Home, sweet Home-Office? - Hauptgruppe

 
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Home, sweet Home-Office? - Hauptgruppe
Durchgesetzt                  Erreicht
             75 neue                       200 zusätzliche
             Dienstposten für              MitarbeiterInnen
             Wiener Rettung                für MA 15

Das Mitglieder-Magazin der Hauptgruppe 1                            4/2020

       Home, sweet Home-Office?
      Mobiles Arbeiten ist in der Stadt Wien gesetzlich geregelt.
                Wie  die ÖVP „ihr Ding“
                Die Privatwirtschaft     durchzieht
                                      hinkt hinterher.–
            und grüne Themen auf der Strecke bleiben

Einsetzen. Durchsetzen. Umsetzen.                             Hauptgruppe 1.
Home, sweet Home-Office? - Hauptgruppe
DANKE
Für Ihr Engagement und Ihre Leistung haben Sie einen Gutschein für das KSV-Restaurant sowie
1 Gratis-Getränk* erhalten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch oder versorgen Sie und Ihre KollegInnen
gerne – soweit möglich – an Ihrer Dienststelle mit einem individuell zusammengestellten Catering.

Bei uns gibt es:
• Hausmannskost und mehr
• jede Woche wechselnde Mittagsmenüs

Restaurantgäste parken bei uns bis zu 3 Stunden gratis.

Unser vielseitiges Speise- und Getränkeangebot, die aktuellen
Mittagsmenüs sowie unsere Öffnungszeiten finden Sie auf
unserer Webseite www.ksv-wien.at/restaurant.

Die Essensgutscheine der Stadt Wien können Sie übrigens gerne
bei uns einlösen – auch in Kombination mit dem KSV-Gutschein.

Bleiben Sie gesund!
Ihr KSV-Team

* Getränk Ihrer Wahl gegen Vorlage Ihrer younion-Mitgliedskarte.

Kultur- und Sportvereinigung der Wiener Gemeindebediensteten | Restaurant
Rustenschacherallee 3 | 1020 Wien | T +43 1 728 00 80 | restaurant@ksv-wien.at
Home, sweet Home-Office? - Hauptgruppe
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                                                        3
teamwork 04/2020

                                                                                                                                                                Editorial

HG 1-Service
& rasche Info                                                                                              Liebe Leserin,
Dienstrecht
Julia Fichtl
                                                                                                           Lieber Leser,
julia.fichtl@wien.gv.at                                                                                                         die Pandemie hat unseren Arbeitsalltag und
Kurt Mrzena-Merdinger                                                                                                           ­unsere Arbeitsweise massiv verändert. Viele von
kurt.mrzena-merdinger@wien.gv.at                                                                                                 uns haben die Möglichkeit, von zu Hause aus
                                                                                                                                 zu arbeiten. Doch während in der Wiener Stadt­
                                                                            BILD: © RENÉEDELMISSIER/HG 1

                                                                                                                                 verwaltung das Mobile Arbeiten rechtlich klar
Pensionsrecht                                                                                                                    geregelt ist, hinkt die Privatwirtschaft hinterher
Günter Unger                                                                                                                     (S. 6–7). Das führt zu gravierenden Nachteilen für
guenter.unger@wien.gv.at
                                                                                                                                 die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Denn:
Margit Pollak                                                                                                                    Arbeit und Freizeit verschwimmen zunehmend!
margit.pollak@wien.gv.at                                                                                   Karin Zauner-
                                                                                                           Lohmeyer             Insbesondere Frauen erleben im Home-Office
Frauen, Jugend & Diversität                                                                                Chefredakteurin      meist eine Mehrfachbelastung. Sie betreuen die
                                                                                                           teamwork             Kinder und/oder stemmen das „Homeschooling“,
Regina Müller
regina.mueller@wien.gv.at                                                                                                       gehen ihrem Job nach und schupfen den Haushalt –
                                                                                                           alles parallel. Auf diesen Missstand weisen Regina Müller, Frauen­
                                                                                                           vorsitzende der HG1, (S. 23) und Felix Steiner (S. 31) in ihren ­Beiträgen
Kollektivverträge &                                                                                        eindrücklich hin. Denn: Home-Office ist kein Ersatz für die Kinder­
                                                                                                           betreuung!
Soziale Arbeit
Elisabeth Jarolim                                                                                             Wie wichtig eine stabile, gut funktionierende IT-Infrastruktur ist,
elisabeth.jarolim@wien.gv.at
                                                                                                           hat die Pandemie eindrucksvoll gezeigt. Gab es im Magistrat Wien im
                                                                                                           Monat Februar rund 1.000 Videokonferenzen, waren es im November
HG 1 Organisation &                                                                                        mehr als 40.000. In kürzester Zeit hat die MA 01 Heldenhaftes g
                                                                                                                                                                         ­ eleistet!
                                                                                                           Klemens Himpele, der neue Leiter der Gruppe Prozess­management und
­Veranstaltungen                                                                                           IKT-Strategie, spricht mit Manfred Obermüller passend zum ­T hema
Michael Witzmann                                                                                           über IKT der Stadt Wien, über Chancen und Risiken von Digitalisierung
michael.witzmann@wien.gv.at                                                                                und über Innovation, Mut und Fehlerkultur (S. 8–10).

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte                                                                       Corona bewegt auch unseren Querraunzer Wendelin. Er ärgert sich
unserer Homepage www.hg1.at
                                                                                                           über all jene, die das Virus verharmlosen bzw. leugnen und ­doziert
                                                                                                           über den politischen Wahnsinn in Corona-Zeiten (S. 11). Studien
                                                                                                           ­zeigen, dass die Pandemie auch unsere seelische Gesundheit gefährdet.
                                                                                                            Vor allem jene Menschen, die auf sehr engem Raum leben, brauchen
                                                                                                            Freiräume zum Durchatmen. Wien hat mit seinen vielen Grün- und
                                                                                                            Parkanlagen sehr viel zu bieten (S. 29).

                                                                                                             Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien wunderschöne, erholsame
                                                                                                           Weihnachtsfeiertage und ein gesundes, erfolgreiches Neues Jahr!

                                                                                                                                                                teamwork@fsg-hg1.at

Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz Impressum Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: FSG in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft – Landesgruppe Wien – Hauptgruppe 1, 1090 Wien,
Maria-Theresien-Straße 11, Tel.: (01) 31316-83700, DVR.Nr. 0046655, ZVR.Nr. 576 43 93 52 Vorsitzender: Manfred Obermüller StV.: Margit Pollak, Günter Unger Redaktionskomitee: Erwin ­Feichtelbauer,
Gerhard Heczko, Marianne Klepac-Baur, Regina Müller, Manfred Obermüller, Beate Orou, Gerhard Pledl, Margit Pollak, Melanie Orou, Felix Steiner, Günter Unger, Andreas Walter, Michael Witzmann
­Chefredaktion: Karin Zauner-Lohmeyer Layout: esberger | strategie & kommunikation Erscheinungsort: Wien ­Erscheinungsart: ­mindestens vier Mal jährlich Hersteller: Druckerei Jentzsch, 1210 Wien
Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Jede Vervielfältigung von Texten und/oder Fotos bzw. Illustrationen ist nur mit schriftlicher
Genehmigung des Herausgebers gestattet. Coverfotos: Berufsrettung Wien, Petra Spiola, depositphotos

  Einsetzen. Durchsetzen. Umsetzen.                                                                                                                                  Hauptgruppe 1.
Home, sweet Home-Office? - Hauptgruppe
4      Politik & Gewerkschaft                                                                                   teamwork 04/2020

                                 Europa

                                            Mega-Budget soll EU aus
                                            ­Wirtschaftskrise führen
                                            Die Gesamtsumme des EU-Budgets wurde auf 1,8 Billionen Euro f­ estgelegt.
                                            Ungarn und Polen blockieren mit einem Veto wegen des­Rechtsstaats­
                                            mechanismus die Freigabe dieser dringend b
                                                                                     ­ enötigten Geldmittel.

                                            N
                                                    ach monatelangem Feil­
                                                    schen um den Mehrjäh­r i­
                                                    gen Finanzrahmen 2021–
                                            2027 und den Wiederaufbauplan
                                            „NextGenerationEU“ (NGEU)

                                                                                                                                                              BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / CALVSTE
BILD: © ROBERT RUBA

                                            wurde zwischen EU-Parlament,
                                            Rat und Kommission eine politi­
                                            sche Grundsatzeinigung erreicht.
                                            Insgesamt setzt die EU die richti­
                      Thomas Kattnig        gen Schritte im Kampf gegen
                      Bereichsleiter EU     den Klimawandel und die wirt­
                      und Internationales   schaftlichen Folgen der COVID-
                      der younion_Die       19-­Pan­d emie. 30 Prozent der
                      Daseinsgewerk-        Haushaltsmittel werden für die              Ohne Einigung müssen die Mitgliedstaaten weiter auf die ans Budget
                      schaft, Mitglied      Be­k ämpfung des Klimawandels               ­gekoppelten 750 Milliarden Euro an Corona-Hilfen warten
                      im Europäischen
                                            in­vestiert, Fonds an den Zielen
                      Wirtschafts- und
                      Sozialausschuss       des neuen Grünen Deals ausge­
                                            richtet. Im Rahmen eines eigenen     Mehrjährige Finanzrahmen (MFR)          ihre eigene Parteipolitik an die
                                            EU-Konjunkturprogramms stehen        mit 1.085 Mrd. Euro. Diese Grund­       erste Stelle setzen. Das ist nicht
                                            weitere Mittel zur Verfügung, die    satzeinigung ist besonders im Inter­    nur zum Nachteil der gesamten
                                            neben Umweltmaßnahmen auch           esse der ArbeitnehmerInnen und          EU, sondern auch ihrer eigenen
                                            Projekte zur Bekämpfung von          der Wirtschaft zu begrüßen. Jede        Bevölkerung, die wie viele EU-
                                            Armut und Arbeitslosigkeit sowie     weitere Verzögerung wäre fatal.         BürgerInnen bereits unter den
                                            zur Unterstützung von Klein- und                                             sozialen und wirtschaftlichen
                                            Mittel­betrieben vorsehen.           ... zum Nachteil für alle               Folgen der Pandemie leiden.
                                                                                 Gerade zu diesem Zeitpunkt
                                            Einzelstaatlicher Egoismus ...       block­ieren die ungarische und die         Grundrechte und Rechtsstaat­
                                            Die Auseinandersetzung rund um       polnische Regierung die Verein­         lichkeit sind die Grundpfeiler
                                            die Erstellung des EU-Budgets        barung über die ­Verteilung der         demo­k ratischer Gesellschaften
                                            und dessen Finanzierung ­w urden     Post-COVID-19-Recovery-Fonds            und natürlich auch der EU. Der
                                            mehr als hart geführt. Außer         um eine Überwachung der Men­            gesamte institutionelle Aufbau
                                            Streit steht die Summe des „Next­    schenrechts- und Rechts­staat­lich­­    der EU und ihre wirtschaftliche,
                                            GenerationEU“ von 750 Mrd. E­ uro    keits­s ituation in den EU-Mit­         politische und soziale Entwick­
                                            (390 Mrd. Euro Zuschüsse und         gliedstaaten zu verhindern. Damit       lung können nur auf der Grund­
                                            360 Mrd. Euro Kredite) sowie der     verhindern sie auch, dass Milli­        lage der Achtung der ­Grund­rechte
                                                                                 arden von Euro in vielen europä­        und der Rechtsstaat­lichkeit ver­
                                                                                 ischen Ländern, die von der Coro­       standen werden. Egoistisches
                                                                                 navirus-Krise stark betroffen sind,     Handeln einzelner Regierungen
                                                                                 schnell die BürgerInnen errei­          darf nicht länger die so wichtige
                                          „Grundsätze sind nicht                 chen, die dringend Unterstützung        Bekämpfung der Gesundheits-
                                       verhandelbar – und Werte                  benötigen.                              und Wirtschaftskrise behindern.
                                                                                    Es ist zutiefst besorgniserre­
                                                    auch nicht.“                 gend, dass zwei EU-Regierungen          thomas.kattnig@younion.at
Home, sweet Home-Office? - Hauptgruppe
Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                               5
teamwork 04/2020

                                                                                                            Leitartikel

     ­
                     Gute, tragfähige Lösungen werden im Magistrat nur im
              ­sozialpartner­schaftlichen Dialog gefunden. Das ist der Wiener Weg.

                     Herr Vizebürgermeister
                   ­Wiederkehr, die Messlatte
                            liegt hoch
             S
                    ozialpartner, raus aus der Verfas­                         ihm gemeinsam an den großen, bereits
                    sung!“, „Gemeindewohnungen                                 gestarteten Projekten weiterarbeiten: an
         „          an die MieterInnen verkaufen!“,
          „Private Dienstleistungen sollen in der
                                                                               der Umsetzung der Altersteilzeit oder
                                                                               am Umstieg vom alten bestehenden Be­
                                                                          BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1

          Daseinsvorsorge miteinbezogen wer­                                   soldungssystem in das Wiener Bedienste­
          den!“, „Zu hohe Krankenstände, zu viele                              tengesetz.
          Frühpensionierungen und Überstunden
          im Wiener Magistrat“ – das sind Aussa­                               Christoph Wiederkehr von den NEOS ist
          gen der NEOS, die sozialdemokratischen                               nun unser neuer Vizebürgermeister und
         ­P ositionen diametral entgegenstehen.             Manfred            Stadtrat für Bildung, Integration, Trans­
          Daher war es wenig verwunderlich, dass           Obermüller          parenz. Er übernimmt ein Ressort, das
          im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen          Vorsitzender         von Jürgen Czernohorszky hervorragend
          von SPÖ mit den NEOS eine gewisse Skep­        Hauptgruppe 1         geführt wurde. Mit Bildung und Integ­
          sis vorhanden war. Unverhandelbares hat                              ration trägt er nun immense Verantwor­
          Bürgermeister Michael Ludwig klar formuliert: das        tung für die Zukunft Wiens. Immerhin hat seine
          Bekenntnis zu einer lebendigen Sozialpartnerschaft       Partei im Wahlkampf unter anderem eine große Bil­
          sowie zu einer starken öffentlichen Daseinsvor­          dungsrevolution angekündigt.
          sorge und damit zu einem Privatisierungsverbot von
          öffent­lichen Dienstleistungen. Denn diese Faktoren         Erfolgreiche Weiterentwicklungen sind in der
          haben Wien zu dem gemacht hat, was es heute ist:         Wiener Stadtverwaltung nur in einem guten, sozial­
          eine der lebenswertesten Städte der Welt.                partnerschaftlichen Dialog möglich. Das ist der Wie­
                                                                   ner Weg. Unser Weg! Nur respektvolles Verhandeln
              SPÖ und NEOS konnten sich rasch einigen. Die         schafft gute Kompromisse und letztendlich auch
          erste sozial-liberale Wiener Stadt- und Landesregie­     gute, tragfähige Lösungen. Die Grundlage für den
          rung wurde am 24. November angelobt. Ein politi­        Wiener Weg ist das gegenseitige Vertrauen ­zwischen
          sches Experiment? Ja, mit Sicherheit. Doch trotz        Arbeitgeberin und Gewerkschaft. Und diesen Ver­
          aller ideologischer Verschiedenheit hängt sehr viel     trauensvorschuss möchte ich Ihnen geben, Herr
          von den handelnden Personen ab, von ihrem persön­       ­Vizebürgermeister Wiederkehr! Aber: Die Messlatte
          lichen Umgang und Stil. Letztendlich ist jede Regie­     liegt hoch.
          rung nichts anderes als ein Team, das sich formieren
          muss, um erfolgreich zu sein.
                                                                  „Nur respektvolles Verhandeln
         Kontinuität in Personal-Agenden
         Persönlich freue ich mich sehr darüber, dass u
                                                      ­ nser      schafft gute Kompromisse und
         Personalstadtrat wieder Jürgen Czernohorszky heißt
         und es damit auch eine Kontinuität der „Key-Play­
                                                                  letztendlich auch gute, tragfähige
         erInnen“ im Personalbereich gibt. Wir wollen mit         Lösungen.“
Home, sweet Home-Office? - Hauptgruppe
6      Politik & Gewerkschaft                                                                                 teamwork 04/2020

                                       Thema

                                                 Home-Office oft im
                                                 ­rechtsfreien Raum
                                                  Unter dem Begriff
                                                  Home-Office erlebt
                                                  die „Heimarbeit“
                                                  eine ­Renaissance.
                                                  Gesetz­liche Regeln
                                                  ­fehlen in der Privat-
                                                   wirtschaft ­jedoch
                                                 ­weitestgehend.
BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1

                                                     H
                                                              eimarbeit“ ist keine Er­
                                                              findung unserer Tage.
                            Kurt
                            Mrzena-Merdinger
                                                 „            Anfangs waren Arbeit
                                                 und Wohnen nicht getrennt. Dies
                            Leitender Referent   änderte sich erst mit der Indus­
                            für Sozialpolitik    trialisierung, als einige Produk­
                                                 tionsschritte schon in Industrie­
                                                 hallen erledigt worden sind,
                                                 andere aber nicht – sondern eben
                                                 in Heimarbeit vergeben wurden,
                                                 etwa in der Textilbranche. Be­              Mangels gesetzlicher Regelung müssen die Rahmenbedingungen für
                                                 zahlt ­w urde meist in Form eines           Home-Office zumindest auf betrieblicher Ebene vereinbart werden
                                                 Stücklohns. Als die Industrialisie­
                                                 rung Mitte des 19. Jahrhunderts
                                                 volle Fahrt aufgenommen hatte,          kanische Konzerne stärker auf            Durch die COVID-19-Pandemie
                                                 wurde „Heimarbeit“ zurückge­            „Telearbeit“ und gaben ihr ein        erlebt die mobile Arbeitsweise
                                                 drängt. Büglerinnen und Wäsche­         neues Branding: „Home-Office“ –       einen unglaublichen Aufschwung,
                                                 rinnen blieben weit verbreitet,         verbunden mit einer „Clean Desk       denn Hunderttausende mussten
                                                 ­ansonsten aber wurde H  ­ eimarbeit    Policy“, einem Konzept, das auch      ihre Arbeit ins Home-Office ver­
                                                  zum ­   I nbegriff unentgeltlicher     bei uns immer öfter um sich greift.   lagern, die technischen Voraus­
                                                  ­A rbeit von Frauen zu Hause.                                                setzungen ­w urden deutlich ver­
                                                                                         „Clean Desk Policy“                   bessert.
                                                 Telearbeit oft prekär                   Alle MitarbeiterInnen müssen
                                                 Vor knapp 30 Jahren setzte mit          am Ende des Arbeitstags einen         Es geht ums Geld
                                                 der Digitalisierung die Renais­         leeren Schreibtisch hinterlassen.     Derzeit gibt es in Österreich in
                                                 sance des Arbeitens von zu Hause        Rechnerisch sind Arbeitsplätze        der Privatwirtschaft de facto kei­
                                                 aus ein, oft verbunden mit pre­         dann nur noch für drei Viertel        ne gesetzlichen Regelungen zu
                                                 kären Arbeitsverhältnissen, ohne        bis vier Fünftel der Belegschaft      Home-Office, einzig in ­e inigen
                                                 Anstellung, bezeichnet als „Tele­       vorhanden – wenn nicht noch           Kollektivverträgen und Betriebs­
                                                 arbeit“. Sie sollte das Pendeln zur     weniger. Das Unternehmen spart        vereinbarungen finden sich ver­
                                                 Arbeit, die damit verbundenen           sich ­M iete und Heizkosten, sig­     ein­zelte Bestimmungen. Zu regeln
                                                 Verkehrsspitzen und die Umwelt­         nalisiert den MitarbeiterInnen        gäbe es vieles: Arbeitsmittel­
                                                 belastungen drastisch reduzie­          aber auch, dass sie leicht ersetz­    bereitstellung, Arbeitszeit und
                                                 ren. Telearbeit blieb zunächst ein      bar sind. Und, ganz nebenbei, die     Erreichbarkeit, Datenschutz
                                                 Randphänomen. Erst jüngeren             Arbeit von BetriebsrätInnen wird      und Haftung, ArbeitnehmerIn­
                                                 Datums setzen vor allem ameri­          auch erschwert.                       nenschutz, und vieles mehr.
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Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                                                                                                           7
teamwork 04/2020

                                                                                                                                                         Thema

Stadt Wien: Mobiles
Arbeiten geregelt
                                                                                    Mobiles Arbeiten ist in der Stadt Wien im Gegen-
                                                                                    satz zur P
                                                                                             ­ rivatwirtschaft rechtlich geregelt.
                                                                                    Das gibt den KollegInnen S  ­ icherheit.

                                                                                    aber auch private Geräte mit Zu­     ein probates Mittel, um mit Kolle­
                                                                                    stimmung der Bediensteten ver­       gInnen zu kommunizieren.
                                                                                    wendet werden. Wichtig ist, dass
                                                                                    nachweislich eine Unterweisung           Fazit: Mobiles Arbeiten wird
                                                                                    im Bedienstetenschutz erfolgt.       auch nach der Pandemie eine
                                                                                                                         gewinnbringende alternative Ar­
                                                                                    Arbeitszeiten klar geregelt          beitsform bleiben, nicht nur für
                                                                                    Die Bediensteten verpflichten sich   die ­B ediensteten, sondern auch
                                      BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / DC STUDIO

                                                                                    zur Wahrung der Datensicher­         für die Dienststellen. Es bewirkt
                                                                                    heit, der Amtsverschwiegenheit       ­weniger Anfahrtszeit, mehr Flexi­
                                                                                    und der Geheimhaltung aller           bilität, bessere Work-Life-Balance
                                                                                    dienstlichen Belange. Während         und zufriedenere MitarbeiterIn­
                                                                                    des Mobilen Arbeitens muss die        nen. Einmal mehr haben politi­
                                                                                    Erreichbarkeit gewährleistet sein.    sche EntscheidungsträgerInnen
                                                                                    Der Weg von der Wohnung in die        dieser Stadt und die Gewerk­
                                                                                    Dienststelle (bzw. zum Ort der        schaft die Zeichen der Zeit früh
                                                                                    Dienstverrichtung) und der Weg        erkannt und die Basis für eine
                                                                                    von der Dienststelle zurück in die    moderne zukunftsorientierte Ar­
                                                                                    Wohnung ist nicht als Arbeits­        beitswelt geschaffen.
                                                                                    zeit zu werten. Anders verhält es
                                                                                    sich, wenn Bedienstete während       kurt.mrzena-merdinger@wien.gv.at

W
            enn es um die recht­                                                    der Mobilen Arbeit aufgefordert
            liche Verankerung von                                                   ­werden, in die Dienststelle (oder
            Mobile Working geht,                                                     z. B. zu einem Ortsaugenschein)
ist Wien ganz vorne dabei. In                                                        zu kommen. Dann wird die
der 2. Dienstrechts-Novelle 2020                                                     Arbeits­z eit nicht unterbrochen.
­w urden die Rahmenbedingungen                                                       Der Unfallversiche­r ungsschutz
 dafür festgelegt, gültig für Beam­                                                  von der Wohnung in die Dienst­
 tInnen und Vertragsbedienstete.                                                     stelle bzw. zum Ort der Dienst­
 Zu erwähnen ist, dass Mobiles                                                       verrichtung und zurück ist in
 Arbeiten nur mit Zustimmung der                                                     ­jedem Fall gewährleistet.
 Bediensteten möglich ist. Es be­
 steht kein Rechtsanspruch – weder                                                  Win-win-Situation
 auf Seiten der Dienstgeberin noch                                                  Mobiles Arbeiten bringt eine Win-
 auf Seiten der DienstnehmerInnen.                                                  win-Situation, das hat insbeson­
                                                                                                                                                               BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / CALVSTE

 Bedienstete dürfen fallweise an                                                    dere die Zeit in den Lockdowns
 einzelnen Tagen oder stunden­                                                      gezeigt. Die KollegInnen haben
 weise bestimmte dienst­liche Auf­                                                  bewiesen, dass auch fernab der
gaben in ihrer Wohnung oder an                                                      Dienststelle die Anliegen der Bür­
einer selbst gewählten Örtlichkeit                                                  gerInnen qualitätsvoll und rasch
verrichten. Die Geräte sind prin­                                                   erledigt werden. Videokonfe­
zipiell von der Dienstgeberin zur                                                   renzen ersetzen zwar nicht den
Verfügung zu stellen, es dürfen                                                     ­p ersönlichen Kontakt, sind aber
Home, sweet Home-Office? - Hauptgruppe
8     Politik & Gewerkschaft                                                                                   teamwork 04/2020

                                      Im Gespräch

                                              „Innovation lässt
                                              sich nicht anordnen.“
                                              Warum es für Innovation eine gute Fehlerkultur braucht und welche
                                              Chancen und Risiken die Digitalisierung mit sich bringt, erklärt
                                              ­Klemens Himpele, der neue Leiter der Gruppe Prozessmanagement
                                               und IKT-Strategie, im Gespräch mit Manfred Obermüller.

                                              Obermüller: Klemens, du hast            Das kann ich nur unterstreichen.        Standards und Kennzahlen, die
                                              dich in deiner beruflichen Lauf-        Gerade jetzt in der Krise ist es        sich in der Statistik erst über Jahre
                                              bahn auch gewerkschaftlich              wichtig, dass wir – in guter Wiener     herauskristallisieren. Welche Tests
                                              ­engagiert. In welchem Bereich          Tradition – Probleme im Gespräch        werden gezählt und welche nicht?
                                                                                                                              Was bedeutet ein positiv Getesteter
BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1

                                               warst du tätig?                        und nicht auf der Straße lösen. Du
                                               Himpele: Im Bildungsbereich. Ich       hast beruflich viel mit Sozialpart-     in der Statistik? Ist er nun krank
                                               bin ursprünglich aus Baden-Würt­       nerschaft zu tun. Richtig?              oder ist er asympto­matisch? Es gibt
                                              temberg, habe in Köln Volkswirt­        Ja. Ich bin Mitglied des Krisen­        immer die Möglichkeit, die Welt in
                                              schaftslehre studiert und später        stabs und habe die Arbeitsgruppe        ­Zahlen zu beschreiben, aber man
                            Manfred           eine Zeit lang in der Gewerkschaft      Wirtschaft geleitet, die mit Aus­        muss die Daten auch sinnvoll inter­
                            Obermüller        zu Erziehung und Wissenschaft in        bruch der Pandemie ins Leben ge­         pretieren können.
                            Vorsitzender      Frankfurt gearbeitet.                   rufen wurde. Ziel war und ist, ge­
                            Hauptgruppe 1                                             meinsam mit den Sozialpartnern          Was meinst du damit?
                                              Was bedeutet Gewerkschaft               Maßnahmen für die Sicherung             Man muss sich immer die Daten­
                                              für dich?                               von Arbeitsplätzen und Unter­           qualität anschauen und fragen:
                                              Sehr viel. Gewerkschaftsmitglied        nehmen zu entwickeln. Sowohl            Was sagen die Daten wirklich aus.
                                              bin ich, seitdem ich berufstätig        ÖGB, AK und Wirtschafskammer            Natürlich sind Daten eine wich­
                                              bin. Als Interessensvertretung          Wien haben sehr konstruktiv ge­         tige ­E ntscheidungsgrund­l age.
                                              ist eine Gewerkschaft zwingend          meinsame Lösungen erarbeitet.           Man sollte aber nicht einen Auto­
                                              notwendig, schon allein aus dem         Wir konnten vieles sehr rasch           matismus daraus kreieren.
                                              ­Solidargedanken heraus. Und je­        ­umsetzen.
                                              der und jede von uns kann einmal                                                Als „Chief Information Officer“ –
                                              in eine Lebenssituation kommen,         Du warst von 2012 bis vor kurzem        kurz CIO – bist du zuständig für
                                              in der eine gut organisierte Ge­        Chef der MA 23 – Wirtschaft,            die Entwicklung der gesamten
                                               werkschaft sehr hilfreich ist. ­Eine   ­Arbeit und Statistik. Ich habe         ­Informations- und Kommunika­
                                               starke Sozialpartnerschaft ist auch     selbst eine Zeit lang Psychologie       tionstechnologie der Stadt. Wo
                                               für unsere Stadt von großem Vor­        studiert, bin an Statistik dann aber    steht Wien insgesamt beim
                                               teil und wird von Bürgermeister         leider gescheitert. Jetzt in der        ­Thema der Digitalisierung?
                                               Ludwig ja aktiv vorgelebt.              Pandemie treten Statistiker in den       In den Themen Security und Priva­
                                                                                       Vordergrund. Warum ist das so?           cy – also Datensicherheit und die
                                                                                       Das hat viel mit Unsicherheit zu         Hoheit über die e­ igenen Daten –
                                                                                       tun. Wir können sehr schlecht mit        sind wir sehr weit. Da gibt es in
                                                                                       Unsicherheit umgehen. Da sind            Wien exzellente Forschungsein­
                                                                                       valide, topaktuelle Informationen        richtungen. Oder wenn es um die
                                                                                       und Prognosen zwingend not­              Frage des elektronischen Warenver­
                                                                                       wendig.                                  kehrs geht: Wien hat im Ausschuss
                                                                                                                                der Regionen in Brüssel die Position
                                     „Wir haben da draußen viele                      Wo siehst du als Statistiker              der Städte und Gemeinden Europas
                                                                                      Heraus­forderungen in Bezug auf           formuliert und einen einstimmigen
                               schlaue, kreative Kolleginnen und                      die COVID-19-Datenlage?                   Beschluss zustande gebracht. Da
                                Kollegen. Das sollten wir nutzen.“                    Es fehlen in dieser Pandemie ­viele       sind wir sehr gut aufgestellt.
Home, sweet Home-Office? - Hauptgruppe
Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                                                         9
teamwork 04/2020

                                                                                                                              Im Gespräch

                                                                                                                                                                      BILD: © GREGORHOFBAUER / HG 1
                                                                                                                                           Zur Person
                                                                                                                                           Dipl.-Vw.­
                                                                                                                                           Klemens
                                                                                                                                          ­Himpele
                                                                                                                                          1977 in Emmendin-
                                                                                                                                          gen (Baden-Würt-
                                                                                                                                          temberg) geboren,
                                                                                                                                          ist deutscher
                                                                                                                                          ­Staats­bürger.
                                                                                                                                          Er studierte
                                                                                                                                          Volkswirtschafts­
                                                                                                                                          lehre sozialwissen-
                                                                                                                                          schaftliche Richtung
                                                                                           BILD: © GREGORHOFBAUER / HG 1

                                                                                                                                          an der Universität zu
                                                                                                                                          Köln und war Wissen­
                                                                                                                                          schaftlicher Mitarbei-
                                                                                                                                          ter am Forschungs­
                                                                                                                                          institut für Bildungs-
                                                                                                                                          und Sozialökonomie
                                                                                                                                          in Berlin.
                                                                                                                                          Von 2007 bis 2010
                                      „Wir müssen als Stadt weiterhin Mut haben                                                           arbeitete er als
                                      und Sachen ausprobieren.“                                                                           ­Projektleiter in der
                                                                                                                                           Bundesanstalt
                                                                                                                                           ­Statistik Austria in
                                                                                                                                            Wien.
Und innerhalb des Magistrats?         Ist auch angedacht, Wahlen elek­      onieren, weil die dahinterlie­
                                                                                                                                          2010 bis 2012 war er
Die Verwaltung steht in Sachen        tronisch abzuwickeln?                 genden Arbeitskräfte schlecht
                                                                                                                                          als Referent im
Betriebsstabilität sehr gut da. Die   Im Moment nicht. Selbst wenn          bezahlt werden. Zum Beispiel                                  ­Bereich Hochschule
Ausfallzeiten sind gering. Das ist    die Technologie 100 Prozent ­sicher   im Online-Handel. Wir können                                   und Forschung im
ein Asset der Stadtverwaltung.        ­wäre, aber die Leute sagen wür­      nicht zulassen, dass diese Art des                             Hauptvorstand der
Klar ist aber, dass Digitalisierung   den, sie wollen ihr Kreuz per­        elektronischen Warenhandels                                    Gewerkschaft Erzie-
nur in der Partnerschaft aller        sönlich machen, dann wird man         ArbeitnehmerInnenrechte, Um­                                   hung und Wissen-
funktionieren kann. Innovation         sich über­legen müssen, ob man       weltschutzmechanismen, Konsu­                                  schaft in Frankfurt
lässt sich nicht anordnen.             die Technik einsetzt. Vertrauen in   mentInnenschutzmechanismen                                     am Main tätig.
                                       die demokratischen Prozesse ist      aushebeln. Das sind ganz zentra­                              Mit 1. September
Doch Wien soll zur Digitalisie-        so wertvoll, dass der eingespielte   le Debatten, die gerade in Brüssel                            2012 übernahm er
rungshauptstadt werden …               Weg der Papierwahl zielführend       geführt werden.                                               die Leitung der
Ja, der Bürgermeister hat klar         sein kann.                                                                                         ­Magistratsabteilung
kommuniziert: Der Mensch muss                                               Verlieren wir durch die Digitali-                              23, seit 1. Oktober
                                                                                                                                           2020 leitet er die
bei der Digitalisierung im Mittel­    Besteht bei der Digitalisierung       sierung Arbeitsplätze?
                                                                                                                                           Gruppe „Prozess­
punkt stehen. Wir wollen damit        nicht auch die Gefahr der Aus-        Es wird sicherlich einzelne Jobs                               management und
das Leben einfacher, schöner,         grenzung von Gruppen?                 nicht mehr geben, dafür ganz                                   IKT-Strategie“ im
siche­rer und entspannter machen.     Natürlich ist die Gefahr der digi­    ­v iele neue in der IT-Branche, in                             ­Geschäftsbereich
Wir müssen es schaffen, dass wir      talen Spaltung der Gesellschaft        der Programmierung, Adminis­                                   ­Organisation und
die analoge Lebensqualität in den     massiv gegeben. Wir wissen             tration von Datenbanken etc. Es                                 ­Sicherheit der Magis-
digitalen Raum mitnehmen. Das         auch, dass viele digitale Servi­       geht um die Verteilung von Ar­                               tratsdirektion der
ist der Anspruch.                     ces oft nur deshalb gut funkti­        beit. Da ist auch die Gewerkschaft                           Stadt Wien.
Home, sweet Home-Office? - Hauptgruppe
10   Politik & Gewerkschaft                                                                                                     teamwork 04/2020

     Im Gespräch

                                                                                                                allen Einheiten viele schlaue, krea­
                                                                                                                tive Kolleginnen und Kollegen. Das
                                                                                                                sollten wir nutzen. Wir müssen
                                                                                                                dafür sorgen, dass am Ende des
                                                                                                                Tages die Menschen sagen: „Es ist
                                                                                                                gescheit, was ihr da macht!“

                                                                                                                Wo müssen wir als Stadt Wien
                                                                                                                noch innovativer werden?
                                                                                                                Es gibt im Regierungsüberein­
                                                                                                                kommen das Schlagwort des digi­
                                                                                                                talen Zwillings, das heißt: die
                                                                                                                Stadt digital abbilden, um Prozes­
                                                                                                                se digital modellieren zu können
                                                                                                                und planen zu können. Es ist ein
                                                                                                                Großprojekt. Wir lernen daraus
                                                                                                                aber auch, dass die Daten, die wir
                                                                                                                in den einzelnen Dienststellen

                                                                                BILD: © GREGORHOFBAUER / HG 1
                                                                                                                haben, unter Umständen auch für
                                                                                                                andere nutzbringend sind.

                                                                                                                Wo siehst du deinen Arbeitsbe-
                                                                                                                reich in fünf Jahren?
                                                                                                                Was in fünf Jahren sein wird, ist
                                                                                                                in dem Sektor schwierig zu pro­
             „Wir sind mitten in e
                                 ­ inem Aushand­lungs­                                                          gnostizieren. Die Entwicklung ist
                                                                                                                sehr dynamisch.
             prozess. Da müssen die Gewerkschaften
             eine sehr aktive Rolle e­ innehmen.“                                                               Was machst du als Ausgleich zur
                                                                                                                Arbeit?
                                                                                                                Ich laufe gerne lange Distanzen,
             gefordert. Ich persönlich glaube,       tisieren. Wir müssen als Stadt                             auch Marathons. Mein Hobby
             dass uns nicht fad werden wird.         weiterhin mutig sein und Sachen                            kommt leider derzeit etwas zu
                                                     ausprobieren. Ganz wichtig d ­ abei                        kurz.
             Also mehr Chancen als Risiken …         ist auch die gute Fehlerkultur der
             Technologische Entwicklung hat          Stadtverwaltung. Wir haben in                              Danke für das Gespräch!
             unseren Wohlstand ermöglicht.
             Digitalisierung ist keine Welle,
             die über uns hereinbricht. Sie
             ­v erändert unsere Arbeitswelt,
              und genau das gilt es zu g
                                       ­ estalten.
              Wir sind mitten in einem Aus­
              handlungsprozess. Da müssen die
              Gewerkschaften eine sehr aktive
              Rolle einnehmen.

             Was bedeutet für dich
             ­Innovation?
              Der deutsch-österreichische Au­
              tor Wolf Lotter hat zum Thema
              Innovation ein Buch geschrieben.
              Darin sagt er: Es muss darum ge­
                                                                                                                                                       BILD: © GREGORHOFBAUER / HG 1

              hen, dass es hinterher besser ist.
                 Das heißt: Prozesse effizienter
              und effektiver organisieren, Ab­
              läufe erleichtern. Dort, wo es Sinn
              macht, digitalisieren und automa­
Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                            11
teamwork 04/2020

                                                                                                       Meinung

                                                     Querraunzer

                                       Wahnsinn in
                                      Corona-Zeiten

         R
                 echt weihnachtlich ist das jetzt                            hat sich in Sachen Corona-Wahnsinn
                 nicht, aber es muss einfach gesagt                          FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch:
                 werden, was gesagt werden muss –                            „Wenn Sie Weihnachten in Ruhe feiern
         in aller Deutlichkeit. Wir haben in Öster­                          wollen, dann lassen Sie sich nicht testen.“
         reich eine Partei, die in der Pandemie In­                          Oida! Was stellt sie sich vor? Zu Weihnach­
         halte von sich gibt, die so dermaßen da­                            ten das Virus Oma und Opa schenken?
         neben und verantwortungslos sind, dass
         ich mir schon regelmäßig denke, ich sei im                          Noch dumpfer ist wieder einmal Herbert
         falschen Film. Es ist die FPÖ. Schauplatz                           Kickl, der gegen AsylwerberInnen, Mi­
         Wien Favoriten, Ende Septem­                                                     grantInnen und Minderheiten
         ber. Norbert Hofer spricht vor              Norbert Hofer:                       hetzt. Er fordert eine Umver­
         „seinen“ Anhängerinnen und                                                       teilung: Österreich zuerst!
         Anhängern am Viktor-Adler-
                                                         „Corona ist                      Wenn Kickl tatsächlich etwas
         Markt. „Ich fürchte mich nicht            nicht gefährlich.“                     für Österreich tun möchte,
         vor Corona, Corona ist nicht                                                     dann hätte ich da so eine Idee:
         gefährlich. Da ist der Koran                                                     „Einfach gar nichts sagen.“
         gefährlicher, meine Lieben, als Corona.“ Corona sei
         also nicht gefährlich. Ah, so ist das. Das sagt nicht   Die oberste Stufe in der Kategorie „gaga“ ­bilden
         ­irgendwer, sondern der dritte Nationalratspräsident    ­jene, die tatsächlich meinen, dass es Corona gar
          der Republik Österreich, der von sich auch glaubt,      nicht gebe. Ende Oktober haben in Wien 1.500
          das Format zum Bundespräsidenten zu haben. Auf        ­C orona-LeugnerInnen, MaskenverweigerInnen,
          der Veranstaltung standen die Partei-Sympathisan­       ImpfgegnerInnen, VerschwörungstheoretikerInnen
          tInnen eng beieinander, ohne Maske. Ein Statement.      und orga­n isierte Rechts­e xtreme demonstriert –
                                                                  ­gegen eine Naturerscheinung. Sehr originell! Warum
              Hofers Auftritt war eine Verhöhnung sonderglei­      dann nicht gleich auch gegen Regen, Schnee, Blind­
          chen. Vor allem gegenüber jenen, die in den Spitä­       darmentzündungen und Nagelpilz demonstrieren?
          lern und auf den Intensivstationen um das Leben so       Wer soll das Virus bitte abschaffen? Die Regierung,
          vieler COVID-19-Kranken kämpfen und dabei selbst         die EU, oder wer? Die Pandemie eindämmen können
          ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Gegenüber jenen,      wir nur selbst, wenn wir solidarisch handeln.
          die einen lieben Menschen verloren haben. Was hat
          sich Hofer dabei wohl gedacht? Nein, rausgerutscht          Ja, es geht um alles, um unsere Gesundheit, um
          ist ihm das nicht.                                       unsere Liebsten. Passt bitte in den Weihnachtsfeier­
                                                                   tagen gut auf euch auf, passt aufeinander auf.
              Das Verharmlosen und das Kritisieren der flächen­
          deckenden COVID-19-Tests haben in der FPÖ Sys­
          tem, das lässt sich sogar nachlesen – auf der Home­
          page „coronawahnsinn.at“. Besonders hervorge­tan
12   Politik & Gewerkschaft                                                                                                                                                                             teamwork 04/2020

     Dienstgeberin

               Wiens neue Regierung
               Als Fortschrittskoalition für Wien wurde die erste SPÖ-NEOS-Koalition in
               Österreich am 24. November 2020 angelobt. Die neue Ressortaufteilung
               im Überblick.
                                                                                          Dr. Michael Ludwig                     Christoph Wiederkehr M.A.

                                                                                                               © DAVID BOHMANN

                                                                                                                                                     NN
                                                                                                                                                   MA
                                                                                                                                                OH
                           Kathrin Gaál                                                                                                                                                       Mag.a Veronica Kaup-Hasler

                                                                                                                                               DB
                                                                                                                                              VI
                                                                                                                                            DA
                                                                                                                                           ©
                                          ©                                                                                                                                                         R
                                              WO
                                                    HN                                                                                                                                         YE
                                                          S.                                                                                                                                 MA
                                                               WI                                                                                                                   E   RN
                                                                    EN
                                                                         /L .                                                                                                E   SK
                                                                                SC                                                                                      NN
                                                                                     HE                                                                            HA
                                                                                          DL                                                                  JO
                                                                                                                                                          ©

     Mag. Jürgen Czernohorszky                                                                                                                                                                           Peter Hacker

                                  © PERTRAMER                                                                                                                                         © DAVID BOHMANN

                Mag.a Ulli Sima                                                                                                                           ©
                                                                                                                                                                                                         Peter Hanke
                                                                                                                                                              DA
                                                                                                                                                                VI
                                                                                                                                                                     DB
                                                                                                                                                                          OH
                                                                                                                                                                                 MA
                                                                                                                                                                                      NN
                                                               T
                                                          BS
                                                   /J O
                                             PID
                                         ©

               Dr. Michael Ludwig (SPÖ)                                                        Peter Hanke (SPÖ)                                              Mag. Jürgen Czernohorszky
                Bürgermeister und                                                              Finanzen, Wirtschaft, Arbeit,                                  (SPÖ)
               ­Landes­hauptmann                                                               Internationales und Wiener                                     Klimaschutz, Umwelt,
                                                                                               Stadtwerke                                                     ­Demo­k ratie und Personal
               Christoph Wiederkehr M. A.                                                      Magistratsabteilungen 5, 6, 23, 53,                             Magistratsabteilungen 2, 3, 20,
               (NEOS)                                                                          63, 68, Wiener Stadtwerke GmbH,                                 22, 31, 36, 42, 48, 49, 54, 58,
                 Vizebürgermeister, Bildung,                                                   Wiener ArbeitnehmerInnen-För­                                   60 und 62, Wien Kanal, Wiener
                 Jugend, Integration und                                                       de­­rungsfonds, Wiener Tourismus­                               Tierschutzombudsstelle, Wiener
                ­Transparenz                                                                   verband, Wirtschaftsagentur Wien,                               Umweltanwaltschaft
                 Magistratsabteilungen 10, 11,                                                 Fonds für temporäres Wohnen
                 13, 17, 35, 44 und 56, Gleich­                                                in Wien, stadt wien marketing                                  Mag.a Veronica Kaup-Hasler
                 behandlungsbeauftragter der                                                   gmbh, Prater Wien GmbH                                         (SPÖ)
                 Stadt Wien, Wiener Kinder- und                                                                                                               Kultur und Wissenschaft
                 Jugend­anwaltschaft, Wiener                                                   Peter Hacker (SPÖ)                                             Magistratsabteilungen 7, 8, 9,
                 Anti­diskriminierungsstelle                                                   Soziales, Gesundheit und Sport                                 Museen der Stadt Wien, Stadt­
                 für gleichgeschlechtliche und                                                 Magistratsabteilungen 15, 24, 40,                              archäologie
               ­transgender Lebensweisen                                                       51 und 70, Wiener Gesundheits­
                                                                                               verbund, Kuratorium für Psycho­                                Mag.a Ulli Sima (SPÖ)
               Kathrin Gaál (SPÖ)                                                              soziale Dienste (PSD), Wiener                                  Innovation, Mobilität,
               Vizebürgermeisterin, Wohnen,                                                    Pflege-, Patientinnen- und Patien­                             ­Stadtplanung und Stadt­
               Wohnbau, Stadterneuerung                                                        tenanwaltschaft, Wiener Gesund­                                 entwicklung, Digitales
               und Frauen                                                                      heitsfonds (WGF), ELGA GmbH,                                    Magistratsabteilungen 01, 18, 19,
               Magistratsabteilungen 25, 34,                                                   Wiener Gesundheitsförderung                                     21 A, 21 B, 28, 29, 33, 41, 45, 46,
               37, 39, 50, 57, 64 und 69, Wiener                                               gemeinnützige GmbH, Kuratorium                                  59, 65 und 67.
               Wohnen, Wohnfonds Wien                                                          Wiener Pensionisten-Wohnhäuser                                 teamwork@fsg-hg1.at
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                                             13
teamwork 04/2020

                                                                                                                                               Dienststellen

Sind „Notlösungen“ für den
Kindergarten gut genug?
Der enorme Mangel an ausgebildeten ElementarpädagogInnen in ganz
Österreich kann keine große Überraschung sein, denn die Gewerkschaft
weist schon lange genug darauf hin.

I
     n der Stadt Wien werden schon                                                                                         weiteres Jahr. Innerhalb eines
     seit längerem die Ausbildungs­                                                                                        Jahrs ist es aber unwahrschein­
     kapazitäten an der eigenen                                                                                            lich, dass das gesamte fehlende
 Bildungsanstalt für Elementar­                                                                                            Personal mit adäquat ausgebil­
 pädagogik kontinuierlich an den                                                                                           deten KollegInnen nachbesetzt

                                                                                                                                                                                    BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1
 steigenden Bedarf angepasst.                                                                                              werden kann. Die Befürchtung
                                                                             BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / STOCKFOUR

 Seit 2008 wird auch ein Fokus                                                                                             ist groß, dass diese provisorische
 auf die Ausbildung Erwachsener                                                                                            „Notlösung“ zur Dauerlösung
 gelegt. Als Unterstützung für die                                                                                         wird.
 Gruppen wurde zudem ein eige­                                                                                                                                   Margit Pollak
ner Lehrgang für Assistenzpä­da­                                                                                           Provisorien sind keine                Vorsitzender-
gogInnen geschaffen. Darüber                                                                                               ­Dauerlösung!                         Stellvertreterin
hinaus leisten die AssistentInnen                                                                                          Die younion fordert die Bundes­       Hauptgruppe 1
einen wertvollen Beitrag zur                                                                                               regierung auf, endlich ihre Ver­
­E rhaltung der Qualität in den                                                                                            antwortung für die fundierte
 Häusern.                                                                                                                  Ausbildung der Elementarpäda­
                                      ¾ StudentInnen, die ein einschlä­                                                    gogInnen wahrzunehmen. Außer­
Wien ist anders                         giges pädagogisches Studium                                                        dem braucht es 1 Prozent des BIP
Die Steiermark geht ­offensichtlich     erfolgreich beendet haben                                                          sowie einheitliche Rahmenbe­
einen anderen Weg. Hier hat sich      ¾ KinderbetreuerInnen, die min­                                                      dingungen für elementarpädago­

                                                                                                                                                                                    BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1
die Situation so zugespitzt, dass       destens eine entsprechende                                                         gische Bildungseinrichtungen
seit Beginn des Kindergartenjahrs       fünfjährige Berufserfahrung                                                        und Horte in ganz Österreich. Es
2020/2021 viel zu wenig entspre­        haben                                                                              ist höchst an der Zeit, endlich die
chend qualifiziertes Personal zur                                                                                          notwendigen Schritte zu setzen.
Verfügung steht. Als „Notlösung“      Diese Varianten sind zwar v­ orerst                                                                                        Marianne
werden in der Steiermark zur          auf ein Jahr befristet, mit der Mög­                                                 margit.pollak@wien.gv.at              Klepac-Baur
Führung von Gruppen nun heran­        lichkeit auf Verlängerung um ein                                                     marianne.klepac-baur@wien.gv.at       Referentin für
gezogen:                                                                                                                                                         Elementar- und
                                                                                                                                                                 Hortpädagogik
¾ Personen, die sich in Ausbil­           Wir fordern:
  dung zur/zum Kindergarten­
  pädagogin/en befinden, diese            ¾ wertschätzende ­Entlohnung für die jeweilige Berufsgruppe
  jedoch vorzeitig nach der               ¾ einheitliches Bundesrahmengesetz mit Mindeststandards in der
  4. Klasse beenden                          Elementarpäda­gogik und im Hort
¾ Studierende des Kollegs für             ¾ standardisierte Aus­bil­dung vom Neusiedlersee bis zum
  Elementarpädagogik – wenn                 ­Bodensee
  zumindest zwei Semester                 ¾ Reduzierung der G ­ ruppengrößen
  ­erfolgreich abgelegt wurden            ¾ Verbesserung des Personal-Kind-Schlüssels
¾ KollegInnen, die eine dreijäh­          ¾ zusätzliches Fach­personal
   rige Fachschule für pädago­            ¾ altersgerechte ­Arbeitsbedingungen
   gische Assistenzberufe in der          ¾ bessere Planungs- und Reflexionszeiten
   Elementarpädagogik erfolg­
   reich abgeschlossen haben
14   Hauptgruppe 1                                                                                         teamwork 04/2020

     Dienststellen

             Bitte halten Sie einen
             „Lesofanten“ Abstand
               Büchereien sind ein Ort
               der Gemeinsamkeit.
               Eine Pandemie, die
              ­Einschränkung sozialer
               ­Kontakte und ein
                ­Lockdown stellen eine

                                                                                                                               BILD: © BÜCHEREI WIEN
                 solche Institution vor
             ­unbekannte Heraus­
                 forderungen.
                                                          Lesen bietet gerade jetzt willkommene Abwechslung – die Büchereien
                                                          achten beim Ausleihen auf den „Lesofanten“-Abstand

             D
                     en Wiener Büchereien ist       ten Öffnungszeiten zur ­Verfügung     Flexibilität und Engagement.
                     es gelungen, durch Flexi­      stehen, ist nur durch den uner­       Aber durch die konstruktive Zu­
                     bilität und rasche Reak­tion   müdlichen Einsatz der Mitarbeite­     sammenarbeit aller Referate, der
             auch während der Corona-Zeit           rInnen, gute Planung und eigens       Leitungsebene und der Zweigstel­
             einen – zeitweise unkonventio­         angepasste Hygienemaßnahmen           lenmitarbeiterInnen stehen die
             nellen – Raum für interessierte        möglich.                              Büchereien den WienerInnen auch
             Menschen zu bieten. Gut ausge­                                               in solch herausfordernden Zeiten
             baute digitale Angebote und ein        Ausleihe weiter möglich               zur Verfügung.
             umfangreiches Social-Media-            Derzeit ist die Anzahl der Besu­
             Programm sind bereits lange Be­        cherInnen beschränkt, der 1-Me­       Alexandra Keil und
             standteil der Büchereien. Wäh­         ter-Abstand im Umfang unserer         Aleksandra Djaković
             rend der Schließzeit aufgrund          „Lesofanten“ muss eingehalten
             von COVID-19 wurden diese Be­          werden, und für alle BesucherIn­
             reiche ausgeweitet und den ­neuen      nen stehen ausreichend Handdes­
             Bedingungen angepasst. Mit dem         infektionsmittel zur Verfügung.
             erklärten Ziel, im Bewusstsein         Ein Aufenthalt, über Ausleihe und          Wegen und trotz
             der NutzerInnen zu bleiben, aber       Rückgabe hinaus, ist aber nicht            Corona
             auch die lokale Kunst-, Literatur-     möglich.
             und Vermittlungsarbeit zu ­fördern.                                               ¾ 85.000 AbonentInnen
                                                       Das Tragen eines Mund-Nasen-              aller Social-Media-
             Virtuelle Angebote ausgebaut           Schutzes muss von den Besuche­               Kanäle
             Auch die virtuelle Bücherei w
                                         ­ urde     rInnen eingefordert werden, auch           ¾ 16.492 Neueinschrei-
             an die Veränderungen ange­passt,       die BibliothekarInnen müssen                 bungen während des
             das Bestandssegment wurde ver­         diesen tragen, wenn keine ande­              ersten Lockdowns
             größert. Das Angebot der kosten­       ren Schutzmaßnahmen gegeben                ¾ Virtuelle Bücherei:
             losen Nutzung der virtuellen           sind. Häufig berührte Oberflächen            70.000 Exemplare
             Bücherei im Mai wurde ausge­           werden regelmäßig gereinigt und            ¾ OverDrive eLibrary:
             sprochen gut angenommen. Doch          auch die Medien unterliegen den              9.500 Exemplare
             auch nach der Wiedereröffnung          Hygienemaßnahmen.                          ¾ „Lesofanten“-Fest
             mussten die Büchereien auf neue                                                     2020 ist ins Internet
             Gegebenheiten reagieren. Dass             All das verlangt von den Mit­             übersiedelt
             alle Zweigstellen zu den gewohn­       arbeiterInnen ein hohes Maß an
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                                                                                                  15
                                       teamwork 04/2020

                                                                                                                                                                          Dienststellen

                                       Lokalaugenschein
                                       bei der MA 40
                                       Entwicklungen am Arbeitsmarkt wirken sich meist zeitverzögert in
                                       den B
                                           ­ ezugszahlen der Mindestsicherung aus. Die Stimmung der Mit­
                                       arbeiterInnen in den Sozialzentren ist dementsprechend angespannt.

                                       D
                                               ie sozialen Folgen der                                s­enden, von dem sie innerhalb
                                               P andemie werden erst
                                               ­                                                      von 48 Stunden effektiv ausge­
                                               Schritt für Schritt ­sichtbar,                         druckt werden müssen.
                                       die Auswirkungen speziell auf
                                       jene Bevölkerungsgruppen, die

                                                                                                                                                                                                                                              BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1
                                                                                                     Organisationstalent
                                       es auch schon vor Corona nicht                                unerlässlich
                                       leicht ­h atten, Monat für Monat                              In diesen 48 Stunden müssen die
                                       schwerwiegender. Die Arbeits­                                 KollegInnen dann in der Dienst­
                                       losenzahlen sprechen eine klare                               stelle physisch anwesend sein,
                                       Sprache – die Anzahl der Bedarfs­                             um die Abfragen und Dokumente                                                                                    Hans Holl
                                       gemeinschaften ist gegenüber                                  auszudrucken und in den Akt ein­                                                                                 Vorsitzender DA 115 –
                                       dem Vorjahr bereits um ca. 5 Pro­                             zuordnen. Dieser wird in weiterer                                                                                Soziales, Sozial- und
                                       zent gestiegen.                                               Folge angeordnet und unterfer­                                                                                   Gesundheitsrecht
                                                                                                     tigt. Das verlangt schon so einiges
                                       Home-Office und auch                                          an Organisationstalent, damit die
                                       wieder nicht ...                                              Abläufe reibungslos und fristge­                                                        BILD: © KARIN PAULICEK

                                       Aktuell sind mehr als 400 Kolle­                              recht funktionieren.
                                       gInnen der MA 40 zu 100 Prozent
                                       oder teilweise im Home-Office                                 Instabile EDV
                                       ­tätig, mehr als 300 KollegInnen                              Leider sind die EDV-Programme –
                                        davon im Mindestsicherungs­                                  besonders unser Programm für                   Kollegin Maja Bahtovic (links im Bild)
                                        vollzug. Das Arbeiten zu Hau­                                die Berechnung und Administra­                 im Sozialzentrum Walcherstraße
                                        se wird zwar prinzipiell recht                               tion der Mindestsicherung – sehr
                                        ­p ositiv bewertet, die Arbeitsab­                           instabil. Tägliche temporäre EDV-              der Mindestsicherung, die einen
                                         läufe ­w urden für die Mitarbei­                            Ausfälle sind leider fast schon zur            erhöhten Verwaltungsaufwand
                                         terInnen aber nicht gerade ein­                             „Gewohnheit“ geworden.                         nach sich ziehen, belasten die
                                         facher. Im Home-Office müssen                                                                              KollegInnen zunehmend. Doch
                                         Ü berprüfungen durchgeführt                                    Die steigenden Fallzahlen,                  der Wille, auch das zu schaffen,
                                         und letztlich Bescheide erstellt                            die coronabedingt geänderten                   ist ungebrochen. Weil alle wissen,
                                         werden. Diese Schriftstücke sind                            Arbeitsweisen, aber auch Dienst­               dass ihre Arbeit tagtäglich zur
                                         dann zum FollowMe-Drucker zu                                anweisungen für den Vollzug                    ­Sicherung des sozialen Friedens
                                                                                                                                                     in Wien beiträgt.

                                                                                                                                                    johann.holl@wien.gv.at
                                           BezieherInnen der Mindestsicherung in Wien – Oktober 2020

                                           Kleinkinder, Kinder mit Schulpflicht     Jugendliche ohne      Erwachsene       Ältere und dauerhaft
                                            sowie SchülerInnen bis 21 Jahre       Schulbesuch zwischen    ab 25 Jahren   arbeitsunfähige Personen
BILD: © STADT WIEN, MA 40 — SOZIALES

                                                         34%                        15 und 24 Jahren         42%                  16%
                                                                                         8%

                                                                                                                                                    „Unsere Hilfe soll so rasch
                                                                                                                                                    als m
                                                                                                                                                        ­ öglich und passgenau
                                                                                                                                                    bei den B
                                                                                                                                                            ­ ewohnerInnen
                                                                                                                                                    der Stadt a
                                                                                                                                                              ­ nkommen.“
16       Hauptgruppe 1                                                                                           teamwork 04/2020

                                        Dienststellen

                                                    75 zusätzliche Dienstposten
                                                    für die Berufsrettung
                                                    Die KollegInnen der Wiener Rettung waren in den letzten Monaten
                                                    an vorderster Front. Die dringend notwendige Verstärkung für das
                                                    Team hat die Gewerkschaft zielstrebig durchgesetzt.

                                                    C
                                                          orona hat unser Leben in
                                                          fast allen Bereichen kom­
                                                          plizierter gemacht – für die
                                                    KollegInnen der B   ­ erufsrettung
                                                    Wien jedoch ganz besonders.
                                                    Denn bei jedem Verdacht auf
BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1

                                                    COV ID-19 muss die Einsatz­
                                                    mannschaft eine Schutzkleidung
                                                    anlegen. Dieser Selbstschutz ist
                                                    unverzichtbar und akribisch ein­

                                                                                                                                                                      BILD: © BERUFSRETTUNG WIEN
                            Erwin Feichtelbauer     zuhalten, er führt aber zu einem
                            Vorsitzender DA 118 –   wesentlich höheren Zeitaufwand
                            Berufsrettung Wien      pro Einsatzfall, da die Schutzaus­
                                                    rüstung oft drei Mal pro Patient
                                                    gewechselt werden muss: für die
                                                    Erstuntersuchung, den Transport            Seit dem COVID-19-Ausbruch arbeiten die KollegInnen an der
                                                    und zur Übergabe im Kranken­               ­Belastbarkeitsgrenze
                                                    haus noch einmal.

                                                    Auch Selbstschutz ...
                                                    So notwendig diese Schutzklei­       bruch haben Überstunden und           vertretbaren Ergebnis für beide
                                                    dung auch ist, sie bedeutet eine     Zusatzdienste spürbar ansteigen       Verhandlungspartner kommt.
                                                    erhebliche körperliche Belastung,    lassen. Um dieser Entwicklung
                                                    weil schon allein die Ausrüstung,    gegenzusteuern, wurde bereits             Dem Arbeitgeber seine Forde­
                                                    die bei jedem Einsatz mitgenom­      im Frühjahr begonnen, an einer        rungen ausschließlich über eine
                                                    men werden muss, ca. 40 kg wiegt.    Personalvermehrung zu arbeiten.       Tageszeitung ausrichten zu lassen,
                                                    Außerdem haben die Einsätze in       Die Situation wurde genau analy­      ist ein absolutes No-Go. Wer meint,
                                                    den letzten Jahren kontinuierlich    siert und der Optimierungsbedarf      JournalistInnen würden PV- und
                                                    zugenommen, nun erreichen sie        erhoben. Denn erst wenn Zah­          Gewerkschaftsarbeit ersetzen, irrt
                                                    täglich beinahe die Zahl 1000!       len, Daten und Fakten feststehen      gewaltig. Das primäre Interesse der
                                                                                         und alles in einem schlüssigen        Medien sind Auf­lagenzahlen und
                                                    ... erfordert Ressourcen             ­K onzept zusammengefasst ist,        ­E inschaltquoten – idealerweise
                                                    Die steigenden Einsatzzahlen          können Verhandlungen über zu­         durch Berichte über einen Konflikt,
                                                    sowie der höhere Zeitaufwand          sätzliches Personal beginnen.         der sich über die Medien ausgetra­
                                                    pro Fall seit dem Pandemie-Aus­                                             gen z­ usätzlich verhärtet. Wenn es
                                                                                         Verantwortungsbewusst                  um nachhaltige, gute Lösungen für
                                                                                         verhandeln                             die MitarbeiterInnen geht, braucht
                                                                                         Diese nicht ganz unaufwendigen         es eine verantwortungsvolle Ge­
                                                                                         Vorarbeiten sind kein Ärgernis,        werkschaftsvertretung, die mit
                                                                                         sondern der verantwortungs­volle       Augenmaß, Beharrlichkeit und
                                                    „Mehr Personal durch                 Umgang mit Steuergeld. Über            Durchsetzungs­vermögen ihr Ziel
                                                                                         ein so komplexes Thema muss            verfolgt.
                                                     faire Verhandlungen                 man miteinander auf Augenhöhe
                                                         auf Augenhöhe.“                 sprechen, damit man zu einem          erwin.feichtelbauer@wien.gv.at
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                                17
                                 teamwork 04/2020

                                                                                                                                   Dienststellen

                                 Mehr Personal zur Entlastung
                                 in der Corona-Krise!
                                                                                                               arbeiterInnen mit entsprechenden
                                                                                                               Kompetenzen, der auch über die
                                                                                                               üblichen Vorhalteleistungen nicht
                                                                                                               abdeckbar gewesen ist, hatte zur
                                                                                                               Folge, dass viele Aufgaben des Ge­

                                                                                                                                                                           BILD: © PETRA SPIOLA/HG1
                                                                                                               sundheitsdiensts eingeschränkt
                                                                                                               oder ganz eingestellt werden
                                                                                                               mussten (z. B. Impfleistungen, Ge­
                                                                                                               sundheitsuntersuchungen, diver­
                                                                                                               se Sachverständigentätigkeiten).      Elisabeth Jarolim
                                                                                                               Nur so war es möglich, alle Res­      Leitende Referentin
BILD: © MICHAEL AMBROS / MA 15

                                                                                                               sourcen in die Krisenbewältigung      für Soziale Arbeit,
                                                                                                               zu kanalisieren.                      Kollektivverträge
                                                                                                                                                     und Finanzen
                                                                                                               ... wurden vorbildlich
                                                                                                               ­gemeistert
                                                                                                               Dass die Millionenstadt Wien –
                                 Datenerfassung der angemeldeten Impfwilligen in der                           vielen politischen Unkenrufen
                                 Impf-Bim am Standort Schottenring                                             zum Trotz – bislang recht gut
                                                                                                               durch die Pandemie gekommen
                                 Auf Antrag des Dienststellenausschusses 128 ist es                            ist, ist vor allem dem unermüd­
                                                                                                               lichen Einsatz der KollegInnen
                                 gelungen, dass der Gesundheitsdienst 200 Dienst-                              der MA 15 zu verdanken. Auch
                                 posten zusätzlich erhält. Weitere 300 Perso­nen                               wenn der Gesundheitsdienst für
                                                                                                               die rasche Durchführung aller
                                 werden beim Contact-Tracing u  ­ nterstützen.                                 erforderlichen Maßnahmen in
                                                                                                               keiner Weise auch nur annähernd

                                 A
                                        ufgrund der Leading-Funk­        liegt, aber auch in den für die Be­   ausgestattet war, durch das uner­
                                        tion des Gesundheitsdiensts      scheidausstellungen zuständigen       müdliche Engagement der Mitar­
                                        der Stadt Wien als Gesund­       Bereichen führte die massive Dau­     beiterInnen der MA 15 konnte das
                                 heitsbehörde in einem Pandemie-         erbelastung über Monate zu Per­       System aufrechterhalten werden.
                                 Geschehen waren ­alle in der Ge­        sonalausfällen und zu spür­baren
                                 schäftseinteilung des Magis­trats       Einbrüchen in der Arbeitsleistung.        Die COVID-19-Pandemie wird
                                 aufgelisteten Aufgaben mit der                                                uns leider noch einige Zeit be­
                                 vorhandenen Personal­ausstattung        Außergewöhnliche Heraus­              gleiten, aber mit der mit Hilfe der
                                 sehr rasch nicht mehr zu bewäl­         forderungen ...                       Gewerkschaft erreichten Personal­
                                 tigen.                                  Der plötzliche und massive An­        aufstockung ist der Gesundheits­
                                    Vor allem in jenen Bereichen,        stieg der benötigten behördli­chen    dienst nun gut dafür gerüstet.
                                 wo die Hauptlast der Erhebungen         Maßnahmen und der damit ver­
                                 und Maßnahmenanordnungen                bundene Personalbedarf an Mit­        elisabeth.jarolim@wien.gv.at

                                                                                                                „Das Wort Krise setzt sich im
                                     Die WHO hat mit 11. März 2020 aufgrund der weltweiten Verbreitung
                                     des Virus SARS-CoV-2 eine ­Pandemie ausgerufen.                            ­Chinesischen aus zwei Schrift­
                                     Damit wurden die Krisenpläne des Bundes und in Folge jene der               zeiche­n zusammen – das eine
                                     Bundesländer aktiviert. Der Gesundheitsdienst der Stadt Wien ist als
                                     Gesundheitsbehörde für die Vollziehung des Epidemie-Gesetzes ver-           ­bedeutet Gefahr und das andere
                                     antwortlich und hat im Rahmen der mittelbaren Bundesverwaltung
                                     alle Aufgaben zur Krisenbe­wältigung wahrzunehmen.
                                                                                                               ­Gelegenheit.“
                                                                                                               John Fitzgerald Kennedy
18    Hauptgruppe 1                                                                                                                teamwork 04/2020

        Reportage

                                                 „Wir machen vor allem
                  Märkte und Gastronomie tragen neben dem Lebensmittelhandel dazu bei, dass
                  die Versorgung der WienerInnen auch während der Pandemie gesichert ist.

                      D
                             as Wichtigste war reden,
                             reden, reden und infor­
                  „          mieren, denn sank­tio­
                  nie­­ren nach der COVID-19-Maß­
                  nahmenverordnung darf natürlich
                  nur die Poli­zei“, beschreibt Doris
                  Danetzky, Leiterin der Markt-
                  gruppe Süd, eine der Hauptaufga­
                  ben der MA 59 – des Marktamts
                  während der Lockdowns im
                  Frühjahr und Herbst. Die Kon­
                  trollen, ob die Abstandsregeln

                                                                                                                                                           BILD: ©FEE MATERN/MA 59
                  eingehalten werden und überall
                  der Mund-Nasen-Schutz getragen
                  wird, wurden gleich von Beginn
                  an auf allen Wiener Märkten ver­
 „Das Motto       stärkt – und sie waren auch not­      Am Brunnenmarkt wurde ein Einbahnsystem zur Einhaltung der ­Abstandsregeln
                  wendig. Denn Betreiber, die zum       eingerichtet
 war und ist:     Beispiel mit Gastroberechtigung
beraten statt     auf das Take-away-Geschäft setz­      den Ständen zu vermeiden. Der                                 den versperrt. Nur vier Eingänge
                  ten, gestalteten den Abholbereich     Markt war immer nur von einer                                 ­ aren geöffnet, um die 10 m², die
                                                                                                                      w
   ­strafen.“     so einladend, dass er von vielen      Seite aus zugänglich. „Beim ers­                              pro Person in der Markthalle zur
 Doris Danetzky   KundInnen rasch zum Vor-Ort-Ver­      ten Lockdown im Frühjahr haben                                Verfügung stehen müssen, einzu­
                  speisen umfunktioniert wurde.         sogar die Kollegen von der MA 48                              halten und somit die Sicherheit
                  „Wir haben drauf geachtet, dass       ausgeholfen, die vielen Seiten­                               der StandbetreiberInnen ­genauso
                  Schanigärten ganz weggeräumt          eingänge zu sichern“, erinnert                                wie die der BesucherInnen zu
                  werden, weil sich an sonnigen         sich Doris Danetzky, „damit nie­                             ­gewährleisten.
                  Tagen dort die ­L eute mit mitge­     mand falsch geht.“
                  brachten Getränken zusammen­             Mit einer Zähluhr wurde am                                Herausforderung Flohmarkt
                  gesetzt haben. Auch Blumentröge,      einzigen Indoor-Markt, dem                                   Auch die Kontrolle des Floh­
                  die leicht zur Stolperfalle werden,   Meiselmarkt, der Besucherstrom                               markts bei der Kettenbrücken­
                  wenn die Tische und Sessel da­        kontrolliert, damit sich nicht                               gasse und Wienzeile gehört zum
                  hinter fehlen, mussten weg“, er­      mehr Personen als zugelassen in                              Aufgabenbereich der MA 59.
                  zählt Doris Danetzky.                 der Markthalle aufhalten. Einige                             Während der Lockdown-Phasen
                                                        Zugänge, wie der zur U3, wur­                                war dieser mangels Lebens­
                  Mit Megaphonen im Einsatz                                                                          mittel zwar geschlossen, aber
                  Da viele MarktbesucherInnen das                                                                    während des Sommers bis zum
                  Abstandhalten beim Anstellen oft                                                                   zweiten Lockdown war die Be­
                  ziemlich locker interpretierten,                                                                   treuung umso aufwendiger. Die
                  wurden auch die Samstagsdienste                                                                    224 ­Plätze für die gewerblichen
                  verstärkt. „Die Teams sind dann                                                                    AltwarenhändlerInnen mussten
                  mit Megaphonen durchgegangen,                                                                      aufgrund der Abstandsregel so
                  um alle an die Abstandsregeln zu                                                                   weit auseinander gezogen wer­
                  erinnern.“ Nur so war es möglich,                                                                  den, dass für die üblicherweise
                  sich auf großen Märkten wie dem                                                                    weiteren 123 Plätze für Privat­
                  Naschmarkt Gehör zu verschaf­                                                                      personen kein Platz mehr übrig
                                                                                           BILD: ©FEE MATERN/MA 59

                  fen. Am Brunnenmarkt, dem                                                                          war. „Alle Plätze werden Woche
                  längsten Straßenmarkt Europas,                                                                     für ­Woche vergeben und werden
                  setzte man auf eine Einbahnre­                                                                     auch jeden Samstag kontrolliert.
                  gelung, um Staus und Enge vor                                                                      Die Kontrolle der komplett neuen
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                       19
                          teamwork 04/2020

                                                                                                                                     Reportage

                          Aufklärungsarbeit!“
                          Die KollegInnen der MA 59 kontrollieren, ob alle notwendigen
                          Auflagen eingehalten w
                                               ­ erden.

                                                                                                            müssten auch bei Betriebsinspek­
                                                                                                            tionen via Laptop immer auf alles
                                                                                                            zugreifen können. „Ob wir unter­
                                                                                                            wegs oder von zu Hause in das
                                                                                                            Gewerberegister einsteigen, auf
                                                                                                            die interne Dokumentenablage,
                                                                                                            auf einen ELAK oder auf E-Mails
                                                                                                            zugreifen, macht ja keinen Unter­
                                                                                                            schied.“ Darum hat die Umstel­
                                                                                                            lung bei gleichzeitiger Aufteilung
                                                                                                            in zwei Teams reibungslos ge­
                                                                                                            klappt.
BILD: ©FEE MATERN/MA 59

                                                                                                            ... mit MD und Polizei
                                                                                                            „Am Sommerende mit Einfüh­
                                                                                                            rung der vorgezogenen Sperr­
                          Regelmäßige Kontrollen wurden trotz Lockdowns z. B. in Spitals- oder              stunde haben wir die Magistrats­
                          ­Pflegeheimküchen vorgenommen                                                     direktion und die Polizei auch bei
                                                                                                            der Kontrolle der Sperrstunde
                          Standplatzierung, aber auch die          Einsatz, „weil es sich da doch ­v iele   unterstützt. In den ersten Tagen
                          oft langen Diskussionen, warum           herausgenommen haben, zum                mussten da auch Clubs und Bars
                          es nicht mehr Plätze gibt, waren         Beispiel auch am Sonntag offen zu        von der Polizei geräumt werden“,
                          schon ziemlich anstrengend. Und          halten“, berichtet Lebensmittelin­       weiß Daniel Carhoun. „Wir haben
                          an warmen Tagen war es trotz             spektor Daniel Carhoun. „Gleich­         unter anderem die Gewerbeord­
                          Megaphon schwer, die Menschen            zeitig sind unsere alltäg­lichen         nung kontrolliert, die Polizei die
                          vom Drängen abzuhalten“, erin­           Aufgaben auch trotz C   ­ orona wei­     Einhaltung der Bestimmungen
                          nert sich Danetzky.                      tergelaufen: ­B etriebsrevisionen,       der COVID-19-Verordnungen.“
                                                                   Lebens­m ittelproben ziehen in           Daneben war auch einiges an Re­
                          Schwerpunktaktionen ...                  Le­b ensmittelbetrieben wie z. B.        cherchen notwendig, um heraus­
                          KollegInnen in der Abteilung Le­         Handel und Gastronomie, vom              zufinden, wer unerlaubterweise
                          bensmittelsicherheit waren wäh­          Gesundheitsministeri­u m verord­         offen hat. „Es braucht viel Fin­
                          rend des ersten Lockdowns unter          nete Schwerpunktaktio­nen in Be­         gerspitzengefühl“, erzählt Dani­
                          anderem mit der Magistratsdirek­         zug auf spezifische Produktgrup­         el Carhoun über die zahlreichen
                          tion bei Schwerpunktaktionen im          pen, Produktrückrufe überprüfen          Einsätze vor Ort, „weil Betreiber
                                                                   und vieles mehr.“ Die Lebens­            manchmal sehr emotional reagie­
                                                                   mittelkontrolle muss immer ein­          ren. Das ist ja auch aufgrund der
                                                                   satzbereit sein, betont Carhoun.         aktuell sehr außergewöhnlichen
                                                                   „Wenn es zum Beispiel Beschwer­          Situation, gerade für Gastrono­
                                                                   den in Bezug auf Lebensmittel­           men, verständlich und nachvoll­
                                                                   vergiftung gibt bzw. Gefahr in           ziehbar – aber wir müssen die
                                                                   Verzug ist, oder bei Schädlings­         Konsumenten und Konsumentin­
                                                                   befall, müssen die Lebensmittel­         nen schützen, trotz Krise.“
                                                                   inspektoren im Außendienst un­
                                                                   verzüglich handeln.“                     redaktion@teamwork.at

                                                                      Ein Vorteil des Außendiensts
BILD: ©FEE MATERN/MA 59

                                                                   bei der MA 59 war, dass die Um­          „KonsumentInnenschutz ist
                                                                   stellung auf Home-Office-Betrieb
                                                                   super funktioniert habe. Denn die
                                                                                                            immer wichtig – auch während
                                                                   Teams der Lebensmittelkontrolle          einer Pandemie!“ Daniel Carhoun
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