Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft

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Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft
Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft

    Vor mehr als drei Jahrzehnten hat der US-amerikanische Zukunftsforscher John Naisbitt mit seinem Buch „Mega­
    trends“ diesen Begriff in den allgemeinen Sprachgebrauch eingeführt, als Ausdruck für grundlegende und dauer-
    hafte Veränderungen. Angesichts eines gegenwärtig tief greifenden Wandels des globalen wirtschaftlichen Um-
    feldes stellt sich die Frage nach erkennbaren Trends und Entwicklungslinien mit besonderer Aktualität. Der am
    28. November 2013 von C.I.R.A., ÖVFA, VÖIG und Wiener Börse ausgerichtete Experten Round Table ist diesen
    Entwicklungslinien nachgegangen, sowohl aus globaler Perspektive als auch mit besonderem Fokus auf ­Österreichs
    Wirtschaft und Kapitalmarkt.

    Jubiläum: Zum zehnten Mal innerhalb von fünf Jahren trafen renommierte Fachleute zu einem Experten Round Table unter der
    Leitung von Randolf Fochler (3. v. r.) zusammen.

    „Der Begriff des ‚Mega-Trends‘ lässt sich gut verkaufen,           Trends als „globale Phänomene, die in allen oder zumin-
    ist aber nicht unproblematisch“, betont Christian Helmen-      dest sehr vielen Bereichen sichtbar sind und eine Halb-
    stein, Chefökonom der Industriellenvereinigung, in sei-        wertszeit von mindestens 30 Jahren haben.“ Konkret
    nem Einleitungsstatement: „Entwicklungen vollziehen            nennt sie vier aktuelle Mega-Trends, nämlich (1) den
    sich in Zyklen, wogegen ein ‚Trend‘ eine lineare Entwick-      ­demographischen Wandel, (2) die Begrenztheit der natür-
    lung suggeriert.“ Diese Zyklen basieren auf großen tech-        lichen Ressourcen, damit zusammenhängend (3) den
    nologischen Veränderungen, wie der Entwicklung der              ­Klimawandel und schließlich (4) die Globalisierung. Die Po-
    Dampfmaschine, der Eisenbahn oder jüngst der Informa-            litik zeigt sich seit Ausbruch der Wirtschaftskrise im Jahr
    tionstechnologie; auf Ebene einzelner Produkte oder Mo-          2008 überfordert, langfristige Trends zu erkennen und
    den sind die Zyklen im Regelfall deutlich kürzer. Für Un-        ­darauf zu reagieren, da die kurzfristige Lösung aktueller
    ternehmen besteht die Herausforderung darin, durch                Probleme im Vordergrund steht. Ein Versuch, die Beach-
    ständige Innovation in jedem neuen Zyklus weiterhin füh-          tung langfristiger Veränderungen und Trends wieder zu
    rend zu bleiben. In linearen Trends statt in Zyklen zu den-       verstärken, ist die europäische Forschungsinitiative
    ken führt in die Irre. Christian Helmenstein: „Jeder Trend,       ­W WWforEurope, die vom WIFO koordiniert wird. Wichtig
    den man weit genug in die Zukunft extrapoliert, ­landet im         ist die Entwicklung neuer Zukunftsperspektiven, die, so
    Nirwana oder an der Wand.“                                         Margit Schratzenstaller, „Entwicklungspfade aufzeigen,
    Margit Schratzenstaller, Referentin für öffentliche Finanzen       wie Europa mit den Herausforderungen umgehen kann.“
    im Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO), definiert Mega-           „Will man eine erfolgreiche Strategie wählen, muss man

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Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft
Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft

    aus einer Fülle an Informationen einen Trend identifizieren“,   Mega-Trend „Emerging Markets“
    erklärt Martin Theyer, Director of Strategy & IR/PR beim        Ein immer wieder genannter Mega-Trend ist der Bedeu-
    börsenotierten Leiterplattenhersteller AT&S: „Die zentrale      tungsgewinn der Emerging Markets. „Bei Investoren war
    Frage lautet: Was verändert unsere Welt?“ Der Trend, den        der Aufstieg der Emerging Markets ein zentrales Thema“,
    AT&S am Leiterplattenmarkt hautnah erlebt, ist die Weiter-      berichtet Monika Rosen, Chefanalystin im Bank Austria
    entwicklung der Smartphones und die Miniaturisierung.           Private Banking: „Mittlerweile hat das Thema aber etwas
    Dass Trends oft nicht gleich erkannt werden, illustriert Mar-
    tin Theyer mit einem Beispiel aus der Mobiltelefonbranche:
    „Als Martin Cooper – der Vater des modernen Mobiltele-
    fons – in New York zum ersten Mal vor Journalisten von
    seinem Mobiltelefon aus einen Anruf tätigte, fragten die
    Medienvertreter erstaunt ‚Wer will das?‘“. Um solche Fehl-
    einschätzungen zu vermeiden, muss ein Unternehmen
    ständig verschiedene Entwicklungsszenarien der digitalen
    Gesellschaft, Geschäftsmodelle und mögliche Applikati-
    onen auf einen Zeitraum von zehn bis fünfzehn Jahren kon-
    sequent durchdenken und die Steuerungs- und Positionie-
    rungsmöglichkeiten des Unternehmens analysieren.

                                                                    Monika Rosen, Bank Austria Private Banking

                                                                    an Glanz verloren.“ Die letzten Jahre haben gezeigt, dass
                                                                    die Emerging Markets ihre extrem hohen Wachstums­­­­ra-
                                                                    ten nicht ewig durchhalten können. Die einzelnen Märkte
                                                                    werden differenzierter gesehen und mehr Realismus ist
                                                                    eingekehrt. So wird wohl weiterhin erwartet, dass China in
                                                                    absehbarer Zeit die Wirtschaftsleistung der USA übertref-
                                                                    fen wird – aber dank einer vierfachen Bevölkerungszahl;
                                                                    der Abstand im Pro-Kopf-Einkommen wird auf absehbare
                                                                    Zeit groß bleiben. Nachdem die Wachstumsraten in den
                                                                    BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Süd-
    Wolfgang Matejka, Matejka und Partner Asset Management          afrika) zurückgegangen sind, rücken die Frontier-Staaten
                                                                    (wie Vietnam, Kolumbien, Kenia oder Kuwait) ins Blickfeld
    Zwei Möglichkeiten, wie Trends das Anlageverhalten von          der Betrachter. „Aus Sicht der Investoren ist ein frühzei-
    Investoren beeinflussen können, werden von Wolfgang             tiger Einstieg in diese Frontier-Märkte mit größeren Chan-
    Matejka, Geschätsführer der Matejka und Partner Asset           cen, aber auch höheren – nicht zuletzt politischen –
    Management GmbH, identifiziert: Einerseits setzen Inve-         Risiken verbunden“, betont Monika Rosen: „Generell
                                                                    ­
    storen auf etablierte Trends („Man kann sich heute bei-         werden die Emerging Markets eine dauerhafte Rolle in
    spielsweise kein globales Portefeuille ohne Smartphone-         den Überlegungen der Investoren spielen, denn deren
    Applikationen vorstellen.“), andererseits versuchen             langer Weg zu wirtschaftlichem Fortschritt und deren
    Investoren, die kommenden Stars zu identifizieren („Wer         Wachstumsphantasie ist zu Recht ein Investmentthema.“
    hätte nicht gerne Microsoft oder Apple um einen Euro im         Aus einer längeren historischen Perspektive betrachtet
    Portefeuille?“). Einziges Kriterium für ein Investment kann     Christian Helmenstein (Industriellenvereinigung) den Auf-
    aber die Betrachtung von Trends nicht sein: „Ein Porte-         stieg der Emerging Markets: „Im Jahr 1820 hatten China
    feuille, das ausschließlich aus Mega-Trends besteht, muss       und Indien zusammen einen Anteil an der weltweiten Wirt-
    nicht zwangsläufig gut performen“, unterstreicht Wolfgang       schaftsleistung von rund 40 % – und das könnten sie mit-
    Matejka.                                                        telfristig wieder erreichen.“ Eine historische Einmaligkeit ist

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Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft
Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft

    somit nicht der Aufstieg dieser Länder, sondern der enor-     Zuwächse gezeigt, weil massiv Milchpulver in Paketen
    me Bedeutungsverlust, der im 19. Jahrhundert begonnen         nach China gesendet wird. Die Nachfrage nach Milchpul-
    hat und seit der Öffnung dieser Volkswirtschaften in den      ver in China beeinflusst das Unternehmensergebnis der
    1980er beziehungsweise 1990er Jahren wieder aufgeholt         Post.“ Das Misstrauen in China gegenüber Milchpulver
    wird. China, Indien und die übrigen Länder Süd-, Ost- und     aus chinesischer Produktion hat zu einer wahren Flut an
    Südostasiens vereinen rund die Hälfte der Weltbevölke-        privaten Importen geführt, zunehmend auch aus Europa.
    rung. Ein erneut hoher Anteil dieser Länder an der welt-
    weiten Wirtschaftsleistung ist kein Nachteil für die Ent-     Mega-Trend „Re-Industrialisierung“
    wicklung in Europa, wie auch historisch deren hoher Anteil    „Wir müssen sehr aufpassen, dass wir uns nicht mit einer
    zu Beginn des 19. Jahrhunderts den wirtschaftlichen           reinen Rhetorik über die Re-Industrialisierung in Europa
    Take-off Europas nicht verhindert hat. Christian Helmen-      zufrieden geben“, mahnt Christian Helmenstein (Industriel-
    stein verweist darauf, dass weiterhin das Bevölkerungs-
    wachstum ein wesentlicher Wachstumstreiber bleibt: „Je-
    des Monat wächst die Weltbevölkerung um die
    Einwohnerzahl Österreichs, jedes Jahr um jene Deutsch-
    lands – das gibt nicht zuletzt auch österreichischen Unter-
    nehmen Exportchancen ohne Ende.“
    Exportchancen sieht auch Margit Schratzenstaller (WIFO):
    „Mit steigenden Wohlstand wird in den Emerging Markets
    beispielsweise im Umweltbereich nicht mehr jede Form
    der Verschmutzung akzeptiert – da bieten sich Markt-
    chancen für österreichische Unternehmen, die im Um-
    weltbereich technologisch führend sind.“ Ganz generell
    stehen Emerging Markets vor großen Herausforderungen
    als Folge des starken Wachstums, wie eine ausreichende        Christian Helmenstein, IV
    Versorgung mit Energie, eine Verbesserung der Infrastruk-
    tur und nicht zuletzt eine Antwort auf die massiv gestie-     lenvereinigung): „Diese Rhetorik muss unterlegt sein mit
    genen sozialen Ungleichheiten.                                ganz konkreten Maßnahmen, eine vordringliche Aufgabe
                                                                  der neuen Bundesregierung und auch der nach den Euro-
                                                                  pawahlen 2014 neu amtierenden EU-Kommission.“ Euro-
                                                                  pa ist in den letzten Jahren in einen gefährlichen Rück-
                                                                  stand gegenüber den USA geraten: Ganz besonders
                                                                  augenfällig im Energiebereich, aber auch bei den Arbeits-
                                                                  kosten liegen die USA mittlerweile besser als Europa. Ein
                                                                  entscheidender Vorteil der Unternehmen in den USA ist
                                                                  auch der einfachere Zugang zu Eigenkapital. Während in
                                                                  den USA durch die Gewinnung von Schiefergas die Ener-
                                                                  giepreise massiv sinken, wird in Europa bei der so ge-
                                                                  nannten „Energiewende“ ein Designfehler nach dem an-
                                                                  deren begangen; beispielsweise mit der Folge, dass
                                                                  Überkapazitäten bei den stark geförderten Alternativener-
    Margit Schratzenstaller, WIFO                                 gien Sonne und Wind mitunter zu einer Bedrohung der
                                                                  Stabilität der Stromnetze in Europa werden. Christian Hel-
    Wie unerwartet mitunter die Auswirkungen der Verände-         menstein: „Auch hier zeigt sich, dass wir eine europäische
    rungen in den Emerging Markets sein können, zeigt Wolf-       Politik brauchen. Und speziell eine europäische Industrie-
    gang Matejka (Matejka & Partner) an einem aktuellen Bei-      politik – denn ohne starken industriellen Kern lässt sich
    spiel: „Die Paketdienste in Europa haben zuletzt massive      der Wohlstand in Europa nicht erhalten.“

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Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft
Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft

    Monika Rosen (Bank Austria) bekräftigt, dass der Vorteil       ­ iner halben Stunde von Wien nach Klagenfurt zu kom-
                                                                   e
    der USA durch deutlich günstigere Energiepreise – als Fol-     men?“, unterstreicht Martin Theyer: „Wenn wir in Österrei-
    ge der Schiefergasproduktion – beachtlich ist: „Die USA        ch die Standortunterstützung nicht bekommen, wird der
    könnten daraus einen deutlichen Wachstumsschub ge-             Abstand gegenüber Asien immer größer und wir werden
    winnen und hinsichtlich Re-Industrialisierung rascher vo-      künftig nicht mehr über Mega-Trends, sondern über Me-
    rankommen als die Europäer; man hat die USA als Indus-         ga-Versäumnisse sprechen können.“
    triestandort wohl zu früh abgeschrieben.“
    Als „unsäglich“ bezeichnet Wolfgang Matejka (Matejka &
    Partner) die Förderpolitik im Energiebereich: „Wenn drei
    Prozent der Energie aus dem Solarbereich stammt, aber
    die Hälfte aller Förderungen in diesen Bereich gesteckt
    werden, dann passt etwas nicht.“ Zu befürchten ist, dass
    in Europa die Neigung zur Verbesserung der Rahmenbe-
    dingungen für industrielle Tätigkeit wenig ausgeprägt
    bleibt. Damit wird es wohl zu einer globalen Re-Industria-
    lisierung kommen, nicht aber zu einer Re-Industrialisie-
    rung in Europa. Eine wachsende Zahl österreichischer
    Unternehmen hat in den letzten Jahren finanzielle Reser-
    ven für Investitionen angesammelt – teilweise weil Bankfi-
    nanzierungen schwer zu bekommen waren – und geht               Martin Theyer, AT&S

    nun selbständig und selbstbewusst an die Frage, wo man
    neue Investitionen tätigen soll. Wolfgang Matejka: „Viele      Österreichs Exportindustrie ist auf den Emerging Markets
    bekannte Unternehmen – voestalpine, Andritz, RHI – ten-        zu wenig präsent. „30 % der deutschen Exporte gehen in
    dieren bei ihren Entscheidungen für das außereuropä-           diese Länder, aber nur 10 % der österreichischen Ex-
    ische Ausland; in den USA winkt billige Energie und in         porte“, legt Christian Helmenstein (Industriellenvereini-
    Asien ein Markt mit Milliarden Menschen.“                      gung) die entsprechenden Zahlen vor. Zwar ist der Anteil
    Margit Schratzenstaller (WIFO) ortet die Gründe für den        der Exporte aus Österreich in Emerging Markets in den
    Verlust an Standortqualität in Österreich in zu geringen In-   letzten Jahren um 2,5 % gestiegen und teilweise Österrei-
    vestitionen in die zentralen Zukunftsfelder Bildung und        chs Industrie über weitergeleitete Lieferungen nach
    Forschung: „Wir versäumen, in die Zukunft zu investieren,      Deutschland im Huckepack-Verfahren dabei, dennoch ist
    wobei wir beispielsweise im Bildungsbereich gar nicht so       noch ein großes Potenzial zu heben. Laut Berechnungen
    wenig Geld in die Hand nehmen – aber der Output ist            der Industriellenvereinigung werden insgesamt 82 Staaten
    schlecht.“ Gefährlich ist es, in Standortfragen ausschließ-    im kommenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von vier
    lich eine Strategie der Kostensenkung zu fahren. Die Ant-      oder mehr Prozent aufweisen – da wäre genug Auswahl
    wort auf die billige Energie in den USA muss eine weitere      für exporthungrige Unternehmen. Bedauerlicherweise ge-
    Verbesserung der Energieeffizienz und der Produktivität        hen aber österreichische Exporte fast nie über eine imagi-
    beim Energieeinsatz sein – nicht ein Abgehen von den En-       näre Grenze von rund 3.000 Kilometer hinaus („eine un-
    ergiezielen der Europäischen Union.                            sichtbare Mauer, eine Mauer im Kopf“). „Um diese Mauer
    „Zehn Jahre hinter Asien nach“ ist Österreich laut Martin      zu überschreiten, braucht es in Österreich günstige Ko-
    Theyer (AT&S): „Und der Rückstand wird laufend größer.“        stenstrukturen und Standortbedingungen für ein höheres
    Wie dieser Rückstand entsteht, lässt sich am Beispiel des      Potenzialwachstum“, fordert Christian Helmenstein: „Zu-
    Eisenbahnausbaus zeigen: Während die Hochgeschwin-             sätzlich sollte man ein der Exportförderung vergleichbares
    digkeits-Strecke Guangzhou–Shenzhen–Hong Kong in-              Instrument der grenzüberschreitenden Investitionsförde-
    nerhalb kürzester Zeit verwirklicht wird, diskutiert man in    rung schaffen.“ Nur durch Direktinvestitionen in den Ziel-
    Österreich seit zwanzig Jahren über den Ausbau der Süd-        märkten kann eine volle Partizipation an Ausschreibungen
    strecke Wien-Klagenfurt. „Statt ewig zu diskutieren,           gewährleistet werden; und mittelfristig werden diese Di-
    müsste man die Frage stellen: Was brauchen wir, um in          rektinvestitionen von entscheidender Bedeutung sein,

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Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft
Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft

    wenn ausländische Kapitaleinkommen die aus demogra-           die Chancen weiter erhöhen.“
    fischen Gründen verminderte wirtschaftliche Leistungs­        Keine Mega-Trends, auf die österreichische Investoren in
    fähigkeit im Inland ausgleichen müssen.                       Österreich setzen könnten, sieht Wolfgang Matejka (Mate-
                                                                  jka & Partner) – „abgesehen von einem zunehmenden,
    Mega-Trend „Null-Wachstum“                                    konzentrierten Freizeitkonsum, der aber nicht börsenotiert
    Margit Schratzenstaller (WIFO) bezeichnet die Frage nach      ist.“ Trends unterliegt das Investitionsverhalten der Anle-
    der Möglichkeit einer „Wirtschaft ohne Wachstum“ als          ger: Waren in der Krise vor allem hohe Dividendenrenditen
    „eine der großen Fragen der Ökonomie“: Einerseits ist         im Blickpunkt, hat sich der Fokus mit steigenden Kursni-
    Wachstum nicht unbeschränkt möglich, andererseits er-         veaus auf Dividendenwachstum verschoben. Nun scheint
    lebt man gerade im Feldversuch, wie es ohne Wachstum          sich der Blickpunkt weiter zu verlagern auf jene Unterneh-
    läuft. Die Arbeitslosigkeit insgesamt steigt, die Jugendar-   men, die auch vor dem Hintergrund eines flachen Kon-
    beitslosigkeit erreicht in einigen europäischen Ländern       junkturverlaufs Wachstum generieren können. „Wir wer-
    dramatische Ausmaße, die Staatsausgaben lassen sich           den im Jahr 2014 ein spannendes Jahr an der Börse
    kaum finanzieren und die Verteilungsspielräume haben          erleben“, prognostiziert Wolfgang Matejka: „Die Entwick-
    sich massiv eingeengt. Margit Schratzenstaller: „Wir brau-    lung wird höchst uneinheitlich sein und stark von den kon-
    chen Wachstum, aber wir müssen über nachhaltiges              kreten Unternehmensergebnissen abhängen.“ Da die
    Wachstum nachdenken; Wachstum, das mit sozialen und           Länder Ost- und Südosteuropas wieder stärkeres Wachs-
    ökologischen Innovationen verbunden ist.“                     tum zeigen, und die europäische Peripherie erneut näher
    Zwar auf kein Null-Wachstum, aber auf ein in doppelter        an das Zentrum rückt, könnte auch Österreich – in diesem
    Hinsicht geringes Wachstum an den Börsen verweist             „normalisierten“ Umfeld – wieder vermehrt in das Blickfeld
    ­Monika Rosen (Bank Austria): Obgleich im heurigen Jahr       internationaler Investoren geraten. Der Leitindex der Wie-
     ein neuer Rekordwert beim deutschen Aktienindex DAX          ner Börse sollte im Jahr 2014 die 3.000er-Marke über-
     zu verzeichnen war, sind die langfristigen Zuwächse be-      springen; weniger sicher ist, ob er auch zum Jahresultimo
     scheiden – „im Jahr 2000 wurde die 8.000er-Marke über-       über diesem Wert schließen wird.
     sprungen, und erst heuer die 9.000er-Marke“; in 13 Jah-
     ren nur 1.000 Punkte Zuwachs entspricht nicht einem
     rasanten Wachstumskurs. Ebenfalls verhalten sind gene-
     rell die Wachstumserwartungen an den Börsen im kom-
     menden Jahr, „hohe Wachstumsraten werden hier nicht
     so rasch wieder zu sehen sein.“ Dennoch kann gerade die
     allgemeine Vorsicht dazu führen, dass sich die Kursent-
     wicklung markant besser gestaltet als erwartet.

    Mega-Trends und Österreich
                                                                    Impressum
    „Wie kann es sein, dass wir als kleines Unternehmen aus         Medieninhaber, Herausgeber und Redaktion: Wiener Börse AG
                                                                    Wallnerstraße 8, 1014 Wien
    Hinterberg gegenüber den großen asiatischen Konkur-             www.wienerborse.at, info@wienerborse.at
    renten so gut bestehen können?“, fragt Martin Theyer
                                                                    Hinweis
    (AT&S). Die Antwort darauf ist die unbedingte Innovati-         Dieser Text ist eine mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengefasste Darstel-
    onsorientierung des Unternehmens. Mit dieser Einstel-           lung von Meinungen, die bei der oben erwähnten Veranstaltung geäußert
                                                                    wurden. ­Diese Meinungen müssen nicht mit der Meinung der Wiener Börse
    lung, mit österreichischer Governance, österreichischer         ­übereinstimmen.
    Qualität, österreichischem Ingenieurwesen und österrei-          Ferner verweist die Wiener Börse AG ausdrücklich darauf hin, dass die an-
                                                                     geführten Informationen, Berechnungen und Charts auf Werten aus der Ver-
    chischer Technik ist es möglich, im Ausland zu punkten.          gangenheit beruhen, aus denen keine Schlüsse auf die zukünftige Entwick-
    „Manchmal verstecken wir uns zu sehr unter dem Schef-            lung oder Wertbeständigkeit gezogen werden können. Im Wertpapierge-
                                                                     schäft sind Kursschwankungen und Kapitalverluste möglich. Der Beitrag stellt
    fel“, bedauert Martin Theyer: „High Quality‚ Made in Aus-        keine Finanzanalyse oder Anlageempfehlung der Wiener Börse AG dar. Es
    tria‘ hat international einen exzellenten Ruf; man könnte        handelt sich um eine reine Marketingmitteilung, die nicht unter Einhaltung der
                                                                     Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen
    durch einen einheitlichen Auftritt interessanter österrei-       erstellt wurde und auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die
    chischer Firmen im Ausland die Kräfte bündeln und damit          Verbreitung von Finanzanalysen unterliegt.

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Mega-Trends in Österreichs Wirtschaft
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