MEDIENSCHWERPUNKT "SCIENCE FICTION" BEI DEN BÜCHEREIEN WIEN - BVÖ
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Martin Jäger Büchereien Wien Bücherei Am Schöpfwerk Am Schöpfwerk 29/7 1120 Wien MEDIENSCHWERPUNKT „SCIENCE FICTION“ BEI DEN BÜCHEREIEN WIEN Projektarbeit im Rahmen der hauptamtlichen Ausbildung für Bibliothekare/innen (Ausbildungslehrgang 2008-2010 / B) 25. 1. 2010
DANKSAGUNG An dieser Stelle - und es soll keine Formalität sein - ist jenen zu danken, ohne die meine Arbeit in dieser Form nicht möglich gewesen wäre: Petra Häuslbauer Walter Hermann Robert Kellner Mag. Lisa Kollmer Mag. Claus Oszuszky Benjamin Scheffler Dr. Erich Schirhuber Rita Schmitt Tarik Seden Wolfgang Seiser Anne Stühler 1
ABSTRACT In dieser Arbeit mit dem Thema „Medienschwerpunkt Science Fiction“ sollen Überlegungen angestellt werden, was bei einer geplanten Schwerpunktsetzung in einer Bücherei typischerweise durchzuführen ist: Umfeld- analyse, Auswertung der Entlehnstatistiken, Gedanken zum Genre und, falls zutreffend, zum/zur „typischen“ Genre- Leser/in, Möglichkeiten der Bestandspräsentation. Ich lege dar, was m.E. bei einer Schwerpunktsetzung vor Ort zu beachten ist und, da eine tatsächliche Realisierung in der Bücherei Am Schöpfwerk dann leider nicht durchgeführt werden konnte, stelle ich weiters eine Alternative zu den „üblichen“ Schwerpunktsetzungen vor: eine zentral (d.h. von einer Person) erstellte Spezial- Auswahlliste als Angebot an die Zweigstellen. Martin Jäger Magistrat der Stadt Wien — MA 13 Büchereien Wien — [formal noch:] Bücherei Am Schöpfwerk Am Schöpfwerk 29/7 1120 Wien 2
INHALTSVERZEICHNIS 1. Ausgangssituation / Leitende Fragen ..................S. 4 2. Statistische Kennzahlen / Bestandscontrolling.........S. 7 3. Umfeldanalyse der Bücherei Am Schöpfwerk .............S.25 4. Lesersoziologie.......................................S.44 5. Literarischer Exkurs: das Genre Science Fiction ......S.53 6. Bestandspräsentation von Science Fiction .............S.58 6.1. Bestandspräsentation in der Bücherei Am Schöpfwerk ..........................S.58 6.2. Präsentationsvarianten in deutschen Bibliotheken ..........................S.59 7. Variante I: Schwerpunktsetzung vor Ort. Praktische Erwägungen beim Bestandsaufbau, Überlegungen zum Erwerb ..............................S.64 7.1. Allgemeingültige Darstellungen: Einkaufs- kriterien, Ansuchen um ein Sonderbudget .........S.64 7.2. Das in der Bücherei Am Schöpfwerk vorhandene Angebot ..............................S.67 8. Die Auswahllisten ....................................S.69 8.1. Allgemeines zu den Auswahllisten ................S.69 8.2. Variante II: Schwerpunktsetzung mittels einer Science Fiction-Auswahlliste (SF-AL).......S.70 9. Schlussbetrachtung, Reflexion ........................S.75 10. Literaturverzeichnis ................................S.77 Anhang I: Vorschlag einer Medienankaufliste .............S.88 Anhang II: „Trivialer Exkurs“: das Genre Science Fiction S.96 Anhang III: Fotos zur Bestandspräsentation in der BW 21..S.97 3
1. AUSGANGSSITUATION / LEITENDE FRAGEN Ziel der vorliegenden Arbeit soll es sein, Überlegungen anzustellen, was nötig ist, um Zweigstellen mit einem bestimmten Medienschwerpunkt - hier konkret: Science Fiction - auszustatten.1 Durch Schwerpunktsetzung gleich welchen Inhalts ist es möglich, ein engagiertes Serviceangebot zu bieten, welches (auch) eine bewusste Marketingstrategie ist. Im Rahmen eines Bibliothekskonzepts sollte jede Bücherei ein Profil 2 entwickeln und Schwerpunkte setzen. Bei den Büchereien Wien sind Schwerpunktsetzungen ausdrücklich erwünscht.3 Anhand der Bücherei Am Schöpfwerk (BW 21), 1120 Wien, Am Schöpfwerk 29/7, eine Zweigstelle der Büchereien Wien, die organisatorisch zur Magistratsabteilung 13 gehören, in welcher ich von Juni 2008 bis September 2009 tätig war, soll „durchgespielt“ werden, was nötig bzw. zu beachten ist, um eine Bücherei mit dem Medienschwerpunkt Science Fiction auszustatten. Ursprünglich sollte vor Ort der Bestand an Medien mit dieser Thematik vergrößert/ausgeweitet werden, und damit einhergehend war beabsichtigt, die Entlehnfrequenzen der Medien mit Science Fiction-Bezug (Romane, DVDs) zu erhöhen. Im Verlauf der Projektarbeit wurde leider eine Adaptierung des Themas notwendig: Ein Zweigstellenwechsel hat sich als unumgänglich herausgestellt; das operationale (messbare) Ziel meiner Arbeit (Steigerung der Entlehnzahlen der SF-Romane und - Filme) wurde folglich obsolet. Umso wichtiger wurde der 1 Im Sinne einer besseren Lesbarkeit werde ich durchgehend (auch bei Zitaten) die Schreibweise „Science Fiction“ verwenden, auch wenn in der von mir verwendeten Quelle eine andere Variante gewählt wurde. 2 Vgl. Karin Claudi, Bibliothekskonzepte, Kurzskriptum zum Ausbildungskurs HA / B 2008-2010, Wien 2008, S. 1-3. 3 Gespräch mit Dr. Erich Schirhuber, Leiter des Referates für Medienankauf und des Lektorates in der Zentrale der Büchereien Wien am 29.12.2009. 4
Aspekt, Überlegungen anzustellen, ob eine zentrale Betreuung bestimmter Schwerpunkte (also unabhängig von bestimmten Personen vor Ort) oder doch deren „direkte“ Betreuung in der jeweiligen Zweigstelle (bessere Möglichkeiten auf sachliche Erfordernisse zu reagieren und auf Leserwünsche einzugehen) die bessere Variante sei (Leitfrage 1). Die (aktualisierte) Zielsetzung meines Projektes lautet: Was ist notwendig bzw. zu beachten, wenn ich beabsichtige, in einer Zweigstelle einen Schwerpunkt zu setzen (Leitfrage 2)? Diese Arbeit möchte ich gleichsam als allgemeine Handlungsanleitung sehen, was zu beachten wäre, wenn eine Zweigstelle einen bestimmten Schwerpunkt setzen möchte. Theoretische Überlegungen im Hinblick auf das Thema meiner Spezialisierung werden genauso behandelt wie es eine Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten vor Ort geben wird. Zu diesem Zweck wird im 3. Kapitel eine Umfeldanalyse der Bücherei Am Schöpfwerk folgen. Das Angebot an SF ist derzeit übersichtlich, der 4 5 Markt überschaubar. Unumgänglich ist die Aktualisierung des Angebots an SF-Literatur. „Neben der Kriminalliteratur, zeitweise diese sogar überflügelnd, zählte und zählt die utopisch-fantastische Literatur zu den drei populärsten Gattungen der Schönen Literatur.“6 4 Vgl. z.B. Jürgen Seefeld/Claudia Metz, Unterhaltungsli- teratur in Öffentlichen Bibliotheken, Ein Gesamtüberblick über die Gattungen der Schönen Literatur und ihr Einsatz in Öffentlichen Bibliotheken, Bad Honnef 2002, S. 137-138. 5 SF-Romane haben gemäß der Österreichischen Systematik für Öffentliche Bibliotheken als eigene Systematik DR.U, Filme TT.KT.07. Vgl. Claus Oszuszky/Franz Pascher (Hrsg.), Österreichische Systematik für Öffentliche Bibliotheken, Gliederung und alphabetisches Schlagwortregister, Wien 2005, S. 20, 249. Die Systematiken bei Video- und PC-Spielen beziehen sich auf das Spielgenre (z.B. Action, Abenteuer, Sport, Strategie, Wirtschaftssimulation /Aufbau usw.). Vgl. das E-Mail von Dr. Erich Schirhuber am 25.6.2009. 6 Seefeldt/Metz, Unterhaltungsliteratur in Öffentlichen Bibliotheken, a.a.O., S. 110. 5
Im nun folgenden Kapitel (Kapitel 2) sollen die bei SF- Romanen anfänglich (mit Beginn 2003) sehr guten Statistiken der Bücherei Am Schöpfwerk, die im Lauf der Zeit leider immer schlechter wurden, untersucht werden. Mit Hilfe von Literaturanalyse soll eine „Lesersoziologie“ „des SF-Lesers“ (oder gar: „der SF- Leserin“?) ermittelt werden (Kapitel 4).7 In Kapitel 5 möchte ich kurz auf die Geschichte (genauer: eine mögliche Sichtweise auf die Geschichte) dieses Genres und die scheinbare Unmöglichkeit der Definition von SF hinweisen. Das für Öffentliche Bibliotheken niemals zu vernachlässigende Thema der Bestandspräsentation findet sich im 6. Kapitel. Im 7. Kapitel wird eine (nahe liegende) Möglichkeit des Vorgehens bei Schwerpunktsetzungen behandelt: die selbständige Entscheidung und Durchführung vor Ort. Die Idee eines „zentral bearbeiteten Vorschlages“ als Angebot für die autonom entscheidenden Zweigstellen befindet sich in Kapitel 8. Das 9. und letzte Kapitel beinhaltet die (sachlichen) Schlussfolgerungen und (meine persönlichen) Gedanken zur Arbeit. 7 Hier bietet sich eine Literaturanalyse an, da wir aus dem Bibliotheksprogramm nur Geschlecht und Alter erhalten. 6
2. STATISTISCHE KENNZAHLEN / BESTANDSCONTROLLING Das Bestandscontrolling in Öffentlichen Bibliotheken ist auf die Untersuchung des Medienbestandes ausgerichtet. Die Nutzung des Bestandes wird anhand bestimmter Kennzahlen eruiert. Grundlegende Daten sind der Bestand am Beginn und am Ende des (Kalender-)Jahres, Zugang und Abgang und die Zahl der Entlehnungen, sowohl bezogen auf den Gesamtbestand der Bücherei, als auch für die einzelnen Sachgruppen und deren jeweilige Syste- matikuntergruppen. Folgende Leistungskennziffern gehen in die Überlegungen ein:8 ● Die Entlehnzahlen einer Bibliothek oder einer Sachgruppe im Zeitablauf. ● Die Bestandszahlen einer Bibliothek oder einer Sachgruppe im Zeitablauf. ● Der Anteil einer Sachgruppe am Gesamtbestand bzw. der Anteil einer Systematikuntergruppe an der jeweiligen Sachgruppe. ● Die Nullentlehnungen einer Bibliothek oder einer Sachgruppe: Die Liste der Nullentlehnungen umfasst alle entlehnbaren Bestandseinheiten, die im abgelaufenen Jahr nicht entliehen worden sind. ● Der Umsatz einer Bibliothek oder einer Sachgruppe: Der Umsatz ist eine grundlegende Leistungskennziffer. Je intensiver die Nutzung des Bestandes ist, umso höher ist der Umsatz. Der Umsatz ist gleich der Zahl der Entlehnungen von Sachgruppe X dividiert durch die Anzahl des Bestandes von Sachgruppe X. Der Umsatz hat die Dimension „pro Jahr“. ● Der Aktivierungsgrad ist der Anteil derjenigen Bestandseinheiten am Bestand, die im abgelaufenen Jahr 7 Vgl. dazu Konrad Umlauf, Bestandsaufbau an öffentlichen Bibliotheken, Frankfurt am Main 1997, S. 134-143 und Rudolf Kraus, Bestandscontrolling für Öffentliche Bibliotheken, Wien 1997, S. 16-21. 7
mindestens einmal entliehen wurden. Der Aktivierungsgrad ist eine Prozentzahl. Er ergänzt den Umsatz, denn hinter einem mäßigen Umsatz könnte sich z.B. verbergen, dass ein kleiner Teil des Bestandes extrem stark genutzt wird, während der größere Teil im Regal verstaubt. ● Die Effizienz ist der Ausleihanteil einer Systematikuntergruppe an den Entlehnungen einer übergeordneten Sachgruppe oder an allen Entlehnungen der Bücherei dividiert durch den Bestandanteil dieser Systematikuntergruppe am Bestand der übergeordneten Sachgruppe oder am Gesamtbestand der Bücherei. Die Effizienz ist eine dimensionslose Zahl. Je näher die Effizienz beim Wert 1 liegt, desto besser hat die Bibliothek ihre Angebotsstrukturen auf die Nachfrage ab- gestimmt. Eine Effizienz deutlich unter 1 besagt, dass der Bestand im Verhältnis zur Nachfrage zu groß ist bzw. dass die veralteten, nicht ausgeliehenen Exemplare herauszunehmen sind. Eine Effizienz deutlich über 1 legt eine Bestandserweiterung nahe. Die Effizienz ist nur sinnvoll innerhalb desselben Bestandsblocks zu vergleichen. ● Die Hit-Liste umfasst diejenigen Exemplare, die im vergangenen Jahr besonders häufig entliehen wurden. ● Die Bestandsentwicklung und die Zuwachsrate einer Bibliothek oder einer Sachgruppe. Diese zwei Kennzahlen beschreiben die Entwicklung des Bestandes innerhalb eines Jahres. Bei der Bestandsentwicklung werden die Bestände zu Jahresbeginn und zu Jahresende miteinander verglichen. Sie errechnet sich aus dem Bestand per Ende des Jahres dividiert durch den Bestand per Anfang des Jahres; das Ergebnis ist ein „Wachstum um das x-fache“. Die Zuwachsrate beschreibt das prozentuelle Wachstum des Bestandes innerhalb eines Jahres. Bestand per Ende des Jahres minus Bestand per Anfang des Jahres 8
dividiert durch den Bestand per Anfang des Jahres mal 100 ergibt die Zuwachsrate. ● Absenzquote und die mit ihr korrespondierende Verfügbarkeit werden hier nicht berücksichtigt, da es sich hier ja immer nur um Stichproben handeln kann.9 Als Erstes möchte ich grundlegende statistische Daten der BW 21, Bücherei Am Schöpfwerk im Zeitverlauf darstellen. BW 21: Bestandsentwicklung DR.U von 2003 bis 2009: Jahr Stand Zugang Abgang Stand Anteil Bestands- Zu- 1.1. 31.12. SF an entwick- wachs- Bestand lung rate Romane (%) insg. (%) 2003 34 12 0 46 0,98 1,35 35,29 2004 46 20 4 62 1,38 1,35 34,78 2005 66 26 1 91 1,96 1,38 37,88 2006 91 135 3 223 5,20 2,45 145,05 2007 223 221 11 433 6,70 1,94 94,17 2008 433 73 6 500 7,78 1,15 15,47 Es ist hier notwendig darauf hinzuweisen, dass im Zuge der Projektarbeit sich herausgestellt hat, dass viele Exemplare mit falscher/unpassender Signatur im EDV-System waren und daher hier bei den älteren Statistiken auch gar nicht berücksichtigt werden konnten. Auch waren vor dem Flohmarkt im August 2008 gerade viele SF-Titel gestaffelt, d.h. man sollte trotz der doch hohen Zahl an Nullentlehnungen nicht vorschnell über die Qualität der angebotenen Bücher urteilen. 9 Laut Robert Kellners E-Mail vom 6.7.2009, der im EDV- Referat der Zentrale der Büchereien Wien tätig ist. 9
BW 21: Bestandsentwicklung der Gruppe DR.U mit Stichtag 31.12.: Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Anzahl 46 62 91 223 433 500 Im Laufe der letzten Jahre lässt sich ein enormer Zuwachs an Medien feststellen: 2007 um beinahe das Doppelte, 2006 gar um das 2,5-Fache. Ein Spleen des Büchereileiters oder lassen sich hier gerechtfertigte Gründe nachweisen? Im Folgenden eine Tabelle über den Anteil des Bestandes an SF-Romanen am Gesamtbestand an Romanen, der die summierte Anzahl des Bestandes an Medien mit den Signaturen DR (Romane, Erzählungen und Novellen), DR.A (Prosaanthologien), DR.B (Bauern-, Heimat-, Natur- und Dorfromane), DR.D (Kriminalromane), DR.E (Thriller, Spannungs- und Agentenromane), DR.F (Fantasy, Phantastische Romane) DR.G (Gesellschafts-, Liebes- und Eheromane), DR.H (Historische Romane), DR.K (Kriegs- und Antikriegsromane), DR.L (Heitere Romane, Humor und Satiren), DR.S (Horror- und Schauerromane) und DR.U (Science Fiction- und Utopische Romane) ist.10 11 10 Die Systematikgruppe DR.J (Jugendbücher), die ihrerseits noch weitere Untergruppen hat, habe ich bei den Berechnungen der Werte „Bestand an Romanen insgesamt“ und „summierte Entlehnungen bei allen Romanen“ weggelassen, da sie m.E. hier die Zahlen verfälscht hätte. 11 Für die Systematikgruppen vgl. Oszuszky/Pascher (Hrsg.), Österreichische Systematik für Öffentliche Bibliotheken, a.a.O. 10
BW 21: Anteil von SF-Romanen an Romanen insgesamt, von 2003 bis 2009: Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Summe an 4672 4490 4654 4290 6458 6423 Romanen im Be- stand (31.12.) Bestand 46 62 91 223 433 500 DR.U (31.12.) Anteil 0,98 1,38 1,96 5,20 6,70 7,78 DR.U an Romanen gesamt (%) Der Bestand an Romanen insgesamt ist im Verlauf von sechs Jahren gewachsen, im Verhältnis dazu aber der Bestand an SF-Romanen überproportional. Hat sich das „ausgezahlt“? BW 21: DR.U: Bestandsnutzung (Entlehnzahlen, Nullentlehnungen, Umsatz, Aktivierungsgrad von 2003-2008): Jahr Entlehnungen Nullentlehnungen Umsatz Aktivierungs- (pro grad (%) Jahr) 2003 114 12 2,48 73,91 2004 110 27 1,67 59,09 2005 147 36 1,60 60,87 2006 494 78 2,19 65,49 2007 684 209 1,54 52,93 2008 687 274 1,36 45,85 11
BW 21: Entlehnungen DR.U, Entlehnungen Romane gesamt, Entlehnanteil DR.U, Bestandsanteil DR.U, Effizienz DR.U: Jahr Entlehnungen Entlehnungen Anteil Anteil Effizienz DR.U Romane der des (dimen- gesamt Entl. Best. sionslose DR.U an DR.U Zahl) Entl. an Best. Romane Romane gesamt gesamt (%) (%) 2003 114 5014 2,27 0,98 2,32 2004 110 4659 2,36 1,38 1,71 2005 147 5958 2,47 1,96 1,26 2006 494 8347 5,92 5,20 1,14 2007 684 12232 5,59 6,70 0,83 2008 687 11688 5,88 7,78 0,76 Man beachte das sehr gute Ergebnis aus dem Jahr 2003: Die SF-Bücher machten nicht einmal 1 % Anteil am Bestand von allen Romanen aus, konnten aber bei den Entlehnungen in der (von mir berechneten) Gruppe „Romane gesamt“ mehr als das Doppelte für sich verbuchen (2,27 %). Auch der Umsatz (2,48) und der Aktivierungsgrad (73,91 %) sind sehr gut. Eine Bestanderweiterung war folglich „notwen- dig“, denn bei einer Effizienz „deutlich größer als 1“ sollte der Bestand dieser Gruppe durch verstärkte Er- werbungen vergrößert werden.12 2004 weist die Effizienz (1,71) auch noch auf eine überproportionale Nachfrage im Verhältnis zum angebotenen Bestand hin, auch Umsatz und Aktivierungsgrad sind gut. 2006 weist der Wert der Effizienz auf ein gleiches Verhältnis zwischen Anteil am Bestand und Anteil an Entlehnungen hin, die Zahl der Nullentlehnungen ist mittlerweile aber dramatisch gestiegen (um den Faktor 6,5): von 12 auf 78. Der Bestand hat sich in dieser Zeit fast verfünffacht (von 46 auf 223). Im Jahr 2007 hat sich der Bestand noch 12 Vgl. Umlauf, Bestandsaufbau an öffentlichen Bibliotheken, a.a.O., S. 135. 12
einmal verdoppelt (von 223 auf 433 Bücher), die Zahl der Nullentlehnungen leider auch (209), daher beträgt der Aktivierungsgrad auch nur noch 53 %. 2008 wurde der Bestand noch einmal um ca. 70 Bücher erweitert (nun 500), bedauerlicherweise wuchsen auch die Nullentlehnungen auf 274. Die Entlehnzahlen stiegen zwar im Zeitraum 2003 bis 2007 kontinuierlich von 114 auf 684, von 2007 auf 2008 änderte sich aber nichts mehr, obwohl in diesen zwei Jahren der Bestand deutlich vergrößert wurde, dementsprechend sind auch Umsatz und Aktivierungsgrad nur noch mäßig (1,40; 45,9 %). Die aus den Statistiken gezogene, (vorläufige) (optimistische) Schlussfolgerung lautet: Ja, wie aus den Statistiken aus den Jahren 2003 bis 2005 ersichtlich ist, gibt es einen Bedarf an Science Fiction-Medien in der Bücherei Am Schöpfwerk, aber das Angebotene sollte mit der Nachfrage übereinstimmen, d.h. beim Ankauf sollte man weniger die - zwar zweifellos verdienten - „Altmeister des Genres“ berücksichtigen, sondern das Hauptaugenmerk auf aktuelle Neuerscheinungen legen, die auch keinesfalls der Trivialliteratur zuzurechnen sind. Auch ist gerade im Bereich der Unterhaltungsliteratur ein permanent aktualisierter Bestand notwendig (siehe Kapitel 7.2). Zur besseren Anschauung sollen auch noch andere Büchereien als Vergleich herangezogen werden. Den Anfang macht die BW 1, die Hauptbücherei Am Gürtel, 1070 Wien, Urban-Loritz-Platz 2A. 13
BW 1: Bestandsentwicklung DR.U von 2003 bis 2008: Jahr Stand Zugang Abgang Stand Anteil Bestands- Zu- 1.1. 31.12. SF an entwick- wachs- Bestand lung rate Romane (%) insg. (%) 2003 776 89 3 862 2,60 1,11 11,08 2004 865 173 44 994 2,93 1,15 14,91 2005 1027 128 68 1087 3,48 1,06 5,84 2006 1087 58 96 1049 3,45 0,97 -3,50 2007 1049 73 75 1047 3,54 1,00 -0,19 2008 1047 76 189 934 3,43 0,89 -10,79 BW 1: Anteil von SF-Romanen an Romanen insgesamt, von 2003 bis 2008: Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Summe an 33151 33971 31240 30440 29549 27236 Romanen im Be- stand (31.12.) Bestand 862 994 1087 1049 1047 934 DR.U (31.12.) Anteil 2,60 2,93 3,48 3,45 3,54 3,43 DR.U an Romanen gesamt (%) In der Hauptbücherei ist im Laufe der letzten Jahre der Bestand an Science Fiction-Romanen in absoluten Zahlen gestiegen (von 862 und 934), im Verhältnis zur Gesamtanzahl an Romanen im Bestand sogar deutlich: von 2,6 % auf 3,4 %. 14
BW 1: DR.U: Bestandsnutzung (Entlehnzahlen, Nullentlehnungen, Umsatz, Aktivierungsgrad): Jahr Entlehnungen Nullentlehnungen Umsatz Aktivierungs- (pro grad (%) Jahr) 2003 5042 66 5,83 92,37 2004 6763 118 6,52 88,63 2005 7050 107 6,10 90,74 2006 6633 103 5,79 91,00 2007 5906 101 5,26 91,00 2008 5582 112 4,97 90,03 Der extrem hohe Aktivierungsgrad deutet darauf hin, dass den Wünschen der Leser entsprochen wird: Nur 10 % der vorhandenen Romane werden innerhalb eines Jahres nicht aus dem Regal genommen. Diese Werte werden in kleineren Zweigstellen kaum erreicht. BW 1: Entlehnungen DR.U: Entlehnungen Romane gesamt, Entlehnanteil DR.U, Bestandsanteil DR.U, Effizienz DR.U: Jahr Entlehnungen Entlehnungen Anteil Anteil Effizienz DR.U Romane der des (dimen- gesamt Entl. Best. sionslose DR.U DR.U Zahl) an Entl. an Best. Romane Romane gesamt gesamt (%) (%) 2003 5042 132041 3,82 2,60 1,47 2004 6763 189038 3,58 2,93 1,22 2005 7050 181183 3,89 3,48 1,12 2006 6633 173829 3,82 3,45 1,11 2007 5906 169306 3,49 3,54 0,99 2008 5582 174724 3,19 3,43 0,93 Die in der Hauptbücherei sehr hohen Entlehnzahlen (als ein legitimes Ziel jeder Öffentlichen Bibliothek) haben freilich auch eine Schattenseite: Viele Leser 15
finden nicht auf Anhieb das gewünschte Buch, sondern müssen darauf warten bzw. es vorbestellen. Die extreme Nutzung der Medien geht natürlich auch mit einem sehr hohen Verschleiß einher: Beständiges Nachkaufen ist zwangsläufig die Folge. Zwei Büchereien mit einem kleinen Science Fiction- Angebot sind die Zweigstellenbüchereien BW 7, Bücherei Rabenhof, 1030 Wien, Rabengasse 6 und die BW 32, 1150 Wien, Bücherei Am Schwendermarkt, Schwendergasse 39-43. BW 7: Bestandsentwicklung DR.U von 2003 bis 2008: Jahr Stand Zugang Abgang Stand Anteil Bestands- Zu- 1.1. 31.12. SF an entwick- wachs- Bestand lung rate Romane (%) insg. (%) 2003 13 0 7 6 0,15 0,46 -53,85 2004 6 0 0 6 0,16 1,00 0,00 2005 6 0 1 5 0,14 0,83 -16,67 2006 5 1 3 3 0,09 0,60 -40,00 2007 3 1 0 4 0,13 1,33 33,33 2008 4 0 0 4 0,13 1,00 0,00 16
BW 7: Anteil von SF-Romanen an Romanen insgesamt, von 2003 bis 2008: Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Summe an 3883 3825 3656 3357 3161 3198 Romanen im Be- stand (31.12.) Bestand 6 6 5 3 4 4 DR.U (31.12.) Anteil 0,15 0,16 0,14 0,09 0,13 0,13 DR.U an Romanen gesamt (%) BW 7: DR.U: Bestandsnutzung (Entlehnzahlen, Nullentlehnungen, Umsatz, Aktivierungsgrad): Jahr Entlehnungen Nullentlehnungen Umsatz Aktivierungs- (pro grad (%) Jahr) 2003 40 4 3,08 69,23 2004 20 4 3,33 33,33 2005 8 1 1,33 83,33 2006 16 2 2,67 66,67 2007 10 0 2,5 100,00 2008 12 1 3 75,00 17
BW 7: DR.U: Entlehnungen Romane gesamt, Entlehnanteil DR.U, Bestandsanteil DR.U, Effizienz DR.U: Jahr Entlehnungen Entlehnungen Anteil Anteil Effizienz DR.U Romane der des (dimen- Gesamt Entl. Best. sionslose DR.U DR.U Zahl) an Entl. an Best. Romane Romane gesamt gesamt (%) (%) 2003 40 10804 0,37 0,15 2,47 2004 20 8898 0,22 0,16 1,38 2005 8 11328 0,07 0,14 0,50 2006 16 10870 0,15 0,09 1,67 2007 10 9462 0,11 0,13 0,85 2008 12 6175 0,19 0,13 1,46 Bei so kleinen (Bestands-) Zahlen ist natürlich die Gefahr groß, dass die Statistik durch zufällige Schwankungen/„Ausreißer“ verzerrt wird. Dennoch ist offensichtlich, dass der nur geringe Science Fiction- Bestand der BW 7 gut genützt wird. BW 32: Bestandsentwicklung DR.U von 2003 bis 2008: Jahr Stand Zugang Abgang Stand Anteil Bestands- Zu- 1.1. 31.12. SF an entwick- wachs- Bestand lung rate Romane (%) insg. (%) 2003 9 13 0 22 0,35 2,44 144,44 2004 22 0 0 22 0,34 1,00 0,00 2005 23 1 0 24 0,40 1,04 4,35 2006 24 3 0 27 0,48 1,13 12,50 2007 27 0 0 27 0,47 1,00 0,00 2008 27 9 0 36 0,63 1,33 33,33 18
BW 32: Anteil von SF-Romanen an Romanen insgesamt, von 2003 bis 2008: Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Summe an 6343 6437 5946 5584 5767 5741 Romanen im Be- stand (31.12.) Bestand 22 22 24 27 27 36 DR.U (31.12.) Anteil 0,35 0,34 0,40 0,48 0,47 0,63 DR.U an Romanen gesamt BW 32: DR.U: Bestandsnutzung (Entlehnzahlen, Nullentlehnungen, Umsatz, Aktivierungsgrad): Jahr Entlehnungen Nullentlehnungen Umsatz Aktivierungs- (pro grad (%) Jahr) 2003 5 17 0,23 22,73 2004 66 3 3,00 86,36 2005 74 2 3,08 91,67 2006 47 10 1,74 62,96 2007 44 17 1,63 37,04 2008 66 14 1,83 61,11 19
BW 32: DR.U: Entlehnungen Romane gesamt, Entlehnanteil DR.U, Bestandsanteil DR.U, Effizienz DR.U: Jahr Entlehnungen Entlehnungen Anteil Anteil Effizienz DR.U Romane der des (dimen- gesamt Entl. Best. sionslose DR.U DR.U Zahl) an Entl. an Best. Romane Romane gesamt gesamt (%) (%) 2003 5 549 0,91 0,35 2,60 2004 66 11162 0,59 0,34 1,74 2005 74 14008 0,53 0,40 1,33 2006 47 14309 0,33 0,48 0,69 2007 44 14764 0,30 0,47 0,64 2008 66 14421 0,46 0,63 0,73 Der sehr geringe Umschlag aus dem Jahr 2003, der zuerst ins Auge sticht, hängt damit zusammen, dass die Bücherei damals lange Zeit wegen Renovierung geschlossen war (Wiedereröffnung am 1.3.2004). Bedingt durch den geringen Grundbestand schwanken die Daten zufallsbedingt stark. Schlechtere Jahre wechseln sich mit besseren ab, wobei die Bewertungen, die sich aus Umsatz und Aktivierungsgrad ergeben oft im Gegensatz zur Aussage der Effizienz (die einen ganz anderen statistischen Tatbestand abbildet) stehen – nur in der Gesamtschau bekommt man den richtigen Überblick (z.B. 2008). Zwei Bibliotheken mit einem großen Bestand an SF- Büchern sind die BW 4, Bücherei Zirkusgasse, 1020 Wien, Zirkusgasse 3 und die BW 6, Bücherei Favoritenstraße (Wieden), 1040 Wien, Favoritenstraße 8. 20
BW 4: Bestandsentwicklung DR.U von 2003 bis 2008: Jahr Stand Zugang Abgang Stand Anteil Bestands- Zu- 1.1. 31.12. SF an entwick- wachs- Bestand lung rate Romane (%) insg. (%) 2003 50 21 3 68 0,73 1,36 36,00 2004 72 19 1 90 0,96 1,25 25,00 2005 95 10 3 102 1,10 1,07 7,37 2006 102 52 0 154 1,67 1,51 50,98 2007 154 30 2 182 2,01 1,18 18,18 2008 182 13 2 193 2,10 1,06 6,04 BW 4: Anteil von SF-Romanen an Romanen insgesamt, von 2003 bis 2008: Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Summe an 9284 9372 9261 9231 9063 9211 Romanen im Be- stand (31.12.) Bestand 68 90 102 154 182 193 DR.U (31.12.) Anteil 0,73 0,96 1,10 1,67 2,01 2,10 DR.U an Romanen gesamt 21
BW 4: DR.U: Bestandsnutzung (Entlehnzahlen, Nullentlehnungen, Umsatz, Aktivierungsgrad): Jahr Entlehnungen Nullentlehnungen Umsatz Aktivierungs- (pro grad (%) Jahr) 2003 259 7 3,65 90,14 2004 236 24 2,59 73,63 2005 279 23 2,66 78,10 2006 387 37 2,51 75,97 2007 514 39 2,79 78,80 2008 474 51 2,43 73,85 BW 4: DR.U: Entlehnungen Romane gesamt, Entlehnanteil DR.U, Bestandsanteil DR.U, Effizienz DR.U: Jahr Entlehnungen Entlehnungen Anteil Anteil Effizienz DR.U Romane der des (dimen- gesamt Entl. Best. sionslose DR.U DR.U Zahl) an Entl. an Best. Romane Romane gesamt gesamt (%) (%) 2003 259 28044 0,92 0,73 1,26 2004 236 30287 0,78 0,96 0,81 2005 279 28257 0,99 1,10 0,90 2006 387 27312 1,42 1,67 0,85 2007 514 27780 1,85 2,01 0,92 2008 474 28823 1,64 2,10 0,78 Der Bestand an SF-Romanen ist in der BW 4 kontinuierlich gewachsen; abgesehen von 2008 auch die Entlehnzahlen. Während Umsatz und Aktivierungsgrad auf eine gute Nutzung des Bestandes hinweisen, zeigt die niedrige Effizienz folglich lediglich den relativ hohen Anteil von SF-Romanen an der Gesamtanzahl an Romanen an, von einem zu großen bzw. unattraktiven Angebot an SF- Büchern kann hier keine Rede sein. 22
BW 6: Bestandsentwicklung DR.U 2003 bis 2008: Jahr Stand Zugang Abgang Stand Anteil Bestands- Zu- 1.1. 31.12. SF an entwick- wachs- Bestand lung rate Romane (%) insges. (%) 2003 8 5 0 13 0,16 1,63 62,50 2004 13 1 0 14 0,19 1,08 7,69 2005 15 90 0 105 1,40 7,00 600,00 2006 105 6 0 111 1,86 1,06 5,71 2007 111 41 8 144 2,29 1,30 29,73 2008 144 4 0 148 2,18 1,03 2,78 BW 6: Anteil von SF-Romanen an Romanen insgesamt, von 2003 bis 2008: Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Summe an 8036 7253 7490 5965 6299 6789 Romanen im Be- stand (31.12.) Bestand 13 14 105 111 144 148 DR.U (31.12.) Anteil 0,16 0,19 1,40 1,86 2,29 2,18 DR.U an Romanen gesamt 23
BW 6: DR.U: Bestandsnutzung (Entlehnzahlen, Nullentlehnungen, Umsatz, Aktivierungsgrad): Jahr Entlehnungen Nullentlehnungen Umsatz Aktivierungs- (pro grad (%) Jahr) 2003 51 2 3,92 84,62 2004 55 3 3,93 78,57 2005 240 21 2,29 80,00 2006 285 17 2,57 84,68 2007 251 62 1,65 59,21 2008 197 66 1,33 55,41 BW 6: DR.U: Entlehnungen Romane gesamt, Entlehnanteil DR.U, Bestandsanteil DR.U, Effizienz DR.U: Jahr Entlehnungen Entlehnungen Anteil Anteil Effizienz DR.U Romane der des (dimen- gesamt Entl. Best. sionslose DR.U DR.U Zahl) an Entl. an Best. Romane Romane gesamt gesamt (%) (%) 2003 51 23481 0,22 0,16 1,38 2004 55 23594 0,23 0,19 1,21 2005 240 24187 0,99 1,40 0,71 2006 285 24360 1,17 1,86 0,63 2007 251 24320 1,03 2,29 0,45 2008 197 19603 1,00 2,18 0,46 Im Jahr 2005 hat sich der Science Fiction-Bestand in der Bücherei Favoritenstraße versiebenfacht, in den Jahren darauf wuchs er noch einmal um beinahe ein Drittel. Die Statistiken sind immer zufriedenstellend, auch wenn 2007 und 2008 die Nullentlehnungen ein bisschen gestiegen sind. Der niedrige Effizienzwert spiegelt m.E. vor allem den hohen Anteil von SF-Romanen im Belletristik-Angebot wider, Umsatz und Aktivierungsgrad gehen immer völlig in Ordnung. 24
3. UMFELDANALYSE DER BÜCHEREI AM SCHÖPFWERK Die Bücherei Am Schöpfwerk wurde 1984 eröffnet und hat eine Gesamtfläche von 287 m2. Die folgenden grundlegenden statistischen Angaben sind dem Zweigstellenjahresbericht 2008 entnommen: Statistische Entwicklung der Bücherei Am Schöpfwerk:13 Jahr Ausleihen Rückgaben Besuche mit Neuanmel- Ausleihe dungen 2004 43921 30747 10945 316 2005 36862 25939 9173 209 2006 37413 25967 9519 302 2007 36555 27443 9976 323 2008 38220 24989 10449 268 Mit der im Herbst 2004 erfolgten Eröffnung der BW 23, Bücherei Philadelphiabrücke, 1120 Wien, Meidlinger Hauptstraße 73 (im dortigen Einkaufszentrum gelegen) als zweitgrößte Bücherei und größte Zweigstelle (mit dementsprechendem Budget) kam die Bücherei Am Schöpfwerk naturgemäß unter Zugzwang, von einem eindeutigen Abwärts-Trend kann aber keine Rede sein. Die Wohnhausanlage (Neues) Schöpfwerk ist eine kommunale Wohnsiedlung mit annähernd 5000 Bewohnern/innen und wurde 1980 fertig gestellt.14 Sie war ein Teil der damaligen Stadtentwicklungsplanung entlang der Aufbauachse Meidling - Siebenhirten. „Das Schöpfwerk ist eine geschlossene Wohnanlage, deren ‚Ringe’ ein System von ‚Höfen’ und schließlich den ‚zentralen Freizeitpark’ umschließen.“15 „Das Wohnen an der 13 Michael Stappen, Zweigstellenjahresbericht 2008, Büchereien Wien: Am Schöpfwerk, Statistisches Beiblatt 14 Vgl. Bassena – Stadtteilzentrum Am Schöpfwerk, Das Schöpfwerk. Internet: http://www.bassena.at/content/site/ hintergrundschoepfwerk/index.html?SWS=33fd3df82601d7d90fb 953c4c76119e7 (zuletzt abgefragt am 5.7.2009) 15 Gottfried Pirhofer/Michael Tripes, Am Schöpfwerk neu be- wohnt, Ungewohntes vom Wiener Gemeindebau, Wien 1981, S.11. 25
Peripherie ist wie die Inanspruchnahme des sozialen Wohnbaus mehr eine Notwendigkeit als frei gewählt.“16 Aufgrund der Lage der Bücherei an der Grenze zwischen dem 12. und dem 23. Wiener Gemeindebezirk ist es notwen- dig, bei der Umfeldanalyse beide Bezirke zu berücksich- tigen, besonders da durch die nahegelegene U-Bahn-Linie U6 der bevölkerungsreiche Wohnpark Alterlaa in Liesing nur eine U-Bahn-Station entfernt ist. 17 Karte: Am Schöpfwerk 29, 1120 Wien und Umgebung: 16 Ebda., S. 15. 17 Homepage der Bücherei Am Schöpfwerk (Büchereien Wien, MA 13). Webservice der Stadt Wien – Stadtplan mit Adressensuche. Ergebnis/Suche nach: Am Schöpfwerk 29. Internet: http://www.buechereien.wien.at/de/standorteoeff nungszeiten/zweigstellen/amschoepfwerk Siehe auch: http://www.wien.gv.at/stadtplan/spread.asp?Cmd=adrok&lang =de&advadrwebappID=91d3bbae-0d9d-4878-93c7-a28e57c25fa7 Datenquelle: http://www.wien.gv.at/viennagis/datenquellen html (zuletzt abgefragt am 30.9.2009) 26
Durch die Nord-Süd-Ausrichtung der U6 ist die Bücherei für alle Bezirke aus dem Westen und Nordwesten Wiens leicht zu erreichen, die Benutzerfrequenz der U6 Süd beträgt beträgt „[u]nter 50000 Fahrgäste täglich […]“.18 Laut einer von den Wiener Linien „an einem durch- schnittlichen Werktag, wenn Schultag“ durchgeführten Zählung steigen in der U6-Haltestelle Am Schöpfwerk zwischen 6.00 und 22.00 Uhr 6031 (100 %) Fahrgäste aus, 435 (7,2 %) auf Gleis 1 mit Fahrtrichtung Floridsdorf, 5596 (92,8 %) auf Gleis 2 mit Fahrtrichtung Sieben- hirten. Die Summe der zwischen 6.00 Uhr und 22.00 Uhr zugestiegenen Passagiere beträgt 6214 (100 %), 5737 (92,3 %) steigen auf Gleis 1 ein, 477 (7,7 %) auf Gleis 2. Die Autobuslinie 16A verzeichnet in der Station Am Schöpfwerk/U-Bahn mit Fahrtrichtung Richard-Strauss- Strasse zwischen 6.00 und 22.00 Uhr 345 Aussteiger, 1212 Einsteiger, bei der Fahrtrichtung Hetzendorf/S-Bahn sind es 1055 Aussteiger und 314 Einsteiger (Stichtag 28.4.2008).19 Leider ist die Bücherei in den Arkaden der Siedlung Am Schöpfwerk etwas versteckt; wäre sie schon mit Hilfe einfacher Maßnahmen (wie Fahne etc.) schon straßenseitig oder von der U-Bahn aus sichtbar, hätte das einen guten PR-Effekt zur Folge. Der zwölfte Wiener Gemeindebezirk Meidling hat eine Fläche von 8,21 km2 und liegt im Südwesten Wiens. Der Bezirk besteht aus den dicht verbauten, näher zur Innenstadt gelegenen Arbeitervierteln Obermeidling, Untermeidling und Gaudenzdorf und aus den südwestlich anschließenden lockerer verbauten Gebieten Altmannsdorf und Hetzendorf. Hetzendorf ist ein gemischtes Industrie- 18 Georg Kupf, Vorbild München?, FAHRGAST-Vertreter auf Exkursion in der Isar-Metropole. In: „FAHRGAST – Die Zeitung“, Ausg. 1/1999 (März 1999). Internet: http://www. Fahrgast.at/z99-1-2.htm (zuletzt abgefragt am 30.9.2009) 19 Ich bedanke mich bei Walter Hermann von den Wiener Linien, der mir die Daten am 25.9.2009 übergeben hat. 27
und Wohngebiet bis zum Tal der Liesing. Museen in Meidling sind das Bezirksmuseum Meidling, das Heizungsmuseum, das Wiener Schulmuseum, die Modesammlung des Wien Museums (im Gegensatz zur angegliederten Spezialbibliothek nicht öffentlich zugänglich) und das Alt-Wiener Schnapsmuseum (auf Anfrage zu besichtigen).20 In der Längenfeldgasse befindet sich die Volkshochschule Meidling. Die Zahl der „Mitbewerber“ (namentlich „Buch- und Medienhandel“ und „Videothek“) beträgt gemäß dem Online-Firmenverzeichnis der österreichischen Wirt- schaftskammer zwölf im Buch- und Medienhandel und sechs bei den Videotheken.21 Der 23. Wiener Bezirk Liesing ist mit einer Fläche von 32,29 km2 Wiens fünftgrößter Bezirk. Die Bezirksteile sind das durch Industriegebiete geprägte Inzersdorf, Erlaa und Siebenhirten (beide v.a. Wohngebiete), Atzgersdorf (Gewerbe- und Wohngebiet), Liesing, Mauer (Wienerwald, locker verbaute Wohngebiete), Rodaun und Kalksburg (viel Grünland, dörflicher Charakter). In Liesing gibt es zwei Museen: das Bezirksmuseum Liesing und das Wiener Schokolademuseum der Firma Heindl. Laut der Website der Wirtschaftskammer sind 16 Firmen im Buch- und Medienhandel und fünf Videotheken gemeldet.22 Über ein dutzend Volksschulen, kooperative Mittelschulen und Allgemeinbildende höhere Schulen, das Kollegium Kalksburg (katholische Privatschule), eine Waldorfschule und die Dr.-Adolf-Lorenz-Schule für körperbehinderte Kinder befinden sich im 23. Bezirk. Am Liesinger Platz 20 Vgl. Wikipedia – die freie Enzyklopädie. Ergebnis/Suche nach: „Meidling“. Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Meidling (zuletzt abgefragt am 30.9.2009) 21 Vgl. WKO Wien – Wirtschaftskammer Wien. Ergebnis/Suche nach: „Buch- und Medienhandel“, „Videotheken“; „Meidling“, „Liesing“. Internet: http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?dstid=686 (zuletzt abgefragt am 2.1.2010) 22 Vgl. ebda. 28
befindet sich eine Volkshochschule mit einer Außenstelle in Mauer. In Alterlaa und Liesing ist jeweils eine öffentliche Musikschule.23 Die Bevölkerungsentwicklung von Meidling, Liesing und ganz Wien stellt sich folgendermaßen dar: Bevölkerungsentwicklung nach Bezirken 1951-2001 (Hauptwohnsitz), in absoluten Zahlen:24 Bezirk 1951 1961 1971 1981 1991 2001 12. 83743 89854 85500 79408 79610 78275 23. 36947 41762 65164 72998 81853 84716 Wien 1616125 1627566 1619885 1531346 1539848 1550261 Bevölkerungsentwicklung nach Bezirken 1951-2001 (Hauptwohnsitz), Veränderungen in Prozent:25 Bezirk 1951-1961 1961-1971 1971-1981 1981-1991 1991-2001 12. +7,3 -4,8 -7,1 +0,3 -1,7 23. +13,0 +56,0 +12,0 +12,1 +3,5 Wien +0,7 -0,5 -5,5 +0,6 +0,7 Im Lauf der letzten 50 Jahre ist die Zahl der Bewohner von Meidling ein bisschen geschrumpft, während die Bevölkerung von Liesing sich in der gleichen Zeitspanne mehr als verdoppelt hat. Die Einwohnerzahl von ganz Wien ist zwischen 1951 und 2001 leicht zurückgegangen. Das Durchschnittsalter der Meidlinger Bevölkerung beträgt 40,6 Jahre, in Liesing sind es 42,2 Jahre.26 23 Vgl. Wikipedia, die freie Enzyklopädie. Ergebnis/Suche nach: „Liesing“. Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Liesing_(Wien) (zuletzt abge- fragt am 4.9.2009) 24 ST.AT – Direktion Bevölkerung (Volkszählungen), be- arbeitet von der MA 5. Internet: http://www.gv.at/statistik/daten/rtf/vz51-01einwohner.rtf (zuletzt abgefragt am 29.9.2009) 25 Ebda. 26 Vgl. Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien – 2008 (Teil 6: 29
Privathaushalte 2001:27 Meidling Liesing Einpersonenhaushalte 15071 12105 bis unter 75 Jahre Einpersonenhaushalte 3594 2531 75 Jahre und älter Paare ohne Kinder 10353 12975 Paare mit Kindern 6002 7067 (unter 18 Jahren) Alleinerzieher/innen 2427 2681 mit Kindern (unter 18 Jahren) Arbeitsbevölkerung nach Bezirken 1971 – 2001:28 Bezirk Arbeitsbev. Arbeitsbev. Arbeitsbev. Arbeitsbev. 1971 1981 1991 2001 12. 34534 35273 33630 31216 23. 27371 40390 52217 55645 Wien 786209 816053 842412 837173 Veränderung Veränderung Veränderung (%) 1971-81 (%) 1981-91 (%) 1991-2001 12. +2,1 -4,7 -7,2 23. +47,6 +29,3 +6,6 Wien +3,8 +3,2 -0,6 Während in Meidling die Zahl der Erwerbstätigen im Laufe der Zeit zurückging – sicher bedingt durch die Bezirksporträts), S. 422-423, 444-445. Internet: http:// www.wien.gv.at/statistik/pdf/bezirksportaets08.pdf (zuletzt abgefragt am 29.9.2009) 27 Vgl. ebda. 28 Quelle: ST.AT – Direktion Bevölkerung (Volkszählungen). Internet: http://www.wien.gv.at/statistik/daten/pdf/ arbeitsbevoelkerung61-01.pdf (zuletzt abgefragt am 29.9.2009) 30
steigende Anzahl an Pensionisten/innen -, erlebte Liesing in den 1970ern und 1980ern hier einen Boom. Erwerbspendler/innen nach Bezirken 2001:29 Bezirk Beschäftigte am Nichtpendler/innen31 Auspendler/innen 30 Wohnort in andere Bezirke 12. 34886 1213 23891 23. 38926 1235 22690 Wien 709676 31565 464400 Auspendler/innen Einpendler/innen Einpendler/innen in andere aus anderen aus anderen Bundesländer Bezirken Bundesländern bzw. Ausland 12. 4347 16285 8283 23. 6088 27514 17983 Wien 87128 464400 214625 Bezirk Arbeitsbevölkerung Auspendlerquote Einpendlerquote je Beschäftigten (bezogen auf (bezogen auf Ar- am Wohnort Beschäftigte am beitsbevölkerung) Wohnort) 12. 0,89 0,81 0,79 23. 1,43 0,74 0,82 Wien 1,18 0,78 0,81 Während in Meidling die Auspendlerquote leicht über dem Wiener Durchschnitt liegt, ist in Liesing die Zahl der Einpendler knapp überdurchschnittlich. 29 Quelle: ST.AT – Direktion Bevölkerung (Volkszählung), bear- beitet von der MA 5. Internet: http://www.wien.gv.at/ statistik/daten/pdf/berufspendler2001.pdf (zuletzt abge- fragt am 29.9.2009) 30 Beschäftigte (nach Labour-Force-Konzept) + Präsenz- und Zivildiener. 31 Arbeitsort am Wohngrundstück. 31
Bevölkerungsstruktur nach Altersgruppen 2007, Wohnbevölkerung am 32 Jahresende, von mir in Kategorien zusammengefasst: 0-10 10-20 20-30 30-45 45-60 60 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre und älter Wien 160082 167243 240945 407422 329936 372239 gesamt davon 78180 81972 122611 203812 168952 220564 Frauen davon 81902 85271 118334 203610 160984 151675 Männer 12. 8758 8782 12604 20284 16940 18662 Bez. 23. 8752 9902 10258 20641 18628 22818 Bez. Insgesamt Wien 1677867 Frauen 876091 Männer 801776 12. Bezirk 86030 23. Bezirk 90999 Wohnbevölkerung nach ausgewählter Staatsangehörigkeit und Bezirken 2001:33 Bezirk Österreich Serbien u. Bosnien u. Kroatien Türkei Montenegro Herzegowina 12. 65344 4009 1304 850 2269 23. 79057 1101 634 403 496 Wien 1301859 68796 21638 16214 39119 32 Quelle: ST.AT – Bevölkerungsregister. Internet: http://www. wien.gv.at/statistik/daten/pdf/bev-alter.pdf (zuletzt abge- fragt am 29.9.2009) 33 Quelle: ST.AT – Direktion Bevölkerung (Volkszählung). Internet: http://www.wien.gv.at/statistik/daten/pdf/ vz2001staatsang.pdf (zuletzt abgefragt am 29.9.2009) Der Anteil der Personen mit anderer Staatsangehörigkeit wurde von mir berechnet. 32
Bezirk Deutschland Polen Ausländer Ausländer- Zusammen zusammen anteil 12. 453 614 12924 16,5 % 78268 23. 654 366 5661 6,7 % 84718 Wien 12729 13648 248264 16,0 % 1550123 Der Anteil an Personen mit fremder Staatsangehörigkeit liegt in Meidling im Wiener Durchschnitt, während er in Liesing deutlich unterdurchschnittlich ist. Schülerinnen und Schüler in Allgemeinbildenden Schulen nach Bezirken 2006/07, 2007/08:34 Schüler/ Volks- Haupt- Sonder- innen schulen schulen schulen insges. Wien 06/07 163384 62436 32858 3151 Wien 07/08 162832 62008 32091 3069 Veränderung zum -0,3 -0,7 -2,3 -2,6 Vorjahr in % 12. Bez. 6000 2941 1683 75 23. Bez. 11338 3883 2079 268 AHS- AHS- Statut- Unter- Ober- Schulen Stufe stufe Wien 06/07 33942 24023 3850 Wien 07/08 34267 24305 4079 Veränderung zum +1,0 +1,2 +5,9 Vorjahr in % 12. Bez. 843 405 53 23. Bez. 2500 1896 427 34 Quelle: ST.AT – Bildung in Zahlen 2006/07, 2007/08, Tabellenband. Internet: http://www.wien.gv.at/statistik/ daten/rtf/schueler-bezirke.rtf (zuletzt abgefragt am 29.9.2009) 33
Schülerinnen und Schüler in Berufs- und Lehrerbildenden Schulen sowie in Schulen und Akademien im Gesundheitswesen nach Bezirken 2006/07, 2007/08:35 Schüler/ Berufs- Berufs- Berufs- Berufs- innen bildende bildende bildende bildende insges. Pflicht- mittlere (Statut) höhere Schulen Schulen Schulen Schulen Wien 06/07 63348 22464 7141 2111 22677 Wien 07/08 63941 23205 7092 2041 22876 Veränderung +0,9 +3,3 -0,7 -3,3 +0,9 zum Vorjahr in % 12. Bez. 5979 3976 361 - 1559 23. Bez. 223 - 118 31 74 Lehrerbildende Schulen und mittlere und höhere Akademien im Schulen Gesundheitswesen Wien 06/07 3485 5470 Wien 07/08 3448 5279 Veränd. zum Vorj. in -1,1 -3,5 % 12. Bez. - - 23. Bez. - - 35 Quelle: ST.AT – Bildung in Zahlen 2006/07, 2007/08, Tabellenband. Internet: http://www.wien.gv.at/statistik/ daten/rtf/schulen-berufs-lehrerbild.rtf (zuletzt abgefragt am 30.9.2009) 34
Kinder in Bildungseinrichtungen:36 Meidling Liesing Kinder in Kinderbe- 3139 4274 treuungseinrichtungen Schüler/innen in den 11760 11536 Schulen des Bezirks 2006/07 insgesamt … in Volksschulen in 25,5 % 33,6 % % … in Hauptschulen in 14,4 % 17,8 % % … in Sonderschulen in 0,6 % 2,4 % % … in AHS in % 10,3 % 37,6 % … in BMS/BHS in % 15,6 % 1,7 % … in sonstigen 33,7 % 6,9 % Schulen und Akademien in % Lohnsteuerpflichtige Einkommen der Arbeitnehmer/innen und 37 Pensionist/innen nach Bezirken 2007 in Euro: Bezirk Durchschn. Index des Durchschn. Index des Jahresbezug durchschnitt- Jahresbezug durchschnittl. pro lichen pro Pensio- Nettobezuges Arbeitnehmer Nettobezuges nist/in pro Pensio- /in (netto) pro Arbeit- (netto) nist/in Nehmer/in Wien 19.769 100,0 17.570 100,0 gesamt 12. 17.926 90,7 16.763 95,4 23. 22.379 113,2 18.545 105,6 36 Vgl. Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien – 2008, a.a.O. Internet: http://www.wien.gv.at/ statistik/pdf/bezirksportraets08.pdf (zuletzt abgefragt am 29.9.2009) 37 Quelle: ST.AT – Lohnsteuerstatistik. Internet: http://www. wien.gv.at/statistik/daten/rtf/einkommen.rtf (zuletzt ab- gefragt am 29.9.2009) 35
Die Bewohner/innen des Arbeiterbezirks Meidling beziehen nur ein unterdurchschnittliches Einkommen, nur fünf andere Bezirke weisen noch schlechtere Werte auf (in dieser Reihenfolge: 5., 16., 10., 20., 15.). Dasselbe gilt für Pensionisten/innen, hier sind die Schwankungen aber (noch?) nicht so groß. Der durchschnittliche Jahresbezug pro Arbeitnehmer/in ist in Liesing eindeutig überdurchschnittlich, in nur sechs Bezirken ist das Einkommen noch höher (in dieser Reihenfolge: 8., 4., 18., 19., 13., 1.). Ein höheres Einkommen lässt auf höhere (Schul-) Bildung und auf andere Formen der Berufstätigkeit schließen und damit einhergehend auch auf andere Formen der Freizeitgestaltung. Dass es (weiterhin) einen starken Zusammenhang zwischen dem Einkommen und dem formalen Bildungsstand gibt, zeigt die folgende Tabelle. Wohnbevölkerung über 15 Jahren nach höchster abgeschlossener 38 Ausbildung und Bezirken 2001, in absoluten Zahlen und in Prozent: Be- Uni, Berufs- Kolleg, Berufs- Allg.- zirk (Fach-) und Matu- bildende bildende Hoch- lehrer- ranten- höhere höhere schule bildende Lehrgang Schule Schule Akademie Wien 137702 18949 9663 79784 118923 ges. 12. 4954 839 385 3899 4967 23. 6865 1230 606 5741 6214 Wien 10,4 % 1,4 % 0,7 % 6,0 % 9,0 % ges. 12. 7,4 % 1,3 % 0,6 % 5,8 % 7,4 % 23. 9,6 % 1,7 % 0,8 % 8,0 % 8,7 % 38 Quelle: ST.AT – Direktion Bevölkerung (Volkszählung), bear- beitet von der MA 5. Internet: http://www.wien.gv.at/ statistik/daten/rtf/bev-ausbildung-bezirk.rtf (zuletzt abgefragt am 29.9.2009) 36
Berufs- Lehr- Allg. Zusammen bildende lings- bildende mittlere ausbil- Pflicht- Schule dung schule Wien 139669 378193 439661 1322 ges. 544 12. 7041 20107 24515 66707 23. 9292 22709 19111 71768 Wien 10,6 % 28,6 % 33,2 % 100,0 % ges. 12. 10,6 % 30,1 % 36,8 % 100 % 23. 12,9 % 31,6 % 26,6 % 100 % Die Bevölkerung in Meidling ist schlechter ausgebildet als der Wiener Durchschnitt: Die Zahl an Personen mit höherer Ausbildung ist deutlich unterdurchschnittlich, dafür ist die Zahl an Personen mit Pflichtschule überdurchschnittlich. Die Ausbildung der Liesinger/innen ist besser, aber weniger weil die Spitze mit formal hoher Bildung so gut besetzt wäre (hier ist das Ergebnis leicht unterdurchschnittlich), sondern weil es mehr Personen gibt, die eine Berufsbildende höhere und mittlere Schule besucht haben. Die Zahl der Absolventen einer Allgemeinbildenden höheren Schule entspricht knapp dem Durchschnitt. Die hohe Anzahl schlecht Ausgebildeter mit nur einem Pflichtschulabschluss gibt es in Liesing nicht. 37
Berufstätige nach sozioökonomischer Gliederung und Bezirken 2001, in absoluten Zahlen:39 Bezirk Selbständige Mithelfende Fa- Angest., Beamte/ milienangehörige innen mit Hoch- schule u. verw. Ausb. 12. 2769 111 3898 23. 3462 182 5514 Wien 68605 2850 100722 Männlich 44288 1014 49529 Weiblich 24317 1836 51193 Angest., Be- Angest., Be- Angest., Be- amte/innen amte/innen mit amte/innen mit nit höherer Fachschule abgeschlossener Schule Lehre 12. 4915 3441 6553 23. 7174 4904 8819 Wien 108369 69025 130456 Männlich 53548 17739 74212 Weiblich 54821 51286 56244 39 Quelle: ST.AT – Direktion Bevölkerung (Volkszählung), be- arbeitet von der MA 5. Internet: http://www.wien.gv.at/ statistik/daten/pdf/vz2001berufstaetige.pdf (zuletzt abgefragt am 29.9.2009) 38
Bezirk Angest., Beamte/ Fach- Angelernte innen mit arbeiter/innen Arbeiter/innen allgemeinbild. Pflichtsch. 12. 4406 4522 5361 23. 3582 3829 3410 Wien 82511 81383 87847 Männlich 35185 67028 47220 Weiblich 47326 14355 40627 Hilfsarbeiter/ Erstmals Ar- Zusammen innen beit Suchende 12. 4582 471 41029 23. 2399 306 43581 Wien 76401 8863 817032 Männlich 40134 4609 434506 Weiblich 36267 4254 382526 Berufstätige nach sozioökonomischer Gliederung und Bezirken 2001, in Prozent:40 Bezirk Selbständige Mithelfende Fa- Angest., Beamte/ milienan- innen m. Hoch- gehörige schule u. verw. Ausb. 12. 6,7 0,3 9,5 23. 7,9 0,4 12,7 Wien 8,4 0,3 12,3 Männlich 10,2 0,2 11,4 Weiblich 6,4 0,5 13,4 Angest., Be- Angest., Be- Angest., Beamte/ amte/innen m. amte/innen m. innen m. höherer Fachschule abgeschlossener Schule Lehre 12. 12,0 8,4 16,0 23. 16,5 11,3 20,2 Wien 13,3 8,4 16,0 Männlich 12,3 4,1 17,1 Weiblich 14,3 13,4 14,7 40 Ebda. 39
Bezirk Angest., Be- Fach- Angelernte amte/innen m. arbeiter/innen Arbeiter/innen allgemeinbild. Pflichtsch. 12. 10,7 11,0 13,1 23. 8,2 8,8 7,8 Wien 10,1 10,0 10,8 Männlich 8,1 15,4 10,9 Weiblich 12,4 3,8 10,6 Hilfsarbeiter/ Erstmals Ar- Zusammen innen beit Suchende 12. 11,2 1,1 100,0 23. 5,5 0,7 100,0 Wien 9,4 1,1 100,0 Männlich 9,2 1,1 100,0 Weiblich 9,5 1,1 100,0 Es ist offensichtlich: Hinsichtlich sozioökonomischer Lebensbedingungen sind die Bewohnerinnen und Bewohner des 23. Gemeindebezirkes besser gestellt als der Wiener Durchschnitt. Gleichzeitig rangiert ihr wirtschaft- licher Lebensstandard (und damit auch ihre jeweiligen Lebensstile) deutlich vor dem des/der „typischen“ Bewohners/in des 12. Bezirks, der/die eher Berufe mit schlechterer Bezahlung und geringerem Prestige haben. M.E. ist es wichtig festzuhalten, dass es hier weniger um eine starke Besetzung der obersten Ränge geht (z.B. Posten, für die ein Hochschulabschluss notwendig ist), sondern darum, dass in Liesing gerade das Mittelfeld „besser“ als in Meidling „aufgestellt“ ist (Angestellte, Beamte/innen mit höherer Schule, Angestellte, Beamte/innen mit Fachschule, Angestellte, Beamte/innen mit abgeschlossener Lehre). 40
Bibliotheksbenutzer rekrutieren sich zu einem großen Anteil aus den gebildeten, kulturell interessierten Mittelschichten, die auch die anderen Kulturangebote in der Stadt nutzen.41 Die Öffentlichen Bibliotheken sind eine der Anlaufstationen dieser aktiven Schicht, die gern liest und aktiv auch anderen Freizeitbeschäftigungen nachgeht. Buchleser/innen unterscheiden sich auch bei der Nutzung der anderen Medien: Sie nutzen eine größere Vielfalt und sie tun dies gezielter, d.h. dass Vielleser/innen tendenziell auch intensive Benützer des Fernsehers sind. In ihrer Untersuchung über das „Mediennutzungsverhalten in Österreich“ bestätigt Margit Böck die bekannten Zusammenhänge: Frauen und höher Gebildete sind die intensiveren Buchleser/innen. Auch der soziale Status und die Wohnregion beeinflussen die Buchnutzung.42 Pierre Bourdieu ordnet Science Fiction als Punkt einem ganzen „Katalog“ von „Alternativen“ der „neuen Kleinbourgeoisie“ zu, die in Gegensatz zur repressiven Moral des absteigenden und zur nüchternen Askesehaltung des aufstrebenden Kleinbürgertums steht. Die Angehörigen des neuen Kleinbürgertums „verfügen über ein sehr hohes ‚familiäres’ kulturelles Kapital […]; sie zeigen sich innerhalb der mittleren Klassen als die kulturell kompetentesten […]. […] Ihr ambivalentes Verhältnis zum Ausbildungssystem lässt sie mit jedwedem symbolischen Protest sympathisieren und bewegt sie dazu, sich alle Gattungen, die — wie der Jazz, der Film, Comics, Science Fiction — zumindest vor- übergehend nur am (unteren) Rand der legitimen Kultur existieren, anzueignen […]“.43 41 Vgl. Alfred Pfoser, Die Wiener Städtischen Büchereien, Zur Bibliothekskultur in Österreich, Wien 1994, S. 223-224. 42 Vgl. Margit Böck, Leseförderung als Kommunikationspolitik, Zum Mediennutzungs- und Leseverhalten sowie zur Situation der Bibliotheken in Österreich, Wien 1998, S. 186. Tragisches Detail in ihrer Studie: „Die Schließung von Bibliotheken würde von zwei Drittel der Befragten nicht als Verlust erlebt werden […].“ Ebda., S. 261. 43 Pierre Bourdieu, Die feinen Unterschiede, Kritik der 41
Wie auch im Kapitel „Lesersoziologie“ zu zeigen sein wird, ist SF v.a. der Lesestoff der an Geistes- und Sozialwissenschaft Interessierten.44 Besondere kulturelle Ambitionen, speziell bei psychologischen „Frage- stellungen“ und philosophischen Themen sind für die Gruppe der Angehörigen der medizinisch-sozialen Dienstleistungsberufe konstitutiv.45 Die oben angeführten Statistiken weisen klar darauf hin: Die Bewohner von Liesing sind hinsichtlich der Ausbildung (Kolleg, Maturanten-Lehrgang, Berufsbildende und Allgemeinbildende höhere Schule) und hinsichtlich der Stellung im Beruf (Angestellte, Beamte/innen mit Hochschule, höherer Schule und Fachschule) besser gestellt als die Bevölkerung Meidlings und auch privilegierter als die durchschnittliche Wiener Bevölkerung. In ihrer Studie „Fragmentierte Stadt?“ über die sozialräumliche Struktur von Wien kommen Heinz Fassmann und Gerhard Hatz zu dem Ergebnis, dass die statushohen Zählbezirke sich in drei unterschiedlichen Stadtteilen gruppieren, einer davon ist ein Sektor Richtung Südwesten mit Hietzing und Teilen von Liesing.46 gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt am Main 2002, S. 566. Vgl. auch ebda., S.561-584. 44 Diese Aussage steht natürlich im Gegensatz zu dem Vorurteil, dass man technisch interessiert sein „muss“, um SF zu mögen. Dass im 20. Jahrhundert SF auch ein Mittel war, um Burschen und junge Männer für Technik und technische Berufe zu interessieren, ist evident. 45 Vgl. Bourdieu, Die feinen Unterschiede, a.a.O., S.566-567. 46 Vgl. Heinz Fassmann/Gerhard Hatz, Stadtgeographie, Fragmentierte Stadt? Sozialräumliche Struktur und Wandel in Wien 1991-2001, S. 76-77. In: „Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft“, 146. Jg. (Jahresband) (2004) Internet: http://www.univie.ac.at/stadtgeo/Wien.pdf (zuletzt abgefragt am 18.1.2010) (Für die sozialräumliche Differenzierung sind folgende vier Faktoren verantwortlich: der sozioökonomische, der ethnische, der „Gemeindewohnungs- faktor“, der demographische.) 42
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