                                     Much

                                                                                                                                                       Neun-                                                  Morsbach
                                                                                                                                       Lohmar
                                                                                                                                                      kirchen-                                 Waldbröl
                                                                                                                                                     Seelscheid

                                                                                                                                                                    Ruppichteroth

                                                                                                                                          östlicher RHEIN-SIEG-KREIS                      Windeck

                                                                                                                                                                            Eitorf
                                                                                                                                                      Hennef                                                  Kreis
                                                                                                                                                                                                          Altenkirchen
                                                                                                         BONN

                                                                                                                                                                                           RHEINLAND-PFALZ

                                                                                                                                                                   Kreis
                                                                                                                                                                  Neuwied

                                        Das Bergische RheinLand innerhalb der Region Köln/Bonn: 28 Kommunen in den drei Kreisen Rhein-Berg, Oberberg und Rhein-Sieg.
                                        Kartengrundlagen: Open Geodata Nordrhein-Westfalen
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ständige Wirtschaftskraft aus. Die Besonderheit des Bergi-   Wasserreichtum) und neuen Impulsen (z. B. Nachfrage aus
schen RheinLandes ist seine Lagegunst mit unmittelbarem      der Rheinschiene, Digitalisierung) gilt es, neue Lösungen
Anschluss an die Rheinschiene und das Bergische Städte-      im Sinne einer „ländlichen Urbanität“ für das Bergische
dreieck. Die nahegelegenen Großstädte, besonders an der      RheinLand zu entwickeln. Dabei werden die Eigenschaf-
Rheinschiene, sind beliebte Wohn- und Arbeitsstandorte.      ten der Großstädte nicht kopiert, sondern Lösungsansät-
Die Perspektiven im Bergischen RheinLand sind unter-         ze auf die eher ländliche Identität und räumliche Struktur
schiedlich: Während in einigen Orten Folgen durch            des Bergischen RheinLandes abgestimmt. Diese Lösungs-
                                                                               ansätze zeigen, wie Lebendigkeit in Städ-
                                                                               ten und Dörfern in Zukunft aussieht und                5
Im Bergischen RheinLand können die Vorteile                                    wie ein Wohnumfeld mit vielfältigen

                                                                                                                           REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |
                                                                               Nutzungen, gut erreichbaren Angeboten
des ländlichen und des urbanen Lebens                                          und Erlebnissen die bestehenden Struk-
unmittelbar miteinander verbunden werden.                                      turen neu interpretiert. Es geht um ein
                                                                               Lebensgefühl, das Nutzungsmischung,
                                                                               vielfältige Lebensstile und Wohnformen,
Pendler-Zuzüge befürchtet werden (Stichworte: Ver-           Öffentlichkeit, Toleranz, Zusammenhalt und gegenseitige
kehrszunahme, „Schlafstädte“), müssen andere mit             Unterstützung, Innovationskraft, Arbeitsmöglichkeiten,
Bevölkerungsrückgängen umgehen (Stichworte: Fach-            Bildungsräume, Kultur und anderes umfasst. Die Fahrt in
kräftemangel, schwindende Daseinsvorsorge). Welche           die größeren Städte bleibt dann oftmals eine Möglichkeit,
Qualitäten und Projekte braucht das Bergische Rhein-         ist aber keine Notwendigkeit.
Land, um von der Entwicklungsdynamik der Region bes-
ser profitieren zu können?                                   In vorbildhaften Projekten soll gezeigt werden, wie „Das
                                                             Beste aus beiden Welten“ für die Zukunft vor Ort aussehen
Die Leitidee „Das Beste aus beiden Welten“ gibt darauf       kann. Der Umgang mit den dynamischen Entwicklungen an
eine erste Antwort: Im Bergischen RheinLand können die       der Rheinschiene und den anstehenden Herausforderun-
Vorteile des ländlichen und des urbanen Lebens mitein-       gen und Potenzialen des Bergischen RheinLandes machen
ander verbunden werden. Mit den bestehenden Stärken          diesen Raum für die Dauer der REGIONALE 2025 zu einem
(z. B. Wohnstandorte, Ressourcen der Kulturlandschaft,       nordrhein-westfälischen Referenzraum. 

Blick von Lohmar aus auf die Rheinschiene
Wohnen und Leben Strategiepapier Version 1.0
WeiterDenken, WeiterNutzen,
                                        WeiterEntwickeln, Weiter ... Machen
                                        Die REGIONALE 2025 hat sich zum Ziel gesetzt, den klu-        Quartieren, Brachflächen und bedeutsamen Einzelstand-
                                        gen Umgang mit dem Bestand in den Vordergrund zu rü-          orten notwendig sind. Andererseits umfasst es auch
                                        cken. Er soll innovativ weitergenutzt bzw. ertüchtigt und     die Nutzung und Wertschöpfung der landschaftlichen
                                        in Ausnahmefällen sinnvoll ergänzt werden. Das Prinzip        Ressourcen, den zukünftigen Umgang mit den Gewäs-
                                        lautet, vorhandene Strukturen weiter- und umzunutzen,         sern, die Anpassung der Mobilitäts- und Gesundheitsan-
                                        zu qualifizieren und in Wert zu setzen. Es gilt, das Vor-     gebote sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In
           6                            handene für die Zukunft „fit zu machen“, intelligente         diesen Themenfeldern sollen notwendige Transforma-
                                        Nutzungskonzepte umzusetzen und mit allen Ressour-            tionsprozesse (u. a. Digitalisierung, Herausforderungen
REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |

                                        cen klug zu wirtschaften.                                     des Klimawandels) genutzt und in konkrete Projekte
                                                                                                      „übersetzt“ werden. Dazu kann im Bergischen Rhein-
                                        Dies bezieht sich einerseits auf die räumlichen und bau-      Land auf die bestehenden Strukturen und Stärken auf-
                                        lichen Themen, dort, wo Umbau und Transformation von          gebaut werden. 

                                        Das zeichnet REGIONALE Projekte aus
                                        REGIONALE Projekte zeigen Lösungen für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen auf. Sie liefern vor Ort
                                        einen Beitrag dazu, dass der Raum lebenswert und wettbewerbsfähig bleibt und dabei zukunftsfähig wird. Sie set-
                                        zen die inhaltlichen Überlegungen der Strategiepapiere der REGIONALE 2025 um. Projekte der REGIONALE 2025
                                        zeichnen sich durch die folgenden qualitativen Charakteristika aus. Sie müssen nicht alle, sollen aber möglichst viele
                                        davon erfüllen.

                                        Aufgreifen der Begabungen                                     Regionale Ressourcennutzung

                                        REGIONALE Projekte setzen an den Qualitäten des Rau-          REGIONALE Projekte sind Vorreiter im Einsatz regionaler
                                        mes an. Sie greifen die spezifischen „Talente“ des Ber-       Ressourcen, insbesondere in der Baubranche und in der
                                        gischen RheinLandes auf. Sie sind von und für die hier        Energieversorgung. Sie suchen nach ressourcenoptimie-
                                        lebenden Menschen gemacht. Sie ermöglichen regionale          renden Lösungsansätzen der Ver- und Entsorgung. Nicht
                                        Wertschöpfung und zeigen innovative Lösungsansätze für        zuletzt unterstützen sie die regionale Wertschöpfung und
                                        das Bergische RheinLand als Wohn- und Arbeitsstandort         den Aufbau von Know-how in Zukunftsfeldern für das Ber-
                                        mit hoher Lebensqualität auf. Dabei achten sie darauf, wel-   gische RheinLand.
                                        che Aufgabe sie für den Raum und seine Menschen über-
                                        nehmen. Nicht zuletzt braucht es in der Realisierung den
                                        Blick für eine passende Dimensionierung der Projekte.         Zukunftsorientiert und vielschichtig

                                                                                                      REGIONALE Projekte füllen die Vision „Das Beste aus beiden
                                        Fokus auf Transformation und Konversion                       Welten“ mit Leben und lassen sie vor Ort Realität werden.
                                                                                                      Sie gehen dabei Experimente ein, indem sie Neues auspro-
                                        Projekte der REGIONALE 2025 erfinden Zukunft für exis-        bieren und vor Ort adaptieren. Sie zeigen Antworten auf ak-
                                        tierende Strukturen bzw. entwickeln diese weiter. Mit         tuelle und zukünftige Herausforderungen. Ein wesentliches
                                        Innovationen wird gezeigt, wie das Bestehende „fit für die    Kriterium ist dabei, dass die Vorhaben regional und inter-
                                        Zukunft“ gemacht werden kann.                                 kommunal bedeutsam sind und somit vor Ort eine positive,
                                                                                                      beispielgebende Entwicklung für den Projektraum darstel-
                                                                                                      len. Sie haben Modellcharakter und sind übertragbar.
Wohnen und Leben Strategiepapier Version 1.0
Tragfähige Strukturen                                                      Neue Vorgehensweisen im Prozess

Projekte der REGIONALE 2025 entwickeln belastbare                          Projekte der REGIONALE 2025 verfolgen eine hohe Qualität
Trägerstrukturen und Organisationsformen, die nach-                        in der Prozess- und Planungskultur. Dies beinhaltet die Be-
haltig (über den Förderzeitraum hinaus) wirken. Ihre                       teiligung und Einbindung unterschiedlicher Akteure sowie
„Machbarkeit“ beweisen sie über nachhaltige Träger-                        Formate, die Qualität z. B. über Wettbewerbe, Workshops
und Finanzierungskonzepte.                                                 oder auch den Austausch mit der Wissenschaft herstellen.
                                                                           Sie beteiligen die Bürgerschaft und kommunizieren den
                                                                           Prozess und die Veränderung aktiv an die Bevölkerung.
Modelle der Zusammenarbeit und des
Zusammenhalts
                                                                           Gestaltung/räumliche Qualität                                                        7
REGIONALE Projekte bauen stabile Netzwerke auf bzw. stär-

                                                                                                                                                     REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |
ken bereits bestehende, die sich langfristig, über das Jahr                REGIONALE Projekte zeigen, wie gute Gestaltung den Raum
2025 hinaus, tragen. Sie fördern interdisziplinäres und sek-               bereichert. Sie legen Wert auf eine gestalterisch hochwerti-
torübergreifendes Denken und Arbeiten, indem sie regionale                 ge Planung und realisieren ansprechende Gebäude und Frei-
und interkommunale Kooperationen und Partnerschaften                       räume. Die regionale Baukultur und die Angemessenheit im
zwischen Kommunen, Kreisen und Behörden, zivilgesell-                      räumlichen Kontext werden berücksichtigt. Gleichzeitig ent-
schaftlichen Organisationen, Schulen, Wissenschaft, Ver-                   stehen Vorbilder, die zum Bergischen RheinLand passen.
einen, Unternehmen, Bürgerschaft u. a. m. aufbauen.

Handlungsfelder und Strategiepapiere
Die REGIONALE 2025 soll dazu beitragen, ein eigenes Profil für das Bergische RheinLand zu entwickeln, mit dem sich der
Raum selbstbewusst als attraktiver Lebensraum in der Nähe zu den Metropolen positioniert – in Balance mit sich selbst und
den anderen Teilräumen der Region Köln/Bonn. Dafür sucht die REGIONALE 2025 Projekte, die entsprechende Lösungsansät-
ze für den Raum erarbeiten und ambitioniert umsetzen. Sie füllen die Leitidee der REGIONALE 2025 in den nächsten Jahren
mit Leben. Die Projekte aktivieren die Kompetenzen des Bergischen RheinLandes in verschiedenen Handlungsfeldern:

                          Das Bergische RheinLand – „Das Beste aus beiden Welten“

              Fluss- und Tal-      Ressourcen-                                Arbeit und
            sperrenlandschaft                        Wohnen und Leben                             Gesundheit            Mobilität
                                    landschaft                                Innovation

                                                      Projekte und Projektfamilien

Den Zusammenhang der drei unterschiedlichen Ebenen Leitidee, Handlungsfelder sowie Themenlinien und Projekte zeigt das Schema der Programmatik der
REGIONALE 2025. Im Sinne eines Gegenstromprinzips beeinflussen sich die Handlungsfelder und Projekte gegenseitig: Die Projekte entstehen aus den
Handlungsfeldern und diese werden auf Basis bestehender Projektanliegen weiter konkretisiert und geschärft.
Wohnen und Leben Strategiepapier Version 1.0
Zu allen sechs Handlungsfeldern liegen aussagekräftige,        Im Sinne der kontinuierlichen Weiterentwicklung des pro-
                                            kurze Strategiepapiere vor. Sie spezifizieren die Themen         grammatischen Rahmens der REGIONALE 2025 werden die
                                            und Herausforderungen des jeweiligen Handlungsfeldes,            Strategiepapiere während der Laufzeit der REGIONALE 2025
                                            überführen sie in strategische Leitlinien und benennen die       voraussichtlich einmal überarbeitet. Das vorliegende Stra-
                                            Projektanforderungen.                                            tegiepapier vertieft das Handlungsfeld Wohnen und Leben.

                                            Die Strategiepapiere sollen zum einen den politischen und        Alle Strategiepapiere sind in der jeweils aktuellen Fassung
                                            fachlichen Austausch zur kooperativen, regionalen Entwick-       auf www.regionale2025.de abrufbar.
                                            lung im Bergischen RheinLand anregen. Zum anderen die-
                                            nen sie als Orientierung, Inspiration und Handreichung, um       Die Erarbeitung der Strategiepapiere wurde eng von den
                                            Projekte konkret vor Ort zu initiieren und zu qualifizieren.     drei Kreisen und dem Region Köln/Bonn e. V. begleitet,
           8                                Hier finden Projektträger Anregungen, wie ihre Projekte zur      Fachgremien der REGIONALE 2025 sowie weitere Exper-
                                            regionalen Entwicklung besser beitragen können, indem sie        ten wurden themenspezifisch mit eingebunden. Sie sind
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                                            in den Gesamtkontext eingebettet werden. Sie sind dabei          abgestimmt mit den zuständigen Dezernaten der Bezirks-
                                            keineswegs als „Schubladen“ zu verstehen, in die sich Pro-       regierung Köln und den Ressorts der Landesregierung
                                            jekte einpassen müssen, sondern beschreiben vielmehr die         Nordrhein-Westfalen. Gesamtregionale Strategien und
                                            „Zutaten“ für die Projektqualifizierung. Die Inhalte der Stra-   Konzepte wie das Agglomerationskonzept Region Köln/
                                            tegiepapiere sind aufeinander abgestimmt und miteinan-           Bonn und die Regionale Klimawandelvorsorgestrategie des
                                            der kombinierbar. Bei der Projektqualifizierung wird dar-        Region Köln/Bonn e. V. sind genauso wie die Programme,
                                            auf hingewirkt, Leitlinien verschiedener Strategiepapiere        Strategien und Initiativen des Landes Nordrhein-West-
                                            gleichzeitig aufzugreifen und miteinander zu verbinden,          falen, des Bundes und der EU berücksichtigt. 
                                            um so besonders innovative Projekte mit Vorbildcharakter
                                            zu entwickeln. So wird der Idee eines integrierten Projekt-
                                            ansatzes in der REGIONALE 2025 aktiv Rechnung getragen.

                                                                                                                                         rcen-
                                                                                                                                   Ressou ft
                                                                                                                                           a
                                                                                            nd                                     landsch
                                                                                    Fluss- u n-
                                                                                            re
                                              n                                     Talsper ft
                                        Wohne n                                      landsch
                                                                                             a
                                               be
                                        und Le

                                                                                                                                                            tät
                                                                                                                                            Mobili
                                                                                                   und
                                                                                            Arbeit
                                                                                                   tion
                                                        heit                                Innova
                                            Gesund

                                                                                                                                                                                    apiere
                                                                                                                                                                            ategiep
                                                                                                                                                                     mte Str
                                                                                                                                                    d e r a b gestim
                                                                                                                                                  n
                                                                                                                                          Aufeina           tzutate
                                                                                                                                                                    n“
                                                                                                                                                  „Projek
                                                                                                                                          liefern
Wohnen und Leben Strategiepapier Version 1.0
Berücksichtigung rahmengebender Strategien, Programme, Dokumente

Übergeordnete und regionale Fragestellungen zur Veränderung in den Bereichen Wohnen, Stadtentwicklung, länd-
liche Entwicklung etc. werden in bestehenden Strategien und Konzepten auf Ebene von EU, Bund, Land und Region
aufgegriffen. Sie finden in der vorliegenden Strategie und in den Projekten der REGIONALE 2025 Berücksichtigung.

\ T
   erritoriale Agenda der Europäischen Union 2030 (2020):      \ M
                                                                   inisterium für Heimat, Kommunales, Bauen und
  Eine Zukunft für alle Orte, online abrufbar unter: https://     Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (2020):
  www.territorialagenda.eu/files/agenda_theme/agen-               Bau.Land.Leben, online abrufbar unter: www.baulandle-
  da_data/Territorial%20Agenda%20documents/DE_Ter-                ben.de; letzter Zugriff 16.06.2020.
  ritorialeAgenda_201201.pdf; letzter Zugriff 03.02.2021.                                                                                9
                                                                \ M
                                                                   inisterium für Heimat, Kommunales, Bauen und

                                                                                                                              REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |
\ B
  undesministerium des Innern, für Bau und Heimat                Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.)
  (2020): Neue Leipzig Charta. Die transformative Kraft der       (2019): Städtebauförderung und Soziale Integration im
  Städte für das Gemeinwohl. Berlin                               Quartier 2020. Düsseldorf

\ B
   undesministerium des Innern, für Bau und Heimat (Hg.)       \ M
                                                                   inisterium für Heimat, Kommunales, Bauen und
  (2019): Unser Plan für Deutschland. Schlussfolgerungen          Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.)
  aus der Arbeit der Kommission für gleichwertige Lebens-         (2019): Landesinitiative Zukunft. Innenstadt. Nordrhein-
  verhältnisse. Berlin                                            Westfalen. Handlungsempfehlungen für eine zukunfts-
                                                                  gerichtete Innenstadtentwicklung. Düsseldorf
\ B
   undesministerium des Innern, für Bau und Heimat (Hg.)
  (2019): Neue Partner für die Quartiersentwicklung: Mit        \ M
                                                                   inisterium für Heimat, Kommunales, Bauen und
  gemeinwohlorientierten Initiativen Stadt gestalten. Berlin      Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.)
                                                                  (2019): Schule im Quartier: Impulse für die kommunale
\ B
   undesministerium für Umwelt, Naturschutz und nuk-             Praxis. Düsseldorf
  leare Sicherheit (2019): Klimaschutzprogramm 2030 der
  Bundesregierung zur Umsetzung des Klimaschutzplans            \ M
                                                                   inisterium für Heimat, Kommunales, Bauen und
  2050. Berlin                                                    Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (2019):
                                                                  Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was
\ B
   undesministerium für Bildung und Forschung (Hg.)              Menschen verbindet. Düsseldorf
  (2018): Forschung und Innovation für die Menschen. Die
  Hightech-Strategie 2025. Berlin                               \ M
                                                                   inisterium für Kultur und Wissenschaft des Landes
                                                                  Nordrhein-Westfalen (Hg.) (2019): Dritte Orte: Häuser für
\ B
   undesstiftung Baukultur (Hg.) (2018): Besser Bauen in         Kultur und Begegnung im ländlichen Raum. Düsseldorf
  der Mitte. Handbuch zur Innenentwicklung. 1. Auflage.
  Potsdam                                                       \ V
                                                                   erwaltungsvereinbarung zur Städtebauförderung 2020
                                                                  über die Gewährung von Finanzhilfen des Bundes an die
\ B
   undesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hg.)        Länder nach Artikel 104b des Grundgesetzes zur Förde-
  (2018): Interkommunale Kooperation in der Städtebau-            rung städtebaulicher Maßnahmen (VV Städtebauförde-
  förderung. Bonn                                                 rung 2020) vom 19.12.2019

\ B
   undesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hg.)      \ R
                                                                   egion Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2020): Agglomerationskon-
  (2018): Urbane Kleinstädte. Bonn                                zept der Region Köln/Bonn. Köln

\ L and Nordrhein-Westfalen (2014): Regionale Innova-          \ R
                                                                   hein-Sieg-Kreis (2019): Wohnen und Leben im Rhein-
   tionsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen im Rah-          Sieg-Kreis. Siegburg
   men der EU-Strukturfonds 2014–2020. Düsseldorf
                                                                \ O
                                                                   berbergischer Kreis (Hg.) (2018): Orientierungs- und
                                                                  Handlungsrahmen für die Entwicklung des Oberbergi-
                                                                  schen Kreises. 1. Auflage. Gummersbach
Wohnen und Leben Strategiepapier Version 1.0
10
REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |

                                        Das Bergische RheinLand ist ein vielseitiger Wohnraum mit hoher Lebensqualität. Hier gibt es viele
                                        kleine Orte und mittelgroße Städte mitten in einer üppigen Natur. Zahlreiche Erholungsmöglich-
                                        keiten, wie etwa hier die Aggertalsperre bei Bergneustadt Hackenberg, laden zum Schwimmen,
                                        Tauchen, Wandern oder einfach zum Verweilen ein. Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand
                                        heißt aber auch gute Dorfgemeinschaften, breit gefächerte Arbeitsplätze und eine gute Anbin-
                                        dung an die Großstädte am Rhein und des Bergischen Städtedreiecks.
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REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand |
Wohnen und
                                             Leben im
                                             Bergischen
                                             RheinLand

     12

                                             Kurzporträt
Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |

                                             Die folgenden Absätze skizzieren die zent-
                                             ralen Rahmenbedingungen für das Wohnen
                                             und Leben im Bergischen RheinLand heute.
                                             Die Wohn- und Lebensqualität ist derzeit ins-
                                             gesamt hoch. Gleichzeitig stellen sich Aufga-
                                             ben für die Stadt- und Regionalentwicklung,
                                             die im Handlungsfeld der REGIONALE 2025 auf-
                                             gegriffen werden (s. S. 16ff.).

                                             Abwechslungsreicher Lebensraum

                                             Das Bergische RheinLand bietet ein vielfältiges
                                             Wohnumfeld. Bilder von Talsperren, Wäldern und
                                             Hügeln prägen das Image des Raumes. Die Lage im
                                             Grünen ist ein hervorragender Standortfaktor des
                                             Bergischen RheinLandes, denn sie ermöglicht Nah-
                                             erholung von höchster Qualität. Aber das Bergische
                                             RheinLand ist nicht „nur“ grün. Charakteristisch sind
                                             auch die vielen lebendigen Siedlungen, in denen derzeit
                                             über 700.000 Menschen wohnen und arbeiten. In der
                                             Bebauung des Bergischen RheinLandes lässt sich eine
                                             regionale Baukultur erkennen, die mit Schiefer, Grauwa-
                                             cke und Fachwerk das Gesicht vieler Ortsmitten prägt. Die
                                             Ortsmitten konzentrieren vielfältige Nutzungen, allerdings
                                             führt vor allem der Wandel im Einzelhandel zu neuen Her-
                                             ausforderungen und zu Leerständen in den Zentren. In den
                                             Tallagen findet sich vielerorts die industrielle Geschichte und
                                             Gegenwart – oft in repräsentativer baulicher Form. Hinzu
                                             kommen zahlreiche historisch besondere Bauten wie Burgen,
                                             Klöster u. v. m. So entsteht insgesamt ein abwechslungsreicher
                                             Lebensraum mit besonderem Charakter.

                                                                                                                                            .),
                                                                                                                                ennef (o
                                                                                                                       Stadt H
                                                                                                                              ge n (2 . v. o.),
                                                                                                                            a
                                                                                                                   ückesw                     .),
                                                                                                       -Stadt H                   l (2. v. u
                                                                                               Schloss                e O dentha
                                                                                                        Geme    in  d                 rth .)(u
                                                                                                                            ipperfü
                                                                                                           a n s e s tadt W
                                                                                                         H
Funktionierendes Miteinander                                               Kleinteilige Siedlungsstruktur

Im Bergischen RheinLand besteht ein guter sozialer Zusam-                  Im Bergischen RheinLand gibt es viele kleine Siedlungen,
menhalt und die lebendigen Nachbarschaften – vor allem                     die in relativ kurzen Distanzen nebeneinander liegen
in den Dörfern – profitieren von guten Kontakten unter-                    (s. Abb. unten). Eine solch kleinteilige Siedlungsstruk-
einander. Die Menschen identifizieren sich mit ihrem Ort,                  tur ermöglicht Wohnen im Grünen für viele Menschen.
was Interesse und Engagement in der Dorf-/Stadtentwick-                    Gleichzeitig führt sie vielerorts zu langen Wegen zu Ar-
lung bedingt. Zahlreiche Vereine und Initiativen im Bereich                beitsplatz, Schule oder Supermarkt und erschwert die
Sport, Kultur, Heimat etc. zeugen davon, dass die Menschen                 flächendeckende Daseinsvorsorge. In der bestehenden
im Bergischen RheinLand sich gerne für ihre Heimat vor Ort                 Siedlungsstruktur befinden sich nur wenige mittelstäd-
einsetzen. Besondere Zeiten wie die Corona-Pandemie zei-                   tische Siedlungen, sondern vor allem Dörfer und Klein-
gen in konzentrierter Weise, welche Chancen für das gesell-                städte. Dementsprechend dezentral ist auch die Ver-                                   13
schaftliche Miteinander in bürgerschaftlichem Engagement                   teilung verschiedener Funktionen. Während in einigen

                                                                                                                                                            Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |
und Selbstorganisation stecken. Gemeinwohlorientierte Ini-                 Kommunen ein „Hauptort“/eine „Mitte“ zentrale Funktio-
tiativen, bei denen Zivilgesellschaft und Staat Hand in Hand               nen wie Handel, Bildung, Verwaltung, Kultur bündelt (z. B.
agieren, stabilisieren vor Ort die Daseinsvorsorge und berei-              in Lindlar, Overath), weisen andere Kommunen mehrere
chern die Lebensqualität („Knotenpunkte des öffentlichen                   gleichrangig funktionierende Siedlungseinheiten auf
Lebens“). Dies gilt es bei zukünftigen Projekten aktiv aufzu-              (z. B. in Neunkirchen-Seelscheid, Reichshof). In Gänze be-
greifen und zu befördern.                                                  trachtet bietet das Bergische RheinLand einerseits einen
                                                                                             beträchtlichen Siedlungsraum, der noch

Das Bergische RheinLand ist nicht                                                            dazu in enger Beziehung zur metropoli-
                                                                                             tanen Rheinschiene und dem Bergischen
nur „grün“ – prägend sind auch viele                                                         Städtedreieck steht. Andererseits bietet
                                                                                             jede Siedlung einzeln betrachtet einen
Kleinstädte und Arbeitsstandorte.                                                            Lebensraum mit eher ländlich geprägter
                                                                                             Atmosphäre und Identität. Dies wird im
                                                                           Rahmen der REGIONALE 2025 nicht als Widerspruch, son-
                                                                           dern als Stärke des Raumes verstanden. 

                                                                                       Wuppertal
                                                Düsseldorf                                                                        Märkischer Kreis

                                                                                            Remscheid
                                                                            Solingen

                                                                                                                                                        Kreis
                                                                                                                                                        Olpe
                                                                        Leverkusen

                                                                 Köln

                                                                                                                                                     Kreis Siegen-
                                                                                                                                                     Wittgenstein

                                                                                Bonn                                                 Kreis
                                                                                                                                     Altenkirchen

                                                                                                        Kreis
                                                                                                        Neuwied

Siedlungsfläche (grau) im Bergischen RheinLand (blaue Markierung) und in der Umgebung
Eigene Darstellung; Datengrundlage: Open Geodata Nordrhein-Westfalen; Digitales Landschaftsmodell Nordrhein-Westfalen; OSM-Mitwirkende (02/2017)
Nebeneinander von Wachstum und Schrumpfung

                                             Die Bevölkerungszahl hat sich zwischen 2011 und 2019 für einen Groß-
                                             teil (16) der 28 Kommunen im Bergischen RheinLand steigend entwi-
                                             ckelt (s. Abb. rechts). Bis 2040 berechnen Prognosen für den überwie-
                                             genden Teil der Städte und Gemeinden des Bergischen RheinLandes                              Wuppertal
                                             moderate Bevölkerungsrückgänge1 (im Vergleich zu 2014). Ausnahmen
                                                                                                                                                                                     Radevormwal
                                             finden sich vorrangig in direkter Nähe zur Rheinschiene (vgl. ebd.).                                                                       21.900

                                             Aufgrund der demografischen Rahmenbedingungen herrscht im Zeit-                                        Remscheid
                                             raum der REGIONALE bei der Bevölkerung des Bergischen RheinLandes                                                                       Hückes-
     14                                      eine hohe Nachfrage nach altengerechten Wohnungen und familien-                    Solingen                                             wagen
                                                                                                                                                                                     15.000
                                             gerechten Angeboten. Wenn diese beiden Gruppen mit Wohnangebo-
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                                             ten versorgt sind, wird mittelfristig ein demografisch bedingter Nach-
                                                                                                                                     Leichlingen
                                             fragerückgang der ansässigen Bevölkerung prognostiziert.                                  28.000                   Wermelskirchen                    Wi
                                                                                                                                                                   34.700
                                                                                                                                                Burscheid
                                             Gleichzeitig besteht in den Großstädten der Rheinschiene                                            18.300

                                             ein enormes Wachstumspotenzial, das in den gut ange-
                                             bundenen Teilen des Bergischen RheinLandes aufgegrif-                                                                       Kürten
                                                                                                                                                       Odenthal
                                             fen werden kann. Es gilt bei der Stadt- und Regionalent-                                                   15.000           19.700
                                                                                                                                                                                           Lindlar
                                                                                                      Leverkusen
                                             wicklung zu differenzieren zwischen Kommunen, die                                                                                             21.300
                                             absehbares Wachstum steuern, potenzielles Wachstum
                                             generieren oder mit Eigenentwicklung bzw. Schrump-                                                          Bergisch                                 En
                                             fung umgehen müssen. Dabei stellen sich Fragen der ver-                                                     Gladbach
                                                                                                                                                         111.800
                                             kehrlichen Anbindung, der Flächenausweisung, der Dichte
                                             und der Daseinsvorsorge im jeweiligen lokalen und inter-                                                                            Overath
                                                                                                                                                                                 27.100
                                             kommunalen Kontext.                                                              Köln
                                                                                                                                                             Rösrath
                                                                                                                                                             28.600

                                             Lagedifferenzierter Wohnungsmarkt
                                                                                                                                                                       Lohmar          Neun-
                                                                                                                                                                       30.500         kirchen-
                                             Im Bergischen RheinLand ist der Wohnungsbestand durch Ein-                                                                              Seelscheid
                                             familienhäuser von Selbstnutzern geprägt. Von den ca. 199.000 Ge-                                                                         19.700
                                             bäuden mit Wohnraum haben 88 % eine oder zwei Wohneinheiten2.
                                             Der Anteil liegt in Windeck mit 95 % am höchsten und in Radevormwald
                                             mit 76 % am niedrigsten (vgl. ebd.). Von den ca. 335.000 Wohneinheiten
                                             befinden sich 63 % in diesen Gebäuden (vgl. ebd.).
                                                                                                                                                                                      Hennef
                                             Laut Zensus 2011 stammt fast die Hälfte aller Gebäude im Bergischen                                                                      47.300

                                             RheinLand (44 %) aus den Jahren 1949 bis 1978 und ca. ein Drittel (33 %) aus
                                             den Jahren 1979 bis 2000.3 In diesen Jahrzehnten wurden für die Zielgruppe
                                                                                                                                           Bonn
                                             der (damals) jungen Familien vielerorts große Grundstücke in neuen Wohn-
                                             gebieten bereitgestellt. In den Ortskernen hingegen finden sich auch ande-
                                             re, historische, gemischte Strukturen mit erhöhter Dichte und Mehrfami-
                                             lienhäusern. Die Wohngebäude sind in der Regel in einem guten Zustand.

                                             Entsprechend der unterschiedlichen Erreichbarkeiten und dem Neben-
                                             einander von Wachstum und Schrumpfung ist der Wohnungsmarkt
                                             im Bergischen RheinLand differenziert zu betrachten. Das zeigt sich
                                             beispielhaft in der Preisspanne unbebauter Grundstücke. Die Boden-
                                                                                                                                  –3,1 % bis –0,1 %
                                             richtwerte4 mittlerer Lagen betragen in manchen Kommunen unter                       0,0 % bis 4,0 %
                                             100 Euro/qm (z. B. 75 Euro/qm in Morsbach5, 75 Euro/qm in Windeck6).                 4,1 % bis 5,2 %
                                             In anderen Kommunen liegen sie um ein Vielfaches höher (z. B. 500              Beschriftung: Kommune und Bevölkerungszahl zum
                                             Euro/qm in Bergisch Gladbach7, 370 Euro/qm in Rösrath8, 260 Euro/qm            31.12.2019
in Lohmar9). Die Preisentwicklung unbebauter Grundstücke im Bergi-
                                                                              schen RheinLand von 2014 bis 2018 reicht von -10 % bis +32 %.10

                                                                              Die Kaufpreise für bebaute Grundstücke mit freistehenden Einfamilien-
                                                                              häusern sind zwischen 2014 und 2018 gestiegen – im Oberbergischen
                                                                              Kreis um 17,7 %, im Rheinisch-Bergischen Kreis um 28,7 % und im (ge-
                                                                              samten) Rhein-Sieg-Kreis um 29,6 % (vgl. ebd.). Im Oberbergischen Kreis
 ld
                                                                              und im Rheinisch-Bergischen Kreis (ohne Bergisch Gladbach) sind die
                                                                              Käufer zu 90 % private Erwerber11, die ihren Wohnsitz zum Großteil im
                                                                              jeweiligen Kreis haben (Letzteres gilt auch für Bergisch Gladbach12).

                                    SÜDWESTFALEN                              Die Mieten steigen moderater als die Kaufpreise. Auch hier bestehen gro-                          15
                                                                              ße Unterschiede bei den Kommunen. Bei Neuvermietung von Bestands-

                                                                                                                                                                           Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |
                                                                              wohnungen werden zwischen 5,09 und 8,99 Euro/qm aufgerufen; bei
ipperfürth                                                                    Neubauwohnungen zwischen 5,56 und 11,10 Euro/qm (Stand 2018)13.
 21.000
                       Marienheide
                         13.500                                               Da im Bergischen RheinLand Schrumpfung und Wachstum unmittel-
                                                                              bar nebeneinanderliegen, müssen unterschiedliche Strategien der
                                                                              Wohnraumentwicklung geplant und umgesetzt werden. So ist an gut
r                        Gummersbach         Bergneustadt                     erreichbaren Standorten im Bergischen RheinLand mit weiteren Preis-
                            51.000              18.700
0                                                                             steigerungen aufgrund der Nachfrage aus den Großstädten zu rechnen.
                                                                              Gleichzeitig wird für Teile des Oberbergischen Kreises langfristig ein
                                                                              steigender Wohnungsüberhang prognostiziert, wenn nicht gegenge-
ngelskirchen
  19.300                                                                      steuert wird14. Vor dem Hintergrund der steigenden Zahl älterer Men-
                         Wiehl                    Reichshof
                         25.200                    18.600                     schen, der zunehmend individuellen Lebensstile und Wohnanforderun-
                                                                              gen sowie der Bezahlbarkeit von Wohnraum stellt sich für die Zukunft
                                                                              die Aufgabe einer Differenzierung der Wohnangebote unter gleichzei-
                                                                              tiger Berücksichtigung des Flächensparens. 
                         Nümbrecht
    Much                   17.000
    14.400                                                                    1
                                                                                Vgl. Landesbetrieb Information und Tech-     9
                                                                                                                               Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund-
                                                      Morsbach                nik Nordrhein-Westfalen (2019), abgeru-        stückswerte im Rhein-Sieg-Kreis und in der
                                    Waldbröl           10.100
                                                                              fen von www.landesdatenbank.nrw.de am          Stadt Troisdorf (2020): Grundstücksmarkt-
                                     19.600
                                                                              01.10.2020                                     bericht 2020 für den Rhein-Sieg-Kreis und
                                                                                                                             die Stadt Troisdorf. Siegburg
 Ruppichteroth
                                                                              2
                                                                                Vgl. Landesbetrieb Information und Tech-
    10.400                                                                    nik Nordrhein-Westfalen (2019), abgerufen      10
                                                                                                                                Vgl. KSK Immobilien GmbH (2019): Woh-
                                                                              von www.landesdatenbank.nrw.de am              nungsmarktbericht 2019. Köln
                                                                              01.10.2020; eigene Berechnung                  11
                                                                                                                                Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund-
                               Windeck
                               18.900
                                                                              3
                                                                               Vgl. Landesbetrieb Information und Tech-      stückswerte im Oberbergischen Kreis
                                                                              nik Nordrhein-Westfalen (2011), abgeru-        (2020): Grundstücksmarktbericht 2020 für
             Eitorf                                                           fen von www.landesdatenbank.nrw.de am          den Oberbergischen Kreis. Wiehl; Der Gut-
             18.700                                                           10.06.2020; eigene Berechnung                  achterausschuss für Grundstückswerte im
                                                                                                                             Rheinisch-Bergischen Kreis (2020): Grund-
                                                                              4
                                                                               Anmerkung: Tatsächliche Kaufpreise wei-
                                                                                                                             stücksmarktbericht 2020 für den Rheinisch-
                                                                              chen je nach individuellen Grundstücks-
                                                                                                                             Bergischen Kreis ohne die Stadt Bergisch
                                                                              eigenschaften vom durchschnittlichen
                                                                                                                             Gladbach. Bergisch Gladbach
                                                                              Bodenrichtwert ab
                          RHEINLAND-PFALZ                                                                                    12
                                                                                                                                Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund-
                                                                              5
                                                                                Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund-
                                                                                                                             stückswerte im Oberbergischen Kreis
                                                                              stückswerte im Oberbergischen Kreis
                                                                                                                             (2020): Grundstücksmarktbericht 2020 für
                                                                              (2020): Grundstücksmarktbericht 2020 für
                                                                                                                             den Oberbergischen Kreis. Wiehl; Der Gut-
                                                                              den Oberbergischen Kreis. Wiehl
                                                                                                                             achterausschuss für Grundstückswerte im
                                                                              6
                                                                                Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund-       Rheinisch-Bergischen Kreis (2020): Grund-
                                                                              stückswerte im Rhein-Sieg-Kreis und in der     stücksmarktbericht 2020 für den Rheinisch-
                                                                              Stadt Troisdorf (2020): Grundstücksmarkt-      Bergischen Kreis ohne die Stadt Bergisch
                                                                              bericht 2020 für den Rhein-Sieg-Kreis und      Gladbach. Bergisch Gladbach; Der Gutach-
                                                                              die Stadt Troisdorf. Siegburg                  terausschuss für Grundstückswerte in der
                                                                              7
                                                                                Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund-       Stadt Bergisch Gladbach (2020): Grund-
                                                                              stückswerte in der Stadt Bergisch Gladbach     stücksmarktbericht 2020 für die Stadt Ber-
                      Bevölkerungszahlen 2019 und Bevölkerungsentwicklung     (2020): Grundstücksmarktbericht 2020 für die   gisch Gladbach. Bergisch Gladbach
                      2011 bis 2019                                           Stadt Bergisch Gladbach. Bergisch Gladbach     13
                                                                                                                                Vgl. KSK Immobilien GmbH (2019): Woh-
                      Datengrundlage: Landesbetrieb Information und Technik                                                  nungsmarktbericht 2019. Köln
                                                                              8
                                                                                Vgl. Der Gutachterausschuss für Grund-
                      Nordrhein-Westfalen (2020), abgerufen von www.landes-   stückswerte im Rheinisch-Bergischen Kreis      14
                                                                                                                                Vgl. empirica AG (2017): Regionale Wohn-
                      datenbank.nrw.de am 01.10.2020; eigene Berechnung;      (2020): Grundstücksmarktbericht 2020 für       raumbedarfsanalyse für den Oberbergi-
                      Kartengrundlage: Open Geodata Nordrhein-Westfalen;      den Rheinisch-Bergischen Kreis ohne die        schen Kreis. Bonn
                      Digitales Landschaftsmodell Nordrhein-Westfalen         Stadt Bergisch Gladbach. Bergisch Gladbach
Mit Blick in die Zukunft ergeben sich
                                             Fragen und Aufgaben in Bezug auf
                                             das Wohnen und Leben im Bergischen
                                             RheinLand, zu denen die REGIONALE 2025
                                             den Diskurs anregen und Projekte
     16
                                             umsetzen möchte:
Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |

                                             \    Welche Funktionen übernehmen die Ortsmitten in Zukunft?

                                             \    Wie bleiben sie Orte der Gemeinschaft und Identifikation?

                                             \    Wie bleiben die Dörfer belebt und versorgt?

                                             \ 	Wie können Leerstände und Brachen vermieden bzw.
                                                  nachgenutzt werden?

                                             \ 	Wie können Wohnbedarfe und Schonung des Freiraums in
                                                  Einklang gebracht werden?

                                             \ 	Welche Wohnangebote müssen geschaffen werden, damit zukünf-
                                                 tig jeder seiner Lebenssituation entsprechend wohnen kann?

                                             \	
                                               Wo entsteht Gemeinschaft? Wie werden Orte der Gemeinschaft in
                                               Zukunft gestaltet und organisiert?

                                             \	Was brauchen junge Menschen, um zu bleiben bzw.
                                                zurückzukehren?

                                             \   Was geht interkommunal gemeinsam, wenn man nicht nur
                                                  an den eigenen Kirchturm denkt? Welche Beziehung besteht
                                                  zwischen Zentren und Dörfern?
Handlungsfeld und Leitlinien
Das Bergische RheinLand bietet hervorragende Voraussetzungen für gutes Wohnen und Leben. Zahlreiche motivierte und
kreative Akteure (aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung) und eine bereits heute im Raum vorhandene hohe Lebens-
qualität ebnen den Weg für weitere Verbesserungen. Mit den bestehenden Stärken und neuen Impulsen kann das Bergi-
sche RheinLand zum Referenzraum werden. In welche Richtung soll sich das Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand
im Zuge der REGIONALE 2025 entwickeln? Entlang welcher Leitlinien werden Projekte der REGIONALE 2025 inhaltlich
qualifiziert? Zur Beantwortung dieser Fragen dient das folgende Kapitel. Nach einer allgemeinen Einführung werden
einzelne Leitlinien ab S. 20 genauer beschrieben.

                                                                                                                                        17
Nutzungsmischung fokussieren                                     lichen Lebensphasen erfüllen. Familien, Menschen im

                                                                                                                                   Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |
                                                                 Rentenalter, Singles und andere Gruppen brauchen je-
Dem Leitbild der europäischen Stadt folgend ist Nutzungsmi-      weils bedarfsgerechte Wohnangebote im Bergischen
schung eine zentrale Voraussetzung für die Lebendigkeit und      RheinLand. Dabei gilt es, schon frühzeitig an die gesetz-
Funktionalität der Städte und Dörfer. Sie wirkt sich positiv     lich vorgegebene (und darüber hinausgehende) Barrie-
auf die Mobilität aus, weil Wege schlichtweg kürzer werden.      refreiheit und Energieeffizienz zu denken.
Sie stärkt die Gemeinschaft, weil Begegnungen im
Alltag leichter entstehen. Die Herausforderung be-
steht darin, dass die steigenden Anforderungen an       Ein eigenes Profil kann der Raum
diese Nutzungen und die Angebotsvielfalt in einer
kleinteiligen Siedlungsstruktur nicht auf gleiche
                                                        nur bekommen, wenn er sein „Antlitz“
Weise umsetzbar sind wie im städtischen Umfeld.         identitätsstiftend gestaltet.
Es braucht neue Wege der Kooperation und inter-
kommunalen Abstimmung, um ein vielfältiges
Wohnumfeld zu ermöglichen. Auch das Engagement der               Neue bzw. wiederentdeckte Wohnformen wie Mehrge-
Menschen vor Ort ist dafür von großer Bedeutung. Nicht erst      nerationenwohnen oder Baugemeinschaften können ih-
seit, aber besonders während der Corona-Pandemie zeigt sich      ren Platz im Bergischen RheinLand finden. Nicht zuletzt
die große Kraft der Zivilgesellschaft zur gegenseitigen Unter-   muss das Wohnungsangebot alle sozioökonomischen
stützung und Stärkung der lokalen Daseinsvorsorge. Solch         Möglichkeiten berücksichtigen. Um eine entsprechen-
bürgerschaftliches Engagement soll Hand in Hand mit den          de Vielfalt in den Wohnungsmarkt zu bringen, müssen
Kommunen gepflegt, entwickelt und verstetigt werden.             Um- und Neubauten erfolgen, die sich in das Ortsbild
                                                                 einfügen, aber auch neue Akzente setzen.
Die Bereitstellung einer umfangreichen, qualitätvol-
len Daseinsvorsorge und die Pflege eines lebendigen,
identitätsstiftenden Lebensumfeldes sind zentral für             Ortsbild und Baustil pflegen und
die Stabilität der eher ländlich geprägten Räume und             weiterentwickeln
für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land.
Schlüssel sind dabei Dezentralität und Arbeitsteilung.           Bei Bestands- wie bei Neubauprojekten sollte die regio-
Die Stadt-Land-Beziehung verändert sich unter ande-              nale Baukultur berücksichtigt werden. (Städte-)Bauliche
rem dadurch, dass flexible Arbeitsmodelle zunehmen               Maßnahmen prägen das Gesicht der Region für eine lange
und infolgedessen Pendlerzahlen abnehmen und die                 Zeit, sodass qualitative Planung und Gestaltung sowie die
Tagesbevölkerung steigt. Dieser Trend wird durch die             Sensibilisierung für Baukultur von hoher Bedeutung sind.
Corona-Pandemie zusätzlich verstärkt. Eine höhere Ta-            Das gilt nicht nur für denkmalwürdige oder -geschützte
gesbevölkerung heißt auch: mehr Bedarf und Nachfrage             Bereiche (z. B. historische Altstädte). Sie können als Inspira-
nach Daseinsvorsorge vor Ort.                                    tion fungieren und verdienen besondere Aufmerksamkeit.
                                                                 Ein eigenes Profil kann der Raum nur bekommen, wenn
                                                                 er sein „Antlitz“ identitätsstiftend gestaltet. Dabei gilt es,
Wohnangebote mit Vorteilen gegenüber                             die Architektursprache der Region aufzugreifen, aber auch
den Metropolen bieten                                            Mut zur Weiterentwicklung zu zeigen. Im Spannungsfeld
                                                                 zwischen Wohnraumschaffung und Freiraumschonung
Auch das Wohnen verändert sich, denn jeder möchte                muss die Frage der angemessenen Bebauungsdichte be-
seine individuellen Wohnanforderungen in unterschied-            antwortet werden. Es sind städtebauliche Lösungen
zu verfolgen, die eine regionaltypische Gestaltung und                      Im Handbuch zur Innenentwicklung (Bundesstiftung Bau-
                                             hohe Wohnumfeldqualität (z. B. Bezug zum Freiraum) bei                         kultur (Hg.) 2018) wird vom „Donut“-Effekt gesprochen (s.
                                             gleichzeitig erhöhter Dichte ermöglichen. Um eine hohe                         Abb. unten). Ein Nebeneffekt einer ortsrandorientierten
                                             städtebauliche Qualität zu sichern, braucht es eine proak-                     Stadt-/Gemeindeentwicklung sind längere Wege bzw. ein
                                             tive Planung, die unter Einbeziehung der Bürgerschaft ein                      steigendes Verkehrsaufkommen. Die Orte im Bergischen
                                             Zielbild entwickelt, vertritt und umsetzt. Instrumente wie                     RheinLand sollen stattdessen „Berliner“ sein. Und dafür
                                             Wettbewerbe oder Konzeptvergaben helfen, neue Lösun-                           muss das Beste nach innen.
                                             gen zu finden, zu vergleichen und zu realisieren.
                                                                                                                            Darüber hinaus soll das Prinzip der „dreifachen Innenent-
                                                                                                                            wicklung“ angewendet werden1. „Um die negativen Folgen
                                             Bestände weiterentwickeln                                                      einer Verdichtung [...] von vornherein zu minimieren, gilt es
     18                                                                                                                     [...] neben der Erhöhung der Bebauungsdichte und Nutzungs-
                                             Die Transformation des Bestehenden bildet in der                               vielfalt (Diversifizierung), gleichzeitig die Quantität und Qua-
Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |

                                             REGIONALE 2025 ein Querschnittsthema und ist gerade                            lität des Freiraums zu erhöhen sowie das Mobilitätsangebot
                                             im Handlungsfeld Wohnen und Leben ein Schwerpunkt.                             vor Ort multimodal und klimagerecht zu optimieren. [...] Das
                                             Es gilt, Potenziale im baulichen Bestand zu aktivieren. Be-                    Agglomerationskonzept formuliert mit der „dreifachen In-
                                             stehende Bauten sollen ins Bewusstsein gerufen, in Wert                        nenentwicklung“ ein integriertes Entwicklungsprinzip für die
                                             gesetzt und neu interpretiert werden. So können negative                       Bestandsentwicklung, aber auch für Flächenneuausweisun-
                                             Folgen von (potenziellem) Leerstand vermieden und statt-                       gen.“ (Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) 2020)
                                             dessen positive Wirkungen für das Umfeld und die Stadt-/
                                             Dorfentwicklung erzielt werden.
                                                                                                                                         Zentralität im Verbund schaffen

                                             Die Orte im Bergischen RheinLand                                                         Die kleinteilige Siedlungsstruktur des Bergischen
                                                                                                                                      RheinLandes erschwert es, in den vielen Siedlun-
                                             sollen „Berliner“ sein. Und dafür                                                        gen mit vertretbarem Kostenaufwand umfangrei-
                                             muss das Beste nach innen.                                                               che öffentliche Nutzungen auf hohem Niveau zu
                                                                                                                                      betreiben. Um die fehlende Dichte und Zentrali-
                                                                                                                                      tät zu „kompensieren“, bieten sich Kooperationen
                                             In diesem Zusammenhang muss die Bedeutung der Orts-                            an, z. B. in Form von „Raumgemeinschaften“2. Raumge-
                                             mitten in Städten und Dörfern hervorgehoben werden.                            meinschaften sind funktionale Zusammenschlüsse von
                                             Wenn am Rande der Orte immer wieder günstige Alter-                            mehreren Kommunen mit dem Ziel, in fairer Arbeitsteilung
                                             nativen für Wirtschaft und Wohnen bereitgestellt wer-                          öffentliche Angebote effizient bereitzustellen. In solchen
                                             den, fließen Investitionen nach außen statt nach innen.                        Kooperationen begegnen sich Kommunen auf Augen-
                                             Ein Verfall der Ortsmitten ist die logische Folge und muss                     höhe, auch wenn sie nicht gleich groß oder gleich struk-
                                             aufwendig mit öffentlichen Mitteln aufgefangen werden.                         turiert sind.

                                                  Das Beste muss nach innen

                                                                                                 „Donut“-Gemeinden mit aussterbendem Ortskern und „Berliner“-Gemeinden mit lebendigem Ortskern
                                                                                 Quelle: Bundesstiftung Baukultur (2016): Baukulturbericht 2016/17; Design Heimann und Schwantes; eigene Änderung

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                                                 Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2020): Agglomerationskonzept der Region Köln/Bonn. Köln
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                                                 Region Köln/Bonn e. V. (Hg.) (2020): Agglomerationskonzept der Region Köln/Bonn. Köln
Nicht jede Kommune kann und muss alles leisten, sondern
  es werden in Arbeitsteilung Schwerpunkte gebildet und
  alle profitieren von der regionalen Einbettung. Die gemein-
  same Organisation erleichtert es gerade in kleinteiligen
  Siedlungsstrukturen, vielfältige Funktionen (Bildung, Frei-
  zeit, Kultur, Gesundheit, Verwaltung …) mit hoher Qualität
  bereitzustellen. Angebote können an den Zentren orientiert
  sein, müssen aber für die Fläche gemacht sein. Während die
  ländlichen Qualitäten vor Ort erhalten bleiben, ermöglicht
  die Zusammenarbeit eine gleichzeitige Ausstattung mit
  Angeboten von städtischer Qualität – „Das Beste aus zwei
  Welten wird durch Kooperation Realität.“                                                                               . r.),             19
                                                                                                              bach (o
                                                                                                    ummers                 . r.),
                                                                                         Stadt G             nne   f) (M
                                                                                                    tadt He            ) (u. r.),
                                                                                          berg (S

                                                                                                                                        Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |
                                                                                la n ke n                    d b a c h
                                                                        Stadt B                       ch Gla                     .),
                                                                                          t Bergis                  rf (u. M
                                                                               rg (Stad                   de Eito
                                                                        Bensbe                  Gemein                   n  (u .  l.)
                                                                                                            eswage
                                                                                          s s -S ta dt Hück
                                                                                  Schlo

                              lungs           feldes
               i e n des Hand
  Le i t l i n
                    u n d Le b e n
                  n
  Wohne
                                                    und
                                          Flächen
                                                 de
      und                                 Gebäu eren
Stadt- en                                  (re)akt
                                                   ivi
      itt
Dorfm
        n
 belebe

                                                     m e i n s chaft
                                                  Ge            gnung
                                                       B  e g e
                    ge und                        und
         l fä l t i                                           eben
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                 bare                              Raum g
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Stadt- und Dorfmitten beleben
                                             Die Ortsmitten der Städte und Dörfer sollen mithilfe der REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand
                                             durch neue funktionale Perspektiven als Identifikations- und Begegnungsorte belebt werden.

                                             Bereits in der Einleitung wurde auf die Bedeutung der Stadt-    punkte. In ihrem Umfeld bzw. im
                                             und Dorfmitten als Orte der Identifikation und Begegnung        Zusammenhang mit der Einrichtung
                                             eingegangen. Bei der Qualifizierung von REGIONALE Pro-          von Mobilstationen ist die Nutzungs-
                                             jekten sind die Nutzungsmischung, die ortsspezifische           anreicherung besonders zu begrüßen
     20                                      bzw. regionaltypische Gestaltung sowie der partizipative        (s. Strategiepapier Mobilität).
                                             Entwicklungsprozess zu berücksichtigen. Diese „Zutaten“
Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |

                                             zur Stärkung und Belebung der Ortsmitten sind durch eine        Durch mobiles Arbeiten können Men-
                                             konsequente Innenentwicklung sowie die Berücksichtigung         schen häufiger in ihrem Heimatort arbei-
                                             klimatischer Belange zu ergänzen.                               ten und Fahrwege einsparen (s. Strate-
                                                                                                             giepapier Arbeit und Innovation). Dieser
                                             Die Nutzungsvielfalt in den Ortsmitten soll breit gefächert     Wandel wird durch die Corona-Pandemie
                                             sein, wobei sich in Zukunft die Aufteilung neu gewichten        schneller als vermutet erfolgen. Wenn mehr
                                             kann. In einigen zentralen Lagen stehen Ladenlokale leer,       Menschen zum Arbeiten im Heimatort blei-
                                             sodass die über viele Jahrzehnte prägende und belebende         ben, steigen dort die Tagesbevölkerung und
                                             Rolle des Einzelhandels in den Ortsmitten abnimmt. Welche       die Nachfrage nach Dienstleistungen, Da-
                                             Konzepte gibt es, um Ortsmitten Perspektiven zu geben?          seinsvorsorge und Einzelhandel vor Ort.
                                             Neue oder wiederentdeckte Nutzungsbausteine müssen in
                                             den Blick genommen werden, um die Funktionalität in neu-        Öffentlicher Raum und öffentliche Einrichtun-
                                             er Form zu sichern bzw. wiederherzustellen und zu einer Be-     gen sind das Wohnzimmer der Gesellschaft. Ihre
                                             lebung zu führen, von der wiederum alle innerstädtischen        Gestaltung und Funktionalität befördern oder
                                             Nutzungen (inkl. Einzelhandel) profitieren. Beispielhaft sind   behindern das Miteinander der Bürgerinnen und
                                             Gewerbe, Co-Working, Wohnen, Kultur, Bildung oder Touris-       Bürger. Öffentlicher Raum und öffentliche Ein-
                                             mus zu nennen. Bestimmte Gewerbe- und Handwerksbetrie-          richtungen müssen für jedermann zugänglich
                                             be sind aufgrund neuer (emissionsmildernder) Technologien       und nutzbar sein (s. Leitlinie S. 26). Darüber hinaus
                                             wieder ortsmittenverträglich (und vielerorts schon traditio-    strahlen sie Entwicklungsimpulse in das Umfeld aus
                                             nell dort ansässig).                                            und prägen das städtebauliche Image – positiv oder
                                                                                                                            negativ. Die Pflege der regionalen Bau-
                                                                                                                            kultur (sowohl bei Gebäuden als auch
                                             Öffentlicher Raum und öffentliche                                              bei Plätzen, Wegen, Grünflächen) nimmt
                                                                                                                            daher eine besondere Rolle ein. Was be-
                                             Einrichtungen sind das Wohnzimmer                                              deutet ortstypische Gestaltung im kon-
                                             der Gesellschaft.                                                              kreten Fall? Darauf müssen Antworten
                                                                                                                            gefunden werden. Zum Beispiel sollen mit
                                                                                                                            Blick auf die Freiraumgestaltung die Ge-
                                             Mit einem entsprechend familienfreundlichen Umfeld              wässer und nahegelegenen Grünräume als regionaltypi-
                                             können Ortsmitten für junge Familien als Wohn- und Ar-          sche Elemente eingebunden werden, sofern in der Ortslage
                                             beitsstandort wieder interessanter werden. Die ältere Ge-       möglich (s. Strategiepapier Fluss- und Talsperrenlandschaft).
                                             neration schätzt die kurzen Wege einer nutzungsgemisch-         Öffentlicher Raum und öffentliche Einrichtungen bilden eine
                                             ten Ortsmitte und kann mit geeigneten Wohnangeboten             wirkungsvolle Stellschraube für die Städte und Gemeinden,
                                             ebenso als Bewohnergruppe gewonnen werden. Darüber              da diese in der Regel Eigentümer sind.
                                             hinaus sind kulturelle Einrichtungen im Nutzungsmix als
                                             Anziehungspunkte und Entwicklungsimpulse geeignet,              Bei ihrer Gestaltung ist die Bürgerbeteiligung bedeutend. Mit
                                             wobei die vielen bestehenden Angebote in der Region             welchen Formaten gelingt eine frühzeitige und kontinuier-
                                             zu berücksichtigen sind. In den Ortsmitten befinden sich        liche aktive Einbindung? Im Rahmen der REGIONALE 2025
                                             vielerorts die SPNV-Haltepunkte bzw. ÖPNV-Umstiegs-             sollen neue Formate ausprobiert werden, damit Projekte
entstehen, die später angenommen, gepflegt
           und bespielt werden. Dazu braucht es die Iden-
           tifikation und Akzeptanz der Nutzer, die durch
            einen transparenten und konstruktiven Pro-
             zess aktiver Beteiligung entstehen können. So                                                      21
              kann eine Aufwärtsspirale erzeugt werden:

                                                                                                           Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |
               Menschen identifizieren sich mit attraktiven
               Orten und sind durch diese Identifikation wie-
                derum bereit, sich für den Ort einzusetzen.

                Bei der Entwicklung ihrer Ortsmitten müs-
                 sen Gemeinden und Städte sich ihrer
                  Stärken und Schwächen bewusst sein
                  und ihre Aufgaben im regionalen und
                   interkommunalen Gefüge kennen, um
                    passende Nutzungskonzepte zu finden.
                     Welche Bausteine machen die jeweilige
                     Ortsmitte aus? Nicht jede Ortsmitte
                      soll gleich aussehen und alles können.
                       Während in einem Ort der Einzelhan-
                       del von besonderer Bedeutung ist,
                        kann es am anderen Ort das Schul-
                         zentrum, das Wohnen, die Kultur
                          oder das Gesundheitscluster sein.
                          In diesem Zusammenhang sei auf
                           die Bedeutung der regionalen
                            Arbeitsteilung und Kooperation,
                            auch in Raumgemeinschaften,
                             hingewiesen (s. S. 18). 

Nicht jede Ortsmitte soll gleich
aussehen und alles können.

                                                                                             dt (o. l.),
                                                                                 neusta
                                                          m  , S ta dt Berg
                                                  entru                   (2. v. o.
                                                                                       l.),
                                       sches Z                wagen
                               Histori           t Hückes                      e f)  (2. v. u.
                                                                                                  l.),
                                        -S ta  d                    tH   e n n
                               Schloss                    (S  ta d                          (u . l. ),
                                         lanken
                                                   berg                       erfürth
                                Stadt B              n s e s ta dt Wipp
                                          latz, Ha                 . r.),
                                Marktp                nthal (o
                                    m  e in de Ode                ) (2. v. o
                                                                              . r.),
                                 Ge                   v e ra  th                      . v. u. r.),
                                           (S ta d tO                   d k) (2
                                                                           e c
                                  Cyriax             m e in de Win
                                            n (G   e
                                  Herche                               . r.)
                                                          bach (u
                                              ummers
                                   Stadt G
Flächen und Gebäude (re)aktivieren
                                             Die REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand legt einen Schwerpunkt auf die nachhaltige Weiter-/Nachnutzung von brach-
                                             gefallenen Flächen, Gebäuden und bestehenden Quartieren.

                                             Die Frage des Umgangs mit dem Bestand beschäftigt die            Die Leitlinie „Flächen und Gebäude (re)aktivieren“ beschränkt
                                             REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand ganz besonders.              sich nicht nur auf bestimme Einzelstandorte, sondern greift
                                             Welche Perspektiven können für Flächen und Gebäude ge-           auch den generellen Umgang mit dem Siedlungsbestand
                                             funden werden, die brachgefallen sind oder brachfallen           auf. Wie müssen bestehende Quartiere
     22                                      könnten? Bei der Suche nach Nutzungsperspektiven sind            in Zeiten der Innenentwicklung, des
                                             eine sinnvolle, standortabhängige Nutzungsmischung so-           Flächensparens und Klimawandels
Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |

                                             wie baukulturelle und gesellschaftliche Fragestellungen zu       weiterentwickelt werden? Einerseits
                                             berücksichtigen. In der Kulisse der Geschichte können neue       finden sich im Siedlungsbestand –
                                             Bilder geschaffen werden, die regionale Identität und Weiter-    kleinteilig verstreut – Baulücken und
                                             entwicklung gleichermaßen verdeutlichen. Die Entwick-            andere Flächen, die zwar erschlossen
                                             lungsdynamik der Rheinschiene kommt dem Bergischen               sind, aber bisher leider keiner adäquaten
                                             RheinLand dabei zugute. Es braucht hohes Engagement,             Nutzung zugeführt wurden. Andererseits
                                             Durchhaltevermögen und eine proaktive Planung, um die er-        bedarf der Gebäudebestand in absehbarer
                                             wartbaren Hürden bei der Reaktivierung von Flächen und Ge-       Zeit einer Modernisierung oder Umstruk-
                                             bäuden zu meistern. Neue Perspektiven sollen gemeinsam           turierung, um den heutigen Nutzeranfor-
                                             mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren entwickelt         derungen gerecht zu werden (z. B. bezüglich
                                             werden. Nicht zuletzt spielen die Beteiligung und Mitwirkung     Energieeffizienz oder Grundrissen). Das gilt
                                             der Bürgerschaft in solchen Prozessen eine wichtige Rolle.       zum einen, wenn BewohnerInnen aufgrund
                                                                                                                              des steigenden Alters neue
                                                                                                                              Wohnformen nachfragen. Zum
                                             Die REGIONALE 2025 bietet keinen                                                 anderen, wenn junge Familien
                                                                                                                              ein Bestandsgebäude kaufen
                                             Rahmen für „08/15-Umnutzungen“                                                   oder erben und weiternutzen.
                                             oder Standard-Flächenverwertungen.                                               Diese Gruppen brauchen passen-
                                                                                                                              de Angebote, Anreize und Unter-
                                                                                                                              stützung. Die Entwicklung des
                                                                                                              Siedlungsbestands darf im Sinne einer dreifachen
                                             Der erste Gedanke fällt beim Thema Brachen auf ehemalige         Innenentwicklung nicht auf wohnbauliche Fragen
                                             Industrie- und Gewerbestandorte. Auf den zweiten Blick fin-      beschränkt sein, sondern muss in einem integrier-
                                             den sich im Bergischen RheinLand aber auch andere Flächen        ten Planungsansatz Begrünung und Mobilität im-
                                             und Gebäude, die neuer Perspektiven bedürfen. Dazu zählen        mer mitdenken (s. S. 18). Die REGIONALE 2025 will
                                             ehemals militärisch genutzte Standorte, Kirchen, Erholungs-      den Anstoß liefern und unterstützen, um – auch über
                                             und Freizeitinfrastruktur, Schulen, Krankenhäuser u. v. m. Die   kommunale Grenzen hinweg – Instrumente für eine
                                             REGIONALE 2025 kann eine Gelegenheit sein, diese Flächen         innenentwicklungsorientierte Siedlungsentwicklung
                                             und Gebäude zu reaktivieren, auch dort, wo es bisher nur         zu implementieren. 
                                             schwer möglich schien. Die REGIONALE 2025 bietet keinen
                                             Rahmen für „08/15-Umnutzungen“ oder Standard-Flächen-
                                             verwertungen im klassischen immobilienwirtschaftlichen
                                             Kreislauf, sondern unterstützt Projektträger dabei, sich He-
                                             rausforderungen mit anspruchsvollen Ausgangslagen und
                                             ambitionierten Lösungen zu stellen. In bestimmten Fällen
                                             kann es notwendig sein, bisher nicht mögliche Nachnutzun-
                                             gen im Zuge von „Planungslaboren“ auszuprobieren.
l.),
                                                                 and (o.
                                                       RheinL
                                   B e rg ischen
                      ude im                       . l.),
         dsgebä                       uch (M
Bestan                   einde M                          gen (u.
                                                                   l.),
          rg   , G  e m                     ck wa
                                               e  s                        . M.),
Heckbe                lo s s -S tadt Hü                h  G la d bach (o
         u s ,  S c h                     B e rg is  c
 Ratha                       e, Stad
                                        t                                                          .),
               -Geländ                         dt (M.),                                   th (u. M
   a n d e rs                       n e u s ta                      h e n -R ündero
 Z                                                                c
               f, Stadt
                             Berg                      ngelskir                        . r.),
  Jägerho                                 einde E                       sbach (o
                   e rf a b  rik, Gem               e  W   in deck-Ro                .  r.),
               c h                                d                             (M
   Alte Bü                         , Geme
                                              in                   einLand
            k ra  n k  enhaus                B e rg  is chen Rh             rf ü rt h   (u. r.)
   Wald                                                              ipp  e
                              idung im                      tadt W
                 rverkle                      Hanses
    Schiefe                 v  o n Padua,
                    niu  s
     St. Anto

                                                                                                              23

                                                                                                         Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |
Vielfältige und bezahlbare
                                             Wohnangebote schaffen
                                             Die REGIONALE 2025 Bergisches RheinLand forciert mit ihren Projekten ein differenziertes Wohnangebot für unterschied-
                                             liche Zielgruppen unter Berücksichtigung der regionalen Baukultur.

                                             Zur Lebensqualität im Bergischen RheinLand trägt ganz            Umfeld in Form einer „dreifachen Innenentwicklung“ durch
                                             entscheidend das attraktive Wohnangebot bei. Damit das           Begrünung und Mobilitätsangebote ist zu berücksichtigen
     24                                      Wohnangebot auch in Zukunft zu den positiven Standort-           (s. S. 18). Außerdem spielt das klimagerechte und nachhaltige
                                             faktoren des Bergischen RheinLandes gehört, muss es auf          Bauen unter Berücksichtigung der regionalen Ressourcen im
Wohnen und Leben im Bergischen RheinLand |

                                             die sich verändernden Anforderungen durch die Individua-         Wohnungsbau eine Rolle (s. Strategiepapier Ressourcenland-
                                             lisierung der Lebensstile eingehen. Senioren, traditionelle      schaft). Eine ansprechende Gestaltung und Integration (halb-)
                                             Familien, Patchwork-Familien, Alleinerziehende, Singles usw.     öffentlicher Räume befördert die Begegnung der Bewohner
                                             sind Zielgruppen, die unterschiedliche Wohnformen benö-          miteinander. Solch positiver Einfluss auf das soziale Zusam-
                                             tigen. Hinzu kommt, dass sich die Wohnraumansprüche im           menleben sowie die Förderung von Bewegung tragen sogar
                                             Laufe des Lebens verändern. In den meisten Kommunen des          zur Gesundheitserhaltung bei (s. Strategiepapier Gesund-
                                             Bergischen RheinLandes fehlt es an innovativen Wohnfor-          heit). Wenn schon frühzeitig daran gedacht wird, wie sich die
                                             men für die veränderte Nachfrage der heutigen Zeit.              Wohnbedürfnisse im Laufe des Lebens verändern, entstehen
                                                                                                              Wohnräume für ein langes, selbstständiges Leben.
                                             In einem Raum, in dem es ein breites Angebot an Einfami-
                                             lienhäusern mit alternder Bewohnerschaft gibt, stellt sich       Die Bezahlbarkeit ist Voraussetzung, um alle Bevölkerungs-
                                             die Frage, ob für die langfristige Wohnraumversorgung der        gruppen mit Wohnraum versorgen zu können. Aufgrund
                                             Neubau weiterer Einfamilienhäuser in großem, flächenver-         eines zu geringen Angebotes sind in den Städten der Rhein-
                                             brauchendem Stil die richtige Lösung ist. Welche Wohn-           schiene erhebliche Preissteigerungen bereits real und füh-
                                             angebote braucht das Bergische RheinLand? Ergänzend              ren zu steigender Nachfrage in den umliegenden Kommu-
                                             sind kleinere Einheiten, Barrierefreiheit, flexible Grundrisse   nen. Sie sind besonders in Kommunen zu verzeichnen, die
                                             oder Mehrgenerationenwohnen umzusetzen. Insbesonde-              gut an Köln, Bonn oder Leverkusen angebunden sind. Auch
                                             re der Mietwohnungsbau soll zukünftig im Neubau einen            dort ist die Bezahlbarkeit des Wohnangebotes eine zuneh-
                                             Schwerpunkt darstellen. Mit beispielhaften Projekten will        mende Herausforderung, wenn keine ausreichenden Ange-
                                             die REGIONALE 2025 zu einer zielgruppengerechten Di-             bote bereitgestellt werden. Zur Sicherung eines bezahlbaren
                                             versifizierung des Wohnraumangebotes beitragen. Wett-            Angebotes gehört ganz zentral die Schaffung von geförder-
                                             bewerbe, Mehrfachbeauftragungen oder Konzeptverga-               tem Wohnungsbau. Dieser ist in städtebaulich ansprechen-
                                             ben dienen dazu, die Qualität der Projekte sicherzustellen       der Form umsetzbar und für breite Teile der Bevölkerung
                                             und die folgenden Kriterien zu berücksichtigen.                  nutzbar. In diesem Zusammenhang ist auf die Möglichkeit
                                                                                                              der mittelbaren Belegung hinzuweisen, die Bindungen im
                                             Neue Wohnangebote können als Neubau oder durch Umbau             Bestand und Förderungen im Neubau kombiniert. Darüber
                                             entstehen. Flächen für Neubau müssen sich auf integrierte        hinaus trägt der sogenannte preisgedämpfte Wohnungsbau
                                             Lagen fokussieren. Eine Arrondierung mit neuen Wohnbau-          zu einem bezahlbaren Wohnungsmarkt bei. Dabei handelt
                                             flächen kann im Einzelfall erfolgen, wo die Bedarfsdeckung       es sich um Wohnungen, die nicht staatlich gefördert werden
                                             durch Innenentwicklung nicht möglich ist. Bei der Aus-           und deren Preisniveau im mittleren Bereich liegt. Sie werden
                                             wahl entsprechender Flächen muss die Erreichbarkeit von          häufig durch kommunale Wohnungsbauunternehmen oder
                                             Arbeitsplätzen bzw. das Mobilitätsangebot eine wichtigere        Wohnungsbaugenossenschaften realisiert.
                                             Rolle spielen als bisher. Das Umfeld von regionalen ÖPNV-
                                             Haltepunkten ist als Suchraum in den Fokus zu nehmen, um         Eine regionale Baukultur abseits der Einfamilienhäuser ist
                                             Siedlungsentwicklung, Verkehr und Mobilität gemeinsam            in den vergangenen Jahrzehnten verloren gegangen, ob-
                                             zu denken (s. Strategiepapier Mobilität).                        wohl Ortsmitten und Höfe zeigen, dass auch andere Ge-
                                                                                                              bäudetypen zum Bergischen RheinLand gehören. Auch
                                             Eine besondere Qualität entsteht im Wohnungsbau, wenn            dichtere Baustrukturen und urbane Wohnformen passen
                                             nicht nur an die Wohnfunktion allein gedacht wird, sondern       ins Bergisches RheinLand, sofern sie angemessen gestal-
                                             ein integriertes Konzept verfolgt wird. Die Einbindung in das    tet sind. Wie sehen Beispiele dafür aus? Eigenschaften der
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