MATERIALMAPPE LEON PIRAT - von Christine Nöstlinger
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MATERIALMAPPE LEON PIRAT von Christine Nöstlinger Ansprechperson für weitere Informationen Mag.ᵃ Julia Perschon | Theatervermittlung T +43 2742 90 80 60 694 | M +43 664 604 99 694 julia.perschon@landestheater.net | www.landestheater.net
INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 1. ZUR PRODUKTION …………………………………………………………. 3 2. DAS STÜCK …………………………………………………………………. 4 3. PIRATENLIED AUS DEM STÜCK…………………………………………….. 6 4. AUTORIN CHRISTINE NÖSTLINGER …………………………………. 7 5. ERZIEHUNGS-ABC VON CHRISTINE NÖSTLINGER ………………….. 8 6. NACHRUF AUF CHRISTINE NÖSTLINGER …………………………... 11 7. NACHGEFRAGT BEI REGISSEURIN JULIA BURGER …………………. 13 8. KOSTÜMENTWÜRFE …………………………………………………. 11 9. DAS TEAM ……………………………………………………………….... 16 10. THEATER FÜR DIE JÜNGSTEN …………………………………………. 19 11. ZUM THEATERBESUCH ………………………………………………..... 21 12. VOR- UND NACHBEREITUNG …………………………..……………... 23 13. BASTELVORLAGEN ...………….……………………………………............. 30 14. MALVORLAGE ………………………………………………………………….. 32 15. WEITERFÜHRENDE TIPPS ………………………………………………….. 33 1
VORWORT Liebe Pädagoginnen und Pädagogen, liebe Besucherinnen und Besucher, Mit LEON PIRAT von Christine Nöstlinger eröffnen wir in der Saison 2018/19 unser Programm für die jüngsten Theaterbesucherinnen und Theaterbesucher. Endlich darf Leon mit Papa Pirat in See stechen und nach dem versunkenen Schatz suchen. Wie es die Familientradition will, lernt er alles, was ein Kapitän können muss – aber Leon hat noch einen ganz anderen Traum: das Kochen. Durch einige Vorkommnisse an Board wird es Leon ermöglicht seine Kochkünste auch seinem Papa zu zeigen. Und vielleicht entdecken die beiden wirklich am Ende des Stückes den Goldschatz, aber seht selbst ... Leon kann sowohl für Mädchen als auch für Jungen ab 4 Jahren ein Vorbild und eine Identifikationsfigur sein. Er versucht seinen Traum zu verwirklichen und ist dabei fantasievoll, selbstbewusst und mutig. Und natürlich können die Kinder auch bei einem spannenden und humorvollen Piratenabenteuer mitfiebern. Die Regisseurin Julia Burger, die bereits viele Inszenierungen für ein junges Publikum geschaffen hat u.a. für den Dschungel Wien und das Burgtheater, verknüpft die beiden Geschichten von Christine Nöstlinger - „Leon Pirat“ und „Leon Pirat und der Goldschatz“ – zu einem herzerfrischenden Kinderstück. Mit der vorliegenden Materialmappe möchten wir Ihren Vorstellungsbesuch begleiten und Ihnen und Ihren Kindern die Möglichkeit bieten, vertiefend und spielerisch in die Thematik und die Inszenierungsweise des Stückes einzutauchen. Dafür bietet Ihnen diese Sammlung Hintergrundinformationen zum Stück, wie z.B. ein Interview mit der Regisseurin sowie Anregungen zur spielerischen und kreativen Auseinandersetzung mit den Inhalten. Sie finden in der Mappe auch einige Gedanken zum Theater für unser jüngstes Publikum und Tipps für den Theaterbesuch. Ich stehe Ihnen jederzeit gerne für Fragen, Anregungen und Feedback zur Verfügung. Wünschen Sie sich abseits der Materialmappe eine persönliche Vor- oder Nachbereitung, komme ich gerne zu Ihnen in den Kindergarten. In Verbindung mit der Buchung einer Vorstellung ist dieses Angebot kostenlos. Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern einen gelungenen Theaterbesuch im Landestheater Niederösterreich und viel Spaß beim Eintauchen in die Piratenwelt von Leon! Mit herzlichen Grüßen, Julia Perschon Theatervermittlung Landestheater Niederösterreich 2
1. ZUR PRODUKTION LEON PIRAT empfohlen ab 4 Jahren | Dauer: 60 Minuten Premiere: Fr 21.09.18 Vorstellungen für Kindergruppen & Schulklassen Di 25.09.18, Mi 26.09.2018, Do 04.10.2018, Fr 12.10.18, Di 16.10.18, Di 06.11.18, Do 22.11.18, Di 04.12.18, Fr 07.12.18, Di 18.12.18, Mi 19.12.18, Fr 18.01.19, jeweils um 10.30 Uhr Besetzung Leon Julian Waldner Papa Pirat Othmar Schratt Steuermann, Koch, Stern, Mama Pirat Julia Edtmeier Kartenbestellung niederösterreich kultur karten Rathausplatz 19 3100 St. Pölten T 02742 90 80 80 600 karten@landestheater.net 3
2. DAS STÜCK Die Inhaltsangabe dient in erster Linie zur Information für Sie als PädagogIn und ist nicht dazu gedacht, sie an die Kinder weiterzugeben. Schließlich wollen wir sie auch ein wenig überraschen. Wenn Sie allerdings Sorge haben, dass die Kinder Verständnisschwierigkeiten haben könnten – etwa, weil Deutsch nicht ihre Muttersprache ist –, können Sie den Ablauf natürlich mit den Kindern besprechen. Nach dem Vorstellungsbesuch ist es interessant mit den Kindern darüber zu sprechen, was sie gesehen haben. Woran können sie sich noch erinnern? Welche Figuren kamen vor, was haben diese gemacht, wie ist es ihnen dabei gegangen? Welche Kostüme trugen die Figuren? Wie war das Licht im Theaterraum? INHALTSANGABE Leons Papa ist Piratenkapitän und hat ein eigenes Schiff, auf dem ein Koch und ein Steuermann arbeiten. Leon wird jeden Monat, wenn das Schiff an der Heimatinsel anlegt, wo Leons Mama wohnt, am Mast gemessen. Wenn er ein Meter groß ist, darf er nämlich mit auf See fahren. Und nun ist es soweit. Die Mannschaft sticht gemeinsam mit Leon in See auf der Suche nach einem Goldschatz. Genauer gesagt, halten sie nach der Mastspitze eines versunkenen Schiffes Ausschau, auf dem dieser Goldschatz zu finden ist. Auf dem Piratenschiff zeigt Papa Pirat Leon was er als zukünftiger Piratenkapitän alles können muss z.B. Totenköpfe auf Flaggen malen oder mit dem Säbel zwischen den Zähnen den Mast hochklettern. Aber Leon hat eine andere Leidenschaft. Oft sitzt er bei dem Koch und schaut ihm beim Kochen zu, denn eigentlich will er nicht Piratenkapitän, sondern Koch werden. Der Koch wird eines Tages von einer großen Welle über Board gespült und nun wird dem Steuermann angeschafft zu kochen. Doch das Essen schmeckt dem Piraten Papa nicht. Da hat es der Steuermann satt und springt über Board, um eine eigene Segelschule aufzumachen. Nun versucht sich Papa Pirat in der Küche, doch er kocht fürchterlich. Da sieht Leon seine große Chance. Er kocht ein vorzügliches Essen für seinen Papa und der sieht ein, dass wohl der Koch der wichtigste Mann an Board ist und Leon wird zum ersten Koch im Kapitänsrang. Eines Tages bringt eine Möwe einen Brief vorbei. In diesem steht, dass Papa Pirat zur Generalversammlung der Piratenkapitäne kommen müsse, am 13. Sonntag des Jahres in der Totenkopfkneipe auf Esperanza. Leon will unbedingt hin. Doch seit sein Papa diesen Brief erhalten hat, zieht er sich immer mehr in seine Hängematte unter Deck zurück. Sein Papa erklärt ihm, dass er mit Kapitän Holzbein um sein Schiff gewettet habe. Wenn er den Goldschatz bis zur Vollversammlung nicht gefunden hat, müssten sie ihr Schiff Kapitän Holzbein geben. Sein Vater ist ziemlich deprimiert und bittet Leon das Schiff zur Heimatinsel zu bringen. Da Piraten glauben, dass ihnen ihre Lieblingssterne Wünsche erfüllen können, bittet Leon seinen Stern ihn sicher nachhause zu bringen. Zuhause erzählt Leon seiner Mama was passiert ist und dass der Papa Kummer hat. Seine resolute Mama hat einen Plan. Sie hat noch Goldmünzen und diese versteckt sie mit Leon in einem Schiffswrack nicht weit von der Insel entfernt und malt eine Schatzkarte. Am nächsten Morgen weckt Leons Mama Papa Pirat. Sie ist streng und meint, wenn er schon sterben wolle, müsste er regeln wer was bekommt, seinen Nachlass also. Sie schüttet verschiedene Dinge vor ihm aus. Auch die selbstgemalte Karte mit dem roten Punkt. Sie meint, dass diese von Leons Großmutter sei, die selbst eine berühmte Piratin war… Papa Pirat meint, dass dort der Schatz sei und will trotz Unwetter sofort los. Leon begleitet ihn. Das Unwetter treibt sie 4
irgendwohin und als es schwächer wird, sehen sie tatsächlich eine Mastspitze und sie bergen eine Truhe voll Goldbarren. Sie fahren wieder zurück zu Leons Mutter. Diese ist ganz erstaunt, ist es doch nicht der Schatz den sie versteckt hat. Aber Leons Papa ist glücklich, weil er die Wette gegen Kapitän Holzbein gewonnen hat und sein Schiff nicht verliert. 5
3. PIRATENLIED AUS DEM STÜCK 6
4. AUTORIN CHRISTINE NÖSTLINGER Christine Nöstlinger * 13. 10. 1936 † 28. 06. 2018 © Alexa Gelberg / Verlagsgruppe Beltz, Weinheim Christine Nöstlinger wurde 1936 in Wien geboren und starb am 28. Juni 2018 ebenfalls in Wien. Aufgewachsen im Arbeitermilieu der Wiener Vorstadt, studierte sie nach der Matura Gebrauchsgrafik an der Akademie für Angewandte Kunst. Sie heiratete und bekam zwei Töchter. Nöstlinger schrieb zunächst für Tageszeitungen, Magazine und den ORF. 1970 erschien ihr erstes Kinderbuch “Die feuerrote Friederike”, das sie auch selbst illustrierte. Seitdem ist ihre Produktivität ungebrochen: Jedes Jahr erschienen Bilder-, Kinder- und Jugendbücher aus ihrer Feder in diversen Verlagen. Christine Nöstlinger wurde für ihre Bücher mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Friedrich-Bödecker-Preis, dem Österreichischen Staatspreis, dem Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien und der Hans-Christian-Andersen-Medaille. Mit ihren ersten beiden Büchern, “Die feuerrote Friederike” (dtv junior 7133) und “Wir pfeifen auf den Gurkenkönig”, läutete sie gewissermaßen eine neue Zeit in der Kinderliteratur ein. Beide Bücher stehen im Kontext der antiautoritären Bewegung nach 1968. In ihren folgenden Bänden führte Christine Nöstlinger konsequent das Durchbrechen sprachlicher und thematischer Tabus fort. Ihre Erzählungen sind von diesem neuen Stil geprägt und zeichnen sich durch eine Sprache aus, die nah an der jeweiligen Zielgruppe ist. Thematisch verarbeitet sie Alltagsgeschehen. Immer wieder tauchen aber auch das Aufbegehren gegenüber jeglicher Art von Autorität auf, das ungenierte Ansprechen von Sexualität und anderen Tabuthemen. Christine Nöstlinger hat einmal zum Selbstverständnis ihres Schreibens gesagt: “Ich habe gewisse Vermutungen darüber, was Kinder lesen wollen, und gewisse Vermutungen, was Kinder lesen sollten. Und dann habe ich noch das dringende Bedürfnis, mir gewisse Dinge von der Seele zu schreiben. Und die feste Überzeugung, dass Kinder beim Lesen gern lachen, die habe ich auch. Aus diesen vier Komponenten mische ich üblicherweise meine Bücher zusammen ...” 7
5. ERZIEHUNGS-ABC VON CHRISTINE NÖSTLINGER Quelle: https://derstandard.at/1361241198798/Kinder-sind-auch-Menschen (Christine Nöstlinger, Family, DER STANDARD, 11.3.2013) “Sie wissen schon, was ich von Erziehung halte?”, hat Christine Nöstlinger gesagt, als wir sie baten, ein Erziehungs-Abc zu schreiben. Das kam dabei heraus: A “Aber alle anderen dürfen!” ist beliebtes kindliches Druckmittel. In den raren Fällen, wo es der Realität entspricht, sollten Eltern ihre Verweigerungshaltung überdenken. B Bedingungslos hat Elternliebe zu sein. Ein Kind muss sich ihrer gewiss sein, ganz egal, wie es sich benimmt. C Chinesisch lernen heutzutage perfekt geförderte Kindergarten-Knirpse. Ob sie es gern tun, ist fraglich. D Dankbar dürfen Eltern dafür sein, Kinder zu haben, Kinder hingegen schulden den Eltern keinen Dank. E Ehrgeiz mögen Eltern in eigene Leistung umsetzen und nicht an ihrem Nachwuchs abarbeiten. F Das Frühstück bleibt vielen Kindern im Halse stecken. Einzige Möglichkeit, das zu verhindern, wäre in den meisten Fällen: sie von der Schulpflicht zu befreien. G Grenzen setzt das Leben den Kindern ohnehin reichlich, Eltern müssen sich nicht auch noch im beliebten Grenzen-Setzen üben. H Humor hilft im Leben immer; womit nicht gemeint ist, dass Eltern die Probleme ihrer Kinder mit munteren Scherzen weglachen können. I Indiskretion ist ein verbreiteter Tatbestand, wenn es um Kindergeheimnisse geht. Mütter, die heimlich das Tagebuch der Tochter lesen, sind das Allerletzte. 8
J Jugend-Jargon muss erduldet werden, aber Kinder finden es peinlich, wenn sich ihre Eltern diesen Jargon selbst zulegen. K Kinderzimmer aufräumen ist Kindespflicht, doch welcher Zustand als “aufgeräumt” gelten darf, bestimmt der Bewohner des Zimmers. L Angeblich lügt jeder Mensch etwa zweihundertmal am Tag. Kinder sind auch Menschen! M Kindern zu Misstrauen erschwert nicht nur das Leben der Kinder, sondern auch das eigene Leben ungemein. N Nachhilfe muss manchmal sein. Aber bitte nie von Mama, Papa, dem großen Bruder oder der großen Schwester. Das würde den Familienfrieden gewaltig trüben. O Einen tollen Opa oder eine tolle Oma zu haben gehört zum Besten, was einem Kind passieren kann. P Pausenbrote vergammeln gern in Schultaschen, was oft daran liegt, dass Kinder in der Pause, statt zu essen, schnell die Hausübung vom Sitznachbarn abschreiben. Q Mit einem Kind, das nie Quatsch macht, soll man schleunigst zum Psychologen gehen. R Respekt beruht auf Gegenseitigkeit. Kinder, die von den Eltern nicht respektiert werden, haben keinen Respekt vor den Eltern. Was möglicherweise wie Respekt wirkt, ist Angst. S Schule muss sein, muss aber nicht so wichtig genommen werden, dass sich alles in einem Kinderleben nur um die schulischen Leistungen dreht. T Eine tägliche Turnstunde wäre angeblich sehr gut für Kinder. Soll aber auch Kinder geben, für die das eine Horrorvision ist. U Manche Kinder sind Unschuldslämmer. An ihren Untaten sind stets andere schuld; wobei ihnen viele Mamas Hilfestellung geben, indem sie nach „schlechtem Einfluss" Ausschau halten und prompt fündig werden. V 9
Verbote sollte man so sparsam wie möglich setzen, aber darauf achten, dass die unbedingt für nötig erachteten Verbote auch unbedingt eingehalten werden. W Dass Watschen gesund sein können, behaupten großgewordene geschlagene Kinder, die das miese Verhalten ihrer Eltern positiv zu interpretieren versuchen. X Ein Kind, das Xaver getauft wurde, hat das Recht, einen anderen Vornamen zu beantragen. Y Für den Kinder-Yoga-Kurs gilt das Gleiche wie für den Chinesisch-Unterricht. Z Zuneigung kann es gar nicht genug geben, da ist kein Übermaß möglich. Falls Eltern deshalb "Affenliebe" attestiert wird, mögen sie es gelassen hinnehmen. 10
6. NACHRUF AUF CHRISTINE NÖSTLINGER Quelle: https://www.zeit.de/2018/30/christine-noestlinger-jugend-kinderbuch-autorin- nachruf (18. Juli 2018 / DIE ZEIT Nr. 30/2018, 19. Juli 2018) Herrliche Grantlerin Christine Nöstlinger war eine Jugendautorin mit Fantasie. Von Julya Rabinowich (Autorin) Christine Nöstlinger hat mich wie so viele andere seit meiner Kindheit begleitet. Ihr plötzlicher Verlust fühlt sich irreal an. Fast könnte ich wie Ronja Räubertochters Vater Mattis schreien, der nach dem Tod des alten Räubers Glatzen-Per fassungslos ist: "Er ist immer da gewesen!" Auch Christine Nöstlinger ist immer da gewesen. Und sie hat mir in gewisser Weise den Weg ins Wiener Leben hinein ausgeleuchtet. Ihre Bücher begleiteten mich jedoch nicht nur durch meine Adoleszenz, sondern auch in meinem Sprachkampf, seit ich 1977 aus Leningrad nach Wien kam. Deutsch war mir von Anfang an wichtig, lesen war mir auch wichtig, aber ich brauchte Nöstlinger, um mein doch recht antiquiert angehauchtes Deutsch, das mich noch immer verriet, endlich verösterreichern zu können. Nöstlingers Sprache verortete mich zügig in Wien. Bald war ich auch keine Zugezogene mehr, sondern eine Zuagraste. Die Transformation hatte begonnen. Und sie war noch lange nicht abgeschlossen: Spätestens nachdem Dschi Dsche-i Wischer in mein Leben getreten war, wünschte auch ich mir einen Schwanz. Und dazu ein Kleidchen mit besticktem Schwanzloch. Die dritte Zahnreihe konnte ich hingegen durchaus entbehren, vermutlich, weil ich schon damals unter Zahnarztpanik litt. Die Person hinter all diesen lustigen und weisen und kritischen Büchern war mir lange nicht bekannt. Erst viel später, als Erwachsene, lernte ich jene Frau kennen, die Dschi Dsche-i Dschunior und Gretchen Sackmeier und das Schutzgespenst Rosa Riedl in mein Leben gelassen hatte: als Kämpferin und aufrechte Demokratin, die schon mal brutal direkt austeilen konnte, eine in Österreich recht ungewöhnliche Eigenschaft. Die frontal auch mal Machtmenschen angriff und die sich vehement für Frauenrechte einsetzte und für die Freiheit, zu sein, was man sein wollte. Eine herrlich bissige Grantlerin, deren Worte doch meistens sehr treffend gewählt waren. Bis zu ihrem Tod sparte sie nicht mit Kritik an der politischen Landschaft in Österreich, bis zum Schluss kämpfte sie gegen den Rechtsruck. In einem Interview bedauerte sie zuletzt, die Rückkehr der Mitte nicht mehr erleben zu können. Das klang resigniert; es schmerzte mich, diese Kämpferin in dieser Stimmung zu erleben. Aber ihre Einschätzung war leider genauso realistisch wie ihre Schilderung der Lebensumstände ihrer Heldinnen und Helden – auch wenn diese immerhin mit einem Schuss Fantastik rechnen konnten. Manchmal stelle ich mir vor, dass Christine Nöstlinger doch noch da ist. Mit fliegendem, feuerrotem Haar auf einem Dachboden lebt und schreibt. Einfach weiterschreibt. Weil, wie Rosa Riedl, Schutzgespenst es gesagt hat: "Wenn einer etwas so dringend zu erledigen hat wie ich damals, wenn einer so zornig und wütend ist, dann kann der nicht richtig sterben, weil er keine Ruhe hat." 11
7. NACHGEFRAGT BEI REGISSEURIN JULIA BURGER Nachgefragt hat am 04.07.2018 von Theatervermittlerin Julia Perschon Was ist denn für dich das Reizvolle bzw. die Herausforderung daran, ein Stück für Kinder ab vier Jahren auf die Bühne zu bringen? Ich empfinde alle Altersgruppen als spannend, doch bei 4+ denke ich ist die Herausforderung, dass dieses Alter eine Art Schwelle ist. Die Kinder sind hier schon seit einiger Zeit im Kindergarten und beginnen sich gedanklich damit auseinanderzusetzen, wie das dann wohl mit der Schule sein wird. Manche von ihnen streben sehr stark danach, endlich in die Schule gehen zu dürfen, andere empfinden diesen Gedanken eher als beängstigend. Hier wird die große Herausforderung sein, sie alle gemeinsam abzuholen in ihren Gedanken, Sorgen und Sehnsüchten. Der Bogen, den es hier zu spannen gilt ist groß. Das empfinde ich als die große Herausforderung, die ich sehr reizvoll finde. Du hast ja für die Stückfassung zwei Geschichten von Christine Nöstlinger zu einer verwoben. Was findest du an den Geschichten „Leon Pirat“ und „Leon Pirat und der Goldschatz“ besonders spannend? Das Grundkonstrukt ist sehr schön. Die Geschichte berichtet von einem kleinen Jungen, der in die Fußstapfen seines Vaters treten soll. Das ist grundsätzlich mal eine sehr nachvollziehbare Situation, die es häufig gibt. Die Kinder sollen was einen Bildungsweg oder eine berufliche Laufbahn angeht, den Eltern nacheifern. In manchen Familien ist das ein sehr konkret ausgesprochener Anspruch, in anderen schwingt das auf anderen Ebenen mit. Diese sehr nachvollziehbare Situation ist aber in eine fiktive Welt und eine Piratengeschichte verpackt: mir gefällt diese gedankliche Übertragung, so dass Kinder in unterschiedlichsten Situationen diese Geschichte für sich annehmen können. Bietet Leon als Figur eine Identifikationsmöglichkeit für Kinder? Wenn ja, welche? Er ist sehr neugierig und sehr schlau. Und er liebt seine Eltern, respektiert sie und will sie nicht enttäuschen. Allerdings wünscht er sich einen anderen Lebensentwurf, als jenen, den sein Vater für ihn vorgesehen hat. Damit muss er sich auseinandersetzen und dabei zu sich selbst finden. Das ist kein leichter Weg, eine bestimmte Erwartungshaltung an ihn, nicht zu erfüllen und trotzdem seinen Vater und dessen Meinung weiterhin zu respektieren. Ich denke, hier kann sich jedes Kind identifizieren, manche stärker und manche weniger stark. Wie sind der Vater und die Mutter von Leon als Figuren angelegt? Wir versuchen hier im Stück eine sehr starke Beziehung zwischen Vater und Mutter zu erzählen, eine Symbiose, die von einem starken und ausgeglichenen Miteinander erzählt. Die Mutter kann Dinge, die der Vater eben nicht kann und umgekehrt. Gleichzeitig gibt es aber eine starke Akzeptanz und große Wertschätzung des Gegenübers. 12
Wie würdest du deine Inszenierungsweise bei „Leon Pirat“ beschreiben? Wie verwendest du die Mittel des Theaters und was ist dir dabei besonders wichtig? Für mich ist es wichtig, dass jede Figur ein unverkennbares Merkmal besitzt. Eine Eigenschaft, die einen Wiedererkennungseffekt für die Kinder hat. Dazu kommt, dass ich gerne mit einfachen Mitteln inszeniere. Im Grunde so, wie Kinder spielen: die Badewanne wird zur hohen See und der Kochlöffel zum Schwert. Was muss deiner Meinung nach jeder Pirat oder jede Pirat haben? Neugierde, Mut und Abenteuergeist. Wenn Du dir wünschen könntest, wie das junge Publikum die Vorstellung verlässt, was wäre das? Am schönsten wäre es, wenn Sie im Anschluss ein kleines bisschen mehr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Talente hätten. 13
8. KOSTÜMENTWÜRFE 14
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9. DAS TEAM Regie: Julia Burger JULIA BURGER wurde in München geboren. Nach ihrem Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Wien war sie als Regieassistentin am Schauspielhaus Zürich tätig. Dort erarbeitete sie u. a. einen audiovisuellen Hörspaziergang zur Geschichte des Schiffbaus (2010) und führte bei ILLUSIONEN von Iwan Wyrypajew Regie (2012). Parallel begann sie als freie Regisseurin mit der Inszenierung DIE TOTALVERNUTZUNG DER WELT von Sandra Gugić (2011) am WERK X-Eldorado in Wien zu arbeiten. Weiters inszenierte sie dort EIN ILTIS von Josephine Ehlert (2013), DEPECHE MODE nach einem Roman von Serhji Zhadan (2015) und MISSIONEN DER SCHÖNHEIT von Sibylle Berg (2018). Ihre Auseinandersetzung mit Kinder- und Jugendtheater begann am DSCHUNGEL WIEN. Dort entstanden u. a. die Arbeiten DIE SCHNEEKÖNIGIN nach H. C. Andersen (2014), TITUS von Jan Sobrie (2015), PETER PAN nach J. M. Barrie (2015) und KRÄHE UND BÄR ODER: DIE SONNE SCHEINT FÜR UNS ALLE von Martin Baltscheit (2016). Für das Vorarlberger Landestheater erarbeitete sie die mobilen Produktionen NACHTS – WARUM ERWACHSENE SO LANGE AUFBLEIBEN MÜSSEN nach einem Kinderbuch von Katharina Grossmann-Hensel (2017) und RONNY VON WELT von Thilo Reffert (2017). Für ein junges Publikum inszenierte sie zuletzt am Burgtheater Wien AN DER ARCHE UM ACHT von Ulrich Hub (2017). Bühne & Kostüme: Nora Pierer Nora Pierer wurde in Graz geboren, ist ebenda und in Basel aufgewachsen. Nach dem Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Basel studierte sie Deutsche Philologie an der Universität Wien sowie Bühnen- und Filmgestaltung an der Universität für angewandte Kunst bei Bernhard Kleber. Nora Pierer absolvierte mehrere Praktika, Bühnen- und Kostümbildassistenzen am Theater Freiburg, Theater Augsburg, Volkstheater Wien, Burgtheater, Landestheater St. Pölten, Theater in der Josefstadt, Het Nationale Toneel Den Haag und realisierte eigene Bühnenbildarbeiten und Ausstattungen an der Universität für Musik und darstellende Kunst, im Dschungel Wien, im WUK und im Theater Drachengasse. 16
Schauspiel: Julia Edtmeier Geboren in Linz absolvierte Sie zunächst eine Tanzausbildung in Linz und Paris und schloss weiters Ihre Schauspiel- und Gesangsausbildung in Wien im Sommer 2013 ab. Weiter Wegstationen waren u.a. Villa Dolorosa im Casino am Schwarzenbergplatz, Mamma Mia! & Jesus Christ Superstar- im Raimundtheater Wien, Bussi im Gärtnerplatztheater München, Gefährliche Liebschaften in der Galerie im Ersten/ Schuberttheater, Momo und Der Pirat im Kleiderschrank von Thomas Birkmeir im Theater der Jugend Wien sowie sowie Anatol (Regie Herbert Föttinger) im Theater in der Josefstadt. Im November 2016 gründeten Julia Edtmeier, Alexander Pschill & Kaja Dymnicki das Bronski & Grünberg Theater. Dort war Sie in der Saison 16/17 als Lucy in Dracula, Iphigenie in Anti_gone und als Polina in Der Spieler zu sehen. In dieser Saison spielte sie Rigoletto, sowie die Franzi in Wiener Blut (Regie Ruth Brauer- Kvam) im Bronski; am Theater der Jugend war sie Mo in Der Fluch des David Ballinger und in Das kleine Meermädchen (Regie Gerald Maria Bauer). Schauspiel: Othmar Schratt Geboren 1956 in St. Georgen am Längsee. Er erhielt seine Schauspiel- und Gesangsausbildung am Konservatorium der Stadt Wien. Anschließend ging er auf Tourneen mit der Österreichischen Länderbühne und machte eine Operettentournee durch Deutschland und die Schweiz. Von 1985 bis 2005 war er Ensemblemitglied am Stadttheater St. Pölten. Er hatte diverse Film- und Fernsehauftritte, u. a. Wurlitzer, Seniorenclub. Er spielte bei den Sommerspielen in Bad Ischl, Bad Hall, Bad Deutsch-Altenburg und bei der Stegreifbühne Tschauner. Seit der Spielzeit 2005/06 Ensemblemitglied des Landestheaters Niederösterreich. 17
Schauspiel: Julian Waldner . Julian Waldner wurde 1996 in St. Veit geboren und lebt derzeit in Wien. Nach der Matura 2014 am musischen Gymnasium BRG Viktring begann er sein Schauspiel- Studium am Max- Reinhardt Seminar. Rollenunterricht erhielt er bei Elisabeth Augustin, Martin Schwanda, Janusz Cichocki und Florian Teichtmeister. Er wirkte in verschiedenen Filmen mit u.a. Wenn du wüsstest wie schön es hier ist... (Regie Andreas Prochaska), Brut (Kurzfilm), Fux (Kurzfilm, Regie: Lisa Hasenhütl) Jimmie (Regie Jesper Ganslandt) und Josef, Markus Julian (Regie Özgür Anil ). Seit 2010 ist Julian Waldner Teil des Jugendtheaterclub Klagenfurt. Im Rahmen des Volkstheaterfestivals war er 2017 in Papier.Waren.Pospischil (Regie Anna Marboe) und 2018 in Die Hinrichtung von Helmut Qualtinger und Carl Merz (Regie Simon Scharinger) zu sehen. Weiter Theaterrollen hatte er u.a. in Foxfinder von Dawn King (Regie Alexandru Weinberger- Bara) und Benefiz- Jeder rettet einen Afrikaner von Ingrid Laus und (Regie Anna Marboe). 18
10. THEATER FÜR DIE JÜNGSTEN1 Füße scharren, auf dem Sitzplatz wird hin- und hergerutscht, es wird gelacht, getuschelt und begeistert geklatscht und auch mal abrupt aufgestanden oder sich an die Mutter (die Begleitperson) angeschmiegt. Solche und ähnliche Szenen können sich während einer Theateraufführung für das allerjüngste Publikum im ZuschauerInnenraum vielfach abspielen. Es herrscht bewegte Beteiligung, „denn die jüngsten TheaterzuschauerInnen nehmen Theaterkunst mit all ihren Sinnen wahr und mit dem ganzen Körper.“ 2 Theaterkunst für das jüngste Publikum zu schaffen ist eine Herausforderung für alle Beteiligten und erfordert ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft, sowohl von den kleinen BesucherInnen inklusive Begleitung als auch von den AkteurInnen auf der Bühne. Daher möchten wir Ihnen mit diesem Leitfaden wichtige Informationen zum Thema bieten und Sie bei der Vorbereitung des Theaterbesuchs unterstützen. Was ist eigentlich Theater? „Im Theater ereignen sich gleichzeitig viele wertvolle Erlebnisse: die Gemeinschaft (des Publikums und der Akteure), das Ritual mit seinen Strukturen und Regeln, das Unmittelbare, die Anteilnahme, die Poesie und Magie und nicht zuletzt die Überlieferung von emotionalem sowie geistigem Wissen und sein Ausdruck auf einer künstlerischen, ästhetischen Ebene.“ 3 „Das Kind ist als Zuschauer aktiv, es nutzt alle Sinne in Freiheit, macht ästhetische Erfahrungen und bildet sich.“ 4 Theater ist ein besonderer Raum der Kommunikation. Die Basis ist die gemeinsame Anwesenheit von SpielerInnen und ZuschauerInnen und ihre direkte und indirekte Interaktion. Die Kommunikation im Theater für die Allerjüngsten ist besonders fragil. Funktioniert sie nicht, äußert sich dies meist direkt in der Vorstellung. Durch das unmittelbare und offene Erleben und die große Sensibilität gibt es oft sofort Rückmeldungen. Es wird alles registriert und meist auch kommentiert – mit Worten, Lauten und Gesten. Das darf so sein. Authentizität und Ehrlichkeit sowie eine Feinfühligkeit und Akzeptanz für diese unmittelbaren Reaktionen sind von den SpielerInnen hierbei gefragt. Da die Kommunikation mit den kleinen ZuschauerInnen leicht abreißen kann, ist es wichtig, dass die Kinder in jedem Moment von den SpielerInnen mitgenommen werden, sich wie eingeschworene Verbündete fühlen und somit ein aktiver Teil der Geschichte sind. Das Theater ist ein Raum der Fantasie, ein Eintauchen in andere Welten. Die Kinder können ganz neue und unerwartete Erfahrungen machen. Diese öffnen Zugänge zur Welt, regen die Kreativität und Fantasie an, verfeinern ihre Wahrnehmungsfähigkeit mit allen Sinnen und setzen individuelle Entwicklungs- und Bildungsprozesse in Gang. Theater ist ein sozialer und ein kultureller Raum. Es gibt Regeln und Konventionen, die auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens gelten können. 1 Vgl. Theater von Anfang an, in: IXYPSILONZETT. Magazin für Kinder- und Jugendtheater, 02.2007 2 Vgl. URL.: http://www.theatervonanfangan.de/texte/Goethe-Institut, 11.09.2016 3 Florschütz, Melanie: Angeborenes Wissen neu entdecken, www.theatervonanfangan.de. 4 Hoffmann, Stephan: “Theater für Zweijährige? Warum nicht! Über das Erleben von Kunst“, in: Gabi dan Droste, Theater von Anfang an! Bildung, Kunst und frühe Kindheit“, Bielefeld: Transcript Verlag 2009. 19
Man befindet sich in einer Gemeinschaft und lernt auf andere Rücksicht zu nehmen, sodass alle die Vorstellung genießen können. Theater ist Wahrnehmung. Im Theater für die Allerjüngsten heißt das nicht nur Hören und Sehen, sondern Wahrnehmen mit allen Sinnen und dem ganzen Körper, also sozusagen mit Haut und Haar. Das Spiel ist oft geprägt durch Materialität und Körperlichkeit. Auf sinnlich- ästhetische Weise wird ein Raum erzeugt, der Bilder, Klänge, Sprache, Licht und Materialien immer neu zusammensetzt. Der Blick wird auf das gelenkt, was im Augenblick geschieht. Individuelles Erleben und die eigenen Erfahrungen stehen im Vordergrund. Theater ist ein spezieller Ort. Besonders für die Allerjüngsten ist schon die Architektur und Atmosphäre des Aufführungsortes Teil der Inszenierung. Im Theatersaal selber stehen dem Publikum meist Bänke oder eine Tribüne im ZuschauerInnenraum zur Verfügung, die SpielerInnen halten sich meist auf der Bühne auf. Sie ist sowohl Bewegungsraum der SpielerInnen als auch etwas ungleich Magischeres: Die Bühne ist der Raum, wo sich das Theaterspiel ereignet, wo eine ganze Welt entstehen kann, die jede/r einzelne ZuschauerIn durch seine/ihre Fantasie noch größer und facettenreicher werden lassen kann. Theater findet in jeder Aufführung neu statt. Keine Aufführung gleicht der anderen. Ganz anders als beim Film haben die ZuschauerInnen durch ihre Präsenz Einfluss auf den Rhythmus einer Inszenierung. Es ist immer ein gemeinsames Wagnis und besonders im Theater für die Allerkleinsten stets eine neue, andere gemeinsame künstlerische Erfahrung von Kindern und SpielerInnen. Welche Personen braucht man für ein Theaterstück? Ein Theaterstück entsteht durch die Beteiligung vieler Menschen. Als ZuschauerInnen sieht man meist nur die SpielerInnen. Aber da gibt es noch den Regisseur oder die Regisseurin, die das Stück inszenieren. Inszenieren heißt, ein Stück mit den SpielerInnen zu erarbeiten und es zu proben. Der Dramaturg oder die Dramaturgin passt auf, dass der rote Faden und der Spannungsbogen stimmen. Auf der Bühne gibt es ein Bühnenbild. Dazu gehört alles, was an Dekoration auf der Bühne steht und die BühnenbildnerInnen sind dafür verantwortlich. In den Werkstätten wird das Bühnenbild gebaut. Dort gibt es Tischler, Schlosser und Maler. Die KostümbildnerInnen entwerfen die Kostüme, die von den SpielerInnen getragen werden und die teilweise von den Schneiderinnen in der Kostümwerkstatt extra angefertigt werden. Sehr wichtig im Theater ist auch das Licht. Da es im Theaterraum keine Fenster gibt, werden alle Stimmungen durch künstliches Licht erzeugt. Dafür sind die LichttechnikerInnen zuständig. Und dann gibt es noch die Welt der Geräusche, Töne und Musik, die entweder von den SpielerInnen oder MusikerInnen selbst live erzeugt oder vom Tontechniker oder von der Tontechnikerin eingespielt wird. Und natürlich darf man auch nicht die BühnenarbeiterInnen vergessen, die alles auf- und abbauen. 11. ZUM THEATERBESUCH 20
Ein Theaterbesuch ist ein Abenteuer für alle Beteiligten. Die Kinder verlassen ihr gewohntes Umfeld, um etwas zu unternehmen, was sich stark vom Alltag unterscheidet, was interessant, ja faszinierend zu sein verspricht und bei dem der Ausgang ungewiss ist. Es ist wichtig, die jüngsten TheaterbesucherInnen bei ihrer oftmals ersten Theaterreise zu begleiten. Um Ihnen bei diesem besonderen „Ereignis“ mehr Sicherheit zu geben, haben wir ein paar Hinweise und Informationen erstellt, sodass der Theaterbesuch für beide Seiten eine große Freude und Bereicherung werden kann. Für die Begleitperson Als Begleitperson sind Sie für die jungen TheaterbesucherInnen sehr wichtig. In der neuen, noch unbekannten Situation werden die Kinder Ihr Verhalten genau beobachten und sich daran orientieren. Sind Sie entspannt und fühlen sich wohl, werden sich auch die Kinder wohl fühlen. Daher empfehlen wir Ihnen, mind. 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn ins Theater zu kommen, um sich in aller Ruhe auf die Aufführung vorbereiten zu können. Bereits im Vorfeld ist es empfehlenswert, sich auf den ersten Theaterbesuch vorzubereiten und gemeinsam mit den Kindern zu überlegen, was Theater ist, welche unterschiedlichen Arten es gibt, welche Menschen abgesehen von den SchauspielerInnen noch beteiligt sind oder was im Vergleich zu Kino und Fernsehen anders ist. Um ein optimales Zusammenwirken von Publikum und SchauspielerInnen zu ermöglichen, wäre es von Vorteil den Kindern die besonderen Regeln, die im Theater gelten, zu vermitteln. Einige Anregungen hierzu haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt: THEATERREGELN Was man während der Vorstellung im Theater DARF - Lachen, Weinen - Still sein - Schreien, wenn man sich erschrocken hat - Sich aufregen, wenn’s spannend ist - Sich abregen, wenn’s vorbei ist - Schlafen, wenn’s langweilig ist - Aufstehen, wenn man etwas nicht genau sehen kann - Sich wieder hinsetzen, nachdem man’s gesehen hat - Antworten, wenn man vom Schauspieler was gefragt wird - Die Antwort verweigern - Applaudieren, wenn’s einem gefallen hat - Das Handy und andere Lärmquellen ausschalten Und was man NICHT DARF 21
- Zu spät kommen - Trinken, Essen, Telefonieren, Fotografieren - Unaufgefordert auf die Bühne gehen - Den Nachbarn/die Nachbarin am Zuschauen/Zuhören hindern Während der Vorstellung haben Sie als Begleitperson der jungen ZuschauerInnen viele unterschiedliche Funktionen. Sie geben den Kindern die Sicherheit, indem Sie sie durch einen Blick oder ein Lächeln in ihrem Erleben bestärken und sie ermutigen, sich auf die Aufführung einzulassen. Manchmal hat ein Kind das Bedürfnis, sein Erleben während der Vorstellung zu teilen, dann können Sie ihm durch Bestätigung und Spiegelung seines Gefühlszustandes vermitteln, dass es verstanden wird. Die Kleinen, die erstmals ins Theater gehen, brauchen einerseits die sichere Nähe und den Schutz ihrer erwachsenen BegleiterInnen, andererseits aber auch den Freiraum, auf ihre eigene Weise das Theater aufnehmen und entdecken zu dürfen. Kleine Kinder sind sehr große ZuschauerInnen. Sie verblüffen durch ihre Fähigkeit Theater mit allen Sinnen aufzusaugen – vorausgesetzt sie fühlen sich sicher und haben Vertrauen zu den SpielerInnen. Sollte ein Kind während der Vorstellung doch einmal Angst bekommen oder zu weinen beginnen, ist es kein Problem, den Theatersaal für gewisse Zeit leise zu verlassen und wieder zurückzukommen, wenn das Kind bereit dazu ist. 22
12. VOR – UND NACHBEREITUNG Im folgenden Abschnitt finden Sie Fragen und Übungen zur Vor- und Nachbereitung des Theaterstückes LEON PIRAT. Es geht nicht darum, den Kindern das Theaterstück vorher schon zu „erklären“ oder später etwas „abzufragen“. Die Theaterrezeption ist genau wie die Produktion von Theaterstücken ein kreativer Prozess. Jede/r ZuschauerIn nimmt Theater anders wahr, es gibt dabei kein Richtig und kein Falsch. Es geht vielmehr darum, vor dem Theaterbesuch Neugier zu wecken, die Sinne zu schärfen sowie sich nach dem Theaterbesuch über das Gesehene auszutauschen. Des Weiteren können Ihnen die Impulse helfen sich gemeinsam mit den Kindern den Themen des Stückes anzunähern. VOR DEM THEATERBESUCH Die ersten drei Übungen helfen, sich der Rolle des Zuschauers oder der Zuschauerin zu nähern und schärfen Wahrnehmung und Konzentration. Ich stelle mein Fernrohr scharf (diese Übung kann auch mit dem gebastelten Piratenfernrohr siehe S.30 durchgeführt werden) Die Kinder bilden mit ihren Händen vor dem einen Auge ein Fernrohr und schließen das zweite Auge. Sie konzentrieren sich auf etwas, das sie interessiert und betrachten es genau. Nacheinander beschreiben sie den anderen genau, was sie sehen. Diese Übung kann man im Sitzen, Stehen und an den verschiedensten Orten machen. Etwas ist anders Die Gruppe sitzt als ZuschauerInnen vor einem markierten Bühnenraum. Vier SpielerInnen kommen auf die Bühne und drei von ihnen stellen, setzen oder legen sich in einer selbst gewählten Position als Standbild auf die Bühne (d.h. sie bewegen sich nicht). Die ZuschauerInnen schließen die Augen. Der/die vierte SpielerIn verändert drei kleine Details an dem Standbild. Die ZuschauerInnen öffnen die Augen und raten, was verändert wurde. Theaterdetektive Die Kinder sind Theaterdetektive und sollen bei dem bevorstehenden Theaterbesuch eine ganz bestimmte Sache ganz genau unter die Lupe nehmen. Teilen Sie die Kinder in Gruppen auf. Jede Detektiv-Gruppe bekommt einen Auftrag, auf was sie besonders achten soll: - Auf die Herzklopfmomente - Auf die Gänsehautmomente - Auf die leisen Moment - Auf die lauten Momente - Auf die traurigen Momente - Auf die lustigen Momente 23
Nach dem Theaterbesuch präsentiert jede/r den anderen als Experte oder Expertin, was er oder sie beobachtet hat. Alle waren in der gleichen Vorstellung und haben doch etwas anderes gesehen. Variante: Statt auf die „Gefühlsmomente“ kann man auch auf die verschiedenen Mittel der Inszenierung achten: Licht, Bühne, Kostüme, Musik ... Es kann spannend sein, beide Varianten miteinander zu kombinieren: Wie war z.B. bei dem „Gänsehautmoment“ die Musik oder das Licht? Bevor man eine Theatereinheit mit den Kindern beginnt, empfehlen wir sich mit einem Anfangsritual auf das Spiel einzustimmen: Zaubercreme (Warm-up) Es wird eine „Zaubercreme“ im Kreis durchgegeben, die den SpielerInnen im Folgenden beim Theaterspielen helfen soll. Wer die Zaubercreme gerade hat, muss sich die Hände reiben, damit sie nicht erkalten. Wenn sie einmal reihum gewandert ist, wird der ganze Körper mit der Zaubercreme warm und wach gerubbelt. Dabei können Sie die Kinder fragen: „Welcher Körperteil fehlt noch?“. Auf diese Weise wird nichts vergessen, auch nicht die Ohren, die Knie, die Ellenbogen usw. VOR UND NACH DEM THEATERBESUCH Was willst du einmal werden? Die Kinder stehen im Kreis. Der/die SpielleiterIn fragt jedes Kind, was es den einmal werden will und was die Eltern von Beruf sind. Jedes Kind überlegt sich wie es seinen Beruf pantomimisch darstellen kann und zeigt es den anderen vor. Leckereien pflücken (Warm-up) Leon hat eine Leidenschaft: Das Kochen. Natürlich gibt es auch ganz viele Speisen, die er besonders gerne kocht. Alle stehen im Kreis und stellen sich vor, dass ihre Füße „verwurzelt“ sind. Der Blick geht nach oben und alle sehen einen Baum, an dem die Lieblingsspeise hängt. Mühsam versuchen alle, daran zu kommen, und strecken den Körper immer mehr, bis sich allmählich die Füße der „Wurzeln“ lockern und alle nach oben springen können, um die leckeren Speisen abzupflücken und sich vor die Füße zu legen. Jeder sucht sich das schönste Stück aus, nimmt es voller Vorfreude in die Hand, riecht daran (laut durch die Nase einatmen) und tönt genießerisch „mmmmmmmh“. (Hier kann man auch eine Runde anschließen, in der jeder seine Leckerei stolz präsentiert.) Dann beißen alle in ihre Köstlichkeit und essen laut schmatzend alles auf. Seetüchtigkeit Material: 1 große Decke Piraten müssen auf jeden Fall seetüchtig sein. Oder können sich die Kinder einen Piraten vorstellen, dem bei hohem Seegang schlecht wird? Zwei Erwachsene halten eine Decke. Nacheinander legt sich ein Kind darauf und wird von den beiden Erwachsenen kräftig hin 24
und her geschaukelt. Wenn dem Kind dabei nicht schlecht wird, kann es in den Kreis der Seeräuber aufgenommen werden. Weitspucken Material: 1 Schüssel mit frischen Kirschen Auf einem Piratenschiff herrschen manchmal raue Sitten und manchmal ist den PiratInnen auch langweilig und sie erfinden Spiele. So veranstalten sie z.B. gerne ein Kirschkern Weitspucken. Dazu stellen sich alle entlang einer Linie auf, stecken eine Kirsche in den Mund und futtern sie auf. Den Kirschkern behalten sie im Mund. Auf Kommando der/des Spielleiterin/Spielleiters spucken sie ihn soweit wie möglich. Wer ist der beste Weitspucker oder die beste Weitspuckerin? PiratInnen in Gefangenschaft Beim Versuch ein anderes Schiff zu überfallen, wurden zwei PiratInnen gefangen. Schaffen Sie es, sich wieder zu befreien? Die Kinder stehen in einem Kreis. Mit dem Abzählvers werden zwei PiratInnen ausgezählt: Das Piratenleben ist sehr schön, doch du, du musst jetzt leider geh´n! Die beiden Ausgezählten begeben sich in die Kreismitte. Die anderen Kinder stellen sich dicht nebeneinander auf und fassen sich an den Händen. Wenn die/der SpielleiterIn das Kommando gibt, versuchen die beiden gefangenen PiratInnen, aus dem Kreis auszubrechen. Sie probieren, zwischen den Beinen der Kinder durchzukrabbeln oder über ihre Hände zu klettern. Das ist nicht einfach, denn die Kinder halten „dicht“. Hat einer der Piraten oder Piratinnen es geschafft, aus dem Kreis zu kommen, darf er seinem Kumpel bei der Flucht helfen. Nach fünf Minuten ist die erste Runde zu Ende. Selbst wenn sich die Gefangenen nicht befreien konnten, werden sie abgelöst. Bandenkampf Material: 1 Stoppuhr, pro Kind 2 kleine Gegenstände Die Piratenbande von Leons Papa und die Piratenbande von Kapitän Holzbein stehen sich gegenüber. Der Abstand zwischen ihnen beträgt ungefähr 12 Meter. Vor jeder Bande wird eine Startlinie markiert. Jedes Kind legt zwei Dinge aus seinem Besitz auf einen Haufen in die Mitte des Spielfelds. Die/der SpielleiterIn mischt die Sachen und verteilt sie dann willkürlich auf dem ganzen Spielfeld zwischen den beiden Banden. Auf Kommando laufen beide Banden los und versuchen, möglichst viele Gegenstände an sich zu raffen. Nach 30 Sekunden müssen alle wieder an ihren Startlinien sein. Was haben sie erbeutet? Für einen Gegenstand, der ihm selbst gehört, erhält der Betreffende 2 Punkte, für einen fremden Gegenstand einen Punkt. Welche Bande hat insgesamt die meisten Punkte gemacht? 25
Rudern Material: Obstkisten oder Pappkartons PiratInnen müssen gute Ruderer sein. Deshalb besteht diese Aufgabe darin, eine bestimmte Strecke im Boot zurückzulegen. Die angehenden PiratInnen knien sich in ihre Ruderboote (Obstkisten oder Pappkartons). Sie rudern vorwärts, in dem sie sich mit den Händen abstützen und mit den Kisten nachrutschen. Alle werden nach mehr oder weniger kurzer Zeit an dem vereinbarten Ziel ankommen. (dieses Spiel kann auch als Wettrudern ausgetragen werden.) Gewitterorchester Material: 1 Rettungsdecke, 1 Karton mit Reis darin, Alufolie für jedes Kind Papa Pirat und Leon begeben sich auch bei großem Unwetter und Gewitter auf die Schatzsuche. Wie könnten wir selber ein Gewitter darstellen? Die Kinder sitzen barfuß im Kreis, in der Mitte liegt die silberne Rettungsdecke. Wir lassen jetzt die Sonne zusammen aufgehen. Wir fassen uns alle an den Händen und stehen, begleitet von einem gemeinsamen Ton, erst langsam, dann immer schneller auf. Wenn wir stehen drehen wir uns nach außen und breiten die Arme aus. Die Arme sind unsere Sonnenstrahlen. Im Raum drehen und die Sonne im ganzen Raum verteilen. Ui, jetzt brauchen wir Sonnencreme – gegenseitig einreiben. Ui, der Boden um die Rettungsdecke wird immer heißer. Wir retten uns alle in das kühle Nass auf die Rettungsdecke und kühlen uns ab, dann setzen wir uns wieder im Kreis um die Decke, denn es kommen Wolken auf und es wird kühler. In der Mitte der Decke liegen nun der Karton und die Alufolien. Wir pusten alle Wolken vor die Sonne. Alle Kinder bekommen Alufolien. Zuerst eine leichte Sommerbrise, dann immer mehr Wind bis zum Sturm. Dann kommt der Regen (ein Kind rasselt mit dem Karton – dieser kann auch im Kreis weitergegeben werden). Zuerst ganz leicht, dann immer stärker. Plötzlich blitzt es (schnelles Händeklatschen) und donnert (trampeln mit den Füßen). Und jetzt entsteht ein Gewitterorchester, das die/der SpielleiterIn dirigiert. Schatzsuche Material: 1 Würfel, mehrere kleine „Schätze“ (Bonbons, Gummibärchen, Schokoriegel, …) Verstecken Sie die kleinen „Schätze“. Nun würfelt jedes Kind der Reihe nach. Wer als Erste/r eine Sechs würfelt, steht schnell auf und sucht nach den Schätzen. Die anderen würfeln fieberhaft weiter. Sobald der/die nächste eine Sechs würfelt, darf er/sie aufstehen und sich auf die Suche machen. Der erste Schatzsucher oder die erste Schatzsucherin muss sich wieder hinsetzen und mit den anderen Kindern weiterwürfeln. Jede/r, der/die einen Schatz findet, darf diesen behalten. Besonders nette Kinder geben aber am Ende denen etwas ab, die leer ausgegangen sind. Wir basteln eine „uralte“ Schatzkarte 26
Material: Großes Stück festes Papier (z.B. ein Tapetenrest) Feuchter Teebeutel Salatöl Kerze Stifte, Pinsel und Farben In dem Stück LEON PIRAT basteln Leon und seine Mama eine Schatzkarte. So könnte diese gemacht werden: Betupfe das Papier mit einem feuchten Teebeutel, bis es braun und fleckig ist. Streiche eine dünne Schicht Salatöl auf das getrocknete Papier. Bitte einen Erwachsenen, die Papierränder über einer brennenden Kerze etwas anzukokeln. Wisch die Ölreste mit einem trockenen Lappen ab. Male den Lageplan des Schatzes auf die Karte. Vergiss die Windrose nicht, die auf der Karte die vier Himmelsrichtungen anzeigt. Etwas verknittert und abgegriffen sieht die Karte sogar noch besser aus. Und jetzt, auf zur Schatzsuche. NACH DEM THEATERBESUCH Momentaufnahme Die Gruppe sitzt mit geschlossenen Augen im Kreis oder liegt im Raum. Sie können die Kinder durch gezielte offene Fragen und das Erwähnen von Details zu einem genauen Erinnern des Theaterstücks anregen: Was war am Anfang auf der Bühne? Welches Bild hast du noch im Kopf? Wie endete die Vorstellung? Was war lustig, traurig, seltsam, schön? Welche Geräusche gab es? (siehe auch oben Übung „Theaterdetektive“) Nach einer Weile werden die individuellen Momentaufnahmen und Erinnerungsfetzen kurz beschrieben. Es geht nicht um das Nacherzählen des Stückes, sondern um einzelne Momente und Details. Diese Übung ruft die Erinnerung an das Theaterstück wach und bereitet das praktische Nachspielen von Szenen vor. Gute Fragen! Die Fragen sind als Anregung gedacht. Geben Sie die Fragen Ihren Kindern in der Gruppe zurück und lassen Sie verschiedenen Interpretationen, Spekulationen und Fantasien zu. Durch die vielfältigen Gedanken und Überlegungen der Kinder wird es möglich, eine eigene Haltung zu dem Gesehenen zu entwickeln. Was ist in dem Theaterstück alles passiert? Hast Du Fragen zur Geschichte? Habt ihr etwas nicht verstanden? Welches war der spannendste Moment? Womit fing es an und wie setzte sich die Geschichte fort? 27
Gibt es eine Szene die Dir besonders in Erinnerung geblieben ist? Was ist da genau passiert? Gibt es eine Szene, die Dir nicht gefallen hat? Woran könnte das liegen? Welche Szenen gibt es in dem Stück noch? Wie endete das Theaterstück? Hättest Du Dir ein anderes Ende gewünscht? Wie viele Schauspieler und Schauspielerinnen waren auf der Bühne? Wie sind die Namen der Figuren, kannst Du Dich daran erinnern? Welche Figur würdest Du am liebsten selbst spielen? Warum? Wie haben sich die Figuren gefühlt? Wie sind die Verhältnisse der Figuren untereinander? An welchen Orten spielt das Theaterstück? Konnte man die Orte im Bühnenbild erkennen? Was gab es bei dem Bühnenbild Besonderes zu entdecken? Ist Dir das Licht aufgefallen? Welche Farben und Stimmungen? Wie sahen die Kostüme aus? Kannst Du das Kostüm Deiner Lieblingsfigur beschreiben? Welche Requisiten (= bewegliche Gegenstände auf der Bühne) haben die Figuren benutzt? Was hat Dich beim Spiel der SchauspielerInnen besonders beeindruckt? Was war schön? Was war traurig? Was war lustig? Gesten aus dem Stück erinnern Alle Kinder gehen durch den Raum. Auf ein Zeichen von Ihnen stoppen alle. Jede/r versucht, sich an Gesten aus dem Stück zu erinnern, diese zu imitieren und zu erproben. Auf ein weiteres Zeichen gehen alle wieder durch den Raum bis zum nächsten Stopp. Mein rechter Platz ist frei Das bekannte Kreisspiel wird so gespielt, dass sich die Kinder die genannte Person, entweder in der Rolle des Langen, des Kurzen, des Dicken, Leon, Papa Pirat oder Mama herbeiwünschen. Es können vielfältige Darstellungsmöglichkeiten dieser Figuren entstehen. Szenenspiel (in 2-3er Gruppen) Jede Gruppe erinnert sich an eine kleine Situation aus dem Stück, bereitet die Szene kurz vor und findet einen Titel. Der Reihe nach zeigen alle Gruppen ihre Szenen und nennen ihren Titel. Der Titel kann auch nach dem Spielen von allen gemeinsam gefunden werden. Bilder werden zu Szenen (3 er Gruppen) Wir stellen Standbilder zu bestimmten Situationen aus dem Stück. Das Bild kann dann lebendig werden und die Kinder gehen aus dem FREEZE in das Spiel einer kurzen Szene. Standbild 1: Der Kurze putzt das Schiff. Der Lange steht am Steuerrad. Der Dicke räumt die Küche auf. Standbild 2: Leons Vater hält mit dem Fernrohr Ausschau. Leon sieht dem Dicken beim Kochen zu. 28
Standbild 3: Leon malt Piratenflaggen. Sein Papa steigt auf den Mast mit dem Säbel zwischen den Zähnen. Der Kurze putzt weitere Säbel. Standbild 4: Leons Mutter und Leon verstecken einen Schatz. Leons Papa schläft in der Hängematte. 29
13. BASTELVORLAGE Quelle: Basteln mit den Allerkleinsten, Kleben, Klecksen und Gestalten, 2010 frechverlag 30
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14.MALVORLAGE 32
15. WEITERFÜHRENDE TIPPS Theater für die Jüngsten Gabi dan Droste (Hg.): Theater von Anfang an! Bildung, Kunst und frühe Kindheit, Bielefeld: Transcript Verlag 2009. www.theatervonanfangan.de Zimmer Renate: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Grundlagen einer ganzheitlichen Bildung und Erziehung, Freiburg im Breisgau: Herder Verlag 2005. Marquard und Jerg: Theaterspielen mit Kindern ab zwei Jahren, Cornelsen 2010. Kinderliteratur zum Thema „Piraten“ Schön Bernhard: Wild und Verwegen übers Meer. Kinder spielen Seefahrer und Piraten, 2011, Ökotopia Verlag Münster Binder Dagmar und Garbert Jutta: Piraten ahoi! Geschichten, Spiel und Spaß für kleine Seeräuber WEITERE MALVORLAGEN ZU LEON PIRAT FINDEN SIE ALS DOWNLOAD HIER: https://www.landestheater.net/de/spielplan/spielzeit-2018-19/2018-19/13-leon-pirat 33
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